Kunsthandel Hieke - Herbstkatalog 2019
Österreichische Kunst 1900 - 1980
Österreichische Kunst 1900 - 1980
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Österreichische<br />
Kunst<br />
1900 -1980<br />
K U N S T H A N D E L<br />
S E I T 1 9 8 0
Österreichische<br />
Kunst<br />
1900 -1980<br />
Oktober <strong>2019</strong>
VORWORT<br />
Wir blicken auf ein aufregendes Jahr zurück. Ein Jahr in dem ein lang gehegtes Anliegen des <strong>Kunsthandel</strong> <strong>Hieke</strong>s die breite Öffentlichkeit<br />
erreicht hat. Durch wegweisende Ausstellungen wie „Klimt ist nicht das Ende“ (Belvedere & BOZAR, Brüssel), „Die Stadt der<br />
Frauen“ ebenfalls im Belvedere, Wien und Helene Funkes erster Retrospektive in Deutschland (Kunstsammlungen Chemnitz) wurde<br />
nach jahrzehntelanger Aufarbeitung vieler Beteiligter der kunsthistorische Kanon neu gedacht und geschrieben. Hier wurde der<br />
Leistung eben jener Künstler Respekt und Anerkennung gezollt, die nach 1945 sukzessive aus der Kunstgeschichte „herausgeschrieben“<br />
wurden, waren sie doch zu Lebzeiten höchst erfolgreich.<br />
Das Jahr stand dementsprechend im Zeichen zwei unserer Hauptprotagonisten: Broncia Koller-Pinell und Helene Funke. Es erfüllt<br />
uns zu Recht mit Stolz, dass diese beiden Künstlerinnen im vergangenen Jahr von BBC bis Le Figaro, von El Pais bis zu Die Presse<br />
medial höchst präsent waren. Beide Vertreterinnen hängen inzwischen wie selbstverständlich zwischen Schiele, Kokoschka und<br />
Klimt. Eine Anerkennung ihrer künstlerischen Leistung die längst überfällig war.<br />
Es freut uns also besonders Ihnen zwei meisterhafte Neuentdeckungen Helene Funkes – die ihr Oeuvre ideal ergänzen – vorstellen<br />
zu können. Eine weitere Neuentdeckung stammt von Broncia Koller-Pinell, die ihre Tochter Silvia trefflich verewigt hat. Das Gemälde<br />
gehört zu den schönsten Portraits, die Koller von ihrer Tochter malte.<br />
ALLE ABGEBILDETEN WERKE SIND VERKÄUFLICH<br />
Maße: Höhe x Breite<br />
Eigentümer, Herausgeber, Verleger:<br />
<strong>Kunsthandel</strong> HIEKE<br />
A-1010 Wien, Grünangergasse 12<br />
Tel. +43-1-513 32 59<br />
Di – Fr: 10 –13 und 14 –18 Uhr, Sa 10 –13 Uhr<br />
hieke@hieke-art.com<br />
hieke-art.com<br />
Gesamtherstellung: Graphisches Atelier Neumann GmbH · 1120 Wien · Rosenhügelstraße 44 · Tel. +43-1-804 63 13 · e-mail: office@neumannweb.at · www.neumannweb.at<br />
Von großer kunsthistorischer Bedeutung und eine absolute Seltenheit ist das Gemälde „Donaukanal mit Blick auf die innere Stadt“<br />
von Richard Harlfinger, Präsident der Wiener Secession in den Jahren 1917 – 1919. Diese herrliche Ansicht Wiens bei Nacht<br />
dokumentiert die Elektrifizierung der Stadt im Jahre 1930. Von Carl Krall ist ein malerischer Schöpfungsmythos mit dem Titel „Vergehen,<br />
Sein, Werden“ zu entdecken. Egon Schieles Schwager, Anton Peschka überzeugt wie immer mit seiner ganz speziellen<br />
Aquarelltechnik. Hervorzuheben sind zudem erlesene Blickpunkte auf Architekturmotive aus Spanien und Österreich von Heinrich<br />
Schröder und fulminante Eindrücke aus der Bergwelt von Anton Storch-Alberti und Igo Pötsch.<br />
PostWar – Kunst nach 1945 ist mit ausgewählten Werken unserer Favoriten, R.R. Ballabene – Meister der bewegten Szenen, Peter<br />
Pálffy – ein Pionier der österreichischen abstrakten Malerei und André Verlon veranschaulicht. Der Wegbereiter der Salzburger<br />
Kunstszene – Herbert Breiter ist mit einem Reisebild aus dem Jahre 1959 vertreten.<br />
Wir hoffen, Sie teilen unsere Begeisterung und das eine oder andere Bild gefällt Ihnen. Einstweilen wünschen wir viel Vergnügen<br />
beim Durchblättern des Kataloges.<br />
<br />
Marie-Valerie <strong>Hieke</strong><br />
Dr. Ursula <strong>Hieke</strong>
INHALT BALLABENE RUDOLF RAIMUND Abb.: 1 – 3<br />
BREITER HERBERT Abb.: 4<br />
FUNKE HELENE Abb.: 5 – 8<br />
HAGEL ALFRED Abb.: 9, 10<br />
HARLFINGER RICHARD Abb.: 11<br />
KOGANOWSKY JAKOB Abb.: 12, 13<br />
KOLLER-PINELL BRONCIA Abb.: 14, 15<br />
KRALL CARL Abb.: 16, 17<br />
LEITNER THOMAS Abb.: 18<br />
PÁLFFY PETER Abb.: 19<br />
PESCHKA ANTON Abb.: 20 – 22<br />
PÖTSCH IGO Abb.: 23<br />
SCHRÖDER HEINRICH Abb.: 24, 25<br />
SPALLART LYDIA VON Abb.: 26<br />
STORCH-ALBERTI ANTON JOSEF Abb.: 27<br />
VERLON ANDRÉ Abb.: 28 – 30<br />
WAEHNER TRUDE Abb.: 31, 32
RUDOLF RAIMUND BALLABENE – Meister der bewegten Szenen<br />
Zurndorf 1890 –1968 Wien<br />
Bei der ersten Betrachtung seiner Gemälde fällt sofort die<br />
außergewöhnliche Dynamik und Intensität seiner Farben und<br />
seines Pinselstriches auf. Die Vorliebe für lichte, kräftige Farben<br />
begleitet seine oft wirbelnd expressiven Darstellungen mit spürbarem<br />
Optimismus und lassen sein Werk damit als Gegenpol<br />
zu der meist nachdenklichen Stimmung der Nachkriegszeit in<br />
Österreich gelten.<br />
Ballabene studierte ab 1909 in Prag und wurde in den 20er<br />
Jahren als Maler von Städtemotiven und Blumenstilleben<br />
bekannt. Unter dem Nationalsozialistischen Regime wurden<br />
alle seine Bilder konfisziert. Dadurch sind seine Werke der<br />
20er und 30er Jahre fast vollständig verschollen, zudem erhielt<br />
Ballabene 1943 Berufsverbot.<br />
Nach dem 2.Weltkrieg gelangte er 1945 nach Wien und<br />
etablierte sich sehr schnell als Künstler, der mit seinen dynamischen<br />
Szenen und expressiven Landschaften – zumeist aus<br />
dem Burgenland – sehr bekannt wurde. Eine besondere Eigenheit<br />
in seinem Oeuvre ist die Fülle unterschiedlicher Themata.<br />
Landschaften, Szenen aus dem Getriebe der Städte, Tiermotive,<br />
etwa aus dem Reitsport – der Künstler war leidenschaftlicher<br />
Reiter – und figurale Darstellungen sind zumeist Anlass<br />
zur Vermittlung von Dynamik und Geschwindigkeit im Bild. In<br />
den 50er Jahren erreicht sein Schaffen einen Höhepunkt. „Die<br />
Bildfläche ist restlos aktiviert und bietet schon alleine in der<br />
Häufung explosiver Farbschichtungen sowie in der Richtung<br />
und wechselnden Stärke wuchtiger Pinsel- und Spachtelhiebe<br />
ein Konzert...“ Münchner Merkur 1959<br />
Sein Spätwerk ab Mitte der 60er Jahre tendiert verstärkt zur<br />
Abstraktion. Es ist erstaunlich mit welcher Vehemenz sich der<br />
Künstler in seiner Malerei Ausdruck verleiht. Es ist eine markante<br />
und zukunftsweisende Position – vergleicht man etwa<br />
die Malerei der „Jungen Wilden“ in den 80er Jahren.<br />
Ausstellungen (Auswahl):<br />
1946 Gemeinde Wien, Dorotheergasse<br />
1946 „25 Jahre Burgenland“, Schloss Esterhazy, Eisenstadt<br />
1958 Zagreb, Österreichische Lesehalle<br />
1959 Galerie Gurlitt, München<br />
1960 National Arts Club, New York<br />
1991 Landesgalerie Eisenstadt<br />
1994 Personale, <strong>Kunsthandel</strong> <strong>Hieke</strong>, Wien<br />
2005 „Das neue Österreich, Staatsvertragsjubiläum<br />
1955/2005“, Belvedere, Wien<br />
Werke in:<br />
Albertina, Wien<br />
Belvedere, Wien<br />
Heeresgeschichtliches Museum, Wien<br />
Landesgalerie Eisenstadt<br />
Museum im Schottenstift, Wien<br />
Abb.: 1<br />
Frauen unter sich<br />
monogrammiert<br />
verso datiert 1965<br />
Öl/Leinwand<br />
110 x 80 cm<br />
Werkverzeichnisnr. 145<br />
In den letzten Schaffensjahren Ballabenes ist die geometrische<br />
Abstraktion die bestimmende Gestaltungsform in seinem<br />
Oeuvre. Trotzdem sind gerade am Anfang dieser Periode<br />
noch Figuren ein wichtiges Element im Bild. Das vorliegende<br />
Gemälde ist ein Schlüsselwerk dieser Neuorientierung. Es sind<br />
drei Frauen dargestellt, die mit expressiver Farbgestaltung aus<br />
dem strengen Formenkanon der Geometrie herausragen. Kinderwägen<br />
und Räder sind als assoziative Beigaben eingesetzt.
RUDOLF RAIMUND BALLABENE<br />
Zurndorf 1890 –1968 Wien<br />
Abb.: 2<br />
Jahrmarkt<br />
monogrammiert<br />
Öl/Leinwand<br />
70 x 60 cm<br />
Werkverzeichnisnr. 255<br />
Karussells und Bahnen bei einem Jahrmarkt eignen sich hervorragend<br />
für die Darstellung von Bewegung und sind damit ein<br />
sehr treffliches Beispiel für Ballabenes malerische Intentionen in<br />
den 60er Jahren. Mit breiten Pinselstrichen und großer Farbgewalt<br />
konstruiert er das dynamische Geschehen, das für den<br />
Betrachter nur mehr teilweise nachvollziehbar ist. Die Dynamik<br />
steht im Vordergrund.
RUDOLF RAIMUND BALLABENE<br />
Zurndorf 1890 –1968 Wien<br />
Abb.: 3<br />
Frauen am Heimweg<br />
monogrammiert<br />
Öl/Leinwand<br />
90 x 90 cm<br />
Werkverzeichnisnr. 119<br />
Ballabene ist mit seiner Vorliebe für figurale Themen eine Seltenheit<br />
der österreichischen PostWar Malerei. Regelmäßig<br />
sind lebendige, kommunikative Szenen geschildert. Gerne<br />
zeigt er Menschen aus dem alltäglichen Leben gegriffen, im<br />
geselligen Zusammensein, bei Tanz, Sport oder wie in diesem<br />
Bild auf dem Heimweg. Die Frauen in diesem Bild sind mit<br />
kräftig hellen Farben charakterisiert wie auch das architektonische<br />
Gefüge im Hintergrund – ein großartiges Werk seiner<br />
Schaffensphase in den 1950er Jahren.
