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Peter Pálffy 1899 - 1987 - Kunsthandel Hieke

Peter Pálffy (1899 - 1987) Grandseigneur, Avantgardist und Pionier der österreichischen Malerei Seine Werke sind unverkennbar - eine spannende Synthese aus Expressionismus, Ku- bismus und abstrakter Malerei. Sie reichen von den 1920er bis in die 1980er Jahre und sind Zeugnis eines Künstlers, der Teil der Avantgarde des 20. Jahrhunderts ge- wesen war. 1924 - 1933 in Paris - im Zentrum europäischer Kunst. 1933 - 1945 in Kontakt zur ungarischen und slowakischen Avantgarde. 1949 Art Club - die pro- gressivste Künstlervereinigung nach 1945 in Wien, dann Mitglied bei „Der Kreis“. Ausstellungen seiner Werke fanden schon 1928 in Paris in der Galerie Myrbor und im Salon des Indépendants sowie 1955 in New York, Galerie de Braux, in Wien in der Secession, Art Club, Künstlerhaus, um nur einige zu nennen, statt.

Peter Pálffy
(1899 - 1987)
Grandseigneur, Avantgardist und Pionier der österreichischen Malerei

Seine Werke sind unverkennbar - eine spannende Synthese aus Expressionismus, Ku- bismus und abstrakter Malerei. Sie reichen von den 1920er bis in die 1980er Jahre und sind Zeugnis eines Künstlers, der Teil der Avantgarde des 20. Jahrhunderts ge- wesen war. 1924 - 1933 in Paris - im Zentrum europäischer Kunst. 1933 - 1945 in Kontakt zur ungarischen und slowakischen Avantgarde. 1949 Art Club - die pro- gressivste Künstlervereinigung nach 1945 in Wien, dann Mitglied bei „Der Kreis“. Ausstellungen seiner Werke fanden schon 1928 in Paris in der Galerie Myrbor und im Salon des Indépendants sowie 1955 in New York, Galerie de Braux, in Wien in der Secession, Art Club, Künstlerhaus, um nur einige zu nennen, statt.

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PETER PÁLFFY

1899 - 1987


Peter Pálffy

1899 –1987



Das Werk von Peter Pálffy begeisterte mich von

Anfang an. Ich hatte den Plan in meiner 1980 gegründeten

Galerie vor allem Entdeckungen zu Unrecht in

Vergessenheit geratener Künstler zu präsentieren und

Peter Pálffy war eine großartige Entdeckung, deckte er

doch mit seinem Oeuvre nahezu das gesamte Spektrum

des 20. Jahrhunderts ab.

1987 konnte ich sein Werk mit großem Erfolg in einer

Retrospektive präsentieren. Pálffy - Grandseigneur der

internationalen Malerei war damals 88 Jahre alt – und

verfolgte die Begeisterung um ihn und seine Werke

mit großer Freude.

Seit damals hat mich sein Oeuvre viele Jahre bis heute

begleitet und es war immer wieder eine ausgezeichnete

Gelegenheit, wenn ich ein Gemälde seiner Hand

in meinen Ausstellungen zeigen konnte. Doch es war

selten genug, da der Nachlass des Künstlers gut verwahrt

wurde. Erst 1995 folgte die museale Aufarbeitung

seines Werkes im Rahmen einer Ausstellung in

der Neuen Galerie in Linz (heute Lentos), die damals

Peter Baum initiierte.

Umso mehr freut es mich Ihnen nun mit dieser Ausstellung

ein Konvolut ausgewählter Gemälden von Peter

Pálffy direkt aus seinem Nachlass präsentieren zu können.

Seine Werke reichen von den 1920er bis in die

1980er Jahre und sind zugleich Zeugnis eines Künstlers,

der Teil der künstlerischen Avantgarde des 20.

Jahrhunderts gewesen war. Mehr denn je spürt man

heute ihre zeitlose Meisterschaft.

Fast 40 Jahre später ist es nun wieder soweit. Auch in

unserem Jubiläumsjahr bleiben wir dem Programm der

Galerie treu und freuen uns Ihnen einen „Wiederentdeckten“

präsentieren zu können. Zwar begleitet uns

Peter Pálffy regelmäßig, doch die Gelegenheit ihn ein

weiteres Mal in diesem Umfang präsentieren zu können

ließ einige Jahre auf sich warten.

Pálffys Werk hat an Aktualität nichts eingebüßt und

reiht sich wunderbar in unser Programm von der

Moderne bis in die PostWar Abstraktion ein.

Ein Künstler der generationenübergreifend begeistert.

Die Kombination von Abstraktion und Gegenständlichkeit

ist auch in der zeitgenössischen Kunst eines der

aktuellen Top-Themen, umso mehr wird die Bedeutung

eines Pioniers, wie Pálffy es zu seiner Zeit war, offensichtlich.

