Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ÖSTERREICHISCHE KUNST<br />
1900 - 1980<br />
HERBST <strong>2022</strong>
BERATUNG & HÄNGUNG<br />
Selbstverständlich übernehmen wir gerne mit professioneller Unterstützung die<br />
Hängung eines Kunstwerkes bei Ihnen. Auch beraten wir Sie gerne in Fragen der Positionierung.<br />
PROBEHÄNGEN<br />
Sie sind sich nicht sicher ob ein gewünschtes Werk in Ihren Wohnraum passt?<br />
Gerne organisieren wir ein unverbindliches Probehängen, um den bestmöglichen Platz für das<br />
Objekt Ihrer Wahl zu finden. Sollte es nicht Ihnen nicht gefallen, nehmen wir das Werk gleich wieder mit.<br />
KUNSTHANDEL HIEKE<br />
1010 WIEN<br />
RAHMUNG<br />
Die von uns gewählte Rahmung trifft nicht Ihren Geschmack?<br />
Selbstverständlich beraten wir Sie auch jederzeit gerne in Fragen der Rahmenauswahl<br />
um dem Werk die für Sie bestmögliche Wirkung zu entlocken.<br />
GRÜNANGERGASSE 12<br />
+43 - 1 - 513 32 59<br />
www.hieke-art.com
Liebe Kunden, Freunde und Sammler,<br />
wir freuen uns Ihnen unseren diesjährigen <strong>Herbstkatalog</strong> präsentieren zu können. Es handelt sich dieses Mal um einen rein digitalen<br />
Katalog, der zur interaktiven Nutzung gedacht ist.<br />
Es ist beeindruckend in welcher Vielfalt Museen- teilweise durch Corona, teilweise bereits davor – ihre Sammlungen und Archive<br />
digitalisiert haben. Ein Traum für jede kunsthistorische Recherche, allerdings leider selten teilbar. So nützen wir auf diesem Wege<br />
die Vielfalt der Onlinesammlungen und haben ein kleines „Kunst-Wikipedia“ kuratiert, das sowohl Ausstellungshistorie, als auch<br />
Sammlungsbestände für Sie greifbarer machen soll.<br />
Neben aller Technik, freuen wir uns Ihnen unsere künstlerischen Neuheiten im Herbst präsentieren zu können:<br />
Helene Funke, inzwischen von kaum einer großen Ausstellung ihrer Zeit wegzudenken, ist aktuell in der Hagenbundausstellung im<br />
Leopold Museum zu bewundern und hier mit drei Werken vertreten. Ob Aquarell oder Ölgemälde, Funke zeigt in beiden Medien<br />
weshalb sie (wieder) in der Malerinnenelite zuhause ist.<br />
Ebenfalls im Leopold Museum umfangreich zu bewundern ist Georg Jung, von dem wir uns freuen eine wunderschöne Papierarbeit<br />
„Leda mit dem Schwan“ zeigen zu können.<br />
Broncia Koller-Pinell, die „Übermutter“ ist selbstverständlich in den Schausammlungen des Belvedere und Leopold Museum angekommen<br />
und in diesem Katalog mit vier Werken vertreten. Werke Koller-Pinells sind inzwischen äußert selten auf dem Markt zu finden,<br />
umso mehr freuen wir uns Ihnen mit „Rast auf der Brücke II“ ein durchaus museales Werk präsentieren zu können.<br />
Gustav Bamberger zeigt uns die Kremsmündung in ihrer herbstlichen Farbvielfalt, Heinrich Schröder beeindruckt mit seinen Reisedokumentationen<br />
in schönster Neuer Sachlichkeit, ebenso Carl Krall.<br />
André Verlon, der dieses Jahr den musealen Ausstellungsreigen im Künstlerhaus bei „Disposessions“ eröffnet hat und aktuell bei<br />
„Wider die Macht“ im Haus der Geschichte, St.Pölten zu sehen ist, ist mit seinen dynamischen, inhaltsaufgeladenen Werken<br />
vertreten. Unser Evergreen Ballabene überzeugt mit farbgewaltigen Werken aus den späten 1940er Jahren. Lydia von Spallarts<br />
athmosphärische Naturvisionen strömen eine willkommene Ruhe in unruhigen Zeiten aus.<br />
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim digitalen Blättern. Nehmen Sie sich Zeit, am schönsten ist es natürlich vor einem großen<br />
Bildschirm. Doch egal ob gedruckt oder digital: erst live entfaltet Kunst ihre volle Wirkung. Auch das ist immer wieder eine schöne<br />
Erkenntnis.<br />
Dr. Ursula <strong>Hieke</strong><br />
Marie-Valerie <strong>Hieke</strong>
- INTERAKTIVER KATALOG -<br />
Klicken Sie sich durch die Links.<br />
Ob Museumssammlungen, Ausstellungsinformationen<br />
oder Videos.<br />
Maße: Höhe x Breite<br />
Alle abgebildeten Werke sind verkäuflich<br />
Preise auf Anfrage<br />
Eigentümer, Herausgeber, Verleger:<br />
KUNSTHANDEL HIEKE<br />
1010 Wien<br />
Grünangergasse 12<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
DIENSTAG – FREITAG<br />
10.00 – 18.00 UHR<br />
+43 1 513 32 59<br />
hieke@hieke-art.com<br />
1 - 3<br />
4<br />
5 - 7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11 - 14<br />
15 - 17<br />
18<br />
19 - 21<br />
22 - 26<br />
27 - 30<br />
31<br />
32 - 36<br />
39 - 41<br />
BALLABENE Rudolf Raimund<br />
BAMBERGER Gustav<br />
FUNKE Helene<br />
HAGEL Alfred<br />
JUNG Georg<br />
KÖNIG Friedrich<br />
KOLLER - PINELL Broncia<br />
KRALL Carl<br />
KRAUSE Heinrich<br />
SCHMÖGNER Theobald<br />
SCHRÖDER Heinrich<br />
SPALLART Lydia von<br />
STORCH - ALBERTI Anton Josef<br />
PÁLFFY Peter<br />
VERLON André
RUDOLF RAIMUND BALLABENE<br />
Zurndorf 1890 – 1968 Wien<br />
Einer unserer Evergreens. Seine Werke sind unverkennbar, seine Farbgebung typisch, sein Stil expressiv, dynamisch und<br />
modern. R. R. Ballabene begleitet den Kunsthandel <strong>Hieke</strong> seit der Aufarbeitung seines Nachlasses sowie der dazugehörigen<br />
Retro spektive – inklusive Katalog – seit 1992.<br />
Ballabene studierte ab 1909 in Prag Germanistik und Philosophie, das von seinem Vater auferlegte Verbot des Malberufes sollte<br />
ihn nach einem Abstecher in die Schauspielkunst (er gehörte 1909 – 1914 zum Ensemble des Königlich Deutschen Landestheaters<br />
in Prag), dennoch nicht davon abhalten zum Pinsel zu greifen. Bereits in den 1920er Jahren erwarb er sich „ungewöhnlich schnell<br />
[…] einen guten Ruf als Landschafter, als Maler von Prager Motiven und von überaus wirkungsvollen Blumenstücken sowie Pferde bildern“ 1 .<br />
Unter dem Nationalsozialistischen Regime wurden alle seine Bilder konfisziert, dadurch ist sein Frühwerk der 1920er und 1930er<br />
Jahre nahezu vollständig verschollen bzw. zerstört. Lediglich ein Plakatentwurf für die Raxbahn von 1928 ist nach aktuellem<br />
Forschungsstand bekannt (siehe hier). Zudem erhielt Ballabene 1943 Berufsverbot. Er malte weiterhin illegal.<br />
1945 kam er nach Wien und etablierte sich wieder sehr schnell als Künstler. Man ging in Ballabenes Ateliers, sowohl in Wien als<br />
auch Zurndorf, ein und aus. So war es ihm - als einem der wenigen Künstler der Nachkriegszeit - sehr schnell möglich von seiner<br />
Kunst zu leben.<br />
Sein Spätwerk ab den 1950er Jahren tendiert immer mehr zur Abstraktion, dennoch: „Vom Gegenstand werde ich mich aber nie entfernen“<br />
sagt Ballabene, „denn er trägt die Farbe und Bewegung.“<br />
„Der Künstler in seinem Atelier“<br />
Sammlung ÖNB; Fotograf: Okamoto, Yoichi R., 1915-1985<br />
Ballabene, Rudolf Raimund, 1890-1968<br />
Datierung 1954<br />
Werke in:<br />
Albertina, Wien<br />
Belvedere, Wien<br />
Heeresgeschichtliches Museum, Wien<br />
Sammlung der Österreichischen Nationalbank, Wien<br />
Museum im Schottenstift, Wien<br />
Sammlung der Stadt Wien<br />
Landesgalerie Eisenstadt<br />
Ausstellungen (Auswahl):<br />
1946 Gemeinde Wien, Dorotheergasse<br />
1946 „25 Jahre Burgenland“, Schloss Esterhazy,Eisenstadt<br />
1958 Österreichische Lesehalle, Zagreb<br />
1959 Galerie Gurlitt, München<br />
1960 National Arts Club, New York<br />
1991 Landesgalerie Eisenstadt<br />
1992 Personale, Kunsthandel <strong>Hieke</strong>, Wien<br />
2005 „Das neue Österreich, Staatsvertragsjubiläum<br />
1955/2005“, Belvedere, Wien<br />
2020 „Burgenland mon amour“,Landesgalerie<br />
Burgenland<br />
Mit seiner expressiven Malerei und der Darstellung von Bewegung hat Ballabene eine ganz eigene Meisterschaft erreicht.
RUDOLF RAIMUND BALLABENE<br />
Zurndorf 1890 – 1968 Wien<br />
1 Montmartre<br />
signiert<br />
Öl/Leinwand<br />
60 x 70 cm<br />
Das vorliegende Gemälde zeigt den Montmartre in Paris (Märtyrer-Hügel). Ein Hügel im Norden von Paris, sowie der 1860 durch<br />
Eingemeindung der Dörfer Montmartre, La Chapelle und Clignancourt entstandene 18. Pariser Stadtbezirk trägt ebenfalls diesen<br />
Namen.<br />
Die einmalige, prachtvolle Farbgebung Ballabenes erweckt das Bild zum Leben. Die Passanten am Fuße der von weitem sichtbaren<br />
Basilika Sacré-Cœur erinnern an das elegante Paris der 50er Jahre. Das Dorf Montmartre war im 19. und 20. Jahrhundert eine<br />
künstlerische und literarische Hochburg, kein Wunder, dass auch R.R. Ballabene dort verweilt ist.
RUDOLF RAIMUND BALLABENE<br />
Zurndorf 1890 – 1968 Wien<br />
2 Schuhputzer<br />
datiert 1946<br />
signiert<br />
Öl/Karton<br />
62,5 x 45 cm<br />
Werkverzeichnisnr. 232<br />
In diesem Gemälde, das sehr bald nach Ballabenes Rückkehr in Wien entstanden ist, schildert der Künstler das Motiv eines Schuhputzers<br />
im Vordergrund einer südlichen Stadt. Die dichte Malweise ist typisch für die Entstehungszeit. Die starken Pastositäten im Bild,<br />
die die Figuren fast reliefartig herausarbeiten, sowie die Farbintensität sind bereits zukunftsweisend.
RUDOLF RAIMUND BALLABENE<br />
Zurndorf 1890 – 1968 Wien<br />
3 Frühlingsblumen<br />
signiert<br />
Öl/Leinwand<br />
120 x 89 cm<br />
Werkverzeichnisnr. 227<br />
Ballabene arrangierte in diesem herrlichen Gemälde Pfingstrosen, Mohnblumen und Rittersporn zu einem monumentalen Blumenstilleben.<br />
Die Vase mit dieser Blütenpracht steht auf einem Tisch vor einem Hintergrund, der die Blumen wie eine Himmelsstimmung<br />
umfängt. Es ist ganz typisch für diesen Künstler, dass die Farbintensität und das Schimmern des Lichtes die Expressivität des Stillebens<br />
verstärken. Das Gemälde ist vor 1950 zu datieren.
