Wannsee Journal Oktober/November 2019
Journal für Wannsee und Umgebung
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<strong>Wannsee</strong> Gesundheit <strong>Journal</strong> 31<br />
Referenzwert der Deutschen<br />
Gesellschaft für Ernährung für 4-<br />
bis 7-Jährige. Mehr als die Hälfte<br />
der Produkte überschritt sogar<br />
die vom Bundesinstitut für Risikobewertung<br />
vorgeschlagenen<br />
Höchstmengen für Vitamine und<br />
Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln,<br />
oder sie lagen an<br />
der Grenze.<br />
Das ist besonders kritisch, denn<br />
diese Höchstmengen sind für<br />
Personen ab 15 Jahren vorgesehen.<br />
So können sich die fettlöslichen<br />
Vitamine A oder D im<br />
Körper anreichern und sich in<br />
Form von Kopfschmerzen, Übelkeit<br />
oder Müdigkeit negativ auf<br />
die Gesundheit auswirken. Der<br />
Gesetzgeber sollte verbindliche<br />
Höchstmengen für Nährstoffe in<br />
Nahrungsergänzungsmitteln festlegen<br />
und dabei die spezifischen<br />
Bedürfnisse von Kindern berücksichtigen.<br />
„Vor dem Hintergrund<br />
des Vorsorgeprinzips sind aus<br />
Sicht der Verbraucherzentralen<br />
bis zu einer solchen verbindlichen<br />
Regelung Nahrungsergänzungsmittel<br />
für Kinder keine ausreichend<br />
sichere Produktgruppe“<br />
sagt Schautz.<br />
Vor allem Produkte in Form von<br />
Bonbons oder Bärchen bergen<br />
die Gefahr, mit Süßigkeiten verwechselt<br />
und in größeren Mengen<br />
verzehrt zu werden. Außerdem<br />
schlagen die untersuchten<br />
Nahrungsergänzungsmittel mit<br />
bis zu 500 Euro pro Kind im Jahr<br />
zu Buche – ohne erwiesenen Nutzen.<br />
Die gesundheitsbezogenen<br />
Angaben auf den Verpackungen<br />
waren zwar überwiegend zulässig,<br />
dennoch vermitteln sie oft<br />
ein falsches Bild. Denn eine übermäßige<br />
Zufuhr von Nährstoffen<br />
führt nicht zu einer Steigerung<br />
der Leistungsfähigkeit oder Gehirnfunktion.<br />
Immerhin 39 festgelegte gesundheitsbezogene<br />
Aussagen fanden<br />
sich auf den Verpackungen mit<br />
veränderter Formulierung im Vergleich<br />
zum Gesetzestext. So können<br />
Eltern möglicherweise eine<br />
falsche Vorstellung von den Produkten<br />
und deren Notwendigkeit<br />
bekommen. „Diese sollten von der<br />
Lebensmittelüberwachung oder<br />
gerichtlich geprüft werden“ so<br />
Schautz.<br />
Der ausführliche Ergebnisbericht<br />
ist nachzulesen im<br />
Internet unter www.klartextnahrungsergaenzung.de<br />
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