Spielspaß '19 – Das Jahrbuch für Spielbegeisterte
90 Seiten voller Storys und Service! Alles über die aktuellen Brett- und Kartenspieltrends. Extra: Die "Rote Liste" für Schnäppchenjäger.
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TRENDS 2019<br />
Schreibspiele<br />
TRENDS 2019<br />
Schreibspiele<br />
Tetris mit Zeichenstift: Bei Second Chance bestimmt ein Würfel, welche geometrische Form<br />
aus der Auslage alle Spieler bei sich einzeichnen sollen.<br />
das Ganze, aber es funktioniert recht<br />
gut. Ein Rätsel bleibt allerdings, wozu<br />
die Würfel unterschiedliche Farben haben,<br />
denn in der Anleitung wird noch<br />
explizit darauf hingewiesen, dass das<br />
keine Bedeutung hat. Weil’s bunter ist?<br />
Kommen wir zu einem Spiel, das<br />
die Jury Spiel des Jahres auf die diesjährige<br />
Empfehlungsliste gesetzt hat.<br />
Es hebt sich von vielen Schreibspielen<br />
doch in einem wesentlich Punkt ab:<br />
das Würfel ergebnis bzw. aufgedeckte<br />
Karten geben nicht allen Spielern die<br />
gleichen Voraussetzungen. Bei Dizzle<br />
von Schmidt gibt es nämlich a) pro<br />
Runde einen aktiven Startspieler und<br />
b) auch jeder weitere Spieler kann beeinflussen,<br />
womit der folgende Spieler<br />
zurande kommen muss. Ärgern ist also<br />
programmiert. Ansonsten gilt auch bei<br />
diesem Spiel: Felder abkreuzen und<br />
dadurch punkten. Kurz ins Detail. <strong>Das</strong><br />
Blatt dieses Schreibspiels hat Felder<br />
mit Augenzahlen <strong>–</strong> wie auf einem gewöhnlichen<br />
Spielwürfel. Einige davon<br />
sind Sonderfelder. Der Startspieler<br />
nimmt einen Würfel und setzt ihn auf<br />
ein passendes Feld, die folgenden Spieler<br />
haben nun je einen Würfel weniger<br />
zur Auswahl und neue Würfel dürfen<br />
nur waagrecht oder senkrecht neben<br />
bereits platzierte Würfel gelegt werden.<br />
So geht es reihum, bis jemand keine<br />
Möglichkeit mehr hat. Dann darf er<br />
passen oder mit dem Risiko, bei einem<br />
Fehlwurf einen seiner Würfel wieder<br />
vom Blatt nehmen zu müssen, die noch<br />
übrig gebliebenen Würfel neu werfen.<br />
Felder, auf denen Würfel liegen, werden<br />
am Ende eines Durchgangs, abgekreuzt.<br />
Am Spielende bringen die Sonderfelder<br />
Zusatz- oder Minuspunkte,<br />
wobei der Spielblock von Dizzle Blätter<br />
in vier unterschiedlich schwierigen Levels<br />
bereit hält. Schmidt hat nach ähnlicher<br />
Manier übrigens auch sein Ganz<br />
schön clever aus dem Vorjahr 2019 mit<br />
Doppelt so clever mit neuen Würfelkategorien<br />
und Aktionsmöglichkeiten<br />
gepimpt.<br />
<strong>Das</strong>s Verlage eine erfolgreiche Spielidee<br />
durch immer mehr neue Ableger<br />
davon wie eine Zitrone ausquetschen,<br />
ist zur Gewohnheit geworden. Manche<br />
sagen auch zur Unsitte, denn oft hat der<br />
Ableger mit dem ursprünglichen Spiel<br />
nichts mehr zu tun. <strong>Das</strong> kann man von<br />
Amigos Wizard Würfelspiel nicht behaupten.<br />
Die Grundidee des Kartenspiels<br />
Wizard, die Anzahl der Stiche<br />
vorherzusagen und den Spielverlauf<br />
dorthin zu trimmen, findet man auch<br />
hier. Statt Stiche sind es eben Würfel,<br />
wobei der „Seher“ als aktiver Spieler einer<br />
Runde die „magischen Würfel“ (sic!)<br />
mit den von Wizard bekannten Symbolen<br />
bis zu dreimal werfen darf, um seine<br />
Vorhersage zu erzielen. Trifft dabei<br />
(auch schon beim ersten oder zweiten<br />
Wurf) die Prognose eines Mitspielers<br />
ein, darf dieser seine Vorhersage als erfüllt<br />
werten. Auch hier wird alles auf<br />
einem Schreibblock festgehalten,<br />
wobei es nicht darum geht,<br />
ihn als Erster voll zu<br />
Wizard Würfelspiel übernimmt das bekannte<br />
Setting des Kartenspiels nahtlos.<br />
Langland Yatzy: Würfelpoker <strong>für</strong> Kinder.<br />
Spätestens seit James Bond<br />
kennt man auch bei uns den Calavera-Kult.<br />