GUSTAV BAMBERGER<br />
Würzburg 1861 – 1936 Grafenmühl (OÖ)<br />
Geboren in Würzburg, studierte Gustav Bamberger Architektur in Düsseldorf und an der Technischen Hochschule Wien sowie<br />
Malerei an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei Friedrich von Schmidt, wobei er 1884-1891 in dessen Büro tätig war<br />
und dabei u.a. Ausfertigung von dekorativen Arbeiten am Wiener Rathaus und am Dom von Fünfkirchen (ungarisch Pécs) vornahm.<br />
Weiters nahm er Malunterricht bei Hugo Darnaut und Hugo Charlemont in Wien sowie in Karlsruhe bei Carlos Grethe und Gustav<br />
Schönleber. 1893 wurde er Mitglied des Wiener Künstlerhauses. Spätestens 1893 war er Besitzer des Zehenthofs bei Scheibbs.<br />
Ab dem Jahre 1900 war er in Krems an der Donau als Konservator und Architekt tätig, wo er öffentliche Gebäude wie die Friedhofskapelle,<br />
Denkmäler wie das Sappeur-Pionierdenkmal in Klosterneuburg sowie 1912 die Neuaufstellung des Städtischen Museums<br />
ausführte. Im Jahre 1902 war er an der Eröffnungsausstellung des Wiener Hagenbundes beteiligt und zwischen 1900 bis<br />
1922 selbst Mitglied des Hagenbundes.<br />
Museen wie das Städtische Museum in Krems, das Niederösterreichische Landesmuseum aber auch private Sammlungen sind im<br />
Besitz von bedeutenden Werken - meist Landschaftsmotiven - Bambergers. 1923 zeichnete die Stadt Krems Gustav Bamberger mit<br />
der Ehrenbürgerwürde aus. Zu seiner Würdigung benannte die Stadt die „Gustav-Bamberger-Straße“.<br />
Bamberger verbrachte seine letzten Lebensjahre am Bambergerhof, heute Zehenthof in Grafenmühl bei Scheibbs. Selbst die für die<br />
Region untypische, fränkische Fachwerkarchitektur des Hofes deuten auf den Maler hin.<br />
4 Farbenpracht am Ufer der Donau (Kremsmündung)<br />
datiert 1907<br />
betitelt auf beiliegendem Brief<br />
signiert<br />
Öl/ Leinwand<br />
116 x 127 cm<br />
Ab 1900 war Bamberger in Krems tätig und als Landschaftsmaler immer wieder von Motiven aus der Wachau fasziniert. Mit dieser<br />
stimmungsvollen Herbstlandschaft ist dem Künstler ein absolut harmonischer Blickfang gelungen. Das wunderbar rötliche Laub der<br />
Bäume spiegelt sich im sanft dahingleitenden Fluss, den gerade zwei Enten überfliegen. Mit vorwiegend kleinteiligem Pinselstrich<br />
und vereinzelten Pastositäten gestaltete Bamberger diese monumentale Flusslandschaft im flirrenden Licht der Herbstsonne.
HELENE FUNKE<br />
Chemnitz 1890 – 1957 Wien<br />
„Funke was among the most radically avant¬garde painters in Vienna. She is now widely acknowledged to have been one of the earliest and<br />
strongest interpreters of the modernist principles of Matisse and the Fauves in Austria.“ Julie M. Johnson.<br />
Funke studierte an der Münchner Akademie und lebte anschließend in Paris, von 1906 bis 1912 im selben Haus, in dem Gertrud<br />
Stein ihren berühmten Künstlersalon führte und wo Picasso, Matisse, Kees van Dongen u. v. a. verkehrten. Ihre künstlerische Auseinandersetzung<br />
mit dem Impressionismus und in der Folge dem Fauvismus und Expressionismus in Paris führte sie zu einer Synthese<br />
dieser neuen Seherfahrungen, die ihre Malerei so herausragend macht.<br />
Bereits ab 1906 stellte sie ihre Werke in Paris neben Matisse, Derain und Vlaminck beim „Salon des indépendants“ sowie „Salon<br />
d’automne“ aus. Um 1911/13 zieht es die bereits erfolgreiche Künstlerin aus bisher ungeklärten Gründen nach Wien. Eine enge<br />
Verbindung mit dem hiesigen VBKÖ dessen korrespondierendes Mitglied sie 1910 wurde, sowie persönliche Gründe sind naheliegend.<br />
Ihr Aufstieg in Wien war rasant. In den 1920er Jahren wurde sie zur meist ausgestellte Künstlerin der Stadt, beschickte<br />
weiters Ausstellungen in Stockholm, Florenz, München, Dresden, Paris mit ihren Werken. Boeckl bezeichnete sie „Als Vorbild für die<br />
gesamte Künstlerschaft“.<br />
1928 erhielt sie von 53 Kandidaten als einzige Frau unter den 10 Preisträgern den Österreichischen Staatspreis für ihr Gemälde<br />
„Tobias und der Engel“. Auch die seltene Anerkennung von Seiten der Künstler war ihr gewiß. Oskar Laske verewigte sie als einzige<br />
Künstlerin in seinem Monumentalgemälde „Das Narrenschiff“(Sammlung Belvedere), direkt neben Schiele, Klimt und Loos. Ihre<br />
Werke waren regelmäßig bei Ausstellungen im Hagenbund und in der Wiener Secession vertreten.<br />
„Man muss sich überlegen, wie man in Wien in den Jahren 1903–1920 gemalt hat, um die Leistung der Malerin richtig abzuschätzen. Sie<br />
hat sich damals schon mit Problemen beschäftigt, an die das Gros der Maler heute noch nicht herankommt.“<br />
„Wie aber konnten diese anerkannten, zum Teil herausragenden Künstlerinnen aus der Kunstgeschichte «hinaus komplimentiert» werden?“<br />
wie Sabine Fellner formuliert; „Wie kann die Kunstgeschichte solche Löcher zulassen – und so erbärmlich versagen.“<br />
Die österreichischen Künstler befassten sich noch mit dem Impressionismus als Funke bereits im Fauvismus und Expressionismus<br />
angekommen war und damit eine Vorreiterposition inne hatte. Mit Vorliebe widmete sie sich in ihrem Oeuvre figuralen Szenen,<br />
Frauenportraits und Aktdarstellungen sowie Stilleben. In ihren unkonventionellen Frauenportraits löste sie die Frau aus ihrer passiven<br />
Rolle in der Gesellschaft und machte sie zur aktiven Beobachterin.<br />
Die museale Anerkennung ihres Oeuvres begann mit der ersten Retrospektive 2007 im Lentos, Linz. 2018/19 folgten die<br />
Kunstsammlungen Chemnitz mit der Personale „Expressiv weiblich.Helene Funke“. Seit 2019 sind Funkes Werke, ihrer Bedeutung<br />
entsprechend, in der Dauerschausammlung der Österreichischen Galerie Belvedere neben Schiele und Kokoschka zu sehen.<br />
Helene Funke, um 1910<br />
aus: Kat. Ausst. „Helene Funke. Expressiv weiblich.“, Chemnitz 2018, Archiv: Dr. Peter<br />
Funke<br />
Werke in:<br />
Belvedere, Wien<br />
Wien Museum<br />
Artothek - Bundesministerium für Unterricht und Kunst, Wien<br />
Albertina, Wien<br />
Lentos, Linz<br />
Niederösterreichische Landesgalerie, St. Pölten<br />
British Museum, London<br />
Ausstellungen (Auswahl):<br />
1904 München, Berlin, Dresden<br />
1906 Salon d‘Automne, Paris<br />
1907-11 Salon des Indépendants, Paris<br />
1920 -30 Hagenbund, Wiener Secession<br />
1948 Galerie Welz, Wien<br />
1998 „Helene Funke. Wien- Paris“, Kunsthandel <strong>Hieke</strong><br />
2007 „Helene Funke. 1869 - 1957“, Lentos, Linz<br />
2007 „Wien-Paris, Van Gogh, Cézanne und Österreichs<br />
Moderne“, Belvedere, Wien<br />
2008 „Störenfriede – Der Schrecken der Avantgarde von<br />
Makart bis Nitsch“, Lentos, Linz<br />
2018/19 „Klimt ist nicht das Ende“, Belvedere, Wien,<br />
BOZAR, Brüssel<br />
2018 „Expressiv weiblich. Helene Funke“,<br />
Kunstsammlungen Chemnitz<br />
2019 „Stadt der Frauen“, Belvedere, Wien<br />
2021 „Wilde Kindheit. Ideal u.Realität von 1900 bis<br />
heute“,Lentos, Linz<br />
<strong>2022</strong>/23 „Hagenbund. Von der gemäßigten zur<br />
radikalen Moderne.“, Leopold Museum, Wien
HELENE FUNKE<br />
Chemnitz 1890 – 1957 Wien<br />
5 An der Côte d‘Azur<br />
um 1908/10<br />
signiert<br />
Mischtechnik/Papier<br />
28 x 31 cm<br />
Aufgrund einer Serie von südfranzösischen Motiven hat sich Funke nachweislich zwischen 1906 und 1911 häufig an der südfranzösischen<br />
Mittelmeerküste aufgehalten und tat es damit ihren Kollegen Matisse, Signac und Derrain gleich. Das wunderbare Motiv<br />
ist um 1908/1910 entstanden. Funke ist schon ganz vom Fauvismus inspiriert und es gelingt ihr hervorragend das blendend helle<br />
Licht des Südens voller Farbintensität einzufangen.<br />
Ein vergleichbares Werk war 2007 bei der Ausstellung „Wien-Paris. Van Gogh, Cézanne und die Österreichs Moderne 1880 -<br />
1960“ in der Österreichischen Galerie Belvedere zu sehen.<br />
Vgl.:<br />
1) P. Funke, Die Malerin Helene Funke, Leben und Werk, Wien 2011, S. 128<br />
2) Kat. Ausst. Belvedere, Hrsg. Agnes Husslein-Arco,<br />
„Wien-Paris. Van Gogh, Cézanne und die Österreichs Moderne 1880 - 1960“, S.164
HELENE FUNKE<br />
Chemnitz 1890 – 1957 Wien<br />
6 Dame im gestreiften Kleid<br />
Öl/Leinwand<br />
52 x 41,5 cm<br />
um 1925<br />
Funkes beeindruckend expressive Malweise, der für sie häufig typische spachtelmäßige Farbauftrag, sowie die Farbgebung lassen<br />
eine Datierung um1925 zu. Jene Zeit in der Funke zur meistausgestellten Künstlerin Wiens avanciert.<br />
Funke akzentuiert gekonnt die Gesichtslinien der Dargestellten, die selbstsicher und dennoch einen Hauch verlegen dem Betrachter<br />
entgegensieht. Ohne jegliche schmuckliche Attribute lässt sie sowohl den Ausdruck der Dame als auch ihr großes malerisches Talent<br />
für sich sprechen. Funke portraitiert hier möglicherweise die junge Ruth Wenger, Sängerin und Malerin. Sie wurde von Meret Oppenheim<br />
– ihrer Nichte – wegen ihres Kurzhaarschnitts als „moderner Mensch“ verehrt. Wenger war die zweite Frau von Hermann<br />
Hesse, mit dem Funke durch ihre Selbstdefinition „Ich bin eben selbst ein einsamer ‚Steppenwolf‘“ häufig assoziert wird.
