Kral Magazin Herbst 2019
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Monströs, mysteriös<br />
Bei einer Konferenz in England trifft<br />
ein junger Arzt nicht nur einen scheinbar<br />
einfältigen Gründer einer Firma<br />
für Sex-Roboter, sondern auch einen<br />
hochseriösen Experten für Künstliche<br />
Intelligenz. Über dessen Vergangenheit<br />
kursieren allerdings nur widersprüchliche<br />
Gerüchte, rasch wird klar, dass er<br />
seine wahre Herkunft verschleiern will.<br />
Der Titel „Frankissstein“ signalisiert es<br />
schon. Raffiniert verwebt Jeanette Winterson<br />
aktuelle Mysterien mit den Ereignissen<br />
rund um die Erschaffung des<br />
ersten künstlichen Monsters: Frankenstein.<br />
Eine soghafte Story, die bald in die<br />
Frage mündet, wer denn eigentlich wen<br />
erschafft. Horror der subtilen Art.<br />
„Bevor man<br />
stirbt, ist man<br />
kurz in der<br />
Lage, die Hintergrundsprache<br />
des Universums<br />
zu hören“.<br />
Raphaela Edelbauer<br />
Fassade in Arbeit<br />
Überraschend, lebensklug, zynisch und<br />
mit feinem Humor versehen – das sind<br />
einige markante Eckdaten für Andrew<br />
Ridkers Debütroman „Die Altruisten“.<br />
Der US-Autor konfrontiert seine Leserschaft<br />
mit einer feinsinnig-ironisch geschriebenen<br />
Familiengeschichte, in der<br />
bald kein Stein mehr auf dem anderen<br />
bleibt. Es geht um Versöhnung, Heuchelei,<br />
Hoffnung auf große Erbschaften und<br />
um ein Familientreffen, bei dem sehr<br />
schnell all die erzwungene freundliche<br />
Fassade in sich zusammenkracht. Offenkundig<br />
wird dabei, dass jeder in seiner<br />
eigenen Welt voller Sorgen gefangen<br />
ist. Andrew Ridker steht mit Rat und Tat<br />
zur Seite, skurril, liebevoll, amüsant.<br />
Schlaflos in Marseille<br />
Als Anti-Mafia-Staatsanwalt riskierte<br />
Gianrico Carofiglio Kopf und Kragen,<br />
ehe er anscheinend ganz locker<br />
brillante Gerichts-Thriller aus dem<br />
Ärmel seines Talars schüttelte. Mittlerweile<br />
zählt er zu den vielseitigsten<br />
Autoren Italiens, der immer wieder<br />
durch neue literarische Wundertaten<br />
überrascht. „Drei Uhr morgens“ führt<br />
nach Marseille, mitten hinein in einen<br />
Vater-Sohn-Konflikt, der sich in große<br />
Zuneigung verwandelt. Der Sohn muss<br />
zu einer neurologischen Untersuchung,<br />
die vorschreibt, zwei Tage und zwei<br />
Nächte ohne Schlaf zuzubringen. Eine<br />
wahrhaftig pulsierende, sehr subtile<br />
Beziehungsgeschichte, die durchaus<br />
den Schlaf rauben kann.<br />
Gianrico Carofiglio<br />
Drei Uhr morgens<br />
Folio, 180 Seiten<br />
Euro 20,00<br />
ISBN 978-3-85256-769-3<br />
Jeanette Winterson<br />
Frankissstein<br />
Eine Liebesgeschichte<br />
Übers. v. Martina Tichy<br />
Kein & Aber, 400 Seiten<br />
Euro 24,70<br />
ISBN 978-3-0369-5810-1<br />
Andrew Ridker<br />
Die Altruisten<br />
Übers. v. Thomas Gunkel<br />
Penguin, 400 Seiten<br />
Euro 22,70<br />
ISBN 978-3-328-60024-4<br />
E-Book 978-3-641-22910-8<br />
Buchmedia <strong>Magazin</strong> 39<br />
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