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okt–nov <strong>2019</strong><br />
GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />
WELTSPITZE<br />
DIE 12 BESTEN<br />
CHARDONNAYS<br />
DIE BESTEN<br />
BEIZEN<br />
DER SCHWEIZ<br />
NEAPEL<br />
DER STERN<br />
DES SÜDENS<br />
07<br />
Nicht ohne, die Bohne!<br />
ALLES, WAS SIE ÜBER KAFFEE WISSEN SOLLTEN.<br />
SCHWEIZ-AUSGABE 07/<strong>2019</strong><br />
CHF 10,50<br />
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Montag bis Freitag 10.00 bis 18.30 Uhr<br />
Samstag 09.30 bis 16.00 Uhr
HERAUSGEBERBRIEF<br />
EIN HOCH AUF DEN HERBST<br />
LIEBE LESERINNEN UND LESER!<br />
Geht es Ihnen auch so, dass Sie vor dem ersten<br />
Kaffee des Tages kaum ansprechbar sind? Gerade<br />
jetzt, da es morgens immer länger dunkel<br />
bleibt, gewinnt der Tag erst mit gütiger Mithilfe von<br />
Kenia-, Honduras- oder Papua-Neuguinea-Bohnen an<br />
Fahrt – und an Würze. Grund genug, dem beliebtesten<br />
Wachmacher der <strong>Schweiz</strong>er in dieser Ausgabe einen<br />
umfangreichen Themenschwerpunkt zu widmen. Und<br />
die Kaffeebohnen im Angebot unserer Städte werden<br />
immer besser. Nicht von ungefähr hat die Redaktion die<br />
Parole ausgegeben: Nicht rasten, rösten!<br />
Während die Herbststimmung Einzug hält, kommen<br />
die Sommerweine ins Winterquartier – sofern noch welche<br />
übrig geblieben sind. Jetzt beginnt die Zeit für etwas<br />
Gehaltvolles, sei es ein kraftvoller Chardonnay aus einer<br />
der Top-Regionen dieses Planeten, sei es ein Rotwein aus<br />
dem Douro-Tal oder sogar ein Gläschen Port. Zu all diesen<br />
Weinen finden Sie in diesem Heft ausgiebige Berichte<br />
mit den besten Empfehlungen der Redaktion. Und als<br />
Vorgriff auf die Festtage, bei denen man sich auch mal<br />
etwas Exquisites gönnen darf, haben wir in unserer Reihe<br />
«World Champions» die Wein-Legende Château<br />
Margaux porträtiert.<br />
Zudem präsentieren wir Ihnen den <strong>Falstaff</strong> Beizenguide<br />
2020 – die besten Beizen der <strong>Schweiz</strong> in Buchform.<br />
Wie schon im letzten Jahr haben Sie, die <strong>Falstaff</strong>-Leser,<br />
per Online-Voting abgestimmt und dieses Jahr nahm die<br />
Zahl der Betriebe noch einmal deutlich zu. Nach 300 im<br />
letzten, liegen wir in diesem bei satten 500 Lokalen.<br />
500 Beizen, in denen mehr als nur Hunger und Durst<br />
gestillt werden. Die Besten stellen wir Ihnen in dieser<br />
Ausgabe vor. Darunter viele Newcomer und natürlich<br />
auch bewährte Klassiker.<br />
Herzlich, Ihre<br />
Wolfgang und Angelika Rosam<br />
Herausgeber <strong>Falstaff</strong><br />
Geht es Ihnen<br />
auch so, dass Sie<br />
vor dem ersten<br />
Kaffee des Tages<br />
kaum ansprechbar<br />
sind?<br />
Foto: Ingo Pertramer<br />
WOLFGANG M. ROSAM<br />
wolfgang.rosam@falstaff.com<br />
@RosamWolfgang<br />
ANGELIKA ROSAM<br />
angelika.rosam@falstaff.com<br />
@jewelista.girl<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
5
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07<br />
07<br />
OKTOBER<br />
66<br />
Er ist eines der meistkonsumierten<br />
Getränke der <strong>Schweiz</strong>er. Grund genug,<br />
den Tag des Kaffees am 1. Oktober<br />
gebührend zu feiern.<br />
/ okt–nov <strong>2019</strong><br />
WELTSPITZE<br />
DIE 12 BESTEN<br />
CHARDONNAYS<br />
GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />
DIE BESTEN<br />
BEIZEN<br />
DER SCHWEIZ<br />
NEAPEL<br />
DER STERN<br />
DES SÜDENS<br />
10<br />
Chardonnay ist die<br />
beliebteste weisse<br />
Qualitätsrebsorte<br />
der Welt.<br />
COVER: KAFFEE<br />
68 DER WACHMACHER<br />
Die Kulturgeschichte des Kaffees und die<br />
wichtigsten Anbaugebiete<br />
76 DAS GROSSE KAFFEE-ABC<br />
<strong>Falstaff</strong> beantwortet viele Frage rund um<br />
das beliebte Heissgetränk<br />
80 RÖSTEN, NICHT RASTEN<br />
Das Geheimnis der richtigen Röstung<br />
84 DARF ES EIN BISSCHEN MEHR SEIN?<br />
So gesund ist Kaffee<br />
88 BOHNEN-POWER<br />
Die neuesten Kaffeetrends<br />
96 WIE TOT IST DER FILTERKAFFEE?<br />
Was ist dran am Abgesang?<br />
100 ESPRESSO ITALIANO: UN AMORE<br />
PER SEMPRE<br />
Essay von Tobias Müller<br />
COVER<br />
FOTO: GETTY IMAGES<br />
Nicht ohne, die Bohne!<br />
ALLES, WAS SIE ÜBER KAFFEE WISSEN SOLLTEN.<br />
SCHWEIZ-AUSGABE 07/<strong>2019</strong> CHF 10,50 WWW.FALSTAFF.COM<br />
Fotos: Shutterstock, Mauritius images, konrad limbeck, gmcastelberg.ch,, Getty Images, beigestellt<br />
WEIN & MEHR<br />
8 WEIN-NOTIZEN<br />
Die Chefredaktoren Benjamin Herzog<br />
und Dominik Vombach präsentieren<br />
das Neueste aus der Weinwelt<br />
54<br />
Die Nachfrage nach Rum steigt seit<br />
Jahren immer weiter.<br />
5 HERAUSGEBERBRIEF<br />
151 IMPRESSUM<br />
178 TISCHGESPRÄCH<br />
42<br />
Der Premier Grand Cru<br />
Classé aus der Appellation<br />
Margaux in Bordeaux<br />
geniesst höchstes Ansehen<br />
in aller Welt.<br />
Fotos: beigestellt<br />
6 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
NOVEMBER<br />
34<br />
<strong>Schweiz</strong>er Weingeniesser<br />
lieben Weine aus Rioja.<br />
102<br />
Ceviche vom Thunfisch<br />
mit Algensalat und<br />
Avocado.<br />
10 CHARDONNAY-TRÄUME AUS<br />
ALLER WELT<br />
Die zwölf besten Sortenvertreter der<br />
beliebten weissen Rebsorte<br />
22 SERIE: AM STROME<br />
Weinkultur am Duero<br />
34 RIOJA – MEHR ALS NUR RESERVA<br />
<strong>Schweiz</strong>er Spitzensommeliers über<br />
den spanischen Wein<br />
42 SERIE: WORLD CHAMPIONS<br />
Château Margaux im Porträt<br />
50 «DAS GLAS MUSS<br />
FUNKTIONAL SEIN»<br />
Georg Riedel im Interview<br />
54 RUM UND EHRE<br />
Rum auf dem Vormarsch<br />
GOURMET<br />
64 GOURMET-NOTIZEN<br />
Die Chefredaktoren Benjamin<br />
Herzog und Dominik Vombach<br />
präsentieren das Neueste aus der<br />
Welt des Genusses<br />
102 SOMMER OHNE ENDE<br />
Drei Top-Rezepte für den<br />
Ausklang des Sommers<br />
110 AUF DEN LAIB GESCHNEIDERT<br />
Auf der Suche nach dem besten<br />
Bergkäse<br />
118 SERIE: RESTAURANT-<br />
MILLIONÄRE<br />
Nobuyuki Matsuhisa<br />
126 DIE BEIZ LEBT!<br />
Die besten Beizen der <strong>Schweiz</strong><br />
133 SIXPACK<br />
Sechs Restaurants im Test<br />
138 INTERNATIONAL HOTSPOT<br />
«bu:r», Mailand<br />
140 FOOD PAIRING<br />
Die zarteste Versuchung<br />
REISE<br />
142 TRAVEL-NOTIZEN<br />
Online-Chefredaktor<br />
Bernhard Degen präsentiert<br />
seine Reise-Highlights<br />
144 DIE SCAMPIBUCHT<br />
Eine Reise an die Kvarner-Bucht<br />
152 LONG WEEKEND NEAPEL<br />
Tipps für ein perfektes Wochenende<br />
TASTING<br />
160 SHORTLIST<br />
162 DOURO-WEINE<br />
168 RUM TROPHY<br />
172 RIOJA-WEINE<br />
DIE NÄCHSTE FALSTAFF-AUSGABE ERSCHEINT AM 29. 11. <strong>2019</strong><br />
126<br />
Rudi Bindella –<br />
eine Erfolgsgeschichte.<br />
152<br />
Grosse mediterrane Esskultur in der<br />
süditalienischen Metropole Neapel.<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
7
Chefredaktion <strong>Schweiz</strong><br />
BENJAMIN HERZOG<br />
und DOMINIK VOMBACH<br />
WEIN<br />
PINOT R(H)EIN<br />
RÄUMT AB<br />
Die Freude bei den Winzern von Pinot<br />
R(h)ein, Hanspeter Lampert, Hansruedi<br />
Adank, Ueli und Jürg Liesch,<br />
ist gross. Zum wiederholten Male wurde<br />
ihr Gemeinschaftswein mit einer besonderen<br />
Auszeichnung bedacht: dem Spezialpreis<br />
Gran Maestro du Pinot Noir beim<br />
diesjährigen Wettbewerb Mondial des<br />
Pinots. Die Auszeichnung ehrt die Konstanz<br />
in Qualität und Stilistik und wurde an die<br />
Pinot-R(h)ein-Jahrgänge 2014, 2015 und<br />
2016 vergeben. Mit diesem Erfolg unterstreicht<br />
die Winzergruppierung ihr langjähriges<br />
Streben nach einem perfekten, langlebigen<br />
Pinot. Erstmals entstand der Wein,<br />
assembliert aus den Fässern mit der höchstmöglichen<br />
Typizität des Bündner Rheintals,<br />
im Jahr 2006. pinotrhein.ch<br />
KORK FÜR DIE<br />
RAUMFAHRT<br />
Für die amerikanische Raumfahrtbehörde<br />
NASA ist Kork das «natürliche Polymer» –<br />
vielfältig in den Eigenschaften und für die<br />
Raumfahrt geeignet. Der Korkhersteller<br />
Amorim produziert deshalb für die NASA<br />
ein Behältnis, das Proben vom Mars heil in<br />
die Erdatmosphäre bringen soll.<br />
8 falstaff okt–nov <strong>2019</strong><br />
ENDLICH WEIN<br />
VERSTEHEN<br />
Wein ist für viele noch immer ein Mysterium.<br />
Das muss nicht sein, findet die <strong>Schweiz</strong>er<br />
Bloggerin Madelyne Meyer in ihrem<br />
kürzlich erschienen Buch «Endlich Wein<br />
verstehen». Auf unterhaltsame Weise erläutert<br />
sie darin das Wichtigste, um sich in der<br />
Weinwelt zurechtzufinden. at-verlag.ch<br />
NEUER REKORDPREIS<br />
BEI D’YQUEM<br />
Vor Kurzem brachte das legendäre<br />
«Château d’Yquem» den Jahrgang 2017<br />
auf den Markt. Der Preis für eine Flasche,<br />
ab Weingut, liegt bei ca. CHF 299,–, was<br />
einen Preisanstieg von 10 Prozent im Vergleich<br />
zum vorherigen Jahrgang bedeutet.<br />
2017 ist damit nach 2009 der teuerste der<br />
letzten Dekade.
NOTIZEN<br />
«Dass unsere Events erstmals<br />
im Wallis stattfinden, hat<br />
starken Symbolcharakter.»<br />
YANN STUCKI Mitbegründer Weintourismuspreis<br />
WEINTOURISMUSPREIS<br />
GEHT NACH SALGESCH<br />
Bei der dritten Ausgabe des <strong>Schweiz</strong>er Weintourismustreffens<br />
in Chamoson wurde das<br />
«Weintouristische Erlebnis in Salgesch» mit<br />
dem <strong>Schweiz</strong>er Weintourismuspreis <strong>2019</strong> ausgezeichnet.<br />
Die Jury für den Preis bestand aus<br />
Fachleuten sowie Laien, die aus 50 <strong>Schweiz</strong>er<br />
Dossiers auswählten.<br />
NEUER CHAMPAGNER VON JAY Z<br />
Star-Rapper Jay Z macht nicht nur<br />
Musik, sondern auch Champagner. Vor<br />
Kurzem brachte sein Champagnerhaus<br />
«Armand de Brignac» eine neue Prestigecuvée<br />
mit dem Namen Assemblage 3<br />
auf den Markt. Der Tropfen kostet satte<br />
1000 Dollar pro Flasche.<br />
WENIGER CHAMPAGNER<br />
IM NÄCHSTEN JAHR<br />
Frost, Hitzewellen und Pilzinfektionen plagten<br />
die Weinbauern der Champagne in diesem<br />
Jahr. Kein Wunder, dass für die Pres tige-<br />
Schaumweinregion ein Mengenrückgang von<br />
17 Prozent im Vergleich zum relativ üp pigen<br />
Jahrgang 2018 erwartet wird. Rund 5000<br />
Hektaren der Rebfläche der Region wurden in<br />
diesem Jahr von Frost heimgesucht.<br />
HANDELSKONFLIKT MIT USA<br />
TREIBT BLÜTEN<br />
Noch haben die USA keine Strafzölle auf<br />
europäischen Wein und Käse erhoben.<br />
US-amerikanische Restau rateure und<br />
Konsumenten bereiten sich bereits jetzt<br />
schon auf höhere Preise und ein geringeres<br />
Angebot vor.<br />
EINE SORTE FÜR DIE ZUKUNFT<br />
Fotos: Mauritius Images, Getty Images, David Marechal, beigestellt<br />
Nocera heisst eine fast vergessene<br />
Sorte, die in der Zukunft des sizilianischen<br />
Weinbaus eine bedeutende Rolle<br />
spielen könnte. Erste Nachweise<br />
über sie finden sich schon bei Plinius<br />
dem Älteren 50 Jahre n. Chr. Die<br />
Traubensorte produziert tieffarbige<br />
Weine mit hohem Säure- und Tanningehalt.<br />
Vor allem die hohe Säure ist in<br />
Regionen wie Sizilien von besonderer<br />
Bedeutung, denn andere Sorten haben<br />
immer mehr mit dem heisser werdenden<br />
Klima zu kämpfen.<br />
STARS SCHLÜRFEN FERRARI<br />
Zum fünften Mal in Folge war der<br />
Schaumweinhersteller Ferrari Trento<br />
offizieller Schaumweinpartner bei den<br />
Emmy Awards. In der <strong>Schweiz</strong> sind die<br />
Prickler seit neuestem beim Weinhändler<br />
Bindella zu erhalten.<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
9
wein / TOP-CHARDONNAY<br />
CHARDONNAY-<br />
TR ÄUME<br />
Foto: Gordon Monton<br />
10 falstaff okt-nov <strong>2019</strong>
Chardonnay ist die beliebteste weisse Qualitätsrebsorte der Welt und wird<br />
rund um den Globus kultiviert. Wer aber macht die ausdrucksstärksten Weine?<br />
Unsere Weinexperten haben die besten zwölf Sortenvertreter ausgemacht:<br />
Dieses delikate Dutzend sollte man einmal im Leben getrunken haben.<br />
TEXT PETER MOSER<br />
MITARBEIT BENJAMIN HERZOG, OTHMAR KIEM, ULRICH SAUTTER UND DOMINIK VOMBACH<br />
AUS ALLER WELT<br />
In Argentinien reifen die<br />
besten Chardonnays<br />
mitunter auf 1500 Metern<br />
Seehöhe. Prädikat frisch<br />
und delikat.<br />
okt-nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
11
wein / TOP-CHARDONNAY<br />
ITALIEN<br />
CHARDONNAY LÖWENGANG ALOIS LAGEDER, SÜDTIROL<br />
Im Jahr 1984 füllte Alois Lageder seinen<br />
ersten Chardonnay Löwengang ab –<br />
und war damit ein Pionier. Chardonnay<br />
reinsortig ausgebaut, noch dazu im Barrique,<br />
das gab es damals ausserhalb Frankreichs<br />
kaum. Anfang der 1980er-Jahre war<br />
es um das Image des Südtiroler Weins nicht<br />
zum Besten bestellt. Gut die Hälfte der<br />
Weinberge war mit Vernatsch-Reben bepflanzt,<br />
aus denen Weine wie Kalterersee<br />
oder St. Magdalener gewonnen werden.<br />
Nach dem frühen Tod seines Vaters übernahm<br />
der junge Alois Lageder den Betrieb.<br />
Anfang der 1980er-Jahre lernte er Robert<br />
Mondavi, den Qualitätspionier aus dem kalifornischen<br />
Napa Valley, kennen – eine Begegnung,<br />
die nachhaltigen Eindruck hinterliess.<br />
Warum, so überlegte Alois Lageder,<br />
nicht auch in Südtirol Weine von internationalem<br />
Format erzeugen? Dass das mit<br />
dem heimischen Vernatsch nicht möglich<br />
war, wurde ihm rasch klar. Es war die Zeit,<br />
in der Chardonnay und Cabernet das Mass<br />
aller Dinge waren. Sein Vater hatte 1934<br />
den Ansitz Löwengang Margreid südlich<br />
von Bozen erworben. Die kalkhaltigen Böden<br />
erschienen ideal für Weissweine, und<br />
Mitte der 1970er-Jahre wurde ein Weinberg<br />
mit Chardonnay bepflanzt. Diese Trauben<br />
bildeten die Grundlage für den neuen Spitzenweisswein.<br />
Nach einigen Proben erschien<br />
mit dem Jahrgang 1984 der erste<br />
Chardonnay Löwengang, heute ein grosser<br />
Klassiker am Weissweinhimmel.<br />
Empfohlene Jahrgänge:<br />
2016, 2015, 2010, 2009, 2004<br />
Bezug: bindella.ch, CHF 52,–<br />
Der Löwengang<br />
von Winzerlegende<br />
Alois Lageder aus<br />
Südtirol ist Italiens<br />
Chardonnay-<br />
Legende<br />
schlechthin.<br />
Fotos: Gianni Bodini, Gregor Khuen Belasi, Shutterstock, beigestellt<br />
12 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
FRANKREICH | BURGUND<br />
CHEVALIER-MONTRACHET GRAND CRU<br />
DOMAINE D’AUVENAY (LEROY)<br />
Lalou Bize-Leroy ist die unumstrittene<br />
Doyenne des Burgund. Ihrer Familie<br />
gehören 50 Prozent der legendären<br />
Domaine de la Romanée-Conti, wo ihre<br />
Tochter heute eine der beiden Geschäftsführerinnen<br />
ist. Bize-Leroy leitet das Haus Leroy<br />
(Domaine und Handelshaus) und hat sich<br />
über die Jahre noch eine winzige biodynamisch<br />
geführte Domaine namens d’Auvenay<br />
aufgebaut. Das Anwesen etwas ausserhalb<br />
von Saint-Romain war früher ein Jagdhaus,<br />
hier wohnte Bize-Leroy gemeinsam mit ihrem<br />
Gatten Marcel. Unter dem Etikett werden nur<br />
handverlesene Village-, Premier-Cru- und<br />
Grand-Cru-Weine erzeugt, in die diese weitgereiste<br />
Winzerin all ihr Wissen und ihre Passion<br />
steckt. Seit 1990 ist sie – abgesehen von<br />
einem japanischen Investor – Alleinbesitzerin<br />
von d’Auvenay und hat durch Ankäufe von<br />
kleinen, aber feinsten Weingärten ihre Fläche<br />
auf insgesamt fast vier Hektaren, darunter<br />
fünf Grands Crus, erweitert. Ihr Juwel sind<br />
die 0,163 Hektaren im Grand Cru Chevalier-Montrachet,<br />
die sie bereits 1992 von<br />
Jean-Michael Chatron erwerben konnte.<br />
Die Mengen, die von diesem Wein<br />
erzeugt werden, sind mikroskopisch,<br />
seine Preise astronomisch. Nur die<br />
wenigsten Weinfreunde werden je eine<br />
Flasche zu Gesicht bekommen. Dieses<br />
ultrarare Chardonnay-Elixier ist nicht<br />
zu toppen.<br />
Empfohlene Jahrgänge:<br />
2016, 2015, 2010, 2008, 2002, 1999<br />
Bezug: hedonism.co.uk,<br />
ca. CHF 7340,– (2011)<br />
Lalou Bize-Leroy ist eine<br />
Verfechterin der Biodynamie<br />
der ersten Stunde.<br />
FRANKREICH | CHABLIS<br />
CHABLIS CLOS GRAND CRU, DOMAINE FRANÇOIS RAVENEAU<br />
Die Grands Crus von Chablis erheben sich direkt im Norden<br />
der Chardonnay-Metropole.<br />
Empfohlene Jahrgänge:<br />
2017, 2014, 2012, 2010, 2008, 2007<br />
Bezug: lucullus.ch, CHF 527,– (1994)<br />
Mit einer Gesamtfläche von<br />
28,39 Hektaren ist der Grand Cru<br />
Les Clos der grösste der insgesamt<br />
sieben Grands Crus in Chablis, die ein<br />
geschlossenes Band auf den Hängen im Norden<br />
der Stadt bilden. Das Terroir ist sehr<br />
kalkreich und besteht aus einem Unterboden<br />
aus Kalkstein und Marmor. Die Lage Les Clos<br />
bildet den historischen Ausgangspunkt dieser<br />
Appellationen, hier haben die Zisterziensermönche<br />
vor Jahrhunderten mit dem Weinbau<br />
in Chablis begonnen. Von hier kommen bis<br />
heute die ausdrucksstärksten Weine, und der<br />
Clos von Raveneau zählt zu den begehrtesten<br />
Weissweinen Frankreichs. Jean-Marie Raveneau<br />
verfügt über keine zehn Hektaren,<br />
wovon rund 1,9 Hektaren als Grands Crus<br />
klassifiziert sind. Am Les Clos sind es 0,54<br />
Hektaren, im Blanchot 0,6 Hektaren und vom<br />
Valmur Grand Cru stattliche 0,75 Hek taren.<br />
Kein Wunder, dass das Weingut über keine<br />
Homepage, ja nicht mal über eine E-Mail-<br />
Adresse verfügt; die Weine werden mehr oder<br />
weniger unter der Hand verkauft und sind oft<br />
nur über Auktionen verfügbar. Seit 2010 hat<br />
Tochter Isabelle gemeinsam mit ihrem Cousin<br />
Maxime Schritt für Schritt die Verantwortung<br />
für dieses Weinjuwel übernommen.<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
13
wein / TOP-CHARDONNAY<br />
Hoch hinaus muss man für den Chardonnay<br />
White Stones von Catena Zapata, der weit<br />
jenseits der 1000-Meter-Zone wächst.<br />
ARGENTINIEN<br />
CHARDONNAY WHITE STONES & BONES<br />
BODEGA CATENA ZAPATA, ARGENTINIEN<br />
Seit über hundert Jahren hat die Familie<br />
Catena Zapata, heute geführt von<br />
Dr. Laura Catena, im argentinischen<br />
Weinbau eine führende Rolle inne. Wenn die<br />
Rede auf Wein aus Argentinien kommt, dann<br />
denkt der Weinliebhaber an stoffige Rotweine,<br />
allen voran an Malbec. Unter besonderen<br />
Bedingungen wachsen hier aber<br />
auch herausragende Weissweine.<br />
So wie im Adrianna Vineyard,<br />
dem Kronjuwel der Catena-<br />
Zapata-Rebberge. Dieser Grand Cru liegt in<br />
der Region Tupungato, genauer gesagt in<br />
Gualtallary, das momentan als die angesagte<br />
Herkunft für argentinische Spitzenweine<br />
gilt. Hier oben auf fast 1500 Meter Seehöhe<br />
sind die Temperaturen deutlich kühler,<br />
und so wundert es wenig, dass die Weine<br />
hier zwar komplex und dicht, aber<br />
auch frisch und delikat ausfallen.<br />
Der komplexe White Stones Chardonnay<br />
kommt aus einem Terroir,<br />
das aus einem 2,5 Hektaren grossen<br />
steinigen, ehemaligen Flussbett<br />
gebildet wird, während der lebendige<br />
White Bones Chardonnay auf<br />
Böden mit Kalksteinbrocken auf 2,2<br />
Hektaren wächst. Diese hocheleganten<br />
Weine werden von vielen Kritikern<br />
als die besten Chardonnays<br />
Argentiniens bezeichnet. Am besten<br />
beide probieren und sich an den<br />
unterschiedlichen Nuancen erfreuen.<br />
Empfohlene Jahrgänge:<br />
2016, 2015 2013, 2011, 2010, 2009<br />
Bezug: moevenpick-wein.ch, CHF 90,–<br />
catenawines.com<br />
USA<br />
CHARDONNAY THE JUDGE<br />
KONGSGAARD WINE<br />
Maggie und John Kongsgaard, die<br />
beide in fünfter Generation aus<br />
dem Napa Valley stammen,<br />
pflanzten ihren kleinen, felsigen The Judge<br />
Vineyard im Osten des Ortes Napa in den<br />
frühen 1990er-Jahren. Seine ersten Weine<br />
präsentierte das Familienweingut mit dem<br />
Jahrgang 1996. Die Weine entstehen in einem<br />
kleinen unterirdischen Keller, der in<br />
Atlas Peak direkt ins Vulkangestein gegraben<br />
wurde, ihre Art zu vinifizieren entspricht<br />
der Methode der möglichst geringsten<br />
Intervention. John Kongsgaard<br />
ist ein grosser Bewunderer der besten<br />
Weissweine aus dem Burgund, dort hat er<br />
auch die eine oder andere Idee in der<br />
Weinbereitung entlehnt, wie zum Beispiel<br />
die bis in das zweite Reifejahr ausgedehnte<br />
Lagerung des Chardonnays auf der<br />
Hefe. The Judge ist heute längst zur Legende<br />
geworden. Die Produktion dieses<br />
Meisterwerks liegt bei jährlich rund<br />
3000 Flaschen. Um ihn um rund 200‐Dollar<br />
zu beziehen, muss man es auf die Mailingliste<br />
schaffen.<br />
Empfohlene Jahrgänge: 2017, 2016, 2015,<br />
2013, 2009, 2007, 2004, 2003<br />
Bezug: Auktion<br />
kongsgaardwine.com<br />
John Kongsgaard hat im<br />
Cabernet-Sauvignon-<br />
Paradies Napa Valley ein<br />
Chardonnay-Monument<br />
errichtet.<br />
Fotos: Clay McLachlan, beigestellt<br />
14 falstaff<br />
okt–nov <strong>2019</strong>
AUSTRALIEN<br />
GIACONDA ESTATE VINEYARD CHARDONNAY<br />
R<br />
ick Kinzbrunner, ein Maschinenbau-Ingenieur,<br />
kaufte einst 1982<br />
Land am Hangfuss der Victorian<br />
Alps bei Beechworth. Dort legte er auf<br />
einem nach Süden ausgerichteten Abhang,<br />
also auf der von der Sonne abgewandten<br />
Seite, seinen Chardonnay-<br />
Rebgarten an.<br />
Auf rund 400 Metern Seehöhe stehen die<br />
Reben auf einem mageren Lehmboden mit<br />
Granitverwitterungsmaterial auf Schotter<br />
und Kalkuntergrund. Auf ganzen vier Hektaren<br />
entstehen im Giaconda Estate<br />
Vineyard jährlich maximal 2500 Kisten.<br />
Die von Hand geernteten Trauben werden<br />
in französischen Barriques vergoren und<br />
gereift, wobei nur 30 Prozent der Fässer<br />
neu sind. In einem unterirdischen Granitfelsenkeller<br />
reift der Wein für 20 Monate heran.<br />
Das Ergebnis ist eine australische Wein-<br />
Ikone, die bereits seit der Premiere 1986<br />
eine unglaubliche Serie von Spitzenjahrgängen<br />
erbracht hat.<br />
Nur in den Jahren 2003 und 2009 wurde<br />
der Giaconda Estate Vineyard Chardonnay<br />
nicht erzeugt. Seit dem Jahr 2013 wird der<br />
Wein ausschliesslich mit Drehverschluss<br />
angeboten.<br />
Empfohlene Jahrgänge:<br />
2013, 2010, 2008, 2004, 1997<br />
Bezug: weinamlimit.de,<br />
aktueller Jahrgang 2017, ca. CHF 109,–<br />
giaconda.com.au<br />
Rick Kinzbrunner hat für<br />
seine Chardonnay-Fässer<br />
einen eigenen Keller in den<br />
harten Granit geschlagen.<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
15
wein / TOP-CHARDONNAY<br />
ÖSTERREICH<br />
CHARDONNAY RIED PÖSSNITZBERG<br />
ALTE REBEN G STK ERWIN SABATHI,<br />
LEUTSCHACH, SÜDSTEIERMARK<br />
Im Jahr 2016 wählte <strong>Falstaff</strong> Erwin Sabathi<br />
zum «Winzer des Jahres». Einer der<br />
Gründe dafür war sein Händchen für die<br />
Rebsorte Chardonnay. Der Pössnitzberg in der<br />
Südsteiermark liegt aus erdgeschichtlicher<br />
Sicht im südweststeirischen Meeresteilbecken.<br />
Hier entstanden vor etwa 16 Millionen Jahren<br />
teilweise bis zu mehrere 1000 Meter mächtige<br />
marine Ablagerungen. Merkmale dieser kargen<br />
und stark kalkhaltigen Böden, genannt<br />
Opok, sind der humose Oberboden und das<br />
feste Sedimentgestein. Warme Aufwinde aus<br />
den slowenischen Tälern treffen hier auf kühle<br />
Luftströme der westlich gelegenen Koralpe.<br />
Die grossen Temperaturunterschiede bewirken<br />
eine würzige und vielfältige Aromenausbildung.<br />
Die penibel selektionierten Trauben<br />
kommen von einer nach Süden ausgerichteten<br />
Kessellage mit bis zu 75 Prozent Hangneigung,<br />
werden von Hand gelesen, mit Naturhefen<br />
spontan vergoren und 18 Monate in kleinen<br />
Eichenholzfässern ausgebaut. Der Chardonnay<br />
Alte Reben vom Pössnitzberg ist als<br />
Grosse STK Ried klassifiziert, fein mineralisch,<br />
am Gaumen enorm salzig mit straffer<br />
Struktur und weist eine hohe Langlebigkeit<br />
auf. Wer zu diesem Wein noch eine potenzielle<br />
Steile Hügel mit Rebzeilen in Falllinie sind<br />
das Markenzeichen der südsteirischen<br />
Toplagen wie der Ried Pössnitzberg.<br />
Steigerung sucht, sucht nach dem grandiosen<br />
Chardonnay Ried Pössnitzberger Kapelle,<br />
dem rarsten Wein in Sabathis Angebot. Die<br />
Suche lohnt sich: Noch «mehr» Chardonnay<br />
hat die Alpenrepublik aktuell nicht zu bieten.<br />
Empfohlene Jahrgänge; 2011, 2013, 2015,<br />
2016 und 2017 (Kapelle 2015, 2017)<br />
Bezug: flaschenpost.ch, ca. CHF 54,–<br />
DEUTSCHLAND<br />
CHARDONNAY MINERAL TROCKEN, FRIEDRICH BECKER,<br />
SCHWEIGEN, PFALZ<br />
Die Trauben für den<br />
Chardonnay ernten Fritz<br />
Becker sen. und jun. bei<br />
Schweigen auf deutscher<br />
sowie Elsässer Seite<br />
des Bergs.<br />
In Deutschland erhielt der Chardonnay<br />
erst 1991 seine Sortenzulassung – dementsprechend<br />
stehen heute viele Reben<br />
in den Weinbergen, die Anfang der 1990er-<br />
Jahre gepflanzt wurden. Allerdings gibt es<br />
hier und da auch ältere Bestände, denn vor<br />
allem entlang der deutsch-französischen<br />
Landesgrenze hatten findige Winzer auch<br />
schon vor 1991 Chardonnay-Reben im<br />
kleinen Grenzverkehr ins Land gebracht<br />
und die ausgepflanzten Anlagen dann als<br />
Weissburgunder oder Auxerrois deklariert.<br />
Seit die Chardonnay-Bestände ein gewisses<br />
Alter erreicht haben, also etwa seit Beginn<br />
der 2010er-Jahre, hat deutscher Chardonnay<br />
qualitativ einen enormen Aufschwung<br />
genommen. Wie im Burgund sind es vor<br />
allem Kalkböden, in denen die Sorte einen<br />
kraftvoll-mineralischen Ausdruck erhält.<br />
Die Suche nach «Kühle» und Stoffigkeit<br />
motiviert vor allem die junge Winzergeneration<br />
zu einem Chardonnay-Stil, der nachgerade<br />
bissig ausfällt und den Weinen ein<br />
grosses Reifevermögen garantiert.<br />
Empfohlene Jahrgänge:<br />
2017, 2016, 2015, 2013, 2010<br />
Bezug: friedrichbecker.de, ca. CHF 42,–<br />
Fotos: Weingut Erwin Sabathi, beigestellt<br />
16 falstaff okt-nov <strong>2019</strong>
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wein / TOP-CHARDONNAY<br />
SCHWEIZ<br />
GANTENBEIN CHARDONNAY<br />
FLÄSCH, GRAUBÜNDEN<br />
Hoch türmen sich<br />
die Berge über den<br />
Weingärten im Kanton<br />
Graubünden in der<br />
Ostschweiz.<br />
Martha und Daniel Gantenbein<br />
produzieren in ihrem Bündner<br />
Weingut nur drei Weine, darunter<br />
einen mineralischen Chardonnay von<br />
Weltformat, der regelmässig unter den<br />
besten Weinen der <strong>Schweiz</strong> zu finden ist.<br />
Die ersten Chardonnay-Stöcke pflanzten<br />
sie im Jahr 1988. Damals nur 15 Are, weil<br />
die Rebsorte in Graubünden zu diesem<br />
Zeitpunkt nur mit Sonderzulassung<br />
gepflanzt werden durfte.<br />
Mittlerweile umfasst die Chardonnayfläche,<br />
verteilt auf mehrere Parzellen,<br />
knapp 1,6 Hektaren. Die Bedingungen<br />
könnten kaum besser sein, denn die Rebberge<br />
liegen in etwa auf demselben Breitengrad<br />
wie die besten Lagen des Burgund<br />
und zeichnen sich durch einen hohen Kalkanteil<br />
im Boden aus. Für Daniel Gantenbein<br />
ist besonders der Lesezeitpunkt des<br />
Chardonnay wichtig, denn bei den klimatischen<br />
Bedingungen im Bünderland können<br />
zwei Tage durchaus ein Volumenprozent<br />
Alkohol mehr ausmachen.<br />
Vergoren wird im Holzfass, wobei der<br />
Neuholzanteil bei maximal 50 Prozent<br />
liegt, anschliessend reift der Wein bis zur<br />
Ernte im nächsten Jahr auf der Hefe. Die<br />
knapp 7000 produzierten Flaschen sind<br />
regelmässig ausverkauft.<br />
Empfohlene Jahrgänge:<br />
2015, 2012, 2010, 2009, 2008<br />
Bezug: martel.ch<br />
aktueller Jahrgang 2017, CHF 88,–<br />
Fotos: Ralpf Feiner, Tasha Seccombe Photography, Jorge Guy Wenborne Hyghe, beigestellt<br />
18 falstaff okt-nov <strong>2019</strong>
Andrea und Chris Mullineux ist mit dem Leeu<br />
Passant Chardonnay Stellenbosch ein echter<br />
Coup gelungen.<br />
SÜDAFRIKA<br />
LEEU PASSANT STELLENBOSCH CHARDONNAY<br />
Mullineux & Leeu ist eine Kooperation<br />
zwischen dem bekannten<br />
und hochdekorierten Winzerpaar<br />
An drea und Chris Mullineux aus dem<br />
Swartland und Analjit Singh, einem indischen<br />
Milliardär. Die Trauben für diesen<br />
Wein kommen von ausgewählten, kühlen<br />
Parzellen vom Helderberg Mountain, genauer<br />
gesagt aus der hoch gelegenen<br />
Elandskloof-Appellation, wo die Reben auf<br />
tiefen Lehmböden wachsen. Dieser Wein<br />
wurde <strong>2019</strong> bereits im Platter’s Guide, dem<br />
wichtigsten Weinführer Südafrikas, zum<br />
«Chardonnay of the Year» gewählt. Das<br />
minimalistische Winemaking verzichtet auf<br />
Reinzuchthefen, Enzyme, Tannine und<br />
übermässigen Einsatz von neuem Holz,<br />
beim Chardonnay Stellenbosch sind es<br />
ganze 30 Prozent. Der Wein ist geprägt von<br />
balancierter Intensität, toller Struktur, Frische<br />
und aromatischer Komplexität. Ein<br />
zugegebenerweise noch junges Projekt,<br />
aber eines, das sich mit Sicherheit zu verfolgen<br />
lohnt. Schon jetzt i st klar: Hier<br />
wurde der südafrikanische Chardonnay<br />
auf ein neues, zuvor noch nie erreichtes<br />
Niveau gehoben.<br />
Empfohlene Jahrgänge: 2016, 2015<br />
Bezug: flaschenpost.ch,<br />
aktueller Jahrgang 2016, CHF 68,90<br />
mlfwines.com<br />
CHILE<br />
CHARDONNAY LAS PIZARRAS<br />
ACONCAGUA COSTA<br />
ERRÁZURIZ, CHILE<br />
Errázuriz erzeugt seinen<br />
Chardonnay in der neuen<br />
Don-Maximiano-Kellerei.<br />
Seit Jahren erforschen Eduardo Chadwick<br />
und Francisco Baettig die kühleren,<br />
küstennahen Terroirs von<br />
Aconcagua, die von Schieferböden geprägt<br />
sind. Mit dem Weinberg Las Pizarras wurde<br />
ein idealer Standort für weisse sowie rote<br />
Burgundersorten gefunden, und beginnend<br />
mit dem Jahrgang 2014 werden dort Trauben<br />
gewonnen, die im besten Chardonnay<br />
Chiles resultieren. Der Wein wird ganztraubengepresst<br />
und spontan in kleinen französischen<br />
Eichenfässern vergoren, der weitere<br />
Ausbau erfolgt sehr behutsam, um den speziellen<br />
Terroireindruck nicht durch zu viele<br />
Holznuancen zu verschleiern. In der Regel<br />
werden für den Las Pizarras nicht mehr als<br />
20 Prozent neues Holz verwendet. So entsteht<br />
ein sehr straffer Stil, der nicht durch<br />
tropische Fruchtaromen oder cremige Buttrigkeit<br />
auffällt, sondern ein extrem präziser,<br />
salzig-mineralischer Wein mit einer animie<br />
renden Säurestruktur und nussig-floralen<br />
Anklängen ist. Im Laufe der letzten fünf<br />
Jahre wurde die Produktion mehr als verdoppelt,<br />
vom aktuellen Jahrgang 2018<br />
waren es immerhin schon etwas mehr als<br />
6500 Flaschen. Gut so, denn nach diesem<br />
kometenhaften Aufstieg und dank 98 Parker-Punkten<br />
für 2017 ist Las Pizarras weltweit<br />
gesucht.<br />
Empfohlene Jahrgänge:<br />
2018, 2017, 2016, 2015, 2014<br />
Bezug: schlumberger.de (auf Anfrage)<br />
moevenpick-wein.com, CHF 75,– (2017),<br />
errazuriz.com<br />
okt-nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
19
wein / TOP-CHARDONNAY<br />
NEUSEELAND<br />
KUMEU RIVER MATÉ’S VINEYARD CHARDONNAY<br />
Seit dem Jahr 1944 erzeugt die Familie<br />
Brajkovich unweit von Auckland<br />
auf der neuseeländischen Nordinsel<br />
feine Burgunder in Weiss und Rot. Mit<br />
seinen feinen Chardonnays hat sich das<br />
Weingut Kumeu River längst einen Platz<br />
im internationalen Weinolymp erarbeitet.<br />
Winemaker Michael Brajkovich kennt die<br />
Szene wie kaum ein Zweiter, er war Neuseelands<br />
erster Master of Wine. Gleich<br />
vier verschiedene Sortenvertreter haben<br />
die Brajkovichs im Sortiment: Estate,<br />
Coddington (seit 2006), Hunting Hill (seit<br />
1985) und Maté’s Vineyard (seit 1993).<br />
Letzterer trägt den Namen des Familienpatriarchs,<br />
des verstorbenen Vaters von<br />
Michael, und gilt neben dem Sauvignon<br />
Blanc von Cloudy Bay als eine der wenigen<br />
neuseeländischen Weinikonen der<br />
allerersten Stunde. Maté’s Vineyard bringt<br />
geringe Erntemengen, die zu 30 Prozent in<br />
neuem Holz ausgebaut werden. Unter<br />
Insidern wird dieser Wein als der Corton-<br />
Charlemagne der Neuen Welt gehandelt.<br />
Empfohlene Jahrgänge:<br />
2017, 2014, 2011, 2008, 2006<br />
Bezug: realwines.ch, CHF 49,–<br />
kumeuriver.co.nz<br />
Die Familie Brajkovich<br />
vom Weingut Kumeu<br />
River macht die besten<br />
Chardonnays<br />
Neuseelands.<br />
Fotos: John and Melody Anderson, beigestellt<br />
20 falstaff okt-nov <strong>2019</strong>
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wein / FLUSSWEINE DUERO<br />
Spektakulär: Das portugiesische<br />
Douro-Tal zählt seit 2001 zum<br />
UNESCO-Weltkulturerbe.<br />
Alle Teile<br />
der Serie unter<br />
falstaff.com/am-strome<br />
Fotos: beigestellt<br />
22 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
SERIE<br />
EUROPAS WEIN-FLÜSSE<br />
IM PORTRÄT<br />
TEIL 1: DONAU<br />
TEIL 2: RHEIN<br />
TEIL 3: RHÔNE<br />
TEIL 4: MOSEL<br />
TEIL 5: DUERO<br />
IBERIENS<br />
LEBENSADER<br />
Ein Fluss, zwei Länder: Der Duero fliesst auf fast 900 Kilometern von Altkastilien bis<br />
nach Portugal. Er ist nicht nur Lebensspender, sondern auch Grenzfluss – und an seinen<br />
Ufern liegen einige der bekanntesten und besten Weinregionen der iberischen Halbinsel.<br />
TEXT DOMINIK VOMBACH, PETER MOSER, BENJAMIN HERZOG<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
23
wein / FLUSSWEINE DUERO<br />
Hier in der malerischen spanischen Sierra de Urbión<br />
liegt das Quellgebiet des Duero, der später zum<br />
Douro wird.<br />
Spanische Strände besitzen Weltruf,<br />
spanische Berge hingegen weniger.<br />
Dabei umfasst die spanische Bergwelt<br />
nicht weniger als 38 Gipfel<br />
mit über 3000 Metern. Der höchste<br />
mit dem Namen Pico del Teide liegt übrigens<br />
auf den Kanarischen Inseln und ist<br />
3718 Meter hoch. Für unsere Geschichte<br />
über den Duero ist aber ein ganz anderer<br />
Berg von Bedeutung: der 2228 Meter hohe<br />
Pico Urbión, der gemeinsam mit seinen<br />
schroffen Nachbargipfeln die Sierra de<br />
Urbión bildet – das Quellgebiet des Duero.<br />
Die Sierra ist eine Wasserscheide: Auf der<br />
einen Seite streben die Bäche zum Ebro,<br />
dem wichtigsten Strom im Rioja, auf der<br />
anderen in den Duero. Dort, unten in der<br />
Talsohle, in Duruelo de la Sierra, einem der<br />
letzten Dörfchen unter den Gipfeln, verbinden<br />
sich die kleinen Bäche zum Quellfluss,<br />
der bald in die Laguna Negra mündet.<br />
Die erste Stadt, die der Duero passiert, ist<br />
Soria, die auf über 1060 Metern liegt. Vom<br />
Pico Urbión aus hat der drittlängste Fluss<br />
der iberischen Halbinsel nun rund 70 seiner<br />
knapp 897 Kilometer hinter sich. Zunächst<br />
fliesst er durch Kastilien und León, bevor er<br />
auf über hundert Kilometern die Grenze<br />
zwischen Spanien und Portugal bildet, wo er<br />
Douro genannt wird. An seinem Lauf liegen<br />
einige der bedeutendsten Weinregionen Spaniens<br />
wie Ribera del Duero, Rueda und<br />
Toro, aber auch weniger bekannte wie<br />
Arlanza, Arribes, Cigales, Tierra de León<br />
und die Tierra del Vino de Zamora.<br />
LAND DER EXTREME<br />
Bis heute ist der Duero im Vergleich zu anderen<br />
europäischen Flüssen ein natürlicher<br />
Fluss geblieben. Zwar wird er an einigen<br />
Stellen zur Energiegewinnung gestaut, doch<br />
sein Lauf ist nicht zu einem Kanal geworden<br />
wie beispielsweise der Rhein. Nachdem er<br />
die Laguna Negra verlässt, frisst er sich seinen<br />
kurvenreichen Weg durch die Meseta,<br />
das Hochplateau Zentralspaniens, das 570<br />
bis 870 Meter über dem Meer liegt. Hier, in<br />
dieser Region, herrscht kontinentales Klima,<br />
das sich durch extreme Temperaturunterschiede<br />
auszeichnet, sprich im Winter eiskalt<br />
und im Sommer ultraheiss ist. Die ersten<br />
Rebflächen entlang des Duero finden sich<br />
schon in der Umgebung von Soria, ab San<br />
Esteban de Gormaz wird es aber richtig interessant,<br />
denn hier beginnt die DO (Denominación<br />
de Origen) Ribera del Duero, die sich<br />
entlang des Flusses auf etwa 115 Kilometern<br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt Karte: Stefanie Hilgarth<br />
24 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
Länge bis kurz vor Valladolid erstreckt.<br />
Das Zentrum des Ge biets liegt rund um die<br />
Kleinstadt Peñafiel. Ribera del Duero, das<br />
Land der Extreme, ist ein altes Weinbaugebiet,<br />
dessen Geschichte bis ins 17. Jahrhundert<br />
zurückreicht. Damals versorgten<br />
die Winzer vor allem die Stadt Valladolid,<br />
die damals Hauptstadt des Landes war. Bis<br />
in die 1980-Jahre kannte man die Weine aus<br />
der Region im Ausland kaum. Vega Sicilia,<br />
dessen Unico das grosse Qualitätspotenzial<br />
der Gegend schon vor dieser Zeit verdeutlichte,<br />
ist bis heute eine der Ikonen der<br />
Weinwelt. Genauso wie der Tinto Pesquera<br />
der Familie Fernández, die ebenfalls zu den<br />
Pionieren der Region zählt. Den wichtigsten<br />
Impuls für die Region gab sicherlich Alejandro<br />
Fernández in den 70er-Jahren. Aus der<br />
Rebsorte Tinta del País, wie die Rebsorte<br />
Tempranillo in der Region genannt wird,<br />
begann er damals, Rotweine von Weltformat<br />
zu keltern. Projekte wie Pingus von<br />
Peter Sisseck und Aalto folgten in seinen<br />
Fuss stapfen.<br />
Weiter westlich passiert der Duero das<br />
pittoreske Städtchen Tordesillas am nördlichsten<br />
Zipfel der Weinbauregion Rueda.<br />
Letztere, bekannt für ihre trockenen<br />
Weissweine aus der einheimischen, mit Sauvignon<br />
Blanc vergleichbaren Rebsorte Verdejo,<br />
wurde nach der gleichnamigen Stadt<br />
im Zentrum der Region benannt. Im Mittelalter<br />
blühte hier der Rebbau, bis die Reblaus<br />
ihn dahinraffte. Nach der Reblauskatastrophe<br />
wurde die ertragreiche, aus dem<br />
Sherrygebiet bekannte Palomino-Traube<br />
angepflanzt, passend zu den lange in der<br />
Region vorherrschenden Likörweinen, die<br />
heute eine Seltenheit darstellen. Verdejo, die<br />
omnipräsente aromatische weisse Rebsorte<br />
der Region, fristete lange Zeit erstaunlicherweise<br />
ein Schattendasein, bis sie in den<br />
1970ern von den Bodegas Marqués de Riscal<br />
wachgeküsst wurde. Diese erkannten<br />
das Potenzial der Region für trockene<br />
Weissweine und lösten eine wahre Welle<br />
aus. 1980 wurde die Region zur DO, und<br />
heute sind es vor allem Winzer wie der<br />
umtriebige Telmo Rodríguez, die das Bild<br />
des Verdejo im Ausland perfekt verkörpern.<br />
REVOLUTIONÄRE<br />
Das kleine Städtchen Toro liegt auf einem<br />
Plateau über dem Fluss auf etwa 700<br />
Metern über dem Meer. Auch hier wird es<br />
im Winter bitterkalt und im Sommer heiss.<br />
Regen ist eine Seltenheit. Das Städtchen ist<br />
Namensgeber einer weiteren revolutionären<br />
spanischen Rotweinregion, die der Duero<br />
auf seinem Weg in Richtung portugiesische<br />
Grenze passiert. Die Region erstreckt sich<br />
im Osten von Zamora und besitzt seit 1987<br />
den DO-Status. Wie Rueda war auch Toro<br />
schon im Mittelalter eine wichtige<br />
<<br />
Ribera del Duero steht für grosse spanische Rotweine.<br />
Eine wichtige Triebkraft der Region sind die Bodegas Aalto.<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
25
wein / FLUSSWEINE DUERO<br />
Wie steil und beeindruckend die Rebterrassen im portugiesischen Douro-Tal sind, lässt sich am besten vom<br />
Fluss selbst aus entdecken. Vor uns die Quinta da Boavista.<br />
> Weinmetropole, vermutlich auch wegen bis zur Mündung in Porto noch 213 Kilometer<br />
Produktion von Portwein Porto DOC sind<br />
der speziellen Bedingungen, die hier herrschen.<br />
Toro liegt 600 bis 2800 Meter über<br />
dem Meer und verfügt über besonders trockene,<br />
felsige Böden, auf denen hauptsächlich<br />
die Rebsorte Tempranillo – hier Tinta de<br />
Toro genannt – angebaut wird. Aufgrund<br />
des spezifischen heissen Klimas in der Region<br />
bilden die Trauben auf natürlichem Weg<br />
bis zu 16 Volumenprozent Alkohol. Die<br />
Region machte vor allem auf sich aufmerksam,<br />
weil einige bekannte und grosse<br />
Namen aus Ribera del Duero, Rioja und<br />
Bordeaux hier eigene Ableger gründeten.<br />
Vega Sicilias Pintia, Mauros San Roman und<br />
Michel Rollands Campo Elisio sowie Jacques<br />
Lurtons El Albar seien hier erwähnt.<br />
VOM DUERO ZUM DOURO<br />
Wenn der Duero den gemeinsamen Naturpark<br />
an der Grenze zu Portugal durchmessen<br />
hat und zum Douro wird, dann liegen<br />
vor ihm. Er erreicht hier das Weinbauge-<br />
biet, das seinen Namen trägt und Herkunftsort<br />
der kraftvollen Portweine und einer<br />
wachsenden Zahl exzellenter Stillweine ist.<br />
Lange verbanden Weinkenner das portugiesische<br />
Douro-Tal ausschliesslich mit den<br />
kraftvollen, feurigen Portweinen. In jüngerer<br />
Zeit haben aber auch die klassischen Rotweine<br />
und die stoffigen Weissweine ein ausgezeichnetes<br />
Renommee erreicht und sind<br />
international geschätzte Speisenbegleiter.<br />
Das spezielle Klima, die steilen, oft terrassierten<br />
Hänge mit ihren von Granit und<br />
Schiefer geprägten Böden und eine grosse<br />
Vielfalt an Sorten bilden die Basis für ein<br />
Angebot an trockenen Spitzenweinen, das<br />
noch nie so gross war wie heute. Eine<br />
erstaunlich grosse Zahl von qualitativ<br />
bedeutenden Winzern erzeugt hier Weine,<br />
die sich vom Rest Portugals deutlich unterscheiden.<br />
Sowohl für die Herstellung von<br />
Stillweinen unter der Douro DOC sowie zur<br />
gesetzliche Ursprungsbezeichnungen eingeführt<br />
worden, die dafür vorgesehene Region<br />
ist geografisch deckungsgleich.<br />
Das Anbaugebiet Douro DOC ist in drei<br />
Subregionen unterteilt. Wenn man sich von<br />
der Hafenstadt Douro flussaufwärts<br />
bewegt, beginnt dort das westlichste<br />
Anbaugebiet namens Baixo Corgo. Hier ist<br />
das Klima vergleichsweise kühl, weil der<br />
Einfluss des Meeres noch zur Geltung<br />
kommt. Daran schliesst rund um den Ort<br />
Pinhão das Cima-Corgo-Gebiet an, das das<br />
eigentliche Zentrum bildet. Die Weingärten<br />
sind durch die Bergketten bereits von maritimen<br />
Witterungseinflüssen geschützt, rund<br />
zwei Drittel des Douro-DOC-Weins werden<br />
hier gewonnen. Weiter hinauf in Richtung<br />
Osten, der spanischen Grenze zu, liegt das<br />
heisse und karge Douro-Superior-Gebiet.<br />
Hier ist das Wetter extrem, eisige Winter<br />
und glühend heisse Sommer wechseln sich<br />
ab. Der Weinbau gestaltet sich von jeher ><br />
Gehören zur innovativen Winzergruppierung<br />
Douro Boys: die Brüder Roquette und ihre<br />
malerisch gelegene Quinta do Crasto.<br />
Fotos: Fernando Ricardo, beigestellt<br />
26 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
NIEDERÖSTERREICH.<br />
WEIN AUS<br />
GROSSE KUNST. OHNE ALLÜREN.<br />
Niederösterreich – eine geschützte<br />
Ursprungsbezeichnung der EU für<br />
österreichischen Qualitätswein. Hier<br />
entstehen Weine, die vielfach ausge<br />
zeichnet und dennoch am Boden<br />
geblieben sind. Kunstwerke aus Natur,<br />
Tradition und Vision, komplex und<br />
leichtfüssig zugleich. österreichwein.at
wein / FLUSSWEINE DUERO<br />
Im Jahr 2009 wurde das<br />
neue Gebäude der Quinta<br />
do Vallado errichtet.<br />
Bis heute gilt der<br />
Bau, direkt in den<br />
Rebbergen gelegen,<br />
als State of the Art.<br />
><br />
schwierig, aber die Zahl jener, die das<br />
Potenzial der Region erkannt haben,<br />
wächst, wie immer neue Auspflanzungen<br />
beweisen. Von den Rebsorten haben sich<br />
für die Rotweinerzeugung Touriga Nacional,<br />
Tinta Roriz (Aragonez), Touriga Franca,<br />
Tinta Barroca, Tinto Cão, Sousão, Bastardo,<br />
Mourisco Tinto, Castelão, Rufete,<br />
Tinta Amarela (Trincadeira) und Tinta<br />
Francisca als günstig erwiesen; für die Produktion<br />
von Weisswein verwendet man<br />
Viosinho, Malvasia Fina, Gouveio, Rabigato,<br />
Côdega, Donzelinho Branco, Esgana<br />
Cão und Folgazão.<br />
Die meisten Weingärten sind kleine, alte<br />
Parzellen, in denen die Sorten im gemischten<br />
Satz nebeneinanderstehen. Allerdings<br />
sieht man in jüngerer Zeit speziell bei den<br />
trockenen Weinen immer öfter Exemplare,<br />
die reinsortig ausgebaut sind. Andererseits<br />
entsteht erst durch das Zusammenspiel der<br />
unterschiedlichen Rebsorten die besondere<br />
Komplexität, die die Douro-Weine auszeichnet.<br />
Der Douro-Wein kommt aus der<br />
ersten, im Jahr 1754 designierten und regulierten<br />
Weinregion. Das Douro-Weinbaugebiet<br />
gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.<br />
Dies unterstreicht die Anerkennung<br />
einer langen Wein bautradition und einer<br />
Landschaft von aussergewöhnlicher Schönheit.<br />
Dank grosser Investitionen in den<br />
90er-Jahren, die von der Weltbank finanziert<br />
und von der EU subventioniert wurden,<br />
konnten sich zahlreiche private Weingüter<br />
neu etablieren, um ihren eigenen Wein<br />
herzustellen, anstatt die Trauben an Genossenschaften<br />
oder grosse Weinhändler zu<br />
verkaufen. Eine neue Generation gut ausgebildeter<br />
Winzer und Önologen machte<br />
schliesslich gemeinsam das Douro-Wunder<br />
möglich. Taktgeber war dabei Dirk van der<br />
Niepoort, Spross des bekannten Portwein-<br />
Shippers, der die Bedeutung der Stillweine<br />
früh erkannte und mit den Douro Boys eine<br />
Gruppe von Gleichgesinnten um sich scharte.<br />
Seit fünfzehn Jahren sind nun die Jungs<br />
von der Quinta do Crasto, Quinta do Vale<br />
Meão, Niepoort Vinhos, Quinta do Vallado<br />
und Cristiano van Zeller mit Quinta Vale<br />
Dona Maria, Van Zellers & Co. und Lemos<br />
& van Zeller dabei – die Speerspitzen dieser<br />
innovativen Entwicklung.<br />
In ihrem Sog hat sich das Bild des Douro-<br />
Tals gewandelt. Heute gibt es neben den<br />
Weinen auch ein wachsendes weintouristisches<br />
Angebot mit grossartigen Hotels («Six<br />
Senses», «Vallado», «Vintage House») und<br />
einer facettenreichen Gastronomie («DOC<br />
Restaurant», «Castas & Pratos», «Sus Douro»,<br />
«Quinta da Pacheca»).<br />
><br />
Porto: das Tor zum<br />
Douro. Von hier aus<br />
lässt sich der<br />
wichtigste<br />
Weinstrom Iberiens<br />
perfekt mit dem<br />
Boot erkunden.<br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />
28<br />
falstaff
wein / DUERO<br />
TASTING<br />
INFO<br />
WEITERE BEWERTUNGEN<br />
UND BESCHREIBUNGEN<br />
FINDEN SIE SIE AB<br />
AB SEITE 162. 148.<br />
BEST OF DUERO<br />
100<br />
96<br />
95<br />
2012 PINGUS<br />
Dominio de Pingus<br />
Ribera del Duero, Spanien<br />
Florale Nuancen, kandierte Veilchen<br />
und Hibiskus, süsse Anklänge von<br />
orientalischen Gewürzen, feine<br />
Edelholzwürze, schwarze Beeren,<br />
Nuancen von Blaubeeren, dunkle<br />
Mineralität. Komplex, stoffig,<br />
extraktsüsse Textur, reife Tannine,<br />
getragen von frischer Säurestruktur,<br />
salzige Nuancen im Abgang, überzeugende<br />
Länge, kühle, reife Frucht<br />
im Finish, sicheres Reifepotenzial.<br />
lucullus.ch, CHF 2309,– (1,5 L)<br />
2016 VINHA DO UJO<br />
Quinta da Boavista<br />
Douro, Portugal<br />
Dunkles Rubingranat, tiefer Farbkern,<br />
violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung. Feinwürzige Edelholznote,<br />
zart nach Unterholz, dunkle<br />
Waldbeeren, kandierte Orangenzesten,<br />
tabakige Nuancen, zart nach<br />
Cassis im Hintergrund. Stoffig,<br />
extraktsüss, elegante Textur, feste<br />
Tannine, zartes Nougat, feine Schiefermineralität,<br />
sehr gute Länge,<br />
sicheres Reifepotenzial, hat Klasse.<br />
martel.ch, ca. CHF 130,–<br />
2016 TOURIGO NACIONAL<br />
Quinta do Crasto, Douro, Portugal<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
dezente Randaufhellung. Mit frischer<br />
Kräuterwürze unterlegte<br />
schwarze Beerenfrucht, feine Schieferwürze,<br />
zart nach Lakritze, Cassis<br />
im Hintergrund, facettenreiches<br />
Bukett. Saftig, elegant, sehr gute<br />
Frische, feine Tannine, extraktsüsser<br />
Nachhall, bereits antrinkbar, sehr<br />
gutes Reifepotenzial. Glänzt mit seinem<br />
ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />
ullrich.ch, CHF 59,–<br />
99<br />
96<br />
95<br />
2009 VEGA SICILIA UNICO<br />
GRAN RESERVA<br />
Vega Sicilia<br />
Ribera del Duero, Spanien<br />
Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />
dezenter Ockerrand. Zart tabakig<br />
unterlegte dunkle Waldbeeren, aber<br />
auch rote Frucht, angenehme Edelholznoten,<br />
Tabak und Veloursleder,<br />
zart nach Nougat, braucht einige Luft.<br />
Saftig und extraktsüss, Nuancen von<br />
Kirschen, seidige Tannine, mineralisch-salzig<br />
im Abgang, majestätischer<br />
Stil mit grossem Potenzial.<br />
moevenpick-wein.ch, CHF 357,–<br />
2016 AALTO PS<br />
Aalto Bodegas y Viñedos<br />
Ribera del Duero, Spanien<br />
Tiefdunkles Rubingranat,<br />
violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Würziges Bukett mit<br />
Noten von Zimt, Gewürznelke<br />
und zitrischen Anklängen.<br />
Orangenschale, Sauerkirsche<br />
und getrocknete Pflaume, am<br />
Gaumen dicht und kraftvoll,<br />
reifes Tannin, äusserst langer, würzig-saftiger<br />
Abgang. Ein Wein von<br />
grossem Format.<br />
casadelvino.ch, CHF 103,–<br />
2016 QUINTA DA MANOELLA VV<br />
Wine & Soul, Douro, Portugal<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
dezente Randaufhellung. Tabakig<br />
unterlegte frische schwarze Beerenfrucht,<br />
angenehme Kräuterwürze,<br />
dunkle Herzkirschen im Hintergrund.<br />
Saftig, elegant, reife Kirschen,<br />
feine, seidige Tannine, frisch<br />
strukturiert, bleibt haften, mineralisch<br />
und mit gutem Reifepotenzial<br />
versehen, ein exzellenter, gut balancierter<br />
Speisenbegleiter mit salzigem<br />
Nachhall.<br />
emiwinehouse.ch, CHF 99,90<br />
97<br />
96<br />
94<br />
2017 VINHA DO RIO RESERVA<br />
Quinta do Vale Dona Maria<br />
Douro, Portugal<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
breitere Randaufhellung. Mit<br />
einem Hauch von Schokolade unterlegte<br />
dunkle Waldbeerfrucht, ein<br />
Hauch von reifen Herzkirschen,<br />
dunkle Schiefernote, mineralischer<br />
Touch, tabakige Nuancen. Kraftvoll,<br />
komplex, feine Extraktsüsse, reife<br />
Tannine, frisch und finessenreich,<br />
sehr lange anhaftend, süsser<br />
Abgang, straff und engmaschig.<br />
gawein.at, ca. CHF 105,40<br />
2013 PAGO VALDEBELLÓN<br />
(CABERNET SAUVIGNON)<br />
Abadía Retuerta<br />
Sardon del Duero, Spanien<br />
Dunkles Rubingranat, farbtiefer<br />
Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Blättrig-tabakig, Nuancen<br />
von Cassis, Brombeeren,<br />
Gewürze, schwarze Kirschen unterlegt,<br />
feine Edelholznoten, zart schokoladige<br />
Noten. Saftig, elegant<br />
extraktsüsser Kern, präsente, reife<br />
Tannine, zart nach Feigen im Nachhall,<br />
bleibt haften, sehr gute Länge.<br />
spanienweineonline.ch, CHF 79,–<br />
2014 PINTIA<br />
Vega Sicilia<br />
Toro, Spanien<br />
Dunkles Rubingranat mit violetten<br />
Reflexen, dezente Randaufhellung.<br />
Intensive, reife Beerenfrucht in der<br />
Nase, zeigt Nuancen von Waldbeeren,<br />
Brombeere und dazu eine feine<br />
Prise gut eingebundener Röstnoten.<br />
Am Gaumen geschmeidig, extraktreich,<br />
wirkt äusserst kraftvoll und<br />
besitzt dennoch eine enorme Frische<br />
und Mineralität. Perfekter Mix<br />
aus Eleganz und Kraft.<br />
moevenpick-wein.ch, CHF 54,–<br />
Fotos: Claudia Schindlmaißer<br />
30 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
EXPOVINA<br />
EXPOVINA: ZÜRICH FEIERT<br />
DEN WEINHERBST<br />
Vom 31. Oktober bis 14. November <strong>2019</strong> geht die Zürcher Weinflotte beim Bürkliplatz bereits<br />
zum 66. Mal vor Anker. An Bord der zwölf Schiffe wird der Weinherbst gebührend zelebriert.<br />
Fotos: beigestellt<br />
Mit der Expovina, der weltweit<br />
grössten Publikums-Weinmesse,<br />
ist die Limmatmetropole<br />
während zwei Wochen Zentrum<br />
und Treffpunkt für Freunde des Weines.<br />
Degustieren im einmaligen Ambiente über<br />
dem Wasser ist angesagt: prüfen, vergleichen,<br />
fachsimpeln und geniessen an 170 Ständen<br />
sowie in drei Spezialitäten-Restaurants.<br />
<strong>Schweiz</strong>er Weine dominieren dabei das<br />
Angebot. Gewächse aus allen bedeutenden<br />
Rebbaukantonen zeigen die Vielfalt an Sorten,<br />
Terroirs, klimatischen Bedingungen und<br />
Winzer-Persönlichkeiten auf.<br />
Rund zwei Drittel des Sortiments an Bord<br />
sind ausländische Weine. Der Süden liegt<br />
generell im Trend, wovon Italien sowie die<br />
Weine aus dem ganzen Mittelmeerraum pro-<br />
fitieren. Eine Auswahl an hochstehenden<br />
Kreszenzen aus Deutschland und Österreich<br />
vervollständigt den europäischen Weinbau.<br />
Einmal mehr beeindruckend ist der qualitativ<br />
hochstehende Auftritt von Übersee. Die<br />
