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Falstaff Magazin Schweiz 7/2019

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okt–nov <strong>2019</strong><br />

GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />

WELTSPITZE<br />

DIE 12 BESTEN<br />

CHARDONNAYS<br />

DIE BESTEN<br />

BEIZEN<br />

DER SCHWEIZ<br />

NEAPEL<br />

DER STERN<br />

DES SÜDENS<br />

07<br />

Nicht ohne, die Bohne!<br />

ALLES, WAS SIE ÜBER KAFFEE WISSEN SOLLTEN.<br />

SCHWEIZ-AUSGABE 07/<strong>2019</strong><br />

CHF 10,50<br />

WWW.FALSTAFF.COM<br />

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07


UNSERE TOP 5<br />

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8037 Zürich<br />

Montag bis Freitag 10.00 bis 18.30 Uhr<br />

Samstag 09.30 bis 16.00 Uhr


HERAUSGEBERBRIEF<br />

EIN HOCH AUF DEN HERBST<br />

LIEBE LESERINNEN UND LESER!<br />

Geht es Ihnen auch so, dass Sie vor dem ersten<br />

Kaffee des Tages kaum ansprechbar sind? Gerade<br />

jetzt, da es morgens immer länger dunkel<br />

bleibt, gewinnt der Tag erst mit gütiger Mithilfe von<br />

Kenia-, Honduras- oder Papua-Neuguinea-Bohnen an<br />

Fahrt – und an Würze. Grund genug, dem beliebtesten<br />

Wachmacher der <strong>Schweiz</strong>er in dieser Ausgabe einen<br />

umfangreichen Themenschwerpunkt zu widmen. Und<br />

die Kaffeebohnen im Angebot unserer Städte werden<br />

immer besser. Nicht von ungefähr hat die Redaktion die<br />

Parole ausgegeben: Nicht rasten, rösten!<br />

Während die Herbststimmung Einzug hält, kommen<br />

die Sommerweine ins Winterquartier – sofern noch welche<br />

übrig geblieben sind. Jetzt beginnt die Zeit für etwas<br />

Gehaltvolles, sei es ein kraftvoller Chardonnay aus einer<br />

der Top-Regionen dieses Planeten, sei es ein Rotwein aus<br />

dem Douro-Tal oder sogar ein Gläschen Port. Zu all diesen<br />

Weinen finden Sie in diesem Heft ausgiebige Berichte<br />

mit den besten Empfehlungen der Redaktion. Und als<br />

Vorgriff auf die Festtage, bei denen man sich auch mal<br />

etwas Exquisites gönnen darf, haben wir in unserer Reihe<br />

«World Champions» die Wein-Legende Château<br />

Margaux porträtiert.<br />

Zudem präsentieren wir Ihnen den <strong>Falstaff</strong> Beizenguide<br />

2020 – die besten Beizen der <strong>Schweiz</strong> in Buchform.<br />

Wie schon im letzten Jahr haben Sie, die <strong>Falstaff</strong>-Leser,<br />

per Online-Voting abgestimmt und dieses Jahr nahm die<br />

Zahl der Betriebe noch einmal deutlich zu. Nach 300 im<br />

letzten, liegen wir in diesem bei satten 500 Lokalen.<br />

500 Beizen, in denen mehr als nur Hunger und Durst<br />

gestillt werden. Die Besten stellen wir Ihnen in dieser<br />

Ausgabe vor. Darunter viele Newcomer und natürlich<br />

auch bewährte Klassiker.<br />

Herzlich, Ihre<br />

Wolfgang und Angelika Rosam<br />

Herausgeber <strong>Falstaff</strong><br />

Geht es Ihnen<br />

auch so, dass Sie<br />

vor dem ersten<br />

Kaffee des Tages<br />

kaum ansprechbar<br />

sind?<br />

Foto: Ingo Pertramer<br />

WOLFGANG M. ROSAM<br />

wolfgang.rosam@falstaff.com<br />

@RosamWolfgang<br />

ANGELIKA ROSAM<br />

angelika.rosam@falstaff.com<br />

@jewelista.girl<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

5


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fals_CH_1907_CoverKaffee.indd 1 01.10.19 16:14<br />

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07<br />

07<br />

OKTOBER<br />

66<br />

Er ist eines der meistkonsumierten<br />

Getränke der <strong>Schweiz</strong>er. Grund genug,<br />

den Tag des Kaffees am 1. Oktober<br />

gebührend zu feiern.<br />

/ okt–nov <strong>2019</strong><br />

WELTSPITZE<br />

DIE 12 BESTEN<br />

CHARDONNAYS<br />

GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />

DIE BESTEN<br />

BEIZEN<br />

DER SCHWEIZ<br />

NEAPEL<br />

DER STERN<br />

DES SÜDENS<br />

10<br />

Chardonnay ist die<br />

beliebteste weisse<br />

Qualitätsrebsorte<br />

der Welt.<br />

COVER: KAFFEE<br />

68 DER WACHMACHER<br />

Die Kulturgeschichte des Kaffees und die<br />

wichtigsten Anbaugebiete<br />

76 DAS GROSSE KAFFEE-ABC<br />

<strong>Falstaff</strong> beantwortet viele Frage rund um<br />

das beliebte Heissgetränk<br />

80 RÖSTEN, NICHT RASTEN<br />

Das Geheimnis der richtigen Röstung<br />

84 DARF ES EIN BISSCHEN MEHR SEIN?<br />

So gesund ist Kaffee<br />

88 BOHNEN-POWER<br />

Die neuesten Kaffeetrends<br />

96 WIE TOT IST DER FILTERKAFFEE?<br />

Was ist dran am Abgesang?<br />

100 ESPRESSO ITALIANO: UN AMORE<br />

PER SEMPRE<br />

Essay von Tobias Müller<br />

COVER<br />

FOTO: GETTY IMAGES<br />

Nicht ohne, die Bohne!<br />

ALLES, WAS SIE ÜBER KAFFEE WISSEN SOLLTEN.<br />

SCHWEIZ-AUSGABE 07/<strong>2019</strong> CHF 10,50 WWW.FALSTAFF.COM<br />

Fotos: Shutterstock, Mauritius images, konrad limbeck, gmcastelberg.ch,, Getty Images, beigestellt<br />

WEIN & MEHR<br />

8 WEIN-NOTIZEN<br />

Die Chefredaktoren Benjamin Herzog<br />

und Dominik Vombach präsentieren<br />

das Neueste aus der Weinwelt<br />

54<br />

Die Nachfrage nach Rum steigt seit<br />

Jahren immer weiter.<br />

5 HERAUSGEBERBRIEF<br />

151 IMPRESSUM<br />

178 TISCHGESPRÄCH<br />

42<br />

Der Premier Grand Cru<br />

Classé aus der Appellation<br />

Margaux in Bordeaux<br />

geniesst höchstes Ansehen<br />

in aller Welt.<br />

Fotos: beigestellt<br />

6 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


NOVEMBER<br />

34<br />

<strong>Schweiz</strong>er Weingeniesser<br />

lieben Weine aus Rioja.<br />

102<br />

Ceviche vom Thunfisch<br />

mit Algensalat und<br />

Avocado.<br />

10 CHARDONNAY-TRÄUME AUS<br />

ALLER WELT<br />

Die zwölf besten Sortenvertreter der<br />

beliebten weissen Rebsorte<br />

22 SERIE: AM STROME<br />

Weinkultur am Duero<br />

34 RIOJA – MEHR ALS NUR RESERVA<br />

<strong>Schweiz</strong>er Spitzensommeliers über<br />

den spanischen Wein<br />

42 SERIE: WORLD CHAMPIONS<br />

Château Margaux im Porträt<br />

50 «DAS GLAS MUSS<br />

FUNKTIONAL SEIN»<br />

Georg Riedel im Interview<br />

54 RUM UND EHRE<br />

Rum auf dem Vormarsch<br />

GOURMET<br />

64 GOURMET-NOTIZEN<br />

Die Chefredaktoren Benjamin<br />

Herzog und Dominik Vombach<br />

präsentieren das Neueste aus der<br />

Welt des Genusses<br />

102 SOMMER OHNE ENDE<br />

Drei Top-Rezepte für den<br />

Ausklang des Sommers<br />

110 AUF DEN LAIB GESCHNEIDERT<br />

Auf der Suche nach dem besten<br />

Bergkäse<br />

118 SERIE: RESTAURANT-<br />

MILLIONÄRE<br />

Nobuyuki Matsuhisa<br />

126 DIE BEIZ LEBT!<br />

Die besten Beizen der <strong>Schweiz</strong><br />

133 SIXPACK<br />

Sechs Restaurants im Test<br />

138 INTERNATIONAL HOTSPOT<br />

«bu:r», Mailand<br />

140 FOOD PAIRING<br />

Die zarteste Versuchung<br />

REISE<br />

142 TRAVEL-NOTIZEN<br />

Online-Chefredaktor<br />

Bernhard Degen präsentiert<br />

seine Reise-Highlights<br />

144 DIE SCAMPIBUCHT<br />

Eine Reise an die Kvarner-Bucht<br />

152 LONG WEEKEND NEAPEL<br />

Tipps für ein perfektes Wochenende<br />

TASTING<br />

160 SHORTLIST<br />

162 DOURO-WEINE<br />

168 RUM TROPHY<br />

172 RIOJA-WEINE<br />

DIE NÄCHSTE FALSTAFF-AUSGABE ERSCHEINT AM 29. 11. <strong>2019</strong><br />

126<br />

Rudi Bindella –<br />

eine Erfolgsgeschichte.<br />

152<br />

Grosse mediterrane Esskultur in der<br />

süditalienischen Metropole Neapel.<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

7


Chefredaktion <strong>Schweiz</strong><br />

BENJAMIN HERZOG<br />

und DOMINIK VOMBACH<br />

WEIN<br />

PINOT R(H)EIN<br />

RÄUMT AB<br />

Die Freude bei den Winzern von Pinot<br />

R(h)ein, Hanspeter Lampert, Hansruedi<br />

Adank, Ueli und Jürg Liesch,<br />

ist gross. Zum wiederholten Male wurde<br />

ihr Gemeinschaftswein mit einer besonderen<br />

Auszeichnung bedacht: dem Spezialpreis<br />

Gran Maestro du Pinot Noir beim<br />

diesjährigen Wettbewerb Mondial des<br />

Pinots. Die Auszeichnung ehrt die Konstanz<br />

in Qualität und Stilistik und wurde an die<br />

Pinot-R(h)ein-Jahrgänge 2014, 2015 und<br />

2016 vergeben. Mit diesem Erfolg unterstreicht<br />

die Winzergruppierung ihr langjähriges<br />

Streben nach einem perfekten, langlebigen<br />

Pinot. Erstmals entstand der Wein,<br />

assembliert aus den Fässern mit der höchstmöglichen<br />

Typizität des Bündner Rheintals,<br />

im Jahr 2006. pinotrhein.ch<br />

KORK FÜR DIE<br />

RAUMFAHRT<br />

Für die amerikanische Raumfahrtbehörde<br />

NASA ist Kork das «natürliche Polymer» –<br />

vielfältig in den Eigenschaften und für die<br />

Raumfahrt geeignet. Der Korkhersteller<br />

Amorim produziert deshalb für die NASA<br />

ein Behältnis, das Proben vom Mars heil in<br />

die Erdatmosphäre bringen soll.<br />

8 falstaff okt–nov <strong>2019</strong><br />

ENDLICH WEIN<br />

VERSTEHEN<br />

Wein ist für viele noch immer ein Mysterium.<br />

Das muss nicht sein, findet die <strong>Schweiz</strong>er<br />

Bloggerin Madelyne Meyer in ihrem<br />

kürzlich erschienen Buch «Endlich Wein<br />

verstehen». Auf unterhaltsame Weise erläutert<br />

sie darin das Wichtigste, um sich in der<br />

Weinwelt zurechtzufinden. at-verlag.ch<br />

NEUER REKORDPREIS<br />

BEI D’YQUEM<br />

Vor Kurzem brachte das legendäre<br />

«Château d’Yquem» den Jahrgang 2017<br />

auf den Markt. Der Preis für eine Flasche,<br />

ab Weingut, liegt bei ca. CHF 299,–, was<br />

einen Preisanstieg von 10 Prozent im Vergleich<br />

zum vorherigen Jahrgang bedeutet.<br />

2017 ist damit nach 2009 der teuerste der<br />

letzten Dekade.


NOTIZEN<br />

«Dass unsere Events erstmals<br />

im Wallis stattfinden, hat<br />

starken Symbolcharakter.»<br />

YANN STUCKI Mitbegründer Weintourismuspreis<br />

WEINTOURISMUSPREIS<br />

GEHT NACH SALGESCH<br />

Bei der dritten Ausgabe des <strong>Schweiz</strong>er Weintourismustreffens<br />

in Chamoson wurde das<br />

«Weintouristische Erlebnis in Salgesch» mit<br />

dem <strong>Schweiz</strong>er Weintourismuspreis <strong>2019</strong> ausgezeichnet.<br />

Die Jury für den Preis bestand aus<br />

Fachleuten sowie Laien, die aus 50 <strong>Schweiz</strong>er<br />

Dossiers auswählten.<br />

NEUER CHAMPAGNER VON JAY Z<br />

Star-Rapper Jay Z macht nicht nur<br />

Musik, sondern auch Champagner. Vor<br />

Kurzem brachte sein Champagnerhaus<br />

«Armand de Brignac» eine neue Prestigecuvée<br />

mit dem Namen Assemblage 3<br />

auf den Markt. Der Tropfen kostet satte<br />

1000 Dollar pro Flasche.<br />

WENIGER CHAMPAGNER<br />

IM NÄCHSTEN JAHR<br />

Frost, Hitzewellen und Pilzinfektionen plagten<br />

die Weinbauern der Champagne in diesem<br />

Jahr. Kein Wunder, dass für die Pres tige-<br />

Schaumweinregion ein Mengenrückgang von<br />

17 Prozent im Vergleich zum relativ üp pigen<br />

Jahrgang 2018 erwartet wird. Rund 5000<br />

Hektaren der Rebfläche der Region wurden in<br />

diesem Jahr von Frost heimgesucht.<br />

HANDELSKONFLIKT MIT USA<br />

TREIBT BLÜTEN<br />

Noch haben die USA keine Strafzölle auf<br />

europäischen Wein und Käse erhoben.<br />

US-amerikanische Restau rateure und<br />

Konsumenten bereiten sich bereits jetzt<br />

schon auf höhere Preise und ein geringeres<br />

Angebot vor.<br />

EINE SORTE FÜR DIE ZUKUNFT<br />

Fotos: Mauritius Images, Getty Images, David Marechal, beigestellt<br />

Nocera heisst eine fast vergessene<br />

Sorte, die in der Zukunft des sizilianischen<br />

Weinbaus eine bedeutende Rolle<br />

spielen könnte. Erste Nachweise<br />

über sie finden sich schon bei Plinius<br />

dem Älteren 50 Jahre n. Chr. Die<br />

Traubensorte produziert tieffarbige<br />

Weine mit hohem Säure- und Tanningehalt.<br />

Vor allem die hohe Säure ist in<br />

Regionen wie Sizilien von besonderer<br />

Bedeutung, denn andere Sorten haben<br />

immer mehr mit dem heisser werdenden<br />

Klima zu kämpfen.<br />

STARS SCHLÜRFEN FERRARI<br />

Zum fünften Mal in Folge war der<br />

Schaumweinhersteller Ferrari Trento<br />

offizieller Schaumweinpartner bei den<br />

Emmy Awards. In der <strong>Schweiz</strong> sind die<br />

Prickler seit neuestem beim Weinhändler<br />

Bindella zu erhalten.<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

9


wein / TOP-CHARDONNAY<br />

CHARDONNAY-<br />

TR ÄUME<br />

Foto: Gordon Monton<br />

10 falstaff okt-nov <strong>2019</strong>


Chardonnay ist die beliebteste weisse Qualitätsrebsorte der Welt und wird<br />

rund um den Globus kultiviert. Wer aber macht die ausdrucksstärksten Weine?<br />

Unsere Weinexperten haben die besten zwölf Sortenvertreter ausgemacht:<br />

Dieses delikate Dutzend sollte man einmal im Leben getrunken haben.<br />

TEXT PETER MOSER<br />

MITARBEIT BENJAMIN HERZOG, OTHMAR KIEM, ULRICH SAUTTER UND DOMINIK VOMBACH<br />

AUS ALLER WELT<br />

In Argentinien reifen die<br />

besten Chardonnays<br />

mitunter auf 1500 Metern<br />

Seehöhe. Prädikat frisch<br />

und delikat.<br />

okt-nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

11


wein / TOP-CHARDONNAY<br />

ITALIEN<br />

CHARDONNAY LÖWENGANG ALOIS LAGEDER, SÜDTIROL<br />

Im Jahr 1984 füllte Alois Lageder seinen<br />

ersten Chardonnay Löwengang ab –<br />

und war damit ein Pionier. Chardonnay<br />

reinsortig ausgebaut, noch dazu im Barrique,<br />

das gab es damals ausserhalb Frankreichs<br />

kaum. Anfang der 1980er-Jahre war<br />

es um das Image des Südtiroler Weins nicht<br />

zum Besten bestellt. Gut die Hälfte der<br />

Weinberge war mit Vernatsch-Reben bepflanzt,<br />

aus denen Weine wie Kalterersee<br />

oder St. Magdalener gewonnen werden.<br />

Nach dem frühen Tod seines Vaters übernahm<br />

der junge Alois Lageder den Betrieb.<br />

Anfang der 1980er-Jahre lernte er Robert<br />

Mondavi, den Qualitätspionier aus dem kalifornischen<br />

Napa Valley, kennen – eine Begegnung,<br />

die nachhaltigen Eindruck hinterliess.<br />

Warum, so überlegte Alois Lageder,<br />

nicht auch in Südtirol Weine von internationalem<br />

Format erzeugen? Dass das mit<br />

dem heimischen Vernatsch nicht möglich<br />

war, wurde ihm rasch klar. Es war die Zeit,<br />

in der Chardonnay und Cabernet das Mass<br />

aller Dinge waren. Sein Vater hatte 1934<br />

den Ansitz Löwengang Margreid südlich<br />

von Bozen erworben. Die kalkhaltigen Böden<br />

erschienen ideal für Weissweine, und<br />

Mitte der 1970er-Jahre wurde ein Weinberg<br />

mit Chardonnay bepflanzt. Diese Trauben<br />

bildeten die Grundlage für den neuen Spitzenweisswein.<br />

Nach einigen Proben erschien<br />

mit dem Jahrgang 1984 der erste<br />

Chardonnay Löwengang, heute ein grosser<br />

Klassiker am Weissweinhimmel.<br />

Empfohlene Jahrgänge:<br />

2016, 2015, 2010, 2009, 2004<br />

Bezug: bindella.ch, CHF 52,–<br />

Der Löwengang<br />

von Winzerlegende<br />

Alois Lageder aus<br />

Südtirol ist Italiens<br />

Chardonnay-<br />

Legende<br />

schlechthin.<br />

Fotos: Gianni Bodini, Gregor Khuen Belasi, Shutterstock, beigestellt<br />

12 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


FRANKREICH | BURGUND<br />

CHEVALIER-MONTRACHET GRAND CRU<br />

DOMAINE D’AUVENAY (LEROY)<br />

Lalou Bize-Leroy ist die unumstrittene<br />

Doyenne des Burgund. Ihrer Familie<br />

gehören 50 Prozent der legendären<br />

Domaine de la Romanée-Conti, wo ihre<br />

Tochter heute eine der beiden Geschäftsführerinnen<br />

ist. Bize-Leroy leitet das Haus Leroy<br />

(Domaine und Handelshaus) und hat sich<br />

über die Jahre noch eine winzige biodynamisch<br />

geführte Domaine namens d’Auvenay<br />

aufgebaut. Das Anwesen etwas ausserhalb<br />

von Saint-Romain war früher ein Jagdhaus,<br />

hier wohnte Bize-Leroy gemeinsam mit ihrem<br />

Gatten Marcel. Unter dem Etikett werden nur<br />

handverlesene Village-, Premier-Cru- und<br />

Grand-Cru-Weine erzeugt, in die diese weitgereiste<br />

Winzerin all ihr Wissen und ihre Passion<br />

steckt. Seit 1990 ist sie – abgesehen von<br />

einem japanischen Investor – Alleinbesitzerin<br />

von d’Auvenay und hat durch Ankäufe von<br />

kleinen, aber feinsten Weingärten ihre Fläche<br />

auf insgesamt fast vier Hektaren, darunter<br />

fünf Grands Crus, erweitert. Ihr Juwel sind<br />

die 0,163 Hektaren im Grand Cru Chevalier-Montrachet,<br />

die sie bereits 1992 von<br />

Jean-Michael Chatron erwerben konnte.<br />

Die Mengen, die von diesem Wein<br />

erzeugt werden, sind mikroskopisch,<br />

seine Preise astronomisch. Nur die<br />

wenigsten Weinfreunde werden je eine<br />

Flasche zu Gesicht bekommen. Dieses<br />

ultrarare Chardonnay-Elixier ist nicht<br />

zu toppen.<br />

Empfohlene Jahrgänge:<br />

2016, 2015, 2010, 2008, 2002, 1999<br />

Bezug: hedonism.co.uk,<br />

ca. CHF 7340,– (2011)<br />

Lalou Bize-Leroy ist eine<br />

Verfechterin der Biodynamie<br />

der ersten Stunde.<br />

FRANKREICH | CHABLIS<br />

CHABLIS CLOS GRAND CRU, DOMAINE FRANÇOIS RAVENEAU<br />

Die Grands Crus von Chablis erheben sich direkt im Norden<br />

der Chardonnay-Metropole.<br />

Empfohlene Jahrgänge:<br />

2017, 2014, 2012, 2010, 2008, 2007<br />

Bezug: lucullus.ch, CHF 527,– (1994)<br />

Mit einer Gesamtfläche von<br />

28,39 Hektaren ist der Grand Cru<br />

Les Clos der grösste der insgesamt<br />

sieben Grands Crus in Chablis, die ein<br />

geschlossenes Band auf den Hängen im Norden<br />

der Stadt bilden. Das Terroir ist sehr<br />

kalkreich und besteht aus einem Unterboden<br />

aus Kalkstein und Marmor. Die Lage Les Clos<br />

bildet den historischen Ausgangspunkt dieser<br />

Appellationen, hier haben die Zisterziensermönche<br />

vor Jahrhunderten mit dem Weinbau<br />

in Chablis begonnen. Von hier kommen bis<br />

heute die ausdrucksstärksten Weine, und der<br />

Clos von Raveneau zählt zu den begehrtesten<br />

Weissweinen Frankreichs. Jean-Marie Raveneau<br />

verfügt über keine zehn Hektaren,<br />

wovon rund 1,9 Hektaren als Grands Crus<br />

klassifiziert sind. Am Les Clos sind es 0,54<br />

Hektaren, im Blanchot 0,6 Hektaren und vom<br />

Valmur Grand Cru stattliche 0,75 Hek taren.<br />

Kein Wunder, dass das Weingut über keine<br />

Homepage, ja nicht mal über eine E-Mail-<br />

Adresse verfügt; die Weine werden mehr oder<br />

weniger unter der Hand verkauft und sind oft<br />

nur über Auktionen verfügbar. Seit 2010 hat<br />

Tochter Isabelle gemeinsam mit ihrem Cousin<br />

Maxime Schritt für Schritt die Verantwortung<br />

für dieses Weinjuwel übernommen.<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

13


wein / TOP-CHARDONNAY<br />

Hoch hinaus muss man für den Chardonnay<br />

White Stones von Catena Zapata, der weit<br />

jenseits der 1000-Meter-Zone wächst.<br />

ARGENTINIEN<br />

CHARDONNAY WHITE STONES & BONES<br />

BODEGA CATENA ZAPATA, ARGENTINIEN<br />

Seit über hundert Jahren hat die Familie<br />

Catena Zapata, heute geführt von<br />

Dr. Laura Catena, im argentinischen<br />

Weinbau eine führende Rolle inne. Wenn die<br />

Rede auf Wein aus Argentinien kommt, dann<br />

denkt der Weinliebhaber an stoffige Rotweine,<br />

allen voran an Malbec. Unter besonderen<br />

Bedingungen wachsen hier aber<br />

auch herausragende Weissweine.<br />

So wie im Adrianna Vineyard,<br />

dem Kronjuwel der Catena-<br />

Zapata-Rebberge. Dieser Grand Cru liegt in<br />

der Region Tupungato, genauer gesagt in<br />

Gualtallary, das momentan als die angesagte<br />

Herkunft für argentinische Spitzenweine<br />

gilt. Hier oben auf fast 1500 Meter Seehöhe<br />

sind die Temperaturen deutlich kühler,<br />

und so wundert es wenig, dass die Weine<br />

hier zwar komplex und dicht, aber<br />

auch frisch und delikat ausfallen.<br />

Der komplexe White Stones Chardonnay<br />

kommt aus einem Terroir,<br />

das aus einem 2,5 Hektaren grossen<br />

steinigen, ehemaligen Flussbett<br />

gebildet wird, während der lebendige<br />

White Bones Chardonnay auf<br />

Böden mit Kalksteinbrocken auf 2,2<br />

Hektaren wächst. Diese hocheleganten<br />

Weine werden von vielen Kritikern<br />

als die besten Chardonnays<br />

Argentiniens bezeichnet. Am besten<br />

beide probieren und sich an den<br />

unterschiedlichen Nuancen erfreuen.<br />

Empfohlene Jahrgänge:<br />

2016, 2015 2013, 2011, 2010, 2009<br />

Bezug: moevenpick-wein.ch, CHF 90,–<br />

catenawines.com<br />

USA<br />

CHARDONNAY THE JUDGE<br />

KONGSGAARD WINE<br />

Maggie und John Kongsgaard, die<br />

beide in fünfter Generation aus<br />

dem Napa Valley stammen,<br />

pflanzten ihren kleinen, felsigen The Judge<br />

Vineyard im Osten des Ortes Napa in den<br />

frühen 1990er-Jahren. Seine ersten Weine<br />

präsentierte das Familienweingut mit dem<br />

Jahrgang 1996. Die Weine entstehen in einem<br />

kleinen unterirdischen Keller, der in<br />

Atlas Peak direkt ins Vulkangestein gegraben<br />

wurde, ihre Art zu vinifizieren entspricht<br />

der Methode der möglichst geringsten<br />

Intervention. John Kongsgaard<br />

ist ein grosser Bewunderer der besten<br />

Weissweine aus dem Burgund, dort hat er<br />

auch die eine oder andere Idee in der<br />

Weinbereitung entlehnt, wie zum Beispiel<br />

die bis in das zweite Reifejahr ausgedehnte<br />

Lagerung des Chardonnays auf der<br />

Hefe. The Judge ist heute längst zur Legende<br />

geworden. Die Produktion dieses<br />

Meisterwerks liegt bei jährlich rund<br />

3000 Flaschen. Um ihn um rund 200‐Dollar<br />

zu beziehen, muss man es auf die Mailingliste<br />

schaffen.<br />

Empfohlene Jahrgänge: 2017, 2016, 2015,<br />

2013, 2009, 2007, 2004, 2003<br />

Bezug: Auktion<br />

kongsgaardwine.com<br />

John Kongsgaard hat im<br />

Cabernet-Sauvignon-<br />

Paradies Napa Valley ein<br />

Chardonnay-Monument<br />

errichtet.<br />

Fotos: Clay McLachlan, beigestellt<br />

14 falstaff<br />

okt–nov <strong>2019</strong>


AUSTRALIEN<br />

GIACONDA ESTATE VINEYARD CHARDONNAY<br />

R<br />

ick Kinzbrunner, ein Maschinenbau-Ingenieur,<br />

kaufte einst 1982<br />

Land am Hangfuss der Victorian<br />

Alps bei Beechworth. Dort legte er auf<br />

einem nach Süden ausgerichteten Abhang,<br />

also auf der von der Sonne abgewandten<br />

Seite, seinen Chardonnay-<br />

Rebgarten an.<br />

Auf rund 400 Metern Seehöhe stehen die<br />

Reben auf einem mageren Lehmboden mit<br />

Granitverwitterungsmaterial auf Schotter<br />

und Kalkuntergrund. Auf ganzen vier Hektaren<br />

entstehen im Giaconda Estate<br />

Vineyard jährlich maximal 2500 Kisten.<br />

Die von Hand geernteten Trauben werden<br />

in französischen Barriques vergoren und<br />

gereift, wobei nur 30 Prozent der Fässer<br />

neu sind. In einem unterirdischen Granitfelsenkeller<br />

reift der Wein für 20 Monate heran.<br />

Das Ergebnis ist eine australische Wein-<br />

Ikone, die bereits seit der Premiere 1986<br />

eine unglaubliche Serie von Spitzenjahrgängen<br />

erbracht hat.<br />

Nur in den Jahren 2003 und 2009 wurde<br />

der Giaconda Estate Vineyard Chardonnay<br />

nicht erzeugt. Seit dem Jahr 2013 wird der<br />

Wein ausschliesslich mit Drehverschluss<br />

angeboten.<br />

Empfohlene Jahrgänge:<br />

2013, 2010, 2008, 2004, 1997<br />

Bezug: weinamlimit.de,<br />

aktueller Jahrgang 2017, ca. CHF 109,–<br />

giaconda.com.au<br />

Rick Kinzbrunner hat für<br />

seine Chardonnay-Fässer<br />

einen eigenen Keller in den<br />

harten Granit geschlagen.<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

15


wein / TOP-CHARDONNAY<br />

ÖSTERREICH<br />

CHARDONNAY RIED PÖSSNITZBERG<br />

ALTE REBEN G STK ERWIN SABATHI,<br />

LEUTSCHACH, SÜDSTEIERMARK<br />

Im Jahr 2016 wählte <strong>Falstaff</strong> Erwin Sabathi<br />

zum «Winzer des Jahres». Einer der<br />

Gründe dafür war sein Händchen für die<br />

Rebsorte Chardonnay. Der Pössnitzberg in der<br />

Südsteiermark liegt aus erdgeschichtlicher<br />

Sicht im südweststeirischen Meeresteilbecken.<br />

Hier entstanden vor etwa 16 Millionen Jahren<br />

teilweise bis zu mehrere 1000 Meter mächtige<br />

marine Ablagerungen. Merkmale dieser kargen<br />

und stark kalkhaltigen Böden, genannt<br />

Opok, sind der humose Oberboden und das<br />

feste Sedimentgestein. Warme Aufwinde aus<br />

den slowenischen Tälern treffen hier auf kühle<br />

Luftströme der westlich gelegenen Koralpe.<br />

Die grossen Temperaturunterschiede bewirken<br />

eine würzige und vielfältige Aromenausbildung.<br />

Die penibel selektionierten Trauben<br />

kommen von einer nach Süden ausgerichteten<br />

Kessellage mit bis zu 75 Prozent Hangneigung,<br />

werden von Hand gelesen, mit Naturhefen<br />

spontan vergoren und 18 Monate in kleinen<br />

Eichenholzfässern ausgebaut. Der Chardonnay<br />

Alte Reben vom Pössnitzberg ist als<br />

Grosse STK Ried klassifiziert, fein mineralisch,<br />

am Gaumen enorm salzig mit straffer<br />

Struktur und weist eine hohe Langlebigkeit<br />

auf. Wer zu diesem Wein noch eine potenzielle<br />

Steile Hügel mit Rebzeilen in Falllinie sind<br />

das Markenzeichen der südsteirischen<br />

Toplagen wie der Ried Pössnitzberg.<br />

Steigerung sucht, sucht nach dem grandiosen<br />

Chardonnay Ried Pössnitzberger Kapelle,<br />

dem rarsten Wein in Sabathis Angebot. Die<br />

Suche lohnt sich: Noch «mehr» Chardonnay<br />

hat die Alpenrepublik aktuell nicht zu bieten.<br />

Empfohlene Jahrgänge; 2011, 2013, 2015,<br />

2016 und 2017 (Kapelle 2015, 2017)<br />

Bezug: flaschenpost.ch, ca. CHF 54,–<br />

DEUTSCHLAND<br />

CHARDONNAY MINERAL TROCKEN, FRIEDRICH BECKER,<br />

SCHWEIGEN, PFALZ<br />

Die Trauben für den<br />

Chardonnay ernten Fritz<br />

Becker sen. und jun. bei<br />

Schweigen auf deutscher<br />

sowie Elsässer Seite<br />

des Bergs.<br />

In Deutschland erhielt der Chardonnay<br />

erst 1991 seine Sortenzulassung – dementsprechend<br />

stehen heute viele Reben<br />

in den Weinbergen, die Anfang der 1990er-<br />

Jahre gepflanzt wurden. Allerdings gibt es<br />

hier und da auch ältere Bestände, denn vor<br />

allem entlang der deutsch-französischen<br />

Landesgrenze hatten findige Winzer auch<br />

schon vor 1991 Chardonnay-Reben im<br />

kleinen Grenzverkehr ins Land gebracht<br />

und die ausgepflanzten Anlagen dann als<br />

Weissburgunder oder Auxerrois deklariert.<br />

Seit die Chardonnay-Bestände ein gewisses<br />

Alter erreicht haben, also etwa seit Beginn<br />

der 2010er-Jahre, hat deutscher Chardonnay<br />

qualitativ einen enormen Aufschwung<br />

genommen. Wie im Burgund sind es vor<br />

allem Kalkböden, in denen die Sorte einen<br />

kraftvoll-mineralischen Ausdruck erhält.<br />

Die Suche nach «Kühle» und Stoffigkeit<br />

motiviert vor allem die junge Winzergeneration<br />

zu einem Chardonnay-Stil, der nachgerade<br />

bissig ausfällt und den Weinen ein<br />

grosses Reifevermögen garantiert.<br />

Empfohlene Jahrgänge:<br />

2017, 2016, 2015, 2013, 2010<br />

Bezug: friedrichbecker.de, ca. CHF 42,–<br />

Fotos: Weingut Erwin Sabathi, beigestellt<br />

16 falstaff okt-nov <strong>2019</strong>


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wein / TOP-CHARDONNAY<br />

SCHWEIZ<br />

GANTENBEIN CHARDONNAY<br />

FLÄSCH, GRAUBÜNDEN<br />

Hoch türmen sich<br />

die Berge über den<br />

Weingärten im Kanton<br />

Graubünden in der<br />

Ostschweiz.<br />

Martha und Daniel Gantenbein<br />

produzieren in ihrem Bündner<br />

Weingut nur drei Weine, darunter<br />

einen mineralischen Chardonnay von<br />

Weltformat, der regelmässig unter den<br />

besten Weinen der <strong>Schweiz</strong> zu finden ist.<br />

Die ersten Chardonnay-Stöcke pflanzten<br />

sie im Jahr 1988. Damals nur 15 Are, weil<br />

die Rebsorte in Graubünden zu diesem<br />

Zeitpunkt nur mit Sonderzulassung<br />

gepflanzt werden durfte.<br />

Mittlerweile umfasst die Chardonnayfläche,<br />

verteilt auf mehrere Parzellen,<br />

knapp 1,6 Hektaren. Die Bedingungen<br />

könnten kaum besser sein, denn die Rebberge<br />

liegen in etwa auf demselben Breitengrad<br />

wie die besten Lagen des Burgund<br />

und zeichnen sich durch einen hohen Kalkanteil<br />

im Boden aus. Für Daniel Gantenbein<br />

ist besonders der Lesezeitpunkt des<br />

Chardonnay wichtig, denn bei den klimatischen<br />

Bedingungen im Bünderland können<br />

zwei Tage durchaus ein Volumenprozent<br />

Alkohol mehr ausmachen.<br />

Vergoren wird im Holzfass, wobei der<br />

Neuholzanteil bei maximal 50 Prozent<br />

liegt, anschliessend reift der Wein bis zur<br />

Ernte im nächsten Jahr auf der Hefe. Die<br />

knapp 7000 produzierten Flaschen sind<br />

regelmässig ausverkauft.<br />

Empfohlene Jahrgänge:<br />

2015, 2012, 2010, 2009, 2008<br />

Bezug: martel.ch<br />

aktueller Jahrgang 2017, CHF 88,–<br />

Fotos: Ralpf Feiner, Tasha Seccombe Photography, Jorge Guy Wenborne Hyghe, beigestellt<br />

18 falstaff okt-nov <strong>2019</strong>


Andrea und Chris Mullineux ist mit dem Leeu<br />

Passant Chardonnay Stellenbosch ein echter<br />

Coup gelungen.<br />

SÜDAFRIKA<br />

LEEU PASSANT STELLENBOSCH CHARDONNAY<br />

Mullineux & Leeu ist eine Kooperation<br />

zwischen dem bekannten<br />

und hochdekorierten Winzerpaar<br />

An drea und Chris Mullineux aus dem<br />

Swartland und Analjit Singh, einem indischen<br />

Milliardär. Die Trauben für diesen<br />

Wein kommen von ausgewählten, kühlen<br />

Parzellen vom Helderberg Mountain, genauer<br />

gesagt aus der hoch gelegenen<br />

Elandskloof-Appellation, wo die Reben auf<br />

tiefen Lehmböden wachsen. Dieser Wein<br />

wurde <strong>2019</strong> bereits im Platter’s Guide, dem<br />

wichtigsten Weinführer Südafrikas, zum<br />

«Chardonnay of the Year» gewählt. Das<br />

minimalistische Winemaking verzichtet auf<br />

Reinzuchthefen, Enzyme, Tannine und<br />

übermässigen Einsatz von neuem Holz,<br />

beim Chardonnay Stellenbosch sind es<br />

ganze 30 Prozent. Der Wein ist geprägt von<br />

balancierter Intensität, toller Struktur, Frische<br />

und aromatischer Komplexität. Ein<br />

zugegebenerweise noch junges Projekt,<br />

aber eines, das sich mit Sicherheit zu verfolgen<br />

lohnt. Schon jetzt i st klar: Hier<br />

wurde der südafrikanische Chardonnay<br />

auf ein neues, zuvor noch nie erreichtes<br />

Niveau gehoben.<br />

Empfohlene Jahrgänge: 2016, 2015<br />

Bezug: flaschenpost.ch,<br />

aktueller Jahrgang 2016, CHF 68,90<br />

mlfwines.com<br />

CHILE<br />

CHARDONNAY LAS PIZARRAS<br />

ACONCAGUA COSTA<br />

ERRÁZURIZ, CHILE<br />

Errázuriz erzeugt seinen<br />

Chardonnay in der neuen<br />

Don-Maximiano-Kellerei.<br />

Seit Jahren erforschen Eduardo Chadwick<br />

und Francisco Baettig die kühleren,<br />

küstennahen Terroirs von<br />

Aconcagua, die von Schieferböden geprägt<br />

sind. Mit dem Weinberg Las Pizarras wurde<br />

ein idealer Standort für weisse sowie rote<br />

Burgundersorten gefunden, und beginnend<br />

mit dem Jahrgang 2014 werden dort Trauben<br />

gewonnen, die im besten Chardonnay<br />

Chiles resultieren. Der Wein wird ganztraubengepresst<br />

und spontan in kleinen französischen<br />

Eichenfässern vergoren, der weitere<br />

Ausbau erfolgt sehr behutsam, um den speziellen<br />

Terroireindruck nicht durch zu viele<br />

Holznuancen zu verschleiern. In der Regel<br />

werden für den Las Pizarras nicht mehr als<br />

20 Prozent neues Holz verwendet. So entsteht<br />

ein sehr straffer Stil, der nicht durch<br />

tropische Fruchtaromen oder cremige Buttrigkeit<br />

auffällt, sondern ein extrem präziser,<br />

salzig-mineralischer Wein mit einer animie­<br />

renden Säurestruktur und nussig-floralen<br />

Anklängen ist. Im Laufe der letzten fünf<br />

Jahre wurde die Produktion mehr als verdoppelt,<br />

vom aktuellen Jahrgang 2018<br />

waren es immerhin schon etwas mehr als<br />

6500 Flaschen. Gut so, denn nach diesem<br />

kometenhaften Aufstieg und dank 98 Parker-Punkten<br />

für 2017 ist Las Pizarras weltweit<br />

gesucht.<br />

Empfohlene Jahrgänge:<br />

2018, 2017, 2016, 2015, 2014<br />

Bezug: schlumberger.de (auf Anfrage)<br />

moevenpick-wein.com, CHF 75,– (2017),<br />

errazuriz.com<br />

okt-nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

19


wein / TOP-CHARDONNAY<br />

NEUSEELAND<br />

KUMEU RIVER MATÉ’S VINEYARD CHARDONNAY<br />

Seit dem Jahr 1944 erzeugt die Familie<br />

Brajkovich unweit von Auckland<br />

auf der neuseeländischen Nordinsel<br />

feine Burgunder in Weiss und Rot. Mit<br />

seinen feinen Chardonnays hat sich das<br />

Weingut Kumeu River längst einen Platz<br />

im internationalen Weinolymp erarbeitet.<br />

Winemaker Michael Brajkovich kennt die<br />

Szene wie kaum ein Zweiter, er war Neuseelands<br />

erster Master of Wine. Gleich<br />

vier verschiedene Sortenvertreter haben<br />

die Brajkovichs im Sortiment: Estate,<br />

Coddington (seit 2006), Hunting Hill (seit<br />

1985) und Maté’s Vineyard (seit 1993).<br />

Letzterer trägt den Namen des Familienpatriarchs,<br />

des verstorbenen Vaters von<br />

Michael, und gilt neben dem Sauvignon<br />

Blanc von Cloudy Bay als eine der wenigen<br />

neuseeländischen Weinikonen der<br />

allerersten Stunde. Maté’s Vineyard bringt<br />

geringe Erntemengen, die zu 30 Prozent in<br />

neuem Holz ausgebaut werden. Unter<br />

Insidern wird dieser Wein als der Corton-<br />

Charlemagne der Neuen Welt gehandelt.<br />

Empfohlene Jahrgänge:<br />

2017, 2014, 2011, 2008, 2006<br />

Bezug: realwines.ch, CHF 49,–<br />

kumeuriver.co.nz<br />

Die Familie Brajkovich<br />

vom Weingut Kumeu<br />

River macht die besten<br />

Chardonnays<br />

Neuseelands.<br />

Fotos: John and Melody Anderson, beigestellt<br />

20 falstaff okt-nov <strong>2019</strong>


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Unserer Exklusivität sind wir treu geblieben.<br />

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wein / FLUSSWEINE DUERO<br />

Spektakulär: Das portugiesische<br />

Douro-Tal zählt seit 2001 zum<br />

UNESCO-Weltkulturerbe.<br />

Alle Teile<br />

der Serie unter<br />

falstaff.com/am-strome<br />

Fotos: beigestellt<br />

22 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


SERIE<br />

EUROPAS WEIN-FLÜSSE<br />

IM PORTRÄT<br />

TEIL 1: DONAU<br />

TEIL 2: RHEIN<br />

TEIL 3: RHÔNE<br />

TEIL 4: MOSEL<br />

TEIL 5: DUERO<br />

IBERIENS<br />

LEBENSADER<br />

Ein Fluss, zwei Länder: Der Duero fliesst auf fast 900 Kilometern von Altkastilien bis<br />

nach Portugal. Er ist nicht nur Lebensspender, sondern auch Grenzfluss – und an seinen<br />

Ufern liegen einige der bekanntesten und besten Weinregionen der iberischen Halbinsel.<br />

TEXT DOMINIK VOMBACH, PETER MOSER, BENJAMIN HERZOG<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

23


wein / FLUSSWEINE DUERO<br />

Hier in der malerischen spanischen Sierra de Urbión<br />

liegt das Quellgebiet des Duero, der später zum<br />

Douro wird.<br />

Spanische Strände besitzen Weltruf,<br />

spanische Berge hingegen weniger.<br />

Dabei umfasst die spanische Bergwelt<br />

nicht weniger als 38 Gipfel<br />

mit über 3000 Metern. Der höchste<br />

mit dem Namen Pico del Teide liegt übrigens<br />

auf den Kanarischen Inseln und ist<br />

3718 Meter hoch. Für unsere Geschichte<br />

über den Duero ist aber ein ganz anderer<br />

Berg von Bedeutung: der 2228 Meter hohe<br />

Pico Urbión, der gemeinsam mit seinen<br />

schroffen Nachbargipfeln die Sierra de<br />

Urbión bildet – das Quellgebiet des Duero.<br />

Die Sierra ist eine Wasserscheide: Auf der<br />

einen Seite streben die Bäche zum Ebro,<br />

dem wichtigsten Strom im Rioja, auf der<br />

anderen in den Duero. Dort, unten in der<br />

Talsohle, in Duruelo de la Sierra, einem der<br />

letzten Dörfchen unter den Gipfeln, verbinden<br />

sich die kleinen Bäche zum Quellfluss,<br />

der bald in die Laguna Negra mündet.<br />

Die erste Stadt, die der Duero passiert, ist<br />

Soria, die auf über 1060 Metern liegt. Vom<br />

Pico Urbión aus hat der drittlängste Fluss<br />

der iberischen Halbinsel nun rund 70 seiner<br />

knapp 897 Kilometer hinter sich. Zunächst<br />

fliesst er durch Kastilien und León, bevor er<br />

auf über hundert Kilometern die Grenze<br />

zwischen Spanien und Portugal bildet, wo er<br />

Douro genannt wird. An seinem Lauf liegen<br />

einige der bedeutendsten Weinregionen Spaniens<br />

wie Ribera del Duero, Rueda und<br />

Toro, aber auch weniger bekannte wie<br />

Arlanza, Arribes, Cigales, Tierra de León<br />

und die Tierra del Vino de Zamora.<br />

LAND DER EXTREME<br />

Bis heute ist der Duero im Vergleich zu anderen<br />

europäischen Flüssen ein natürlicher<br />

Fluss geblieben. Zwar wird er an einigen<br />

Stellen zur Energiegewinnung gestaut, doch<br />

sein Lauf ist nicht zu einem Kanal geworden<br />

wie beispielsweise der Rhein. Nachdem er<br />

die Laguna Negra verlässt, frisst er sich seinen<br />

kurvenreichen Weg durch die Meseta,<br />

das Hochplateau Zentralspaniens, das 570<br />

bis 870 Meter über dem Meer liegt. Hier, in<br />

dieser Region, herrscht kontinentales Klima,<br />

das sich durch extreme Temperaturunterschiede<br />

auszeichnet, sprich im Winter eiskalt<br />

und im Sommer ultraheiss ist. Die ersten<br />

Rebflächen entlang des Duero finden sich<br />

schon in der Umgebung von Soria, ab San<br />

Esteban de Gormaz wird es aber richtig interessant,<br />

denn hier beginnt die DO (Denominación<br />

de Origen) Ribera del Duero, die sich<br />

entlang des Flusses auf etwa 115 Kilometern<br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt Karte: Stefanie Hilgarth<br />

24 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


Länge bis kurz vor Valladolid erstreckt.<br />

Das Zentrum des Ge biets liegt rund um die<br />

Kleinstadt Peñafiel. Ribera del Duero, das<br />

Land der Extreme, ist ein altes Weinbaugebiet,<br />

dessen Geschichte bis ins 17. Jahrhundert<br />

zurückreicht. Damals versorgten<br />

die Winzer vor allem die Stadt Valladolid,<br />

die damals Hauptstadt des Landes war. Bis<br />

in die 1980-Jahre kannte man die Weine aus<br />

der Region im Ausland kaum. Vega Sicilia,<br />

dessen Unico das grosse Qualitätspotenzial<br />

der Gegend schon vor dieser Zeit verdeutlichte,<br />

ist bis heute eine der Ikonen der<br />

Weinwelt. Genauso wie der Tinto Pesquera<br />

der Familie Fernández, die ebenfalls zu den<br />

Pionieren der Region zählt. Den wichtigsten<br />

Impuls für die Region gab sicherlich Alejandro<br />

Fernández in den 70er-Jahren. Aus der<br />

Rebsorte Tinta del País, wie die Rebsorte<br />

Tempranillo in der Region genannt wird,<br />

begann er damals, Rotweine von Weltformat<br />

zu keltern. Projekte wie Pingus von<br />

Peter Sisseck und Aalto folgten in seinen<br />

Fuss stapfen.<br />

Weiter westlich passiert der Duero das<br />

pittoreske Städtchen Tordesillas am nördlichsten<br />

Zipfel der Weinbauregion Rueda.<br />

Letztere, bekannt für ihre trockenen<br />

Weissweine aus der einheimischen, mit Sauvignon<br />

Blanc vergleichbaren Rebsorte Verdejo,<br />

wurde nach der gleichnamigen Stadt<br />

im Zentrum der Region benannt. Im Mittelalter<br />

blühte hier der Rebbau, bis die Reblaus<br />

ihn dahinraffte. Nach der Reblauskatastrophe<br />

wurde die ertragreiche, aus dem<br />

Sherrygebiet bekannte Palomino-Traube<br />

angepflanzt, passend zu den lange in der<br />

Region vorherrschenden Likörweinen, die<br />

heute eine Seltenheit darstellen. Verdejo, die<br />

omnipräsente aromatische weisse Rebsorte<br />

der Region, fristete lange Zeit erstaunlicherweise<br />

ein Schattendasein, bis sie in den<br />

1970ern von den Bodegas Marqués de Riscal<br />

wachgeküsst wurde. Diese erkannten<br />

das Potenzial der Region für trockene<br />

Weissweine und lösten eine wahre Welle<br />

aus. 1980 wurde die Region zur DO, und<br />

heute sind es vor allem Winzer wie der<br />

umtriebige Telmo Rodríguez, die das Bild<br />

des Verdejo im Ausland perfekt verkörpern.<br />

REVOLUTIONÄRE<br />

Das kleine Städtchen Toro liegt auf einem<br />

Plateau über dem Fluss auf etwa 700<br />

Metern über dem Meer. Auch hier wird es<br />

im Winter bitterkalt und im Sommer heiss.<br />

Regen ist eine Seltenheit. Das Städtchen ist<br />

Namensgeber einer weiteren revolutionären<br />

spanischen Rotweinregion, die der Duero<br />

auf seinem Weg in Richtung portugiesische<br />

Grenze passiert. Die Region erstreckt sich<br />

im Osten von Zamora und besitzt seit 1987<br />

den DO-Status. Wie Rueda war auch Toro<br />

schon im Mittelalter eine wichtige<br />

<<br />

Ribera del Duero steht für grosse spanische Rotweine.<br />

Eine wichtige Triebkraft der Region sind die Bodegas Aalto.<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

25


wein / FLUSSWEINE DUERO<br />

Wie steil und beeindruckend die Rebterrassen im portugiesischen Douro-Tal sind, lässt sich am besten vom<br />

Fluss selbst aus entdecken. Vor uns die Quinta da Boavista.<br />

> Weinmetropole, vermutlich auch wegen bis zur Mündung in Porto noch 213 Kilometer<br />

Produktion von Portwein Porto DOC sind<br />

der speziellen Bedingungen, die hier herrschen.<br />

Toro liegt 600 bis 2800 Meter über<br />

dem Meer und verfügt über besonders trockene,<br />

felsige Böden, auf denen hauptsächlich<br />

die Rebsorte Tempranillo – hier Tinta de<br />

Toro genannt – angebaut wird. Aufgrund<br />

des spezifischen heissen Klimas in der Region<br />

bilden die Trauben auf natürlichem Weg<br />

bis zu 16 Volumenprozent Alkohol. Die<br />

Region machte vor allem auf sich aufmerksam,<br />

weil einige bekannte und grosse<br />

Namen aus Ribera del Duero, Rioja und<br />

Bordeaux hier eigene Ableger gründeten.<br />

Vega Sicilias Pintia, Mauros San Roman und<br />

Michel Rollands Campo Elisio sowie Jacques<br />

Lurtons El Albar seien hier erwähnt.<br />

VOM DUERO ZUM DOURO<br />

Wenn der Duero den gemeinsamen Naturpark<br />

an der Grenze zu Portugal durchmessen<br />

hat und zum Douro wird, dann liegen<br />

vor ihm. Er erreicht hier das Weinbauge-<br />

biet, das seinen Namen trägt und Herkunftsort<br />

der kraftvollen Portweine und einer<br />

wachsenden Zahl exzellenter Stillweine ist.<br />

Lange verbanden Weinkenner das portugiesische<br />

Douro-Tal ausschliesslich mit den<br />

kraftvollen, feurigen Portweinen. In jüngerer<br />

Zeit haben aber auch die klassischen Rotweine<br />

und die stoffigen Weissweine ein ausgezeichnetes<br />

Renommee erreicht und sind<br />

international geschätzte Speisenbegleiter.<br />

Das spezielle Klima, die steilen, oft terrassierten<br />

Hänge mit ihren von Granit und<br />

Schiefer geprägten Böden und eine grosse<br />

Vielfalt an Sorten bilden die Basis für ein<br />

Angebot an trockenen Spitzenweinen, das<br />

noch nie so gross war wie heute. Eine<br />

erstaunlich grosse Zahl von qualitativ<br />

bedeutenden Winzern erzeugt hier Weine,<br />

die sich vom Rest Portugals deutlich unterscheiden.<br />

Sowohl für die Herstellung von<br />

Stillweinen unter der Douro DOC sowie zur<br />

gesetzliche Ursprungsbezeichnungen eingeführt<br />

worden, die dafür vorgesehene Region<br />

ist geografisch deckungsgleich.<br />

Das Anbaugebiet Douro DOC ist in drei<br />

Subregionen unterteilt. Wenn man sich von<br />

der Hafenstadt Douro flussaufwärts<br />

bewegt, beginnt dort das westlichste<br />

Anbaugebiet namens Baixo Corgo. Hier ist<br />

das Klima vergleichsweise kühl, weil der<br />

Einfluss des Meeres noch zur Geltung<br />

kommt. Daran schliesst rund um den Ort<br />

Pinhão das Cima-Corgo-Gebiet an, das das<br />

eigentliche Zentrum bildet. Die Weingärten<br />

sind durch die Bergketten bereits von maritimen<br />

Witterungseinflüssen geschützt, rund<br />

zwei Drittel des Douro-DOC-Weins werden<br />

hier gewonnen. Weiter hinauf in Richtung<br />

Osten, der spanischen Grenze zu, liegt das<br />

heisse und karge Douro-Superior-Gebiet.<br />

Hier ist das Wetter extrem, eisige Winter<br />

und glühend heisse Sommer wechseln sich<br />

ab. Der Weinbau gestaltet sich von jeher ><br />

Gehören zur innovativen Winzergruppierung<br />

Douro Boys: die Brüder Roquette und ihre<br />

malerisch gelegene Quinta do Crasto.<br />

Fotos: Fernando Ricardo, beigestellt<br />

26 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


NIEDERÖSTERREICH.<br />

WEIN AUS<br />

GROSSE KUNST. OHNE ALLÜREN.<br />

Niederösterreich – eine geschützte<br />

Ursprungsbezeichnung der EU für<br />

österreichischen Qualitätswein. Hier<br />

entstehen Weine, die vielfach ausge­<br />

zeichnet und dennoch am Boden<br />

geblieben sind. Kunstwerke aus Natur,<br />

Tradition und Vision, komplex und<br />

leichtfüssig zugleich. österreichwein.at


wein / FLUSSWEINE DUERO<br />

Im Jahr 2009 wurde das<br />

neue Gebäude der Quinta<br />

do Vallado errichtet.<br />

Bis heute gilt der<br />

Bau, direkt in den<br />

Rebbergen gelegen,<br />

als State of the Art.<br />

><br />

schwierig, aber die Zahl jener, die das<br />

Potenzial der Region erkannt haben,<br />

wächst, wie immer neue Auspflanzungen<br />

beweisen. Von den Rebsorten haben sich<br />

für die Rotweinerzeugung Touriga Nacional,<br />

Tinta Roriz (Aragonez), Touriga Franca,<br />

Tinta Barroca, Tinto Cão, Sousão, Bastardo,<br />

Mourisco Tinto, Castelão, Rufete,<br />

Tinta Amarela (Trincadeira) und Tinta<br />

Francisca als günstig erwiesen; für die Produktion<br />

von Weisswein verwendet man<br />

Viosinho, Malvasia Fina, Gouveio, Rabigato,<br />

Côdega, Donzelinho Branco, Esgana<br />

Cão und Folgazão.<br />

Die meisten Weingärten sind kleine, alte<br />

Parzellen, in denen die Sorten im gemischten<br />

Satz nebeneinanderstehen. Allerdings<br />

sieht man in jüngerer Zeit speziell bei den<br />

trockenen Weinen immer öfter Exemplare,<br />

die reinsortig ausgebaut sind. Andererseits<br />

entsteht erst durch das Zusammenspiel der<br />

unterschiedlichen Rebsorten die besondere<br />

Komplexität, die die Douro-Weine auszeichnet.<br />

Der Douro-Wein kommt aus der<br />

ersten, im Jahr 1754 designierten und regulierten<br />

Weinregion. Das Douro-Weinbaugebiet<br />

gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.<br />

Dies unterstreicht die Anerkennung<br />

einer langen Wein bautradition und einer<br />

Landschaft von aussergewöhnlicher Schönheit.<br />

Dank grosser Investitionen in den<br />

90er-Jahren, die von der Weltbank finanziert<br />

und von der EU subventioniert wurden,<br />

konnten sich zahlreiche private Weingüter<br />

neu etablieren, um ihren eigenen Wein<br />

herzustellen, anstatt die Trauben an Genossenschaften<br />

oder grosse Weinhändler zu<br />

verkaufen. Eine neue Generation gut ausgebildeter<br />

Winzer und Önologen machte<br />

schliesslich gemeinsam das Douro-Wunder<br />

möglich. Taktgeber war dabei Dirk van der<br />

Niepoort, Spross des bekannten Portwein-<br />

Shippers, der die Bedeutung der Stillweine<br />

früh erkannte und mit den Douro Boys eine<br />

Gruppe von Gleichgesinnten um sich scharte.<br />

Seit fünfzehn Jahren sind nun die Jungs<br />

von der Quinta do Crasto, Quinta do Vale<br />

Meão, Niepoort Vinhos, Quinta do Vallado<br />

und Cristiano van Zeller mit Quinta Vale<br />

Dona Maria, Van Zellers & Co. und Lemos<br />

& van Zeller dabei – die Speerspitzen dieser<br />

innovativen Entwicklung.<br />

In ihrem Sog hat sich das Bild des Douro-<br />

Tals gewandelt. Heute gibt es neben den<br />

Weinen auch ein wachsendes weintouristisches<br />

Angebot mit grossartigen Hotels («Six<br />

Senses», «Vallado», «Vintage House») und<br />

einer facettenreichen Gastronomie («DOC<br />

Restaurant», «Castas & Pratos», «Sus Douro»,<br />

«Quinta da Pacheca»).<br />

><br />

Porto: das Tor zum<br />

Douro. Von hier aus<br />

lässt sich der<br />

wichtigste<br />

Weinstrom Iberiens<br />

perfekt mit dem<br />

Boot erkunden.<br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />

28<br />

falstaff


wein / DUERO<br />

TASTING<br />

INFO<br />

WEITERE BEWERTUNGEN<br />

UND BESCHREIBUNGEN<br />

FINDEN SIE SIE AB<br />

AB SEITE 162. 148.<br />

BEST OF DUERO<br />

100<br />

96<br />

95<br />

2012 PINGUS<br />

Dominio de Pingus<br />

Ribera del Duero, Spanien<br />

Florale Nuancen, kandierte Veilchen<br />

und Hibiskus, süsse Anklänge von<br />

orientalischen Gewürzen, feine<br />

Edelholzwürze, schwarze Beeren,<br />

Nuancen von Blaubeeren, dunkle<br />

Mineralität. Komplex, stoffig,<br />

extraktsüsse Textur, reife Tannine,<br />

getragen von frischer Säurestruktur,<br />

salzige Nuancen im Abgang, überzeugende<br />

Länge, kühle, reife Frucht<br />

im Finish, sicheres Reifepotenzial.<br />

lucullus.ch, CHF 2309,– (1,5 L)<br />

2016 VINHA DO UJO<br />

Quinta da Boavista<br />

Douro, Portugal<br />

Dunkles Rubingranat, tiefer Farbkern,<br />

violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung. Feinwürzige Edelholznote,<br />

zart nach Unterholz, dunkle<br />

Waldbeeren, kandierte Orangenzesten,<br />

tabakige Nuancen, zart nach<br />

Cassis im Hintergrund. Stoffig,<br />

extraktsüss, elegante Textur, feste<br />

Tannine, zartes Nougat, feine Schiefermineralität,<br />

sehr gute Länge,<br />

sicheres Reifepotenzial, hat Klasse.<br />

martel.ch, ca. CHF 130,–<br />

2016 TOURIGO NACIONAL<br />

Quinta do Crasto, Douro, Portugal<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

dezente Randaufhellung. Mit frischer<br />

Kräuterwürze unterlegte<br />

schwarze Beerenfrucht, feine Schieferwürze,<br />

zart nach Lakritze, Cassis<br />

im Hintergrund, facettenreiches<br />

Bukett. Saftig, elegant, sehr gute<br />

Frische, feine Tannine, extraktsüsser<br />

Nachhall, bereits antrinkbar, sehr<br />

gutes Reifepotenzial. Glänzt mit seinem<br />

ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />

ullrich.ch, CHF 59,–<br />

99<br />

96<br />

95<br />

2009 VEGA SICILIA UNICO<br />

GRAN RESERVA<br />

Vega Sicilia<br />

Ribera del Duero, Spanien<br />

Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />

dezenter Ockerrand. Zart tabakig<br />

unterlegte dunkle Waldbeeren, aber<br />

auch rote Frucht, angenehme Edelholznoten,<br />

Tabak und Veloursleder,<br />

zart nach Nougat, braucht einige Luft.<br />

Saftig und extraktsüss, Nuancen von<br />

Kirschen, seidige Tannine, mineralisch-salzig<br />

im Abgang, majestätischer<br />

Stil mit grossem Potenzial.<br />

moevenpick-wein.ch, CHF 357,–<br />

2016 AALTO PS<br />

Aalto Bodegas y Viñedos<br />

Ribera del Duero, Spanien<br />

Tiefdunkles Rubingranat,<br />

violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Würziges Bukett mit<br />