HERBERT BREITER – Stimmung und Präzision<br />
Landeshut / Polen 1927 –1999 Salzburg<br />
Breiter gilt als einer der bedeutendsten Künstler Salzburgs.<br />
Als Autodidakt konstruierte er in seiner Malerei ab Ende der<br />
1940er Jahre eine ganz eigene Wirklichkeit. Sein Werk lässt<br />
sich damit als eine Weiterentwicklung der Neuen Sachlichkeit<br />
nach 1945 einordnen.<br />
1944 wollte er an der Dresdner Kunstakademie studieren,<br />
wurde aber zur Wehrmacht einberufen und kam 1945 nach<br />
Salzburg. Er gehörte zum legendären Mönchsberg-Kreis um<br />
Agnes Muthspiel, die zu seiner Lebens- und Künstlergefährtin<br />
wurde.<br />
1947 erhielt Breiter die österreichische Staatsbürgerschaft.<br />
Freundschaft mit Gottfried von Einem und dem Bühnenbildner<br />
Caspar Neher sowie Schüler von Max Peiffer Watenphul.<br />
1948 wurde er in den Art Club aufgenommen und zählte<br />
1951 zu den Mitbegründern der „Salzburger Gruppe“. Ab<br />
1952 stand er dem Kreis um Hans Weigel in Wien nahe.<br />
1957 Preis des „6. Österreichischen Graphik-Wettbewerb“<br />
sowie der Theodor-Körner-Stiftung. 1965 entstand ein Werkverzeichnis<br />
der Druckgraphik von 1949 – 65. Ab 1975 bereiste<br />
er fast jährlich Italien, später kommen die Südsteiermark<br />
und Griechenland hinzu.<br />
Die letzten Jahre – bis zu seinem Tod 1999 – sind von schwerer<br />
Krankheit überschattet. Städte, mediterrane Landschaften,<br />
das Meer, Olivenhaine und Weinberge sind Hauptmotive in<br />
der Malerei von Herbert Breiter, die für ihn gleichzeitig als<br />
Symbole für das Lebendige zu deuten sind. Seine Reisen in<br />
den Süden sind in seinen stimmungsvollen Gemälden wunderbar<br />
dokumentiert.<br />
Ausstellungen:<br />
1947 Wiener Konzerthaus<br />
1949, 1953 „Moderne Kunst in Österreich“, Salzburg<br />
1950 Art Club<br />
1954 Galerie Würthle<br />
1958 Secession, Wien<br />
1960 Salzburger Kunstverein<br />
1963 Aachen, Suermondt-Museum<br />
1964, 1973 Salzburg, Galerie Welz<br />
Werke in:<br />
Albertina, Wien<br />
Sammlung der Stadt Wien<br />
Kupferstichkabinett der Wiener Akademie<br />
Museum der Moderne – Rupertinum, Salzburg<br />
Abb.: 4<br />
Die Brücke<br />
monogrammiert<br />
datiert 1959<br />
Öl/Leinwand<br />
75 x 100 cm<br />
Breiter war gerne unterwegs und das Thema der Reise ist<br />
auch in dieser speziellen Komposition offensichtlich. Die klaren<br />
exakten Formen dieser Landschaft sind in der Tradition<br />
der Neuen Sachlichkeit zu sehen. Durch die Eisenbahnbrücke<br />
blickt man zu einer Stadt in der Ferne. Ein streng durchkomponiertes<br />
Werk, flächig und präzise gestaltet und durch diese<br />
formale Reduktion besonders wirkungsvoll.<br />
Dok.: Große Kunstausstellung München, Haus der Kunst, 7.Juni – 1.Oktober<br />
1961, Katalognr. 687 (Etikett am Keilrahmen)
HELENE FUNKE – Fauvistin der ersten Stunde<br />
Chemnitz 1869 –1957 Wien<br />
Funke zählt international gesehen zu den großen Künstlerinnen<br />
des 20. Jahrhunderts. „Funke was among the most radically<br />
avant-garde painters in Vienna. She is now widely acknowledged<br />
to have been one of the earliest and strongest interpreters<br />
of the modernist principles of Matisse and the Fauves in<br />
Austria“ J. M. Johnson<br />
Die Leuchtkraft ihrer Werke ist unübersehbar.<br />
Im Gegensatz zu Modersohn-Becker und Münter hatte sie<br />
bereits zu Lebzeiten Erfolg. Sie studierte an der Münchner<br />
Akademie und lebte anschließend in Paris, von 1906 –1912<br />
im selben Haus, in dem Gertrud Stein ihren berühmten Künstlersalon<br />
führte und wo Picasso, Matisse, Marquet, Kees van<br />
Dongen u. v. a. verkehrten. Bereits ab 1906 stellte sie ihre<br />
Werke neben Matisse, Derain und Vlaminck aus.<br />
Später in Wien war sie regelmäßig bei Ausstellungen im<br />
Hagenbund und in der Wiener Secession vertreten. „Man muss<br />
sich überlegen, wie man in Wien in den Jahren 1903 –1920<br />
gemalt hat, um die Leistung der Malerin richtig abzuschätzen.<br />
Sie hat sich damals schon mit Problemen beschäftigt, an die<br />
das Gros der Maler heute noch nicht herankommt.“ (Zeitungsnotiz,<br />
Research Center, Belvedere)<br />
Mit Vorliebe widmete sie sich in ihrem Oeuvre figuralen Szenen,<br />
Frauenportraits und Aktdarstellungen sowie Stilleben.<br />
Auch Landschaften aus Südfrankreich überzeugen immer wieder<br />
mit ungewöhnlicher Leuchtkraft der Farben. In ihren Werken<br />
kann man durchaus von Farbexplosionen sprechen – die<br />
ganze Ausdruckskraft resultiert aus der Farbe.<br />
1928 wurde das Bild „Musik“ vom österreichischen Staat<br />
angekauft. Auch die seltene Anerkennung von Seiten der Künstler<br />
war ihr gewiß. Laske verewigte sie als einzige Künstlerin in<br />
seinem Monumentalgemälde „Das Narrenschiff“ und Boeckl<br />
bezeichnete sie „Als Vorbild für die gesamte Künstlerschaft“.<br />
Nach ihrer letzten Ausstellung 1948 in Wien geriet sie leider<br />
völlig in Vergessenheit und starb in großer Armut.<br />
Ausstellungen (Auswahl):<br />
1904 München, Berlin, Dresden<br />
1906 Salon d‘Automne, Paris<br />
1907, 1910, 1911, Salon des Independants, Paris<br />
1920 –1930 Hagenbund, Wiener Secession<br />
1948 Galerie Welz, Wien<br />
1998 Personale, <strong>Kunsthandel</strong> <strong>Hieke</strong><br />
2007 Personale, Lentos, Linz<br />
2007 Wien-Paris, Van Gogh, Cézanne und Österreichs<br />
Moderne, Belvedere, Wien<br />
2018/19 „Klimt ist nicht das Ende“, Belvedere Wien,<br />
BOZAR, Brüssel<br />
„Expressiv weiblich. Helene Funke“, Kunstsammlungen<br />
Chemnitz<br />
<strong>2019</strong> „Stadt der Frauen“, Belvedere, Wien<br />
Werke in:<br />
Belvedere, Wien; Albertina, Wien; Wien Museum; Lentos,<br />
Linz; Kunstsammlungen Chemnitz; British Museum, London<br />
Abb.: 5<br />
Stilleben mit Früchten, Krug und kleiner Skulptur<br />
signiert<br />
Öl/Leinwand<br />
60 x 73 cm<br />
Diese Neuentdeckung markiert einen Höhepunkt in Funkes<br />
Schaffensphase um 1920. Eine gewagte Komposition, die<br />
ihre Perfektion in der von Cézanne inspirierten Stillebenmalerei<br />
widerspiegelt. Inmitten eines drapierten Tuches sind Früchte<br />
und Objekte verteilt. Aber es geht hier nicht um Objekte, sondern<br />
um ein aufwendig durchkomponiertes Farbenspiel, das<br />
wie wunderschöne Farbwellen das Bild durchzieht und das<br />
Funke einmal mehr als Meisterin der Farbexpression ausweist.<br />
Ein fauvistisches Meisterwerk, das ganz im Sinne jener Bewegung<br />
die Farben für sich sprechen lässt.