Expovina bleibt für Weine aus Kalifornien<br />
ebenso wie für Gewächse von der südlichen<br />
Hemisphäre ein besonders interessantes<br />
Schaufenster.<br />
Zu einem guten Wein gehört auch Feines<br />
aus der Küche. Die Zürcher Wein-Ausstellung<br />
trägt diesem Anspruch mit ihrem vielfältigen<br />
kulinarischen Angebot Rechnung. Einmal<br />
mehr wird an Bord der «MS Wadin» bei<br />
Pasta-Gerichten die Italianità gefeiert, und auf<br />
der «Panta Rhei» sind Fondue sowie Raclette<br />
seit Jahrzehnten die Renner. Neu ist das<br />
Angebot auf der «Rosenstadt», die erstmals<br />
als Barbecue-Restaurant geführt wird: Grillspezialitäten<br />
vom Land sowie aus dem Wasser<br />
und dazu eine Auswahl grosser Weine.<br />
INFO<br />
Die Zürcher Weinausstellung ist Montag bis<br />
Samstag von 13 bis 21 Uhr und am<br />
Sonntag von 11 bis 19 Uhr geöffnet.<br />
Tickets und alle weiteren Informationen unter<br />
expovina.ch<br />
PROMOTION<br />
okt–nov <strong>2019</strong> falstaff<br />
31
In diesem Keller entstehen<br />
die erfolgreichen Weine der<br />
Staatskellerei Zürich.<br />
TRENDSETTER<br />
AUS RHEINAU<br />
Die Staatskellerei Zürich gehört zu den modernsten Weinkellereien des Landes.<br />
Sie verbindet Tradition und Zukunft zu einer innovativen Mischung.<br />
PROMOTION<br />
Schlendert man durch das maleri sche<br />
Rheinau im Zürcher Weinland,<br />
würde man kaum vermuten, dass<br />
hier, umgeben von pittoresken<br />
Fachwerkhäusern und Rebbergen, eine der<br />
Keimzellen des modernen <strong>Schweiz</strong>er Weinbaus<br />
liegt: Die Staatskellerei Zürich, 1862<br />
mit der Unterschrift des damaligen Staatsschreibers<br />
Gottfried Keller gegründet, prägt<br />
heute den Zürcher Weinbau wesentlich mit.<br />
Wie wichtig dabei die Unterschrift Kellers<br />
einmal sein würde, war damals wohl nicht<br />
abzusehen. Sie erscheint heute noch auf einigen<br />
Etiketten der Staatskellerei Zürich, die<br />
seit 1997 eine Tochterunternehmung der<br />
Mövenpick <strong>Schweiz</strong> AG ist. Die Trauben für<br />
die breite Produktpalette des Weinguts kommen<br />
von rund 100 verschiedenen, kleinen<br />
Produzenten aus 26 Zürcher Gemeinden,<br />
die knapp zehn Prozent der Zürcher Rebbaufläche<br />
ausmachen, und werden allesamt<br />
in Rheinau verarbeitet. Im Fokus stehen bei<br />
der Weinbereitung innovative Produkte mit<br />
lokalem Charakter, ein gekonnter Mix aus<br />
Tradition und Moderne also. «Auch beim<br />
Wein liegt die regionale Herkunft voll im<br />
Trend. Besonders beliebt sind bei jüngeren<br />
und älteren Liebhabern weiche, fruchtige<br />
Weine aus der Region», berichtet Geschäftsführer<br />
Christoph Schwegler. Mit ihm wurde<br />
vor über zehn Jahren die Neuzeit in der<br />
Staatskellerei Zürich eingeläutet. Heute<br />
versorgt er die <strong>Schweiz</strong>er Weingeniesser<br />
gemeinsam mit Kellermeister Fabio Montalbano<br />
mit Weinen, die wahre Trendsetter<br />
sind. Besonders die Compleo- und Staatsschreiberlinien<br />
eroberten die Herzen der<br />
<strong>Schweiz</strong>er Weinliebhaber im Sturm. Unter<br />
den zahlreichen Spezialitäten der Zürcher<br />
Staatskellerei findet sich so gut wie alles:<br />
rein sortige Tropfen, exklusive Cuvées und<br />
sogar Port- und Schaumweine, oftmals nur<br />
in kleinen Mengen auf den Markt gebracht<br />
und deshalb stark nachgefragt. Der Erfolg<br />
von Christoph Schwegler und Fabio Mon-<br />
Fotos: Philipp Dubs, beigestellt<br />
32<br />
falstaff<br />
okt–nov <strong>2019</strong>
MÖVENPICK WEIN<br />
Kellermeister Fabio Montalbano und<br />
Geschäftsführer Christoph Schwegler.<br />
talbano spricht dabei für sich, denn kaum<br />
ein anderes Unternehmen schaffte es in den<br />
letzten Dekaden, sich auf diese Art und Weise<br />
an die Spitze der <strong>Schweiz</strong>er Weinproduzenten<br />
zu arbeiten. Neben der hohen Traubenqualität,<br />
an der Fabio Montalbano ständig<br />
mit den Traubenproduzenten feilt, ist<br />
selbstverständlich ein gewisses Gespür für<br />
die <strong>Schweiz</strong>er Konsumenten und ihre Vorlieben<br />
der Schlüssel des Erfolgs der Staatskellerei<br />
Zürich. Erlebt man Christoph Schwegler<br />
und Fabio Montalbano, wird schnell klar,<br />
dass dieses Team genau das wie kaum ein<br />
anderes versteht. In der Staatskellerei Zürich<br />
geht es um Leidenschaft, Präzision und<br />
Ästhetik. Damit sich die Leser von <strong>Falstaff</strong><br />
selber davon überzeugen können, haben<br />
Mövenpick Wein und <strong>Falstaff</strong> drei exklusive<br />
Angebote zusammengestellt.<br />
EXKLUSIVES ANGEBOT<br />
FÜR FALSTAFF-LESER<br />
6 Flaschen<br />
CHF 129,–<br />
statt CHF 159,-<br />
6 Flaschen<br />
CHF 99,–<br />
statt CHF 118,80<br />
6 Flaschen<br />
CHF 179,40<br />
statt CHF 228,-<br />
INFO<br />
Das exklusive Angebot von Mövenpick<br />
kann wie folgt bestellt werden:<br />
Online: moevenpick-wein.ch/falstaff<br />
Telefonisch: 0800 003007<br />
Solaris<br />
Solaris (biodynamisch)<br />
Compleo Cuvée Noire<br />
Pinot Noir, Cornalin, Camaret<br />
Éo Noir<br />
Gamaret, Merlot<br />
*inkl. MwSt. und Versandkosten. Angebot gültig bis 14.12.<strong>2019</strong> oder so lange vorrätig.<br />
Irrtum und Preisänderungen vorbehalten. Versand innerhalb der <strong>Schweiz</strong>.<br />
okt–nov <strong>2019</strong> falstaff 33
falstaff / RIOJA<br />
In dieser atemberaubenden<br />
Umgebung wachsen die Reben.<br />
RIOJA<br />
MEHR ALS N<br />
Fotos: Mauritius Images<br />
Fotos: beigestellt<br />
34 falstaff okt-nov <strong>2019</strong>
<strong>Schweiz</strong>er Weingeniesser<br />
lieben Weine aus spanischen<br />
Prestigeregionen wie Rioja.<br />
<strong>Falstaff</strong> hat mit Spitzen-<br />
Sommeliers über das Image<br />
und die Zukunft der Region<br />
gesprochen.<br />
TEXT DOMINIK VOMBACH<br />
R<br />
ioja – was kommt Ihnen bei<br />
dieser Weinregion zuerst in<br />
den Sinn? Vermutlich Barriquefässer,<br />
Kokos, Eiche und<br />
sicher Tempranillo sowie<br />
Garnacha, Reserva und Gran Reserva. Rioja<br />
hat, was sich viele Weinregionen auf dieser<br />
Welt wünschen: ein klares Profil in den<br />
Köpfen der Konsumenten. Die Winzer der<br />
Region Rioja haben sich diesen Weinstil<br />
über viele Jahre angeeignet. Beihilfe kam<br />
von den Franzosen, die während der Reblauskatastrophe<br />
das Barriquefass ins Land<br />
brachten, jenes Fass, das den riojanischen<br />
Stil prägt und der auch heute noch in den<br />
Köpfen der Weingeniesser verhaftet ist.<br />
Dabei, könnte man sagen, ist mittlerweile<br />
alles anders. «Vielen unserer Gäste ist nicht<br />
bewusst, dass Rioja auch mit hervorragenden<br />
fruchtbetonten, zugänglichen Weinen<br />
aller drei Farben aufwartet, da man sie oft<br />
noch ausschliesslich mit holzbetonten ><br />
UR RESERVA<br />
okt-nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
35
falstaff / RIOJA<br />
Die Reifung auf der Flasche<br />
gehört zum klassischen<br />
Qualitätskonzept der Winzer<br />
aus der Region Rioja.<br />
«Es war insgesamt eine sehr<br />
spannende Probe. Besonders<br />
positiv fand ich das durch die<br />
Bank weg gute Niveau der<br />
angestellten Weine.»<br />
MARC ALMERT Sommelier-Weltmeister<br />
><br />
Rotweinen in Verbindung bringt», sagt<br />
Sommelier-Weltmeister Marc Almert. <strong>Falstaff</strong><br />
hat den Sommelier aus dem Zweisterne-Lokal<br />
«Pavillon» im Zürcher Hotel<br />
«Baur au Lac» bei der Degustation Rioja<br />
10 x 10 getroffen. Bei dieser Verkostung,<br />
die erstmalig in der <strong>Schweiz</strong> stattfand, wurden<br />
250 Weine aus der Rioja von einem<br />
hochkarätig besetzten <strong>Schweiz</strong>er Fachpanel<br />
verkostet. Am Ende wurden die bestbewerteten<br />
100 Weine selektioniert: die Rioja<br />
10 x 10. Eine einmalige Verkostungsgelegenheit,<br />
um sich einen Überblick über die<br />
Der Arbeitsplatz von<br />
Marc Almert: Das<br />
«Pavillon» im Zürcher<br />
Hotel «Baur au Lac».<br />
Die Gäste hier leisten<br />
sich gerne eine Flasche<br />
aus spanischen<br />
Spitzenregionen<br />
wie der Rioja.<br />
Region zu verschaffen, auch für gestandene<br />
Weinprofis. «Es war insgesamt eine sehr<br />
spannende Probe. Besonders positiv fand<br />
ich das durch die Bank weg gute Niveau<br />
der angestellten Weine. Gerade im für die<br />
<strong>Schweiz</strong>er Gastronomie spannenden Preisbereich<br />
gab es einige echte Highlights, die<br />
sich auch im Offenausschank hervorragend<br />
einsetzen lassen», resümiert Almert. Vor<br />
allem die Reservas unter 20 Franken<br />
begeisterten den Spitzensommelier mit<br />
deutschen Wurzeln hinsichtlich des Preis-<br />
Genuss-Verhältnisses. Das Weinland Spanien<br />
spielt für ihn in der Gastronomie eine<br />
der wichtigsten Rollen überhaupt, vor<br />
allem beim Flaschenverkauf. Etablierte<br />
Klassiker aus der Rioja haben seiner<br />
Ansicht nach in der <strong>Schweiz</strong> derzeit die<br />
Nase vorn, eben weil sich die Region als<br />
Marke in der Weinwelt gut positionieren<br />
konnte. Für die Zukunft sieht Almert vor<br />
allem Chancen bei den leichteren, fruchtbetonen<br />
Rot- und Weissweinen sowie bei den<br />
Rosados. «International steigt die Nachfrage<br />
nach Rosé rasant, und Rioja kann mit<br />
seinen Rosados gut mithalten. Ausserdem<br />
bin ich gespannt, wie die Region das neue<br />
Konzept der Viñedos Singulares, der qualifizierten<br />
Einzellagen, umsetzen wird», sagt<br />
Almert. Mit den Einzellagenweinen legte<br />
die Region Rioja im Jahr 2018 den Grundstein,<br />
um der Nachfrage der internationalen<br />
Weingeniesser nach terroirgeprägten Lagen-<br />
Fotos: DANIEL CZECZOT, Shutterstock,beigestellt<br />
36 falstaff okt-nov <strong>2019</strong>
weinen nachzukommen. Wann die ersten<br />
Weine der neuen Klassifizierung auf den<br />
Markt kommen werden, ist jedoch noch<br />
unklar. Rioja möchte sich verändern, so viel<br />
ist sicher. Weg von den strengen, von Reifezeiten<br />
bestimmten Bandagen hin zu mehr<br />
Spielraum für die Winzer.<br />
Daniela Wüthrich, Head-Sommelière im<br />
Interlakener Hotel «Victoria-Jungfrau»,<br />
kostete sich ebenfalls durch die Weine der<br />
Rioja 10 x 10. Sie erlebte die Region bei<br />
der gross angelegten Probe besonders<br />
divers. «In unserem Betrieb spielen vor<br />
allem die grossen Klassiker eine Rolle, Rioja<br />
bietet jedoch eine grosse Bandbreite an<br />
Stilen, wie die Degustation zeigte. Dessen<br />
ist man sich oftmals gar nicht bewusst, und<br />
hier lässt sich noch viel entdecken.» Während<br />
die klassischen Tropfen des spanischen<br />
Weindinosauriers ohne grosses<br />
Zutun ihren Platz im Glas des Gastes zu<br />
finden scheinen, sieht es bei den unbekannteren<br />
Riojaweinen anders aus. «Die<br />
Weissweine und Rosados sind sehr spannend,<br />
hier braucht es aber die Empfehlung<br />
des Sommeliers, denn die Gäste sind<br />
sich gar nicht bewusst, dass es diese Weine<br />
aus der Rioja überhaupt gibt», sagt sie.<br />
Eine Lücke, denn wie die Rioja 10 x 10<br />
zeigte, sind die Weine von bestechender<br />
Qualität. Bestbewerteter Wein der gesamten<br />
Degustation ist ein im Holzfass gereifter<br />
Weisswein. Für Kenner keine Besonderheit,<br />
denn die traditionellen Weissweine aus<br />
der Rioja gehören sicherlich zum Besten,<br />
was man in ganz Spanien findet. Während<br />
sich andere Regionen wie Ribera del Duero<br />
auf eine einzige Rebsorte – in diesem Fall<br />
Tempranillo – festlegen, ist die Rioja deutlich<br />
diverser. «Insbesondere die garnachabasierten<br />
Cuvées erfreuen sich in unserem<br />
Restaurant grosser Beliebtheit, da sie eine<br />
saftige Fruchtigkeit mitbringen und das<br />
Tannin gut eingebunden ist», sagt Marc<br />
Almert. Auch das scheint also den Nerv der<br />
<strong>Schweiz</strong>er zu treffen. Während andere klassische<br />
Weinregionen auf der Stelle treten<br />
und an ihren traditionellen Konzepten festhalten,<br />
hat die Rioja den Weg der Erneuerung<br />
gewählt – und die <strong>Schweiz</strong> wird dabei<br />
an vorderster Front stehen, denn der hiesige<br />
Markt ist vor allem für Weine, die im<br />
höheren Preisbereich liegen, sehr wichtig.<br />
Ein Glück für alle entdeckungsfreudigen<br />
<strong>Schweiz</strong>er Weinliebhaber also.<br />
«In unserem Betrieb spielen<br />
vor allem die grossen Klassiker<br />
eine Rolle, Rioja bietet jedoch<br />
eine grosse Bandbreite an Stilen,<br />
wie die Degustation zeigte.»<br />
DANIELA WÜTHRICH Head-Sommelière «Victoria-Jungfrau»<br />
< Einstmals wurde das kleine Holzfass von den Franzosen in der Region Rioja eingeführt.<br />
Das Restaurant «La Terrasse»<br />
im Grand Hotel «Victoria-Jungfrau» in<br />
Interlaken. Hier wirkt die junge<br />
Sommelière Daniela Wüthrich.<br />
okt-nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
37
wein / RIOJA<br />
TASTING<br />
INFO<br />
WEITERE BEWERTUNGEN<br />
UND BESCHREIBUNGEN<br />
FINDEN SIE SIE AB<br />
AB SEITE 172. 148.<br />
BEST OF RIOJA<br />
10 X 10<br />
95<br />
95<br />
94<br />
GRAN RESERVA 2010 TE/GC/CR<br />
Bodegas Ramón Bilbao, Haro<br />
In der Nase Colafrosch, frisch gebackenes<br />
Brot, Nougat, rauchige<br />
Anklänge, Karamell, Vanille, reife<br />
Pflaume, und Brombeere. Wirkt<br />
am Gaumen sehr ausgewogen<br />
und geschliffen. Im Abgang feine<br />
Röstaromatik, saftige Frucht und<br />
würzige Anklänge.<br />
dettling-marmot.ch<br />
CHF 26,–<br />
GRAN RESERVA AZABACHE<br />
2007 TE/GN/GC<br />
Bodegas Viñedos de Aldeanueva<br />
Aldeanueva de Ebro<br />
Zurückhaltendes Bukett mit nussigen<br />
Anklängen, dazu Karamell und<br />
Lakritze. Schöne, reife Säure, klares<br />
Kirscharoma, Orangenschale und<br />
Kakao, fein geschliffenes Tannin und<br />
rauchig-mineralischer Abgang.<br />
labodeguilla.ch<br />
CHF 30,–<br />
GRAN RESERVA 904 2009 TE/GC<br />
La Rioja Alta, Haro<br />
Klassisch daherkommendes Bukett<br />
mit Noten von Möbelpolitur und<br />
Teer. Dahinter dunkle, frische Beerenfrucht<br />
und feine Röstaromatik.<br />
Am Gaumen elegante Struktur,<br />
wirkt recht schlank, schöne Frucht<br />
und würzige Anklänge. Bleibt lange<br />
im Abgang.<br />
wyhusbelp.ch<br />
CHF 54,–<br />
95<br />
95<br />
93<br />
CONDE VALDEMAR GRAN<br />
RESERVA 2010 TE/GC<br />
Bodegas Valdemar, Oyón (Alava)<br />
In der Nase Noten von Gebäck sowie<br />
kräuterwürzige Anklänge. Dazu<br />
Kokos und Vanille. Wirkt am Gaumen<br />
ausserordentlich elegant und<br />
schlank, Aromatik schön ausgewogen,<br />
bewegt sich zwischen Mineralik<br />
und Frucht.<br />
southwines.ch<br />
CHF 27,90<br />
EL PUNTIDO 2015<br />
Viñedos de Páganos<br />
Páganos<br />
Dezente, edle Würznoten in der<br />
Nase, dazu reife, aber noch frisch<br />
wirkende Beerenfrucht. Dicht und<br />
fruchtig. Am Gaumen sehr dicht<br />
gewoben, besitzt viel Charme, aber<br />
auch Finesse und Reifepotenzial.<br />
Vereint Kraft und Eleganz.<br />
smithandsmith.ch<br />
CHF 46,–<br />
TEMPRANILLO CONDE DE LA<br />
SALCEDA 2014<br />
Vina Salceda, Elciego<br />
Reife rote Frucht und in der eleganten<br />
Nase intensiver Johannisbeer-<br />
Ton und etwas gebackener Lehm.<br />
Am Gaumen kompakter Eindruck,<br />
verspricht gutes Potenzial, Tannin<br />
präsent, aber rund, Säure gibt nötige<br />
Balance, hallt lange nach.<br />
kellerei-st-georg.ch<br />
CHF 33,–<br />
95<br />
94<br />
92<br />
DON JACOBO GRAN RESERVA<br />
2005 TE/GC/CR<br />
Bodegas Corral, Navarrete<br />
Intensives Bukett mit Noten von<br />
Rumtopf, dunklen, eingekochten<br />
Beeren, Schokolade und würzigen<br />
Anklängen. Am Gaumen dichte<br />
Struktur, wirkt kraftvoll, feines,<br />
geschliffenes Tannin und eleganter,<br />
langer Abgang.<br />
buessvins.ch<br />
CHF 27,90<br />
3 VIÑAS BLANCO RESERVA<br />
2015 MC/MA2/GB<br />
Barón de Ley<br />
Mendavia<br />
Rauchig-würzig, nussig, recht dominantes,<br />
anaerob-angenehmes Holz,<br />
dazu helles Steinobst und exotische<br />
Anklänge, am Gaumen saftig-elegant,<br />
schöne Säure, Holz zwar prägnant,<br />
aber Struktur sehr schön.<br />
coop.ch<br />
CHF 13,90<br />
GRAN RESERVA 2010<br />
Hacienda López de Haro<br />
San Vicente De La Sonsierra<br />
In der Nase röstig-würzige Anklänge<br />
von Karamell, Lakritze und Vanille.<br />
Dazu Nougat, eingekochte Beeren<br />
und dunkle Früchte. Am Gaumen<br />
konzentriert, mit angenehmer Säure.<br />
Im Abgang lang anhaltend und<br />
mineralisch.<br />
ullrich.ch<br />
CHF 27,90<br />
Fotos: beigestellt<br />
38 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
DENNER<br />
EIN COOLER<br />
HERBST<br />
Die heissen Tage liegen hinter uns, aber ein<br />
erfrischender Aperitif ist immer passend.<br />
Mit dem Colligny Cool dry sec AOC liegen Sie<br />
auch im Herbst goldrichtig.<br />
Elegante Schaumweine aus der<br />
Champagne werden gerne mit farbenfrohen<br />
Vitaminlieferanten kombiniert.<br />
Im Herbst zum Beispiel mit<br />
wunderbar aromatischen Orangen. Die<br />
Zitrusfrucht sorgt für den saisonalen<br />
Frischekick und verwandelt den gediegenen<br />
Klassiker in einen stylischen Aperitif:<br />
die Gelegenheit, um vor Ihren Gästen mit<br />
botanischem Fachwissen zu glänzen.<br />
Wussten Sie, dass die Orange in Südostasien<br />
einst einer Kreuzung aus Mandarinen<br />
und Grapefruit entsprang? Interessant,<br />
nicht wahr? "Sind Orangen dasselbe<br />
wie Apfelsinen?", fragt der deutsche Kollege.<br />
Richtig, Apfelsine bedeutet so viel<br />
wie "der Apfel aus China", wie man den<br />
exotischen Genuss seiner Herkunft wegen<br />
einst nannte. Die Früchte des immergrünen<br />
Orangenbaums verfeinern den frischen<br />
Colligny Cool dry sec mit einer herbstlichen<br />
Note. Der hippe Bruder des beliebten<br />
Colligny brut Champagne AOC punktet<br />
mit seinem adretten Äusseren, der feinen<br />
Perlage und dem Duft frischer Brioches.<br />
Den Beinamen Cool trägt er übrigens<br />
nicht umsonst. Er entfaltet sein fruchtiges<br />
Bouquet am besten auf klaren Eiswürfeln,<br />
denn er hat genug Restsüsse, damit ihm<br />
ein paar kalte Tropfen nichts anhaben<br />
können. Probieren Sie es aus und machen<br />
Sie jeden Apéro zum Fest mit den edlen<br />
Champagnern aus den Denner Filialen und<br />
dem denner.ch/weinshop.<br />
PROMOTION artwork: giacomowyss.space
COLLIGNY COOL<br />
29.95<br />
Preis pro Flasche
wein / WORLD CHAMPIONS<br />
CHÂTEAU<br />
MARGAUX<br />
Der samtige Premier Grand Cru Classé aus der Appellation<br />
Margaux in der Region Médoc in Bordeaux geniesst seit vielen<br />
Jahrhunderten höchstes Ansehen in aller Welt.<br />
TEXT PETER MOSER<br />
Die lange Geschichte von Château<br />
Margaux ist gekennzeichnet<br />
vom Streben nach<br />
Qualität und von erstaunlichem<br />
Innovationsgeist. Als La<br />
Mothe de Margaux, was übersetzt Hügel<br />
von Margaux bedeutet, im 12. Jahrhundert<br />
erstmals in den Urkunden auftaucht, ist von<br />
Rebstöcken im Médoc noch keine Rede. In<br />
der Zeit bis 1453 herrschen die Engländer<br />
in Aquitanien, und der Wein der Region<br />
Bordeaux hält als «Claret» Einzug auf den<br />
Tafeln der wohlhabenden Briten. Auf Margaux<br />
sollte es noch bis 1572 dauern, bis<br />
unter Pierre de Lestonnac die Getreidefelder<br />
in Weinberge verwandelt wurden. Ende<br />
des 17. Jahrhunderts verfügte Château<br />
Margaux über eine Fläche von 265 Hektaren,<br />
rund ein Drittel dieses Lands war mit<br />
Reben bedeckt – und so ist es bis heute.<br />
Anfang des 18. Jahrhunderts wurden die<br />
weissen und roten Trauben erstmals separat<br />
vinifiziert, damals keine Selbstverständlichkeit,<br />
zumal auch in den Weingärten Rot<br />
und Weiss gemischt gepflanzt wurden.<br />
Dank vieler Schritte gewann der Wein von<br />
Château Margaux zusehend an Reputation,<br />
der Wein wird regelmässig in London<br />
gehandelt, 1771 taucht Margaux erstmals<br />
im Auktionskatalog von Christie’s auf. Bald<br />
galt Margaux als einer der gesuchtesten<br />
Weine aus Bordeaux, auch Thomas Jefferson<br />
bestellte ihn 1784 für seinen Keller.<br />
Mitte des 18. Jahrhunderts hatte der damalige<br />
Eigentümer Joseph de Fumel bereits<br />
erkannt, dass die schottrigen Böden die<br />
wertvollsten Trauben bringen, doch bald<br />
darauf setzte die Französische Revolution<br />
dem ersten Goldenen Zeitalter Bordeaux<br />
ein grausames Ende. Élie du Barry, der<br />
Seigneur von Margaux, erfuhr den jakobinischen<br />
Terror durch das Schafott am eigenen<br />
Hals.<br />
SCHLOSS FÜR DEN EDLEN TROPFEN<br />
Bertrand Douat – ein Baske, der es in Spanien<br />
zu einem Vermögen und dem Titel Marqués<br />
de la Colonilla gebracht hatte – erwarb<br />
am Beginn des 19. Jahrhundert das Anwesen.<br />
Er lebte in Paris und hatte für Wein<br />
wenig übrig, ihm ging es lediglich darum,<br />
damit seinen sozialen Status zu festigen.<br />
Doch es war La Colonilla, der den Prachtbau<br />
des heutigen Schlosses errichten liess, zu<br />
dem 1810 der Grundstein gelegt wurde. ><br />
Fotos: @ Deepix<br />
42 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
Schlossherrin Corinne<br />
Mentzelopoulos mit ihrer<br />
Tochter Alexandra vor<br />
dem Château Margaux.<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
43
wein / WORLD CHAMPIONS<br />
Perfektes Ambiente für einen perfekten Wein:<br />
Die neue Kellerei sorgt für einen weiteren<br />
Qualitätsschritt, der unübersehbar ist.<br />
><br />
Der Bordelaiser Stararchitekt Louis<br />
Combes entschied sich für einen neopalladianischen<br />
Stil – Andrea Palladio war<br />
einer der bedeutendsten Architekten der<br />
Renaissance –, aber er plante auch die Wirtschaftsgebäude<br />
und Weinkellerei zu beiden<br />
Seiten des aristokratischen Hauptbaus, wie<br />
wir sie heute kennen. 1830 erwarb Alexandre<br />
Aguado das Château und war damit<br />
der erste Bankier, der im Médoc investierte.<br />
Er verstarb 1842, noch bevor die Bankiers<br />
Isaac und Émile Péreire Château Palmer<br />
gleich gegenüber erwarben; Baron Nathaniel<br />
de Rothschild kaufte im Jahr 1853 Mouton,<br />
und Baron James de Rothschild sicherte<br />
sich Lafite anno 1868. Im Klassement<br />
von 1855 wird Château Margaux gleich<br />
hinter Lafite als einer der vier Premiers<br />
Grands Crus de Médoc eingestuft. 1879<br />
übernahm Graf Pillet-Will das Château in<br />
einer sehr schwierigen Phase. Oidium und<br />
Reblaus bedrohten die Weinberge in ihrer<br />
Existenz, doch der neue Besitzer konnte auf<br />
ein tolles Team in Weingarten und Keller<br />
setzen. Ab 1896 wurde der Betrieb vom<br />
fähigen Pierre Moreau gemanagt, und dieser<br />
setzte Marcellus Grangerou als Kellermeister<br />
ein, dessen Sohn Marcel diese<br />
Seit dem Klassement aus<br />
dem Jahr 1855 gehört<br />
Château Margaux zum exklusiven<br />
Kreis der Premiers<br />
Grands Crus Classés, den<br />
besten Weinen Bordeaux’.<br />
Corinne Mentzelopoulos mit ihrem<br />
Vater André, der Château Margaux<br />
1977 erwerben konnte.<br />
Funktion bei Château Margaux ebenso<br />
einnahm wie sein Enkel Jean. Es war auch<br />
Pierre Moreau, der 1908 den Pavillon<br />
Rouge du Château Margaux als Zweitwein<br />
ersann und 1924 die ausschliessliche Abfüllung<br />
des Weins direkt am Weingut einführte<br />
– eine Vorgangsweise, die erst ab dem Jahrgang<br />
1972 in ganz Bordeaux zur Verpflichtung<br />
wurde. 1950 übernahm die Bordelaiser<br />
Weinhandelsfamilie Ginestet das Château,<br />
doch die Rezession, ausgelöst durch<br />
die Ölkrise und die nahezu unverkäuflichen<br />
Jahrgänge Anfang der Siebzigerjahre,<br />
zwang die Ginestets dazu, sich schweren<br />
Herzens wieder von Château Margaux zu<br />
trennen, um ihren Verpflichtungen gegenüber<br />
ihren Kunden nachkommen zu können.<br />
Nach zwei Jahren Suche war 1977 in<br />
der Person von André Mentzelopoulos der<br />
neue Herr von Château Margaux gefunden.<br />
Vielleicht waren es ja die vier stattlichen<br />
Säulen im ionischen Stil, die das Portal des<br />
Schlosses schmücken, die den griechischen,<br />
1915 in Patras geborenen Unternehmer<br />
zum Kauf bewogen, und bereits im Jahrgang<br />
1978 zeigte ihm der Rebberg, dass er<br />
eine richtige Entscheidung getroffen hatte.<br />
Eine neue Ära hatte begonnen.<br />
44 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
Nachlesen<br />
Alle Teile aus der Serie<br />
«World Champions» unter<br />
falstaff.com/champ<br />
Fotos: Château Margaux, Mathieu Anglada, Marco Grundt, Gilles de Beauchêne<br />
FRISCHER WIND AUF MARGAUX<br />
Nach dem Ableben von André Mentzelopoulos<br />
folgte im Jahr 1980 seine Tochter Corinne<br />
auf den Platz an der Spitze des Weinguts<br />
nach. Der Sprung ins kalte Wasser des Weinbusiness<br />
wurde ihr durch ein exzellentes<br />
Team erleichtert: Der Betrieb wurde in ihren<br />
ersten Jahren noch vom sehr erfahrenen Philippe<br />
Barré geleitet, dieser wurde vom legendären<br />
Önologen Émile Peynaud unterstützt.<br />
Im Jahr 1983 begann ein sehr talentierter<br />
junger Weinfachmann namens Paul Pontallier<br />
seine Karriere auf Château Margaux, das<br />
er in den folgenden Jahrzehnten in seiner<br />
Qualitätsentwicklung entscheidend prägen<br />
sollte. Er übernahm 1990 die Geschäftsführung<br />
von Philippe Barré und konnte an der<br />
Seite von Eigentümerin Corinne Mentzelopoulos<br />
in seiner Schaffenszeit nachhaltige<br />
Verbesserungen in der Produktion und Weinqualität<br />
umsetzen. Der überaus beliebte<br />
Weinfachmann, der als einer der massgebenden<br />
Gestalter im Bordelais galt, erlag 2016<br />
im 59. Lebensjahr einer schweren Krebserkrankung.<br />
Während seiner Zeit auf Château<br />
Margaux hat er nicht nur die Arbeit seiner<br />
hoch angesehenen Vorgänger erfolgreich ><br />
Die neue<br />
Vinothek (o.)<br />
kann künftig<br />
bis zu 200.000<br />
Flaschen<br />
aufnehmen.<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
45
wein / WORLD CHAMPIONS<br />
><br />
Ideale Kombination<br />
aus Funktionalität<br />
und Architektur: der<br />
neue Chai von Sir<br />
Norman Foster.<br />
><br />
fortgeführt, er hat sein Wissen auch an<br />
zahlreiche junge Wein-Talente weitergegeben.<br />
So konnte der heutige Managing Director<br />
Philippe Bascaules, der 1990 zum Team<br />
stiess, ebenso von der Expertise Pontalliers<br />
profitieren wie Sébastien Vergne, der seit<br />
2016 als Estate Director auf Château Margaux<br />
arbeitet. Seit 2012 wird Corinne Mentzelopoulos<br />
von ihrer Tochter Alexandra<br />
unterstützt, die von London aus das Team<br />
als Deputy Managing Director leitet. In den<br />
letzten Jahren wurden auf Château Margaux<br />
umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt,<br />
die im Neubau eines Kellerteils mit<br />
Traubenübernahme durch das Büro des Star-<br />
Architekten Sir Norman Foster mündeten,<br />
der mit sehr viel Fingerspitzengefühl an das<br />
Projekt heranging. Der neue Keller wurde<br />
anlässlich der Vinexpo 2015 mit einem Gala-<br />
Abend festlich aus der Taufe gehoben. Neu<br />
eingerichtet wurde auch eine sehenswerte<br />
unterirdische Vinothek von 70 Metern Länge,<br />
die rund 200.000 Flaschen aufnimmt –<br />
der älteste aktuell gelagerte Wein stammt aus<br />
dem Jahr 1848.<br />
DIE GENUSS-TRILOGIE IN ROT-WEISS<br />
Der Pavillon Blanc du Château Margaux<br />
blickt auf eine lange Tradition zurück.<br />
Bereits im 19. Jahrhundert, als man mit<br />
der Praxis brach, weisse und rote Trauben<br />
gemeinsam zu verarbeiten, wurde auf Margaux<br />
ein Weisswein abgefüllt, der als Château<br />
Margaux Vin de Sauvignon angeboten<br />
wurde. Seit dem Jahr 1920 trägt er seinen<br />
heutigen Namen. Rund 11 Hektaren mit<br />
Château Margaux ist eines der wenigen<br />
Weingüter im Médoc, das sich noch eine<br />
eigene Küferei im Haus leistet.<br />
Sauvignon Blanc stehen zur Verfügung. In<br />
den letzten Jahren wurde, beginnend mit<br />
2009, stark an der Qualitätsschraube<br />
gedreht, heute wird nur mehr ein Drittel<br />
der Erntemenge für den Pavillon Blanc verwendet,<br />
der Rest ausselektioniert. Mit dem<br />
neuen Chai konnte ein neuerlicher Qualitätsschritt<br />
gemacht werden. Von diesem<br />
100-Prozent-Sauvignon-Blanc-Wein werden<br />
nur rund 1000 Kisten angeboten, ein erheblicher<br />
Teil des Weissweins wird auf Magnums<br />
gefüllt. Der Pavillon Rouge du Château<br />
Margaux wurde erstmals 1908 gefüllt,<br />
dank rigoroser Verbesserungen ist die Qualität<br />
heute auf einem Niveau, das sich mit<br />
den meisten Grands Vins im Médoc locker<br />
messen kann. Neben dem Pavillon Rouge<br />
wird auch noch der rote Drittwein namens<br />
Margaux du Château Margaux erzeugt.<br />
Der Grand Vin wird aus den besten Cabernet-Sauvignon-Trauben<br />
komponiert, die das<br />
Weingut zu bieten hat, dazu gesellen sich ein<br />
kleinerer Anteil von Merlot, Cabernet Franc<br />
und ein paar Tropfen Petit Verdot – das Verhältnis<br />
hängt vom jeweiligen Jahresverlauf<br />
ab. Eine Besonderheit dieses Weins sind seine<br />
zwar präsenten, aber nach einer gewissen<br />
Reifedauer immer seidenweich wirkenden<br />
Tannine, die als Margaux-typisch gelten.<br />
Bei allem Charme und der Eleganz, die diese<br />
Weine auszeichnen, stecken im Margaux<br />
grosse Komplexität und Substanz. Der Wein<br />
verfügt über eine erwiesene Fähigkeit, sehr<br />
lange zu reifen: ein weiteres untrügliches<br />
Zeichen für die Exzellenz seines Terroirs.<br />
Manche Autoren haben den Stil von Château<br />
Margaux als «feminin» bezeichnet,<br />
ein aus heutiger Sicht irreführender Begriff.<br />
Wenn man heute einen grossen, reifen Jahrgang<br />
von Château Margaux wie den 1990er<br />
im Glas hat, dann versteht man intuitiv,<br />
warum diesem Wein von Weinkennern eine<br />
derartige Verehrung zuteil wird. Die Liste<br />
der herausragenden Jahrgänge ist sehr lang,<br />
bei Legenden wie 1900, 1928 oder 1953<br />
braucht es auch das entsprechende Flaschenglück.<br />
Zu den grossen Weinen, die<br />
heute ihre volle Trinkreife zeigen, zählen<br />
1982, 1983, 1990 und 1996. Weine wie<br />
2000, 2005, 2009 und 2010 haben noch<br />
viel Zeit vor sich, die man ihnen auch gönnen<br />
sollte. Die tolle Serie der letzten Jahre<br />
mit einem 2015 als Superstar wird noch<br />
Jahrzehnte ruhen, bevor auch diese Kreszenzen<br />
ihr volles Potenzial entfalten, und<br />
sicherstellen, dass auch neue Generationen<br />
von Bordeaux-Liebhabern dieses Ausnahme-Gewächs<br />
zu schätzen wissen werden. <<br />
Fotos: Mathieu Anglada, Artiste Associé<br />
46 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
Entdecken Sie die 100 besten Weine<br />
aus der Rioja! Zehn Weine in zehn<br />
Kategorien, dazu werden zehn speziell<br />
für diesen Event kreierte Tapas serviert.<br />
30. Oktober <strong>2019</strong><br />
17:00 bis 21:00 Uhr<br />
FOLIUM, 8045 Zürich<br />
Anmeldung: www.ticketino.com<br />
Ticketino link:
wein / WORLD CHAMPIONS<br />
BEST OF<br />
CHÂTEAU MARGAUX<br />
100<br />
100<br />
100<br />
2015 CHÂTEAU MARGAUX<br />
Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />
Zart tabakig-gewürzig unterlegte<br />
feine Herzkirschenfrucht, zart nach<br />
Nougat und kandierten Orangenzesten,<br />
facettenreiches und einladendes<br />
Bukett. Saftig, extraktsüss,<br />
reife Kirschen, seidige Süsse, grosse<br />
Finesse, einfach unglaublich delikat<br />
und lange anhaltend. Präsentiert<br />
in der Ausnahmeausstattung mit<br />
Siebdrucketikett als «Hommage<br />
à Paul Pontallier».<br />
(verkostet <strong>2019</strong>)<br />
millesima.ch, CHF 1990,–<br />
2000 CHÂTEAU MARGAUX<br />
Kräftiges Rubingranat, zarte<br />
Randaufhellung. Perfekte Nase,<br />
exotische Anklänge, feine Röstaromen,<br />
saftige dunkle Beerenfrucht,<br />
Herzkirschen, zart nach Mandarinenzesten.<br />
Intensiv, feinwürzig, seidige<br />
Tannine, toller Schokoladetouch,<br />
herrliche Länge, mineralisch, Nachhall<br />
von schwarzen Kirschen, vermittelt<br />
eine geniale Leichtfüssigkeit<br />
und Finesse, wirkt fast etwas verspielt,<br />
grosse Länge. Margaux-Trinkvergnügen<br />
pur. (2010)<br />
amp-international.com,<br />
CHF 1050,–<br />
1982 CHÂTEAU MARGAUX<br />
Kräftiges Karmingranat, dezente<br />
Ockerreflexe, breite Randaufhellung.<br />
Facettenreiches Bukett,<br />
Nuancen von frischen dunklen<br />
Beeren, schwarze Kirschen, ein<br />
Hauch von Nougat. Saftig, reife<br />
Kirschen, feine Extraktsüsse, gut<br />
eingebundene Tannine, schoko -<br />
ladiger Touch, im Abgang dann<br />
doch etwas schlanker, Brombeere<br />
und frische, präsente Tannine,<br />
salzige Mineralität im Abgang,<br />
schokoladiger Rückgeschmack.<br />
(<strong>2019</strong>)<br />
Fachhandel, Auktion ab CHF 820,–<br />
100<br />
100<br />
100<br />
2009 CHÂTEAU MARGAUX<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe.<br />
In der Nase einladende rote Beerenfrucht,<br />
frische Herzkirschen, mit<br />
zarten Röstaromen unterlegt, ein<br />
Hauch von Johannisbeeren, zart<br />
tabakige Anklänge. Saftig, feine<br />
extraktsüsse Kirschenfrucht, feinste,<br />
seidige Tannine, salzige Mineralik,<br />
zart nach Nougat im Abgang, dunkle<br />
Beerenfrucht im Rückgeschmack,<br />
bleibt sehr gut haften, wirkt diesmal<br />
sehr frisch und dadurch ein wenig<br />
schlanker als bei früheren Proben.<br />
(2013)<br />
granchateaux.ch, CHF 1275,–<br />
1990 CHÂTEAU MARGAUX<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarter Wasserrand. Sehr einladendes<br />
Bukett nach schwarzen Kirschen, ein<br />
Hauch von Karamell und feinen<br />
Röstaromen, dazu feines Cassis und<br />
kandierte Veilchen, ein magischer<br />
Duft. Saftig und finessenreich strukturiert,<br />
geprägt von einnehmender Extraktsüsse,<br />
festen und perfekt eingebundenen<br />
Tanninen, überzeugende<br />
Länge mit schokoladigen Nuancen,<br />
ein absolut grosser Rotwein mit enormem<br />
Zukunftspotenzial für weitere<br />
Dekaden. (<strong>2019</strong>)<br />
millesima.ch, CHF 2260,–<br />
1900 CHÂTEAU MARGAUX<br />
Mittleres Ziegelrot, Ockerreflexe,<br />
breiter Wasserrand. Sauberes Reifebukett,<br />
zart nach Pflaumen, Kräuter,<br />
tabakige Nuancen, Waldboden, erdige<br />
Würze, Anklänge von Pilzen, dazu<br />
zartes Milchkaramell, sehr zarte rote<br />
Fruchtnuancen. Saftig, Anklänge von<br />
roter Kirsche, seidige Textur, lebendiger<br />
Säurebogen, zart nussig, mineralisch-salzig<br />
im Abgang, feine Würze<br />
im Nachhall, ungemein jugendlicher<br />
Gesamteindruck, dezenter Umami-<br />
Touch im Finale. (2018)<br />
vintageandcie.com,<br />
ca. CHF 16.250,–<br />
Fotos: Francois Poincet/Vigneron<br />
48 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
DIE NATÜRLICHSTE SACHE<br />
DER WELT – SEIT 1852.<br />
Mit keinem anderen Möbelstück gehen Sie eine intensivere Verbindung ein als<br />
mit Ihrem Bett. In einem Bett von Hästens lassen Sie sich ausschließlich von<br />
hypoallergenen Naturmaterialien umarmen. Sie können um so ruhiger schlafen,<br />
wissend dass keine überflüssigen Kunst- und Schaumstoffe die Umwelt und Ihre<br />
Gesundheit belasten. Dafür stehen wir nachhaltig ein – seit 1852.<br />
BE AWAKE FOR THE FIRST TIME IN YOUR LIFE ® | HASTENS.COM<br />
BASEL | BERN | GENÈVE | GSTAAD-SAANEN | WINTERTHUR | ZÜRICH
wein / INTERVIEW<br />
Wie in Stein gemeisselt:<br />
Georg Riedel, Herr über ein<br />
Glas-Imperium mit über<br />
1000 Angestellten.<br />
«DAS GLAS MUSS<br />
FUNKTIONAL SEIN»<br />
G<br />
eorg Riedel steht einem Unternehmen<br />
vor, das weltweit in<br />
125 Ländern präsent ist und<br />
im vergangenen Jahr einen Jahresumsatz<br />
von ca. 280 Millionen<br />
Franken erzielte. Zählt man die Marken<br />
Nachtmann und Spiegelau mit, gibt Riedel<br />
mehr als tausend Menschen Arbeit. Dutzende<br />
nationale und internationale Auszeichnungen<br />
säumen den Weg des Tiroler Unternehmers,<br />
von «Decanter Man of the Year»<br />
(1996) über den Ehrenpreis der Republik<br />
Österreich (2006) bis zum «Distinguished<br />
Service Award» des amerikanischen <strong>Magazin</strong>s<br />
«Wine Spectator» (<strong>2019</strong>). Im Besprechungszimmer<br />
der Glasmanufaktur in Kufstein<br />
nimmt sich Riedel, der am 16. Dezember<br />
einen runden Geburtstag feiert, Zeit für<br />
Georg Riedel ist der<br />
bedeutendste Glasmacher<br />
auf dem Planeten Wein. Im<br />
<strong>Falstaff</strong>-Interview nennt er<br />
eine einfache Formel fürs<br />
Auffinden der richtigen<br />
Glasgrösse – und verrät,<br />
welche Weine er selbst am<br />
häufigsten dekantiert.<br />
INTERVIEW ULRICH SAUTTER<br />
eines seiner raren Interviews, rückt noch die<br />
elegant gebundene Krawatte zurecht und<br />
schenkt sich ein Glas Wasser ein.<br />
FALSTAFF Herr Riedel, kaum jemand<br />
weiss so viel über Weingläser wie Sie. Wie<br />
können wir uns den Gläserschrank bei<br />
Georg Riedel zu Hause vorstellen?<br />
GEORG RIEDEL Da sind nur Prototypen<br />
drin! Also Glasformen in der Erprobung.<br />
Ich trinke niemals Wein, ohne zugleich an<br />
einer Glasform zu arbeiten. Nie zufrieden<br />
zu sein, das ist eines dieser Themen, die<br />
mich auszeichnen.<br />
Wie viele Formen haben Sie im Lauf Ihres<br />
Lebens getestet, haben Sie da eine annähernde<br />
Zahl im Kopf?<br />
Fotos: Riedel Glas, Manfred Klimek<br />
50 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
Nein. Schauen Sie, die Zahl ist auch gar<br />
nicht wichtig, denn alle Glasformen sind<br />
heute Claus-Riedel-inspiriert. Sie kommen<br />
alle aus der Idee, den Wein zwar nicht zu<br />
verbessern – das können wir nicht –, aber<br />
ihn so auf den Gaumen zu lenken, dass die<br />
Emotion gesteigert wird. Die kleinsten Variationen<br />
führen da zu den unglaublichsten<br />
Ergebnissen. Und die Faszination ist, dass<br />
dieser Effekt nicht individuell ist, sondern<br />
dass alle dieselbe Emotion haben.<br />
Form follows function also.<br />
Ja, genau – für uns muss ein Glas nicht<br />
hübsch sein, zumindest nicht in erster Linie,<br />
sondern es muss funktional sein. Wenn Sie<br />
als Winzer in der Neuen Welt sind, nicht im<br />
Burgund, in Bordeaux oder der Toskana,<br />
wo Sie auf die Rebsorten verpflichtet sind,<br />
sondern wenn Sie in die Welt hinausgehen<br />
und Geld in die Hand nehmen, dann untersuchen<br />
Sie erst den Boden und entscheiden<br />
dann die Rebsorte. Und dann gibt es ein<br />
Resultat, das viele Konsumenten insofern<br />
ignorieren, als sie alles aus einem Glas trinken.<br />
Und da fängt mein 40-jähriger Kampf<br />
an, den Konsumenten dazu zu bewegen,<br />
nachzudenken, wie sein Return of Investment<br />
beim Wein aussieht.<br />
Sie sprechen vermutlich von Genusswert als<br />
Return of Investment.<br />
Jeder Wein kommt mit einem Preis, mal<br />
grösser, mal kleiner. Und wenn man ihn<br />
trinkt, hat man eine Erwartungshaltung, die<br />
wird entweder getroffen oder überboten –<br />
oder man ist enttäuscht. Das Interessante<br />
ist aber, wenn der Wein untrinkbar ist:<br />
Haben Sie dann schon mal jemanden sagen<br />
hören, das Glas sei schuld?<br />
Nein, ganz bestimmt nicht.<br />
Sie würden immer dem Wein die Schuld<br />
geben. Dabei ist das Glas zentral für den<br />
Weingenuss. Wir haben zum Beispiel Säure,<br />
Mineralität und Bitterkomponenten in<br />
einem Wein. Und Frucht. Diese Komponenten<br />
sind balanciert, wenn keine die anderen<br />
dominiert. Das ist die Kunst des Glasmachers:<br />
das, was der Winzer mithilfe des<br />
Rebgartens in die Flasche gefüllt hat, so zu<br />
optimieren, dass Harmonie entsteht.<br />
«Ich dekantiere fast alle<br />
meine Rotweine, auch<br />
süssen Weisswein. Der<br />
kleine Schimmer Schwefel<br />
geht wunderbar weg.»<br />
GEORG RIEDEL Riedel Glas, Kufstein<br />
Die zehnte und elfte Generation ihrer Familie:<br />
Georg Riedel und Sohn Maximilian.<br />
Neulich habe ich eine historische Studie<br />
gelesen, in der stand, dass das durchschnittliche<br />
Weinglas im Lauf der letzten Jahrhunderte<br />
stetig grösser geworden sei.<br />
Ich kenne dieses Argument, in England gibt<br />
es sogar Bestrebungen, in der Gastronomie<br />
die Grösse der Weingläser zu begrenzen. So<br />
ein Unsinn! Wir machen doch grosse Gläser<br />
nicht, um eine grössere Menge einzufüllen,<br />
die ideale Menge ist immer 100 Milliliter,<br />
unabhängig von der Grösse des Glases. Der<br />
Rest ist Resonanzkörper, man bekommt<br />
eine andere Duftentfaltung.<br />
Wie erkenne ich als Laie zu Hause, wie gross<br />
der Kelch sein sollte, den ich auswähle?<br />
Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Grünen<br />
Veltliner oder einen Sauvignon ohne<br />
Holzkontakt, der hat zwei Komponenten:<br />
Hefe und Saft. Solch ein Zwei-Komponenten-Wein<br />
benötigt kein grosses Glas. Die<br />
dritte Komponente kommt aus dem Fass:<br />
die oxidative Wirkung des Ausbaus plus<br />
Toasting. Und da hört es noch nicht auf.<br />
Die malolaktische Gärung macht den<br />
Wein cremig. Für drei Komponenten<br />
brauchen Sie schon ein etwas grösseres<br />
Glas. Dann kommt noch die vierte<br />
Komponente, das ist bei Rotwein der<br />
Extrakt aus der Beeren schale. Dafür nehmen<br />
Sie noch mal einen grösseren Kelch.<br />
Ein Orange Wine wäre dann nach dieser<br />
Gliederung ein Drei-Komponenten-Wein,<br />
aber ohne Fass und mit Schale?<br />
Bei Orange bin ich kein Fachmann. Sicher,<br />
Georgien … Wenn die Nachfrage da ist,<br />
dann wird es irgendwann auch mal ein<br />
Riedel-Glas «Orange» geben.<br />
Stichwort Karaffen.<br />
Karaffen verwendet man traditionell, um<br />
Sediment zu trennen. Aber wir trinken<br />
heute oft Weine, die sehr reduktiv ausgebaut<br />
sind, die haben einen enormen<br />
Gehalt an schlafender Kohlensäure.<br />
Und Kohlensäure schmeckt sauer. Beim<br />
Dekantieren tauschen Sie Kohlensäure<br />
gegen Sauerstoff aus. Dadurch wird der<br />
Wein runder, auch im Duft anders. Aber<br />
nicht jeder Wein profitiert davon. Und es<br />
hängt auch von der persönlichen Vorliebe<br />
ab. Wenn jemand sagt, ich liebe das Nervige<br />
des Cabernets, dann wird er keinen<br />
Cabernet dekantieren.<br />
Dekantieren Sie selbst häufiger Weiss- oder<br />
Rotweine?<br />
Ich dekantiere fast alle meine Rotweine,<br />
und ich dekantiere süssen Weisswein. Da<br />
versuche ich den kleinen Schimmer vom<br />
Schwefel wegzunehmen, der geht in einer<br />
Karaffe wunderbar weg.<br />
Beim Thema Süsswein schliesst sich die<br />
Frage an: Gibt es eigentlich auch Riedel-<br />
Karaffen für halbe Flaschen?<br />
In der Tat, und zwar ganz neue! Mein Sohn<br />
Max hat eine ganze Serie davon gemacht.<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
51
40 JAHRE IM ZEICHEN<br />
DES SANGIOVESE<br />
Castello Banfi – das toskanische Weinschloss, bekannt für seine Hingabe<br />
zur Sangiovese-Traube – feiert sein 40-jähriges Jubiläum. Wie aus einem<br />
amerikanischen Traum eine italienische Erfolgsgeschichte wurde.<br />
Fotos: beigestellt<br />
52 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
CASTELLO BANFI<br />
Der berühmte amerikanische<br />
Traum: Im Fall der Familie Mariani<br />
war es der Traum von Italien.<br />
Ende der 1970er-Jahre erfüllten<br />
sich die italoamerikanischen Brüder John<br />
und Harry Mariani, die als Weinimporteure<br />
in New York erfolgreich waren, einen lang<br />
gehegten Wunsch: Sie kauften ein Weingut in<br />
Montalcino. So weit ist die Geschichte nicht<br />
ungewöhnlich. Was die Familie Mariani<br />
jedoch auszeichnet, ist das Herzblut, mit dem<br />
sie sich auf Castello Banfi für die Region und<br />
ihre Flaggschiff-Traube Sangiovese einsetzt –<br />
eine Liebe und Leidenschaft, die mittlerweile<br />
seit 40 Jahren blüht.<br />
SUMMUS: DIE SPITZE<br />
DES WEINBERGS<br />
An den Südhängen von Montalcino, auf<br />
250 Meter über dem Meer, gedeiht die<br />
autochthone Sangiovese-Varietät besonders<br />
gut. Die allerbesten Trauben vergärt das<br />
Weinhaus Banfi zum «Summus», der nur in<br />
Topjahren produziert wird. Der körperreiche<br />
Rote – assembliert mit Cabernet Sauvignon<br />
und Syrah – schlummert fast zwei Jahre in<br />
der Barrique und weitere sechs Monate in<br />
der Flasche, bevor er in den Verkauf kommt.<br />
Er wird seinem Namen mehr als gerecht:<br />
«Summus» bezeichnet im Lateinischen «das<br />
Höchste, die Spitze». Und tatsächlich: Dieser<br />
Tropfen – 2015 gilt als Jahrhundertjahrgang<br />
– wird den höchsten Ansprüchen gerecht.<br />
JUNGE IDEEN FÜR DAS CASTELLO<br />
Mit innovativen Methoden und mehrheitlich<br />
nach biologischen Grundsätzen bewirtschaftet<br />
heute Cristina Mariani-May die 2800<br />
Hektaren grosse Tenuta im Herzen der Toskana.<br />
Die Tochter von John Mariani ist verantwortlich<br />
für die über zehn Millionen Flaschen,<br />
die das Weinschloss jährlich verlassen<br />
– vom fröhlichen Alltagstropfen bis zur weltbekannten<br />
Spezialität Brunello di Montalcino.<br />
Die Macher der toskanischen Kreszenzen<br />
halten dabei ihre Traditionen hoch. Das<br />
heisst nicht, dass nichts Neues ausprobiert<br />
wird – ganz im Gegenteil.<br />
Klassiker. An denen wird nicht gerüttelt. Ihre<br />
Experimentierfreudigkeit und Offenheit<br />
gegenüber Neuem zeigt die Besitzerfamilie<br />
Mariani in technologischen Aspekten. Viel<br />
Zeit und Geld steckt sie in die Forschung<br />
und Entwicklung; die Zusammenarbeit mit<br />
ausgewiesenen Spezialisten ist eng. Das richtige<br />
Holz für die Fässer etwa wird anhand<br />
unzähliger Versuche bestimmt, an neuen Produktionsabläufen<br />
feilt man so lange, bis das<br />
Ergebnis zu 100 Prozent überzeugt. Dadurch<br />
entstehen manchmal auch neue Produkte wie<br />
etwa die Salsa Balsamica Etrusca, ein hochkonzentrierter<br />
Balsamico, der zwölf Jahre in<br />
unterschiedlichen Holzfässern reift.<br />
Banfi ist ausserdem das erste Weingut Italiens,<br />
das für seine vorbildliche Haltung in<br />
ethischen, sozialen und ökologischen Aspekten<br />
ausgezeichnet wurde. Dabei erhielt die<br />
umsichtige Winzerfamilie besondere Anerkennung<br />
für die ressourcensparende Bewässerung<br />
der Weinberge durch künstlich angelegte<br />
Seen. Darüber hinaus sind die Önologen<br />
der Kellerei stetig bestrebt, mittels innovativer<br />
Produktionsmethoden den Einsatz von<br />
Schwefel zu reduzieren. Dass dies der Qualität<br />
keinen Abbruch tut, bezeugen die Weine<br />
des Castellos auf eindrückliche Weise.<br />
TIPP DES WINZERS<br />
Bei einer Reise durch die Toskana ein paar<br />
Tage Dolce Vita geniessen: zum Beispiel im<br />
Boutique-Hotel «Il Borgo» der Familie Mariani.<br />
Charmante Zimmer und Suiten, eine<br />
hauseigene Taverne mit toskanischen<br />
Köstlichkeiten und eine Enoteca, die jeden<br />
Weinliebhaber glücklich macht.<br />
Castello Banfi<br />
Il Borgo<br />
Poggio alle Mura<br />
Montalcino (SI)<br />
T: +39 0577 877700<br />
castellobanfiilborgo.com<br />
PROMOTION<br />
IN ALTEN WEINFÄSSERN REIFT ESSIG<br />
Die Brunelli und Rossi di Montalcino von<br />
Castello Banfi sind beliebte und absatzstarke<br />
INFO<br />
Alle Weine von Castello Banfi sind erhältlich bei:<br />
bindella.ch/weinshop<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff 53
spirits / RUM<br />
RUM<br />
UND EHRE<br />
Wie jede andere Spirituose auch, kann Rum in so ziemlich jeder Qualität<br />
produziert werden. Es kostet ein wenig Mühe, diese zu unterscheiden.<br />
In deutschsprachigen Ländern war man lange noch nicht dazu bereit.<br />
Zum Glück hat sich das nun geändert. Wir rekapitulieren.<br />
TEXT JULIANE E. REICHERT<br />
Fotos: beigestellt<br />
54 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
Foto: Shutterstock<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
55
spirits / RUM<br />
«Die Nachfrage nach Rum<br />
steigt seit über 10 Jahren, in<br />
den letzten drei Jahren noch<br />
stärker. Rum und Rum-<br />
Spirituosen werden in den<br />
nächsten zwei Jahren<br />
Whisky und Gin ablösen.»<br />
JENS LÜHMANN Weinquelle Lühmann, Hamburg<br />
S<br />
pirituosen ist es schwer anzusehen,<br />
ob sie es sind, die sich entwickelt<br />
haben oder man selbst.<br />
Noch vor fünf Jahren haben es<br />
nur eingefleischte Liebhaber des<br />
Zuckerrohrschnapses nach Miami<br />
geschafft, um sich an den Festival-Abfüllungen<br />
des Miami Rum Festival zu laben.<br />
Da dachte man auch, das German Rum<br />
Festival bedürfe des Bar Convents, um<br />
genügend Besucher anzulocken. Der Verdacht,<br />
dass es hier in den letzten Jahren zu<br />
Änderungen kam, liegt nah – und das<br />
nicht, weil sich der eigene Fokus von<br />
Whisky auf Rum ausgedehnt haben mag,<br />
sondern weil lauter darüber gesprochen<br />
wird. Doch auch hier ist die Frage nach<br />
der Henne und dem Ei nicht so klar.<br />
SILBERMEDAILLE FÜR<br />
RUM AN DER THEKE<br />
Immerhin gibt es Fachleute, die den<br />
Markt beobachten und mit Zahlen hantieren<br />
können, wie beispielsweise die Weinquelle<br />
Lühmann. Und zwar ziemlich konkret:<br />
«Die Nachfrage nach Rum steigt seit<br />
über 10 Jahren, in den letzten drei Jahren<br />
noch stärker. Rum und Rum-Spirituosen<br />
werden in den nächsten zwei Jahren Whisky<br />
und Gin ablösen», so Jens Lühmann,<br />
Sohn des Geschäftsführers, der Rum übrigens<br />
am liebsten in Form eines Daiquiri<br />
im Hamburger «Le Lion» zu sich nimmt.<br />
Seine Kunden sprechen am besten auf<br />
Rum aus spanischsprachigen Ländern an.<br />
Jene aus englischsprachigen Ländern wie<br />
beispielsweise Jamaika seien allerdings im<br />
Kommen, da seine Kunden die geringe<br />
Süssung der Spirituose schätzen. Auch<br />
Markus Altrichter von Old Judge Spirits<br />
freut sich, dass Rum nun auch bei den<br />
Jüngeren angekommen ist, «sei es der Barkeeper,<br />
der Gastronom oder der junge<br />
Hobby-Rum-Sammler.» In Österreich hält<br />
er Rum derzeit für die zweitwichtigste<br />
Spirituose an der Theke, laut ihm scheint<br />
Rum den Whisky dort also schon überholt<br />
In Hamburg eine Institution und zum<br />
Rumtrinken jedweder Fasson geeignet:<br />
das von Jörg Meyer geführte «Le Lion».<br />
56 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
Was Whisky kann, kann Rum schon<br />
lange: Gereift in Fässern, in denen<br />
ehedem rauchiger Whisky hauste,<br />
verleihen sie ihm eine spezielle Kraft.<br />
Fotos: Big Shrimop, luebeck.media , Shutterstock, beigestellt<br />
zu haben. Und das ist ein deutlich grösserer<br />
Schritt als ursprünglich gedacht. Denn<br />
dass Ron Zacapa längst kein Geheimtipp<br />
mehr ist und man ihn verschenken kann,<br />
ohne sich einem ausgeprägten Rum-Hobby<br />
verschrieben zu haben, hat sich herumgesprochen.<br />
Auch für Altrichter sind die<br />
derzeit interessanteste Rum-Regionen die<br />
Westindischen Inseln, also die Antillen, die<br />
Bahamas und die Turks- und Caicosinseln,<br />
unter anderem also auch das bereits<br />
erwähnte Jamaika. Deren älteste und<br />
durchgehend produzierende Destillerie ist<br />
im übrigen Appleton. Seit 230 Jahren verbrennt,<br />
vermählt und veredelt man hier<br />
Zuckerrohr. Mitunter sind es sogar 22<br />
Jahre, in denen man achtjährigen Rum in<br />
den kühlen Lagerhallen aufbewahrt. Das<br />
Ergebnis kann sich sehen lassen und hat<br />
seinen entsprechenden Preis. Der allerdings<br />
bezahlt wird, und das ist neu.<br />
AMBIVALENTE ANSICHTEN<br />
Was Rum-Konsum in der deutschsprachigen<br />
Region derart spannend macht, ist<br />
doch, dass wir – und das gilt vor allem für<br />
die Deutschen – alles gerne selber machen<br />
wollen. Das können wir mit Gin ganz<br />
<<br />
Als «ein interessantes alkoholhaltiges Getränk aus Rum und<br />
Limettensaft» bezeichnete einst ein Autor in einem von Charles<br />
Dickens publizierten <strong>Magazin</strong> den Falernum. Interessant bleibt es<br />
auch bei Old Judge, und zwar mit Limetten aus Brasilien.<br />
Bis zu 25 Jahre alte Rume<br />
werden im Zacapa XO<br />
verwendet, gereift wird in<br />
Bourbon-, Sherry-, Pedro-<br />
Ximénez- und für das Finish<br />
in Cognac-Fässern.<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
57
spirits / RUM<br />
Durch die Reifung des Ron<br />
Johan in einem alten<br />
Zwetschgenfass erhält<br />
das Aroma besondere<br />
Noten von Dörrobst und<br />
kandierten Früchten.<br />
Mit den drei<br />
Exotenzutaten<br />
Zitronenverbene,<br />
Cranberrys und<br />
Pandan ist Revolte<br />
ein echter<br />
Ausreisser unter<br />
den Falerna.<br />
International auch als Ron<br />
Diplomatico vertrieben, ist der<br />
Botucal einer der ungeschlagenen<br />
Favoriten unter Rum-Liebhabern.<br />
<<br />
einfach, mit Whisky auch, mit Rum<br />
allerdings wird es schwierig. Denn was<br />
fehlt, ist Zuckerrohr. Diese Problematik<br />
lässt sich nicht umschiffen, und was in<br />
anderen Segmenten dazu geführt hat, dass<br />
wir nachahmen und selbst innovative Hand<br />
anlegen, führt in puncto Rum dazu, dass<br />
wir neugierig schnuppern, während wir<br />
stets wissen, dass wir es nicht besser können<br />
und dennoch eine Form der exotischen<br />