Noten von Zimt, Gewürznelke<br />

und zitrischen Anklängen.<br />

Orangenschale, Sauerkirsche<br />

und getrocknete Pflaume, am<br />

Gaumen dicht und kraftvoll,<br />

reifes Tannin, äusserst langer, würzig-saftiger<br />

Abgang. Ein Wein von<br />

grossem Format.<br />

casadelvino.ch, CHF 103,–<br />

2016 QUINTA DA MANOELLA VV<br />

Wine & Soul, Douro, Portugal<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

dezente Randaufhellung. Tabakig<br />

unterlegte frische schwarze Beerenfrucht,<br />

angenehme Kräuterwürze,<br />

dunkle Herzkirschen im Hintergrund.<br />

Saftig, elegant, reife Kirschen,<br />

feine, seidige Tannine, frisch<br />

strukturiert, bleibt haften, mineralisch<br />

und mit gutem Reifepotenzial<br />

versehen, ein exzellenter, gut balancierter<br />

Speisenbegleiter mit salzigem<br />

Nachhall.<br />

emiwinehouse.ch, CHF 99,90<br />

97<br />

96<br />

94<br />

2017 VINHA DO RIO RESERVA<br />

Quinta do Vale Dona Maria<br />

Douro, Portugal<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

breitere Randaufhellung. Mit<br />

einem Hauch von Schokolade unterlegte<br />

dunkle Waldbeerfrucht, ein<br />

Hauch von reifen Herzkirschen,<br />

dunkle Schiefernote, mineralischer<br />

Touch, tabakige Nuancen. Kraftvoll,<br />

komplex, feine Extraktsüsse, reife<br />

Tannine, frisch und finessenreich,<br />

sehr lange anhaftend, süsser<br />

Abgang, straff und engmaschig.<br />

gawein.at, ca. CHF 105,40<br />

2013 PAGO VALDEBELLÓN<br />

(CABERNET SAUVIGNON)<br />

Abadía Retuerta<br />

Sardon del Duero, Spanien<br />

Dunkles Rubingranat, farbtiefer<br />

Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Blättrig-tabakig, Nuancen<br />

von Cassis, Brombeeren,<br />

Gewürze, schwarze Kirschen unterlegt,<br />

feine Edelholznoten, zart schokoladige<br />

Noten. Saftig, elegant<br />

extraktsüsser Kern, präsente, reife<br />

Tannine, zart nach Feigen im Nachhall,<br />

bleibt haften, sehr gute Länge.<br />

spanienweineonline.ch, CHF 79,–<br />

2014 PINTIA<br />

Vega Sicilia<br />

Toro, Spanien<br />

Dunkles Rubingranat mit violetten<br />

Reflexen, dezente Randaufhellung.<br />

Intensive, reife Beerenfrucht in der<br />

Nase, zeigt Nuancen von Waldbeeren,<br />

Brombeere und dazu eine feine<br />

Prise gut eingebundener Röstnoten.<br />

Am Gaumen geschmeidig, extraktreich,<br />

wirkt äusserst kraftvoll und<br />

besitzt dennoch eine enorme Frische<br />

und Mineralität. Perfekter Mix<br />

aus Eleganz und Kraft.<br />

moevenpick-wein.ch, CHF 54,–<br />

Fotos: Claudia Schindlmaißer<br />

30 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


EXPOVINA<br />

EXPOVINA: ZÜRICH FEIERT<br />

DEN WEINHERBST<br />

Vom 31. Oktober bis 14. November <strong>2019</strong> geht die Zürcher Weinflotte beim Bürkliplatz bereits<br />

zum 66. Mal vor Anker. An Bord der zwölf Schiffe wird der Weinherbst gebührend zelebriert.<br />

Fotos: beigestellt<br />

Mit der Expovina, der weltweit<br />

grössten Publikums-Weinmesse,<br />

ist die Limmatmetropole<br />

während zwei Wochen Zentrum<br />

und Treffpunkt für Freunde des Weines.<br />

Degustieren im einmaligen Ambiente über<br />

dem Wasser ist angesagt: prüfen, vergleichen,<br />

fachsimpeln und geniessen an 170 Ständen<br />

sowie in drei Spezialitäten-Restaurants.<br />

<strong>Schweiz</strong>er Weine dominieren dabei das<br />

Angebot. Gewächse aus allen bedeutenden<br />

Rebbaukantonen zeigen die Vielfalt an Sorten,<br />

Terroirs, klimatischen Bedingungen und<br />

Winzer-Persönlichkeiten auf.<br />

Rund zwei Drittel des Sortiments an Bord<br />

sind ausländische Weine. Der Süden liegt<br />

generell im Trend, wovon Italien sowie die<br />

Weine aus dem ganzen Mittelmeerraum pro-<br />

fitieren. Eine Auswahl an hochstehenden<br />

Kreszenzen aus Deutschland und Österreich<br />

vervollständigt den europäischen Weinbau.<br />

Einmal mehr beeindruckend ist der qualitativ<br />

hochstehende Auftritt von Übersee. Die<br />

Expovina bleibt für Weine aus Kalifornien<br />

ebenso wie für Gewächse von der südlichen<br />

Hemisphäre ein besonders interessantes<br />

Schaufenster.<br />

Zu einem guten Wein gehört auch Feines<br />

aus der Küche. Die Zürcher Wein-Ausstellung<br />

trägt diesem Anspruch mit ihrem vielfältigen<br />

kulinarischen Angebot Rechnung. Einmal<br />

mehr wird an Bord der «MS Wadin» bei<br />

Pasta-Gerichten die Italianità gefeiert, und auf<br />

der «Panta Rhei» sind Fondue sowie Raclette<br />

seit Jahrzehnten die Renner. Neu ist das<br />

Angebot auf der «Rosenstadt», die erstmals<br />

als Barbecue-Restaurant geführt wird: Grillspezialitäten<br />

vom Land sowie aus dem Wasser<br />

und dazu eine Auswahl grosser Weine.<br />

INFO<br />

Die Zürcher Weinausstellung ist Montag bis<br />

Samstag von 13 bis 21 Uhr und am<br />

Sonntag von 11 bis 19 Uhr geöffnet.<br />

Tickets und alle weiteren Informationen unter<br />

expovina.ch<br />

PROMOTION<br />

okt–nov <strong>2019</strong> falstaff<br />

31


In diesem Keller entstehen<br />

die erfolgreichen Weine der<br />

Staatskellerei Zürich.<br />

TRENDSETTER<br />

AUS RHEINAU<br />

Die Staatskellerei Zürich gehört zu den modernsten Weinkellereien des Landes.<br />

Sie verbindet Tradition und Zukunft zu einer innovativen Mischung.<br />

PROMOTION<br />

Schlendert man durch das maleri sche<br />

Rheinau im Zürcher Weinland,<br />

würde man kaum vermuten, dass<br />

hier, umgeben von pittoresken<br />

Fachwerkhäusern und Rebbergen, eine der<br />

Keimzellen des modernen <strong>Schweiz</strong>er Weinbaus<br />

liegt: Die Staatskellerei Zürich, 1862<br />

mit der Unterschrift des damaligen Staatsschreibers<br />

Gottfried Keller gegründet, prägt<br />

heute den Zürcher Weinbau wesentlich mit.<br />

Wie wichtig dabei die Unterschrift Kellers<br />

einmal sein würde, war damals wohl nicht<br />

abzusehen. Sie erscheint heute noch auf einigen<br />

Etiketten der Staatskellerei Zürich, die<br />

seit 1997 eine Tochterunternehmung der<br />

Mövenpick <strong>Schweiz</strong> AG ist. Die Trauben für<br />

die breite Produktpalette des Weinguts kommen<br />

von rund 100 verschiedenen, kleinen<br />

Produzenten aus 26 Zürcher Gemeinden,<br />

die knapp zehn Prozent der Zürcher Rebbaufläche<br />

ausmachen, und werden allesamt<br />

in Rheinau verarbeitet. Im Fokus stehen bei<br />

der Weinbereitung innovative Produkte mit<br />

lokalem Charakter, ein gekonnter Mix aus<br />

Tradition und Moderne also. «Auch beim<br />

Wein liegt die regionale Herkunft voll im<br />

Trend. Besonders beliebt sind bei jüngeren<br />

und älteren Liebhabern weiche, fruchtige<br />

Weine aus der Region», berichtet Geschäftsführer<br />

Christoph Schwegler. Mit ihm wurde<br />

vor über zehn Jahren die Neuzeit in der<br />

Staatskellerei Zürich eingeläutet. Heute<br />

versorgt er die <strong>Schweiz</strong>er Weingeniesser<br />

gemeinsam mit Kellermeister Fabio Montalbano<br />

mit Weinen, die wahre Trendsetter<br />

sind. Besonders die Compleo- und Staatsschreiberlinien<br />

eroberten die Herzen der<br />

<strong>Schweiz</strong>er Weinliebhaber im Sturm. Unter<br />

den zahlreichen Spezialitäten der Zürcher<br />

Staatskellerei findet sich so gut wie alles:<br />

rein sortige Tropfen, exklusive Cuvées und<br />

sogar Port- und Schaumweine, oftmals nur<br />

in kleinen Mengen auf den Markt gebracht<br />

und deshalb stark nachgefragt. Der Erfolg<br />

von Christoph Schwegler und Fabio Mon-<br />

Fotos: Philipp Dubs, beigestellt<br />

32<br />

falstaff<br />

okt–nov <strong>2019</strong>


MÖVENPICK WEIN<br />

Kellermeister Fabio Montalbano und<br />

Geschäftsführer Christoph Schwegler.<br />

talbano spricht dabei für sich, denn kaum<br />

ein anderes Unternehmen schaffte es in den<br />

letzten Dekaden, sich auf diese Art und Weise<br />

an die Spitze der <strong>Schweiz</strong>er Weinproduzenten<br />

zu arbeiten. Neben der hohen Traubenqualität,<br />

an der Fabio Montalbano ständig<br />

mit den Traubenproduzenten feilt, ist<br />

selbstverständlich ein gewisses Gespür für<br />

die <strong>Schweiz</strong>er Konsumenten und ihre Vorlieben<br />

der Schlüssel des Erfolgs der Staatskellerei<br />

Zürich. Erlebt man Christoph Schwegler<br />

und Fabio Montalbano, wird schnell klar,<br />

dass dieses Team genau das wie kaum ein<br />

anderes versteht. In der Staatskellerei Zürich<br />

geht es um Leidenschaft, Präzision und<br />

Ästhetik. Damit sich die Leser von <strong>Falstaff</strong><br />

selber davon überzeugen können, haben<br />

Mövenpick Wein und <strong>Falstaff</strong> drei exklusive<br />

Angebote zusammengestellt.<br />

EXKLUSIVES ANGEBOT<br />

FÜR FALSTAFF-LESER<br />

6 Flaschen<br />

CHF 129,–<br />

statt CHF 159,-<br />

6 Flaschen<br />

CHF 99,–<br />

statt CHF 118,80<br />

6 Flaschen<br />

CHF 179,40<br />

statt CHF 228,-<br />

INFO<br />

Das exklusive Angebot von Mövenpick<br />

kann wie folgt bestellt werden:<br />

Online: moevenpick-wein.ch/falstaff<br />

Telefonisch: 0800 003007<br />

Solaris<br />

Solaris (biodynamisch)<br />

Compleo Cuvée Noire<br />

Pinot Noir, Cornalin, Camaret<br />

Éo Noir<br />

Gamaret, Merlot<br />

*inkl. MwSt. und Versandkosten. Angebot gültig bis 14.12.<strong>2019</strong> oder so lange vorrätig.<br />

Irrtum und Preisänderungen vorbehalten. Versand innerhalb der <strong>Schweiz</strong>.<br />

okt–nov <strong>2019</strong> falstaff 33


falstaff / RIOJA<br />

In dieser atemberaubenden<br />

Umgebung wachsen die Reben.<br />

RIOJA<br />

MEHR ALS N<br />

Fotos: Mauritius Images<br />

Fotos: beigestellt<br />

34 falstaff okt-nov <strong>2019</strong>


<strong>Schweiz</strong>er Weingeniesser<br />

lieben Weine aus spanischen<br />

Prestigeregionen wie Rioja.<br />

<strong>Falstaff</strong> hat mit Spitzen-<br />

Sommeliers über das Image<br />

und die Zukunft der Region<br />

gesprochen.<br />

TEXT DOMINIK VOMBACH<br />

R<br />

ioja – was kommt Ihnen bei<br />

dieser Weinregion zuerst in<br />

den Sinn? Vermutlich Barriquefässer,<br />

Kokos, Eiche und<br />

sicher Tempranillo sowie<br />

Garnacha, Reserva und Gran Reserva. Rioja<br />

hat, was sich viele Weinregionen auf dieser<br />

Welt wünschen: ein klares Profil in den<br />

Köpfen der Konsumenten. Die Winzer der<br />

Region Rioja haben sich diesen Weinstil<br />

über viele Jahre angeeignet. Beihilfe kam<br />

von den Franzosen, die während der Reblauskatastrophe<br />

das Barriquefass ins Land<br />

brachten, jenes Fass, das den riojanischen<br />

Stil prägt und der auch heute noch in den<br />

Köpfen der Weingeniesser verhaftet ist.<br />

Dabei, könnte man sagen, ist mittlerweile<br />

alles anders. «Vielen unserer Gäste ist nicht<br />

bewusst, dass Rioja auch mit hervorragenden<br />

fruchtbetonten, zugänglichen Weinen<br />

aller drei Farben aufwartet, da man sie oft<br />

noch ausschliesslich mit holzbetonten ><br />

UR RESERVA<br />

okt-nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

35


falstaff / RIOJA<br />

Die Reifung auf der Flasche<br />

gehört zum klassischen<br />

Qualitätskonzept der Winzer<br />

aus der Region Rioja.<br />

«Es war insgesamt eine sehr<br />

spannende Probe. Besonders<br />

positiv fand ich das durch die<br />

Bank weg gute Niveau der<br />

angestellten Weine.»<br />

MARC ALMERT Sommelier-Weltmeister<br />

><br />

Rotweinen in Verbindung bringt», sagt<br />

Sommelier-Weltmeister Marc Almert. <strong>Falstaff</strong><br />

hat den Sommelier aus dem Zweisterne-Lokal<br />

«Pavillon» im Zürcher Hotel<br />

«Baur au Lac» bei der Degustation Rioja<br />

10 x 10 getroffen. Bei dieser Verkostung,<br />

die erstmalig in der <strong>Schweiz</strong> stattfand, wurden<br />

250 Weine aus der Rioja von einem<br />

hochkarätig besetzten <strong>Schweiz</strong>er Fachpanel<br />

verkostet. Am Ende wurden die bestbewerteten<br />

100 Weine selektioniert: die Rioja<br />

10 x 10. Eine einmalige Verkostungsgelegenheit,<br />

um sich einen Überblick über die<br />

Der Arbeitsplatz von<br />

Marc Almert: Das<br />

«Pavillon» im Zürcher<br />

Hotel «Baur au Lac».<br />

Die Gäste hier leisten<br />

sich gerne eine Flasche<br />

aus spanischen<br />

Spitzenregionen<br />

wie der Rioja.<br />

Region zu verschaffen, auch für gestandene<br />

Weinprofis. «Es war insgesamt eine sehr<br />

spannende Probe. Besonders positiv fand<br />

ich das durch die Bank weg gute Niveau<br />

der angestellten Weine. Gerade im für die<br />

<strong>Schweiz</strong>er Gastronomie spannenden Preisbereich<br />

gab es einige echte Highlights, die<br />

sich auch im Offenausschank hervorragend<br />

einsetzen lassen», resümiert Almert. Vor<br />

allem die Reservas unter 20 Franken<br />

begeisterten den Spitzensommelier mit<br />

deutschen Wurzeln hinsichtlich des Preis-<br />

Genuss-Verhältnisses. Das Weinland Spanien<br />

spielt für ihn in der Gastronomie eine<br />

der wichtigsten Rollen überhaupt, vor<br />

allem beim Flaschenverkauf. Etablierte<br />

Klassiker aus der Rioja haben seiner<br />

Ansicht nach in der <strong>Schweiz</strong> derzeit die<br />

Nase vorn, eben weil sich die Region als<br />

Marke in der Weinwelt gut positionieren<br />

konnte. Für die Zukunft sieht Almert vor<br />

allem Chancen bei den leichteren, fruchtbetonen<br />

Rot- und Weissweinen sowie bei den<br />

Rosados. «International steigt die Nachfrage<br />

nach Rosé rasant, und Rioja kann mit<br />

seinen Rosados gut mithalten. Ausserdem<br />

bin ich gespannt, wie die Region das neue<br />

Konzept der Viñedos Singulares, der qualifizierten<br />

Einzellagen, umsetzen wird», sagt<br />

Almert. Mit den Einzellagenweinen legte<br />

die Region Rioja im Jahr 2018 den Grundstein,<br />

um der Nachfrage der internationalen<br />

Weingeniesser nach terroirgeprägten Lagen-<br />

Fotos: DANIEL CZECZOT, Shutterstock,beigestellt<br />

36 falstaff okt-nov <strong>2019</strong>


weinen nachzukommen. Wann die ersten<br />

Weine der neuen Klassifizierung auf den<br />

Markt kommen werden, ist jedoch noch<br />

unklar. Rioja möchte sich verändern, so viel<br />

ist sicher. Weg von den strengen, von Reifezeiten<br />

bestimmten Bandagen hin zu mehr<br />

Spielraum für die Winzer.<br />

Daniela Wüthrich, Head-Sommelière im<br />

Interlakener Hotel «Victoria-Jungfrau»,<br />

kostete sich ebenfalls durch die Weine der<br />

Rioja 10 x 10. Sie erlebte die Region bei<br />

der gross angelegten Probe besonders<br />

divers. «In unserem Betrieb spielen vor<br />

allem die grossen Klassiker eine Rolle, Rioja<br />

bietet jedoch eine grosse Bandbreite an<br />

Stilen, wie die Degustation zeigte. Dessen<br />

ist man sich oftmals gar nicht bewusst, und<br />

hier lässt sich noch viel entdecken.» Während<br />

die klassischen Tropfen des spanischen<br />

Weindinosauriers ohne grosses<br />

Zutun ihren Platz im Glas des Gastes zu<br />

finden scheinen, sieht es bei den unbekannteren<br />

Riojaweinen anders aus. «Die<br />

Weissweine und Rosados sind sehr spannend,<br />

hier braucht es aber die Empfehlung<br />

des Sommeliers, denn die Gäste sind<br />

sich gar nicht bewusst, dass es diese Weine<br />

aus der Rioja überhaupt gibt», sagt sie.<br />

Eine Lücke, denn wie die Rioja 10 x 10<br />

zeigte, sind die Weine von bestechender<br />

Qualität. Bestbewerteter Wein der gesamten<br />

Degustation ist ein im Holzfass gereifter<br />

Weisswein. Für Kenner keine Besonderheit,<br />

denn die traditionellen Weissweine aus<br />

der Rioja gehören sicherlich zum Besten,<br />

was man in ganz Spanien findet. Während<br />

sich andere Regionen wie Ribera del Duero<br />

auf eine einzige Rebsorte – in diesem Fall<br />

Tempranillo – festlegen, ist die Rioja deutlich<br />

diverser. «Insbesondere die garnachabasierten<br />

Cuvées erfreuen sich in unserem<br />

Restaurant grosser Beliebtheit, da sie eine<br />

saftige Fruchtigkeit mitbringen und das<br />

Tannin gut eingebunden ist», sagt Marc<br />

Almert. Auch das scheint also den Nerv der<br />

<strong>Schweiz</strong>er zu treffen. Während andere klassische<br />

Weinregionen auf der Stelle treten<br />

und an ihren traditionellen Konzepten festhalten,<br />

hat die Rioja den Weg der Erneuerung<br />

gewählt – und die <strong>Schweiz</strong> wird dabei<br />

an vorderster Front stehen, denn der hiesige<br />

Markt ist vor allem für Weine, die im<br />

höheren Preisbereich liegen, sehr wichtig.<br />

Ein Glück für alle entdeckungsfreudigen<br />

<strong>Schweiz</strong>er Weinliebhaber also.<br />

«In unserem Betrieb spielen<br />

vor allem die grossen Klassiker<br />

eine Rolle, Rioja bietet jedoch<br />

eine grosse Bandbreite an Stilen,<br />

wie die Degustation zeigte.»<br />

DANIELA WÜTHRICH Head-Sommelière «Victoria-Jungfrau»<br />

< Einstmals wurde das kleine Holzfass von den Franzosen in der Region Rioja eingeführt.<br />

Das Restaurant «La Terrasse»<br />

im Grand Hotel «Victoria-Jungfrau» in<br />

Interlaken. Hier wirkt die junge<br />

Sommelière Daniela Wüthrich.<br />

okt-nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

37


wein / RIOJA<br />

TASTING<br />

INFO<br />

WEITERE BEWERTUNGEN<br />

UND BESCHREIBUNGEN<br />

FINDEN SIE SIE AB<br />

AB SEITE 172. 148.<br />

BEST OF RIOJA<br />

10 X 10<br />

95<br />

95<br />

94<br />

GRAN RESERVA 2010 TE/GC/CR<br />

Bodegas Ramón Bilbao, Haro<br />

In der Nase Colafrosch, frisch gebackenes<br />

Brot, Nougat, rauchige<br />

Anklänge, Karamell, Vanille, reife<br />

Pflaume, und Brombeere. Wirkt<br />

am Gaumen sehr ausgewogen<br />

und geschliffen. Im Abgang feine<br />

Röstaromatik, saftige Frucht und<br />

würzige Anklänge.<br />

dettling-marmot.ch<br />

CHF 26,–<br />

GRAN RESERVA AZABACHE<br />

2007 TE/GN/GC<br />

Bodegas Viñedos de Aldeanueva<br />

Aldeanueva de Ebro<br />

Zurückhaltendes Bukett mit nussigen<br />

Anklängen, dazu Karamell und<br />

Lakritze. Schöne, reife Säure, klares<br />

Kirscharoma, Orangenschale und<br />

Kakao, fein geschliffenes Tannin und<br />

rauchig-mineralischer Abgang.<br />

labodeguilla.ch<br />

CHF 30,–<br />

GRAN RESERVA 904 2009 TE/GC<br />

La Rioja Alta, Haro<br />

Klassisch daherkommendes Bukett<br />

mit Noten von Möbelpolitur und<br />

Teer. Dahinter dunkle, frische Beerenfrucht<br />

und feine Röstaromatik.<br />

Am Gaumen elegante Struktur,<br />

wirkt recht schlank, schöne Frucht<br />

und würzige Anklänge. Bleibt lange<br />

im Abgang.<br />

wyhusbelp.ch<br />

CHF 54,–<br />

95<br />

95<br />

93<br />

CONDE VALDEMAR GRAN<br />

RESERVA 2010 TE/GC<br />

Bodegas Valdemar, Oyón (Alava)<br />

In der Nase Noten von Gebäck sowie<br />

kräuterwürzige Anklänge. Dazu<br />

Kokos und Vanille. Wirkt am Gaumen<br />

ausserordentlich elegant und<br />

schlank, Aromatik schön ausgewogen,<br />

bewegt sich zwischen Mineralik<br />

und Frucht.<br />

southwines.ch<br />

CHF 27,90<br />

EL PUNTIDO 2015<br />

Viñedos de Páganos<br />

Páganos<br />

Dezente, edle Würznoten in der<br />

Nase, dazu reife, aber noch frisch<br />

wirkende Beerenfrucht. Dicht und<br />

fruchtig. Am Gaumen sehr dicht<br />

gewoben, besitzt viel Charme, aber<br />

auch Finesse und Reifepotenzial.<br />

Vereint Kraft und Eleganz.<br />

smithandsmith.ch<br />

CHF 46,–<br />

TEMPRANILLO CONDE DE LA<br />

SALCEDA 2014<br />

Vina Salceda, Elciego<br />

Reife rote Frucht und in der eleganten<br />

Nase intensiver Johannisbeer-<br />

Ton und etwas gebackener Lehm.<br />

Am Gaumen kompakter Eindruck,<br />

verspricht gutes Potenzial, Tannin<br />

präsent, aber rund, Säure gibt nötige<br />

Balance, hallt lange nach.<br />

kellerei-st-georg.ch<br />

CHF 33,–<br />

95<br />

94<br />

92<br />

DON JACOBO GRAN RESERVA<br />

2005 TE/GC/CR<br />

Bodegas Corral, Navarrete<br />

Intensives Bukett mit Noten von<br />

Rumtopf, dunklen, eingekochten<br />

Beeren, Schokolade und würzigen<br />

Anklängen. Am Gaumen dichte<br />

Struktur, wirkt kraftvoll, feines,<br />

geschliffenes Tannin und eleganter,<br />

langer Abgang.<br />

buessvins.ch<br />

CHF 27,90<br />

3 VIÑAS BLANCO RESERVA<br />

2015 MC/MA2/GB<br />

Barón de Ley<br />

Mendavia<br />

Rauchig-würzig, nussig, recht dominantes,<br />

anaerob-angenehmes Holz,<br />

dazu helles Steinobst und exotische<br />

Anklänge, am Gaumen saftig-elegant,<br />

schöne Säure, Holz zwar prägnant,<br />

aber Struktur sehr schön.<br />

coop.ch<br />

CHF 13,90<br />

GRAN RESERVA 2010<br />

Hacienda López de Haro<br />

San Vicente De La Sonsierra<br />

In der Nase röstig-würzige Anklänge<br />

von Karamell, Lakritze und Vanille.<br />

Dazu Nougat, eingekochte Beeren<br />

und dunkle Früchte. Am Gaumen<br />

konzentriert, mit angenehmer Säure.<br />

Im Abgang lang anhaltend und<br />

mineralisch.<br />

ullrich.ch<br />

CHF 27,90<br />

Fotos: beigestellt<br />

38 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


DENNER<br />

EIN COOLER<br />

HERBST<br />

Die heissen Tage liegen hinter uns, aber ein<br />

erfrischender Aperitif ist immer passend.<br />

Mit dem Colligny Cool dry sec AOC liegen Sie<br />

auch im Herbst goldrichtig.<br />

Elegante Schaumweine aus der<br />

Champagne werden gerne mit farbenfrohen<br />

Vitaminlieferanten kombiniert.<br />

Im Herbst zum Beispiel mit<br />

wunderbar aromatischen Orangen. Die<br />

Zitrusfrucht sorgt für den saisonalen<br />

Frischekick und verwandelt den gediegenen<br />

Klassiker in einen stylischen Aperitif:<br />

die Gelegenheit, um vor Ihren Gästen mit<br />

botanischem Fachwissen zu glänzen.<br />

Wussten Sie, dass die Orange in Südostasien<br />

einst einer Kreuzung aus Mandarinen<br />

und Grapefruit entsprang? Interessant,<br />

nicht wahr? "Sind Orangen dasselbe<br />

wie Apfelsinen?", fragt der deutsche Kollege.<br />

Richtig, Apfelsine bedeutet so viel<br />

wie "der Apfel aus China", wie man den<br />

exotischen Genuss seiner Herkunft wegen<br />

einst nannte. Die Früchte des immergrünen<br />

Orangenbaums verfeinern den frischen<br />

Colligny Cool dry sec mit einer herbstlichen<br />

Note. Der hippe Bruder des beliebten<br />

Colligny brut Champagne AOC punktet<br />

mit seinem adretten Äusseren, der feinen<br />

Perlage und dem Duft frischer Brioches.<br />

Den Beinamen Cool trägt er übrigens<br />

nicht umsonst. Er entfaltet sein fruchtiges<br />

Bouquet am besten auf klaren Eiswürfeln,<br />

denn er hat genug Restsüsse, damit ihm<br />

ein paar kalte Tropfen nichts anhaben<br />

können. Probieren Sie es aus und machen<br />

Sie jeden Apéro zum Fest mit den edlen<br />

Champagnern aus den Denner Filialen und<br />

dem denner.ch/weinshop.<br />

PROMOTION artwork: giacomowyss.space


COLLIGNY COOL<br />

29.95<br />

Preis pro Flasche


wein / WORLD CHAMPIONS<br />

CHÂTEAU<br />

MARGAUX<br />

Der samtige Premier Grand Cru Classé aus der Appellation<br />

Margaux in der Region Médoc in Bordeaux geniesst seit vielen<br />

Jahrhunderten höchstes Ansehen in aller Welt.<br />

TEXT PETER MOSER<br />

Die lange Geschichte von Château<br />

Margaux ist gekennzeichnet<br />

vom Streben nach<br />

Qualität und von erstaunlichem<br />

Innovationsgeist. Als La<br />

Mothe de Margaux, was übersetzt Hügel<br />

von Margaux bedeutet, im 12. Jahrhundert<br />

erstmals in den Urkunden auftaucht, ist von<br />

Rebstöcken im Médoc noch keine Rede. In<br />

der Zeit bis 1453 herrschen die Engländer<br />

in Aquitanien, und der Wein der Region<br />

Bordeaux hält als «Claret» Einzug auf den<br />

Tafeln der wohlhabenden Briten. Auf Margaux<br />

sollte es noch bis 1572 dauern, bis<br />

unter Pierre de Lestonnac die Getreidefelder<br />

in Weinberge verwandelt wurden. Ende<br />

des 17. Jahrhunderts verfügte Château<br />

Margaux über eine Fläche von 265 Hektaren,<br />

rund ein Drittel dieses Lands war mit<br />

Reben bedeckt – und so ist es bis heute.<br />

Anfang des 18. Jahrhunderts wurden die<br />

weissen und roten Trauben erstmals separat<br />

vinifiziert, damals keine Selbstverständlichkeit,<br />

zumal auch in den Weingärten Rot<br />

und Weiss gemischt gepflanzt wurden.<br />

Dank vieler Schritte gewann der Wein von<br />

Château Margaux zusehend an Reputation,<br />

der Wein wird regelmässig in London<br />

gehandelt, 1771 taucht Margaux erstmals<br />

im Auktionskatalog von Christie’s auf. Bald<br />

galt Margaux als einer der gesuchtesten<br />

Weine aus Bordeaux, auch Thomas Jefferson<br />

bestellte ihn 1784 für seinen Keller.<br />

Mitte des 18. Jahrhunderts hatte der damalige<br />

Eigentümer Joseph de Fumel bereits<br />

erkannt, dass die schottrigen Böden die<br />

wertvollsten Trauben bringen, doch bald<br />

darauf setzte die Französische Revolution<br />

dem ersten Goldenen Zeitalter Bordeaux<br />

ein grausames Ende. Élie du Barry, der<br />

Seigneur von Margaux, erfuhr den jakobinischen<br />

Terror durch das Schafott am eigenen<br />

Hals.<br />

SCHLOSS FÜR DEN EDLEN TROPFEN<br />

Bertrand Douat – ein Baske, der es in Spanien<br />

zu einem Vermögen und dem Titel Marqués<br />

de la Colonilla gebracht hatte – erwarb<br />

am Beginn des 19. Jahrhundert das Anwesen.<br />

Er lebte in Paris und hatte für Wein<br />

wenig übrig, ihm ging es lediglich darum,<br />

damit seinen sozialen Status zu festigen.<br />

Doch es war La Colonilla, der den Prachtbau<br />

des heutigen Schlosses errichten liess, zu<br />

dem 1810 der Grundstein gelegt wurde. ><br />

Fotos: @ Deepix<br />

42 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


Schlossherrin Corinne<br />

Mentzelopoulos mit ihrer<br />

Tochter Alexandra vor<br />

dem Château Margaux.<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

43


wein / WORLD CHAMPIONS<br />

Perfektes Ambiente für einen perfekten Wein:<br />

Die neue Kellerei sorgt für einen weiteren<br />

Qualitätsschritt, der unübersehbar ist.<br />

><br />

Der Bordelaiser Stararchitekt Louis<br />

Combes entschied sich für einen neopalladianischen<br />

Stil – Andrea Palladio war<br />

einer der bedeutendsten Architekten der<br />

Renaissance –, aber er plante auch die Wirtschaftsgebäude<br />

und Weinkellerei zu beiden<br />

Seiten des aristokratischen Hauptbaus, wie<br />

wir sie heute kennen. 1830 erwarb Alexandre<br />

Aguado das Château und war damit<br />

der erste Bankier, der im Médoc investierte.<br />

Er verstarb 1842, noch bevor die Bankiers<br />

Isaac und Émile Péreire Château Palmer<br />

gleich gegenüber erwarben; Baron Nathaniel<br />

de Rothschild kaufte im Jahr 1853 Mouton,<br />

und Baron James de Rothschild sicherte<br />

sich Lafite anno 1868. Im Klassement<br />

von 1855 wird Château Margaux gleich<br />

hinter Lafite als einer der vier Premiers<br />

Grands Crus de Médoc eingestuft. 1879<br />

übernahm Graf Pillet-Will das Château in<br />

einer sehr schwierigen Phase. Oidium und<br />

Reblaus bedrohten die Weinberge in ihrer<br />

Existenz, doch der neue Besitzer konnte auf<br />

ein tolles Team in Weingarten und Keller<br />

setzen. Ab 1896 wurde der Betrieb vom<br />

fähigen Pierre Moreau gemanagt, und dieser<br />

setzte Marcellus Grangerou als Kellermeister<br />

ein, dessen Sohn Marcel diese<br />

Seit dem Klassement aus<br />

dem Jahr 1855 gehört<br />

Château Margaux zum exklusiven<br />

Kreis der Premiers<br />

Grands Crus Classés, den<br />

besten Weinen Bordeaux’.<br />

Corinne Mentzelopoulos mit ihrem<br />

Vater André, der Château Margaux<br />

1977 erwerben konnte.<br />

Funktion bei Château Margaux ebenso<br />

einnahm wie sein Enkel Jean. Es war auch<br />

Pierre Moreau, der 1908 den Pavillon<br />

Rouge du Château Margaux als Zweitwein<br />

ersann und 1924 die ausschliessliche Abfüllung<br />

des Weins direkt am Weingut einführte<br />

– eine Vorgangsweise, die erst ab dem Jahrgang<br />

1972 in ganz Bordeaux zur Verpflichtung<br />

wurde. 1950 übernahm die Bordelaiser<br />

Weinhandelsfamilie Ginestet das Château,<br />

doch die Rezession, ausgelöst durch<br />

die Ölkrise und die nahezu unverkäuflichen<br />

Jahrgänge Anfang der Siebzigerjahre,<br />

zwang die Ginestets dazu, sich schweren<br />

Herzens wieder von Château Margaux zu<br />

trennen, um ihren Verpflichtungen gegenüber<br />

ihren Kunden nachkommen zu können.<br />

Nach zwei Jahren Suche war 1977 in<br />

der Person von André Mentzelopoulos der<br />

neue Herr von Château Margaux gefunden.<br />

Vielleicht waren es ja die vier stattlichen<br />

Säulen im ionischen Stil, die das Portal des<br />

Schlosses schmücken, die den griechischen,<br />

1915 in Patras geborenen Unternehmer<br />

zum Kauf bewogen, und bereits im Jahrgang<br />

1978 zeigte ihm der Rebberg, dass er<br />

eine richtige Entscheidung getroffen hatte.<br />

Eine neue Ära hatte begonnen.<br />

44 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


Nachlesen<br />

Alle Teile aus der Serie<br />

«World Champions» unter<br />

falstaff.com/champ<br />

Fotos: Château Margaux, Mathieu Anglada, Marco Grundt, Gilles de Beauchêne<br />

FRISCHER WIND AUF MARGAUX<br />

Nach dem Ableben von André Mentzelopoulos<br />

folgte im Jahr 1980 seine Tochter Corinne<br />

auf den Platz an der Spitze des Weinguts<br />

nach. Der Sprung ins kalte Wasser des Weinbusiness<br />

wurde ihr durch ein exzellentes<br />

Team erleichtert: Der Betrieb wurde in ihren<br />

ersten Jahren noch vom sehr erfahrenen Philippe<br />

Barré geleitet, dieser wurde vom legendären<br />

Önologen Émile Peynaud unterstützt.<br />

Im Jahr 1983 begann ein sehr talentierter<br />

junger Weinfachmann namens Paul Pontallier<br />

seine Karriere auf Château Margaux, das<br />

er in den folgenden Jahrzehnten in seiner<br />

Qualitätsentwicklung entscheidend prägen<br />

sollte. Er übernahm 1990 die Geschäftsführung<br />

von Philippe Barré und konnte an der<br />

Seite von Eigentümerin Corinne Mentzelopoulos<br />

in seiner Schaffenszeit nachhaltige<br />

Verbesserungen in der Produktion und Weinqualität<br />

umsetzen. Der überaus beliebte<br />

Weinfachmann, der als einer der massgebenden<br />

Gestalter im Bordelais galt, erlag 2016<br />

im 59. Lebensjahr einer schweren Krebserkrankung.<br />

Während seiner Zeit auf Château<br />

Margaux hat er nicht nur die Arbeit seiner<br />

hoch angesehenen Vorgänger erfolgreich ><br />

Die neue<br />

Vinothek (o.)<br />

kann künftig<br />

bis zu 200.000<br />

Flaschen<br />

aufnehmen.<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

45


wein / WORLD CHAMPIONS<br />

><br />

Ideale Kombination<br />

aus Funktionalität<br />

und Architektur: der<br />

neue Chai von Sir<br />

Norman Foster.<br />

><br />

fortgeführt, er hat sein Wissen auch an<br />

zahlreiche junge Wein-Talente weitergegeben.<br />

So konnte der heutige Managing Director<br />

Philippe Bascaules, der 1990 zum Team<br />

stiess, ebenso von der Expertise Pontalliers<br />

profitieren wie Sébastien Vergne, der seit<br />

2016 als Estate Director auf Château Margaux<br />

arbeitet. Seit 2012 wird Corinne Mentzelopoulos<br />

von ihrer Tochter Alexandra<br />

unterstützt, die von London aus das Team<br />

als Deputy Managing Director leitet. In den<br />

letzten Jahren wurden auf Château Margaux<br />

umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt,<br />

die im Neubau eines Kellerteils mit<br />

Traubenübernahme durch das Büro des Star-<br />

Architekten Sir Norman Foster mündeten,<br />

der mit sehr viel Fingerspitzengefühl an das<br />

Projekt heranging. Der neue Keller wurde<br />

anlässlich der Vinexpo 2015 mit einem Gala-<br />

Abend festlich aus der Taufe gehoben. Neu<br />

eingerichtet wurde auch eine sehenswerte<br />

unterirdische Vinothek von 70 Metern Länge,<br />

die rund 200.000 Flaschen aufnimmt –<br />

der älteste aktuell gelagerte Wein stammt aus<br />

dem Jahr 1848.<br />

DIE GENUSS-TRILOGIE IN ROT-WEISS<br />

Der Pavillon Blanc du Château Margaux<br />

blickt auf eine lange Tradition zurück.<br />

Bereits im 19. Jahrhundert, als man mit<br />

der Praxis brach, weisse und rote Trauben<br />

gemeinsam zu verarbeiten, wurde auf Margaux<br />

ein Weisswein abgefüllt, der als Château<br />

Margaux Vin de Sauvignon angeboten<br />

wurde. Seit dem Jahr 1920 trägt er seinen<br />

heutigen Namen. Rund 11 Hektaren mit<br />

Château Margaux ist eines der wenigen<br />

Weingüter im Médoc, das sich noch eine<br />

eigene Küferei im Haus leistet.<br />

Sauvignon Blanc stehen zur Verfügung. In<br />

den letzten Jahren wurde, beginnend mit<br />

2009, stark an der Qualitätsschraube<br />

gedreht, heute wird nur mehr ein Drittel<br />

der Erntemenge für den Pavillon Blanc verwendet,<br />

der Rest ausselektioniert. Mit dem<br />

neuen Chai konnte ein neuerlicher Qualitätsschritt<br />

gemacht werden. Von diesem<br />

100-Prozent-Sauvignon-Blanc-Wein werden<br />

nur rund 1000 Kisten angeboten, ein erheblicher<br />

Teil des Weissweins wird auf Magnums<br />

gefüllt. Der Pavillon Rouge du Château<br />

Margaux wurde erstmals 1908 gefüllt,<br />

dank rigoroser Verbesserungen ist die Qualität<br />

heute auf einem Niveau, das sich mit<br />

den meisten Grands Vins im Médoc locker<br />

messen kann. Neben dem Pavillon Rouge<br />

wird auch noch der rote Drittwein namens<br />

Margaux du Château Margaux erzeugt.<br />

Der Grand Vin wird aus den besten Cabernet-Sauvignon-Trauben<br />

komponiert, die das<br />

Weingut zu bieten hat, dazu gesellen sich ein<br />

kleinerer Anteil von Merlot, Cabernet Franc<br />

und ein paar Tropfen Petit Verdot – das Verhältnis<br />

hängt vom jeweiligen Jahresverlauf<br />

ab. Eine Besonderheit dieses Weins sind seine<br />

zwar präsenten, aber nach einer gewissen<br />

Reifedauer immer seidenweich wirkenden<br />

Tannine, die als Margaux-typisch gelten.<br />

Bei allem Charme und der Eleganz, die diese<br />

Weine auszeichnen, stecken im Margaux<br />

grosse Komplexität und Substanz. Der Wein<br />

verfügt über eine erwiesene Fähigkeit, sehr<br />

lange zu reifen: ein weiteres untrügliches<br />

Zeichen für die Exzellenz seines Terroirs.<br />

Manche Autoren haben den Stil von Château<br />

Margaux als «feminin» bezeichnet,<br />

ein aus heutiger Sicht irreführender Begriff.<br />

Wenn man heute einen grossen, reifen Jahrgang<br />

von Château Margaux wie den 1990er<br />

im Glas hat, dann versteht man intuitiv,<br />

warum diesem Wein von Weinkennern eine<br />

derartige Verehrung zuteil wird. Die Liste<br />

der herausragenden Jahrgänge ist sehr lang,<br />

bei Legenden wie 1900, 1928 oder 1953<br />

braucht es auch das entsprechende Flaschenglück.<br />

Zu den grossen Weinen, die<br />

heute ihre volle Trinkreife zeigen, zählen<br />

1982, 1983, 1990 und 1996. Weine wie<br />

2000, 2005, 2009 und 2010 haben noch<br />

viel Zeit vor sich, die man ihnen auch gönnen<br />

sollte. Die tolle Serie der letzten Jahre<br />

mit einem 2015 als Superstar wird noch<br />

Jahrzehnte ruhen, bevor auch diese Kreszenzen<br />

ihr volles Potenzial entfalten, und<br />

sicherstellen, dass auch neue Generationen<br />

von Bordeaux-Liebhabern dieses Ausnahme-Gewächs<br />

zu schätzen wissen werden. <<br />

Fotos: Mathieu Anglada, Artiste Associé<br />

46 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


Entdecken Sie die 100 besten Weine<br />

aus der Rioja! Zehn Weine in zehn<br />

Kategorien, dazu werden zehn speziell<br />

für diesen Event kreierte Tapas serviert.<br />

30. Oktober <strong>2019</strong><br />

17:00 bis 21:00 Uhr<br />

FOLIUM, 8045 Zürich<br />

Anmeldung: www.ticketino.com<br />

Ticketino link:


wein / WORLD CHAMPIONS<br />

BEST OF<br />

CHÂTEAU MARGAUX<br />

100<br />

100<br />

100<br />

2015 CHÂTEAU MARGAUX<br />

Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />

Zart tabakig-gewürzig unterlegte<br />

feine Herzkirschenfrucht, zart nach<br />

Nougat und kandierten Orangenzesten,<br />

facettenreiches und einladendes<br />

Bukett. Saftig, extraktsüss,<br />

reife Kirschen, seidige Süsse, grosse<br />

Finesse, einfach unglaublich delikat<br />

und lange anhaltend. Präsentiert<br />

in der Ausnahmeausstattung mit<br />

Siebdrucketikett als «Hommage<br />

à Paul Pontallier».<br />

(verkostet <strong>2019</strong>)<br />

millesima.ch, CHF 1990,–<br />

2000 CHÂTEAU MARGAUX<br />

Kräftiges Rubingranat, zarte<br />

Randaufhellung. Perfekte Nase,<br />

exotische Anklänge, feine Röstaromen,<br />

saftige dunkle Beerenfrucht,<br />

Herzkirschen, zart nach Mandarinenzesten.<br />

Intensiv, feinwürzig, seidige<br />

Tannine, toller Schokoladetouch,<br />

herrliche Länge, mineralisch, Nachhall<br />

von schwarzen Kirschen, vermittelt<br />

eine geniale Leichtfüssigkeit<br />

und Finesse, wirkt fast etwas verspielt,<br />

grosse Länge. Margaux-Trinkvergnügen<br />

pur. (2010)<br />

amp-international.com,<br />

CHF 1050,–<br />

1982 CHÂTEAU MARGAUX<br />

Kräftiges Karmingranat, dezente<br />

Ockerreflexe, breite Randaufhellung.<br />

Facettenreiches Bukett,<br />

Nuancen von frischen dunklen<br />

Beeren, schwarze Kirschen, ein<br />

Hauch von Nougat. Saftig, reife<br />

Kirschen, feine Extraktsüsse, gut<br />

eingebundene Tannine, schoko -<br />

ladiger Touch, im Abgang dann<br />

doch etwas schlanker, Brombeere<br />

und frische, präsente Tannine,<br />

salzige Mineralität im Abgang,<br />

schokoladiger Rückgeschmack.<br />

(<strong>2019</strong>)<br />

Fachhandel, Auktion ab CHF 820,–<br />

100<br />

100<br />

100<br />

2009 CHÂTEAU MARGAUX<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe.<br />

In der Nase einladende rote Beerenfrucht,<br />

frische Herzkirschen, mit<br />

zarten Röstaromen unterlegt, ein<br />

Hauch von Johannisbeeren, zart<br />

tabakige Anklänge. Saftig, feine<br />

extraktsüsse Kirschenfrucht, feinste,<br />

seidige Tannine, salzige Mineralik,<br />

zart nach Nougat im Abgang, dunkle<br />

Beerenfrucht im Rückgeschmack,<br />

bleibt sehr gut haften, wirkt diesmal<br />

sehr frisch und dadurch ein wenig<br />

schlanker als bei früheren Proben.<br />

(2013)<br />

granchateaux.ch, CHF 1275,–<br />

1990 CHÂTEAU MARGAUX<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarter Wasserrand. Sehr einladendes<br />

Bukett nach schwarzen Kirschen, ein<br />

Hauch von Karamell und feinen<br />

Röstaromen, dazu feines Cassis und<br />

kandierte Veilchen, ein magischer<br />

Duft. Saftig und finessenreich strukturiert,<br />

geprägt von einnehmender Extraktsüsse,<br />

festen und perfekt eingebundenen<br />

Tanninen, überzeugende<br />

Länge mit schokoladigen Nuancen,<br />

ein absolut grosser Rotwein mit enormem<br />

Zukunftspotenzial für weitere<br />

Dekaden. (<strong>2019</strong>)<br />

millesima.ch, CHF 2260,–<br />

1900 CHÂTEAU MARGAUX<br />

Mittleres Ziegelrot, Ockerreflexe,<br />

breiter Wasserrand. Sauberes Reifebukett,<br />

zart nach Pflaumen, Kräuter,<br />

tabakige Nuancen, Waldboden, erdige<br />

Würze, Anklänge von Pilzen, dazu<br />

zartes Milchkaramell, sehr zarte rote<br />

Fruchtnuancen. Saftig, Anklänge von<br />

roter Kirsche, seidige Textur, lebendiger<br />

Säurebogen, zart nussig, mineralisch-salzig<br />

im Abgang, feine Würze<br />

im Nachhall, ungemein jugendlicher<br />

Gesamteindruck, dezenter Umami-<br />

Touch im Finale. (2018)<br />

vintageandcie.com,<br />

ca. CHF 16.250,–<br />

Fotos: Francois Poincet/Vigneron<br />

48 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


DIE NATÜRLICHSTE SACHE<br />

DER WELT – SEIT 1852.<br />

Mit keinem anderen Möbelstück gehen Sie eine intensivere Verbindung ein als<br />

mit Ihrem Bett. In einem Bett von Hästens lassen Sie sich ausschließlich von<br />

hypoallergenen Naturmaterialien umarmen. Sie können um so ruhiger schlafen,<br />

wissend dass keine überflüssigen Kunst- und Schaumstoffe die Umwelt und Ihre<br />

Gesundheit belasten. Dafür stehen wir nachhaltig ein – seit 1852.<br />

BE AWAKE FOR THE FIRST TIME IN YOUR LIFE ® | HASTENS.COM<br />

BASEL | BERN | GENÈVE | GSTAAD-SAANEN | WINTERTHUR | ZÜRICH


wein / INTERVIEW<br />

Wie in Stein gemeisselt:<br />

Georg Riedel, Herr über ein<br />

Glas-Imperium mit über<br />

1000 Angestellten.<br />

«DAS GLAS MUSS<br />

FUNKTIONAL SEIN»<br />

G<br />

eorg Riedel steht einem Unternehmen<br />

vor, das weltweit in<br />

125 Ländern präsent ist und<br />

im vergangenen Jahr einen Jahresumsatz<br />

von ca. 280 Millionen<br />

Franken erzielte. Zählt man die Marken<br />

Nachtmann und Spiegelau mit, gibt Riedel<br />

mehr als tausend Menschen Arbeit. Dutzende<br />

nationale und internationale Auszeichnungen<br />

säumen den Weg des Tiroler Unternehmers,<br />

von «Decanter Man of the Year»<br />

(1996) über den Ehrenpreis der Republik<br />

Österreich (2006) bis zum «Distinguished<br />

Service Award» des amerikanischen <strong>Magazin</strong>s<br />

«Wine Spectator» (<strong>2019</strong>). Im Besprechungszimmer<br />

der Glasmanufaktur in Kufstein<br />

nimmt sich Riedel, der am 16. Dezember<br />

einen runden Geburtstag feiert, Zeit für<br />

Georg Riedel ist der<br />

bedeutendste Glasmacher<br />

auf dem Planeten Wein. Im<br />

<strong>Falstaff</strong>-Interview nennt er<br />

eine einfache Formel fürs<br />

Auffinden der richtigen<br />

Glasgrösse – und verrät,<br />

welche Weine er selbst am<br />

häufigsten dekantiert.<br />

INTERVIEW ULRICH SAUTTER<br />

eines seiner raren Interviews, rückt noch die<br />

elegant gebundene Krawatte zurecht und<br />

schenkt sich ein Glas Wasser ein.<br />

FALSTAFF Herr Riedel, kaum jemand<br />

weiss so viel über Weingläser wie Sie. Wie<br />

können wir uns den Gläserschrank bei<br />

Georg Riedel zu Hause vorstellen?<br />

GEORG RIEDEL Da sind nur Prototypen<br />

drin! Also Glasformen in der Erprobung.<br />

Ich trinke niemals Wein, ohne zugleich an<br />

einer Glasform zu arbeiten. Nie zufrieden<br />

zu sein, das ist eines dieser Themen, die<br />

mich auszeichnen.<br />

Wie viele Formen haben Sie im Lauf Ihres<br />

Lebens getestet, haben Sie da eine annähernde<br />

Zahl im Kopf?<br />

Fotos: Riedel Glas, Manfred Klimek<br />

50 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


Nein. Schauen Sie, die Zahl ist auch gar<br />

nicht wichtig, denn alle Glasformen sind<br />

heute Claus-Riedel-inspiriert. Sie kommen<br />

alle aus der Idee, den Wein zwar nicht zu<br />

verbessern – das können wir nicht –, aber<br />

ihn so auf den Gaumen zu lenken, dass die<br />

Emotion gesteigert wird. Die kleinsten Variationen<br />

führen da zu den unglaublichsten<br />

Ergebnissen. Und die Faszination ist, dass<br />

dieser Effekt nicht individuell ist, sondern<br />

dass alle dieselbe Emotion haben.<br />

Form follows function also.<br />

Ja, genau – für uns muss ein Glas nicht<br />

hübsch sein, zumindest nicht in erster Linie,<br />

sondern es muss funktional sein. Wenn Sie<br />

als Winzer in der Neuen Welt sind, nicht im<br />

Burgund, in Bordeaux oder der Toskana,<br />

wo Sie auf die Rebsorten verpflichtet sind,<br />

sondern wenn Sie in die Welt hinausgehen<br />

und Geld in die Hand nehmen, dann untersuchen<br />

Sie erst den Boden und entscheiden<br />

dann die Rebsorte. Und dann gibt es ein<br />

Resultat, das viele Konsumenten insofern<br />

ignorieren, als sie alles aus einem Glas trinken.<br />

Und da fängt mein 40-jähriger Kampf<br />

an, den Konsumenten dazu zu bewegen,<br />

nachzudenken, wie sein Return of Investment<br />

beim Wein aussieht.<br />

Sie sprechen vermutlich von Genusswert als<br />

Return of Investment.<br />

Jeder Wein kommt mit einem Preis, mal<br />

grösser, mal kleiner. Und wenn man ihn<br />

trinkt, hat man eine Erwartungshaltung, die<br />

wird entweder getroffen oder überboten –<br />

oder man ist enttäuscht. Das Interessante<br />

ist aber, wenn der Wein untrinkbar ist:<br />

Haben Sie dann schon mal jemanden sagen<br />

hören, das Glas sei schuld?<br />

Nein, ganz bestimmt nicht.<br />

Sie würden immer dem Wein die Schuld<br />

geben. Dabei ist das Glas zentral für den<br />

Weingenuss. Wir haben zum Beispiel Säure,<br />

Mineralität und Bitterkomponenten in<br />

einem Wein. Und Frucht. Diese Komponenten<br />

sind balanciert, wenn keine die anderen<br />

dominiert. Das ist die Kunst des Glasmachers:<br />

das, was der Winzer mithilfe des<br />

Rebgartens in die Flasche gefüllt hat, so zu<br />

optimieren, dass Harmonie entsteht.<br />

«Ich dekantiere fast alle<br />

meine Rotweine, auch<br />

süssen Weisswein. Der<br />

kleine Schimmer Schwefel<br />

geht wunderbar weg.»<br />

GEORG RIEDEL Riedel Glas, Kufstein<br />

Die zehnte und elfte Generation ihrer Familie:<br />

Georg Riedel und Sohn Maximilian.<br />

Neulich habe ich eine historische Studie<br />

gelesen, in der stand, dass das durchschnittliche<br />

Weinglas im Lauf der letzten Jahrhunderte<br />

stetig grösser geworden sei.<br />

Ich kenne dieses Argument, in England gibt<br />

es sogar Bestrebungen, in der Gastronomie<br />

die Grösse der Weingläser zu begrenzen. So<br />

ein Unsinn! Wir machen doch grosse Gläser<br />

nicht, um eine grössere Menge einzufüllen,<br />

die ideale Menge ist immer 100 Milliliter,<br />

unabhängig von der Grösse des Glases. Der<br />

Rest ist Resonanzkörper, man bekommt<br />

eine andere Duftentfaltung.<br />

Wie erkenne ich als Laie zu Hause, wie gross<br />

der Kelch sein sollte, den ich auswähle?<br />

Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Grünen<br />

Veltliner oder einen Sauvignon ohne<br />

Holzkontakt, der hat zwei Komponenten:<br />

Hefe und Saft. Solch ein Zwei-Komponenten-Wein<br />

benötigt kein grosses Glas. Die<br />

dritte Komponente kommt aus dem Fass:<br />

die oxidative Wirkung des Ausbaus plus<br />

Toasting. Und da hört es noch nicht auf.<br />

Die malolaktische Gärung macht den<br />

Wein cremig. Für drei Komponenten<br />

brauchen Sie schon ein etwas grösseres<br />

Glas. Dann kommt noch die vierte<br />

Komponente, das ist bei Rotwein der<br />

Extrakt aus der Beeren schale. Dafür nehmen<br />

Sie noch mal einen grösseren Kelch.<br />

Ein Orange Wine wäre dann nach dieser<br />

Gliederung ein Drei-Komponenten-Wein,<br />

aber ohne Fass und mit Schale?<br />

Bei Orange bin ich kein Fachmann. Sicher,<br />

Georgien … Wenn die Nachfrage da ist,<br />

dann wird es irgendwann auch mal ein<br />

Riedel-Glas «Orange» geben.<br />

Stichwort Karaffen.<br />

Karaffen verwendet man traditionell, um<br />

Sediment zu trennen. Aber wir trinken<br />

heute oft Weine, die sehr reduktiv ausgebaut<br />

sind, die haben einen enormen<br />

Gehalt an schlafender Kohlensäure.<br />

Und Kohlensäure schmeckt sauer. Beim<br />

Dekantieren tauschen Sie Kohlensäure<br />

gegen Sauerstoff aus. Dadurch wird der<br />

Wein runder, auch im Duft anders. Aber<br />

nicht jeder Wein profitiert davon. Und es<br />

hängt auch von der persönlichen Vorliebe<br />

ab. Wenn jemand sagt, ich liebe das Nervige<br />

des Cabernets, dann wird er keinen<br />

Cabernet dekantieren.<br />

Dekantieren Sie selbst häufiger Weiss- oder<br />

Rotweine?<br />

Ich dekantiere fast alle meine Rotweine,<br />

und ich dekantiere süssen Weisswein. Da<br />

versuche ich den kleinen Schimmer vom<br />

Schwefel wegzunehmen, der geht in einer<br />

Karaffe wunderbar weg.<br />

Beim Thema Süsswein schliesst sich die<br />

Frage an: Gibt es eigentlich auch Riedel-<br />

Karaffen für halbe Flaschen?<br />

In der Tat, und zwar ganz neue! Mein Sohn<br />

Max hat eine ganze Serie davon gemacht.<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