Der Rückblick von der zeitgenössischen Kunst

in die Mitte des 20. Jahrhunderts offenbart die Qualität

seiner Malerei. So hoffe ich, dass meine Begeisterung

auch auf Sie überspringt.

Wir wünschen viel Vergnügen beim Durchblättern des

Kataloges.

Marie-Valerie Hieke

Dr. Ursula Hieke



Peter Pálffy und der Primat der Malerei

Peter Baum

Will man bei dem zuletzt vor allem im Kunsthandel und

Auktionswesen verwendeten Ausdruck der „Klassischen

Moderne“ bleiben, so trifft die Bezeichnung auf Peter

Pálffys Gesamtwerk mit Sicherheit zu. 1899, noch in

der Monarchie, in Seebarn bei Korneuburg geboren,

auf den Familiengütern in der Slowakei aufgewachsen

und in Paris (1924–1933) wie Budapest künstlerisch

entscheidend geprägt, wurde er nahezu so alt wie

das 20. Jahrhundert. Er starb 1987 in Wien, wo er

als Mitglied der Künstlergruppe „Der Kreis“ die letzten

Jahrzehnte seines Lebens und fortwährenden Schaffens

verbrachte. Seine zurückhaltende, vornehme Art,

Bestimmtheit und Hilfsbereitschaft wurden von allen,

die ihn kannten, hochgeschätzt. Mitgeprägt durch

schwere Schicksalsschläge des 20. Jahrhunderts, blieb

er dennoch immer ein Sir in Haltung wie Habitus.

In seinem Oeuvre findet sich vieles, was die großen

Aufbrüche und maßgebenden Positionen der Kunst des

20. Jahrhunderts ausmacht und in seinen Werkgruppen

kongenial und durchaus eigenständig in unverkennbarer

Kontur und ebensolchem Kolorit zum Ausdruck

bringt. Der „Kontinent“ Pablo Picasso, Kubismus und

Expressionismus – letztere auch in ihren ungarischen

Abwandlungen – sind hier vorrangig zu nennen.

Im Wettstreit von Absicht und künstlerischer Umsetzung

findet der Künstler nahezu immer die richtige Balance.

Sie wahrt den Vorrang der bildnerisch bestimmten

Formfindung gegenüber dem Inhalt, die Intuition

gegenüber apodiktischer Ratio und das ein Leben

hindurch geprüfte Improvisationsvermögen gegenüber

Routine und bloßer Wiederholung. Sein Gesamtwerk,

das während des 2. Weltkriegs arge Verluste erlitt,

steht eindeutig unter dem Primat der Malerei, zumeist

geprägt von packender, sonorer, zwischen offen und

zudeckend vermittelnder Farbigkeit. Gezähmt durch

sicheren Strich und schwarze herausstechende Kontur

gewinnen seine Gemälde an konstruktiver Sicherheit

und einem kräftigen Timbre der Zeichnung, die

Personen charakteristisch umschreibt und bevorzugte

Motive wie Stillleben und Stadtlandschaften wesentlich

ausmacht. Von besonderem Reiz sind neben meist

mittelgroßen und kleineren Ölbildern Pálffys Arbeiten

auf Papier, die in so unterschiedlichen Techniken wie

Gouache und Aquarell, beziehungsweise Monotypie

und dem farbigen, vom Künstler Blatt für Blatt selbst

gedruckten Siebdruck, zum Ausdruck kommen.

Ich freue mich auf diese Ausstellung – Peter Pálffys

Werk hat es längst verdient, einem breiten Publikum

erneut vorgestellt zu werden.

Beginnend 1955 waren Werke Peter Pálffys, der auch zu den

frühen Mitgliedern des legendären Art-Clubs in Wien zählte

und seit 1987 kontinuierlich von der Galerie Hieke vertreten

wird, in einem runden Dutzend größerer wie kleinerer Einzelausstellungen

in Österreich zu sehen. Die wichtigste davon

und zugleich die einzige Museumsausstellung bis heute in

Österreich mit exakt 128 Exponaten und einem repräsentativen

Katalog fußend auf einer größeren Arbeit über Künstler

und Werk von Barbara Baum zeigte 1995 die Neue Galerie

der Stadt Linz und im Anschluss daran die Slowakische Nationalgalerie

in Bratislava.