HELENE FUNKE<br />
Chemnitz 1869 –1957 Wien<br />
Abb.: 6<br />
Schwebende<br />
signiert<br />
Mischtechnik/Papier<br />
46 x 30,5 cm<br />
Das expressive Bildnis dieser hübschen Frau ist in Bewegung<br />
eingefangen. Es gehört wahrscheinlich zu der Serie<br />
der Engelsköpfe oder Höllensturzmotive, die 1923/1924<br />
entstanden sind. Mit zurückgewandtem Blick und wehenden<br />
Haaren ist diese Frau diagonal ins Bild gesetzt und überzeugt<br />
mit den typischen leuchtenden Farben Helene Funkes. Frauen<br />
sind generell eines der Hauptmotive ihrer Werke. Sie stellt sie<br />
in Gruppen, als Akt, in Portraits und wie in diesem Bild mit<br />
wilden roten Haaren als Engelsfigur oder in die Hölle stürzend<br />
dar.<br />
Dok.: <strong>Kunsthandel</strong> <strong>Hieke</strong>, Helene Funke Paris-Wien, Wien 1998, Abb. 15<br />
P. Funke, Die Malerin Helene Funke, Leben und Werk, Wien 2011,<br />
S. 217
HELENE FUNKE<br />
Chemnitz 1869 –1957 Wien<br />
Abb.: 7<br />
Stilleben mit Früchten und Gefäßen I<br />
signiert<br />
Öl/Holz<br />
51 x 63,8 cm<br />
Stilleben sind die Domäne von Helene Funke. An Hand der<br />
dargestellten Objekte entwickelt die Künstlerin ihre ganz<br />
typische leuchtende Farbkomposition, für die sie berühmt ist.<br />
Dieses Meisterwerk, ca. 1930 entstanden, ist eine Neu entdeckung.<br />
Funke kombiniert diverse Gefäße und Früchte zu<br />
einem höchst beeindruckenden Arrangement. Eine Variation<br />
des Gemäldes wurde dieses Jahr bei Funkes Personale in den<br />
Kunstsammlungen, Chemnitz gezeigt. Julie M. Johnson sieht<br />
Funke als Vorfahrin der Vertreter der abstrakten Malerei, dies<br />
wird in ihren konstruierten Stilleben offensichtlich.<br />
Funke: „Immer wachsende Probleme, in voller Hingabe zu<br />
lösen, Form, Linie, Colorismus u. noch dazu die Stärke der<br />
Innerlichkeit, der Beseeltheit, das ist das Ziel, dem ich nachgehe,<br />
zudem aber die eiserne Kraft der Einsamkeit zur Konzentration<br />
notwendig ist.“ Brief vom 22. 12. 1928, Kunstsammlungen<br />
Chemnitz, Archiv, Inv.-Nr. A/65
HELENE FUNKE<br />
Chemnitz 1869 –1957 Wien<br />
Abb.: 8<br />
Stilleben mit Papagei<br />
signiert<br />
Öl/Leinwand<br />
60,3 x 50 cm<br />
Helene Funke hatte eine große Vorliebe für die Stillebenmalerei.<br />
J. M. Johnson schrieb in „Rediscovering Helene Funke. The<br />
invisible foremother“: „Still life, the overlooked genre is key to<br />
Funke‘s lifelong practice as an artist. It is a genre in which she<br />
could easily experiment with modernist ways of seeing and<br />
painting. Her still lifes are best read as formal experiments in<br />
which the artist uses color dissonances and harmonies to build<br />
her compositions.“<br />
Das faszinierende Gemälde ist stilistisch typisch für den Beginn<br />
ihrer Pariser Zeit, etwa um 1906. Die Auswahl der Gegenstände<br />
bei Stilleben kann oft von geheimnisvoller Bedeutung<br />
sein – hier etwa eine Zwiesprache von Vergänglichkeit und<br />
Fortbestand.<br />
Dok.: Helene Funke, Lentos, Linz 2007, S. 143<br />
P. Funke, Die Malerin Helene Funke, Leben und Werk, Wien 2011,<br />
S. 195
ALFRED HAGEL – Mit figuraler Eleganz und Humor<br />
Wien 1885 –1945<br />
Seine einzigartigen, hinreißenden Szenen aus dem Leben<br />
der 20er, 30er Jahre, sei es Alltag, Festlichkeit oder Motive<br />
aus Literatur und Mythologie sind feinstes Art Deco bis hin zur<br />
Neuen Sachlichkeit – in jedem Fall absolute Raritäten.<br />
Studium an der Wiener und Münchner Akademie. Zunächst<br />
war Hagel ab 1913 als Illustrator für verschiedene Bücher und<br />
Zeitschriften wie etwa „Die Jugend“, „Die Dame“, „Leipziger<br />
Illustrierte“ und „Die Muskete, das Blatt für Kunst und Humor“<br />
tätig. Dann gestaltete er in Zusammenarbeit mit Architekt P. L.<br />
Troost mehrere Luxusdampfer für den Überseeverkehr des Bremer<br />
Lloyd aus, wie z. B. die „Europa“, „Berlin“, „Sierra Ventana“.<br />
Auch für die Münchner Vereinigten Werkstätten war<br />
er tätig. Schließlich macht er sich auch als Bühnenbildner zu<br />
zahlreichen Schauspielen und Opern, etwa für „Figaros Hochzeit“,<br />
„Ein Walzertraum“ u. a. einen Namen. 1926 zeigte<br />
sich bereits internationale Anerkennung, die Zeitschrift „The<br />
Studio“, London bringt eine Abhandlung über seine Arbeiten.<br />
Wie kein anderer Künstler schildert Hagel Motive des eleganten,<br />
schicken Lebens voller Esprit und mit dem Reiz des<br />
Außergewöhnlichen. Es ist der Charme des Abenteuers oder<br />
einer geheimnisvollen Geschichte, die seine Werke so anziehend<br />
machen. Aber auch Szenen aus dem Alltag erhalten<br />
unter seiner Pinselführung einen besonderen Flair oder sind oft<br />
humoristisch interpretiert. Das Wien Museum verwahrt eine<br />
Zeichnung/Karikatur von ihm, die Karl Kraus während eines<br />
Vortrages zeigt. Gerade in der Zwischenkriegszeit sind Hagels<br />
heitere Sujets mit ihrer pointierten Gestaltung ein wesentlicher<br />
Grund dafür, dass ihm schon zu Lebzeiten Anerkennung zu Teil<br />
wurde.<br />
1930 kehrte der Künstler wieder nach Wien zurück, wo er mit<br />
großem Erfolg bis 1938 tätig war. Danach arbeitete er nur<br />
mehr in Zurückgezogenheit.<br />
Ausstellungen:<br />
1908 Wiener Akademie<br />
1925 Münchner Kunstverein<br />
1927 „30 Münchner Künstler“, Künstlerhaus Wien<br />
1987 Personale, <strong>Kunsthandel</strong> <strong>Hieke</strong>, Wien<br />
Werke in:<br />
Wien Museum<br />
Abb.: 9<br />
Siesta<br />
verso Signaturstempel<br />
Öl/Karton<br />
42 x 37 cm<br />
Hagel hatte eine Vorliebe für ungewöhnliche und extravagante<br />
Themen. Die Begebenheit am Stadtrand eines südländischen<br />
Dorfes zeigt eine Kartenleserin und zwei Männer bei einer<br />
Siesta. Die hübsche Frau hält Spielkarten in der Hand – vielleicht<br />
vermag sie die Zukunft zu deuten. Ein sehr anschauliches<br />
Beispiel seines Oeuvres in den 1920er, 1930er Jahren, das<br />
auch hervorragend Hagels Beitrag zur Neuen Sachlichkeit<br />
dokumentiert.
ALFRED HAGEL<br />
Wien 1885 –1945<br />
Abb.: 10<br />
Diana und Aktäon<br />
signiert<br />
Mischtechnik/Papier<br />
29 x 27,5 cm<br />
Neben Sagen und Märchen sind oftmals mythologische Szenen<br />
Inspiration für den Künstler. Ovid schildert die schicksalhafte<br />
Begegnung von Diana, Göttin der Jagd und Aktäon.<br />
Aktäon entdeckte zufällig die badende Diana nach der Jagd.<br />
Die Göttin verzauberte ihn sogleich in einen Hirsch, damit er<br />
nicht von ihrer nackten Schönheit berichten konnte. Hagel widmete<br />
sich der Szene in der Aktäon die badende Göttin an<br />
einem Teich entdeckt. Die hohen Bäume des Waldes lassen<br />
den Schatten des Reiters im Hintergrund durchschimmern.
RICHARD HARLFINGER – Farbdramatik<br />
Mailand 1873 –1948 Wien<br />
Harlfinger ist Farbdramatiker mit unverwechselbarem Stil. Die<br />
Expressivität seiner Bilder begründet sich durch aussagekräftige<br />
Farbgestaltung, die durch starke Konturierung eine Überhöhung<br />
erfährt.<br />
Der Künstler widmete sich anfänglich dem Portrait. Seine kunsthistorische<br />
Bedeutung liegt aber in der Landschaftsmalerei, auf<br />
die er sich bald konzentrierte. Seine Vorliebe galt dem Festhalten<br />
einer Augenblicksstimmung aus der Erinnerung: „Erinnerung<br />
verklärt, vereinfacht, steigert die Erlebnisse und Erinnerung<br />
war für mein Schaffen ein Hauptfaktor geworden.“<br />
1892 - 94 Studium an der Wiener Akademie und anschließend<br />
bis 1899 an der Münchner Akademie. Danach war er<br />
in Mödling tätig. Studienreisen führten ihn in die Bretagne,<br />
nach Schweden, Bielitz und Venedig.<br />
1906 wurde Harlfinger Mitglied der Wiener Secession und<br />
erhielt als deren Präsident 1917 - 1919 besondere Beachtung.<br />
Ab 1917 unterrichtete er an der Wiener Frauenakademie.<br />
Mitarbeit an der Ausgestaltung des Rathaus-Kellers in Wien.<br />
1918 war Harlfinger Kriegsmaler in Lublin. Er erhielt 1930<br />
den Österreichischen Staatspreis.<br />
Dem berühmten österreichischen Dichter Robert Musil fielen<br />
1924 bei zwei Secessionsausstellungen „Landschaften von<br />
Richard Harlfinger dadurch auf, daß sie von einem dominierenden<br />
Totaleindruck aus das Bild geben ... so wie man sie in<br />
Wirklichkeit mit dem Schlag des Entzückens erlebt.“<br />
Ausstellungen:<br />
Ausstellungen der Secession, Wien<br />
1904 Künstlerhaus, Wien<br />
1910 Internationale Jagdausstellung, Wien<br />
1911, 1912, 1913 Secession, Wien<br />
1988 The Modern Poster, MoMA, New York<br />
2005 Personale, <strong>Kunsthandel</strong> <strong>Hieke</strong>, Wien<br />
Werke in:<br />
Belvedere, Wien, Wien Museum, Leopold Museum, Wien<br />
Heeresgeschichtliches Museum, Wien<br />
NÖ Landesmuseum, St.Pölten<br />
MoMA, New York<br />
Abb.: 11<br />
Donaukanal mit Blick auf die innere Stadt<br />
signiert<br />
datiert 1930<br />
Öl/Leinwand<br />
65 x 90 cm<br />
Dieses repräsentative Gemälde ist kunsthistorisch von besonderer<br />
Bedeutung und eine absolute Seltenheit, da es die ersten<br />
elektrischen Beleuchtungen in Wien bei Nacht eindrucksvoll<br />
dokumentiert. In Wien wurde ab 1923 das Gaslicht sukzessive<br />
von der zehnmal helleren elektrischen Beleuchtung abgelöst.<br />
Im Jahr 1929 wurde eine der ersten Neonschriften am<br />
Kaufhaus Gerngross installiert und ab 1932 waren es bereits<br />
um die 7300. Hier wäre z.B. der Film „Café Elektrik“ mit<br />
Marlene Dietrich und Willi Forst aus dem Jahre 1927 zu nennen.<br />
Regie bei diesem Drama in der Wiener Halbwelt führte<br />
Gustav Ucicky. Ein anderer interessanter Bezug, international<br />
gesehen, ist der Film „Lichter der Großstadt“ mit Charlie Chaplin,<br />
der 1931 in Los Angeles uraufgeführt wurde.
JAKOB KOGANOWSKY – Stimmungsimpressionist<br />
Kiew 1874 –1926 Wien<br />
Als Stimmungsimpressionist liebte Koganowsky die große<br />
Inszenierung wunderschöner Plätze. Er beeindruckt sehr mit<br />
seinen von Licht durchfluteten Motiven. Mit Vorliebe zeigt<br />
der <strong>Kunsthandel</strong> <strong>Hieke</strong> seine großformatigen Gemälde, die<br />
zumeist mit einer starken Tiefenwirkung den Betrachter in ihren<br />
Bann ziehen.<br />
Studium in Odessa, an der Wiener und Münchner Akademie.<br />
Die verschiedensten Landschaften Österreichs sind Thema seiner<br />
Bilder. Dabei ist das Salzkammergut von seiner schönsten<br />
Seite vertreten. Neben Wiesen und Wäldern werden auch<br />
Bauernhäuser und verschwiegene oder prunkvolle Villen stimmungsvoll<br />
und beschaulich geschildert, manchmal auch deren<br />
Interieurs. Er hielt sich nachweislich öfters in Bad Ischl auf und<br />
ist dort in den Jahren 1907 bis 1925 immer wieder in der<br />
Hotel Pension Erzherzog Franz Karl abgestiegen.<br />
Koganowsky war ein geschätzter Künstler am Wiener Hof.<br />
1904 erschien z. B. sogar der Erzherzog Rainer im Kunstsalon<br />
Pisko zur Kollektivausstellung der Maler Erwin Bendel und<br />
Jakob Koganowsky. In einer Ausstellungsbesprechung aus dem<br />
Jahre 1924 wurde der Künstler als „vortrefflicher Landschafter“<br />
bezeichnet, „seine Leistungen besonders auf dem Gebiet der<br />
Lichtmalerei.... sind erstklassig …. seine Sammlung enthält<br />
eine Reihe herrlicher Landschaftsbilder, die durch die treffende<br />
Verteilung von hellstem Sonnenlicht und dunklem, lebendigen<br />
Schatten äußerst eindrucksvoll wirken.“<br />
Koganowsky bevorzugt in seiner Palette harmonische Farbzusammenstellungen.<br />
Sein durchaus bewegter Pinselduktus bringt<br />
dabei eine eigene Dynamik ins Bild.<br />
In seiner großen Stimmungsmalerei geht er manchmal gezielt<br />
auf kleine Details ein, die das Umfeld des Motivs umso<br />
anschaulicher schildern und den Betrachter mit narrativen<br />
Momenten erfreut. Es ist das vergangene Flair der Jahrhundertwende,<br />
das in seinen Werken für immer festgehalten wurde.<br />
Ausstellungen:<br />
1904 Kunstsalon Pisko, Wien<br />
1907 Künstlerhaus, Wien<br />
1908 Künstlerhaus, Wien<br />
1909 Künstlerhaus, Wien<br />
1911 Kunstsalon Pisko, Wien<br />
Künstlerhaus, Wien<br />
1922 Kollektivausstellung, Palast der Schönen Künste, Wien<br />
1924 Glaspalast Burggarten, Wien<br />
1924 Kollektivausstellung der Kunstgemeinschaft Wien<br />
1926 Donauländische Künstler, Theseustempel, Wien<br />
Werke in:<br />
Belvedere, Wien<br />
Abb.: 12<br />
Joching in der Wachau<br />
signiert<br />
Öl/Leinwand<br />
79 x 102 cm<br />
In der Wachau, gleich neben Weissenkirchen, liegt das<br />
bekannte österreichische Winzerdorf Joching am Rande der<br />
Donau. Koganowsky führt uns direkt in dieses wunderbare<br />
Stimmungsbild zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Dem Künstler<br />
gelingt es dabei perfekt dieses Motiv als malerisches Medium<br />
für Tiefenentwicklung, Licht- und Schatteneffekte zu nützen. Es<br />
ist ein herrlich sonniger Tag geschildert. Das Gemälde ist nicht<br />
nur farblich besonders fein abgestimmt, sondern es vermittelt<br />
auch angenehme Lebensfreude.