51


40 JAHRE IM ZEICHEN<br />

DES SANGIOVESE<br />

Castello Banfi – das toskanische Weinschloss, bekannt für seine Hingabe<br />

zur Sangiovese-Traube – feiert sein 40-jähriges Jubiläum. Wie aus einem<br />

amerikanischen Traum eine italienische Erfolgsgeschichte wurde.<br />

Fotos: beigestellt<br />

52 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


CASTELLO BANFI<br />

Der berühmte amerikanische<br />

Traum: Im Fall der Familie Mariani<br />

war es der Traum von Italien.<br />

Ende der 1970er-Jahre erfüllten<br />

sich die italoamerikanischen Brüder John<br />

und Harry Mariani, die als Weinimporteure<br />

in New York erfolgreich waren, einen lang<br />

gehegten Wunsch: Sie kauften ein Weingut in<br />

Montalcino. So weit ist die Geschichte nicht<br />

ungewöhnlich. Was die Familie Mariani<br />

jedoch auszeichnet, ist das Herzblut, mit dem<br />

sie sich auf Castello Banfi für die Region und<br />

ihre Flaggschiff-Traube Sangiovese einsetzt –<br />

eine Liebe und Leidenschaft, die mittlerweile<br />

seit 40 Jahren blüht.<br />

SUMMUS: DIE SPITZE<br />

DES WEINBERGS<br />

An den Südhängen von Montalcino, auf<br />

250 Meter über dem Meer, gedeiht die<br />

autochthone Sangiovese-Varietät besonders<br />

gut. Die allerbesten Trauben vergärt das<br />

Weinhaus Banfi zum «Summus», der nur in<br />

Topjahren produziert wird. Der körperreiche<br />

Rote – assembliert mit Cabernet Sauvignon<br />

und Syrah – schlummert fast zwei Jahre in<br />

der Barrique und weitere sechs Monate in<br />

der Flasche, bevor er in den Verkauf kommt.<br />

Er wird seinem Namen mehr als gerecht:<br />

«Summus» bezeichnet im Lateinischen «das<br />

Höchste, die Spitze». Und tatsächlich: Dieser<br />

Tropfen – 2015 gilt als Jahrhundertjahrgang<br />

– wird den höchsten Ansprüchen gerecht.<br />

JUNGE IDEEN FÜR DAS CASTELLO<br />

Mit innovativen Methoden und mehrheitlich<br />

nach biologischen Grundsätzen bewirtschaftet<br />

heute Cristina Mariani-May die 2800<br />

Hektaren grosse Tenuta im Herzen der Toskana.<br />

Die Tochter von John Mariani ist verantwortlich<br />

für die über zehn Millionen Flaschen,<br />

die das Weinschloss jährlich verlassen<br />

– vom fröhlichen Alltagstropfen bis zur weltbekannten<br />

Spezialität Brunello di Montalcino.<br />

Die Macher der toskanischen Kreszenzen<br />

halten dabei ihre Traditionen hoch. Das<br />

heisst nicht, dass nichts Neues ausprobiert<br />

wird – ganz im Gegenteil.<br />

Klassiker. An denen wird nicht gerüttelt. Ihre<br />

Experimentierfreudigkeit und Offenheit<br />

gegenüber Neuem zeigt die Besitzerfamilie<br />

Mariani in technologischen Aspekten. Viel<br />

Zeit und Geld steckt sie in die Forschung<br />

und Entwicklung; die Zusammenarbeit mit<br />

ausgewiesenen Spezialisten ist eng. Das richtige<br />

Holz für die Fässer etwa wird anhand<br />

unzähliger Versuche bestimmt, an neuen Produktionsabläufen<br />

feilt man so lange, bis das<br />

Ergebnis zu 100 Prozent überzeugt. Dadurch<br />

entstehen manchmal auch neue Produkte wie<br />

etwa die Salsa Balsamica Etrusca, ein hochkonzentrierter<br />

Balsamico, der zwölf Jahre in<br />

unterschiedlichen Holzfässern reift.<br />

Banfi ist ausserdem das erste Weingut Italiens,<br />

das für seine vorbildliche Haltung in<br />

ethischen, sozialen und ökologischen Aspekten<br />

ausgezeichnet wurde. Dabei erhielt die<br />

umsichtige Winzerfamilie besondere Anerkennung<br />

für die ressourcensparende Bewässerung<br />

der Weinberge durch künstlich angelegte<br />

Seen. Darüber hinaus sind die Önologen<br />

der Kellerei stetig bestrebt, mittels innovativer<br />

Produktionsmethoden den Einsatz von<br />

Schwefel zu reduzieren. Dass dies der Qualität<br />

keinen Abbruch tut, bezeugen die Weine<br />

des Castellos auf eindrückliche Weise.<br />

TIPP DES WINZERS<br />

Bei einer Reise durch die Toskana ein paar<br />

Tage Dolce Vita geniessen: zum Beispiel im<br />

Boutique-Hotel «Il Borgo» der Familie Mariani.<br />

Charmante Zimmer und Suiten, eine<br />

hauseigene Taverne mit toskanischen<br />

Köstlichkeiten und eine Enoteca, die jeden<br />

Weinliebhaber glücklich macht.<br />

Castello Banfi<br />

Il Borgo<br />

Poggio alle Mura<br />

Montalcino (SI)<br />

T: +39 0577 877700<br />

castellobanfiilborgo.com<br />

PROMOTION<br />

IN ALTEN WEINFÄSSERN REIFT ESSIG<br />

Die Brunelli und Rossi di Montalcino von<br />

Castello Banfi sind beliebte und absatzstarke<br />

INFO<br />

Alle Weine von Castello Banfi sind erhältlich bei:<br />

bindella.ch/weinshop<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff 53


spirits / RUM<br />

RUM<br />

UND EHRE<br />

Wie jede andere Spirituose auch, kann Rum in so ziemlich jeder Qualität<br />

produziert werden. Es kostet ein wenig Mühe, diese zu unterscheiden.<br />

In deutschsprachigen Ländern war man lange noch nicht dazu bereit.<br />

Zum Glück hat sich das nun geändert. Wir rekapitulieren.<br />

TEXT JULIANE E. REICHERT<br />

Fotos: beigestellt<br />

54 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


Foto: Shutterstock<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

55


spirits / RUM<br />

«Die Nachfrage nach Rum<br />

steigt seit über 10 Jahren, in<br />

den letzten drei Jahren noch<br />

stärker. Rum und Rum-<br />

Spirituosen werden in den<br />

nächsten zwei Jahren<br />

Whisky und Gin ablösen.»<br />

JENS LÜHMANN Weinquelle Lühmann, Hamburg<br />

S<br />

pirituosen ist es schwer anzusehen,<br />

ob sie es sind, die sich entwickelt<br />

haben oder man selbst.<br />

Noch vor fünf Jahren haben es<br />

nur eingefleischte Liebhaber des<br />

Zuckerrohrschnapses nach Miami<br />

geschafft, um sich an den Festival-Abfüllungen<br />

des Miami Rum Festival zu laben.<br />

Da dachte man auch, das German Rum<br />

Festival bedürfe des Bar Convents, um<br />

genügend Besucher anzulocken. Der Verdacht,<br />

dass es hier in den letzten Jahren zu<br />

Änderungen kam, liegt nah – und das<br />

nicht, weil sich der eigene Fokus von<br />

Whisky auf Rum ausgedehnt haben mag,<br />

sondern weil lauter darüber gesprochen<br />

wird. Doch auch hier ist die Frage nach<br />

der Henne und dem Ei nicht so klar.<br />

SILBERMEDAILLE FÜR<br />

RUM AN DER THEKE<br />

Immerhin gibt es Fachleute, die den<br />

Markt beobachten und mit Zahlen hantieren<br />

können, wie beispielsweise die Weinquelle<br />

Lühmann. Und zwar ziemlich konkret:<br />

«Die Nachfrage nach Rum steigt seit<br />

über 10 Jahren, in den letzten drei Jahren<br />

noch stärker. Rum und Rum-Spirituosen<br />

werden in den nächsten zwei Jahren Whisky<br />

und Gin ablösen», so Jens Lühmann,<br />

Sohn des Geschäftsführers, der Rum übrigens<br />

am liebsten in Form eines Daiquiri<br />

im Hamburger «Le Lion» zu sich nimmt.<br />

Seine Kunden sprechen am besten auf<br />

Rum aus spanischsprachigen Ländern an.<br />

Jene aus englischsprachigen Ländern wie<br />

beispielsweise Jamaika seien allerdings im<br />

Kommen, da seine Kunden die geringe<br />

Süssung der Spirituose schätzen. Auch<br />

Markus Altrichter von Old Judge Spirits<br />

freut sich, dass Rum nun auch bei den<br />

Jüngeren angekommen ist, «sei es der Barkeeper,<br />

der Gastronom oder der junge<br />

Hobby-Rum-Sammler.» In Österreich hält<br />

er Rum derzeit für die zweitwichtigste<br />

Spirituose an der Theke, laut ihm scheint<br />

Rum den Whisky dort also schon überholt<br />

In Hamburg eine Institution und zum<br />

Rumtrinken jedweder Fasson geeignet:<br />

das von Jörg Meyer geführte «Le Lion».<br />

56 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


Was Whisky kann, kann Rum schon<br />

lange: Gereift in Fässern, in denen<br />

ehedem rauchiger Whisky hauste,<br />

verleihen sie ihm eine spezielle Kraft.<br />

Fotos: Big Shrimop, luebeck.media , Shutterstock, beigestellt<br />

zu haben. Und das ist ein deutlich grösserer<br />

Schritt als ursprünglich gedacht. Denn<br />

dass Ron Zacapa längst kein Geheimtipp<br />

mehr ist und man ihn verschenken kann,<br />

ohne sich einem ausgeprägten Rum-Hobby<br />

verschrieben zu haben, hat sich herumgesprochen.<br />

Auch für Altrichter sind die<br />

derzeit interessanteste Rum-Regionen die<br />

Westindischen Inseln, also die Antillen, die<br />

Bahamas und die Turks- und Caicosinseln,<br />

unter anderem also auch das bereits<br />

erwähnte Jamaika. Deren älteste und<br />

durchgehend produzierende Destillerie ist<br />

im übrigen Appleton. Seit 230 Jahren verbrennt,<br />

vermählt und veredelt man hier<br />

Zuckerrohr. Mitunter sind es sogar 22<br />

Jahre, in denen man achtjährigen Rum in<br />

den kühlen Lagerhallen aufbewahrt. Das<br />

Ergebnis kann sich sehen lassen und hat<br />

seinen entsprechenden Preis. Der allerdings<br />

bezahlt wird, und das ist neu.<br />

AMBIVALENTE ANSICHTEN<br />

Was Rum-Konsum in der deutschsprachigen<br />

Region derart spannend macht, ist<br />

doch, dass wir – und das gilt vor allem für<br />

die Deutschen – alles gerne selber machen<br />

wollen. Das können wir mit Gin ganz<br />

<<br />

Als «ein interessantes alkoholhaltiges Getränk aus Rum und<br />

Limettensaft» bezeichnete einst ein Autor in einem von Charles<br />

Dickens publizierten <strong>Magazin</strong> den Falernum. Interessant bleibt es<br />

auch bei Old Judge, und zwar mit Limetten aus Brasilien.<br />

Bis zu 25 Jahre alte Rume<br />

werden im Zacapa XO<br />

verwendet, gereift wird in<br />

Bourbon-, Sherry-, Pedro-<br />

Ximénez- und für das Finish<br />

in Cognac-Fässern.<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

57


spirits / RUM<br />

Durch die Reifung des Ron<br />

Johan in einem alten<br />

Zwetschgenfass erhält<br />

das Aroma besondere<br />

Noten von Dörrobst und<br />

kandierten Früchten.<br />

Mit den drei<br />

Exotenzutaten<br />

Zitronenverbene,<br />

Cranberrys und<br />

Pandan ist Revolte<br />

ein echter<br />

Ausreisser unter<br />

den Falerna.<br />

International auch als Ron<br />

Diplomatico vertrieben, ist der<br />

Botucal einer der ungeschlagenen<br />

Favoriten unter Rum-Liebhabern.<br />

<<br />

einfach, mit Whisky auch, mit Rum<br />

allerdings wird es schwierig. Denn was<br />

fehlt, ist Zuckerrohr. Diese Problematik<br />

lässt sich nicht umschiffen, und was in<br />

anderen Segmenten dazu geführt hat, dass<br />

wir nachahmen und selbst innovative Hand<br />

anlegen, führt in puncto Rum dazu, dass<br />

wir neugierig schnuppern, während wir<br />

stets wissen, dass wir es nicht besser können<br />

und dennoch eine Form der exotischen<br />

Anziehung verspüren. Dieses Zögern hat es<br />

dem Rum lange Zeit schwer gemacht, den<br />

Stein beim Rollen gestört, nicht aber verhindert.<br />

Rum kommt – das ist nicht mehr<br />

abzuwenden, und Lühmann ist keine Einzelstimme,<br />

die Rum in Zukunft Whisky<br />

und auch den Gin ablösen sieht.<br />

Den Schnaps aus Zuckerrohr sieht er<br />

zwar nach, aber nicht aus dem deutschsprachigen<br />

Raum kommen: «Der Blick auf<br />

heimischen Rum lohnt sich eigentlich<br />

nicht. Die Nachfrage ist sehr gering, da die<br />

Preise zu hoch sind. Deutscher Rum spricht<br />

nur wenige Endverbraucher an, da wir kein<br />

typisches Zuckerrohr-Land sind», so Lühmann.<br />

Altrichter hat da eine ziemlich andere<br />

Sicht: «Wie man sieht, funktioniert es<br />

durchaus in Deutschland – man siehe beispielsweise<br />

Revolte Rum. Aber auch in<br />

Österreich, wo wir mit unserem Likör Old<br />

Judge Spirits Falernum gute Zahlen erreichen,<br />

oder der bekannte Schnapsbrenner<br />

David Gölles mit seinem Ron Johan – für<br />

mich ein absoluter Geheimtipp!» Jetzt<br />

nicht mehr. Da wächst doch aber auch kein<br />

Zuckerrohr, möge da manch einer einräumen.<br />

Stimmt, aber der lässt sich ja importieren.<br />

So macht das beispielsweise Señor<br />

Rum aus dem Hause Macardo mit Kontakten<br />

nach Indien und Nicaragua.<br />

<<br />

Fotos: Ibeigestellt<br />

58 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


Das ist Alexandre Gabriel, Inhaber von<br />

Plantation. Alexandre hat mit Plantation<br />

Rums die Terroirs, deren Geschichte sowie<br />

die Passion für Rum in der Flasche vermählt.<br />

Darum ist er unser Alexandre.<br />

Alexandre Gabriel, Inhaber von Plantation Rums<br />

Wir liefern exklusive Spezialitäten<br />

von ausgewählten Persönlichkeiten.<br />

Weine und Spirituosen ullrich.ch


spirits / RUM<br />

TASTING<br />

INFO<br />

WEITERE BEWERTUNGEN<br />

UND BESCHREIBUNGEN<br />

FINDEN SIE SIE AB<br />

AB SEITE 168. 148.<br />

BEST OF<br />

RUM TROPHY<br />

100<br />

APPLETON ESTATE<br />

30 YEARS OLD<br />

Appleton Estate, Jamaica<br />

Schoko-Nuss-Explosion in der<br />

Nase, dazu Noten von Kokos und<br />

getrocknetem Steinobst. Vielschichtig,<br />

fruchtig und weich am<br />

Gaumen, tabakige Anklänge, Toffeenoten<br />

und eine feinherbe Holznote,<br />

die sich bis in den nicht enden<br />

wollenden Abgang fortsetzt.<br />

ullrich.ch, CHF 490,–<br />

93<br />

BRUNN RUM<br />

KOKOS LIKÖR FASS 9<br />

Elmar Brunn<br />

Deutschland<br />

Vor dem geistigen Auge entsteht<br />

eine hausgemachte Rum-Kokoskugel<br />

mit dunkler Schokolade<br />

überzogen. Am Gaumen setzt<br />

sich dieser Eindruck unvermindert<br />

fort, die Süsse ist<br />

gut ausgewogen.<br />

Preis: k.A.<br />

92<br />

DICTADOR 12 YEARS<br />

Ron Dictador<br />

Kolumbien<br />

Helles Goldbraun. Süsslich<br />

wirkende Nase mit Noten von<br />

Karamell, Zedernholz und Honig.<br />

Am Gaumen weich und rund<br />

mit Aromen von getrockneten<br />

Datteln sowie Noten von Kaffee<br />

und Melasse. Gute Länge.<br />

haecky.ch<br />

CHF 44,90<br />

95<br />

93<br />

92<br />

ZACAPA<br />

RESERVA LIMITADA <strong>2019</strong><br />

Ron Zacapa, Guatemala<br />

Mittleres Goldbraun. In der Nase intensiv<br />

würzig mit Noten von Vanille und<br />

Zedernholz, dazu Nuancen von Karamell,<br />

Nüssen und eingemachten Früchten.<br />

Am Gaumen vollmundig und angenehm<br />

süsslich mit Nuancen von Zitrus<br />

und Kräutern. Langer Nachhall mit<br />

süsslichen und würzigen Noten.<br />

diageo.com, CHF 109,–<br />

HAVANA CLUB<br />

AÑEJO 7 AÑOS<br />

Havana Club, Kuba<br />

Im kräftigen Karamellton mischen<br />

sich Malaga- und Vanillenoten.<br />

Nach einem sanften Beginn<br />

baut sich der Geschmack kräftig<br />

auf. Würziges Holz und feiner<br />

Pfeffer geben einen komplexen,<br />

trockenen Abgang.<br />

pernod-ricard-swiss.com<br />

CHF 39,90<br />

MACARDO<br />

SEÑOR RUM 2014<br />

Macardo Destillerie<br />

<strong>Schweiz</strong><br />

Helles Bernstein. In der Nase eher<br />

würzig mit Noten von Muskatnuss,<br />

Kokos und einem Hauch von Melasse.<br />

Am Gaumen angenehm weich<br />

mit Holznoten sowie rauchigen<br />

Nuancen. Schöner, feinwürziger<br />

Nachhall.<br />

macardo.ch, CHF 60,–<br />

93<br />

93<br />

92<br />

OLD JUDGE FALERNUM<br />

RESERVE <strong>2019</strong><br />

Old Judge Spirits<br />

Österreich<br />

Das Spiel von Ingwer, Honig,<br />

Orange und Rum ergibt schon<br />

im Duft komplexe Süsse und<br />

typische Würze. Am Gaumen<br />

anhaltend cremig mit passender<br />

Würze und süsslichem Abgang.<br />

Falernum is back!<br />

rumzentrum.at, ca. CHF 30,–<br />

PLANTATION BARBADOS X.O.<br />

20TH ANNIVERSARY<br />

Plantation Rum, Barbados<br />

Helle Zimtnoten im Duft, Kokos,<br />

insgesamt würzig, dennoch mild<br />

und harmonisch, röstig-nussig,<br />

Dörrfrüchte, Assoziation von gereiftem<br />

Weinbrand. Analog am Gaumen,<br />

Dörrmarillen, Schokolade,<br />

Kokos, mit würziger Struktur und<br />

Fülle ebenso wie Süße im Abgang.<br />

ullrich.ch, CHF 64,–<br />

HAVANA CLUB<br />

PACTO NAVIO<br />

Havana Club<br />

Kuba<br />

Helles Amber. In der Nase süsslich<br />

mit würzigen Karamellnoten, dazu<br />

Vanille und ein Hauch Honig. Am<br />

Gaumen sehr weich und cremig<br />

mit fast weinartigem, fruchtigem<br />

Aromenspiel. Mittlere Länge.<br />

pernod-ricard-swiss.com<br />

CHF 59,–<br />

Fotos: beigestellt<br />

60 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


THE RITZ-CARLTON, VIENNA<br />

handgemixter Cocktails kommt. Hier darf<br />

den ganzen Tag gegessen, getrunken, besprochen,<br />

gelacht und gedatet werden.<br />

MEAT & GREAT<br />

Fotos: beigestellt<br />

HOTSPOT IM<br />

HERZEN WIENS<br />

Willkommen im «The Ritz-Carlton, Vienna». Direkt an der<br />

Wiener Ringstrasse gelegen, betritt man hier ein inspirierendes<br />

City Retreat mitten im künstlerischen Zentrum der Stadt, wo<br />

historische Eleganz auf modernen Wohnkomfort trifft.<br />

Hier kann man das gute Gefühl<br />

geniessen, zu Hause angekommen<br />

zu sein – in einem aus vier<br />

zusammengeführten Stadtpalais<br />

des 19. Jahrhunderts erbauten Hotel, das<br />

direkt an den Wiener Stadtpark grenzt. Auch<br />

der Musikverein und die Staatsoper befinden<br />

sich in nächster Nähe. Der urbane Rückzugsort<br />

überzeugt dabei mit komfortablen<br />

Zimmern und Suiten, die zu den grosszügigsten<br />

der Stadt gehören, sowie mit seinen<br />

abwechslungsreichen Bars und Restaurants<br />

und einem verwöhnenden Spa-Erlebnis.<br />

Neben Gästen aus aller Welt lebt das<br />

umfassende Restaurant und Bar-Erlebnis<br />

durch die Wienerinnen und Wiener, die<br />

gern auf ein stilvolles Dinner mit Freunden<br />

und Familie im «The Ritz-Carlton, Vienna»<br />

vorbeikommen. Denn die gebotenen<br />

kulinarischen Hotspots fügen sich nahtlos<br />

in die anspruchsvolle Wiener Dining-<br />

Kultur ein.<br />

CIAO BELLISSIMA!<br />

Geschmacklich und stilistisch erzählt das<br />

«Pastamara» von Sizilien, jedoch auf erfrischend<br />

unverstaubte Weise. Denn Zwei-Sterne-Koch<br />

Ciccio Sultano hat Zutat für Zutat<br />

und Gewürz für Gewürz auf eine Reise nach<br />

Wien geschickt, um ein neues Kapitel seiner<br />

Küche aufzuschlagen: sizilianisch modern<br />

interpretiert für eine facettenreiche Bar con<br />

Cucina. Unkompliziert präsentiert, aber<br />

geschmacklich raffiniert werden Zitronengranita<br />

und Brioche am Morgen bis Thunfisch-Filet<br />

mit Caponata am Abend zum<br />

Tisch oder direkt an die Bar serviert, wo man<br />

vor allem in den Genuss der italienischen<br />

Kunst des Aperitivo, sizilianischer Weine und<br />

In der Küche des «Dstrikt Steakhouse»<br />

dreht sich alles um den Geschmack, denn<br />

nur die besten Prime Cuts aus österreichischem<br />

Fleisch von Top-Qualität schaffen es<br />

auf den Original Josper-Holzkohle-Grillofen.<br />

Jeden Sonntag findet hier der einzige<br />

Steakbrunch Wiens statt, wo man den Grillmeistern<br />

beim Schlendern durch die Küche<br />

über die Schulter blicken kann. Für alle, die<br />

gerne ein gutes Glas Wein zu ihrem Steak<br />

geniessen, empfiehlt sich die sorgfältig<br />

kuratierte Weinliste der preisgekrönten<br />

Chef-Sommelière Sindy Kretschmar.<br />

AUSPOWERN & AUSGLEICHEN<br />

Ganzheitliches Wohlbefinden erlebt man im<br />

«The Ritz-Carlton Spa». In drei Spa Suites –<br />

teilweise mit privatem Pool – wird man mit<br />

den einzigartigen Susanne Kaufmann Signature<br />

Treatments verwöhnt, die traditionelle<br />

Therapien und Massagetechniken mit<br />

pflanzlichen Inhaltsstoffen aus dem Bregenzer<br />

Wald kombinieren und damit intensive,<br />

nachhaltige Erlebnisse schaffen. Auch die<br />

Sauna, ein voll ausgestattetes Fitnesscenter<br />

mit modernsten Geräten der Marke Technogym,<br />

der «Gentlemen’s private Boxing<br />

Club» und der 18-Meter-Pool mit Unterwassermusik<br />

laden zum Geniessen ein. Kurzum,<br />

im «The Ritz-Carlton, Vienna» finden Reisende<br />

des 21. Jahrhunderts die perfekte<br />

Balance aus historischer Tradition und<br />

Wohnkultur im Zeichen der Zeit.<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter:<br />

@ritzcarltonvienna auf Instagram oder<br />

ritzcarlton.com/vienna<br />

PROMOTION<br />

okt–nov <strong>2019</strong> falstaff<br />

61


RUM DICTADOR<br />

THE BEST OF<br />

DICTADOR<br />

Vom Steuer-Saulus zum Rum-Paulus: eine ru(h)mreiche Erfolgsgeschichte.<br />

PROMOTION<br />

Die Geschichte der 1913 gegründeten<br />

Destillerie beginnt eigentlich<br />

schon im Jahre 1751: Severo<br />

Arango sollte dazumal im<br />

Auftrag der spanischen Krone den Handel<br />

mit dem Vize-Königreich Neugranada, zu<br />

dem auch das heutige Kolumbien seinerzeit<br />

gehörte, ausbauen. Bei der Bevölkerung<br />

machte er vor allem als energischer Steuer-<br />

eintreiber von sich reden, weshalb man ihn<br />

bald «El Dictador» schimpfte. Einige Jahre<br />

später jedoch wurde er zu einem bedeutenden<br />

Rum- und Zuckerhändler und sorgte<br />

dafür, dass viele Leute in der einst armen<br />

Region durch ihn ihr täglich Brot und ein<br />

gutes Auskommen hatten. Der Beiname<br />

«Dictador» blieb bestehen, war nun aber<br />

eher respektvoll gemeint. Don Julio Arango,<br />

ein direkter Nachfahre, gründete 1913<br />

die «Destillería», der Grundstein der heute<br />

in über 60 Ländern erfolgreichen Marke<br />

«Dictador».<br />

«Rum Dictador» verwendet für seine<br />

auserlesenen Destillate ausschliesslich Virgin<br />

Cane Honey, den besonders aromatischen<br />

Zuckerrohrsaft der ersten Pressung.<br />

Die Reifung der bekannten 12, 20 und<br />

Fotos: beigestellt<br />

62<br />

falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


Neben den bekannten<br />

Premium-Rums besitzt<br />

«Rum Dictador» auch einen<br />

feinen Schatz an Fässern<br />

besonders alter Jahrgänge.<br />

Der heutige Master Blender von<br />

«Dictador Rum», Hernan Parra Arango,<br />

ist ein Familiennachfahre des<br />

Firmengründers und versteht sein<br />

Handwerk wie kein anderer.<br />

X.O.s Premium-Rums erfolgt im Solera-<br />

Verfahren und je nach Produkt in Ex American<br />

White Oak Barrels, Sherry-Fässern<br />

oder sogar Port-Pipes.<br />

Darüber hinaus besitzt «Rum Dictador»<br />

einen nicht unendlichen, aber feinen Schatz<br />

an Fässern besonders alter Jahrgänge für<br />

Puristen und Single-Cask-Fans. Diese sogenannte<br />

Best-of-Linie mit Vintage-Destillaten<br />

aus den Jahren 1972 bis 1995 gehört<br />

zur absoluten Rum-Spitzenkategorie – in<br />

puncto Optik, Reifung und geschmacklichem<br />

Inhalt. Jedes Einzelfass wird von<br />

Hand in strikt limitierte 300 Flaschen abgefüllt<br />

und nur gegen Vorbestellung an jeweils<br />

einen Kunden ausgeliefert. So konnte sich<br />

«Mövenpick Wein <strong>Schweiz</strong>» exklusiv ein<br />

Fass aus dem Jahr 1989 sichern, welches ab<br />

Mitte Oktober <strong>2019</strong> in den Weinkeller-Filialen<br />

und über moevenpick-wein.com zu<br />

einem, im Vergleich zu Single Malts ähnlichen<br />

Alters, moderaten Preis von ca.<br />

CHF 199,– erhältlich sein wird.<br />

Bei dem Projekt «2 Masters» reifen<br />

seltene, über 40 Jahre gelagerte<br />

Rum-Dictador-Qualitäten in Fässern<br />

eines zweiten Meisters nach.<br />

<strong>Schweiz</strong>weit die grösste Auswahl mit über<br />

zehn verschiedenen «Dictador»-Vintage-Fassabfüllungen<br />

von 1966 bis 1991, die man<br />

sich auch in Glas-Portionen zu 4 cl gönnen<br />

kann, bietet die bekannte und mit zahlreichen<br />

Awards ausgezeichnete Bar «Hinz &<br />

Kunz» in Basel. Das Bar-Team um die beiden<br />

Inhaber Dani Mumenthaler und Pascal Kunz<br />

geht mit Begeisterung auf die Geschmacksvorlieben<br />

seiner Gäste ein und bietet auch<br />

individuelle Tasting-Flights, sodass man die<br />

Welt von «Dictador» in stilvollem Bar-Ambiente<br />

genussvoll erkunden kann.<br />

Für das vor einem Jahr präsentierte neue<br />

«Dictador»-Projekt «2 Masters» gelang es<br />

dem heutigen Master Blender Hernan Parra<br />

Arango, ebenfalls traditionell ein Familiennachfahre<br />

des Firmengründers, Ikonen der<br />

Wein-, Schaumwein- und Spirituosenwelt<br />

für eine prestigeträchtige Zusammenarbeit<br />

zu gewinnen. So reifen seltene, allesamt in<br />

den 1970er-Jahren destillierte und über 40<br />

Jahre gelagerte «Rum Dictador»-Qualitäten<br />

in Fässern eines zweiten Meisters nach:<br />

Bislang garantieren Callum Fraser vom<br />

Speyside-Distiller Glenfarclas, Jérôme Cosson<br />

vom Weinhaus Château d’Arche,<br />

Mickaël Bouilly von Cognac Hardy, Hervé<br />

Justin vom Champagne-Haus Leclerc Briant<br />

sowie drei weitere Master Blender und<br />

Winemaker mit ihrem auch auf dem<br />

Packaging verewigten Daumen-Abdruck<br />

für einen absolut perfektionistischen Prozess<br />

und die bestmögliche Finesse aus zwei<br />

Welten. Die neueste Partnerschaft mit dem<br />

Bourbon-Hersteller Sazerac wird noch in<br />

<strong>2019</strong> mit einer weiteren streng limitierten<br />

2-Masters-Abfüllung gefeiert. Wer die kleine<br />

Anekdote über Severo Arango und die<br />

damit verbundene Entstehung des Markennamens<br />

«Dictador» nun kennt, der kann<br />

sich ruhig guten Gewissens an die Erkundung<br />

dieser facettenreichen kolumbianischen<br />

Rums trauen: denn diese verkörpern<br />

ausnahmslos das bedingungslose Streben<br />

nach dem perfekten Rum – nichts weiter.<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter:<br />

dictador.com<br />

Online erhältlich bei:<br />

haecky.ch<br />

okt–nov <strong>2019</strong> falstaff 63


Chefredaktion <strong>Schweiz</strong><br />

BENJAMIN HERZOG<br />

und DOMINIK VOMBACH<br />

GOURMET<br />

AUSGEZEICHNET<br />

LARS SPIESS<br />

GEWINNT<br />

Mit seiner Poulet-Kreation räumte<br />

Lars Spiess vom «Bistro Franzos»<br />

in Zürich beim diesjährigen Kochwettbewerb<br />

La Cuisine des Jeunes <strong>2019</strong> ab.<br />

Motto des Wettbewerbs war «The Art of<br />

Chicken». Dieser Herausforderung stellten<br />

sich in diesem Jahr die Jungköchin Jasmin<br />

Thalmann und die drei Jungköche Lukas<br />

Hess, Philemon Kleeb und Lars<br />

Spiess. Es ging darum, ein herausragendes<br />

Gericht mit<br />

<strong>Schweiz</strong>er Poulet zu kreieren,<br />

egal ob Leber, Herz und Haut<br />

oder Schenkel, alles innerhalb<br />

von zweieinhalb Stunden.<br />

Am Ende stand Lars<br />

Spiess mit seiner Kreation<br />

«Altbewährtes Poulet wagt eine<br />

Typveränderung» auf dem Treppchen.<br />

Die begehrte Trophäe, ausgerufen<br />

vom Verband <strong>Schweiz</strong>er Fleisch ist mit<br />

einem Preisgeld von 2000 Franken dotiert.<br />

LUXUS FLEISCH<br />

Wer in der <strong>Schweiz</strong> die Bratpfanne anwirft<br />

und ein saftiges Steak zubereitet, sollte<br />

sich bewusst sein, dass er gerade reinen<br />

Luxus erlebt. Fleisch ist hierzulande nämlich<br />

2,3 Mal teurer als im EU-Durchschnitt.<br />

Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle<br />

Erhebung des Europäischen Statistischen<br />

Amts Eurostat. Hinter der <strong>Schweiz</strong> folgen<br />

mit Abstand Island und Norwegen, dort<br />

zahlt man 1,65 und 1,55 Mal mehr als im<br />

europäischen Vergleich. Auch bei anderen<br />

Produkten greifen die <strong>Schweiz</strong>er tiefer in<br />

die Tasche als der Rest von Europa. Im Allgemeinen<br />

kosten Lebensmittel hierzulande<br />

1,64 Mal mehr als im EU-Schnitt, was in<br />

etwa der höheren Kaufkraft hierzulande<br />

entspricht. Laut Statistik halten sich die<br />

<strong>Schweiz</strong>er beim Flesichkonsum zurück. Ob<br />

daran der höhere Fleischpreis schuld ist,<br />

lässt sich jedoch nicht genau nachvollziehen.<br />

Während die Österreicher beispielsweise<br />

100 Kilogramm Fleisch pro Jahr und<br />

Kopf verzehren, liegt der Konsum in der<br />

<strong>Schweiz</strong> bei 52 Kilogramm. Im Vergleich zu<br />

anderen europäischen Ländern ist das<br />

wenig – knapp 10 Kilo weniger als der<br />

EU-Durchschnitt, der bei 65 Kilo pro Kopf<br />

und Jahr liegt. Der günstigste Fleischpreis<br />

in der EU findet sich in Rumänien und<br />

Polen. Dort kostet Fleisch rund 60 Prozent<br />

vom europäischen Durchschnittswert, was<br />

etwa der dortigen Kaufkraft entspricht.<br />

Edles Produkt: Fleischgeniesser zahlen hierzulande 2,3 Mal<br />

mehr als der EU-Durchschnitt.<br />

64 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


NOTIZEN<br />

ALKOHOLFREI LIEGT IM TREND<br />

Diesen Sommer eröffnete<br />

die erste vollkommen<br />

alkoholfreie Hotelbar der<br />

<strong>Schweiz</strong>: die «Verbena<br />

Bar» des «Waldhotels»<br />

auf dem Bürgenstock.<br />

In die Gläser kommen<br />

schmackhafte alkoholfreie<br />

Alternativen wie<br />

Shrubs, Virgin Cocktails<br />

oder Kombuchas. Die<br />

Zutaten für die Drinks<br />

werden unter anderem<br />

fermentiert und destilliert.<br />

buergenstock.ch<br />

CASINO IN NEUEM GLANZ<br />

Nach mehr als zwei Jahren Umbauzeit<br />

öffnete vor wenigen Wochen das Berner<br />

Casino wieder seine Tore. Starkoch Ivo<br />

Adam hat den grossen Restaurantbetrieb<br />

umgekrempelt und in verschiedene<br />

Bereiche unterteilt: von Café und Bar<br />

über leichte Küche bis zu hin den grossen<br />

Klassikern der französischen Küche.<br />

casinobern.ch<br />

Fotos: Shutterstock, Simon B Opladen, www.markniedermann.com, Francesco Pagliuca, beigestellt<br />

RESTAURANT HINTER GITTERN<br />

Wer schon immer einmal hinter<br />

Gittern speisen wollte, kann dies seit<br />

diesem Sommer in Roms Hochsicherheitsgefängnis<br />

Rebibbia tun. Die<br />

«Osteria degli uccelli in gabbia» (dt.:<br />

Gasthaus der Vögel im Käfig) befindet<br />

sich in jenem Teil der Haftanstalt, in<br />

dem Insassen ihre Angehörigen treffen<br />

können. Im Restaurant arbeiten Strafgefangene,<br />

die als nicht gefährlich<br />

eingestuft werden. Die Menüs werden<br />

von Profi-Köchen kreiert, und auch<br />

die Zutaten der Speisen werden zum<br />

Teil im Gefängnis selbst produziert.<br />

GREULICH IN<br />

NEUEN HÄNDEN<br />

Die Betreiber des «Restaurant Spitz»<br />

übernehmen das Zürcher Designund<br />

Lifestyle-Hotel «Greulich«. Beni<br />

Ott, Basil Nufer, Markus Ott, Simon<br />

Leuzinger und Tobias Rihs werden ab<br />

Dezember <strong>2019</strong> für frischen Wind im<br />

Traditionshotel sorgen. Im Fokus der<br />

Veränderungen steht vorerst das<br />

gastronomische Angebot.<br />

GÜNTHER STROBL AUSGEZEICHNET<br />

Bei der Verleihung der 17. Swiss Bar<br />

Awards erlangte Günther Strobl den<br />

begehrten Titel «Barkeeper des Jahres».<br />

Der Chef de Bar der Basler «Campari<br />

Bar» erreichte die höchste Gesamtpunktzahl<br />

in den vier gestellten Prüfungen<br />

und setzte sich gegen seine beiden<br />

Konkurrenten durch. Die letzte Prüfung<br />

fand vor Live-Publikum statt.<br />

BRANDHEISS & KURZ NOTIERT<br />

Das Zürcher Sternelokal «Gustav»<br />

muss aufgrund der Schliessung der<br />

«Residenz Gustav» seine Tore im<br />

Dezember schliessen. Schuld daran ist<br />

die geringe Nachfrage nach den<br />

Luxus-Alterswohnungen des Gebäudes.<br />

+++ Rekordbeteiligung bei der nationalen<br />

Spirituosen-Prämierung DistiSuisse:<br />

Mit 622 Spirituosen war diese um rund<br />

25 Prozent höher als im Vorjahr.<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

65


cover / KAFFEE<br />

KAFFEE<br />

Dampfend, duftend, kühl oder klein:<br />

Der Aufguss aus den braunen Bohnen<br />

gehört zu unseren beliebtesten Getränken<br />

überhaupt – nur Wasser trinken wir<br />

mehr. Am 1. Oktober feiern wir den<br />

Tag des Kaffees, dazu servieren wir<br />

Ihnen auf über 30 Seiten die geballte<br />

Ladung rund um den Muntermacher.<br />

INHALT<br />

DER WACHMACHER 68<br />

DAS GROSSE KAFFEE-ABC 76<br />

RÖSTEN, NICHT RASTEN 80<br />

KAFFEE-WISSENSCHAFT 84<br />

BOHNEN-POWER 88<br />

WIE TOT IST FILTERKAFFEE? 96<br />

ESSAY: ESPRESSO ITALIANO 100<br />

Foto: StockFood / Zouev, Tanya<br />

66 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


Wissenswertes<br />

und Rezepte unter:<br />

falstaff.com/best-of-kaffee<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

67


cover / KAFFEE-KULTUR<br />

Kaffee gehört zu unserer Zivilisation wie elektrisches Licht und die<br />

Menschenrechte. Historisch gesehen trinken wir ihn aber noch gar nicht so<br />

lange. Eine kurze Kulturgeschichte der braunen Bohne und alles, was man<br />

über die wichtigsten Anbaugebiete wissen muss.<br />

TEXT PHILIPP ELSBROCK<br />

DER WACH<br />

Foto: Shutterstock<br />

68 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


Im Hochland von Costa Rica<br />

wachsen Kaffeesträucher,<br />

deren Bohnen später<br />

zu exquisiten Kaffees<br />

veredelt werden.<br />

MACHERokt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

69


cover / KAFFEE-KULTUR<br />

Wenn Sie diesen Text<br />

lesen, dann haben Sie<br />

sicher schon mindestens<br />

eine Tasse Kaffee<br />

intus. Wenn nicht,<br />

wäre jetzt die Zeit dafür: Stellen Sie den<br />

Wasserkocher an, messen Sie einen Löffel<br />

ab und giessen Sie das Wasser kurz nach<br />

dem Kochen über das fein gemahlene Kaffeepulver<br />

im Porzellanfilter. Tief einatmen,<br />

wie das duftet! Willkommen am Coffee<br />

Table, nun sind Sie bereit für die Lektüre.<br />

Kaffee gehört zu unserem Leben wie elektrisches<br />

Licht und die Menschenrechte. Er<br />

hilft uns, morgens in die Gänge zu kommen,<br />

vertreibt das Mittagstief und begleitet ein<br />

Stück Kuchen am Nachmittag genauso, wie<br />

er ein mehrgängiges Menü am Abend<br />

abrundet. Wir lieben Kaffee! Die Deutschen<br />

kommen laut einer aktuellen repräsentativen<br />

Umfrage für den Röster Tchibo auf<br />

einen Konsum von 162 Litern im Jahr<br />

(mehr als Bier!) und werden nur noch von<br />

den Norwegern übertroffen, Österreich und<br />

<strong>Schweiz</strong> folgen knapp dahinter. Auf weit<br />

mehr als 1000 Tassen kommt jedes der drei<br />

Länder – nur Wasser trinken wir mehr.<br />

Doch wie wurde das Getränk eigentlich<br />

Teil unserer Kultur? Wer entdeckte die<br />

Kombination aus köstlichem Geschmack<br />

und aufputschender Wirkung, für die wir<br />

Kaffee so lieben? Und was muss man wissen,<br />

um mitreden zu können über die neuesten<br />

Trends und aktuellsten Entwicklungen<br />

in der Welt der braunen Bohnen? Auf den<br />

folgenden Seiten unserer Titelgeschichte<br />

nehmen wir Sie mit in die Welt des Kaffees<br />

und erklären nach einem kurzen historischen<br />

Exkurs, was im Jahr <strong>2019</strong> wichtig ist.<br />

MUNTERE ZIEGEN<br />

Es ist ein langer Weg von der vollreifen,<br />

roten Frucht am Strauch bis zur gerösteten<br />

Bohne. Der Legende nach waren es Ziegen,<br />

die zuerst in den Genuss von Kaffee kamen.<br />

Irgendwo in Äthiopien beobachtete ein Hirte,<br />

wie seine Tiere die Früchte einer Kaffeepflanze<br />

frassen und kurze Zeit später deutlich<br />

munterer und aufgeweckter als die abstinenten<br />

Ziegen umhersprangen. Einer<br />

anderen Quelle zufolge geht die Entdeckung<br />

des Wachmachers auf den Propheten<br />

Mohammed zurück. Und noch eine andere<br />

Geschichte besagt, dass Vögel die Kaffeekirschen<br />

vom Strauch pickten und daraufhin<br />

vorerst auf Schlaf verzichteten. Einig sind<br />

sich die meisten Forscher darin: Vor ungefähr<br />

1200 Jahren tranken Menschen zum<br />

ersten Mal heissen Kaffee – irgendwie hatten<br />

sie herausgefunden, dass die Frucht<br />

über Feuer geröstet fantastische Düfte entwickelt<br />

und man einen Aufguss daraus<br />

machen kann.<br />

Unstrittig ist auch, dass die Kaffeepflanze<br />

aus Afrika stammt. Aus welchem Land<br />

genau, darüber herrscht Unklarheit, sehr<br />

wahrscheinlich aber Äthiopien oder Jemen.<br />

Vermutlich waren es Sklavenhändler, die<br />

den Kaffee in die arabischen Länder brachten,<br />

von wo aus er seinen Siegeszug antrat –<br />

der Name «Mokka» stammt von<br />

<<br />

Fotos: StockFood/People Pictures, Illustration: Stefanie Hilgarth<br />

70 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


In Ländern wie Äthiopien<br />

pflücken Erntehelfer die<br />

reifen Kaffeekirschen<br />

okt–nov überwiegend <strong>2019</strong> per falstaff Hand.<br />

71


cover / KAFFEE-KULTUR<br />

Historische Cafés wie dieses in Istanbul<br />

zeugen von der jahrhundertealten Geschichte, die<br />

Kaffee in verschiedensten Kulturen geschrieben hat.<br />

<<br />

Al-Mukha, einer<br />

Hafenstadt im<br />

Jemen, die zentral<br />

für den Handel<br />

mit den Bohnen<br />

war. Auch im Wort<br />

«Kaffee» zeigt sich<br />

der Einfluss des<br />

historischen Arabien:<br />

Es geht zurück<br />

auf das arabische<br />

«qahwa». Von der Türkei aus –<br />

1554 wurde das erste Café in Istanbul<br />

eröffnet – schwappte die schwarze Welle<br />

nach Europa.<br />

AROMENBOMBE KAFFEEBOHNE<br />

500 Jahre später hat sich Kaffee zu einem<br />

Lifestyleprodukt von ungeahnten Ausmassen<br />

entwickelt – selbst Kinderwagen kommen<br />

heute kaum noch ohne Kaffeebecherhalter<br />

aus. In den Third-Wave-Coffeebars<br />

stehen wuchtige, blank polierte Maschinen<br />

aus Edelstahl, an denen kundige Baristas<br />

agieren und cremige Spezialitäten zaubern.<br />

Ein paar Handgriffe, dann rinnt aus den<br />

Kolossen ein erstaunlich dünner Strahl in<br />

die Tasse, der von einer festen Crema (siehe<br />

Kaffee-ABC) gekrönt wird.<br />

Experten erschmecken Aromen von<br />

Melone, Nougat und Schokolade. «Fruchtbombe<br />

von Brombeere, Blaubeere und öliger<br />

Abgang», lautet eine Beschreibung eines<br />

sortenreinen Espressos. «Weisser Pfirsich,<br />

Akazienhonig, Roiboos» eine andere. Hunderte<br />

Aromen, mehr als Wein, lösen sich<br />

aus den kleinen Bohnen. Dass es so viele<br />

sind, kann man sich vorstellen, wenn man<br />

in einer modernen Kaffeebar schon einmal<br />

einen fruchtigen Espresso getrunken hat.<br />

ARABICA VS.<br />

ROBUSTA<br />

Wer sich ein wenig näher mit<br />

Kaffee beschäftigt, stösst<br />

schnell auf das Begriffspaar Robusta<br />

und Arabica. Für eine Eselsbrücke<br />

kann man sich grob vom Wortlaut<br />

leiten lassen: Wie der Name<br />

schon andeutet, steht Robusta-<br />

Kaffee überwiegend für handfeste<br />

Aromen. Sein Körper ist voller und<br />

die Crema sieht schöner aus. Die teuersten<br />

und erlesensten Kaffees, die<br />

man bekommen kann, sind fast immer<br />

Arabica-Sorten. Sie wachsen auf bis zu 2000<br />

Metern Höhe und sind anspruchsvoller, was<br />

Böden und Klima angeht. Aufgrund der Höhenlage<br />

reifen diese Arabica-Pflanzen langsamer,<br />

was die Aromenvielfalt begünstigt.<br />

Viele Kaffeetrinker vertragen Arabica-Kaffees<br />

besser als Robusta-Sorten, die meist<br />

eine höhere Bitterkeit aufweisen. In vielen Espressomischungen<br />

kommt neben einem<br />

überwiegenden Anteil Arabica auch ein kleiner<br />

Teil Robusta zum Einsatz, um die Vorteile<br />

beider Sorten zu kombinieren. Weltweit liegt<br />

der Anteil von Robusta bei 35 bis 40 Prozent,<br />

die grössten Produzenten sind Vietnam und<br />

und Indonesien. Wichtige Arabica-Länder<br />

sind neben Brasilien insbesondere Kolumbien<br />

und Äthiopien. Interessant für Koffein-<br />

Junkies: Robusta-Sorten haben üblicherweise<br />

die doppelte Menge Koffein wie Arabica.<br />

Seitdem ausgehend von den skandinavischen<br />

Ländern die Speciality-Coffee-Bewegung<br />

entstanden ist, hat sich die Röstung<br />

verändert: Nicht mehr dunkel und fast<br />

schon verbrannt trinken Kaffee-Aficionados<br />

ihren Espresso, sondern möglichst hell,<br />

damit Frucht und Aromenvielfalt noch<br />

schmeckbar sind.<br />

Botanisch möglich ist der Anbau in einem<br />

schmalen Streifen rund um den Äquator,<br />

dem Kaffeegürtel. Kaffeepflanzen gedeihen<br />

am besten in einem Wechselklima aus<br />

Feuchte und Trockenheit, ohne grosse Temperaturausschläge<br />

und mit genügend Niederschlag.<br />

Das qualifiziert einige Länder für<br />

den Anbau, die besten Qualitäten stammen<br />

heutzutage aus Lateinamerika sowie aus<br />

einigen afrikanischen Ländern – ein Qualitätsmerkmal<br />

ist (wie auch oft beim Wein),<br />

dass die Pflanzen in etwas grösserer Höhe<br />

wachsen. Kaffeenerds schwören auf Äthiopien<br />

und Kenia. Vor allem in den kleinbäuerlichen<br />

Betrieben ist die Qualität der Plantagen<br />

oft exzellent, jeder Strauch wird hier<br />

per Hand geerntet.<br />

Wenn von diesen Kaffees die Rede ist,<br />

dann gehören sie fast immer zur Art der<br />

Arabica-Pflanzen. Ihr gegenüber steht Kaffee<br />

aus der Robusta-Familie, die botanisch zu<br />

einer anderen Gattung gehört (für genauere<br />

Erklärung s. Kasten links). Lieferanten für<br />

Robusta sind etwa Vietnam und Brasilien.<br />

Brasilien als grösster Kaffeeproduzent der<br />

Welt ist generell für Massenware bekannt,<br />

die überwiegend maschinell geerntet wird.<br />

Man muss schon genauer hinschauen, um<br />

dort exzellente Kaffees zu finden. Der italienische<br />

Röster Illy macht sich die Mühe<br />

Je nach Verhältnis von Arabica- und Robusta-Sorten<br />

sieht der fertig gebrühte Kaffee heller oder dunkler<br />

aus. Auch die Aromen unterscheiden sich erheblich.<br />

Fotos: Getty Images, Shutterstock, John Jairo Bonilla/EPA/picturedesk.com<br />

72 falstaff<br />

okt–nov <strong>2019</strong>


schon seit knapp 20 Jahren – mit dem Ernesto<br />

Illy Award werden exzellente Erzeuger<br />

gefördert und für ihre Kaffeequalität ausgezeichnet.<br />

Für Kolumbien gibt es vergleichbare<br />

Programme von Illy: Dort, wo die Guerilla-Bewegung<br />

FARC gerade wieder erstarkt<br />

und der Anbau von Kokapflanzen nach wie<br />

vor ein lukratives Geschäft ist, hat es Kaffee<br />

schwer. Deshalb erhalten Bauern eine Extraprämie,<br />

wenn sie in ihren Kooperativen Kaffee<br />

anbauen.<br />

Es ist paradox: Obwohl die Kaffeequalität<br />

noch nie so gut war wie heute und Geniesser<br />

Höchstpreise zahlen, sind die Bauern in der<br />

Krise (s. Box unten). Kaffeeröster reagieren<br />

darauf mit einer Transparenzoffensive: Im<br />

Programm «The Pledge» haben sich bedeutende<br />

Röster dazu verpflichtet, ihren Kunden<br />

den Einkaufspreis der Bohnen zu kommunizieren.<br />

Auch der Umweltaspekt ist in<br />

den vergangenen Jahren immer mehr in den<br />

Vordergrund gerückt, etwa beim sensiblen<br />

Thema Kapselkaffee. «Was die Lavazza<br />

Group angeht, so ist Nachhaltigkeit<br />

<<br />

DAS LEID DER BAUERN<br />

Der Preis für Rohkaffee liegt<br />

am Boden. Viele Farmer<br />

können von ihrer Arbeit nicht<br />

mehr leben und lassen ihre<br />

Plantagen zurück.<br />

Vor ungefähr einem Jahr stürzte der<br />

Kaffeepreis endgültig ab: Für ein<br />

Pfund Rohkaffee zahlten die<br />

Händler an der New Yorker Börse am<br />

18. September 2018 gerade einmal etwa<br />

95 Rappen – so wenig wie seit dem Jahr<br />

2005 nicht mehr. 2015 lag der Preis noch<br />

bei 2,20 Dollar, der vorläufige Tiefpunkt<br />

war in diesem Jahr mit circa 86 Rappen<br />

erreicht. Während das Milliardengeschäft<br />

Kaffee für einige Beteiligte hohe Gewinne<br />

abwirft, geht es für viele Bauern am unteren<br />

Ende der Wertschöpfungskette längst<br />

ums Überleben. Experten wie der Hamburger<br />

Kaffeeröster Andreas Felsen von<br />

«Quijote Kaffee» schätzen, dass die<br />

Kooperativen mindestens 1,50 Dollar pro<br />

Pfund Rohkaffee verdienen müssen, um<br />

kostendeckend zu arbeiten. Weil die Preise<br />

schon lange weit unter dieser Marke liegen,<br />

wächst das Leid der Bauern stetig.<br />

Leben können sie von ihrer Arbeit nicht<br />

mehr, und die Reserven sind aufgebraucht.<br />

Felsen sagt: «Zuerst sparen sie an ihren<br />

Feldern. Dann nehmen sie ihre Kinder aus<br />

der Schule. Sie sparen an der Ernährung.<br />

Und schliesslich verlassen sie ihr Land.»<br />

Tatsächlich ist ein grosser Teil der Migrationsbewegung<br />

lateinamerikanischer Länder<br />

auf die Krise der Kaffeepreise zurückzuführen.<br />

Denn insbesondere die Länder<br />

Süd- und Mittelamerikas, in denen verhältnismässig<br />

hohe Löhne gezahlt werden,<br />

Kaffeefarmer im Herzen Kolumbiens: Die Bauern können von ihrer Arbeit oft nicht mehr<br />