Peter Pálffy, Grandseigneur, Avantgardist

und Pionier der österreichischen Malerei

Pálffy stammte aus einer bekannten aristokratischen

Familie. Durch seine elitäre Ausbildung und als umfassend

gebildeter Kosmopolit setzte er sich nicht nur

mit klassischen Traditionen, sondern mit den jeweils

aktuellen avantgardistischen Bestrebungen der Kunst

in Italien, Frankreich vor allem in Paris, der Slowakei,

Ungarn und zuletzt in Österreich in Kitzbühel und

Wien auseinander. Sein Schaffen spannt einen Bogen

von expressionistischen über kubistische zu abstrakten

Bestrebungen.

Nach seinen Studien in München, geprägt von Genredarstellungen

und Milieustudien, ging Pálffy 1922

nach Berlin und studierte an der Hochschule für Bildende

Kunst. Hier beginnt seine Auseinandersetzung

mit dem Expressionismus, Corinth, Leibl und Liebermann

sind zu nennen aber auch van Gogh kann als

Inspiration gelten. Seine Reisen durch Italien 1924

bringen weitere künstlerische Impulse. Er besucht die

wichtigsten Museen von Verona, Modena, Ravenna

und Florenz bis weiter in den Süden. „In seinen Aufzeichnungen

spricht er vom Studium der ‚Primitiven‘,

den Künstlern des späten Mittelalters und der frühen

Renaissance, wie Giotto, Mantegna, Uccello,

Cimabue, Masaccio und Piero della Francesca. Sie

regen den Künstler mit ihrer ausdrucksstarken Bildsprache

zu gänzlich neuen künstlerischen Gestaltungen

an, die er stilistisch mit den Erkenntnissen

aktueller Kunstströmungen wie der Pittura Metafisica

und der Neuen Sachlichkeit verband.“ Barbara

Baum in: „Peter Pálffy, Die Wiederentdeckung einer

europäischen Künstlerpersönlichkeit“, Neue Galerie

Linz, 1995, S. 10.

Abb.: 1

Reiter

signiert

um 1925

Öl/Karton auf Platte

43 x 51 cm



„Meine künstlerische Entwicklung tendiert schon seit

meinem Parisaufenthalt stark dem Abstrakten zu. Dieser

Trend setzte sich zur Zeit meiner Mitgliedschaft

beim Art Club konsequent fort bis zu einem mir möglichst

gewesenen Zustand, ‚möglichst‘ darum, weil ich

glaube, dass das vollkommen Abstrakte künstlerisch

so wenig erreicht werden kann wie das vollkommen

Gegenständliche. Schon damals hatte ich die Erfahrung

gemacht, dass auch das sogenannte „Ganz-undgar-Abstrakte“

nur auf Grund gegenständlicher Eindrücke

herbeigeführt werden kann, die sich im Geiste

(wie im Traum) entwickeln.“

Peter Pálffy, Art Club, Wien 1981, S. 140

Paris 1924 –1933

Zentrum europäischer Kunst: Pálffy bezog verschiedene

Ateliers am Montmartre, malte nach

Modellen und bewegte sich im Kreis der franzö-

Abb.: 2

Peter Pálffy in seinem Pariser Atelier, 1929

Stilleben mit Violine und Maske

mongrammiert

datiert 1937

Öl/Leinwand

60 x 92 cm



sischen Avantgarde. Künstler wie Picasso, Picabia

und Marcoussis, die zu den Speerspitzen des Kubismus

gehörten, sind hier zu nennen.

1928 zeigen sich erste Erfolge in der Galerie

Myrbor, Rue Vignon 17, die Mme. Cuttoli, eine Freundin

und eine der ersten Sammlerinnen Picassos leitete.

Matisse, Braque, Miro, Ernst, Arp u.v.a. sind die

klingenden Namen dieser Galerie. Dort stellte Pálffy

seine Werke gemeinsam mit seinem Freund dem polnischen

Bildhauer August Zamoyski mit dem er zuvor

1926 nach Brasilien und später 1932 an die Côte

d’Azur reiste, aus. Als Mitglied des berühmten „Salon

des Artistes Indépendants“ war er noch im selben Jahr

bei der 39. Ausstellung im Grand Palais vertreten.

Reisen nach Italien, Ungarn, Deutschland, Norwegen

und England folgten.

1933 musste Pálffy schließlich Paris aus familiären

Gründen verlassen und übersiedelte in die Slowakei.

Die meisten Gemälde aus dieser Zeit blieben leider

in Paris und gelten bis dato als verschollen.