Anziehung verspüren. Dieses Zögern hat es<br />
dem Rum lange Zeit schwer gemacht, den<br />
Stein beim Rollen gestört, nicht aber verhindert.<br />
Rum kommt – das ist nicht mehr<br />
abzuwenden, und Lühmann ist keine Einzelstimme,<br />
die Rum in Zukunft Whisky<br />
und auch den Gin ablösen sieht.<br />
Den Schnaps aus Zuckerrohr sieht er<br />
zwar nach, aber nicht aus dem deutschsprachigen<br />
Raum kommen: «Der Blick auf<br />
heimischen Rum lohnt sich eigentlich<br />
nicht. Die Nachfrage ist sehr gering, da die<br />
Preise zu hoch sind. Deutscher Rum spricht<br />
nur wenige Endverbraucher an, da wir kein<br />
typisches Zuckerrohr-Land sind», so Lühmann.<br />
Altrichter hat da eine ziemlich andere<br />
Sicht: «Wie man sieht, funktioniert es<br />
durchaus in Deutschland – man siehe beispielsweise<br />
Revolte Rum. Aber auch in<br />
Österreich, wo wir mit unserem Likör Old<br />
Judge Spirits Falernum gute Zahlen erreichen,<br />
oder der bekannte Schnapsbrenner<br />
David Gölles mit seinem Ron Johan – für<br />
mich ein absoluter Geheimtipp!» Jetzt<br />
nicht mehr. Da wächst doch aber auch kein<br />
Zuckerrohr, möge da manch einer einräumen.<br />
Stimmt, aber der lässt sich ja importieren.<br />
So macht das beispielsweise Señor<br />
Rum aus dem Hause Macardo mit Kontakten<br />
nach Indien und Nicaragua.<br />
<<br />
Fotos: Ibeigestellt<br />
58 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
Das ist Alexandre Gabriel, Inhaber von<br />
Plantation. Alexandre hat mit Plantation<br />
Rums die Terroirs, deren Geschichte sowie<br />
die Passion für Rum in der Flasche vermählt.<br />
Darum ist er unser Alexandre.<br />
Alexandre Gabriel, Inhaber von Plantation Rums<br />
Wir liefern exklusive Spezialitäten<br />
von ausgewählten Persönlichkeiten.<br />
Weine und Spirituosen ullrich.ch
spirits / RUM<br />
TASTING<br />
INFO<br />
WEITERE BEWERTUNGEN<br />
UND BESCHREIBUNGEN<br />
FINDEN SIE SIE AB<br />
AB SEITE 168. 148.<br />
BEST OF<br />
RUM TROPHY<br />
100<br />
APPLETON ESTATE<br />
30 YEARS OLD<br />
Appleton Estate, Jamaica<br />
Schoko-Nuss-Explosion in der<br />
Nase, dazu Noten von Kokos und<br />
getrocknetem Steinobst. Vielschichtig,<br />
fruchtig und weich am<br />
Gaumen, tabakige Anklänge, Toffeenoten<br />
und eine feinherbe Holznote,<br />
die sich bis in den nicht enden<br />
wollenden Abgang fortsetzt.<br />
ullrich.ch, CHF 490,–<br />
93<br />
BRUNN RUM<br />
KOKOS LIKÖR FASS 9<br />
Elmar Brunn<br />
Deutschland<br />
Vor dem geistigen Auge entsteht<br />
eine hausgemachte Rum-Kokoskugel<br />
mit dunkler Schokolade<br />
überzogen. Am Gaumen setzt<br />
sich dieser Eindruck unvermindert<br />
fort, die Süsse ist<br />
gut ausgewogen.<br />
Preis: k.A.<br />
92<br />
DICTADOR 12 YEARS<br />
Ron Dictador<br />
Kolumbien<br />
Helles Goldbraun. Süsslich<br />
wirkende Nase mit Noten von<br />
Karamell, Zedernholz und Honig.<br />
Am Gaumen weich und rund<br />
mit Aromen von getrockneten<br />
Datteln sowie Noten von Kaffee<br />
und Melasse. Gute Länge.<br />
haecky.ch<br />
CHF 44,90<br />
95<br />
93<br />
92<br />
ZACAPA<br />
RESERVA LIMITADA <strong>2019</strong><br />
Ron Zacapa, Guatemala<br />
Mittleres Goldbraun. In der Nase intensiv<br />
würzig mit Noten von Vanille und<br />
Zedernholz, dazu Nuancen von Karamell,<br />
Nüssen und eingemachten Früchten.<br />
Am Gaumen vollmundig und angenehm<br />
süsslich mit Nuancen von Zitrus<br />
und Kräutern. Langer Nachhall mit<br />
süsslichen und würzigen Noten.<br />
diageo.com, CHF 109,–<br />
HAVANA CLUB<br />
AÑEJO 7 AÑOS<br />
Havana Club, Kuba<br />
Im kräftigen Karamellton mischen<br />
sich Malaga- und Vanillenoten.<br />
Nach einem sanften Beginn<br />
baut sich der Geschmack kräftig<br />
auf. Würziges Holz und feiner<br />
Pfeffer geben einen komplexen,<br />
trockenen Abgang.<br />
pernod-ricard-swiss.com<br />
CHF 39,90<br />
MACARDO<br />
SEÑOR RUM 2014<br />
Macardo Destillerie<br />
<strong>Schweiz</strong><br />
Helles Bernstein. In der Nase eher<br />
würzig mit Noten von Muskatnuss,<br />
Kokos und einem Hauch von Melasse.<br />
Am Gaumen angenehm weich<br />
mit Holznoten sowie rauchigen<br />
Nuancen. Schöner, feinwürziger<br />
Nachhall.<br />
macardo.ch, CHF 60,–<br />
93<br />
93<br />
92<br />
OLD JUDGE FALERNUM<br />
RESERVE <strong>2019</strong><br />
Old Judge Spirits<br />
Österreich<br />
Das Spiel von Ingwer, Honig,<br />
Orange und Rum ergibt schon<br />
im Duft komplexe Süsse und<br />
typische Würze. Am Gaumen<br />
anhaltend cremig mit passender<br />
Würze und süsslichem Abgang.<br />
Falernum is back!<br />
rumzentrum.at, ca. CHF 30,–<br />
PLANTATION BARBADOS X.O.<br />
20TH ANNIVERSARY<br />
Plantation Rum, Barbados<br />
Helle Zimtnoten im Duft, Kokos,<br />
insgesamt würzig, dennoch mild<br />
und harmonisch, röstig-nussig,<br />
Dörrfrüchte, Assoziation von gereiftem<br />
Weinbrand. Analog am Gaumen,<br />
Dörrmarillen, Schokolade,<br />
Kokos, mit würziger Struktur und<br />
Fülle ebenso wie Süße im Abgang.<br />
ullrich.ch, CHF 64,–<br />
HAVANA CLUB<br />
PACTO NAVIO<br />
Havana Club<br />
Kuba<br />
Helles Amber. In der Nase süsslich<br />
mit würzigen Karamellnoten, dazu<br />
Vanille und ein Hauch Honig. Am<br />
Gaumen sehr weich und cremig<br />
mit fast weinartigem, fruchtigem<br />
Aromenspiel. Mittlere Länge.<br />
pernod-ricard-swiss.com<br />
CHF 59,–<br />
Fotos: beigestellt<br />
60 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
THE RITZ-CARLTON, VIENNA<br />
handgemixter Cocktails kommt. Hier darf<br />
den ganzen Tag gegessen, getrunken, besprochen,<br />
gelacht und gedatet werden.<br />
MEAT & GREAT<br />
Fotos: beigestellt<br />
HOTSPOT IM<br />
HERZEN WIENS<br />
Willkommen im «The Ritz-Carlton, Vienna». Direkt an der<br />
Wiener Ringstrasse gelegen, betritt man hier ein inspirierendes<br />
City Retreat mitten im künstlerischen Zentrum der Stadt, wo<br />
historische Eleganz auf modernen Wohnkomfort trifft.<br />
Hier kann man das gute Gefühl<br />
geniessen, zu Hause angekommen<br />
zu sein – in einem aus vier<br />
zusammengeführten Stadtpalais<br />
des 19. Jahrhunderts erbauten Hotel, das<br />
direkt an den Wiener Stadtpark grenzt. Auch<br />
der Musikverein und die Staatsoper befinden<br />
sich in nächster Nähe. Der urbane Rückzugsort<br />
überzeugt dabei mit komfortablen<br />
Zimmern und Suiten, die zu den grosszügigsten<br />
der Stadt gehören, sowie mit seinen<br />
abwechslungsreichen Bars und Restaurants<br />
und einem verwöhnenden Spa-Erlebnis.<br />
Neben Gästen aus aller Welt lebt das<br />
umfassende Restaurant und Bar-Erlebnis<br />
durch die Wienerinnen und Wiener, die<br />
gern auf ein stilvolles Dinner mit Freunden<br />
und Familie im «The Ritz-Carlton, Vienna»<br />
vorbeikommen. Denn die gebotenen<br />
kulinarischen Hotspots fügen sich nahtlos<br />
in die anspruchsvolle Wiener Dining-<br />
Kultur ein.<br />
CIAO BELLISSIMA!<br />
Geschmacklich und stilistisch erzählt das<br />
«Pastamara» von Sizilien, jedoch auf erfrischend<br />
unverstaubte Weise. Denn Zwei-Sterne-Koch<br />
Ciccio Sultano hat Zutat für Zutat<br />
und Gewürz für Gewürz auf eine Reise nach<br />
Wien geschickt, um ein neues Kapitel seiner<br />
Küche aufzuschlagen: sizilianisch modern<br />
interpretiert für eine facettenreiche Bar con<br />
Cucina. Unkompliziert präsentiert, aber<br />
geschmacklich raffiniert werden Zitronengranita<br />
und Brioche am Morgen bis Thunfisch-Filet<br />
mit Caponata am Abend zum<br />
Tisch oder direkt an die Bar serviert, wo man<br />
vor allem in den Genuss der italienischen<br />
Kunst des Aperitivo, sizilianischer Weine und<br />
In der Küche des «Dstrikt Steakhouse»<br />
dreht sich alles um den Geschmack, denn<br />
nur die besten Prime Cuts aus österreichischem<br />
Fleisch von Top-Qualität schaffen es<br />
auf den Original Josper-Holzkohle-Grillofen.<br />
Jeden Sonntag findet hier der einzige<br />
Steakbrunch Wiens statt, wo man den Grillmeistern<br />
beim Schlendern durch die Küche<br />
über die Schulter blicken kann. Für alle, die<br />
gerne ein gutes Glas Wein zu ihrem Steak<br />
geniessen, empfiehlt sich die sorgfältig<br />
kuratierte Weinliste der preisgekrönten<br />
Chef-Sommelière Sindy Kretschmar.<br />
AUSPOWERN & AUSGLEICHEN<br />
Ganzheitliches Wohlbefinden erlebt man im<br />
«The Ritz-Carlton Spa». In drei Spa Suites –<br />
teilweise mit privatem Pool – wird man mit<br />
den einzigartigen Susanne Kaufmann Signature<br />
Treatments verwöhnt, die traditionelle<br />
Therapien und Massagetechniken mit<br />
pflanzlichen Inhaltsstoffen aus dem Bregenzer<br />
Wald kombinieren und damit intensive,<br />
nachhaltige Erlebnisse schaffen. Auch die<br />
Sauna, ein voll ausgestattetes Fitnesscenter<br />
mit modernsten Geräten der Marke Technogym,<br />
der «Gentlemen’s private Boxing<br />
Club» und der 18-Meter-Pool mit Unterwassermusik<br />
laden zum Geniessen ein. Kurzum,<br />
im «The Ritz-Carlton, Vienna» finden Reisende<br />
des 21. Jahrhunderts die perfekte<br />
Balance aus historischer Tradition und<br />
Wohnkultur im Zeichen der Zeit.<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter:<br />
@ritzcarltonvienna auf Instagram oder<br />
ritzcarlton.com/vienna<br />
PROMOTION<br />
okt–nov <strong>2019</strong> falstaff<br />
61
RUM DICTADOR<br />
THE BEST OF<br />
DICTADOR<br />
Vom Steuer-Saulus zum Rum-Paulus: eine ru(h)mreiche Erfolgsgeschichte.<br />
PROMOTION<br />
Die Geschichte der 1913 gegründeten<br />
Destillerie beginnt eigentlich<br />
schon im Jahre 1751: Severo<br />
Arango sollte dazumal im<br />
Auftrag der spanischen Krone den Handel<br />
mit dem Vize-Königreich Neugranada, zu<br />
dem auch das heutige Kolumbien seinerzeit<br />
gehörte, ausbauen. Bei der Bevölkerung<br />
machte er vor allem als energischer Steuer-<br />
eintreiber von sich reden, weshalb man ihn<br />
bald «El Dictador» schimpfte. Einige Jahre<br />
später jedoch wurde er zu einem bedeutenden<br />
Rum- und Zuckerhändler und sorgte<br />
dafür, dass viele Leute in der einst armen<br />
Region durch ihn ihr täglich Brot und ein<br />
gutes Auskommen hatten. Der Beiname<br />
«Dictador» blieb bestehen, war nun aber<br />
eher respektvoll gemeint. Don Julio Arango,<br />
ein direkter Nachfahre, gründete 1913<br />
die «Destillería», der Grundstein der heute<br />
in über 60 Ländern erfolgreichen Marke<br />
«Dictador».<br />
«Rum Dictador» verwendet für seine<br />
auserlesenen Destillate ausschliesslich Virgin<br />
Cane Honey, den besonders aromatischen<br />
Zuckerrohrsaft der ersten Pressung.<br />
Die Reifung der bekannten 12, 20 und<br />
Fotos: beigestellt<br />
62<br />
falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
Neben den bekannten<br />
Premium-Rums besitzt<br />
«Rum Dictador» auch einen<br />
feinen Schatz an Fässern<br />
besonders alter Jahrgänge.<br />
Der heutige Master Blender von<br />
«Dictador Rum», Hernan Parra Arango,<br />
ist ein Familiennachfahre des<br />
Firmengründers und versteht sein<br />
Handwerk wie kein anderer.<br />
X.O.s Premium-Rums erfolgt im Solera-<br />
Verfahren und je nach Produkt in Ex American<br />
White Oak Barrels, Sherry-Fässern<br />
oder sogar Port-Pipes.<br />
Darüber hinaus besitzt «Rum Dictador»<br />
einen nicht unendlichen, aber feinen Schatz<br />
an Fässern besonders alter Jahrgänge für<br />
Puristen und Single-Cask-Fans. Diese sogenannte<br />
Best-of-Linie mit Vintage-Destillaten<br />
aus den Jahren 1972 bis 1995 gehört<br />
zur absoluten Rum-Spitzenkategorie – in<br />
puncto Optik, Reifung und geschmacklichem<br />
Inhalt. Jedes Einzelfass wird von<br />
Hand in strikt limitierte 300 Flaschen abgefüllt<br />
und nur gegen Vorbestellung an jeweils<br />
einen Kunden ausgeliefert. So konnte sich<br />
«Mövenpick Wein <strong>Schweiz</strong>» exklusiv ein<br />
Fass aus dem Jahr 1989 sichern, welches ab<br />
Mitte Oktober <strong>2019</strong> in den Weinkeller-Filialen<br />
und über moevenpick-wein.com zu<br />
einem, im Vergleich zu Single Malts ähnlichen<br />
Alters, moderaten Preis von ca.<br />
CHF 199,– erhältlich sein wird.<br />
Bei dem Projekt «2 Masters» reifen<br />
seltene, über 40 Jahre gelagerte<br />
Rum-Dictador-Qualitäten in Fässern<br />
eines zweiten Meisters nach.<br />
<strong>Schweiz</strong>weit die grösste Auswahl mit über<br />
zehn verschiedenen «Dictador»-Vintage-Fassabfüllungen<br />
von 1966 bis 1991, die man<br />
sich auch in Glas-Portionen zu 4 cl gönnen<br />
kann, bietet die bekannte und mit zahlreichen<br />
Awards ausgezeichnete Bar «Hinz &<br />
Kunz» in Basel. Das Bar-Team um die beiden<br />
Inhaber Dani Mumenthaler und Pascal Kunz<br />
geht mit Begeisterung auf die Geschmacksvorlieben<br />
seiner Gäste ein und bietet auch<br />
individuelle Tasting-Flights, sodass man die<br />
Welt von «Dictador» in stilvollem Bar-Ambiente<br />
genussvoll erkunden kann.<br />
Für das vor einem Jahr präsentierte neue<br />
«Dictador»-Projekt «2 Masters» gelang es<br />
dem heutigen Master Blender Hernan Parra<br />
Arango, ebenfalls traditionell ein Familiennachfahre<br />
des Firmengründers, Ikonen der<br />
Wein-, Schaumwein- und Spirituosenwelt<br />
für eine prestigeträchtige Zusammenarbeit<br />
zu gewinnen. So reifen seltene, allesamt in<br />
den 1970er-Jahren destillierte und über 40<br />
Jahre gelagerte «Rum Dictador»-Qualitäten<br />
in Fässern eines zweiten Meisters nach:<br />
Bislang garantieren Callum Fraser vom<br />
Speyside-Distiller Glenfarclas, Jérôme Cosson<br />
vom Weinhaus Château d’Arche,<br />
Mickaël Bouilly von Cognac Hardy, Hervé<br />
Justin vom Champagne-Haus Leclerc Briant<br />
sowie drei weitere Master Blender und<br />
Winemaker mit ihrem auch auf dem<br />
Packaging verewigten Daumen-Abdruck<br />
für einen absolut perfektionistischen Prozess<br />
und die bestmögliche Finesse aus zwei<br />
Welten. Die neueste Partnerschaft mit dem<br />
Bourbon-Hersteller Sazerac wird noch in<br />
<strong>2019</strong> mit einer weiteren streng limitierten<br />
2-Masters-Abfüllung gefeiert. Wer die kleine<br />
Anekdote über Severo Arango und die<br />
damit verbundene Entstehung des Markennamens<br />
«Dictador» nun kennt, der kann<br />
sich ruhig guten Gewissens an die Erkundung<br />
dieser facettenreichen kolumbianischen<br />
Rums trauen: denn diese verkörpern<br />
ausnahmslos das bedingungslose Streben<br />
nach dem perfekten Rum – nichts weiter.<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter:<br />
dictador.com<br />
Online erhältlich bei:<br />
haecky.ch<br />
okt–nov <strong>2019</strong> falstaff 63
Chefredaktion <strong>Schweiz</strong><br />
BENJAMIN HERZOG<br />
und DOMINIK VOMBACH<br />
GOURMET<br />
AUSGEZEICHNET<br />
LARS SPIESS<br />
GEWINNT<br />
Mit seiner Poulet-Kreation räumte<br />
Lars Spiess vom «Bistro Franzos»<br />
in Zürich beim diesjährigen Kochwettbewerb<br />
La Cuisine des Jeunes <strong>2019</strong> ab.<br />
Motto des Wettbewerbs war «The Art of<br />
Chicken». Dieser Herausforderung stellten<br />
sich in diesem Jahr die Jungköchin Jasmin<br />
Thalmann und die drei Jungköche Lukas<br />
Hess, Philemon Kleeb und Lars<br />
Spiess. Es ging darum, ein herausragendes<br />
Gericht mit<br />
<strong>Schweiz</strong>er Poulet zu kreieren,<br />
egal ob Leber, Herz und Haut<br />
oder Schenkel, alles innerhalb<br />
von zweieinhalb Stunden.<br />
Am Ende stand Lars<br />
Spiess mit seiner Kreation<br />
«Altbewährtes Poulet wagt eine<br />
Typveränderung» auf dem Treppchen.<br />
Die begehrte Trophäe, ausgerufen<br />
vom Verband <strong>Schweiz</strong>er Fleisch ist mit<br />
einem Preisgeld von 2000 Franken dotiert.<br />
LUXUS FLEISCH<br />
Wer in der <strong>Schweiz</strong> die Bratpfanne anwirft<br />
und ein saftiges Steak zubereitet, sollte<br />
sich bewusst sein, dass er gerade reinen<br />
Luxus erlebt. Fleisch ist hierzulande nämlich<br />
2,3 Mal teurer als im EU-Durchschnitt.<br />
Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle<br />
Erhebung des Europäischen Statistischen<br />
Amts Eurostat. Hinter der <strong>Schweiz</strong> folgen<br />
mit Abstand Island und Norwegen, dort<br />
zahlt man 1,65 und 1,55 Mal mehr als im<br />
europäischen Vergleich. Auch bei anderen<br />
Produkten greifen die <strong>Schweiz</strong>er tiefer in<br />
die Tasche als der Rest von Europa. Im Allgemeinen<br />
kosten Lebensmittel hierzulande<br />
1,64 Mal mehr als im EU-Schnitt, was in<br />
etwa der höheren Kaufkraft hierzulande<br />
entspricht. Laut Statistik halten sich die<br />
<strong>Schweiz</strong>er beim Flesichkonsum zurück. Ob<br />
daran der höhere Fleischpreis schuld ist,<br />
lässt sich jedoch nicht genau nachvollziehen.<br />
Während die Österreicher beispielsweise<br />
100 Kilogramm Fleisch pro Jahr und<br />
Kopf verzehren, liegt der Konsum in der<br />
<strong>Schweiz</strong> bei 52 Kilogramm. Im Vergleich zu<br />
anderen europäischen Ländern ist das<br />
wenig – knapp 10 Kilo weniger als der<br />
EU-Durchschnitt, der bei 65 Kilo pro Kopf<br />
und Jahr liegt. Der günstigste Fleischpreis<br />
in der EU findet sich in Rumänien und<br />
Polen. Dort kostet Fleisch rund 60 Prozent<br />
vom europäischen Durchschnittswert, was<br />
etwa der dortigen Kaufkraft entspricht.<br />
Edles Produkt: Fleischgeniesser zahlen hierzulande 2,3 Mal<br />
mehr als der EU-Durchschnitt.<br />
64 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
NOTIZEN<br />
ALKOHOLFREI LIEGT IM TREND<br />
Diesen Sommer eröffnete<br />
die erste vollkommen<br />
alkoholfreie Hotelbar der<br />
<strong>Schweiz</strong>: die «Verbena<br />
Bar» des «Waldhotels»<br />
auf dem Bürgenstock.<br />
In die Gläser kommen<br />
schmackhafte alkoholfreie<br />
Alternativen wie<br />
Shrubs, Virgin Cocktails<br />
oder Kombuchas. Die<br />
Zutaten für die Drinks<br />
werden unter anderem<br />
fermentiert und destilliert.<br />
buergenstock.ch<br />
CASINO IN NEUEM GLANZ<br />
Nach mehr als zwei Jahren Umbauzeit<br />
öffnete vor wenigen Wochen das Berner<br />
Casino wieder seine Tore. Starkoch Ivo<br />
Adam hat den grossen Restaurantbetrieb<br />
umgekrempelt und in verschiedene<br />
Bereiche unterteilt: von Café und Bar<br />
über leichte Küche bis zu hin den grossen<br />
Klassikern der französischen Küche.<br />
casinobern.ch<br />
Fotos: Shutterstock, Simon B Opladen, www.markniedermann.com, Francesco Pagliuca, beigestellt<br />
RESTAURANT HINTER GITTERN<br />
Wer schon immer einmal hinter<br />
Gittern speisen wollte, kann dies seit<br />
diesem Sommer in Roms Hochsicherheitsgefängnis<br />
Rebibbia tun. Die<br />
«Osteria degli uccelli in gabbia» (dt.:<br />
Gasthaus der Vögel im Käfig) befindet<br />
sich in jenem Teil der Haftanstalt, in<br />
dem Insassen ihre Angehörigen treffen<br />
können. Im Restaurant arbeiten Strafgefangene,<br />
die als nicht gefährlich<br />
eingestuft werden. Die Menüs werden<br />
von Profi-Köchen kreiert, und auch<br />
die Zutaten der Speisen werden zum<br />
Teil im Gefängnis selbst produziert.<br />
GREULICH IN<br />
NEUEN HÄNDEN<br />
Die Betreiber des «Restaurant Spitz»<br />
übernehmen das Zürcher Designund<br />
Lifestyle-Hotel «Greulich«. Beni<br />
Ott, Basil Nufer, Markus Ott, Simon<br />
Leuzinger und Tobias Rihs werden ab<br />
Dezember <strong>2019</strong> für frischen Wind im<br />
Traditionshotel sorgen. Im Fokus der<br />
Veränderungen steht vorerst das<br />
gastronomische Angebot.<br />
GÜNTHER STROBL AUSGEZEICHNET<br />
Bei der Verleihung der 17. Swiss Bar<br />
Awards erlangte Günther Strobl den<br />
begehrten Titel «Barkeeper des Jahres».<br />
Der Chef de Bar der Basler «Campari<br />
Bar» erreichte die höchste Gesamtpunktzahl<br />
in den vier gestellten Prüfungen<br />
und setzte sich gegen seine beiden<br />
Konkurrenten durch. Die letzte Prüfung<br />
fand vor Live-Publikum statt.<br />
BRANDHEISS & KURZ NOTIERT<br />
Das Zürcher Sternelokal «Gustav»<br />
muss aufgrund der Schliessung der<br />
«Residenz Gustav» seine Tore im<br />
Dezember schliessen. Schuld daran ist<br />
die geringe Nachfrage nach den<br />
Luxus-Alterswohnungen des Gebäudes.<br />
+++ Rekordbeteiligung bei der nationalen<br />
Spirituosen-Prämierung DistiSuisse:<br />
Mit 622 Spirituosen war diese um rund<br />
25 Prozent höher als im Vorjahr.<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
65
cover / KAFFEE<br />
KAFFEE<br />
Dampfend, duftend, kühl oder klein:<br />
Der Aufguss aus den braunen Bohnen<br />
gehört zu unseren beliebtesten Getränken<br />
überhaupt – nur Wasser trinken wir<br />
mehr. Am 1. Oktober feiern wir den<br />
Tag des Kaffees, dazu servieren wir<br />
Ihnen auf über 30 Seiten die geballte<br />
Ladung rund um den Muntermacher.<br />
INHALT<br />
DER WACHMACHER 68<br />
DAS GROSSE KAFFEE-ABC 76<br />
RÖSTEN, NICHT RASTEN 80<br />
KAFFEE-WISSENSCHAFT 84<br />
BOHNEN-POWER 88<br />
WIE TOT IST FILTERKAFFEE? 96<br />
ESSAY: ESPRESSO ITALIANO 100<br />
Foto: StockFood / Zouev, Tanya<br />
66 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
Wissenswertes<br />
und Rezepte unter:<br />
falstaff.com/best-of-kaffee<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
67
cover / KAFFEE-KULTUR<br />
Kaffee gehört zu unserer Zivilisation wie elektrisches Licht und die<br />
Menschenrechte. Historisch gesehen trinken wir ihn aber noch gar nicht so<br />
lange. Eine kurze Kulturgeschichte der braunen Bohne und alles, was man<br />
über die wichtigsten Anbaugebiete wissen muss.<br />
TEXT PHILIPP ELSBROCK<br />
DER WACH<br />
Foto: Shutterstock<br />
68 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
Im Hochland von Costa Rica<br />
wachsen Kaffeesträucher,<br />
deren Bohnen später<br />
zu exquisiten Kaffees<br />
veredelt werden.<br />
MACHERokt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
69
cover / KAFFEE-KULTUR<br />
Wenn Sie diesen Text<br />
lesen, dann haben Sie<br />
sicher schon mindestens<br />
eine Tasse Kaffee<br />
intus. Wenn nicht,<br />
wäre jetzt die Zeit dafür: Stellen Sie den<br />
Wasserkocher an, messen Sie einen Löffel<br />
ab und giessen Sie das Wasser kurz nach<br />
dem Kochen über das fein gemahlene Kaffeepulver<br />
im Porzellanfilter. Tief einatmen,<br />
wie das duftet! Willkommen am Coffee<br />
Table, nun sind Sie bereit für die Lektüre.<br />
Kaffee gehört zu unserem Leben wie elektrisches<br />
Licht und die Menschenrechte. Er<br />
hilft uns, morgens in die Gänge zu kommen,<br />
vertreibt das Mittagstief und begleitet ein<br />
Stück Kuchen am Nachmittag genauso, wie<br />
er ein mehrgängiges Menü am Abend<br />
abrundet. Wir lieben Kaffee! Die Deutschen<br />
kommen laut einer aktuellen repräsentativen<br />
Umfrage für den Röster Tchibo auf<br />
einen Konsum von 162 Litern im Jahr<br />
(mehr als Bier!) und werden nur noch von<br />
den Norwegern übertroffen, Österreich und<br />
<strong>Schweiz</strong> folgen knapp dahinter. Auf weit<br />
mehr als 1000 Tassen kommt jedes der drei<br />
Länder – nur Wasser trinken wir mehr.<br />
Doch wie wurde das Getränk eigentlich<br />
Teil unserer Kultur? Wer entdeckte die<br />
Kombination aus köstlichem Geschmack<br />
und aufputschender Wirkung, für die wir<br />
Kaffee so lieben? Und was muss man wissen,<br />
um mitreden zu können über die neuesten<br />
Trends und aktuellsten Entwicklungen<br />
in der Welt der braunen Bohnen? Auf den<br />
folgenden Seiten unserer Titelgeschichte<br />
nehmen wir Sie mit in die Welt des Kaffees<br />
und erklären nach einem kurzen historischen<br />
Exkurs, was im Jahr <strong>2019</strong> wichtig ist.<br />
MUNTERE ZIEGEN<br />
Es ist ein langer Weg von der vollreifen,<br />
roten Frucht am Strauch bis zur gerösteten<br />
Bohne. Der Legende nach waren es Ziegen,<br />
die zuerst in den Genuss von Kaffee kamen.<br />
Irgendwo in Äthiopien beobachtete ein Hirte,<br />
wie seine Tiere die Früchte einer Kaffeepflanze<br />
frassen und kurze Zeit später deutlich<br />
munterer und aufgeweckter als die abstinenten<br />
Ziegen umhersprangen. Einer<br />
anderen Quelle zufolge geht die Entdeckung<br />
des Wachmachers auf den Propheten<br />
Mohammed zurück. Und noch eine andere<br />
Geschichte besagt, dass Vögel die Kaffeekirschen<br />
vom Strauch pickten und daraufhin<br />
vorerst auf Schlaf verzichteten. Einig sind<br />
sich die meisten Forscher darin: Vor ungefähr<br />
1200 Jahren tranken Menschen zum<br />
ersten Mal heissen Kaffee – irgendwie hatten<br />
sie herausgefunden, dass die Frucht<br />
über Feuer geröstet fantastische Düfte entwickelt<br />
und man einen Aufguss daraus<br />
machen kann.<br />
Unstrittig ist auch, dass die Kaffeepflanze<br />
aus Afrika stammt. Aus welchem Land<br />
genau, darüber herrscht Unklarheit, sehr<br />
wahrscheinlich aber Äthiopien oder Jemen.<br />
Vermutlich waren es Sklavenhändler, die<br />
den Kaffee in die arabischen Länder brachten,<br />
von wo aus er seinen Siegeszug antrat –<br />
der Name «Mokka» stammt von<br />
<<br />
Fotos: StockFood/People Pictures, Illustration: Stefanie Hilgarth<br />
70 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
In Ländern wie Äthiopien<br />
pflücken Erntehelfer die<br />
reifen Kaffeekirschen<br />
okt–nov überwiegend <strong>2019</strong> per falstaff Hand.<br />
71
cover / KAFFEE-KULTUR<br />
Historische Cafés wie dieses in Istanbul<br />
zeugen von der jahrhundertealten Geschichte, die<br />
Kaffee in verschiedensten Kulturen geschrieben hat.<br />
<<br />
Al-Mukha, einer<br />
Hafenstadt im<br />
Jemen, die zentral<br />
für den Handel<br />
mit den Bohnen<br />
war. Auch im Wort<br />
«Kaffee» zeigt sich<br />
der Einfluss des<br />
historischen Arabien:<br />
Es geht zurück<br />
auf das arabische<br />
«qahwa». Von der Türkei aus –<br />
1554 wurde das erste Café in Istanbul<br />
eröffnet – schwappte die schwarze Welle<br />
nach Europa.<br />
AROMENBOMBE KAFFEEBOHNE<br />
500 Jahre später hat sich Kaffee zu einem<br />
Lifestyleprodukt von ungeahnten Ausmassen<br />
entwickelt – selbst Kinderwagen kommen<br />
heute kaum noch ohne Kaffeebecherhalter<br />
aus. In den Third-Wave-Coffeebars<br />
stehen wuchtige, blank polierte Maschinen<br />
aus Edelstahl, an denen kundige Baristas<br />
agieren und cremige Spezialitäten zaubern.<br />
Ein paar Handgriffe, dann rinnt aus den<br />
Kolossen ein erstaunlich dünner Strahl in<br />
die Tasse, der von einer festen Crema (siehe<br />
Kaffee-ABC) gekrönt wird.<br />
Experten erschmecken Aromen von<br />
Melone, Nougat und Schokolade. «Fruchtbombe<br />
von Brombeere, Blaubeere und öliger<br />
Abgang», lautet eine Beschreibung eines<br />
sortenreinen Espressos. «Weisser Pfirsich,<br />
Akazienhonig, Roiboos» eine andere. Hunderte<br />
Aromen, mehr als Wein, lösen sich<br />
aus den kleinen Bohnen. Dass es so viele<br />
sind, kann man sich vorstellen, wenn man<br />
in einer modernen Kaffeebar schon einmal<br />
einen fruchtigen Espresso getrunken hat.<br />
ARABICA VS.<br />
ROBUSTA<br />
Wer sich ein wenig näher mit<br />
Kaffee beschäftigt, stösst<br />
schnell auf das Begriffspaar Robusta<br />
und Arabica. Für eine Eselsbrücke<br />
kann man sich grob vom Wortlaut<br />
leiten lassen: Wie der Name<br />
schon andeutet, steht Robusta-<br />
Kaffee überwiegend für handfeste<br />
Aromen. Sein Körper ist voller und<br />
die Crema sieht schöner aus. Die teuersten<br />
und erlesensten Kaffees, die<br />
man bekommen kann, sind fast immer<br />
Arabica-Sorten. Sie wachsen auf bis zu 2000<br />
Metern Höhe und sind anspruchsvoller, was<br />
Böden und Klima angeht. Aufgrund der Höhenlage<br />
reifen diese Arabica-Pflanzen langsamer,<br />
was die Aromenvielfalt begünstigt.<br />
Viele Kaffeetrinker vertragen Arabica-Kaffees<br />
besser als Robusta-Sorten, die meist<br />
eine höhere Bitterkeit aufweisen. In vielen Espressomischungen<br />
kommt neben einem<br />
überwiegenden Anteil Arabica auch ein kleiner<br />
Teil Robusta zum Einsatz, um die Vorteile<br />
beider Sorten zu kombinieren. Weltweit liegt<br />
der Anteil von Robusta bei 35 bis 40 Prozent,<br />
die grössten Produzenten sind Vietnam und<br />
und Indonesien. Wichtige Arabica-Länder<br />
sind neben Brasilien insbesondere Kolumbien<br />
und Äthiopien. Interessant für Koffein-<br />
Junkies: Robusta-Sorten haben üblicherweise<br />
die doppelte Menge Koffein wie Arabica.<br />
Seitdem ausgehend von den skandinavischen<br />
Ländern die Speciality-Coffee-Bewegung<br />
entstanden ist, hat sich die Röstung<br />
verändert: Nicht mehr dunkel und fast<br />
schon verbrannt trinken Kaffee-Aficionados<br />
ihren Espresso, sondern möglichst hell,<br />
damit Frucht und Aromenvielfalt noch<br />
schmeckbar sind.<br />
Botanisch möglich ist der Anbau in einem<br />
schmalen Streifen rund um den Äquator,<br />
dem Kaffeegürtel. Kaffeepflanzen gedeihen<br />
am besten in einem Wechselklima aus<br />
Feuchte und Trockenheit, ohne grosse Temperaturausschläge<br />
und mit genügend Niederschlag.<br />
Das qualifiziert einige Länder für<br />
den Anbau, die besten Qualitäten stammen<br />
heutzutage aus Lateinamerika sowie aus<br />
einigen afrikanischen Ländern – ein Qualitätsmerkmal<br />
ist (wie auch oft beim Wein),<br />
dass die Pflanzen in etwas grösserer Höhe<br />
wachsen. Kaffeenerds schwören auf Äthiopien<br />
und Kenia. Vor allem in den kleinbäuerlichen<br />
Betrieben ist die Qualität der Plantagen<br />
oft exzellent, jeder Strauch wird hier<br />
per Hand geerntet.<br />
Wenn von diesen Kaffees die Rede ist,<br />
dann gehören sie fast immer zur Art der<br />
Arabica-Pflanzen. Ihr gegenüber steht Kaffee<br />
aus der Robusta-Familie, die botanisch zu<br />
einer anderen Gattung gehört (für genauere<br />
Erklärung s. Kasten links). Lieferanten für<br />
Robusta sind etwa Vietnam und Brasilien.<br />
Brasilien als grösster Kaffeeproduzent der<br />
Welt ist generell für Massenware bekannt,<br />
die überwiegend maschinell geerntet wird.<br />
Man muss schon genauer hinschauen, um<br />
dort exzellente Kaffees zu finden. Der italienische<br />
Röster Illy macht sich die Mühe<br />
Je nach Verhältnis von Arabica- und Robusta-Sorten<br />
sieht der fertig gebrühte Kaffee heller oder dunkler<br />
aus. Auch die Aromen unterscheiden sich erheblich.<br />
Fotos: Getty Images, Shutterstock, John Jairo Bonilla/EPA/picturedesk.com<br />
72 falstaff<br />
okt–nov <strong>2019</strong>
schon seit knapp 20 Jahren – mit dem Ernesto<br />
Illy Award werden exzellente Erzeuger<br />
gefördert und für ihre Kaffeequalität ausgezeichnet.<br />
Für Kolumbien gibt es vergleichbare<br />
Programme von Illy: Dort, wo die Guerilla-Bewegung<br />
FARC gerade wieder erstarkt<br />
und der Anbau von Kokapflanzen nach wie<br />
vor ein lukratives Geschäft ist, hat es Kaffee<br />
schwer. Deshalb erhalten Bauern eine Extraprämie,<br />
wenn sie in ihren Kooperativen Kaffee<br />
anbauen.<br />
Es ist paradox: Obwohl die Kaffeequalität<br />
noch nie so gut war wie heute und Geniesser<br />
Höchstpreise zahlen, sind die Bauern in der<br />
Krise (s. Box unten). Kaffeeröster reagieren<br />
darauf mit einer Transparenzoffensive: Im<br />
Programm «The Pledge» haben sich bedeutende<br />
Röster dazu verpflichtet, ihren Kunden<br />
den Einkaufspreis der Bohnen zu kommunizieren.<br />
Auch der Umweltaspekt ist in<br />
den vergangenen Jahren immer mehr in den<br />
Vordergrund gerückt, etwa beim sensiblen<br />
Thema Kapselkaffee. «Was die Lavazza<br />
Group angeht, so ist Nachhaltigkeit<br />
<<br />
DAS LEID DER BAUERN<br />
Der Preis für Rohkaffee liegt<br />
am Boden. Viele Farmer<br />
können von ihrer Arbeit nicht<br />
mehr leben und lassen ihre<br />
Plantagen zurück.<br />
Vor ungefähr einem Jahr stürzte der<br />
Kaffeepreis endgültig ab: Für ein<br />
Pfund Rohkaffee zahlten die<br />
Händler an der New Yorker Börse am<br />
18. September 2018 gerade einmal etwa<br />
95 Rappen – so wenig wie seit dem Jahr<br />
2005 nicht mehr. 2015 lag der Preis noch<br />
bei 2,20 Dollar, der vorläufige Tiefpunkt<br />
war in diesem Jahr mit circa 86 Rappen<br />
erreicht. Während das Milliardengeschäft<br />
Kaffee für einige Beteiligte hohe Gewinne<br />
abwirft, geht es für viele Bauern am unteren<br />
Ende der Wertschöpfungskette längst<br />
ums Überleben. Experten wie der Hamburger<br />
Kaffeeröster Andreas Felsen von<br />
«Quijote Kaffee» schätzen, dass die<br />
Kooperativen mindestens 1,50 Dollar pro<br />
Pfund Rohkaffee verdienen müssen, um<br />
kostendeckend zu arbeiten. Weil die Preise<br />
schon lange weit unter dieser Marke liegen,<br />
wächst das Leid der Bauern stetig.<br />
Leben können sie von ihrer Arbeit nicht<br />
mehr, und die Reserven sind aufgebraucht.<br />
Felsen sagt: «Zuerst sparen sie an ihren<br />
Feldern. Dann nehmen sie ihre Kinder aus<br />
der Schule. Sie sparen an der Ernährung.<br />
Und schliesslich verlassen sie ihr Land.»<br />
Tatsächlich ist ein grosser Teil der Migrationsbewegung<br />
lateinamerikanischer Länder<br />
auf die Krise der Kaffeepreise zurückzuführen.<br />
Denn insbesondere die Länder<br />
Süd- und Mittelamerikas, in denen verhältnismässig<br />
hohe Löhne gezahlt werden,<br />
Kaffeefarmer im Herzen Kolumbiens: Die Bauern können von ihrer Arbeit oft nicht mehr<br />
leben, seit der Weltmarktpreis für Kaffee ins Bodenlose gestürzt ist.<br />
sind vom Preisverfall betroffen. Parallel<br />
zum Absturz des Kaffeepreises stieg die<br />
Zahl der Migranten, die sich etwa von<br />
Guatemala aus auf den Weg in die USA<br />
machten. Viele brachliegende Kaffeeplantagen<br />
im Land zeugen von der Krise, das<br />
Thema beschäftigt mittlerweile selbst die<br />
US-Regierung.<br />
Der Preisverfall hat mehrere Gründe,<br />
lässt sich aber auf einen einfachen Nenner<br />
bringen: Überproduktion. Brasilien als<br />
grösster Produzent unter den Kaffeeanbauländern<br />
verdoppelte die Jahresproduktion<br />
in den vergangenen 25 Jahren. Hier ernten<br />
die Farmer überwiegend mit Maschinen,<br />
was einen der wichtigsten Faktoren, nämlich<br />
die Löhne, niedrig hält. Vietnam, früher<br />
ein marginaler Kaffeeproduzent, ist<br />
mittlerweile auch aufgrund von kurzsichtiger<br />
Entwicklungshilfe zu einem der dominierenden<br />
Spieler im Markt herangewachsen<br />
– hier wird ein Bruchteil der Löhne<br />
gezahlt, die in Südamerika üblich sind.<br />
Kaffeegeniesser, die für ihren Cappuccino<br />
drei Franken und mehr ausgeben, wissen<br />
oft nichts von der Krise der Bauern.<br />
Was sie dagegen tun können? Relativ<br />
wenig, meint Andreas Felsen. Er sieht die<br />
Branche am Zug, die über fairen Handel<br />
Mindestpreise garantieren solle. «Am besten<br />
fragen Sie Ihren Röster, wie viel Geld<br />
direkt bei den Bauern landet.» Wer den<br />
Fair trade-Ansatz als Röster ernst nehme,<br />
könne diesen Anteil transparent belegen.<br />
Guter Kaffee kostet Geld, dessen sollte<br />
man sich bewusst sein.<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
73
cover / KAFFEE-KULTUR<br />
DIE BELIEBTESTEN<br />
RÖSTEREIEN<br />
Seit über hundert Jahren verkauft Schwarzenbach<br />
an der Münstergasse im Zürcher Niederdorf frisch<br />
geröstete, feinste Kaffees.<br />
Was auf den ersten Blick wie ein Showroom wirkt, ist<br />
Rösterei und Café in einem: das «Miró» in Zürich.<br />
Adrianos<br />
Kaffeegenuss aus Bern, mit eigenem Lokal.<br />
Kornhausplatz 11, 3011 Bern<br />
T: +41 31 3188831 adrianos.ch<br />
Black & Blaze<br />
Kleine Kaffeerösterei auf der Forch. Nachhaltige,<br />
faire und technisch versierte Produktion.<br />
blackandblaze.com<br />
Blaser Café<br />
Berner Familienunternehmen mit langer<br />
Tradition. Vielfältige Auswahl an Spezialitäten,<br />
inklusive Pads.<br />
Güterstrasse 6, 3008 Bern<br />
T: +41 31 3805555, blasercafe.ch<br />
Henauer Kaffee<br />
Seit 1896 im Kanton Zürich ansässig.<br />
Auserwählte Röstungen in Bio- und<br />
Demeterqualität.<br />
Hofstrasse 9, 8181 Höri<br />
T: +41 44 8611788, henauer-kaffee.ch<br />
Kafischmitte<br />
Saisonales Angebot, frisch geröstet,<br />
transparent und fair gehandelt.<br />
Bädligässli 4, 3550 Langnau<br />
T: +41 76 2021771, kafischmitte.ch<br />
La Semeuse<br />
1000 Meter über dem Meer geröstet,<br />
Bioqualität, legendärer Mocca.<br />
T: +41 32 9264488, lasemeuse.ch<br />
Miró<br />
Kleine, aber feine Rösterei mit Café im Kreis<br />
4. Mehr Geschmack, weniger Röstung.<br />
Brauerstrasse 58, 8004 Zürich<br />
mirocoffee.co<br />
Pausa Caffè<br />
Kleine, familiengeführte Rösterei.<br />
Hervorragender Espresso.<br />
Via Capidogno 87, 6802 Rivera<br />
T: +41 79 4071686, pausacaffe.ch<br />
Stoll<br />
Eldorado für Kaffeefans: extravagante<br />
Third-Wave-Coffees.<br />
Austrasse 38, 8045 Zürich<br />
T: +41 44 4633378, stoll-kaffee.ch<br />
Schwarzenbach<br />
Zürcher Kaffeeinstitution seit 150 Jahren,<br />
vielfältige Auswahl an Röstungen.<br />
schwarzenbach.ch<br />
><br />
Mehrweg-Becher wie dieser des<br />
Berliner Start-ups «Kaffeeform»<br />
kommen immer mehr in Mode.<br />
unein ge schränkter Bestandteil der<br />
Geschäfts strategie», sagt etwa Susanne<br />
Wege, Deutschland-Geschäftsführerin des<br />
italienischen Kaffeemultis Lavazza. Die Italiener<br />
haben unter dem Label Eco Caps neue<br />
Kapseln entwickelt, die kompostierbar sind.<br />
«Die neuen Lavazza Eco Caps ersetzen das<br />
gesamte Kapselsortiment für den privaten<br />
Gebrauch und zwar ohne jede Preisdifferenz»,<br />
sagt Wege.<br />
Auch für den in Verruf geratenen Pappbecher<br />
des Coffee-to-go gibt es längst eine<br />
umweltfreundliche Alternative, nämlich in<br />
Form eines Mehrwegbechers. Das Berliner<br />
Start-up Kaffeeform hat einen Becher entworfen,<br />
der zur Hälfte aus Kaffeesatz<br />
besteht. Kaffee aus Kaffee trinken –<br />
so geht’s.<br />
Und was die Zubereitungsmethoden<br />
angeht, so ist deren Zahl im Laufe der Zeit<br />
zwar enorm angewachsen, doch die<br />
ursprünglichste, aus Äthiopien stammende<br />
Art des Trinkens wird noch immer praktiziert:<br />
Geröstete Bohnen werden mit einem<br />
Mörser zerkleinert und in einer Tonkanne,<br />
der Jabana, mit heissem Wasser überbrüht,<br />
bevor das Getränk in kleine Tassen wandert.<br />
Gerade diese Aufbereitung<br />
als Mokka ist<br />
wieder im Kommen: So<br />
hat Lavazza gerade eine<br />
modernisierte Version<br />
der Kultkanne Carmencita<br />
auf den Markt<br />
gebracht, mit der man<br />
seinen Kaffee direkt auf<br />
der Herdplatte aufbrühen<br />
kann. Filterkaffee<br />
bleibt ohnehin en vogue.<br />
Lavazza<br />
Und letztlich ist es ja<br />
Carmencita<br />
auch egal, ob als Espresso,<br />
Mokka, Café au lait oder Filterkaffee –<br />
sobald der Duft der frisch gerösteten Bohnen<br />
durchs Zimmer zieht, werden Kaffeegeniesser<br />
hellwach.<br />
<<br />
Fotos: beigestellt<br />
74 falstaff<br />
okt–nov <strong>2019</strong>
BIO VOM BESTEN FÜR JEDEN TAG<br />
Über 300 Bio-Produkte
DAS GROSSE<br />
KAFFEEcover<br />
/ KAFFEE-ABC<br />
ABC<br />
Wie viele Sekunden braucht es für einen perfekten Espresso? Wo wurde der<br />
Irish Coffee geboren? Und was zum Teufel hat guter Kaffee mit Katzen<br />
zu tun? Wir liefern die Erklärung für viele Fragen.<br />
TEXT GERALD REITMAYR<br />
Fotos: beigestellt Shutterstock, Stockfood<br />
76 falstaff<br />
okt–nov <strong>2019</strong>
«A»<br />
WIE ARABICA<br />
Arabica ist im Vergleich zu Robusta<br />
die edlere und auch teurere Bohne.<br />
Sie ergibt Kaffee mit stärkerer Säurebetonung<br />
und weniger Bitterstoffen.<br />
«B»<br />
WIE BARISTA<br />
Eigentlich in Italien für einen Mitarbeiter<br />
an der Bar-Theke gebräuchlich, wird<br />
darunter mittlerweile in allen Sprachräumen<br />
ein Kaffee-Virtuose mit dem Wissen<br />
über die beste Zubereitung verstanden.<br />
«F»<br />
WIE FILTERKAFFEE<br />
Jahrelang verpönt, ist Filterkaffee<br />
durch Third-Wave-Coffee zu neuer<br />
Blüte gekommen. Jedoch wird er<br />
heutzutage nicht mehr mit der Plastik-Filtermaschine<br />
zubereitet, sondern<br />
bevorzugt manuell aufgegossen.<br />
Fotos: Julia Stix, Lukas Ilgner, beigestellt<br />
«C»<br />
WIE CREMA<br />
Angetrieben von den enormen Werbebudgets<br />
der Kapselsysteme, wurde die Kaffee-Crema der Bevölkerung als<br />
das Erkennungsmerkmal guten Espressos bekannt. Wer italienische<br />
Espressi mag, sollte auf eine perfekte Crema Wert legen, auf der<br />
der Zucker langsam einsinkt. Gerade durch die Beimischung von<br />
Robusta und dunkler Röstung entsteht eine wunderschöne dunkelbraune,<br />
dicke Crema. Verfechter von Third-Wave-Coffee hingegen<br />
bevorzugen oft Kaffees und Röstungen, die nur eine dünne Crema<br />
erzeugen, was die Bedeutung der Crema etwas relativiert.<br />
«D»<br />
WIE DRUCK<br />
Für perfekte Espressozubereitung sollte die Pumpe einen Druck<br />
von 15 Bar schaffen. Dies ist die Voraussetzung, um die 9 bis 10<br />
Bar Druck – gemessen am Kaffeepuck – während des Bezugs zu<br />
gewährleisten. Selbst günstige Maschinen werben bereits mit<br />
15 Bar Pumpendruck. Top-Maschinen variieren den Druck<br />
während des Espressobezugs – eine Spielwiese für Kaffee-Nerds<br />
und absolute Spezialisten.<br />
«E»<br />
WIE ESPRESSO<br />
Espresso in Zahlen nach klassischer Definition:<br />
7 g Kaffee mit 90 Grad heissem Wasser<br />
und 9 Bar Wasserdruck am Puck sollen zu<br />
25 Milliliter in der Tasse führen. Das Spektakel<br />
darf rund 25 Sekunden dauern. Darüber:<br />
Überextraktion, darunter: Unterextraktion.<br />
«G»<br />
WIE GRUPPE<br />
Besonders bei Siebträgermaschinen<br />
(jene, bei<br />
denen man Kaffeepulver<br />
in einen Handgriff<br />
füllt, der dann mit einer<br />
Drehung in der Halterung<br />
fixiert wird) ist die<br />
Brühgruppe oft ein prominentes<br />
Designmerkmal<br />
– vor allem, wenn es sich um die chromglänzende E61 handelt,<br />
die 1961 von Faema auf den Markt gebracht wurde und bis heute<br />
Qualitätsstandards setzt.<br />
«H»<br />
WIE HANDHEBEL<br />
Achille Gaggia erfand 1932 die erste<br />
Handhebelmaschine, mit der erstmals<br />
bis zu 10 Bar Druck möglich wurden.<br />
Das war die Geburtsstunde des Espresso.<br />
Jedoch schwankte die Qualität je<br />
nach Handkraft und Talent des Baristas.<br />
Handhebelmaschinen sind auch<br />
heute noch erhältlich. James Bond<br />
beweist in «Leben und sterben lassen»,<br />
wie schlecht das Ergebnis ist, wenn<br />
man die Maschine nicht bedienen kann.<br />
«I»<br />
WIE IRISH COFFEE<br />
Der Irish Coffee wurde<br />
in einem Restaurant in<br />
der Nähe des heutigen<br />
Shannon International<br />
Airport erfunden, als<br />
der Restaurant-Chef<br />
Joe Sheridan durchfrorenen<br />
Reisenden Kaffee<br />
mit einem Schuss<br />
irischem Whiskey<br />
servierte. ><br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
77
cover / KAFFEE-ABC<br />
«J»<br />
WIE JAMAICA BLUE MOUNTAIN<br />
Hochpreisiger Kaffee, der aufgrund seiner<br />
Milde berühmt ist. Es geht aber noch<br />
teurer: Kopi Luwak, eine Bohne, die<br />
von Schleichkatzen vorverdaut wird.<br />
«M»<br />
WIE MAHLGRAD<br />
Damit der Espresso in die Tasse ölt (wobei<br />
sich der Strahl Richtung Tasse verjüngen<br />
soll), muss man zumindest drei Variablen<br />
unter einen Hut bekommen: Mahlgrad,<br />
Kaffeemenge und Druck am Tamper.<br />
Vo raussetzung ist, dass die Mühle feinste<br />
Einstellungen ermöglicht.<br />
«Q»<br />
WIE QUIRL<br />
Milchschäumen mit der Dampflanze<br />
benötigt viel Übung. Zugleich bringen<br />
Milch-Quirler einen erstaunlich tollen<br />
Milchschaum zustande.<br />
«K»<br />
WIE KAPSELSYSTEME<br />
Die Alukapseln begründeten den legendären<br />
Siegeszug der What-else?-Marke, die qualitativen<br />
Kaffee für viele erreichbar machte. Eine<br />
Alternative sind Pad-Systeme, wo der gemahlene<br />
Kaffee in einem Polster aus Filterpapier<br />
vorportioniert ist. Das E.S.E.-System ist der<br />
Qualitätsstandard, an dem sich portionierter<br />
Kaffee messen muss.<br />
«L»<br />
WIE LATTE ART<br />
Schwer zu meistern, faszinierend zu betrachten:<br />
Bei perfekter Aufschäumung von Milch<br />
mit Wasserdampf entsteht Mikroschaum mit<br />
der Konsistenz von leicht geschlagenem<br />
Rahm. Daraus lassen sich mit Schnabelkannen<br />
Kunstwerke in die Tasse giessen.<br />
«N»<br />
WIE NAKED SHOT<br />
Der Ritterschlag für den werdenden<br />
Barista: Beim Naked Shot ist das Sieb<br />
direkt sichtbar. Mahlgrad, Tamping<br />
und Kaffeemenge müssen absolut perfekt<br />
sein, um einen Shot voll feinster<br />
Crema entstehen zu lassen. Beim kleinsten<br />
Fehler jedoch spritzt der Kaffee den<br />
Barista von oben bis unten voll.<br />
«Ö»<br />
WIE ÖLE<br />
Während des Röstvorgangs bilden sich<br />
auch wasserlösliche Öle, die als Träger der<br />
typischen Aroma- und Geschmacksstoffe<br />
fungieren. Aluminiumkapseln sollen diese<br />
bestmöglich schützen und erhalten.<br />
«P»<br />
WIE PUCK<br />
Durch Variieren des Wasserdrucks am Puck<br />
während des Kaffeebezugs sowie durch<br />
absolute Präzision der Wassertemperatur<br />
und Einstellung auf die verwendete Kaffeesorte<br />
lassen sich im High-End-Bereich faszinierende<br />
Ergebnisse erzielen.<br />
«R»<br />
WIE ROTATIONSPUMPE<br />
Woran liegt es, dass die Kaffeemaschinen in<br />
italienischen Bars nur leise schnurren, während<br />
die Siebträgermaschine zu Hause rattert<br />
und nagelt, als wäre etwas kaputt?<br />
Schuld ist die Wasserpumpe. Zu Hause<br />
kommt oft eine Vibrationspumpe zum Einsatz,<br />
im Café eine Rotationspumpe. Abgesehen<br />
von der Geräuschkulisse wird die Vibrationspumpe<br />
ihrem Zweck jedoch hervorragend<br />
gerecht.<br />
«S»<br />
WIE SÄURE<br />
Espressomaschinen können unterschiedliche<br />
Bauformen haben – Bialetti, Vollautomaten<br />
oder Kapselmaschinen. Die Geräte-<br />
Variante für hohe Qualitätsansprüche wird<br />
als Siebträgermaschine bezeichnet. Der<br />
gemahlene Kaffee wird dabei in einen<br />
Handgriff, den Siebträger, gefüllt.<br />
Fotos: Shutterstock, Stockfood, beigetellt<br />
78 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
«T»<br />
WIE TAMPER<br />
Nachdem das Kaffeepulver in den Siebträger<br />
gefüllt wurde, muss es zu einem Puck<br />
gepresst werden. Eine Wissenschaft für sich:<br />
Wie fest ist fest genug? Daher gibt es Tamper<br />
mit eingebauter Feder, die bei Erreichen<br />
der definierten Last nachgeben. Empfehlung!<br />
«U»<br />
WIE UNTEREXTRAHIERT<br />
Dem perfekten Espresso gehen meist viele<br />
Fehlversuche voraus. Unterextrahierten Kaffee<br />
erkennt man an der zu hohen Fliessgeschwindigkeit.<br />
Die Tasse ist in kürzester<br />
Zeit voll, die Crema kaum vorhanden und<br />
hell. Bei definierter Pulvermenge und perfektem<br />
Tamping liegt das an einem zu groben<br />
Mahlgrad, der mit Feingefühl angepasst<br />
werden sollte. Die Grenze zwischen zu grob<br />
und zu fein liegt oft innerhalb einer einzigen<br />
Drehung des Rädchens an der Mühle.<br />
«V»<br />
WIE VOLLAUTOMAT<br />
Reine Espresso-Trinker werden mit einem<br />
Vollautomaten nur selten ihr Kaffee-Glück<br />
finden. Dennoch seien die Vorteile erwähnt:<br />
verglichen mit Portionssystemen geringere<br />
Kosten pro Tasse bei gleichzeitig grösster<br />
Auswahl an Bohnen und Kaffeegetränken<br />
auf Knopfdruck.<br />
«W»<br />
WIE WAAGE<br />
Eine Waage dient zur Beurteilung der<br />
korrekten Pulvermenge wie auch der<br />
Espressomenge in der Tasse. Daher<br />
gehört sie bei Barista-Champions zur<br />
Grundausstattung.<br />
«X»<br />
WIE X ARTEN<br />
Es gibt X verschiedene Sorten, Zubereitungen<br />
und zusätzliche Ingredienzien – und<br />
passenderweise auch X verschiedene<br />
Geschmäcker.<br />
«Y»<br />
WIE YIRGACHEFFE<br />
Ein milder, sehr aromatischer Kaffee<br />
aus Äthiopien, der Urheimat des Kaffees.<br />
«Z»<br />
WIE ZWEIKREISER<br />
Wer sich eine Siebträgermaschine<br />
zulegen<br />
möchte, steht vor<br />
einer wichtigen Entscheidung:<br />
Soll es<br />
eine Ein- oder Zweikreis-Maschine<br />
werden?<br />
Nachdem der<br />
Kaffeebezug und der<br />
Wasserdampf zum<br />
Milchschäumen<br />
unterschiedliche<br />
Temperaturen benötigen,<br />
sind für Freunde<br />
des Milchschaums<br />
Zweikreismaschinen<br />
zu empfehlen.<br />
Ansonsten muss die<br />
Maschine nach dem<br />
Milchschäumen für<br />
den nächsten Espresso<br />
erst abkühlen.<br />
Der perfekte Espresso Unterextrahierter Espresso Überextrahierter Espresso <<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
79
cover / RÖSTUNGEN<br />
RÖSTEN,<br />
NICHT<br />
RASTEN<br />
Shem Leupin, verantwortlich für die Specialty-Coffees bei Stoll<br />
Kaffee, über das Geheimnis der richtigen Röstung und welche<br />
Unterschiede es dabei gibt.<br />
TEXT DOMINIK VOMBACH<br />
80<br />
falstaff<br />
okt–nov <strong>2019</strong>
Kaffeerösten ist ein eigenes<br />
Universum – und man weiss<br />
viel zu wenig darüber. Dieses<br />
Gefühl stellt sich sofort ein,<br />
wenn man sich mit Shem<br />
Leupin vom Zürcher Kaffeeunternehmen<br />
Stoll unterhält. Leupin ist einer der grossen<br />
Kaffeespezialisten hierzulande, gewann<br />
2013 die <strong>Schweiz</strong>er Barista-Meisterschaften<br />
und kümmert sich bei Stoll seit sieben Jahren<br />
um die Röstung des Spezialitätensortiments.<br />
Wenn es um die Röstung geht, unterscheidet<br />
er ganz klar nach Alltagskaffee<br />
und eben Spezialitäten. Letztere werden bei<br />
Stoll saisonal, in kleinen Mengen, teils aus<br />
speziellen Lagen, produziert. Hier zielt Leupin<br />
darauf ab, den Geschmack der Bohne<br />
auf maximale Weise zu bewahren. Bei klassischem<br />
Kaffee dürfen es intensive Röstaromen<br />
sein, denn das ist das Profil, das der<br />
durchschnittliche <strong>Schweiz</strong>er Kaffeetrinker<br />
verlangt. «Röstaromen im Kaffee kann man<br />
im Grunde mit dem Barriquefass beim<br />
Wein vergleichen. Es gibt Winzer, deren<br />
Weine stark davon geprägt sind, was bei<br />
Puristen vielleicht schon einer Verunreinigung<br />
gleicht. Beim Kaffee ist es für mich<br />
genauso. Wenn ich das maximale Potenzial<br />
einer Bohne zeigen möchte, möchte ich<br />
wenig Röstaromen im Kaffee», erläutert<br />
Leupin. Wie im Weinbereich, gibt es auch in<br />
der Kaffeewelt ein Punktesystem zur<br />
Bewertung eines Kaffees. Leupins Ziel bei<br />
der Röstung der Spezialitätenkaffees ist es,<br />
möglichst viele Punkte auf dieser Skala zu<br />
erreichen, beim klassischen Kaffee möglichst<br />
passgenau den Geschmack der Konsumenten.<br />
Bei der Kaffeeröstung<br />
werden bis zu tausend<br />
Aromen neu gebildet.<br />
Fotos: Anna Zemann/ALT WIEN KAFFEE, Shutterstock<br />
ART DER RÖSTUNG<br />
Und was bedeutet das für die Art und Dauer<br />
der Röstung? Neben der Stärke der<br />
Röstaromen ist es vor allem die Säure, die<br />
sich bei beiden Typen unterscheidet. Bei<br />
Specialty-Coffee sucht Leupin die Säure im<br />
Kaffee. «Beim klassischen Kaffee wird die<br />
aber nur in Massen akzeptiert. Vermutlich<br />
eine psychologische Prägung», sagt er. Säure<br />
wird über Hitze abgebaut, je länger<br />
geröstet wird, desto weniger Säure.<br />
Was passiert bei der Röstung eigentlich<br />
genau? Eine Kaffeebohne besteht aus rund<br />
300.000 bis 400.000 Zellen. Beim Rösten<br />
Kaffee ist eines der<br />
aromatischsten<br />
Lebensmittel überhaupt<br />
und weist bedeutend mehr<br />
Aromastoffe auf als Wein.<br />
kommt es zu komplexen chemischen Re aktionen.<br />
Dabei werden Zuckerstoffe und<br />
Aminosäuren neu zusammengesetzt, man<br />
schätzt, dass in jeder einzelnen Zelle während<br />
der Röstung bis zu 1000 Aromen<br />
(bzw. chemische Verbindungen) neu gebildet<br />
werden. Kaffee ist damit eines der aromatischsten<br />
Lebensmittel und weist bedeutend<br />
mehr Aromastoffe auf als Wein. «Bohnen<br />
aus Äthiopien beispielsweise können<br />
während der Röstung florale Noten entwickeln»,<br />
berichtet Leupin.<br />
Der wichtigste chemische Prozess beim<br />
Rösten ist die sogenannte Maillard-<br />
<<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
81
cover / RÖSTUNGEN<br />
Shem Leupin<br />
arbeitet seit<br />
sieben Jahre<br />
für Stoll Kaffee.<br />
><br />
Reaktion. Hierbei werden Aminosäuren<br />
und reduzierende Zucker in Melanoidine<br />
umgewandelt. Das sind stickstoffhaltige<br />
organische Verbindungen. Dieser Prozess ist<br />
in der Hauptsache für die Bräunung der<br />
Kaffeebohnen und die Bildung der Aromen<br />
zuständig. Die Maillard-Reaktion kennt<br />
man übrigens auch vom Steakgrillen und<br />
Brotbacken.<br />
LANG ODER KURZ GERÖSTET<br />
Um die perfekte Röstdauer zu finden, führt<br />
Leupin viele akribische Tests mit Kleinstmengen<br />
durch. Grundsätzlich orientiert er<br />
sich dabei an der Bohnensorte, der Höhe<br />
des Anbaugebiets, der Grösse der Bohne<br />
und der Aufbereitungsart. Letztere wird in<br />
drei Arten unterschieden: «washed»,<br />
«unwashed» und «natural». All diese Parameter<br />
zusammen haben einen Einfluss auf<br />
die Dichte der Kaffeebohne und diese wiederum<br />
auf die Hitzeempfindlichkeit. Letztere<br />
wirkt sich natürlich auf die Dauer der<br />
Röstung aus. Ist die perfekte Röstdauer<br />
gefunden, geht es in die Maschine, jedoch<br />
gar nicht so lange, wie man meinen würde,<br />