leben, seit der Weltmarktpreis für Kaffee ins Bodenlose gestürzt ist.<br />

sind vom Preisverfall betroffen. Parallel<br />

zum Absturz des Kaffeepreises stieg die<br />

Zahl der Migranten, die sich etwa von<br />

Guatemala aus auf den Weg in die USA<br />

machten. Viele brachliegende Kaffeeplantagen<br />

im Land zeugen von der Krise, das<br />

Thema beschäftigt mittlerweile selbst die<br />

US-Regierung.<br />

Der Preisverfall hat mehrere Gründe,<br />

lässt sich aber auf einen einfachen Nenner<br />

bringen: Überproduktion. Brasilien als<br />

grösster Produzent unter den Kaffeeanbauländern<br />

verdoppelte die Jahresproduktion<br />

in den vergangenen 25 Jahren. Hier ernten<br />

die Farmer überwiegend mit Maschinen,<br />

was einen der wichtigsten Faktoren, nämlich<br />

die Löhne, niedrig hält. Vietnam, früher<br />

ein marginaler Kaffeeproduzent, ist<br />

mittlerweile auch aufgrund von kurzsichtiger<br />

Entwicklungshilfe zu einem der dominierenden<br />

Spieler im Markt herangewachsen<br />

– hier wird ein Bruchteil der Löhne<br />

gezahlt, die in Südamerika üblich sind.<br />

Kaffeegeniesser, die für ihren Cappuccino<br />

drei Franken und mehr ausgeben, wissen<br />

oft nichts von der Krise der Bauern.<br />

Was sie dagegen tun können? Relativ<br />

wenig, meint Andreas Felsen. Er sieht die<br />

Branche am Zug, die über fairen Handel<br />

Mindestpreise garantieren solle. «Am besten<br />

fragen Sie Ihren Röster, wie viel Geld<br />

direkt bei den Bauern landet.» Wer den<br />

Fair trade-Ansatz als Röster ernst nehme,<br />

könne diesen Anteil transparent belegen.<br />

Guter Kaffee kostet Geld, dessen sollte<br />

man sich bewusst sein.<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

73


cover / KAFFEE-KULTUR<br />

DIE BELIEBTESTEN<br />

RÖSTEREIEN<br />

Seit über hundert Jahren verkauft Schwarzenbach<br />

an der Münstergasse im Zürcher Niederdorf frisch<br />

geröstete, feinste Kaffees.<br />

Was auf den ersten Blick wie ein Showroom wirkt, ist<br />

Rösterei und Café in einem: das «Miró» in Zürich.<br />

Adrianos<br />

Kaffeegenuss aus Bern, mit eigenem Lokal.<br />

Kornhausplatz 11, 3011 Bern<br />

T: +41 31 3188831 adrianos.ch<br />

Black & Blaze<br />

Kleine Kaffeerösterei auf der Forch. Nachhaltige,<br />

faire und technisch versierte Produktion.<br />

blackandblaze.com<br />

Blaser Café<br />

Berner Familienunternehmen mit langer<br />

Tradition. Vielfältige Auswahl an Spezialitäten,<br />

inklusive Pads.<br />

Güterstrasse 6, 3008 Bern<br />

T: +41 31 3805555, blasercafe.ch<br />

Henauer Kaffee<br />

Seit 1896 im Kanton Zürich ansässig.<br />

Auserwählte Röstungen in Bio- und<br />

Demeterqualität.<br />

Hofstrasse 9, 8181 Höri<br />

T: +41 44 8611788, henauer-kaffee.ch<br />

Kafischmitte<br />

Saisonales Angebot, frisch geröstet,<br />

transparent und fair gehandelt.<br />

Bädligässli 4, 3550 Langnau<br />

T: +41 76 2021771, kafischmitte.ch<br />

La Semeuse<br />

1000 Meter über dem Meer geröstet,<br />

Bioqualität, legendärer Mocca.<br />

T: +41 32 9264488, lasemeuse.ch<br />

Miró<br />

Kleine, aber feine Rösterei mit Café im Kreis<br />

4. Mehr Geschmack, weniger Röstung.<br />

Brauerstrasse 58, 8004 Zürich<br />

mirocoffee.co<br />

Pausa Caffè<br />

Kleine, familiengeführte Rösterei.<br />

Hervorragender Espresso.<br />

Via Capidogno 87, 6802 Rivera<br />

T: +41 79 4071686, pausacaffe.ch<br />

Stoll<br />

Eldorado für Kaffeefans: extravagante<br />

Third-Wave-Coffees.<br />

Austrasse 38, 8045 Zürich<br />

T: +41 44 4633378, stoll-kaffee.ch<br />

Schwarzenbach<br />

Zürcher Kaffeeinstitution seit 150 Jahren,<br />

vielfältige Auswahl an Röstungen.<br />

schwarzenbach.ch<br />

><br />

Mehrweg-Becher wie dieser des<br />

Berliner Start-ups «Kaffeeform»<br />

kommen immer mehr in Mode.<br />

unein ge schränkter Bestandteil der<br />

Geschäfts strategie», sagt etwa Susanne<br />

Wege, Deutschland-Geschäftsführerin des<br />

italienischen Kaffeemultis Lavazza. Die Italiener<br />

haben unter dem Label Eco Caps neue<br />

Kapseln entwickelt, die kompostierbar sind.<br />

«Die neuen Lavazza Eco Caps ersetzen das<br />

gesamte Kapselsortiment für den privaten<br />

Gebrauch und zwar ohne jede Preisdifferenz»,<br />

sagt Wege.<br />

Auch für den in Verruf geratenen Pappbecher<br />

des Coffee-to-go gibt es längst eine<br />

umweltfreundliche Alternative, nämlich in<br />

Form eines Mehrwegbechers. Das Berliner<br />

Start-up Kaffeeform hat einen Becher entworfen,<br />

der zur Hälfte aus Kaffeesatz<br />

besteht. Kaffee aus Kaffee trinken –<br />

so geht’s.<br />

Und was die Zubereitungsmethoden<br />

angeht, so ist deren Zahl im Laufe der Zeit<br />

zwar enorm angewachsen, doch die<br />

ursprünglichste, aus Äthiopien stammende<br />

Art des Trinkens wird noch immer praktiziert:<br />

Geröstete Bohnen werden mit einem<br />

Mörser zerkleinert und in einer Tonkanne,<br />

der Jabana, mit heissem Wasser überbrüht,<br />

bevor das Getränk in kleine Tassen wandert.<br />

Gerade diese Aufbereitung<br />

als Mokka ist<br />

wieder im Kommen: So<br />

hat Lavazza gerade eine<br />

modernisierte Version<br />

der Kultkanne Carmencita<br />

auf den Markt<br />

gebracht, mit der man<br />

seinen Kaffee direkt auf<br />

der Herdplatte aufbrühen<br />

kann. Filterkaffee<br />

bleibt ohnehin en vogue.<br />

Lavazza<br />

Und letztlich ist es ja<br />

Carmencita<br />

auch egal, ob als Espresso,<br />

Mokka, Café au lait oder Filterkaffee –<br />

sobald der Duft der frisch gerösteten Bohnen<br />

durchs Zimmer zieht, werden Kaffeegeniesser<br />

hellwach.<br />

<<br />

Fotos: beigestellt<br />

74 falstaff<br />

okt–nov <strong>2019</strong>


BIO VOM BESTEN FÜR JEDEN TAG<br />

Über 300 Bio-Produkte


DAS GROSSE<br />

KAFFEEcover<br />

/ KAFFEE-ABC<br />

ABC<br />

Wie viele Sekunden braucht es für einen perfekten Espresso? Wo wurde der<br />

Irish Coffee geboren? Und was zum Teufel hat guter Kaffee mit Katzen<br />

zu tun? Wir liefern die Erklärung für viele Fragen.<br />

TEXT GERALD REITMAYR<br />

Fotos: beigestellt Shutterstock, Stockfood<br />

76 falstaff<br />

okt–nov <strong>2019</strong>


«A»<br />

WIE ARABICA<br />

Arabica ist im Vergleich zu Robusta<br />

die edlere und auch teurere Bohne.<br />

Sie ergibt Kaffee mit stärkerer Säurebetonung<br />

und weniger Bitterstoffen.<br />

«B»<br />

WIE BARISTA<br />

Eigentlich in Italien für einen Mitarbeiter<br />

an der Bar-Theke gebräuchlich, wird<br />

darunter mittlerweile in allen Sprachräumen<br />

ein Kaffee-Virtuose mit dem Wissen<br />

über die beste Zubereitung verstanden.<br />

«F»<br />

WIE FILTERKAFFEE<br />

Jahrelang verpönt, ist Filterkaffee<br />

durch Third-Wave-Coffee zu neuer<br />

Blüte gekommen. Jedoch wird er<br />

heutzutage nicht mehr mit der Plastik-Filtermaschine<br />

zubereitet, sondern<br />

bevorzugt manuell aufgegossen.<br />

Fotos: Julia Stix, Lukas Ilgner, beigestellt<br />

«C»<br />

WIE CREMA<br />

Angetrieben von den enormen Werbebudgets<br />

der Kapselsysteme, wurde die Kaffee-Crema der Bevölkerung als<br />

das Erkennungsmerkmal guten Espressos bekannt. Wer italienische<br />

Espressi mag, sollte auf eine perfekte Crema Wert legen, auf der<br />

der Zucker langsam einsinkt. Gerade durch die Beimischung von<br />

Robusta und dunkler Röstung entsteht eine wunderschöne dunkelbraune,<br />

dicke Crema. Verfechter von Third-Wave-Coffee hingegen<br />

bevorzugen oft Kaffees und Röstungen, die nur eine dünne Crema<br />

erzeugen, was die Bedeutung der Crema etwas relativiert.<br />

«D»<br />

WIE DRUCK<br />

Für perfekte Espressozubereitung sollte die Pumpe einen Druck<br />

von 15 Bar schaffen. Dies ist die Voraussetzung, um die 9 bis 10<br />

Bar Druck – gemessen am Kaffeepuck – während des Bezugs zu<br />

gewährleisten. Selbst günstige Maschinen werben bereits mit<br />

15 Bar Pumpendruck. Top-Maschinen variieren den Druck<br />

während des Espressobezugs – eine Spielwiese für Kaffee-Nerds<br />

und absolute Spezialisten.<br />

«E»<br />

WIE ESPRESSO<br />

Espresso in Zahlen nach klassischer Definition:<br />

7 g Kaffee mit 90 Grad heissem Wasser<br />

und 9 Bar Wasserdruck am Puck sollen zu<br />

25 Milliliter in der Tasse führen. Das Spektakel<br />

darf rund 25 Sekunden dauern. Darüber:<br />

Überextraktion, darunter: Unterextraktion.<br />

«G»<br />

WIE GRUPPE<br />

Besonders bei Siebträgermaschinen<br />

(jene, bei<br />

denen man Kaffeepulver<br />

in einen Handgriff<br />

füllt, der dann mit einer<br />

Drehung in der Halterung<br />

fixiert wird) ist die<br />

Brühgruppe oft ein prominentes<br />

Designmerkmal<br />

– vor allem, wenn es sich um die chromglänzende E61 handelt,<br />

die 1961 von Faema auf den Markt gebracht wurde und bis heute<br />

Qualitätsstandards setzt.<br />

«H»<br />

WIE HANDHEBEL<br />

Achille Gaggia erfand 1932 die erste<br />

Handhebelmaschine, mit der erstmals<br />

bis zu 10 Bar Druck möglich wurden.<br />

Das war die Geburtsstunde des Espresso.<br />

Jedoch schwankte die Qualität je<br />

nach Handkraft und Talent des Baristas.<br />

Handhebelmaschinen sind auch<br />

heute noch erhältlich. James Bond<br />

beweist in «Leben und sterben lassen»,<br />

wie schlecht das Ergebnis ist, wenn<br />

man die Maschine nicht bedienen kann.<br />

«I»<br />

WIE IRISH COFFEE<br />

Der Irish Coffee wurde<br />

in einem Restaurant in<br />

der Nähe des heutigen<br />

Shannon International<br />

Airport erfunden, als<br />

der Restaurant-Chef<br />

Joe Sheridan durchfrorenen<br />

Reisenden Kaffee<br />

mit einem Schuss<br />

irischem Whiskey<br />

servierte. ><br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

77


cover / KAFFEE-ABC<br />

«J»<br />

WIE JAMAICA BLUE MOUNTAIN<br />

Hochpreisiger Kaffee, der aufgrund seiner<br />

Milde berühmt ist. Es geht aber noch<br />

teurer: Kopi Luwak, eine Bohne, die<br />

von Schleichkatzen vorverdaut wird.<br />

«M»<br />

WIE MAHLGRAD<br />

Damit der Espresso in die Tasse ölt (wobei<br />

sich der Strahl Richtung Tasse verjüngen<br />

soll), muss man zumindest drei Variablen<br />

unter einen Hut bekommen: Mahlgrad,<br />

Kaffeemenge und Druck am Tamper.<br />

Vo raussetzung ist, dass die Mühle feinste<br />

Einstellungen ermöglicht.<br />

«Q»<br />

WIE QUIRL<br />

Milchschäumen mit der Dampflanze<br />

benötigt viel Übung. Zugleich bringen<br />

Milch-Quirler einen erstaunlich tollen<br />

Milchschaum zustande.<br />

«K»<br />

WIE KAPSELSYSTEME<br />

Die Alukapseln begründeten den legendären<br />

Siegeszug der What-else?-Marke, die qualitativen<br />

Kaffee für viele erreichbar machte. Eine<br />

Alternative sind Pad-Systeme, wo der gemahlene<br />

Kaffee in einem Polster aus Filterpapier<br />

vorportioniert ist. Das E.S.E.-System ist der<br />

Qualitätsstandard, an dem sich portionierter<br />

Kaffee messen muss.<br />

«L»<br />

WIE LATTE ART<br />

Schwer zu meistern, faszinierend zu betrachten:<br />

Bei perfekter Aufschäumung von Milch<br />

mit Wasserdampf entsteht Mikroschaum mit<br />

der Konsistenz von leicht geschlagenem<br />

Rahm. Daraus lassen sich mit Schnabelkannen<br />

Kunstwerke in die Tasse giessen.<br />

«N»<br />

WIE NAKED SHOT<br />

Der Ritterschlag für den werdenden<br />

Barista: Beim Naked Shot ist das Sieb<br />

direkt sichtbar. Mahlgrad, Tamping<br />

und Kaffeemenge müssen absolut perfekt<br />

sein, um einen Shot voll feinster<br />

Crema entstehen zu lassen. Beim kleinsten<br />

Fehler jedoch spritzt der Kaffee den<br />

Barista von oben bis unten voll.<br />

«Ö»<br />

WIE ÖLE<br />

Während des Röstvorgangs bilden sich<br />

auch wasserlösliche Öle, die als Träger der<br />

typischen Aroma- und Geschmacksstoffe<br />

fungieren. Aluminiumkapseln sollen diese<br />

bestmöglich schützen und erhalten.<br />

«P»<br />

WIE PUCK<br />

Durch Variieren des Wasserdrucks am Puck<br />

während des Kaffeebezugs sowie durch<br />

absolute Präzision der Wassertemperatur<br />

und Einstellung auf die verwendete Kaffeesorte<br />

lassen sich im High-End-Bereich faszinierende<br />

Ergebnisse erzielen.<br />

«R»<br />

WIE ROTATIONSPUMPE<br />

Woran liegt es, dass die Kaffeemaschinen in<br />

italienischen Bars nur leise schnurren, während<br />

die Siebträgermaschine zu Hause rattert<br />

und nagelt, als wäre etwas kaputt?<br />

Schuld ist die Wasserpumpe. Zu Hause<br />

kommt oft eine Vibrationspumpe zum Einsatz,<br />

im Café eine Rotationspumpe. Abgesehen<br />

von der Geräuschkulisse wird die Vibrationspumpe<br />

ihrem Zweck jedoch hervorragend<br />

gerecht.<br />

«S»<br />

WIE SÄURE<br />

Espressomaschinen können unterschiedliche<br />

Bauformen haben – Bialetti, Vollautomaten<br />

oder Kapselmaschinen. Die Geräte-<br />

Variante für hohe Qualitätsansprüche wird<br />

als Siebträgermaschine bezeichnet. Der<br />

gemahlene Kaffee wird dabei in einen<br />

Handgriff, den Siebträger, gefüllt.<br />

Fotos: Shutterstock, Stockfood, beigetellt<br />

78 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


«T»<br />

WIE TAMPER<br />

Nachdem das Kaffeepulver in den Siebträger<br />

gefüllt wurde, muss es zu einem Puck<br />

gepresst werden. Eine Wissenschaft für sich:<br />

Wie fest ist fest genug? Daher gibt es Tamper<br />

mit eingebauter Feder, die bei Erreichen<br />

der definierten Last nachgeben. Empfehlung!<br />

«U»<br />

WIE UNTEREXTRAHIERT<br />

Dem perfekten Espresso gehen meist viele<br />

Fehlversuche voraus. Unterextrahierten Kaffee<br />

erkennt man an der zu hohen Fliessgeschwindigkeit.<br />

Die Tasse ist in kürzester<br />

Zeit voll, die Crema kaum vorhanden und<br />

hell. Bei definierter Pulvermenge und perfektem<br />

Tamping liegt das an einem zu groben<br />

Mahlgrad, der mit Feingefühl angepasst<br />

werden sollte. Die Grenze zwischen zu grob<br />

und zu fein liegt oft innerhalb einer einzigen<br />

Drehung des Rädchens an der Mühle.<br />

«V»<br />

WIE VOLLAUTOMAT<br />

Reine Espresso-Trinker werden mit einem<br />

Vollautomaten nur selten ihr Kaffee-Glück<br />

finden. Dennoch seien die Vorteile erwähnt:<br />

verglichen mit Portionssystemen geringere<br />

Kosten pro Tasse bei gleichzeitig grösster<br />

Auswahl an Bohnen und Kaffeegetränken<br />

auf Knopfdruck.<br />

«W»<br />

WIE WAAGE<br />

Eine Waage dient zur Beurteilung der<br />

korrekten Pulvermenge wie auch der<br />

Espressomenge in der Tasse. Daher<br />

gehört sie bei Barista-Champions zur<br />

Grundausstattung.<br />

«X»<br />

WIE X ARTEN<br />

Es gibt X verschiedene Sorten, Zubereitungen<br />

und zusätzliche Ingredienzien – und<br />

passenderweise auch X verschiedene<br />

Geschmäcker.<br />

«Y»<br />

WIE YIRGACHEFFE<br />

Ein milder, sehr aromatischer Kaffee<br />

aus Äthiopien, der Urheimat des Kaffees.<br />

«Z»<br />

WIE ZWEIKREISER<br />

Wer sich eine Siebträgermaschine<br />

zulegen<br />

möchte, steht vor<br />

einer wichtigen Entscheidung:<br />

Soll es<br />

eine Ein- oder Zweikreis-Maschine<br />

werden?<br />

Nachdem der<br />

Kaffeebezug und der<br />

Wasserdampf zum<br />

Milchschäumen<br />

unterschiedliche<br />

Temperaturen benötigen,<br />

sind für Freunde<br />

des Milchschaums<br />

Zweikreismaschinen<br />

zu empfehlen.<br />

Ansonsten muss die<br />

Maschine nach dem<br />

Milchschäumen für<br />

den nächsten Espresso<br />

erst abkühlen.<br />

Der perfekte Espresso Unterextrahierter Espresso Überextrahierter Espresso <<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

79


cover / RÖSTUNGEN<br />

RÖSTEN,<br />

NICHT<br />

RASTEN<br />

Shem Leupin, verantwortlich für die Specialty-Coffees bei Stoll<br />

Kaffee, über das Geheimnis der richtigen Röstung und welche<br />

Unterschiede es dabei gibt.<br />

TEXT DOMINIK VOMBACH<br />

80<br />

falstaff<br />

okt–nov <strong>2019</strong>


Kaffeerösten ist ein eigenes<br />

Universum – und man weiss<br />

viel zu wenig darüber. Dieses<br />

Gefühl stellt sich sofort ein,<br />

wenn man sich mit Shem<br />

Leupin vom Zürcher Kaffeeunternehmen<br />

Stoll unterhält. Leupin ist einer der grossen<br />

Kaffeespezialisten hierzulande, gewann<br />

2013 die <strong>Schweiz</strong>er Barista-Meisterschaften<br />

und kümmert sich bei Stoll seit sieben Jahren<br />

um die Röstung des Spezialitätensortiments.<br />

Wenn es um die Röstung geht, unterscheidet<br />

er ganz klar nach Alltagskaffee<br />

und eben Spezialitäten. Letztere werden bei<br />

Stoll saisonal, in kleinen Mengen, teils aus<br />

speziellen Lagen, produziert. Hier zielt Leupin<br />

darauf ab, den Geschmack der Bohne<br />

auf maximale Weise zu bewahren. Bei klassischem<br />

Kaffee dürfen es intensive Röstaromen<br />

sein, denn das ist das Profil, das der<br />

durchschnittliche <strong>Schweiz</strong>er Kaffeetrinker<br />

verlangt. «Röstaromen im Kaffee kann man<br />

im Grunde mit dem Barriquefass beim<br />

Wein vergleichen. Es gibt Winzer, deren<br />

Weine stark davon geprägt sind, was bei<br />

Puristen vielleicht schon einer Verunreinigung<br />

gleicht. Beim Kaffee ist es für mich<br />

genauso. Wenn ich das maximale Potenzial<br />

einer Bohne zeigen möchte, möchte ich<br />

wenig Röstaromen im Kaffee», erläutert<br />

Leupin. Wie im Weinbereich, gibt es auch in<br />

der Kaffeewelt ein Punktesystem zur<br />

Bewertung eines Kaffees. Leupins Ziel bei<br />

der Röstung der Spezialitätenkaffees ist es,<br />

möglichst viele Punkte auf dieser Skala zu<br />

erreichen, beim klassischen Kaffee möglichst<br />

passgenau den Geschmack der Konsumenten.<br />

Bei der Kaffeeröstung<br />

werden bis zu tausend<br />

Aromen neu gebildet.<br />

Fotos: Anna Zemann/ALT WIEN KAFFEE, Shutterstock<br />

ART DER RÖSTUNG<br />

Und was bedeutet das für die Art und Dauer<br />

der Röstung? Neben der Stärke der<br />

Röstaromen ist es vor allem die Säure, die<br />

sich bei beiden Typen unterscheidet. Bei<br />

Specialty-Coffee sucht Leupin die Säure im<br />

Kaffee. «Beim klassischen Kaffee wird die<br />

aber nur in Massen akzeptiert. Vermutlich<br />

eine psychologische Prägung», sagt er. Säure<br />

wird über Hitze abgebaut, je länger<br />

geröstet wird, desto weniger Säure.<br />

Was passiert bei der Röstung eigentlich<br />

genau? Eine Kaffeebohne besteht aus rund<br />

300.000 bis 400.000 Zellen. Beim Rösten<br />

Kaffee ist eines der<br />

aromatischsten<br />

Lebensmittel überhaupt<br />

und weist bedeutend mehr<br />

Aromastoffe auf als Wein.<br />

kommt es zu komplexen chemischen Re aktionen.<br />

Dabei werden Zuckerstoffe und<br />

Aminosäuren neu zusammengesetzt, man<br />

schätzt, dass in jeder einzelnen Zelle während<br />

der Röstung bis zu 1000 Aromen<br />

(bzw. chemische Verbindungen) neu gebildet<br />

werden. Kaffee ist damit eines der aromatischsten<br />

Lebensmittel und weist bedeutend<br />

mehr Aromastoffe auf als Wein. «Bohnen<br />

aus Äthiopien beispielsweise können<br />

während der Röstung florale Noten entwickeln»,<br />

berichtet Leupin.<br />

Der wichtigste chemische Prozess beim<br />

Rösten ist die sogenannte Maillard-<br />

<<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

81


cover / RÖSTUNGEN<br />

Shem Leupin<br />

arbeitet seit<br />

sieben Jahre<br />

für Stoll Kaffee.<br />

><br />

Reaktion. Hierbei werden Aminosäuren<br />

und reduzierende Zucker in Melanoidine<br />

umgewandelt. Das sind stickstoffhaltige<br />

organische Verbindungen. Dieser Prozess ist<br />

in der Hauptsache für die Bräunung der<br />

Kaffeebohnen und die Bildung der Aromen<br />

zuständig. Die Maillard-Reaktion kennt<br />

man übrigens auch vom Steakgrillen und<br />

Brotbacken.<br />

LANG ODER KURZ GERÖSTET<br />

Um die perfekte Röstdauer zu finden, führt<br />

Leupin viele akribische Tests mit Kleinstmengen<br />

durch. Grundsätzlich orientiert er<br />

sich dabei an der Bohnensorte, der Höhe<br />

des Anbaugebiets, der Grösse der Bohne<br />

und der Aufbereitungsart. Letztere wird in<br />

drei Arten unterschieden: «washed»,<br />

«unwashed» und «natural». All diese Parameter<br />

zusammen haben einen Einfluss auf<br />

die Dichte der Kaffeebohne und diese wiederum<br />

auf die Hitzeempfindlichkeit. Letztere<br />

wirkt sich natürlich auf die Dauer der<br />

Röstung aus. Ist die perfekte Röstdauer<br />

gefunden, geht es in die Maschine, jedoch<br />

gar nicht so lange, wie man meinen würde,<br />

sondern nur für etwa 10 bis 11 Minuten,<br />

wenn es sich um Specialty-Coffee, und etwa<br />

12 bis 13 Minuten, wenn es sich um klassische<br />

Röstungen handelt. Wenn es darum<br />

geht, was der <strong>Schweiz</strong>er Kaffeetrinker hinsichtlich<br />

Aroma in der Tasse sucht, ist Leupin<br />

sehr klar. «Der Grossteil der Kaffeetrinker<br />

hierzulande wünscht sich vor allem<br />

Röstaromen», sagt er. Dementsprechend ist<br />

es nicht verwunderlich, dass Specialty-Coffee<br />

bei Stoll nur etwa 5 Prozent ausmacht.<br />

<<br />

Fotos: Anna Zemann/ALT WIEN KAFFEE, Daniel Hager Photography & Film, Shutterstock<br />

82 falstaff<br />

okt–nov <strong>2019</strong>


JEDE BOHNE HAT IHRE GESCHICHTE<br />

Die jüngste Kreation unserer ältesten Leidenschaft.<br />

Geröstet mit Sorgfalt und dem Geschmack inspirierender Geschichten.<br />

JULIUS MEINL THE ORIGINALS<br />

JuliusMeinlOfficial<br />

www.meinlkaffee.at


gourmet / WISSENSCHAFT<br />

KAFFEE: DARF ES<br />

84 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


EIN BISSCHEN<br />

MEHR SEIN?<br />

Rund 1110 Tassen Kaffee trinkt hierzulande jeder pro Jahr. Also mehr als drei<br />

Tassen am Tag. Das entspricht einem Pro-Kopf-Verbrauch von jährlich<br />

10 Kilogramm. Bei manchen ist der Kaffeekonsum jedoch mit Restriktion<br />

verbunden, dabei wäre das gar nicht nötig, wie immer mehr Daten zeigen.<br />

TEXT MARLIES GRUBER<br />

ILLUSTRATION GINA MÜLLER<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

85


Koffein wird auch für den verstärkten<br />

Harndrang beim Kaffeetrinken verantgourmet<br />

/ WISSENSCHAFT<br />

Schon drei Tassen Kaffee getrun -<br />

ken und ein schlechtes Gewissen?<br />

Was heisst schon? Erst! Denn Forschungsergebnisse,<br />

die besagen,<br />

dass sich mehr als vier Tassen pro<br />

Tag positiv auf die Gesundheit auswirken,<br />

mehren sich. Das trifft sich gut, gilt Kaffee<br />

doch als Parade-Genussmittel und wird häufig<br />

aufgrund seiner aufputschenden Wirkung<br />

getrunken. Das dafür verantwortliche Koffein<br />

kommt jedoch nicht nur in Kaffee, sondern in<br />

über sechzig Pflanzenarten vor. Die prominentesten<br />

natürlichen Quellen sind Kaffee,<br />

Kakao, Teeblätter und Kolanüsse.<br />

Ihr Konsum weist eine jahrhundertelange<br />

Geschichte auf, und heute geniessen geschätzte<br />

80 Prozent der Weltbevölkerung mindestens<br />

einmal pro Tag ein koffeinhaltiges<br />

Lebensmittel oder Getränk. Bei moderatem<br />

Konsum werden dem Koffein eine Reihe von<br />

positiven Eigenschaften zugeschrieben, darunter:<br />

Entspannung, Energie, bessere Konzentrationsfähigkeit<br />

und erhöhte Aufmerksamkeit.<br />

Ab hohen bis sehr hohen Dosen kann<br />

sich Koffein allerdings negativ auswirken und<br />

Nervosität, Angst, Aggressivität, Schlafstörungen<br />

oder Herzrasen auslösen.<br />

Wie viel Koffein ist also verträglich, und<br />

ab welcher Menge ist Vorsicht geboten? Das<br />

wurde bis vor wenigen Jahren viel diskutiert.<br />

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit<br />

(EFSA) hat deswe gen 2015 eventuelle<br />

Risiken des Koffeins be wertet. Das Ergebnis:<br />

Pro Tag sind etwa 400 Milligramm Koffein<br />

unbedenklich, das entspricht rund fünf<br />

Tassen Kaffee. Schwangere und Stillende sollten<br />

sich auf 200 Milligramm Koffein pro Tag<br />

beschränken, etwa zwei Tassen. Für Kinder<br />

(3–10 Jahre) und Jugendliche (10–18 Jahre)<br />

definierte die EFSA 3 Milligramm Koffein<br />

pro Kilogramm Körpergewicht als täglich tolerierbare<br />

Obergrenze. In Summe kann man<br />

bei Einzeldosen von 50–200 Milligramm<br />

Koffein mit den günstigen Effekten rechnen<br />

und ab Einzeldosen von 400–800 Milligramm<br />

ist die Wahrscheinlichkeit für die ungünstigen<br />

höher. Zur Erinnerung: auch Schwarz-,<br />

Grün-, Mate- und Eistee, Schokolade und<br />

klarerweise Energydrinks beinhalten Koffein.<br />

KEIN FLÜSSIGKEITSRÄUBER<br />

86 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


KAFFEE HÄLT NICHT NUR GENERELLE ENTZÜNDUNGS-<br />

MARKER IN SCHACH, SONDERN AUCH DIE LEBER BEI<br />

LAUNE. IM VERGLEICH ZU KAFFEE-ABSTINENTEN<br />

HABEN KAFFEETRINKER EIN UM 40 PROZENT<br />

GERINGERES RISIKO, AN LEBERKREBS ZU ERKRANKEN.<br />

wortlich gemacht. Der zeigt sich aber nur<br />

kurzfristig und dann, wenn man nur selten<br />

Koffeinhaltiges trinkt, sowie erst ab einer<br />

Menge von circa 300 Milligramm Koffein,<br />

also etwa vier Tassen. Trinkt man dagegen<br />

regelmässig Kaffee oder Schwarztee, gewöhnt<br />

sich der Körper schnell an die Koffeinmengen<br />

und reagiert nicht mehr mit<br />

vermehrter Flüssigkeitsabgabe. Obwohl<br />

also klar ist, dass Kaffee dem Körper kein<br />

Wasser raubt, ist das Glas Wasser dazu<br />

eine schöne Tradition.<br />

BIOAKTIVE INHALTSSTOFFE<br />

Neben Koffein weist Kaffee weitere bioaktive<br />

Substanzen auf, dazu gehören Antioxidantien,<br />

phenolische Bestandteile wie<br />

Chlorogen-, Kaffee- oder Ferulasäure, und<br />

Diterpene wie Cafestol. Sie sind alle mit<br />

positiven gesundheitlichen Wirkungen<br />

verbunden. So wird zum Beispiel durch<br />

Cafestol die Menge an Glutathion gesteigert.<br />

Das ist ein Eiweiss, das im Körper<br />

antioxidativ wirkt und somit die Zellen<br />

vor Schädigungen schützt.<br />

Daten von rund 15.500 Frauen aus<br />

der Nurses Health Study und 7400<br />

Männern aus der Health Professional<br />

Follow up Study zeigten, dass Kaffeetrinker<br />

ge ringere Konzentrationen an<br />

bestimmten Entzündungsmarkern aufweisen,<br />

wie etwa C-Peptid, CRP und<br />

Interleukin-6. Gleichzeitig waren bei<br />

Kaffeetrinkern deutlich höhere Spiegel<br />

von Adiponektin zu beobachten. Hohe<br />

Adiponektinspiegel sollen vor Diabetes<br />

schützen, und im Tierversuch zeigte sich<br />

zusätzlich ein schnellerer Fettabbau. Die<br />

Effekte auf diese Entzündungsparameter<br />

waren relativ unabhängig vom Koffeingehalt.<br />

Das heisst: Auch Decaf wirkte.<br />

Doch wie viel Kaffee braucht es dafür?<br />

Mehr als vier Tassen pro Tag!<br />

LEBERSCHUTZ MIT MEHR ALS<br />

VIER TASSEN AM TAG<br />

Dazu kommt: Kaffee hält nicht nur generelle<br />

Entzündungsmarker in Schach, sondern auch<br />

die Leber bei Laune. Im Vergleich zu Kaffee-<br />

Abstinenten haben Kaffeetrinker ein um<br />

40 Prozent geringeres Risiko, an Leberkrebs<br />

zu erkranken. Das ging aus einer Analyse<br />

mehrerer Beobachtungsstudien hervor. Und<br />

der Zusammenhang war dosisabhängig. Je<br />

mehr getrunken wird, desto geringer ist die<br />

Wahrscheinlichkeit für Leberkrebs.<br />

Auch die EPIC-Studie wies den Effekt<br />

von Kaffee aus. Die Studie ist mit rund<br />

520.000 Teilnehmern aus zehn europäischen<br />

Ländern eine der grössten Kohortenstudien<br />

weltweit und untersucht den Zusammenhang<br />

von Ernährung und Krebs. Menschen, die<br />

mehr als vier Tassen pro Tag tranken (600<br />

Milliliter), hatten im Vergleich zu jenen, die<br />

nur auf zwei Tassen (300 Milliliter) kamen,<br />

ein um 75 Prozent niedrigeres Risiko, an Leberkrebs<br />

zu erkranken. Für den Zusammenhang<br />

zwischen Kaffeekonsum und Leberkrebs<br />

wurden in erster Linie drei Biomarker verantwortlich<br />

gemacht: ein an Entzündungsreaktionen<br />

beteiligter Botenstoff (Interleukin-6) sowie<br />

zwei Enzyme, die zeigen, ob Leberzellen<br />

geschädigt sind (Aspartat-Aminotransferase<br />

und Gamma-Glutamyltransferase).<br />

Neben den Mengen beeinflusst zudem<br />

die Zubereitung den Schutzfaktor. Filterkaffee<br />

ohne Milch wirkte bei Leberkranken<br />

am besten. Koffeinfreier Kaffee wiederum<br />

verliert durch die Extraktion circa<br />

30 Prozent der Polyphenole und scheint die<br />

Leber weniger zu schützen.<br />

Weitere Food-Facts<br />

aus der Welt der<br />

Wissenschaft:<br />

falstaff.com/science<br />

<<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

87


cover / KAFFEE-TRENDS<br />

KAFFEE-TRENDS<br />

BOHNEN<br />

POWER<br />

Kaffee ist heute mehr denn je ein Kultgetränk in den überraschendsten<br />

Varianten und Kombinationen. Doch was verbirgt sich hinter Begriffen wie<br />

Pink Latte und Egg Coffee wirklich? Und ist Cold Brew nicht schon längst<br />

wieder kalter Kaffee? Plus: Die künftige SCA-Präsidentin Christina Meinl<br />

über den neuesten Trend namens Under Counter.<br />

TEXT HERBERT HACKER<br />

Fotos: Shutterstock, StockFood/Aksakova, Valeria<br />

88 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


1 2<br />

COLD BREW<br />

COFFEE<br />

LEMONADE<br />

… ist ein besonders erfrischender Kaffeetrend.<br />

Dabei wird Zitronen- oder Orangensaft<br />

mit einem Cold Brew vermixt, also einem<br />

Kaffee, bei dem Kaffeepulver mit kaltem<br />

Wasser aufgegossen wird. Hinzu kommt noch<br />

Mandelmilch und Crushed Ice, fertig ist die<br />

Kaffeelimonade. Inzwischen produzieren verschiedenste<br />

Hersteller fertige Coffee Lemonades<br />

in unterschiedlichen Qualitäten.<br />

… ist eigentlich kein ganz neuer Trend, es wird ihn aber auch in Zukunft geben – und<br />

zwar mehr denn je. Denn die Mischung aus Kaffeepulver und kaltem Wasser hat sich<br />

durchgesetzt, die Nachfrage steigt. Durch die besondere Art der Zubereitung ist der<br />

Cold Brew auch weniger bitter und besonders magenfreundlich.<br />

T<br />

rends beim Kaffee halten eine<br />

ganze Branche wach. Und zwar<br />

weltweit. Jedes Jahr werden<br />

neue Kombinationen, Techniken<br />

und Zubereitungsmethoden<br />

verkündet. Sie kommen aus allen Ecken<br />

der Welt. So gilt momentan Südkorea als ein<br />

Mekka der Kaffeetrends, Seoul wird weltweit<br />

als der derzeit wichtigste Hotspot für<br />

Coffeeshops und Coffee-Trends gehandelt.<br />

COFFTEA AUS CHINA<br />

Aber auch in China trinken Trendsetter seit<br />

einiger Zeit ein innovatives Kaffeegetränk:<br />

den sogenannten CoffTea. Die Inhaltsstoffe<br />

Filterkaffee, schwarzer Tee und Kondens-<br />

milch klingen im ersten Moment etwas<br />

abwegig, doch in China sind vor allem junge<br />

Leute verrückt danach.<br />

Der Kaffeemarkt ist einer der dynamischsten<br />

überhaupt, da er besonders bei<br />

jüngeren Konsumenten boomt. «Die wichtigsten<br />

Kaffeetrends ergeben sich aus den<br />

globalen Coffee-Trends und der neuen heranwachsenden<br />

Generation, die die nächste<br />

grosse Gruppe der Konsumenten und Businessowners<br />

sein wird», sagt Christina<br />

Meinl, die fünfte Generation des legendären<br />

Wiener Kaffeeunternehmens Julius Meinl.<br />

Auf den folgenden Seiten stellt <strong>Falstaff</strong><br />

einige der ausgefallensten und schrägsten<br />

Trends vor – es sind die Kaffeetrends von<br />

morgen.<br />

><br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

89


cover / KAFFEE-TRENDS<br />

3PINK LATTE<br />

… ist ein echter Hingucker, denn in<br />

dieser Farbe kennt man Kaffee nun<br />

wirklich nicht. Pink statt Schwarz<br />

oder Braun, das wirkt auf den ersten<br />

Blick ziemlich schräg. Der<br />

Grund dafür: Pink Latte wird aus<br />

dem Saft von Randen gemacht,<br />

hinzu kommt etwas Ingwer, aufgekochte<br />

Mandel- oder Sojamilch und<br />

etwas Agavensirup. Das wäre dann<br />

die Soft-Variante ohne Kaffee. Wer<br />

will, kann das Ganze aber auch<br />

noch mit einem Espresso vermischen,<br />

um so einen echten pinkfarbenen<br />

Latte macchiato zu erhalten.<br />

90 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


4EGG COFFEE<br />

… kommt aus Vietnam, ein Kaffeetrend,<br />

der allein schon deshalb jede Menge<br />

Exotik versprüht. Im Grunde genommen<br />

wird dabei nur ein Espresso mit<br />

Kondensmilch, Eigelb und Zucker<br />

vermischt. In Europa ist dieser Trend<br />

noch relativ jung.<br />

COFFEE SMOOTHIE<br />

… ist ein echtes Power-Getränk. Im Prinzip geht es<br />

dabei um das Mixen von kaltem Espresso mit<br />

Milch, Eiswürfeln und einem Smoothie, etwa aus<br />

Bananen oder Orangen. Der Fantasie sind dabei<br />

keine Grenzen gesetzt. Zur Abrundung kann noch<br />

Kakaopulver, Zimt und Honig verwendet werden.<br />

5Ein vitaminreicher Muntermacher!<br />

6ESPRESSO TONIC<br />

… ist eines der neuen Kultgetränke unter<br />

Kaffee-Liebhabern. Zur Zubereitung geben<br />

Sie Eiswürfel in ein Glas und füllen es<br />

mit Tonic Water auf. Lassen Sie dabei<br />

genügend Raum für den Kaffee, den sie<br />

ganz langsam über die Eiswürfel in das<br />

Glas füllen.<br />

Fotos: mauritius images / Westend61 / Susan Brooks-Dammann, Getty Images, Stocksy<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

91


cover / KAFFEE-TRENDS<br />

7NITRO<br />

COFFEE<br />

… wurde im US-Bundesstaat Oregon<br />

eher zufällig erfunden. Dabei handelt<br />

es sich um einen mit Stickstoff angereicherten<br />

Cold Brew. Diese Kaffeespezialität<br />

sieht aus wie ein Guinness<br />

mit cremiger Schaumkrone. Der Nitro-<br />

Kaffee schmeckt süffiger und vollmundiger<br />

als ein normaler Cold Brew.<br />

9<br />

MATCHA<br />

…<br />

LATTE<br />

… kommt aus Japan und ist ein Kaffee-Mix,<br />

der optisch zunächst etwas seltsam aussieht.<br />

Die Zubereitung ist einfach: Matcha<br />

in eine kleine Schale oder Glas geben und<br />

mit heissem Wasser gut verrühren, sodass<br />

sich keine Klumpen bilden. Anschliessend<br />

aufgeschäumte Milch hinzugeben.<br />

10<br />

MUSHROOM<br />

COFFEE<br />

ist ein Trend aus den<br />

USA, wo Superfood<br />

schon seit einer Weile<br />

boomt. Und Mushroom<br />

Coffee ist eine Art Superfood,<br />

weil dabei mit<br />

heissem Wasser aufgegossener<br />

Instantkaffee<br />

mit sogenannten Vitalpilzen<br />

vermischt wird.<br />

Genauer gesagt mit<br />

einem Pulver dieser<br />

Wunderpilze, die<br />

besonders gesund<br />

sein sollen.<br />

8<br />

COLD DRIP<br />

… ist eine Variante aus der Welt des Cold-Brew-Kaffees.<br />

Bei dieser Methode wird kaltes Wasser mehrere Stunden<br />

lang tropfenweise auf den gemahlenen Kaffee gegeben.<br />

So entsteht ein kräftiger, kalter Kaffee, der pur genossen<br />

oder als Zutat für Mixgetränke verwendet werden kann.<br />

Fotos: Shutterstock, Unsplash, StockFood / Neudert, Kati<br />

92<br />

falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


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cover / KAFFEE-TRENDS<br />

DIE KAFFEE-BOTSCHAFTERIN<br />

Christina Meinl, künftige Präsidentin der globalen Specialty Coffee Association,<br />

über internationale Kaffee-Trends und besondere Innovationen.<br />

Christina Meinl ist die fünfte Generation<br />

des Wiener Kaffeeunternehmens<br />

Julius Meinl.<br />

Christina Meinl<br />

wird im nächsten<br />

Jahr Präsidentin der<br />

globalen Specialty<br />

Coffee Association<br />

und reist in Sachen<br />

Kaffee um die Welt.<br />

Das ist für mich die Zukunft der Kaffeebar»,<br />

sagt Christina Meinl, «die Espresso-Maschine<br />

ist nicht mehr auf der Bar,<br />

sondern alles ist unter der Bar. Der Vorteil bei<br />

der ‹Under Counter Bar› ist, dass der Barista<br />

direkt mit dem Gast sprechen kann.»<br />

Christina Meinl weiss, wovon sie spricht. Ihre<br />

Familie ist in Österreich eine Institution, wenn<br />

es um Kaffee geht. Julius Meinl eröffnete im<br />

Jahr 1950 das erste Hauptgeschäft in Wien<br />

und ist bis heute in Sachen Feinkost und Kaffee<br />

die erste Adresse in der Stadt. Auch in Zürich<br />

ist Meinl vertreten. Im Café «Odeon» wird seit<br />

einem Jahr exklusiv der Kaffee des Wiener<br />

Traditionshauses gebrüht.<br />

Im 16. Wiener Bezirk bei Meinl kann man<br />

derzeit die erste «Under Counter Coffee Bar»<br />

Österreichs besichtigen. «Dort kann man auch<br />

die meisten alternativen Brühmethoden wie<br />

Cold Brew und Nitro Brew testen», sagt Christina<br />

Meinl, die erst kürzlich in Seoul war –<br />

WAS IST DIE SCA?<br />

Die Specialty Coffee Association (SCA) ist<br />

ein Mitgliedsverband mit Tausenden von<br />

Kaffeeprofis – vom Kaffeebauern über<br />

Maschinenhersteller bis hin zu Röstern und<br />

Baristas – sowie Organisationen in weltweit<br />

über 100 Ländern. Ziel der SCA ist es, die<br />

Qualität des Kaffees zu verbessern. Um dieses<br />

Ziel zu erreichen, werden professionelle<br />

Netzwerke geschaffen, zudem wird der<br />

Wissensaustausch zwischen allen Beteiligten<br />

der Wertschöpfungskette gefördert.<br />

Gegründet wurde die SCA am 1. Januar<br />

2017, basierend auf einem Zusammenschluss<br />

der SCAE (Specialty Coffee Association<br />

of Europe) und der SCAA (Specialty Coffee<br />

Association of America). Heute zählt die<br />

SCA rund 10.000 Mitglieder, denen Christina<br />

Meinl ab 2020 als Präsidentin vorsteht.<br />

momentan der weltweite<br />

Hotspot für Coffeeshops und<br />

Coffee-Trends.<br />

Nachhaltigkeit, so Meinl, sei<br />

ein grosses Schlagwort geworden.<br />

Wo kommt der Kaffee<br />

her, wann und wo und von wem<br />

wurde er gepflückt? All das wird<br />

immer wichtiger. Limited Editions<br />

von kleinen lokalen Farmern werden<br />

immer gefragter – mit Namen des Farmers<br />

und Rösters. Auch das Datum des Röstens<br />

und damit die Frische des Kaffees ist ein<br />

echtes Thema geworden, sagt Meinl, «local<br />

roas ter» sind global das grösste wachsende<br />

Segment.<br />

So wie beim Wein gibt es beim Kaffee inzwischen<br />

sogar schon spezielle Jahrgänge.<br />

Indian-Malabar-Kaffee soll heuer durch den<br />

starken Monsunregen besonders gut geworden<br />

sein, sagt Meinl, «die Bohne schwillt durch die<br />

Feuchtigkeit auf und ist dadurch noch geschmacksintensiver».<br />

Auch in Sachen Zero Waste (null Müll) tut<br />

sich in der Kaffee-Branche weltweit einiges.<br />

Auch bei Meinl. «Julius Meinl stellt ab Oktober<br />

alle To-go-Becher der Gruppe auf kompostierbare<br />

Becher um. Ausserdem bringen wir kompostierbare<br />

Kapseln auf den Markt», erklärt<br />

Meinl, «wir testen derzeit auch CO₂-neutrales<br />

Packaging, und die ersten Tests sind sehr vielversprechend.»<br />

Fotos: Shutterstock, Sebastian Freiler<br />

94 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


Kontinent der<br />

Köstlichkeiten.<br />

Beeindruckende Kulturen, atemberaubende Küche.<br />

Mit Austrian die ganze Vielfalt Asiens erkunden.<br />

#FeelsLikeAustrian


cover / FILTERKAFFEE<br />

WIE TOT IST DER<br />

FILTERKAFFEE?<br />

Für eine Weile stand der gute Kaffee wie bei Grossmutter im Schatten der<br />

hippen Kaffee-Mischgetränke: Neben Café au lait, Latte macchiato und<br />

Espresso sah er ganz schön alt aus. Doch was ist dran am Abgesang?<br />

TEXT PHILIPP ELSBROCK<br />

W<br />

as für Omas und<br />

Opas, spiessig, zu bitter,<br />

langweilig – die<br />

Begründungen änderten<br />

sich, aber totgesagt<br />

war der Filterkaffee schon oft. Die<br />

neuen Stars waren glänzende Vollautomaten,<br />

bei denen ein Knopfdruck reicht, um<br />

den perfekt zubereiteten Kaffee in die Tasse<br />

zu bekommen. Die beliebten Kapseln mit<br />

ihrer einfachen Zubereitung erobern seit<br />

Langem immer mehr Marktanteile. Und<br />

wie sollte ein schnöder Filterkaffee mithalten<br />

mit cremig aufgeschäumter Milch, die<br />

sich mit extrem konzentriertem Espresso<br />

mischt? Tatsächlich verkauften die grossen<br />

Hersteller immer mehr Espresso-Röstungen,<br />

während klassische Filterkaffee-Röstungen<br />

immer weniger getrunken wurden.<br />

Wird es also wirklich Zeit, die alte Kaffeemaschine<br />

einzumotten?<br />

Ganz so einfach ist die Sache nicht. Denn<br />

ein genauerer Blick zeigt: Bei keiner Kaffeespezialität<br />

unterscheiden sich die Trinkgewohnheiten<br />

so sehr wie beim Filterkaffee.<br />

Interessante Statistiken ermittelte der Kaffeeröster<br />

Tchibo in seinem regelmässigen<br />

Kaffeereport. Auf die Frage, welchen Kaffee<br />

sie regelmässig trinken, antworteten 2016<br />

knapp 30 Prozent der Österreicher mit der<br />

Antwort «Filterkaffee». Bei den <strong>Schweiz</strong>ern<br />

sind es mit gerade einmal 14 Prozent deutlich<br />

weniger. Treue Liebhaber sind dagegen<br />

die Deutschen, von denen 66 Prozent angaben,<br />

Filterkaffee sei ihr regelmässiges Kaf-<br />

feegetränk. Österreicher trinken am häufigsten<br />

Cappuccino, <strong>Schweiz</strong>er lieben<br />

Espresso und Caffè Crema.<br />

Insgesamt nehmen Filterkaffee-Röstungen<br />

bei den grossen Herstellern aber immer<br />

noch den Löwenanteil ein. Kaffee aus dem<br />

Filter hat sich zurückgekämpft und verloren<br />

gewähntes Terrain zurückerobert, auch<br />

deshalb, weil er sich neu erfunden hat. Kaffee<br />

wird zunehmend als High-End-Produkt<br />

gesehen, als Statussymbol, mit dem man<br />

sich abgrenzen kann. Zu sehen ist das an<br />

der Aufrüstung, die zu Hause stattfindet:<br />

Wer etwas auf sich hält, hat zu Hause einen<br />

Vollautomaten oder gleich eine Siebträgermaschine.<br />

Damit einher geht aber auch die zusehende<br />

Premiumisierung von Kaffee als solchem.<br />

Hochwertige Blends mit genauer<br />

Kennzeichnung der Herkunft finden sich<br />

mittlerweile in jeder angesagten Coffeebar,<br />

sogar einzelne Aromen werden auf den Verpackungen<br />

ausgewiesen. Wer einen solchen<br />

Kaffee kauft, muss ihn fast zwingend pur<br />

trinken, um die Nuancen wirklich herauszuschmecken<br />

– Milch oder Zucker gelten in<br />

der Szene fast schon als Frevel. Weshalb ein<br />

Utensil aus Grossmutters Zeiten ein Comeback<br />

gefeiert hat: die Kaffeemühle, mit der<br />

man von Hand mahlt.<br />

Denn je frischer die Bohnen sind, desto<br />

besser schmeckt der Kaffee später. Weshalb<br />

es für echte Kaffeegeniesser unabdingbar<br />

ist, erst kurz vor dem Aufbrühen zu mahlen.<br />

Hochleistungsmühlen wie die C40<br />

<<br />

Fotos: Stockfood/Glasshouse Images, Shutterstock<br />

96 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


Sieht etwas anders aus als<br />

das, was Oma und Opa früher<br />

tranken: Filterkaffee aus der<br />

Chemex-Kanne ist absolut<br />

angesagt.<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

97


cover / FILTERKAFFEE<br />

«DIE QUALITÄT ZÄHLT!»<br />

Jürg Bodenmann, Geschäftsführer von Tchibo <strong>Schweiz</strong>, über die<br />

Kaffeevorlieben der <strong>Schweiz</strong>er Bevölkerung und deren Verhältnis<br />

zum Filterkaffee.<br />

FALSTAFF Seit wann ist Filterkaffee wieder<br />

en vogue?<br />

JÜRG BODENMANN Der Trend zum Kaffee<br />

als Lifestyle- und Gourmetprodukt ist<br />

ungebrochen. Filterkaffee ist in der vom<br />

Caffè Crema und Espresso dominierten<br />

<strong>Schweiz</strong> eine Nische, der sich aber immer<br />

mehr Kaffeeliebhaberinnen und -liebhaber<br />

zuwenden.<br />

Wie schlägt sich das nieder in Ihrem Sortiment,<br />

in der Nachfrage der Kunden?<br />

Individueller Kaffeegenuss auf Knopfdruck<br />

liegt bei den Konsumenten absolut im<br />

Trend. Die tassengenaue und frische Einzelportionierung<br />

ist deshalb so beliebt, weil<br />

sich Kaffeeliebhaber zu jeder Zeit ihr<br />

gewünschtes Kaffeegetränk zubereiten können<br />

– sei es ein Caffè Latte für die entspannende<br />

Kaffeepause mit Freunden oder ein<br />

Espresso nach dem Abendessen. Wir bieten<br />

alle vom Verbraucher gewünschten Kaffeesorten<br />

an, so auch im Bereich des Filterkaffees.<br />

Speziell für die Zubereitung als Filterkaffee<br />

eignen sich unsere «Privat Kaffees».<br />

Der in Bern produzierte «Helvetica» und<br />

der «Bio Kaffee» aus Äthiopien sind nicht<br />

nur als Caffè Crema oder Espresso, sondern<br />

auch als Filterkaffee ein Geschmackserlebnis.<br />

Zudem bieten wir mit unseren<br />

Qbo Premium Coffee Beans Spezialitätenkaffees<br />

von nur einer Plantage – sogenannte<br />

Single Farm Coffees. Wer den GPS-<br />

Daten auf der Kaffeeverpackung folgt,<br />

gelangt zum Ursprungsort der Fairtradezertifizierten<br />

Qbo Premium Coffee Beans.<br />

Momentan bieten wir zwei limitierte Filtersorten<br />

mit Geschmacksnoten von Mandarinen<br />

sowie mit Macadamianuss und kandierten<br />

Früchten.<br />

Wie hat sich der Genuss von Filterkaffee<br />

im Lauf der vergangenen Jahre verändert?<br />

Kaffeeliebhaberinnen und -liebhaber in der<br />

<strong>Schweiz</strong> sind äusserst qualitäts- und<br />

umweltbewusst. Sie beschäftigen sich eingehend<br />

mit der Herkunft, Selektion, Aufbe-<br />

reitung und Röstung der verwendeten Bohnen.<br />

Um Quantität geht es immer weniger<br />

– also eine Entwicklung weg vom Filterkaffee<br />

als Kaffeetankstelle. Die Qualität des<br />

Genussmoments durch Geschmack, Aroma<br />

und Darreichung zählt.<br />

Welche neuen Zubereitungsarten gibt es?<br />

Neben der Filtermaschine bieten wir alles<br />

für den handgemachten Kaffeegenuss mittels<br />

Handfilter, French Press oder Pour<br />

Over.<br />

Welche Trends sehen Sie?<br />

Der Trend geht ganz klar zur tassengenauen<br />

Zubereitung per Taste, wie es der<br />

moderne Vollautomat und Einzelportionssysteme<br />

bieten. Der Verbraucher verlangt<br />

heute mehr als geschmackliche und qualitative<br />

Höchstleistungen. Immer mehr Kaffeetrinker<br />

in der <strong>Schweiz</strong> wollen wissen,<br />

woher ihre Produkte kommen. Fair produzierter<br />

Kaffee wird immer gefragter. Tchibo<br />

trägt diesem Kundenwunsch Rechnung<br />

und setzt seit vielen Jahren auf nachhaltige<br />

Kaffeequalitäten.<br />

Wie ist Ihr persönliches Verhältnis zum<br />

Filterkaffee?<br />

Im Kaffeehaus Max in Bern geniesse ich<br />

die Zeremonie der Zubereitung des Filterkaffees<br />

sehr. Im Büro allerdings haben wir<br />

alle unsere Kaffees und Kaffeemaschinen<br />

zur Verfügung, damit unsere Mitarbeiter<br />

aus einer Vielzahl an Sorten aussuchen<br />

können, da greife ich meistens zum Helvetica<br />

oder Qbo. Die meisten in der <strong>Schweiz</strong><br />

trinken Caffè Crema oder Espresso, wobei<br />

ich den Kurzen bevorzuge.<br />

Welche Maschine steht bei Ihnen daheim?<br />

Als passionierter Kaffeetrinker habe ich<br />

für jeden Geschmack die passende Zubereitung<br />

– das will ich meinen Gästen bieten.<br />

Selbst mache ich mir meist einen<br />

Espresso mit unserem Vollautomaten<br />

Esperto Caffè.<br />

So einfach, so gut: Für den perfekten Filterkaffee<br />

braucht man nicht zwingend eine Maschine.<br />

><br />

von Comandante oder die Santiago von<br />

Zassenhaus gelten als Standardzubehör,<br />

ebenso die Chemex-Kanne und der Hario-<br />

Filter.<br />

Wer sich näher mit dem Thema beschäftigt,<br />

weiss, dass ein paar Sachen zu beachten<br />

sind. Als Faustregel nimmt man 6<br />

Gramm Kaffeepulver (in der Konsistenz<br />

etwa so wie Tafelsalz) auf 100 Milliliter<br />

Wasser. Der eingelegte Papierfilter im Porzellanfilter<br />

wird mit heissem Wasser<br />

befeuchtet, um störende Geschmacksstoffe<br />

zu lösen. Anschliessend giesst man Wasser,<br />

das eine Temperatur zwischen 92 und 96<br />

Grad Celsius haben sollte, über das Kaffeepulver.<br />

Zunächst nicht zu viel, damit der<br />

Kaffee aufquillen kann – in Expertenkreisen<br />

heisst diese Phase «Blooming». Ist diese<br />

Phase abgeschlossen, so giesst man in einem<br />

kontinuierlichen Strahl weiter heisses Wasser<br />

auf den Kaffee, wer mag, rührt währenddessen<br />

im Filter mit einem Löffel um.<br />

Eingiessen in die Tasse und voilà: Fertig ist<br />

der perfekte Filterkaffee – den man übrigens<br />

nicht zu heiss trinken sollte, um die<br />

volle Aromenvielfalt zu erschmecken.<br />

Auch wenn auf der Verbrauchsmesse IFA<br />

zuletzt neue Maschinen vorgestellt wurden,<br />

die sich genau an diese Vorgaben halten und<br />

sogar die Blooming-Phase perfektionieren:<br />

Für den perfekten Filterkaffee von Hand<br />

braucht es neben der nötigen Zeit auch ein<br />

wenig Vorbereitung. Wer sich genauer mit<br />

dem Thema beschäftigen will, sollte überlegen,<br />

ein Kaffeeseminar zu besuchen. Weltweit<br />

bekannt dafür ist die Università del<br />

Caffè des italienischen Rösters Illy, die etwa<br />

in München und Wien Ableger hat.<br />

<<br />

Fotos: Klaus Titzer, Shutterstock<br />

98 falstaff<br />

okt–nov <strong>2019</strong>


Stylishe Edelstahl-Staffelei<br />

setzt den Flat-TV kunstvoll<br />

in Szene. Bietet beste Sicht auf<br />

den eigenen Flachbild-Fernseher.<br />

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geschickt verschwinden.<br />

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gourmet / ESSAY<br />

ESPRESSO ITALIANO:<br />

UN AMORE PER SEMPRE<br />

Berlusconi, Wirtschaftskrise, verpasste Fussball-WM – Italien hat es in den<br />

letzten Jahren nicht leicht gehabt. Vielleicht am schlimmsten ist aber, dass<br />

sich andere Länder plötzlich anmassen, besseren Kaffee zu machen.<br />

Die teuersten Bohnen der Welt<br />

werden in Oslo oder Melbourne<br />

geröstet und in sogenannten<br />

Third-Wave-Cafés in<br />

Shanghai, Stockholm oder<br />

Tokio serviert. Barista-Weltmeister kommen<br />

aus Südkorea oder Polen, das Internet<br />

ist voll von Latte-Art-Bildern (wer wollte<br />

nicht schon immer einmal sein Porträt in<br />

Milchschaum statt in Öl sehen?), und das<br />

«Noma», das berühmteste Restaurant der<br />

Welt, serviert keinen Espresso, sondern<br />

Filterkaffee.<br />

So wie bei jedem überhitzten Trend<br />

(Naturwein, Craft-Bier) ist auch beim<br />

Third-Wave-Kaffee jede Menge Untrinkbares<br />

dabei. Aber selbst manch Italiener räumt<br />

mittlerweile zerknirscht ein: Die richtig<br />

guten dieser modernen Kaffees sind eine<br />

andere Liga. Qualität, die es so bisher nicht<br />

gegeben hat. Sie mit klassischem italienischen<br />

Espresso zu vergleichen ist ein wenig<br />

so, wie soliden Landwein neben grossen<br />

Burgunder zu stellen.<br />

Heisst das, dass die Kaffeewelt bald<br />

untergeht? Dass das Mutterland des Kaffees<br />

nichts mehr zu melden hat? Aber nein.<br />

Italien mit seinen italienischen Espressobars<br />

wird noch sehr lange Koffein-Sehnsuchtsort<br />

bleiben. Die Italiener haben nämlich verstanden,<br />

was viele Third-Wave-Hipster nie<br />

kapieren werden: Dass grosse Kaffeekultur<br />

nur sehr am Rande mit tollem Kaffee zu<br />

tun hat.<br />

Italiener gehen nicht ins Café, um Rhabarbernoten<br />

und Zitrus-Aromen in der Tasse<br />

zu erschnüffeln oder sich mit dem Barista<br />

über Fermentationstechniken auszutauschen.<br />

Sie trinken keinen Single Origin<br />

100 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


TOBIAS MÜLLER<br />

ist ein österreichischer<br />

Gourmet-Journalist. Er<br />

isst und trinkt gern<br />

rund um die Welt,<br />

derzeit besonders<br />

oft in Neapel.<br />

Illustration: Gina Mueller, Fotos: Shutterstock<br />

Natural Processed Geisha, der mehr kostet<br />

als ein ganzes Mittagsmenü inklusive Grappa.<br />

Sie kommen hierher, weil sie wissen wollen,<br />

ob Luigi auch das Spiel gesehen hat und<br />

wie es den Bambini von Enzo geht, weil sie<br />

nach dem Mittagessen noch nicht wieder ins<br />

Büro wollen, müde vom Sonntagsspaziergang<br />

sind oder auf der Strasse Simone<br />

getroffen haben und endlich wieder plaudern<br />

wollen. So viel Zeit muss sein.<br />

Dass kaum wer sitzt, sondern fast alle<br />

stehen, hilft da enorm, ganz so, wie auf<br />

einer Party die Stimmung stets in der Küche<br />

am besten ist und nicht auf der Couch im<br />

Wohnzimmer. Keiner muss hier ein schlechtes<br />

Gewissen haben, nichts zu tun, wir bleiben<br />

ja ohnehin nur fünf Minuten – etwas,<br />

das man sich als gelernter Italiener problemlos<br />

ein, zwei Stunden einreden kann.<br />

Dass man sich hier so wohl und willkommen<br />

fühlt, liegt auch daran, dass die italienische<br />

Caffèbar für alle da ist. Der Third-<br />

Wave-Coffee-Laden ist ein Verwandter der<br />

Weinbar und des Feinkostgeschäfts, ein Ort<br />

für Spezialisten, die Geld haben und es ausgeben<br />

wollen – in diesem Fall meist halbjunge<br />

Männer, die sich wenige Jahre zuvor<br />

beim Computerspielhändler getroffen<br />

haben. Das italienische Caffè hingegen ist<br />

der Bruder des Imbissstands. Wirklich jeder<br />

kann es sich leisten, hier einzukehren – und<br />

wirklich jeder kehrt hier auch ein. Bankiers<br />

und Handwerker, alte Frauen, junge Männer,<br />

Einzelgänger, Pärchen und Familien –<br />

alle mischen sich hier, was dem Caffè im<br />

besten Fall ein wenig von der Atmosphäre<br />

eines geglückten Volksfests verleiht.<br />

In Wien und Paris mag das Café bourgeois<br />

und neuerdings sogar bobo sein – in<br />

DAS ITALIENISCHE<br />

CAFFÈ IST DER<br />

BRUDER DES<br />

IMBISSSTANDS.<br />

JEDER KANN ES<br />

SICH LEISTEN, HIER<br />

EINZUKEHREN.<br />

lich auch schlechte, aber nicht viele) ist nämlich<br />

dem Sushimeister in Japan verwandt:<br />

Beide verbringen Jahre, mitunter Jahrzehnte<br />

damit, ein paar Handgriffe zu perfektionieren.<br />

Kaffeemachen ist hier kein Studentenjob,<br />

sondern eine Lebensaufgabe, der kompromisslos<br />

nachgegangen wird. Lieber würde<br />

der Barista das Essen seiner Mutter<br />

beschimpfen als eine schmutzige Kaffeemaschine<br />

bedienen.<br />

Trotzdem, und das ist vielleicht das Allerbeste<br />

an der italienischen Espressobar, ist sie<br />

nie abgehoben, sondern ein herrlich normaler<br />

Ort. Third-Wave-Läden erzählen vom<br />

Besten, das gerade gut genug ist. Sie servieren<br />

Espresso in speziell geformten Tassen<br />

aus ganz speziellen Röstungen von Bohnen,<br />

von denen es weltweit nur 10 Kilo gibt.<br />

Starbucks, das Café für alle, die Angst<br />

haben, nichts besonders zu sein, quält Kunden<br />

mit ähnlich vielen Kombinationsmöglichkeiten<br />

wie die Euromillionen-Lotterie.<br />

Einen Medium Chai Matcha Latte mit Sojamilch<br />

bitte!<br />

Die italienische Espressobar macht da nicht<br />

mit. Sie sieht nicht besonders aus, und es gibt<br />

mehr oder weniger den gleichen Kaffee wie<br />

bei der nächsten Bar um die Ecke. Espresso,<br />

er heisst hier schlicht Caffè, ist schwarz, heiss,<br />

bitter und cremig, nichts Besonderes und<br />

trotzdem richtig gut.<br />

Die italienische Espressobar beharrt hartnäckig<br />

darauf, dass nicht nur das Einzigartige,<br />

Spezielle, Teure schön und gut ist. Schön<br />

und gut, sagt sie, kann und muss auch das<br />

völlig Normale, das ganz Alltägliche sein.<br />

Das macht mit jedem Schluck Mut und<br />

Italien ist es ein klassenloser Ort geblieben.<br />

An der Bar drängen sich so viele verschiedene<br />

Menschen, dass einfach kein Platz bleibt<br />

für Neid und Standesdünkel. Vor dem Barista<br />

sind alle gleich. Einen Franken für einen<br />

Espresso (im Süden sind es noch weniger!),<br />

das ist schliesslich kein Preis, sondern eine<br />

Lebenseinstellung: Kaffee ist nicht Luxus,<br />

sondern Menschenrecht.<br />

Das heisst nicht, dass der Kaffee an sich<br />

hier nicht ernst genommen wird – im<br />

Gegenteil. Es gibt wenige so stolze Menschen<br />

wie italienische Barista. Ihr Stolz ist<br />

allerdings grundverschieden von jenem<br />

ihrer schlechten Third-Wave-Kollegen (es<br />

gibt natürlich auch gute) mit Bart und<br />

Männerdutt, die sich mehr in der Tradition<br />

des Propheten sehen denn in der des<br />

Dienstleisters. Der Stolz des italienischen<br />

Barista ist der schöne, demütige Stolz, eine<br />

scheinbar schlichte Arbeit so gut wie nur<br />

irgendwie möglich zu machen.<br />

Hoffnung – und das Leben unendlich schöner<br />

als der beste Kaffee.<br />

Der gute Barista in Italien (es gibt natür­ <<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

