19.09.2019 Aufrufe

recke:in - Das Magazin der Graf Recke Stiftung Ausgabe 3/2019

Die Zahl der Menschen, die an Demenz erkrankt sind, nimmt stetig zu und damit auch die vielfältigen Herausforderungen im Alltag für Betroffene und ihre Familien. Die Graf Recke Stiftung aus Düsseldorf macht sich mit ihrem bislang bundesweit einmaligen Leuchtturmprojekt Ahorn-Karree im Dorotheenviertel Hilden stark für eine würde- und respektvolle Begleitung und Betreuung von Menschen mit schwerer Demenz und geht innovative Wege im Umgang mit Demenz.

Die Zahl der Menschen, die an Demenz erkrankt sind, nimmt stetig zu und damit auch die vielfältigen Herausforderungen im Alltag für Betroffene und ihre Familien. Die Graf Recke Stiftung aus Düsseldorf macht sich mit ihrem bislang bundesweit einmaligen Leuchtturmprojekt Ahorn-Karree im Dorotheenviertel Hilden stark für eine würde- und respektvolle Begleitung und Betreuung von Menschen mit schwerer Demenz und geht innovative Wege im Umgang mit Demenz.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

WOHNEN & PFLEGE<br />

38 Jahre lang war Karl-He<strong>in</strong>z<br />

Hanraths Busfahrer und<br />

Verantwortlicher an e<strong>in</strong>em<br />

Betriebshof <strong>der</strong> Düsseldorfer<br />

Rhe<strong>in</strong>bahn. Kurz vor Beg<strong>in</strong>n<br />

se<strong>in</strong>er Altersteilzeit zog Hünd<strong>in</strong><br />

Bella bei ihm zu Hause e<strong>in</strong>.<br />

Se<strong>in</strong>en vierbe<strong>in</strong>igen Liebl<strong>in</strong>g<br />

teilt <strong>der</strong> Ehrenamtliche heute<br />

regelmäßig mit Senioren, die im<br />

Dorotheenviertel Hilden leben.<br />

Sie ist neun und fühlt sich wohl im<br />

Haus L<strong>in</strong>de. Jeden Dienstag br<strong>in</strong>gt<br />

Karl-He<strong>in</strong>z Hanraths Bella als<br />

Gast mit <strong>in</strong>s Hildener Dorotheenviertel.<br />

Hier begrüßen Bewohner<strong>in</strong>nen und<br />

Bewohner Hanraths und Bella im Foyer. Mit<br />

»Hallo Bella« empfängt e<strong>in</strong>e Senior<strong>in</strong> im<br />

Rollstuhl die Hünd<strong>in</strong>, ihre Nachbar<strong>in</strong> tröstet<br />

sie liebevoll streichelnd mit »Schokolade<br />

darfst du ja lei<strong>der</strong> nicht«.<br />

E<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche ist das Ziel von<br />

Karl-He<strong>in</strong>z Hanraths und se<strong>in</strong>er weiß-braunen<br />

Mischl<strong>in</strong>gshünd<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Zimmer im ersten<br />

Stock im Haus L<strong>in</strong>de. <strong>Das</strong> mit Menschen vertraute<br />

Tier weiß, wo es h<strong>in</strong>geht. Mit ihrem<br />

Herrchen besucht sie Karl-He<strong>in</strong>z D. Er lebt<br />

hier seit Jahren mit e<strong>in</strong>er neurologischen<br />

Erkrankung, die auch se<strong>in</strong>e Bewegungen<br />

e<strong>in</strong>schränkt. Se<strong>in</strong> Ärger über die Lähmung<br />

<strong>der</strong> rechten Hand, über sprachliche Mühen<br />

und die schwachen Muskeln h<strong>in</strong><strong>der</strong>t den<br />

Mittsechziger aber nicht daran, Ziele und<br />

Träume zu formulieren und anzusprechen,<br />

was ihn bewegt. »<strong>Das</strong> Plastik muss raus«,<br />

deutet er auf den Schlauch se<strong>in</strong>er Magensonde.<br />

Tatsächlich kann er Jahre nach se<strong>in</strong>em<br />

E<strong>in</strong>zug im Haus L<strong>in</strong>de bei verbesserter<br />

Schluckfähigkeit wie<strong>der</strong> ausreichend Essen<br />

zu sich nehmen. Er wünscht sich, bald auf die<br />

Sonden-Ernährung verzichten zu können.<br />

Als Bella auf se<strong>in</strong> Bett spr<strong>in</strong>gt und<br />

Platz nimmt, s<strong>in</strong>d solch wichtige Perspektiven<br />

aber zum<strong>in</strong>dest für den Moment<br />

ke<strong>in</strong> Thema mehr. Karl-He<strong>in</strong>z D. streckt<br />

<strong>der</strong> Hünd<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Hand entgegen. Bellas<br />

Herrchen überlässt se<strong>in</strong>em Freund<br />

Hunde-Leckerlis, die Bella aus dessen Hand<br />

mit Eifer genießt. »Für Bella und Karl-He<strong>in</strong>z<br />

geht es aber bei Weitem nicht nur um Essbares«,<br />

berichtet Karl-He<strong>in</strong>z Hanraths von<br />

Erfahrungen se<strong>in</strong>er Besuche. »Der Hund<br />

ermöglicht Beziehungen.«<br />

Zu Hanraths und se<strong>in</strong>er Frau Simone<br />

kam die damals wohl zweijährige Hünd<strong>in</strong><br />

2012 von e<strong>in</strong>er Tötungsstation nahe Istanbul<br />

über Bekannte. »Grundsätzlich entspannt<br />

und froh geht sie auf Menschen zu und war<br />

für uns e<strong>in</strong>e Bereicherung«, berichtet Karl-<br />

He<strong>in</strong>z Hanraths, <strong>der</strong> früher als Busfahrer<br />

und Verantwortlicher an e<strong>in</strong>em Betriebshof<br />

<strong>der</strong> Düsseldorfer Rhe<strong>in</strong>bahn tätig war.<br />

30<br />

<strong>recke</strong>: <strong>in</strong> 3/<strong>2019</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!