HELENE FUNKE<br />
Chemnitz 1890 – 1957 Wien<br />
Rückseite<br />
7 Schwebende<br />
signiert<br />
Mischtechnik/Papier<br />
46 x 30,5 cm<br />
Das expressive Bildnis dieser hübschen Frau ist in Bewegung eingefangen. Es gehört zu der Serie der Engelsköpfe oder Höllensturzmotive,<br />
die 1923/1924 entstanden sind. Mit zurückgewandtem Blick und wehenden Haaren ist diese Frau diagonal ins Bild<br />
gesetzt und überzeugt sofort mit den typischen leuchtenden Farben Helene Funkes. Auf der Rückseite befindet sich eine wunderbare<br />
Vorstudie des Ölgemäldes der Heiligen Agnes.<br />
Dokumentiert:<br />
1) Kunsthandel <strong>Hieke</strong>, Helene Funke Paris-Wien, Wien 1998, Abb. 15<br />
2) Peter Funke, Die Malerin Helene Funke, Leben und Werk, Wien 2011, S. 217
ALFRED HAGEL<br />
Wien 1885 – 1945<br />
Alfred Hagel kann als einer der wenigen Künstler in Österreich gelten, die dem Stil des Art Deco und der Neuen Sachlichkeit zuzuordnen<br />
sind. Seine Vorliebe gilt der figuralen Darstellung. Die Themata findet Hagel großteils in Szenen des Alltags, aber auch<br />
im mythologischen und sozialkritischen Bereich, die er zumeist humoristisch interpretiert, manchmal geht es bis zur Karikatur. Etwa<br />
eine Zeichnung, die Karl Kraus während eines Vortrages zeigt (Wien Museum).<br />
Hagel studierte bis 1909 an der Wiener Akademie und anschließend bei Julius Diez an der Münchner Akademie. Ab 1913 war<br />
er als Illustrator für verschiedene Bücher und Zeitschriften wie etwa „Die Jugend“ tätig, die Zeitschrift von der sich der Begriff<br />
„Jugendstil“ ableitet.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Architekten Paul L. Troost gestaltete er mehrere Luxusdampfer für den Überseeverkehr des Bremer Lloyd<br />
(heute Hapag Lloyd) aus, wie die „Europa“, „Berlin“, „Sierra Ventana“ und „Columbus“. Ebenso war er für die „Münchner Vereinigten<br />
Werkstätten“ tätig, die ähnlich wie die „Wiener Werkstätte“ eine Synthese zwischen Kunst und Handwerk anstrebten. 1925<br />
beteiligte er sich an der Ausstellung „30 Münchner Künstler“ im Münchner Kunstverein. Im Jahre 1930 kehrte der Künstler wieder<br />
nach Wien zurück, wo er mit großem Erfolg bis 1938 tätig war. Danach arbeitete er, von der Öffentlichkeit abgeschnitten, nur<br />
mehr in Zurückgezogenheit.<br />
Schon 1987 konnte der Kunsthandel <strong>Hieke</strong> eine große Präsentation seiner Werke zeigen. Heute gelten seine vorwiegend<br />
kleinformatigen Gemälde und Aquarelle bereits als Raritäten.<br />
8 Die Schönbrunner<br />
betitelt<br />
Mischtechnik/Papier<br />
24 x 23 cm<br />
Joseph Lanner war neben Johann Strauß der Komponist, der den Wiener Walzer im 19. Jahrhundert bekannt machte. Zu seinen<br />
be- kanntesten Werken zählte der Walzer „Die Schönbrunner“. Alfred Hagel hat zu diesem Thema eine sehr attraktive und geschmückte<br />
Inszenierung mit einem tanzenden Paar am Fuße der Gloriette in Schönbrunn geschaffen.
GEORG JUNG<br />
Salzburg 1899 – 1957 Wien<br />
Als Autodidakt ist Jung eine Ausnahmeerscheinung in der österreichischen Malerei, vom Expressionismus zur Neuen Sachlichkeit.<br />
Anfänglich vom Expressionismus kommend entwickelte der Künstler sehr bald ein kubistisches Formenvokabular, das besonders von<br />
Licht- und Farbwirkungen geprägt war. Schon früh beschäftigte er sich mit dem Problem der Farbe als Ausformung von Lichtquantitäten.<br />
Ab Ende der 20er Jahre ist sein Beitrag zur Neuen Sachlichkeit von großer Bedeutung für die österreichische Malerei. Durch<br />
Hans Goltz, Münchner Galerist, mit dem Jung in Verbindung stand, lernte er Davringhausen und Schrimpf kennen und ließ sich<br />
von ihnen zu herausragenden Werken dieser künstlerischen Strömung inspirieren. Ebenso gehörte er zur Avantgarde der PostWar<br />
Periode.<br />
Von 1924 bis 1938 Mitglied des Hagenbundes. 1935 – 39 übernahm Jung von seinen Eltern die Leitung des Hotel de l’Europe<br />
in Salzburg, das er mit Fresken und Möbeln ausstattete. Die Sonnenuhr am Universitätsgebäude und ein Fresko in der Franziskanergasse,<br />
Salzburg stammen von ihm. 1939 übersiedelte er nach Wien und erhielt 1942 Ausstellungsverbot, er galt damit als entartet.<br />
1945 – 52 Mitglied der Wiener Secession.<br />
Abgesehen von seiner Bedeutung für das österreichische Kunstschaffen der Zwischenkriegszeit, gelangte Jung mit seinem Beitrag<br />
zur abstrakten Malerei nach 1945 zu einem neuen Höhepunkt. Er beschäftigte sich mit ungegenständlichen Farbstudien, indem er<br />
die Farben personifizierte und verschiedene Farbformen in dramatische Auseinandersetzung miteinander brachte.<br />
9 Leda mit dem Schwan<br />
signiert<br />
Mischtechnik/Papier<br />
34, 5 x 24, 5 cm<br />
Georg Jung beschäftigte sich immer wieder mit dem Thema Leda mit dem Schwan. Diese Papierarbeit ist ein herausragendes<br />
Beispiel seiner expressiven Phase und dürfte gleichzeitig wie das 1925 datierte Gemälde gleichen Inhalts entstanden sein. Die<br />
griechische Sage erzählt von Zeus, der sich in Leda verliebt und sich ihr in Form eines Schwans näherte. Damit griff Jung ein in der<br />
Kunstgeschichte beliebtes erotisches Thema auf. Als wichtiger Vertreter der österreichischen Malerei ist er derzeit in der<br />
Hagenbund- Ausstellung im Leopold Museum zu sehen.<br />
Vgl.:<br />
Kat. Aust. „Georg Jung. 1899-1957“, Salzburg Museum Carolino Augusteum, 1982, S.96, Abb. 60a
FRIEDRICH KÖNIG<br />
Wien 1857 – 1941<br />
“Der Beschauer, der vor die Werke Friedrich Königs tritt, fühlt sofort, dass hier ein tief innerlicher Künstler zu ihm spricht, ein Maler, der der<br />
Natur mit fast frauenhafter Zartheit nachspürt, ein Dichter, dem Stift und Pinsel die Mittel sind, seine Träume zu schildern.“Josef Engelhart, 1929<br />
Als Gründungsmitglied der Wiener Secession gehört König zur Malerelite der Wiener Jahrhundertwende. Er bildete mit Josef Engelhart,<br />
Rudolf Bacher und Maximilian Lenz einen eigenen Kreis innerhalb der Secessionisten. König war berühmt für seine figuralen<br />
Szenen und seine Landschaftsbilder verführen mit besonders zarten, duftigen Impressionen.<br />
Er studierte an der Wiener Kunstgewerbeschule und 1878 bis 1883 an der Wiener Akademie unter Christian Griepenkerl, August<br />
Eisenmenger und Carl von Blaas, anschließend war er Student der Münchner Akademie. Studienreisen nach Italien, Deutschland,<br />
Spanien und Frankreich folgten.<br />
Neben Plakatentwürfen, Bildbeiträgen für die Zeitschrift „Ver Sacrum“, gestaltete er etwa auch die Innendekoration der 1. Ausstellung<br />
der Secession 1897. 1898 – 1899 entwarf er Wandmalereien für ein Kinderzimmer des von Josef Olbrich erbauten Hauses<br />
in der Hinterbrühl.<br />
Um 1900 arbeitete König an zwei Gemälden, die als Wandverkleidung für das Musikzimmer im Stadtpalais von Karl Wittgenstein<br />
in der damaligen Alleestraße, heute Argentinierstraße gedacht waren. Ab 1890 war König Mitglied des Hagenbundes und der<br />
späteren Wiener Secession. Er wurde 1929 als ältestes Mitglied mit einer Austellung seiner Werke geehrt. Zusätzlich lehrte er an<br />
der Kunstschule für Frauen und Mädchen, wo er Gustav Klimt, Hans Tichy und Adolf Böhm zu seinen Kollegen zählen konnte. Wie<br />
viele anderen Secessionisten war auch er ein guter Freund von Broncia Koller-Pinell und ging in ihrem Haus in Oberwaltersdorf ein<br />
und aus. Das Haus der Kollers war zu einem Zentrum der Wiener Gesellschaft geworden.<br />
10 Im Wienerwald<br />
verso Etikett mit Oevrenummer 134<br />
Öl /Karton<br />
56 x 43 cm<br />
Der Betrachter wird hier sofort von der duftigen Atmosphäre dieses von Licht durchfluteten Waldweges eingefangen. Die Äste der<br />
Bäume, zeichnerisch filigran, rahmen wie zartes Gewebe den Pfad. Die helle pastellfarbene Gestaltung vermittelt wunderbar die<br />
romantische Stimmung des Frühlings.
BRONCIA KOLLER-PINELL<br />
Sanok/Galizien 1863 – 1934 Oberwaltersdorf<br />
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist Koller-Pinell als bedeutendste Künstlerin des engen Klimtkreises zu nennen. Durch ihre Auseinandersetzung<br />
mit der französischen Avantgarde sind ihre Werke auch im internationalen Kontext zu sehen und durchaus vergleichbar<br />
etwa mit Pissarro oder Derain. Auch in den 20er Jahren ist sie im Zuge der Neuen Sachlichkeit durch ihre Bekanntschaft mit Carl<br />
Hofer ganz am Puls der Zeit, der sie 1921/22 portraitiert (Sammlung Belvedere).<br />
Studium in Wien und an der Münchner Akademie. Nach München lebte Koller ab 1903 wieder in Wien. Die Kontakte zu den<br />
Künstlern der Wiener Secession und der Wiener Werkstätte intensivieren sich. Das Haus der Kollers in Oberwaltersdorf, von Hoffmann<br />
umgebaut und mit Arbeiten der Wiener Werkstätte ausgestattet, wird zu einem Zentrum der Künstlergesellschaft, wo Klimt,<br />
Gustav und Alma Mahler, Josef Hoffmann, Egon Schiele, Kolo Moser u.v.a. verkehren. Auch Lou Andreas Salomé, Freundin von<br />
Nietzsche und Rilke, ist zu erwähnen.<br />
Mit der Ausstellung ihrer Werke bei den Kunstschauen der Klimtgruppe in Wien hat Kollers Schaffen einen ersten Höhepunkt<br />
erreicht. Ihre fruchtbare Zusammenarbeit mit dem jungen Shootingstar Heinrich Schröder fällt in die Zeit von 1906 bis 1912. Eine<br />
gemeinsame Ausstellung mit ihm fand in der Galerie Miethke 1911, Wien statt und wurde von Bertha Zuckerkandl eingehend<br />
beschrieben. 1919 wurde sie zur ersten Ausstellung der Künstlergruppe „Der Wassermann“ in Salzburg eingeladen.<br />
Neben Landschaften sind immer wieder Blickpunkte ihrer näheren Umgebung, aus ihrem Gut in Oberwaltersdorf und dessen Park<br />
eine Anregung für wunderbare Gemälde, die das Flair der Wiener Secession hervorragend vermitteln. In der zweiten Hälfte der<br />
20er Jahre ist in ihrem Werk eine Auseinandersetzung mit der Neuen Sachlichkeit zu bemerken.<br />
Erst heute wissen wir, dass auch Schiele in seinen letzten Lebensjahr engste Kontakte zu Broncia Koller-Pinell und ihrer Familie<br />
pflegte. Gemeinsam mit ihr, Heinrich Schröder und Gütersloh wurde eine Künstlervereinigung gegründet.<br />
„Wir empfanden, dass Schiele ein Mensch war, der uns allen sehr nahestand, selbst Vater hatte eine aufrichtige Freude an ihm,<br />