101


gourmet / REZEPTE<br />

<strong>Falstaff</strong> Rezept-Newsletter<br />

Rezeptideen kostenlos<br />

via E-Mail erhalten<br />

falstaff.com/rezept-newsletter<br />

102 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


SOMMER<br />

OHNE ENDE<br />

Wie alles Schöne, ist auch der Sommer Jahr für Jahr zu schnell vorbei. Doch<br />

kein Grund zur Traurigkeit: Drei Spitzenköche haben sich Gedanken gemacht,<br />

wie die warme Jahreszeit in die kulinarisch-köstliche Verlängerung gehen kann.<br />

FOTOS KONRAD LIMBECK<br />

KONZEPT & PRODUKTION URSULA MACHER<br />

FOODSTYLIST BENJAMIN WILKE<br />

VIELEN DANK AN SEITZ-KERAMIK.AT<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

103


gourmet / REZEPTE<br />

104 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


PASTA SANTANYI<br />

(FÜR 4 PERSONEN)<br />

ZUTATEN FÜR DAS SUGO<br />

1 frische Zwiebel<br />

2 Knoblauchzehen<br />

2 Rüebli, geschält<br />

3 Stangen Junglauch<br />

Olivenöl<br />

400 g geschälte Tomaten (Pelati)<br />

2 reife Ochsenherztomaten<br />

250 g Sobrasada de Mallorca<br />

35 g Sardellen<br />

Basilikum<br />

Petersilie<br />

Meersalz, Pfeffer<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Zwiebel und Knoblauch klein schneiden, die Rüebli<br />

fein raffeln. Den Junglauch ebenfalls klein schneiden<br />

und alles gemeinsam in Olivenöl anschwitzen.<br />

Die Pelatitomaten mixen und dazugeben. Die Ochsenherztomaten<br />

grob schneiden und ebenfalls beifügen.<br />

– Die Tomatensauce nun ca. 15 Minuten auf kleiner<br />

Flamme köcheln lassen. Die Sobrasada schälen, in<br />

grobe Stücke schneiden und dazugeben. Die Sardellen<br />

fein schneiden und ebenfalls beigeben. Basilikumblätter<br />

und grob gehackte Petersilie beifügen<br />

und weitere 30 Minuten köcheln lassen. Mit Salz<br />

und Pfeffer abschmecken.<br />

ZUTATEN FÜR DIE PASTA<br />

400 g Casarecce<br />

Salz<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Die Casarecce in gut gesalzenem Wasser<br />

bissfest kochen und unter die Sauce mischen.<br />

1 Minuten ziehen lassen und anrichten.<br />

ZUTATEN FÜR DAS ANRICHTEN<br />

1 Büffelmozzarella<br />

Olivenöl<br />

Basilikum<br />

ANRICHTEN<br />

– Mit grob gerissenem Büffelmozzarella und<br />

Basilikum bestreuen und mit Olivenöl<br />

beträufeln.<br />

FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />

2016 Gallinas y Focas<br />

4kilos, Mallorca, Spanien<br />

Mallorcas Starönologe Francesc Grimalt<br />

kompoiniert aus der heimischen Manto Negro<br />

und dem internationalen Syrah eine feinwürzige<br />

rote Cuvée mit einer seidigen Textur und<br />

guter Frische.<br />

tanner.feinweinsein.ch, CHF 32,–<br />

Rezept von Andreas Döllerer<br />

«Geniesserrestaurant Döllerer», Golling<br />

1979 war ein guter Jahrgang für österreichische<br />

Weine und für die Gastronomie: Andreas Döllerers<br />

Geburtsjahr. Seit 2004 kocht der kreative Star<br />

unter Österreichs Köchen im eigenen Betrieb und<br />

perfektioniert seine Alpine Cuisine, deren Ursprung<br />

und Inspiration aus den Salzburger Alpen kommt.<br />

Koch des Jahres, 3 Hauben oder 99 <strong>Falstaff</strong>-Punkte<br />

sind nur drei Meilensteine auf seinem Weg.<br />

Foto: beigestellt<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

105


gourmet / REZEPTE<br />

CEVICHE VOM THUNFISCH<br />

MIT ALGENSALAT UND AVOCADO<br />

(FÜR 2 PERSONEN)<br />

ZUTATEN FÜR DAS CEVICHE<br />

3 Limetten<br />

30 g Ingwer<br />

1 Knoblauchzehe<br />

½ rote Chili<br />

1 Stange Bleichsellerie<br />

1 Zwiebel<br />

Salz, weisser Pfeffer<br />

1 reife Avocado<br />

½ Mango<br />

200 g Thunfisch (wahlweise auch Lachsfilet)<br />

⅓ Bund Koriander<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Limetten entsaften. Den Ingwer, die Knoblauchzehe,<br />

die rote Chili und den Sellerie fein schneiden.<br />

Die Zwiebel in feine Streifen schneiden. Die<br />

eine Hälfte zu den anderen Zutaten geben und<br />

den Rest für später bereitstellen. Das Gemüse<br />

mit Salz und Pfeffer abschmecken und ziehen<br />

lassen. Nach ca. 2 Stunden alles passieren.<br />

– Avocado schälen und in Streifen schneiden.<br />

Mango schälen und in feine Würfel schneiden.<br />

– Thunfisch in mundgerechte Stücke schneiden.<br />

Koriander mitsamt Stiel fein schneiden.<br />

– Abschliessend alles mit der Marinade<br />

vermengen und direkt anrichten.<br />

ZUTATEN FÜR DAS ANRICHTEN<br />

Wakame-Algensalat (fertig erhältlich)<br />

Sprossenmix<br />

ANRICHTEN<br />

– Zuerst den Avocado-Fächer kreisrund auf den<br />

Teller setzen. Danach das Thunfisch-Ceviche in<br />

den Kreis füllen. Als Topping den Wakame-Algensalat<br />

anrichten und mit den Sprossen, Mangowürfeln<br />

und Zwiebelstreifen garnieren.<br />

– Zum Schluss noch etwas von der Marinade über<br />

das Gericht giessen.<br />

FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />

2018 Sancerre AOC<br />

Domaine Vacheron, Sancerre, Frankreich<br />

Intensive Feuersteinnuancen, Orangenblüten und<br />

Pfirsich, Mandarinenzesten. Lebendig und saftig,<br />

grüner Apfel, rassige Säurestruktur, feine Fruchtsüsse<br />

im Abgang, Limette im Nachhall.<br />

flaschenpost.ch, CHF 31,90<br />

Rezept von Christian Eckhardt<br />

«Restaurant PURS», Andernach<br />

Seine Ausbildung genoss Christian Eckhardt im<br />

«Hotel Bareiss» unter Claus-Peter Lumpp. Es<br />

folgten u. a. Aufenthalte im Drei-Sterne-Restaurant<br />

«Aqua» im «Ritz-Carlton» sowie in der «Villa Rothschild».<br />

Hier war er von 2014 bis 2017 als Küchenchef<br />

tätig und erkochte zwei Michelin-Sterne. Im<br />

«PURS» wird grosser Wert auf regionale und saisonale<br />

Zutaten gelegt. <strong>2019</strong> belohnte der Guide Michelin<br />

seine Bemühungen mit zwei Sternen.<br />

106 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


Foto: beigestellt<br />

okt–nov jun 2018 <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

107


gourmet / REZEPTE<br />

108 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


DEKONSTRUIERTE WASSERMELONE<br />

MIT ZIEGENFRISCHKÄSE, JOGHURT<br />

UND PINIENKERNEN<br />

(FÜR 4 PERSONEN)<br />

ZUTATEN<br />

1 Wassermelone mittlerer Grösse<br />

2 EL Bio-Blütenhonig<br />

schwarzer Pfeffer<br />

Thymian, gezupft<br />

40 g griechisches Joghurt<br />

Abrieb einer halben Zitrone<br />

Pinienkerne, nach Belieben<br />

Salz<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Für die dehydrierte Wassermelone die Hälfte<br />

der Wassermelone in 2-Finger-grosse Stücke<br />

schneiden und im Excalibur Dörrgerät oder<br />

Ofen bei 50 °C trocknen, bis sie komplett entwässert<br />

ist. Anschliessend mit ein wenig Wasser<br />

rehydrieren und in einer Pfanne erwärmen.<br />

– Für die komprimierte Wassermelone die<br />

andere Hälfte der Melone in 2 x 2 cm grosse<br />

Würfel schneiden, mit Honig bestreichen<br />

und mit schwarzem Pfeffer und Thymian<br />

bestreuen. Im Vakuumsack auf mittlerer Stufe<br />

vakuumieren – dadurch werden die gesamten<br />

Aromen in das Fruchtfleisch gepresst.<br />

– Das griechische Joghurt mit etwas Zitronenabrieb,<br />

Salz und Pfeffer aufschlagen.<br />

– Die Pinienkerne bei 160 °C im Ofen für ca.<br />

10 Minuten rösten.<br />

ZUTATEN FÜR DAS ANRICHTEN<br />

Studentenblumenblüten<br />

Zitronenverbeneblätter, gezupft<br />

80 g Bio-Ziegenfrischkäse<br />

kalt gepresstes Rapsöl<br />

ANRICHTEN<br />

– Die lauwarme, rehydrierte Wassermelone auf<br />

den Teller geben und mit zerbröseltem Ziegenkäse<br />

garnieren.<br />

– Die komprimierten Wassermelonen-Würfel<br />

darauf drapieren.<br />

– Blüten, Zitronenverbene und Joghurt gleichmässig<br />

auf dem Gericht verteilen. Mit etwas Öl<br />

beträufeln und mit den Pinienkernen bestreuen.<br />

FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />

2017 Assyrtiko Santorini<br />

Sigalas, Santorin, Griechenland<br />

Eine Art griechischer Riesling: feine Mineralik,<br />

ein Hauch von Tropenfrucht und Honig, zart<br />

nach getrockneten Aprikosen. Straff, frisch und<br />

zugleich kraftvoll, verfügt über grosse Finesse<br />

und Länge.<br />

flaschenpost.ch, CHF 34,90<br />

Rezept von Moritz Stiefel<br />

«Stiefels Hopfenkranz», Luzern<br />

Den Kochberuf lernte Moritz Stiefel, 36, im «Kreuz» in<br />

Inwil, einige Stationen später folgte ein Engagement in der<br />

«Braui» bei Werner Tobler. Nach zwei Jahren als Souschef<br />

wechselte er ins Luzerner «Südpol», 2011 machte er sich<br />

als Caterer selbstständig. Nach weiteren<br />

Zwischenstopps und diversen Pop-ups ist der rastlose<br />

Nomade mit «Stiefels Hopfenkranz» nun heimisch<br />

geworden: Vor drei Jahren eröffnete er sein<br />

Restaurant im der Stadt Luzern gehörenden Traditionshaus.<br />

Foto: beigestellt<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

109


gourmet / BERGKÄSE<br />

AUF DEN<br />

LAIB<br />

GESCHNEIDERT<br />

Auf den Alpen wachsen um ein Vielfaches mehr Gräser und Kräuter als im Tal. Diese alpine Vielfalt<br />

schmeckt man in der Milch und im Käse. <strong>Falstaff</strong> begibt sich auf die Suche nach dem besten Bergkäse.<br />

TEXT BERNHARD DEGEN<br />

110<br />

falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


Das Mikroklima in den<br />

Reiferäumen ist entscheidend<br />

für beste Qualität. Die<br />

Temperatur muss das ganze<br />

Jahr möglichst konstant sein.<br />

Foto: Shutterstock<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

111


Bei der Arbeit am dampfenden Käsekessel<br />

finden sich drei Generation zusammen. Das<br />

Rühren, das Schneiden mit der Käseharfe,<br />

das Abschöpfen des Granulats mit dem<br />

Käsetuch, alles ist perfekt eingespielt und<br />

geht fast wortlos vonstatten. Es ist ein fast<br />

mystischer Prozess, wobei für jede Handlung<br />

exakt der richtige Zeitpunkt gefunden<br />

werden muss, damit die Qualität für einen<br />

Gruyère d’Alpage AOP stimmt. Béat vergourmet<br />

/ BERGKÄSE<br />

Die Senner achten auf Tierwohl<br />

und kennen jedes Tier beim<br />

Namen. Auf den Alpen über dem<br />

mittelalterlichen Städtchen<br />

Gruyère liegt die Wiege der<br />

alpinen Käserkultur.<br />

Wenn die Kühe im<br />

Herbst von der Alp<br />

wieder ins Tal ziehen,<br />

ist das ein ganz<br />

besonderer Moment.<br />

Der Festakt des Alpabtriebs ist ursprünglichstes<br />

Brauchtum, bei dem nur gefeiert<br />

wird, wenn Kühe und Senner den Sommer<br />

heil überstanden haben. Der <strong>Schweiz</strong>er<br />

Käsemacher Béat Piller erzählt von der<br />

engen Beziehung zwischen Menschen und<br />

Kühen: Eines Tages war alles schon für den<br />

Auszug von der Alp vorbereitet, die Kühe<br />

sollten mit seiner Familie schon vorgehen,<br />

der Produzent von Gruyère d’Alpage AOP<br />

war noch mit der letzten Käseproduktion<br />

des Jahres beschäftigt und wollte so rasch<br />

wie möglich nachkommen. Einziges Problem:<br />

Die Kühe weigerten sich, ohne ihre<br />

wichtigste Bezugsperson loszugehen und<br />

liessen sich so lange nicht bewegen, bis der<br />

Senner selbst die Herde anführte.<br />

Geschichten wie diese sind es, die uns den<br />

einzigartigen Charakter von Bergkäse<br />

ansatzweise verstehen lassen. Auf den Alpen<br />

der <strong>Schweiz</strong> und in Österreich haben die<br />

Kühe noch Namen, und die Beziehung von<br />

Mensch zu Tier ist so wie noch vor Hunderten<br />

Jahren. Auch der Käse wird noch so<br />

gemacht wie damals. Bei unserem Besuch<br />

auf der Alp der Familie Piller auf der Alp<br />

Vounetz hoch oben über dem Greyerzersee<br />

knistert bereits ein eindrucksvolles Feuer<br />

unter dem Kupferkessel, der bis oben hin<br />

mit Morgen- und Abendmilch gefüllt ist. In<br />

der uralten Almhütte verbringt die Familie<br />

die Sommermonate auf engstem Raum,<br />

Grosseltern, Eltern und vier Kinder. «Die<br />

brauchen hier keinen Fernseher», sagt Béat.<br />

«Die sind den ganzen Tag beschäftigt.» Tatsächlich<br />

helfen alle in der Alpwirtschaft<br />

zusammen und jeder hat seine Aufgaben.<br />

Die Kinder sind von ihrem Sommersitz so<br />

fasziniert, dass sie sogar im Puppenspiel<br />

Rollen wie Hirte oder Senner vergeben.<br />

EIN MYSTISCHER PROZESS<br />

Fotos: Shutterstock, Bernhard Degen<br />

112 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


Die Milch im mächtigen Kupferkessel wird mit Lab sowie Molke vom Vortag versetzt und am offenen Feuer erhitzt.<br />

Wenn sie aushärtet, schneidet der Senner die Masse mit der Käseharfe zu feinen Käsekörnern. Diese werden<br />

dann mit dem Käsetuch herausgehoben und in vorbereitete Formen gepresst und von der Molke getrennt.<br />

lässt sich dabei mehr auf sein Gefühl als auf<br />

moderne Technik. Jeder Tag ist anders, jede<br />

Milch verhält sich anders. Es kommt immer<br />

darauf an, wo die Kühe was gefressen<br />

haben und wie das Wetter war. Wir beginnen<br />

in der Region Gruyère, weil hier die<br />

Käseherstellung schon 1115 erstmals<br />

erwähnt wurde und man hier deshalb die<br />

Wiege der alpinen Käsekultur vermutet. Ab<br />

etwa 1500 wurde die Milch mit Lab versetzt,<br />

zu Hartkäse verarbeitet und konnte<br />

so konserviert werden. Dies war die Initialzündung<br />

für hochalpine Milchkuhhaltung,<br />

denn was hätte man sonst mit so viel Milch<br />

ohne geeignete Transportmöglichkeiten<br />

machen sollen? Beim Alpabtrieb wurden<br />

damals nicht nur die Kühe ins Tal gebracht,<br />

sondern auch die gesammelten Käselaibe.<br />

Der positive Nebeneffekt der praktischen<br />

Notwendigkeit der Haltbarmachung war,<br />

dass sich durch die Reife der wunderbar<br />

würzige Geschmack entwickelte. In den<br />

Alpen im Berner Oberland und im Wallis<br />

haben die Bauern über mehrere Jahrzehnte<br />

Jahrgangskäse gelagert, die bei speziellen<br />

Anlässen wie Hochzeiten serviert wur-<br />

<<br />

Alm- bzw. Alpkäse<br />

wird noch in echter<br />

Handarbeit hergestellt.<br />

Das Entrahmen erfolgt<br />

durch händisches<br />

Abschöpfen, und es wird<br />

noch mit Holz befeuert.<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

113


gourmet / BERGKÄSE<br />

Die Käsevielfalt ist enorm<br />

gewachsen. Die Aromatisierung<br />

mit alpinen Kräutern ist bei den<br />

Konsumenten sehr beliebt.<br />

«Auf einem<br />

Quadratmeter<br />

Talwiese<br />

wachsen zehn<br />

bis zwölf verschiedene<br />

Gräser und Kräuter,<br />

auf Alpen sind es 150!»<br />

ROLF BEELER Käse-Experte<br />

AUF DIE HERKUNFT ACHTEN<br />

den. Welch<br />

enormes Reifepotenzial<br />

Alpkäse<br />

hat, zeigt die<br />

Tradition, dass bei<br />

Totenmahlen Jahrgangskäse<br />

aus dem<br />

Geburtsjahr des Verstorbenen serviert wird.<br />

Die durch die Haltbarmachung der Milch<br />

effizient gewordene Alpwirtschaft verbreitete<br />

sich rasch im gesamten Alpenraum,<br />

nach Frankreich, Italien und Österreich.<br />

Bergkäse ist ein weit gefasster Begriff,<br />

wobei die Milch zwar aus Bergregionen<br />

stammen muss, es darf aber auch Talmilch<br />

von verschiedenen Betrieben verwendet<br />

werden. Bei Alp- bzw. Almkäse darf nur<br />

Milch von einer einzigen Alp verarbeitet<br />

werden. In Österreich und der <strong>Schweiz</strong> ist<br />

dafür echte Handarbeit, wie umseitig<br />

gezeigt, vorgeschrieben. Käsepapst Rolf<br />

Beeler macht den Unterschied deutlich:<br />

«Auf einem Quadratmeter Talwiese wachsen<br />

zehn bis zwölf Gräser und Kräuter, auf<br />

Almwiesen sind es 150!» Grosse Vielfalt<br />

gibt es vor allem im hochalpinen Bereich:<br />

Auf jeder Alp wächst anderes Futter, jeder<br />

Käser hat seine eigene Philosophie. Auch<br />

Käse-Legende Herbert Schmid unterstreicht<br />

die Vorzüge der Almwirtschaft: «Die Milch<br />

aus den Bergen ist noch mit allen Kräutern<br />

behaftet, Alpkäse hat daher eine viel höhere<br />

Geschmacksvielfalt.»<br />

<<br />

HOCHWERTIGE<br />

ALM-/ALPKÄSE<br />

Alpina Vera<br />

Distelweg 4, 7000 Chur<br />

alpinavera.ch<br />

Chäs & Brot Wollishofen<br />

Mutschellenstrasse 197, 8038 Zürich<br />

chaes-und-brot.ch<br />

Chäs Vreneli<br />

Münsterhof 7, 8001 Zürich<br />

chaes-vreneli.ch<br />

Chäsbueb<br />

Kramgasse 83, 3011 Bern<br />

chaesbueb.ch<br />

Chäs Barmettler<br />

Hertensteinstrasse 2, 6004 Luzern<br />

chäs-barmettler.ch<br />

Jumi<br />

Münstergass-Märit, 3000 Bern<br />

jumi.lu<br />

Kündig Chäslaube<br />

Marktplatz 6, 9400 Rorschach<br />

bonfromage.ch<br />

Rolf Beeler Maître Fromager<br />

Breiti 16, 5507 Mellingen<br />

rolfbeeler.ch<br />

Tritt Käse<br />

Limmatstrasse 231, 8005 Zürich<br />

tritt.ch<br />

Während die <strong>Schweiz</strong> mit weltbekannten<br />

Herkunftsmarken wie Gruyère, Vacherin,<br />

L’Etivaz, Sbrinz etc. in regionalen Verbänden<br />

arbeitet, hat sich in Österreich die<br />

Produktion in Einzelunternehmen, die ein<br />

grösseres Sortiment an Käsearten anbieten<br />

können, durchgesetzt. Der Käse-Sektor ist<br />

in Österreich Vorreiter beim Herkunftsschutz<br />

und hat die meisten «g.U.»-Kennzeichnungen:<br />

Dazu gehören Tiroler, Vorarlberger<br />

und Gailtaler Alm- bzw. Alpkäse.<br />

Viele Senner liefern grösseren Betrieben zu,<br />

andere wiederum suchen Spezialisten, die<br />

die Laibe im Streben nach höchster Qualität<br />

extra lange reifen lassen. Diese Käse-Raritäten<br />

findet man nicht beim Diskonter, sondern<br />

nur bei etablierten Käsehändlern (siehe<br />

Kasten). Findige Käsefreunde spüren aber<br />

auch in Supermärkten grossartige Käsequalitäten<br />

auf. Wichtig ist dabei, dass man sich<br />

nicht durch zünftige Aufmachung irritieren<br />

lässt, die eine Herstellung auf der Alp suggeriert.<br />

Es lohnt sich immer, auf geschützten<br />

Ursprung (g. U. oder AOP) zu achten.<br />

Je hochwertiger der Käse, desto besser schmeckt<br />

das Fondue. Der Klassiker «moitié-moitié»<br />

besteht je zur Hälfte aus Gruyère und<br />

Vacherin Fribourgeois.<br />

<<br />

Fotos: Bea Weinmann, Benjamin Schlachter/Bregenzerwald Tourismus, Ludwig Berchtold/KäseStrasse Bregenzerwald, Shutterstock<br />

114 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


«DER WEIN IST DIE EDELSTE<br />

VERKÖRPERUNG DES NATURGEISTES»<br />

Christian Friedrich Hebbel, 1813–1863, dt. Dramatiker und Lyriker<br />

JETZT<br />

NEU!<br />

Der <strong>Falstaff</strong> Weinguide <strong>2019</strong>/20<br />

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CLUB PROSPER MONTAGNÉ<br />

MOMENTS OF CLUB<br />

PROSPER MONTAGNÉ<br />

Dieses Mal im Interview: Bernhard Jeanneret, der einstige Chefarzt für<br />

Wirbelsäulenchirurgie an der Orthopädischen Universitätsklinik Basel.<br />

Er erzählt, was ihn mit Kulinarik und dem Club Prosper Montagné verbindet.<br />

PROMOTION<br />

FALSTAFF Seit wann sind Sie Ambassadeur<br />

im Club Prosper Montagné?<br />

BERNHARD JEANNERET Ich bin seit<br />

rund fünf Jahren Ambassadeur und durfte<br />

schon so viel erleben, dass es mir eigentlich<br />

scheint, als hätte ich dieses Amt schon<br />

viel länger inne.<br />

Was schätzen Sie besonders am Club?<br />

Meine Frau und ich pflegen gerne gute<br />

Kontakte und durften durch den Club<br />

schon viele neue Bekanntschaften schlies-<br />

sen. Es ist immer wieder schön, neue nette<br />

Menschen kennenzulernen oder Personen<br />

wieder zu treffen, die ähnliche Interessen<br />

haben.<br />

Wie oft organisieren Sie Anlässe in<br />

Ihrer Region?<br />

Zusammen mit meinem Vorstand organisieren<br />

wir rund vier Mal pro Jahr Anlässe<br />

für die Ambassade in Basel. Wir dürfen<br />

uns jeweils über zahlreiches Erscheinen<br />

von Mitgliedern freuen.<br />

Was macht für Sie den Unterschied aus,<br />

mit dem Club in einem Restaurant essen<br />

zu gehen, gegenüber einem privaten Essen<br />

im selben Restaurant?<br />

In der <strong>Schweiz</strong> haben wir ja sehr viele<br />

qualitativ hervorragende Restaurants. Jedermann<br />

kann also gut essen gehen, ohne<br />

Clubmitglied zu sein. Unsere Anlässe sind<br />

aber einem bestimmten Thema gewidmet.<br />

Dementsprechend beginnen sie in der Regel<br />

mit einer entsprechenden Aktivität,<br />

z. B. die Besichtigung eines interessanten<br />

Fotos: beigestellt<br />

116 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


Betriebs. Gefolgt wird diese von einem<br />

Mittag- oder Abendessen in einem ausgewählten<br />

Restaurant, wobei der Koch die<br />

Speisen auf das Tagesmotto abstimmt.<br />

Dieses Menü wird also vom Koch explizit<br />

für diesen Anlass kreiert und kann sonst<br />

nicht bestellt werden.<br />

Kochen Sie auch selber gerne?<br />

Ja, ich bin der Koch zu Hause und mache<br />

das sehr gerne. Ich kümmere mich auch<br />

um den Einkauf und ab und zu ergibt sich<br />

aus einem vorgesehenen Menü eine spontane<br />

Änderung oder Ergänzung.<br />

Was haben Sie kürzlich gekocht?<br />

Ich habe an einem der schönen August-<br />

Samstagnachmittage einen ganzen Beinschinken<br />

bei mir im Garten serviert. Dazu<br />

hat es viele schöne Sommersalate gegeben.<br />

Gefolgt von einer Auswahl an verschiedenen<br />

Käsen und vielen Kuchen, welche meine<br />

Gäste zum Teil mitgebracht haben.<br />

Kurz und knapp:<br />

Rindsfilet oder Hackbraten?<br />

Hackbraten.<br />

Wein oder Bier?<br />

Wein.<br />

Sport oder Essen?<br />

Zuerst Ski fahren und dann ein Fondue<br />

geniessen.<br />

MENÜ DES LETZTEN CLUB PROSPER<br />

MONTAGNÉ ANLASSES IM RESTAURANT<br />

EMMENHOF, BURGDORF<br />

AM 28. SEPTEMBER <strong>2019</strong><br />

Amuse-Bouche, Foie-gras-Mousse und<br />

Kaffee-Gelee<br />

Ceviche vom Dorsch mit Zitrone<br />

Hummer mit Erbsen und Vanillesauce<br />

Taglierini mit Sellerie und Champignons<br />

Im Ofen gebratener Kapaun, dazu Trüffel<br />

Raffinierter Mauerhofer Käse<br />

Pochierte Pfirsiche mit Pistazienglace<br />

Kaffee und Konfekt<br />

WEINE<br />

ZUM APERITIF<br />

Champagne Gosset Brut, Grande Réserve<br />

Château de Vinzel, Grand Cru 2018<br />

ZUM FISCH<br />

Chardonnay de Riex 2017, P. Henchoz<br />

ZUM HAUPTGANG<br />

UND ZUM KÄSE<br />

Château de Chausse Magnum 2011<br />

H. Schelcher presqu’île de St. Tropez<br />

BERNHARD JEANNERET<br />

Bernhard Jeanneret hat in Bern Medizin studiert<br />

und an der Universitätsklinik des Inselspitals Bern<br />

die Ausbildung zum Orthopädischen Chirurgen<br />

absolviert. Er arbeitete lange Zeit als leitender Arzt<br />

für Wirbelsäulenchirurgie am Kantonsspital in<br />

St. Gallen. 1996 ist er nach Basel berufen worden<br />

und war bis zu seiner Pensionierung als Chefarzt<br />

für Wirbelsäulenchirurgie an der Universitätsklinik<br />

tätig. Neben seiner Leidenschaft für Fotografie,<br />

Bergwanderungen, Skifahren, Tennisspielen und<br />

Kochen ist er auch noch heute an der Uni Basel als<br />

Senior Consultant tätig.<br />

AUSBLICK AUF KOMMENDE ANLÄSSE<br />

in der Region von Bernhard Jeanneret –<br />

für alle, die<br />

• gerne geniessen,<br />

• gerne Köchen in die Töpfe schauen<br />

und hautnah miterleben möchten,<br />

wie feine Kreationen entstehen,<br />

• gerne die Meister der Kochkünste<br />

kennenlernen möchten,<br />

• auserlesene und verschiedene Weine<br />

probieren möchten<br />

16. NOVEMBER <strong>2019</strong><br />

Kirschenanlass mit Besuch der Brennerei<br />

Zuber in Arisdorf und nachfolgendem Essen<br />

in der Osteria Tre<br />

Kantonsstrasse 3<br />

4416 Bubendorf<br />

Ein Teller mit einem Gruss aus dem<br />

Meer, kreiert von Werner Schürch,<br />

Restaurant «Emmenhof».<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter<br />

club-prosper-montagne.ch<br />

unter der Ambassade Basel.<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff 117


gourmet / PORTRÄT<br />

SERIE<br />

DIE RESTAURANT-<br />

MILLIONÄRE<br />

TEIL 1:<br />

NOBU MATSUHISA<br />

KING<br />

OF<br />

SUSHI<br />

Nobuyuki Matsuhisa gehört zu den berühmtesten Japanern der<br />

Welt. Der 70-jährige Starkoch machte die Restaurantketten<br />

«Nobu» und «Matsuhisa» binnen drei Jahrzehnten zu globalen<br />

Lifestylemarken. Auch die Prognose ist rosig: In den nächsten fünf<br />

Jahren soll der Umsatz auf eine Milliarde Dollar gesteigert werden.<br />

TEXT CORINNA VON BASSEWITZ<br />

Wie viele grosse Erfolgsgeschichten<br />

begann<br />

auch diese klein – und<br />

recht abenteuerlich.<br />

Nobuyuki Matsuhisa,<br />

bekannt als Nobu, arbeitete nach Schulabschluss<br />

mit 15 zunächst als Tellerwäscher in<br />

dem Tokioter Restaurant «Matsue Sushi»<br />

und liess sich dort auch zum Sushi-Meister<br />

ausbilden. Sieben Jahre später begab er sich<br />

auf eine Weltreise, die seine Lehrmeisterin<br />

sein sollte. Sie startete in Peru, wo er Teilhaber<br />

eines Sushi-Lokals in der Hauptstadt<br />

Lima wurde. Dort legte er den Grundstein<br />

für seine einzigartige Küche: Aus Mangel<br />

an authentischen Zutaten fusionierte Nobu<br />

japanische Komponenten wie frischen Fisch<br />

mit peruanischen wie Olivenöl, Knoblauch,<br />

Chilischoten und Koriander, ein kulinarischer<br />

Geniestreich, der ihn einmal reich und<br />

berühmt machen sollte. Drei Jahre später<br />

war der Laden pleite, und Nobu begab sich<br />

auf einen glücklosen Ausflug nach Argentinien,<br />

wo es weder frischen Fisch noch ausreichend<br />

Sushi-Fans gab. Nach einem<br />

Abstecher in seine Heimat Japan erreichte<br />

Nobu schliesslich Anchorage in Alaska, um<br />

dort mit seiner Frau ein japanisches Restau-<br />

rant zu betreiben. Er borgte sich 15.000<br />

Dollar, die Geschäfte liefen drei Wochen<br />

lang gut. Dann brannte das Lokal bis auf<br />

die Grundmauern ab. «Das war verrückt.<br />

Ich habe überlegt, wie ich mich umbringen<br />

könnte.»<br />

Nobu war jetzt wieder auf Reisen, dieses<br />

Mal brach er in Richtung Kalifornien auf<br />

und – hatte Glück. Er bekam eine Stelle in<br />

einem japanischen Lokal in Los Angeles, in<br />

dem er seine Fusionsküche zehn Jahre lang<br />

perfektionieren konnte. 1987 investierte ein<br />

Freund 70.000 Dollar in Nobus Talent, und<br />

der damals 38-Jährige eröffnete in Beverly<br />

Hills schliesslich sein zweites eigenes Restaurant.<br />

Das «Matsuhisa» war der Beginn<br />

eines einzigartigen Aufstiegs in den Olymp<br />

der Spitzengastronomie. Die ungewöhnlichen<br />

Speisen und das Zen-artige Ambiente<br />

sprachen sich unter A-Prominenten herum,<br />

Zeitungen berichteten und jeder wollte im<br />

«Matsuhisa» die Klassiker Black Cod –<br />

einen in Sojasauce marinierten Kabeljau –<br />

und das Gelbflossen-Sashimi mit Jalapeños<br />

essen. So auch Hollywoodstar Robert de<br />

Niro. Er versuchte, Nobuyuki und sein<br />

Können nach New York zu locken. Es sollte<br />

allerdings vier Jahre dauern, bis die<br />

<<br />

Nobuyuki Matsuhisa<br />

steht für Erfolg.<br />

Gut 100.000 Gäste<br />

werden jährlich in<br />

den «Matsuhisa»-<br />

und «Nobu»-<br />

Restaurants<br />

bedient. Etwa mit<br />

White Fish Sashimi<br />

mit getrocknetem<br />

Miso.<br />

Fotos: beigestellt<br />

118 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


Fotos: Nobu restaurant Group<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

119


gourmet / PORTRÄT<br />

«Nobu Next Door» in<br />

Tribeca war die erste<br />

Filiale der «Nobu»-<br />

Kette, die Nobu und<br />

Hollywood-Star<br />

Robert de Niro (l.)<br />

1995 eröffneten. In<br />

der Filiale, die 2017<br />

geschlossen wurde,<br />

wurden die Sushi-<br />

Cups erfunden.<br />

><br />

Fusion Starkoch/Star gelang. 1994 endlich<br />

wurden die ikonischen Speisen auch im<br />

neuen «Nobu New York» aufgetragen. Mit<br />

Erfolg. Die Prominenten standen Schlange,<br />

die Berichte überschlugen sich: Madonna<br />

muss 90 Minuten auf einen Tisch warten!<br />

Der Schosshund einer prominenten Dame<br />

bekommt Pommery-Champagner serviert!<br />

Mega-Firmenboss lässt sich das Mittagessen<br />

von «Nobu» mit dem Privatjet einfliegen!<br />

«Ich hätte nie voraussagen können,<br />

wie weit ich kommen würde», sagt Nobu.<br />

Dabei ging die Erfolgsstory noch weiter.<br />

Mit seinen Partnern, Oscar-Preisträger<br />

Robert de Niro und Filmproduzent Meir<br />

Teper, schuf der Starkoch innerhalb von<br />

drei Jahrzehnten aus einem ungewöhnlichen<br />

Gastronomiekonzept eine globale<br />

Lifestylemarke mit heute acht «Matsuhisa»-Restaurants<br />

in den USA und Europa<br />

und 47 «Nobu»-Restaurants auf fünf Kontinenten.<br />

Seit 2013 gibt es acht «Nobu»-<br />

Hotels der Luxusklasse in den In-Metropolen<br />

der Welt, acht weitere werden 2020 die<br />

ersten Gäste begrüssen. Und die erste<br />

«Nobu»-Residenz in Toronto, ein Luxus-<br />

Apartment mit vollem Service in 1A-Lage,<br />

ist in Planung.<br />

JAPAN TRIFFT WELT<br />

Wie schafft man es, eine Kette mit Standorten<br />

überall auf der Welt auf höchstem<br />

Level zu halten? Indem die Hotels auf<br />

5-Sterne-Niveau mit dem Konzept «Tokio<br />

trifft auf die Metropolen der Welt» eine Art<br />

High-End Corporate Identity schafften.<br />

Besonderen Wert wird dabei auf die Hotel-<br />

Gastronomie gelegt. Jeder Gast wird mit<br />

><br />

Fotos: Erik Kabik, Henry Hargreaves, Lukas Vrtilek<br />

120 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


BRING EXCEPTIONAL<br />

TO THE EVERYDAY<br />

92<br />

Punkte<br />

TASTING<br />

<strong>2019</strong><br />

T H E L A N D O F<br />

www.vinalosvascos.com<br />

Exklusiv-Importeur für Deutschland:<br />

www.cwdwein.de


gourmet / PORTRÄT<br />

THE WORLD<br />

OF NOBU<br />

5 KONTINENTE,<br />

55 RESTAURANTS,<br />

8 HOTELS<br />

USA<br />

l Dallas<br />

l New York Downtown<br />

l New York Fifty Seven<br />

l Honolulu<br />

l Houston<br />

l Lāna‘i<br />

l Las Vegas Ceasar’s Palace (plus Hotel)<br />

l Las Vegas Hard Rock<br />

l Los Angeles<br />

l Malibu (plus Hotel)<br />

l Miami (plus Hotel)<br />

l Newport Beach<br />

l Palo Alto (plus Hotel)<br />

l San Diego<br />

l Washington D.C.<br />

l Chicago<br />

Europa<br />

l Barcelona (plus Hotel)<br />

l Budapest<br />

l Ibiza (plus Hotel)<br />

l London Berkeley Street<br />

l London Old Park Lane<br />

l London Shoreditch (plus Hotel)<br />

l Marbella (plus Hotel)<br />

l Mailand<br />

l Monte Carlo<br />

l Montenegro<br />

l Moskau<br />

l Moskau Crocus City<br />

Mexiko/Karibik<br />

l Mexiko City<br />

l Mexiko City Polanco<br />

l Los Cabos (plus Hotel)<br />

l Bahamas<br />

Mittlerer Osten/Afrika<br />

l Kapstadt<br />

l Doha<br />

l Dubai<br />

l Riad (nur Hotel)<br />

Asien<br />

l Hongkong<br />

l Kuala Lumpur<br />

l Manila (plus Hotel)<br />

l Melbourne<br />

l Perth<br />

l Tokio<br />

Südamerika<br />

l São Paulo Jardins<br />

MATSUHISA-RESTAURANTS<br />

l Los Angeles<br />

l Aspen<br />

l Athen<br />

l Mykonos<br />

l Limassol<br />

l St. Moritz<br />

l Paris<br />

l München<br />

Ultimative Gaumenfreude und<br />

Signature Dish: Black Cod, in<br />

Sojasauce marinierter schwarzer<br />

Kabeljau mit Miso.<br />

Präzision im ökonomischen Einsatz von Zutaten führt<br />

zu guten Umsätzen: Jedes Salatblatt wird gewogen,<br />

exakt 70 Gramm landen auf jedem Teller.<br />

><br />

«irasshaimase», japanisch für «Willkommen»,<br />

begrüsst. In den Bars schenken Mixologen<br />

edle japanische Whiskys und «Nobu<br />

Sake» aus, einen eigens für Nobuyuki<br />

Matsuhisa gekelterten Hokusetsu-Daiginjo-<br />

Reiswein, den man auch im Internet bestellen<br />

kann. In den hauseigenen Restaurants<br />

gibt es dann Nobus feine Spezialitäten.<br />

Massgeblich für den Erfolg waren und sind<br />

seine kreativen Interpretationen etablierter<br />

japanischer Gerichte wie Jakobsmuscheln<br />

mit Foie gras und Vanille Den Miso oder<br />

Hummer mit Quinoa verantwortlich. Der<br />

Sushi-Meister veränderte mit der Idee<br />

«Japan trifft Welt» nachhaltig die Einstellung<br />

zu japanischem Essen. Dazu kommt,<br />

dass seine facettenreichen Speisen in allen<br />

«Matsuhisa»- und «Nobu»-Filialen und den<br />

Hotelrestaurants auf demselben hohen<br />

Niveau zubereitet werden. Um die<br />

Köche zu schulen, fliegt der Meister<br />

zehn Monate im Jahr rund um<br />

den Globus. Ein weiterer Erfolgsfaktor:<br />

Seinen Teams gelingt es,<br />

die teils exotischen Zutaten in<br />

immer gleichbleibender, hoher<br />

Qualität zu beschaffen. Wie den<br />

Yellowtail (die Gelbflosse gilt in<br />

Japan als König der Fische), der<br />

aus australischen Gewässern<br />

stammt. «Nobu Fifty Seven» in<br />

New York allein verarbeitete 2018 Yellowtail<br />

im Wert von 1,5 Millionen Dollar. Präzision<br />

im ökonomischen Einsatz von Zutaten führt<br />

ebenso zu guten Umsätzen. Jedes Salatblatt<br />

wird gewogen, berichtet bloomberg.com,<br />

exakt 70 Gramm landen auf jedem Teller.<br />

«Mein Platz ist in der Küche», sagt<br />

Nobu. Deshalb werde man ihn – das sind<br />

seine eigenen Worte – nie in einer TV-Show<br />

sehen, geschweige denn erleben, dass er<br />

jeden Monat ein neues Kochbuch präsentiert.<br />

Acht Stück hat er herausgegeben,<br />

that’s it! Es gibt keine Nobu-Tassen oder<br />

T-Shirts, nur auf matsuhisa.com kann man<br />

Geschirr, Sushimatten und Messer kaufen.<br />

Einmal wurde Nobu gefragt, ob er sich um<br />

Michelin-Sterne schere. Sie seien ihm egal,<br />

antwortete er. Ihm sei es wichtiger, dass die<br />

Gäste sich wohlfühlen, dass sie lachen, dass<br />

sie «kokoro», das Herz, den<br />

Geist und die Seele der Häuser<br />

spüren. Den Verlust des Michelin-Sterns<br />

im Jahr 2014, der ihm<br />

fünf Monate nach der Eröffnung<br />

des «Nobu Berkeley Street» in<br />

London 2005 verliehen wurde,<br />

wird er wohl auch verschmerzt<br />

haben.<br />

«World Of Nobu»: Buch «Kochen», sagt Nobu, «ist<br />

zur Erfolgsgeschichte<br />

(<strong>2019</strong>, Englisch). Kümmern.» Nicht mehr, nicht<br />

amazon.de um ca. CHF 61,–. weniger. «Kokoro» eben. <<br />

Fotos: Akira Saito<br />

122 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


PERU TOURISM BOARD<br />

Gourmets aus aller Welt<br />

haben Peru bereits für<br />

sich entdeckt – aus<br />

gutem Grund.<br />

KULINARISCHE SCHÄTZE<br />

Fotos: Variationen von Causa © Yato Lopez/Promperú, Palmenherzen © Daniel Silva/Promperú, Bayerisch Creme mit Physalis © Sandro Aguilar/Promperú<br />

Wenn es um Kultur- und Naturschätze geht, ist Peru sicherlich<br />

eines der reichsten Länder der Welt. In dem vielfältigen und spannenden Land<br />

wartet aber auch eine preisgekrönte Gastronomie.<br />

Bereits mit der Landung in Perus<br />

Hauptstadt Lima beginnt ein einzigartiges<br />

Erlebnis. In der Metropole<br />

verschmelzen Trends von<br />

heute mit den jahrtausendealten Bräuchen<br />

der Anden und spiegeln sich in der imposanten<br />

Architektur wider. Neben den zahlreichen<br />

Kulturschätzen der Region haben<br />

vor allem Gourmets aus aller Welt Lima als<br />

kulinarische Hauptstadt Amerikas längst<br />

für sich entdeckt – aus gutem Grund. So<br />

zählt die peruanische Gastronomie auch<br />

zu den besten der Region: «The World’s<br />

50 Best» hat die Top-Restaurants in Latein<br />

amerika aufgelistet. Darunter finden<br />

sich allein neun Restaurants aus Peru.<br />

Zwei Lokale aus der Hauptstadt sind sogar<br />

ganz vorne dabei: Das «Maido» belegt den<br />

ersten Platz, dicht gefolgt vom «Central».<br />

KULINARISCHES CUSCO<br />

Der kulinarische Reichtum Perus ist international<br />

also kein Geheimnis mehr. Und<br />

auch Cusco, die Wiege der Inkas, kann der<br />

Hauptstadt Lima mit seiner gastronomischen<br />

Szene längst Konkurrenz machen:<br />

Das «Chicha» gehört Gaston Acurio,<br />

Shootingstar und Pionier der neuandinen<br />

Küche. Im «Cicciolina» wiederum fusioniert<br />

die typisch peruanische Küche mit<br />

der italienischen. Das Ergebnis sind Leckereien,<br />

die sicher noch lange im Gedächtnis<br />

bleiben. Im Heiligen Tal vor den Toren<br />

Cuscos eröffnete im Frühjahr 2018 das<br />

«Mil», lang ersehnter Ableger des Küchenimperiums<br />

von Virgilio Martínez. Auf<br />

3500 Metern und vis-à-vis der Inkastätte<br />

Moray füllt der Starkoch die längst vergessenen<br />

Zutaten seiner Vorfahren aus den<br />

Anden mit neuem Leben und verzaubert<br />

die Geschmacksnerven seiner Gäste.<br />

NATURJUWEL FÜR BERGFREUNDE<br />

Neben feinem Essen stellt Peru natürlich<br />

auch ein wahres Mekka für Wanderer und<br />

Bergfreunde dar. Das Heilige Tal der Inkas<br />

ist Schauplatz beliebter Trekkingtouren.<br />

Und wer dabei nicht auf Luxus verzichten<br />

möchte, kann diese statt als Campingtour<br />

auch als Lodge-to-Lodge-Trekking buchen<br />

– inklusive weicher Daunenbetten, Jacuzzis<br />

unter dem Sternenhimmel und exquisiten<br />

Abendmenüs einer wahrlich hervorragenden<br />

Landesküche.<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter<br />

peru.travel<br />

Die Bewertung der besten Restaurants<br />

in Lateinamerika unter<br />

theworlds50best.com<br />

PROMOTION<br />

okt–nov <strong>2019</strong> falstaff<br />

123


WEIN- UND<br />

GENUSSREISEN<br />

Zusammen mit <strong>Falstaff</strong> hat nicko cruises genussreiche Flusskreuzfahrten konzipiert:<br />

Auf Mosel, Main und Rhein entdecken die Gäste neben herrlichen Landschaften auch<br />

das Beste aus edlen Reben und weitere kulinarische Gaumenfreuden.<br />

Burg Katz in der<br />

Nähe der Loreley.<br />

124 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


NICKO CRUISES<br />

Feine Lebensart am Fluss: Weinanbaugebiete<br />

zählen in aller Welt zu<br />

den landschaftlich besonders reizvollen<br />

Regionen. Flusstäler rechts<br />

und links, gesäumt von rebenbewachsenen<br />

Hügeln, verströmen eine idyllische Stimmung.<br />

Eine Weinregion mit dem Schiff zu<br />

erkunden ist immer ein besonderes Reiseerlebnis.<br />

Umso mehr, wenn die Kreuzfahrt<br />

mit vielzähligen Genuss-Elementen gespickt<br />

ist. Denn wo man den Wein liebt, ist die<br />

Kuli narik nicht weit. Die Wein- und<br />

Genussreisen in Kooperation mit <strong>Falstaff</strong><br />

kombinieren die besondere Reiseform der<br />

Flusskreuzfahrt mit all ihren touristischen<br />

Höhepunkten mit exklusiven kulinarischen<br />

Erlebnissen in der jeweiligen Region: viel<br />

erleben und dabei exzellent geniessen.<br />

Der Neubau<br />

«nickoSPIRIT» auf dem<br />

romantischen Rhein.<br />

Fotos: © Van Volxem, beigestellt<br />

RÖMER, MOSEL UND RHEINGAU:<br />

11 TAGE FRANKFURT–TRIER–<br />

KOBLENZ–FRANKFURT<br />

Die Reise beginnt und endet im hessischen<br />

Frankfurt am Main. Zum Auftakt der Reise<br />

gibt ein <strong>Falstaff</strong>-Experte bei einer Winzersektverkostung<br />

Einblicke in die Welt der<br />

edlen Perlen. Über Nacht bringt das<br />

«schwimmende Hotel», der Schiffsneubau<br />

«nickoSPIRIT» mit 5-Sterne-Niveau, seine<br />

Gäste nach Bingen. Nach einem morgendlichen<br />

Themenrundgang mit «Vater Rhein»<br />

macht sich das Schiff auf zur berühmten<br />

Loreley. Der Ausflug zur Hängeseilbrücke<br />

Geierlay bringt eine Menge Adrenalin mit<br />

sich: Auf 360 Metern geht es über das Tal –<br />

100 Meter über der Erde. Gemächlicher<br />

geht es am Nachmittag im historischen<br />

Treis-Karden bei einer Stiftsherrenführung<br />

mit Besichtigung und Verkostung einer<br />

Brennerei zu. Entlang der Mosel ist der<br />

nächste Halt das weinträchtige Bernkastel,<br />

wo für eine Weinprobe beim Weingut<br />

Geheimrat J. Wegeler, einem <strong>Falstaff</strong>prämierten<br />

Winzer, eingekehrt wird.<br />

Die Römerstadt Trier ist berühmt für ihre<br />

imposante Porta Nigra und neuerdings<br />

auch für die aufstrebende Weinmanufaktur<br />

Van Volxem im Trierer Umland. Gäste der<br />

Wein- und Genussreisen dürfen sich auf<br />

eine Kombination aus Stadtführung und<br />

anschliessendem Besuch inklusive Weinprobe<br />

beim Starwinzer freuen.<br />

Am nächsten Tag steht ein Ausflug in die<br />

schöne Hauptstadt Luxemburgs auf dem<br />

Programm. Danach geht es weiter flussabwärts<br />

nach Koblenz mit seinem berühmten<br />

Wahrzeichen, dem Deutschen Eck, an<br />

dem die Mosel in den Rhein mündet. Von<br />

der Festung Ehrenbreitstein bietet sich den<br />

Gästen ein wunderbarer Panoramablick auf<br />

die Stadt. Sowohl der Besuch von Schloss<br />

Sayn mit seinem zauberhaften Garten der<br />

Schmetterlinge als auch der abendliche<br />

Fackelspaziergang durch Andernach sorgen<br />

für romantische Stimmung.<br />

Naturliebhaber kommen beim Besuch des<br />

Geysirs in Andernach auf ihre Kosten, der<br />

mit einer Auswurfshöhe zwischen 50 und<br />

60 Metern der höchste Kaltwassergeysir der<br />

Welt ist. Im Weingut Georg Breuer in Rüdesheim<br />

werden erlesene, von <strong>Falstaff</strong> ausgezeichnete<br />

Gaumenfreuden produziert: Theresa<br />

Breuer, die Winzerin des Jahres 2016,<br />

lädt zur Verkostung ihrer Weinschätze. Das<br />

ehemalige Zisterzienserkloster in Eberbach<br />

ist nicht nur wohlbekannt als Drehort für<br />

den Film «Der Name der Rose», sondern<br />

Das Weingut Van Volxem<br />

in Wiltingen.<br />

auch für seinen Weinkeller. Zum Abschluss<br />

der Reise kommt ein <strong>Falstaff</strong>-Redaktor an<br />

Bord und präsentiert bei einem weinseligen<br />

Abend die besten Weine des Rheingaus.<br />

FLUSSGENUSS AUF DEM<br />

NEUBAU «NICKOSPIRIT»<br />

Mit seinem innovativen Design vereint der<br />

Flusskreuzer mit 5-Sterne-Niveau alles, was<br />

der moderne Kreuzfahrer begehrt. An Bord<br />

gibt es drei Restaurants mit flexibler Tischwahl<br />

und flexiblen Essenszeiten. Ein reichhaltiges<br />

Frühstückbuffet bereitet einen<br />

guten Start in den Tag. Am Mittag und<br />

Abend werden mehrgängige kulinarische<br />

Köstlichkeiten serviert. Die lichtdurchfluteten,<br />

geräumigen Aussenkabinen verfügen<br />

im Mittel- und Oberdeck über absenkbare<br />

Panoramafronten, die sich in eine Balkonbrüstung<br />

verwandeln lassen. Der Salon und<br />

das Sonnendeck laden zu herrlichem<br />

«Flusskino» ein. Im grosszügigen Wellnessund<br />

Fitness-Bereich mit Sauna und Whirlpool<br />

kommen auch Entspannung und<br />

Wohlfühlen nicht zu kurz.<br />

INFO<br />

Weitere Informationen zu den Wein- und<br />

Genussreisen in Kooperation mit <strong>Falstaff</strong> unter<br />

+49 711 24898044, in jedem guten<br />

Reisebüro oder unter<br />

nicko-cruises.info/falstaff<br />

PROMOTION<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

125


gourmet / BEIZENGUIDE 2020<br />

DIE<br />

BEIZ<br />

LEBT!<br />

Zum zweiten Mal haben die <strong>Falstaff</strong>-Leser<br />

die besten Beizen der <strong>Schweiz</strong> gesucht und<br />

bewertet. Von 300 im letzten Jahr wuchs der<br />

<strong>Falstaff</strong> Beizenguide in diesem Jahr auf satte<br />

500 Betriebe. Die besten Beizen stellen wir<br />

Ihnen auf den nächsten Seiten vor.<br />

TEXT DOMINIK VOMBACH UND BENJAMIN HERZOG<br />

Alle Ergebnisse<br />

online unter<br />

falstaff.com/beizenguide2020<br />

Rudi Bindella prägt die <strong>Schweiz</strong>er<br />

Gastronomie wie kaum jemand<br />

anderer. Mittlerweile umfasst sein<br />

Unternehmen 46 Restaurants.<br />

Fotos: gmcastelberg.ch, David Biedert/davidbiedert.com, Philipp Jerker Photography<br />