Moses hat daraus ein<br />
Würfelspiel gemacht (li.). Bei Hex<br />
Roller (u.) müssen Flächen und<br />
Reihen gefüllt werden.<br />
kritzeln. <strong>Das</strong> Spielende tritt<br />
ein, wenn der erste Spieler<br />
eine neunte Vorhersage<br />
erfolgreich abhaken kann.<br />
Dann werden Plus- und Minuspunkte<br />
abgerechnet.<br />
<strong>Das</strong> Amigo-Spiel ist ein gutes<br />
Beispiel da<strong>für</strong>, dass die Begriffe<br />
Würfel- und Schreibspiel oftmals austauschbar<br />
sind. Eines der beliebtesten<br />
Würfel-/Schreibspiele ist Yahtzy/Kniffel<br />
(siehe Seite 11). Pegasus bringt im<br />
Herbst Langland Yatzy, bei dem schon<br />
Kinder am Vergnügen teilhaben, ohne<br />
auf Zahlen achten zu müssen. Derartige<br />
Kinderausgaben des Spieleklassikers<br />
mit Symbol- anstelle von Zahlenwürfeln<br />
sind nichts Neues, sie gibt es von<br />
mehreren Verlagen. Der Unterschied<br />
bei diesem Spiel ist, dass je drei der insgesamt<br />
neun Würfel Köpfe, Bäuche und<br />
Hinterteile von Hund, Katze & Co. zeigen.<br />
So lassen sich tierische Pendants<br />
zu den bekannten Yatzy-Kombinationen<br />
wie Full House, Straße und Pasch<br />
bilden. Eine gelungene Idee. Bis zu drei<br />
Mal dürfen die Spieler pro Zug würfeln.<br />
Und wie beim „Erwachsenen“-Spiel:<br />
Wer am Ende die meisten Punkte hat,<br />
gewinnt.<br />
Nach diesem kurzen Abstecher zum<br />
Kinderspiel zurück zu Spielen <strong>für</strong> Familien<br />
und Erwachsene. Nach seinem<br />
Megaseller Carcassonne erschienen<br />
von Autor Klaus-Jürgen Wrede über ein<br />
Dutzend Spiele unterschiedlicher Genres,<br />
nach Bloxx! (2018 bei Noris) nun<br />
mit Calavera sein zweites Schreibspiel.<br />
Auch damit liefert er grundsolide Arbeit<br />
ab. Calavera bedeutet auf spanisch<br />
Totenkopf und die Mexikaner betreiben<br />
darob jedes Jahr um Allerheiligen<br />
einen bunten Kult. Den griffen schon<br />
die James Bond-Macher in „Spectre“<br />
auf und der Verlag Moses steckte ihn<br />
in eine schmucken Schubladenschachtel.<br />
Worum geht’s? Von links werden<br />
die vier Farbreihen aufgefüllt, bis der<br />
Spieler die Reihe „einfriert“ und bis<br />
Spielende aufs Verlängern verzichtet.<br />
Vorzugsweise tut er das in der Punktezone<br />
in der Mitte, denn rechts davon<br />
ist die Calavera-Todeszone: Dort gibt es<br />
wenig, keine Punkte oder sogar Minuspunkte.<br />
Ein Spieler darf bis zu zweimal<br />
nachwürfeln, das Risiko sind allerdings<br />
die Totenköpfe auf den Würfeln. Auch<br />
<strong>für</strong> die Mitspieler, was besonders gemein<br />
ist. Hat der aktive Spieler einen<br />
oder zwei Totenköpfe in seinem Wurf,<br />
wählt er eine Farbe und die Mitspieler<br />
müssen (!) sich <strong>für</strong> eine der Farben<br />
entscheiden, die übrig gebliben sind.<br />
Sie können gar nicht anders. Bei drei<br />
oder mehr Totenköpfen geht der aktive<br />
Spieler überhaupt leer aus.<br />
Zu guter Letzt ein weiteres Schreibspiel<br />
von Moses. Kross the Wordz verdient<br />
die Bezeichnung auch im eigentlichen<br />
Wortsinn. Keine Würfel! In jeder<br />
Runde sucht sich ein Spieler einen<br />
Buchstaben (Karten) aus, den alle in ihrem<br />
6x6-Raster eintragen. Der Zweck:<br />
Damit waagrecht und senkrecht möglichst<br />
viele bzw. lange Wörter zu bilden.<br />
Jedes Wort bringt Punkte, drei Bonuspunkte<br />
gibt‘s, wenn eines der Wörter<br />
zu der am Beginn zufällig gezogenen<br />
Aufgabenkarte (zB: eine Blume) passt.<br />
Fazit des Schreibspiele-Jahrgangs<br />
2019: Irgendwie beschert auch er uns<br />
„more of the same“, wie der Engländer<br />
sagen würde. Dennoch findet jede Vorliebe<br />
unter den Varianten ihr passendes<br />
Spiel. Schnell (erklärt) und preisgünstig<br />
sind alle.<br />
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spielwiese.at <strong>Jahrbuch</strong> 2019<br />
13<br />
spielwiese.at <strong>Jahrbuch</strong> 2019