sondern nur für etwa 10 bis 11 Minuten,<br />
wenn es sich um Specialty-Coffee, und etwa<br />
12 bis 13 Minuten, wenn es sich um klassische<br />
Röstungen handelt. Wenn es darum<br />
geht, was der <strong>Schweiz</strong>er Kaffeetrinker hinsichtlich<br />
Aroma in der Tasse sucht, ist Leupin<br />
sehr klar. «Der Grossteil der Kaffeetrinker<br />
hierzulande wünscht sich vor allem<br />
Röstaromen», sagt er. Dementsprechend ist<br />
es nicht verwunderlich, dass Specialty-Coffee<br />
bei Stoll nur etwa 5 Prozent ausmacht.<br />
<<br />
Fotos: Anna Zemann/ALT WIEN KAFFEE, Daniel Hager Photography & Film, Shutterstock<br />
82 falstaff<br />
okt–nov <strong>2019</strong>
JEDE BOHNE HAT IHRE GESCHICHTE<br />
Die jüngste Kreation unserer ältesten Leidenschaft.<br />
Geröstet mit Sorgfalt und dem Geschmack inspirierender Geschichten.<br />
JULIUS MEINL THE ORIGINALS<br />
JuliusMeinlOfficial<br />
www.meinlkaffee.at
gourmet / WISSENSCHAFT<br />
KAFFEE: DARF ES<br />
84 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
EIN BISSCHEN<br />
MEHR SEIN?<br />
Rund 1110 Tassen Kaffee trinkt hierzulande jeder pro Jahr. Also mehr als drei<br />
Tassen am Tag. Das entspricht einem Pro-Kopf-Verbrauch von jährlich<br />
10 Kilogramm. Bei manchen ist der Kaffeekonsum jedoch mit Restriktion<br />
verbunden, dabei wäre das gar nicht nötig, wie immer mehr Daten zeigen.<br />
TEXT MARLIES GRUBER<br />
ILLUSTRATION GINA MÜLLER<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
85
Koffein wird auch für den verstärkten<br />
Harndrang beim Kaffeetrinken verantgourmet<br />
/ WISSENSCHAFT<br />
Schon drei Tassen Kaffee getrun -<br />
ken und ein schlechtes Gewissen?<br />
Was heisst schon? Erst! Denn Forschungsergebnisse,<br />
die besagen,<br />
dass sich mehr als vier Tassen pro<br />
Tag positiv auf die Gesundheit auswirken,<br />
mehren sich. Das trifft sich gut, gilt Kaffee<br />
doch als Parade-Genussmittel und wird häufig<br />
aufgrund seiner aufputschenden Wirkung<br />
getrunken. Das dafür verantwortliche Koffein<br />
kommt jedoch nicht nur in Kaffee, sondern in<br />
über sechzig Pflanzenarten vor. Die prominentesten<br />
natürlichen Quellen sind Kaffee,<br />
Kakao, Teeblätter und Kolanüsse.<br />
Ihr Konsum weist eine jahrhundertelange<br />
Geschichte auf, und heute geniessen geschätzte<br />
80 Prozent der Weltbevölkerung mindestens<br />
einmal pro Tag ein koffeinhaltiges<br />
Lebensmittel oder Getränk. Bei moderatem<br />
Konsum werden dem Koffein eine Reihe von<br />
positiven Eigenschaften zugeschrieben, darunter:<br />
Entspannung, Energie, bessere Konzentrationsfähigkeit<br />
und erhöhte Aufmerksamkeit.<br />
Ab hohen bis sehr hohen Dosen kann<br />
sich Koffein allerdings negativ auswirken und<br />
Nervosität, Angst, Aggressivität, Schlafstörungen<br />
oder Herzrasen auslösen.<br />
Wie viel Koffein ist also verträglich, und<br />
ab welcher Menge ist Vorsicht geboten? Das<br />
wurde bis vor wenigen Jahren viel diskutiert.<br />
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit<br />
(EFSA) hat deswe gen 2015 eventuelle<br />
Risiken des Koffeins be wertet. Das Ergebnis:<br />
Pro Tag sind etwa 400 Milligramm Koffein<br />
unbedenklich, das entspricht rund fünf<br />
Tassen Kaffee. Schwangere und Stillende sollten<br />
sich auf 200 Milligramm Koffein pro Tag<br />
beschränken, etwa zwei Tassen. Für Kinder<br />
(3–10 Jahre) und Jugendliche (10–18 Jahre)<br />
definierte die EFSA 3 Milligramm Koffein<br />
pro Kilogramm Körpergewicht als täglich tolerierbare<br />
Obergrenze. In Summe kann man<br />
bei Einzeldosen von 50–200 Milligramm<br />
Koffein mit den günstigen Effekten rechnen<br />
und ab Einzeldosen von 400–800 Milligramm<br />
ist die Wahrscheinlichkeit für die ungünstigen<br />
höher. Zur Erinnerung: auch Schwarz-,<br />
Grün-, Mate- und Eistee, Schokolade und<br />
klarerweise Energydrinks beinhalten Koffein.<br />
KEIN FLÜSSIGKEITSRÄUBER<br />
86 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
KAFFEE HÄLT NICHT NUR GENERELLE ENTZÜNDUNGS-<br />
MARKER IN SCHACH, SONDERN AUCH DIE LEBER BEI<br />
LAUNE. IM VERGLEICH ZU KAFFEE-ABSTINENTEN<br />
HABEN KAFFEETRINKER EIN UM 40 PROZENT<br />
GERINGERES RISIKO, AN LEBERKREBS ZU ERKRANKEN.<br />
wortlich gemacht. Der zeigt sich aber nur<br />
kurzfristig und dann, wenn man nur selten<br />
Koffeinhaltiges trinkt, sowie erst ab einer<br />
Menge von circa 300 Milligramm Koffein,<br />
also etwa vier Tassen. Trinkt man dagegen<br />
regelmässig Kaffee oder Schwarztee, gewöhnt<br />
sich der Körper schnell an die Koffeinmengen<br />
und reagiert nicht mehr mit<br />
vermehrter Flüssigkeitsabgabe. Obwohl<br />
also klar ist, dass Kaffee dem Körper kein<br />
Wasser raubt, ist das Glas Wasser dazu<br />
eine schöne Tradition.<br />
BIOAKTIVE INHALTSSTOFFE<br />
Neben Koffein weist Kaffee weitere bioaktive<br />
Substanzen auf, dazu gehören Antioxidantien,<br />
phenolische Bestandteile wie<br />
Chlorogen-, Kaffee- oder Ferulasäure, und<br />
Diterpene wie Cafestol. Sie sind alle mit<br />
positiven gesundheitlichen Wirkungen<br />
verbunden. So wird zum Beispiel durch<br />
Cafestol die Menge an Glutathion gesteigert.<br />
Das ist ein Eiweiss, das im Körper<br />
antioxidativ wirkt und somit die Zellen<br />
vor Schädigungen schützt.<br />
Daten von rund 15.500 Frauen aus<br />
der Nurses Health Study und 7400<br />
Männern aus der Health Professional<br />
Follow up Study zeigten, dass Kaffeetrinker<br />
ge ringere Konzentrationen an<br />
bestimmten Entzündungsmarkern aufweisen,<br />
wie etwa C-Peptid, CRP und<br />
Interleukin-6. Gleichzeitig waren bei<br />
Kaffeetrinkern deutlich höhere Spiegel<br />
von Adiponektin zu beobachten. Hohe<br />
Adiponektinspiegel sollen vor Diabetes<br />
schützen, und im Tierversuch zeigte sich<br />
zusätzlich ein schnellerer Fettabbau. Die<br />
Effekte auf diese Entzündungsparameter<br />
waren relativ unabhängig vom Koffeingehalt.<br />
Das heisst: Auch Decaf wirkte.<br />
Doch wie viel Kaffee braucht es dafür?<br />
Mehr als vier Tassen pro Tag!<br />
LEBERSCHUTZ MIT MEHR ALS<br />
VIER TASSEN AM TAG<br />
Dazu kommt: Kaffee hält nicht nur generelle<br />
Entzündungsmarker in Schach, sondern auch<br />
die Leber bei Laune. Im Vergleich zu Kaffee-<br />
Abstinenten haben Kaffeetrinker ein um<br />
40 Prozent geringeres Risiko, an Leberkrebs<br />
zu erkranken. Das ging aus einer Analyse<br />
mehrerer Beobachtungsstudien hervor. Und<br />
der Zusammenhang war dosisabhängig. Je<br />
mehr getrunken wird, desto geringer ist die<br />
Wahrscheinlichkeit für Leberkrebs.<br />
Auch die EPIC-Studie wies den Effekt<br />
von Kaffee aus. Die Studie ist mit rund<br />
520.000 Teilnehmern aus zehn europäischen<br />
Ländern eine der grössten Kohortenstudien<br />
weltweit und untersucht den Zusammenhang<br />
von Ernährung und Krebs. Menschen, die<br />
mehr als vier Tassen pro Tag tranken (600<br />
Milliliter), hatten im Vergleich zu jenen, die<br />
nur auf zwei Tassen (300 Milliliter) kamen,<br />
ein um 75 Prozent niedrigeres Risiko, an Leberkrebs<br />
zu erkranken. Für den Zusammenhang<br />
zwischen Kaffeekonsum und Leberkrebs<br />
wurden in erster Linie drei Biomarker verantwortlich<br />
gemacht: ein an Entzündungsreaktionen<br />
beteiligter Botenstoff (Interleukin-6) sowie<br />
zwei Enzyme, die zeigen, ob Leberzellen<br />
geschädigt sind (Aspartat-Aminotransferase<br />
und Gamma-Glutamyltransferase).<br />
Neben den Mengen beeinflusst zudem<br />
die Zubereitung den Schutzfaktor. Filterkaffee<br />
ohne Milch wirkte bei Leberkranken<br />
am besten. Koffeinfreier Kaffee wiederum<br />
verliert durch die Extraktion circa<br />
30 Prozent der Polyphenole und scheint die<br />
Leber weniger zu schützen.<br />
Weitere Food-Facts<br />
aus der Welt der<br />
Wissenschaft:<br />
falstaff.com/science<br />
<<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
87
cover / KAFFEE-TRENDS<br />
KAFFEE-TRENDS<br />
BOHNEN<br />
POWER<br />
Kaffee ist heute mehr denn je ein Kultgetränk in den überraschendsten<br />
Varianten und Kombinationen. Doch was verbirgt sich hinter Begriffen wie<br />
Pink Latte und Egg Coffee wirklich? Und ist Cold Brew nicht schon längst<br />
wieder kalter Kaffee? Plus: Die künftige SCA-Präsidentin Christina Meinl<br />
über den neuesten Trend namens Under Counter.<br />
TEXT HERBERT HACKER<br />
Fotos: Shutterstock, StockFood/Aksakova, Valeria<br />
88 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
1 2<br />
COLD BREW<br />
COFFEE<br />
LEMONADE<br />
… ist ein besonders erfrischender Kaffeetrend.<br />
Dabei wird Zitronen- oder Orangensaft<br />
mit einem Cold Brew vermixt, also einem<br />
Kaffee, bei dem Kaffeepulver mit kaltem<br />
Wasser aufgegossen wird. Hinzu kommt noch<br />
Mandelmilch und Crushed Ice, fertig ist die<br />
Kaffeelimonade. Inzwischen produzieren verschiedenste<br />
Hersteller fertige Coffee Lemonades<br />
in unterschiedlichen Qualitäten.<br />
… ist eigentlich kein ganz neuer Trend, es wird ihn aber auch in Zukunft geben – und<br />
zwar mehr denn je. Denn die Mischung aus Kaffeepulver und kaltem Wasser hat sich<br />
durchgesetzt, die Nachfrage steigt. Durch die besondere Art der Zubereitung ist der<br />
Cold Brew auch weniger bitter und besonders magenfreundlich.<br />
T<br />
rends beim Kaffee halten eine<br />
ganze Branche wach. Und zwar<br />
weltweit. Jedes Jahr werden<br />
neue Kombinationen, Techniken<br />
und Zubereitungsmethoden<br />
verkündet. Sie kommen aus allen Ecken<br />
der Welt. So gilt momentan Südkorea als ein<br />
Mekka der Kaffeetrends, Seoul wird weltweit<br />
als der derzeit wichtigste Hotspot für<br />
Coffeeshops und Coffee-Trends gehandelt.<br />
COFFTEA AUS CHINA<br />
Aber auch in China trinken Trendsetter seit<br />
einiger Zeit ein innovatives Kaffeegetränk:<br />
den sogenannten CoffTea. Die Inhaltsstoffe<br />
Filterkaffee, schwarzer Tee und Kondens-<br />
milch klingen im ersten Moment etwas<br />
abwegig, doch in China sind vor allem junge<br />
Leute verrückt danach.<br />
Der Kaffeemarkt ist einer der dynamischsten<br />
überhaupt, da er besonders bei<br />
jüngeren Konsumenten boomt. «Die wichtigsten<br />
Kaffeetrends ergeben sich aus den<br />
globalen Coffee-Trends und der neuen heranwachsenden<br />
Generation, die die nächste<br />
grosse Gruppe der Konsumenten und Businessowners<br />
sein wird», sagt Christina<br />
Meinl, die fünfte Generation des legendären<br />
Wiener Kaffeeunternehmens Julius Meinl.<br />
Auf den folgenden Seiten stellt <strong>Falstaff</strong><br />
einige der ausgefallensten und schrägsten<br />
Trends vor – es sind die Kaffeetrends von<br />
morgen.<br />
><br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
89
cover / KAFFEE-TRENDS<br />
3PINK LATTE<br />
… ist ein echter Hingucker, denn in<br />
dieser Farbe kennt man Kaffee nun<br />
wirklich nicht. Pink statt Schwarz<br />
oder Braun, das wirkt auf den ersten<br />
Blick ziemlich schräg. Der<br />
Grund dafür: Pink Latte wird aus<br />
dem Saft von Randen gemacht,<br />
hinzu kommt etwas Ingwer, aufgekochte<br />
Mandel- oder Sojamilch und<br />
etwas Agavensirup. Das wäre dann<br />
die Soft-Variante ohne Kaffee. Wer<br />
will, kann das Ganze aber auch<br />
noch mit einem Espresso vermischen,<br />
um so einen echten pinkfarbenen<br />
Latte macchiato zu erhalten.<br />
90 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
4EGG COFFEE<br />
… kommt aus Vietnam, ein Kaffeetrend,<br />
der allein schon deshalb jede Menge<br />
Exotik versprüht. Im Grunde genommen<br />
wird dabei nur ein Espresso mit<br />
Kondensmilch, Eigelb und Zucker<br />
vermischt. In Europa ist dieser Trend<br />
noch relativ jung.<br />
COFFEE SMOOTHIE<br />
… ist ein echtes Power-Getränk. Im Prinzip geht es<br />
dabei um das Mixen von kaltem Espresso mit<br />
Milch, Eiswürfeln und einem Smoothie, etwa aus<br />
Bananen oder Orangen. Der Fantasie sind dabei<br />
keine Grenzen gesetzt. Zur Abrundung kann noch<br />
Kakaopulver, Zimt und Honig verwendet werden.<br />
5Ein vitaminreicher Muntermacher!<br />
6ESPRESSO TONIC<br />
… ist eines der neuen Kultgetränke unter<br />
Kaffee-Liebhabern. Zur Zubereitung geben<br />
Sie Eiswürfel in ein Glas und füllen es<br />
mit Tonic Water auf. Lassen Sie dabei<br />
genügend Raum für den Kaffee, den sie<br />
ganz langsam über die Eiswürfel in das<br />
Glas füllen.<br />
Fotos: mauritius images / Westend61 / Susan Brooks-Dammann, Getty Images, Stocksy<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
91
cover / KAFFEE-TRENDS<br />
7NITRO<br />
COFFEE<br />
… wurde im US-Bundesstaat Oregon<br />
eher zufällig erfunden. Dabei handelt<br />
es sich um einen mit Stickstoff angereicherten<br />
Cold Brew. Diese Kaffeespezialität<br />
sieht aus wie ein Guinness<br />
mit cremiger Schaumkrone. Der Nitro-<br />
Kaffee schmeckt süffiger und vollmundiger<br />
als ein normaler Cold Brew.<br />
9<br />
MATCHA<br />
…<br />
LATTE<br />
… kommt aus Japan und ist ein Kaffee-Mix,<br />
der optisch zunächst etwas seltsam aussieht.<br />
Die Zubereitung ist einfach: Matcha<br />
in eine kleine Schale oder Glas geben und<br />
mit heissem Wasser gut verrühren, sodass<br />
sich keine Klumpen bilden. Anschliessend<br />
aufgeschäumte Milch hinzugeben.<br />
10<br />
MUSHROOM<br />
COFFEE<br />
ist ein Trend aus den<br />
USA, wo Superfood<br />
schon seit einer Weile<br />
boomt. Und Mushroom<br />
Coffee ist eine Art Superfood,<br />
weil dabei mit<br />
heissem Wasser aufgegossener<br />
Instantkaffee<br />
mit sogenannten Vitalpilzen<br />
vermischt wird.<br />
Genauer gesagt mit<br />
einem Pulver dieser<br />
Wunderpilze, die<br />
besonders gesund<br />
sein sollen.<br />
8<br />
COLD DRIP<br />
… ist eine Variante aus der Welt des Cold-Brew-Kaffees.<br />
Bei dieser Methode wird kaltes Wasser mehrere Stunden<br />
lang tropfenweise auf den gemahlenen Kaffee gegeben.<br />
So entsteht ein kräftiger, kalter Kaffee, der pur genossen<br />
oder als Zutat für Mixgetränke verwendet werden kann.<br />
Fotos: Shutterstock, Unsplash, StockFood / Neudert, Kati<br />
92<br />
falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
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cover / KAFFEE-TRENDS<br />
DIE KAFFEE-BOTSCHAFTERIN<br />
Christina Meinl, künftige Präsidentin der globalen Specialty Coffee Association,<br />
über internationale Kaffee-Trends und besondere Innovationen.<br />
Christina Meinl ist die fünfte Generation<br />
des Wiener Kaffeeunternehmens<br />
Julius Meinl.<br />
Christina Meinl<br />
wird im nächsten<br />
Jahr Präsidentin der<br />
globalen Specialty<br />
Coffee Association<br />
und reist in Sachen<br />
Kaffee um die Welt.<br />
Das ist für mich die Zukunft der Kaffeebar»,<br />
sagt Christina Meinl, «die Espresso-Maschine<br />
ist nicht mehr auf der Bar,<br />
sondern alles ist unter der Bar. Der Vorteil bei<br />
der ‹Under Counter Bar› ist, dass der Barista<br />
direkt mit dem Gast sprechen kann.»<br />
Christina Meinl weiss, wovon sie spricht. Ihre<br />
Familie ist in Österreich eine Institution, wenn<br />
es um Kaffee geht. Julius Meinl eröffnete im<br />
Jahr 1950 das erste Hauptgeschäft in Wien<br />
und ist bis heute in Sachen Feinkost und Kaffee<br />
die erste Adresse in der Stadt. Auch in Zürich<br />
ist Meinl vertreten. Im Café «Odeon» wird seit<br />
einem Jahr exklusiv der Kaffee des Wiener<br />
Traditionshauses gebrüht.<br />
Im 16. Wiener Bezirk bei Meinl kann man<br />
derzeit die erste «Under Counter Coffee Bar»<br />
Österreichs besichtigen. «Dort kann man auch<br />
die meisten alternativen Brühmethoden wie<br />
Cold Brew und Nitro Brew testen», sagt Christina<br />
Meinl, die erst kürzlich in Seoul war –<br />
WAS IST DIE SCA?<br />
Die Specialty Coffee Association (SCA) ist<br />
ein Mitgliedsverband mit Tausenden von<br />
Kaffeeprofis – vom Kaffeebauern über<br />
Maschinenhersteller bis hin zu Röstern und<br />
Baristas – sowie Organisationen in weltweit<br />
über 100 Ländern. Ziel der SCA ist es, die<br />
Qualität des Kaffees zu verbessern. Um dieses<br />
Ziel zu erreichen, werden professionelle<br />
Netzwerke geschaffen, zudem wird der<br />
Wissensaustausch zwischen allen Beteiligten<br />
der Wertschöpfungskette gefördert.<br />
Gegründet wurde die SCA am 1. Januar<br />
2017, basierend auf einem Zusammenschluss<br />
der SCAE (Specialty Coffee Association<br />
of Europe) und der SCAA (Specialty Coffee<br />
Association of America). Heute zählt die<br />
SCA rund 10.000 Mitglieder, denen Christina<br />
Meinl ab 2020 als Präsidentin vorsteht.<br />
momentan der weltweite<br />
Hotspot für Coffeeshops und<br />
Coffee-Trends.<br />
Nachhaltigkeit, so Meinl, sei<br />
ein grosses Schlagwort geworden.<br />
Wo kommt der Kaffee<br />
her, wann und wo und von wem<br />
wurde er gepflückt? All das wird<br />
immer wichtiger. Limited Editions<br />
von kleinen lokalen Farmern werden<br />
immer gefragter – mit Namen des Farmers<br />
und Rösters. Auch das Datum des Röstens<br />
und damit die Frische des Kaffees ist ein<br />
echtes Thema geworden, sagt Meinl, «local<br />
roas ter» sind global das grösste wachsende<br />
Segment.<br />
So wie beim Wein gibt es beim Kaffee inzwischen<br />
sogar schon spezielle Jahrgänge.<br />
Indian-Malabar-Kaffee soll heuer durch den<br />
starken Monsunregen besonders gut geworden<br />
sein, sagt Meinl, «die Bohne schwillt durch die<br />
Feuchtigkeit auf und ist dadurch noch geschmacksintensiver».<br />
Auch in Sachen Zero Waste (null Müll) tut<br />
sich in der Kaffee-Branche weltweit einiges.<br />
Auch bei Meinl. «Julius Meinl stellt ab Oktober<br />
alle To-go-Becher der Gruppe auf kompostierbare<br />
Becher um. Ausserdem bringen wir kompostierbare<br />
Kapseln auf den Markt», erklärt<br />
Meinl, «wir testen derzeit auch CO₂-neutrales<br />
Packaging, und die ersten Tests sind sehr vielversprechend.»<br />
Fotos: Shutterstock, Sebastian Freiler<br />
94 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
Kontinent der<br />
Köstlichkeiten.<br />
Beeindruckende Kulturen, atemberaubende Küche.<br />
Mit Austrian die ganze Vielfalt Asiens erkunden.<br />
#FeelsLikeAustrian
cover / FILTERKAFFEE<br />
WIE TOT IST DER<br />
FILTERKAFFEE?<br />
Für eine Weile stand der gute Kaffee wie bei Grossmutter im Schatten der<br />
hippen Kaffee-Mischgetränke: Neben Café au lait, Latte macchiato und<br />
Espresso sah er ganz schön alt aus. Doch was ist dran am Abgesang?<br />
TEXT PHILIPP ELSBROCK<br />
W<br />
as für Omas und<br />
Opas, spiessig, zu bitter,<br />
langweilig – die<br />
Begründungen änderten<br />
sich, aber totgesagt<br />
war der Filterkaffee schon oft. Die<br />
neuen Stars waren glänzende Vollautomaten,<br />
bei denen ein Knopfdruck reicht, um<br />
den perfekt zubereiteten Kaffee in die Tasse<br />
zu bekommen. Die beliebten Kapseln mit<br />
ihrer einfachen Zubereitung erobern seit<br />
Langem immer mehr Marktanteile. Und<br />
wie sollte ein schnöder Filterkaffee mithalten<br />
mit cremig aufgeschäumter Milch, die<br />
sich mit extrem konzentriertem Espresso<br />
mischt? Tatsächlich verkauften die grossen<br />
Hersteller immer mehr Espresso-Röstungen,<br />
während klassische Filterkaffee-Röstungen<br />
immer weniger getrunken wurden.<br />
Wird es also wirklich Zeit, die alte Kaffeemaschine<br />
einzumotten?<br />
Ganz so einfach ist die Sache nicht. Denn<br />
ein genauerer Blick zeigt: Bei keiner Kaffeespezialität<br />
unterscheiden sich die Trinkgewohnheiten<br />
so sehr wie beim Filterkaffee.<br />
Interessante Statistiken ermittelte der Kaffeeröster<br />
Tchibo in seinem regelmässigen<br />
Kaffeereport. Auf die Frage, welchen Kaffee<br />
sie regelmässig trinken, antworteten 2016<br />
knapp 30 Prozent der Österreicher mit der<br />
Antwort «Filterkaffee». Bei den <strong>Schweiz</strong>ern<br />
sind es mit gerade einmal 14 Prozent deutlich<br />
weniger. Treue Liebhaber sind dagegen<br />
die Deutschen, von denen 66 Prozent angaben,<br />
Filterkaffee sei ihr regelmässiges Kaf-<br />
feegetränk. Österreicher trinken am häufigsten<br />
Cappuccino, <strong>Schweiz</strong>er lieben<br />
Espresso und Caffè Crema.<br />
Insgesamt nehmen Filterkaffee-Röstungen<br />
bei den grossen Herstellern aber immer<br />
noch den Löwenanteil ein. Kaffee aus dem<br />
Filter hat sich zurückgekämpft und verloren<br />
gewähntes Terrain zurückerobert, auch<br />
deshalb, weil er sich neu erfunden hat. Kaffee<br />
wird zunehmend als High-End-Produkt<br />
gesehen, als Statussymbol, mit dem man<br />
sich abgrenzen kann. Zu sehen ist das an<br />
der Aufrüstung, die zu Hause stattfindet:<br />
Wer etwas auf sich hält, hat zu Hause einen<br />
Vollautomaten oder gleich eine Siebträgermaschine.<br />
Damit einher geht aber auch die zusehende<br />
Premiumisierung von Kaffee als solchem.<br />
Hochwertige Blends mit genauer<br />
Kennzeichnung der Herkunft finden sich<br />
mittlerweile in jeder angesagten Coffeebar,<br />
sogar einzelne Aromen werden auf den Verpackungen<br />
ausgewiesen. Wer einen solchen<br />
Kaffee kauft, muss ihn fast zwingend pur<br />
trinken, um die Nuancen wirklich herauszuschmecken<br />
– Milch oder Zucker gelten in<br />
der Szene fast schon als Frevel. Weshalb ein<br />
Utensil aus Grossmutters Zeiten ein Comeback<br />
gefeiert hat: die Kaffeemühle, mit der<br />
man von Hand mahlt.<br />
Denn je frischer die Bohnen sind, desto<br />
besser schmeckt der Kaffee später. Weshalb<br />
es für echte Kaffeegeniesser unabdingbar<br />
ist, erst kurz vor dem Aufbrühen zu mahlen.<br />
Hochleistungsmühlen wie die C40<br />
<<br />
Fotos: Stockfood/Glasshouse Images, Shutterstock<br />
96 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
Sieht etwas anders aus als<br />
das, was Oma und Opa früher<br />
tranken: Filterkaffee aus der<br />
Chemex-Kanne ist absolut<br />
angesagt.<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
97
cover / FILTERKAFFEE<br />
«DIE QUALITÄT ZÄHLT!»<br />
Jürg Bodenmann, Geschäftsführer von Tchibo <strong>Schweiz</strong>, über die<br />
Kaffeevorlieben der <strong>Schweiz</strong>er Bevölkerung und deren Verhältnis<br />
zum Filterkaffee.<br />
FALSTAFF Seit wann ist Filterkaffee wieder<br />
en vogue?<br />
JÜRG BODENMANN Der Trend zum Kaffee<br />
als Lifestyle- und Gourmetprodukt ist<br />
ungebrochen. Filterkaffee ist in der vom<br />
Caffè Crema und Espresso dominierten<br />
<strong>Schweiz</strong> eine Nische, der sich aber immer<br />
mehr Kaffeeliebhaberinnen und -liebhaber<br />
zuwenden.<br />
Wie schlägt sich das nieder in Ihrem Sortiment,<br />
in der Nachfrage der Kunden?<br />
Individueller Kaffeegenuss auf Knopfdruck<br />
liegt bei den Konsumenten absolut im<br />
Trend. Die tassengenaue und frische Einzelportionierung<br />
ist deshalb so beliebt, weil<br />
sich Kaffeeliebhaber zu jeder Zeit ihr<br />
gewünschtes Kaffeegetränk zubereiten können<br />
– sei es ein Caffè Latte für die entspannende<br />
Kaffeepause mit Freunden oder ein<br />
Espresso nach dem Abendessen. Wir bieten<br />
alle vom Verbraucher gewünschten Kaffeesorten<br />
an, so auch im Bereich des Filterkaffees.<br />
Speziell für die Zubereitung als Filterkaffee<br />
eignen sich unsere «Privat Kaffees».<br />
Der in Bern produzierte «Helvetica» und<br />
der «Bio Kaffee» aus Äthiopien sind nicht<br />
nur als Caffè Crema oder Espresso, sondern<br />
auch als Filterkaffee ein Geschmackserlebnis.<br />
Zudem bieten wir mit unseren<br />
Qbo Premium Coffee Beans Spezialitätenkaffees<br />
von nur einer Plantage – sogenannte<br />
Single Farm Coffees. Wer den GPS-<br />
Daten auf der Kaffeeverpackung folgt,<br />
gelangt zum Ursprungsort der Fairtradezertifizierten<br />
Qbo Premium Coffee Beans.<br />
Momentan bieten wir zwei limitierte Filtersorten<br />
mit Geschmacksnoten von Mandarinen<br />
sowie mit Macadamianuss und kandierten<br />
Früchten.<br />
Wie hat sich der Genuss von Filterkaffee<br />
im Lauf der vergangenen Jahre verändert?<br />
Kaffeeliebhaberinnen und -liebhaber in der<br />
<strong>Schweiz</strong> sind äusserst qualitäts- und<br />
umweltbewusst. Sie beschäftigen sich eingehend<br />
mit der Herkunft, Selektion, Aufbe-<br />
reitung und Röstung der verwendeten Bohnen.<br />
Um Quantität geht es immer weniger<br />
– also eine Entwicklung weg vom Filterkaffee<br />
als Kaffeetankstelle. Die Qualität des<br />
Genussmoments durch Geschmack, Aroma<br />
und Darreichung zählt.<br />
Welche neuen Zubereitungsarten gibt es?<br />
Neben der Filtermaschine bieten wir alles<br />
für den handgemachten Kaffeegenuss mittels<br />
Handfilter, French Press oder Pour<br />
Over.<br />
Welche Trends sehen Sie?<br />
Der Trend geht ganz klar zur tassengenauen<br />
Zubereitung per Taste, wie es der<br />
moderne Vollautomat und Einzelportionssysteme<br />
bieten. Der Verbraucher verlangt<br />
heute mehr als geschmackliche und qualitative<br />
Höchstleistungen. Immer mehr Kaffeetrinker<br />
in der <strong>Schweiz</strong> wollen wissen,<br />
woher ihre Produkte kommen. Fair produzierter<br />
Kaffee wird immer gefragter. Tchibo<br />
trägt diesem Kundenwunsch Rechnung<br />
und setzt seit vielen Jahren auf nachhaltige<br />
Kaffeequalitäten.<br />
Wie ist Ihr persönliches Verhältnis zum<br />
Filterkaffee?<br />
Im Kaffeehaus Max in Bern geniesse ich<br />
die Zeremonie der Zubereitung des Filterkaffees<br />
sehr. Im Büro allerdings haben wir<br />
alle unsere Kaffees und Kaffeemaschinen<br />
zur Verfügung, damit unsere Mitarbeiter<br />
aus einer Vielzahl an Sorten aussuchen<br />
können, da greife ich meistens zum Helvetica<br />
oder Qbo. Die meisten in der <strong>Schweiz</strong><br />
trinken Caffè Crema oder Espresso, wobei<br />
ich den Kurzen bevorzuge.<br />
Welche Maschine steht bei Ihnen daheim?<br />
Als passionierter Kaffeetrinker habe ich<br />
für jeden Geschmack die passende Zubereitung<br />
– das will ich meinen Gästen bieten.<br />
Selbst mache ich mir meist einen<br />
Espresso mit unserem Vollautomaten<br />
Esperto Caffè.<br />
So einfach, so gut: Für den perfekten Filterkaffee<br />
braucht man nicht zwingend eine Maschine.<br />
><br />
von Comandante oder die Santiago von<br />
Zassenhaus gelten als Standardzubehör,<br />
ebenso die Chemex-Kanne und der Hario-<br />
Filter.<br />
Wer sich näher mit dem Thema beschäftigt,<br />
weiss, dass ein paar Sachen zu beachten<br />
sind. Als Faustregel nimmt man 6<br />
Gramm Kaffeepulver (in der Konsistenz<br />
etwa so wie Tafelsalz) auf 100 Milliliter<br />
Wasser. Der eingelegte Papierfilter im Porzellanfilter<br />
wird mit heissem Wasser<br />
befeuchtet, um störende Geschmacksstoffe<br />
zu lösen. Anschliessend giesst man Wasser,<br />
das eine Temperatur zwischen 92 und 96<br />
Grad Celsius haben sollte, über das Kaffeepulver.<br />
Zunächst nicht zu viel, damit der<br />
Kaffee aufquillen kann – in Expertenkreisen<br />
heisst diese Phase «Blooming». Ist diese<br />
Phase abgeschlossen, so giesst man in einem<br />
kontinuierlichen Strahl weiter heisses Wasser<br />
auf den Kaffee, wer mag, rührt währenddessen<br />
im Filter mit einem Löffel um.<br />
Eingiessen in die Tasse und voilà: Fertig ist<br />
der perfekte Filterkaffee – den man übrigens<br />
nicht zu heiss trinken sollte, um die<br />
volle Aromenvielfalt zu erschmecken.<br />
Auch wenn auf der Verbrauchsmesse IFA<br />
zuletzt neue Maschinen vorgestellt wurden,<br />
die sich genau an diese Vorgaben halten und<br />
sogar die Blooming-Phase perfektionieren:<br />
Für den perfekten Filterkaffee von Hand<br />
braucht es neben der nötigen Zeit auch ein<br />
wenig Vorbereitung. Wer sich genauer mit<br />
dem Thema beschäftigen will, sollte überlegen,<br />
ein Kaffeeseminar zu besuchen. Weltweit<br />
bekannt dafür ist die Università del<br />
Caffè des italienischen Rösters Illy, die etwa<br />
in München und Wien Ableger hat.<br />
<<br />
Fotos: Klaus Titzer, Shutterstock<br />
98 falstaff<br />
okt–nov <strong>2019</strong>
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gourmet / ESSAY<br />
ESPRESSO ITALIANO:<br />
UN AMORE PER SEMPRE<br />
Berlusconi, Wirtschaftskrise, verpasste Fussball-WM – Italien hat es in den<br />
letzten Jahren nicht leicht gehabt. Vielleicht am schlimmsten ist aber, dass<br />
sich andere Länder plötzlich anmassen, besseren Kaffee zu machen.<br />
Die teuersten Bohnen der Welt<br />
werden in Oslo oder Melbourne<br />
geröstet und in sogenannten<br />
Third-Wave-Cafés in<br />
Shanghai, Stockholm oder<br />
Tokio serviert. Barista-Weltmeister kommen<br />
aus Südkorea oder Polen, das Internet<br />
ist voll von Latte-Art-Bildern (wer wollte<br />
nicht schon immer einmal sein Porträt in<br />
Milchschaum statt in Öl sehen?), und das<br />
«Noma», das berühmteste Restaurant der<br />
Welt, serviert keinen Espresso, sondern<br />
Filterkaffee.<br />
So wie bei jedem überhitzten Trend<br />
(Naturwein, Craft-Bier) ist auch beim<br />
Third-Wave-Kaffee jede Menge Untrinkbares<br />
dabei. Aber selbst manch Italiener räumt<br />
mittlerweile zerknirscht ein: Die richtig<br />
guten dieser modernen Kaffees sind eine<br />
andere Liga. Qualität, die es so bisher nicht<br />
gegeben hat. Sie mit klassischem italienischen<br />
Espresso zu vergleichen ist ein wenig<br />
so, wie soliden Landwein neben grossen<br />
Burgunder zu stellen.<br />
Heisst das, dass die Kaffeewelt bald<br />
untergeht? Dass das Mutterland des Kaffees<br />
nichts mehr zu melden hat? Aber nein.<br />
Italien mit seinen italienischen Espressobars<br />
wird noch sehr lange Koffein-Sehnsuchtsort<br />
bleiben. Die Italiener haben nämlich verstanden,<br />
was viele Third-Wave-Hipster nie<br />
kapieren werden: Dass grosse Kaffeekultur<br />
nur sehr am Rande mit tollem Kaffee zu<br />
tun hat.<br />
Italiener gehen nicht ins Café, um Rhabarbernoten<br />
und Zitrus-Aromen in der Tasse<br />
zu erschnüffeln oder sich mit dem Barista<br />
über Fermentationstechniken auszutauschen.<br />
Sie trinken keinen Single Origin<br />
100 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
TOBIAS MÜLLER<br />
ist ein österreichischer<br />
Gourmet-Journalist. Er<br />
isst und trinkt gern<br />
rund um die Welt,<br />
derzeit besonders<br />
oft in Neapel.<br />
Illustration: Gina Mueller, Fotos: Shutterstock<br />
Natural Processed Geisha, der mehr kostet<br />
als ein ganzes Mittagsmenü inklusive Grappa.<br />
Sie kommen hierher, weil sie wissen wollen,<br />
ob Luigi auch das Spiel gesehen hat und<br />
wie es den Bambini von Enzo geht, weil sie<br />
nach dem Mittagessen noch nicht wieder ins<br />
Büro wollen, müde vom Sonntagsspaziergang<br />
sind oder auf der Strasse Simone<br />
getroffen haben und endlich wieder plaudern<br />
wollen. So viel Zeit muss sein.<br />
Dass kaum wer sitzt, sondern fast alle<br />
stehen, hilft da enorm, ganz so, wie auf<br />
einer Party die Stimmung stets in der Küche<br />
am besten ist und nicht auf der Couch im<br />
Wohnzimmer. Keiner muss hier ein schlechtes<br />
Gewissen haben, nichts zu tun, wir bleiben<br />
ja ohnehin nur fünf Minuten – etwas,<br />
das man sich als gelernter Italiener problemlos<br />
ein, zwei Stunden einreden kann.<br />
Dass man sich hier so wohl und willkommen<br />
fühlt, liegt auch daran, dass die italienische<br />
Caffèbar für alle da ist. Der Third-<br />
Wave-Coffee-Laden ist ein Verwandter der<br />
Weinbar und des Feinkostgeschäfts, ein Ort<br />
für Spezialisten, die Geld haben und es ausgeben<br />
wollen – in diesem Fall meist halbjunge<br />
Männer, die sich wenige Jahre zuvor<br />
beim Computerspielhändler getroffen<br />
haben. Das italienische Caffè hingegen ist<br />
der Bruder des Imbissstands. Wirklich jeder<br />
kann es sich leisten, hier einzukehren – und<br />
wirklich jeder kehrt hier auch ein. Bankiers<br />
und Handwerker, alte Frauen, junge Männer,<br />
Einzelgänger, Pärchen und Familien –<br />
alle mischen sich hier, was dem Caffè im<br />
besten Fall ein wenig von der Atmosphäre<br />
eines geglückten Volksfests verleiht.<br />
In Wien und Paris mag das Café bourgeois<br />
und neuerdings sogar bobo sein – in<br />
DAS ITALIENISCHE<br />
CAFFÈ IST DER<br />
BRUDER DES<br />
IMBISSSTANDS.<br />
JEDER KANN ES<br />
SICH LEISTEN, HIER<br />
EINZUKEHREN.<br />
lich auch schlechte, aber nicht viele) ist nämlich<br />
dem Sushimeister in Japan verwandt:<br />
Beide verbringen Jahre, mitunter Jahrzehnte<br />
damit, ein paar Handgriffe zu perfektionieren.<br />
Kaffeemachen ist hier kein Studentenjob,<br />
sondern eine Lebensaufgabe, der kompromisslos<br />
nachgegangen wird. Lieber würde<br />
der Barista das Essen seiner Mutter<br />
beschimpfen als eine schmutzige Kaffeemaschine<br />
bedienen.<br />
Trotzdem, und das ist vielleicht das Allerbeste<br />
an der italienischen Espressobar, ist sie<br />
nie abgehoben, sondern ein herrlich normaler<br />
Ort. Third-Wave-Läden erzählen vom<br />
Besten, das gerade gut genug ist. Sie servieren<br />
Espresso in speziell geformten Tassen<br />
aus ganz speziellen Röstungen von Bohnen,<br />
von denen es weltweit nur 10 Kilo gibt.<br />
Starbucks, das Café für alle, die Angst<br />
haben, nichts besonders zu sein, quält Kunden<br />
mit ähnlich vielen Kombinationsmöglichkeiten<br />
wie die Euromillionen-Lotterie.<br />
Einen Medium Chai Matcha Latte mit Sojamilch<br />
bitte!<br />
Die italienische Espressobar macht da nicht<br />
mit. Sie sieht nicht besonders aus, und es gibt<br />
mehr oder weniger den gleichen Kaffee wie<br />
bei der nächsten Bar um die Ecke. Espresso,<br />
er heisst hier schlicht Caffè, ist schwarz, heiss,<br />
bitter und cremig, nichts Besonderes und<br />
trotzdem richtig gut.<br />
Die italienische Espressobar beharrt hartnäckig<br />
darauf, dass nicht nur das Einzigartige,<br />
Spezielle, Teure schön und gut ist. Schön<br />
und gut, sagt sie, kann und muss auch das<br />
völlig Normale, das ganz Alltägliche sein.<br />
Das macht mit jedem Schluck Mut und<br />
Italien ist es ein klassenloser Ort geblieben.<br />
An der Bar drängen sich so viele verschiedene<br />
Menschen, dass einfach kein Platz bleibt<br />
für Neid und Standesdünkel. Vor dem Barista<br />
sind alle gleich. Einen Franken für einen<br />
Espresso (im Süden sind es noch weniger!),<br />
das ist schliesslich kein Preis, sondern eine<br />
Lebenseinstellung: Kaffee ist nicht Luxus,<br />
sondern Menschenrecht.<br />
Das heisst nicht, dass der Kaffee an sich<br />
hier nicht ernst genommen wird – im<br />
Gegenteil. Es gibt wenige so stolze Menschen<br />
wie italienische Barista. Ihr Stolz ist<br />
allerdings grundverschieden von jenem<br />
ihrer schlechten Third-Wave-Kollegen (es<br />
gibt natürlich auch gute) mit Bart und<br />
Männerdutt, die sich mehr in der Tradition<br />
des Propheten sehen denn in der des<br />
Dienstleisters. Der Stolz des italienischen<br />
Barista ist der schöne, demütige Stolz, eine<br />
scheinbar schlichte Arbeit so gut wie nur<br />
irgendwie möglich zu machen.<br />
Hoffnung – und das Leben unendlich schöner<br />
als der beste Kaffee.<br />
Der gute Barista in Italien (es gibt natür <<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
101
gourmet / REZEPTE<br />
<strong>Falstaff</strong> Rezept-Newsletter<br />
Rezeptideen kostenlos<br />
via E-Mail erhalten<br />
falstaff.com/rezept-newsletter<br />
102 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
SOMMER<br />
OHNE ENDE<br />
Wie alles Schöne, ist auch der Sommer Jahr für Jahr zu schnell vorbei. Doch<br />
kein Grund zur Traurigkeit: Drei Spitzenköche haben sich Gedanken gemacht,<br />
wie die warme Jahreszeit in die kulinarisch-köstliche Verlängerung gehen kann.<br />
FOTOS KONRAD LIMBECK<br />
KONZEPT & PRODUKTION URSULA MACHER<br />
FOODSTYLIST BENJAMIN WILKE<br />
VIELEN DANK AN SEITZ-KERAMIK.AT<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
103
gourmet / REZEPTE<br />
104 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
PASTA SANTANYI<br />
(FÜR 4 PERSONEN)<br />
ZUTATEN FÜR DAS SUGO<br />
1 frische Zwiebel<br />
2 Knoblauchzehen<br />
2 Rüebli, geschält<br />
3 Stangen Junglauch<br />
Olivenöl<br />
400 g geschälte Tomaten (Pelati)<br />
2 reife Ochsenherztomaten<br />
250 g Sobrasada de Mallorca<br />
35 g Sardellen<br />
Basilikum<br />
Petersilie<br />
Meersalz, Pfeffer<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Zwiebel und Knoblauch klein schneiden, die Rüebli<br />
fein raffeln. Den Junglauch ebenfalls klein schneiden<br />
und alles gemeinsam in Olivenöl anschwitzen.<br />
Die Pelatitomaten mixen und dazugeben. Die Ochsenherztomaten<br />
grob schneiden und ebenfalls beifügen.<br />
– Die Tomatensauce nun ca. 15 Minuten auf kleiner<br />
Flamme köcheln lassen. Die Sobrasada schälen, in<br />
grobe Stücke schneiden und dazugeben. Die Sardellen<br />
fein schneiden und ebenfalls beigeben. Basilikumblätter<br />
und grob gehackte Petersilie beifügen<br />
und weitere 30 Minuten köcheln lassen. Mit Salz<br />
und Pfeffer abschmecken.<br />
ZUTATEN FÜR DIE PASTA<br />
400 g Casarecce<br />
Salz<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Die Casarecce in gut gesalzenem Wasser<br />
bissfest kochen und unter die Sauce mischen.<br />
1 Minuten ziehen lassen und anrichten.<br />
ZUTATEN FÜR DAS ANRICHTEN<br />
1 Büffelmozzarella<br />
Olivenöl<br />
Basilikum<br />
ANRICHTEN<br />
– Mit grob gerissenem Büffelmozzarella und<br />
Basilikum bestreuen und mit Olivenöl<br />
beträufeln.<br />
FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />
2016 Gallinas y Focas<br />
4kilos, Mallorca, Spanien<br />
Mallorcas Starönologe Francesc Grimalt<br />
kompoiniert aus der heimischen Manto Negro<br />
und dem internationalen Syrah eine feinwürzige<br />
rote Cuvée mit einer seidigen Textur und<br />
guter Frische.<br />
tanner.feinweinsein.ch, CHF 32,–<br />
Rezept von Andreas Döllerer<br />
«Geniesserrestaurant Döllerer», Golling<br />
1979 war ein guter Jahrgang für österreichische<br />
Weine und für die Gastronomie: Andreas Döllerers<br />
Geburtsjahr. Seit 2004 kocht der kreative Star<br />
unter Österreichs Köchen im eigenen Betrieb und<br />
perfektioniert seine Alpine Cuisine, deren Ursprung<br />
und Inspiration aus den Salzburger Alpen kommt.<br />
Koch des Jahres, 3 Hauben oder 99 <strong>Falstaff</strong>-Punkte<br />
sind nur drei Meilensteine auf seinem Weg.<br />
Foto: beigestellt<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
105
gourmet / REZEPTE<br />
CEVICHE VOM THUNFISCH<br />
MIT ALGENSALAT UND AVOCADO<br />
(FÜR 2 PERSONEN)<br />
ZUTATEN FÜR DAS CEVICHE<br />
3 Limetten<br />
30 g Ingwer<br />
1 Knoblauchzehe<br />
½ rote Chili<br />
1 Stange Bleichsellerie<br />
1 Zwiebel<br />
Salz, weisser Pfeffer<br />
1 reife Avocado<br />
½ Mango<br />
200 g Thunfisch (wahlweise auch Lachsfilet)<br />
⅓ Bund Koriander<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Limetten entsaften. Den Ingwer, die Knoblauchzehe,<br />
die rote Chili und den Sellerie fein schneiden.<br />
Die Zwiebel in feine Streifen schneiden. Die<br />
eine Hälfte zu den anderen Zutaten geben und<br />
den Rest für später bereitstellen. Das Gemüse<br />
mit Salz und Pfeffer abschmecken und ziehen<br />
lassen. Nach ca. 2 Stunden alles passieren.<br />
– Avocado schälen und in Streifen schneiden.<br />
Mango schälen und in feine Würfel schneiden.<br />
– Thunfisch in mundgerechte Stücke schneiden.<br />
Koriander mitsamt Stiel fein schneiden.<br />
– Abschliessend alles mit der Marinade<br />
vermengen und direkt anrichten.<br />
ZUTATEN FÜR DAS ANRICHTEN<br />
Wakame-Algensalat (fertig erhältlich)<br />
Sprossenmix<br />
ANRICHTEN<br />
– Zuerst den Avocado-Fächer kreisrund auf den<br />
Teller setzen. Danach das Thunfisch-Ceviche in<br />
den Kreis füllen. Als Topping den Wakame-Algensalat<br />
anrichten und mit den Sprossen, Mangowürfeln<br />
und Zwiebelstreifen garnieren.<br />
– Zum Schluss noch etwas von der Marinade über<br />
das Gericht giessen.<br />
FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />
2018 Sancerre AOC<br />
Domaine Vacheron, Sancerre, Frankreich<br />
Intensive Feuersteinnuancen, Orangenblüten und<br />
Pfirsich, Mandarinenzesten. Lebendig und saftig,<br />
grüner Apfel, rassige Säurestruktur, feine Fruchtsüsse<br />
im Abgang, Limette im Nachhall.<br />
flaschenpost.ch, CHF 31,90<br />
Rezept von Christian Eckhardt<br />
«Restaurant PURS», Andernach<br />
Seine Ausbildung genoss Christian Eckhardt im<br />
«Hotel Bareiss» unter Claus-Peter Lumpp. Es<br />
folgten u. a. Aufenthalte im Drei-Sterne-Restaurant<br />
«Aqua» im «Ritz-Carlton» sowie in der «Villa Rothschild».<br />
Hier war er von 2014 bis 2017 als Küchenchef<br />
tätig und erkochte zwei Michelin-Sterne. Im<br />
«PURS» wird grosser Wert auf regionale und saisonale<br />
Zutaten gelegt. <strong>2019</strong> belohnte der Guide Michelin<br />
seine Bemühungen mit zwei Sternen.<br />
106 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
Foto: beigestellt<br />
okt–nov jun 2018 <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
107
gourmet / REZEPTE<br />
108 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
DEKONSTRUIERTE WASSERMELONE<br />
MIT ZIEGENFRISCHKÄSE, JOGHURT<br />
UND PINIENKERNEN<br />
(FÜR 4 PERSONEN)<br />
ZUTATEN<br />
1 Wassermelone mittlerer Grösse<br />
2 EL Bio-Blütenhonig<br />
schwarzer Pfeffer<br />
Thymian, gezupft<br />
40 g griechisches Joghurt<br />
Abrieb einer halben Zitrone<br />
Pinienkerne, nach Belieben<br />
Salz<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Für die dehydrierte Wassermelone die Hälfte<br />
der Wassermelone in 2-Finger-grosse Stücke<br />
schneiden und im Excalibur Dörrgerät oder<br />
Ofen bei 50 °C trocknen, bis sie komplett entwässert<br />
ist. Anschliessend mit ein wenig Wasser<br />
rehydrieren und in einer Pfanne erwärmen.<br />
– Für die komprimierte Wassermelone die<br />
andere Hälfte der Melone in 2 x 2 cm grosse<br />
Würfel schneiden, mit Honig bestreichen<br />
und mit schwarzem Pfeffer und Thymian<br />
bestreuen. Im Vakuumsack auf mittlerer Stufe<br />
vakuumieren – dadurch werden die gesamten<br />
Aromen in das Fruchtfleisch gepresst.<br />
– Das griechische Joghurt mit etwas Zitronenabrieb,<br />
Salz und Pfeffer aufschlagen.<br />
– Die Pinienkerne bei 160 °C im Ofen für ca.<br />
10 Minuten rösten.<br />
ZUTATEN FÜR DAS ANRICHTEN<br />
Studentenblumenblüten<br />
Zitronenverbeneblätter, gezupft<br />
80 g Bio-Ziegenfrischkäse<br />
kalt gepresstes Rapsöl<br />
ANRICHTEN<br />
– Die lauwarme, rehydrierte Wassermelone auf<br />
den Teller geben und mit zerbröseltem Ziegenkäse<br />
garnieren.<br />
– Die komprimierten Wassermelonen-Würfel<br />
darauf drapieren.<br />
– Blüten, Zitronenverbene und Joghurt gleichmässig<br />
auf dem Gericht verteilen. Mit etwas Öl<br />
beträufeln und mit den Pinienkernen bestreuen.<br />
FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />
2017 Assyrtiko Santorini<br />
Sigalas, Santorin, Griechenland<br />
Eine Art griechischer Riesling: feine Mineralik,<br />
ein Hauch von Tropenfrucht und Honig, zart<br />
nach getrockneten Aprikosen. Straff, frisch und<br />
zugleich kraftvoll, verfügt über grosse Finesse<br />
und Länge.<br />
flaschenpost.ch, CHF 34,90<br />
Rezept von Moritz Stiefel<br />
«Stiefels Hopfenkranz», Luzern<br />
Den Kochberuf lernte Moritz Stiefel, 36, im «Kreuz» in<br />
Inwil, einige Stationen später folgte ein Engagement in der<br />
«Braui» bei Werner Tobler. Nach zwei Jahren als Souschef<br />
wechselte er ins Luzerner «Südpol», 2011 machte er sich<br />
als Caterer selbstständig. Nach weiteren<br />
Zwischenstopps und diversen Pop-ups ist der rastlose<br />
Nomade mit «Stiefels Hopfenkranz» nun heimisch<br />
geworden: Vor drei Jahren eröffnete er sein<br />
Restaurant im der Stadt Luzern gehörenden Traditionshaus.<br />
Foto: beigestellt<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
109
gourmet / BERGKÄSE<br />
AUF DEN<br />
LAIB<br />
GESCHNEIDERT<br />
Auf den Alpen wachsen um ein Vielfaches mehr Gräser und Kräuter als im Tal. Diese alpine Vielfalt<br />
schmeckt man in der Milch und im Käse. <strong>Falstaff</strong> begibt sich auf die Suche nach dem besten Bergkäse.<br />
TEXT BERNHARD DEGEN<br />
110<br />
falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
Das Mikroklima in den<br />
Reiferäumen ist entscheidend<br />
für beste Qualität. Die<br />
Temperatur muss das ganze<br />
Jahr möglichst konstant sein.<br />
Foto: Shutterstock<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
111
Bei der Arbeit am dampfenden Käsekessel<br />
finden sich drei Generation zusammen. Das<br />
Rühren, das Schneiden mit der Käseharfe,<br />
das Abschöpfen des Granulats mit dem<br />
Käsetuch, alles ist perfekt eingespielt und<br />
geht fast wortlos vonstatten. Es ist ein fast<br />
mystischer Prozess, wobei für jede Handlung<br />
exakt der richtige Zeitpunkt gefunden<br />
werden muss, damit die Qualität für einen<br />
Gruyère d’Alpage AOP stimmt. Béat vergourmet<br />
/ BERGKÄSE<br />
Die Senner achten auf Tierwohl<br />
und kennen jedes Tier beim<br />
Namen. Auf den Alpen über dem<br />
mittelalterlichen Städtchen<br />
Gruyère liegt die Wiege der<br />
alpinen Käserkultur.<br />
Wenn die Kühe im<br />
Herbst von der Alp<br />
wieder ins Tal ziehen,<br />
ist das ein ganz<br />
besonderer Moment.<br />
Der Festakt des Alpabtriebs ist ursprünglichstes<br />
Brauchtum, bei dem nur gefeiert<br />
wird, wenn Kühe und Senner den Sommer<br />
heil überstanden haben. Der <strong>Schweiz</strong>er<br />
Käsemacher Béat Piller erzählt von der<br />
engen Beziehung zwischen Menschen und<br />
Kühen: Eines Tages war alles schon für den<br />
Auszug von der Alp vorbereitet, die Kühe<br />
sollten mit seiner Familie schon vorgehen,<br />
der Produzent von Gruyère d’Alpage AOP<br />
war noch mit der letzten Käseproduktion<br />
des Jahres beschäftigt und wollte so rasch<br />
wie möglich nachkommen. Einziges Problem:<br />
Die Kühe weigerten sich, ohne ihre<br />
wichtigste Bezugsperson loszugehen und<br />
liessen sich so lange nicht bewegen, bis der<br />
Senner selbst die Herde anführte.<br />
Geschichten wie diese sind es, die uns den<br />
einzigartigen Charakter von Bergkäse<br />
ansatzweise verstehen lassen. Auf den Alpen<br />
der <strong>Schweiz</strong> und in Österreich haben die<br />
Kühe noch Namen, und die Beziehung von<br />
Mensch zu Tier ist so wie noch vor Hunderten<br />
Jahren. Auch der Käse wird noch so<br />
gemacht wie damals. Bei unserem Besuch<br />
auf der Alp der Familie Piller auf der Alp<br />
Vounetz hoch oben über dem Greyerzersee<br />
knistert bereits ein eindrucksvolles Feuer<br />
unter dem Kupferkessel, der bis oben hin<br />
mit Morgen- und Abendmilch gefüllt ist. In<br />
der uralten Almhütte verbringt die Familie<br />
die Sommermonate auf engstem Raum,<br />
Grosseltern, Eltern und vier Kinder. «Die<br />
brauchen hier keinen Fernseher», sagt Béat.<br />
«Die sind den ganzen Tag beschäftigt.» Tatsächlich<br />
helfen alle in der Alpwirtschaft<br />
zusammen und jeder hat seine Aufgaben.<br />
Die Kinder sind von ihrem Sommersitz so<br />
fasziniert, dass sie sogar im Puppenspiel<br />
Rollen wie Hirte oder Senner vergeben.<br />
EIN MYSTISCHER PROZESS<br />
Fotos: Shutterstock, Bernhard Degen<br />
112 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
Die Milch im mächtigen Kupferkessel wird mit Lab sowie Molke vom Vortag versetzt und am offenen Feuer erhitzt.<br />
Wenn sie aushärtet, schneidet der Senner die Masse mit der Käseharfe zu feinen Käsekörnern. Diese werden<br />
dann mit dem Käsetuch herausgehoben und in vorbereitete Formen gepresst und von der Molke getrennt.<br />
lässt sich dabei mehr auf sein Gefühl als auf<br />
moderne Technik. Jeder Tag ist anders, jede<br />
Milch verhält sich anders. Es kommt immer<br />
darauf an, wo die Kühe was gefressen<br />
haben und wie das Wetter war. Wir beginnen<br />
in der Region Gruyère, weil hier die<br />
Käseherstellung schon 1115 erstmals<br />
erwähnt wurde und man hier deshalb die<br />
Wiege der alpinen Käsekultur vermutet. Ab<br />
etwa 1500 wurde die Milch mit Lab versetzt,<br />
zu Hartkäse verarbeitet und konnte<br />
so konserviert werden. Dies war die Initialzündung<br />
für hochalpine Milchkuhhaltung,<br />
denn was hätte man sonst mit so viel Milch<br />
ohne geeignete Transportmöglichkeiten<br />
machen sollen? Beim Alpabtrieb wurden<br />
damals nicht nur die Kühe ins Tal gebracht,<br />
sondern auch die gesammelten Käselaibe.<br />
Der positive Nebeneffekt der praktischen<br />
Notwendigkeit der Haltbarmachung war,<br />
dass sich durch die Reife der wunderbar<br />
würzige Geschmack entwickelte. In den<br />
Alpen im Berner Oberland und im Wallis<br />
haben die Bauern über mehrere Jahrzehnte<br />
Jahrgangskäse gelagert, die bei speziellen<br />
Anlässen wie Hochzeiten serviert wur-<br />
<<br />
Alm- bzw. Alpkäse<br />
wird noch in echter<br />
Handarbeit hergestellt.<br />
Das Entrahmen erfolgt<br />
durch händisches<br />
Abschöpfen, und es wird<br />
noch mit Holz befeuert.<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
113
gourmet / BERGKÄSE<br />
Die Käsevielfalt ist enorm<br />
gewachsen. Die Aromatisierung<br />
mit alpinen Kräutern ist bei den<br />
Konsumenten sehr beliebt.<br />
«Auf einem<br />
Quadratmeter<br />
Talwiese<br />
wachsen zehn<br />
bis zwölf verschiedene<br />
Gräser und Kräuter,<br />
auf Alpen sind es 150!»<br />
ROLF BEELER Käse-Experte<br />
AUF DIE HERKUNFT ACHTEN<br />
den. Welch<br />
enormes Reifepotenzial<br />
Alpkäse<br />
hat, zeigt die<br />
Tradition, dass bei<br />
Totenmahlen Jahrgangskäse<br />
aus dem<br />
Geburtsjahr des Verstorbenen serviert wird.<br />
Die durch die Haltbarmachung der Milch<br />
effizient gewordene Alpwirtschaft verbreitete<br />
sich rasch im gesamten Alpenraum,<br />
nach Frankreich, Italien und Österreich.<br />
Bergkäse ist ein weit gefasster Begriff,<br />
wobei die Milch zwar aus Bergregionen<br />
stammen muss, es darf aber auch Talmilch<br />
von verschiedenen Betrieben verwendet<br />
werden. Bei Alp- bzw. Almkäse darf nur<br />
Milch von einer einzigen Alp verarbeitet<br />
werden. In Österreich und der <strong>Schweiz</strong> ist<br />
dafür echte Handarbeit, wie umseitig<br />
gezeigt, vorgeschrieben. Käsepapst Rolf<br />
Beeler macht den Unterschied deutlich:<br />
«Auf einem Quadratmeter Talwiese wachsen<br />
zehn bis zwölf Gräser und Kräuter, auf<br />
Almwiesen sind es 150!» Grosse Vielfalt<br />
gibt es vor allem im hochalpinen Bereich:<br />
Auf jeder Alp wächst anderes Futter, jeder<br />
Käser hat seine eigene Philosophie. Auch<br />
Käse-Legende Herbert Schmid unterstreicht<br />
die Vorzüge der Almwirtschaft: «Die Milch<br />
aus den Bergen ist noch mit allen Kräutern<br />
behaftet, Alpkäse hat daher eine viel höhere<br />
Geschmacksvielfalt.»<br />
<<br />
HOCHWERTIGE<br />
ALM-/ALPKÄSE<br />
Alpina Vera<br />
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alpinavera.ch<br />
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Mutschellenstrasse 197, 8038 Zürich<br />
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chaes-vreneli.ch<br />
Chäsbueb<br />
Kramgasse 83, 3011 Bern<br />
chaesbueb.ch<br />
Chäs Barmettler<br />
Hertensteinstrasse 2, 6004 Luzern<br />
chäs-barmettler.ch<br />
Jumi<br />
Münstergass-Märit, 3000 Bern<br />
jumi.lu<br />
Kündig Chäslaube<br />
Marktplatz 6, 9400 Rorschach<br />
bonfromage.ch<br />
Rolf Beeler Maître Fromager<br />
Breiti 16, 5507 Mellingen<br />
rolfbeeler.ch<br />
Tritt Käse<br />
Limmatstrasse 231, 8005 Zürich<br />
tritt.ch<br />
Während die <strong>Schweiz</strong> mit weltbekannten<br />
Herkunftsmarken wie Gruyère, Vacherin,<br />
L’Etivaz, Sbrinz etc. in regionalen Verbänden<br />
arbeitet, hat sich in Österreich die<br />
Produktion in Einzelunternehmen, die ein<br />
grösseres Sortiment an Käsearten anbieten<br />
können, durchgesetzt. Der Käse-Sektor ist<br />
in Österreich Vorreiter beim Herkunftsschutz<br />
und hat die meisten «g.U.»-Kennzeichnungen:<br />
Dazu gehören Tiroler, Vorarlberger<br />
und Gailtaler Alm- bzw. Alpkäse.<br />
Viele Senner liefern grösseren Betrieben zu,<br />
andere wiederum suchen Spezialisten, die<br />
die Laibe im Streben nach höchster Qualität<br />
extra lange reifen lassen. Diese Käse-Raritäten<br />
findet man nicht beim Diskonter, sondern<br />
nur bei etablierten Käsehändlern (siehe<br />
Kasten). Findige Käsefreunde spüren aber<br />
auch in Supermärkten grossartige Käsequalitäten<br />
auf. Wichtig ist dabei, dass man sich<br />
nicht durch zünftige Aufmachung irritieren<br />
lässt, die eine Herstellung auf der Alp suggeriert.<br />
Es lohnt sich immer, auf geschützten<br />
Ursprung (g. U. oder AOP) zu achten.<br />
Je hochwertiger der Käse, desto besser schmeckt<br />
das Fondue. Der Klassiker «moitié-moitié»<br />
besteht je zur Hälfte aus Gruyère und<br />
Vacherin Fribourgeois.<br />
<<br />
Fotos: Bea Weinmann, Benjamin Schlachter/Bregenzerwald Tourismus, Ludwig Berchtold/KäseStrasse Bregenzerwald, Shutterstock<br />
114 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
«DER WEIN IST DIE EDELSTE<br />
VERKÖRPERUNG DES NATURGEISTES»<br />
Christian Friedrich Hebbel, 1813–1863, dt. Dramatiker und Lyriker<br />
JETZT<br />