die Idee des neuen Bundes wurde damals gerade wahr. [..] Er brachte Gütersloh zu uns, Faistauer war auch da, von uns Mutter, Schröder<br />
und ich. Es war ein kleines Festmahl, es wurde Schampus auf den neuen Bund getrunken. Die drei Freunde hatten am Nachmittag vorher die<br />
ersten Beschlüsse gefaßt, Mutter und Schröder waren Mitglieder, die darauffolgenden Wochen waren schön.“<br />
Aus dem Tagebuch der Silvia Koller, Oktober 1918<br />
1918 beginnt die enge Beziehung zu Egon Schie le, die durch seinen frühen Tod leider nicht von Dauer sein konnte. Es sind innige<br />
Briefwechsel aus jener Zeit erhalten, die die Nähe und Wertschätzung der beiden Künstler zueinenader dokumentieren.<br />
Im selben Jahr por trä tiert Schiele Dr. Hugo Kol ler (Sammlung Belvedere) und zeich net Rupert und Sil via Kol ler. Bron cia malt das<br />
Ehe paar Schie le, das sich im August in Ober wal ters dorf erholt.<br />
Broncia Koller-Pinell, um 1930<br />
Werke in:<br />
Belvedere, Wien<br />
Albertina, Wien<br />
Leopold Museum, Wien<br />
Wien Museum, Wien<br />
Lentos Kunstmuseum, Linz<br />
Niederösterreichische Landesgalerie, St. Pölten<br />
Ausstellungen (Auswahl):<br />
1893 Glaspalast, München<br />
1908 Kunstschau der Klimt Gruppe, Wien<br />
1909 Internationale Kunstschau der Klimt Gruppe, Wien<br />
1911 „Koller und Schröder“, Galerie Miethke, Wien<br />
1911 Internationale Kunstausstellung, Rom<br />
1919 Jahresausstellung „Der Wassermann“, Salzburg<br />
1928 Münchner Secession<br />
1980 „Die Malerin Broncia Koller“, NÖ- Landesmuseum<br />
1991 Personale, Kunsthandel <strong>Hieke</strong>, Wien<br />
1993 „Eine Künstlerfreundschaft. Broncia Koller-Pinell<br />
und Heinrich Schröder“, Kunsthandel <strong>Hieke</strong>, Wien<br />
1993 „Broncia Koller-Pinell. Eine Malerin im Glanz der<br />
Wiener Jahrhundertwende“,Jüdisches Museum,Wien<br />
2007/8 „Wien-Paris, Van Gogh, Cézanne und die öster.<br />
Moderne“, Belvedere, Wien<br />
2008 „Klimt und die Kunstschau 1908“, Belvedere,Wien<br />
2013/14 „Facing the Modern: the Portrait in<br />
Vienna 1900“, National Gallery, London<br />
2016 „Kunst für Alle, Der Farbholzschnitt in Wien1900“<br />
Kunsthalle Schirn, Frankfurt<br />
2017 „Die bessere Hälfte“, Jüdisches Museum, Wien<br />
2019 „Stadt der Frauen“, Belvedere, Wien<br />
2019 „Faistauer,Schiele,Harta & Co“,Salzburg Museum<br />
2021/22 „Sammlung Schedlmayer“, Leopold Museum
BRONCIA KOLLER-PINELL<br />
Sanok/Galizien 1863 – 1934 Oberwaltersdorf<br />
11 Rast auf der Brücke II<br />
verso Nachlassstempel<br />
Öl auf Leinwand<br />
90 x 63 cm<br />
Broncia Koller hat sich in ihren Gemälden mit Vorliebe ihrem persönlichen Lebensraum und ihrer näheren Umgebung gewidmet. Vor<br />
allem Motive von ihrem Gut in Oberwaltersorf waren immer wieder Inspiration für ihre Werke. Die „Rast auf der Brücke II“ zeigt die<br />
Holzbrücke über den Mühlbach im weitreichenden Park von Oberwaltersdorf. Das Motiv mit zwei schemenhaft dargestellten Figuren<br />
auf der Brücke muss der Künstlerin ein besonderes Anliegen gewesen sein, da sie es an Hand einer kleineren Skizze vorbereitet<br />
hat. Der dynamische Pinselstrich und die gewaltige Expression des Bildes deuten auf eine Datierung um 1919/20 und bezeugen<br />
einmal mehr ihr großartiges malerisches Talent.<br />
Dokumentiert:<br />
1) Ausstellungskatalog „Broncia Koller“ Niederösterreichischen Landesmuseum, Wien 1980, Katalog Nr. 6, Abbildung Nr. 3<br />
2) S. Baumgartner, „B.Koller-Pinell“, Salzburg 1989, Gemälde Nr.156
BRONCIA KOLLER-PINELL<br />
Sanok/Galizien 1863 – 1934 Oberwaltersdorf<br />
12 Bildnis eines Knaben (Rupert Koller)<br />
um 1908<br />
verso Etikett<br />
Kohle, Öl/Leinwand<br />
50 x 51 cm<br />
In diesem erlesenen, fast zarten Gemälde, widmete sich die Künstlerin ihrem Sohn Rupert, der 1896 geboren wurde und zum Entstehungszeitpunkt<br />
des Werkes etwa 12 Jahre gewesen sein wird. Das empfiehlt eine Datierung um 1908.<br />
Koller konzentriert sich vor allem auf das Gesicht des Knaben, der mit klarem Blick dargestellt ist. Mit einer Vielzahl an kleinen Pinselstrichen<br />
formt sie seine feinen Gesichtszüge während das Umfeld freizügiger gestaltet ist. Der Brustteil ist mit einer Kohlezeichnung<br />
angedeutet und der Hintergrund erhellt mit dynamischem Farbauftrag das Antlitz Ruperts.<br />
Rupert Koller 1896 – 1976 war Pianist und später Kapellmeister. Er war kurzzeitig mit Anna Mahler, der Tochter von Gustav und<br />
Alma Mahler, verheiratet. Später lebte er zurückgezogen in Oberwaltersdorf, wo die Familie ein von Josef Hoffmann und der Wiener<br />
Werkstätte ausgestattetes herrschaftliches Gut besaß. Auf diesem Anwesen verkehrte zu Lebzeiten der Künstlerin die künstlerische<br />
Elite Wiens.<br />
Dokumentiert:<br />
S.Baumgartner, „Broncia Koller-Pinell“, Salzburg 1989, Gemälde Nr. 126
BRONCIA KOLLER-PINELL<br />
Sanok/Galizien 1863 – 1934 Oberwaltersdorf<br />
13 Camelie<br />
signiert<br />
verso betitelt<br />
Öl/Leinwand<br />
68 x 50 cm<br />
Blumenstilleben gehören zu den bevorzugten Sujets der Künstlerin. Diese herrlich blühende Camelie zeugt von der ausdrucksstarken<br />
Malweise Kollers um 1925. Der Blumenstock steht umhüllt von der nuancenreichen Tischdraperie bei einem geöffneten Fenster. Ein<br />
Vergleich mit den aufwendig drapierten Tüchern in Cezannes Stilleben ist naheliegend. In jedem Fall ist aber der Formenreichtum<br />
dieses bewusst gewählten Accessoires erstaunlich.
BRONCIA KOLLER-PINELL<br />
Sanok/Galizien 1863 – 1934 Oberwaltersdorf<br />
14 Zwischen Himmel und Erde<br />
verso betitelt<br />
Öl/Karton<br />
57 x 69 cm<br />
Mit wenigen gekonnten Strichen entwirft Koller-Pinell diese großartige Landschaft mit Figuren bei der Feldarbeit. Inspiriert war die<br />
Künstlerin von den Feldern der Umgebung von Oberwaltersdorf, wo sie ein herrschaftliches Gut besaß. Im Hintergrund zieht eine<br />
faszinierende Wolkenstimmung mit Sonnenstrahlen, die den Anninger beleuchten und den Betrachter in seinen Bann ziehen.<br />
Das Gemälde ist um 1912/15 entstanden.<br />
Dokumentiert:<br />
S. Baumgartner „B. Koller-Pinell“, Salzburg 1989, Gemäldenr.158
CARL KRALL<br />
Wien 1891 - 1975<br />
2015 präsentierten der Kunsthandel <strong>Hieke</strong> die erste Retrospektive zu dem erstaunlichem Werk Carl Kralls. Das Werk Kralls stellt<br />
einen bedeutenden Beitrag für die österreichische Malerei der Neuen Sachlichkeit dar. Ausgehend von der Inspiration durch die<br />
magisch-realistische Variante der Neuen Sachlichkeit eines Alexander Kanoldt und Georg Schrimpf war er als Autodidakt stärker an<br />
der Realität interessiert und entwickelte eine kristallklare Schärfe mit zum Teil leuchtenden Farben in seinen eindrucksvollen Bildern.<br />
Krall begann seine Laufbahn als erfolgreicher Werbegrafiker mit Entwürfen für Mode- und Kulturzeitschriften sowie als Plakatdesigner<br />
für Zigaretten, Sekt, Theater und Stummfilm. Ab den 20er Jahren widmete er sich zusehends der Malerei. 1923 wurde er als<br />
Mitglied in den Albrecht Dürerbund aufgenommen. In der Zeit von 1932 bis 1939 wohnte er im Sommer in der Villa Hauser in<br />
Klosterneuburg, (Martinstraße 115) und wurde 1938 Mitglied des Vereins „Heimische Künstler Klosterneuburgs“ und später Ausstellungsleiter<br />
dieser Künstlergruppe. 1944 wurden zwei Werke vom Kulturamt der Stadt Wien angekauft,1947 vom NÖ-Landesmuseum.<br />
Von 1945 - 1956 war er als Mitarbeiter des Bundesdenkmalamtes an der Wiederherstellung von Werken in Schönbrunn und<br />
Wiener Neustadt beteiligt. Diverse Sgraffiti in Wien und Mödling stammen von seiner Hand.<br />
Er beteiligte sich an Ausstellungen in Berlin, Haus der Kunst, in Wien, Künstlerhaus und Secession. 1933 war er bei der Jahresausstellung<br />
des Albrecht Dürer Bundes in der Zedlitzhalle mit 66 Werken vertreten. H. Ankwicz-Kleehoven ein bekannter Sammler<br />
österreichischer Kunst und Kunstreferent der Wiener Zeitung schrieb aus diesem Anlass über ihn:<br />
„Es macht einen Teil seiner Eigenart aus, dass er in der Behandlung der Luft die Erfahrungen des Impressionismus verwertet, und manch ein<br />
reizvoller Gegensatz zwischen dieser Auffassung und dem Empfinden für die Sachlichkeit macht sich, zum Vorteil der so dargestellten<br />
Landschaft, geltend“.<br />
15 Waldschlag<br />
verso Nachlassstempel<br />
Öl/Leinwand<br />
80 x 62 cm<br />
Dieses von Licht durchflutete Waldstück überzeugt sofort mit seinem klaren Bildaufbau. Es ist von einer hell/dunkel Abfolge mit Licht<br />
und Schatten bestimmt. Mit den stehenden und liegenden Baumstämmen erreicht Krall eine fast geometrische Ordnung, die in ihrer<br />
Präzision höchst anziehend wirkt. Die strenge Vereinfachung der Formen steht im Zeichen der Neuen Sachlichkeit und Krall versteht<br />
es perfekt eine ganz eigene Linie dieser künstlerischen Strömung der 20er und 30er Jahre zu kreieren.
CARL KRALL<br />
Wien 1891 - 1975<br />
16 Vergehen, Sein, Werden<br />
verso Nachlassstempel<br />
Öl/Leinwand<br />
48 x 54 cm<br />
Eine Art Schöpfungsmythos zwischen den Zeiten ist in dem höchst eindrucksvollen Gemälde thematisiert, das vor 1933 entstanden<br />
ist. Krall hat es ursprünglich als Tryptichon entworfen. Zwischen Vergangenheit und Zukunft steht der Mensch im Jetzt. Aus einer Blüte<br />
ragt ein prähistorischer Schädel neben einem Affen und gleichsam als Krönung darüber – der Mensch mit seiner Hand zum Licht<br />
weisend. Das Licht mit seinen Strahlenkreisen wird in dieser außergewöhnlichen Komposition zur erstaunlichen Wirkung gebracht.<br />
Dokumentiert:<br />
1) 1933 Jahresausstellung d. Albrecht Dürer Bundes, Zedlitzhalle Wien, Zitat von Hans Ankwicz-Kleehoven<br />
2) Photo Atelierschau „50 Jahre Atelier Carl Krall 1917 - 1967“
CARL KRALL<br />
Wien 1891 - 1975<br />
17 Im Schlosspark<br />
signiert<br />
Öl/Leinwand<br />
38 x 37,5 cm<br />
Romantisch und etwas geheimnisvoll gestaltete Krall dieses attraktive Gemälde mit einer sitzenden Frau im Schlosspark. Der<br />
Be- trachter nähert sich der Szene von hinten und wird dabei an einer allegorischen Steinskulptur mit Maske und Musikinstrument<br />
und an einer Grotte vorbeigeführt. Die rot gekleidete Dame sitzt an einem Steintisch unterhalb einer Balustrade und scheint zu<br />
lesen.
