JoDD von Schaffstein Katalog Werkschau 2015 – 2019
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<strong>JoDD</strong> <strong>von</strong> <strong>Schaffstein</strong><br />
<strong>Werkschau</strong> <strong>2015</strong> <strong>–</strong> <strong>2019</strong> | Papierarbeiten<br />
Experimentelle Kalligraphie<br />
Die Werke sind alles zugleich: man findet schöpferisches Abwägen und Spontaneität,<br />
Zartheit und nervöse Lyrismen <strong>von</strong> Farbe und Form. Einige Bilder strahlen<br />
eine expressive Vehemenz und andere eine heitere Gelöstheit aus. Sie zeugen <strong>von</strong><br />
Impulsivität und kritischer Distanz, changieren zwischen einer gewissen Rauheit<br />
und Fragilität.<br />
Die Papierarbeiten bestechen durch eine ungeheure Dynamik.<br />
Alle Bilder sind in einem schnellen und sehr spontanen Akt entstanden:<br />
im Wechsel zwischen Schnelligkeit und sehr langsamen Bewegungen, in einem<br />
Zustand der Meditation und dem des Nichtmeditierens; eher in einem sehr kurzen<br />
Erwartungsprozess, durch Innehalten, in dem <strong>JoDD</strong> den Sekundenbruchteil der<br />
Ewigkeit zu erfahren glaubt.<br />
Nach diesem totalen Erlebnis, das <strong>JoDD</strong> als großes Nichts empfindet, kommt<br />
augenblicklich danach die Erfahrung des Alles im Jetzt . Diese Gegensätzlichkeit<br />
fast gleichzeitig zu erleben, ist der sich verselbstständigende, kurze und spontane<br />
Akt des Erschaffens dieser Bilder, die meist mit einem großen Chinapinsel,<br />
Chinatusche sowie Schellack, wenigen Pigmenten und Holzkohlenstaub - nach<br />
Filmmusik <strong>von</strong> Hans Zimmer - ausgeführt werden. Die Musik verläuft adäquat zu<br />
der Aktion des Bildermachens. Das Bild ist fertig, wenn die Musik endet.<br />
Die auftauchenden Formen und Symbole sind Spuren und Anregungen:<br />
sie schließen das Werk nicht in eine endgültige Aussage ein. Das Bild wird dabei zur<br />
Bühne eines Ausdruckgeschehens, das nicht mehr illustrierend darstellt, sondern<br />
sich als Ablauf und Energie manifestiert.<br />
Prof. Dr. Dorothee Röseberg<br />
Deutsche Romanistin und Professorin für Kulturwissenschaft sowie<br />
Kultur- und Bildungsgeschichte für romanische Länder<br />
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />
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