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Die Weinstraße - Oktober 2019

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TREFFPUNKT<br />

HEISSES EISEN<br />

Tiki-Taka Diplomatie<br />

ES IST WIEDER CHAMPIONS-LEAGUE- ZEIT. PÜNKTLICH ZUM BEGINN DES BEWERBS DER BESTEN FUSSBALLMANNSCHAFTEN<br />

EUROPAS, BETRITT AUCH DIE GEBEUTELTE ÖSTERREICHISCHE POLITIK NOCH SCHNELL DEN DIPLOMATISCHEN RASEN.<br />

Hephaistos<br />

„Tiki-Taka“ ist eine von einem spanischen<br />

Journalisten geprägte Bezeichnung<br />

für ein Spielsystem bei dem ein Team auf<br />

kurze schnelle Pässe baut um den Gegner zu<br />

verwirren. Probates Mittel: der Doppelpass.<br />

Den bemühte nun auch der Nationalrat<br />

Österreichs in seiner letzten Sitzung vor<br />

den Neuwahlen.<br />

OLA OLÉ!<br />

Der Landtagsabgeordnete Alessandro<br />

Urzì, nach der klaren Absage an den Doppelpass<br />

durch den mittlerweile ehemaligen<br />

Außenminister Moavero Milanesi im Juli<br />

dieses Jahres, noch allein und euphorisch<br />

mit der Ola beschäftigt, im Glauben der Sieg<br />

sei in trockenen Tüchern, hat wohl übersehen,<br />

dass es manchmal eine Nachspielzeit<br />

gibt. <strong>Die</strong> Ultras des österreichischen Passes<br />

hierzulande hingegen quittieren die Meldung<br />

aus Wien hingegen mit „Olé“, als ob<br />

ihnen das entscheidende Tor gelungen wäre.<br />

Faktisch ist das Ergebnis der Nationalratssitzung<br />

aber genauso wertlos wie die Analyse<br />

eines Fußballspiels, der Ball sei rund und<br />

die Begegnung dauere 90 Minuten.<br />

Eigentlich beschloss der Nationalrat nur,<br />

die zukünftige Regierung zu Gesprächen<br />

mit Rom und Südtirol in Sachen Doppelpass<br />

aufzufordern. Tatsächlich ist ein Entschließungsantrag<br />

– um einen solchen ging es<br />

– nur eine an die Regierung gerichtete Aufforderung<br />

zu einem bestimmten Verhalten.<br />

Unverbindlich wohlgemerkt.<br />

UNENTSCHIEDEN<br />

VORPROGRAMMIERT.<br />

Eigentlich traf der Nationalrat eine tiefgreifendere<br />

Entscheidung: Nachfahren von<br />

NS-Opfern, die bis 1955 nach Verfolgung<br />

durch die Nazis das Land verlassen haben<br />

bzw. wegen des NS-Regimes nicht nach<br />

Österreich zurückkehren konnten, sollen<br />

bis hin zu deren Urenkeln, Zugang zum<br />

österreichischen Pass erhalten. Dank eines<br />

Änderungsantrags wird dieses Recht<br />

auch Bürgern der ehemaligen Donaumonarchiestaaten<br />

eingeräumt. Von Südtirol<br />

ist dabei nicht die Rede. Nur der genannte<br />

Beschlussantrag – zwar einstimmig angenommen<br />

– brachte den südlichen Teil<br />

Tirols, gewissermaßen in der Nachspielzeit,<br />

ins Spiel. Aber eben nur theoretisch, denn<br />

man hat ja offensichtlich ein Unentschieden<br />

im Visier. Angesichts der Ausklammerung<br />

Südtirols ist es eigentlich eigenartig, wenn<br />

Sven Knoll tönt, es sei ein Zeichen, dass<br />

man die Südtiroler noch immer als Teil der<br />

eigenen österreichischen Bevölkerung anerkennt.<br />

So als ob ein Trainer zu einem Spieler<br />

sagt, dass er unglaublich wichtig für das<br />

Team sei und ihn dann auf die Reservebank<br />

setzt. <strong>Die</strong> Euphorie der Freiheitlichen und<br />

der Süd-Tiroler Freiheit ist also wohl fehl<br />

am Platz, denn das Verhalten zeigt, dass<br />

Österreich nicht beabsichtigt Italien das<br />

Spiel zu diktieren. Aber man kennt das:<br />

Fans sind oft realitätsfremd.<br />

BRUNO DER TAKTIKFUCHS<br />

Bruno Hosp, Vorsitzender des Clubs der<br />

SVP-Altmandatare verweist darauf, dass Österreich<br />

sehr wohl ein Solo hinlegen könne,<br />

denn die Staatsbürgerschaftsregelung bleibe<br />

für jeden Staat ein souveräner Akt. Bruno, es<br />

spielen immer zwei Mannschaften und mit<br />

dem souveränen Akt wird Österreich wohl<br />

warten, bis Italien das Spielfeld verlässt.<br />

Aber was wenn Italien den Ball mitnimmt?<br />

Der Beschluss wird als historische Geste<br />

mit unglaublicher Symbolwirkung gefeiert.<br />

So ähnlich wie, wenn Cristiano Ronaldo das<br />

Leder ins Kreuzeck haut und dem Torwart<br />

dann auf die Schulter klopft. Schön, aber<br />

bringen tut es dem Torwart nichts. Man<br />

darf in Zukunft also unaufgeregtes Hin- und<br />

Herschieben des Balles, beziehungsweise<br />

des Passes, erwarten. So ähnlich wie bei<br />

der Fußball-WM 1982 im Spiel zwischen<br />

Österreich und Deutschland.<br />

Also: Popcorn holen, vielleicht auch ein<br />

kühles Bier, zurücklehnen und das Spektakel<br />

genießen.<br />

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