„Bei der einem Panorama ähnlichen Betrachtung des

dramatischen schöpferischen Ringens von Peter Pálffy,

das sich vor dem Hintergrund tragischer Ereignisse

und umwälzender gesellschaftlicher und historischer

Veränderungen des 20. Jahrhunderts abspielte, besteht

nicht der geringste Zweifel darüber, dass es sich

um einen Künstler von ausnehmenden Eigenschaften

handelt, dem unter den mitteleuropäischen Malern

unseres Jahrhunderts ein hochbedeutsamer Platz

zusteht.“

Dr. Juraj Záry, Direktor der Slowakischen Nationalgalerie

Bratislava in: „Peter Pálffy, Die Wiederentdeckung

einer europäischen Künstlerpersönlichkeit“

Neue Galerie Linz, 1995, S. 6

Abb.: 3

Schlafende

signiert

datiert 1942

Öl/Leinwand

81 x 111 cm

Dok.: Kat. Ausst.: „Peter Pálffy. Die Wiederentdeckung einer

europäischen Künstlerpersönlichkeit“, Neue Galerie Linz,

1995, S. 55



Slowakei 1933 –1945

Neue künstlerische Bewegungen und Auseinandersetzungen

gelangen in den acht Jahren, die er auf

den Besitztümern seiner Familie in der Slowakei (Burg

Cerveňy Kaḿen/Bibersburg, Schloß Smolenice, Pudmerice)

verbrachte, in den Vordergrund. Als Mitglied

und späterer Vizepräsident des Preßburger Kunstvereins

PMH, sowie ab 1937 als Mitglied des ungarischen

Kunstvereins KUT stand Pálffy den Vertretern der slowakischen

und ungarischen Avantgarde nahe z. B. Aurel

Bernath, Jenö Barcsay, Josef Koszta. Zudem war er

mit den österreichischen Künstlern Georg Merkel, Josef

Dobrowsky und Alfred Wickenburg freundschaftlich

verbunden und stand in regem Briefverkehr mit ihnen.

Pálffy war stets um künstlerischen Dialog bemüht und

plante 1942/1943 ein Kunstzentrum und eine Künstlerkolonie

auf einem der Familienschlösser in Wittencz

Abb.: 4

Rückkehr vom Malen, La Ciotat, 1932

Stilleben beim Fenster

signiert

datiert 1942

Öl/Leinwand

101 x 73 cm



zu errichten. Als Vorbild diente die Künstlerkolonie in

Szolnok, wo er 1942 mit ungarischen Künstlern arbeitete.

Leider konnte dieses Projekt aus politischen Gründen

nicht umgesetzt werden.

1936 findet seine erste Ausstellung in Österreich – im

Rahmen der Frühjahrsausstellung des Hagenbundes –

in Wien statt, gefolgt von der Herbstausstellung der

Wiener Secession und des Pressburger Kunstvereins.

Etwa um 1939 beginnt sich dann eine neue Bildsprache

in Pálffys Oeuvre abzuzeichnen. Breite Farbbahnen

konturieren die dargestellten Personen oder

auch Stilleben, setzen Akzente in Städten und Landschaften,

begleitet von einer intensiven Farbgebung.

Kitzbühel/Wien 1945

1945 musste Pálffy vor der Roten Armee nach Österreich

flüchten, der Besitz der Familie und viele Werke

des Künstlers mussten auf der Burg Cerveny Kamen

zurückgelassen werden. Sie sind heute im dortigen

Museum aufbewahrt. „Ich wohnte nach meiner Emigration

aus der Slowakei, damals einige Zeit in Kitzbühel;

als Mitglied des ungarischen Roten Kreuzes war ich

auch mit anderen Aufgaben befasst und von der Malerei

abgehalten. Der Fortgang meiner künstlerischen

Arbeit ist fern vom Wiener Club-Betrieb verlaufen.

Trotzdem hielt ich, vor allem über Beck und Schmeller,

die Verbindung mit den Club-Kollegen aufrecht…“

Peter Pálffy, Art Club, Wien 1981, S. 140

In der österreichischen Kunst nach 1945 zeichnet sich

nach jahrelangem Kunststillstand durch den Nationalsozialismus

ein Neubeginn ab, der zu einem Sammelbecken

der verschiedensten künstlerischen Strömungen

wurde. Expressionismus, Kubismus, Surrealismus,

Abb.: 5

Im Liegestuhl

signiert

datiert 1942

Öl/Leinwand

53 x 73 cm



Phantastischer Realismus werden aufgegriffen, man ist

auf der Suche nach einer adäquaten aktuellen Bildsprache.