JAKOB KOGANOWSKY<br />
Kiew 1874 –1926 Wien<br />
Abb.: 13<br />
Frühling bei Wien<br />
signiert<br />
Öl/Leinwand<br />
90 x 100 cm<br />
Ein sehr gelungenes Werk des österreichischen Stimmungsimpressionismus.<br />
Koganowsky hat hier einen Lichtblick des<br />
Frühlings eingefangen. Er führt uns zwischen zwei Häusern in<br />
diese einladende Landschaft hinein. Voller Frühlingsduft ragen<br />
die Blüten des Flieders dem Betrachter über den Zaun entgegen.<br />
Die architektonischen Details sowie die Blumen hinter<br />
dem geschmiedeten Eisenfenster zeugen von seiner künstlerischen<br />
Feinarbeit.
BRONCIA KOLLER-PINELL – Künstlerin des engen Klimtkreises<br />
Sanok/Galizien 1863 –1934 Oberwaltersdorf<br />
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist Koller-Pinell als bedeutendste<br />
Künstlerin des engen Klimtkreises zu nennen. Sie gilt zudem als<br />
Förderin von Schiele (Porträt Hugo Koller, Belvedere Wien).<br />
„Kinderportraits und Landschaften Kollers führen vor, dass Egon<br />
Schiele nicht aus dem luftleeren Raum kam.“ A. Kluy. Durch ihre<br />
Auseinandersetzung mit der französischen Avantgarde sind ihre<br />
Werke auch im internationalen Kontext zu sehen und durchaus<br />
vergleichbar etwa mit Pissarro, Derain. Auch in den 20er Jahren<br />
ist sie im Zuge der Neuen Sachlichkeit durch ihre Bekanntschaft<br />
mit Carl Hofer ganz am Puls der Zeit.<br />
Studium in Wien und an der Münchner Akademie. Nach<br />
München lebte Koller ab 1903 wieder in Wien. Die Kontakte<br />
zu den Künstlern der Wiener Secession und der Wiener Werkstätte<br />
intensivieren sich. Das Haus der Kollers in Oberwaltersdorf,<br />
von Hoffmann umgebaut und mit Arbeiten der Wiener<br />
Werkstätte ausgestattet, wird zu einem Zentrum der Künstlergesellschaft,<br />
wo Klimt, Gustav und Alma Mahler, Hoffmann,<br />
Schiele, Kolo Moser u. v. a. verkehren. Auch Lou Andreas<br />
Salomé, Freundin von Nitsche und Rilke, ist zu erwähnen.<br />
Mit der Ausstellung ihrer Werke bei den Kunstschauen der<br />
Klimtgruppe in Wien hat Kollers Schaffen einen ersten Höhepunkt<br />
erreicht. Ihre fruchtbare Zusammenarbeit mit dem jungen<br />
Shootingstar Heinrich Schröder fällt in die Zeit von 1906 bis<br />
1912. Eine gemeinsame Ausstellung mit ihm fand in der Galerie<br />
Miethke, Wien statt und wurde von Bertha Zuckerkandl<br />
eingehend beschrieben. 1919 wurde sie zur ersten Ausstellung<br />
der Künstlergruppe „Der Wassermann“ in Salzburg eingeladen.<br />
Neben Landschaften sind immer wieder Blickpunkte ihrer näheren<br />
Umgebung, aus ihrem Gut in Oberwaltersdorf und dessen<br />
Park eine Anregung für wunderbare Gemälde, die das Flair<br />
der Wiener Secession hervorragend vermitteln. In der zweiten<br />
Hälfte der 20er Jahre ist in ihrem Werk eine Auseinandersetzung<br />
mit der Neuen Sachlichkeit zu bemerken.<br />
Ausstellungen (Auswahl):<br />
1893 Glaspalast, München<br />
1908 Kunstschau der Klimt Gruppe, Wien<br />
1909 Internationale Kunstschau der Klimt Gruppe, Wien<br />
1911 „Koller und Schröder“, Galerie Miethke, Wien<br />
1928 Münchner Secession<br />
1980 Personale, NÖ Landesmuseum, Wien<br />
1991 Personale, <strong>Kunsthandel</strong> <strong>Hieke</strong>, Wien<br />
1993 „Koller und Schröder“, <strong>Kunsthandel</strong> <strong>Hieke</strong>, Wien<br />
1993 Personale, Jüdisches Museum, Wien<br />
2008 „Klimt und die Kunstschau 1908“, Belvedere Wien<br />
2013/14 „Facing the Modern“, National Gallery, London<br />
2017 „Die bessere Hälfte“, Jüdisches Museum, Wien<br />
2018/<strong>2019</strong> „Klimt ist nicht das Ende“ Belvedere Wien,<br />
BOZAR, Brüssel<br />
<strong>2019</strong> „Stadt der Frauen“, Belvedere, Wien<br />
<strong>2019</strong> „Faistauer, Schiele, Harta & Co“, Salzburg Museum<br />
Werke in:<br />
Belvedere, Wien; Albertina Wien; Wien Museum; Leopold<br />
Museum,Wien; Lentos, Linz; NÖ Landesmuseum, St. Pölten<br />
Abb.: 14<br />
Stilleben mit Tontopf und Früchten<br />
signiert<br />
Öl/Leinwand<br />
71 x 58 cm<br />
Dieses hervorragende Werk ihrer frühen Schaffensphase wird<br />
in der Zeit um 1900/1905 entstanden sein. Hier wählte sie<br />
Früchte des Herbstes als Motiv und arrangierte diese sorgfältig<br />
auf einem Tuch. Dahinter ist ein Tontopf aus dem Haushalt<br />
gegeben. Kollers Leidenschaft für Keramik spiegelt sich auch<br />
in Hauptwerken, wie dem Töpfermarkt von 1910 (Landessammlungen<br />
Niederösterreich) wider.
BRONCIA KOLLER-PINELL<br />
Sanok/Galizien 1863 –1934 Oberwaltersdorf<br />
Abb.: 15<br />
Silvia mit Hut<br />
verso Nachlassbestätigung von Rupert Koller<br />
Öl/Leinwand<br />
55 x 45 cm<br />
Diese sensationelle Neuentdeckung zeigt Silvia, Tochter der<br />
Künstlerin mit einem Strohhut um 1910. Sie blickt dem Betrachter<br />
ruhig und konzentriert mit selbstbewusstem Blick entgegen.<br />
Gesicht und Halspartie sind malerisch feinteilig ausgeführt.<br />
Das Umfeld, Hut und Reformkleid (Erfindung von Emilie Flöge)<br />
hingegen sind mit frühexpressionistischen, trefflich geführten<br />
Pinselstrichen angedeutet. Der Hintergrund bleibt unbestimmt,<br />
sodass nichts von der Intensität des hübschen Gesichts ablenkt.<br />
Das Gemälde gehört zu den schönsten Portraits, die Koller<br />
von ihrer Tochter malte. Silvia Koller (1898 – 1963) trat in<br />
die Fußstapfen ihrer Mutter und wurde ebenfalls Malerin. Sie<br />
war nicht nur häufiges Motiv der Werke ihrer Mutter, sondern<br />
wurde auch von Kolo Moser und Egon Schiele portraitiert, der<br />
der acht Jahre jüngeren Silvia Malunterricht gab und häufiger<br />
Gast in Oberwaltersdorf war.
CARL KRALL – Highlight der Neuen Sachlichkeit<br />
Wien 1891–1975<br />
Als Autodidakt entwickelte er eine ganz eigene Linie der<br />
Neuen Sachlichkeit mit der kristallklaren Schärfe seiner Landschaften.<br />
Sein Werk ist von großer Bedeutung für die österreichische<br />
Malerei und mit Kanoldt und Schrimpf zu vergleichen.<br />
Krall begann seine Laufbahn als erfolgreicher Werbegrafiker<br />
mit Entwürfen für Mode- und Kulturzeitschriften sowie als<br />
Plakatdesigner für Zigaretten und Sekt – „Edelin“, „Samum“,<br />
Abadie“, „Gamod“, „Hubert Extra“ sind die klingenden<br />
Namen dieser Produkte. Ebenso entwarf er Plakate für Theater<br />
und Stummfilm.<br />
Ab den 20er Jahren widmete er sich zusehends der Malerei.<br />
Sein malerisches Talent, mit starkem Hang zur Präzision, zielte<br />
bald in Richtung Neue Sachlichkeit und überzeugte mit prächtig<br />
leuchtenden (klaren) Landschaften, die nicht wie sonst oft<br />
in dieser künstlerischen Strömung mit Vorstadttristesse versehen<br />
sind. Ganz im Gegenteil; zumeist sind ruhige menschenleere<br />
Landschaften geschildert, die gelegentlich einen Hang zum<br />
Überhöhten und Außergewöhnlichen haben.<br />
Sein Talent und seine künstlerische Vielfalt spiegeln sich außerdem<br />
in Kralls figuralen Darstellungen, die von stilistischen<br />
Merkmalen des Art Deco bestimmt sind und auf der Gewandtheit<br />
und Aussagekraft seines graphischen Werkes basieren.<br />
1923 wurde er als Mitglied in den Albrecht Dürer-Bund aufgenommen<br />
und später im Verein „Heimische Künstler Klosterneuburgs“,<br />
dessen Ausstellungsleiter er wurde. 1944 Ankauf<br />
zweier Werke vom Kulturamt der Stadt Wien, 1947 vom Niederösterreichischen<br />
Landesmuseum. Von 1945 bis 1956 war<br />
er als Mitarbeiter des Bundesdenkmalamtes an der Wiederherstellung<br />
von Werken in Schönbrunn und Wiener Neustadt<br />
beteiligt. Diverse Sgraffiti in Wien und Mödling stammen von<br />
seiner Hand.<br />
1967 erhielt Krall das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um<br />
die Republik Österreich.<br />
Ausstellungen (Auswahl):<br />
1933 Personale, Zedlitzhalle, Wien<br />
ab 1938 Klosterneuburger Künstlerbund<br />
1938 „Kunst der Ostmark“, Haus der Kunst, Berlin<br />
1943, 1944 Heimische Künstler Klosterneuburgs, Zedlitzhalle<br />
Wien<br />
1947 Erste Österreichische Kunstausstellung 1947, Künstlerhaus,<br />
Wien<br />
1964 Personale, Österreichische Staatsdruckerei, Wien<br />
2015 Personale, <strong>Kunsthandel</strong> <strong>Hieke</strong>, Wien<br />
Werke in:<br />
NÖ Landesmuseum, St. Pölten<br />
Österreichische Nationalbibliothek, Wien<br />
Wienbibliothek im Rathaus, Wien<br />
Abb.: 16<br />
Steinbruch (Kaolinwerk bei Aspang)<br />
signiert<br />
Öl/Karton<br />
31 x 31 cm<br />
Im NÖ Landesmuseum befindet sich ein Gemälde des Künstlers,<br />
das Kaolinwerk bei Aspang darstellend. In dem vorliegenden<br />
Werk ist ein Detail aus diesem Steinbruch geschildert.<br />
Im Vordergrund ein Arbeiter, der an einem Felsblock werkt.<br />
Seine muskulöse Rückenansicht im Schatten steht im Gegensatz<br />
zu den hellen Felsen des Steinbruchs. Kaolin wird auch<br />
als Porzellanerde bezeichnet und dient hauptsächlich der Herstellung<br />
von Porzellan und Papier. Das Wort Kaolin wurde<br />
ursprünglich von dem chinesischen Ort Gaoling abgeleitet,<br />
wo die sogenannte „Weiße Erde“ gefunden wurde.