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Der <strong>Falstaff</strong> Weinguide <strong>2019</strong>/20<br />
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CLUB PROSPER MONTAGNÉ<br />
MOMENTS OF CLUB<br />
PROSPER MONTAGNÉ<br />
Dieses Mal im Interview: Bernhard Jeanneret, der einstige Chefarzt für<br />
Wirbelsäulenchirurgie an der Orthopädischen Universitätsklinik Basel.<br />
Er erzählt, was ihn mit Kulinarik und dem Club Prosper Montagné verbindet.<br />
PROMOTION<br />
FALSTAFF Seit wann sind Sie Ambassadeur<br />
im Club Prosper Montagné?<br />
BERNHARD JEANNERET Ich bin seit<br />
rund fünf Jahren Ambassadeur und durfte<br />
schon so viel erleben, dass es mir eigentlich<br />
scheint, als hätte ich dieses Amt schon<br />
viel länger inne.<br />
Was schätzen Sie besonders am Club?<br />
Meine Frau und ich pflegen gerne gute<br />
Kontakte und durften durch den Club<br />
schon viele neue Bekanntschaften schlies-<br />
sen. Es ist immer wieder schön, neue nette<br />
Menschen kennenzulernen oder Personen<br />
wieder zu treffen, die ähnliche Interessen<br />
haben.<br />
Wie oft organisieren Sie Anlässe in<br />
Ihrer Region?<br />
Zusammen mit meinem Vorstand organisieren<br />
wir rund vier Mal pro Jahr Anlässe<br />
für die Ambassade in Basel. Wir dürfen<br />
uns jeweils über zahlreiches Erscheinen<br />
von Mitgliedern freuen.<br />
Was macht für Sie den Unterschied aus,<br />
mit dem Club in einem Restaurant essen<br />
zu gehen, gegenüber einem privaten Essen<br />
im selben Restaurant?<br />
In der <strong>Schweiz</strong> haben wir ja sehr viele<br />
qualitativ hervorragende Restaurants. Jedermann<br />
kann also gut essen gehen, ohne<br />
Clubmitglied zu sein. Unsere Anlässe sind<br />
aber einem bestimmten Thema gewidmet.<br />
Dementsprechend beginnen sie in der Regel<br />
mit einer entsprechenden Aktivität,<br />
z. B. die Besichtigung eines interessanten<br />
Fotos: beigestellt<br />
116 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
Betriebs. Gefolgt wird diese von einem<br />
Mittag- oder Abendessen in einem ausgewählten<br />
Restaurant, wobei der Koch die<br />
Speisen auf das Tagesmotto abstimmt.<br />
Dieses Menü wird also vom Koch explizit<br />
für diesen Anlass kreiert und kann sonst<br />
nicht bestellt werden.<br />
Kochen Sie auch selber gerne?<br />
Ja, ich bin der Koch zu Hause und mache<br />
das sehr gerne. Ich kümmere mich auch<br />
um den Einkauf und ab und zu ergibt sich<br />
aus einem vorgesehenen Menü eine spontane<br />
Änderung oder Ergänzung.<br />
Was haben Sie kürzlich gekocht?<br />
Ich habe an einem der schönen August-<br />
Samstagnachmittage einen ganzen Beinschinken<br />
bei mir im Garten serviert. Dazu<br />
hat es viele schöne Sommersalate gegeben.<br />
Gefolgt von einer Auswahl an verschiedenen<br />
Käsen und vielen Kuchen, welche meine<br />
Gäste zum Teil mitgebracht haben.<br />
Kurz und knapp:<br />
Rindsfilet oder Hackbraten?<br />
Hackbraten.<br />
Wein oder Bier?<br />
Wein.<br />
Sport oder Essen?<br />
Zuerst Ski fahren und dann ein Fondue<br />
geniessen.<br />
MENÜ DES LETZTEN CLUB PROSPER<br />
MONTAGNÉ ANLASSES IM RESTAURANT<br />
EMMENHOF, BURGDORF<br />
AM 28. SEPTEMBER <strong>2019</strong><br />
Amuse-Bouche, Foie-gras-Mousse und<br />
Kaffee-Gelee<br />
Ceviche vom Dorsch mit Zitrone<br />
Hummer mit Erbsen und Vanillesauce<br />
Taglierini mit Sellerie und Champignons<br />
Im Ofen gebratener Kapaun, dazu Trüffel<br />
Raffinierter Mauerhofer Käse<br />
Pochierte Pfirsiche mit Pistazienglace<br />
Kaffee und Konfekt<br />
WEINE<br />
ZUM APERITIF<br />
Champagne Gosset Brut, Grande Réserve<br />
Château de Vinzel, Grand Cru 2018<br />
ZUM FISCH<br />
Chardonnay de Riex 2017, P. Henchoz<br />
ZUM HAUPTGANG<br />
UND ZUM KÄSE<br />
Château de Chausse Magnum 2011<br />
H. Schelcher presqu’île de St. Tropez<br />
BERNHARD JEANNERET<br />
Bernhard Jeanneret hat in Bern Medizin studiert<br />
und an der Universitätsklinik des Inselspitals Bern<br />
die Ausbildung zum Orthopädischen Chirurgen<br />
absolviert. Er arbeitete lange Zeit als leitender Arzt<br />
für Wirbelsäulenchirurgie am Kantonsspital in<br />
St. Gallen. 1996 ist er nach Basel berufen worden<br />
und war bis zu seiner Pensionierung als Chefarzt<br />
für Wirbelsäulenchirurgie an der Universitätsklinik<br />
tätig. Neben seiner Leidenschaft für Fotografie,<br />
Bergwanderungen, Skifahren, Tennisspielen und<br />
Kochen ist er auch noch heute an der Uni Basel als<br />
Senior Consultant tätig.<br />
AUSBLICK AUF KOMMENDE ANLÄSSE<br />
in der Region von Bernhard Jeanneret –<br />
für alle, die<br />
• gerne geniessen,<br />
• gerne Köchen in die Töpfe schauen<br />
und hautnah miterleben möchten,<br />
wie feine Kreationen entstehen,<br />
• gerne die Meister der Kochkünste<br />
kennenlernen möchten,<br />
• auserlesene und verschiedene Weine<br />
probieren möchten<br />
16. NOVEMBER <strong>2019</strong><br />
Kirschenanlass mit Besuch der Brennerei<br />
Zuber in Arisdorf und nachfolgendem Essen<br />
in der Osteria Tre<br />
Kantonsstrasse 3<br />
4416 Bubendorf<br />
Ein Teller mit einem Gruss aus dem<br />
Meer, kreiert von Werner Schürch,<br />
Restaurant «Emmenhof».<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter<br />
club-prosper-montagne.ch<br />
unter der Ambassade Basel.<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff 117
gourmet / PORTRÄT<br />
SERIE<br />
DIE RESTAURANT-<br />
MILLIONÄRE<br />
TEIL 1:<br />
NOBU MATSUHISA<br />
KING<br />
OF<br />
SUSHI<br />
Nobuyuki Matsuhisa gehört zu den berühmtesten Japanern der<br />
Welt. Der 70-jährige Starkoch machte die Restaurantketten<br />
«Nobu» und «Matsuhisa» binnen drei Jahrzehnten zu globalen<br />
Lifestylemarken. Auch die Prognose ist rosig: In den nächsten fünf<br />
Jahren soll der Umsatz auf eine Milliarde Dollar gesteigert werden.<br />
TEXT CORINNA VON BASSEWITZ<br />
Wie viele grosse Erfolgsgeschichten<br />
begann<br />
auch diese klein – und<br />
recht abenteuerlich.<br />
Nobuyuki Matsuhisa,<br />
bekannt als Nobu, arbeitete nach Schulabschluss<br />
mit 15 zunächst als Tellerwäscher in<br />
dem Tokioter Restaurant «Matsue Sushi»<br />
und liess sich dort auch zum Sushi-Meister<br />
ausbilden. Sieben Jahre später begab er sich<br />
auf eine Weltreise, die seine Lehrmeisterin<br />
sein sollte. Sie startete in Peru, wo er Teilhaber<br />
eines Sushi-Lokals in der Hauptstadt<br />
Lima wurde. Dort legte er den Grundstein<br />
für seine einzigartige Küche: Aus Mangel<br />
an authentischen Zutaten fusionierte Nobu<br />
japanische Komponenten wie frischen Fisch<br />
mit peruanischen wie Olivenöl, Knoblauch,<br />
Chilischoten und Koriander, ein kulinarischer<br />
Geniestreich, der ihn einmal reich und<br />
berühmt machen sollte. Drei Jahre später<br />
war der Laden pleite, und Nobu begab sich<br />
auf einen glücklosen Ausflug nach Argentinien,<br />
wo es weder frischen Fisch noch ausreichend<br />
Sushi-Fans gab. Nach einem<br />
Abstecher in seine Heimat Japan erreichte<br />
Nobu schliesslich Anchorage in Alaska, um<br />
dort mit seiner Frau ein japanisches Restau-<br />
rant zu betreiben. Er borgte sich 15.000<br />
Dollar, die Geschäfte liefen drei Wochen<br />
lang gut. Dann brannte das Lokal bis auf<br />
die Grundmauern ab. «Das war verrückt.<br />
Ich habe überlegt, wie ich mich umbringen<br />
könnte.»<br />
Nobu war jetzt wieder auf Reisen, dieses<br />
Mal brach er in Richtung Kalifornien auf<br />
und – hatte Glück. Er bekam eine Stelle in<br />
einem japanischen Lokal in Los Angeles, in<br />
dem er seine Fusionsküche zehn Jahre lang<br />
perfektionieren konnte. 1987 investierte ein<br />
Freund 70.000 Dollar in Nobus Talent, und<br />
der damals 38-Jährige eröffnete in Beverly<br />
Hills schliesslich sein zweites eigenes Restaurant.<br />
Das «Matsuhisa» war der Beginn<br />
eines einzigartigen Aufstiegs in den Olymp<br />
der Spitzengastronomie. Die ungewöhnlichen<br />
Speisen und das Zen-artige Ambiente<br />
sprachen sich unter A-Prominenten herum,<br />
Zeitungen berichteten und jeder wollte im<br />
«Matsuhisa» die Klassiker Black Cod –<br />
einen in Sojasauce marinierten Kabeljau –<br />
und das Gelbflossen-Sashimi mit Jalapeños<br />
essen. So auch Hollywoodstar Robert de<br />
Niro. Er versuchte, Nobuyuki und sein<br />
Können nach New York zu locken. Es sollte<br />
allerdings vier Jahre dauern, bis die<br />
<<br />
Nobuyuki Matsuhisa<br />
steht für Erfolg.<br />
Gut 100.000 Gäste<br />
werden jährlich in<br />
den «Matsuhisa»-<br />
und «Nobu»-<br />
Restaurants<br />
bedient. Etwa mit<br />
White Fish Sashimi<br />
mit getrocknetem<br />
Miso.<br />
Fotos: beigestellt<br />
118 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
Fotos: Nobu restaurant Group<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
119
gourmet / PORTRÄT<br />
«Nobu Next Door» in<br />
Tribeca war die erste<br />
Filiale der «Nobu»-<br />
Kette, die Nobu und<br />
Hollywood-Star<br />
Robert de Niro (l.)<br />
1995 eröffneten. In<br />
der Filiale, die 2017<br />
geschlossen wurde,<br />
wurden die Sushi-<br />
Cups erfunden.<br />
><br />
Fusion Starkoch/Star gelang. 1994 endlich<br />
wurden die ikonischen Speisen auch im<br />
neuen «Nobu New York» aufgetragen. Mit<br />
Erfolg. Die Prominenten standen Schlange,<br />
die Berichte überschlugen sich: Madonna<br />
muss 90 Minuten auf einen Tisch warten!<br />
Der Schosshund einer prominenten Dame<br />
bekommt Pommery-Champagner serviert!<br />
Mega-Firmenboss lässt sich das Mittagessen<br />
von «Nobu» mit dem Privatjet einfliegen!<br />
«Ich hätte nie voraussagen können,<br />
wie weit ich kommen würde», sagt Nobu.<br />
Dabei ging die Erfolgsstory noch weiter.<br />
Mit seinen Partnern, Oscar-Preisträger<br />
Robert de Niro und Filmproduzent Meir<br />
Teper, schuf der Starkoch innerhalb von<br />
drei Jahrzehnten aus einem ungewöhnlichen<br />
Gastronomiekonzept eine globale<br />
Lifestylemarke mit heute acht «Matsuhisa»-Restaurants<br />
in den USA und Europa<br />
und 47 «Nobu»-Restaurants auf fünf Kontinenten.<br />
Seit 2013 gibt es acht «Nobu»-<br />
Hotels der Luxusklasse in den In-Metropolen<br />
der Welt, acht weitere werden 2020 die<br />
ersten Gäste begrüssen. Und die erste<br />
«Nobu»-Residenz in Toronto, ein Luxus-<br />
Apartment mit vollem Service in 1A-Lage,<br />
ist in Planung.<br />
JAPAN TRIFFT WELT<br />
Wie schafft man es, eine Kette mit Standorten<br />
überall auf der Welt auf höchstem<br />
Level zu halten? Indem die Hotels auf<br />
5-Sterne-Niveau mit dem Konzept «Tokio<br />
trifft auf die Metropolen der Welt» eine Art<br />
High-End Corporate Identity schafften.<br />
Besonderen Wert wird dabei auf die Hotel-<br />
Gastronomie gelegt. Jeder Gast wird mit<br />
><br />
Fotos: Erik Kabik, Henry Hargreaves, Lukas Vrtilek<br />
120 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
BRING EXCEPTIONAL<br />
TO THE EVERYDAY<br />
92<br />
Punkte<br />
TASTING<br />
<strong>2019</strong><br />
T H E L A N D O F<br />
www.vinalosvascos.com<br />
Exklusiv-Importeur für Deutschland:<br />
www.cwdwein.de
gourmet / PORTRÄT<br />
THE WORLD<br />
OF NOBU<br />
5 KONTINENTE,<br />
55 RESTAURANTS,<br />
8 HOTELS<br />
USA<br />
l Dallas<br />
l New York Downtown<br />
l New York Fifty Seven<br />
l Honolulu<br />
l Houston<br />
l Lāna‘i<br />
l Las Vegas Ceasar’s Palace (plus Hotel)<br />
l Las Vegas Hard Rock<br />
l Los Angeles<br />
l Malibu (plus Hotel)<br />
l Miami (plus Hotel)<br />
l Newport Beach<br />
l Palo Alto (plus Hotel)<br />
l San Diego<br />
l Washington D.C.<br />
l Chicago<br />
Europa<br />
l Barcelona (plus Hotel)<br />
l Budapest<br />
l Ibiza (plus Hotel)<br />
l London Berkeley Street<br />
l London Old Park Lane<br />
l London Shoreditch (plus Hotel)<br />
l Marbella (plus Hotel)<br />
l Mailand<br />
l Monte Carlo<br />
l Montenegro<br />
l Moskau<br />
l Moskau Crocus City<br />
Mexiko/Karibik<br />
l Mexiko City<br />
l Mexiko City Polanco<br />
l Los Cabos (plus Hotel)<br />
l Bahamas<br />
Mittlerer Osten/Afrika<br />
l Kapstadt<br />
l Doha<br />
l Dubai<br />
l Riad (nur Hotel)<br />
Asien<br />
l Hongkong<br />
l Kuala Lumpur<br />
l Manila (plus Hotel)<br />
l Melbourne<br />
l Perth<br />
l Tokio<br />
Südamerika<br />
l São Paulo Jardins<br />
MATSUHISA-RESTAURANTS<br />
l Los Angeles<br />
l Aspen<br />
l Athen<br />
l Mykonos<br />
l Limassol<br />
l St. Moritz<br />
l Paris<br />
l München<br />
Ultimative Gaumenfreude und<br />
Signature Dish: Black Cod, in<br />
Sojasauce marinierter schwarzer<br />
Kabeljau mit Miso.<br />
Präzision im ökonomischen Einsatz von Zutaten führt<br />
zu guten Umsätzen: Jedes Salatblatt wird gewogen,<br />
exakt 70 Gramm landen auf jedem Teller.<br />
><br />
«irasshaimase», japanisch für «Willkommen»,<br />
begrüsst. In den Bars schenken Mixologen<br />
edle japanische Whiskys und «Nobu<br />
Sake» aus, einen eigens für Nobuyuki<br />
Matsuhisa gekelterten Hokusetsu-Daiginjo-<br />
Reiswein, den man auch im Internet bestellen<br />
kann. In den hauseigenen Restaurants<br />
gibt es dann Nobus feine Spezialitäten.<br />
Massgeblich für den Erfolg waren und sind<br />
seine kreativen Interpretationen etablierter<br />
japanischer Gerichte wie Jakobsmuscheln<br />
mit Foie gras und Vanille Den Miso oder<br />
Hummer mit Quinoa verantwortlich. Der<br />
Sushi-Meister veränderte mit der Idee<br />
«Japan trifft Welt» nachhaltig die Einstellung<br />
zu japanischem Essen. Dazu kommt,<br />
dass seine facettenreichen Speisen in allen<br />
«Matsuhisa»- und «Nobu»-Filialen und den<br />
Hotelrestaurants auf demselben hohen<br />
Niveau zubereitet werden. Um die<br />
Köche zu schulen, fliegt der Meister<br />
zehn Monate im Jahr rund um<br />
den Globus. Ein weiterer Erfolgsfaktor:<br />
Seinen Teams gelingt es,<br />
die teils exotischen Zutaten in<br />
immer gleichbleibender, hoher<br />
Qualität zu beschaffen. Wie den<br />
Yellowtail (die Gelbflosse gilt in<br />
Japan als König der Fische), der<br />
aus australischen Gewässern<br />
stammt. «Nobu Fifty Seven» in<br />
New York allein verarbeitete 2018 Yellowtail<br />
im Wert von 1,5 Millionen Dollar. Präzision<br />
im ökonomischen Einsatz von Zutaten führt<br />
ebenso zu guten Umsätzen. Jedes Salatblatt<br />
wird gewogen, berichtet bloomberg.com,<br />
exakt 70 Gramm landen auf jedem Teller.<br />
«Mein Platz ist in der Küche», sagt<br />
Nobu. Deshalb werde man ihn – das sind<br />
seine eigenen Worte – nie in einer TV-Show<br />
sehen, geschweige denn erleben, dass er<br />
jeden Monat ein neues Kochbuch präsentiert.<br />
Acht Stück hat er herausgegeben,<br />
that’s it! Es gibt keine Nobu-Tassen oder<br />
T-Shirts, nur auf matsuhisa.com kann man<br />
Geschirr, Sushimatten und Messer kaufen.<br />
Einmal wurde Nobu gefragt, ob er sich um<br />
Michelin-Sterne schere. Sie seien ihm egal,<br />
antwortete er. Ihm sei es wichtiger, dass die<br />
Gäste sich wohlfühlen, dass sie lachen, dass<br />
sie «kokoro», das Herz, den<br />
Geist und die Seele der Häuser<br />
spüren. Den Verlust des Michelin-Sterns<br />
im Jahr 2014, der ihm<br />
fünf Monate nach der Eröffnung<br />
des «Nobu Berkeley Street» in<br />
London 2005 verliehen wurde,<br />
wird er wohl auch verschmerzt<br />
haben.<br />
«World Of Nobu»: Buch «Kochen», sagt Nobu, «ist<br />
zur Erfolgsgeschichte<br />
(<strong>2019</strong>, Englisch). Kümmern.» Nicht mehr, nicht<br />
amazon.de um ca. CHF 61,–. weniger. «Kokoro» eben. <<br />
Fotos: Akira Saito<br />
122 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
PERU TOURISM BOARD<br />
Gourmets aus aller Welt<br />
haben Peru bereits für<br />
sich entdeckt – aus<br />
gutem Grund.<br />
KULINARISCHE SCHÄTZE<br />
Fotos: Variationen von Causa © Yato Lopez/Promperú, Palmenherzen © Daniel Silva/Promperú, Bayerisch Creme mit Physalis © Sandro Aguilar/Promperú<br />
Wenn es um Kultur- und Naturschätze geht, ist Peru sicherlich<br />
eines der reichsten Länder der Welt. In dem vielfältigen und spannenden Land<br />
wartet aber auch eine preisgekrönte Gastronomie.<br />
Bereits mit der Landung in Perus<br />
Hauptstadt Lima beginnt ein einzigartiges<br />
Erlebnis. In der Metropole<br />
verschmelzen Trends von<br />
heute mit den jahrtausendealten Bräuchen<br />
der Anden und spiegeln sich in der imposanten<br />
Architektur wider. Neben den zahlreichen<br />
Kulturschätzen der Region haben<br />
vor allem Gourmets aus aller Welt Lima als<br />
kulinarische Hauptstadt Amerikas längst<br />
für sich entdeckt – aus gutem Grund. So<br />
zählt die peruanische Gastronomie auch<br />
zu den besten der Region: «The World’s<br />
50 Best» hat die Top-Restaurants in Latein<br />
amerika aufgelistet. Darunter finden<br />
sich allein neun Restaurants aus Peru.<br />
Zwei Lokale aus der Hauptstadt sind sogar<br />
ganz vorne dabei: Das «Maido» belegt den<br />
ersten Platz, dicht gefolgt vom «Central».<br />
KULINARISCHES CUSCO<br />
Der kulinarische Reichtum Perus ist international<br />
also kein Geheimnis mehr. Und<br />
auch Cusco, die Wiege der Inkas, kann der<br />
Hauptstadt Lima mit seiner gastronomischen<br />
Szene längst Konkurrenz machen:<br />
Das «Chicha» gehört Gaston Acurio,<br />
Shootingstar und Pionier der neuandinen<br />
Küche. Im «Cicciolina» wiederum fusioniert<br />
die typisch peruanische Küche mit<br />
der italienischen. Das Ergebnis sind Leckereien,<br />
die sicher noch lange im Gedächtnis<br />
bleiben. Im Heiligen Tal vor den Toren<br />
Cuscos eröffnete im Frühjahr 2018 das<br />
«Mil», lang ersehnter Ableger des Küchenimperiums<br />
von Virgilio Martínez. Auf<br />
3500 Metern und vis-à-vis der Inkastätte<br />
Moray füllt der Starkoch die längst vergessenen<br />
Zutaten seiner Vorfahren aus den<br />
Anden mit neuem Leben und verzaubert<br />
die Geschmacksnerven seiner Gäste.<br />
NATURJUWEL FÜR BERGFREUNDE<br />
Neben feinem Essen stellt Peru natürlich<br />
auch ein wahres Mekka für Wanderer und<br />
Bergfreunde dar. Das Heilige Tal der Inkas<br />
ist Schauplatz beliebter Trekkingtouren.<br />
Und wer dabei nicht auf Luxus verzichten<br />
möchte, kann diese statt als Campingtour<br />
auch als Lodge-to-Lodge-Trekking buchen<br />
– inklusive weicher Daunenbetten, Jacuzzis<br />
unter dem Sternenhimmel und exquisiten<br />
Abendmenüs einer wahrlich hervorragenden<br />
Landesküche.<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter<br />
peru.travel<br />
Die Bewertung der besten Restaurants<br />
in Lateinamerika unter<br />
theworlds50best.com<br />
PROMOTION<br />
okt–nov <strong>2019</strong> falstaff<br />
123
WEIN- UND<br />
GENUSSREISEN<br />
Zusammen mit <strong>Falstaff</strong> hat nicko cruises genussreiche Flusskreuzfahrten konzipiert:<br />
Auf Mosel, Main und Rhein entdecken die Gäste neben herrlichen Landschaften auch<br />
das Beste aus edlen Reben und weitere kulinarische Gaumenfreuden.<br />
Burg Katz in der<br />
Nähe der Loreley.<br />
124 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
NICKO CRUISES<br />
Feine Lebensart am Fluss: Weinanbaugebiete<br />
zählen in aller Welt zu<br />
den landschaftlich besonders reizvollen<br />
Regionen. Flusstäler rechts<br />
und links, gesäumt von rebenbewachsenen<br />
Hügeln, verströmen eine idyllische Stimmung.<br />
Eine Weinregion mit dem Schiff zu<br />
erkunden ist immer ein besonderes Reiseerlebnis.<br />
Umso mehr, wenn die Kreuzfahrt<br />
mit vielzähligen Genuss-Elementen gespickt<br />
ist. Denn wo man den Wein liebt, ist die<br />
Kuli narik nicht weit. Die Wein- und<br />
Genussreisen in Kooperation mit <strong>Falstaff</strong><br />
kombinieren die besondere Reiseform der<br />
Flusskreuzfahrt mit all ihren touristischen<br />
Höhepunkten mit exklusiven kulinarischen<br />
Erlebnissen in der jeweiligen Region: viel<br />
erleben und dabei exzellent geniessen.<br />
Der Neubau<br />
«nickoSPIRIT» auf dem<br />
romantischen Rhein.<br />
Fotos: © Van Volxem, beigestellt<br />
RÖMER, MOSEL UND RHEINGAU:<br />
11 TAGE FRANKFURT–TRIER–<br />
KOBLENZ–FRANKFURT<br />
Die Reise beginnt und endet im hessischen<br />
Frankfurt am Main. Zum Auftakt der Reise<br />
gibt ein <strong>Falstaff</strong>-Experte bei einer Winzersektverkostung<br />
Einblicke in die Welt der<br />
edlen Perlen. Über Nacht bringt das<br />
«schwimmende Hotel», der Schiffsneubau<br />
«nickoSPIRIT» mit 5-Sterne-Niveau, seine<br />
Gäste nach Bingen. Nach einem morgendlichen<br />
Themenrundgang mit «Vater Rhein»<br />
macht sich das Schiff auf zur berühmten<br />
Loreley. Der Ausflug zur Hängeseilbrücke<br />
Geierlay bringt eine Menge Adrenalin mit<br />
sich: Auf 360 Metern geht es über das Tal –<br />
100 Meter über der Erde. Gemächlicher<br />
geht es am Nachmittag im historischen<br />
Treis-Karden bei einer Stiftsherrenführung<br />
mit Besichtigung und Verkostung einer<br />
Brennerei zu. Entlang der Mosel ist der<br />
nächste Halt das weinträchtige Bernkastel,<br />
wo für eine Weinprobe beim Weingut<br />
Geheimrat J. Wegeler, einem <strong>Falstaff</strong>prämierten<br />
Winzer, eingekehrt wird.<br />
Die Römerstadt Trier ist berühmt für ihre<br />
imposante Porta Nigra und neuerdings<br />
auch für die aufstrebende Weinmanufaktur<br />
Van Volxem im Trierer Umland. Gäste der<br />
Wein- und Genussreisen dürfen sich auf<br />
eine Kombination aus Stadtführung und<br />
anschliessendem Besuch inklusive Weinprobe<br />
beim Starwinzer freuen.<br />
Am nächsten Tag steht ein Ausflug in die<br />
schöne Hauptstadt Luxemburgs auf dem<br />
Programm. Danach geht es weiter flussabwärts<br />
nach Koblenz mit seinem berühmten<br />
Wahrzeichen, dem Deutschen Eck, an<br />
dem die Mosel in den Rhein mündet. Von<br />
der Festung Ehrenbreitstein bietet sich den<br />
Gästen ein wunderbarer Panoramablick auf<br />
die Stadt. Sowohl der Besuch von Schloss<br />
Sayn mit seinem zauberhaften Garten der<br />
Schmetterlinge als auch der abendliche<br />
Fackelspaziergang durch Andernach sorgen<br />
für romantische Stimmung.<br />
Naturliebhaber kommen beim Besuch des<br />
Geysirs in Andernach auf ihre Kosten, der<br />
mit einer Auswurfshöhe zwischen 50 und<br />
60 Metern der höchste Kaltwassergeysir der<br />
Welt ist. Im Weingut Georg Breuer in Rüdesheim<br />
werden erlesene, von <strong>Falstaff</strong> ausgezeichnete<br />
Gaumenfreuden produziert: Theresa<br />
Breuer, die Winzerin des Jahres 2016,<br />
lädt zur Verkostung ihrer Weinschätze. Das<br />
ehemalige Zisterzienserkloster in Eberbach<br />
ist nicht nur wohlbekannt als Drehort für<br />
den Film «Der Name der Rose», sondern<br />
Das Weingut Van Volxem<br />
in Wiltingen.<br />
auch für seinen Weinkeller. Zum Abschluss<br />
der Reise kommt ein <strong>Falstaff</strong>-Redaktor an<br />
Bord und präsentiert bei einem weinseligen<br />
Abend die besten Weine des Rheingaus.<br />
FLUSSGENUSS AUF DEM<br />
NEUBAU «NICKOSPIRIT»<br />
Mit seinem innovativen Design vereint der<br />
Flusskreuzer mit 5-Sterne-Niveau alles, was<br />
der moderne Kreuzfahrer begehrt. An Bord<br />
gibt es drei Restaurants mit flexibler Tischwahl<br />
und flexiblen Essenszeiten. Ein reichhaltiges<br />
Frühstückbuffet bereitet einen<br />
guten Start in den Tag. Am Mittag und<br />
Abend werden mehrgängige kulinarische<br />
Köstlichkeiten serviert. Die lichtdurchfluteten,<br />
geräumigen Aussenkabinen verfügen<br />
im Mittel- und Oberdeck über absenkbare<br />
Panoramafronten, die sich in eine Balkonbrüstung<br />
verwandeln lassen. Der Salon und<br />
das Sonnendeck laden zu herrlichem<br />
«Flusskino» ein. Im grosszügigen Wellnessund<br />
Fitness-Bereich mit Sauna und Whirlpool<br />
kommen auch Entspannung und<br />
Wohlfühlen nicht zu kurz.<br />
INFO<br />
Weitere Informationen zu den Wein- und<br />
Genussreisen in Kooperation mit <strong>Falstaff</strong> unter<br />
+49 711 24898044, in jedem guten<br />
Reisebüro oder unter<br />
nicko-cruises.info/falstaff<br />
PROMOTION<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
125
gourmet / BEIZENGUIDE 2020<br />
DIE<br />
BEIZ<br />
LEBT!<br />
Zum zweiten Mal haben die <strong>Falstaff</strong>-Leser<br />
die besten Beizen der <strong>Schweiz</strong> gesucht und<br />
bewertet. Von 300 im letzten Jahr wuchs der<br />
<strong>Falstaff</strong> Beizenguide in diesem Jahr auf satte<br />
500 Betriebe. Die besten Beizen stellen wir<br />
Ihnen auf den nächsten Seiten vor.<br />
TEXT DOMINIK VOMBACH UND BENJAMIN HERZOG<br />
Alle Ergebnisse<br />
online unter<br />
falstaff.com/beizenguide2020<br />
Rudi Bindella prägt die <strong>Schweiz</strong>er<br />
Gastronomie wie kaum jemand<br />
anderer. Mittlerweile umfasst sein<br />
Unternehmen 46 Restaurants.<br />
Fotos: gmcastelberg.ch, David Biedert/davidbiedert.com, Philipp Jerker Photography<br />
126 falstaff<br />
okt–nov <strong>2019</strong>
GASTRONOMISCHES LEBENSWERK<br />
RUDI BINDELLA<br />
Der Name Bindella steht hierzulande<br />
wie kein anderer für italienische<br />
Lebensart. Kaum jemand<br />
weiss aber, dass die Ursprünge<br />
der Dynastie in Spanien liegen, von wo die<br />
Urgrosseltern Rudi Bindellas einstmals in<br />
die <strong>Schweiz</strong> einwanderten. Der Bezug zu<br />
Italien entstand zunächst durch die Ferien,<br />
die die Familie Bindellas fast ausschliesslich<br />
in Italien verbrachte. Mit 23 ging Rudi Bindella<br />
an die Ausländeruniversität in Perugia,<br />
und als er aus Umbrien zurückkehrte, hatte<br />
er eine Vision: ein eigenes Weingut in Italien.<br />
Im Jahr 1975 trat er in die Firma seines<br />
Vaters ein, baute die verstaubte Restaurantkette<br />
«Moby Dick» zu «Santa Lucia» um<br />
und schaffte damit die bis heute erfolgreichste<br />
italienische Gastrolinie des Landes.<br />
Nach dem Tod seines Vaters kaufte er das<br />
Weingut Vallocaia in der Toskana und richtete<br />
das Familienunternehmen ganz auf Italien<br />
aus. Bindellas Erfolgsgeschichte kann<br />
sich sehen lassen. Seit er 1975 in das Unternehmen<br />
eintrat, entwickelte er es zur grössten<br />
familiengeführten Gastronomiegruppe<br />
des Landes, die heute 46 Restaurants in der<br />
ganzen <strong>Schweiz</strong> betreibt.<br />
bindella.ch<br />
Das Restaurant «Bank» in der Nähe des<br />
Zürcher Helvetiaplatzes übernahm Bindella<br />
im Jahr 2017 und führte es zu neue Höhen.<br />
Rudi Bindella ist ein<br />
leidenschaftlicher<br />
Kunstliebhaber. Hier<br />
stilvoll in Szene<br />
gesetzt im «Più» im<br />
Zürcher Schiffbau.<br />
okt–nov <strong>2019</strong> falstaff 127
gourmet / BEIZENGUIDE 2020<br />
Dort hinten im Regal liegen sie,<br />
die Laibe des mittlerweile<br />
legendären Sauerteigbrots der<br />
Luzerner «Jazzkantine».<br />
ERÖFFNUNG<br />
DES JAHRES<br />
Was in der «Jazzkantine» auf den Teller<br />
kommt, wird akribisch ausgewählt und mit<br />
viel Leidenschaft und Können dargeboten.<br />
JAZZKANTINE<br />
LUZERN<br />
Essen 45|50<br />
Service 19|20<br />
Weinkarte 18|20<br />
Ambiente 9|10<br />
GESAMT 91|100<br />
Die «Jazzkantine» gehört seit mehreren<br />
Dekaden zum Stadtbild von<br />
Luzern. Nach den Fasnachtstagen<br />
dieses Jahres verliess der Luzerner<br />
Gastronom Dominik Meyer nach drei<br />
Jahren das Lokal, um sich wieder voll und<br />
ganz seinem Lokal «Meyer. Kulturbeiz» am<br />
Bundesplatz zu widmen. Platz für Neues in<br />
der «Jazzkantine». Das folgte Mitte März<br />
mit den neuen Betreibern: dem Spitzenkoch<br />
Mario Waldispühl und dem Fotografen Sylvan<br />
Müller. Aufgehübscht und mit dem<br />
Küchenchef Marcel Hurschler hinter dem<br />
Herd, startete die Jazzkantine in eine neue<br />
Zeitrechnung und eroberte sofort die Herzen<br />
– nicht nur die der Luzerner. Das kulturelle<br />
Angebot ist weiterhin mannigfaltig, im<br />
Untergeschoss finden Konzerte statt, und<br />
das Lokal selbst dient als Showroom. Auf<br />
den Teller kommt, was die Betreiber selbst<br />
gerne essen. Das sind sorgfältig ausgesuchte<br />
regionale und biologische Produkte, die<br />
gekonnt in Szene gesetzt werden. Eine der<br />
Spezialitäten des Hauses ist das Sauerteigbrot,<br />
zu dem Müller in San Francisco inspiriert<br />
wurde. jazzkantine.com<br />
Fotos: Lukas Lienhard, SASKIA WIDMER, beigestellt<br />
128 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
Mit ihren Restaurants<br />
«Gül» (l.) und «Rosi»<br />
krempelten Elif<br />
Oskan und Markus<br />
Stöckle die Zürcher<br />
Gastroszene um.<br />
WIRTEPAAR<br />
DES JAHRES<br />
ELIF OSKAN &<br />
MARKUS STÖCKLE<br />
K<br />
ennengelernt haben sich Elif<br />
Oskan und Markus Stöckle<br />
während ihrer Zeit beim Londoner<br />
Starkoch Heston Blumenthal.<br />
Darauf folgte eine Zeit, in der sie<br />
mit ausgeklügelten Pop-up-Projekten die<br />
Herzen der Zürcher im Sturm eroberten,<br />
bevor sie im letzten Jahr ihr erstes eigenes<br />
Restaurant eröffneten: das «Rosi».<br />
Dabei handelt es sich um eine Neo-Beiz,<br />
die sich voll und ganz der Heimat Stöckles,<br />
nämlich Bayern widmet. Da steht das<br />
beste Backhendl Zürichs ebenso auf der<br />
Karte wie der beste Allgäuer Wurstsalat,<br />
raffiniert und neu interpretiert. Ausgeklügelte<br />
Beizenküche, die die Seele berührt.<br />
Anfang dieses Jahres folgte dann der<br />
nächste Coup. Gemeinsam mit dem<br />
«Bauernschänke»-Inhaber Valentin Diem<br />
eröffnete das Duo das «Gül» im Zürcher<br />
Kreis 4. Zentrum des gastronomischen<br />
Konzepts: die Türkei, Heimat von Elif<br />
Oskan. Auch hier schafften es die beiden,<br />
innert kürzester Zeit ein Restaurant zu<br />
Im «Rosi» widmet sich Markus Stöckle<br />
voll und ganz seiner Heimat Bayern. Seine<br />
Neo-Beizengerichte strotzen vor Liebe zu ihr.<br />
etablieren, das in Europa – wie das «Rosi»<br />
– seinesgleichen sucht. Auch hier wird traditionelle<br />
Küche mit der eigenen Philosophie<br />
dem aktuellen Zeitgeist angepasst.<br />
Und zu dem passt unser Wirtepaar des<br />
Jahres wie kein anderes. Die Beiz lebt, wie<br />
die beiden beweisen.<br />
rosi.restaurant, guel.ch<br />
ROSI, ZÜRICH<br />
Essen 47|50<br />
Service 18|20<br />
Weinkarte 18|20<br />
Ambiente 9|10<br />
GESAMT 92|100<br />
GÜL, ZÜRICH<br />
Essen 47|50<br />
Service 18|20<br />
Weinkarte 17|20<br />
Ambiente 9|10<br />
GESAMT 91|100<br />
95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
129
gourmet / BEIZENGUIDE 2020<br />
SLOW FOOD/BIO<br />
Nachhaltiger Fleischkonsum ist heute<br />
so wichtig wie niemals zuvor. In<br />
der Zürcher «Metzg» hat man<br />
sich diesem Motto schon lange<br />
verschrieben und verarbeitet ausschliesslich<br />
Tiere von kleinen Betrieben, die artgerecht<br />
aufgezogen wurden. Zeitgemässe Fleischküche<br />
also, die von Marlene Halter, Inhaberin<br />
und Köchin, schon seit mehreren Jahren in<br />
ihrem Lokal unweit der Langstrasse zelebriert<br />
wird. Auf den Teller kommen dementsprechend<br />
nicht nur die beliebten Edelstücke,<br />
sondern eben auch Teile, die ansonsten wenig<br />
Beachtung in anderen Küchen finden. Daraus<br />
kreiert Halter vorzügliche, pure Gerichte, die<br />
das Nose-to-tail-Konzept in die Realität verfrachten<br />
und immer ein wenig die Seele<br />
berühren. Das Kochhandwerk erlernte Halter<br />
erst mit dreissig Jahren, nach ihrem Philo-<br />
sophie-Studium, in der Zürcher<br />
«Alpenrose». Danach war sie als<br />
Köchin in New York und Kopenhagen<br />
unterwegs, bevor sie ihre<br />
«Metzg» eröffnete. Ein Glücksfall<br />
für die Stadt Zürich, denn obwohl<br />
hier Fleisch ganz klar im Fokus steht,<br />
kommen auch Vegetarier voll und ganz<br />
auf ihre Kosten.<br />
metzg-grill.ch<br />
METZG<br />
ZÜRICH<br />
Essen 46|50<br />
Service 18|20<br />
Weinkarte 18|20<br />
Ambiente 9|10<br />
GESAMT 91|100<br />
Einer der Hotspots<br />
in Zürich, wenn es<br />
um Fleisch geht:<br />
die «Metzg».<br />
BESTE WEINKARTE<br />
Im Keller des «Wunderbrunnen» lagern rund<br />
40.000 Flaschen. Viele der exklusiven Tropfen<br />
können sogar «by the glass» genossen werden.<br />
WUNDERBRUNNEN<br />
OPFIKON<br />
Essen 45|50<br />
Service 18|20<br />
Weinkarte 19|20<br />
Ambiente 9|10<br />
GESAMT 91|100<br />
Zürcher sind meist reisefaul.<br />
Zumindest, wenn es um die<br />
<strong>Schweiz</strong> geht. Zu schön finden sie<br />
die Stadt und ihr Angebot, was<br />
wir durchaus nachvollziehen können. Aber,<br />
da gibt es eben Dinge, für die es sich durchaus<br />
lohnt, einmal die Stadtgrenzen zu überwinden.<br />
In knapp 20 Minuten ist man mit<br />
der Bahn beispielsweise in Opfikon, wo<br />
sich der «Wunderbrunnen» befindet.<br />
Eine Beiz, die mit einer Weinkarte aufwartet,<br />
die kaum eine andere Beiz in<br />
Zürich oder der gesamten <strong>Schweiz</strong> zu bieten<br />
hat. Satte 3500 Positionen und über<br />
40.000 Flaschen lagern hier im Weinkeller.<br />
Sorgfältig gehegt und gepflegt von Besitzer<br />
und Sommelier Roger Hirzel. Der Clou im<br />
Lokal: Wer keine ganze Flasche trinken<br />
möchte oder kann, der kann aus 120 Tropfen<br />
im Offenausschank wählen. Egal ob<br />
Gantenbein, Donatsch, Sassicaia oder Vega<br />
Sicilia, hier finden Weinkenner, was das<br />
Herz begehrt – und das auch noch «by the<br />
glass». Bei so einem riesigen Sortiment in<br />
dieser Qualität könnte der eine oder andere<br />
Gast sogar überfordert sein. Umso<br />
wichtiger ist der Service, der es ausgezeichnet<br />
versteht, bei der Suche nach dem richtigen<br />
Wein zu den exzellenten Speisen<br />
behilflich zu sein.<br />
wunderbrunnen-opfikon.ch<br />
Fotos: beigestellt<br />
130 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
ORIGINELLSTE BEIZ<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts war<br />
das «Grotto America» Treffpunkt<br />
für Tessiner Auswanderer, die sich<br />
nach Kalifornien aufmachten.<br />
Auf ihrem Weg zum Hafen nach Genua<br />
machten viele hier halt, weshalb das «Grotto»<br />
auch seinen Namen erhielt. Auch heute<br />
noch ist das rund 400 Jahre alte Lokal<br />
unweit der wilden Maggia, mitten im Grün<br />
gelegen, ein beliebter Treffpunkt in der<br />
Region. Davide Buvoli übernahm das<br />
«Grotto» im Jahr 2012. Seitdem stehen Produkte<br />
von lokalen Produzenten bei den traditionellen,<br />
kreativen Gerichten im Fokus.<br />
Im hauseigenen Keller reifen zudem Tessiner<br />
Weine, lokale Wurstsorten und Käse von<br />
der Alp. Kultur spielt im «Grotto America»<br />
eine wichtige Rolle, und das nicht nur auf<br />
dem Teller. Im Sommer bietet man im Rahmen<br />
des Programms «L’Angolo Degli Artisti»<br />
Tessiner, <strong>Schweiz</strong>er und sogar internationalen<br />
Künstlern eine Bühne und Raum für<br />
Ausstellungen. Ein Ort, der nicht nur<br />
Geniesser, sondern auch Kulturinteressierte<br />
inspirieren dürfte. Das alles inmitten der<br />
wundervollen Natur des Tessins.<br />
grottoamerica.ch<br />
GROTTO AMERICA<br />
TESSIN<br />
Essen 46|50<br />
Service 18|20<br />
Weinkarte 17|20<br />
Ambiente 10|10<br />
GESAMT 91|100<br />
Die 500 besten Beizen der<br />
<strong>Schweiz</strong>, vereint in einem Buch.<br />
Bewertet von Ihnen, den<br />
<strong>Falstaff</strong>-Lesern.<br />
GESAMTWERTUNG<br />
FÜR SCHWEIZ<br />
Name des Bewertung Punkte/<br />
Restaurants Essen max. 100<br />
Casa Caminada 48<br />
7414 Fürstenau<br />
Le Pont de Brent 48<br />
1817 Brent<br />
Taverne zum Schäfli 48<br />
8556 Wigoltingen<br />
Schlüssel 48<br />
8887 Mels<br />
Gasthaus zum Gupf 47<br />
9038 Rehetobel<br />
Wildenmann 47<br />
6343 Buonas<br />
Bel Etage im Teufelhof 47<br />
4051 Basel<br />
Blum 47<br />
9000 St. Gallen<br />
Café de Riex 47<br />
1097 Riex<br />
EquiTable 47<br />
8004 Zürich<br />
94<br />
94<br />
94<br />
94<br />
94<br />
94<br />
93<br />
93<br />
93<br />
93<br />
95–100 Punkte<br />
Mitten im Tessin, in<br />
traumhafter Umgebung liegt<br />
unsere «Originellste Beiz»,<br />
das «Grotto America».<br />
90–94 Punkte<br />
85–89 Punkte<br />
80–84 Punkte<br />
95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
131
DIE GASTROSOPHINNEN<br />
EINFACH GASTROSOPHISCH!<br />
Die Gastrosophinnen verbindet die Leidenschaft für Kulinarik und Kochkunst.<br />
Dabei blicken sie auch regelmässig über den Tellerrand.<br />
PROMOTION<br />
Wenn es um kulinarische Events<br />
geht, dann sind auch die Gastrosophinnen<br />
nicht weit. So waren<br />
sie erst kürzlich beim vierten Bergkartoffelmarkt<br />
in Rapperswil mit einem eigenen<br />
Stand dabei. Bei dieser exklusiven Veranstaltung<br />
dreht sich alles um die beliebte Knolle.<br />
Neben zahlreichen Marktständen waren<br />
aber auch einige Street-Food-Stände zu finden,<br />
an denen den Besuchern die unterschiedlichsten<br />
Kartoffel-Kreationen gereicht<br />
wurden. Auch die Gastrosophinnen gaben<br />
beim Showkochen ihr Bestes und waren mit<br />
einem echten Bündner Klassiker vertreten:<br />
«Maluns» mit Apfelmus und Bergkäse.<br />
TORTELLONI MIT TINA<br />
Tina Abbamonte und ihr Ehemann führen<br />
einen italienischen Produktionsbetrieb und<br />
beliefern einige namhafte Geschäfte und<br />
Restaurants mit ihren feinen Pastakreationen.<br />
Die Gastrosophinnen haben am 13.<br />
November <strong>2019</strong> die Gelegenheit, den Pasta-<br />
Machern bei ihrem Handwerk über die<br />
Schulter zu schauen und gemeinsam aus<br />
rotem, gelbem, grünem oder sogar schwarzem<br />
Teig Tortelloni und Co. herzustellen.<br />
Dabei hält Tina für die Teilnehmerinnen<br />
auch einige Geheimrezepte bereit.<br />
INFO<br />
bergkartoffeln.ch<br />
JETZT MITGLIED WERDEN<br />
UND FALSTAFF-ABO SICHERN!<br />
Frauen, die Freude am Kochen und am Essen,<br />
an schön gedeckten Tischen und am Ausprobieren<br />
und Austausch von Rezepten haben,<br />
sind herzlich willkommen.<br />
Alle Mitglieder kommen in den<br />
Genuss von folgenden Vorteilen:<br />
Teilnahme an exklusiven Anlässen und Kochkursen<br />
Spezialangebote<br />
Austausch unter Gleichgesinnten<br />
Freundschaften knüpfen und pflegen<br />
Jahresabonnement von <strong>Falstaff</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
Kosten: CHF 200,– pro Jahr<br />
zuzüglich einmaliger Eintrittsgebühr von CHF 70,–<br />
gastrosophinnen.ch<br />
Fotos: beigestellt<br />
132<br />
falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
SIXPACK<br />
RESTAURANTS IM TEST<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
PAVILLON<br />
Talstrasse 1<br />
8001 Zürich<br />
GLOW BY ARMIN AMREIN<br />
Promenade 115<br />
7270 Davos<br />
MAIENSÄSSHOTEL<br />
GUARDA VAL<br />
Voa Sporz 85<br />
7078 Lenzerheide-Sporz<br />
VERVE BY SVEN/GRAND<br />
RESORT BAD RAGAZ<br />
Bernhard-Simonstrasse<br />
7310 Bad Ragaz<br />
RESTAURANT<br />
TOBIAS BUHOLZER<br />
IN DER ROSE RÜSCHLIKON<br />
Dorfstrasse 42<br />
8803 Rüschlikon<br />
RÄBLUS<br />
Neuenburgerstrasse 90<br />
2505 Biel-Vingelz<br />
Armin Amrein begeisterte unsere<br />
Tester mit innovativen Kreationen<br />
wie dieser hier.<br />
UNSERE TESTER<br />
HANS-THEO STAMP (HTS)<br />
ist Gastrokritiker und schreibt über<br />
Res taurants in allen Sparten, wenig<br />
bekannte Weinregionen sowie Küchentrends.<br />
ALEXANDER KÜHN (AK) ist<br />
Foodjournalist und interessiert sich<br />
ebenso für die Haute Cuisine wie für<br />
Zürcher Quartierbeizen.<br />
NEU EINGEDECKT<br />
Foto: FABIAN HAEFELI<br />
JETZT<br />
GRATIS<br />
RESTAURANT-<br />
GUIDE APP<br />
Wir waren zu Besuch bei einem der besten Restaurants der<br />
<strong>Schweiz</strong> mitten in Zürich, haben einen neuen Star in Rüschlikon<br />
ausgemacht und uns am Bielersee und in Graubünden vergnügt.<br />
Die <strong>Falstaff</strong>-Tester waren wieder in der <strong>Schweiz</strong> unterwegs.<br />
95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
133
gourmet / SIXPACK<br />
PAVILLON<br />
Zürich<br />
Vermutlich eines der schönsten<br />
Restaurants von Zürich: das<br />
«Pavillon» im «Baur au Lac».<br />
1Wenn ein Koch sein grosses Menü<br />
«Harmonie» nennt, lässt das auf<br />
einiges an persönlicher Reife<br />
schliessen. Und tatsächlich braucht Laurent<br />
Eperon im «Pavillon», dem vielleicht<br />
schönsten Restaurant Zürichs, keine<br />
Knalleffekte, um das Publikum in seinen<br />
Bann zu ziehen. Der Romand, der eigentlich<br />
gerne Dirigent geworden wäre, kocht<br />
von Jahr zu Jahr noch präziser und finessenreicher.<br />
Am meisten begeisterte er uns<br />
mit einer im Ganzen in Butter gebratenen<br />
und danach sorgsam von der Gräte gelösten<br />
Seezunge mit Kohlrabi, Kapern und<br />
einer floralen Holunderblütenvinaigrette.<br />
Wunderbar, wie deren Süsse mit dem perfekt<br />
gegarten Fisch harmonierte. Dass<br />
Eperon und sein Team auch kraftvollere<br />
Gerichte meisterhaft beherrschen, bewiesen<br />
sie mit einem prachtvollen Carabinero<br />
auf rotem Curryschaum. Die Sauce<br />
zeichnete sich durch Tiefe und die Zunge<br />
kitzelnde, aber nicht übertriebene Schärfe<br />
aus, das in einer Rolle aus Reisblatt und<br />
Lardo gegarte Krustentier durch wunderbaren<br />
Biss und Saftigkeit. Zu den aussen<br />
knusprigen und innen geschmeidig weichen<br />
Milkenwürfeln gab es feste kleine<br />
Eierschwämmchen sowie eine Sauce mit<br />
Kalbsfond, Absinth und einem Hauch<br />
Kümmel. Besser kann man die sensible<br />
Innerei nicht in Szene setzen! Restaurantleiter<br />
Aurélien Blanc ist ein charmanter<br />
Gastgeber und besitzt ein Weinwissen,<br />
das hierzulande seinesgleichen sucht. Da<br />
lässt sich der einzige Schönheitsfehler in<br />
der neun Gänge umfassenden Speisenfolge<br />
– eine geschmacklich höchst zurückhaltende<br />
Aprikose als Dessertgarnitur –<br />
mühelos verschmerzen. Der Weinservice<br />
von Sommelier-Weltmeister Marc Almert<br />
wird dessen Titel mehr als gerecht. AK<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
48 von 50<br />
19 von 20<br />
19 von 20<br />
10 von 10<br />
96 von 100<br />
PAVILLON<br />
Talstrasse 1<br />
8001 Zürich<br />
T: +41 44 2205022<br />
aupavillon.ch<br />
GLOW BY<br />
ARMIN AMREIN<br />
Davos<br />
2Armin Amrein, Jahrgang 1955, ist<br />
einer der erfahrensten Köche der<br />
<strong>Schweiz</strong>. Dennoch legt er mehr<br />
Neugier, Innovationsgeist und Mut an den<br />
Tag als mancher Novize. Originell ist<br />
allein schon, dass er für sein «Glow» eine<br />
Art Atelier-Gemeinschaft mit einem<br />
Design-Geschäft eingegangen ist, wo die<br />
beiden Bereiche nur locker voneinander<br />
getrennt sind. Selbstverständlich sind im<br />
«Glow» das Mobiliar und die Gedecke mit<br />
viel Stilwillen gestaltet. Bei den Apérohäppchen<br />
liegt eines der Stücke auf einem<br />
miniaturisierten Kunststoff-Stuhl. Aber<br />
auch nachher tut sich auf den Tellern allerhand.<br />
So interpretiert Amrein beispielsweise<br />
den Damhirsch-Rücken vom Bürgenberg<br />
(er war jahrzehntelang Chef auf dem<br />
Bürgenstock) dezidiert exotisch, indem er<br />
ihn mit Kurkumagemüse, Ananas und<br />
Tom Kha Gai kombiniert – ein<br />
Geschmacksakkord, bei dem das Wild<br />
nicht mehr das unbestrittene Leitaroma<br />
ist. Dem vorzüglichen Dessert aus Zartbitterschokolade<br />
liegt zwar eine traditionelle<br />
Struktur zugrunde, doch setzen Yuzu und<br />
vor allem Curry neue Akzente. Exotik<br />
auch beim glasierten Wollschweinbauch<br />
auf Puy-Linsen, der mit Passionsfrucht und<br />
Sesam eine ungewohnte Leichtigkeit erhält.<br />
Der Steinbutt aus Wildfang zeigt viel<br />
Grün: Dillstaub und ein Ragout aus Gurke<br />
und Apfel kleiden den Fisch ein, etwas<br />
Preiselbeere setzt einen farblichen und<br />
geschmacklichen Tupfer. Für den Käsegang<br />
hat sich Amrein Echourgnac beschafft,<br />
einen seltenen Klosterkäse aus Südwestfrankreich.<br />
Er harmoniert schön mit einem<br />
kleinen Ragout aus enthäuteten Trauben<br />
und Schnittlauch, Traubenvinaigrette und<br />
Baumnüssen.<br />
HTS<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
45 von 50<br />
18 von 20<br />
18 von 20<br />
9 von 10<br />
90 von 100<br />
GLOW BY ARMIN AMREIN<br />
Promenade 115<br />
7270 Davos<br />
T: +41 81 4164343<br />
glow-davos.ch<br />
Armin Amrein begeistert<br />
im Davoser «Glow» mit<br />
Innovationsgeist,<br />
Mut und Neugier.<br />
Fotos: Merlin Photography Ltd., FABIAN HAEFELI ZUERICH, beigestellt<br />
134 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
GUARDA VAL<br />
Lenzerheide<br />
öl. Zuvor gefällt der behutsam gegarte<br />
Alpenlachs aus Lostallo an Gersten-Miso<br />
und Reisessig mit Knusperbällchen, Nostrano-Gurke<br />
und Gersten-Popcorn. Originell<br />
dann der Hauptgang, ein De-luxe-<br />
Ragout vom Emmentaler Fassona-Rind aus<br />
Haxe, Ibérico de Bellota, Assam-Langpfeffer,<br />
Blumenkohl als Püree und Staub sowie<br />
Rosenkohlblättern. Das Ge schmacksbild ist<br />
nicht so piemontesisch geprägt, wie die Rinderrasse<br />
nahelegen könnte, sondern zeigt<br />
eher die Würze nordalpiner Wildgerichte.<br />
Dreifach brillieren darf die junge Patissière:<br />
beim Pre-Dessert mit einer nachgebildeten<br />
Traube aus Joghurtmousse und<br />
Amarena, beim Dessert aus Fellenberger<br />
Zwetschge, Kuvertüre Sambirano, Tonkabohne<br />
und Fichte, und nicht zuletzt bei<br />
den Friandises. Der Service schafft den<br />
Spagat zwischen Dezenz und gut gelaunter<br />
Lockerheit.<br />
HTS<br />
Eine Reise wert: das «Guarda<br />
Val» in Lenzerheide.<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
45 von 50<br />
19 von 20<br />
18 von 20<br />
9 von 10<br />
91 von 100<br />
MAIENSÄSSHOTEL GUARDA VAL<br />
Voa Sporz 85<br />
7078 Lenzerheide-Sporz<br />
T: +41 81 3858585<br />
guardaval.ch<br />
VERVE BY SVEN<br />
Bad Ragaz<br />
4<br />
Die Eröffnung des «Memories» war<br />
zweifellos das Ereignis des Jahres in<br />
der Gourmetbranche. Ihrer Bedeutung<br />
entsprechend wurde sie mit einem langen<br />
medialen Vorspiel orchestriert. Im Rahmen<br />
der Erneuerung des «Quellenhofs» hatte<br />
das «Grand Resort Bad Ragaz» enorm in<br />
die Küche investiert und mit Sven Wassmer<br />
einen der Grossen des Landes ins Boot<br />
geholt. Doch nicht nur das Spitzenrestaurant<br />
ist neu, sondern auch das Zweitlokal<br />
gleich nebenan. Mit seinem Namen zeigt es,<br />
dass Wassmer hier ebenfalls die oberste<br />
Autorität ist, obschon sich abends seine<br />
Saalpräsenz verständlicherweise auf das<br />
«Memories» beschränkt. Im «Verve» kann<br />
man auf der Terrasse speisen oder im Saal,<br />
wo eine der diversen Bars des Resorts integriert<br />
ist. Von der Nähe des «Memories»<br />
kann man verschiedentlich profitieren; auf<br />
Wunsch erhält man etwa die sehr ausführliche,<br />
auf mehrere Booklets aufgeteilte Wein-<br />
3Allein das Eintreffen ist schon ein<br />
Erlebnis für sich. Das «Guarda<br />
Val» ist nämlich nicht etwa ein<br />
Hotel-Restaurant wie andere, sondern eine<br />
Maiensäss-Siedlung, wovon das Restaurant<br />
ein Teil ist. Die Bergkulisse ist besonders<br />
im goldenen Bündner Herbst imposant.<br />
Die Küche liegt so, dass einem schon<br />
vor der Tür die Düfte kommender Gaumenfreuden<br />
entgegenwehen. Ein Versprechen,<br />
das Martin Bieri restlos einlöst. Sein<br />
Stil ist im Wesentlichen klassisch geprägt,<br />
wobei ein paar zeitgenössische Farbtupfer<br />
für Abwechslung sorgen. Sehr schön sieht<br />
man dies bei «Essenz(-ielles) von der Taube».<br />
Das Federtier aus dem Hause Miéral<br />
wird nach allen Regeln der Kunst gebraten<br />
und im Körbchen auf Tannenzweigen präsentiert.<br />
Serviert wird es dann zuerst als<br />
Essenz mit Dim Sum, dann als Brust und<br />
Schenkel mit Curry, Aubergine und Arvenkarte<br />
des Erstlokals. Manche Gerichte zeigen<br />
die leitende Hand Wassmers, beispielsweise<br />
die temperierte Forelle aus Belp mit<br />
Gurke und Sauerampfer oder das rosa<br />
gebratene Bavette vom Weiderind an Jus mit<br />
Wurzelgemüse und Brokkoli. Nicht zu vergessen<br />
Andys Käsekuchen mit Buttermilchschaum<br />
und Erdbeeren. Gemeint ist Andy<br />
Vorbusch, Starpatissier und Gemüsedessert-<br />
Pionier mit Vergangenheit bei Thieltges,<br />
Wissler und Heiko Nieder, der nun im<br />
«Memories» amtiert. Andere «Verve»-Teller,<br />
namentlich das Tagesangebot, haben eher<br />
die Stilistik einer gepflegten Hotelküche für<br />
Zimmergäste. Zum Beispiel der Saibling mit<br />
Kartoffelsalat, der zwar tadellos zubereitet<br />
ist, aber dennoch kein überregionales Interesse<br />
beanspruchen wird. Wer eigens für das<br />
«Verve» anreist, wird Gerichte wie die<br />
erstgenannten vorziehen.<br />
HTS<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
43 von 50<br />
19 von 20<br />
18 von 20<br />
9 von 10<br />
89 von 100<br />
Erst seit Kurzem eröffnet: das<br />
«Verve by Sven».<br />
VERVE BY SVEN/GRAND RESORT BAD RAGAZ<br />
Bernhard-Simonstrasse<br />
7310 Bad Ragaz<br />
T: +41 81 3033036<br />
resortragaz.ch<br />
95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
135
gourmet / SIXPACK<br />
TOBIAS<br />
BUHOLZER<br />
Rüschlikon<br />
5Bei Tobias Buholzer besteht ein<br />
Fünfgänger nicht aus fünf, sondern<br />
aus zehn Gerichten. Denn vor jeder<br />
Kreation lässt der Chef noch eine Einstimmung<br />
auftragen. Zum Beispiel eine<br />
herrlich intensive Pilzessenz, in der ein<br />
selbst gebastelter Teebeutel mit geräucherten<br />
Pilzen schwimmt. Es folgt dünn<br />
aufgeschnittener Portobello-Pilz mit<br />
Rauchgemüsesauce, getrockneten Tomaten<br />
und frittierten Kapern. Was simpel<br />
klingt, ist eine kleine Offenbarung: Die<br />
Kombination erinnert von der Textur und<br />
den Aromen frappant an Vitello tonnato<br />
und ist dennoch ein rein vegetarisches<br />
Gericht. Fast noch besser das nächste<br />
Duo: zunächst eine Mini-Bouillabaisse<br />
auf Algenbasis mit Röstbrot und Sauce<br />
Rouille, dann kunstvolle Ravioli mit<br />
hauchdünnem Teig und einer Füllung aus<br />
weissen Bohnen, dazu Fenchel-Safran-<br />
Nage, Algen und Peperoni. Jede Komponente<br />
erfüllt eine geschmackliche Funktion,<br />
nichts ist einfach nur Dekoration.<br />
Soll man herausstreichen, dass alle Gänge<br />
vegetarisch sind? Ja, weil ein solches<br />
Menü viel mehr Aufwand und Entwicklungsarbeit<br />
verlangt und zudem in Sachen<br />
Nachhaltigkeit punktet. Nein, weil jedes<br />
Gericht – ganz unabhängig davon, ob es<br />
nun nur aus Gemüse besteht oder nicht –<br />
meisterhaft komponiert ist. Wer es partout<br />
nicht lassen kann, hat die Möglichkeit,<br />
einzelne Gänge mit Fleisch, Fisch<br />
oder Krustentieren zu ergänzen. Wir werden<br />
beim Nierstück vom Holzen-Wollschwein<br />
schwach (was für ein hinreissendes<br />
Fetträndchen!) und bestellen es zu<br />
Steinpilzen und Maisküchlein. Service,<br />
Weinauswahl, Käse- und Schokoladenwagen<br />
sind bei Buholzers Frau Sabrina in<br />
besten Händen.<br />
AK<br />
Nicht nur die<br />
Einrichtung<br />
besticht im<br />
«Restaurant<br />
Tobias<br />
Buholzer».<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
47 von 50<br />
18 von 20<br />
19 von 20<br />
10 von 10<br />
94 von 100<br />
RESTAURANT TOBIAS BUHOLZER<br />
IN DER ROSE RÜSCHLIKON<br />
Dorfstrasse 42<br />
8803 Rüschlikon<br />
T: +41 44 7240077<br />
die-rose.ch<br />
RÄBLUS<br />
Biel<br />
6<br />
Am herbstlichen Bielersee braucht es<br />
nicht viel zum vollkommenen Glück.<br />
Eine dampfende Treberwurst und<br />
eine Flasche örtlichen Pinot nebst Seeblick<br />
und gutem Wetter. Wer auf ausgeklügeltere<br />
Kulinarik steht und die Gegend auch zu<br />
anderen Jahreszeiten liebt, muss ebenfalls<br />
nicht darben – dank Restaurants wie der<br />
«Räblus». Hier in Vingelz wirtet die Familie<br />
Wysseier seit 1899; das Haus zwischen See<br />
und Hauptstrasse ist seither kontinuierlich<br />
gewachsen, und heute verschmelzen mehrere<br />
Bauphasen auf harmonische Weise. Rundum<br />
steht viel Grün, auch sind noch ein paar<br />
Rebzeilen erhalten, die sonst in dem Ort selten<br />
geworden sind. Der Gast hat die Qual<br />
der Wahl zwischen dem Restaurant, dem<br />
Panoramasaal und der Gartenterrasse. Die<br />
lange Tradition der «Räblus» ist in Küche<br />
und Service präsent: Die Fischklassiker von<br />
gebackenen Eglifilets bis Forelle blau sind<br />
vollzählig im Angebot, und die Tellergerichte<br />
werden wie vor hundert Jahren vom Silbertablett<br />
serviert. In erster Linie zu empfehlen<br />
sind der fangfrische ganze Hecht aus<br />
dem Ofen, der pochierte Saibling an Estragonsauce<br />
oder das leicht geräucherte Tatar<br />
vom Bielerseefelchen, das mit Salat auf Tramezzini<br />
angerichtet wird. Dennoch fehlen<br />
auch modernere Geschmacksrichtungen<br />
nicht. Besonders geschmeckt hat uns beim<br />
letzten Besuch im Sommer eine kalt servierte<br />
Zucchetti-Pfefferminzsuppe; auch kombiniert<br />
die Küche durchaus einmal Fisch und<br />
Passionsfrucht. Beim Wein kann man auf<br />
eine vielfältige hauseigene Produktion<br />
zurückgreifen, die aus Lagen in Vingelz und<br />
anderen Bielerseegemeinden stammt. Chasselas<br />
und Pinot stehen natürlich im Vordergrund,<br />
darüber hinaus steht eine reiche<br />
Palette an Spezialitäten zur Auswahl. HTS<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
42 von 50<br />
18 von 20<br />
16 von 20<br />
9 von 10<br />