Peter Pálffy gehört zu jenen Vorreitern, die

sich dem Experiment der Abstraktion stellten. Er setzt

seine Ausdrucksqualität anfänglich an der Figur an,

die auch in seiner kubistischen und halbabstrakten

Bildwelt bestimmend bleibt. In den 1950er Jahren

weitet sich diese zu einem Farben- und Formgefüge

intensiver Innenschau, die bis zur gestischen Malerei

des Informel reicht: „...im Grenzbereich zwischen

Geometrie und organischem Leben, zwischen Meßbarem

und Unberechenbarem liegen die Kompositionen

von Peter Pálffy mit ihrer unverwechselbaren in

sich geschlossenen Harmonik.“ Hans Bisanz, Historisches

Museum, „Der Kreis“, Wien 1981, S. 10

Pálffy wurde 1949 in den österreichischen Art Club

aufgenommen, einer zukunftsweisenden, auf Internationalität

bedachten Künstlergruppierung, die die Kunst

aus Isolation und Stillstand in Österreich herausführen

wollte. Der Art Club war die progressivste Künstlervereinigung

in Österreich nach 1945 – eine Mitgliedschaft

war lediglich auf Einladung zu bekommen. Präsident

war Albert Paris Gütersloh und Mitglieder wie

z. B. Arik Brauer, Greta Freist, Maria Lassnig, Arnulf

Rainer und Friedensreich Hundertwasser brachten den

Art Club zum „Kochen“. Skandale, Ablehnung durch

Presse und Publikum waren das Resultat: „Die internationale

Ausstellung des Art Club in der Secession ist

eine jener sattsam bekannten hauptsächlich abstrakten

Ausstellungen, die weder der ‚gemeine Mann‘ noch

der ‚Gebildete‘ versteht.“ schrieb der Kurier am 9. 10.

1950 und zeichnete damit ein Bild des allgemeinen

Kunstverständnisses im Publikum der Nachkriegszeit,

das von großem Unverständnis der abstrakten Malerei

gegenüber geprägt war.

Abb.: 6

Venedig, Dogana

signiert

datiert 1944

Öl/Leinwand

54 x 73 cm

Dok.: Kat. Ausst.: „Peter Pálffy. Die Wiederentdeckung einer

europäischen Künstlerpersönlichkeit“, Neue Galerie Linz,

1995, S.89



1955 begann sich der Art Club langsam aufzulösen

und Pálffy wurde Mitglied der Künstlergruppe „Der

Kreis“, der sein Publikum mit Aufklärung für die zeitgenössische

Kunst gewinnen wollte. Mit Künstlern wie

etwa Ernst Paar, Greta Freist, Theobald Schmögner,

Ferdinand Stransky war „Der Kreis“ vom Expressionismus

bis zur ungegenständlichen Kunst dominiert.

„Eine kontemplative Einstellung verband die Mehrheit

der Künstler der Vereinigung fast wie ein geheimes

Losungswort miteinander über die Verschiedenheit

ihrer stilistischen Interessen hinweg.“ Hans Bisanz,

Historisches Museum, „Der Kreis“, Wien, 1981, S. 9

Pálffy blieb dieser Künstlervereinigung bis 1980 treu.

Die Kunstszene im Wien der Nachkriegszeit war auf

einige wenige Galerien beschränkt, zentrale Bedeutung

kam etwa der Galerie Würthle in der Weihburggasse

zu, in der Pálffy bereits 1951 seine Werke ausstellen

konnte. München, Salzburg und Schloß Arbon

Abb.: 7

Im Wiener Atelier, 1968

Gebäude mit roten Dächern

signiert

datiert 1950

Öl/Platte

60 x 80 cm

Dok.: Kat. Ausst.: „Peter Pálffy. Die Wiederentdeckung einer

europäischen Künstlerpersönlichkeit“, Neue Galerie Linz,

1995, S.105



in der Schweiz folgten. 1955 war er in New York

bei der Ausstellung „Austrian Painters“ gemeinsam mit

Alfred Wickenburg, Claus Pack, Johann Fruhmann

u.a. in der Galerie de Braux mit seinen Werken vertreten.

1952 erhielt Pálffy den Preis des Instituts zur Förderung

der Künste und 1955 gewann er den 1.Preis beim

1.Österreichischen Graphikwettbewerb in Innsbruck,

wo er noch im selben Jahr eine Einzelausstellung im

Kunstpavillon hatte.

Rege Ausstellungtätigkeit bis

in die 1980er Jahre (und darüber hinaus...)

Neben den aufsehenerregenden Ausstellungen des Art

Clubs, der sich bereits 1960 wieder auflöste, beteiligte

sich Pálffy fast jährlich mehrmals an den Ausstellungen

der Künstlergruppe „Der Kreis“. Zudem war er

seit 1962 Mitglied des Internationalen Künstlerclubs,

der seine Ausstellungen im Österreichhaus, im Palais

Pálffy, organisierte. 1969 fand eine große Ausstellung

seiner Werke zum 70. Geburtstag im Wiener Künstlerhaus

statt. Noch in den 1970er Jahren beteiligte

sich Pálffy an diversen Retrospektiven des Art Clubs,

der 1982 in einer großen Ausstellung im Museum des

20. Jahrhunderts gefeiert wurde. Große Beachtung

erhielt letztlich die Personale im Kunsthandel Hieke

1987, die eine Wiederentdeckung seiner Malerei

darstellte und Pálffy, damals 88 Jahre alt, einen letzten

Erfolg brachte – noch im selben Jahr verstarb der

Künstler.