CARL KRALL<br />
Wien 1891–1975<br />
Photo Atelierschau<br />
„50 Jahre Atelier Carl Krall 1917 – 1967“<br />
Abb.: 17<br />
Vergehen, Sein, Werden<br />
Öl/Karton auf Leinwand<br />
48 x 54 cm<br />
In diesem außergewöhnlichen Werk ist eine Art Schöpfungsmythos<br />
zwischen den Zeiten thematisiert. Das bedeutungsvolle<br />
Gemälde ist vor 1933 entstanden. Krall hat es ursprünglich<br />
als Tryptichon entworfen. Zwischen Vergangenheit und Zukunft<br />
steht der Mensch im Jetzt. Aus einer Blüte ragt ein prähistorischer<br />
Schädel neben einem Affen und gleichsam als Krönung<br />
darüber – der Mensch mit seiner Hand zum Licht weisend.<br />
Das Licht mit seinen Strahlenkreisen wird in dieser außergewöhnlichen<br />
Komposition zu erstaunlicher Wirkung gebracht.<br />
Originalentwürfe zu diesem Bild sind erhalten.<br />
Dok.: 1933 Jahresausstellung d. Albrecht Dürer Bundes, Zedlitzhalle Wien,<br />
Zitat von Hans Ankwicz-Kleehoven
THOMAS LEITNER – Dramatische Himmelsstimmungen<br />
Altmünster 1876 –1948 Wien<br />
Leitner war Landschaftsmaler, der einerseits der Tradition der<br />
österreichischen Stimmungsmalerei folgte, andererseits aber<br />
auch Tendenzen eines von atmosphärischen Stimmungen<br />
getragenen Natursymbolismus aufnahm. Seine Gemälde sind<br />
mit einem extrem dünnen Farbauftrag und zarten Kolorit sehr<br />
geschätzt. Er wurde auch „Wolken – Leitner“ genannt.<br />
Studium an der Wiener Akademie seit 1893. 1905 und<br />
1906 unternahm er Studienreisen nach Italien (Rompreis) und<br />
Dalmatien. 1908 wurde er Mitglied des Wiener Künstlerhauses,<br />
in dem er seine Werke regelmäßig ausstellte.<br />
Ausstellungen:<br />
Ausstellungen Künstlerhaus, Wien<br />
1924 Kollektivausstellung, Holbein Galerie, Wien<br />
Werke in:<br />
Belvedere, Wien<br />
NÖ Landesmuseum, St.Pölten<br />
Österreichische Nationalbibliothek, Wien<br />
Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz<br />
Im Ersten Weltkrieg war Leitner 1916 im Ortlergebiet, 1917<br />
in Ostgalizien und 1918 in Capodistria und Umgebung als<br />
Kriegsmaler tätig. Als Kriegsmaler wurden Künstler automatisch<br />
in den Offiziersrang gehoben.<br />
Abb.: 18<br />
Ab etwa 1911 wurde Waidhofen an der Thaya seine Wahlheimat,<br />
wo er 1942 zum Ehrenbürger ernannt wurde. 1936<br />
erhielt Leitner den Ehrentitel Professor.<br />
Das österreichische Kaiserhaus schätzte seine Werke. Von<br />
Kaiser Franz Josef wurden seine Gemälde „Donaulandschaft<br />
in der Wachau“ und „Bergfrieden“ angekauft. Kaiser Karl<br />
erwarb ebenfalls ein Gemälde seiner Hand.<br />
Es ist die große Inszenierung der Natur, die Leitner bestens<br />
beherrscht und die auch heute noch überzeugt.<br />
Sonniger Sommertag<br />
signiert<br />
Öl/Platte<br />
86,5 x 120 cm<br />
Leitner gelingt es immer wieder sehr eindrucksvoll die Größe<br />
der Natur vor Augen zu führen. Er ist für seinen extrem dünnen<br />
Farbauftrag und sein zartes Kolorit bekannt. In diesem monumentalen<br />
Landschaftsgemälde blickt man zu einem Weg bei<br />
einem kleinen Teich vorbei und bestaunt den großen Baum,<br />
der im Hintergrund von einem gewaltigen Wolkenturm begleitet<br />
wird. Mit großer Tiefenwirkung ist der Wechsel von Licht<br />
und Schatten im Bild angelegt, der das dramatische Naturgeschehen<br />
geschickt hervorhebt.
PETER PÁLFFY – Pionier der abstrakten Malerei nach 1945<br />
Seebarn / NÖ 1899 –1987 Wien<br />
Pálffy gehört der internationalen Avantgarde an. Sein Schaffen<br />
umfasst einen Bogen von expressionistischen über kubistische<br />
zu abstrakten Bestrebungen. Innerhalb der abstrakten Malerei<br />
in Österreich nach 1945 kann Pálffy als Pionier gelten. Bereits<br />
1987 widmete der <strong>Kunsthandel</strong> <strong>Hieke</strong> dem fast in Vergessenheit<br />
geratenen Künstler eine Personale.<br />
Er studierte von 1921 bis 1923 an der Akademie der bildenden<br />
Künste in München und lebte anschließend von 1924<br />
bis 1933 in Paris, im Spannungsfeld der französischen Avantgarde.<br />
In Berührung mit der „école de Paris“ und integriert<br />
in das internationale Kunstgeschehen hatte er bereits 1928<br />
Gelegenheit in der Galerie Myrbor (Mme. Cuttoli, Freundin<br />
von Picasso) seine Werke zu zeigen.<br />
Von 1933 bis 1945 arbeitete er in der Slowakei in Kontakt<br />
mit der ungarischen Avantgarde. Nach seiner Flucht vor der<br />
Roten Armee im Jahre 1945 lebte Pálffy bis 1962 in Kitzbühel<br />
und anschließend in Wien.<br />
Er wurde 1949 Mitglied des österreichischen „Art Club“ einer<br />
zukunftsweisenden, auf Internationalität bedachten Künstlergruppierung,<br />
die an Bedeutung mit der Secession der Jahrhundertwende<br />
vergleichbar ist, Mitglieder waren z. B. Arik Brauer,<br />
Arnulf Rainer, Maria Lassnig. Nach Auflösung des „Art Club“<br />
1960 schloss er sich der Künstlervereinigung „Der Kreis“ an.<br />
„Sein Lebenswerk .... ist im großen Kontext der europäischen<br />
Avantgarde des 20. Jahrhunderts betrachtet, für jeden Kunstliebhaber<br />
eine Bereicherung.“ Barbara Baum<br />
Ausstellungen (Auswahl):<br />
1928 Salon des Indépendants, Grand Palais, Paris<br />
Galerie Myrbor, Paris<br />
1936 Hagenbund, Wiener Secession<br />
1948 Art Club, Wien<br />
1953 Künstlerhaus, Salzburg<br />
1955 Galerie des Braux, New York<br />
1956 Secession, Wien,<br />
„10 Jahre der Kreis“, Künstlerhaus, Wien<br />
1982 „Der Art Club“, Museum des 20. Jahrhunderts, Wien<br />
1987 Personale, <strong>Kunsthandel</strong> <strong>Hieke</strong>, Wien<br />
1995 Peter Pálffy, Neue Galerie der Stadt Linz<br />
2018/<strong>2019</strong> „Klimt ist nicht das Ende“, Belvedere, Wien,<br />
BOZAR, Brüssel<br />
Werke in:<br />
Museum Moderner Kunst, Wien<br />
Lentos Kunstmuseum, Linz<br />
Slowakische Nationalgalerie, Bratislava<br />
Museum Cerveny Kamen, Slowakei (Bibersburg)<br />
Abb.: 19<br />
Blick aus dem Fenster<br />
signiert<br />
Öl/Karton<br />
51 x 71 cm<br />
Peter Pálffy war einer der wenigen österreichischen Künstler,<br />
dessen Werk bald nach 1945 in die abstrakte Kunst mündete.<br />
Er bevorzugte helle Bildflächen und ruhige, klare Elemente,<br />
die er mit neuen Formerfindungen bereicherte und die jedes<br />
Bild von ihm unverkennbar machen. Das Gemälde ist ein<br />
ganz typisches Beispiel seines Oeuvres um 1949/1950 und<br />
gehört damit zu den frühen abstrakten Werken der österreichischen<br />
Malerei nach 1945.
ANTON PESCHKA – Intensität der Pinselstriche<br />
Wien 1885 –1940<br />
Expressive Landschaften anfänglich unter dem Einfluß Egon<br />
Schieles – sein Studienkollege und Schwager. 1910 reiste<br />
er mit Schiele nach Krumau und lernte im selben Jahr dessen<br />
Schwester Gertrude kennen, die er 1914 heiratete. Durch<br />
Schiele wurde er auch mit Klimt bekannt. Im Besitz des Wien<br />
Museums befindet sich ein fabelhaftes Schiele-Portrait seiner<br />
Hand.<br />
Studium an der Wiener Akademie – seine Studienkollegen<br />
waren neben Schiele, Faistauer und Dobrowsky. Peschka<br />
stand anfänglich stark unter dem künstlerischen Einfluss seines<br />
Schwagers, in dessen Neukunstgruppe er bereits im Gründungsjahr<br />
1909 Mitglied wurde. In den 20er, 30er Jahren<br />
rückt sein ganz eigener Stil in den Vordergrund. 1923 schrieb<br />
ein zeitgenössischer Kunstkritiker begeistert in seinem Überblick<br />
über die österreichische Kunst über Peschka: „Seine Bilder sind<br />
durchdringend, sprengen die Form des Hergebrachten und<br />
bauen glücklich eine neue Darstellung auf ... Man fühlt, daß<br />
hier ein Künstler ist, der Großes vollbringen könnte, der das<br />
Zeug dazu vollkommen in sich trägt.“ Fritz Karpfen<br />
Gemeinsam mit Broncia Koller-Pinell, Heinrich Schröder, F. A.<br />
Harta u. a. wurde er Mitglied des 1918 von Egon Schiele<br />
gegründeten Sonderbundes.<br />
1922 –1935 war er als Mitglied des Hagenbundes bei fast<br />
allen Ausstellungen mit Werken vertreten. Mitglied der von<br />
Felix Albrecht Harta und Anton Faistauer 1919 begründeten<br />
Künstlervereinigung „Wassermann“, Salzburg. Ebenso war er<br />
an Ausstellungen der Künstlergruppe „Maerz“, Linz vertreten,<br />
die 1913 von Brosch, Sedlacek, Lutz und Bitzan gegründet<br />
wurde. Kubin, Eckl und Zülow waren Mitglieder. 1939 wurde<br />
diese Künstlervereinigung unter dem Nationalsozialistischen<br />
Regime verboten.<br />
Im Jahre 1993 wurde der Peschkaweg in Wien, Hietzing<br />
nach ihm benannt.<br />
Ausstellungen:<br />
1910 Ausstellung der Neukunstgruppe, Wien<br />
1910 –1919 Künstlerhaus, Wien<br />
1920 Kunstschau, Museum für Kunst und Industrie,<br />
Wien/MAK<br />
1922 –1935 Ausstellungen des Hagenbundes<br />
1940 Gedächtnisschau A. Peschka, Zeditzhalle Wien<br />
1993 „Die verlorenen Moderne, der Künstlerbund Hagen“,<br />
Halbturn<br />
<strong>2019</strong> „Faistauer, Schiele, Harta & Co“, Salzburg Museum<br />
Werke in:<br />
Belvedere, Wien<br />
Albertina, Wien<br />
Kupferstichkabinett der Stadt Wien<br />
Wien Museum<br />
Heeresgeschichtliches Museum, Wien<br />
Abb.: 20<br />
Stilles Gestade<br />
signiert<br />
datiert 1936<br />
betitelt<br />
Aquarell/Papier<br />
34 x 48 cm<br />
Ganz typisch für Peschkas virtuose Aquarelltechnik ist eine wunderbar,<br />
idyllische Stimmung am Wasser dargestellt, wo am<br />
Rande des Ufers ein kleines Segelboot vorbeizieht. Peschka<br />
gelingt es mühelos diesen herrlichen Blick auf die Freuden der<br />
Natur einzufangen.