HEINRICH KRAUSE<br />
Wien 1885 - 1983<br />
„Er geht den Weg, den er gehen muss, sein Talent ist viel zu mächtig, als dass es ihm da freie Wahl ließe.“ Hans Ankwicz-Kleehoven 1931<br />
Zur Jahrhundertwende noch unter dem Einfluß von Egger-Lienz von einer gedeckten Farbigkeit bestimmt, tendiert Krauses Malerei<br />
zusehends zur Formauflösung. Er meinte: „ein gutes Bild muss sich zerlegen“. Landschaften, Städteansichten, Stilleben - alles überzeugt<br />
durch seine spontane Gestaltung, seinen sicheren aber immer lockeren Pinselstrich. Eine trockene, fast kreidige Farbpalette ist für<br />
sein Werk typisch wobei seine leicht abstrahierten Motive in einem ganz speziellen Blickwinkel erfasst sind. In den 50er Jahren<br />
zeigt sich seine ganze Entfaltungsmöglichkeit. Krause hat daher eine sehr markante Position innerhalb der österreichischen Malerei.<br />
Studium an der Wiener Akademie und Freund von Albin Egger-Lienz. Er war 1914 bis 1937 Mitglied der Wiener Secession. Unter<br />
anderem 1919 füllten seine Werke, Landschaften, figurale Kompositionen, Bildnisse u.v.a. bei einer Kollektive einen ganzen Raum<br />
der Wiener Secession. Später wurde er Mitglied des Wiener Künstlerhauses. Die bekanntesten Portraits seiner Hand zeigen Franz<br />
Lehar und Max Mell (Dichterkollege von Hugo von Hofmannsthal).<br />
Von den zahlreichen Ehrungen sind 1925 und 1940 der Preis der Stadt Wien, 1928, 1937, 1965 der Österreichische Staatspreis,<br />
1930 die Goldmedaille der Stadt Graz, 1931 der Reichel-Preis und 1955 der Goldene Lorbeer des Wiener Künstlerhauses<br />
besonders zu erwähnen. Seine Werke befinden sich heute im Belvedere, der Albertina, dem Leopold Museum und Wien Museum.<br />
18 Mediterrane Landschaft<br />
signiert<br />
Öl/Leinwand<br />
61 x 47 cm<br />
Krause wählte hier ein ländlich, dörfliches Motiv, vielleicht aus Istrien, wo er sich auch häufig aufhielt. Im Vordergrund Olivenbäume,<br />
die den Blick auf eine ländliche Ansiedlung mit reduziert dargestellten Häusern freigeben. Den Künstler interessiert hier sichtlich der<br />
Kontrast der Formen mehr, als die topographische Schilderung.
THEOBALD SCHMÖGNER<br />
Wien 1911 - 1978<br />
Schmögner gehört zur österreichischen Avantgarde nach 1945. In Auseinandersetzung mit internationalen progressiven Kunstströmungen<br />
widmete er sich sehr bald der abstrakten Malerei. Schmögner wurde 1953 in den „Art Club“ als Mitglied eingeladen.<br />
Nach seinen Studien in Wien und später in München kehrte er 1947 nach Wien zurück und konnte sich sehr bald in das Wiener<br />
Ausstellungsgeschehen integrieren. Er zeigte seine Werke 1948 und 1951 im Konzerthausfoyer, 1951 im Rahmen der Ausstellung<br />
der Künstlergruppe „Der Kreis“ in der Galerie Würthle, 1953 in der Strohkoffergalerie des „Art Club“, 1954 im Tiroler Kunstpavillon,<br />
Innsbruck, im Künstlerhaus Salzburg und in der Neuen Galerie Linz.<br />
Schmögner erhielt 1956 den Staatspreis sowie den Preis der Stadt Wien. In diesem Jahr zeigte er seine Werke in der Wiener<br />
Secession. Weitere Ausstellungen folgten 1957 in der Stadthalle Hannover und 1959 in der Galerie Wolfrum, Wien, 1961 in der<br />
Galerie Gurlitt in München und im Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck, 1963 im Internationalen Künstlerclub, Palais Pálffy,<br />
1968 in der Wiener Secession und in der Künstlergilde in Esslingen.<br />
Er war Mitglied der Künstlergruppe „Der Kreis“, 1953 wurde er Mitglied des „Art Club“ und 1955 der Wiener Secession. Seine<br />
Werke befinden sich heute in den Sammlungen des Belvedere, der Albertina, des Wien Museum, Lentos Linz und der Städtischen<br />
Sammlung der Stadt München.<br />
19 Die weißen Ameisen<br />
verso Nachlassstempel<br />
Collage/Karton<br />
70 x 100 cm<br />
Der Titel des Werkes findet sich in der Überschrift eines Zeitungsausschnittes, der hier äußerst phantasievoll mit anderen zu einem<br />
neuen abstrakten Gebilde kombiniert wurde. Nicht nur formal sondern auch farblich fein abgestimmt ist diese Collage ein sehr<br />
gutes Beispiel seines Oeuvres in den 60er Jahren. Die weißen Ameisen beziehen sich auf das Flimmern der ersten Röhrenfernseher.
THEOBALD SCHMÖGNER<br />
Wien 1911 - 1978<br />
20 Steinformation<br />
verso Nachlassstempel<br />
Öl/Platte<br />
29 x 26 cm<br />
Die „Steinformation“ ist Thema eines kleinformatigen Gemäldes aus den 50er Jahren. Mit einem runden Formenkanon, der Farbschicht<br />
an Farbschicht setzt, gelingt es Schmögner eine Art Skelett einer Landschaft zu kreieren. Die Mehrzahl an harmonischen<br />
Brauntönen wird vom Blau des Himmels begrenzt. Die interessante Oberflächengestaltung erzeugt eine ganz eigene<br />
ansprechende Wirkung.
THEOBALD SCHMÖGNER<br />
Wien 1911 - 1978<br />
21 Der Palast<br />
verso Nachlassstempel<br />
verso datiert 3.1.1968<br />
Mischtechnik/Platte<br />
45 x 57 cm<br />
Das Interesse am Experimentellen ist bei Schmögner in den 50er, 60er Jahren vorherrschend. Mit der Beimengung von Sand zur<br />
Farbe erhält er eine fast taktile Oberflächenstruktur. Die freien Architekturformen ergeben ein Gebäude voller Phantasie.
HEINRICH SCHRÖDER<br />
Krefeld/D 1881 – 1941 Innsbruck<br />
Schröder war Zeit seines Lebens ein Reisender. Erlesene Blickpunkte auf Architekturmotive bestimmen sein Oeuvre.<br />
„Er liest im Städtebild, in der bebauten Natur, wie in einem wohl bekannten Gesicht .... Wesensart und Lebensart einer Bevölkerung prägen<br />
sich ihm eindeutig im Bauwerk aus ...“ Wagner 1937<br />
Werke in:<br />
Albertina, Wien<br />
Leopold Museum, Wien<br />
Niederösterreichische Landesgalerie, St. Pölten<br />
Lenbachhaus, München<br />
Pinakothek, München<br />
Anfänglich stilistisch der Wiener Secession verpflichtet, greift er ab 1909 Impulse der Schule von Pont Aven auf. Seine expressionistischen<br />
Städtebilder ab 1915 entstehen gleichzeitig mit den Werken Schieles und Waldes. In den 20er und 30er Jahren erreicht<br />
sein Schaffen im Zuge der Neuen Sachlichkeit einen weiteren Höhepunkt. Studium in Berlin, Weimar und Paris.<br />
Ab etwa 1905 stand Schröder in Wien in enger Verbindung mit der Familie Hugo und Broncia Koller. 1908 wurde er in die<br />
berühmte Runde der Klimtgruppe aufgenommen. Von 1909 bis 1914 reiste Schröder nach Frankreich, Bosnien und Afrika und<br />
übersiedelte dann nach München und bezog ein Atelier in der Adalbertstraße. Er wurde Mitglied der Münchner Secession. In den<br />
20er und 30er Jahren im Zuge der Neuen Sachlichkeit und einer regen Reisetätigkeit z.B. Südfrankreich, Korsika, Mallorca, weite<br />
Teile Spaniens, Italiens, Bosnien, England, Afrika erreicht sein Schaffen einen weiteren Höhepunkt. 1925 besuchte er Italien und<br />
hielt sich längere Zeit im Künstlerdorf Anticoli-Corrado, ganz in der Nähe Roms, auf. 1929 unternahm er seine zweite Afrikareise<br />
mit Hauptaufenthaltsort Tunis.<br />
Ab 1936 galt er als entartet, da unter dem NS-Regime Künstler der Neuen Sachlichkeit abgelehnt wurden. Sein Gemälde „Bucht<br />
auf Mallorca“ erhielt 1933 den Albrecht Dürer Preis, 1937 wurde es von den Nationalsozialisten beschlagnahmt. Die letzten Jahre<br />
bis zu seinem Tod verbrachte Schröder verarmt in Tirol. 1990 zeigte der Kunsthandel <strong>Hieke</strong> einen Überblick über das Schaffen des<br />
damals noch wenig bekannten Künstlers. 1993 wurde sein Werk und seine Künstlerfreundschaft mit Broncia Koller-Pinell, gemeinsam<br />
mit einem Teil ihrer Werke präsentiert.<br />
Gemeinsam mit Koller-Pinell, Schiele, Faistauer und Gütersloh gründete Schröder 1918 eine Künstlervereinigug. Briefwechsel zwischen<br />
Schröder und Egon Schiele dokumentieren die Planung ebendieser.<br />
2007/08 zeigte das Belvedere seine Werke in der Ausstellung „Wien-Paris, Van Gogh, Cézanne und Österreichs Moderne 1880<br />
bis 1960“ und 2008 waren seine Bilder in „Gustav Klimt und die Kunstschau 1908“ im Belvedere zu sehen.<br />
„Unter jenen jungen Malern, die sich auf Gustav Klimt als Vorbild bezogen, fällt Heinrich Schröder auf, der deshalb in der Ausstellung des<br />
Belvedere mit mehreren Bildern vertreten war.“ Klimt und die Kunstschau 1908<br />
Ausstellungen (Auswahl):<br />
1908 „Kunstschau“, Wien<br />
1909 „Internationale Kunstschau“, Wien<br />
1910 „Internationale Jagdausstellung“, Rotunde, Wien<br />
1911 „Koller und Schröder“, Galerie Miethke, Wien<br />
1911 Internationale Kunstausstellung, Rom<br />
1913 „Große Düsseldorfer Kunstausstellung“, Düsseldorf<br />
1919 „Der Wassermann“, Salzburg<br />
1923 Secession, München<br />
1925 Künstlerhaus, Wien<br />
1926 Glaspalast, München<br />
1927 - 1935 Kunstsalon Heller, München<br />
1988 „Broncia Koller & Heinrich Schröder. Wiener<br />
Holzschnitte um 1900“, Galerie Schwarzer, Wien<br />
1990 „Heinrich Schröder“, Kunsthandel <strong>Hieke</strong>, Wien<br />
1993 „Eine Künstlerfreundschaft. Broncia Koller-Pinell<br />
und Heinrich Schröder“, Kunsthandel <strong>Hieke</strong>, Wien<br />
2007/08 „Wien-Paris, Van Gogh, Cézanne und<br />
Östereichs Moderne 1880 bis 1960“, Belvedere<br />
2008 „Gustav Klimt und die Kunstschau 1908“<br />
Belvedere, Wien
HEINRICH SCHRÖDER<br />
Krefeld/D 1881 – 1941 Innsbruck<br />
22 Stilleben mit Teekanne<br />
um 1918<br />
Öl/Karton<br />
50 x 50 cm<br />
Im vorliegenden Werk stellt Heinrich Schröder die dynamische und äußerst effektvolle Inszenierung des schräg in das Bildgeschehen<br />
ragenden Teegeschirrs in den Mittelpunkt seines malerischen Interesses. Das Stillleben vermittelt eine ausgeprägte Körperlichkeit,<br />
wobei in der Malweise ein expressionistischer Gestus zum Tragen kommt. Schröder bedient sich in dieser Darstellung vorwiegend<br />
einer Farbpalette bestehend aus Ocker-und Brauntönen. Zügig, mit breiten Pinselschwüngen umgesetzt, zeugt dieses Gemälde<br />
vom malerischen Können Heinrich Schröders. Die große künstlerische Nähe zu Broncia Koller-Pinell ist in diesem Werk besonders<br />
ersichtlich.