85 von 100<br />
Hier beinhaltet der Genuss<br />
einen wunderbaren Blick<br />
auf den Bielersee.<br />
RÄBLUS<br />
Neuenburgerstrasse 90<br />
2505 Biel-Vingelz<br />
T: +41 32 3224051<br />
raeblus.ch<br />
Fotos: beigestellt<br />
136 falstaff okt–nov <strong>2019</strong> 95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte
WEINGUT MÜLLER<br />
FAMILIENWEINGUT<br />
AUF ERFOLGSKURS<br />
Man soll die Feste bekanntlich feiern, wie sie fallen. Familie Müller aus Krustetten im Kremstal<br />
sollte diesen Spruch heuer aber nicht allzu sehr beherzigen, denn dann wäre das Weingut wohl<br />
ein paar Wochen geschlossen und ihre begeisterte Klientel müsste sich in Geduld üben.<br />
Foto: beigestellt<br />
Viel hat sich im kleinen Weinort Krustetten<br />
am Weingut Müller, das von<br />
den Brüdern Leo und Stefan Müller<br />
geführt wird, in den letzten Jahren getan,<br />
doch die Erfolge und die familiär gesehen<br />
besonderen Ereignisse von heuer toppen alles.<br />
Nicht weniger als 34 Goldmedaillen regnete<br />
es bei der Niederösterreichischen Landesweinprämierung<br />
für das Familienweingut.<br />
Der Riesling Ried Steinleiten Tassilo<br />
Wachau 2018 schaffte es in die Finalrunde,<br />
was automatisch bedeutet, dass der Wein<br />
auch im SALON vertreten ist, und die Trockenbeerenauslese<br />
Neuburger Theres 2017,<br />
von <strong>Falstaff</strong> mit 96 Punkten ausgezeichnet,<br />
wurde sogar Vizelandesmeister.<br />
Der neue Kellerbau, der die Vorteile am<br />
Hang – wie die Schwerkraft und die natürliche<br />
Temperaturregulierung der Erde oder das<br />
hauseigene Quellwasser – für die Arbeiten im<br />
Weinkeller nützt, war sicher einer der vielen<br />
Gründe für die ausgezeichneten Bewertungen<br />
von <strong>Falstaff</strong> und internationalen Medien und<br />
Experten wie «Decanter» IWC oder auch<br />
Andreas Larsson, denn durchschnittlich gab<br />
es heuer zumindest einen Punkt mehr für das<br />
breite Portfolio, das seinen Schwerpunkt bei<br />
Veltliner und Riesling hat.<br />
Ein weiterer Grund ist auch die vierte<br />
Generation im Hause Müller, die ihre Ideen<br />
einbringt. Der Junior des Hauses, Martin,<br />
konnte sich im Frühsommer sein Maturazeugnis<br />
der HBLA Klosterneuburg abholen,<br />
und seine Schwester Diana, die schon vor<br />
drei Jahren an der gleichen Lehranstalt<br />
maturierte, freut sich gemeinsam mit der<br />
Familie über ihren Bachelor, den sie mit<br />
ausgezeichnetem Erfolg absolvierte.<br />
Eine Krönung im wahrsten Sinne des<br />
Wortes gab es Ende Mai im Hause Müller,<br />
denn Diana ist nun für zwei Jahre Weinkönigin<br />
und darf mit diesem Titel österreichweit<br />
und international nicht mehr nur<br />
die ausgezeichneten Weine ihres Vaters und<br />
Onkels vertreten, sondern auch alle anderen<br />
Weine aus Niederösterreich!<br />
Das Weingut legt ausserdem besonderen<br />
Wert auf Nachhaltigkeit und hat sich das<br />
entsprechende Nachhaltigkeitszertifikat<br />
durch den schonenden Einsatz von Ressourcen<br />
redlich verdient. Die Weine sind so gut<br />
wie flächendeckend in Österreich erhältlich –<br />
am besten schmecken sie aber beim ebenfalls<br />
prämierten Top-Heurigen, der vom 20. bis<br />
29. September <strong>2019</strong> geöffnet hat: Ausblick<br />
fantastisch, Heurigenschmankerl regional<br />
mit Pfiff, Reservierung empfehlenswert!<br />
INFO<br />
4696689<br />
Weingut Müller<br />
Hollenburger Strasse 12, 3508 Krustetten<br />
T: +43 2739 2691<br />
weingutmueller.at<br />
PROMOTION<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
137
INTERNATIONAL HOTSPOT<br />
bu:r, Mailand<br />
STORY-TELLER<br />
Eugenio Boer ist halb Niederländer, halb Italiener. Für seine Küche hat er sich von seiner<br />
Herkunft inspirieren lassen – und so erzählt jedes Gericht eine Geschichte, von der<br />
man allzu gerne gleich das nächste Kapitel lesen möchte.<br />
TEXT FRANZISKA HEINEMANN-SCHULTE<br />
Eugenio Boer ist ein viel gereister Koch:<br />
Er wuchs in Italien und den Niederlanden<br />
auf, lebte eine Zeit lang in Deutschland<br />
und machte sich schliesslich in<br />
Mailand selbstständig.<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
50 von 50<br />
20 von 20<br />
19 von 20<br />
10 von 10<br />
99 von 100<br />
BU:R DI EUGENIO BOER<br />
Via Mercalli ang, Via S. Francesco D’Assisi<br />
20122 Mailand<br />
T: +39 02 62065383<br />
restaurantboer.com<br />
Nur der Name «bu:r» und der Zusatz<br />
«Does it ring a bell» um die Klingel<br />
herum verraten, dass sich im Gebäude<br />
einer unscheinbaren Gasse Mailands das Restaurant<br />
von Eugenio Boer befindet. Innen<br />
umrahmen dunkelblaue Wände zierliche<br />
Zeichnungen in goldenen Rahmen, ein raumgrosser<br />
Spiegel täuscht die doppelte Grösse<br />
eines 70er-Jahre-ähnlichen Wohnzimmers vor.<br />
Obwohl Boer, in phonetischer Schreibweise<br />
«bu:r», halb Niederländer, halb Italiener ist,<br />
gibt es die Speisekarte nur auf Italienisch.<br />
Doch die braucht man gar nicht unbedingt.<br />
Die Gerichte seines Menüs «I miei Classici»<br />
stehen für sich. Sie nehmen die Gäste mit auf<br />
Reisen, spiegeln Erfahrungen und Erinnerungen<br />
Boers wider und wecken Assoziationen.<br />
Für die Rückkehr zur Kindheit eines Italieners<br />
steht stellvertretend seine Creme von überkochter<br />
Pasta, bedeckt von einer fruchtigen<br />
Tomatensauce; beides lässt sich herrlich sämig<br />
löffeln. Das folgende rohe Reh löst eine Vielzahl an Assoziationen<br />
aus: noch leicht warm, wie frisch geschossen, mit Erdbeerpüree als<br />
Blut, Champignon-Crumble als Erde und wilden Kräutern und<br />
Weinraute für die Bitterkeit. Passend zum archaischen Charakter<br />
dieses Gangs isst man das Fleisch mit den Fingern, die man<br />
anschliessend in Pinienwasser wäscht. Ein weiterer Höhepunkt folgt<br />
mit dem Risotto, mit dem Boer der italienischen Kochlegende Nino<br />
Bergese Tribut zollt.<br />
Boer bedeutet übersetzt «Bauer». Tatsächlich spielt er durchgehend<br />
mit bodenständigen Elementen, das aber auf höchstem Niveau.<br />
FAZIT: Näher an die Gedankenwelt eines Kochs kommt man<br />
selten. Boer bietet den Gästen mit assoziativen Gerichten und<br />
zwischenzeitlichen Erläuterungen ein sehr konkretes Erlebnis.<br />
Fotos: Marco Varoli, berigestellt<br />
138 falstaff okt–nov <strong>2019</strong><br />
95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte
Eugenio Boers Restaurant «bu:r»<br />
nimmt Elemente der 70er-Jahre<br />
in der Inneneinrichtung auf.<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
139
xxxxxxxxxx gourmet / FOOD / XXXXXXXX PAIRING<br />
GNOCCHI AL RAGÙ<br />
REZEPT AUS DEM «RISTORANTE AMALFI», ZÜRICH<br />
ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN<br />
ZUTATEN FÜR RAGÙ<br />
300 g Kalbshackfleisch<br />
300 g Rindshackfleisch<br />
200 g Brunoise<br />
(kleine Würfel von Karotten, Sellerie<br />
und Zwiebeln)<br />
½ l Rotwein<br />
80 g Tomaten-Passata<br />
etwas Salz und Pfeffer (zum Abschmecken)<br />
etwas Olivenöl<br />
ZUBEREITUNG<br />
––<br />
Olivenöl in einer Pfanne erhitzen.<br />
––<br />
Brunoise hinzufügen und andünsten.<br />
––<br />
Fleisch hinzugeben und mit dünsten.<br />
––<br />
Mit Salz und Pfeffer würzen.<br />
––<br />
Fleischmischung mit Rotwein ablöschen<br />
und Tomaten-Passata dazugeben.<br />
––<br />
Aufkochen und bei mittlerer Hitze köcheln<br />
lassen, bis der Grossteil der Flüssigkeit<br />
verdampft ist.<br />
ZUTATEN FÜR GNOCCHI<br />
550 g gekochte Kartoffeln (mehlig kochende Sorte)<br />
160 g Weissmehl<br />
2 Eigelb<br />
25 g Parmesan<br />
je 2 Prisen Salz und Pfeffer<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Kartoffeln mit der Schale kochen, bis sie<br />
weich sind, ohne zu zerfallen. Die gekochten<br />
Kartoffeln schälen und durch eine Kartoffelpresse<br />
drücken.<br />
– Die Masse auf einer Arbeitsfläche verteilen<br />
und mit Mehl, Eigelb, Parmesan, Salz und<br />
Pfeffer zu einem weichen, aber formbaren Teig<br />
kneten. Unbedingt mit der Hand kneten und<br />
nicht mit der Maschine!<br />
– Den Teig circa 60 Minuten kühl stellen und<br />
ruhen lassen.<br />
– In einem grossen Topf ausreichend Salzwasser<br />
aufkochen.<br />
– Die Gnocchi-Masse zu einer daumendicken<br />
Rolle formen. Von dieser Rolle etwa 2 cm lange<br />
Stücke abschneiden.<br />
– Alle Gnocchi ins kochende Wasser geben und<br />
2 bis 3 Minuten garen. Sie sind fertig, wenn sie<br />
an der Oberfläche schwimmen. Vorsichtig<br />
herausheben und abtropfen lassen.<br />
– Die Gnocchi sofort mit dem Ragù servieren.<br />
TIPP DES KÜCHENCHEFS<br />
«Bevor Sie den gesamten Teig verarbeiten,<br />
kochen Sie zur Sicherheit erst ein Probe-Gnocchi.<br />
Wenn es zerfällt, ist der Teig zu weich. Arbeiten<br />
Sie in diesem Fall noch etwas Mehl ein.»<br />
Marco Fontò, «Ristorante Amalfi», Zürich<br />
Fotos: beigestellt Gian Marco Castelberg, Marcel C. Altenbach, beigestellt<br />
140 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
DIE ZARTESTE<br />
VERSUCHUNG<br />
Sie sind frisch, leicht und zergehen fast auf der Zunge: die Gnocchi von Küchenchef<br />
Marco Fontò aus dem Zürcher «Ristorante Amalfi». Dazu gibt es ein herzhaftes Ragù<br />
und Weintipps von zwei <strong>Schweiz</strong>er Spitzensommeliers.<br />
TEXT LARISSA SCHMID<br />
Federleichte Gnocchi in der heimischen<br />
Küche zuzubereiten ist weit<br />
einfacher, als man zunächst vermutet.<br />
Vor allem dann, wenn man<br />
auf die Tipps eines wahren Gnocchi-Meisters<br />
zurückgreifen kann. Marco<br />
Fontò, Küchenchef des Zürcher «Ristorante<br />
Amalfi», kann getrost als solcher bezeichnet<br />
werden, denn er bereitet diese Spezialität täglich<br />
für seine Gäste zu. Für die Gnocchi-Masse<br />
verwendet er ausschliesslich mehlig kochende<br />
Kartoffeln. «Hierbei muss man vor<br />
allem aufpassen, dass sie nicht zerfallen!»,<br />
sagt Fontò. Einmal gekocht, werden sie mit<br />
Mehl und Eigelb vermengt, natürlich von<br />
Hand, wie der Küchenchef rät. Denn nur<br />
Marco Fontò, Küchenchef im Zürcher «Ristorante<br />
Amalfi», ist ein wahrer Gnocchi-Meister.<br />
dann bekommt der Teig die richtige Konsistenz.<br />
Am Ende fügt er der Masse eine Prise<br />
geriebenen Parmesan hinzu und lässt sie eine<br />
Stunde ruhen, bevor er die Nocken formt.<br />
Trockene Hände sind hier Voraussetzung,<br />
denn sonst klebt die Masse an den Händen.<br />
Er schneidet zwei Zentimeter lange Stücke ab<br />
und lässt sie in einen grossen Topf mit sprudelndem<br />
Wasser gleiten. «Kochen müssen sie<br />
nur zwei, maximal drei Minuten», sagt<br />
Fontò. Dazu serviert er einen wahren Klassiker,<br />
ein Ragù aus Rind- und Kalbfleisch sowie<br />
Tomaten und Rotwein. Welche Weine zu<br />
diesem herzhaften Gericht am besten harmonieren,<br />
verraten Ihnen zwei <strong>Schweiz</strong>er Top-<br />
Sommeliers.<br />
PIEMONT IM<br />
DOPPELPACK<br />
Ein einfaches Gericht, zubereitet aus<br />
zwei Hauptzutaten: Kartoffeln und<br />
Fleisch. Da Gnocchi typisch piemontesisch<br />
sind, empfehle ich dazu einen<br />
Wein, der ebenfalls aus dem Piemont<br />
kommt. Der Barbaresco Prunotto 2016<br />
passt da ausgezeichnet. Nebbiolo in<br />
Reinform, mit intensivem Bukett. Dazu<br />
präsente Tannine und saftige Struktur,<br />
perfekt zum Ragù. Ein wunderbarer<br />
Wein, der mit dem darübergestreuten<br />
Parmesan eine wahre Gaumenfreude<br />
auslöst.<br />
Prunotto, Barbaresco 2016, CHF 28,50<br />
bindella.ch<br />
Giampiero Aimone,<br />
Küchenchef & Weineinkäufer<br />
«Ristorante<br />
La Cantinella»,<br />
Wallisellen.<br />
RÖMISCHE R AFFINESSE<br />
ZUM HERZHAFTEN R AGÙ<br />
Der Montiano ist ein grossartiger<br />
Römer, der in allen Bereichen überzeugt<br />
und beeindruckt. Der reine Merlot<br />
passt hervorragend zu einem Ragù alla<br />
Bolognese oder zu kräftigen Fleischgerichten.<br />
Seine Raffinesse erhält er durch<br />
zwölf Monate Reifung im kleinen Holzfass.<br />
Eine würzige Sauce mit kräftig an-<br />
Gregor<br />
Smolinsky, Inhaber<br />
«Restaurant Tomaten verkraftet er problemlos. Die<br />
gebratenem Fleisch und der Säure von<br />
Sihlhalde»,<br />
Röstaromen verschlingt er geradezu<br />
Gattikon.<br />
und verbindet die Aromen zu einem<br />
perfekten organoleptischen Erlebnis.<br />
Tenuta Montiano, Montiano 2015, CHF 32,80<br />
bindella.ch<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
141
Online-<br />
Chefredaktor<br />
BERNHARD<br />
DEGEN<br />
REISE<br />
USA, PHILADELPHIA<br />
FOUR SEASONS<br />
MIT AUSSICHT<br />
Seinen Manhattan geniesst man<br />
in Philadelphia ab sofort mit dem<br />
besten Panoramablick über die City.<br />
In die obersten Stockwerke des<br />
höchsten Gebäudes der Stadt, dem<br />
Comcast Center mit 341,7 Metern<br />
Höhe, zog nun das «Four Seasons<br />
Hotel» ein. Die Bar ist mit den<br />
grosszügigen Verglasungen eine<br />
der schönsten Nordamerikas<br />
geworden. Das Restaurant in der<br />
59. und 60. Etage bespielt Starchef<br />
Jean-Georges Vongerichten auf<br />
höchstem Niveau.<br />
fourseasons.com<br />
ITALIEN, UMBRIEN<br />
CASTELLO DI RESCHIO<br />
Benedikt Bolza ist nicht nur der Besitzer des<br />
riesigen Anwesens Castello di Reschio, er ist<br />
auch passionierter Architekt. Nur durch eine<br />
derartige Personalunion konnte über Jahrzehnte<br />
ein ikonisches Gesamtkunstwerk<br />
entstehen, das in jedem Detail harmoniert.<br />
Im Herzen des 1200 Hektaren grossen<br />
Grundstücks, in dem denkmalgeschützte<br />
Bauernhäuser stilvoll in Ferienvillen umgebaut<br />
wurden, befindet sich das eben eröffnete<br />
einzigartige Restaurant mit mondäner<br />
Bar. In der Küche wird auf traditionelle italienische<br />
Gerichte, hauptsächlich mit Zutaten<br />
aus eigenem Anbau gesetzt.<br />
reschio.com<br />
SCHWEIZ, ANDERMATT<br />
THE CHEDI AM GIPFEL<br />
Das michelinbesternte Restaurant «The<br />
Japanese» bekommt hochalpine Verstärkung:<br />
Auf dem Andermatter Hausberg<br />
Gütsch wird ab kommender Wintersaison in<br />
rustikal-modernem Ambiente auf 2300<br />
Metern japanisch gekocht.<br />
thechediandermatt.com<br />
142 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
NOTIZEN<br />
SPANIEN, BARCELONA<br />
SUSHI FÜR DAS<br />
BASKENLAND<br />
Im 23. Stockwerk des eben<br />
eröffneten «Nobu Hotel» in<br />
Barcelona befindet sich das<br />
jüngste Restaurant von Globetrotter<br />
Nobuyuki «Nobu»<br />
Matsuhisa. Der geschäftstüchtige<br />
Spitzenkoch erobert nun<br />
wohl auch die Hotellerie und<br />
eröffnete damit bereits seine<br />
zwölfte Herberge.<br />
nobuhotels.com<br />
MALEDIVEN<br />
JUMEIRAH LUXUS-MOTORYACHT<br />
Unbestritten sind die Malediven ein<br />
traumhaftes Reiseziel. Einziger Haken der<br />
Inselresorts ist, dass man oft dem Talent<br />
eines einzigen Küchenchefs ausgeliefert<br />
ist. Lösungsansatz von Jumeirah: eine<br />
Luxus-Yacht als schwimmende Villa, mit<br />
der man überall anlegen kann.<br />
jumeirah.com<br />
CHINA<br />
SIX SENSES<br />
UND PANDAS<br />
Fotos: christian horan photography, Andermatt Swiss Alps AG, Benedikt Bolza, JFilipeWiens, beigestellt<br />
DEUTSCHLAND, MOSEL<br />
SCHLOSS LIESER<br />
Hochkarätige Neueröffnung an der Mosel: Die<br />
exklusiven Zimmer und Suiten des Grand Hotels<br />
bieten Blick auf Fluss und Weinberge, Küchenchef<br />
Wolfgang Preßler zeichnet im Restaurant<br />
«PURicelli» für zeitgemässe Küche verantwortlich.<br />
Der Österreicher war zuvor Souschef im<br />
hochdekorierten Wolfsburger «Aqua».<br />
schlosslieser.de<br />
Wem die chinesische Region Qing<br />
Cheng nichts sagt, der muss sich<br />
nicht grämen, denn sie ist touristisch<br />
noch ein weisser Fleck auf<br />
der Landkarte. Es handelt sich<br />
um die Heimat der Riesenpandas.<br />
Die für die Luxus-Spas<br />
bekannte «Six Senses»-Gruppe<br />
hat nun ein harmonisches Resort<br />
geschaffen, von dem aus man<br />
das berühmte Panda-Tal entdecken<br />
kann.<br />
sixsenses.com<br />
MALEDIVEN<br />
HARD ROCK HOTEL<br />
Legere Ferienatmosphäre und bunte gastronomische<br />
Vielfalt verspricht das erste<br />
«Hard Rock Hotel» auf den Malediven. In<br />
der Lagune von Emboodhoo können die<br />
Gäste aus mehreren Gastro-Outlets wählen:<br />
moderne internationale Küche, lateinamerikanisch,<br />
US-Style etc.<br />
hardrockhotels.com<br />
EXPATS LIEBEN TAIWAN<br />
Jährlich wird aufwendig erhoben, wo sich<br />
Gastarbeiter am wohlsten fühlen. Das<br />
Ranking führt Taiwan vor Vietnam und<br />
Portugal an. Schlusslicht ist Kuwait nur<br />
knapp vor Italien. Die deutschsprachigen<br />
Länder liegen im schwachen Mittelfeld.<br />
internations.org<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
143
eise / KVARNER-BUCHT<br />
DIE SCAMPI<br />
K.u.k.-Flair in Opatija, Kaisergranate in den Restaurants an der Küste:<br />
Aus der Kvarner-Bucht mit Villen aus der Zeit der Monarchie kommen<br />
die besten Krustentiere Kroatiens.<br />
TEXT HERBERT HACKER<br />
Volosko: malerische Hafenstadt<br />
in der Kvarner-Bucht, eine<br />
Region Kroatiens, die unter<br />
Feinschmeckern immer<br />
beliebter wird.<br />
Foto: Shutterstock<br />
144 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
BUCHT<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
145
eise / KVARNER-BUCHT<br />
Das Designhotel «Navis» ist direkt am Meer<br />
gelegen und begeistert mit fantastischer<br />
Aussicht und gehobenem Restaurant.<br />
Mehr Travelguides<br />
von <strong>Falstaff</strong> auf<br />
falstaff.com/travelguides<br />
146 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
D<br />
as Haus von aussen: ziemlich<br />
unscheinbar. Der Ort: ein<br />
kleines Fischerdorf namens<br />
Mošćenička Draga. Etwas einfacher<br />
auszusprechen ist der<br />
Name des Restaurants: «Johnso», benannt<br />
nach dem 36. Präsidenten der USA, Lyndon<br />
B. Johnson. Für ein kroatisches Lokal ein<br />
etwas seltsamer Name: Er geht auf den<br />
einstigen Besitzer zurück, der in den<br />
1960er-Jahren ein grosser Bewunderer des<br />
amerikanischen Politikers war.<br />
Besonders ist aber nicht nur der Name,<br />
sondern es sind vor allem jene Meerestierchen,<br />
die hier für gewöhnlich roh serviert<br />
werden – lediglich mit ein bisschen Olivenöl<br />
mariniert.<br />
Es sind Scampi, auch Kaisergranate<br />
genannt, für die die Kvarner-Bucht berühmt<br />
ist. Die Scampi von hier sind im Geschmack<br />
ein wenig süsslicher als andere, die Schalen<br />
sind dünn und das Fleisch ist besonders zart.<br />
Ob alle Scampi, die in den Restaurants<br />
der Kvarner-Bucht serviert werden, tatsächlich<br />
aus den unmittelbaren Küstengewässern<br />
stammen, ist fraglich. So viele Scampi<br />
kann es dort unmöglich geben. In einigen<br />
Restaurants aber stammen die köstlichen<br />
Krustentiere tatsächlich von lokalen<br />
Fischern, die täglich ihre Beute persönlich<br />
an die Köche liefern.<br />
Eines der besten<br />
Fischrestaurants in ganz<br />
Kroatien ist das «Johnson».<br />
Legendär: rohe Scampi aus dem<br />
Meer vor der Haustür.<br />
KULTLOKAL «JOHNSON»<br />
Fotos: Petar Kurschner, beigestellt<br />
Eines dieser Restaurants ist das bereits<br />
erwähnte, von den Brüdern Dean und Dragan<br />
Jurdana geführte «Johnson», unter Fischund<br />
Krustentier-Liebhabern seit Jahren ein<br />
Kultlokal. Wer das Glück hat, an einem Tag<br />
einen Tisch zu bekommen, an dem der Fischer<br />
eine volle Wanne mit Fischen, Muscheln und<br />
Scampi angeschleppt hat, der kann sich durch<br />
ein Menü durchkosten, dass er lange nicht<br />
mehr vergessen wird: Meeresspinne und rohe<br />
Scampi, kurz in Olivenöl und Zitronensaft<br />
mariniert, Salat vom Wildspargel mit Scampi,<br />
Canestrelli (Muscheln) und als Hauptgang<br />
ein Stück Steinbutt vom Grill mit gedämpftem<br />
Grünzeug von Karotten und Fenchel.<br />
Viel besser wird man Scampi und Fisch in<br />
ganz Kroatien nicht bekommen.<br />
Die Kvarner-Bucht ist aber nicht nur<br />
kulinarisch interessant. Hier erinnern<br />
viele Häuser und Villen an die<br />
K.u.k.-Monarchie, vor allem in Opatija.<br />
<<br />
Der 27-jährige Küchenchef Deni<br />
Srdoč erkochte im «Draga di<br />
Lovrana» heuer den ersten<br />
Michelin-Stern der Kvarner-<br />
Bucht: in einem Restaurant im<br />
Gebirge mit Aussicht aufs Meer.<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
147
eise / KVARNER-BUCHT<br />
Mit<br />
Palmengarten<br />
und Pool ist<br />
das Hotel<br />
«Villa Astra»<br />
eine der<br />
schönsten<br />
Bleiben der<br />
Region.<br />
Restaurant «Bevanda»:<br />
spektakulärer Ausblick,<br />
gehobene, mediterrane<br />
Küche.<br />
Das Haus wurde bereits zu<br />
Monarchiezeiten erbaut<br />
und als «schönstes Ausflugsziel<br />
der österreichischen Riviera»<br />
beworben.<br />
Und laufend werden alte Hotels umgebaut<br />
und renoviert. So wie das palastartige<br />
Grandhotel von Crikvenica: Seit fünf Jahren<br />
knüpft das «Hotel Kvarner Palace»<br />
wieder an seine grosse Tradition an. Der<br />
Salzburger Hotelier Wilfried Holleis, der in<br />
Kroatien auch das erfolgreiche Adria Relax<br />
Resort «Miramar» in Opatija führt, hat das<br />
historische Haus von Grund auf sanieren<br />
lassen. Hinter der kaiserlichen Fassade mit<br />
ihren Panoramabalkonen im verspielten<br />
Romantikstil geniessen Gäste nun wieder<br />
modernen Komfort sowie Wellnessbereiche<br />
und das Restaurant mit der abends besonders<br />
stimmungsvollen Adria-Terrasse.<br />
Wer in einem historisch bemerkenswerten<br />
Restaurant in absoluter Traumlage grosse<br />
Küche erleben will, für den lohnt sich die<br />
Überwindung einer längeren Serpentinenstrasse<br />
auf die steilen Hänge der Učka oberhalb<br />
von Lovran. Dort stösst man auf das<br />
kleine Gebirgshotel «Draga di Lovrana» mit<br />
einem Sterne-Restaurant, dessen Lage wohl<br />
schöner kaum sein kann. Der Panoramablick<br />
aufs Meer ist überwältigend.<br />
Das Haus wurde zu Monarchiezeiten<br />
erbaut und damals als «schönstes Ausflugsziel<br />
der österreichischen Riviera» beworben.<br />
Danach fiel es den Wirren der<br />
Geschichte zum Opfer und stand jahrzehntelang<br />
abgebrannt und verwahrlost in der<br />
Landschaft. Erst 2005 wurde es detailgetreu<br />
wiederaufgebaut. Seither bietet es den Gästen<br />
vier Doppelzimmer und eine Juniorsuite<br />
sowie ein Restaurant mit neuerdings einem<br />
Michelin-Stern. Der ehemalige Küchenchef<br />
Zdravko Tomšić übergab 2014 einem jungen<br />
Mitarbeiter namens Deni Srdoč die Leitung<br />
der Küche – seither zählt der mittlerweile<br />
27-Jährige zu den Shootingstars der<br />
Kvarner-Bucht und meint selbstbewusst:<br />
«Meine Küchenlinie soll unverwechselbar<br />
sein, jeder einzelne Teller.»<br />
Auf keinen Fall versäumen sollte man<br />
auch einen Besuch bei Nenad Kukurin, der<br />
im Bergdörfchen Kastav oberhalb von Opatija<br />
sein charmantes Hotel «Kukuriku»<br />
samt grossartigem Restaurant betreibt.<br />
Kukurin ist ein Pionier der kroatischen<br />
Slow-Food-Bewegung und hat als Sommelier<br />
eine Menge an Auszeichnungen bekommen.<br />
Sein Scampi-Risotto ist ebenso überwältigend<br />
wie seine Auswahl an kroatischen<br />
Weinen, darunter die besten und ausgefallensten<br />
Natur-Weine der Region.<br />
<<br />
Fotos: Frank Heuer/laif, Wolfgang Neuhuber, Frank Heuer, beigestellt<br />
148 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
Fine Dining in einem<br />
traumhaften Garten<br />
am Meer in der<br />
«Villa Ariston».<br />
STILVOLLE «VILLA ASTRA»<br />
Auch die Auswahl an empfehlenswerten<br />
Unterkünften ist in der Kvarner-Bucht<br />
durchaus vielfältig. Eines der stilvollsten<br />
Quartiere ist die «Villa Astra» am Rande des<br />
leicht verschlafenen Küstenorts Lovran. Das<br />
Haus wurde 1905 vom Jugendstilbaumeister<br />
Attilio Maguolo gebaut. Heute fühlt man<br />
sich hier immer noch wie Sisi und Franzl auf<br />
Sommerfrische. Das Setting: gepflegter Palmengarten<br />
mit blitzblauem Salzwasserpool,<br />
die Promenade direkt vor der Haustür,<br />
dahinter der Zugang zum Meer.<br />
Ganz neu ist hingegen das Hotel «Ikador»<br />
zwischen Opatija und Lovran. Es verfügt<br />
über eine «Riva-Lounge», von denen es<br />
weltweit nur vier gibt: in Monte Carlo, in<br />
Venedig, auf Mykonos und, ganz neu, in Ika<br />
an der Riviera von Opatija. Dort ist der<br />
stylishe Rückzugsort am Meer Teil des <strong>2019</strong><br />
eröffneten Fünf-Sterne-Boutiquehotels mit<br />
Motorboot samt Anlegestelle, 14 Zimmern<br />
und Suiten, Pool und Spa sowie dem Res-<br />
taurant «Nobilion» mit feiner mediterraner<br />
Küche und Dining-Separee.<br />
BOUTIQUEHOTELS<br />
2013 wurde am Lido von Opatija das moderne<br />
Boutiquehotel «Bevanda» eröffnet.<br />
Die Lage direkt am Meer ist spektakulär,<br />
das dazugehörige Restaurant bietet gehobene<br />
mediterrane Küche mit viel Fisch.<br />
Cool und modern – und in einen Fels am<br />
Meer hineingebaut – ist auch das Boutiquehotel<br />
«Navis» zwischen Opatija und Rijeka.<br />
Das Restaurant mit Terrasse und Traumpanorama<br />
gilt als verlässliche Adresse.<br />
Ebenfalls eines der besten Boutiquehotels<br />
ist das Fünf-Sterne-Hotel «Alhambra» mit<br />
dem herausragenden Restaurant «Alfred<br />
Keller». Das Haus ist für eine gehobene<br />
mediterrane Küche bekannt, die Bandbreite<br />
der verwendeten Produkte reicht von Fisch<br />
und Scampi bis hin zu Lamm von der Insel<br />
Cres und handverlesenem Fleisch aus ganz<br />
Istrien. Im Weinkeller lagern mehr als 400<br />
Weine, der Ausblick aufs Meer ist alles andere<br />
als gewöhnlich. Das wusste offenbar auch<br />
der namensgebende Alfred Keller, ein österreichischer<br />
Architekt, der die Gegend hier<br />
schon vor mehr als hundert Jahren schätzte.<br />
<<br />
Das «Miramar» ist mit seinem<br />
sagenhaften Wellnessangebot<br />
und eigenem Strand ein<br />
Hotelklassiker in Opatija.<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
149
eise / KVARNER-BUCHT<br />
TIPPS &<br />
ADRESSEN<br />
HOTELS<br />
NAVIS DESIGN HOTEL***** (1)<br />
Das schicke Design-Hotel mit Privatstrand und<br />
Wellnesscenter liegt auf einem Fels direkt am<br />
Meer. Sowohl die Zimmer als auch das Restaurant<br />
machen die Gäste wunschlos glücklich.<br />
DZ ab ca. 186 Franken.<br />
Ivana Matetića Ronjgova 10, 51410 Opatija<br />
T: +385 51 444600, hotel-navis.hr<br />
HOTEL VILLA KAPETANOVIĆ**** (2)<br />
Das etwas höher gelegene, edle Hotel punktet<br />
nicht nur mit seinem Ausblick auf das unendliche<br />
Blau der Adria, sondern auch mit dem dazugehörigen<br />
Restaurant. Auch der Poolbereich soll nicht<br />
unerwähnt bleiben. DZ ab ca. 109 Franken.<br />
Nova cesta 12a, 51410 Opatija<br />
T: +385 51 741355, villa-kapetanovic.hr<br />
AMADRIA PARK GRAND HOTEL 4 OPATIJSKA<br />
CVIJETA**** (3)<br />
Im mondänen K.u.k.-Kurort des vorletzten Jahrhunderts<br />
bietet das unmittelbar am Lungomare<br />
gelegene noble Grandhotel schöne Zimmer in<br />
verschiedenen Stilen. Gutgehen lässt man es sich<br />
ausserdem auch im Wellnessbereich oder kulinarisch<br />
in einem der Restaurants oder im Café.<br />
DZ ab ca. 109 Franken.<br />
Viktora Cara Emina 6, 51410 Opatija<br />
T: +385 51 295001, amadriapark.com<br />
HOTEL MIRAMAR**** (4)<br />
Das Traumschlosshotel am Meer wartet mit<br />
Komfort und einem ausgesprochen reichhaltigen<br />
Spa-Angebot sowie einem eigenen Strandabschnitt<br />
auf. DZ ab ca. 87 Franken.<br />
Ive Kaline 11, 51410 Opatija<br />
T: +385 51 280000, hotel-miramar.info<br />
HOTEL VILLA ASTRA**** (5)<br />
Wunderschöne mediterrane Villa mit prachtvollem<br />
Garten, Wellnessangebot und einem Restaurant<br />
mit istrischer Küche. DZ ab ca. 233 Franken.<br />
Viktora Cara Emina 11, 51415 Lovran<br />
T: +385 51 294400, hotelvillaastra.com<br />
HOTEL BONAVIA PLAVA LAGUNA**** (6)<br />
Dem City-Hotel sieht man von aussen nicht mehr<br />
an, dass dort bereits seit mehr als 140 Jahren Gäste<br />
ein und aus gehen. Das Interieur ist ein Stilmix<br />
aus moderner Lässigkeit und klassischer Eleganz.<br />
DZ ab ca. 124 Franken.<br />
Dolac 4, 51000 Rijeka<br />
T: +385 51 357980, bonavia.hr<br />
IKADOR LUXURY BOUTIQUE HOTEL&SPA***** (7)<br />
Luxus zwischen Opatija und Lovran. Weltweit gibt<br />
es nur vier «Riva-Lounges»: in Monte Carlo, Venedig,<br />
auf Mykonos und, ganz neu, in Ika an der Riviera<br />
von Opatija. Dort ist der stylishe Rückzugsort am<br />
Meer Teil des <strong>2019</strong> eröffneten Fünf-Sterne-Boutique-Hotels<br />
mit Motorboot samt Anlegestelle<br />
sowie dem Restaurant «Nobilion» mit feiner mediterraner<br />
Küche und Dining-Separee.<br />
DZ ab ca. 401 Franken.<br />
Viktora Cara Emina BB, 51410 Ika bei Opatija<br />
T: +385 51 207020, ikador.com<br />
RESTAURANTS<br />
DRAGA DI LOVRANA JRE (1)<br />
In beeindruckender Lage zwischen Meer und Gebirge<br />
serviert das mit einem Michelin-Stern prämierte<br />
Restaurant frischen Fisch aus eigenem Handel.<br />
Lovranska Draga 1, 51415 Lovran<br />
T: +385 51 294166, dragadilovrana.hr<br />
JOHNSON (2)<br />
Eines der besten Fischrestaurants Kroatiens.<br />
Top-Meeresküche mit fangfrischem Fisch – kreativ<br />
und extrem puristisch zubereitet.<br />
Majčevo 29b, 51417 Mošćenička Draga<br />
T: +385 51 737578, johnson.hr<br />
RESTAURANT KUKURIKU (3)<br />
Ein Klassiker. Die Natürlichkeit der Region trifft<br />
hier auf virtuose Kochkunst und hervorragende<br />
Weine.<br />
Trg Lokvina 3, 51215 Kastav<br />
T: +385 51 691519, kukuriku.hr<br />
HOTEL & RESTAURANT BEVANDA (4)<br />
Die Meeresküche verspricht kulinarischen Hochgenuss<br />
in moderner Location direkt am Meer.<br />
Zert 8, 51410 Opatija<br />
T: +385 51 493888, bevanda.hr<br />
RESTAUARNT ALFRED KELLER (5)<br />
Die mediterrane Küche präsentiert sich mit grosser<br />
Raffinesse in modernem Ambiente.<br />
Čikat 16, 51550 Mali Lošinj<br />
T: +385 51 260700, losinj-hotels.com<br />
VILLA ARISTON JRE (6)<br />
Meer und Lungomare hat man gut im Blick, während<br />
schmackhafte Kreationen aufgetischt werden.<br />
Maršala Tita 179, 51410 Opatija<br />
T: +385 51 271379, villa-ariston.hr<br />
RESTAURANT LAURUS (7)<br />
Vielgelobtes Restaurant im «Hotel Villa<br />
Kapetanović». Feine Küche mit räsonablen Preisen.<br />
Nova cesta 12A, 51410 Opatija<br />
T: +385 51 741355, villa-kapetanovic.hr<br />
RESTAURANT NAVIS (8)<br />
Genauso eindrucksvoll wie die Architektur und das<br />
Interior-Design des Hotels sind die Fisch- und<br />
Fleischgerichte im dazugehörigen Restaurant.<br />
Ivana Matetića Ronjgova 10, 51410 Opatija<br />
T: +385 51 444600, hotel-navis.hr<br />
PLAVI PODRUM (9)<br />
Das Fischrestaurant am Hafen hat mittlerweile<br />
Kultstatus. Gute Auswahl an kroatischen Spitzenweinen.<br />
Obala Frana Supila 6, 51410 Opatija<br />
T: +385 51 701223, plavipodrum.com<br />
RESTAURANT DIDA IN CRIKVENICA (10)<br />
Ein Schatzkästchen, sehr nette Menschen, tolle kreative<br />
Gerichte, feine Weine, ein verträumter Gastgarten,<br />
Meerblick: Das liebevoll geführte «Restaurant<br />
Dida» ist ein kleines, symphatisches Juwel.<br />
Šetalište Vladimira Nazora 77, 51260 Crikvenica<br />
T: +385 51 761070, restaurant-dida.com<br />
STANCIJA KOVAČIĆI (11)<br />
Zwischen Riviera und Učka-Gebirge zeigt sich die<br />
Mare-Monti-Küche ursprünglich und einfach gut.<br />
Rukavac 51, 51211 Matulji<br />
T: + 385 51 272106, stancija-kovacici.hr<br />
Illustration: Stefanie Hilgarth<br />
150 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
OKTOBER – NOVEMBER<br />
IMPRESSUM<br />
INTERNATIONALE ZEITSCHRIFT<br />
FÜR ESSEN, TRINKEN UND REISEN<br />
Die in dieser Ausgabe veröffentlichten Beiträge<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Übersetzung,<br />
Nachdruck, Vervielfältigung und Speicherung in<br />
Datenverarbeitungsanlagen nur mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung des Verlags. Zitate aus Beiträgen<br />
dieser Ausgabe sind ausschliesslich mit Angabe<br />
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VERLAG<br />
<strong>Falstaff</strong> Verlag <strong>Schweiz</strong> AG<br />
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Gegenstand des Unternehmens ist die<br />
Herausgabe, der Verlag und der Vertrieb<br />
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EIGENTÜMER<br />
FALSTAFF SCHWEIZ<br />
<strong>Falstaff</strong> Österreich (100 %)<br />
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CHEFREDAKTION<br />
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SENIOR EDITOR Herbert Hacker<br />
CHEFIN VOM DIENST Catharina Gruidl<br />
REDAKTIONSASSISTENTEN<br />
Florian Bartmann, Anja Kleinschuster<br />
CREATIVE DIRECTOR Wolfgang Lackinger (alaki-design)<br />
CREATIVE CONSULTANT Age de Carvalho<br />
ARTDIRECTION Michèle Gapp<br />
PHOTO DIRECTOR Thomas Hopferwieser<br />
PRODUKTION/LITHO Konstantin Riemerschmid<br />
GRAFIK Milena Hammerschmied<br />
REDAKTIONSPRAKTIKANTIN Lara Gallob<br />
GESAMTLEITUNG NEW MEDIA Georg Grawatsch<br />
ONLINE-CHEFREDAKTION Bernhard Degen<br />
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Moser, Tobias Müller, Juliane E. Reichert, Gerald Reitmayr,<br />
Erhard Ruthner, Ulrich Sautter, Hans Theo Stamp<br />
FOTOREDAKTION Thomas Trimmel<br />
FOTOGRAFEN Konrad Limbeck<br />
ILLUSTRATOREN Stefanie Hilgarth, Gina Mueller<br />
LEKTORAT Selina Gnos, Monika Redlin, Sabine<br />
Schmidt, Petra Schwaiger, Marjeta Wakounig<br />
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eise / LONG WEEKEND – NEAPEL<br />
DER STERN<br />
Foto: Shutterstock<br />
152 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
DES SÜDENS<br />
Neapel sehen und sterben? Keine Sorge, die süditalienische Metropole ist längst<br />
nicht mehr so wild und gefährlich wie ihr Ruf. Statt der Mafia erwarten Sie hier<br />
mehr als 3000 Jahre Geschichte und grosse mediterrane Esskultur.<br />
TEXT TOBIAS MÜLLER<br />
Von Mergellina und Posillipo, den<br />
noblen Vierteln im Westen, hat man<br />
einen spektakulären Blick über die<br />
Bucht hinüber zum Vesuv.<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
153
eise / LONG WEEKEND – NEAPEL<br />
Chiaia, das<br />
Viertel direkt am<br />
Lungomare, ist<br />
Heimat zahlreicher<br />
schicker Bars und<br />
Boutiquen.<br />
FREITAG<br />
Stehespresso, griechische Altstadt,<br />
Barockkapellen, Nobelboutiquen: Neapel<br />
ist äusserst vielseitig. Wir stürzen uns<br />
direkt ins Getümmel.<br />
Das Museo Madre ist<br />
Neapels Hotspot für<br />
zeitgenössische Kunst.<br />
Das Strassenmuster von Neapels Altstadt<br />
stammt noch von den alten Griechen.<br />
Das erste Mal in Neapel? Das kann<br />
schon ein Kulturschock sein. Erst<br />
einmal bei einem Kaffee entspannen,<br />
entweder im imperialen Fin-de-Siècle-<br />
Flair im «Gran Caffè Gambrinus» oder im<br />
50er-Jahre-Futurismus des «Caffè Mexico»<br />
auf der Piazza Dante. Eine so schrill orange<br />
Kaffeemaschine haben Sie noch nie gesehen!<br />
Und wenn Sie schon da sind, gönnen<br />
Sie sich eine von Neapels fantastischen Süssigkeiten,<br />
etwa ein Baba au rhum oder eine<br />
Sfogliata riccia, ein knuspriges Blätterteiggebäck<br />
gefüllt mit Ricotta und kandierten<br />
Früchten.<br />
Bei einem Bummel durch die Altstadt<br />
holen Sie sich Appetit fürs Mittagessen:<br />
Schauen Sie sich die Strassen an, deren geometrisches<br />
Muster noch von den alten Griechen<br />
stammt. Und nehmen Sie sich Zeit,<br />
einen Blick in Höfe und Seitengässchen zu<br />
werfen – es lohnt sich immer wieder! Wenn<br />
die Schlange nicht zu lang ist, besuchen Sie<br />
die Kapelle Sansevero: eine barocke Marmororgie,<br />
die ihresgleichen sucht und in der<br />
Sie den verschleierten Christus bewundern<br />
können, eine der tollsten jemals in Marmor<br />
gehauenen Statuen.<br />
Jetzt haben Sie sich Ihre erste Pizza redlich<br />
verdient: Sparen Sie sich die Schlange<br />
bei «Sorbillo», der berühmtesten Pizzeria<br />
der Stadt (die Pizza ist bei Weitem nicht so<br />
gut wie die Wartezeiten lang) und gehen Sie<br />
lieber zu «Di Matteo» (sehr ursprünglich),<br />
«Di Attilio» (unbedingt die mit dem Ricotta<br />
im Rand nehmen!) oder «Palazzo Petrucci»<br />
(gediegen). Wer eine richtige neapolitanisches<br />
Beiz will: «Mangi e Bevi» ist ein<br />
Erlebnis.<br />
Weil die Geschäfte zwischen drei und<br />
fünf fast alle zu haben, gehen Sie entweder<br />
ins Museo Madre und geniessen etwas<br />
moderne Kunst oder machen es wie die<br />
Einheimischen und halten erst einmal Siesta.<br />
Dann ist Shopping angesagt: Spazieren<br />
Sie durch die malerischen Gassen des schicken<br />
Viertels Chiaia mit seinen Luxusboutiquen<br />
und Delikatessengeschäften. In einer<br />
der zahlreichen Bars können Sie dann auch<br />
gleich den Aperitivo nehmen. Stressen Sie<br />
sich nicht: Neapolitaner essen spät, abends<br />
eher nicht vor neun.<br />
Zum Essen wählen Sie entweder moderne<br />
neapolitanische Küche und Natural Wine in<br />
schickem Ambiente bei «Dialetti» gleich in<br />
Chiaia – oder Sie gehen es ganz klassisch an,<br />
springen in ein Taxi und fahren zu «Mimì<br />
alla Ferrovia», einer neapolitanischen Restaurant-Institution<br />
beim Bahnhof. ><br />
Fotos: Amedeo Benestante, MICHELE ALBERTO SERENI, Shutterstock, Roberto Pierucci<br />
154 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
Die Menschen<br />
hinter dem «Palazzo<br />
Petrucci» betreiben<br />
auch eine edle<br />
Pizzeria in der Altstadt.<br />
Im «Palazzo Petrucci» speist man<br />
michelinbesternte Küche direkt am Meer.<br />
Im «Dialetti» in Chiaia gibt es<br />
neapolitanische Klassiker, neu<br />
interpretiert.<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
155
eise / LONG WEEKEND – NEAPEL<br />
SAMSTAG<br />
Die einen fahren nach<br />
Pompeji, die anderen gehen<br />
ans Meer Fisch essen.<br />
Am Abend treffen sich alle<br />
zum edlen Tastingmenü.<br />
Die meisten Gäste<br />
kommen ins «Il<br />
Comandante», um<br />
die berühmten<br />
Fischgerichte zu<br />
geniessen.<br />
Die Eierburg sieht<br />
trotz ihres Namens<br />
imposant aus.<br />
In den Ruinen von<br />
Pompeji kann man<br />
sich leicht einen<br />
ganzen Tag lang<br />
verlieren.<br />
Die Quartieri Spagnoli<br />
sind Neapel pur: winzige<br />
Gassen, ganz viele<br />
Händler und Mopeds.<br />
Heute müssen Sie sich erst einmal entscheiden:<br />
Kultur oder Dolce Vita.<br />
Wer Kultur wählt, bricht morgens<br />
nicht zu spät auf und fährt nach Pompeji:<br />
lebendiger als hier wird die Antike nirgends.<br />
Die Ruinenstadt zu erkunden ist ein Erlebnis,<br />
es dauert allerdings leicht einen ganzen<br />
Tag. Packen Sie ein Picknick und nehmen Sie<br />
sich sonst nicht viel vor: Pompeji ist riesig.<br />
Wer es etwas gemütlicher angehen will,<br />
schaut sich Herculaneum an, die weniger<br />
berühmte, aber noch besser erhaltene Ausgrabung,<br />
die deutlich kleiner ist.<br />
Keine Lust auf Kultur? Das Wetter ist<br />
prächtig, und eigentlich sind Sie zum süssen<br />
Nichtstun hier? Gehen Sie erst einmal auf<br />
einen der tollen neapolitanischen Märkte:<br />
La Pignasecca in den Quartieri Spagnoli<br />
oder der grosse Markt bei der Porta Nolana<br />
sind besonders sehenswert.<br />
Zum Mittagessen geht’s nach Posillipo,<br />
wo das alte Geld in herrschaftlichen Villen<br />
wohnt: Bei «Cicciotto» speisen Sie frischen<br />
Fisch und Meeresfrüchte an weiss gedeckten<br />
Tischen mit einer umwerfenden Aussicht auf<br />
die Bucht und den Vesuv. Im Sommer fährt<br />
ein Boot aus Mergellina hierher, sonst nehmen<br />
Sie am besten ein Taxi. Wenn es warm<br />
ist, können Sie hier von den Felsen aus<br />
schwimmen gehen.<br />
Zurück in der Stadt (wo auch immer Sie<br />
untertags waren) können Sie sich noch die<br />
Caravaggios in Capodimonte anschauen,<br />
frühchristliche Katakomben unter der Kirche<br />
San Gennaro erkunden oder einfach am Lungomare<br />
rund um das Castell dell’Ovo, die<br />
Eierburg, flanieren und das Meer geniessen.<br />
Abends wartet dann der krönende Höhepunkt<br />
des Genusses bei einem michelinbesternten<br />
Menü im «Palazzo Petrucci» oder<br />
«Il Comandante». Wer jetzt immer noch nicht<br />
genug hat: Die Bars rund um die Piazza Bellini<br />
geben erst ab Mitternacht so richtig Gas.<br />
Fotos: Shutterstock, mauritius images/robertharding/Eleanor Scriven, Getty Images, beigestellt<br />
156 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
Die Piazza del Plebiscito im Zentrum der<br />
Stadt (l.). Nicht verpassen – das<br />
Archäologische Nationalmuseum (u.).<br />
SONNTAG<br />
Die tollste Antikensammlung der Welt,<br />
ein Höhlenfriedhof und grandiose Pizza:<br />
ein Sonntag, nach dem Sie bestimmt<br />
wiederkommen wollen.<br />
Auch wenn Sie sonst nicht so der<br />
Museumstyp sind, dem Archäologischen<br />
Nationalmuseum von Neapel<br />
sollten Sie eine Chance geben: Es beherbergt<br />
die ziemlich sicher tollste Antikensammlung<br />
der Welt. Nicht nur all die Mosaike, Malereien<br />
und sonstigen Schätze aus Pompeji<br />
und Herculaneum sind hier ausgestellt –<br />
auch die berühmte Farnese-Sammlung ist zu<br />
sehen, also all jene beeindruckenden Marmorstatuen,<br />
die in der italienischen Renaissance<br />
vor allem in Rom (wieder)entdeckt<br />
und im 18. Jahrhundert nach Neapel<br />
gebracht wurden.<br />
Zu Mittag gibt’s noch einmal Pizza, so<br />
schnell kommen Sie schliesslich nicht mehr<br />
hierher: Unweit des Museums, ein wenig<br />
den Berg hinauf, liegt «Starita», eine der<br />
allerbesten Pizzerien der Stadt. Am Sonntag<br />
zu Mittag sind die unvermeidlichen Schlangen<br />
meist kürzer, weil die halbe Stadt bei<br />
Mamma zum Mittagessen ist.<br />
Wer jetzt noch nicht zum Flughafen muss,<br />
der kann ein Stück sehr ursprüngliches Neapel<br />
erleben und zum Cimitero delle Fontanelle<br />
spazieren. Der Höhlenfriedhof ist<br />
berühmt für seine morbiden Knochen- und<br />
Schädelberge. Der Weg dorthin führt durch<br />
Materdei, ein sehr traditionelles neapolitanisches<br />
Viertel. Wer jetzt schnell zurück<br />
ins 21. Jahrhundert will: Die «Salumeria<br />
Upnea» in der Altstadt serviert herrlich<br />
frische Pasta mit rohen Meeresfrüchten in<br />
stylish-modernem Ambiente.<br />
><br />
Der Höhlenfriedhof Cimitero delle Fontanelle<br />
ist für seine Knochenberge berühmt.<br />
Mehr Städtereise-Tipps<br />
für lange Wochenenden:<br />
falstaff.com/longweekend<br />
In der «Salumeria Upnea» gibt’s herrlich frische Pasta<br />
und Burger in modern-entspanntem Rahmen.<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
157
eise / LONG WEEKEND – NEAPEL<br />
TIPPS &<br />
ADRESSEN<br />
HOTELS<br />
GRAND HOTEL VESUVIO***** (1)<br />
Eines der exklusivsten Hotels der Stadt befindet sich<br />
mitten im Zentrum direkt an der Strand promenade.<br />
In den luxuriösen Suiten haben bereits einige Prominente<br />
genächtigt. DZ ab ca. 269 Franken.<br />
Via Partenope, 45, 80121 Napoli<br />
T: +39 081 7640044, vesuvio.it<br />
GRAND HOTEL PARKER’S***** (2)<br />
Das herrschaftliche Hotel aus dem 19. Jahrhundert<br />
liegt im Viertel Corso Vittorio Emanuele. Elegant<br />
eingerichtete Zimmer und ein atemberaubender<br />
Ausblick von der Dachterrasse. DZ ab ca. 145 Franken.<br />
Corso Vittorio Emanuele, 135, 80121 Napoli<br />
T: +39 081 7612474<br />
grandhotelparkers.it<br />
RESTAURANTS<br />
PALAZZO PETRUCCI RISTORANTE (1)<br />
Als erstes Restaurant Neapels erhielt das «Palazzo<br />
Petrucci» beim pittoresken Palast Donn’Anna 2008<br />
einen Michelin-Stern. Ein grosses Tastingmenü bei<br />
einem traumhaften Blick auf den Golf von Neapel.<br />
Via Posillipo, 16 C, 80123 Napoli<br />
T: +39 081 5755738,<br />
palazzopetrucci.it<br />
TRATTORIA DA CICCIOTTO (2)<br />
Das edle Fischlokal in Posillipo, einem der<br />
exklusivsten Viertel der Stadt, bietet eine grandiose<br />
Aussicht auf den Vesuv und die Bucht.<br />
Calata Ponticello a Marechiaro, 32, 80123 Napoli<br />
T: +39 081 5751165<br />
trattoriadacicciotto.it<br />
IL COMANDANTE (3)<br />
Das mondäne «Hotel Romeo» am Hafen beherbergt<br />
das Sternerestaurant «Il Comandante». Chefkoch<br />
Salvatore Bianco serviert erstklassige Fischküche.<br />
Via Cristoforo Colombo, 45, 80133 Napoli<br />
T: +39 081 0175001<br />
romeohotel.it/naples/il-comandante-restaurant/<br />
TAVERNA ESTIA (4)<br />
Mit zwei Sternen ausgezeichnet, zählt die «Taverna<br />
Estia» zu den Top-Adressen der Region. Francesco<br />
Sposito kreiert finessenreiche Gerichte, sein Bruder<br />
Mario kümmert sich um die Auswahl der Weine.<br />
Via Guido De Ruggiero, 108, 80031 Brusciano<br />
T: +39 081 5199633, tavernaestia.it<br />
SALUMERIA UPNEA (5)<br />
Hinter der modernen Salumeria stecken drei Pharmaforscher,<br />
ein Anwalt und die gemeinsame Leidenschaft<br />
für gutes Essen. Tolle Pasta und gute Biere.<br />
Via S. Giovanni Maggiore Pignatelli, 34, 80132 Napoli<br />
T: +39 081 19364649, salumeriaupnea.com<br />
TRATTORIA MANGI E BEVI (6)<br />
Familie Grasso führt die urtümliche Beiz im Herzen<br />
des historischen Zentrums in dritter Generation.<br />
Echte neapolitanische Küche, nur zu Mittag geöffnet.<br />
Via Sedile di Porto, 91, 80134 Napoli<br />
T: +39 081 5529546<br />
DIALETTI (7)<br />
Tägliche wechselnde, modern interpretierte neapolitanische<br />
Küche und italienische Naturweine.<br />
Vico Satriano, 10, 80121 Napoli<br />
T: +39 081 2481158<br />
MIMI ALLA FERROVIA (8)<br />
«Mimi bei der Eisenbahn» ist eine echte Institution in<br />
der Nähe des Bahnhofs. Das 1944 eröffnete Restaurant<br />
ist besonders für seine feine Fischküche bekannt.<br />
Via Alfonso D’Aragona, 19, 80139 Napoli<br />
T: +39 081 5538525, mimiallaferrovia.it<br />
PEPE IN GRANI (9)<br />
Etwas ausserhalb von Neapel im kleinen mittelalterlichen<br />
Dorf Caiazzo gibt es die wahrscheinlich beste<br />
Pizza der Welt, aus von Hand geknetetem Teig.<br />
Vico S. Giovanni Battista, 3, 81013 Caiazzo<br />
T: +39 0823 862718, pepeingrani.it<br />
PIZZERIA DA ATTILIO (10)<br />
Weich und flaumig ist die Pizza bei Attilio. Eine der<br />
Kreationen des Hauses ist eine sternförmige Pizza,<br />
jede Spitze gefüllt mit Ricotta.<br />
Via Pignasecca, 17, 80134 Napoli<br />
T: +39 081 5520479<br />
pizzeriadaattilio.com<br />
STARITA A MATERDEI (11)<br />
Berühmt geworden durch den Film «Das Gold von<br />
Neapel» mit Sophia Loren: Hier wartet man für eine<br />
der besten Pizzen der Stadt auch gerne etwas länger.<br />
Via Materdei, 27/28, 80136 Napoli<br />
T: +39 081 5573682, pizzeriestarita.it<br />
PIZZERIA DI MATTEO (12)<br />
In einer der ältesten Strassen Neapels liegt das<br />
berühmte Traditionslokal «Di Matteo». Für eine<br />
Pizza stehen die Gäste oft sogar Schlange.<br />
Via dei Tribunali, 94, 80138 Napoli<br />
T: +39 081 455262<br />
pizzeriadimatteo.com<br />
BARS & CAFÉS<br />
L’ANTIQUARIO (1)<br />
Wunderbare Cocktailbar mit einer gut durchdachten<br />
Getränkekarte und Jazzmusik.<br />
Via Vannella Gaetani, 2, 80121 Napoli<br />
T: +39 081 7645390<br />
GRAN CAFFÈ GAMBRINUS (2)<br />
Das historisches Café im Stil der «Belle Époque»<br />
blickt auf eine fast 160-jährige Geschichte zurück.<br />
Via Chiaia, 1/2, 80132 Napoli<br />
T: +39 081 417582<br />
grancaffegambrinus.com<br />
CAFFÈ MEXICO (3)<br />
Das Café auf der Piazza Dante geniesst Kultstatus.<br />
Herrlicher Kaffee aus eigener Röstung.<br />
Piazza Dante, 86, 80135 Napoli<br />
T: +39 081 5499330<br />
SCATURCHIO (4)<br />
Einige der besten Nachspeisen der Stadt gibt es<br />
bei der Traditionspasticceria «Scaturchio».<br />
Piazza S. Domenico Maggiore, 19, 80134 Napoli<br />
T: +39 081 5517031<br />
scaturchio.it<br />
Illustration: Stefanie Hilgarth<br />
158 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
Luxuriöser Chic.<br />
Gemütlich-urig.<br />
Anker lichten.<br />
46<br />
Treiben lassen.<br />
Original.<br />
Kraft &Kupfer.<br />
Genuss im Freien.<br />
Café Central.<br />
Aperitivo Time!<br />
47<br />
GENUSS IM GEPÄCK<br />
Kulinarische Städtetrips liegen voll im Trend – das neue <strong>Falstaff</strong>-Buch für<br />
12 Gourmetweekends versorgt Sie mit Tipps für die besten Hotspots und Restaurants<br />
in zwölf angesagten Metropolen. Geniessen Sie Wochenenden voller Kultur und Kulinarik.<br />
Das 12 Gourmet-Weekends Band 3 aus der <strong>Falstaff</strong>-Edition entführt<br />
Sie in zwölf der schönsten Städte: Hamburg, London, Wien, Bologna,<br />
Strassburg, Jerusalem, Lausanne, Alba, München, Istanbul, Moskau, Oslo<br />
Als Hauptstadt Europas präsentiert sich<br />
Straßburg mondän und modern. Genau so stolz<br />
ist man auf das kulturelle und kulinarische Erbe – von<br />
der Kathedrale bis zu Lebkuchen und Gänseleber.<br />
S trass b urg<br />
FARBENFROHE PRACHT<br />
IM ELSASS<br />
Malerische Schönheit<br />
Alte Fachwerkhäuser,<br />
Blumentöpfe, Kanäle fast wie<br />
in Venedig: Straßburg<br />
ist eine Ansammlung von<br />
Postkartensujets und zieht<br />
scharenweise Touristen an.<br />
Gourmet-Weekend Lausanne<br />
Die Lounge Bar des »Royal Savoy« eignet<br />
sich bestens für einen Aperitif, bevor<br />
man zur Erkundung der Stadt aufbricht.<br />
FREITAG<br />
70 71<br />
Sagenhaftes Schmuckstück.<br />
Für mehr als 100 Mi lionen Euro<br />
wurde das luxuriöse »Royal Savoy«<br />
renoviert. Auch externe Gäste dürfen<br />
im Humidor ihre Zigarren deponieren.<br />
12:00 Zur Stärkung ein<br />
Abstecher in die winzige<br />
>>P'tit Bar < mit Blick<br />
auf die Kathedrale<br />
14:00 Nach dem Besuch im<br />
>>Royal Savoy < Spaziergang<br />
Richtung See zum ehemaligen<br />
Fischerdorf Ouchy<br />
15:30 Flanieren durch das<br />
ehemalige Arbeiterquartier<br />
Le Flon.<br />
18:00 Zum Apéro in der Weinbar<br />
>>Cipriano < einkehren<br />
20:00 Beim Dinner im<br />
altehrwürdigen<br />
>>Le Vieux Lausanne <<br />
den Tag ausklingen lassen<br />
Für <strong>Schweiz</strong>-Neulinge gibt es kaum eine<br />
bessere Stadt als Lausanne. Die Hauptstadt<br />
des Kantons Waadt ist mit 140.000 Einwohnern<br />
überschaubar groß und bietet eine grandiose<br />
Mischung aus Kultur, Wirtschaft und urbanem<br />
Leben. Regelmäßig wird Lausanne zu einer der<br />
lebenswertesten Städte der Welt gewählt –<br />
Grund genug, diesen Eindruck selbst zu überprüfen.<br />
Bevor wir starten, nehmen wir eine<br />
kleine Stärkung zu uns. Dafür eignet sich die<br />
»P’tit Bar», ein winziges Café im Scha ten der<br />
Kathedrale, das Salate, selbstgemachte Focaccia<br />
und Suppen anbietet. Die Kathedrale heben wir<br />
uns für später auf, wir trinken noch einen der<br />
frisch gepressten Säfte und steigen an der<br />
nahegelegenen Station Bessières in die Metro<br />
Richtung Ouchy – jeder Lausanne-Besucher<br />
bekommt ein kostenloses Ticket für die ö fentlichen<br />
Verkehrsmi tel. An der Halteste le Grancy<br />
steigen wir wieder aus und spazieren Richtung<br />
See, zum ehemaligen Fischerdorf Ouchy, das<br />
längst eingemeindet wurde. Der im Volksmund<br />
Coulée verte genannte Weg führt fast bis ans<br />
Ufer und ist von wunderschönen Häusern im<br />
Jugendstil gesäumt. Ziga renraucher können<br />
einen Stopp im »Hotel Royal Savoy« machen,<br />
um im Humidor Ziga ren zu postieren – externe<br />
Gäste sind ausdrücklich zugelassen, auch<br />
Swatch-Vorstand Marc A. Hayek hat hier sein<br />
eigenes Fach. Nachdem wir einen Blick auf<br />
den Genfersee und das gegenüberliegende<br />
Das »Le Vieux Lausanne« gehört zu den<br />
traditionsreichsten Restaurants der<br />
Stadt. Es wurde 1795 erbaut.<br />
Freitag<br />
Ein Spaziergang am See, eine Shopping-Tour<br />
durch angesagte Boutiquen und ein Apéro in der<br />
Weinbar: So entspannt beginnen wir den Trip.<br />
Bis zur gegenüberliegenden Seite<br />
nach Evian braucht die hübsche Be le-<br />
Époque-Fähre etwa dreißig Minuten.<br />
franzö sische Ufer geworfen haben (die<br />
Fähre fährt eine halbe Stunde bis Evian),<br />
geht es mit der Metro wieder hinauf.<br />
Der Nach mittag gehört dem ehemaligen<br />
Arbeiterquartier Le Flon,<br />
das sich mit angesagten Boutiquen<br />
(Les Garages) und Galerien zum In-<br />
Viertel entwickelt hat. Nach der Shopping-Tour<br />
ist Zeit für einen Apéro in der<br />
Weinbar »Cipriano«. Wir beschließen den<br />
Tag mit einem Dinner im altehrwürdigen<br />
Restaurant »Le Vieux Lausanne«, das im<br />
Jahr 1795 erbaut wurde und gemütlich-urig<br />
mit viel Holz ein gerichtet ist. Traditionelle<br />
bürgerliche Speisen und ein großer Wein ke ler<br />
mit etwa 300 Positionen ermöglichen einen<br />
guten Einstieg in die hiesige Küche.<br />
Gourmet-Weekend Wien<br />
Spaziergänger an der Promenade<br />
gehören fest zum Stadtbild.<br />
106 107<br />
Der »Plachu ta« in der<br />
Wo lzeile ist eines der beliebtesten – und<br />
gemütlichsten – Wirtshäuser in Wien.<br />
SONNTAG<br />
Beim »Plachutta« in der<br />
Wo lzeile werden he rliche<br />
Rindfleischgerichte stilecht im<br />
Kupferkessel serviert. Auch<br />
die beliebte Rindfleischsuppe.<br />
10:00 Frühstück im<br />
>>Café Central <<br />
13:00 Lunch im<br />
>>Clementine im Glashaus <<br />
