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TREFFPUNKT<br />
HEISSES EISEN<br />
Tiki-Taka Diplomatie<br />
ES IST WIEDER CHAMPIONS-LEAGUE- ZEIT. PÜNKTLICH ZUM BEGINN DES BEWERBS DER BESTEN FUSSBALLMANNSCHAFTEN<br />
EUROPAS, BETRITT AUCH DIE GEBEUTELTE ÖSTERREICHISCHE POLITIK NOCH SCHNELL DEN DIPLOMATISCHEN RASEN.<br />
Hephaistos<br />
„Tiki-Taka“ ist eine von einem spanischen<br />
Journalisten geprägte Bezeichnung<br />
für ein Spielsystem bei dem ein Team auf<br />
kurze schnelle Pässe baut um den Gegner zu<br />
verwirren. Probates Mittel: der Doppelpass.<br />
Den bemühte nun auch der Nationalrat<br />
Österreichs in seiner letzten Sitzung vor<br />
den Neuwahlen.<br />
OLA OLÉ!<br />
Der Landtagsabgeordnete Alessandro<br />
Urzì, nach der klaren Absage an den Doppelpass<br />
durch den mittlerweile ehemaligen<br />
Außenminister Moavero Milanesi im Juli<br />
dieses Jahres, noch allein und euphorisch<br />
mit der Ola beschäftigt, im Glauben der Sieg<br />
sei in trockenen Tüchern, hat wohl übersehen,<br />
dass es manchmal eine Nachspielzeit<br />
gibt. <strong>Die</strong> Ultras des österreichischen Passes<br />
hierzulande hingegen quittieren die Meldung<br />
aus Wien hingegen mit „Olé“, als ob<br />
ihnen das entscheidende Tor gelungen wäre.<br />
Faktisch ist das Ergebnis der Nationalratssitzung<br />
aber genauso wertlos wie die Analyse<br />
eines Fußballspiels, der Ball sei rund und<br />
die Begegnung dauere 90 Minuten.<br />
Eigentlich beschloss der Nationalrat nur,<br />
die zukünftige Regierung zu Gesprächen<br />
mit Rom und Südtirol in Sachen Doppelpass<br />
aufzufordern. Tatsächlich ist ein Entschließungsantrag<br />
– um einen solchen ging es<br />
– nur eine an die Regierung gerichtete Aufforderung<br />
zu einem bestimmten Verhalten.<br />
Unverbindlich wohlgemerkt.<br />
UNENTSCHIEDEN<br />
VORPROGRAMMIERT.<br />
Eigentlich traf der Nationalrat eine tiefgreifendere<br />
Entscheidung: Nachfahren von<br />
NS-Opfern, die bis 1955 nach Verfolgung<br />
durch die Nazis das Land verlassen haben<br />
bzw. wegen des NS-Regimes nicht nach<br />
Österreich zurückkehren konnten, sollen<br />
bis hin zu deren Urenkeln, Zugang zum<br />
österreichischen Pass erhalten. Dank eines<br />
Änderungsantrags wird dieses Recht<br />
auch Bürgern der ehemaligen Donaumonarchiestaaten<br />
eingeräumt. Von Südtirol<br />
ist dabei nicht die Rede. Nur der genannte<br />
Beschlussantrag – zwar einstimmig angenommen<br />
– brachte den südlichen Teil<br />
Tirols, gewissermaßen in der Nachspielzeit,<br />
ins Spiel. Aber eben nur theoretisch, denn<br />
man hat ja offensichtlich ein Unentschieden<br />
im Visier. Angesichts der Ausklammerung<br />
Südtirols ist es eigentlich eigenartig, wenn<br />
Sven Knoll tönt, es sei ein Zeichen, dass<br />
man die Südtiroler noch immer als Teil der<br />
eigenen österreichischen Bevölkerung anerkennt.<br />
So als ob ein Trainer zu einem Spieler<br />
sagt, dass er unglaublich wichtig für das<br />
Team sei und ihn dann auf die Reservebank<br />
setzt. <strong>Die</strong> Euphorie der Freiheitlichen und<br />
der Süd-Tiroler Freiheit ist also wohl fehl<br />
am Platz, denn das Verhalten zeigt, dass<br />
Österreich nicht beabsichtigt Italien das<br />
Spiel zu diktieren. Aber man kennt das:<br />
Fans sind oft realitätsfremd.<br />
BRUNO DER TAKTIKFUCHS<br />
Bruno Hosp, Vorsitzender des Clubs der<br />
SVP-Altmandatare verweist darauf, dass Österreich<br />
sehr wohl ein Solo hinlegen könne,<br />
denn die Staatsbürgerschaftsregelung bleibe<br />
für jeden Staat ein souveräner Akt. Bruno, es<br />
spielen immer zwei Mannschaften und mit<br />
dem souveränen Akt wird Österreich wohl<br />
warten, bis Italien das Spielfeld verlässt.<br />
Aber was wenn Italien den Ball mitnimmt?<br />
Der Beschluss wird als historische Geste<br />
mit unglaublicher Symbolwirkung gefeiert.<br />
So ähnlich wie, wenn Cristiano Ronaldo das<br />
Leder ins Kreuzeck haut und dem Torwart<br />
dann auf die Schulter klopft. Schön, aber<br />
bringen tut es dem Torwart nichts. Man<br />
darf in Zukunft also unaufgeregtes Hin- und<br />
Herschieben des Balles, beziehungsweise<br />
des Passes, erwarten. So ähnlich wie bei<br />
der Fußball-WM 1982 im Spiel zwischen<br />
Österreich und Deutschland.<br />
Also: Popcorn holen, vielleicht auch ein<br />
kühles Bier, zurücklehnen und das Spektakel<br />
genießen.<br />
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