Retrospektive Ausstellungen fanden anschließend in

den 1990er Jahren sowohl in Wien als auch in Bratislava,

in Prag und 1992 in der Slowakei in Schloß

Smolenice statt. 1995 initiierte Peter Baum, Direktor

der Neuen Galerie in Linz (heute Lentos) eine große

Abb.: 8

Blick aus dem Fenster

um 1950

signiert

Öl/Karton

51 x 71 cm



Einladung zur Retrospektive, 1987

und vielbeachtete Personale des Künstlers, die von

einem umfassenden Katalog über das Oeuvre Peter

Pálffys begleitet wurde. Weiterhin unvergessen wurden

seine Gemälde in großen Überblicksausstellungen

gezeigt, erwähnt seien etwa die Ausstellungen „Störenfriede

– Der Schrecken der Avantgarde von Makart

bis Nitsch“ im Lentos, Linz, 2008 oder „Farbenlust und

Formgedanken – Abstrakte Wege in Österreich 1900

– 2000“ in der Universität für angewandte Kunst in

Wien 2000/2001 und „Klimt ist nicht das Ende, Aufbruch

in Mitteleuropa“ im Belvedere, Wien 2018.

Peter Pálffys Werk ist Zeugnis eines illustren Avantgardisten,

der sich mit den aktuellsten künstlerischen

Strömungen des 20. Jahrhunderts auseinandersetzte

und seine ganz persönliche Bildsprache entwickelte.

Seine Gemälde sind unverkennbar und von zeitloser

Meisterschaft.

Abb.: 9

Komposition mit weißen Linien

signiert

datiert 1964

Öl/Karton

72 x 51 cm

Dok.: Kat. Ausst.: „Peter Pálffy. Die Wiederentdeckung einer

europäischen Künstlerpersönlichkeit“, Neue Galerie Linz,

1995, S.133



Abb.: 10

Komposition mit Bäumen

signiert

datiert 1967

Öl/Platte

60 x 80 cm

Dok.: Kat. Ausst.: „Peter Pálffy. Die Wiederentdeckung einer

europäischen Künstlerpersönlichkeit“, Neue Galerie Linz,

1995, S.136



Abb.: 11

Komposition (Drei Vögel)

signiert

datiert 1972

Öl/Platte

60 x 80 cm

Dok.: Kat. Ausst.: „Peter Pálffy. Die Wiederentdeckung einer

europäischen Künstlerpersönlichkeit“, Neue Galerie Linz,

1995, S.141



Abb.: 12

Vögel vor Stadtsilhouette

signiert

datiert 1973

Öl/Platte

80 x 110 cm

Dok.: Kat. Ausst.: „Peter Pálffy. Die Wiederentdeckung einer

europäischen Künstlerpersönlichkeit“, Neue Galerie Linz,

1995, S.135



Abb.: 13

Tag und Nacht

signiert

Öl/Platte

80 x 110 cm



Abb.: 14

Elefanten

signiert

Öl/Platte

85 x 100 cm



Einzelausstellungen:

1928 Paris, Galerie Myrbor

1937 Preßburg, Kunstverein

1955 Innsbruck, Kunstpavillon

1964 Wien, Internationaler Künstlerclub

im Österreichhaus, Palais Pálffy

1968 Wien, Internationaler Künstlerclub

im Österreichhaus, Palais Pálffy

1969 Retrospektive innerhalb der Jahresausstellung

„Der Kreis“

1970 Wien, Galerie Wittmann

1974 Wien, Modern Art Galerie

1979 Wien, „Investor’s Club“, Creditanstalt

1987 Wien, Kunsthandel Hieke

1991 Wien, Galerie Marschalek

1992 Bratislava, Galerie Medium

1992 Prag, Palais Pálffy, europäischer Kulturklub

1992 Slowakei, Schloss Smolenice

1995 Linz, Neue Galerie der Stadt Linz (heute

Lentos), „Peter Pálffy. Die Wiederentdeckung

einer europäischen Künstlerpersönlichkeit“

1996 Bratislava, Slowakische Nationalgalerie,

„Peter Pálffy. Die Wiederentdeckung einer

europäischen Künstlerpersönlichkeit“

Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)