ANTON PESCHKA<br />
Wien 1885 –1940<br />
Abb.: 21<br />
Mondsee vom Höllkar aus<br />
signiert<br />
datiert 1935<br />
betitelt<br />
Mischtechnik/Papier<br />
34,5 x 49,5 cm<br />
Das Höllkar ist ein 1169 m hoher Gipfel bei Sankt Gilgen.<br />
Dieser Berg liegt zwischen dem Mondsee, Wolfgangsee<br />
und Fuschlsee. Es wird vermutet, dass der Name Höllkar mit<br />
Hei, der germanischen Göttin der Unterwelt zusammenhängt<br />
und mythologischen Ursprungs ist. Auf jeden Fall ist Peschka<br />
hier ein grandioser Blick über die Landschaft des Salzkammerguts<br />
gelungen. Der Künstler erreichte in der Kombination<br />
von Aquarell und Bleistiftzeichnung eine eigene Meisterschaft.<br />
Seine Landschaftsmotive zeugen von seinem zeichnerischen<br />
Feingefühl und seiner intuitiven Farbgewalt.
ANTON PESCHKA<br />
Wien 1885 –1940<br />
Abb.: 22<br />
Hutweiden<br />
signiert<br />
datiert 1937<br />
betitelt<br />
Aquarell/Papier<br />
34 x 48 cm<br />
Mit großer künstlerischer Gewandtheit erreicht Peschka immer<br />
wieder eine fröhliche Stimmung im Bild, die auch diesen<br />
besonderen Landschaftsausschnitt einer Weide am Rande des<br />
Wassers so attraktiv macht. Als Hutweiden wurden früher landwirtschaftliche<br />
Flächen bezeichnet, die als Weide für Haustiere<br />
verwendet wurden. Ein Hirte beaufsichtigte die Tiere. Die<br />
Wiesenflächen am Braunsberg bei der Hainburger Au wurden<br />
z.B. oft als Hutweiden genützt.
IGO PÖTSCH – Zwischen Expression und Realismus<br />
Graz 1884 –1943 Wien<br />
Pötsch war ein Künstler der österreichischen Zwischenkriegszeit,<br />
dessen Oeuvre zwischen gemäßigtem Expressionismus<br />
und realistisches Tendenzen zu finden ist. Mit seinen locker<br />
und dynamisch gesetzten Pinselstrichen erreicht er in seinen<br />
Werken immer wieder verblüffende Genauigkeit und sehr<br />
effektvolle Akzente. Seine Vorliebe gilt der Landschafts- und<br />
Portraitmalerei.<br />
Er erhielt seine künstlerische Ausbildung an der Landeskunstschule<br />
Graz als Schüler von Heinrich August Schwach und<br />
Paul Schad-Rossa. 1904 arbeitete er als Lithograph in Dresden.<br />
Bereits 1905 bis 1914 war er als künstlerischer Leiter<br />
der Nußdorfer Papier- und Blechdruck-Industrie in Wien tätig.<br />
Ausstellungen:<br />
1919, 1920, 1928, 1929 Secession, Wien<br />
ab 1924 Ausstellungen, Künstlerhaus, Wien<br />
1932 „Österreichische Bildniskunst der Gegenwart“, Künstlerhaus,<br />
Wien<br />
1934 55. Jahresausstellung, Künstlerhaus Wien<br />
2011 „Bildschöne Wachau“, Stift Göttweig<br />
Werke in:<br />
Albertina, Wien<br />
Wien Museum<br />
Oesterreichische Nationalbank, Wien<br />
Österreichische Nationalbibliothek, Wien<br />
Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz<br />
Lithographische Kenntnisse konnte er bei Viktor Mader an der<br />
Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien erwerben. Von<br />
1922 bis 1928 war er selbst dort als Lehrer tätig.<br />
1930 leitete er Spezialkurse für Lithographie an der Akademie<br />
für graphische Künste in Leipzig. Schon ab 1918 widmete<br />
sich Pötsch zusehends der Malerei.<br />
Im Jahre 1930 wurde der Künstler Mitglied des Wiener Künstlerhauses<br />
und beteiligte sich an diversen Ausstellungen. 1931<br />
bildete er mit anderen Wiener Künstlern die sogenannte neue<br />
Gruppe der Wiener Künstlergenossenschaft. Zur 200 - Jahrfeier<br />
der Haydn-Gedenkstätte entwarf er 1932 12 Kunstblätter.<br />
1934 erhielt Pötsch den Österreichischen Staatspreis mit<br />
Herbert Boeckl, Wilhelm Thöny und A. P. Gütersloh.<br />
Abb.: 23<br />
Weitblick über die Hochlandschaft<br />
signiert<br />
datiert 1919<br />
Öl/Leinwand<br />
70 x 80 cm<br />
In diesem dramatischen Gemälde fokussiert der Künstler einen<br />
großartigen Blick in die Ferne über die Gipfel der Berge.<br />
Hauptaugenmerk gilt dem atemberaubenden Schauspiel der<br />
Wolken, wo zwischen Regen im Vordergrund schon das Licht<br />
ein besseres Wetter ankündigt. Zugleich thematisiert dieser<br />
weite Blick über die Gebirgslandschaft die Größe der Natur,<br />
die uns der Künstler hier trefflich vor Augen führt.<br />
Dok.: Künstlerhaus Wien, 1921
HEINRICH SCHRÖDER – Fulminante Städtebilder<br />
Krefeld/D 1881–1941 Innsbruck<br />
Schröder war Zeit seines Lebens ein Reisender. Erlesene<br />
Blickpunkte auf Architekturmotive bestimmen sein Oeuvre. Als<br />
Architekturmaler hat Schröder eine ganz eigene Position in der<br />
europäischen Kunstgeschichte. „Er liest im Städtebild, in der<br />
bebauten Natur, wie in einem wohl bekannten Gesicht ....<br />
Wesensart und Lebensart einer Bevölkerung prägen sich ihm<br />
eindeutig im Bauwerk aus ...“ Wagner 1937<br />
Anfänglich stilistisch der Wiener Secession verpflichtet, greift<br />
er ab 1909 Impulse der Schule von Pont Aven auf. Seine<br />
expressionistischen Städtebilder ab 1915 entstehen gleichzeitig<br />
mit den Werken Schieles und Waldes. In den 20er und<br />
30er Jahren erreicht sein Schaffen im Zuge der Neuen Sachlichkeit<br />
einen weiteren Höhepunkt.<br />
Studium in Berlin, Weimar und Paris. Ab etwa 1905 stand<br />
Schröder in Wien in enger Verbindung mit der Familie Hugo<br />
und Broncia Koller. 1908 wurde er in die berühmte Runde<br />
der Klimtgruppe aufgenommen. 1909 –1914 reiste Schröder<br />
nach Frankreich, Bosnien und Afrika und übersiedelte dann<br />
nach München und bezog ein Atelier in der Adalbertstraße.<br />
Er wurde Mitglied der Münchner Secession. In den 20er und<br />
30er Jahren im Zuge der Neuen Sachlichkeit und einer regen<br />
Reisetätigkeit z. B. Südfrankreich, Korsika, Mallorca, weite<br />
Teile Spaniens, Italiens, Bosnien, England, Afrika erreicht sein<br />
Schaffen einen weiteren Höhepunkt. 1925 besuchte er Italien<br />
und hielt sich längere Zeit im Künstlerdorf Anticoli-Corrado,<br />
ganz in der Nähe Roms, auf. 1929 unternahm er seine zweite<br />
Afrikareise mit Hauptaufenthaltsort Tunis.<br />
Ab 1936 galt er als entartet, da unter dem NS-Regime Künstler<br />
der Neuen Sachlichkeit abgelehnt wurden. Sein Gemälde<br />
„Bucht auf Mallorca“ erhielt 1933 den Albrecht Dürer Preis,<br />
1937 wurde es von den Nationalsozialisten beschlagnahmt.<br />
Die letzten Jahre bis zu seinem Tod verbrachte Schröder verarmt<br />
in Tirol.<br />
Ausstellungen (Auswahl):<br />
1908 Kunstschau, Wien<br />
1909 Internationale Kunstschau, Wien<br />
1911 „Schröder, Koller“, Galerie Miethke, Wien<br />
1923 Secession, München<br />
1925 Künstlerhaus, Wien<br />
1926 Glaspalast, München<br />
1927 bis 1935 Kunstsalon Heller, München<br />
1990 Personale, <strong>Kunsthandel</strong> <strong>Hieke</strong>, Wien<br />
1993 „Schröder, Koller“, <strong>Kunsthandel</strong> <strong>Hieke</strong>, Wien<br />
2007/08 „Wien-Paris, Van Gogh, Cézanne und Österreichs<br />
Moderne 1880 bis 1960“, Belvedere, Wien<br />
2008 „Gustav Klimt und die Kunstschau 1908“ Belvedere,<br />
Wien<br />
Werke in:<br />
Belvedere, Wien; Albertina, Wien; Wien Museum<br />
Leopold Museum, Wien; Pinakothek, München<br />
Abb.: 24<br />
Kirche von Scheibbs<br />
Öl/Leinwand<br />
50 x 42 cm<br />
Schröder wurde vor allem mit Architekturdarstellungen bekannt.<br />
Dieses flott gemalte Motiv aus Scheibbs wird um 1910/12<br />
entstanden sein. In jene Zeit fällt auch die Kollektivausstellung<br />
„Broncia Koller und Heinrich Schröder“ in der legendären<br />
Galerie Miethke.<br />
Der dargestellte Sakralbau ist einer der größten in Niederösterreich,<br />
er wird auch als „Dom des Erlauftales“ bezeichnet.<br />
1314 wurde die erste Pfarrkirche von den Kartäusern aus<br />
Mauerbach erbaut und 1505 begann man mit der dreischiffigen<br />
Hallenkirche, die schließlich 1646 barockisiert wurde.
HEINRICH SCHRÖDER<br />
Krefeld/D 1881–1941 Innsbruck<br />
Abb.: 25<br />
Dorfplatz in Spanien<br />
signiert<br />
Öl/Leinwand<br />
43 x 42 cm<br />
verso Etikett: Besitz H. Koller<br />
Schröder bereiste Zeit seines Lebens weite Teile Südeuropas<br />
und war immer wieder von den höchst ansprechenden<br />
Architekturmotiven inspiriert. Hier zeigt er den Platz eines<br />
spanischen Dorfes, dessen Wirkung von den harmonischen<br />
Farben der hellen Steine bestimmt ist. Besonderer Reiz geht<br />
zudem vom Farbauftrag, von den pointiert gesetzten Pinselstrichen<br />
aus. Im Schatten einer Loggia, vor der Sonne geschützt,<br />
deutet Schröder ganz schemenhaft eine Figur an. Es ist eine<br />
wunderbare, südliche Beschaulichkeit in diesem Werk eingefangen,<br />
das etwa um 1918/19 entstanden sein wird und<br />
sich im Besitz Hugo Kollers, Ehemann der Malerin Broncia<br />
Koller-Pinell befand. Beide waren mit dem Künstler engstens<br />
befreundet.