126 falstaff<br />

okt–nov <strong>2019</strong>


GASTRONOMISCHES LEBENSWERK<br />

RUDI BINDELLA<br />

Der Name Bindella steht hierzulande<br />

wie kein anderer für italienische<br />

Lebensart. Kaum jemand<br />

weiss aber, dass die Ursprünge<br />

der Dynastie in Spanien liegen, von wo die<br />

Urgrosseltern Rudi Bindellas einstmals in<br />

die <strong>Schweiz</strong> einwanderten. Der Bezug zu<br />

Italien entstand zunächst durch die Ferien,<br />

die die Familie Bindellas fast ausschliesslich<br />

in Italien verbrachte. Mit 23 ging Rudi Bindella<br />

an die Ausländeruniversität in Perugia,<br />

und als er aus Umbrien zurückkehrte, hatte<br />

er eine Vision: ein eigenes Weingut in Italien.<br />

Im Jahr 1975 trat er in die Firma seines<br />

Vaters ein, baute die verstaubte Restaurantkette<br />

«Moby Dick» zu «Santa Lucia» um<br />

und schaffte damit die bis heute erfolgreichste<br />

italienische Gastrolinie des Landes.<br />

Nach dem Tod seines Vaters kaufte er das<br />

Weingut Vallocaia in der Toskana und richtete<br />

das Familienunternehmen ganz auf Italien<br />

aus. Bindellas Erfolgsgeschichte kann<br />

sich sehen lassen. Seit er 1975 in das Unternehmen<br />

eintrat, entwickelte er es zur grössten<br />

familiengeführten Gastronomiegruppe<br />

des Landes, die heute 46 Restaurants in der<br />

ganzen <strong>Schweiz</strong> betreibt.<br />

bindella.ch<br />

Das Restaurant «Bank» in der Nähe des<br />

Zürcher Helvetiaplatzes übernahm Bindella<br />

im Jahr 2017 und führte es zu neue Höhen.<br />

Rudi Bindella ist ein<br />

leidenschaftlicher<br />

Kunstliebhaber. Hier<br />

stilvoll in Szene<br />

gesetzt im «Più» im<br />

Zürcher Schiffbau.<br />

okt–nov <strong>2019</strong> falstaff 127


gourmet / BEIZENGUIDE 2020<br />

Dort hinten im Regal liegen sie,<br />

die Laibe des mittlerweile<br />

legendären Sauerteigbrots der<br />

Luzerner «Jazzkantine».<br />

ERÖFFNUNG<br />

DES JAHRES<br />

Was in der «Jazzkantine» auf den Teller<br />

kommt, wird akribisch ausgewählt und mit<br />

viel Leidenschaft und Können dargeboten.<br />

JAZZKANTINE<br />

LUZERN<br />

Essen 45|50<br />

Service 19|20<br />

Weinkarte 18|20<br />

Ambiente 9|10<br />

GESAMT 91|100<br />

Die «Jazzkantine» gehört seit mehreren<br />

Dekaden zum Stadtbild von<br />

Luzern. Nach den Fasnachtstagen<br />

dieses Jahres verliess der Luzerner<br />

Gastronom Dominik Meyer nach drei<br />

Jahren das Lokal, um sich wieder voll und<br />

ganz seinem Lokal «Meyer. Kulturbeiz» am<br />

Bundesplatz zu widmen. Platz für Neues in<br />

der «Jazzkantine». Das folgte Mitte März<br />

mit den neuen Betreibern: dem Spitzenkoch<br />

Mario Waldispühl und dem Fotografen Sylvan<br />

Müller. Aufgehübscht und mit dem<br />

Küchenchef Marcel Hurschler hinter dem<br />

Herd, startete die Jazzkantine in eine neue<br />

Zeitrechnung und eroberte sofort die Herzen<br />

– nicht nur die der Luzerner. Das kulturelle<br />

Angebot ist weiterhin mannigfaltig, im<br />

Untergeschoss finden Konzerte statt, und<br />

das Lokal selbst dient als Showroom. Auf<br />

den Teller kommt, was die Betreiber selbst<br />

gerne essen. Das sind sorgfältig ausgesuchte<br />

regionale und biologische Produkte, die<br />

gekonnt in Szene gesetzt werden. Eine der<br />

Spezialitäten des Hauses ist das Sauerteigbrot,<br />

zu dem Müller in San Francisco inspiriert<br />

wurde. jazzkantine.com<br />

Fotos: Lukas Lienhard, SASKIA WIDMER, beigestellt<br />

128 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


Mit ihren Restaurants<br />

«Gül» (l.) und «Rosi»<br />

krempelten Elif<br />

Oskan und Markus<br />

Stöckle die Zürcher<br />

Gastroszene um.<br />

WIRTEPAAR<br />

DES JAHRES<br />

ELIF OSKAN &<br />

MARKUS STÖCKLE<br />

K<br />

ennengelernt haben sich Elif<br />

Oskan und Markus Stöckle<br />

während ihrer Zeit beim Londoner<br />

Starkoch Heston Blumenthal.<br />

Darauf folgte eine Zeit, in der sie<br />

mit ausgeklügelten Pop-up-Projekten die<br />

Herzen der Zürcher im Sturm eroberten,<br />

bevor sie im letzten Jahr ihr erstes eigenes<br />

Restaurant eröffneten: das «Rosi».<br />

Dabei handelt es sich um eine Neo-Beiz,<br />

die sich voll und ganz der Heimat Stöckles,<br />

nämlich Bayern widmet. Da steht das<br />

beste Backhendl Zürichs ebenso auf der<br />

Karte wie der beste Allgäuer Wurstsalat,<br />

raffiniert und neu interpretiert. Ausgeklügelte<br />

Beizenküche, die die Seele berührt.<br />

Anfang dieses Jahres folgte dann der<br />

nächste Coup. Gemeinsam mit dem<br />

«Bauernschänke»-Inhaber Valentin Diem<br />

eröffnete das Duo das «Gül» im Zürcher<br />

Kreis 4. Zentrum des gastronomischen<br />

Konzepts: die Türkei, Heimat von Elif<br />

Oskan. Auch hier schafften es die beiden,<br />

innert kürzester Zeit ein Restaurant zu<br />

Im «Rosi» widmet sich Markus Stöckle<br />

voll und ganz seiner Heimat Bayern. Seine<br />

Neo-Beizengerichte strotzen vor Liebe zu ihr.<br />

etablieren, das in Europa – wie das «Rosi»<br />

– seinesgleichen sucht. Auch hier wird traditionelle<br />

Küche mit der eigenen Philosophie<br />

dem aktuellen Zeitgeist angepasst.<br />

Und zu dem passt unser Wirtepaar des<br />

Jahres wie kein anderes. Die Beiz lebt, wie<br />

die beiden beweisen.<br />

rosi.restaurant, guel.ch<br />

ROSI, ZÜRICH<br />

Essen 47|50<br />

Service 18|20<br />

Weinkarte 18|20<br />

Ambiente 9|10<br />

GESAMT 92|100<br />

GÜL, ZÜRICH<br />

Essen 47|50<br />

Service 18|20<br />

Weinkarte 17|20<br />

Ambiente 9|10<br />

GESAMT 91|100<br />

95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

129


gourmet / BEIZENGUIDE 2020<br />

SLOW FOOD/BIO<br />

Nachhaltiger Fleischkonsum ist heute<br />

so wichtig wie niemals zuvor. In<br />

der Zürcher «Metzg» hat man<br />

sich diesem Motto schon lange<br />

verschrieben und verarbeitet ausschliesslich<br />

Tiere von kleinen Betrieben, die artgerecht<br />

aufgezogen wurden. Zeitgemässe Fleischküche<br />

also, die von Marlene Halter, Inhaberin<br />

und Köchin, schon seit mehreren Jahren in<br />

ihrem Lokal unweit der Langstrasse zelebriert<br />

wird. Auf den Teller kommen dementsprechend<br />

nicht nur die beliebten Edelstücke,<br />

sondern eben auch Teile, die ansonsten wenig<br />

Beachtung in anderen Küchen finden. Daraus<br />

kreiert Halter vorzügliche, pure Gerichte, die<br />

das Nose-to-tail-Konzept in die Realität verfrachten<br />

und immer ein wenig die Seele<br />

berühren. Das Kochhandwerk erlernte Halter<br />

erst mit dreissig Jahren, nach ihrem Philo-<br />

sophie-Studium, in der Zürcher<br />

«Alpenrose». Danach war sie als<br />

Köchin in New York und Kopenhagen<br />

unterwegs, bevor sie ihre<br />

«Metzg» eröffnete. Ein Glücksfall<br />

für die Stadt Zürich, denn obwohl<br />

hier Fleisch ganz klar im Fokus steht,<br />

kommen auch Vegetarier voll und ganz<br />

auf ihre Kosten.<br />

metzg-grill.ch<br />

METZG<br />

ZÜRICH<br />

Essen 46|50<br />

Service 18|20<br />

Weinkarte 18|20<br />

Ambiente 9|10<br />

GESAMT 91|100<br />

Einer der Hotspots<br />

in Zürich, wenn es<br />

um Fleisch geht:<br />

die «Metzg».<br />

BESTE WEINKARTE<br />

Im Keller des «Wunderbrunnen» lagern rund<br />

40.000 Flaschen. Viele der exklusiven Tropfen<br />

können sogar «by the glass» genossen werden.<br />

WUNDERBRUNNEN<br />

OPFIKON<br />

Essen 45|50<br />

Service 18|20<br />

Weinkarte 19|20<br />

Ambiente 9|10<br />

GESAMT 91|100<br />

Zürcher sind meist reisefaul.<br />

Zumindest, wenn es um die<br />

<strong>Schweiz</strong> geht. Zu schön finden sie<br />

die Stadt und ihr Angebot, was<br />

wir durchaus nachvollziehen können. Aber,<br />

da gibt es eben Dinge, für die es sich durchaus<br />

lohnt, einmal die Stadtgrenzen zu überwinden.<br />

In knapp 20 Minuten ist man mit<br />

der Bahn beispielsweise in Opfikon, wo<br />

sich der «Wunderbrunnen» befindet.<br />

Eine Beiz, die mit einer Weinkarte aufwartet,<br />

die kaum eine andere Beiz in<br />

Zürich oder der gesamten <strong>Schweiz</strong> zu bieten<br />

hat. Satte 3500 Positionen und über<br />

40.000 Flaschen lagern hier im Weinkeller.<br />

Sorgfältig gehegt und gepflegt von Besitzer<br />

und Sommelier Roger Hirzel. Der Clou im<br />

Lokal: Wer keine ganze Flasche trinken<br />

möchte oder kann, der kann aus 120 Tropfen<br />

im Offenausschank wählen. Egal ob<br />

Gantenbein, Donatsch, Sassicaia oder Vega<br />

Sicilia, hier finden Weinkenner, was das<br />

Herz begehrt – und das auch noch «by the<br />

glass». Bei so einem riesigen Sortiment in<br />

dieser Qualität könnte der eine oder andere<br />

Gast sogar überfordert sein. Umso<br />

wichtiger ist der Service, der es ausgezeichnet<br />

versteht, bei der Suche nach dem richtigen<br />

Wein zu den exzellenten Speisen<br />

behilflich zu sein.<br />

wunderbrunnen-opfikon.ch<br />

Fotos: beigestellt<br />

130 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


ORIGINELLSTE BEIZ<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts war<br />

das «Grotto America» Treffpunkt<br />

für Tessiner Auswanderer, die sich<br />

nach Kalifornien aufmachten.<br />

Auf ihrem Weg zum Hafen nach Genua<br />

machten viele hier halt, weshalb das «Grotto»<br />

auch seinen Namen erhielt. Auch heute<br />

noch ist das rund 400 Jahre alte Lokal<br />

unweit der wilden Maggia, mitten im Grün<br />

gelegen, ein beliebter Treffpunkt in der<br />

Region. Davide Buvoli übernahm das<br />

«Grotto» im Jahr 2012. Seitdem stehen Produkte<br />

von lokalen Produzenten bei den traditionellen,<br />

kreativen Gerichten im Fokus.<br />

Im hauseigenen Keller reifen zudem Tessiner<br />

Weine, lokale Wurstsorten und Käse von<br />

der Alp. Kultur spielt im «Grotto America»<br />

eine wichtige Rolle, und das nicht nur auf<br />

dem Teller. Im Sommer bietet man im Rahmen<br />

des Programms «L’Angolo Degli Artisti»<br />

Tessiner, <strong>Schweiz</strong>er und sogar internationalen<br />

Künstlern eine Bühne und Raum für<br />

Ausstellungen. Ein Ort, der nicht nur<br />

Geniesser, sondern auch Kulturinteressierte<br />

inspirieren dürfte. Das alles inmitten der<br />

wundervollen Natur des Tessins.<br />

grottoamerica.ch<br />

GROTTO AMERICA<br />

TESSIN<br />

Essen 46|50<br />

Service 18|20<br />

Weinkarte 17|20<br />

Ambiente 10|10<br />

GESAMT 91|100<br />

Die 500 besten Beizen der<br />

<strong>Schweiz</strong>, vereint in einem Buch.<br />

Bewertet von Ihnen, den<br />

<strong>Falstaff</strong>-Lesern.<br />

GESAMTWERTUNG<br />

FÜR SCHWEIZ<br />

Name des Bewertung Punkte/<br />

Restaurants Essen max. 100<br />

Casa Caminada 48<br />

7414 Fürstenau<br />

Le Pont de Brent 48<br />

1817 Brent<br />

Taverne zum Schäfli 48<br />

8556 Wigoltingen<br />

Schlüssel 48<br />

8887 Mels<br />

Gasthaus zum Gupf 47<br />

9038 Rehetobel<br />

Wildenmann 47<br />

6343 Buonas<br />

Bel Etage im Teufelhof 47<br />

4051 Basel<br />

Blum 47<br />

9000 St. Gallen<br />

Café de Riex 47<br />

1097 Riex<br />

EquiTable 47<br />

8004 Zürich<br />

94<br />

94<br />

94<br />

94<br />

94<br />

94<br />

93<br />

93<br />

93<br />

93<br />

95–100 Punkte<br />

Mitten im Tessin, in<br />

traumhafter Umgebung liegt<br />

unsere «Originellste Beiz»,<br />

das «Grotto America».<br />

90–94 Punkte<br />

85–89 Punkte<br />

80–84 Punkte<br />

95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

131


DIE GASTROSOPHINNEN<br />

EINFACH GASTROSOPHISCH!<br />

Die Gastrosophinnen verbindet die Leidenschaft für Kulinarik und Kochkunst.<br />

Dabei blicken sie auch regelmässig über den Tellerrand.<br />

PROMOTION<br />

Wenn es um kulinarische Events<br />

geht, dann sind auch die Gastrosophinnen<br />

nicht weit. So waren<br />

sie erst kürzlich beim vierten Bergkartoffelmarkt<br />

in Rapperswil mit einem eigenen<br />

Stand dabei. Bei dieser exklusiven Veranstaltung<br />

dreht sich alles um die beliebte Knolle.<br />

Neben zahlreichen Marktständen waren<br />

aber auch einige Street-Food-Stände zu finden,<br />

an denen den Besuchern die unterschiedlichsten<br />

Kartoffel-Kreationen gereicht<br />

wurden. Auch die Gastrosophinnen gaben<br />

beim Showkochen ihr Bestes und waren mit<br />

einem echten Bündner Klassiker vertreten:<br />

«Maluns» mit Apfelmus und Bergkäse.<br />

TORTELLONI MIT TINA<br />

Tina Abbamonte und ihr Ehemann führen<br />

einen italienischen Produktionsbetrieb und<br />

beliefern einige namhafte Geschäfte und<br />

Restaurants mit ihren feinen Pastakreationen.<br />

Die Gastrosophinnen haben am 13.<br />

November <strong>2019</strong> die Gelegenheit, den Pasta-<br />

Machern bei ihrem Handwerk über die<br />

Schulter zu schauen und gemeinsam aus<br />

rotem, gelbem, grünem oder sogar schwarzem<br />

Teig Tortelloni und Co. herzustellen.<br />

Dabei hält Tina für die Teilnehmerinnen<br />

auch einige Geheimrezepte bereit.<br />

INFO<br />

bergkartoffeln.ch<br />

JETZT MITGLIED WERDEN<br />

UND FALSTAFF-ABO SICHERN!<br />

Frauen, die Freude am Kochen und am Essen,<br />

an schön gedeckten Tischen und am Ausprobieren<br />

und Austausch von Rezepten haben,<br />

sind herzlich willkommen.<br />

Alle Mitglieder kommen in den<br />

Genuss von folgenden Vorteilen:<br />

Teilnahme an exklusiven Anlässen und Kochkursen<br />

Spezialangebote<br />

Austausch unter Gleichgesinnten<br />

Freundschaften knüpfen und pflegen<br />

Jahresabonnement von <strong>Falstaff</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

Kosten: CHF 200,– pro Jahr<br />

zuzüglich einmaliger Eintrittsgebühr von CHF 70,–<br />

gastrosophinnen.ch<br />

Fotos: beigestellt<br />

132<br />

falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


SIXPACK<br />

RESTAURANTS IM TEST<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

PAVILLON<br />

Talstrasse 1<br />

8001 Zürich<br />

GLOW BY ARMIN AMREIN<br />

Promenade 115<br />

7270 Davos<br />

MAIENSÄSSHOTEL<br />

GUARDA VAL<br />

Voa Sporz 85<br />

7078 Lenzerheide-Sporz<br />

VERVE BY SVEN/GRAND<br />

RESORT BAD RAGAZ<br />

Bernhard-Simonstrasse<br />

7310 Bad Ragaz<br />

RESTAURANT<br />

TOBIAS BUHOLZER<br />

IN DER ROSE RÜSCHLIKON<br />

Dorfstrasse 42<br />

8803 Rüschlikon<br />

RÄBLUS<br />

Neuenburgerstrasse 90<br />

2505 Biel-Vingelz<br />

Armin Amrein begeisterte unsere<br />

Tester mit innovativen Kreationen<br />

wie dieser hier.<br />

UNSERE TESTER<br />

HANS-THEO STAMP (HTS)<br />

ist Gastrokritiker und schreibt über<br />

Res taurants in allen Sparten, wenig<br />

bekannte Weinregionen sowie Küchentrends.<br />

ALEXANDER KÜHN (AK) ist<br />

Foodjournalist und interessiert sich<br />

ebenso für die Haute Cuisine wie für<br />

Zürcher Quartierbeizen.<br />

NEU EINGEDECKT<br />

Foto: FABIAN HAEFELI<br />

JETZT<br />

GRATIS<br />

RESTAURANT-<br />

GUIDE APP<br />

Wir waren zu Besuch bei einem der besten Restaurants der<br />

<strong>Schweiz</strong> mitten in Zürich, haben einen neuen Star in Rüschlikon<br />

ausgemacht und uns am Bielersee und in Graubünden vergnügt.<br />

Die <strong>Falstaff</strong>-Tester waren wieder in der <strong>Schweiz</strong> unterwegs.<br />

95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

133


gourmet / SIXPACK<br />

PAVILLON<br />

Zürich<br />

Vermutlich eines der schönsten<br />

Restaurants von Zürich: das<br />

«Pavillon» im «Baur au Lac».<br />

1Wenn ein Koch sein grosses Menü<br />

«Harmonie» nennt, lässt das auf<br />

einiges an persönlicher Reife<br />

schliessen. Und tatsächlich braucht Laurent<br />

Eperon im «Pavillon», dem vielleicht<br />

schönsten Restaurant Zürichs, keine<br />

Knalleffekte, um das Publikum in seinen<br />

Bann zu ziehen. Der Romand, der eigentlich<br />

gerne Dirigent geworden wäre, kocht<br />

von Jahr zu Jahr noch präziser und finessenreicher.<br />

Am meisten begeisterte er uns<br />

mit einer im Ganzen in Butter gebratenen<br />

und danach sorgsam von der Gräte gelösten<br />

Seezunge mit Kohlrabi, Kapern und<br />

einer floralen Holunderblütenvinaigrette.<br />

Wunderbar, wie deren Süsse mit dem perfekt<br />

gegarten Fisch harmonierte. Dass<br />

Eperon und sein Team auch kraftvollere<br />

Gerichte meisterhaft beherrschen, bewiesen<br />

sie mit einem prachtvollen Carabinero<br />

auf rotem Curryschaum. Die Sauce<br />

zeichnete sich durch Tiefe und die Zunge<br />

kitzelnde, aber nicht übertriebene Schärfe<br />

aus, das in einer Rolle aus Reisblatt und<br />

Lardo gegarte Krustentier durch wunderbaren<br />

Biss und Saftigkeit. Zu den aussen<br />

knusprigen und innen geschmeidig weichen<br />

Milkenwürfeln gab es feste kleine<br />

Eierschwämmchen sowie eine Sauce mit<br />

Kalbsfond, Absinth und einem Hauch<br />

Kümmel. Besser kann man die sensible<br />

Innerei nicht in Szene setzen! Restaurantleiter<br />

Aurélien Blanc ist ein charmanter<br />

Gastgeber und besitzt ein Weinwissen,<br />

das hierzulande seinesgleichen sucht. Da<br />

lässt sich der einzige Schönheitsfehler in<br />

der neun Gänge umfassenden Speisenfolge<br />

– eine geschmacklich höchst zurückhaltende<br />

Aprikose als Dessertgarnitur –<br />

mühelos verschmerzen. Der Weinservice<br />

von Sommelier-Weltmeister Marc Almert<br />

wird dessen Titel mehr als gerecht. AK<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

48 von 50<br />

19 von 20<br />

19 von 20<br />

10 von 10<br />

96 von 100<br />

PAVILLON<br />

Talstrasse 1<br />

8001 Zürich<br />

T: +41 44 2205022<br />

aupavillon.ch<br />

GLOW BY<br />

ARMIN AMREIN<br />

Davos<br />

2Armin Amrein, Jahrgang 1955, ist<br />

einer der erfahrensten Köche der<br />

<strong>Schweiz</strong>. Dennoch legt er mehr<br />

Neugier, Innovationsgeist und Mut an den<br />

Tag als mancher Novize. Originell ist<br />

allein schon, dass er für sein «Glow» eine<br />

Art Atelier-Gemeinschaft mit einem<br />

Design-Geschäft eingegangen ist, wo die<br />

beiden Bereiche nur locker voneinander<br />

getrennt sind. Selbstverständlich sind im<br />

«Glow» das Mobiliar und die Gedecke mit<br />

viel Stilwillen gestaltet. Bei den Apérohäppchen<br />

liegt eines der Stücke auf einem<br />

miniaturisierten Kunststoff-Stuhl. Aber<br />

auch nachher tut sich auf den Tellern allerhand.<br />

So interpretiert Amrein beispielsweise<br />

den Damhirsch-Rücken vom Bürgenberg<br />

(er war jahrzehntelang Chef auf dem<br />

Bürgenstock) dezidiert exotisch, indem er<br />

ihn mit Kurkumagemüse, Ananas und<br />

Tom Kha Gai kombiniert – ein<br />

Geschmacksakkord, bei dem das Wild<br />

nicht mehr das unbestrittene Leitaroma<br />

ist. Dem vorzüglichen Dessert aus Zartbitterschokolade<br />

liegt zwar eine traditionelle<br />

Struktur zugrunde, doch setzen Yuzu und<br />

vor allem Curry neue Akzente. Exotik<br />

auch beim glasierten Wollschweinbauch<br />

auf Puy-Linsen, der mit Passionsfrucht und<br />

Sesam eine ungewohnte Leichtigkeit erhält.<br />

Der Steinbutt aus Wildfang zeigt viel<br />

Grün: Dillstaub und ein Ragout aus Gurke<br />

und Apfel kleiden den Fisch ein, etwas<br />

Preiselbeere setzt einen farblichen und<br />

geschmacklichen Tupfer. Für den Käsegang<br />

hat sich Amrein Echourgnac beschafft,<br />

einen seltenen Klosterkäse aus Südwestfrankreich.<br />

Er harmoniert schön mit einem<br />

kleinen Ragout aus enthäuteten Trauben<br />

und Schnittlauch, Traubenvinaigrette und<br />

Baumnüssen.<br />

HTS<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

45 von 50<br />

18 von 20<br />

18 von 20<br />

9 von 10<br />

90 von 100<br />

GLOW BY ARMIN AMREIN<br />

Promenade 115<br />

7270 Davos<br />

T: +41 81 4164343<br />

glow-davos.ch<br />

Armin Amrein begeistert<br />

im Davoser «Glow» mit<br />

Innovationsgeist,<br />

Mut und Neugier.<br />

Fotos: Merlin Photography Ltd., FABIAN HAEFELI ZUERICH, beigestellt<br />

134 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


GUARDA VAL<br />

Lenzerheide<br />

öl. Zuvor gefällt der behutsam gegarte<br />

Alpenlachs aus Lostallo an Gersten-Miso<br />

und Reisessig mit Knusperbällchen, Nostrano-Gurke<br />

und Gersten-Popcorn. Originell<br />

dann der Hauptgang, ein De-luxe-<br />

Ragout vom Emmentaler Fassona-Rind aus<br />

Haxe, Ibérico de Bellota, Assam-Langpfeffer,<br />

Blumenkohl als Püree und Staub sowie<br />

Rosenkohlblättern. Das Ge schmacksbild ist<br />

nicht so piemontesisch geprägt, wie die Rinderrasse<br />

nahelegen könnte, sondern zeigt<br />

eher die Würze nordalpiner Wildgerichte.<br />

Dreifach brillieren darf die junge Patissière:<br />

beim Pre-Dessert mit einer nachgebildeten<br />

Traube aus Joghurtmousse und<br />

Amarena, beim Dessert aus Fellenberger<br />

Zwetschge, Kuvertüre Sambirano, Tonkabohne<br />

und Fichte, und nicht zuletzt bei<br />

den Friandises. Der Service schafft den<br />

Spagat zwischen Dezenz und gut gelaunter<br />

Lockerheit.<br />

HTS<br />

Eine Reise wert: das «Guarda<br />

Val» in Lenzerheide.<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

45 von 50<br />

19 von 20<br />

18 von 20<br />

9 von 10<br />

91 von 100<br />

MAIENSÄSSHOTEL GUARDA VAL<br />

Voa Sporz 85<br />

7078 Lenzerheide-Sporz<br />

T: +41 81 3858585<br />

guardaval.ch<br />

VERVE BY SVEN<br />

Bad Ragaz<br />

4<br />

Die Eröffnung des «Memories» war<br />

zweifellos das Ereignis des Jahres in<br />

der Gourmetbranche. Ihrer Bedeutung<br />

entsprechend wurde sie mit einem langen<br />

medialen Vorspiel orchestriert. Im Rahmen<br />

der Erneuerung des «Quellenhofs» hatte<br />

das «Grand Resort Bad Ragaz» enorm in<br />

die Küche investiert und mit Sven Wassmer<br />

einen der Grossen des Landes ins Boot<br />

geholt. Doch nicht nur das Spitzenrestaurant<br />

ist neu, sondern auch das Zweitlokal<br />

gleich nebenan. Mit seinem Namen zeigt es,<br />

dass Wassmer hier ebenfalls die oberste<br />

Autorität ist, obschon sich abends seine<br />

Saalpräsenz verständlicherweise auf das<br />

«Memories» beschränkt. Im «Verve» kann<br />

man auf der Terrasse speisen oder im Saal,<br />

wo eine der diversen Bars des Resorts integriert<br />

ist. Von der Nähe des «Memories»<br />

kann man verschiedentlich profitieren; auf<br />

Wunsch erhält man etwa die sehr ausführliche,<br />

auf mehrere Booklets aufgeteilte Wein-<br />

3Allein das Eintreffen ist schon ein<br />

Erlebnis für sich. Das «Guarda<br />

Val» ist nämlich nicht etwa ein<br />

Hotel-Restaurant wie andere, sondern eine<br />

Maiensäss-Siedlung, wovon das Restaurant<br />

ein Teil ist. Die Bergkulisse ist besonders<br />

im goldenen Bündner Herbst imposant.<br />

Die Küche liegt so, dass einem schon<br />

vor der Tür die Düfte kommender Gaumenfreuden<br />

entgegenwehen. Ein Versprechen,<br />

das Martin Bieri restlos einlöst. Sein<br />

Stil ist im Wesentlichen klassisch geprägt,<br />

wobei ein paar zeitgenössische Farbtupfer<br />

für Abwechslung sorgen. Sehr schön sieht<br />

man dies bei «Essenz(-ielles) von der Taube».<br />

Das Federtier aus dem Hause Miéral<br />

wird nach allen Regeln der Kunst gebraten<br />

und im Körbchen auf Tannenzweigen präsentiert.<br />

Serviert wird es dann zuerst als<br />

Essenz mit Dim Sum, dann als Brust und<br />

Schenkel mit Curry, Aubergine und Arvenkarte<br />

des Erstlokals. Manche Gerichte zeigen<br />

die leitende Hand Wassmers, beispielsweise<br />

die temperierte Forelle aus Belp mit<br />

Gurke und Sauerampfer oder das rosa<br />

gebratene Bavette vom Weiderind an Jus mit<br />

Wurzelgemüse und Brokkoli. Nicht zu vergessen<br />

Andys Käsekuchen mit Buttermilchschaum<br />

und Erdbeeren. Gemeint ist Andy<br />

Vorbusch, Starpatissier und Gemüsedessert-<br />

Pionier mit Vergangenheit bei Thieltges,<br />

Wissler und Heiko Nieder, der nun im<br />

«Memories» amtiert. Andere «Verve»-Teller,<br />

namentlich das Tagesangebot, haben eher<br />

die Stilistik einer gepflegten Hotelküche für<br />

Zimmergäste. Zum Beispiel der Saibling mit<br />

Kartoffelsalat, der zwar tadellos zubereitet<br />

ist, aber dennoch kein überregionales Interesse<br />

beanspruchen wird. Wer eigens für das<br />

«Verve» anreist, wird Gerichte wie die<br />

erstgenannten vorziehen.<br />

HTS<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

43 von 50<br />

19 von 20<br />

18 von 20<br />

9 von 10<br />

89 von 100<br />

Erst seit Kurzem eröffnet: das<br />

«Verve by Sven».<br />

VERVE BY SVEN/GRAND RESORT BAD RAGAZ<br />

Bernhard-Simonstrasse<br />

7310 Bad Ragaz<br />

T: +41 81 3033036<br />

resortragaz.ch<br />

95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

135


gourmet / SIXPACK<br />

TOBIAS<br />

BUHOLZER<br />

Rüschlikon<br />

5Bei Tobias Buholzer besteht ein<br />

Fünfgänger nicht aus fünf, sondern<br />

aus zehn Gerichten. Denn vor jeder<br />

Kreation lässt der Chef noch eine Einstimmung<br />

auftragen. Zum Beispiel eine<br />

herrlich intensive Pilzessenz, in der ein<br />

selbst gebastelter Teebeutel mit geräucherten<br />

Pilzen schwimmt. Es folgt dünn<br />

aufgeschnittener Portobello-Pilz mit<br />

Rauchgemüsesauce, getrockneten Tomaten<br />

und frittierten Kapern. Was simpel<br />

klingt, ist eine kleine Offenbarung: Die<br />

Kombination erinnert von der Textur und<br />

den Aromen frappant an Vitello tonnato<br />

und ist dennoch ein rein vegetarisches<br />

Gericht. Fast noch besser das nächste<br />

Duo: zunächst eine Mini-Bouillabaisse<br />

auf Algenbasis mit Röstbrot und Sauce<br />

Rouille, dann kunstvolle Ravioli mit<br />

hauchdünnem Teig und einer Füllung aus<br />

weissen Bohnen, dazu Fenchel-Safran-<br />

Nage, Algen und Peperoni. Jede Komponente<br />

erfüllt eine geschmackliche Funktion,<br />

nichts ist einfach nur Dekoration.<br />

Soll man herausstreichen, dass alle Gänge<br />

vegetarisch sind? Ja, weil ein solches<br />

Menü viel mehr Aufwand und Entwicklungsarbeit<br />

verlangt und zudem in Sachen<br />

Nachhaltigkeit punktet. Nein, weil jedes<br />

Gericht – ganz unabhängig davon, ob es<br />

nun nur aus Gemüse besteht oder nicht –<br />

meisterhaft komponiert ist. Wer es partout<br />

nicht lassen kann, hat die Möglichkeit,<br />

einzelne Gänge mit Fleisch, Fisch<br />

oder Krustentieren zu ergänzen. Wir werden<br />

beim Nierstück vom Holzen-Wollschwein<br />

schwach (was für ein hinreissendes<br />

Fetträndchen!) und bestellen es zu<br />

Steinpilzen und Maisküchlein. Service,<br />

Weinauswahl, Käse- und Schokoladenwagen<br />

sind bei Buholzers Frau Sabrina in<br />

besten Händen.<br />

AK<br />

Nicht nur die<br />

Einrichtung<br />

besticht im<br />

«Restaurant<br />

Tobias<br />

Buholzer».<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

47 von 50<br />

18 von 20<br />

19 von 20<br />

10 von 10<br />

94 von 100<br />

RESTAURANT TOBIAS BUHOLZER<br />

IN DER ROSE RÜSCHLIKON<br />

Dorfstrasse 42<br />

8803 Rüschlikon<br />

T: +41 44 7240077<br />

die-rose.ch<br />

RÄBLUS<br />

Biel<br />

6<br />

Am herbstlichen Bielersee braucht es<br />

nicht viel zum vollkommenen Glück.<br />

Eine dampfende Treberwurst und<br />

eine Flasche örtlichen Pinot nebst Seeblick<br />

und gutem Wetter. Wer auf ausgeklügeltere<br />

Kulinarik steht und die Gegend auch zu<br />

anderen Jahreszeiten liebt, muss ebenfalls<br />

nicht darben – dank Restaurants wie der<br />

«Räblus». Hier in Vingelz wirtet die Familie<br />

Wysseier seit 1899; das Haus zwischen See<br />

und Hauptstrasse ist seither kontinuierlich<br />

gewachsen, und heute verschmelzen mehrere<br />

Bauphasen auf harmonische Weise. Rundum<br />

steht viel Grün, auch sind noch ein paar<br />

Rebzeilen erhalten, die sonst in dem Ort selten<br />

geworden sind. Der Gast hat die Qual<br />

der Wahl zwischen dem Restaurant, dem<br />

Panoramasaal und der Gartenterrasse. Die<br />

lange Tradition der «Räblus» ist in Küche<br />

und Service präsent: Die Fischklassiker von<br />

gebackenen Eglifilets bis Forelle blau sind<br />

vollzählig im Angebot, und die Tellergerichte<br />

werden wie vor hundert Jahren vom Silbertablett<br />

serviert. In erster Linie zu empfehlen<br />

sind der fangfrische ganze Hecht aus<br />

dem Ofen, der pochierte Saibling an Estragonsauce<br />

oder das leicht geräucherte Tatar<br />

vom Bielerseefelchen, das mit Salat auf Tramezzini<br />

angerichtet wird. Dennoch fehlen<br />

auch modernere Geschmacksrichtungen<br />

nicht. Besonders geschmeckt hat uns beim<br />

letzten Besuch im Sommer eine kalt servierte<br />

Zucchetti-Pfefferminzsuppe; auch kombiniert<br />

die Küche durchaus einmal Fisch und<br />

Passionsfrucht. Beim Wein kann man auf<br />

eine vielfältige hauseigene Produktion<br />

zurückgreifen, die aus Lagen in Vingelz und<br />

anderen Bielerseegemeinden stammt. Chasselas<br />

und Pinot stehen natürlich im Vordergrund,<br />

darüber hinaus steht eine reiche<br />

Palette an Spezialitäten zur Auswahl. HTS<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

42 von 50<br />

18 von 20<br />

16 von 20<br />

9 von 10<br />

85 von 100<br />

Hier beinhaltet der Genuss<br />

einen wunderbaren Blick<br />

auf den Bielersee.<br />

RÄBLUS<br />

Neuenburgerstrasse 90<br />

2505 Biel-Vingelz<br />

T: +41 32 3224051<br />

raeblus.ch<br />

Fotos: beigestellt<br />

136 falstaff okt–nov <strong>2019</strong> 95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte


WEINGUT MÜLLER<br />

FAMILIENWEINGUT<br />

AUF ERFOLGSKURS<br />

Man soll die Feste bekanntlich feiern, wie sie fallen. Familie Müller aus Krustetten im Kremstal<br />

sollte diesen Spruch heuer aber nicht allzu sehr beherzigen, denn dann wäre das Weingut wohl<br />

ein paar Wochen geschlossen und ihre begeisterte Klientel müsste sich in Geduld üben.<br />

Foto: beigestellt<br />

Viel hat sich im kleinen Weinort Krustetten<br />

am Weingut Müller, das von<br />

den Brüdern Leo und Stefan Müller<br />

geführt wird, in den letzten Jahren getan,<br />

doch die Erfolge und die familiär gesehen<br />

besonderen Ereignisse von heuer toppen alles.<br />

Nicht weniger als 34 Goldmedaillen regnete<br />

es bei der Niederösterreichischen Landesweinprämierung<br />

für das Familienweingut.<br />

Der Riesling Ried Steinleiten Tassilo<br />

Wachau 2018 schaffte es in die Finalrunde,<br />

was automatisch bedeutet, dass der Wein<br />

auch im SALON vertreten ist, und die Trockenbeerenauslese<br />

Neuburger Theres 2017,<br />

von <strong>Falstaff</strong> mit 96 Punkten ausgezeichnet,<br />

wurde sogar Vizelandesmeister.<br />

Der neue Kellerbau, der die Vorteile am<br />

Hang – wie die Schwerkraft und die natürliche<br />

Temperaturregulierung der Erde oder das<br />

hauseigene Quellwasser – für die Arbeiten im<br />

Weinkeller nützt, war sicher einer der vielen<br />

Gründe für die ausgezeichneten Bewertungen<br />

von <strong>Falstaff</strong> und internationalen Medien und<br />

Experten wie «Decanter» IWC oder auch<br />

Andreas Larsson, denn durchschnittlich gab<br />

es heuer zumindest einen Punkt mehr für das<br />

breite Portfolio, das seinen Schwerpunkt bei<br />

Veltliner und Riesling hat.<br />

Ein weiterer Grund ist auch die vierte<br />

Generation im Hause Müller, die ihre Ideen<br />

einbringt. Der Junior des Hauses, Martin,<br />

konnte sich im Frühsommer sein Maturazeugnis<br />

der HBLA Klosterneuburg abholen,<br />

und seine Schwester Diana, die schon vor<br />

drei Jahren an der gleichen Lehranstalt<br />

maturierte, freut sich gemeinsam mit der<br />

Familie über ihren Bachelor, den sie mit<br />

ausgezeichnetem Erfolg absolvierte.<br />

Eine Krönung im wahrsten Sinne des<br />

Wortes gab es Ende Mai im Hause Müller,<br />

denn Diana ist nun für zwei Jahre Weinkönigin<br />

und darf mit diesem Titel österreichweit<br />

und international nicht mehr nur<br />

die ausgezeichneten Weine ihres Vaters und<br />

Onkels vertreten, sondern auch alle anderen<br />

Weine aus Niederösterreich!<br />

Das Weingut legt ausserdem besonderen<br />

Wert auf Nachhaltigkeit und hat sich das<br />

entsprechende Nachhaltigkeitszertifikat<br />

durch den schonenden Einsatz von Ressourcen<br />

redlich verdient. Die Weine sind so gut<br />

wie flächendeckend in Österreich erhältlich –<br />

am besten schmecken sie aber beim ebenfalls<br />

prämierten Top-Heurigen, der vom 20. bis<br />

29. September <strong>2019</strong> geöffnet hat: Ausblick<br />

fantastisch, Heurigenschmankerl regional<br />

mit Pfiff, Reservierung empfehlenswert!<br />

INFO<br />

4696689<br />

Weingut Müller<br />

Hollenburger Strasse 12, 3508 Krustetten<br />

T: +43 2739 2691<br />

weingutmueller.at<br />

PROMOTION<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

137


INTERNATIONAL HOTSPOT<br />

bu:r, Mailand<br />

STORY-TELLER<br />

Eugenio Boer ist halb Niederländer, halb Italiener. Für seine Küche hat er sich von seiner<br />

Herkunft inspirieren lassen – und so erzählt jedes Gericht eine Geschichte, von der<br />

man allzu gerne gleich das nächste Kapitel lesen möchte.<br />

TEXT FRANZISKA HEINEMANN-SCHULTE<br />

Eugenio Boer ist ein viel gereister Koch:<br />

Er wuchs in Italien und den Niederlanden<br />

auf, lebte eine Zeit lang in Deutschland<br />

und machte sich schliesslich in<br />

Mailand selbstständig.<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

50 von 50<br />

20 von 20<br />

19 von 20<br />

10 von 10<br />

99 von 100<br />

BU:R DI EUGENIO BOER<br />

Via Mercalli ang, Via S. Francesco D’Assisi<br />

20122 Mailand<br />

T: +39 02 62065383<br />

restaurantboer.com<br />

Nur der Name «bu:r» und der Zusatz<br />

«Does it ring a bell» um die Klingel<br />

herum verraten, dass sich im Gebäude<br />

einer unscheinbaren Gasse Mailands das Restaurant<br />

von Eugenio Boer befindet. Innen<br />

umrahmen dunkelblaue Wände zierliche<br />

Zeichnungen in goldenen Rahmen, ein raumgrosser<br />

Spiegel täuscht die doppelte Grösse<br />

eines 70er-Jahre-ähnlichen Wohnzimmers vor.<br />

Obwohl Boer, in phonetischer Schreibweise<br />

«bu:r», halb Niederländer, halb Italiener ist,<br />

gibt es die Speisekarte nur auf Italienisch.<br />

Doch die braucht man gar nicht unbedingt.<br />

Die Gerichte seines Menüs «I miei Classici»<br />

stehen für sich. Sie nehmen die Gäste mit auf<br />

Reisen, spiegeln Erfahrungen und Erinnerungen<br />

Boers wider und wecken Assoziationen.<br />

Für die Rückkehr zur Kindheit eines Italieners<br />

steht stellvertretend seine Creme von überkochter<br />

Pasta, bedeckt von einer fruchtigen<br />

Tomatensauce; beides lässt sich herrlich sämig<br />

löffeln. Das folgende rohe Reh löst eine Vielzahl an Assoziationen<br />

aus: noch leicht warm, wie frisch geschossen, mit Erdbeerpüree als<br />

Blut, Champignon-Crumble als Erde und wilden Kräutern und<br />

Weinraute für die Bitterkeit. Passend zum archaischen Charakter<br />

dieses Gangs isst man das Fleisch mit den Fingern, die man<br />

anschliessend in Pinienwasser wäscht. Ein weiterer Höhepunkt folgt<br />

mit dem Risotto, mit dem Boer der italienischen Kochlegende Nino<br />

Bergese Tribut zollt.<br />

Boer bedeutet übersetzt «Bauer». Tatsächlich spielt er durchgehend<br />

mit bodenständigen Elementen, das aber auf höchstem Niveau.<br />

FAZIT: Näher an die Gedankenwelt eines Kochs kommt man<br />

selten. Boer bietet den Gästen mit assoziativen Gerichten und<br />

zwischenzeitlichen Erläuterungen ein sehr konkretes Erlebnis.<br />

Fotos: Marco Varoli, berigestellt<br />

138 falstaff okt–nov <strong>2019</strong><br />

95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte


Eugenio Boers Restaurant «bu:r»<br />

nimmt Elemente der 70er-Jahre<br />

in der Inneneinrichtung auf.<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

139


xxxxxxxxxx gourmet / FOOD / XXXXXXXX PAIRING<br />

GNOCCHI AL RAGÙ<br />

REZEPT AUS DEM «RISTORANTE AMALFI», ZÜRICH<br />

ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN<br />

ZUTATEN FÜR RAGÙ<br />

300 g Kalbshackfleisch<br />

300 g Rindshackfleisch<br />

200 g Brunoise<br />

(kleine Würfel von Karotten, Sellerie<br />

und Zwiebeln)<br />

½ l Rotwein<br />

80 g Tomaten-Passata<br />

etwas Salz und Pfeffer (zum Abschmecken)<br />

etwas Olivenöl<br />

ZUBEREITUNG<br />

––<br />

Olivenöl in einer Pfanne erhitzen.<br />

––<br />

Brunoise hinzufügen und andünsten.<br />

––<br />

Fleisch hinzugeben und mit dünsten.<br />

––<br />

Mit Salz und Pfeffer würzen.<br />

––<br />

Fleischmischung mit Rotwein ablöschen<br />

und Tomaten-Passata dazugeben.<br />

––<br />

Aufkochen und bei mittlerer Hitze köcheln<br />

lassen, bis der Grossteil der Flüssigkeit<br />

verdampft ist.<br />

ZUTATEN FÜR GNOCCHI<br />

550 g gekochte Kartoffeln (mehlig kochende Sorte)<br />

160 g Weissmehl<br />

2 Eigelb<br />

25 g Parmesan<br />

je 2 Prisen Salz und Pfeffer<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Kartoffeln mit der Schale kochen, bis sie<br />

weich sind, ohne zu zerfallen. Die gekochten<br />

Kartoffeln schälen und durch eine Kartoffelpresse<br />

drücken.<br />

– Die Masse auf einer Arbeitsfläche verteilen<br />

und mit Mehl, Eigelb, Parmesan, Salz und<br />

Pfeffer zu einem weichen, aber formbaren Teig<br />

kneten. Unbedingt mit der Hand kneten und<br />

nicht mit der Maschine!<br />

– Den Teig circa 60 Minuten kühl stellen und<br />

ruhen lassen.<br />

– In einem grossen Topf ausreichend Salzwasser<br />

aufkochen.<br />

– Die Gnocchi-Masse zu einer daumendicken<br />

Rolle formen. Von dieser Rolle etwa 2 cm lange<br />

Stücke abschneiden.<br />

– Alle Gnocchi ins kochende Wasser geben und<br />

2 bis 3 Minuten garen. Sie sind fertig, wenn sie<br />

an der Oberfläche schwimmen. Vorsichtig<br />

herausheben und abtropfen lassen.<br />

– Die Gnocchi sofort mit dem Ragù servieren.<br />

TIPP DES KÜCHENCHEFS<br />

«Bevor Sie den gesamten Teig verarbeiten,<br />

kochen Sie zur Sicherheit erst ein Probe-Gnocchi.<br />

Wenn es zerfällt, ist der Teig zu weich. Arbeiten<br />

Sie in diesem Fall noch etwas Mehl ein.»<br />

Marco Fontò, «Ristorante Amalfi», Zürich<br />

Fotos: beigestellt Gian Marco Castelberg, Marcel C. Altenbach, beigestellt<br />

140 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


DIE ZARTESTE<br />

VERSUCHUNG<br />

Sie sind frisch, leicht und zergehen fast auf der Zunge: die Gnocchi von Küchenchef<br />

Marco Fontò aus dem Zürcher «Ristorante Amalfi». Dazu gibt es ein herzhaftes Ragù<br />

und Weintipps von zwei <strong>Schweiz</strong>er Spitzensommeliers.<br />

TEXT LARISSA SCHMID<br />

Federleichte Gnocchi in der heimischen<br />

Küche zuzubereiten ist weit<br />

einfacher, als man zunächst vermutet.<br />

Vor allem dann, wenn man<br />

auf die Tipps eines wahren Gnocchi-Meisters<br />

zurückgreifen kann. Marco<br />

Fontò, Küchenchef des Zürcher «Ristorante<br />

Amalfi», kann getrost als solcher bezeichnet<br />

werden, denn er bereitet diese Spezialität täglich<br />

für seine Gäste zu. Für die Gnocchi-Masse<br />

verwendet er ausschliesslich mehlig kochende<br />

Kartoffeln. «Hierbei muss man vor<br />

allem aufpassen, dass sie nicht zerfallen!»,<br />

sagt Fontò. Einmal gekocht, werden sie mit<br />

Mehl und Eigelb vermengt, natürlich von<br />

Hand, wie der Küchenchef rät. Denn nur<br />

Marco Fontò, Küchenchef im Zürcher «Ristorante<br />

Amalfi», ist ein wahrer Gnocchi-Meister.<br />

dann bekommt der Teig die richtige Konsistenz.<br />

Am Ende fügt er der Masse eine Prise<br />

geriebenen Parmesan hinzu und lässt sie eine<br />

Stunde ruhen, bevor er die Nocken formt.<br />

Trockene Hände sind hier Voraussetzung,<br />

denn sonst klebt die Masse an den Händen.<br />

Er schneidet zwei Zentimeter lange Stücke ab<br />

und lässt sie in einen grossen Topf mit sprudelndem<br />

Wasser gleiten. «Kochen müssen sie<br />

nur zwei, maximal drei Minuten», sagt<br />

Fontò. Dazu serviert er einen wahren Klassiker,<br />

ein Ragù aus Rind- und Kalbfleisch sowie<br />

Tomaten und Rotwein. Welche Weine zu<br />

diesem herzhaften Gericht am besten harmonieren,<br />

verraten Ihnen zwei <strong>Schweiz</strong>er Top-<br />

Sommeliers.<br />

PIEMONT IM<br />

DOPPELPACK<br />

Ein einfaches Gericht, zubereitet aus<br />

zwei Hauptzutaten: Kartoffeln und<br />

Fleisch. Da Gnocchi typisch piemontesisch<br />

sind, empfehle ich dazu einen<br />

Wein, der ebenfalls aus dem Piemont<br />

kommt. Der Barbaresco Prunotto 2016<br />

passt da ausgezeichnet. Nebbiolo in<br />

Reinform, mit intensivem Bukett. Dazu<br />

präsente Tannine und saftige Struktur,<br />

perfekt zum Ragù. Ein wunderbarer<br />

Wein, der mit dem darübergestreuten<br />

Parmesan eine wahre Gaumenfreude<br />

auslöst.<br />

Prunotto, Barbaresco 2016, CHF 28,50<br />

bindella.ch<br />

Giampiero Aimone,<br />

Küchenchef & Weineinkäufer<br />

«Ristorante<br />

La Cantinella»,<br />

Wallisellen.<br />

RÖMISCHE R AFFINESSE<br />

ZUM HERZHAFTEN R AGÙ<br />

Der Montiano ist ein grossartiger<br />

Römer, der in allen Bereichen überzeugt<br />

und beeindruckt. Der reine Merlot<br />

passt hervorragend zu einem Ragù alla<br />

Bolognese oder zu kräftigen Fleischgerichten.<br />

Seine Raffinesse erhält er durch<br />

zwölf Monate Reifung im kleinen Holzfass.<br />

Eine würzige Sauce mit kräftig an-<br />

Gregor<br />

Smolinsky, Inhaber<br />

«Restaurant Tomaten verkraftet er problemlos. Die<br />

gebratenem Fleisch und der Säure von<br />

Sihlhalde»,<br />

Röstaromen verschlingt er geradezu<br />

Gattikon.<br />

und verbindet die Aromen zu einem<br />

perfekten organoleptischen Erlebnis.<br />

Tenuta Montiano, Montiano 2015, CHF 32,80<br />

bindella.ch<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

141


Online-<br />

Chefredaktor<br />

BERNHARD<br />

DEGEN<br />

REISE<br />

USA, PHILADELPHIA<br />

FOUR SEASONS<br />

MIT AUSSICHT<br />

Seinen Manhattan geniesst man<br />

in Philadelphia ab sofort mit dem<br />

besten Panoramablick über die City.<br />

In die obersten Stockwerke des<br />

höchsten Gebäudes der Stadt, dem<br />

Comcast Center mit 341,7 Metern<br />

Höhe, zog nun das «Four Seasons<br />

Hotel» ein. Die Bar ist mit den<br />

grosszügigen Verglasungen eine<br />

der schönsten Nordamerikas<br />

geworden. Das Restaurant in der<br />

59. und 60. Etage bespielt Starchef<br />

Jean-Georges Vongerichten auf<br />

höchstem Niveau.<br />

fourseasons.com<br />

ITALIEN, UMBRIEN<br />

CASTELLO DI RESCHIO<br />

Benedikt Bolza ist nicht nur der Besitzer des<br />

riesigen Anwesens Castello di Reschio, er ist<br />

auch passionierter Architekt. Nur durch eine<br />

derartige Personalunion konnte über Jahrzehnte<br />

ein ikonisches Gesamtkunstwerk<br />

entstehen, das in jedem Detail harmoniert.<br />

Im Herzen des 1200 Hektaren grossen<br />

Grundstücks, in dem denkmalgeschützte<br />

Bauernhäuser stilvoll in Ferienvillen umgebaut<br />

wurden, befindet sich das eben eröffnete<br />

einzigartige Restaurant mit mondäner<br />

Bar. In der Küche wird auf traditionelle italienische<br />

Gerichte, hauptsächlich mit Zutaten<br />

aus eigenem Anbau gesetzt.<br />

reschio.com<br />

SCHWEIZ, ANDERMATT<br />

THE CHEDI AM GIPFEL<br />

Das michelinbesternte Restaurant «The<br />

Japanese» bekommt hochalpine Verstärkung:<br />

Auf dem Andermatter Hausberg<br />

Gütsch wird ab kommender Wintersaison in<br />

rustikal-modernem Ambiente auf 2300<br />

Metern japanisch gekocht.<br />

thechediandermatt.com<br />

142 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


NOTIZEN<br />

SPANIEN, BARCELONA<br />

SUSHI FÜR DAS<br />

BASKENLAND<br />

Im 23. Stockwerk des eben<br />

eröffneten «Nobu Hotel» in<br />

Barcelona befindet sich das<br />

jüngste Restaurant von Globetrotter<br />

Nobuyuki «Nobu»<br />

Matsuhisa. Der geschäftstüchtige<br />

Spitzenkoch erobert nun<br />

wohl auch die Hotellerie und<br />

eröffnete damit bereits seine<br />

zwölfte Herberge.<br />

nobuhotels.com<br />

MALEDIVEN<br />

JUMEIRAH LUXUS-MOTORYACHT<br />

Unbestritten sind die Malediven ein<br />

traumhaftes Reiseziel. Einziger Haken der<br />

Inselresorts ist, dass man oft dem Talent<br />

eines einzigen Küchenchefs ausgeliefert<br />

ist. Lösungsansatz von Jumeirah: eine<br />

Luxus-Yacht als schwimmende Villa, mit<br />

der man überall anlegen kann.<br />

jumeirah.com<br />

CHINA<br />

SIX SENSES<br />

UND PANDAS<br />

Fotos: christian horan photography, Andermatt Swiss Alps AG, Benedikt Bolza, JFilipeWiens, beigestellt<br />

DEUTSCHLAND, MOSEL<br />

SCHLOSS LIESER<br />

Hochkarätige Neueröffnung an der Mosel: Die<br />

exklusiven Zimmer und Suiten des Grand Hotels<br />

bieten Blick auf Fluss und Weinberge, Küchenchef<br />

Wolfgang Preßler zeichnet im Restaurant<br />

«PURicelli» für zeitgemässe Küche verantwortlich.<br />

Der Österreicher war zuvor Souschef im<br />

hochdekorierten Wolfsburger «Aqua».<br />

schlosslieser.de<br />

Wem die chinesische Region Qing<br />

Cheng nichts sagt, der muss sich<br />

nicht grämen, denn sie ist touristisch<br />

noch ein weisser Fleck auf<br />

der Landkarte. Es handelt sich<br />

um die Heimat der Riesenpandas.<br />

Die für die Luxus-Spas<br />

bekannte «Six Senses»-Gruppe<br />

hat nun ein harmonisches Resort<br />

geschaffen, von dem aus man<br />

das berühmte Panda-Tal entdecken<br />

kann.<br />

sixsenses.com<br />

MALEDIVEN<br />

HARD ROCK HOTEL<br />

Legere Ferienatmosphäre und bunte gastronomische<br />

Vielfalt verspricht das erste<br />

«Hard Rock Hotel» auf den Malediven. In<br />

der Lagune von Emboodhoo können die<br />

Gäste aus mehreren Gastro-Outlets wählen:<br />

moderne internationale Küche, lateinamerikanisch,<br />

US-Style etc.<br />

hardrockhotels.com<br />

EXPATS LIEBEN TAIWAN<br />

Jährlich wird aufwendig erhoben, wo sich<br />

Gastarbeiter am wohlsten fühlen. Das<br />

Ranking führt Taiwan vor Vietnam und<br />

Portugal an. Schlusslicht ist Kuwait nur<br />

knapp vor Italien. Die deutschsprachigen<br />

Länder liegen im schwachen Mittelfeld.<br />

internations.org<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

143


eise / KVARNER-BUCHT<br />

DIE SCAMPI<br />

K.u.k.-Flair in Opatija, Kaisergranate in den Restaurants an der Küste:<br />

Aus der Kvarner-Bucht mit Villen aus der Zeit der Monarchie kommen<br />

die besten Krustentiere Kroatiens.<br />

TEXT HERBERT HACKER<br />

Volosko: malerische Hafenstadt<br />

in der Kvarner-Bucht, eine<br />

Region Kroatiens, die unter<br />

Feinschmeckern immer<br />

beliebter wird.<br />

Foto: Shutterstock<br />

144 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


BUCHT<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

145


eise / KVARNER-BUCHT<br />

Das Designhotel «Navis» ist direkt am Meer<br />

gelegen und begeistert mit fantastischer<br />

Aussicht und gehobenem Restaurant.<br />

Mehr Travelguides<br />

von <strong>Falstaff</strong> auf<br />

falstaff.com/travelguides<br />

146 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


D<br />

as Haus von aussen: ziemlich<br />

unscheinbar. Der Ort: ein<br />

kleines Fischerdorf namens<br />

Mošćenička Draga. Etwas einfacher<br />

auszusprechen ist der<br />

Name des Restaurants: «Johnso», benannt<br />

nach dem 36. Präsidenten der USA, Lyndon<br />

B. Johnson. Für ein kroatisches Lokal ein<br />

etwas seltsamer Name: Er geht auf den<br />

einstigen Besitzer zurück, der in den<br />

1960er-Jahren ein grosser Bewunderer des<br />

amerikanischen Politikers war.<br />

Besonders ist aber nicht nur der Name,<br />

sondern es sind vor allem jene Meerestierchen,<br />

die hier für gewöhnlich roh serviert<br />

werden – lediglich mit ein bisschen Olivenöl<br />

mariniert.<br />

Es sind Scampi, auch Kaisergranate<br />

genannt, für die die Kvarner-Bucht berühmt<br />

ist. Die Scampi von hier sind im Geschmack<br />

ein wenig süsslicher als andere, die Schalen<br />

sind dünn und das Fleisch ist besonders zart.<br />

Ob alle Scampi, die in den Restaurants<br />

der Kvarner-Bucht serviert werden, tatsächlich<br />

aus den unmittelbaren Küstengewässern<br />

stammen, ist fraglich. So viele Scampi<br />

kann es dort unmöglich geben. In einigen<br />

Restaurants aber stammen die köstlichen<br />

Krustentiere tatsächlich von lokalen<br />

Fischern, die täglich ihre Beute persönlich<br />

an die Köche liefern.<br />

Eines der besten<br />

Fischrestaurants in ganz<br />

Kroatien ist das «Johnson».<br />

Legendär: rohe Scampi aus dem<br />

Meer vor der Haustür.<br />

KULTLOKAL «JOHNSON»<br />

Fotos: Petar Kurschner, beigestellt<br />

Eines dieser Restaurants ist das bereits<br />

erwähnte, von den Brüdern Dean und Dragan<br />

Jurdana geführte «Johnson», unter Fischund<br />

Krustentier-Liebhabern seit Jahren ein<br />

Kultlokal. Wer das Glück hat, an einem Tag<br />

einen Tisch zu bekommen, an dem der Fischer<br />

eine volle Wanne mit Fischen, Muscheln und<br />

Scampi angeschleppt hat, der kann sich durch<br />

ein Menü durchkosten, dass er lange nicht<br />

mehr vergessen wird: Meeresspinne und rohe<br />

Scampi, kurz in Olivenöl und Zitronensaft<br />

mariniert, Salat vom Wildspargel mit Scampi,<br />

Canestrelli (Muscheln) und als Hauptgang<br />

ein Stück Steinbutt vom Grill mit gedämpftem<br />

Grünzeug von Karotten und Fenchel.<br />

Viel besser wird man Scampi und Fisch in<br />

ganz Kroatien nicht bekommen.<br />

Die Kvarner-Bucht ist aber nicht nur<br />

kulinarisch interessant. Hier erinnern<br />

viele Häuser und Villen an die<br />

K.u.k.-Monarchie, vor allem in Opatija.<br />

<<br />

Der 27-jährige Küchenchef Deni<br />

Srdoč erkochte im «Draga di<br />

Lovrana» heuer den ersten<br />

Michelin-Stern der Kvarner-<br />

Bucht: in einem Restaurant im<br />

Gebirge mit Aussicht aufs Meer.<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