HEINRICH SCHRÖDER<br />
Krefeld/D 1881 – 1941 Innsbruck<br />
23 Landschaft bei Carrara<br />
signiert<br />
verso betitelt<br />
Öl/Leinwand<br />
61 x 88 cm<br />
Mit dieser äußerst markanten Dorflandschaft aus den 1920er Jahren leistete Schröder seinen fulminanten Beitrag zur künstlerischen<br />
Strömung der Neuen Sachlichkeit. Der klare Bildaufbau mit einer glatten Farbstruktur geben dem Werk Präzision und Intensität.<br />
Schröder zeigt das Dorf von einer Anhöhe, sodass man weit über die Landschaft auf grüne Hügel und das Ufer der Meeresküste<br />
blicken kann. Diese Region in den Apuanischen Alpen, südöstlich von La Spezia, ist berühmt für ihr Marmorvorkommen. Das Wort<br />
Carrara bedeutet Steinbruch und stammt aus dem Keltischen. Es ist anzunehmen, dass Schröder im Februar oder Anfang März in<br />
dieser Gegend malte, da die Bäume noch unbelaubt dargestellt sind.
HEINRICH SCHRÖDER<br />
Krefeld/D 1881 – 1941 Innsbruck<br />
24 Ferté-Milon<br />
um 1909<br />
signiert<br />
verso Etikett: Besitz H.Koller verso betitelt<br />
Öl /Leinwand<br />
55 x 44 cm<br />
Das Erfassen architektonischer Eindrücke vielzähliger Stadtlandschaften steht im Zentrum der malerischen Auseinandersetzung Heinrich<br />
Schröders. Im Jahr 1909 unternimmt Schröder eine Reise durch Frankreich. Die französische Ortschaft „La Ferté-Milon“ liegt 70<br />
km nordöstlich von Paris.<br />
In der vorliegenden, sehr beschaulichen Darstellung rückt Schröder den hinter einer Häuserfassade hervorragenden Kirchturm in das<br />
Zentrum des Bildgeschehens. Schröder hält die Szenerie mit lockerem Pinselschwung fest, wobei die matte, vorwiegend in Erdtönen<br />
gehaltene Farbigkeit gleichsam eine idyllische Ruhe evoziert. Verso etikettiert findet sich der handschriftliche Verweis: „H. Schröder.<br />
„Kirche in La Ferté-Milon“ Besitzer: Dr. H. Koller Wien.“ Schröder stand in regem, künstlerischem Austausch und freundschaftlicher<br />
Verbundenheit zu Hugo Koller und Broncia Koller-Pinell. Von Maurice Utrillo ist die gleiche Ansicht erhalten, sehen Sie hier.
HEINRICH SCHRÖDER<br />
Krefeld/D 1881 – 1941 Innsbruck<br />
25 Harburg (in Bayern)<br />
signiert<br />
verso beschrieben „In Schwaben“<br />
Öl/Platte<br />
80 x 100 cm<br />
Schröder war Zeit seines Lebens ein Reisender. Ungefähr ab 1914/15 ist München ein Stützpunkt zwischen seinen Reisen.<br />
Wahrscheinlich gegen Ende der 20er Jahre besuchte er Harburg und schildert dieses Städtchen mit der Kirche St. Barbara und<br />
dem Fluss Wörnitz in dieser markanten Stadtlandschaft, die bereits mit prägnanter und klarer Formgebung stilistisch die Neue<br />
Sachlichkeit ankündigt.
HEINRICH SCHRÖDER<br />
Krefeld/D 1881 – 1941 Innsbruck<br />
26 Mallorca (Banyalbufar)<br />
signiert<br />
Öl/Leinwand<br />
61 x 80 cm<br />
Es ist ein grandioser Blick auf diese einzigartige Landschaft an der Küste, die mit wild zerklüfteten Felsen und Terrassen ins Meer<br />
ragt. Dieses eindrucksvolle Motiv ist Anfang der 1930er Jahren entstanden. Ganz im Sinne der Neuen Sachlichkeit ist das Gemälde<br />
von einem linearen Bildaufbau und einer satten Farbgebung bestimmt. Banyalbufar liegt im Nordwesten der Insel etwas unter<br />
Valldemosa. Der Name des Dorfes wird auf den arabischen Begriff „buniola al bahar“ zurückgeführt. Es bedeutet Weingarten am<br />
Meer. Bis heute wird auf den beeindruckenden Terrassen Wein angebaut.
LYDIA VON SPALLART<br />
Wien 1898 – 1961<br />
1898 in Wien als Tochter eines Missionars geboren, erhielt Spallart in München ihren ersten Zeichenunterricht und studierte anschließend<br />
an der Kunstgewerbeschule in Basel. 1921 zog sie in die Kunstmetropole Berlin, wo von Dada über Expressionismus bis<br />
zur Neuen Sachlichkeit alle künstlerische Avantgarde vertreten war und studierte an der Kunstakademie bei Arthur Segal und Walter<br />
Helbig. Vor allem der Unterricht bei Arthur Segal war für ihr Werk zukunftsweisend. Bei ihm begegnete sie einer Kunstauffassung,<br />
die auf der Farbenlehre Goethes aufbaute. Er vermittelte seinen Schülern den Ausgangspunkt der Farben vom Licht und die daraus<br />
entstehenden Tiefe und Form.<br />
Segal: „Ich betrachtete die Natur und fand, dass in ihr nichts Übergeordnetes ist, wenn man sie als ein Ganzes, Kontinuierliches, Unbegrenztes<br />
betrachet.“ Weiters bemerkt er: „Es gibt keine Linie in der Natur ... es gibt kein Schwarz/Weiß in der Natur, daher gibt es bei mir nur<br />
Farbe.“ Der Grundtenor dieser Aussagen tendiert eindeutig in Richtung Wiedergabe des Atmosphärischen und des Ineinanderübergehens<br />
der Farben. Diese für Segal grundlegenden Ansätze innerhalb der Malerei wurden für Spallart prägend.<br />
Werke in:<br />
Belvedere, Wien<br />
Österreichische Nationalbank, Wien<br />
Ausstellungen (Auswahl):<br />
1923 Galerie Heller, Berlin<br />
1930 Galerie Commeter, Hamburg<br />
1953 Galerie Heller, Berlin<br />
1990 „Lydia von Spallart. 1989 -1961“,Kunsthandel <strong>Hieke</strong><br />
1924 zog sie nach Basel und heiratete 1926 den Schauspieler Johannes von Spallart. 1923 konnte sie ihre Werke in der Galerie<br />
Heller, Berlin und 1930 in der Galerie Commeter, Hamburg zeigen. Ab dem Jahre 1935 arbeitete sie in Ateliergemeinschaft mit<br />
dem Expressionisten Wilhelm Seelig in Berlin. 1937 wurde sie unter dem nationalsozialistischen Regime mit Malverbot belegt und<br />
flüchtete in die Schweiz. Nach dem Krieg lebte sie in Bad Hall in Tirol.<br />
Lydia von Spallart um 1924<br />
Spallart widmete sich vorwiegend Landschaftsmotiven, die in den 30er und 40er Jahren von expressiver Bildgestaltung sind. Ein<br />
Großteil der Bilder der Nachkriegszeit bezieht seine Motive aus den Tiroler Bergen. Im Laufe der 1950er Jahre wird die Tendenz<br />
zur Abstraktion immer stärker. Im Sinne Goethes wird der geistige Gehalt der Farben aufgespürt und auf den Betrachter übertragen.<br />
In ihren von Licht durchfluteten Farblandschaftskompositionen scheinen die Pflanzen zu wachsen, Berge und Täler werden in ihrem,<br />
durch den jeweiligen Lichteinfall, veränderten Farbtonus zu einem dynamisch intensiven Schauspiel.<br />
Der Kunsthandel <strong>Hieke</strong> präsentierte 1990 erstmals in Wien den Nachlass der Künstlerin.
LYDIA VON SPALLART<br />
Wien 1898 – 1961<br />
27 Jahr am Teich I (Jänner)<br />
datiert 57<br />
monogrammiert<br />
verso Nachlassstempel<br />
Öl/Leinwand<br />
58 x 54 cm<br />
Werkverzeichnisnr. 36<br />
Dieses Werk schildert den fantastischen Lichteinfall auf die Wasserober äche, umgeben von einer Waldkulisse. Der stellenweise<br />
zarte Farbauftrag in Verbindung mit der expressiven Gestaltung der Bäume, der offene Pinselschwung und die selbstsichere<br />
Aneinanderreihung der Farbflächen zeugen von der malerischen Ausdrucksstärke Spallarts.<br />
Dokumentiert:<br />
Katalog „Lydia von Spallart 1898-1961“, Galerie Herold, Hamburg 1981, Abb. 36
LYDIA VON SPALLART<br />
Wien 1898 – 1961<br />
28 Der Blaue Berg<br />
Öl/Leinwand<br />
108 x 79 cm<br />
Werkverzeichnisnr. 32<br />
Bei Spallart ist Malerei ein sensibles Aufspüren von Naturgegebenheiten, die sie in Farbeindrücke umsetzt. Inspiration für dieses<br />
Monumentalwerk war sehr wahrscheinlich der Piz Lad an der Grenze von Südtirol und der Schweiz (dokumentiert in einem vergleichbaren<br />
Gemälde). Der Berg ist in viele zarte Farbschichten fast eingehüllt. Im Tal ruht ein kleines Dorf beschaulich in seinem<br />
Schatten. Es ist eine wunderbare Morgenstimmung geschildert, denn schon gelangt das Licht der Sonne im Hintergrund zur<br />
Wirkung, wo noch Mond und Stern hervorleuchten.<br />
Dokumentiert:<br />
Katalog „Lydia von Spallart 1898-1961“, Galerie Herold, Hamburg 1981, Abb. 32
LYDIA VON SPALLART<br />
Wien 1898 – 1961<br />
29 Bergsee<br />
verso Nachlassetikett<br />
verso betitelt<br />
Öl/Karton<br />
26 x 30 cm<br />
Werkverzeichnisnr. 7<br />
Spallart ist für ihre eindrucksvollen Naturvisionen bekannt. Diese helle Landschaft wird in den 40er Jahren entstanden sein. Das<br />
Motiv ist nur angedeutet und wirkt wie eine wunderbare Erscheinung. Spallart überzeut in ihrem Werk immer wieder mit der<br />
Darstellung der Transparenz des Lichtes. Auch in dieser kleinen Landschaft ist die zarte Helligkeit, die über Berge und See gelegt<br />
ist faszinierend.<br />
Dokumentiert:<br />
Katalog „Lydia von Spallart 1898-1961“, Galerie Herold, Hamburg 1981, Abb. 7
LYDIA VON SPALLART<br />
Wien 1898 – 1961<br />
30 Bauernhof mit Garten<br />
Bleistift und Feder/Papier<br />
28 x 21 cm<br />
Werkverzeichnisnr. 97<br />
In diesem kleinformatigen Werk ist das hohe zeichnerische Talent Spallarts sehr gut ersichtlich. Auch ihre Vorgehensweise an Bild-<br />
kompositionen ist durch die Vermerke „beige grün“ auf dem Vorbau, „rosa-weiss“ auf der Fassade und „rotbraun“ auf dem Dach<br />
dokumentiert.