(Tisch im Garten reservieren)<br />
16:00 Aperitivo im<br />
>>Pastamara - Bar con<br />
Cucina < (Cannoli probieren!)<br />
20:30 Tafelspitz beim<br />
>>Plachutta < in<br />
der Wolzeile<br />
Am Sonntag stärken wir uns mit einem Frühstück im<br />
berühmten »Café Central« und besuchen am Abend<br />
eines der nicht minder berühmten Plachutta-Lokale.<br />
Der Sonntag beginnt wieder mit einem<br />
Kaffeehaus-Besuch. Diesmal nehmen wir das<br />
»Café Central«, eine echte Wiener Institution.<br />
1876 gegründet, war das »Central« einst das<br />
literarische Wohnzimmer Wiens, ein geistiges<br />
Zentrum des Fin de Siècle. 250 Zeitungen in<br />
22 Sprachen sowie eine eigene Bibliothek<br />
standen damals den Gästen zur Verfügung,<br />
zu denen Dichter und Literaten wie Karl Kraus,<br />
Anton Kuh und Franz Kafka gehörten. Manche<br />
waren dem Haus vö lig verfa len. Der Kaffeehausliterat<br />
Peter Altenberg etwa ha te das<br />
»Café Central« sogar als seine Wohnadresse<br />
angegeben und Alfred Polgar fand das »Central«<br />
deshalb so angenehm, weil es »ein Ort für<br />
Menschen ist, die die Zei totschlagen, um<br />
nicht von ihr totgeschlagen zu werden«.<br />
In dieser geschichtsträchtigen Umgebung<br />
haben wir uns mit einem ausgiebigen Frühstück<br />
gestärkt, für das Mittagessen wählen<br />
Sonntag<br />
»Clementine im Glashaus«:<br />
ein Garten mitten in Wien,<br />
he rliches Essen, to le Weine.<br />
wir ein Lokal in einem der schönsten Hotels<br />
der Stadt: dem »Palais Coburg« mit dem<br />
Gartenrestaurant »Clementine im Glashaus«.<br />
In einem fantastischen Ambiente wird hier<br />
eine gehobene Bistro-Küche serviert,<br />
auf Wunsch werden dazu Weine aus<br />
einem der größten Weinkeller<br />
Europas kredenzt.<br />
Für danach schlagen wir eine<br />
Lokalität in einem anderen Tophotel<br />
vor: das »Pastamara« im »The Ritz-<br />
Carlton, Vienna«, wo schon am Nachmi<br />
tag dem Aperitivo gefrönt wird.<br />
Am Abend geht es dann in eines<br />
der Plachutta-Lokale. Das muss nun<br />
mal sein. Denn wo könnte man einen<br />
besseren Tafelspitz bekommen, als in<br />
einem der Restaurants von Mario Plachutta.<br />
Und wie viele andere Touristen besuchen wir<br />
deshalb das »Plachutta« in der Wo lzeile und<br />
delektieren uns an Rindfleischklassikern wie<br />
Hüferschwanzel oder Kavalierspitz.<br />
Einst das Wohnzimmer<br />
berühmter Literaten, heute<br />
eine Touristena traktion.<br />
Den besten gibt's im »Pastamara«<br />
im »The Ritz-Carlton, Vienna«.<br />
Preis: CHF 45,-<br />
ISBN: 978-3-902660-77-0<br />
Jetzt bestellen: shop.falstaff.ch<br />
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shortlist<br />
WEINE AUS ALLER WELT<br />
AKTUELL IM HANDEL<br />
Woche für Woche bekommt die <strong>Falstaff</strong>-Weinredaktion<br />
Flaschenpost von Weinhändlern, die<br />
neue Produkte aus aller Welt vorstellen möchten.<br />
Darunter sind Weine verschiedenster Preiskategorien<br />
und von höchst unterschiedlicher Stilistik und Herkunft.<br />
Wir haben uns entschieden, die interessantesten Produkte in der<br />
Rubrik «Shortlist» vorzustellen, wobei das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
eine wesentliche Rolle spielt. Auf diesen zwei Seiten geht<br />
es um Weine, die wir für besonders empfehlenswert halten – aus<br />
verschiedenen Gründen. Deshalb haben wir die «Shortlist» in drei<br />
Kategorien gegliedert:<br />
FALSTAFF BEST BUY<br />
Um diese Auszeichnung zu erhalten, muss ein Wein mindestens<br />
88/100 <strong>Falstaff</strong>-Punkte erreichen, also ein «Sehr gut». Mit einem<br />
Endverbraucher-Preis von max. CHF 15,– empfiehlt er sich für den<br />
Alltagsgebrauch nach dem Motto «Viel Wein für wenig Geld».<br />
FALSTAFF TOP VALUE<br />
In der Preiskategorie zwischen CHF 15,– und CHF 25,– muss ein<br />
Wein schon einiges können. Das Punktelimit für eine Aufnahme<br />
liegt daher bei 90 von 100. Hier finden Sie besonders ausdrucksstarke<br />
Vertreter der jeweiligen Sorte und Region.<br />
FALSTAFF FAVORITE<br />
Um zur Kategorie unserer Favoriten gezählt zu werden, muss ein<br />
Wein echte Klasse haben. Die dafür erforderliche Mindestpunktzahl<br />
liegt bei 92 von 100, damit zählt der Wein tatsächlich zu den<br />
aller besten seiner Art. Für den Preis gibt es in dieser Luxuskategorie<br />
kein Limit.<br />
LEGENDE PUNKTE:<br />
95–100 Klassiker<br />
93–94 ausgezeichnet<br />
91–92 exzellent<br />
88–90 sehr gut<br />
BEST BUY<br />
FALSTAFF BEST BUY<br />
88<br />
2016 Chardonnay IGT Perantonie bio<br />
Fasoli<br />
Italien, Veneto<br />
Mittleres Goldgelb. Intensive Nase mit<br />
Noten von reifem Obst, Zitronenzeste<br />
sowie Blütenhonig. Am Gaumen recht<br />
breit mit schön ausbalancierender Säure<br />
sowie reifen Apfel- und Vanillenoten<br />
im Nachhall.<br />
ullrich.ch<br />
CHF 14,50<br />
89<br />
2018 PAPUNI Inzolia Chardonnay<br />
Cantina Corbera<br />
Italien, Terre Siciliane IGP<br />
Intensive, schön reif wirkende Nase mit<br />
Noten von Mirabellen, Zitrone, Lindenblüte,<br />
Akazienhonig und Kräutern. Sehr vollmundiger,<br />
aber trockener Wein mit intensiven<br />
Fruchtnoten im mittellangen Finale.<br />
Schöne Frische im Nachhall.<br />
schuler.ch<br />
CHF 13,90<br />
88<br />
2018 Narbo Martius Reserve,<br />
Coteaux de Narbonne IGP<br />
SPH Gérard Bertrand<br />
Frankreich, Languedoc-Roussillon<br />
Dunkle Beeren in der Nase, dazu Zwetschgennoten,<br />
angenehm warm mit einer Idee<br />
Kaffee. Am Gaumen rund und vollmundig<br />
mit einer würzigen Frische im Nachhall.<br />
Endet auf Cassis.<br />
denner.ch<br />
CHF 9,95<br />
89<br />
2017 3015 Organic Monastrell Jumilla DO<br />
Finca Bacara<br />
Spanien, Jumilla<br />
Süsslich wirkende, dunkle Frucht mit<br />
Noten von Zwetschge, Schwarzkirsche<br />
und Holunderbeeren. Am Gaumen deutlich<br />
süsslich mit harmonischem Säurenerv<br />
und reifem Tannin. Schmeichelnd, angenehm,<br />
ausgewogen.<br />
rutishauser.com<br />
CHF 13,20<br />
89<br />
2018 Vernaccia di San Gimignano DOCG<br />
Azienda Agricola Cesani<br />
Italien, Toscana<br />
Mittleres Goldgelb. Intensive Nase mit<br />
Noten von Apfel- und Birnensaft, dazu<br />
Nuancen von Honig. Am Gaumen relativ<br />
breit mit intensiven, reifen Obstnoten<br />
und mittlerer Länge. Vollmundiger, angenehm<br />
aromatischer Weisser.<br />
denzweine.ch<br />
CHF 14,50<br />
Fotos: beigestellt<br />
160 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
TOP VALUE<br />
FALSTAFF TOP VALUE<br />
90<br />
2015 Monte Piazzo<br />
Serego Alighieri<br />
Italien, Veneto<br />
Intensive, reife und edle Aromatik mit<br />
Noten von Zwetschge, dunklen Kirschen<br />
sowie würzigen Holznuancen. Am Gaumen<br />
vollmundig und weich mit reifem Tannin<br />
und würzigem Nachhall. Schöne Harmonie<br />
dank frischem Säurenerv im Finale.<br />
bindella.ch<br />
CHF 20,–<br />
90<br />
2016 Sodale<br />
Falesco<br />
Italien, Lazio<br />
Rotfruchtiges Bukett mit Noten von<br />
Kirsche und Waldbeeren, dazu würzige<br />
Nuancen. Mundfüllend mit angenehmer<br />
Tanninstruktur und mittlerem,<br />
erfrischendem Nachhall. Angenehmer,<br />
schmeichelnder Genuss.<br />
bindella.ch<br />
CHF 24,–<br />
91<br />
2012 Bodegas Laturce Reserva,<br />
DOCa Rioja, El Coto de Rioja, S.A.<br />
Spanien, Rioja<br />
Schön gereifte Aromatik mit Noten<br />
von Dörrzwetschge, Zartbitterschokolade,<br />
Zigarrenkiste und balsamischen<br />
Nuancen. Am Gaumen sehr dicht und<br />
harmonisch mit angenehmem Säurenerv<br />
im mittellangen Abgang. Endet auf<br />
würzige Röstnuancen.<br />
denner.ch, CHF 17,45<br />
91<br />
2018 Chenin Blanc Inspector Péringuey<br />
Jordan Wine Estate<br />
Südafrika, Stellenbosch<br />
Mittleres Goldgelb. Intensive, präzise Aromatik<br />
von hellen Steinfrüchten, Birne, Kräutern,<br />
Zitrusfrüchten und Feuerstein. Am Gaumen<br />
von angenehmer Breite mit schöner Balance<br />
aus Kraft und Frische. Gute, würzig-exotische<br />
Länge mit Ananas-Noten.<br />
zweifel1898.ch<br />
CHF 21,50<br />
91<br />
2017 Porer<br />
Lageder<br />
Italien, Alto Adige<br />
Zitrisch-tropische Nase mit Noten von<br />
Zitrone, Birne und Wassermelone. Am<br />
Gaumen angenehm rund mit zurückhaltender<br />
Säure und schöner Saftigkeit im<br />
Finale. Ein frischer, eleganter und ausgewogener<br />
Pinot Grigio-Typus.<br />
bindella.ch<br />
CHF 23,50<br />
FAVORITE<br />
FALSTAFF FAVORITE<br />
92<br />
2015 Priorat DOCa Les Sentius<br />
Joan Simó<br />
Spanien, Priorat<br />
Eingelegte Kirschen in der Nase, dazu<br />
Dörrzwetschgen- und Süssholznuancen,<br />
dezent Schokolade. Am Gaumen rund<br />
und weich mit präsentem Tannin und<br />
frischer Säure im langen Abgang.<br />
Feine Tanninstruktur.<br />
ullrich.ch<br />
CHF 16,–<br />
92<br />
2018 Jean Leon 3055 Chardonnay<br />
Jean Leon<br />
Spanien, Penedès<br />
Intensives, betont blütenhaftes Bukett<br />
mit Nuancen von Pfirsich und Mirabelle,<br />
dazu ein kräutriger Einschlag. Am Gaumen<br />
frisch, präzise und von schöner Cremigkeit<br />
mit zitrischer, saftiger Säure und<br />
guter Länge.<br />
globalwine.ch<br />
CHF 16,90<br />
92<br />
2007 Marques de Riscal Gran Reserva,<br />
DOCa Rioja, Escher SA<br />
Spanien, Rioja<br />
Dunkles Rot mit violetten Reflexen und<br />
Aufhellungen zum Rand. In der Nase ebenfalls<br />
schön gereift mit Noten von Dörrzwetschge,<br />
Gewürzen, Orangenzeste und<br />
einem Hauch Kokos. Am Gaumen sehr<br />
elegant mit perfekt reifem Tannin und<br />
harmonischem, langem Nachhall.<br />
denner.ch (nur online), CHF 38,95<br />
92<br />
2016 Bin 128 Coonawarra Shiraz<br />
Penfolds<br />
Australien, South Australia<br />
Intensive, dunkle Frucht mit Noten von<br />
Brombeere und Zwetschge, dazu Röstnoten<br />
und ein Hauch Vanille. Am<br />
Gaumen weich und vollmundig mit<br />
Cassisnoten, guter Länge und frischem<br />
Säureeindruck im Abgang.<br />
riegger.ch<br />
CHF 42,50<br />
92<br />
2015 La Iglesia de Arínzano<br />
Propiedad de Arínzano, S.L.,<br />
Spanien, Vinos de Pago de Arínzano<br />
Intensive, präzise Aromatik mit Noten von<br />
Pflaumen, Brombeeren sowie Nuancen von<br />
grillierter Peperoni und Kräutern. Dezente<br />
Holznoten. Am Gaumen intensiv und weich<br />
mit feinem Tannin und Kräuternuancen<br />
im langen Nachhall.<br />
schuler.ch<br />
CHF 54,–<br />
93<br />
2011 Bramaterra DOC<br />
Tenute Sella<br />
Italien, Piemont<br />
Elegante Nase mit Noten von reifer Kirsche,<br />
Rosenblättern und feinen Röstnuancen.<br />
Am Gaumen sehr präzise mit hoher Saftigkeit,<br />
Beerennoten und Gewürzeindrücken im<br />
Nachhall. Nebbiolo mit hoher Drinkability. Elegant<br />
und saftig.<br />
denzweine.ch<br />
CHF 23,50<br />
93<br />
2017 Fransola<br />
Familia Torres<br />
Spanien, Penedès<br />
Intensive, komplexe, aber absolut sortentypische<br />
Aromatik mit Noten von Cassis, Passionsfrucht,<br />
Stachelbeere und Zitrusfrüchten.<br />
Am Gaumen von schöner Statur mit harmonisch-seidigem<br />
Charakter und wunderbar ausbalancierendem<br />
Säurenerv. Gutes Spiel. Angenehm<br />
lang mit Toastnuancen.<br />
globalwine.ch, CHF 32,50<br />
93<br />
Pinot Gris Passiun<br />
Trockenbeerenauslese<br />
Schnell AG<br />
<strong>Schweiz</strong>, VDP<br />
Liegt goldgelb im Glas. In der Nase Aromen<br />
von reifem Apfel, Quitte, Aprikose, Honig und<br />
Karamell. Am Gaumen vollmundig mit intensivem<br />
Honigaroma und präsenter aber gut integrierte<br />
Süsse. Im Abgang Zitrus- und Apfelaromen.<br />
Gute Länge.<br />
weingutschnell.ch, CHF 50,–<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
161
tasting / DOURO DOC<br />
DAS TAL ..<br />
DER WURZE<br />
Die steilen Schieferhänge am Douro<br />
wurden über Jahrhunderte von<br />
Menschenhand in einen einzigen<br />
grossen Rebberg verwandelt.<br />
Bereits seit geraumer Zeit arbeiten führende Betriebe im portugiesischen Douro-Tal zusammen<br />
um unter dem Titel «New Douro» gemeinsame Events auf der internationalen Weinbühne zu<br />
organisieren. Mit der «Primeira Prova» haben sie heuer die erste grosse Präsentation direkt in<br />
der Region auf die Beine gestellt, die sich als höchst erfolgreich herausstellte.<br />
TEXT & NOTIZEN PETER MOSER<br />
Das Museu do Douro in Peso<br />
da Régua war gleich drei Tage<br />
lang für die Verkostung der<br />
neuesten Jahrgänge der trockenen<br />
Weiss- und Rotweine<br />
sowie des Vintage-Port-Jahrgangs 2017<br />
reserviert. Weinexperten aus zahlreichen<br />
Nationen waren angereist, um bei der Premiere<br />
dieses neuen Verkostungsformats<br />
dabei zu sein. In Form eines Silent Tastings,<br />
perfekt organisiert von der österreichischen<br />
Agentur Wine & Partners, konnten die Teil-<br />
nehmer in aller Ruhe und in der Reihenfolge<br />
ihrer persönlicher Wahl die jüngsten Produkte<br />
dieser enorm vielfältigen Weinbauregion<br />
kennenlernen. Zusammen mit den Late<br />
Releases, also jenen Weinen, die nach längerer<br />
Reifedauer erst jetzt auf den Markt<br />
gekommen sind, standen insgesamt rund<br />
180 Produkte zur Bewertung an. Portwein<br />
blickt bereits auf eine dreihundertjährige<br />
Geschichte zurück, die trockenen, ungespriteten<br />
Weine, die hier auf Schiefer auf steilen<br />
Hängen wachsen, haben erst seit 15 Jahren<br />
echte Bedeutung und internationale Anerkennung<br />
erlangt. Pioniere wie Cristiano Van<br />
Zeller, Dirk van der Niepoort oder Paul<br />
Symington zählen zu den ersten Winzern,<br />
die zeigten, welches schier unerschöpfliche<br />
Potenzial in diesen atemberaubenden Weinbergen<br />
steckt. Eine enorme Vielfalt an Rebsorten<br />
und viele uralte Weingärten bilden<br />
das Fundament für ein ganz eigenständiges<br />
Angebot an Stilen und Geschmacksnuancen.<br />
Fazit: Die Douro-Weine haben sich<br />
unter die Weltbesten eingereiht.<br />
Fotos: Shutterstock<br />
162 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
LEGENDE<br />
97<br />
•<br />
•<br />
Rotwein, trocken<br />
95 – 100 Klassiker<br />
93 – 94 ausgezeichnet<br />
91 – 92 exzellent<br />
88 – 90 sehr gut<br />
85 – 87 empfehlenswert<br />
Douro Rot 2017<br />
Vinha do Rio 2017<br />
Quinta do Vale Dona Maria, Porto<br />
15 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, breitere Randaufhellung. Mit einem<br />
Hauch von Schokolade unterlegte<br />
dunkle Waldbeerfrucht, ein Hauch von<br />
reifen Herzkirschen, dunkle Schiefernote,<br />
mineralischer Touch, tabakige Nuancen.<br />
Kraftvoll, komplex, feine Extraktsüsse,<br />
reife Tannine, frisch und finessenreich,<br />
sehr lange anhaftend, süsser Abgang,<br />
straff und engmaschig im Nachhall,<br />
bleibt sehr gut hängen, hat Potenzial für<br />
viele Jahre. gawein.at, ca. CHF 110,–<br />
96<br />
•<br />
CV Curriculum Vitae Tinto 2017<br />
Quinta do Vale Dona Maria, Porto<br />
13,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Frische<br />
schwarze Beerenfrucht, tabakig unterlegte<br />
Edelholznuancen, dunkle Mineralität,<br />
feiner Schieferton, ein Hauch von Nougat.<br />
Saftig, reife rote Kirschen, extraktsüsse<br />
Textur, reife Tannine, feine mineralische<br />
Nuancen im Abgang, finessenreiche salzige<br />
Struktur, wirkt leichtfüssig, sehr gute<br />
Länge, sicheres Reifepotenzial, grosse Zukunft,<br />
aber auch schon antrinkbar.<br />
gawein.at, ca. CHF 70,–<br />
95<br />
•<br />
Vinha da Francisca 2017<br />
Quinta do Vale Dona Maria, Porto<br />
14 Vol.-%. Tiefdunkles Rubingranat, opaker<br />
Kern, violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />
Frische Kirschen, einladendes<br />
Brombeerkonfit, etwas Nougat, kandierte<br />
Orangenzesten, feiner Edelholztouch,<br />
hochattraktiv. Saftig, elegant, kirschige<br />
Textur, finessenreich strukturiert, mineralisch<br />
und gut anhaftend, extraktsüsser<br />
Nachhall. Ein facettenreicher Speisenbegleiter<br />
mit Entwicklungspotenzial.<br />
gawein.at, ca. CHF 60,–<br />
94<br />
•<br />
Quinta Vale Dona Maria 2017<br />
Quinta do Vale Dona Maria, Porto<br />
15 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Zart<br />
floral unterlegte Herzkirschen, ein<br />
Hauch von Kokos, feiner Nougat, einladender<br />
Edelholztouch. Saftig, elegant,<br />
feine Extraktsüsse, integrierte Tannine,<br />
mineralisch und anhaftend, süsser<br />
Nachhall, bleibt lange haften,<br />
sicheres Reifepotenzial.<br />
gawein.at, ca. CHF 52,–<br />
•<br />
Batuta 2017, Niepoort<br />
Vila Nova de Gaia<br />
13 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />
Schwarze Waldbeeren, dunkle Kirschen,<br />
intensive Kräuterwürze, feiner Nougat,<br />
ein Hauch von Edelholz unterlegt. Stoffig,<br />
reife Brombeeren, mineralisch, dunkle<br />
Würze im Abgang, engmaschig und<br />
frisch, verfügt über sicheres Entwicklungspotenzial.<br />
niepoort-vinhos.com, ca. CHF 60,–<br />
•<br />
Quinta do Vale Meão 2017<br />
Quinta do Vale Meão,<br />
Vila Nova de Foz Côa<br />
14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Frische<br />
Herzkirschen, ein Hauch von kandierten<br />
Veilchen, etwas Brombeerkonfit, frische<br />
Orangenzesten. Saftig, elegant, feine Extraktsüsse,<br />
reife Tannine, mineralisch-salziger<br />
Abgang, bleibt sehr gut haften, frische<br />
Kirschen auch im Nachhall, gutes<br />
Reifepotenzial. gawein.at, ca. CHF 72,–<br />
•<br />
Quinta da Oliveirinha<br />
Vinha Franca 2017, Alves de Sousa<br />
Santa Marta de Penaguião<br />
14,5 Vol.-%. Tiefdunkles Rubingranat, opaker<br />
Kern, violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />
Feine Edelholzwürze, schwarze<br />
Kirschenfrucht, zart nach Kokos, dunkle<br />
Waldbeeren unterlegt, ein Hauch von<br />
Nougat im Hintergrund. Stoffig, elegant,<br />
reife Herzkirschen, rotbeerig, extraktsüss,<br />
feine reife Tannine, mineralisch und anhaftend,<br />
ein seidiger, harmonischer Stil,<br />
bleibt haften, grosse Zukunft.<br />
alvesdesousa.com, ca. CHF 80,–<br />
•<br />
Pintas 2017<br />
Wine & Soul, Pinhão<br />
14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Einladender<br />
Herzkirschentouch, feine tabakige<br />
Würze, mineralischer Anklang, ein Hauch<br />
von Brombeerkonfit unterlegt. Saftig, elegant,<br />
feine Kirschenfrucht, straff und<br />
engmaschig, schiefriger Touch im Abgang,<br />
bleibt gut haften, verfügt über sehr<br />
gutes Entwicklungspotenzial.<br />
gawein.at, ca. CHF 82,–<br />
•<br />
Vinha Ruy Francisco 2017<br />
Quinta de S. José, Quinta de São José<br />
14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Nuancen<br />
von dunklem Beerenkonfit, Nuancen<br />
von Brombeeren, dezente Kräuterwürze,<br />
floraler Touch, ein Hauch von Orangenzesten<br />
und Nougat. Saftig, gute Komplexität,<br />
frische Herzkirschenfrucht, feine<br />
Tannine, mineralischer Touch, bleibt gut<br />
haften, wird von Flaschenreife profitieren.<br />
quintasjose.com, ca. CHF 95,–<br />
•<br />
Mirabilis Grande Reserva 2017<br />
Quinta Nova de Nossa Senhora do<br />
Carmo, Covas do Douro<br />
14 Vol.-%. Leuchtendes dunkles Rubingranat,<br />
violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />
Attraktive dunkle Waldbeerfrucht,<br />
reife Pflaumen, ein Hauch von Dörrobst,<br />
kandierte Orangenzesten, etwas Nougat<br />
unterlegt. Saftig, Brombeerkonfit, präsente,<br />
etwas fordernde Tannine, frisch strukturiert,<br />
akzentuierte Mineralität, salzig<br />
und anhaftend, schokoladiger Touch, besitzt<br />
gute Länge und Reifepotenzial.<br />
quintanova.com, ca. CHF 120,–<br />
93<br />
•<br />
Quinta do Pessegueiro 2017<br />
Quinta do Pessegueiro<br />
Quinta da Teixeira Velha<br />
14,5 Vol.-%. Tiefdunkles Rubingranat, opaker<br />
Kern, violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />
Feine Edelholznoten, schwarze<br />
Beerenfrucht, feine tabakige Nuancen,<br />
dunkler Nougat. Saftig, elegant, straffe<br />
Textur, feine, gut integrierte Tannine, extraktsüsser<br />
Abgang, mineralisch, bleibt<br />
haften, sehr gutes Entwicklungspotenzial.<br />
quintadopessegueiro.com<br />
ca. CHF 25,–<br />
•<br />
Quinta do Crasto Reserva Old<br />
Vines 2017, Quinta do Crasto, Sabrosa<br />
14,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Tabakig<br />
unterlegte schwarze Beerenfrucht, zart<br />
nach Lakritze und dunklen Herzkirschen,<br />
ein Hauch von Kokos und Edelholz, facettenreiches<br />
Bukett. Saftig, elegant, reife<br />
Beerenfrucht, reife, tragende Tannine,<br />
Nougat im Abgang, gut anhaftend, sicheres<br />
Entwicklungspotenzial, vielseitiger<br />
Speisenwein. ullrich.ch, Preis: k. A.<br />
•<br />
Vinha da Coroa 2017<br />
Quinta do Vallado, Peso da Régua<br />
13,5 Vol.-%. Kräftiges Rubingranat, violette<br />
Reflexe, breitere Randaufhellung. Frische<br />
Kirschen, ein Hauch von Pflaumen,<br />
feines rotes Waldbeerkonfit unterlegt, feine<br />
Edelholzwürze im Hintergrund. Saftig,<br />
elegant und frisch, reife Kirschen, runde<br />
Tannine, frischer Säurebogen, finessenreich<br />
strukturiert, bereits gut entwickeklt,<br />
ein vielseitiger Begleiter bei Tisch.<br />
quintadovallado.com, ca. CHF 42,–<br />
•<br />
Reserva 2017, Quinta da Boavista<br />
Penalva do Castelo<br />
14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Feines<br />
dunkles Waldbeerkonfit, frische Kirschen,<br />
Nuancen von Heidelbeeren, floraler<br />
Touch. Komplex, saftig und mineralisch,<br />
finessenreich strukturiert, gut integrierte<br />
reife Tannine, elegant und anhaftend, gutes<br />
Reifepotenzial.<br />
quintadaboavista.eu, ca. CHF 48,–<br />
•<br />
Quinta do Vesuvio 2017<br />
Quinta do Vesuvio, Vila Nova de Gaia<br />
14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Reife<br />
Herzkirschen, mit dezentem Edelholztouch<br />
unterlegt, süsse Gewürznuancen,<br />
einladendes Bukett. Saftig, reife Kirschen,<br />
runde Tannine, finessenreich strukturiert,<br />
elegant und gut anhaftend, schokoladiger<br />
Touch, im Nachhall gutes Reifepotenzial.<br />
quintadovesuvio.com, ca. CHF 52,–<br />
•<br />
Reserva 2017<br />
Quinta do Noval, Vila Nova de Gaia<br />
14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Mit einem<br />
Hauch von Edelholz unterlegte<br />
dunkle Waldbeerfrucht, Brombeerkonfit,<br />
kandierte Orangenzesten, einladendes<br />
Bukett. Saftig, reife Kirschen, feine Tannine,<br />
zarte Extraktsüsse, mineralisch und<br />
gut anhaftend, gute Frische und Länge,<br />
Kirschen auch im Rückgeschmack, gutes<br />
Zukunftspotenzial.<br />
quintadonoval.com, ca. CHF 50,–<br />
•<br />
Charme 2017<br />
Niepoort, Vila Nova de Gaia<br />
13,5 Vol.-%. Mittleres Karmingranat, zarte<br />
Ockerreflexe, breiterer Wasserrand. Zart<br />
rauchig, etwas reduktiv, rotes Waldbeerkonfit,<br />
eingelegte Kirschen, facettenreiches<br />
Bukett. Mittlere Komplexität, dezente<br />
Mineralität, rote Beerenfrucht, dezente<br />
Süsse im Abgang, harmonisch und gut<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
163
tasting / DOURO DOC<br />
anhaftend, ein eleganter Speisenbegleiter.<br />
niepoort-vinhos.com, ca. CHF 60,–<br />
•<br />
Chryseia 2017<br />
Prats & Symington, Quinta da Roriz<br />
14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Reife<br />
Herzkirschen, schiefrige Mineralität,<br />
schwarze Waldbeeren, einladendes<br />
Bukett. Stoffig, elegant, feine Kirschen,<br />
gut integrierte reife Tannine, zarter Nougat,<br />
mineralisch im Nachhall, sehr gute<br />
Länge, verfügt über sicheres Entwicklungspotenzial.<br />
chryseia.com, CHF 65,–<br />
•<br />
Quinta da Manoella VV 2017<br />
Wine & Soul, Pinhão<br />
14 Vol.-%. Kräftiges Rubingranat, violette<br />
Reflexe, breitere Randaufhellung. Feine<br />
Nuancen von Herzkirschen, zarte florale<br />
Nuancen, aber auch ein Hauch von Lakritze,<br />
tabakige Edelholznote. Saftig, reife<br />
Kirschen, feine Tannine, extraktsüss und<br />
gut anhaftend, frische Textur, bleibt gut<br />
haften, animierender Speisenbegleiter mit<br />
guter Länge. gawein.at, ca. CHF 78,–<br />
•<br />
Abandonado 2017, Alves de Sousa<br />
Santa Marta de Penaguião<br />
14,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Zarte<br />
Röstaromen, intensive Nuancen von<br />
Brombeeren und Lakritze, kandierte<br />
Orangenzesten, reife Pflaumen im Hintergrund.<br />
Stoffig, reife Zwetschgen auch am<br />
Gaumen, präsente Tannine, nussiger<br />
Touch, etwas Nougat, bereits zugänglich.<br />
alvesdesousa.com, ca. CHF 93,–<br />
92<br />
•<br />
Aluzé Tinto 2017<br />
Quinta do Pessegueiro<br />
Quinta da Teixeira Velha<br />
14,5 Vol.-%. Tiefdunkles Rubingranat, opaker<br />
Kern, violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />
Frisches schwarzes Waldbeerkonfit,<br />
zart blättrige Würze unterlegt,<br />
ein Hauch von Kirschen. Saftig, elegant,<br />
rund und harmonisch, feine Tannine,<br />
gute Frische, zarter Nougat, bleibt<br />
haften, vielseitiger Speisenbegleiter.<br />
Preis-Leistungs-Hit.<br />
quintadopessegueiro.com, CHF 15,–<br />
•<br />
Touriga Nacional 2017<br />
Quinta do Pessegueiro,<br />
Quinta da Teixeira Velha<br />
14,5 Vol.-%. Tiefdunkles Rubingranat, opaker<br />
Kern, violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />
Einladendes florales Bukett<br />
nach Veilchen, reife Herzkirschen, mineralisch<br />
unterlegt. Saftig, mittlere Komplexität,<br />
gute Extraktsüsse, stoffiger Abgang,<br />
salzig, animierender Speisenbegleiter.<br />
pywinery.com, CHF 72,–<br />
•<br />
Roquette & Cazes 2017<br />
Quinta do Crasto, Sabrosa<br />
14,5 Vol.-%. Tiefdunkles Rubingranat, opaker<br />
Kern, violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />
Feine Edelholznote, ein<br />
Hauch von Nougat, schwarze Herzkirschen<br />
unterlegt, dezente Röstaromen.<br />
Gute Komplexität, dunkle Beeren, präsente,<br />
etwas fordernde Tannine, frisch strukturiert,<br />
dezente Süsse im Abgang,<br />
braucht aber noch etwas Zeit.<br />
ullrich.ch, CHF 26,50 (Jg. 2015)<br />
•<br />
Reserva 2017<br />
Quinta de la Rosa, Pinhão<br />
14,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Etwas<br />
verhalten, angenehme Kräuterwürze,<br />
schwarzes Beerenkonfit, tabakige Nuancen,<br />
dunkle Mineralität. Saftig, rote Kirschen,<br />
frisch strukturiert, gut eingebettete<br />
Tannine, salzig-mineralisch im Abgang,<br />
gute Länge, zitroniger Touch im<br />
Finish. quintadelarosa.com<br />
ca. CHF 26,–<br />
•<br />
Vale da Raposa Touriga Nacional<br />
2017, Alves de Sousa,<br />
Santa Marta de Penaguião<br />
14,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Mit<br />
zartem Karamell unterlegte reife Herzkirschenfrucht,<br />
etwas Nougat, dezente Mineralität.<br />
Saftig, elegant, straffe Textur,<br />
mineralisch, frische Säurestruktur, dezente<br />
Extraktsüsse, schokoladiger Nachhall.<br />
alvesdesousa.com, ca. CHF 28,–<br />
•<br />
Reserva 2017<br />
Quinta das Tecedeiras,<br />
São João da Pesqueira<br />
14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Verhalten,<br />
dunkle Beerenfrucht, zarter Edelholztouch,<br />
kandierte Orangenzesten, dezenter<br />
Nougatanklang. Saftig, elegant,<br />
reife Kirschen, integrierte Tannine, zart<br />
nach Nougat, mineralischer Touch im Abgang,<br />
gutes Entwicklungspotenzial.<br />
quintadastecedeiras.pt, ca. CHF 28,–<br />
•<br />
Altano Quinta do Ataíde Vinha do<br />
Arco, Altano, Vila Nova de Gaia<br />
14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Deutliche<br />
Edelholznuancen nach Zedern und<br />
Kokos, ein Hauch von Lakritze, etwas Vanille.<br />
Saftig, rote Kirschen, feine Tannine,<br />
schokoladiger Touch im Abgang, mineralisch,<br />
reife rote Beeren im Nachhall, gute<br />
Länge, vielseitig einsetzbar.<br />
en.altano.pt<br />
ca. CHF 26,–<br />
•<br />
Pintas Character 2017<br />
Wine & Soul, Pinhão<br />
14 Vol.-%. Kräftiges Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Feine<br />
Kräuterwürze, rotbeerige Nuancen, ein<br />
Hauch von Preiselbeeren und Kokos, mineralischer<br />
Touch. Saftig, elegant, reife<br />
Herzkirschen, runde Tannine, salziger<br />
Touch im Abgang, feine Süsse im Finish.<br />
wineandsoul.com, ca. CHF 28,–<br />
•<br />
Redoma Tinto 2017<br />
Niepoort, Vila Nova de Gaia<br />
13 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, breitere Randaufhellung. Kräuterwürze,<br />
unterlegte dunkle Beerenfrucht,<br />
tabakige Würze, mineralischer<br />
Touch. Feine Kirschenfrucht, engmaschig,<br />
frisch strukturiert, zarter Gerbstoff im<br />
Abgang, gute Länge, sicheres Reifepotenzial,<br />
ein vielseitiger Speisenbegleiter.<br />
niepoort-vinhos.com<br />
ca. CHF 30,–<br />
•<br />
Reserva Field Blend 2017<br />
Quinta do Vallado, Peso da Régua<br />
14,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, breitere Randaufhellung. Feiner<br />
Nougat, schwarze Waldbeeren, zarte<br />
Kräuterwürze, dunkle Mineralität. Reife<br />
Kirschen, frisch strukturiert, dezente Extraktsüsse,<br />
mineralischer Touch, gutes<br />
Entwicklungspotenzial.<br />
quintadovallado.com, ca. CHF 31,–<br />
•<br />
Reserva Old Vines 2017<br />
Duorum Vinhos, Vila Nova de Foz Côa<br />
14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Zart<br />
mit Orangenzesten und Edelholzwürze<br />
unterlegte dunkle Beerenfrucht, noch etwas<br />
verhalten im Bukett. Komplex, saftig,<br />
angenehme Extraktsüsse, seidige, tragende<br />
Tannine, elegant und anhaftend, verfügt<br />
über gutes Reifepotenzial.<br />
jportugalramos.com<br />
ca. CHF 30,–<br />
•<br />
Syrah 2017<br />
Quinta do Noval, Vila Nova de Gaia<br />
14,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Kräuterwürzig<br />
unterlegtes schwarzes Waldbeerkonfit,<br />
etwas reduktiv, ein Hauch von<br />
Kordit, mineralischer Touch. Gute Komplexität,<br />
reife schwarze Kirschen, feine<br />
Tannine, schiefriger Ton im Nachhall,<br />
noch etwas unterentwickelt.<br />
quintadonoval.com, ca. CHF 32,–<br />
•<br />
Petit Verdot 2017<br />
Quinta do Noval, Vila Nova de Gaia<br />
14,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Mit einem<br />
Hauch von Zedernholz unterlegte<br />
dunkle Fruchtnoten, ein Hauch von Brombeerkonfit,<br />
frische Mandarinenzesten.<br />
Saftig, kirschige Frucht, integrierte, reife<br />
Tannine, zart nussiger Touch im Abgang,<br />
ein Hauch von Nougat, bereits gut entwickelt,<br />
vielseitiger Speisenbegleiter.<br />
quintadonoval.com, ca. CHF 32,–<br />
•<br />
Touriga Nacional 2017<br />
Quinta do Noval, Vila Nova de Gaia<br />
14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Frisches<br />
Waldbeerkonfit, ein Hauch von<br />
Kräuterwürze, kandierte Orangenzesten,<br />
etwas Nougat. Feine Kirschenfrucht, rotbeerig<br />
unterlegt, integrierte Tannine,<br />
mineralisch und gut balanciert, ein<br />
facettenreicher Speisenbegleiter, sicheres<br />
Potenzial. quintadonoval.com,<br />
ca. CHF 30,50<br />
•<br />
Quinta da Gaivosa 2017<br />
Alves de Sousa<br />
Santa Marta de Penaguião<br />
14,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Süsse<br />
Holznuancen, schwarze Beeren, ein<br />
Hauch von Lakritze, zarte florale Nuancen.<br />
Mittlere Komplexität, Brombeerkonfit,<br />
feiner Schokotouch, integrierter Säurebogen,<br />
mineralischer Nachhall, wird<br />
von Flaschenreife profitieren.<br />
alvesdesousa.com, ca. CHF 38,–<br />
•<br />
Quinta dos Aciprestes Grande<br />
Reserva 2017 TN/TF2<br />
Real Companhia Velha<br />
Vila Nova de Gaia<br />
14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Feiner<br />
Edelholzanklang, zart nach Kokos,<br />
schwarze Früchte, ein Hauch von Brombeeren,<br />
tabakige Nuancen. Saftig, frische<br />
Kirschen, reife Tannine, mineralisch im<br />
Abgang, ein lebendiger Speisenbegleiter<br />
mit einigem Reifepotenzial.<br />
realcompanhiavelha.pt, ca. CHF 38,–<br />
Fotos: Claudia Schindlmaißer<br />
164 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
•<br />
Grande Reserva 2017<br />
Quinta de S. José, Quinta de São José<br />
14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung. Zurückhaltend, frische schwarze Kirschen,<br />
dezentes Beerenkonfit, zart nach kandierten Veilchen.<br />
Mittlere Komplexität, rotbeerige Frucht, frisch<br />
strukturiert, salzig-mineralisch im Abgang, wirkt eher<br />
leichtfüssig, ein vielseitiger Speisenbegleiter.<br />
quintasjose.com, ca. CHF 48,–<br />
•<br />
Reserva 2017<br />
Quinta da Romaneira, Alijó<br />
14 Vol.-%. Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung. Zartes rotes Waldbeerkonfit, frische<br />
Orangenzesten, mineralischer Touch. Mittlerer Körper,<br />
rote Kirschen, feiner Säurebogen, gut eingebaute Tannine,<br />
frisch strukturiert, zarter Nougat im Finale, bleibt<br />
haften, salziger Nachhall, ein harmonischer, bereits gut<br />
entwickelter Speisenbegleiter.<br />
quintadaromaneira.pt, ca. CHF 50,–<br />
•<br />
Símbolo 2017, Poças, Peso da Régua<br />
14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung. Mit feiner Edelholznote unterlegte<br />
schwarze Kirschenfrucht, feiner Nougat, ein Hauch von<br />
Orangenzesten. Saftig, gute Komplexität, frischer Säurebogen,<br />
gut integrierte Tannine, etwas Nougat, mineralischer<br />
Nachhall, ein lebendiger Speisenbegleiter mit Reifepotenzial.<br />
Der Preis ist allerdings stark.<br />
pocas.pt, ca. CHF 60,–<br />
•<br />
Referência Grande Reserva 2017<br />
Quinta Nova de Nossa Senhora do Carmo<br />
Covas do Douro<br />
14 Vol.-%. Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Feine Brombeerfrucht,<br />
ein Hauch von Herzkirschen, dezente Kräuterwürze. Saftig,<br />
schwarze Waldbeerfrucht, präsente, integrierte Tannine,<br />
dunkler Nougat, zart adstringent im Abgang, wird<br />
von Flaschenreife profitieren.<br />
quintanova.com, ca. CHF 65,–<br />
96<br />
•<br />
Red Late Release<br />
Vinha do Ujo 2016<br />
Quinta da Boavista, Penalva do Castelo<br />
13,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, tiefer Farbkern, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Feinwürzige Edelholznote,<br />
zart nach Unterholz, dunkle Waldbeeren, kandierte<br />
Orangenzesten, tabakige Nuancen, zart nach Cassis im<br />
Hintergrund. Stoffig, extraktsüss, elegante Textur, feste<br />
Tannine, zarter Nougat, feine Schiefermineralität, sehr<br />
gute Länge, sicheres Reifepotenzial, hat Klasse.<br />
quintadaboavista.eu, CHF 135,–<br />
95<br />
•<br />
Maçanita Douro DOC Tinto Touriga Nacional<br />
Cima Corgo 2016, Antonia Maçanita, Loureiro<br />
14 Vol.-%. Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe, zarter<br />
Wasserrand. Mit feiner Mineralität unterlegte schwarze<br />
Kirschenfrucht, zarte Kräuterwürze, etwas Orangenzesten,<br />
zurückhaltendes, aber detailreiches Bukett. Saftig,<br />
elegant und fein gewoben, frisch strukturiert, reife,<br />
voll integrierte Tannine, angenehme Extraktsüsse im Abgang,<br />
harmonisch von Scheitel bis Sohle, bereits zugänglich,<br />
wird zulegen. gute-weine.de, ca. CHF 35,–<br />
•<br />
Tourigo Nacional 2016<br />
Quinta do Crasto, Sabrosa<br />
14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung. Mit frischer Kräuterwürze unterlegte<br />
schwarze Beerenfrucht, feine Schieferwürze, zart nach<br />
Lakritze, Cassis im Hintergrund, facettenreiches Bukett.<br />
Saftig, elegant, sehr gute Frische, feine Tannine, extraktsüsser<br />
Nachhall, bereits antrinkbar, sehr gutes Reifepotenzial.<br />
ullrich.ch, CHF 59,–<br />
•<br />
BIO Poeira Private cellar 2009<br />
Poeira, Provesende<br />
13,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung. Reife Feigenfrucht, etwas Nougat,<br />
schwarze Herzkirschen sind unterlegt, tabakige Nuancen.<br />
Saftig, süsse Frucht nach reifen Heidelbeeren, runde, gut<br />
integrierte Tannine, stoffig und lange anhaftend, mineralisch,<br />
wirkt noch erstaunlich jugendlich und frisch, perfekt<br />
gereifter Speisenwein, hat grosse Klasse.<br />
poeira.pt, ca. CHF 68,–<br />
•<br />
Quinta da Manoella VV 2016<br />
Wine & Soul, Pinhão<br />
14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung. Tabakig unterlegte frische schwarze<br />
Beerenfrucht, angenehme Kräuterwürze, dunkle Herzkirschen<br />
im Hintergrund. Saftig, elegant, reife Kirschen, feine,<br />
seidige Tannine, frisch strukturiert, bleibt haften, mineralisch<br />
und mit gutem Reifepotenzial versehen.<br />
emiwinehouse.ch, CHF 99,90<br />
•<br />
Adelaide 2014<br />
Quinta do Vallado, Peso da Régua<br />
14,5 Vol.-%. Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung. Dunkles Waldbeerkonfit, einladender<br />
Nougat, feine Holzwürze, tabakig, reife Kirschen unterlegt.<br />
Saftig, gute Komplexität, engmaschig, reife Tannine,<br />
mineralisch im Abgang, bleibt gut haften, feiner<br />
Nougattouch im Nachhall, zeigt Länge und sicheres Reifepotenzial.<br />
quintadovallado.com, ca. CHF 190,–<br />
94<br />
•<br />
Plenitude 2015<br />
Quinta do Pessegueiro, Quinta da Teixeira Velha<br />
14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, opaker Kern, violette Reflexe,<br />
dezente Randaufhellung. Feiner Nougat, dunkle<br />
Waldbeeren, zart nach Edelholz, facettenreiches, einladendes<br />
Bukett. Saftig, kühle schwarze Beerenfrucht, tragende,<br />
gut integrierte Tannine für ein langes Leben, feine<br />
Schieferwürze im Abgang, sicheres Reife potenzial.<br />
quintadopessegueiro.com, ca. CHF 50,–<br />
•<br />
Maçanita Douro DOC Tinto<br />
«As Olgas Tinto», Antonia Maçanita, Loureiro<br />
14 Vol.-%. Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe, breiterer<br />
Wasserrand. Zart tabakig-kräuterwürzig unterlegtes<br />
rotes Waldbeerkonfit, mineralischer Anklang, kandierte<br />
Zesten unterlegt. Saftig, seidig, wirkt leichtfüssig und<br />
tänzelnd am Gaumen, reife Tannine, extraktsüsser Abgang,<br />
süsses Brombeerkonfit, würzig-salziger Abgang, bereits<br />
sehr gut antrinkbar.<br />
gute-weine.de, ca. CHF 62,–<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
165
tasting / DOURO DOC<br />
•<br />
Símbolo 2016, Poças<br />
Peso da Régua<br />
14 Vol.-%. Tiefdunkles Rubingranat, opaker<br />
Kern, violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />
Attraktive Kirschenfrucht,<br />
zart nach Lakritze, feine Edelholzstütze,<br />
einladendes Bukett, frische Orangenzesten.<br />
Straff, engmaschig, verfügt über sehr<br />
gute Frische, feste, gut integrierte Tannine,<br />
energisch und gut anhaftend, mineralisch,<br />
für eine lange Zukunft gebaut.<br />
pocas.pt, ca. CHF 65,–<br />
•<br />
VV47 2015, Quinta dos Murças –<br />
Esporão, Peso da Régua<br />
14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Feines<br />
dunkles Waldbeerkonfit, zart nach Karamell<br />
und Nougat, reife Kirschen unterlegt,<br />
etwas Feigen und kandierte Orangenzesten.<br />
Saftige Zwetschgenfrucht,<br />
süsse Kirschen, seidige Textur, etwas Feigen,<br />
runde Tannine, elegant, extraktsüsser<br />
Nachhall, bereits sehr gut antrinkbar,<br />
weiteres Potenzial.<br />
esporao.com, ca. CHF 72,–<br />
•<br />
Roquette & Cazes Xisto 2015<br />
Quinta do Crasto, Sabrosa<br />
14,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Feiner<br />
Nougat, schwarze Kirschen, feine Kräuterwürze,<br />
einladendes Bukett, tabakige<br />
Nuancen im Hintergrund. Saftig, gute<br />
Komplexität, feine Extraktsüsse, runde<br />
Tannine, elegant, schokoladiger Touch,<br />
gute Frische, mineralischer Nachhall,<br />
wirkt insgesamt noch sehr jugendlich,<br />
sicheres Entwicklungspotenzial.<br />
ullrich.ch, CHF 75,– (Jg. 2013)<br />
•<br />
Abandonado 2015, Alves de Sousa,<br />
Santa Marta de Penaguião<br />
14,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Feine<br />
Edelholznote, zart nach Vanille und Nougat,<br />
dunkle Beeren, reife Zwetschgen,<br />
dunkle Mineralität unterlegt. Saftige<br />
Herzkirschenfrucht, schokoladige Textur,<br />
reife Tannine, kraftvoller Abgang, Nougat<br />
im Nachhall, süss und anhaltend, Potenzial.<br />
alvesdesousa.com, ca. CHF 90,–<br />
•<br />
BIO Vinha do Arco 2015<br />
Quinta do Ataíde, Vila Nova de Gaia<br />
14,3 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />
Schwarze Beeren, Brombeerkonfit, etwas<br />
Lakritze, dunkler Nougat, kandierte Orangenzesten,<br />
attraktives Bukett. Saftig, feine<br />
Cassisnuancen, reife Tannine, etwas<br />
schokoladig im Abgang, feine Kirschenfrucht<br />
im Nachhall, wirkt sehr jugendlich.<br />
symington.com, Preis: k. A.<br />
•<br />
Quinta do Vesuvio 2011<br />
Quinta do Vesuvio, Vila Nova de Gaia<br />
14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, opaker<br />
Kern, violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />
Nuancen von schwarzen Oliven<br />
und Brombeeren, erinnert an einen Syrah<br />
von der Rhône, ein Hauch von Feigen und<br />
Dörrzwetschgen, ein Hauch von Minze im<br />
Hintergrund. Komplex, saftig, feine Extraktsüsse,<br />
angenehme Frische, schokoladig,<br />
Nougat udn Dörrzwetschgen im Abgang.<br />
quintadovesuvio.com, Preis: k. A.<br />
93<br />
•<br />
Reserva Old Vines 2016<br />
Quinta do Crasto, Sabrosa<br />
14,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />
Schwarze Beeren, ein Hauch von Edelholz,<br />
feine rauchige Würze, reife Herzkirschen<br />
unterlegt, attraktiv. Saftig, elegant,<br />
feine Fruchtsüsse, reife Tannine, frisch<br />
strukturiert, rotbeeriger Touch im Nachhall,<br />
animierender Speisenbegleiter.<br />
ullrich.ch, CHF 30,–<br />
•<br />
Quinta da Leda 2016<br />
Casa Ferreirinha, Avintes<br />
13,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Frische<br />
schwarze Waldbeeren, zarter Nougat, ein<br />
Hauch von frischen Orangenzesten, mineralischer<br />
Anklang. Stoffig, feiner Nougat,<br />
mineralische Textur, feine, tragende Tannine,<br />
rotbeeriger Touch, gute Länge, ein<br />
saftiger Speisenwein mit Potenzial.<br />
sograpevinhos.eu, ca. CHF 42,–<br />
•<br />
Boa-Vista Reserva 2016<br />
Quinta da Boavista<br />
Penalva do Castelo<br />
13,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Ein<br />
Hauch von Vanille und reifen Kirschen,<br />
Nuancen von Pflaumen, etwas Nougat,<br />
tabakiger Touch. Komplex, dunkle Beerenfrucht,<br />
frisch strukturiert, integrierte, tragende<br />
Tannine, mineralisch, wirkt noch<br />
sehr jung, wird von weiterer Reife profitieren.<br />
quintadaboavista.eu, ca. CHF 50,–<br />
•<br />
Quinta da Romaneira Reserva 2016<br />
Quinta da Romaneira, Alijó<br />
13,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Dunkles<br />
Beerenkonfit, feine Edelholzwürze unterlegt,<br />
Noten von Brombeeren und etwas<br />
Nougat, kandierte Orangenzesten.<br />
Saftig, frisch strukturiert, rote Erdbeernuancen,<br />
feine Tannine, mineralisch, ausgewogen,<br />
dezente Exktraktsüsse im Abgang,<br />
bereits gut entwickelt.<br />
quintadaromaneira.pt, ca. CHF 54,–<br />
•<br />
Carvalhas Vinhas Velhas 2016<br />
Real Companhia Velha<br />
Vila Nova de Gaia<br />
13,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Feiner<br />
Nougat, reife Kirschen, tabakige Würze,<br />
zart mit Edelholz unterlegt, einladendes<br />
Bukett. Saftig, süsse Herzkirschen, elegant,<br />
feiner Nougat, reife Tannine, die<br />
gut integriert sind, schokoladiger Abgang,<br />
gute Länge, weiteres Reifepotenzial garantiert.<br />
realcompanhiavelha.pt<br />
ca. CHF 55,–<br />
•<br />
Reserva 2016<br />
Quinta do Noval, Vila Nova de Gaia<br />
14 Vol.-%. Kräftiges Rubingranat, violette<br />
Reflexe, breitere Randaufhellung. Zart<br />
kräuterwürzig unterlegtes Waldbeerkonfit,<br />
kandierte Orangenzesten, etwas Nougat<br />
im Nachhall, tabakige Noten. Saftig,<br />
feine, gut integrierte Tannine, elegant<br />
und anhaftend, mineralisch.<br />
wine-in-black.com, ca. CHF 44,95<br />
•<br />
Vinha da Granja 2015<br />
Quinta do Vallado, Peso da Régua<br />
14,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Zunächst<br />
etwas verhalten, dunkle Beerenfrucht,<br />
zarte Edelholznote, mineralischer<br />
Touch, eher scheues Bukett. Saftig, elegant,<br />
gut integrierte Tannine, mineralisch<br />
im Abgang.<br />
quintadovallado.com, ca. CHF 130,–<br />
Zahlreiche weitere aktuell<br />
verkostete Douro DOC unter<br />
falstaff.com/douro
GEBRÜDER NITTNAUS<br />
Geschenk, als Weingut in allen Kategorien<br />
so gut aufgestellt zu sein, was uns ja auch<br />
im Erobern internationaler Märkte zugutekommt»,<br />
freut sich Hans Michael Nittnaus,<br />
der im Keller grosse Verantwortung<br />
für die Weine hat. Andreas Nittnaus hingegen<br />
ist für den Vertrieb und die Präsenz bei<br />
nationalen und internationalen Verkostungen<br />
zuständig.<br />
Die Gebrüder<br />
Hans Michael und<br />
Andreas Nittnaus.<br />
DIE «NITTNAUS-TRAUBE»<br />
Fotos: beigestellt, Helmreich<br />
GEBRÜDER<br />
NITTNAUS<br />
Hofübergabe in Gols: Hans und Christine Nittnaus haben<br />
an ihre beiden Söhne Andreas und Hans Michael übergeben,<br />
die ab nun unter dem Namen Gebrüder Nittnaus firmieren.<br />
Die Gebrüder Nittnaus, Andreas<br />
und Hans Michael, führen die<br />
erfolgreiche Weingutslinie nahtlos<br />
weiter, wobei die pointierte<br />
Handschrift der Weine mit Fokus auf das<br />
Potenzial und die Vielfalt der Rieden der<br />
Region Neusiedler See bereits seit einigen<br />
Jahren auf die Ideen und Initiativen der<br />
beiden zurückgeht. 2009 haben sie mit<br />
«Young Nittnaus Experience» erstmals<br />
eine Weinlinie mit ihrer individuellen<br />
Handschrift geschaffen. Nach einigen<br />
Praktika und viel Erfahrung in ausländischen<br />
Spitzenweingütern hat sich die<br />
Weinbegeisterung für Gols «am Neusiedler<br />
See», wie es Andreas Nittnaus gerne nennt,<br />
noch verstärkt. Als besonders wichtig hat<br />
sich für die beiden nachhaltiges Arbeiten<br />
im Gleichklang mit der Natur herausgestellt:<br />
«Ich bin fest davon überzeugt, dass<br />
die fantastische Qualität unserer Trauben<br />
durch die jahrzehntelange umsichtige Pflege<br />
der Weingärten durch die Generationen<br />
vor uns ermöglicht wurde. Das wollen wir<br />
unbedingt beibehalten und weiterentwickeln.<br />
Mein Bruder Hans Michael und ich<br />
ergänzen uns grossartig. Es ist ein grosses<br />
Glück, dass wir das Weingut als Brüder<br />
weiterführen können.»<br />
GEBRÜDER ZWEIGELT<br />
Hans und Christine Nittnaus haben im<br />
Laufe ihrer Winzerkarriere einige bestens<br />
bekannte Klassiker der heimischen Weinszene<br />
geschaffen, vom Sauvignon Blanc<br />
Obere Wies bis hin zu weltweit prämierten<br />
Süssweinen. Eine ihrer grössten Leistungen<br />
erbringt die Familie Nittnaus – mit der<br />
geometrischen Traube als Logo – jedoch<br />
seit vielen Jahren mit der Rebsorte Zweigelt:<br />
Hier konnten ihre Weine schon viele<br />
renommierte Verkostungen gewinnen, vom<br />
<strong>Falstaff</strong> Neusiedlersee DAC Cup bis hin<br />
zum «Best of Show Austrian Red» bei der<br />
ProWein. Diese Liebe zum Zweigelt teilen<br />
auch die Gebrüder Nittnaus mit grossem<br />
Enthusiasmus, dabei verzeichnet das Weingut<br />
ebensolche Erfolge in Weiss und Süss.<br />
«Unser doppelter Landessieg 2018 war ein<br />
Weiss-Süss-Gespann, und der ‹Wine Enthusiast›<br />
zeichnete uns unlängst mit grossartigen<br />
97 Punkten für die TBA Chardonnay<br />
Grand Selection 2015 aus. Es ist ein<br />
Die Weine der Gebrüder Nittnaus verfügen<br />
über eine breit gefächerte Präsenz in Handel,<br />
Fachhandel und Gastronomie, der Ab-<br />
Hof-Verkauf hat aber auch einen sehr<br />
hohen Stellenwert am Familienweingut.<br />
Mit langen Öffnungszeiten und vielen Veranstaltungen<br />
ist den Gebrüdern Nittnaus<br />
der persönliche Kontakt zu ihren Kunden<br />
sehr wichtig. Neben ihrer Winzerhandschrift<br />
ist es das markante Logo, die «Nittnaus-Traube»,<br />
an der man die Weine seit<br />
gut 30 Jahren wiedererkennt. Deren Aussehen<br />
haben die Gebrüder Nittnaus selbstverständlich<br />
übernommen: «Der Weingutsname<br />
‹Gebrüder Nittnaus› trifft am besten,<br />
was wir sind. Wir stehen für Beständigkeit,<br />
Handschlagqualität, Familiengeschichte,<br />
aber auch für einen neuen Blick auf das<br />
Ganze – und die Selbstverständlichkeit<br />
unter Brüdern, sich jederzeit zu fordern<br />
und gemeinsam weiterzuentwickeln!», so<br />
die Gebrüder Nitt naus.<br />
Nittnaus Zweigelt Luckenwald.<br />
INFO<br />
Weingut Gebrüder Nittnaus<br />
Untere Hauptstrasse 105<br />
A-7122 Gols<br />
T: +43 2173 2186<br />
nittnaus.net<br />
PROMOTION<br />
okt–nov <strong>2019</strong> falstaff<br />
167
tasting / RUM XXXXXXXXXXXXX<br />
RUM KOSTEN!<br />
Für die Rum Trophy wurden Destillate aus aller Welt verkostet. Kuba, Guatemala,<br />
Kolumbien, Dominikanische Republik und Jamaika sind dabei allseits bekannte und<br />
geschätzte Herkunftsländer – überraschend dagegen die vielen Kostproben<br />
aus Österreich und der <strong>Schweiz</strong>.<br />
TEXT MICHAEL BREITNER NOTIZEN ERHARD RUTHNER UND BENJAMIN HERZOG<br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />
168 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
93<br />
LEGENDE<br />
3. Platz<br />
Havana Club Añejo 7 Años 3<br />
Im kräftigen Karamellton mischen<br />
sich Malaga- und Vanillenoten. Nach<br />
einem sanften Beginn baut sich der<br />
Geschmack kräftig auf. Würziges Holz<br />
und feiner Pfeffer geben einen komplexen,<br />
trockenen Abgang.<br />
40 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />
Havana Club, havana-club.com<br />
Vertrieb: Pernod Ricard Swiss SA<br />
pernod-ricard-swiss.com<br />
95 – 100 Klassiker<br />
93 – 94 ausgezeichnet<br />
91 – 92 exzellent<br />
88 – 90 sehr gut<br />
85 – 87 empfehlenswert<br />
Günstige Preiskategorie<br />
€ Mittlere Preiskategorie<br />
Gehobene Preiskategorie<br />
1<br />
2<br />
Plantation Barbados X.O.<br />
20th Anniversary<br />
Helle Zimtnoten im Duft, Kokos, insgesamt<br />
würzig, dennoch mild und harmonisch,<br />
röstig-nussig, Dörrfrüchte, Assoziation<br />
von gereiftem Weinbrand. Analog<br />
am Gaumen, Dörrmarillen, Schokolade,<br />
Kokos, mit würziger Struktur und Fülle<br />
ebenso wie Süße im Abgang.<br />
40 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />
Plantation, plantationrum.com<br />
Vetrieb: Paul Ullrich AG, ullrich.ch<br />
92<br />
Rum aus Österreich<br />
und der <strong>Schweiz</strong>?<br />
Soll nicht heissen,<br />
dass in den beiden<br />
Alpenländern<br />
dank des Klimawandels nun das<br />
Zuckerrohr gedeiht – vielmehr,<br />
dass die Zuckerrohrmelasse aus<br />
den Herkunftsländern importiert<br />
und bei den heimischen Brennern<br />
mit Hefe vergoren und destilliert<br />
wird. Bezüglich Rezeptur,<br />
Ausbau und Finish gibt man sich<br />
der Kreativität und den regionalen<br />
Gegebenheiten hin, seien es<br />
burgenländische TBA-Fässer<br />
(Zöchmeister), Zwetschgenbrandfässer<br />
von Edelbrandlegende<br />
Alois Gölles (Ruotker’s) oder<br />
Whiskyfässer aus der eigenen<br />
Produktion (Macardo). Und die<br />
Ergebnisse? Brauchen sich hinter<br />
internationalen Erzeugnissen<br />
nicht zu verstecken! Teils sind es<br />
sogar für Rum exotische, teils<br />
aber einfach handwerklich hervorragende<br />
Destillate. Hervorzuheben<br />
sind auch die beiden<br />
österreichischen Liköre, die den<br />
Testern viel Freude bereiteten.<br />
100<br />
Brauner Rum<br />
1. Platz<br />
Appleton Estate 30 Years Old 1<br />
Schoko-Nuss-Explosion in der Nase, dazu<br />
Noten von Kokos und getrocknetem<br />
Steinobst. Vielschichtig, fruchtig und<br />
weich am Gaumen, tabakige Anklänge,<br />
Toffeenoten und eine feinherbe Holznote,<br />
die sich bis in den nicht enden<br />
wollenden Abgang fortsetzt.<br />
43 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />
Appleton Estate, appletonestate.com<br />
Vertrieb: Paul Ullrich AG<br />
ullrich.ch<br />
95<br />
2. Platz<br />
Zacapa Reserva Limitada <strong>2019</strong>y 2<br />
Mittleres Goldbraun. In der Nase<br />
intensiv würzig mit Noten von Vanille<br />
und Zedernholz, dazu Nuancen von<br />
Karamell, Nüssen und eingemachten<br />
Früchten. Am Gaumen vollmundig und<br />
angenehm süsslich mit Nuancen von<br />
Zitrus und Kräutern. Langer Nachhall<br />
mit süsslichen und würzigen Noten.<br />
45 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />
Zacapa, zacaparum.com<br />
Vertrieb: Diageo, diageo.com<br />
3<br />
4<br />
Dictador 12 years 4<br />
Helles Goldbraun. Süsslich wirkende<br />
Nase mit Noten von Karamell, Zedernholz<br />
und Honig. Am Gaumen weich<br />
und rund mit Aromen von getrockneten<br />
Datteln sowie Noten von Kaffee und<br />
Melasse. Gute Länge.<br />
40 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />
Ron Dictador, dictador.com<br />
Vertrieb: Haecky Import, haecky.ch<br />
Macardo Señor Rum 2014<br />
Helles Bernstein. In der Nase eher würzig<br />
mit Noten von Muskatnuss, Kokos<br />
und Melasse. Am Gaumen angenehm<br />
weich mit Holznoten sowie rauchigen<br />
Nuancen. Schöner, würziger Nachhall.<br />
42 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />
Macardo Destillerie, macardo.ch<br />
Havana Club Pacto Navio 5<br />
Helles Amber. In der Nase süsslich mit<br />
würzigen Karamellnoten, dazu Vanille<br />
und ein Hauch Honig. Am Gaumen sehr<br />
weich und cremig mit fast weinartigem,<br />
fruchtigem Aromenspiel. Mittlere Länge.<br />