147


eise / KVARNER-BUCHT<br />

Mit<br />

Palmengarten<br />

und Pool ist<br />

das Hotel<br />

«Villa Astra»<br />

eine der<br />

schönsten<br />

Bleiben der<br />

Region.<br />

Restaurant «Bevanda»:<br />

spektakulärer Ausblick,<br />

gehobene, mediterrane<br />

Küche.<br />

Das Haus wurde bereits zu<br />

Monarchiezeiten erbaut<br />

und als «schönstes Ausflugsziel<br />

der österreichischen Riviera»<br />

beworben.<br />

Und laufend werden alte Hotels umgebaut<br />

und renoviert. So wie das palastartige<br />

Grandhotel von Crikvenica: Seit fünf Jahren<br />

knüpft das «Hotel Kvarner Palace»<br />

wieder an seine grosse Tradition an. Der<br />

Salzburger Hotelier Wilfried Holleis, der in<br />

Kroatien auch das erfolgreiche Adria Relax<br />

Resort «Miramar» in Opatija führt, hat das<br />

historische Haus von Grund auf sanieren<br />

lassen. Hinter der kaiserlichen Fassade mit<br />

ihren Panoramabalkonen im verspielten<br />

Romantikstil geniessen Gäste nun wieder<br />

modernen Komfort sowie Wellnessbereiche<br />

und das Restaurant mit der abends besonders<br />

stimmungsvollen Adria-Terrasse.<br />

Wer in einem historisch bemerkenswerten<br />

Restaurant in absoluter Traumlage grosse<br />

Küche erleben will, für den lohnt sich die<br />

Überwindung einer längeren Serpentinenstrasse<br />

auf die steilen Hänge der Učka oberhalb<br />

von Lovran. Dort stösst man auf das<br />

kleine Gebirgshotel «Draga di Lovrana» mit<br />

einem Sterne-Restaurant, dessen Lage wohl<br />

schöner kaum sein kann. Der Panoramablick<br />

aufs Meer ist überwältigend.<br />

Das Haus wurde zu Monarchiezeiten<br />

erbaut und damals als «schönstes Ausflugsziel<br />

der österreichischen Riviera» beworben.<br />

Danach fiel es den Wirren der<br />

Geschichte zum Opfer und stand jahrzehntelang<br />

abgebrannt und verwahrlost in der<br />

Landschaft. Erst 2005 wurde es detailgetreu<br />

wiederaufgebaut. Seither bietet es den Gästen<br />

vier Doppelzimmer und eine Juniorsuite<br />

sowie ein Restaurant mit neuerdings einem<br />

Michelin-Stern. Der ehemalige Küchenchef<br />

Zdravko Tomšić übergab 2014 einem jungen<br />

Mitarbeiter namens Deni Srdoč die Leitung<br />

der Küche – seither zählt der mittlerweile<br />

27-Jährige zu den Shootingstars der<br />

Kvarner-Bucht und meint selbstbewusst:<br />

«Meine Küchenlinie soll unverwechselbar<br />

sein, jeder einzelne Teller.»<br />

Auf keinen Fall versäumen sollte man<br />

auch einen Besuch bei Nenad Kukurin, der<br />

im Bergdörfchen Kastav oberhalb von Opatija<br />

sein charmantes Hotel «Kukuriku»<br />

samt grossartigem Restaurant betreibt.<br />

Kukurin ist ein Pionier der kroatischen<br />

Slow-Food-Bewegung und hat als Sommelier<br />

eine Menge an Auszeichnungen bekommen.<br />

Sein Scampi-Risotto ist ebenso überwältigend<br />

wie seine Auswahl an kroatischen<br />

Weinen, darunter die besten und ausgefallensten<br />

Natur-Weine der Region.<br />

<<br />

Fotos: Frank Heuer/laif, Wolfgang Neuhuber, Frank Heuer, beigestellt<br />

148 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


Fine Dining in einem<br />

traumhaften Garten<br />

am Meer in der<br />

«Villa Ariston».<br />

STILVOLLE «VILLA ASTRA»<br />

Auch die Auswahl an empfehlenswerten<br />

Unterkünften ist in der Kvarner-Bucht<br />

durchaus vielfältig. Eines der stilvollsten<br />

Quartiere ist die «Villa Astra» am Rande des<br />

leicht verschlafenen Küstenorts Lovran. Das<br />

Haus wurde 1905 vom Jugendstilbaumeister<br />

Attilio Maguolo gebaut. Heute fühlt man<br />

sich hier immer noch wie Sisi und Franzl auf<br />

Sommerfrische. Das Setting: gepflegter Palmengarten<br />

mit blitzblauem Salzwasserpool,<br />

die Promenade direkt vor der Haustür,<br />

dahinter der Zugang zum Meer.<br />

Ganz neu ist hingegen das Hotel «Ikador»<br />

zwischen Opatija und Lovran. Es verfügt<br />

über eine «Riva-Lounge», von denen es<br />

weltweit nur vier gibt: in Monte Carlo, in<br />

Venedig, auf Mykonos und, ganz neu, in Ika<br />

an der Riviera von Opatija. Dort ist der<br />

stylishe Rückzugsort am Meer Teil des <strong>2019</strong><br />

eröffneten Fünf-Sterne-Boutiquehotels mit<br />

Motorboot samt Anlegestelle, 14 Zimmern<br />

und Suiten, Pool und Spa sowie dem Res-<br />

taurant «Nobilion» mit feiner mediterraner<br />

Küche und Dining-Separee.<br />

BOUTIQUEHOTELS<br />

2013 wurde am Lido von Opatija das moderne<br />

Boutiquehotel «Bevanda» eröffnet.<br />

Die Lage direkt am Meer ist spektakulär,<br />

das dazugehörige Restaurant bietet gehobene<br />

mediterrane Küche mit viel Fisch.<br />

Cool und modern – und in einen Fels am<br />

Meer hineingebaut – ist auch das Boutiquehotel<br />

«Navis» zwischen Opatija und Rijeka.<br />

Das Restaurant mit Terrasse und Traumpanorama<br />

gilt als verlässliche Adresse.<br />

Ebenfalls eines der besten Boutiquehotels<br />

ist das Fünf-Sterne-Hotel «Alhambra» mit<br />

dem herausragenden Restaurant «Alfred<br />

Keller». Das Haus ist für eine gehobene<br />

mediterrane Küche bekannt, die Bandbreite<br />

der verwendeten Produkte reicht von Fisch<br />

und Scampi bis hin zu Lamm von der Insel<br />

Cres und handverlesenem Fleisch aus ganz<br />

Istrien. Im Weinkeller lagern mehr als 400<br />

Weine, der Ausblick aufs Meer ist alles andere<br />

als gewöhnlich. Das wusste offenbar auch<br />

der namensgebende Alfred Keller, ein österreichischer<br />

Architekt, der die Gegend hier<br />

schon vor mehr als hundert Jahren schätzte.<br />

<<br />

Das «Miramar» ist mit seinem<br />

sagenhaften Wellnessangebot<br />

und eigenem Strand ein<br />

Hotelklassiker in Opatija.<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

149


eise / KVARNER-BUCHT<br />

TIPPS &<br />

ADRESSEN<br />

HOTELS<br />

NAVIS DESIGN HOTEL***** (1)<br />

Das schicke Design-Hotel mit Privatstrand und<br />

Wellnesscenter liegt auf einem Fels direkt am<br />

Meer. Sowohl die Zimmer als auch das Restaurant<br />

machen die Gäste wunschlos glücklich.<br />

DZ ab ca. 186 Franken.<br />

Ivana Matetića Ronjgova 10, 51410 Opatija<br />

T: +385 51 444600, hotel-navis.hr<br />

HOTEL VILLA KAPETANOVIĆ**** (2)<br />

Das etwas höher gelegene, edle Hotel punktet<br />

nicht nur mit seinem Ausblick auf das unendliche<br />

Blau der Adria, sondern auch mit dem dazugehörigen<br />

Restaurant. Auch der Poolbereich soll nicht<br />

unerwähnt bleiben. DZ ab ca. 109 Franken.<br />

Nova cesta 12a, 51410 Opatija<br />

T: +385 51 741355, villa-kapetanovic.hr<br />

AMADRIA PARK GRAND HOTEL 4 OPATIJSKA<br />

CVIJETA**** (3)<br />

Im mondänen K.u.k.-Kurort des vorletzten Jahrhunderts<br />

bietet das unmittelbar am Lungomare<br />

gelegene noble Grandhotel schöne Zimmer in<br />

verschiedenen Stilen. Gutgehen lässt man es sich<br />

ausserdem auch im Wellnessbereich oder kulinarisch<br />

in einem der Restaurants oder im Café.<br />

DZ ab ca. 109 Franken.<br />

Viktora Cara Emina 6, 51410 Opatija<br />

T: +385 51 295001, amadriapark.com<br />

HOTEL MIRAMAR**** (4)<br />

Das Traumschlosshotel am Meer wartet mit<br />

Komfort und einem ausgesprochen reichhaltigen<br />

Spa-Angebot sowie einem eigenen Strandabschnitt<br />

auf. DZ ab ca. 87 Franken.<br />

Ive Kaline 11, 51410 Opatija<br />

T: +385 51 280000, hotel-miramar.info<br />

HOTEL VILLA ASTRA**** (5)<br />

Wunderschöne mediterrane Villa mit prachtvollem<br />

Garten, Wellnessangebot und einem Restaurant<br />

mit istrischer Küche. DZ ab ca. 233 Franken.<br />

Viktora Cara Emina 11, 51415 Lovran<br />

T: +385 51 294400, hotelvillaastra.com<br />

HOTEL BONAVIA PLAVA LAGUNA**** (6)<br />

Dem City-Hotel sieht man von aussen nicht mehr<br />

an, dass dort bereits seit mehr als 140 Jahren Gäste<br />

ein und aus gehen. Das Interieur ist ein Stilmix<br />

aus moderner Lässigkeit und klassischer Eleganz.<br />

DZ ab ca. 124 Franken.<br />

Dolac 4, 51000 Rijeka<br />

T: +385 51 357980, bonavia.hr<br />

IKADOR LUXURY BOUTIQUE HOTEL&SPA***** (7)<br />

Luxus zwischen Opatija und Lovran. Weltweit gibt<br />

es nur vier «Riva-Lounges»: in Monte Carlo, Venedig,<br />

auf Mykonos und, ganz neu, in Ika an der Riviera<br />

von Opatija. Dort ist der stylishe Rückzugsort am<br />

Meer Teil des <strong>2019</strong> eröffneten Fünf-Sterne-Boutique-Hotels<br />

mit Motorboot samt Anlegestelle<br />

sowie dem Restaurant «Nobilion» mit feiner mediterraner<br />

Küche und Dining-Separee.<br />

DZ ab ca. 401 Franken.<br />

Viktora Cara Emina BB, 51410 Ika bei Opatija<br />

T: +385 51 207020, ikador.com<br />

RESTAURANTS<br />

DRAGA DI LOVRANA JRE (1)<br />

In beeindruckender Lage zwischen Meer und Gebirge<br />

serviert das mit einem Michelin-Stern prämierte<br />

Restaurant frischen Fisch aus eigenem Handel.<br />

Lovranska Draga 1, 51415 Lovran<br />

T: +385 51 294166, dragadilovrana.hr<br />

JOHNSON (2)<br />

Eines der besten Fischrestaurants Kroatiens.<br />

Top-Meeresküche mit fangfrischem Fisch – kreativ<br />

und extrem puristisch zubereitet.<br />

Majčevo 29b, 51417 Mošćenička Draga<br />

T: +385 51 737578, johnson.hr<br />

RESTAURANT KUKURIKU (3)<br />

Ein Klassiker. Die Natürlichkeit der Region trifft<br />

hier auf virtuose Kochkunst und hervorragende<br />

Weine.<br />

Trg Lokvina 3, 51215 Kastav<br />

T: +385 51 691519, kukuriku.hr<br />

HOTEL & RESTAURANT BEVANDA (4)<br />

Die Meeresküche verspricht kulinarischen Hochgenuss<br />

in moderner Location direkt am Meer.<br />

Zert 8, 51410 Opatija<br />

T: +385 51 493888, bevanda.hr<br />

RESTAUARNT ALFRED KELLER (5)<br />

Die mediterrane Küche präsentiert sich mit grosser<br />

Raffinesse in modernem Ambiente.<br />

Čikat 16, 51550 Mali Lošinj<br />

T: +385 51 260700, losinj-hotels.com<br />

VILLA ARISTON JRE (6)<br />

Meer und Lungomare hat man gut im Blick, während<br />

schmackhafte Kreationen aufgetischt werden.<br />

Maršala Tita 179, 51410 Opatija<br />

T: +385 51 271379, villa-ariston.hr<br />

RESTAURANT LAURUS (7)<br />

Vielgelobtes Restaurant im «Hotel Villa<br />

Kapetanović». Feine Küche mit räsonablen Preisen.<br />

Nova cesta 12A, 51410 Opatija<br />

T: +385 51 741355, villa-kapetanovic.hr<br />

RESTAURANT NAVIS (8)<br />

Genauso eindrucksvoll wie die Architektur und das<br />

Interior-Design des Hotels sind die Fisch- und<br />

Fleischgerichte im dazugehörigen Restaurant.<br />

Ivana Matetića Ronjgova 10, 51410 Opatija<br />

T: +385 51 444600, hotel-navis.hr<br />

PLAVI PODRUM (9)<br />

Das Fischrestaurant am Hafen hat mittlerweile<br />

Kultstatus. Gute Auswahl an kroatischen Spitzenweinen.<br />

Obala Frana Supila 6, 51410 Opatija<br />

T: +385 51 701223, plavipodrum.com<br />

RESTAURANT DIDA IN CRIKVENICA (10)<br />

Ein Schatzkästchen, sehr nette Menschen, tolle kreative<br />

Gerichte, feine Weine, ein verträumter Gastgarten,<br />

Meerblick: Das liebevoll geführte «Restaurant<br />

Dida» ist ein kleines, symphatisches Juwel.<br />

Šetalište Vladimira Nazora 77, 51260 Crikvenica<br />

T: +385 51 761070, restaurant-dida.com<br />

STANCIJA KOVAČIĆI (11)<br />

Zwischen Riviera und Učka-Gebirge zeigt sich die<br />

Mare-Monti-Küche ursprünglich und einfach gut.<br />

Rukavac 51, 51211 Matulji<br />

T: + 385 51 272106, stancija-kovacici.hr<br />

Illustration: Stefanie Hilgarth<br />

150 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


OKTOBER – NOVEMBER<br />

IMPRESSUM<br />

INTERNATIONALE ZEITSCHRIFT<br />

FÜR ESSEN, TRINKEN UND REISEN<br />

Die in dieser Ausgabe veröffentlichten Beiträge<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Übersetzung,<br />

Nachdruck, Vervielfältigung und Speicherung in<br />

Datenverarbeitungsanlagen nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung des Verlags. Zitate aus Beiträgen<br />

dieser Ausgabe sind ausschliesslich mit Angabe<br />

der Quelle gestattet.<br />

VERLAG<br />

<strong>Falstaff</strong> Verlag <strong>Schweiz</strong> AG<br />

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Gegenstand des Unternehmens ist die<br />

Herausgabe, der Verlag und der Vertrieb<br />

von Zeitschriften und Druckwerken aller<br />

Art unter der Bezeichnung «<strong>Falstaff</strong>».<br />

EIGENTÜMER<br />

FALSTAFF SCHWEIZ<br />

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Wolfgang M. Rosam<br />

Angelika Rosam<br />

CHEFREDAKTION<br />

Benjamin Herzog, Dominik Vombach, Ursula Macher,<br />

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STV. CHEFREDAKTEURIN Julia Vacca<br />

SENIOR EDITOR Herbert Hacker<br />

CHEFIN VOM DIENST Catharina Gruidl<br />

REDAKTIONSASSISTENTEN<br />

Florian Bartmann, Anja Kleinschuster<br />

CREATIVE DIRECTOR Wolfgang Lackinger (alaki-design)<br />

CREATIVE CONSULTANT Age de Carvalho<br />

ARTDIRECTION Michèle Gapp<br />

PHOTO DIRECTOR Thomas Hopferwieser<br />

PRODUKTION/LITHO Konstantin Riemerschmid<br />

GRAFIK Milena Hammerschmied<br />

REDAKTIONSPRAKTIKANTIN Lara Gallob<br />

GESAMTLEITUNG NEW MEDIA Georg Grawatsch<br />

ONLINE-CHEFREDAKTION Bernhard Degen<br />

CVD NEW MEDIA Marion Topitschnig<br />

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KORRESPONDENTIN NEW YORK Angelika Ahrens<br />

MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

AUTOREN Corinna von Bassewitz, Michael Breitner,<br />

Philipp Elsbrock, Marlies Gruber, Franziska Heinemann-Schulte,<br />

Othmar Kiem, Alexander Kühn, Peter<br />

Moser, Tobias Müller, Juliane E. Reichert, Gerald Reitmayr,<br />

Erhard Ruthner, Ulrich Sautter, Hans Theo Stamp<br />

FOTOREDAKTION Thomas Trimmel<br />

FOTOGRAFEN Konrad Limbeck<br />

ILLUSTRATOREN Stefanie Hilgarth, Gina Mueller<br />

LEKTORAT Selina Gnos, Monika Redlin, Sabine<br />

Schmidt, Petra Schwaiger, Marjeta Wakounig<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />

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Wolfgang M. Rosam<br />

VERWALTUNGSRAT<br />

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Timotheus Lamberg (Leitung)<br />

Violeta Stokic (Gastronomie)<br />

LEITUNG VERTRIEB<br />

Antje Habermann<br />

MARKETING & SALES<br />

Margit Ortner (Koordination)<br />

Daria Startseva (Artdirection)<br />

Isabella Gröller (Praktikantin)<br />

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Wiener Strasse 80, A-3580 Horn<br />

LEITUNG LESER- UND ABOSERVICE<br />

Birgit Niedl<br />

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abo@falstaff.ch<br />

Jahresabo (8 Hefte): CHF 73,–<br />

Einzelverkauf: CHF 10,50<br />

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gültig in der <strong>Schweiz</strong><br />

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eise / LONG WEEKEND – NEAPEL<br />

DER STERN<br />

Foto: Shutterstock<br />

152 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


DES SÜDENS<br />

Neapel sehen und sterben? Keine Sorge, die süditalienische Metropole ist längst<br />

nicht mehr so wild und gefährlich wie ihr Ruf. Statt der Mafia erwarten Sie hier<br />

mehr als 3000 Jahre Geschichte und grosse mediterrane Esskultur.<br />

TEXT TOBIAS MÜLLER<br />

Von Mergellina und Posillipo, den<br />

noblen Vierteln im Westen, hat man<br />

einen spektakulären Blick über die<br />

Bucht hinüber zum Vesuv.<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

153


eise / LONG WEEKEND – NEAPEL<br />

Chiaia, das<br />

Viertel direkt am<br />

Lungomare, ist<br />

Heimat zahlreicher<br />

schicker Bars und<br />

Boutiquen.<br />

FREITAG<br />

Stehespresso, griechische Altstadt,<br />

Barockkapellen, Nobelboutiquen: Neapel<br />

ist äusserst vielseitig. Wir stürzen uns<br />

direkt ins Getümmel.<br />

Das Museo Madre ist<br />

Neapels Hotspot für<br />

zeitgenössische Kunst.<br />

Das Strassenmuster von Neapels Altstadt<br />

stammt noch von den alten Griechen.<br />

Das erste Mal in Neapel? Das kann<br />

schon ein Kulturschock sein. Erst<br />

einmal bei einem Kaffee entspannen,<br />

entweder im imperialen Fin-de-Siècle-<br />

Flair im «Gran Caffè Gambrinus» oder im<br />

50er-Jahre-Futurismus des «Caffè Mexico»<br />

auf der Piazza Dante. Eine so schrill orange<br />

Kaffeemaschine haben Sie noch nie gesehen!<br />

Und wenn Sie schon da sind, gönnen<br />

Sie sich eine von Neapels fantastischen Süssigkeiten,<br />

etwa ein Baba au rhum oder eine<br />

Sfogliata riccia, ein knuspriges Blätterteiggebäck<br />

gefüllt mit Ricotta und kandierten<br />

Früchten.<br />

Bei einem Bummel durch die Altstadt<br />

holen Sie sich Appetit fürs Mittagessen:<br />

Schauen Sie sich die Strassen an, deren geometrisches<br />

Muster noch von den alten Griechen<br />

stammt. Und nehmen Sie sich Zeit,<br />

einen Blick in Höfe und Seitengässchen zu<br />

werfen – es lohnt sich immer wieder! Wenn<br />

die Schlange nicht zu lang ist, besuchen Sie<br />

die Kapelle Sansevero: eine barocke Marmororgie,<br />

die ihresgleichen sucht und in der<br />

Sie den verschleierten Christus bewundern<br />

können, eine der tollsten jemals in Marmor<br />

gehauenen Statuen.<br />

Jetzt haben Sie sich Ihre erste Pizza redlich<br />

verdient: Sparen Sie sich die Schlange<br />

bei «Sorbillo», der berühmtesten Pizzeria<br />

der Stadt (die Pizza ist bei Weitem nicht so<br />

gut wie die Wartezeiten lang) und gehen Sie<br />

lieber zu «Di Matteo» (sehr ursprünglich),<br />

«Di Attilio» (unbedingt die mit dem Ricotta<br />

im Rand nehmen!) oder «Palazzo Petrucci»<br />

(gediegen). Wer eine richtige neapolitanisches<br />

Beiz will: «Mangi e Bevi» ist ein<br />

Erlebnis.<br />

Weil die Geschäfte zwischen drei und<br />

fünf fast alle zu haben, gehen Sie entweder<br />

ins Museo Madre und geniessen etwas<br />

moderne Kunst oder machen es wie die<br />

Einheimischen und halten erst einmal Siesta.<br />

Dann ist Shopping angesagt: Spazieren<br />

Sie durch die malerischen Gassen des schicken<br />

Viertels Chiaia mit seinen Luxusboutiquen<br />

und Delikatessengeschäften. In einer<br />

der zahlreichen Bars können Sie dann auch<br />

gleich den Aperitivo nehmen. Stressen Sie<br />

sich nicht: Neapolitaner essen spät, abends<br />

eher nicht vor neun.<br />

Zum Essen wählen Sie entweder moderne<br />

neapolitanische Küche und Natural Wine in<br />

schickem Ambiente bei «Dialetti» gleich in<br />

Chiaia – oder Sie gehen es ganz klassisch an,<br />

springen in ein Taxi und fahren zu «Mimì<br />

alla Ferrovia», einer neapolitanischen Restaurant-Institution<br />

beim Bahnhof. ><br />

Fotos: Amedeo Benestante, MICHELE ALBERTO SERENI, Shutterstock, Roberto Pierucci<br />

154 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


Die Menschen<br />

hinter dem «Palazzo<br />

Petrucci» betreiben<br />

auch eine edle<br />

Pizzeria in der Altstadt.<br />

Im «Palazzo Petrucci» speist man<br />

michelinbesternte Küche direkt am Meer.<br />

Im «Dialetti» in Chiaia gibt es<br />

neapolitanische Klassiker, neu<br />

interpretiert.<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

155


eise / LONG WEEKEND – NEAPEL<br />

SAMSTAG<br />

Die einen fahren nach<br />

Pompeji, die anderen gehen<br />

ans Meer Fisch essen.<br />

Am Abend treffen sich alle<br />

zum edlen Tastingmenü.<br />

Die meisten Gäste<br />

kommen ins «Il<br />

Comandante», um<br />

die berühmten<br />

Fischgerichte zu<br />

geniessen.<br />

Die Eierburg sieht<br />

trotz ihres Namens<br />

imposant aus.<br />

In den Ruinen von<br />

Pompeji kann man<br />

sich leicht einen<br />

ganzen Tag lang<br />

verlieren.<br />

Die Quartieri Spagnoli<br />

sind Neapel pur: winzige<br />

Gassen, ganz viele<br />

Händler und Mopeds.<br />

Heute müssen Sie sich erst einmal entscheiden:<br />

Kultur oder Dolce Vita.<br />

Wer Kultur wählt, bricht morgens<br />

nicht zu spät auf und fährt nach Pompeji:<br />

lebendiger als hier wird die Antike nirgends.<br />

Die Ruinenstadt zu erkunden ist ein Erlebnis,<br />

es dauert allerdings leicht einen ganzen<br />

Tag. Packen Sie ein Picknick und nehmen Sie<br />

sich sonst nicht viel vor: Pompeji ist riesig.<br />

Wer es etwas gemütlicher angehen will,<br />

schaut sich Herculaneum an, die weniger<br />

berühmte, aber noch besser erhaltene Ausgrabung,<br />

die deutlich kleiner ist.<br />

Keine Lust auf Kultur? Das Wetter ist<br />

prächtig, und eigentlich sind Sie zum süssen<br />

Nichtstun hier? Gehen Sie erst einmal auf<br />

einen der tollen neapolitanischen Märkte:<br />

La Pignasecca in den Quartieri Spagnoli<br />

oder der grosse Markt bei der Porta Nolana<br />

sind besonders sehenswert.<br />

Zum Mittagessen geht’s nach Posillipo,<br />

wo das alte Geld in herrschaftlichen Villen<br />

wohnt: Bei «Cicciotto» speisen Sie frischen<br />

Fisch und Meeresfrüchte an weiss gedeckten<br />

Tischen mit einer umwerfenden Aussicht auf<br />

die Bucht und den Vesuv. Im Sommer fährt<br />

ein Boot aus Mergellina hierher, sonst nehmen<br />

Sie am besten ein Taxi. Wenn es warm<br />

ist, können Sie hier von den Felsen aus<br />

schwimmen gehen.<br />

Zurück in der Stadt (wo auch immer Sie<br />

untertags waren) können Sie sich noch die<br />

Caravaggios in Capodimonte anschauen,<br />

frühchristliche Katakomben unter der Kirche<br />

San Gennaro erkunden oder einfach am Lungomare<br />

rund um das Castell dell’Ovo, die<br />

Eierburg, flanieren und das Meer geniessen.<br />

Abends wartet dann der krönende Höhepunkt<br />

des Genusses bei einem michelinbesternten<br />

Menü im «Palazzo Petrucci» oder<br />

«Il Comandante». Wer jetzt immer noch nicht<br />

genug hat: Die Bars rund um die Piazza Bellini<br />

geben erst ab Mitternacht so richtig Gas.<br />

Fotos: Shutterstock, mauritius images/robertharding/Eleanor Scriven, Getty Images, beigestellt<br />

156 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


Die Piazza del Plebiscito im Zentrum der<br />

Stadt (l.). Nicht verpassen – das<br />

Archäologische Nationalmuseum (u.).<br />

SONNTAG<br />

Die tollste Antikensammlung der Welt,<br />

ein Höhlenfriedhof und grandiose Pizza:<br />

ein Sonntag, nach dem Sie bestimmt<br />

wiederkommen wollen.<br />

Auch wenn Sie sonst nicht so der<br />

Museumstyp sind, dem Archäologischen<br />

Nationalmuseum von Neapel<br />

sollten Sie eine Chance geben: Es beherbergt<br />

die ziemlich sicher tollste Antikensammlung<br />

der Welt. Nicht nur all die Mosaike, Malereien<br />

und sonstigen Schätze aus Pompeji<br />

und Herculaneum sind hier ausgestellt –<br />

auch die berühmte Farnese-Sammlung ist zu<br />

sehen, also all jene beeindruckenden Marmorstatuen,<br />

die in der italienischen Renaissance<br />

vor allem in Rom (wieder)entdeckt<br />

und im 18. Jahrhundert nach Neapel<br />

gebracht wurden.<br />

Zu Mittag gibt’s noch einmal Pizza, so<br />

schnell kommen Sie schliesslich nicht mehr<br />

hierher: Unweit des Museums, ein wenig<br />

den Berg hinauf, liegt «Starita», eine der<br />

allerbesten Pizzerien der Stadt. Am Sonntag<br />

zu Mittag sind die unvermeidlichen Schlangen<br />

meist kürzer, weil die halbe Stadt bei<br />

Mamma zum Mittagessen ist.<br />

Wer jetzt noch nicht zum Flughafen muss,<br />

der kann ein Stück sehr ursprüngliches Neapel<br />

erleben und zum Cimitero delle Fontanelle<br />

spazieren. Der Höhlenfriedhof ist<br />

berühmt für seine morbiden Knochen- und<br />

Schädelberge. Der Weg dorthin führt durch<br />

Materdei, ein sehr traditionelles neapolitanisches<br />

Viertel. Wer jetzt schnell zurück<br />

ins 21. Jahrhundert will: Die «Salumeria<br />

Upnea» in der Altstadt serviert herrlich<br />

frische Pasta mit rohen Meeresfrüchten in<br />

stylish-modernem Ambiente.<br />

><br />

Der Höhlenfriedhof Cimitero delle Fontanelle<br />

ist für seine Knochenberge berühmt.<br />

Mehr Städtereise-Tipps<br />

für lange Wochenenden:<br />

falstaff.com/longweekend<br />

In der «Salumeria Upnea» gibt’s herrlich frische Pasta<br />

und Burger in modern-entspanntem Rahmen.<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

157


eise / LONG WEEKEND – NEAPEL<br />

TIPPS &<br />

ADRESSEN<br />

HOTELS<br />

GRAND HOTEL VESUVIO***** (1)<br />

Eines der exklusivsten Hotels der Stadt befindet sich<br />

mitten im Zentrum direkt an der Strand promenade.<br />

In den luxuriösen Suiten haben bereits einige Prominente<br />

genächtigt. DZ ab ca. 269 Franken.<br />

Via Partenope, 45, 80121 Napoli<br />

T: +39 081 7640044, vesuvio.it<br />

GRAND HOTEL PARKER’S***** (2)<br />

Das herrschaftliche Hotel aus dem 19. Jahrhundert<br />

liegt im Viertel Corso Vittorio Emanuele. Elegant<br />

eingerichtete Zimmer und ein atemberaubender<br />

Ausblick von der Dachterrasse. DZ ab ca. 145 Franken.<br />

Corso Vittorio Emanuele, 135, 80121 Napoli<br />

T: +39 081 7612474<br />

grandhotelparkers.it<br />

RESTAURANTS<br />

PALAZZO PETRUCCI RISTORANTE (1)<br />

Als erstes Restaurant Neapels erhielt das «Palazzo<br />

Petrucci» beim pittoresken Palast Donn’Anna 2008<br />

einen Michelin-Stern. Ein grosses Tastingmenü bei<br />

einem traumhaften Blick auf den Golf von Neapel.<br />

Via Posillipo, 16 C, 80123 Napoli<br />

T: +39 081 5755738,<br />

palazzopetrucci.it<br />

TRATTORIA DA CICCIOTTO (2)<br />

Das edle Fischlokal in Posillipo, einem der<br />

exklusivsten Viertel der Stadt, bietet eine grandiose<br />

Aussicht auf den Vesuv und die Bucht.<br />

Calata Ponticello a Marechiaro, 32, 80123 Napoli<br />

T: +39 081 5751165<br />

trattoriadacicciotto.it<br />

IL COMANDANTE (3)<br />

Das mondäne «Hotel Romeo» am Hafen beherbergt<br />

das Sternerestaurant «Il Comandante». Chefkoch<br />

Salvatore Bianco serviert erstklassige Fischküche.<br />

Via Cristoforo Colombo, 45, 80133 Napoli<br />

T: +39 081 0175001<br />

romeohotel.it/naples/il-comandante-restaurant/<br />

TAVERNA ESTIA (4)<br />

Mit zwei Sternen ausgezeichnet, zählt die «Taverna<br />

Estia» zu den Top-Adressen der Region. Francesco<br />

Sposito kreiert finessenreiche Gerichte, sein Bruder<br />

Mario kümmert sich um die Auswahl der Weine.<br />

Via Guido De Ruggiero, 108, 80031 Brusciano<br />

T: +39 081 5199633, tavernaestia.it<br />

SALUMERIA UPNEA (5)<br />

Hinter der modernen Salumeria stecken drei Pharmaforscher,<br />

ein Anwalt und die gemeinsame Leidenschaft<br />

für gutes Essen. Tolle Pasta und gute Biere.<br />

Via S. Giovanni Maggiore Pignatelli, 34, 80132 Napoli<br />

T: +39 081 19364649, salumeriaupnea.com<br />

TRATTORIA MANGI E BEVI (6)<br />

Familie Grasso führt die urtümliche Beiz im Herzen<br />

des historischen Zentrums in dritter Generation.<br />

Echte neapolitanische Küche, nur zu Mittag geöffnet.<br />

Via Sedile di Porto, 91, 80134 Napoli<br />

T: +39 081 5529546<br />

DIALETTI (7)<br />

Tägliche wechselnde, modern interpretierte neapolitanische<br />

Küche und italienische Naturweine.<br />

Vico Satriano, 10, 80121 Napoli<br />

T: +39 081 2481158<br />

MIMI ALLA FERROVIA (8)<br />

«Mimi bei der Eisenbahn» ist eine echte Institution in<br />

der Nähe des Bahnhofs. Das 1944 eröffnete Restaurant<br />

ist besonders für seine feine Fischküche bekannt.<br />

Via Alfonso D’Aragona, 19, 80139 Napoli<br />

T: +39 081 5538525, mimiallaferrovia.it<br />

PEPE IN GRANI (9)<br />

Etwas ausserhalb von Neapel im kleinen mittelalterlichen<br />

Dorf Caiazzo gibt es die wahrscheinlich beste<br />

Pizza der Welt, aus von Hand geknetetem Teig.<br />

Vico S. Giovanni Battista, 3, 81013 Caiazzo<br />

T: +39 0823 862718, pepeingrani.it<br />

PIZZERIA DA ATTILIO (10)<br />

Weich und flaumig ist die Pizza bei Attilio. Eine der<br />

Kreationen des Hauses ist eine sternförmige Pizza,<br />

jede Spitze gefüllt mit Ricotta.<br />

Via Pignasecca, 17, 80134 Napoli<br />

T: +39 081 5520479<br />

pizzeriadaattilio.com<br />

STARITA A MATERDEI (11)<br />

Berühmt geworden durch den Film «Das Gold von<br />

Neapel» mit Sophia Loren: Hier wartet man für eine<br />

der besten Pizzen der Stadt auch gerne etwas länger.<br />

Via Materdei, 27/28, 80136 Napoli<br />

T: +39 081 5573682, pizzeriestarita.it<br />

PIZZERIA DI MATTEO (12)<br />

In einer der ältesten Strassen Neapels liegt das<br />

berühmte Traditionslokal «Di Matteo». Für eine<br />

Pizza stehen die Gäste oft sogar Schlange.<br />

Via dei Tribunali, 94, 80138 Napoli<br />

T: +39 081 455262<br />

pizzeriadimatteo.com<br />

BARS & CAFÉS<br />

L’ANTIQUARIO (1)<br />

Wunderbare Cocktailbar mit einer gut durchdachten<br />

Getränkekarte und Jazzmusik.<br />

Via Vannella Gaetani, 2, 80121 Napoli<br />

T: +39 081 7645390<br />

GRAN CAFFÈ GAMBRINUS (2)<br />

Das historisches Café im Stil der «Belle Époque»<br />

blickt auf eine fast 160-jährige Geschichte zurück.<br />

Via Chiaia, 1/2, 80132 Napoli<br />

T: +39 081 417582<br />

grancaffegambrinus.com<br />

CAFFÈ MEXICO (3)<br />

Das Café auf der Piazza Dante geniesst Kultstatus.<br />

Herrlicher Kaffee aus eigener Röstung.<br />

Piazza Dante, 86, 80135 Napoli<br />

T: +39 081 5499330<br />

SCATURCHIO (4)<br />

Einige der besten Nachspeisen der Stadt gibt es<br />

bei der Traditionspasticceria «Scaturchio».<br />

Piazza S. Domenico Maggiore, 19, 80134 Napoli<br />

T: +39 081 5517031<br />

scaturchio.it<br />

Illustration: Stefanie Hilgarth<br />

158 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


Luxuriöser Chic.<br />

Gemütlich-urig.<br />

Anker lichten.<br />

46<br />

Treiben lassen.<br />

Original.<br />

Kraft &Kupfer.<br />

Genuss im Freien.<br />

Café Central.<br />

Aperitivo Time!<br />

47<br />

GENUSS IM GEPÄCK<br />

Kulinarische Städtetrips liegen voll im Trend – das neue <strong>Falstaff</strong>-Buch für<br />

12 Gourmetweekends versorgt Sie mit Tipps für die besten Hotspots und Restaurants<br />

in zwölf angesagten Metropolen. Geniessen Sie Wochenenden voller Kultur und Kulinarik.<br />

Das 12 Gourmet-Weekends Band 3 aus der <strong>Falstaff</strong>-Edition entführt<br />

Sie in zwölf der schönsten Städte: Hamburg, London, Wien, Bologna,<br />

Strassburg, Jerusalem, Lausanne, Alba, München, Istanbul, Moskau, Oslo<br />

Als Hauptstadt Europas präsentiert sich<br />

Straßburg mondän und modern. Genau so stolz<br />

ist man auf das kulturelle und kulinarische Erbe – von<br />

der Kathedrale bis zu Lebkuchen und Gänseleber.<br />

S trass b urg<br />

FARBENFROHE PRACHT<br />

IM ELSASS<br />

Malerische Schönheit<br />

Alte Fachwerkhäuser,<br />

Blumentöpfe, Kanäle fast wie<br />

in Venedig: Straßburg<br />

ist eine Ansammlung von<br />

Postkartensujets und zieht<br />

scharenweise Touristen an.<br />

Gourmet-Weekend Lausanne<br />

Die Lounge Bar des »Royal Savoy« eignet<br />

sich bestens für einen Aperitif, bevor<br />

man zur Erkundung der Stadt aufbricht.<br />

FREITAG<br />

70 71<br />

Sagenhaftes Schmuckstück.<br />

Für mehr als 100 Mi lionen Euro<br />

wurde das luxuriöse »Royal Savoy«<br />

renoviert. Auch externe Gäste dürfen<br />

im Humidor ihre Zigarren deponieren.<br />

12:00 Zur Stärkung ein<br />

Abstecher in die winzige<br />

>>P'tit Bar < mit Blick<br />

auf die Kathedrale<br />

14:00 Nach dem Besuch im<br />

>>Royal Savoy < Spaziergang<br />

Richtung See zum ehemaligen<br />

Fischerdorf Ouchy<br />

15:30 Flanieren durch das<br />

ehemalige Arbeiterquartier<br />

Le Flon.<br />

18:00 Zum Apéro in der Weinbar<br />

>>Cipriano < einkehren<br />

20:00 Beim Dinner im<br />

altehrwürdigen<br />

>>Le Vieux Lausanne <<br />

den Tag ausklingen lassen<br />

Für <strong>Schweiz</strong>-Neulinge gibt es kaum eine<br />

bessere Stadt als Lausanne. Die Hauptstadt<br />

des Kantons Waadt ist mit 140.000 Einwohnern<br />

überschaubar groß und bietet eine grandiose<br />

Mischung aus Kultur, Wirtschaft und urbanem<br />

Leben. Regelmäßig wird Lausanne zu einer der<br />

lebenswertesten Städte der Welt gewählt –<br />

Grund genug, diesen Eindruck selbst zu überprüfen.<br />

Bevor wir starten, nehmen wir eine<br />

kleine Stärkung zu uns. Dafür eignet sich die<br />

»P’tit Bar», ein winziges Café im Scha ten der<br />

Kathedrale, das Salate, selbstgemachte Focaccia<br />

und Suppen anbietet. Die Kathedrale heben wir<br />

uns für später auf, wir trinken noch einen der<br />

frisch gepressten Säfte und steigen an der<br />

nahegelegenen Station Bessières in die Metro<br />

Richtung Ouchy – jeder Lausanne-Besucher<br />

bekommt ein kostenloses Ticket für die ö fentlichen<br />

Verkehrsmi tel. An der Halteste le Grancy<br />

steigen wir wieder aus und spazieren Richtung<br />

See, zum ehemaligen Fischerdorf Ouchy, das<br />

längst eingemeindet wurde. Der im Volksmund<br />

Coulée verte genannte Weg führt fast bis ans<br />

Ufer und ist von wunderschönen Häusern im<br />

Jugendstil gesäumt. Ziga renraucher können<br />

einen Stopp im »Hotel Royal Savoy« machen,<br />

um im Humidor Ziga ren zu postieren – externe<br />

Gäste sind ausdrücklich zugelassen, auch<br />

Swatch-Vorstand Marc A. Hayek hat hier sein<br />

eigenes Fach. Nachdem wir einen Blick auf<br />

den Genfersee und das gegenüberliegende<br />

Das »Le Vieux Lausanne« gehört zu den<br />

traditionsreichsten Restaurants der<br />

Stadt. Es wurde 1795 erbaut.<br />

Freitag<br />

Ein Spaziergang am See, eine Shopping-Tour<br />

durch angesagte Boutiquen und ein Apéro in der<br />

Weinbar: So entspannt beginnen wir den Trip.<br />

Bis zur gegenüberliegenden Seite<br />

nach Evian braucht die hübsche Be le-<br />

Époque-Fähre etwa dreißig Minuten.<br />

franzö sische Ufer geworfen haben (die<br />

Fähre fährt eine halbe Stunde bis Evian),<br />

geht es mit der Metro wieder hinauf.<br />

Der Nach mittag gehört dem ehemaligen<br />

Arbeiterquartier Le Flon,<br />

das sich mit angesagten Boutiquen<br />

(Les Garages) und Galerien zum In-<br />

Viertel entwickelt hat. Nach der Shopping-Tour<br />

ist Zeit für einen Apéro in der<br />

Weinbar »Cipriano«. Wir beschließen den<br />

Tag mit einem Dinner im altehrwürdigen<br />

Restaurant »Le Vieux Lausanne«, das im<br />

Jahr 1795 erbaut wurde und gemütlich-urig<br />

mit viel Holz ein gerichtet ist. Traditionelle<br />

bürgerliche Speisen und ein großer Wein ke ler<br />

mit etwa 300 Positionen ermöglichen einen<br />

guten Einstieg in die hiesige Küche.<br />

Gourmet-Weekend Wien<br />

Spaziergänger an der Promenade<br />

gehören fest zum Stadtbild.<br />

106 107<br />

Der »Plachu ta« in der<br />

Wo lzeile ist eines der beliebtesten – und<br />

gemütlichsten – Wirtshäuser in Wien.<br />

SONNTAG<br />

Beim »Plachutta« in der<br />

Wo lzeile werden he rliche<br />

Rindfleischgerichte stilecht im<br />

Kupferkessel serviert. Auch<br />

die beliebte Rindfleischsuppe.<br />

10:00 Frühstück im<br />

>>Café Central <<br />

13:00 Lunch im<br />

>>Clementine im Glashaus <<br />

(Tisch im Garten reservieren)<br />

16:00 Aperitivo im<br />

>>Pastamara - Bar con<br />

Cucina < (Cannoli probieren!)<br />

20:30 Tafelspitz beim<br />

>>Plachutta < in<br />

der Wolzeile<br />

Am Sonntag stärken wir uns mit einem Frühstück im<br />

berühmten »Café Central« und besuchen am Abend<br />

eines der nicht minder berühmten Plachutta-Lokale.<br />

Der Sonntag beginnt wieder mit einem<br />

Kaffeehaus-Besuch. Diesmal nehmen wir das<br />

»Café Central«, eine echte Wiener Institution.<br />

1876 gegründet, war das »Central« einst das<br />

literarische Wohnzimmer Wiens, ein geistiges<br />

Zentrum des Fin de Siècle. 250 Zeitungen in<br />

22 Sprachen sowie eine eigene Bibliothek<br />

standen damals den Gästen zur Verfügung,<br />

zu denen Dichter und Literaten wie Karl Kraus,<br />

Anton Kuh und Franz Kafka gehörten. Manche<br />

waren dem Haus vö lig verfa len. Der Kaffeehausliterat<br />

Peter Altenberg etwa ha te das<br />

»Café Central« sogar als seine Wohnadresse<br />

angegeben und Alfred Polgar fand das »Central«<br />

deshalb so angenehm, weil es »ein Ort für<br />

Menschen ist, die die Zei totschlagen, um<br />

nicht von ihr totgeschlagen zu werden«.<br />

In dieser geschichtsträchtigen Umgebung<br />

haben wir uns mit einem ausgiebigen Frühstück<br />

gestärkt, für das Mittagessen wählen<br />

Sonntag<br />

»Clementine im Glashaus«:<br />

ein Garten mitten in Wien,<br />

he rliches Essen, to le Weine.<br />

wir ein Lokal in einem der schönsten Hotels<br />

der Stadt: dem »Palais Coburg« mit dem<br />

Gartenrestaurant »Clementine im Glashaus«.<br />

In einem fantastischen Ambiente wird hier<br />

eine gehobene Bistro-Küche serviert,<br />

auf Wunsch werden dazu Weine aus<br />

einem der größten Weinkeller<br />

Europas kredenzt.<br />

Für danach schlagen wir eine<br />

Lokalität in einem anderen Tophotel<br />

vor: das »Pastamara« im »The Ritz-<br />

Carlton, Vienna«, wo schon am Nachmi<br />

tag dem Aperitivo gefrönt wird.<br />

Am Abend geht es dann in eines<br />

der Plachutta-Lokale. Das muss nun<br />

mal sein. Denn wo könnte man einen<br />

besseren Tafelspitz bekommen, als in<br />

einem der Restaurants von Mario Plachutta.<br />

Und wie viele andere Touristen besuchen wir<br />

deshalb das »Plachutta« in der Wo lzeile und<br />

delektieren uns an Rindfleischklassikern wie<br />

Hüferschwanzel oder Kavalierspitz.<br />

Einst das Wohnzimmer<br />

berühmter Literaten, heute<br />

eine Touristena traktion.<br />

Den besten gibt's im »Pastamara«<br />

im »The Ritz-Carlton, Vienna«.<br />

Preis: CHF 45,-<br />

ISBN: 978-3-902660-77-0<br />

Jetzt bestellen: shop.falstaff.ch<br />

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shortlist<br />

WEINE AUS ALLER WELT<br />

AKTUELL IM HANDEL<br />

Woche für Woche bekommt die <strong>Falstaff</strong>-Weinredaktion<br />

Flaschenpost von Weinhändlern, die<br />

neue Produkte aus aller Welt vorstellen möchten.<br />

Darunter sind Weine verschiedenster Preiskategorien<br />

und von höchst unterschiedlicher Stilistik und Herkunft.<br />

Wir haben uns entschieden, die interessantesten Produkte in der<br />

Rubrik «Shortlist» vorzustellen, wobei das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

eine wesentliche Rolle spielt. Auf diesen zwei Seiten geht<br />

es um Weine, die wir für besonders empfehlenswert halten – aus<br />

verschiedenen Gründen. Deshalb haben wir die «Shortlist» in drei<br />

Kategorien gegliedert:<br />

FALSTAFF BEST BUY<br />

Um diese Auszeichnung zu erhalten, muss ein Wein mindestens<br />

88/100 <strong>Falstaff</strong>-Punkte erreichen, also ein «Sehr gut». Mit einem<br />

Endverbraucher-Preis von max. CHF 15,– empfiehlt er sich für den<br />

Alltagsgebrauch nach dem Motto «Viel Wein für wenig Geld».<br />

FALSTAFF TOP VALUE<br />

In der Preiskategorie zwischen CHF 15,– und CHF 25,– muss ein<br />

Wein schon einiges können. Das Punktelimit für eine Aufnahme<br />

liegt daher bei 90 von 100. Hier finden Sie besonders ausdrucksstarke<br />

Vertreter der jeweiligen Sorte und Region.<br />

FALSTAFF FAVORITE<br />

Um zur Kategorie unserer Favoriten gezählt zu werden, muss ein<br />

Wein echte Klasse haben. Die dafür erforderliche Mindestpunktzahl<br />

liegt bei 92 von 100, damit zählt der Wein tatsächlich zu den<br />

aller besten seiner Art. Für den Preis gibt es in dieser Luxuskategorie<br />

kein Limit.<br />

LEGENDE PUNKTE:<br />

95–100 Klassiker<br />

93–94 ausgezeichnet<br />

91–92 exzellent<br />

88–90 sehr gut<br />

BEST BUY<br />

FALSTAFF BEST BUY<br />

88<br />

2016 Chardonnay IGT Perantonie bio<br />

Fasoli<br />

Italien, Veneto<br />

Mittleres Goldgelb. Intensive Nase mit<br />

Noten von reifem Obst, Zitronenzeste<br />

sowie Blütenhonig. Am Gaumen recht<br />

breit mit schön ausbalancierender Säure<br />

sowie reifen Apfel- und Vanillenoten<br />

im Nachhall.<br />

ullrich.ch<br />

CHF 14,50<br />

89<br />

2018 PAPUNI Inzolia Chardonnay<br />

Cantina Corbera<br />

Italien, Terre Siciliane IGP<br />

Intensive, schön reif wirkende Nase mit<br />

Noten von Mirabellen, Zitrone, Lindenblüte,<br />

Akazienhonig und Kräutern. Sehr vollmundiger,<br />

aber trockener Wein mit intensiven<br />

Fruchtnoten im mittellangen Finale.<br />

Schöne Frische im Nachhall.<br />

schuler.ch<br />

CHF 13,90<br />

88<br />

2018 Narbo Martius Reserve,<br />

Coteaux de Narbonne IGP<br />

SPH Gérard Bertrand<br />

Frankreich, Languedoc-Roussillon<br />

Dunkle Beeren in der Nase, dazu Zwetschgennoten,<br />

angenehm warm mit einer Idee<br />

Kaffee. Am Gaumen rund und vollmundig<br />

mit einer würzigen Frische im Nachhall.<br />

Endet auf Cassis.<br />

denner.ch<br />

CHF 9,95<br />

89<br />

2017 3015 Organic Monastrell Jumilla DO<br />

Finca Bacara<br />

Spanien, Jumilla<br />

Süsslich wirkende, dunkle Frucht mit<br />

Noten von Zwetschge, Schwarzkirsche<br />

und Holunderbeeren. Am Gaumen deutlich<br />

süsslich mit harmonischem Säurenerv<br />

und reifem Tannin. Schmeichelnd, angenehm,<br />

ausgewogen.<br />

rutishauser.com<br />

CHF 13,20<br />

89<br />

2018 Vernaccia di San Gimignano DOCG<br />

Azienda Agricola Cesani<br />

Italien, Toscana<br />

Mittleres Goldgelb. Intensive Nase mit<br />

Noten von Apfel- und Birnensaft, dazu<br />

Nuancen von Honig. Am Gaumen relativ<br />

breit mit intensiven, reifen Obstnoten<br />

und mittlerer Länge. Vollmundiger, angenehm<br />

aromatischer Weisser.<br />

denzweine.ch<br />

CHF 14,50<br />

Fotos: beigestellt<br />

160 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


TOP VALUE<br />

FALSTAFF TOP VALUE<br />

90<br />

2015 Monte Piazzo<br />

Serego Alighieri<br />

Italien, Veneto<br />

Intensive, reife und edle Aromatik mit<br />

Noten von Zwetschge, dunklen Kirschen<br />

sowie würzigen Holznuancen. Am Gaumen<br />

vollmundig und weich mit reifem Tannin<br />

und würzigem Nachhall. Schöne Harmonie<br />

dank frischem Säurenerv im Finale.<br />

bindella.ch<br />

CHF 20,–<br />

90<br />

2016 Sodale<br />

Falesco<br />

Italien, Lazio<br />

Rotfruchtiges Bukett mit Noten von<br />

Kirsche und Waldbeeren, dazu würzige<br />

Nuancen. Mundfüllend mit angenehmer<br />

Tanninstruktur und mittlerem,<br />

erfrischendem Nachhall. Angenehmer,<br />

schmeichelnder Genuss.<br />

bindella.ch<br />

CHF 24,–<br />

91<br />

2012 Bodegas Laturce Reserva,<br />

DOCa Rioja, El Coto de Rioja, S.A.<br />

Spanien, Rioja<br />

Schön gereifte Aromatik mit Noten<br />

von Dörrzwetschge, Zartbitterschokolade,<br />

Zigarrenkiste und balsamischen<br />

Nuancen. Am Gaumen sehr dicht und<br />

harmonisch mit angenehmem Säurenerv<br />

im mittellangen Abgang. Endet auf<br />

würzige Röstnuancen.<br />

denner.ch, CHF 17,45<br />

91<br />

2018 Chenin Blanc Inspector Péringuey<br />

Jordan Wine Estate<br />

Südafrika, Stellenbosch<br />

Mittleres Goldgelb. Intensive, präzise Aromatik<br />

von hellen Steinfrüchten, Birne, Kräutern,<br />

Zitrusfrüchten und Feuerstein. Am Gaumen<br />

von angenehmer Breite mit schöner Balance<br />

aus Kraft und Frische. Gute, würzig-exotische<br />

Länge mit Ananas-Noten.<br />

zweifel1898.ch<br />

CHF 21,50<br />

91<br />

2017 Porer<br />

Lageder<br />

Italien, Alto Adige<br />

Zitrisch-tropische Nase mit Noten von<br />

Zitrone, Birne und Wassermelone. Am<br />

Gaumen angenehm rund mit zurückhaltender<br />

Säure und schöner Saftigkeit im<br />

Finale. Ein frischer, eleganter und ausgewogener<br />

Pinot Grigio-Typus.<br />

bindella.ch<br />

CHF 23,50<br />

FAVORITE<br />

FALSTAFF FAVORITE<br />

92<br />

2015 Priorat DOCa Les Sentius<br />

Joan Simó<br />

Spanien, Priorat<br />

Eingelegte Kirschen in der Nase, dazu<br />

Dörrzwetschgen- und Süssholznuancen,<br />

dezent Schokolade. Am Gaumen rund<br />

und weich mit präsentem Tannin und<br />

frischer Säure im langen Abgang.<br />

Feine Tanninstruktur.<br />

ullrich.ch<br />

CHF 16,–<br />

92<br />

2018 Jean Leon 3055 Chardonnay<br />

Jean Leon<br />

Spanien, Penedès<br />

Intensives, betont blütenhaftes Bukett<br />

mit Nuancen von Pfirsich und Mirabelle,<br />

dazu ein kräutriger Einschlag. Am Gaumen<br />

frisch, präzise und von schöner Cremigkeit<br />

mit zitrischer, saftiger Säure und<br />

guter Länge.<br />

globalwine.ch<br />

CHF 16,90<br />

92<br />

2007 Marques de Riscal Gran Reserva,<br />

DOCa Rioja, Escher SA<br />

Spanien, Rioja<br />

Dunkles Rot mit violetten Reflexen und<br />

Aufhellungen zum Rand. In der Nase ebenfalls<br />

schön gereift mit Noten von Dörrzwetschge,<br />

Gewürzen, Orangenzeste und<br />

einem Hauch Kokos. Am Gaumen sehr<br />

elegant mit perfekt reifem Tannin und<br />

harmonischem, langem Nachhall.<br />

denner.ch (nur online), CHF 38,95<br />

92<br />

2016 Bin 128 Coonawarra Shiraz<br />

Penfolds<br />

Australien, South Australia<br />

Intensive, dunkle Frucht mit Noten von<br />

Brombeere und Zwetschge, dazu Röstnoten<br />

und ein Hauch Vanille. Am<br />

Gaumen weich und vollmundig mit<br />

Cassisnoten, guter Länge und frischem<br />

Säureeindruck im Abgang.<br />

riegger.ch<br />

CHF 42,50<br />

92<br />

2015 La Iglesia de Arínzano<br />

Propiedad de Arínzano, S.L.,<br />

Spanien, Vinos de Pago de Arínzano<br />

Intensive, präzise Aromatik mit Noten von<br />

Pflaumen, Brombeeren sowie Nuancen von<br />

grillierter Peperoni und Kräutern. Dezente<br />

Holznoten. Am Gaumen intensiv und weich<br />

mit feinem Tannin und Kräuternuancen<br />

im langen Nachhall.<br />

schuler.ch<br />

CHF 54,–<br />

93<br />

2011 Bramaterra DOC<br />

Tenute Sella<br />

Italien, Piemont<br />

Elegante Nase mit Noten von reifer Kirsche,<br />

Rosenblättern und feinen Röstnuancen.<br />

Am Gaumen sehr präzise mit hoher Saftigkeit,<br />

Beerennoten und Gewürzeindrücken im<br />

Nachhall. Nebbiolo mit hoher Drinkability. Elegant<br />

und saftig.<br />

denzweine.ch<br />

CHF 23,50<br />

93<br />

2017 Fransola<br />

Familia Torres<br />

Spanien, Penedès<br />

Intensive, komplexe, aber absolut sortentypische<br />

Aromatik mit Noten von Cassis, Passionsfrucht,<br />

Stachelbeere und Zitrusfrüchten.<br />

Am Gaumen von schöner Statur mit harmonisch-seidigem<br />

Charakter und wunderbar ausbalancierendem<br />

Säurenerv. Gutes Spiel. Angenehm<br />

lang mit Toastnuancen.<br />

globalwine.ch, CHF 32,50<br />

93<br />

Pinot Gris Passiun<br />

Trockenbeerenauslese<br />

Schnell AG<br />

<strong>Schweiz</strong>, VDP<br />

Liegt goldgelb im Glas. In der Nase Aromen<br />

von reifem Apfel, Quitte, Aprikose, Honig und<br />

Karamell. Am Gaumen vollmundig mit intensivem<br />

Honigaroma und präsenter aber gut integrierte<br />

Süsse. Im Abgang Zitrus- und Apfelaromen.<br />

Gute Länge.<br />

weingutschnell.ch, CHF 50,–<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

161


tasting / DOURO DOC<br />

DAS TAL ..<br />

DER WURZE<br />

Die steilen Schieferhänge am Douro<br />

wurden über Jahrhunderte von<br />

Menschenhand in einen einzigen<br />

grossen Rebberg verwandelt.<br />

Bereits seit geraumer Zeit arbeiten führende Betriebe im portugiesischen Douro-Tal zusammen<br />

um unter dem Titel «New Douro» gemeinsame Events auf der internationalen Weinbühne zu<br />

organisieren. Mit der «Primeira Prova» haben sie heuer die erste grosse Präsentation direkt in<br />

der Region auf die Beine gestellt, die sich als höchst erfolgreich herausstellte.<br />

TEXT & NOTIZEN PETER MOSER<br />

Das Museu do Douro in Peso<br />

da Régua war gleich drei Tage<br />

lang für die Verkostung der<br />

neuesten Jahrgänge der trockenen<br />

Weiss- und Rotweine<br />

sowie des Vintage-Port-Jahrgangs 2017<br />

reserviert. Weinexperten aus zahlreichen<br />

Nationen waren angereist, um bei der Premiere<br />

dieses neuen Verkostungsformats<br />

dabei zu sein. In Form eines Silent Tastings,<br />

perfekt organisiert von der österreichischen<br />

Agentur Wine & Partners, konnten die Teil-<br />

nehmer in aller Ruhe und in der Reihenfolge<br />

ihrer persönlicher Wahl die jüngsten Produkte<br />

dieser enorm vielfältigen Weinbauregion<br />

kennenlernen. Zusammen mit den Late<br />

Releases, also jenen Weinen, die nach längerer<br />

Reifedauer erst jetzt auf den Markt<br />

gekommen sind, standen insgesamt rund<br />

180 Produkte zur Bewertung an. Portwein<br />

blickt bereits auf eine dreihundertjährige<br />

Geschichte zurück, die trockenen, ungespriteten<br />

Weine, die hier auf Schiefer auf steilen<br />

Hängen wachsen, haben erst seit 15 Jahren<br />

echte Bedeutung und internationale Anerkennung<br />

erlangt. Pioniere wie Cristiano Van<br />

Zeller, Dirk van der Niepoort oder Paul<br />

Symington zählen zu den ersten Winzern,<br />

die zeigten, welches schier unerschöpfliche<br />

Potenzial in diesen atemberaubenden Weinbergen<br />

steckt. Eine enorme Vielfalt an Rebsorten<br />

und viele uralte Weingärten bilden<br />

das Fundament für ein ganz eigenständiges<br />

Angebot an Stilen und Geschmacksnuancen.<br />

Fazit: Die Douro-Weine haben sich<br />

unter die Weltbesten eingereiht.<br />

Fotos: Shutterstock<br />

162 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


LEGENDE<br />

97<br />

•<br />

•<br />

Rotwein, trocken<br />

95 – 100 Klassiker<br />

93 – 94 ausgezeichnet<br />

91 – 92 exzellent<br />

88 – 90 sehr gut<br />

85 – 87 empfehlenswert<br />

Douro Rot 2017<br />

Vinha do Rio 2017<br />

Quinta do Vale Dona Maria, Porto<br />

15 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, breitere Randaufhellung. Mit einem<br />