LYDIA VON SPALLART – Lichte Naturvisionen<br />
Wien 1898 –1961<br />
Mitten im Berlin der 20er und 30er Jahre startete sie ihren<br />
eigenwilligen Weg in die Naturabstraktion – stilistisch gut vergleichbar<br />
mit Max Weiler.<br />
Spallart gehörte in den 20er Jahren in das Spannungsfeld der<br />
berühmten expressionistischen Künstlergruppen „Sturm“ und<br />
„Novembergruppe“. Neben Kontakten zu Pechstein und Feininger<br />
kann das Werk Kandinskys, für ihre künstlerische Arbeit<br />
als Inspiration gelten. Viel weiter noch als z. B. bei Münter<br />
geht ihre Auseinandersetzung mit der Abstraktion. Spallart thematisiert<br />
in ihren Farblandschaftskompositionen auch den geistigen<br />
Gehalt der Farben und ihre Veränderungen durch das<br />
Licht und erreicht darin äußerst spannende Ergebnisse.<br />
Nach München und Basel lebte Spallart ab 1921 in der<br />
Kunstmetropole Berlin und studierte an der Kunstakademie bei<br />
Segal und Helbig. Bei Segal begegnete sie einer Kunstauffassung,<br />
die auf der Farbenlehre Goethes aufbaute. 1924 zog<br />
sie nach Basel und heiratete 1926 den Schauspieler Johannes<br />
von Spallart, von dem sie sich aber später wieder trennte. Ab<br />
dem Jahr 1935 arbeitete sie in Ateliergemeinschaft mit dem<br />
Expressionisten Seelig in Berlin.<br />
Unter dem nationalsozialistischen Regime erhielt Spallart Malverbot<br />
und flüchtete in die Schweiz. Nach dem Krieg lebte sie<br />
in Bad Hall in Tirol.<br />
Spallart widmete sich vorwiegend Landschaftsdarstellungen.<br />
In den 30er und 40er Jahren ist ihre Malerei expressiv, der<br />
Bezug zur Gegenständlichkeit bleibt aber noch vorherrschend.<br />
In den 50er Jahren wird die Tendenz zur Abstraktion immer<br />
stärker. Die Pflanzen scheinen zu wachsen, Berge und Täler<br />
werden in ihrem, durch den jeweiligen Lichteinfall, veränderten<br />
Farbtonus zu einem dynamisch intensiven Schauspiel.<br />
Im Sinne Rudolf Steiners wird der geistige Gehalt der Farben<br />
aufgespürt und auf den Betrachter übertragen.<br />
Ausstellungen:<br />
1923 Galerie Heller, Berlin<br />
1930 Galerie Commeter, Hamburg<br />
1953 Galerie Heller, Berlin<br />
1990 Personale, <strong>Kunsthandel</strong> <strong>Hieke</strong>, Wien<br />
Werke in:<br />
Belvedere, Wien<br />
Oesterreichische Nationalbank, Wien<br />
Abb.: 26<br />
Bäume im Gebirge<br />
Öl/Leinwand<br />
85 x 55 cm<br />
Werkverzeichnisnr. 18<br />
In diesem eindrucksvollen Gemälde der Künstlerin fasziniert<br />
der Lichteinfall zwischen den Bergen. Er erleuchtet den Wald,<br />
wo die Bäume in den wunderbarsten Farben schillern. Der<br />
Künstlerin gelingt es sehr gut, die Farben dem Betrachter entgegenwirken<br />
zu lassen, sodass er die zarte Transparenz, mit<br />
der das Licht die Natur durchschimmert, erkennt.
ANTON JOSEF STORCH-ALBERTI – Maler der europäischen Landschaft<br />
Verona 1892 –1976 Wien<br />
Wunderbare stimmungsvolle Blickpunkte von seinen weiten<br />
Reisen quer durch die Landschaften Europas stammen von<br />
Storch-Alberti, der schon zu Lebzeiten von großem Erfolg und<br />
Beliebtheit begleitet war und 1948 noch zu den 20 prominentesten<br />
Künstlern Österreichs zählte.<br />
Hans Ankwicz-Kleehoven, der bekannte Sammler, Archivar<br />
und Journalist österreichischer Kunst nannte ihn „den Maler der<br />
europäischen Landschaft“.<br />
Nach seinem Studium an der Wiener Akademie reiste<br />
Storch-Alberti durch ganz Europa (18 Länder). In Paris,<br />
Venedig, Chioggia, damaliges Jugoslawien, Griechenland,<br />
Kopenhagen, Stockholm, Insel Gotland und Amsterdam und<br />
Schweiz verweilte er längere Zeit. In Wien wohnte er im 19.<br />
Bezirk in der Bellevuestraße 33.<br />
1954 präsentierte er in der Österreichischen Staatsdruckerei<br />
unter dem Thema „Quer durch Europa“ an die 200 Werke<br />
aus 18 europäischen Ländern. Die Wiener Zeitung schrieb<br />
am 16.5.1954 über ihn: „Dort zeigt ein Maler das geistige<br />
Antlitz dieses Kontinents. ... Es ist die Quintessenz von unermüdlichen<br />
Wanderfahrten kreuz und quer durch alle Länder.<br />
Wahre Kunst kann mehr als sprechen, sie kann fesseln und<br />
überzeugen.“<br />
In seinem Oeuvre ist Landschaft das Hauptthema, Städte, Berge<br />
und Seen ergänzen seinen herrlichen Ausblick auf die Vielfalt<br />
der Welt. In seinen Motiven legt er Wert auf die Genauigkeit<br />
seiner Darstellungen bringt jedoch mit markanten malerischen<br />
Akzenten einen ganz eigenen Charme in seine Bilder. Seltener<br />
sind figurale Darstellungen, etwa elegante Damen beim<br />
Schwimmen oder sportive Skifahrer. Ebenso stammen aber<br />
auch gekonnte Portraits, z. B. der berühmten Filmschauspieler<br />
Vilma Degischer, Fritz Kortner u. a. von seiner Hand.<br />
Storch-Alberti erhielt diverse Ehrungen für sein Schaffen z. B.<br />
1911 die Ehrenplakette des Wiener Künstlerhauses, 1914<br />
die Große Goldene Fügermedaille und 1918 den Rom-Preis.<br />
Ausstellungen (Auswahl):<br />
1914 – 1918 Künstlerhaus Wien<br />
1919/20 Secession, Wien<br />
1922 Ausstellung Heimischer Künstler, Bozen<br />
1930 „Zermatt und seine Berge“, Kunstgemeinschaft<br />
Hofgarten, Wien<br />
1935 „Die skandinavische Landschaft“, Visby, Insel Gotland<br />
1932 „Die Schweizer Landschaft“, Zürich<br />
1948 „Der Wolfgangsee“, Haus der deutschen Kunst,<br />
München<br />
1954 Personale, Österreichische Staatsdruckerei, Wien<br />
2010 Personale, <strong>Kunsthandel</strong> <strong>Hieke</strong>, Wien<br />
Werke in:<br />
Wien Museum; Wiener Diözesanmuseum; NÖ Landesmuseum,<br />
St. Pölten; Landesmuseum Klagenfurt; Heimatmuseum<br />
Bozen; Wachaumuseum, Weißenkirchen<br />
Abb.: 27<br />
Piz Bernina von der Diavolezza<br />
signiert<br />
verso datiert 1931<br />
Öl/Leinwand<br />
54 x 73 cm<br />
Der Piz Bernina ist der einzige Viertausender der Ostalpen.<br />
Er liegt im Grenzgebiet zwischen der Schweiz und Italien.<br />
Storch-Alberti hat hier eine großartige Ansicht dieses Gletschergipfels<br />
geschaffen. Er erreicht eine unglaubliche Tiefenentwicklung<br />
im Bild. Der Berg ist von kleinen Wolkenschwaden<br />
begleitet und wirkt dadurch etwas entrückt. Der Betrachter<br />
steht am Rande des Berges bei einem Felsen und ist von der<br />
Ruhe und Macht dieses Anblicks gebannt.