ANTON JOSEF STORCH-ALBERTI<br />
Verona 1892 – 1976 Wien<br />
Schon zu Lebzeiten von großem Erfolg und Beliebtheit begleitet, führten Storch-Albertis weite Reisen durch ganz Europa. Hans<br />
Ankwicz-Kleehoven, der bekannte Sammler, Archivar und Journalist österreichischer Kunst nannte Storch-Alberti „den Maler der<br />
europäischen Landschaft“. 1948 zählte er zu den 20 prominentesten Künstlern Österreichs.<br />
Er studierte an der Wiener Akademie bei Kasimir Pochwalski. Seit 1911 unternahm er Studienreisen durch ganz Europa. Ausstellungen<br />
seiner Werke fanden unter anderen von 1914 bis 1918 im Wiener Künstlerhaus, in der Secession und im Hagenbund,<br />
ferner in Bozen, Trient, Venedig sowie 1933 in Raab, 1934 in Crikvenica, 1935 in Visby auf der Insel Gotland, 1932 in Zürich,<br />
1937 in Flims statt. Neben der Landschaft war die Darstellung des Hochgebirges ein bevorzugtes Thema in seinen Werken. In der<br />
Ausstellung „Zermatt und seine Berge“ zeigt er 1930 in der Kunstgemeinschaft Hofgarten in Wien 60 Bergbilder.<br />
1954 präsentierte er in der Österreichischen Staatsdruckerei unter dem Thema „Quer durch Europa“ an die 200 Werke aus 18<br />
europäischen Ländern. Die Wiener Zeitung schrieb am 16.5.1954 über ihn:<br />
„Es ist die Quintessenz von unermüdlichen Wanderfahrten kreuz und quer durch alle Länder. Wahre Kunst kann mehr als sprechen, sie kann<br />
fesseln und überzeugen.“<br />
Storch-Alberti erhielt 1911 die Ehrenplakette des Wiener Künstlerhauses, 1914 die Große Goldene Füger-Medaille für Landschaftsmalerei,<br />
1916 den Rosenbaum-Preis, 1917 den Meisterschulpreis und 1918 den Rom-Preis. Ebenso stammen auch Portraits z.B.<br />
von Luis Trenker, Vilma Degischer, Fritz Kortner u.a. von seiner Hand.<br />
31 Matterhorn<br />
signiert<br />
verso datiert 1942<br />
Öl/Leinwand<br />
73 x 54 cm<br />
Dieses Wahrzeichen der Schweiz, einer der bekanntesten Berge der Welt, steht in den Walliser Alpen zwischen Zermatt und<br />
Breuil-Cervinia. Das eindrucksvolle Gemälde zeigt den Blick zum Matterhorn vom Schwarzsee aus. Als Schwarzsee ist eigentlich<br />
ein Bergrücken oberhalb von Zermatt benannt, der nördlich vom Matterhorn liegt. Namensgeber ist ein kleiner Bergsee in der<br />
Nähe. Schwarzsee ist einer der Ausgangspunkte zur Besteigung des Matterhorns. Am 14. Juli 1865 gelang die Erstbesteigung.
PETER PÁLFFY<br />
Seebarn 1899 – 1987 Wien<br />
Bereits 1987 widmete der Kunsthandel <strong>Hieke</strong> dem fast in Vergessenheit geratenen Künstler eine Personale, 2020 folgte eine<br />
weitere umfangreiche Retrospektive begleitet von einem Katalog zu seinem Werk. Pálffy gehört der internationalen Avantgarde an.<br />
Sein Schaffen umfaßt einen Bogen von expressionistischen über kubistische zu abstrakten Bestrebungen.<br />
Nach seinen Studien in München geprägt von Genredarstellungen und Milieustudien, ging Pálffy 1922 nach Berlin und studierte an<br />
der Hochschule für Bildende Kunst. Hier beginnt seine Auseinandersetzung mit dem Expressionismus. Corinth, Leibl und Liebermann<br />
sind zu nennen aber auch van Gogh kann als Inspiration gelten. Seine Reisen vor allem durch Italien 1924 bringen weitere neue<br />
künstlerische Impulse. Er besuchte die wichtigsten Museen von Verona, Modena, Ravenna und Florenz bis weiter in den Süden und<br />
studierte die Künstler des späten Mittelalters. Anschließend lebte er von 1924 bis 1933 in Paris. In Berührung mit der „école de<br />
Paris“ und integriert in das internationale Kunstgeschehen. Bereits 1928 hatte er Gelegenheit in der Galerie Myrbor, die von Mme.<br />
Cuttoli, eine Freundin und frühe Sammlerin Picassos, geleitet wurde, seine Werke zu zeigen.<br />
Von 1933 bis 1945 arbeitete er in der Slowakei in Kontakt mit der ungarischen Avantgarde. 1945 mußte Pálffy vor der Roten<br />
Armee nach Österreich flüchten, der Besitz seiner Familie und viele Werke des Künstlers mussten auf der Burg Cerveny Kamen<br />
zurückgelassen werden, sie sind heute im dortigen Museum aufbewahrt. Nach dem 2.Weltkrieg lebte Pálffy bis 1962 in Kitzbühel<br />
und anschließend in Wien.<br />
Er wurde 1949 Mitglied des österreichischen „Art Club“ einer zukunftsweisenden, auf Internationalität bedachten Künstlergruppierung,<br />
die an Bedeutung mit der Secession der Jahrhundertwende vergleichbar ist. Präsident war Albert Paris Gütersloh und als<br />
Mitglieder sind z.B. Arik Brauer, Greta Freist, Maria Lassnig, Arnulf Rainer und Friedensreich Hundertwasser zu nennen.<br />
Nach Auflösung des „Art Club“ 1960 schloss er sich der Künstlervereinigung „Der Kreis“ an.<br />
Im Wien der Nachkriegszeit gab es noch sehr wenige Galerien und Ausstellungsmöglichkeiten; zentrale Bedeutung kam etwa der<br />
Galerie Würthle in der Weihburggasse zu, in der Pálffy bereits 1951 seine Werke ausstellen konnte. München, Salzburg und<br />
Schloß Arbon in der Schweiz folgten. 1955 war er bereits in New York bei der Ausstellung „Austrian Painters“ in der Galerie de<br />
Braux mit seinen Werken vertreten.<br />
„In seinem Oeuvre findet sich vieles, was die großen Aufbrüche und maßgebenden Positionen der Kunst des 20. Jahrhunderts ausmacht<br />
und in seinen Werkgruppen kongenial und durchaus eigenständig in unverkennbarer Kontur und ebensolchem Kolorit zum Ausdruck bringt.<br />
Der „Kontinent“ Pablo Picasso, Kubismus und Expressionismus – letztere auch in ihren ungarischen Abwandlungen – sind hier vorrangig zu<br />
nennen.“ Peter Baum 2020<br />
Peter Pálffy, ca. 1980<br />
Den Katalog zu Peter Pálffy finden Sie hier<br />
Werke in:<br />
Belvedere, Wien<br />
Slowakische Nationalgalerie, Bratislava<br />
Museum Cerveny Kamen, Slowakei (Bibersburg)<br />
Museum der Stadt Bratislava<br />
MuMoK Museum Moderner Kunst, Stiftung Ludwig, Wien<br />
Lentos Kunstmuseum, Linz<br />
Ausstellungen (Auswahl):<br />
1928 Personale, Galerie Myrbor, Paris<br />
1928 39. Ausstellung des „Salon des Indépendants“,<br />
Grand Palais, Paris<br />
1949 „Der Art Club“, Lentos, Linz<br />
1949 Mostra Internationale dell’Art Club, Turin<br />
1949 Galleria Nazionale d‘Arte Moderne, Rom<br />
1950 Internationale Art Club Ausstellung,Secession Wien<br />
1966 „20 Jahre Künstlergruppe „Der Kreis“,<br />
Künstlerhaus Wien<br />
1987 „Peter Pálffy. Gemälde 1930- 70“, Kunsthandel <strong>Hieke</strong><br />
1995 „Peter Pálffy, 1899-1985. Die Wiederentdeckung<br />
einer europäischen Künstlerpersönlichkeit ,Lentos, Linz<br />
1996 „Peter Pálffy, Retrospektive 1920–1980“,<br />
Slowakische Nationalgalerie, Bratislava<br />
2000 „Farbenlust und Formgedanken, Abstrakte Wege in<br />
Österreich 1900 - 2000“, Universität f. angew.Kunst<br />
2008 „Störenfriede – Der Schrecken der Avantgarde von<br />
Makart bis Nitsch“, Lentos, Linz<br />
2013 „Moderne rundum – Die Welt hinter den Dingen“,<br />
Schloß Ulmerfeld<br />
2018 „Klimt ist nicht das Ende,Aufbruch in Mitteleuropa“,<br />
Belvedere,Wien<br />
2020 „Peter Pálffy, 1899 - 1987“, Kunsthandel <strong>Hieke</strong>
PETER PÁLFFY<br />
Seebarn 1899 – 1987 Wien<br />
32 Schlafende<br />
signiert<br />
datiert 1942<br />
verso Nachlassstempel<br />
Öl/Leinwand<br />
81 x 111 cm<br />
Die Zeit von 1933 bis 1945 verbrachte Pálffy auf den Besitztümern seiner Familie in der Slowakei. Schon Ende der 1930er Jahre<br />
beginnt sich in seinem Werk eine expressivere Bildsprache als noch in den 1920er Jahren zu etablieren. Die Schlafende auf grüner<br />
Chaiselongue ist ein großartiges, expressionistisches Werk – das wunderbare Motiv ist mit breiten Farbbahnen konturiert und mit<br />
kräftigen Farben sehr ausdrucksstark akzentuiert. Tatsächlich gab es eine grüne Chaiselongue im Zimmer seiner Mutter wie in einem<br />
Aquarell von 1922 dokumentiert ist.<br />
Dokumentiert:<br />
Kat. Ausst.: „Peter Pálffy, Die Wiederentdeckung einer europäischen Künstlerpersönlichkeit“, Neue Galerie der Stadt Linz, (heute<br />
Lentos) 1995, S. 55
PETER PÁLFFY<br />
Seebarn 1899 – 1987 Wien<br />
33 Komposition mit schwarzem Stern<br />
signiert<br />
datiert 1956<br />
Öl/Karton<br />
50,5 x 71,5 cm<br />
Bereits in den frühen 1940er Jahren beginnt Pálffy sich der Abstraktion anzunähern und gehört damit mitunter zu den frühesten<br />
Vertretern in Österreich. Die „Weltsprache Abstraktion“(Werner Haftmann), von den USA ausgehend, fand auch in Europa schnell<br />
Anhänger. Die Idee, dass einfache visuelle Elemente – Farbe und Linien – in den Betrachtern die immer gleiche Wirkung auslöst,<br />
geht weit zurück ins 18. Jahrhundert; Goethes Farbenlehre gehört zu den bekanntesten frühen Farbpsychologien. In dem Glauben<br />
an eine „Weltsprache Abstraktion“ lag besonders nach dem Zweiten Weltkrieg eine große Verheißung: Nach der Erfahrung der<br />
ultimativen sozialen Katastrophe setzten Künstlerinnen, Künstler und Institutionen wie die Documenta ihre Hoffnung auf abstrakte<br />
Kunst als Mittel zur kulturellen Verständigung.
PETER PÁLFFY<br />
Seebarn 1899 – 1987 Wien<br />
34 Komposition mit weißen Linien<br />
signiert<br />
datiert 1964<br />
verso Nachlassstempel<br />
Öl/Karton<br />
72 x 51 cm<br />
Das Gemälde ist ein äußerst gelungenes Beispiel Pálffys Auseinandersetzung mit der abstrakten Malerei. Diese spannende Komposition<br />
mit einem Gefüge aus breiten Bahnen und weißen Linien ist ganz typisch für sein Oeuvre in den 1960er Jahren. Pálffy<br />
bevorzugte zumeist ruhige, klare Elemente, die er mit neuen Formerfindungen bereicherte und die jedes Bild von ihm unverkennbar<br />
machen.<br />
Dokumentiert:<br />
Kat. Ausst.: „Peter Pálffy, Die Wiederentdeckung einer europäischen Künstlerpersönlichkeit“, Neue Galerie der Stadt Linz (heute<br />
Lentos) 1995, S. 133
PETER PÁLFFY<br />
Seebarn 1899 – 1987 Wien<br />
35 Fisch<br />
signiert<br />
datiert 1966<br />
Öl/Platte<br />
49 x 71 cm<br />
In Pálffys Œuvre wurde das Motiv der Tiere wiederholt behandelt. Diese charmante Darstellung aus dem Jahr 1966 wurde mit - den<br />
für Pálffy so charakteristischen - breiten Farbbahnen konturiert und mit pastosem, erdfarbenem Farbeinsatz ausdrucksstark akzentuiert.