1928 39. Ausstellung des „Salon des Indépendants“,

Grand Palais, Paris

1936 Wien, Frühjahrsausstellung des Hagenbundes

1936 Wien, Secession, Herbstausstellung

1936 Preßburg, Kunstverein

1937 Budapest, KUT

1937 –1940 Preßburg, Kunstverein

1940 Budapest, Galerie Tamas

1941 Preßburg, Galerie Madách, Kunstverein

1943 Budapest, Ernst Museum, Galerie Èva Almásy-

Teleki

1948 Wien, Art-Club, Graphikausstellung

1948 Wien, Art Club Herbstausstellung, Zedlitzhalle

1948 Innsbruck, Gemeinschaft Bildender Künstler

1949 Linz, Neue Galerie der Stadt Linz (heute

Lentos) „Der Art Club“

1949 Turin, Palazzo Carignano, Mostra

Internationale dell’Art Club

1949 Rom, Galleria Nazionale d´Arte Moderne

1950 Konstanz, Kunstverein

1950 Wien, Secession, Internationale Art Club

Ausstellung

1950 Salzburg, Künstlerhaus

1951 Wien, Galerie Würthle, „Maler aus Tirol“

1951 Wien, Secession, „Das gute Bild für jeden“

1951 Wien, Kärntnerbar, Eröffnungsausstellung der

ersten Art-Club Galerie

1952 München, Galerie Karin Hielscher

1952 Wien, Secession, „Internationale Graphik“

1953 Salzburg, Künstlerhaus „Moderne Kunst in

Österreich“

1954 Schweiz, Schloss Arbon, „Meisterwerke der

Graphik und Zeichnung“



1954 Salzburg, Künstlerhaus, Moderne Kunst in

Österreich

1955 New York, Galerie de Braux, „Austrian

Painters“

1955 Innsbruck, Tiroler Kunstpavillon, „4.Österreichischer

Graphikwettbewerb“

1955 Bregenz, Eröffnungsausstellung der Bregenzer

Festspiele, Künstlerhaus

1955 Palais Thurn und Taxis, „Meistergraphiken in

Österreich“

1956 Wien, Secession, „Querschnitt 1956“

1956 Wien, Künstlerhaus, „10 Jahre Der Kreis“

Jubiläumsausstellung

1957 Wien, Galerie Wolfrum, Palais Lobkowitz

„Werte des kleinen Formats“

1957 Innsbruck, Tiroler Kunstpavillon,

„6.Österreichischer Graphikwettbewerb“

1958 Innsbruck, Tiroler Kunstpavillon,

„7.Österreichischer Graphikwettbewerb“

1958 Wien, Galerie Wolfrum

1958 Wien, Künstlergruppe „Der Kreis“,

Herbstausstellung

1959 Salzburg, Residenz-Galerie, „Kunst der

Gegenwart“

1959 Wien, Künstlerhaus, Künstlergruppe

„Der Kreis“

1960 Wien, Künstlerhaus, Künstlergruppe

„Der Kreis“

1961 Wien, Künstlerhaus, Künstlergruppe

„Der Kreis“

1961 Wien, Galerie im Griechenbeisl

1961 Grenchen, Parktheater, „2. Internationale

Triennale für farbige Original-Graphik“

1962 Aachen, Kunsthandlung Amendt

1962 Wien, Künstlerhaus, Künstlergruppe

„Der Kreis“

1963 Kitzbühel, Museumskeller

1963 Wien, Künstlerhaus, Künstlergruppe

„Der Kreis“

1964 Bregenz, Künstlerhaus, Künstlergruppe

„Der Kreis“

1964 Wien, Internationaler Künstlerclub im

Österreichhaus

1964 Wien, Künstlerhaus, „Der Kreis – Werke aus

drei Jahrzehnten“

1966 Wien, Künstlerhaus, „20 Jahre Künstlergruppe

Der Kreis“

1967 Wien, Künstlerhaus, Künstlergruppe

„Der Kreis“

1968 Wien, Internationaler Club im Österreichhaus

1968 Wien, Künstlerhaus, Künstlergruppe

„Der Kreis“

1969 Wien, Künstlerhaus, „Siegfried Fischer und

Peter Pálffy“ (Zum 70. Geburtstag)