ANDRÉ VERLON – Erfinder des Montage-Paintings<br />
Zürich 1917 –1994 Wien<br />
Verlon nimmt als Weltenbürger mit seinen philosophisch-moralischen/politischen<br />
Werken einen eigenen Platz in der<br />
Kunstgeschichte ein. Zu Lebzeiten weltweit gewürdigt, bieten<br />
seine Bilder eine zeitlose Veranschaulichung des Menschen im<br />
Zwiespalt zwischen Technik, Großstadt und Krieg aber auch<br />
Hoffnung und Zuversicht. Von Paris nach Jerusalem über Zürich<br />
und Wien ließ sich Verlon zu seinen Werken inspirieren. Vor<br />
allem durch seine Auseinandersetzung mit dem Dadaismus –<br />
Kontakten mit Arp, Hausmann, Janko und Hülsenbeck – und<br />
der empfundenen Notwendigkeit einer neuen Ausdrucksform<br />
in der Kunst entwickelte er die einzigartige Technik des Montage-Painting.<br />
Verlon (sein bürgerlicher Namen war Willy Verkauf) arbeitete<br />
zunächst als Schriftsteller, dann als Buchhändler und Verleger<br />
in Wien. 1933 emigrierte er nach Palästina, wo er einen<br />
Verlag gründete und politisch und publizistisch für die Befreiung<br />
Österreichs tätig war, z. B. gründete er die „Freie österreichische<br />
Bewegung“. 1946 kehrte er nach Wien zurück,<br />
wo er bis 1948 die Zeitschrift „Erbe und Zukunft“ herausgab.<br />
1958 nahm Verkauf den Namen André Verlon an und widmete<br />
sich ausschließlich der Kunst. Von 1961 bis 1971 lebte<br />
er in Paris und danach wieder in Wien.<br />
Einflüsse der futuristischen Collagen Boccioni‘s, der suprematistischen<br />
Malevitch‘s, sowie der papier collés der Kubisten<br />
sind in Verlons Werken nach eigener Definition ebenso zu<br />
finden, wie solche der Photomontagen Heartfields. Es sind<br />
politische Bilder voll brisanter Inhalte in einer experimentellen<br />
Gestaltung. Schon 1961 war er bei der wegweisenden Ausstellung<br />
„The Art of Assemblage“ im MoMA, New York neben<br />
Werken von Duchamp, Ernst und Oppenheim vertreten.<br />
1991 stiftete der Künstler und seine Frau den „Willy und Helga<br />
Verkauf-Verlon Preis“ für antifaschistische Publizistik.<br />
Ausstellungen (Auswahl):<br />
1961 Art of Assemblage, Museum of Modern Art, New York<br />
1962 Kunsthalle Düsseldorf<br />
1962 Brook Street Gallery, London<br />
1962 D‘Arcy Galleries, New York<br />
1963 Galleria Arturo Schwarz, Milano<br />
1963 Galleria Penelope, Roma<br />
1976 und 1986 Belvedere, Wien<br />
1997 und 2017 Personale <strong>Kunsthandel</strong> <strong>Hieke</strong>, Wien<br />
2017/2018 „Genosse Jude“, Jüdisches Museum, Wien<br />
Werke in allen internationalen Museen<br />
Abb.: 28<br />
Moisissure<br />
signiert<br />
verso datiert 1964/66<br />
Öl/Leinwand<br />
81 x 130 cm<br />
Auch Städte bilden eines der Hauptthemen in Verlons Bilder.<br />
Als Kosmopolit verdichtet er Großstädte seiner Erinnerung zu<br />
faszinierenden Gemälden. Die Stadt als technisches Gefüge<br />
menschlichen Zusammenlebens und ihr langsamer Prozess<br />
des Verfalls steht hier im Zentrum seines Interesses. In diesem<br />
spannenden Gemälde stehen vor allem die Pastositäten als<br />
Bildstruktur im Vordergrund. Fast wie ein Relief ragen sie aus<br />
dem Malgrund und erzeugen eine fesselnde Wirkung. Gustav<br />
René Hocke „Im Werk Verlons, wie auch immer man darüber<br />
streiten mag, wird eine Mutation der avantgardistischen Kunst<br />
Europas sichtbar.“ André Verlon. Situationen. Eine autobiographische<br />
Wortcollage, S.158<br />
Dok.: „André Verlon, Gemälde und Collagen“, Belvedere, Wien 1976, S. 28<br />
Ausgestellt: Centre Culturel, Campigny, 1967<br />
Museum of Modern Art, Haifa 1969
ANDRÉ VERLON<br />
Zürich 1917 –1994 Wien<br />
Abb.: 29<br />
Bewegung<br />
signiert<br />
verso datiert 1971<br />
Öl/Leinwand<br />
162 x 130 cm<br />
Ein Hauptwerk des Künstlers zu Beginn der 1970er Jahre, das<br />
sowohl bei Verlons erster Personale im Belvedere, Wien 1976<br />
als auch bei jener im Jahr 1986 ausgestellt war.<br />
Das monumentale Gemälde zielt ganz auf das dynamische<br />
Wirken einer Bewegung. Mit großem Schwung legt der<br />
Künstler Farbbahnen und Formstrukturen zueinander, die dem<br />
Betrachter das wirbelnde Gefühl von einem schnellen Bewegungsablauf<br />
vermitteln. Verlon ist für seine erfinderischen Bildgestaltungen<br />
bekannt und in diesem großen Format erlangt<br />
seine erstaunliche Bildidee eine gewaltige Wirkung.<br />
In den 1970er Jahren ist seine Biografie weiterhin durch<br />
eine rege Ausstellungstätigkeit geprägt. „Ich war mit meinen<br />
Bildern in verschiedenen Galerien gleichzeitig vertreten, in<br />
Basel, Mailand, München, Paris, London, Rom, New York.<br />
Mit Mario Penelope, dem Inhaber der gleichnamigen Galerie<br />
in Rom, später Generalsekretär der Biennale in Venedig, verbanden<br />
mich gemeinsame Ansichten über Politik und Kunst. Er<br />
setzte sich für einen Künstler, der ihm zusagte, voll und ganz<br />
ein.“ André Verlon. Situationen. Eine autobiographische Wortcollage,<br />
S.153<br />
Dok.: „André Verlon, Gemälde und Collagen“, Belvedere, Wien April/<br />
August 1976, S. 21<br />
„André Verlon – Gemälde Paintings Tableaux 1960 –1985“,<br />
Belvedere, Wien 1986
ANDRÉ VERLON<br />
Zürich 1917 –1994 Wien<br />
Abb.: 30<br />
Situation humaine LII<br />
signiert<br />
datiert 1962<br />
Öl/Platte<br />
106 x 75 cm<br />
Es ist der Mensch umgeben von Technik, Gewalt und Krieg, den<br />
wir in Verlons aussagekräftigen Bildern begegnen. Seine experimentierfreudige<br />
Gestaltung, er arbeitete sich mit Pinselrücken<br />
und anderen Gegenständen durch die Farbe und akzentuierte<br />
nachträglich die so entstandenen Formen mit Farbeffekten, ist<br />
sehr überzeugend. Im Gegensatz zum abstrakten Expressionismus<br />
der amerikanischen oder auch österreichischen PostWar<br />
Malerei sind Verlons Werke der 1960er Jahre weder intuitiv<br />
noch spontan, sondern stets von einem intellektuellen Gerüst<br />
getragen. Die Beschäftigung mit der „Situation humaine“ sollte<br />
ihn durch seine gesamte künstlerische Laufbahn begleiten.<br />
Während Verlon bereits in den früher 60er Jahren weltweit<br />
Beachtung fand, war er im österreichischen Kulturgeschehen<br />
ein Einzelgänger. Neben Wien sollte ab 1961 Frankreich<br />
seine zweite künstlerische Heimat werden, in der er sich häufig<br />
in sein Pariser Atelier zurückzog. In jene Zeit fällt auch seine<br />
Beteiligung an der wegweisenden Ausstellung „The Art of<br />
Assemblage“ im New Yorker MoMA, sowie seine erste Solo<br />
Ausstellung in den D’Arcy Galleries (1091 Madison Ave.,<br />
NYC), die sich im vorangegangen Jahr mit Ausstellungen zu<br />
André Breton, Picasso und Dalí auszeichnete.
TRUDE WAEHNER – Flimmerndes Licht in Portraits und Landschaft<br />
Wien 1900 –1979<br />
Internationales Flair ist in ihren Bildern aus New York, Südfrankreich,<br />
Haifa und Venedig. Ihre Landschaftsbilder sind mit<br />
Werken von Willy Eisenschitz vergleichbar und ihre markanten<br />
Portraits sind immer treffende Charakterdarstellungen.<br />
W. Koschatzky, ehemaliger Direktor der Albertina schrieb in<br />
seinen Erinnerungen an sie: „Man spürt ihre Liebe zur Welt,<br />
zur Umwelt in der Heimat ... doch nicht minder spürt man die<br />
starken optischen Eindrücke und Erlebnisse auf ihren Reisen.<br />
... Dabei zeigen bereits die Studienblätter ihre frühe gereifte<br />
Fähigkeit. Die Umsetzung des Erscheinungsbildes eines Antlitzes<br />
in eine expressive Deutung war ihr in hohem Maße<br />
gegeben.“<br />
Studium an der Kunstgewerbeschule in Wien. 1928 –1932<br />
war sie Schülerin von Klee am Bauhaus in Dessau und frequentierte<br />
auch Kurse Kandinskys, dennoch wandte sie sich<br />
gegenständlichen Themen zu. „Ich hatte das Bedürfnis mit<br />
allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln gegen den drohenden<br />
Faschismus anzukämpfen und dies auch in meiner<br />
Kunst auszudrücken.“<br />
Waehner zählte mit Kokoschka, Strnad und Frank zu den Stützen<br />
des Österreichischen Werkbundes und war im Umfeld<br />
des 1929 von Schlick gegründeten Wiener Kreises zu finden.<br />
1931 ging sie nach Berlin und stand in Kontakt zu Klaus und<br />
Erika Mann, Brecht, Grosz und Dix. Als Antifaschistin floh sie<br />
1933 aus Berlin nach Wien. 1938 wurde ihr Atelier in Wien<br />
beschlagnahmt. So verließ sie aus politischen Gründen ihre<br />
Heimat und übersiedelte nach Amerika, wo sie an mehreren<br />
Hochschulen unterrichtete.<br />
1946 kehrte sie nach Wien zurück und übersiedelte 1947<br />
nach Paris. Danach war sie zumeist in der Provence, wo sie in<br />
Dieulefit ein Bauerngut besaß, wunderbare Landschaftsbilder<br />
ihrer Umgebung stammen von dort. Zeitweise war sie weiterhin<br />
in Paris und Wien tätig. Zuletzt lebte sie ab 1963 in<br />
Venedig.<br />
Ausstellungen (Auswahl):<br />
1937 Galerie Würthle, Wien<br />
1940 Galerie Martina Foster Braundl, New York<br />
1943 und 1944 Bonestell Gallery , New York<br />
1947 Galerie Raspail, Paris<br />
1950 Emmerik Gallery, New York<br />
Stockholm<br />
1955 Neue Galerie, Wien<br />
1960 Galerie Motte, Genf<br />
1964 La Galerie Zohar, Haifa.<br />
1966 Albertina, Wien<br />
1980 Belvedere, Wien<br />
2010 Personale, <strong>Kunsthandel</strong> <strong>Hieke</strong>, Wien<br />
<strong>2019</strong> „Stadt der Frauen“, Belvedere, Wien<br />
Werke in:<br />
Albertina Wien; Wien Museum; Belvedere, Wien; Musée<br />
d‘Art Moderne, Paris; Museo del‘Arte Moderna, Bologna<br />
Abb.: 31<br />
Canyon beim Toten Meer<br />
signiert<br />
Mischtechnik/Papier<br />
58 x 88 cm<br />
1964 hielt sich die Künstlerin in Israel auf und damals wird sie<br />
dieses Motiv am Toten Meer entdeckt haben. Trude Waehner<br />
führt den Betrachter direkt an die bizarre Uferlandschaft. Die<br />
Gesteinsformationen ragen mit schillernden Farben aus der<br />
Schlucht hervor und ziehen den Blick fast magnetisch an. Im<br />
Hintergrund leuchtet türkisfarben das Tote Meer.
TRUDE WAEHNER<br />
Wien 1900 –1979<br />
Abb.: 32<br />
Allée des Platanes, Valréas<br />
signiert<br />
verso betitelt<br />
Öl/Leinwand<br />
45 x 70 cm<br />
Waehner, die nach ihrer Emigration nach Berlin und die USA<br />
ab den 1950er Jahren in Frankreich ein Zuhause fand, widmete<br />
sich in jener Zeit häufig Motiven ihrer nahen Umgebung.<br />
So auch z.B. Valréas, das Tal liegt in der Provence nahe dem<br />
Tal der Rhone, wo Waehner mehrere Jahre den Sommer in<br />
ihrem kleinen Bauernhaus in Dieulefit verbrachte. Die Künstlerin<br />
führt den Betrachter in eine herrliche Platanenallee mit<br />
Figurenstaffage. Die ganze Szene ist von Licht durchflutet<br />
und der lockere Farbauftrag gibt zusätzliche Transparenz und<br />
Bewegung. Sofort ist man vom Charme dieses französischen<br />
Städtchens eingefangen.
Beratung und Service<br />
Gerne berate ich Sie nicht nur in meiner Galerie,<br />
sondern auch bei Ihnen zu Hause, in Ihrem Büro oder<br />
dort, wo Sie Bilder aufhängen möchten.<br />
Ich gebe Ihnen jedes Kunstwerk für einige Tage zur<br />
Ansicht.<br />
Auch bei Hängung und Dekoration, in Fragen der<br />
Sicherheit, beim Transport und beim Suchen von<br />
Kunstwerken berate ich Sie gerne.<br />
Sollte eine vorhandene Rahmung nicht zusagen,<br />
wird jedes von mir erworbene Kunstwerk nach Ihren<br />
Wünschen gerahmt.<br />
Garantie<br />
Jedes von mir angebotene Kunstwerk ist echt. Dies<br />
wird bei Kauf mit Fotoexpertise und schriftlicher Echtheitsgarantie<br />
bestätigt. Um sicher zu gehen, dass die<br />
Gemälde nicht vermisst oder gestohlen wurden, lege<br />
ich Wert auf die Zusammenarbeit und Kontrolle des<br />
Artlossregisters. Wenn Sie das erworbene Kunstwerk<br />
im Laufe von Jahren nicht mehr besitzen möchten, bitte<br />
ich Sie, es mir zum Tausch oder Rückkauf anzubieten.<br />
Kärntner Straße<br />
Liliengasse<br />
Franziskanerplatz<br />
Graben<br />
U<br />
Stephansplatz<br />
P<br />
S i n g e r s t r a ß e<br />
K U N S T H A N D E L<br />
Grünangergasse 12<br />
P<br />
Dr. Ursula <strong>Hieke</strong>
K U N S T H A N D E L<br />
S E I T 1 9 8 0<br />
A-1010 Wien<br />
GRÜNANGERGASSE 12<br />
+43-1-513 32 59<br />
hieke@hieke-art.com<br />
hieke-art.com