40 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />
Havana Club, havana-club.com<br />
Vertrieb: Pernod Ricard Swiss SA<br />
pernod-ricard-swiss.com<br />
Coruba Rum «Cigar» 12 years old<br />
Eher helles Goldgelb. Sehr würzige<br />
Nase mit Gewürznelken und Pfeffer,<br />
dazu dezent Melasse, Karamell sowie<br />
reife Zi trusfrüchte. Am Gaumen weich<br />
und von mittlerer Statur mit aroma-<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
169
tasting / RUM<br />
tisch süsslichem Nachhall.<br />
40 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />
Coruba/Haecky Import<br />
rumcoruba.com<br />
Vertrieb: Haecky Import, haecky.ch<br />
91<br />
Havana Club Selección<br />
de Maestros 6<br />
Schon der erste Duft zeigt viel Kraft.<br />
Getrocknete Aprikosen, Vanille und<br />
dunkles Karamell ergeben Komplexität.<br />
Der Antrunk bestätigt die Duftnoten,<br />
Am Gaumen vollmundig mit süsslichen<br />
Melasse- und Tabaknoten. Nach einem<br />
druckvollen Mittelbau folgt ein trockenes<br />
Finish mit Vanille und Tabak.<br />
45 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />
Havana Club, havana-club.com<br />
Vertrieb: Pernod Ricard Swiss SA<br />
pernod-ricard-swiss.com<br />
Ron Barceló Imperial Rum 7<br />
Zunächst dezent im Duft, mit der Zeit<br />
kommen vanillige Bourbonfassnoten,<br />
Kaffee und reife Früchte zum Vorschein.<br />
Am Gaumen eher schlank, jedoch definiert<br />
mit Pfeifentabak, Toffee und Nougatcreme.<br />
Feingliedriger Abgang.<br />
38 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />
Ron Barceló Europe, S.L.<br />
ron-barcelo.de<br />
Vertrieb: Paul Ullrich AG, ullrich.ch<br />
Ron Abuelo 7 años 8<br />
Intensive, holzbetonte Nase mit Eichennoten,<br />
Kokosnuss, Tabak, Karamell und<br />
Vanille. Am Gaumen sehr weich und<br />
rund mit Frucht-, Nuss- und Gewürznoten.<br />
Endet pfeffrig und lang.<br />
40 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />
Varela Hermanos S.A., Abuelo<br />
varelahermanos.com<br />
Vertrieb: Haecky Import, haecky.ch<br />
90<br />
6<br />
5<br />
8<br />
9<br />
Zacapa, zacaparum.com<br />
Vertrieb: Diageo, diageo.com<br />
89<br />
Günther Mayer Wald4tler<br />
Granit Destillerie Rum 2010<br />
Ein Hauch von geröstetem Malz und<br />
Kirsche wird von kaffeeartigem Holz<br />
ummantelt. Der eigenständige Charakter<br />
im Mund lebt von getrockneten Früchten<br />
und rauchigem Gerbstoff. Ein Rum für<br />
Whiskykenner. 42 Vol.-%, 0,5-l-Flasche<br />
Mayer Granit Destillerie<br />
granitdestillerie.at<br />
Havana Club Añejo Especial 10<br />
Amberfarben. In der Nase etwas diffus<br />
mit Papiernoten, dazu Vanille und auch<br />
Melasse. Am Gaumen angenehm vollmundig<br />
mit vegetalem Einschlag und<br />
süsslichem Nachhall. Unkomplizierter<br />
Rum. 40 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />
Havana Club, havana-club.com<br />
Vertrieb: Pernod Ricard Swiss SA<br />
pernod-ricard-swiss.com<br />
Brunn Rum N°66 2013<br />
Würzige Melasse mit Kokos und Haselnüssen<br />
kommt im Duft zur Geltung. Am<br />
Gaumen zunächst eher grünlich mit würzigen<br />
Noten von gerösteten Kaffeebohnen.<br />
Pimentartige Schärfe im Abgang.<br />
40 Vol.-%, 0,5-l-Flasche<br />
Elmar Brunn, 6942 Krumbach<br />
Österreich<br />
Ruotker’s Ron Johan «STRONG RUM»<br />
Der Duft wirkt durch den potenten<br />
Alkoholgehalt kräftig mit Chili und<br />
Harissaschärfe. Am Gaumen kommen<br />
dann würzige Karamellnoten und ein<br />
Grand-Manier-Ton. Spannend im Barkontext<br />
zum Aufpeppen von Cocktails.<br />
Coruba Rum 7 years old 9<br />
Helles Gold. Holzig-würziges Bukett mit<br />
Nuancen von Vanille, Tabak und Zitrusfrüchten.<br />
Am Gaumen weich und harmonisch,<br />
dabei nicht zu üppig mit Noten von<br />
Mandeln und Karamell. Mittlere Länge.<br />
43 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />
Coruba/Haecky Import<br />
rumcoruba.com<br />
Vertrieb: Haecky Import, haecky.ch<br />
Rum Zacapa Centenario 23 Sistema<br />
Solera<br />
Blumige Nase mit Noten von Rose, Karamell,<br />
Vanille und Zitrusfrüchten. Am<br />
Gaumen rund und weich mit präsenter<br />
Süsse im mittellangen Abgang. Einfach<br />
zu trinkender Zacapa.<br />
40 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />
7<br />
10 11<br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />
170 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
55 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />
Ruotker's GmbH David Gölles<br />
ruotkers.at<br />
88<br />
Brunn Rum N°69<br />
Der erste Eindruck vermittelt süsslichen<br />
Zimt, Orangenzesten und reife Zwetschgen.<br />
Am Gaumen kraftvoll, an einen<br />
Demarara-Rum erinnernd. Ingwerschärfe<br />
und getrocknete Exotik im Abgang.<br />
40,5 Vol.-%, 0,5-l-Flasche<br />
Elmar Brunn<br />
6942 Krumbach<br />
im Abgang. 41 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />
Ruotker's GmbH David Gölles<br />
ruotkers.at<br />
Schosser Rum 12 YO 2006<br />
In Duft recht frisch, neben Zitrusnoten<br />
und Kokosraspeln sind Mandarinenschalen<br />
spürbar. Am Gaumen angenehm<br />
mild mit relativ viel trockenem Holz.<br />
Etwas kurz im Abgang.<br />
40 Vol.-%, 0,5-l-Flasche<br />
Destillerie Schosser<br />
schosser.com<br />
86<br />
Havana Club Añejo 15 Años 11<br />
Ein süsslicher, runder Geruch mit Kakaopulver<br />
und cremigem Karamell lässt<br />
einen milden Gaumen erwarten. Die<br />
cremige Struktur hält dies zunächst,<br />
der Abgang fällt dann mit Pfeffer und<br />
einer Spur Chili recht würzig aus.<br />
40 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />
Havana Club, havana-club.com<br />
Vertrieb: Pernod Ricard Swiss SA<br />
pernod-ricard-swiss.com<br />
Rogner Hermano<br />
In der Nase fällt zunächst eine kräftige<br />
Mandel-Marzipannote auf, die von deutlichem<br />
frischem Holz begleitet wird.<br />
Am Gaumen treffen kräftige Holznoten<br />
auf Schokolade und einen Anflug von<br />
Banane, der im Abgang deutlicher wird.<br />
41 Vol.-%, 0,5-l-Flasche<br />
Destillerie Rogner<br />
destillerie-rogner.at<br />
87<br />
Brunn Rum N°29 2014<br />
Die ersten Duftnoten erinnern an kräftigen<br />
Espresso mit einem Schuss Grappa.<br />
Milchschokolade mit Chili, dazu Orangenschalen<br />
und Zimt geben dem Gaumen<br />
Würze. Trockenes Finish mit viel Holz.<br />
40 Vol.-%, 0,5-l-Flasche<br />
Elmar Brunn<br />
6942 Krumbach<br />
Ruotker’s Ron Johan «DARK RUM»<br />
Eine kräftige Nase enthält Zimt, Rosinen,<br />
Nougat und Karamell. Ebenso kräftig<br />
stellt sich der Antrunk dar, Vanille,<br />
holziger Tabak und Kassienrinde geben<br />
den Ton an. Im Abgang ein Anflug von<br />
Bratäpfeln. 42 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />
Ruotker's GmbH David Gölles<br />
ruotkers.at<br />
Ruotker’s Ron Johan<br />
«OLD PLUM RUM»<br />
Eine sehr kräftige Zwetschgennote übertönt<br />
die typischen Rumnoten im Duft.<br />
Am Gaumen leicht weihnachtlich mit<br />
würziger Vanille und etwas Bittermandel<br />
Brunn Route N°29 2014<br />
Der Duft wirkt zunächst kräftig-harzig,<br />
ehe fruchtige Anklänge mit Orange und<br />
gedörrter Zwetschge übernehmen. Am<br />
Gaumen sind nussige Noten und leicht<br />
rauchiges Holz vorhanden.<br />
40 Vol.-%, 0,5-l-Flasche<br />
Elmar Brunn, 6942 Krumbach<br />
Havana Club Añejo 3 Años<br />
Weisser Rum mit gelblichen Nuancen.<br />
Präsente, reife Zitrusaromatik, dazu Nuancen<br />
von Melasse und tropischen Früchten.<br />
Am Gaumen leicht mit dezenten Eichenholz-<br />
und Karamellnoten im Abgang.<br />
Mittellang. 40 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />
Havana Club, havana-club.com<br />
Vertrieb: Pernod Ricard Swiss SA<br />
pernod-ricard-swiss.com<br />
85<br />
Zöchmeister Rum<br />
«Pannonien Style» 2015<br />
Ziemlich süsse Duftnoten von gemischten<br />
Beeren, Holunder und getrockneten<br />
Aprikosen ergeben einen eigenwilligen<br />
Stil. Am Gaumen leichte Milchschokolade,<br />
dann ein würziger Mittelbau. Der<br />
Abgang wirkt etwas likörhaft.<br />
43 Vol.-%, 0,5-l-Flasche<br />
Manufaktur Zöchmeister<br />
zoechmeister.at<br />
92<br />
Weisser Rum<br />
1. Platz<br />
Ron Johan «WHITE RUM»<br />
In der Nase frisch und intensiv mit<br />
sehr reifer Exotik, Limetten und einem<br />
Hauch Kokos. Der Antrunk ist überraschend<br />
mild, eine leicht grasige Note<br />
macht bald trockenen tropischen<br />
Früchten Platz. Feiner Nachklang.<br />
40 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />
Ruotker's GmbH David Gölles<br />
ruotkers.at<br />
12<br />
13<br />
89<br />
2. Platz<br />
Günther Mayer Wald4tler Granit<br />
Destillerie Weisser Rum 2010<br />
Ein hocharomatischer Duft fährt mit Limettenschalen<br />
und Pfeffer sowie deutlicher<br />
Melasse voll in die Nase. Am Gaumen<br />
wirkt er trocken und herbal mit einem<br />
Hauch von Haselnuss. Funky Finish,<br />
gut als Cocktailbasis.<br />
42 Vol.-%, 0,5-l-Flasche<br />
Mayer Granit Destillerie<br />
granitdestillerie.at<br />
93<br />
Rumlikör<br />
1. Platz<br />
Old Judge Falernum<br />
Reserve <strong>2019</strong> 12<br />
Das Spiel von Ingwer, Honig, Orange und<br />
Rum ergibt schon im Duft komplexe<br />
Süsse und typische Würze. Am Gaumen<br />
anhaltend cremig mit passender Würze<br />
und süsslichem Abgang. Falernum is<br />
back! 17 Vol.-%, 0,5-l-Flasche<br />
Old Judge Spirits<br />
oldjudgespirits.com<br />
2. Platz<br />
Rum Kokos Likör Fass 9 13<br />
Vor dem geistigen Auge entsteht eine<br />
hausgemachte Rum-Kokoskugel mit<br />
dunkler Schokolade überzogen. Am<br />
Gaumen setzt sich dieser Eindruck<br />
unvermindert fort, die Süsse ist gut<br />
ausgewogen. 43 Vol.-%, 0,5-l-Flasche<br />
Elmar Brunn, 6942 Krumbach<br />
Österreich<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
171
tasting / RIOJA<br />
RIOJA<br />
10 x 10<br />
Die riojanischen Winzer<br />
besitzen durch mehr<br />
zugelassene Rebsorten<br />
auch mehr Spielraum bei<br />
der Kreation ihrer Weine.<br />
<strong>Falstaff</strong> hat gemeinsam mit 10 anderen <strong>Schweiz</strong>er Weinexperten die Region Rioja unter die<br />
Lupe genommen. Für die grosse «Rioja 10 x 10»-Degustation wurden über 230 Weine in verschiedenen<br />
Kategorien degustiert. Die Crème de la Crème finden Sie auf den nächsten Seiten.<br />
TEXT & NOTIZEN DOMINIK VOMBACH UND BENJAMIN HERZOG<br />
Die Region Rioja zählt ohne<br />
Zweifel zu den Klassikern,<br />
wenn es um Premiumweine<br />
aus Spanien geht. Während<br />
sich andere Regionen in Spanien<br />
auf nur eine Rebsorte fokussieren,<br />
kann Rioja mit Garnacha und Mazuelo<br />
beispielsweise aus dem Vollen schöpfen.<br />
Einige Gran Reservas und Reservas aus der<br />
Region besitzen Weltruf, und auch neben<br />
den klassischen Kategorien finden sich viele<br />
Weine, die in der obersten spanischen<br />
Liga mitspielen. Wie die Degustation zeigt,<br />
kann man in Rioja beruhigt sein, denn die<br />
Qualität der verkosteten Weine war überaus<br />
hoch. Bei dieser Verkostung unterstützten<br />
uns gleich mehrere Weinexperten aus<br />
der <strong>Schweiz</strong>. Gemeinsam mit Marc Almert,<br />
Peter Keller, Hans Georg Babits, Ivan Barbic,<br />
Miriam Grischott, Sigi Hiss, Alain<br />
Kunz, Thomas Vaterlaus, Lidwina Weh und<br />
Daniela Wüthrich hat die <strong>Falstaff</strong>-Chefredaktion<br />
über 230 Weine in zehn Kategorien<br />
degustiert. Dafür hatten wir glücklicherweise<br />
drei Tage Zeit, die wir in der Zürcher<br />
Hotelfachschule Belvoirpark verbrachten.<br />
Die Kategorien reichten von klassischen<br />
Reservas und Gran Reservas, über Weine<br />
ohne Zusatz von Tempranillo bis hin zu<br />
Weissweinen ohne Fassreifung. Ein buntes<br />
Spektrum, das aufzeigt, dass die Region<br />
weit mehr kann als eben nur die Klassiker.<br />
Besonders überraschend war die Kategorie<br />
der Premium Genericos, also die der Weine,<br />
die ausserhalb des klassischen Qualitätskonzepts<br />
der Region produziert wurden.<br />
Auf den folgenden Seiten finden Sie<br />
die besten Weine aus allen zehn verkosteten<br />
Kategorien.<br />
Fotos: beigestellt<br />
172 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
92<br />
•<br />
LEGENDE<br />
Weisswein, trocken<br />
•<br />
Rotwein, trocken<br />
• Rosé<br />
95 – 100 Klassiker<br />
93 – 94 ausgezeichnet<br />
91 – 92 exzellent<br />
88 – 90 sehr gut<br />
85 – 87 empfehlenswert<br />
Crianza<br />
Castillo Labastida Crianza 2015<br />
TE/GN, Bodegas y Viñedos Labastida<br />
Labastida<br />
14 Vol.-%. Beerige Nase mit feiner Holzwürze,<br />
leicht animalische Anklänge.<br />
Wirkt eher klassisch. Am Gaumen von einer<br />
präsenten Säure getragen. Eleganter,<br />
klassischer Crianza.<br />
flaschenpost.ch, CHF 14,–<br />
•<br />
Crianza 2016 TE/GN<br />
Bodegas y Vinedos Gómez Cruzado,<br />
Haro<br />
14,3 Vol.-%. Viel Kaffee, etwas dunkle<br />
Beerenfrucht in der Nase. Vegetale Anklänge<br />
sind ebenfalls zu finden. Am Gaumen<br />
angenehm leicht mit spürbarem,<br />
aber angenehmem Tannin. Gut.<br />
vinoversum.ch, CHF 14,50<br />
91<br />
•<br />
Fincas de la Villa Crianza 2015<br />
Bodegas Muriel, Elciego<br />
13 Vol.-%. Helle Beeren, etwas animalische<br />
Anklänge. Gewürznoten (Piment).<br />
Am Gaumen zunächst rund mit schön<br />
ausbalancierender Säure und frischen<br />
Fruchteindrücken im Finale. Bodenständiger<br />
Tropfen.<br />
passionduvin.ch, CHF 13,50<br />
•<br />
Crianza 2015<br />
Bodegas Valdelacierva, Navarrete<br />
14 Vol.-%. Dunkle Fruchtaromatik mit<br />
Noten von Brombeere, dazu würzige<br />
Anklänge. Am Gaumen von mittlerer<br />
Breite mit schönem Schmelz und<br />
ausbalancierender Säure. Angenehmer,<br />
holzwürziger Nachhall.<br />
hispanobodegas.com, CHF 15,90<br />
•<br />
Tuercebotas Graciano 2016<br />
Bodegas Del Medievo<br />
Aldeanueva de Ebro<br />
13,5 Vol.-%. In der Nase Schokolade, Brotkruste,<br />
Vanille, Rumtopf und getrocknete<br />
exotische Früchte. Am Gaumen vollmundig,<br />
wirkt elegant. Leicht spürbares, feines<br />
Tannin. flaschenpost.ch, CHF 16,90<br />
•<br />
Crianza 2014 TE/GN<br />
Bodegas Amaren, Samaniego<br />
14 Vol.-% Intensives Bukett, etwas reduktiv.<br />
Helle Kirsche ist auszumachen. Am<br />
Gaumen von mittlerem Körper, wirkt<br />
schlank und elegant.<br />
flaschenpost.ch, CHF 16,90<br />
•<br />
Crianza 2015<br />
Bodegas Campillo, Laguardia<br />
14 Vol.-%. Dunkle Beerenfrucht mit Aromen<br />
von Cassis und Schwarzkirsche. Am<br />
Gaumen mittelbreit mit einem gewissen<br />
Kaffeeeindruck im Tannin. Finale auf Kokos<br />
mit leicht sahnigen Anklängen.<br />
la-vinotheque.ch, CHF 17,–<br />
•<br />
Crianza 2015<br />
Bodegas Baigorri, Samaniego<br />
14,5 Vol.-%. Angenehm reife Aromatik<br />
mit Noten von gedörrten und getrockneten<br />
Früchten sowie Eichenholz. Am Gaumen<br />
überaus rund und angenehm weich<br />
mit ausbalancierender Säure und gut integriertem<br />
Tannin. Langer Abgang<br />
auf Röstnoten.<br />
moevenpick-wein.com, CHF 22,–<br />
90<br />
•<br />
Crianza 2015<br />
Viña Eizaga, Madrid<br />
14 Vol.-%. Frischfruchtig und jugendlich in<br />
der Nase. Helle Beerenfrucht und feine<br />
Würze. Am Gaumen gute Fülle, wirkt einnehmend,<br />
moderne Machart.<br />
reichmuth.ch, CHF 13,40<br />
•<br />
Graciano Crianza 2015<br />
Bodegas Navajas, Navarrete<br />
14 Vol.-%. Leicht buttrig in der Nase, dazu<br />
Vanillewürze und feines Zedernholz. Am<br />
Gaumen intensive Röstaromatik, etwas<br />
Waldbeeren und ätherische Kühle, noch<br />
jugendlich im Abgang.<br />
sante.ch, CHF 17,50<br />
•<br />
Crianza 2016<br />
Bodegas Faustino, Oion<br />
13,5 Vol.-%. Klare, klassische Nase mit<br />
beerigen Eindrücken aber ebenso rauchig-röstartigen<br />
Nuancen. Im Antrunk<br />
weich mit ausbalancierendem Säurefaden.<br />
Etwas ruppiges Tannin. Endet sauer.<br />
decantalo.com, ca. CHF 6,34<br />
•<br />
Crianza 2014 TE/GN/CR<br />
Bodegas Alvia, Ventosa<br />
13,5 Vol.-%. In der Nase dunkle Beerenfrucht<br />
mit Eichenholznuancen wie Kaffee.<br />
Am Gaumen rund mit leicht spürbarem<br />
Tannin. duroc.ch, CHF 17,80<br />
93<br />
•<br />
Reservas bis<br />
CHF 20,–<br />
Reserva 2012, Viña Bujanda, Oyón<br />
13 Vol.-%. Harmonische, präzise Aromatik<br />
in der Nase mit Noten von dunklen Kirschen,<br />
Cassis sowie balsamischen<br />
Holzanklängen. Am Gaumen von mittlerer<br />
Fülle mit recht präsenter Säure, dafür<br />
gut integriertem Tannin.<br />
casadelvino.ch, CHF 17,50<br />
•<br />
Reserva 2014 TE/GC/CR/GN<br />
Bodegas Luis Alegre, Laguardia<br />
13,5 Vol.-%. In der Nase helle rote Beeren,<br />
reife Kirsche und Zedernholz. Am Gaumen<br />
wirkt der Wein jugendlich, mit straffer<br />
Säure und ausbalanciertem Tannin.<br />
plozzawinegroup.ch<br />
CHF 19,90<br />
•<br />
Monte Real Reserva 2014<br />
Bodegas Riojanas, Cenicero<br />
14 Vol.-%. Dunkel wirkende, jodige Nase<br />
mit Pflaumeneinschlag, dazu weihnachtliche<br />
Gewürze. Am Gaumen ausgewogene<br />
Struktur, feine Fruchtsüsse, reifes Tannin<br />
und mittellanger Abgang.<br />
divino.ch, CHF 13,95<br />
92<br />
•<br />
Reserva las Flores 2015 TE/GN/CR<br />
Bodegas Viñedos de Aldeanueva,<br />
Aldeanueva de Ebro<br />
14 Vol.-%. Intensive Nase mit Noten von<br />
Zwetschge, Eichenholz sowie balsamischen<br />
Nuancen. Am Gaumen schön ausbalanciert<br />
mit einer trinkfördernden Säure<br />
und Vanillenoten im Nachhall.<br />
coop.ch, CHF 11,95<br />
•<br />
Coto de Imaz Reserva 2014<br />
El Coto de Rioja, Oyón (Alaa)<br />
13,5 Vol.-%. Intensive Aromatik mit Noten<br />
von dunkler Kirsche, Zwetschge sowie<br />
rauchigen Nuancen. Am Gaumen von<br />
mittlerer Fülle mit schöner Balance und<br />
guter Struktur. Schöne Länge.<br />
denner.ch, CHF 13,95<br />
91<br />
•<br />
Federico Paternina Reserva 2014<br />
TE/GN, Marqués de la Concordia<br />
Madrid<br />
13,5 Vol.-%. Sehr würzige Nase mit gut<br />
eingebundenen Holznoten. Dazu reife,<br />
dunkle Frucht. Am Gaumen kräftig, mit<br />
hellroter Frucht, vor allem Himbeere und<br />
feinem Tannin. Mittellang.<br />
scherer-buehler.ch, CHF 12,95<br />
•<br />
Reserva Especial 2014 TE/CR<br />
Marqués de Reinosa, Autol<br />
14 Vol.-%. Intensive, typische Riojanase<br />
mit hellen und dunklen Früchten, etwas<br />
Kolanuss und Kokosmatte. Am Gaumen<br />
von mittlerer Statur mit gut eingebundener<br />
Säure und präsentem, aber reifem<br />
Tannin. Angenehm lang.<br />
hugiweine.ch, CHF 10,–<br />
•<br />
Tempranillo Clos Montebuena<br />
Reserva 2014, Bodegas y Viñedos<br />
Labastida, Labastida<br />
15 Vol.-%. Klare Frucht in der Nase, vor<br />
allem reife Kirsche, intensive Würze, vor<br />
allem weisser Pfeffer. Am Gaumen feinkörniges<br />
Tannin, präsentes Holz, sehr zupackend.<br />
coop.ch, CHF 18,90<br />
•<br />
Reserva 2010 TE/GC/CR<br />
Bodegas Murua, Elciego<br />
14 Vol.-%. Aromen von dunklen Früchten,<br />
Möbelpolitur, Zedernholz und Gewürzen.<br />
Am Gaumen rund, mit schöner Säure,<br />
feiner dunkler Frucht und langem<br />
Abgang. selection-schwander.ch<br />
CHF 19,90<br />
•<br />
Conde Valdemar Reserva 2011<br />
TE/GC/GN, Bodegas Valdemar,<br />
Oyón (Alava)<br />
13,5 Vol.-%. Sehr reife Beerenfrucht in der<br />
Nase, dazu würzige Nuancen. Am Gaumen<br />
kräftig und weich mit zurückhaltender<br />
Säure und feinem Tannin. Langer Abgang.<br />
southwines.ch, CHF 19,95<br />
•<br />
Tempranillo Castillo Labastida<br />
Reserva 2014, Bodegas y Viñedos<br />
Labastida, Labastida<br />
15 Vol.-%. Ätherisch geprägtes, dezentes<br />
Bukett mit Noten von reifer Himbeere<br />
und dunklen Beeren. Am Gaumen füllig,<br />
ausbalanciert und lang im Abgang.<br />
flaschenpost.ch, CHF 18,90<br />
•<br />
Tempranillo Ciencuevas Reserva<br />
2012, Bodega Nuestra Señora de Vico,<br />
Arnedo<br />
13,5 Vol.-%. Tolle reife dunkle Frucht in<br />
der Nase, vor allem Pflaume und Cassis,<br />
Holz dezent wahrnehmbar, aber gut eingebunden,<br />
schöne Balance zwischen Säure<br />
und Tannin am Gaumen, hallt mit feiner<br />
Kräuterwürze nach.<br />
bodegavico.com, CHF 18,90<br />
•<br />
Reserva 2014 TE/GN/GC<br />
Marqués de Cáceres, Cenicero<br />
14 Vol.-%. In der Nase dunkle Früchte und<br />
dazu rauchige Nuancen. Am Gaumen von<br />
mittlerer Breite, recht elegant mit spürbarem<br />
Tannin im Abgang.<br />
lesvins.ch, CHF 19,80<br />
•<br />
Viña Salceda Reserva 2015 TE/GC<br />
Vina Salceda, Elciego<br />
14,5 Vol.-%. Moderne Stilistik an der Nase,<br />
getrieben von Frucht und Floralität, reife<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
173
tasting / RIOJA<br />
Sauerkirsche, Veilchen, Vanilletöne, Nelke,<br />
Zimt, insgesamt sehr frisch, gut für<br />
Einsteiger in die Reserva-Kategorie.<br />
kellerei-st-georg.ch, CHF 19,90<br />
•<br />
Tempranillo Faustino Art<br />
Collection 2013<br />
Bodegas Faustino, Oion<br />
13,5 Vol.-%. Eher helle Farbe. In der Nase<br />
eingelegte Kirschen, dazu Zedernholz. Am<br />
Gaumen eher schlank strukturiert mit<br />
feinem Tanningerüst und<br />
mittlerer Länge.<br />
la-vinotheque.ch, ca. CHF 15,–<br />
•<br />
Reserva 2014 TE/GC<br />
Hacienda López de Haro<br />
San Vicente De La Sonsierra<br />
13,5 Vol.-%. Kräftige Frucht in der Nase<br />
mit reifer Erdbeere. Am Gaumen zarter<br />
Schmelz, eher weich, primär von heller<br />
Frucht getragen, angenehm fruchtig-würziger<br />
Abgang. ullrich.ch, CHF 18,50<br />
93<br />
•<br />
Reservas<br />
über CHF 20,–<br />
Navajas Reserva 2011 TE/GC<br />
Bodegas Navajas, Navarrete<br />
14 Vol.-%. Nase verändert sich mit Belüftung<br />
rasch und zeigt diverse Facetten,<br />
dunkelrote reife Kirsche, ein Hauch von<br />
schwarzer Schokolade, etwas Karamell,<br />
toller Zug am Gaumen, klassische Stilistik<br />
mit guter Balance.<br />
sante.ch, CHF 22,50<br />
•<br />
Altos R Pigeage Graciano 2014<br />
Altos de Rioja, Elvillar<br />
15 Vol.-%. Getrocknete dunkle Früchte in<br />
der Nase, Rumtopf, Vanille, rauchig, nussige<br />
Anklänge, am Gaumen elegant, auswogen,<br />
schöne Säure, geschliffenes Tannin.<br />
Langer, ätherisch-fruchtiger Abgang.<br />
Und ein bisschen Colafrosch.<br />
gerstl.ch, CHF 40,–<br />
•<br />
Tempranillo Luis Cañas Reserva<br />
Selección Familia 2012, Bodegas Luis<br />
Cañas, Villabuena, (Álava)<br />
15 Vol.-%. Changiert rasch an der Luft,<br />
dunkle Pflaume, stark ausgeprägte Schoko-<br />
und Kaffeenoten, etwas Nougat, eher<br />
üppige Stilistik, deutlich cremig, Tannin<br />
präsent, aber eingebunden, gut für Liebhaber<br />
eines üppigeren Stils.<br />
flaschenpost.ch, CHF 26,90<br />
•<br />
Tempranillo Conde de la Salceda<br />
2014, Vina Salceda, Elciego<br />
14,5 Vol.-%. Reife rote Frucht, intensiver<br />
Johannisbeer-Ton, etwas gebackener<br />
Lehm, kompakter Gaumen, gutes Potenzial,<br />
Tannin präsent, aber rund, Säure gibt<br />
nötige Balance, hallt lange nach.<br />
kellerei-st-georg.ch, CHF 33,–<br />
•<br />
Martelo Reserva 2014 TE/GN<br />
Bodega Torre de Oña, Paganos<br />
14,5 Vol.-%. Intensive, dunkelfruchtige<br />
Nase mit Noten von schwarzen Kirschen,<br />
dazu Kaffeebohnen und ein Hauch Vanille.<br />
Angenehmer, weicher Auftakt, gut<br />
ausbalanciert durch die präsente Säure.<br />
Reifes Tannin. Angenehmer Wein, üppiger,<br />
moderner Stil. bataillard.ch;<br />
wyhusbelp.ch, CHF 42,70<br />
92<br />
•<br />
Altos de Corral Single Estate<br />
Reserva 2010<br />
Bodegas Corral, Navarrete<br />
14 Vol.-%. Harmonische, eher dunkelfruchtige<br />
Nase, Holz schön integriert (Vanille).<br />
Kräftiger Typus. Am Gaumen rund mit<br />
präsenter Säure. Sehr lang anhaltend.<br />
buessvins.ch, CHF 30,–<br />
•<br />
Rioja Vega Reserva TE/GC<br />
Bodegas Rioja Vega, Viana<br />
13,5 Vol.-%. Leicht floral, primär Veilchen,<br />
viel frische hellrote Frucht, vor allem<br />
Himbeere, knackige Säure, weiches<br />
Tannin, sehr frische fruchtbetonte<br />
Reserva-Stilistik.<br />
rutishauser.com, CHF 24,50<br />
•<br />
Valserrano Reserva 2014 TE/GC<br />
Bodegas de la Marquesa Valserrano,<br />
Villabuena De Alava<br />
14 Vol.-%. Intensive Frucht, vor allem<br />
Schattenmorellen, reife Pflaume, etwas<br />
getrocknete Rosenblätter, wirkt vielfältig.<br />
Am Gaumen knackige Frische, reifes Tannin,<br />
langer Abgang.<br />
riegger.ch, CHF 25,–<br />
•<br />
Tempranillo Gómez Cruzado<br />
Reserva 2012 , Bodegas y Vinedos<br />
Gómez Cruzado, Haro<br />
14,2 Vol.-%. in der Nase intensive Röstaromatik,<br />
dahinter strahlende rote Frucht.<br />
Am Gaumen leicht und frisch, dazu dezent<br />
süssliche Frucht im Abgang.<br />
vinoversum.ch, CHF 25,–<br />
•<br />
Tempranillo Baigorri Reserva 2009<br />
Bodegas Baigorri, Samaniego<br />
14,5 Vol.-%. Frische Fruchtaromatik und<br />
viel Floralität, eher frischerer, leichterer<br />
Stil, hohe Himbeere, etwas Veilchen,<br />
kompaktes Tannin, mittlere Komplexität.<br />
moevenpick-wein.com, CHF 38,–<br />
•<br />
Selección Reserva 2014 TE/GN<br />
Bodegas Muga, Haro<br />
14 Vol.-%. In der Nase viel rote Frucht,<br />
etwas Paprika, dazu ein Hauch Tomatenhaut<br />
und erdige Anklänge. Am Gaumen<br />
frische Säure, reifes Tannin, mittlerer<br />
Abgang. globalwine.ch, CHF 42,–<br />
91<br />
•<br />
Reserva 2011 TE/GC/CR<br />
Bodegas Corral, Navarrete<br />
14 Vol.-%. Intensive, betont würzige und<br />
überaus typische Aromatik mit Noten<br />
dunkler Beeren, von Zedernholz sowie<br />
rauchiger Vanille. Am Gaumen von mittlerer<br />
Breite mit Noten dunkler Früchte<br />
und Kokos. Gute Länge. Klassischer, gelungener<br />
Typus.<br />
buessvins.ch, CHF 27,90<br />
•<br />
Finca la Reñana Reserva Selección<br />
Especial 2014 TE/GC/CR<br />
Bodegas Luis Alegre, Laguardia<br />
14,5 Vol.-%. Eher üppige Nase mit Rumtopf,<br />
eingelegten Kirschen etc. Am Gaumen<br />
dann sehr rund wirkend mit guter<br />
aromatischer Nachhaltigkeit und spürbarem,<br />
aber qualitativ gutem Tannin.<br />
plozzawinegroup.ch, CHF 34,–<br />
•<br />
Tempranillo Viña Alberdi 2013<br />
Altos de Rioja, Elvillar<br />
13,5 Vol.-%. Zu Beginn hohe flüchtige<br />
Säure, es folgen Waldbeeren, Schokolade<br />
und Walnuss, viel intensive Frucht am<br />
Gaumen, sehr klassisch, hallt recht<br />
lang nach.<br />
wyhusbelp.ch, CHF 21,70<br />
•<br />
Reserva Azabache 2015 TE/GC<br />
Bodegas Viñedos de Aldeanueva,<br />
Aldeanueva de Ebro<br />
14 Vol.-%. Mittlere Intensität. Reife dunkle<br />
Früchte, etwas gedörrte Feige, dazu rauchiges<br />
Holz. Am Gaumen rund, angenehm<br />
ausbalanciert. Schöne Länge,<br />
gute Tanninqualität.<br />
labodeguilla.ch, CHF 22,–<br />
•<br />
Reserva Edition Limitada 2014<br />
Bodegas Valdelacierva, Navarrete<br />
14 Vol.-%. Dichte Vanilletöne, dunkle<br />
Frucht und etwas Kräuter in der Nase.<br />
Präsente, frische Säure am Gaumen,<br />
schöne Frucht, feines Tannin und mittellanger<br />
Abgang.<br />
hispanobodegas.com, CHF 39,90<br />
•<br />
Mileto Reserva 2011<br />
Bodegas Alvia, Ventosa<br />
13,5 Vol.-%. Stark ausgeprägte Kirschfrucht,<br />
viel Würze, vor allem Pfeffer, knackige<br />
Säure, beginnende Reife und dennoch<br />
viel Potenzial, viel Frische und elegante<br />
Struktur am Gaumen.<br />
duroc.ch, CHF 22,–<br />
•<br />
Oscar Tobia Reserva 2014 TE/GC<br />
Bodegas Tobia, Cuzcurrita<br />
del Río Tirón<br />
14,5 Vol.-%. Reiffruchtiges Bukett mit<br />
Zwetschgen- und Kirschennoten, dazu<br />
Dörrfrüchte wie Feige. Im Auftakt süss<br />
und intensiv mit etwas anhaftendem<br />
Tannin. Ein echtes Kraftpaket. Auch<br />
im Nachhall. vennerhus.ch, CHF 22,–<br />
•<br />
Tahón de Tobelos Reserva 2012<br />
Tobelos, Briñas<br />
13,5 Vol.-%. Dunkle Beeren, dazu Kaffee,<br />
rauchige Mineralität. Am Gaumen rund<br />
und sehr intensiv mit dunklen Beeren<br />
und ausbalancierender Säure. Spürbares,<br />
präsentes, aber superbes Tannin. Ein<br />
kräftiger, moderner Rioja.<br />
procava.ch, CHF 26,90<br />
•<br />
Icon Edition Reserva Especial 2014<br />
TE/GC, Bodegas Faustino, Oion<br />
13,5 Vol.-%. Feine, ausbalancierte Holzwürze<br />
in der Nase, dazu helle und dunkle<br />
Fotos: beigestellt<br />
174 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
Bald soll es aus der Rioja<br />
auch klassifizierte<br />
Einzellagenweine geben.<br />
Beeren. Am Gaumen rund, vollmundig<br />
und ausgewogen. Feines Tannin und<br />
mittlere Länge.<br />
la-vinotheque.ch, CHF 28,60<br />
•<br />
Señorío de Amézola 2014 TE/GC<br />
Bodegas Amézola de la Mora<br />
Torremontalbo<br />
14 Vol.-%. Die Nase erinnert an Amarena-<br />
Kirschen, leicht mazeriert, dazu etwas Haselnuss<br />
und Nougat, getrocknete Kräuter<br />
der Provence. Am Gaumen kraftvoll, dicht<br />
und balanciert, gutes Reifepotenzial.<br />
bauraulacvins.ch, CHF 25,–<br />
•<br />
Tempranillo La Locomotora<br />
Reserva 2011, Finca Nueva, Briones<br />
14,5 Vol.-%. Reife Nase mit eingelegten<br />
und gedörrten Früchten. Dazu feine<br />
Röstaromatik. Am Gaumen zunächst<br />
süsslich wirkend, feine rote Frucht,<br />
leicht spürbares, reifes Tannin,<br />
mittellanges Finale.<br />
smithandsmith.ch, CHF 26,60<br />
•<br />
Viña Ardanza 2009 TE/GN<br />
La Rioja Alta, Haro<br />
13,5 Vol.-%. In der Nase reif, mit Noten<br />
Erdbeere und Pflaume, dazu Pfeffertöne.<br />
Am Gaumen sehr weich, ausgereiftes Tannin,<br />
Säure gibt Frische, zeigt sich von äusserst<br />
grossem Potenzial.<br />
bataillard.ch; wyhusbelp.ch<br />
CHF 30,40<br />
•<br />
Finca Valpiedra Reserva 2012<br />
TE/GC, Finca Valpiedra, Fuenmayor<br />
13,5 Vol.-%. In der Nase reife dunkle<br />
Pflaume, geröstete Pilze und erdige Noten.<br />
Am Gaumen kompakt, mit reifem<br />
Tannin und präsenter Säure. Holz gut<br />
eingebunden, angenehmes Finish.<br />
casadelvino.ch, CHF 33,–<br />
•<br />
Dos Ramas Reserva 2013<br />
TE/GN/GC, Bodegas y Viñedos<br />
Fernández, de Manzanos S.L.<br />
Azagra<br />
13,5 Vol.-%. Sehr würzige Nase mit frisch<br />
gemahlenem weissem Pfeffer. Dazu üppige,<br />
vollreife rote Frucht. Am Gaumen<br />
leicht spürbares Tannin, passende Säure,<br />
angenehme Würze im Nachhall.<br />
schuler.ch, CHF 35,–<br />
•<br />
Tempranillo Manuel Quintano<br />
Reserva 2014, Bodegas y Viñedos<br />
Labastida, Labastida<br />
15 Vol.-%. Intensive pfeffrige Nase mit<br />
deutlicher roter Fruchtstilistik. Dazu<br />
leichte Holznoten. Am Gaumen kompaktes<br />
Tannin, intensive dunkelrote Frucht<br />
und Nougat. Langer Abgang.<br />
flaschenpost.ch, CHF 39,–<br />
•<br />
Tempranillo Roda Uno 2012<br />
Bodegas Roda, Haro<br />
13,5 Vol.-%. Nase zunächst leicht verschlossen.<br />
Dann etwas Cassis-Kompott,<br />
intensive jodige Noten, Ton, waldiger Eindruck.<br />
Am Gaumen saftige, frische Säure<br />
und ausbalancierte Struktur. Mittellang.<br />
martel.ch, CHF 52,–<br />
•<br />
Reserva 2011 TE/GN/GC, Granja<br />
Nuestra Señora de Remelluri<br />
Labastida<br />
13,5 Vol.-%. Üppiges Bukett mit dunkler<br />
Frucht, vor allem Pflaume und Blaubeere.<br />
Am Gaumen äusserst trinkig, mit feiner<br />
Röstaromatik, weissem Pfeffer und<br />
Pflaume. Reifes Tannin und langer, fruchtig-würziger<br />
Abgang.<br />
ullrich.ch, CHF 29,50<br />
95<br />
•<br />
Gran Reservas<br />
Gran Reserva 2010 TE/GC/CR<br />
Bodegas Ramón Bilbao, Haro<br />
14 Vol.-%. In der Nase Colafrosch, frisch<br />
gebackenes Brot, Nougat sowie rauchige<br />
Anklänge. Dazu etwas Karamell, Vanille<br />
und reife Pflaume sowie Brombeere.<br />
Wirkt am Gaumen sehr ausgewogen und<br />
geschliffen. Im Abgang feine Röstaromatik,<br />
saftige Frucht und würzige Anklänge.<br />
dettling-marmot.ch, CHF 26,–<br />
•<br />
Conde Valdemar Gran Reserva<br />
2010 TE/GC<br />
Bodegas Valdemar, Oyón (Alava)<br />
14 Vol.-%. In der Nase Noten von Gebäck<br />
sowie kräuterwürzige Anklänge. Dazu Kokos<br />
und Vanille. Wirkt am Gaumen ausserordentlich<br />
elegant und schlank, Aromatik<br />
schön ausgewogen, beweget sich<br />
zwischen Mineralik und Frucht.<br />
southwines.ch, CHF 27,90<br />
•<br />
Don Jacobo Gran Reserva<br />
2005 TE/GC/CR, Bodegas Corral<br />
Navarrete<br />
14 Vol.-%. Intensives Bukett mit Noten<br />
von Rumtopf, dunklen, eingekochten Beeren,<br />
Schokolade und würzigen Anklängen.<br />
Am Gaumen dichte Struktur, wirkt kraftvoll,<br />
feines, geschliffenes Tannin und eleganter,<br />
langer Abgang.<br />
buessvins.ch, CHF 27,90<br />
•<br />
Gran Reserva Azabache<br />
2007 TE/GN/GC<br />
Bodegas Viñedos de Aldeanueva<br />
Aldeanueva de Ebro<br />
14 Vol.-%. Zurückhaltendes Bukett mit<br />
nussigen Anklängen, dazu Karamell und<br />
Lakritze. Schöne reife Säure, klares<br />
Kirsch aroma, Orangenschale und Kakao,<br />
fein geschliffenes Tannin und rauchig-mineralischer<br />
Abgang.<br />
labodeguilla.ch, CHF 30,–<br />
94<br />
•<br />
Viña Arana Gran Reserva<br />
2012 TE/GC<br />
La Rioja Alta, Haro<br />
13,5 Vol.-%. In der Nase feine Noten von<br />
Kakao, Colanuss und dunklen Beeren.<br />
Dazu ein Hauch Bouillon. Am Gaumen<br />
straff, elegant und von reifem Tannin<br />
getragen. Langer Abgang.<br />
wyhusbelp.ch, CHF 35,–<br />
•<br />
Gran Reserva 904 2009 TE/GC<br />
La Rioja Alta, Haro<br />
13,7 Vol.-%. Klassisch daherkommendes<br />
Bukett mit Noten von Möbelpolitur und<br />
Teer. Dahinter dunkle, frische Beerenfrucht<br />
und feine Röstaromatik. Am Gaumen<br />
elegante Struktur, wirkt recht<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
175
tasting / RIOJA<br />
schlank, schöne Frucht und würzige Anklänge.<br />
Bleibt lange im Abgang.<br />
wyhusbelp.ch, CHF 54,–<br />
•<br />
Contino Gran Reserva 2012<br />
TE/GC/GN/CR<br />
Viñedos del Contino, Laserna (Alava)<br />
13,5 Vol.-%. Zurückhaltendes Bukett mit<br />
fruchtig-nussigen Noten, dunkle Beeren.<br />
Heidelbeere, ätherische Noten, Kakao,<br />
Preiselbeere, wirkt am Gaumen geradlinig,<br />
schöne reife Säure, geschliffenes<br />
Tannin. Langer Abgang.<br />
steinfelsweine.ch, CHF 79,90<br />
93<br />
•<br />
Gran Reserva 2011 TE/GN<br />
Marqués de la Concordia, Madrid<br />
13,5 Vol.-%. In der Nase Kakao, Meeresfrüchte<br />
und Waldbeeren, Am Gaumen geradlinig,<br />
elegant, Tannin spürbar, aber<br />
nicht klebrig, Karamell im Abgang. Kirsche,<br />
recht langer Abgang.<br />
scherer-buehler.ch, CHF 19,–<br />
•<br />
Gran Reserva 2012<br />
Barón de Ley, Mendavia<br />
13,5 Vol.-%. Helles Nougat in der Nase,<br />
Vanille, Gebäck und Kokos. Am Gaumen<br />
kraftvoll und ausgewogen, schönes Tannin,<br />
langer Abgang.<br />
coop.ch, CHF 24,30<br />
•<br />
Medievo Gran Reserva 2013<br />
TE/GN, Bodegas Del Medievo<br />
Aldeanueva de Ebro<br />
13,5 Vol.-%. In der Nase feine Noten<br />
von Karamell, Kakao und Vanille,<br />
dahinter helle rote Beeren, am<br />
Gaumen sanfter Eindruck, feines<br />
Tannin und schöne Länge.<br />
flaschenpost.ch, CHF 24,90<br />
•<br />
Gran Reserva 2009<br />
Bodegas Campillo, Laguardia<br />
13,5 Vol.-%. In der Nase Aromen von<br />
Grapefruit, Orange, Preiselbeere und Kirsche.<br />
Am Gaumen eleganter Auftakt, feine<br />
Röstaromatik und geschliffenes Tannin.<br />
schenk-wine.ch, CHF 35,–<br />
•<br />
El Puntido Gran Reserva 2006<br />
Viñedos de Páganos, Páganos<br />
14 Vol.-%. In der Nase dunkle Beerenaromatik,<br />
würzige Anklänge und feine Röstnoten.<br />
Am Gaumen vollmundig, geschliffen<br />
und weich. Schöne Frucht. Langer<br />
Abgang. smithandsmith.ch, CHF 65,–<br />
•<br />
Gran Reserva 2010 TE/GC<br />
Bodegas Beronia, Ollauri<br />
14 Vol.-%. Reife dunkle Beeren in der<br />
Nase, dazu Kakao, Lakritze, Pflaumenmus<br />
und Brombeere. Am Gaumen frisch<br />
und elegant, besitzt Saft und eine schöne<br />
Struktur. Tannin spürbar, aber reif. Langer<br />
fruchtig-mineralischer Abgang.<br />
flaschenpost.ch, CHF 28,90<br />
92<br />
•<br />
Gran Reserva 2012<br />
Viña Bujanda, Oyón<br />
13,5 Vol.-%. In der Nase getrocknete<br />
dunkle Beeren, Aronia sowie Lakritze und<br />
Kakao. Am Gaumen recht leicht und elegant.<br />
Schöne Aromatik zwischen ätherischem<br />
Öl und getrockneter Frucht.<br />
Wirkt angenehm reif.<br />
casadelvino.ch, CHF 24,50<br />
•<br />
Bordón Gran Reserva 2008<br />
Bodegas Franco-Españolas, Logroño<br />
14 Vol.-%. In der Nase Noten von dunklen<br />
Beeren und Kirsche sowie Lakritz. Am<br />
Gaumen elegante Struktur, saftige Säure<br />
und geschliffenes Tannin. Endet auf<br />
Karamell.<br />
fischer-weine.ch, CHF 25,–<br />
•<br />
Viña Real Gran Reserva 2013<br />
Cvne, Haro<br />
14 Vol.-%. In der Nase Noten von dunklen<br />
und hellen Beeren. Jod und rauchige<br />
Anklänge. Am Gaumen schlank, saftige<br />
Säure, passende Frucht, feines Tannin<br />
und langer Abgang.<br />
denner.ch, CHF 27,50<br />
•<br />
Gran Reserva 2010<br />
Hacienda López de Haro,<br />
San Vicente De La Sonsierra<br />
14 Vol.-%. In der Nase röstig-würzige Anklänge<br />
von Karamell, Lakritze und Vanille.<br />
Dazu Nougat, eingekochte Beeren und<br />
dunkle Früchte. Am Gaumen konzentriert,<br />
mit angenehmer Säure. Im Abgang<br />
lang anhaltend und mineralisch.<br />
ullrich.ch, CHF 27,90<br />
•<br />
Gran Reserva 2012 TE/GC/CR<br />
Bodegas Rioja Vega, Viana<br />
14 Vol.-%. Getrocknete rote Beeren in der<br />
Nase, Erdbeere, Himbeere, dazu Lakritze,<br />
ätherische Anklänge und nussige Noten.<br />
Am Gaumen elegant, mit passender Säure<br />
und rundem Tannin.<br />
rutishauser.com, CHF 31,50<br />
91<br />
•<br />
Faustino I 2008 TE/GC/CR<br />
Bodegas Faustino, Oion<br />
13,5 Vol.-%. In der Nase feine Noten von<br />
dunklen Beeren, dazu Pflaume, Zimt und<br />
Kakao. Am Gaumen straff, elegant, mit<br />
feinem Tannin und mittellangem Abgang.<br />
la-vinotheque.ch, CHF 21,90<br />
•<br />
BIO Señorío de Arriezu Gran<br />
Reserva 2009 GN/TE/GC<br />
Navarrsotillo, Andosilla<br />
14 Vol.-%. Reifer Apfel, Kirsche, ätherische<br />
Noten in der Nase. Am Gaumen<br />
vollmundig, leicht salzig, wirkt frisch und<br />
elegant. Leicht spürbares Tannin. Im langen<br />
Abgang salzig. coop.ch, CHF 21,95<br />
•<br />
Viña Muriel Gran Reserva 2006<br />
Bodegas Muriel, Elciego<br />
13,5 Vol.-%. In der Nase Lakritze, etwas<br />
Bouillon, Meeresfrüchte, Kakao, Vanille<br />
und marmeladige Beerenfrucht. Am Gaumen<br />
elegant, geschliffen, leicht spürbares<br />
Tannin, salzig-mineralischer Abgang.<br />
bodegasmuriel.com, CHF 29,–<br />
•<br />
Prado Enea Gran Reserva 2004<br />
Bodegas Muga, Haro<br />
14 Vol.-%. In der Nase intensive Noten von<br />
Rumtopf und gedörrten dunklen Beeren.<br />
Am Gaumen dicht gewoben, saftige Säure,<br />
viel Würze, schmeichelndes Tannin.<br />
Langer, würzig-fruchtiger Abgang.<br />
globalwine.ch, CHF 79,–<br />
Premium Genericos<br />
94<br />
•<br />
El Puntido 2015<br />
Viñedos de Páganos, Páganos<br />
14,5 Vol.-%. Dezente edle Würznoten in<br />
der Nase, dazu reife, aber noch frisch wirkende<br />
Beerenfrucht. Dicht und fruchtig.<br />
Am Gaumen sehr dicht gewoben, besitzt<br />
viel Charme, aber auch Finesse und Reifepotenzial.<br />
Vereint Kraft und Eleganz.<br />
smithandsmith.ch, CHF 46,–<br />
93<br />
•<br />
Tinto 2015<br />
Conde de los Andes, Ollauri<br />
14,5 Vol.-%. In der Nase charmante Würznoten<br />
und dezente reife Frucht. Dazu mineralische<br />
Anklänge. Wirkt komplex, toll<br />
strukturiert, klar, mit Biss und Potenzial.<br />
bodegasollauri.com, ca. CHF 30,–<br />
•<br />
Altos R Pigeage 2014<br />
Altos de Rioja, Elvillar<br />
15 Vol.-%. In der Nase fleischige dunkle<br />
Frucht, dazu ein Hauch Zitrus, Brombeere<br />
und Kirsche. Am Gaumen elegant, saftige<br />
Säure, präsentes, feines Tannin. Lang.<br />
gerstl.ch, CHF 34,–<br />
•<br />
Leukade 2015<br />
Tobelos, Briñas<br />
14,5 Vol.-%. Viel frisch wirkendes Holz in<br />
der Nase. Noten von Zeder und dezente<br />
Waldbeeraromatik. Am Gaumen toller<br />
Fruchtkomplex. Wirkt ausgewogen und<br />
balanciert. Schöne Länge.<br />
procava.ch, CHF 35,50<br />
92<br />
•<br />
La Cabra de Viña Eizaga 2014<br />
Viña Eizaga, Madrid<br />
13,5 Vol.-%. in der Nase ätherische Anklänge<br />
sowie würzige Noten von Anis und<br />
Fenchel, verhaltene Frucht. Am Gaumen<br />
dicht, vollmundig und würzig lang.<br />
reichmuth.ch, CHF 33,10<br />
•<br />
ANSA 2015, Bodega 202, Laguardia<br />
14 Vol.-%. In der Nase Noten von getrockneter<br />
Pflaume, Kakao und Vanille. Am<br />
Gaumen vollmundig, schöne Aromatik,<br />
dicht und geschliffen. Passende Länge.<br />
Noch nicht in der <strong>Schweiz</strong> erhältlich<br />
91<br />
•<br />
La Mateo Colección de Familia<br />
Vendimia 2015 TE/GN/GC, Bodegas<br />
d. Mateos Aldeanueva De Ebro<br />
14,5 Vol.-%. Frische rote Beerenfrucht in<br />
der Nase. Dazu Blüten und viel Gewürze.<br />
Wirkt komplex und ist am Gaumen äusserst<br />
zugänglich, mit dicht gewobener<br />
Struktur, kernig, frisch, würziger Abgang.<br />
vinosdominguez.ch, CHF 25,–<br />
•<br />
Finca Monasterio 2016<br />
Barón de Ley, Mendavia<br />
14 Vol.-%. In der Nase intensive Noten von<br />
Rästaromatik mit Mokka und Kakao. Dazu<br />
dunkle Beeren und würzige Noten. Am<br />
Gaumen elegant, geschliffen, langer<br />
Abgang. coop.ch, CHF 27,45<br />
•<br />
BIO Phincas 2014 TE/GC/GN/MC<br />
Bodegas Bhilar, Álava<br />
14,5 Vol.-%. In der Nase Noten von reifer<br />
Grapefruit, Kirsche und Minze. Dazu rauchige<br />
Anklänge. Am Gaumen vollmundig,<br />
dennoch elegant, Tannin leicht spürbar.<br />
zweifel1898.ch, CHF 29,80<br />
•<br />
Garnacha 2017<br />
Bodegas Valdelacierva, Navarrete<br />
16 Vol.-%. In der Nase florale Noten und<br />
rote Johannisbeere sowie ein Hauch Vanille.<br />
Am Gaumen intensive Noten von<br />
Karamell, dazu weihnachtliche Gewürze.<br />
Dicht gewobene Struktur, feines, Tannin,<br />
langer Abgang.<br />
hispanobodegas.com, CHF 29,90<br />
Fotos: beigestellt<br />
176 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
•<br />
Mirto 2012<br />
Bodegas Ramón Bilbao, Haro<br />
14 Vol.-%. In der Nase ätherische Anklänge,<br />
viel frischwaldiges Holz, Sommerkräuter<br />
und Waldbeeren. Am Gaumen mineralisch-kreidig,<br />
saftig, dicht gebaut, hat Potenzial.<br />
dettling-marmot.ch, CHF 45,–<br />
•<br />
Tempranillo Vino de Garage 2014<br />
Bodegas Baigorri, Samaniego<br />
14,5 Vol.-%. Dunkle Beerenfrucht in der<br />
Nase, dazu edle Würze und feine Röstnoten.<br />
Wirkt verführerisch am Gaumen,<br />
saftig, kernig, frisch, schönes Tannin,<br />
viel Potenzial.<br />
moevenpick-wein.com, CHF 59,–<br />
•<br />
Colección Vivanco 4 Varietales<br />
2016 TE/GC/GN/CR<br />
Bodegas Vivanco, Briones – La Rioja<br />
15,5 Vol.-%. In der Nase kräuterwürzige<br />
Anklänge und reife Waldbeeren. Am Gaumen<br />
charmant, mit kräutrig-herber Ästhetik,<br />
Waldbeeren, feinem Tannin und<br />
langem Abgang.<br />
geiselbrecht.ch, CHF 60,–<br />
90<br />
•<br />
Tobia Selección de Autor 2016 TE/<br />
GC/GN, Bodegas Tobia, Cuzcurrita<br />
del Río Tirón<br />
14,5 Vol.-%. Saftige, reife Kirsche in der<br />
Nase. Dazu reife Beerenfrucht und würzige<br />
Noten. Am Gaumen vollmundig und<br />
rund. Leicht spürbares, feines Tannin und<br />
langer Abgang.<br />
vennerhus.ch, CHF 18,80<br />
•<br />
Tempranillo LG de Leza García<br />
2016, Bodegas Leza García, Uruñuela<br />
14 Vol.-%. Verhaltenes Bukett mit balsamischen<br />
Noten, dazu reife Beerenfrucht.<br />
Am Gaumen komplex, dicht gebaut und<br />
saftig. Besitzt eine präsente Säure und<br />
feines Tannin.<br />
cavahispania.ch, CHF 26,–<br />
•<br />
Tempranillo Manuel Quintano<br />
Selección Particular 2013, Bodegas y<br />
Viñedos Labastida, Labastida<br />
15 Vol.-%. Kräuterwürziges Bukett mit Lakritze,<br />
Kaffee, Liebstöckel und Grafit.<br />
Dazu eingekochte Pflaume. Am Gaumen<br />
elegant, frisch, mit feinem Tannin.<br />
flaschenpost.ch, CHF 27,–<br />
•<br />
Tempranillo Marqués<br />
de la Concordia 2016<br />
Marqués de la Concordia, Madrid<br />
13,5 Vol.-%. Süssliche Würze, dunkle, fast<br />
schwarze Beeren, Pumpernickel, tief,<br />
komplex, geschmeidiger Gaumen mit<br />
wieder dieser Würze, recht konzentriert<br />
und dicht, zugleich sehr elegant und<br />
stimmig, Schmeichler mit Stil und Struktur,<br />
lang, modern, aber klasse.<br />
scherer-buehler.ch, CHF 45,–<br />
•<br />
Tempranillo Rolland Galarreta<br />
Esencia 2012, Bodegas y Viñedos<br />
Labastida, Labastida<br />
15 Vol.-%. Feine würzige Art, Zedern<br />
und süsslich-nussige Aromatik, recht<br />
elegant trotz viel Kraft am Gaumen,<br />
feingliedrige Frucht, modern, mit sehr<br />
schöner Reife. Lang.<br />
moevenpick-wein.com, CHF 59,–<br />
Non-Tempranillo<br />
91<br />
•<br />
Garnacha 2016, Tobelos, Briñas<br />
14,5 Vol.-%. Rahmig-fruchtig in der Nase,<br />
Himbeere, Süsskirsche und ein Hauch<br />
Kümmel. Am Gaumen süsslicher Eindruck,<br />
Karamell, feines Tannin und rauchige<br />
Noten im Abgang.<br />
procava.ch, CHF 20,50<br />
90<br />
•<br />
OE Garnacha 2017, Bodegas y<br />
Viñedos Ortega Ezquerro, Tudelilla<br />
14,5 Vol.-%. Rauchig-fruchtig in der Nase,<br />
Heidel- und Brombeere, Kolanuss, Vanille<br />
und Rum-Rosine. Am Gaumen ausgewogen,<br />
feines Tannin und reife Säure.<br />
ortegaezquerro.com, CHF 15,08<br />
•<br />
Garnacha 2014<br />
Bodegas Baigorri, Samaniego<br />
14,5 Vol.-%. In der Nase Noten von Lakritze,<br />
Waldbeeren und florale Anklänge. Am<br />
Gaumen recht elegant, frisch, würziger<br />
Eindruck und angenehmes Tannin.<br />
moevenpick-wein.com, CHF 39,–<br />
90<br />
•<br />
Rosé<br />
Conde Valdemar Rosado 2018 GN/<br />
MC, Bodegas Valdemar, Oyón (Alava)<br />
12,5 Vol.-%. In der Nase florale Noten und<br />
rote Beeren. Am Gaumen lebendig, sehr<br />
klare Frucht. Wirkt knackig trocken und<br />
bleibt lange im Abgang.<br />
southwines.ch, CHF 9,–<br />
89<br />
•<br />
Campolosa Rosado 2018<br />
S.C. Bodega San Miguel, Ausejo<br />
13,5 Vol.-%. Reife Beerenfrucht und Wiesenkräuter<br />
in der Nase. Am Gaumen feine<br />
Herbe, saftige Säure und mittellanger Abgang.<br />
saveursespagnoles.ch, CHF 8,–<br />
•<br />
Nube de Leza García Rosado 2018<br />
Bodegas Leza García, Uruñuela<br />
13 Vol.-%. In der Nase etwas Mandel, Birne<br />
und Apfel. Am Gaumen saftige, zugleich<br />
straffe Struktur. Ein Rosé mit<br />
Charakter, Grip und Klasse.<br />
cavahispania.ch, CHF 11,72<br />
•<br />
Rosado Colección Tempranillos<br />
2018 TE/TEB<br />
Bodegas Rioja Vega, Viana<br />
13,5 Vol.-%. Duftig-fruchtiges Bukett<br />
mit Noten von roten Beeren. Am Gaumen<br />
vollmundig, ausgewogen und verspielt.<br />
Leichte Herbe im Abgang.<br />
rutishauser.com, CHF 17,80<br />
94<br />
•<br />
Weissweine mit<br />
Fassreifung<br />
3 Viñas Blanco Reserva 2015 MC/<br />
MA2/GB, Barón de Ley, Mendavia<br />
12,5 Vol.-%. Rauchig-würzige Nase, dazu<br />
helles Steinobst und exotische Anklänge,<br />
am Gaumen saftig-elegant, schöne<br />
Säure, Holz zwar prägnant, aber<br />
Struktur sehr schön.<br />
coop.ch, CHF 13,90<br />
92<br />
•<br />
Monte Real Blanco 2018 MC/MA2<br />
Bodegas Riojanas, Cenicero<br />
12,5 Vol.-%. Edle Würznoten in der Nase,<br />
Gebäck, Agrumen, komplex, im Gaumen<br />
saftig, ausgewogen, guter Trinkfluss.<br />
bodegasriojanas.com, ca. CHF 8,–<br />
•<br />
Antea Blanco 2015 MC/MA2<br />
Marqués de Cáceres, Cenicero<br />
13,5 Vol.-%. Tolles Goldgelb, reif, edler<br />
Firn und kandierte Früchte, dezente<br />
Würznoten, dicht gewoben, aber leicht<br />
bitter im Finish.<br />
lesvins.ch, CHF 14,90<br />
•<br />
Viña Muriel Blanco Reserva 2013<br />
Bodegas Muriel, Elciego<br />
13 Vol.-%. Schönes Goldgelb, reife Noten,<br />
Kerbel, Würznoten, Agrumen und edler<br />
Firn, Anflug von Teer. Kernig und charaktervoll.<br />
Spätlese-Charakter.<br />
passionduvin.ch, CHF 20,–<br />
Weissweine ohne<br />
Fassreifung<br />
90<br />
•<br />
Blanco 2018<br />
Barón de Ley, Mendavia<br />
12,5 Vol.-%. Kühle, präzise Nase mit Noten<br />
von Zitrone, Birne und Kräutern. Am<br />
Gaumen angenehm leicht mit Eisbonbon-<br />
Aroma. Gute Länge.<br />
coop.ch, CHF 7,95<br />
•<br />
Nube de Leza García Sauvignon<br />
Blanc 2018<br />
Bodegas Leza García, Uruñuela<br />
13 Vol.-%. Intensives, klares Bukett mit<br />
Noten von Holunderblüte und Zitrone,<br />
dazu dezent Cassis. Am Gaumen angenehm<br />
trocken mit schöner Struktur, salziges<br />
Finale.<br />
cavahispania.ch, CHF 11,72<br />
89<br />
•<br />
Fincas de la Villa Blanco 2018<br />
Bodegas Muriel, Elciego<br />
13 Vol.-%. Dezente Nase mit Birne, Zitrone,<br />
etwas Melisse, Am Gaumen von mittlerer<br />
Breite mit angenehmer Salzigkeit<br />
und Zitronenaromen im Finale.<br />
bodegasmuriel.com, CHF 20,–<br />
•<br />
Conde Valdemar Tempranillo<br />
Blanco 2018<br />
Bodegas Valdemar, Oyón (Alava)<br />
13 Vol.-%. Intensive Nase mit Birnenaromatik,<br />
dazu reife Zitrusfrüchte. Am Gaumen<br />
vollmundig mit gut integrierter Säure<br />
und etwas Eisbonbon im Nachhall.<br />
southwines.ch, CHF 17,90<br />
Weitere aktuell<br />
verkostete Rioja unter<br />
falstaff.com/rioja-tasting<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
177
TISCHGESPRÄCH MIT ANDREA SAWATZKI ÜBER ...<br />
… ROUTINEKÜCHE &<br />
RATATOUILLE<br />
INTERVIEW URSULA MACHER<br />
FALSTAFF Frau Sawatzki,<br />
Sie haben Ihren Mann 1997<br />
kennengelernt und mit ihm zum<br />
ersten Mal Champagner getrunken. Wie haben Sie<br />
die ersten 34 Jahre überlebt?<br />
ANDREA SAWATZKI Ganz gut! Ich bin kein so<br />
grosser Champagner-Fan. Es gibt allerdings eine<br />
Sorte, die wir bei unserer Hochzeit getrunken<br />
haben und die Christian im Weinkeller für<br />
besondere Anlässe aufbewahrt. Da werde<br />
selbst ich schwach. Ansonsten bin ich eher für<br />
Gin Tonic und Rotweine zu haben – vor allem jene<br />
aus Spanien, Italien und Südafrika.<br />
Ich habe mir Ihren kulinarischen Lebenslauf mal<br />
genauer angeschaut: Sie waren kurzzeitig Würstchen-Fan,<br />
zuvor 22 Jahre Vegetarierin und in Ihrer<br />
Kindheit eher einseitig unterwegs, wenn man das<br />
so sagen darf.<br />
Tatsächlich war das Essen in meiner Kindheit eher<br />
eine Routineangelegenheit. Es gab jeden Wochentag<br />
eine festgelegte Mahlzeit. Der Samstag war toll, da<br />
gab es Quark mit Konfitüre drin, Freitag Quark mit<br />
Kartoffeln und Leinöl, das war auch super. Montag<br />
war Griessbrei-Tag – das war Horror! Zum Glück<br />
hatten wir einen Hund (lacht).<br />
Fleisch war also schon in der Kindheit tabu?<br />
Das gab es nur als Nierchen in Tomatensauce. Die<br />
mochte ich. Erst später, so mit acht, gab<br />
es jeden Sonntag Kotelett mit Kartoffeln,<br />
Erbsen und Karotten. Und mit<br />
15 habe ich mich dem Verein gegen<br />
tierquälerische Massentierhaltung<br />
angeschlossen und von da an ganz<br />
auf Fleisch verzichtet.<br />
Sind Sie dabei geblieben?<br />
Während meiner zweiten Schwangerschaft habe ich<br />
mein Faible für Wiener Würstchen entdeckt und<br />
musste die ständig essen. Aber jetzt habe ich<br />
seit über einem Jahr keine Lust mehr auf<br />
Fleisch. Es ist unglaublich, wie gut man<br />
ohne Fleisch essen kann.<br />
ANDREA SAWATZKI<br />
1963 in Bayern geboren, gelang der<br />
beliebten Schauspielerin und ehemaligen<br />
«Tatort»-Kommissarin 1997 mit der Ingrid-<br />
Noll-Verfilmung «Die Apothekerin» der<br />
Durchbruch. Seit 2011 ist Sawatzki mit ihrem<br />
Kollegen Christian Berkel verheiratet,<br />
mit dem sie zwei Söhne hat. Am 1. Oktober<br />
<strong>2019</strong> erschien ihr neues Buch «Andere machen<br />
das beruflich» im Piper Verlag.<br />
Und zwar?<br />
Ich esse gern meine Lieblingsgerichte, dann bin ich<br />
aber eher Gourmand als Gourmet. Ratatouille mit<br />
Couscous oder Kartoffelsalat oder Spaghetti mit<br />
Tomatensauce und Parmesan könnte ich zum Beispiel<br />
bis zur Ohnmacht essen. Aber wenn es Artischocken<br />
mit feiner Sauce gibt oder Kaviar mit Rahm und Blinis,<br />
bin ich auch dabei (lacht).<br />
Sie sind auch Mutter zweier Kinder. Wie «überreden»<br />
Sie sie, gesund zu essen?<br />
Unsere Söhne hatten früher regelrechte Süssigkeitenattacken,<br />
vor ihnen war keine Schokolade sicher.<br />
Ich habe dann irgendwann mal gelesen, dass die<br />
Skandinavier einmal pro Woche einen Süssigkeitentag<br />
für ihre Kinder einläuten. Die Eltern gehen<br />
davon aus, dass den Kindern dann für den Rest der<br />
Woche die Lust am Süssen vergeht. Bei unseren Söhnen<br />
war das nicht so. Aber wir haben uns trotz<br />
Widerspruch und Belehrungsversuchen anderer<br />
Eltern damit abgefunden, weil wir aus eigener<br />
Erfahrung wissen, dass Kinder das Verbotene am<br />
Reizvollsten finden. Und so ist es gekommen. Die<br />
beiden essen nur noch selten Süsses. Und wenn,<br />
dann selbst gebackenen Kuchen.<br />
Ein Zitat von Ihnen: «Gutes Essen – damit kann man<br />
streitsüchtige Familienmitglieder am besten beruhigen.»<br />
Mit welcher Speise kann man Sie beruhigen?<br />
Tomaten mit Burrata und frischem Basilikum, Spaghetti,<br />
Kartoffeln mit Topfen und Leinöl, Käse mit<br />
Weintrauben. Wir versuchen, uns als Familie so oft<br />
wie möglich gemeinsam zum Abendessen einzufinden.<br />
Beim Geniessen kommen wir unweigerlich ins<br />
Gespräch, und die anfänglichen Gewitterwolken<br />
weichen nach und nach.<br />
Fotos: Markus Nass/T&T<br />
178 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>
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