1969 Wien, Galerie auf der Stubenbastei

1969 Bregenz, Künstlerhaus

1969 Preßburg, Kunstverein

1970 Wien, Künstlerhaus, „Der Kreis“

1971 Wien, Secession, „Das gute Bild für jeden“

1972 Wien, Künstlerhaus, „Der Mensch und die

Stadt“ im Rahmen der Wiener Festwochen

1974 Wien, Künstlerhaus, „Der Kreis“

1975 Wien, Künstlerhaus, „Der Kreis“

1976 Wien, Europa Club

1978 Wien, Stubenbastei, „Der Kreis“

1978 Schloss Parz Künstlerzentrum

1978 Schloss Potzneusiedl, Galerie Egermann

1979 Wien, Konzerthaus, Art Club Retrospektive

1979 Wien, Museum für angewandte Kunst,

„Die unbekannte Sammlung“

1981 Wien, Historisches Museum, „Der Kreis –

Dokumentation einer Wiener Künstlervereinigung

1946 –1980“

1982 Wien, Museum des 20. Jahrhunderts,

„Der Art-Club in Österreich“

1988 Linz, Neue Galerie der Stadt Linz (heute

Lentos), „Neuerwerbungen und Stiftungen“

1999 Linz, „Zeitschnitt 1900 – 2000“, 100 Werke,

Lentos Kunstmuseum

2000 Universität für angewandte Kunst „Farbenlust

und Formgedanken“, Abstrakte Wege in

Österreich 1900 – 2000

2000 Bratislava, Slowakische Nationalgalerie

„Slovak Visual Art in 20th Century”

2005 Zlin, Czech Republic, Regional Gallery of

Fine Arts „Klenoty slovenského moderniho

malirstvi 1910 –1949”

2008 Linz, Lentos „Störenfriede – Der Schrecken der

Avantgarde von Makart bis Nitsch“

2013 Schloß Ulmerfeld, „Moderne rundum – Die

Welt hinter den Dingen“

2018 Wien, Belvedere, „Klimt ist nicht das Ende,

Aufbruch in Mitteleuropa“

Werke in Museen

Slowakische Nationalgalerie, Bratislava

Museum Cervený Kamen

Museum Stadt Bratislava

Lentos Kunstmuseum, Linz

Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig, Wien –

mumok

Literatur

„Art Club, Monografie eines Aufbruchs“, Jugend und

Volk, Wien, München, 1981, S. 140, 141

„Der Kreis“, Ausstellungskatalog, Historisches

Museum der Stadt Wien 1981, S. 10, 54

„Peter Pálffy“, Monographie, Neue Galerie der Stadt

Linz, 1995

„Störenfriede – Der Schrecken der Avantgarde von

Makart bis Nitsch“, Lentos Linz, 2008, S. 128, 129

„Die Österreichischen Maler der Geburtsjahrgänge

1881–1900“, Band 2, Heinrich Fuchs, S. K 34, 51

„Peter Pálffy“, Ausstellungskatalog, Galerie Medium,

Bratislava, 1992

„Farbenlust und Formgedanken, Abstrakte Wege

in Österreich 1900 – 2000“, Universität für

angewandte Kunst, NÖART, Wien, 2000, 2001,

S. 12, 126

„Klimt ist nicht das Ende, Aufbruch in Mitteleuropa“,

Belvedere Wien, 2018, S. 304

Bildnachweis

Foto 1– 4, S. 156, S. 2, S. 11, S. 20 aus:

Kat. Ausst.: „Peter Pálffy. Die Wiederentdeckung

einer europäischen Künstlerpersönlichkeit“, Neue

Galerie Linz, 1995



Beratung und Service

Gerne beraten wir Sie nicht nur in unserer Galerie, sondern auch bei Ihnen zu Hause,

in Ihrem Büro oder dort, wo Sie Bilder aufhängen möchten. Wir geben Ihnen jedes

Kunstwerk für einige Tage zur Ansicht. Auch bei Hängung und Dekoration, in Fragen

der Sicherheit, beim Transport und beim Suchen von Kunstwerken beraten wir Sie

gerne. Sollte eine vorhandene Rahmung nicht zusagen, wird jedes von uns erworbene

Kunstwerk nach Ihren Wünschen gerahmt.

Garantie

Jedes von uns angebotene Kunstwerk ist echt. Dies wird bei Kauf mit Fotoexpertise und

schriftlicher Echtheitsgarantie bestätigt. Um sicher zu gehen, dass die Gemälde nicht

vermisst oder gestohlen wurden, legen wir Wert auf die Zusammenarbeit und Kontrolle

des Artlossregisters. Wenn Sie das erworbene Kunstwerk im Laufe von Jahren nicht mehr

besitzen möchten, bitten wir Sie, es uns zum Tausch oder Rückkauf anzubieten.

Dr. Ursula Hieke

Marie-Valerie Hieke



ALLE ABGEBILDETEN WERKE SIND VERKÄUFLICH

Maße: Höhe x Breite

Eigentümer, Herausgeber, Verleger:

Kunsthandel HIEKE

A-1010 Wien, Grünangergasse 12

Tel. +43-1-513 32 59

Di – Fr: 10 –13 und 14 –18 Uhr, Sa 10 –13 Uhr

hieke@hieke-art.com

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Gesamtherstellung: Graphisches Atelier Neumann GmbH · 1120 Wien · Rosenhügelstraße 44 · Tel. +43-1-804 63 13 · e-mail: office@neumannweb.at · www.neumannweb.at



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