PETER PÁLFFY<br />
Seebarn 1899 – 1987 Wien<br />
36 Ballspieler<br />
signiert<br />
datiert 1973<br />
Öl/Platte<br />
Gegen Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre sind in Pálffys Oeuvre wieder vermehrt Assoziationen zur gegenständlichen<br />
Welt zu bemerken. Die Aneinanderreihung einzelner Pinselschwünge und die formale Reduktion, welche sich auch in einer<br />
reduzierten Farbpalette niederschlägt, sind charakteristisch für die malerischen Handschrift Peter Pálffys. Die geometrisch-abstrakte<br />
Formensprache zeugt von der Auseinandersetzung mit dem Kubismus, welche seit den Pariser Jahren (1924–1933) beinahe über<br />
das gesamte malerische Lebenswerk Pálffys hinweg evident ist.
ANDRÉ VERLON<br />
Zürich 1917 – 1994 Wien<br />
Verlon nimmt als Weltenbürger mit seinen philosophisch-moralischen Werken einen eigenen Platz in der engagierten Kunst der<br />
Nachkriegszeit ein. Zu Lebzeiten weltweit gewürdigt, bieten seine Bilder eine zeitlose Veranschaulichung des Menschen im Zwiespalt<br />
zwischen zunehmender Technisierung, Ost-West-Konflikt, Großstadt und Krieg aber auch Hoffnung und Zuversicht. Von Paris<br />
nach Jerusalem über Zürich und Wien ließ sich Verlon zu seinen Werken inspirieren. Es ist die „Situation humaine“ die Verlon sowohl<br />
durch sein literarisches wie auch malerisches Werk begleitet.<br />
1957 greift der damals 40-jährige Verlon - nach einer bereits bewegenden Biografie - erstmals zum Pinsel. Er folgt „dem Wunsch<br />
nach einer visuellen Ausdrucksform“. Durch seine intensive Auseinandersetzung mit dem Dadaismus - Freundschaften mit Jean Arp,<br />
Raoul Hausmann, Marcel Janko und Richard Hülsenbeck - und der empfundenen Notwendigkeit einer neuen Ausdrucksform in der<br />
Kunst entwickelte er die Technik des Montage-Painting, eine Kombination aus Öl und Collage. Es ist seine Antwort auf den Irrsinn<br />
des 2.Weltkrieges und dem weiterhin nicht aufgearbeiteten Antisemitismus in Österreich und Europa.<br />
Verlon alias Willy Verkauf-Verlon hat regelmäßig den Finger in die Wunden der österreichischen Nachrkriegspolitik und Gesellschaft<br />
gelegt. Ein aufmerksamer, höchst engagierter Mensch und Künstler, dem unter anderem zu verdanken ist, dass seit 1988 neben<br />
dem Hautpeingang des Wiener Künstlerhauses eine Gedenktafel für die politisch verfolgten und vertriebenen Mitglieder installiert<br />
wurde, wie Dr. Sophie Lillie und Ayre Wachsmut in dem Begleittext „Im Schatten der Verdrängung“ zur Ausselltung „Dispossesions“<br />
aufzeigen (den äußerst lesenwerten Katalalogtext finden Sie hier, ab S.102, inkl. Abbildung der Gedenktafel).<br />
Als Künstler war Verlon bereits 1961 bei der wegweisenden Ausstellung „The Art of Assemblage“ im Museum of Modern Art in<br />
New York neben Werken von Marcel Duchamp, Max Ernst und Meret Oppenheim vertreten. Es folgten über 70 Einzelausstellungen<br />
in Europa und den USA. Ankäufe des MoMA, der Tate Gallery, des Museé National d’Art Moderne sowie der Österreichischen<br />
Galerie Belvedere zeugen von der beeindruckenden Anerkennung zu Lebzeiten.<br />
2020 konnte der Kunsthandel <strong>Hieke</strong> eine Präsentation seiner Gemälde in Kontext mit seinen Texten bei der Vienna Contemporary<br />
zeigen.<br />
„Da mein Weg vom vielleicht naiven Hoffnungsglauben an eine humanere Welt bestimmt ist, betrachte ich meinen Beitrag zur zeitgenössischen<br />
Kunst als Botschaft, ausgedrückt mit den Formmitteln unserer Zeit;[...] Kunst ist eine Sprache, ein Kommunikationsmittel - wenn nicht,<br />
dann wird sie zur leeren Äußerlichkeit, zum Platzfüller in einer entseelten Konsumwelt.“ André Verlon, 1963<br />
André Verlon, ca. 1960<br />
Videotipp:<br />
André Verlon. „Zwischen Exil und Heimat“<br />
Interview auf Youtube, 1984<br />
Den Katalog zu André Verlon finden Sie hier<br />
Werke in:<br />
Belvedere, Wien<br />
Albertina, Wien<br />
Museum Moderner Kunst, Wien<br />
Niederösterreichische Landesgalerie, St.Pölten<br />
Museum of Modern Art, MoMA, New York<br />
Tate Collection, London<br />
Collection des Beaux Arts de la Ville, Paris<br />
Yad Vashem, Jerusalem<br />
Ausstellungen (Auswahl):<br />
1961 „Art of Assemblage“, Museum of Modern Art New York<br />
1962 The Dallas Museum of Contemporary Arts, USA<br />
1962 San Francisco Museum of Art, USA<br />
1962 Solo Ausstellung, Kunsthalle Düsseldorf<br />
1962 Solo Ausstellung, Brook Street Gallery, London<br />
1962 „Verlon“, D‘Arcy Galleries, New York<br />
1963 „Verlon“, Galeria Schwarz, Mailand<br />
1965 „Dada-Surrealismus“, Johanneum Graz<br />
1965 „Acquisitions 1955-65“, Musée d‘Art Moderne,Paris<br />
1967 „Montage-Paintings. Verlon“,Galleria Penelope, Roma<br />
1976 „Verlon. Gemälde und Collagen“, Belvedere, Wien<br />
1984 Museum Moderner Kunst, Palais Liechtenstein, Wien<br />
1986 „Verlon“ Museum der bildenden Künste, Leipzig<br />
1986 „VERLON. Gemälde - Paintings - Tableaux.<br />
1960 -1985“, Belvedere, Wien<br />
2017/2018 „Genosse Jude“, Jüdisches Museum, Wien<br />
2021 „Dispossession“, Künstlerhaus Vereinigung, Wien<br />
<strong>2022</strong> „Wider die Macht“, Haus der Geschichte, St.Pölten
ANDRÉ VERLON<br />
Zürich 1917 – 1994 Wien<br />
37 Schöpfung<br />
signiert<br />
datiert 1965<br />
Öl/Leinwand<br />
115 x 163 cm<br />
In diesem fulminanten Monumentalwerk des Künstlers wird das Geschehnis der Schöpfung mit einer großen Welle und vulkanischen<br />
Aktivitäten dem Betrachter vor Augen geführt. Feuer, Wasser und Erdstrukturen sind zu einem dynamischen Entstehungsvorgang<br />
vereint und gelangen zu höchst eindrucksvoller Wirkung. Ein besonders ausdrucksstarkes Gemälde des Künstlers. Pastositäten und<br />
Schraffuren in der Farbe ergänzen diese äußerst gelungene Gestaltung. Das Werk ist in dem Originalrahmen erhalten.<br />
Die Österreichische Galerie Belvedere widmete dem Künstler 1976 und 1986 Einzelausstellungen. 1986 war vorliegendes Gemälde<br />
ebenfalls ausgestellt und ist in dem Katalog zur Ausstellung dokumentiert, sowie in dem Vorwort von Dr. Gerbert Frodl erwähnt.<br />
Dokumentiert:<br />
Kat. Ausst. „André Verlon - Gemälde Paintings Tableaux 1960 – 1985“, Belvedere, Wien 1986
ANDRÉ VERLON<br />
Zürich 1917 – 1994 Wien<br />
38 OT4<br />
signiert<br />
Öl/Platte<br />
50 x 75 cm<br />
Eine abstrakte Landschaft voller Dynamik in der Gestaltung breitet sich vor dem Betrachter aus. Die expressive Pinselführung ist mit<br />
Schraffuren versehen und verstärkt die dramatische Wirkung der Farbgebung. Verlon gelingt es hervorragend das fast an einen<br />
wehenden Sturm erinnernde Farbgeschehen zu vermitteln. Das Gemälde ist wahrscheinlich in den 60er Jahren entstanden.
ANDRÉ VERLON<br />
Zürich 1917 – 1994 Wien<br />
39 Reges et Imperator III<br />
datiert 1963<br />
signiert<br />
Öl/Leinwand<br />
100 x 65 cm<br />
verso Ausstellungsetiketten:<br />
- 3° Mostra Nationale di pittura, Rom 1963<br />
- Galeria Penelope, Rom 1963<br />
- 2a mostra Mercato Nazionale d‘Arte Contemporanea, Palazzo Strozzi, Florenz, 1964<br />
Reges et Imperator bedeutet übersetzt „Könige und Kaiser.“ Mit starken schwarzen Pinselstrichen durchzieht Verlon kräftige Rotund<br />
Gelbtöne. Das Gefühl von Macht und Dominanz ist hier spürbar. Ein abstrakt-dynamisches Gefüge, das Verlon immer wieder<br />
in seinen Werken verwirklicht, bestehend aus Bahnen, die er mit Pinselrücken und anderen Gegenständen durch die Farben zieht.<br />
.<br />
1963 erwirbt das Musée d’Art Moderne de la Ville Paris „Reges et imperato“, den ersten Teil dieser 3-teiligen Serie.
ANDRÉ VERLON<br />
Zürich 1917 – 1994 Wien<br />
40 Composition<br />
signiert<br />
verso datiert 1967<br />
Montage-Painting/Platte<br />
46 x 65 cm<br />
Als einer der wenigen Künstler in den 60er Jahren integrierte Verlon die Collage in seine Bilder und erzielte damit unvergleichliche<br />
Werke. In dieser Composition wird einmal mehr das Thema der Technik in den Vordergrund gerückt. Die Rotation eines Gerätes<br />
wird dem Betrachter entgegengerichtet und lässt vielleicht an eine Situation in einem Bergwerk denken. Eine Arbeit, die wie so oft<br />
bei Verlon nicht auf den ersten Blick erfasst werden kann und gerade deshalb so spannend ist.
ANDRÉ VERLON<br />
Zürich 1917 – 1994 Wien<br />
41 Phantastische Landschaft<br />
signiert<br />
Montage Painting/Platte<br />
60 x 28 cm<br />
verso datiert 63<br />
Werkverzeichnisnr. 463<br />
Mit der Kombination von Collage und Malerei hat Verlon eine ganz eigene Technik erfunden – das Montage-Painting. In diesem<br />
typischen Werk seiner Hand wird eine Landschaft aus Zeitungsausschnitten technischer Teile zusammengesetzt. Das Umfeld bildet<br />
ein abstraktes Gefüge, das Verlon immer wieder in seinen Werken verwendet, es besteht aus Bahnen, die er mit Pinselrücken und<br />
anderen Gegenständen durch die Farben zieht und anschließend bearbeitet. Das Werk ist in dem Originalrahmen erhalten.
GARANTIE<br />
Jedes von uns angebotene Kunstwerk ist echt. Dies wird bei Kauf mit Fotoexpertise<br />
und schriftlicher Echtheitsgarantie bestätigt. Um sicher zu gehen,<br />
dass die Gemälde nicht vermisst oder gestohlen wurden, legen wir Wert<br />
auf die Zusammenarbeit und Kontrolle des Artlossregisters.<br />
Wenn Sie das erworbene Kunstwerk im Laufe von Jahren nicht mehr besitzen<br />
möchten, bitten wir Sie, es uns zum Tausch oder Rückkauf anzubieten.<br />
ANKAUF<br />
Wenn Sie das erworbene Kunstwerk im Laufe von Jahren nicht mehr<br />
besitzen möchten, bitten wir Sie, es uns zum Tausch oder Rückkauf anzubieten.
Kärntner Straße<br />
U<br />
P<br />
Liliengasse<br />
S i n g e r s t r a ß e<br />
Blutgasse<br />
KUNSTHANDEL HIEKE<br />
1010 WIEN<br />
GRÜNANGERGASSE 12<br />
+43 - 1 - 513 32 59<br />
www.hieke-art.com<br />
Franziskanerplatz<br />
Grünangergasse 12