Hauch von Schokolade unterlegte<br />

dunkle Waldbeerfrucht, ein Hauch von<br />

reifen Herzkirschen, dunkle Schiefernote,<br />

mineralischer Touch, tabakige Nuancen.<br />

Kraftvoll, komplex, feine Extraktsüsse,<br />

reife Tannine, frisch und finessenreich,<br />

sehr lange anhaftend, süsser Abgang,<br />

straff und engmaschig im Nachhall,<br />

bleibt sehr gut hängen, hat Potenzial für<br />

viele Jahre. gawein.at, ca. CHF 110,–<br />

96<br />

•<br />

CV Curriculum Vitae Tinto 2017<br />

Quinta do Vale Dona Maria, Porto<br />

13,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Frische<br />

schwarze Beerenfrucht, tabakig unterlegte<br />

Edelholznuancen, dunkle Mineralität,<br />

feiner Schieferton, ein Hauch von Nougat.<br />

Saftig, reife rote Kirschen, extraktsüsse<br />

Textur, reife Tannine, feine mineralische<br />

Nuancen im Abgang, finessenreiche salzige<br />

Struktur, wirkt leichtfüssig, sehr gute<br />

Länge, sicheres Reifepotenzial, grosse Zukunft,<br />

aber auch schon antrinkbar.<br />

gawein.at, ca. CHF 70,–<br />

95<br />

•<br />

Vinha da Francisca 2017<br />

Quinta do Vale Dona Maria, Porto<br />

14 Vol.-%. Tiefdunkles Rubingranat, opaker<br />

Kern, violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />

Frische Kirschen, einladendes<br />

Brombeerkonfit, etwas Nougat, kandierte<br />

Orangenzesten, feiner Edelholztouch,<br />

hochattraktiv. Saftig, elegant, kirschige<br />

Textur, finessenreich strukturiert, mineralisch<br />

und gut anhaftend, extraktsüsser<br />

Nachhall. Ein facettenreicher Speisenbegleiter<br />

mit Entwicklungspotenzial.<br />

gawein.at, ca. CHF 60,–<br />

94<br />

•<br />

Quinta Vale Dona Maria 2017<br />

Quinta do Vale Dona Maria, Porto<br />

15 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Zart<br />

floral unterlegte Herzkirschen, ein<br />

Hauch von Kokos, feiner Nougat, einladender<br />

Edelholztouch. Saftig, elegant,<br />

feine Extraktsüsse, integrierte Tannine,<br />

mineralisch und anhaftend, süsser<br />

Nachhall, bleibt lange haften,<br />

sicheres Reifepotenzial.<br />

gawein.at, ca. CHF 52,–<br />

•<br />

Batuta 2017, Niepoort<br />

Vila Nova de Gaia<br />

13 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />

Schwarze Waldbeeren, dunkle Kirschen,<br />

intensive Kräuterwürze, feiner Nougat,<br />

ein Hauch von Edelholz unterlegt. Stoffig,<br />

reife Brombeeren, mineralisch, dunkle<br />

Würze im Abgang, engmaschig und<br />

frisch, verfügt über sicheres Entwicklungspotenzial.<br />

niepoort-vinhos.com, ca. CHF 60,–<br />

•<br />

Quinta do Vale Meão 2017<br />

Quinta do Vale Meão,<br />

Vila Nova de Foz Côa<br />

14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Frische<br />

Herzkirschen, ein Hauch von kandierten<br />

Veilchen, etwas Brombeerkonfit, frische<br />

Orangenzesten. Saftig, elegant, feine Extraktsüsse,<br />

reife Tannine, mineralisch-salziger<br />

Abgang, bleibt sehr gut haften, frische<br />

Kirschen auch im Nachhall, gutes<br />

Reifepotenzial. gawein.at, ca. CHF 72,–<br />

•<br />

Quinta da Oliveirinha<br />

Vinha Franca 2017, Alves de Sousa<br />

Santa Marta de Penaguião<br />

14,5 Vol.-%. Tiefdunkles Rubingranat, opaker<br />

Kern, violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />

Feine Edelholzwürze, schwarze<br />

Kirschenfrucht, zart nach Kokos, dunkle<br />

Waldbeeren unterlegt, ein Hauch von<br />

Nougat im Hintergrund. Stoffig, elegant,<br />

reife Herzkirschen, rotbeerig, extraktsüss,<br />

feine reife Tannine, mineralisch und anhaftend,<br />

ein seidiger, harmonischer Stil,<br />

bleibt haften, grosse Zukunft.<br />

alvesdesousa.com, ca. CHF 80,–<br />

•<br />

Pintas 2017<br />

Wine & Soul, Pinhão<br />

14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Einladender<br />

Herzkirschentouch, feine tabakige<br />

Würze, mineralischer Anklang, ein Hauch<br />

von Brombeerkonfit unterlegt. Saftig, elegant,<br />

feine Kirschenfrucht, straff und<br />

engmaschig, schiefriger Touch im Abgang,<br />

bleibt gut haften, verfügt über sehr<br />

gutes Entwicklungspotenzial.<br />

gawein.at, ca. CHF 82,–<br />

•<br />

Vinha Ruy Francisco 2017<br />

Quinta de S. José, Quinta de São José<br />

14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Nuancen<br />

von dunklem Beerenkonfit, Nuancen<br />

von Brombeeren, dezente Kräuterwürze,<br />

floraler Touch, ein Hauch von Orangenzesten<br />

und Nougat. Saftig, gute Komplexität,<br />

frische Herzkirschenfrucht, feine<br />

Tannine, mineralischer Touch, bleibt gut<br />

haften, wird von Flaschenreife profitieren.<br />

quintasjose.com, ca. CHF 95,–<br />

•<br />

Mirabilis Grande Reserva 2017<br />

Quinta Nova de Nossa Senhora do<br />

Carmo, Covas do Douro<br />

14 Vol.-%. Leuchtendes dunkles Rubingranat,<br />

violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />

Attraktive dunkle Waldbeerfrucht,<br />

reife Pflaumen, ein Hauch von Dörrobst,<br />

kandierte Orangenzesten, etwas Nougat<br />

unterlegt. Saftig, Brombeerkonfit, präsente,<br />

etwas fordernde Tannine, frisch strukturiert,<br />

akzentuierte Mineralität, salzig<br />

und anhaftend, schokoladiger Touch, besitzt<br />

gute Länge und Reifepotenzial.<br />

quintanova.com, ca. CHF 120,–<br />

93<br />

•<br />

Quinta do Pessegueiro 2017<br />

Quinta do Pessegueiro<br />

Quinta da Teixeira Velha<br />

14,5 Vol.-%. Tiefdunkles Rubingranat, opaker<br />

Kern, violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />

Feine Edelholznoten, schwarze<br />

Beerenfrucht, feine tabakige Nuancen,<br />

dunkler Nougat. Saftig, elegant, straffe<br />

Textur, feine, gut integrierte Tannine, extraktsüsser<br />

Abgang, mineralisch, bleibt<br />

haften, sehr gutes Entwicklungspotenzial.<br />

quintadopessegueiro.com<br />

ca. CHF 25,–<br />

•<br />

Quinta do Crasto Reserva Old<br />

Vines 2017, Quinta do Crasto, Sabrosa<br />

14,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Tabakig<br />

unterlegte schwarze Beerenfrucht, zart<br />

nach Lakritze und dunklen Herzkirschen,<br />

ein Hauch von Kokos und Edelholz, facettenreiches<br />

Bukett. Saftig, elegant, reife<br />

Beerenfrucht, reife, tragende Tannine,<br />

Nougat im Abgang, gut anhaftend, sicheres<br />

Entwicklungspotenzial, vielseitiger<br />

Speisenwein. ullrich.ch, Preis: k. A.<br />

•<br />

Vinha da Coroa 2017<br />

Quinta do Vallado, Peso da Régua<br />

13,5 Vol.-%. Kräftiges Rubingranat, violette<br />

Reflexe, breitere Randaufhellung. Frische<br />

Kirschen, ein Hauch von Pflaumen,<br />

feines rotes Waldbeerkonfit unterlegt, feine<br />

Edelholzwürze im Hintergrund. Saftig,<br />

elegant und frisch, reife Kirschen, runde<br />

Tannine, frischer Säurebogen, finessenreich<br />

strukturiert, bereits gut entwickeklt,<br />

ein vielseitiger Begleiter bei Tisch.<br />

quintadovallado.com, ca. CHF 42,–<br />

•<br />

Reserva 2017, Quinta da Boavista<br />

Penalva do Castelo<br />

14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Feines<br />

dunkles Waldbeerkonfit, frische Kirschen,<br />

Nuancen von Heidelbeeren, floraler<br />

Touch. Komplex, saftig und mineralisch,<br />

finessenreich strukturiert, gut integrierte<br />

reife Tannine, elegant und anhaftend, gutes<br />

Reifepotenzial.<br />

quintadaboavista.eu, ca. CHF 48,–<br />

•<br />

Quinta do Vesuvio 2017<br />

Quinta do Vesuvio, Vila Nova de Gaia<br />

14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Reife<br />

Herzkirschen, mit dezentem Edelholztouch<br />

unterlegt, süsse Gewürznuancen,<br />

einladendes Bukett. Saftig, reife Kirschen,<br />

runde Tannine, finessenreich strukturiert,<br />

elegant und gut anhaftend, schokoladiger<br />

Touch, im Nachhall gutes Reifepotenzial.<br />

quintadovesuvio.com, ca. CHF 52,–<br />

•<br />

Reserva 2017<br />

Quinta do Noval, Vila Nova de Gaia<br />

14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Mit einem<br />

Hauch von Edelholz unterlegte<br />

dunkle Waldbeerfrucht, Brombeerkonfit,<br />

kandierte Orangenzesten, einladendes<br />

Bukett. Saftig, reife Kirschen, feine Tannine,<br />

zarte Extraktsüsse, mineralisch und<br />

gut anhaftend, gute Frische und Länge,<br />

Kirschen auch im Rückgeschmack, gutes<br />

Zukunftspotenzial.<br />

quintadonoval.com, ca. CHF 50,–<br />

•<br />

Charme 2017<br />

Niepoort, Vila Nova de Gaia<br />

13,5 Vol.-%. Mittleres Karmingranat, zarte<br />

Ockerreflexe, breiterer Wasserrand. Zart<br />

rauchig, etwas reduktiv, rotes Waldbeerkonfit,<br />

eingelegte Kirschen, facettenreiches<br />

Bukett. Mittlere Komplexität, dezente<br />

Mineralität, rote Beerenfrucht, dezente<br />

Süsse im Abgang, harmonisch und gut<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

163


tasting / DOURO DOC<br />

anhaftend, ein eleganter Speisenbegleiter.<br />

niepoort-vinhos.com, ca. CHF 60,–<br />

•<br />

Chryseia 2017<br />

Prats & Symington, Quinta da Roriz<br />

14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Reife<br />

Herzkirschen, schiefrige Mineralität,<br />

schwarze Waldbeeren, einladendes<br />

Bukett. Stoffig, elegant, feine Kirschen,<br />

gut integrierte reife Tannine, zarter Nougat,<br />

mineralisch im Nachhall, sehr gute<br />

Länge, verfügt über sicheres Entwicklungspotenzial.<br />

chryseia.com, CHF 65,–<br />

•<br />

Quinta da Manoella VV 2017<br />

Wine & Soul, Pinhão<br />

14 Vol.-%. Kräftiges Rubingranat, violette<br />

Reflexe, breitere Randaufhellung. Feine<br />

Nuancen von Herzkirschen, zarte florale<br />

Nuancen, aber auch ein Hauch von Lakritze,<br />

tabakige Edelholznote. Saftig, reife<br />

Kirschen, feine Tannine, extraktsüss und<br />

gut anhaftend, frische Textur, bleibt gut<br />

haften, animierender Speisenbegleiter mit<br />

guter Länge. gawein.at, ca. CHF 78,–<br />

•<br />

Abandonado 2017, Alves de Sousa<br />

Santa Marta de Penaguião<br />

14,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Zarte<br />

Röstaromen, intensive Nuancen von<br />

Brombeeren und Lakritze, kandierte<br />

Orangenzesten, reife Pflaumen im Hintergrund.<br />

Stoffig, reife Zwetschgen auch am<br />

Gaumen, präsente Tannine, nussiger<br />

Touch, etwas Nougat, bereits zugänglich.<br />

alvesdesousa.com, ca. CHF 93,–<br />

92<br />

•<br />

Aluzé Tinto 2017<br />

Quinta do Pessegueiro<br />

Quinta da Teixeira Velha<br />

14,5 Vol.-%. Tiefdunkles Rubingranat, opaker<br />

Kern, violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />

Frisches schwarzes Waldbeerkonfit,<br />

zart blättrige Würze unterlegt,<br />

ein Hauch von Kirschen. Saftig, elegant,<br />

rund und harmonisch, feine Tannine,<br />

gute Frische, zarter Nougat, bleibt<br />

haften, vielseitiger Speisenbegleiter.<br />

Preis-Leistungs-Hit.<br />

quintadopessegueiro.com, CHF 15,–<br />

•<br />

Touriga Nacional 2017<br />

Quinta do Pessegueiro,<br />

Quinta da Teixeira Velha<br />

14,5 Vol.-%. Tiefdunkles Rubingranat, opaker<br />

Kern, violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />

Einladendes florales Bukett<br />

nach Veilchen, reife Herzkirschen, mineralisch<br />

unterlegt. Saftig, mittlere Komplexität,<br />

gute Extraktsüsse, stoffiger Abgang,<br />

salzig, animierender Speisenbegleiter.<br />

pywinery.com, CHF 72,–<br />

•<br />

Roquette & Cazes 2017<br />

Quinta do Crasto, Sabrosa<br />

14,5 Vol.-%. Tiefdunkles Rubingranat, opaker<br />

Kern, violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />

Feine Edelholznote, ein<br />

Hauch von Nougat, schwarze Herzkirschen<br />

unterlegt, dezente Röstaromen.<br />

Gute Komplexität, dunkle Beeren, präsente,<br />

etwas fordernde Tannine, frisch strukturiert,<br />

dezente Süsse im Abgang,<br />

braucht aber noch etwas Zeit.<br />

ullrich.ch, CHF 26,50 (Jg. 2015)<br />

•<br />

Reserva 2017<br />

Quinta de la Rosa, Pinhão<br />

14,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Etwas<br />

verhalten, angenehme Kräuterwürze,<br />

schwarzes Beerenkonfit, tabakige Nuancen,<br />

dunkle Mineralität. Saftig, rote Kirschen,<br />

frisch strukturiert, gut eingebettete<br />

Tannine, salzig-mineralisch im Abgang,<br />

gute Länge, zitroniger Touch im<br />

Finish. quintadelarosa.com<br />

ca. CHF 26,–<br />

•<br />

Vale da Raposa Touriga Nacional<br />

2017, Alves de Sousa,<br />

Santa Marta de Penaguião<br />

14,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Mit<br />

zartem Karamell unterlegte reife Herzkirschenfrucht,<br />

etwas Nougat, dezente Mineralität.<br />

Saftig, elegant, straffe Textur,<br />

mineralisch, frische Säurestruktur, dezente<br />

Extraktsüsse, schokoladiger Nachhall.<br />

alvesdesousa.com, ca. CHF 28,–<br />

•<br />

Reserva 2017<br />

Quinta das Tecedeiras,<br />

São João da Pesqueira<br />

14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Verhalten,<br />

dunkle Beerenfrucht, zarter Edelholztouch,<br />

kandierte Orangenzesten, dezenter<br />

Nougatanklang. Saftig, elegant,<br />

reife Kirschen, integrierte Tannine, zart<br />

nach Nougat, mineralischer Touch im Abgang,<br />

gutes Entwicklungspotenzial.<br />

quintadastecedeiras.pt, ca. CHF 28,–<br />

•<br />

Altano Quinta do Ataíde Vinha do<br />

Arco, Altano, Vila Nova de Gaia<br />

14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Deutliche<br />

Edelholznuancen nach Zedern und<br />

Kokos, ein Hauch von Lakritze, etwas Vanille.<br />

Saftig, rote Kirschen, feine Tannine,<br />

schokoladiger Touch im Abgang, mineralisch,<br />

reife rote Beeren im Nachhall, gute<br />

Länge, vielseitig einsetzbar.<br />

en.altano.pt<br />

ca. CHF 26,–<br />

•<br />

Pintas Character 2017<br />

Wine & Soul, Pinhão<br />

14 Vol.-%. Kräftiges Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Feine<br />

Kräuterwürze, rotbeerige Nuancen, ein<br />

Hauch von Preiselbeeren und Kokos, mineralischer<br />

Touch. Saftig, elegant, reife<br />

Herzkirschen, runde Tannine, salziger<br />

Touch im Abgang, feine Süsse im Finish.<br />

wineandsoul.com, ca. CHF 28,–<br />

•<br />

Redoma Tinto 2017<br />

Niepoort, Vila Nova de Gaia<br />

13 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, breitere Randaufhellung. Kräuterwürze,<br />

unterlegte dunkle Beerenfrucht,<br />

tabakige Würze, mineralischer<br />

Touch. Feine Kirschenfrucht, engmaschig,<br />

frisch strukturiert, zarter Gerbstoff im<br />

Abgang, gute Länge, sicheres Reifepotenzial,<br />

ein vielseitiger Speisenbegleiter.<br />

niepoort-vinhos.com<br />

ca. CHF 30,–<br />

•<br />

Reserva Field Blend 2017<br />

Quinta do Vallado, Peso da Régua<br />

14,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, breitere Randaufhellung. Feiner<br />

Nougat, schwarze Waldbeeren, zarte<br />

Kräuterwürze, dunkle Mineralität. Reife<br />

Kirschen, frisch strukturiert, dezente Extraktsüsse,<br />

mineralischer Touch, gutes<br />

Entwicklungspotenzial.<br />

quintadovallado.com, ca. CHF 31,–<br />

•<br />

Reserva Old Vines 2017<br />

Duorum Vinhos, Vila Nova de Foz Côa<br />

14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Zart<br />

mit Orangenzesten und Edelholzwürze<br />

unterlegte dunkle Beerenfrucht, noch etwas<br />

verhalten im Bukett. Komplex, saftig,<br />

angenehme Extraktsüsse, seidige, tragende<br />

Tannine, elegant und anhaftend, verfügt<br />

über gutes Reifepotenzial.<br />

jportugalramos.com<br />

ca. CHF 30,–<br />

•<br />

Syrah 2017<br />

Quinta do Noval, Vila Nova de Gaia<br />

14,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Kräuterwürzig<br />

unterlegtes schwarzes Waldbeerkonfit,<br />

etwas reduktiv, ein Hauch von<br />

Kordit, mineralischer Touch. Gute Komplexität,<br />

reife schwarze Kirschen, feine<br />

Tannine, schiefriger Ton im Nachhall,<br />

noch etwas unterentwickelt.<br />

quintadonoval.com, ca. CHF 32,–<br />

•<br />

Petit Verdot 2017<br />

Quinta do Noval, Vila Nova de Gaia<br />

14,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Mit einem<br />

Hauch von Zedernholz unterlegte<br />

dunkle Fruchtnoten, ein Hauch von Brombeerkonfit,<br />

frische Mandarinenzesten.<br />

Saftig, kirschige Frucht, integrierte, reife<br />

Tannine, zart nussiger Touch im Abgang,<br />

ein Hauch von Nougat, bereits gut entwickelt,<br />

vielseitiger Speisenbegleiter.<br />

quintadonoval.com, ca. CHF 32,–<br />

•<br />

Touriga Nacional 2017<br />

Quinta do Noval, Vila Nova de Gaia<br />

14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Frisches<br />

Waldbeerkonfit, ein Hauch von<br />

Kräuterwürze, kandierte Orangenzesten,<br />

etwas Nougat. Feine Kirschenfrucht, rotbeerig<br />

unterlegt, integrierte Tannine,<br />

mineralisch und gut balanciert, ein<br />

facettenreicher Speisenbegleiter, sicheres<br />

Potenzial. quintadonoval.com,<br />

ca. CHF 30,50<br />

•<br />

Quinta da Gaivosa 2017<br />

Alves de Sousa<br />

Santa Marta de Penaguião<br />

14,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Süsse<br />

Holznuancen, schwarze Beeren, ein<br />

Hauch von Lakritze, zarte florale Nuancen.<br />

Mittlere Komplexität, Brombeerkonfit,<br />

feiner Schokotouch, integrierter Säurebogen,<br />

mineralischer Nachhall, wird<br />

von Flaschenreife profitieren.<br />

alvesdesousa.com, ca. CHF 38,–<br />

•<br />

Quinta dos Aciprestes Grande<br />

Reserva 2017 TN/TF2<br />

Real Companhia Velha<br />

Vila Nova de Gaia<br />

14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Feiner<br />

Edelholzanklang, zart nach Kokos,<br />

schwarze Früchte, ein Hauch von Brombeeren,<br />

tabakige Nuancen. Saftig, frische<br />

Kirschen, reife Tannine, mineralisch im<br />

Abgang, ein lebendiger Speisenbegleiter<br />

mit einigem Reifepotenzial.<br />

realcompanhiavelha.pt, ca. CHF 38,–<br />

Fotos: Claudia Schindlmaißer<br />

164 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


•<br />

Grande Reserva 2017<br />

Quinta de S. José, Quinta de São José<br />

14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung. Zurückhaltend, frische schwarze Kirschen,<br />

dezentes Beerenkonfit, zart nach kandierten Veilchen.<br />

Mittlere Komplexität, rotbeerige Frucht, frisch<br />

strukturiert, salzig-mineralisch im Abgang, wirkt eher<br />

leichtfüssig, ein vielseitiger Speisenbegleiter.<br />

quintasjose.com, ca. CHF 48,–<br />

•<br />

Reserva 2017<br />

Quinta da Romaneira, Alijó<br />

14 Vol.-%. Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung. Zartes rotes Waldbeerkonfit, frische<br />

Orangenzesten, mineralischer Touch. Mittlerer Körper,<br />

rote Kirschen, feiner Säurebogen, gut eingebaute Tannine,<br />

frisch strukturiert, zarter Nougat im Finale, bleibt<br />

haften, salziger Nachhall, ein harmonischer, bereits gut<br />

entwickelter Speisenbegleiter.<br />

quintadaromaneira.pt, ca. CHF 50,–<br />

•<br />

Símbolo 2017, Poças, Peso da Régua<br />

14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung. Mit feiner Edelholznote unterlegte<br />

schwarze Kirschenfrucht, feiner Nougat, ein Hauch von<br />

Orangenzesten. Saftig, gute Komplexität, frischer Säurebogen,<br />

gut integrierte Tannine, etwas Nougat, mineralischer<br />

Nachhall, ein lebendiger Speisenbegleiter mit Reifepotenzial.<br />

Der Preis ist allerdings stark.<br />

pocas.pt, ca. CHF 60,–<br />

•<br />

Referência Grande Reserva 2017<br />

Quinta Nova de Nossa Senhora do Carmo<br />

Covas do Douro<br />

14 Vol.-%. Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Feine Brombeerfrucht,<br />

ein Hauch von Herzkirschen, dezente Kräuterwürze. Saftig,<br />

schwarze Waldbeerfrucht, präsente, integrierte Tannine,<br />

dunkler Nougat, zart adstringent im Abgang, wird<br />

von Flaschenreife profitieren.<br />

quintanova.com, ca. CHF 65,–<br />

96<br />

•<br />

Red Late Release<br />

Vinha do Ujo 2016<br />

Quinta da Boavista, Penalva do Castelo<br />

13,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, tiefer Farbkern, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Feinwürzige Edelholznote,<br />

zart nach Unterholz, dunkle Waldbeeren, kandierte<br />

Orangenzesten, tabakige Nuancen, zart nach Cassis im<br />

Hintergrund. Stoffig, extraktsüss, elegante Textur, feste<br />

Tannine, zarter Nougat, feine Schiefermineralität, sehr<br />

gute Länge, sicheres Reifepotenzial, hat Klasse.<br />

quintadaboavista.eu, CHF 135,–<br />

95<br />

•<br />

Maçanita Douro DOC Tinto Touriga Nacional<br />

Cima Corgo 2016, Antonia Maçanita, Loureiro<br />

14 Vol.-%. Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe, zarter<br />

Wasserrand. Mit feiner Mineralität unterlegte schwarze<br />

Kirschenfrucht, zarte Kräuterwürze, etwas Orangenzesten,<br />

zurückhaltendes, aber detailreiches Bukett. Saftig,<br />

elegant und fein gewoben, frisch strukturiert, reife,<br />

voll integrierte Tannine, angenehme Extraktsüsse im Abgang,<br />

harmonisch von Scheitel bis Sohle, bereits zugänglich,<br />

wird zulegen. gute-weine.de, ca. CHF 35,–<br />

•<br />

Tourigo Nacional 2016<br />

Quinta do Crasto, Sabrosa<br />

14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung. Mit frischer Kräuterwürze unterlegte<br />

schwarze Beerenfrucht, feine Schieferwürze, zart nach<br />

Lakritze, Cassis im Hintergrund, facettenreiches Bukett.<br />

Saftig, elegant, sehr gute Frische, feine Tannine, extraktsüsser<br />

Nachhall, bereits antrinkbar, sehr gutes Reifepotenzial.<br />

ullrich.ch, CHF 59,–<br />

•<br />

BIO Poeira Private cellar 2009<br />

Poeira, Provesende<br />

13,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung. Reife Feigenfrucht, etwas Nougat,<br />

schwarze Herzkirschen sind unterlegt, tabakige Nuancen.<br />

Saftig, süsse Frucht nach reifen Heidelbeeren, runde, gut<br />

integrierte Tannine, stoffig und lange anhaftend, mineralisch,<br />

wirkt noch erstaunlich jugendlich und frisch, perfekt<br />

gereifter Speisenwein, hat grosse Klasse.<br />

poeira.pt, ca. CHF 68,–<br />

•<br />

Quinta da Manoella VV 2016<br />

Wine & Soul, Pinhão<br />

14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung. Tabakig unterlegte frische schwarze<br />

Beerenfrucht, angenehme Kräuterwürze, dunkle Herzkirschen<br />

im Hintergrund. Saftig, elegant, reife Kirschen, feine,<br />

seidige Tannine, frisch strukturiert, bleibt haften, mineralisch<br />

und mit gutem Reifepotenzial versehen.<br />

emiwinehouse.ch, CHF 99,90<br />

•<br />

Adelaide 2014<br />

Quinta do Vallado, Peso da Régua<br />

14,5 Vol.-%. Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung. Dunkles Waldbeerkonfit, einladender<br />

Nougat, feine Holzwürze, tabakig, reife Kirschen unterlegt.<br />

Saftig, gute Komplexität, engmaschig, reife Tannine,<br />

mineralisch im Abgang, bleibt gut haften, feiner<br />

Nougattouch im Nachhall, zeigt Länge und sicheres Reifepotenzial.<br />

quintadovallado.com, ca. CHF 190,–<br />

94<br />

•<br />

Plenitude 2015<br />

Quinta do Pessegueiro, Quinta da Teixeira Velha<br />

14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, opaker Kern, violette Reflexe,<br />

dezente Randaufhellung. Feiner Nougat, dunkle<br />

Waldbeeren, zart nach Edelholz, facettenreiches, einladendes<br />

Bukett. Saftig, kühle schwarze Beerenfrucht, tragende,<br />

gut integrierte Tannine für ein langes Leben, feine<br />

Schieferwürze im Abgang, sicheres Reife potenzial.<br />

quintadopessegueiro.com, ca. CHF 50,–<br />

•<br />

Maçanita Douro DOC Tinto<br />

«As Olgas Tinto», Antonia Maçanita, Loureiro<br />

14 Vol.-%. Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe, breiterer<br />

Wasserrand. Zart tabakig-kräuterwürzig unterlegtes<br />

rotes Waldbeerkonfit, mineralischer Anklang, kandierte<br />

Zesten unterlegt. Saftig, seidig, wirkt leichtfüssig und<br />

tänzelnd am Gaumen, reife Tannine, extraktsüsser Abgang,<br />

süsses Brombeerkonfit, würzig-salziger Abgang, bereits<br />

sehr gut antrinkbar.<br />

gute-weine.de, ca. CHF 62,–<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

165


tasting / DOURO DOC<br />

•<br />

Símbolo 2016, Poças<br />

Peso da Régua<br />

14 Vol.-%. Tiefdunkles Rubingranat, opaker<br />

Kern, violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />

Attraktive Kirschenfrucht,<br />

zart nach Lakritze, feine Edelholzstütze,<br />

einladendes Bukett, frische Orangenzesten.<br />

Straff, engmaschig, verfügt über sehr<br />

gute Frische, feste, gut integrierte Tannine,<br />

energisch und gut anhaftend, mineralisch,<br />

für eine lange Zukunft gebaut.<br />

pocas.pt, ca. CHF 65,–<br />

•<br />

VV47 2015, Quinta dos Murças –<br />

Esporão, Peso da Régua<br />

14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Feines<br />

dunkles Waldbeerkonfit, zart nach Karamell<br />

und Nougat, reife Kirschen unterlegt,<br />

etwas Feigen und kandierte Orangenzesten.<br />

Saftige Zwetschgenfrucht,<br />

süsse Kirschen, seidige Textur, etwas Feigen,<br />

runde Tannine, elegant, extraktsüsser<br />

Nachhall, bereits sehr gut antrinkbar,<br />

weiteres Potenzial.<br />

esporao.com, ca. CHF 72,–<br />

•<br />

Roquette & Cazes Xisto 2015<br />

Quinta do Crasto, Sabrosa<br />

14,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Feiner<br />

Nougat, schwarze Kirschen, feine Kräuterwürze,<br />

einladendes Bukett, tabakige<br />

Nuancen im Hintergrund. Saftig, gute<br />

Komplexität, feine Extraktsüsse, runde<br />

Tannine, elegant, schokoladiger Touch,<br />

gute Frische, mineralischer Nachhall,<br />

wirkt insgesamt noch sehr jugendlich,<br />

sicheres Entwicklungspotenzial.<br />

ullrich.ch, CHF 75,– (Jg. 2013)<br />

•<br />

Abandonado 2015, Alves de Sousa,<br />

Santa Marta de Penaguião<br />

14,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Feine<br />

Edelholznote, zart nach Vanille und Nougat,<br />

dunkle Beeren, reife Zwetschgen,<br />

dunkle Mineralität unterlegt. Saftige<br />

Herzkirschenfrucht, schokoladige Textur,<br />

reife Tannine, kraftvoller Abgang, Nougat<br />

im Nachhall, süss und anhaltend, Potenzial.<br />

alvesdesousa.com, ca. CHF 90,–<br />

•<br />

BIO Vinha do Arco 2015<br />

Quinta do Ataíde, Vila Nova de Gaia<br />

14,3 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />

Schwarze Beeren, Brombeerkonfit, etwas<br />

Lakritze, dunkler Nougat, kandierte Orangenzesten,<br />

attraktives Bukett. Saftig, feine<br />

Cassisnuancen, reife Tannine, etwas<br />

schokoladig im Abgang, feine Kirschenfrucht<br />

im Nachhall, wirkt sehr jugendlich.<br />

symington.com, Preis: k. A.<br />

•<br />

Quinta do Vesuvio 2011<br />

Quinta do Vesuvio, Vila Nova de Gaia<br />

14 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, opaker<br />

Kern, violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />

Nuancen von schwarzen Oliven<br />

und Brombeeren, erinnert an einen Syrah<br />

von der Rhône, ein Hauch von Feigen und<br />

Dörrzwetschgen, ein Hauch von Minze im<br />

Hintergrund. Komplex, saftig, feine Extraktsüsse,<br />

angenehme Frische, schokoladig,<br />

Nougat udn Dörrzwetschgen im Abgang.<br />

quintadovesuvio.com, Preis: k. A.<br />

93<br />

•<br />

Reserva Old Vines 2016<br />

Quinta do Crasto, Sabrosa<br />

14,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />

Schwarze Beeren, ein Hauch von Edelholz,<br />

feine rauchige Würze, reife Herzkirschen<br />

unterlegt, attraktiv. Saftig, elegant,<br />

feine Fruchtsüsse, reife Tannine, frisch<br />

strukturiert, rotbeeriger Touch im Nachhall,<br />

animierender Speisenbegleiter.<br />

ullrich.ch, CHF 30,–<br />

•<br />

Quinta da Leda 2016<br />

Casa Ferreirinha, Avintes<br />

13,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Frische<br />

schwarze Waldbeeren, zarter Nougat, ein<br />

Hauch von frischen Orangenzesten, mineralischer<br />

Anklang. Stoffig, feiner Nougat,<br />

mineralische Textur, feine, tragende Tannine,<br />

rotbeeriger Touch, gute Länge, ein<br />

saftiger Speisenwein mit Potenzial.<br />

sograpevinhos.eu, ca. CHF 42,–<br />

•<br />

Boa-Vista Reserva 2016<br />

Quinta da Boavista<br />

Penalva do Castelo<br />

13,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Ein<br />

Hauch von Vanille und reifen Kirschen,<br />

Nuancen von Pflaumen, etwas Nougat,<br />

tabakiger Touch. Komplex, dunkle Beerenfrucht,<br />

frisch strukturiert, integrierte, tragende<br />

Tannine, mineralisch, wirkt noch<br />

sehr jung, wird von weiterer Reife profitieren.<br />

quintadaboavista.eu, ca. CHF 50,–<br />

•<br />

Quinta da Romaneira Reserva 2016<br />

Quinta da Romaneira, Alijó<br />

13,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Dunkles<br />

Beerenkonfit, feine Edelholzwürze unterlegt,<br />

Noten von Brombeeren und etwas<br />

Nougat, kandierte Orangenzesten.<br />

Saftig, frisch strukturiert, rote Erdbeernuancen,<br />

feine Tannine, mineralisch, ausgewogen,<br />

dezente Exktraktsüsse im Abgang,<br />

bereits gut entwickelt.<br />

quintadaromaneira.pt, ca. CHF 54,–<br />

•<br />

Carvalhas Vinhas Velhas 2016<br />

Real Companhia Velha<br />

Vila Nova de Gaia<br />

13,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Feiner<br />

Nougat, reife Kirschen, tabakige Würze,<br />

zart mit Edelholz unterlegt, einladendes<br />

Bukett. Saftig, süsse Herzkirschen, elegant,<br />

feiner Nougat, reife Tannine, die<br />

gut integriert sind, schokoladiger Abgang,<br />

gute Länge, weiteres Reifepotenzial garantiert.<br />

realcompanhiavelha.pt<br />

ca. CHF 55,–<br />

•<br />

Reserva 2016<br />

Quinta do Noval, Vila Nova de Gaia<br />

14 Vol.-%. Kräftiges Rubingranat, violette<br />

Reflexe, breitere Randaufhellung. Zart<br />

kräuterwürzig unterlegtes Waldbeerkonfit,<br />

kandierte Orangenzesten, etwas Nougat<br />

im Nachhall, tabakige Noten. Saftig,<br />

feine, gut integrierte Tannine, elegant<br />

und anhaftend, mineralisch.<br />

wine-in-black.com, ca. CHF 44,95<br />

•<br />

Vinha da Granja 2015<br />

Quinta do Vallado, Peso da Régua<br />

14,5 Vol.-%. Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Zunächst<br />

etwas verhalten, dunkle Beerenfrucht,<br />

zarte Edelholznote, mineralischer<br />

Touch, eher scheues Bukett. Saftig, elegant,<br />

gut integrierte Tannine, mineralisch<br />

im Abgang.<br />

quintadovallado.com, ca. CHF 130,–<br />

Zahlreiche weitere aktuell<br />

verkostete Douro DOC unter<br />

falstaff.com/douro


GEBRÜDER NITTNAUS<br />

Geschenk, als Weingut in allen Kategorien<br />

so gut aufgestellt zu sein, was uns ja auch<br />

im Erobern internationaler Märkte zugutekommt»,<br />

freut sich Hans Michael Nittnaus,<br />

der im Keller grosse Verantwortung<br />

für die Weine hat. Andreas Nittnaus hingegen<br />

ist für den Vertrieb und die Präsenz bei<br />

nationalen und internationalen Verkostungen<br />

zuständig.<br />

Die Gebrüder<br />

Hans Michael und<br />

Andreas Nittnaus.<br />

DIE «NITTNAUS-TRAUBE»<br />

Fotos: beigestellt, Helmreich<br />

GEBRÜDER<br />

NITTNAUS<br />

Hofübergabe in Gols: Hans und Christine Nittnaus haben<br />

an ihre beiden Söhne Andreas und Hans Michael übergeben,<br />

die ab nun unter dem Namen Gebrüder Nittnaus firmieren.<br />

Die Gebrüder Nittnaus, Andreas<br />

und Hans Michael, führen die<br />

erfolgreiche Weingutslinie nahtlos<br />

weiter, wobei die pointierte<br />

Handschrift der Weine mit Fokus auf das<br />

Potenzial und die Vielfalt der Rieden der<br />

Region Neusiedler See bereits seit einigen<br />

Jahren auf die Ideen und Initiativen der<br />

beiden zurückgeht. 2009 haben sie mit<br />

«Young Nittnaus Experience» erstmals<br />

eine Weinlinie mit ihrer individuellen<br />

Handschrift geschaffen. Nach einigen<br />

Praktika und viel Erfahrung in ausländischen<br />

Spitzenweingütern hat sich die<br />

Weinbegeisterung für Gols «am Neusiedler<br />

See», wie es Andreas Nittnaus gerne nennt,<br />

noch verstärkt. Als besonders wichtig hat<br />

sich für die beiden nachhaltiges Arbeiten<br />

im Gleichklang mit der Natur herausgestellt:<br />

«Ich bin fest davon überzeugt, dass<br />

die fantastische Qualität unserer Trauben<br />

durch die jahrzehntelange umsichtige Pflege<br />

der Weingärten durch die Generationen<br />

vor uns ermöglicht wurde. Das wollen wir<br />

unbedingt beibehalten und weiterentwickeln.<br />

Mein Bruder Hans Michael und ich<br />

ergänzen uns grossartig. Es ist ein grosses<br />

Glück, dass wir das Weingut als Brüder<br />

weiterführen können.»<br />

GEBRÜDER ZWEIGELT<br />

Hans und Christine Nittnaus haben im<br />

Laufe ihrer Winzerkarriere einige bestens<br />

bekannte Klassiker der heimischen Weinszene<br />

geschaffen, vom Sauvignon Blanc<br />

Obere Wies bis hin zu weltweit prämierten<br />

Süssweinen. Eine ihrer grössten Leistungen<br />

erbringt die Familie Nittnaus – mit der<br />

geometrischen Traube als Logo – jedoch<br />

seit vielen Jahren mit der Rebsorte Zweigelt:<br />

Hier konnten ihre Weine schon viele<br />

renommierte Verkostungen gewinnen, vom<br />

<strong>Falstaff</strong> Neusiedlersee DAC Cup bis hin<br />

zum «Best of Show Austrian Red» bei der<br />

ProWein. Diese Liebe zum Zweigelt teilen<br />

auch die Gebrüder Nittnaus mit grossem<br />

Enthusiasmus, dabei verzeichnet das Weingut<br />

ebensolche Erfolge in Weiss und Süss.<br />

«Unser doppelter Landessieg 2018 war ein<br />

Weiss-Süss-Gespann, und der ‹Wine Enthusiast›<br />

zeichnete uns unlängst mit grossartigen<br />

97 Punkten für die TBA Chardonnay<br />

Grand Selection 2015 aus. Es ist ein<br />

Die Weine der Gebrüder Nittnaus verfügen<br />

über eine breit gefächerte Präsenz in Handel,<br />

Fachhandel und Gastronomie, der Ab-<br />

Hof-Verkauf hat aber auch einen sehr<br />

hohen Stellenwert am Familienweingut.<br />

Mit langen Öffnungszeiten und vielen Veranstaltungen<br />

ist den Gebrüdern Nittnaus<br />

der persönliche Kontakt zu ihren Kunden<br />

sehr wichtig. Neben ihrer Winzerhandschrift<br />

ist es das markante Logo, die «Nittnaus-Traube»,<br />

an der man die Weine seit<br />

gut 30 Jahren wiedererkennt. Deren Aussehen<br />

haben die Gebrüder Nittnaus selbstverständlich<br />

übernommen: «Der Weingutsname<br />

‹Gebrüder Nittnaus› trifft am besten,<br />

was wir sind. Wir stehen für Beständigkeit,<br />

Handschlagqualität, Familiengeschichte,<br />

aber auch für einen neuen Blick auf das<br />

Ganze – und die Selbstverständlichkeit<br />

unter Brüdern, sich jederzeit zu fordern<br />

und gemeinsam weiterzuentwickeln!», so<br />

die Gebrüder Nitt naus.<br />

Nittnaus Zweigelt Luckenwald.<br />

INFO<br />

Weingut Gebrüder Nittnaus<br />

Untere Hauptstrasse 105<br />

A-7122 Gols<br />

T: +43 2173 2186<br />

nittnaus.net<br />

PROMOTION<br />

okt–nov <strong>2019</strong> falstaff<br />

167


tasting / RUM XXXXXXXXXXXXX<br />

RUM KOSTEN!<br />

Für die Rum Trophy wurden Destillate aus aller Welt verkostet. Kuba, Guatemala,<br />

Kolumbien, Dominikanische Republik und Jamaika sind dabei allseits bekannte und<br />

geschätzte Herkunftsländer – überraschend dagegen die vielen Kostproben<br />

aus Österreich und der <strong>Schweiz</strong>.<br />

TEXT MICHAEL BREITNER NOTIZEN ERHARD RUTHNER UND BENJAMIN HERZOG<br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />

168 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


93<br />

LEGENDE<br />

3. Platz<br />

Havana Club Añejo 7 Años 3<br />

Im kräftigen Karamellton mischen<br />

sich Malaga- und Vanillenoten. Nach<br />

einem sanften Beginn baut sich der<br />

Geschmack kräftig auf. Würziges Holz<br />

und feiner Pfeffer geben einen komplexen,<br />

trockenen Abgang.<br />

40 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />

Havana Club, havana-club.com<br />

Vertrieb: Pernod Ricard Swiss SA<br />

pernod-ricard-swiss.com<br />

95 – 100 Klassiker<br />

93 – 94 ausgezeichnet<br />

91 – 92 exzellent<br />

88 – 90 sehr gut<br />

85 – 87 empfehlenswert<br />

Günstige Preiskategorie<br />

€ Mittlere Preiskategorie<br />

Gehobene Preiskategorie<br />

1<br />

2<br />

Plantation Barbados X.O.<br />

20th Anniversary<br />

Helle Zimtnoten im Duft, Kokos, insgesamt<br />

würzig, dennoch mild und harmonisch,<br />

röstig-nussig, Dörrfrüchte, Assoziation<br />

von gereiftem Weinbrand. Analog<br />

am Gaumen, Dörrmarillen, Schokolade,<br />

Kokos, mit würziger Struktur und Fülle<br />

ebenso wie Süße im Abgang.<br />

40 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />

Plantation, plantationrum.com<br />

Vetrieb: Paul Ullrich AG, ullrich.ch<br />

92<br />

Rum aus Österreich<br />

und der <strong>Schweiz</strong>?<br />

Soll nicht heissen,<br />

dass in den beiden<br />

Alpenländern<br />

dank des Klimawandels nun das<br />

Zuckerrohr gedeiht – vielmehr,<br />

dass die Zuckerrohrmelasse aus<br />

den Herkunftsländern importiert<br />

und bei den heimischen Brennern<br />

mit Hefe vergoren und destilliert<br />

wird. Bezüglich Rezeptur,<br />

Ausbau und Finish gibt man sich<br />

der Kreativität und den regionalen<br />

Gegebenheiten hin, seien es<br />

burgenländische TBA-Fässer<br />

(Zöchmeister), Zwetschgenbrandfässer<br />

von Edelbrandlegende<br />

Alois Gölles (Ruotker’s) oder<br />

Whiskyfässer aus der eigenen<br />

Produktion (Macardo). Und die<br />

Ergebnisse? Brauchen sich hinter<br />

internationalen Erzeugnissen<br />

nicht zu verstecken! Teils sind es<br />

sogar für Rum exotische, teils<br />

aber einfach handwerklich hervorragende<br />

Destillate. Hervorzuheben<br />

sind auch die beiden<br />

österreichischen Liköre, die den<br />

Testern viel Freude bereiteten.<br />

100<br />

Brauner Rum<br />

1. Platz<br />

Appleton Estate 30 Years Old 1<br />

Schoko-Nuss-Explosion in der Nase, dazu<br />

Noten von Kokos und getrocknetem<br />

Steinobst. Vielschichtig, fruchtig und<br />

weich am Gaumen, tabakige Anklänge,<br />

Toffeenoten und eine feinherbe Holznote,<br />

die sich bis in den nicht enden<br />

wollenden Abgang fortsetzt.<br />

43 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />

Appleton Estate, appletonestate.com<br />

Vertrieb: Paul Ullrich AG<br />

ullrich.ch<br />

95<br />

2. Platz<br />

Zacapa Reserva Limitada <strong>2019</strong>y 2<br />

Mittleres Goldbraun. In der Nase<br />

intensiv würzig mit Noten von Vanille<br />

und Zedernholz, dazu Nuancen von<br />

Karamell, Nüssen und eingemachten<br />

Früchten. Am Gaumen vollmundig und<br />

angenehm süsslich mit Nuancen von<br />

Zitrus und Kräutern. Langer Nachhall<br />

mit süsslichen und würzigen Noten.<br />

45 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />

Zacapa, zacaparum.com<br />

Vertrieb: Diageo, diageo.com<br />

3<br />

4<br />

Dictador 12 years 4<br />

Helles Goldbraun. Süsslich wirkende<br />

Nase mit Noten von Karamell, Zedernholz<br />

und Honig. Am Gaumen weich<br />

und rund mit Aromen von getrockneten<br />

Datteln sowie Noten von Kaffee und<br />

Melasse. Gute Länge.<br />

40 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />

Ron Dictador, dictador.com<br />

Vertrieb: Haecky Import, haecky.ch<br />

Macardo Señor Rum 2014<br />

Helles Bernstein. In der Nase eher würzig<br />

mit Noten von Muskatnuss, Kokos<br />

und Melasse. Am Gaumen angenehm<br />

weich mit Holznoten sowie rauchigen<br />

Nuancen. Schöner, würziger Nachhall.<br />

42 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />

Macardo Destillerie, macardo.ch<br />

Havana Club Pacto Navio 5<br />

Helles Amber. In der Nase süsslich mit<br />

würzigen Karamellnoten, dazu Vanille<br />

und ein Hauch Honig. Am Gaumen sehr<br />

weich und cremig mit fast weinartigem,<br />

fruchtigem Aromenspiel. Mittlere Länge.<br />

40 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />

Havana Club, havana-club.com<br />

Vertrieb: Pernod Ricard Swiss SA<br />

pernod-ricard-swiss.com<br />

Coruba Rum «Cigar» 12 years old<br />

Eher helles Goldgelb. Sehr würzige<br />

Nase mit Gewürznelken und Pfeffer,<br />

dazu dezent Melasse, Karamell sowie<br />

reife Zi trusfrüchte. Am Gaumen weich<br />

und von mittlerer Statur mit aroma-<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

169


tasting / RUM<br />

tisch süsslichem Nachhall.<br />

40 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />

Coruba/Haecky Import<br />

rumcoruba.com<br />

Vertrieb: Haecky Import, haecky.ch<br />

91<br />

Havana Club Selección<br />

de Maestros 6<br />

Schon der erste Duft zeigt viel Kraft.<br />

Getrocknete Aprikosen, Vanille und<br />

dunkles Karamell ergeben Komplexität.<br />

Der Antrunk bestätigt die Duftnoten,<br />

Am Gaumen vollmundig mit süsslichen<br />

Melasse- und Tabaknoten. Nach einem<br />

druckvollen Mittelbau folgt ein trockenes<br />

Finish mit Vanille und Tabak.<br />

45 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />

Havana Club, havana-club.com<br />

Vertrieb: Pernod Ricard Swiss SA<br />

pernod-ricard-swiss.com<br />

Ron Barceló Imperial Rum 7<br />

Zunächst dezent im Duft, mit der Zeit<br />

kommen vanillige Bourbonfassnoten,<br />

Kaffee und reife Früchte zum Vorschein.<br />

Am Gaumen eher schlank, jedoch definiert<br />

mit Pfeifentabak, Toffee und Nougatcreme.<br />

Feingliedriger Abgang.<br />

38 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />

Ron Barceló Europe, S.L.<br />

ron-barcelo.de<br />

Vertrieb: Paul Ullrich AG, ullrich.ch<br />

Ron Abuelo 7 años 8<br />

Intensive, holzbetonte Nase mit Eichennoten,<br />

Kokosnuss, Tabak, Karamell und<br />

Vanille. Am Gaumen sehr weich und<br />

rund mit Frucht-, Nuss- und Gewürznoten.<br />

Endet pfeffrig und lang.<br />

40 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />

Varela Hermanos S.A., Abuelo<br />

varelahermanos.com<br />

Vertrieb: Haecky Import, haecky.ch<br />

90<br />

6<br />

5<br />

8<br />

9<br />

Zacapa, zacaparum.com<br />

Vertrieb: Diageo, diageo.com<br />

89<br />

Günther Mayer Wald4tler<br />

Granit Destillerie Rum 2010<br />

Ein Hauch von geröstetem Malz und<br />

Kirsche wird von kaffeeartigem Holz<br />

ummantelt. Der eigenständige Charakter<br />

im Mund lebt von getrockneten Früchten<br />

und rauchigem Gerbstoff. Ein Rum für<br />

Whiskykenner. 42 Vol.-%, 0,5-l-Flasche<br />

Mayer Granit Destillerie<br />

granitdestillerie.at<br />

Havana Club Añejo Especial 10<br />

Amberfarben. In der Nase etwas diffus<br />

mit Papiernoten, dazu Vanille und auch<br />

Melasse. Am Gaumen angenehm vollmundig<br />

mit vegetalem Einschlag und<br />

süsslichem Nachhall. Unkomplizierter<br />

Rum. 40 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />

Havana Club, havana-club.com<br />

Vertrieb: Pernod Ricard Swiss SA<br />

pernod-ricard-swiss.com<br />

Brunn Rum N°66 2013<br />

Würzige Melasse mit Kokos und Haselnüssen<br />

kommt im Duft zur Geltung. Am<br />

Gaumen zunächst eher grünlich mit würzigen<br />

Noten von gerösteten Kaffeebohnen.<br />

Pimentartige Schärfe im Abgang.<br />

40 Vol.-%, 0,5-l-Flasche<br />

Elmar Brunn, 6942 Krumbach<br />

Österreich<br />

Ruotker’s Ron Johan «STRONG RUM»<br />

Der Duft wirkt durch den potenten<br />

Alkoholgehalt kräftig mit Chili und<br />

Harissaschärfe. Am Gaumen kommen<br />

dann würzige Karamellnoten und ein<br />

Grand-Manier-Ton. Spannend im Barkontext<br />

zum Aufpeppen von Cocktails.<br />

Coruba Rum 7 years old 9<br />

Helles Gold. Holzig-würziges Bukett mit<br />

Nuancen von Vanille, Tabak und Zitrusfrüchten.<br />

Am Gaumen weich und harmonisch,<br />

dabei nicht zu üppig mit Noten von<br />

Mandeln und Karamell. Mittlere Länge.<br />

43 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />

Coruba/Haecky Import<br />

rumcoruba.com<br />

Vertrieb: Haecky Import, haecky.ch<br />

Rum Zacapa Centenario 23 Sistema<br />

Solera<br />

Blumige Nase mit Noten von Rose, Karamell,<br />

Vanille und Zitrusfrüchten. Am<br />

Gaumen rund und weich mit präsenter<br />

Süsse im mittellangen Abgang. Einfach<br />

zu trinkender Zacapa.<br />

40 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />

7<br />

10 11<br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />

170 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


55 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />

Ruotker's GmbH David Gölles<br />

ruotkers.at<br />

88<br />

Brunn Rum N°69<br />

Der erste Eindruck vermittelt süsslichen<br />

Zimt, Orangenzesten und reife Zwetschgen.<br />

Am Gaumen kraftvoll, an einen<br />

Demarara-Rum erinnernd. Ingwerschärfe<br />

und getrocknete Exotik im Abgang.<br />

40,5 Vol.-%, 0,5-l-Flasche<br />

Elmar Brunn<br />

6942 Krumbach<br />

im Abgang. 41 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />

Ruotker's GmbH David Gölles<br />

ruotkers.at<br />

Schosser Rum 12 YO 2006<br />

In Duft recht frisch, neben Zitrusnoten<br />

und Kokosraspeln sind Mandarinenschalen<br />

spürbar. Am Gaumen angenehm<br />

mild mit relativ viel trockenem Holz.<br />

Etwas kurz im Abgang.<br />

40 Vol.-%, 0,5-l-Flasche<br />

Destillerie Schosser<br />

schosser.com<br />

86<br />

Havana Club Añejo 15 Años 11<br />

Ein süsslicher, runder Geruch mit Kakaopulver<br />

und cremigem Karamell lässt<br />

einen milden Gaumen erwarten. Die<br />

cremige Struktur hält dies zunächst,<br />

der Abgang fällt dann mit Pfeffer und<br />

einer Spur Chili recht würzig aus.<br />

40 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />

Havana Club, havana-club.com<br />

Vertrieb: Pernod Ricard Swiss SA<br />

pernod-ricard-swiss.com<br />

Rogner Hermano<br />

In der Nase fällt zunächst eine kräftige<br />

Mandel-Marzipannote auf, die von deutlichem<br />

frischem Holz begleitet wird.<br />

Am Gaumen treffen kräftige Holznoten<br />

auf Schokolade und einen Anflug von<br />

Banane, der im Abgang deutlicher wird.<br />

41 Vol.-%, 0,5-l-Flasche<br />

Destillerie Rogner<br />

destillerie-rogner.at<br />

87<br />

Brunn Rum N°29 2014<br />

Die ersten Duftnoten erinnern an kräftigen<br />

Espresso mit einem Schuss Grappa.<br />

Milchschokolade mit Chili, dazu Orangenschalen<br />

und Zimt geben dem Gaumen<br />

Würze. Trockenes Finish mit viel Holz.<br />

40 Vol.-%, 0,5-l-Flasche<br />

Elmar Brunn<br />

6942 Krumbach<br />

Ruotker’s Ron Johan «DARK RUM»<br />

Eine kräftige Nase enthält Zimt, Rosinen,<br />

Nougat und Karamell. Ebenso kräftig<br />

stellt sich der Antrunk dar, Vanille,<br />

holziger Tabak und Kassienrinde geben<br />

den Ton an. Im Abgang ein Anflug von<br />

Bratäpfeln. 42 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />

Ruotker's GmbH David Gölles<br />

ruotkers.at<br />

Ruotker’s Ron Johan<br />

«OLD PLUM RUM»<br />

Eine sehr kräftige Zwetschgennote übertönt<br />

die typischen Rumnoten im Duft.<br />

Am Gaumen leicht weihnachtlich mit<br />

würziger Vanille und etwas Bittermandel<br />

Brunn Route N°29 2014<br />

Der Duft wirkt zunächst kräftig-harzig,<br />

ehe fruchtige Anklänge mit Orange und<br />

gedörrter Zwetschge übernehmen. Am<br />

Gaumen sind nussige Noten und leicht<br />

rauchiges Holz vorhanden.<br />

40 Vol.-%, 0,5-l-Flasche<br />

Elmar Brunn, 6942 Krumbach<br />

Havana Club Añejo 3 Años<br />

Weisser Rum mit gelblichen Nuancen.<br />

Präsente, reife Zitrusaromatik, dazu Nuancen<br />

von Melasse und tropischen Früchten.<br />

Am Gaumen leicht mit dezenten Eichenholz-<br />

und Karamellnoten im Abgang.<br />

Mittellang. 40 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />

Havana Club, havana-club.com<br />

Vertrieb: Pernod Ricard Swiss SA<br />

pernod-ricard-swiss.com<br />

85<br />

Zöchmeister Rum<br />

«Pannonien Style» 2015<br />

Ziemlich süsse Duftnoten von gemischten<br />

Beeren, Holunder und getrockneten<br />

Aprikosen ergeben einen eigenwilligen<br />

Stil. Am Gaumen leichte Milchschokolade,<br />

dann ein würziger Mittelbau. Der<br />

Abgang wirkt etwas likörhaft.<br />

43 Vol.-%, 0,5-l-Flasche<br />

Manufaktur Zöchmeister<br />

zoechmeister.at<br />

92<br />

Weisser Rum<br />

1. Platz<br />

Ron Johan «WHITE RUM»<br />

In der Nase frisch und intensiv mit<br />

sehr reifer Exotik, Limetten und einem<br />

Hauch Kokos. Der Antrunk ist überraschend<br />

mild, eine leicht grasige Note<br />

macht bald trockenen tropischen<br />

Früchten Platz. Feiner Nachklang.<br />

40 Vol.-%, 0,7-l-Flasche<br />

Ruotker's GmbH David Gölles<br />

ruotkers.at<br />

12<br />

13<br />

89<br />

2. Platz<br />

Günther Mayer Wald4tler Granit<br />

Destillerie Weisser Rum 2010<br />

Ein hocharomatischer Duft fährt mit Limettenschalen<br />

und Pfeffer sowie deutlicher<br />

Melasse voll in die Nase. Am Gaumen<br />

wirkt er trocken und herbal mit einem<br />

Hauch von Haselnuss. Funky Finish,<br />

gut als Cocktailbasis.<br />

42 Vol.-%, 0,5-l-Flasche<br />

Mayer Granit Destillerie<br />

granitdestillerie.at<br />

93<br />

Rumlikör<br />

1. Platz<br />

Old Judge Falernum<br />

Reserve <strong>2019</strong> 12<br />

Das Spiel von Ingwer, Honig, Orange und<br />

Rum ergibt schon im Duft komplexe<br />

Süsse und typische Würze. Am Gaumen<br />

anhaltend cremig mit passender Würze<br />

und süsslichem Abgang. Falernum is<br />

back! 17 Vol.-%, 0,5-l-Flasche<br />

Old Judge Spirits<br />

oldjudgespirits.com<br />

2. Platz<br />

Rum Kokos Likör Fass 9 13<br />

Vor dem geistigen Auge entsteht eine<br />

hausgemachte Rum-Kokoskugel mit<br />

dunkler Schokolade überzogen. Am<br />

Gaumen setzt sich dieser Eindruck<br />

unvermindert fort, die Süsse ist gut<br />

ausgewogen. 43 Vol.-%, 0,5-l-Flasche<br />

Elmar Brunn, 6942 Krumbach<br />

Österreich<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

171


tasting / RIOJA<br />

RIOJA<br />

10 x 10<br />

Die riojanischen Winzer<br />

besitzen durch mehr<br />

zugelassene Rebsorten<br />

auch mehr Spielraum bei<br />

der Kreation ihrer Weine.<br />

<strong>Falstaff</strong> hat gemeinsam mit 10 anderen <strong>Schweiz</strong>er Weinexperten die Region Rioja unter die<br />

Lupe genommen. Für die grosse «Rioja 10 x 10»-Degustation wurden über 230 Weine in verschiedenen<br />

Kategorien degustiert. Die Crème de la Crème finden Sie auf den nächsten Seiten.<br />

TEXT & NOTIZEN DOMINIK VOMBACH UND BENJAMIN HERZOG<br />

Die Region Rioja zählt ohne<br />

Zweifel zu den Klassikern,<br />

wenn es um Premiumweine<br />

aus Spanien geht. Während<br />

sich andere Regionen in Spanien<br />

auf nur eine Rebsorte fokussieren,<br />

kann Rioja mit Garnacha und Mazuelo<br />

beispielsweise aus dem Vollen schöpfen.<br />

Einige Gran Reservas und Reservas aus der<br />

Region besitzen Weltruf, und auch neben<br />

den klassischen Kategorien finden sich viele<br />

Weine, die in der obersten spanischen<br />

Liga mitspielen. Wie die Degustation zeigt,<br />

kann man in Rioja beruhigt sein, denn die<br />

Qualität der verkosteten Weine war überaus<br />

hoch. Bei dieser Verkostung unterstützten<br />

uns gleich mehrere Weinexperten aus<br />

der <strong>Schweiz</strong>. Gemeinsam mit Marc Almert,<br />

Peter Keller, Hans Georg Babits, Ivan Barbic,<br />

Miriam Grischott, Sigi Hiss, Alain<br />

Kunz, Thomas Vaterlaus, Lidwina Weh und<br />

Daniela Wüthrich hat die <strong>Falstaff</strong>-Chefredaktion<br />

über 230 Weine in zehn Kategorien<br />

degustiert. Dafür hatten wir glücklicherweise<br />

drei Tage Zeit, die wir in der Zürcher<br />

Hotelfachschule Belvoirpark verbrachten.<br />

Die Kategorien reichten von klassischen<br />

Reservas und Gran Reservas, über Weine<br />

ohne Zusatz von Tempranillo bis hin zu<br />

Weissweinen ohne Fassreifung. Ein buntes<br />

Spektrum, das aufzeigt, dass die Region<br />

weit mehr kann als eben nur die Klassiker.<br />

Besonders überraschend war die Kategorie<br />

der Premium Genericos, also die der Weine,<br />

die ausserhalb des klassischen Qualitätskonzepts<br />

der Region produziert wurden.<br />

Auf den folgenden Seiten finden Sie<br />

die besten Weine aus allen zehn verkosteten<br />

Kategorien.<br />

Fotos: beigestellt<br />

172 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


92<br />

•<br />

LEGENDE<br />

Weisswein, trocken<br />

•<br />

Rotwein, trocken<br />

• Rosé<br />

95 – 100 Klassiker<br />

93 – 94 ausgezeichnet<br />

91 – 92 exzellent<br />

88 – 90 sehr gut<br />

85 – 87 empfehlenswert<br />

Crianza<br />

Castillo Labastida Crianza 2015<br />

TE/GN, Bodegas y Viñedos Labastida<br />

Labastida<br />

14 Vol.-%. Beerige Nase mit feiner Holzwürze,<br />

leicht animalische Anklänge.<br />

Wirkt eher klassisch. Am Gaumen von einer<br />

präsenten Säure getragen. Eleganter,<br />

klassischer Crianza.<br />

flaschenpost.ch, CHF 14,–<br />

•<br />

Crianza 2016 TE/GN<br />

Bodegas y Vinedos Gómez Cruzado,<br />

Haro<br />

14,3 Vol.-%. Viel Kaffee, etwas dunkle<br />

Beerenfrucht in der Nase. Vegetale Anklänge<br />

sind ebenfalls zu finden. Am Gaumen<br />

angenehm leicht mit spürbarem,<br />

aber angenehmem Tannin. Gut.<br />

vinoversum.ch, CHF 14,50<br />

91<br />

•<br />

Fincas de la Villa Crianza 2015<br />

Bodegas Muriel, Elciego<br />

13 Vol.-%. Helle Beeren, etwas animalische<br />

Anklänge. Gewürznoten (Piment).<br />

Am Gaumen zunächst rund mit schön<br />

ausbalancierender Säure und frischen<br />

Fruchteindrücken im Finale. Bodenständiger<br />

Tropfen.<br />

passionduvin.ch, CHF 13,50<br />

•<br />

Crianza 2015<br />

Bodegas Valdelacierva, Navarrete<br />

14 Vol.-%. Dunkle Fruchtaromatik mit<br />

Noten von Brombeere, dazu würzige<br />

Anklänge. Am Gaumen von mittlerer<br />

Breite mit schönem Schmelz und<br />

ausbalancierender Säure. Angenehmer,<br />

holzwürziger Nachhall.<br />

hispanobodegas.com, CHF 15,90<br />

•<br />

Tuercebotas Graciano 2016<br />

Bodegas Del Medievo<br />

Aldeanueva de Ebro<br />

13,5 Vol.-%. In der Nase Schokolade, Brotkruste,<br />

Vanille, Rumtopf und getrocknete<br />

exotische Früchte. Am Gaumen vollmundig,<br />

wirkt elegant. Leicht spürbares, feines<br />

Tannin. flaschenpost.ch, CHF 16,90<br />

•<br />

Crianza 2014 TE/GN<br />

Bodegas Amaren, Samaniego<br />

14 Vol.-% Intensives Bukett, etwas reduktiv.<br />

Helle Kirsche ist auszumachen. Am<br />

Gaumen von mittlerem Körper, wirkt<br />

schlank und elegant.<br />

flaschenpost.ch, CHF 16,90<br />

•<br />

Crianza 2015<br />

Bodegas Campillo, Laguardia<br />

14 Vol.-%. Dunkle Beerenfrucht mit Aromen<br />

von Cassis und Schwarzkirsche. Am<br />

Gaumen mittelbreit mit einem gewissen<br />

Kaffeeeindruck im Tannin. Finale auf Kokos<br />

mit leicht sahnigen Anklängen.<br />

la-vinotheque.ch, CHF 17,–<br />

•<br />

Crianza 2015<br />

Bodegas Baigorri, Samaniego<br />

14,5 Vol.-%. Angenehm reife Aromatik<br />

mit Noten von gedörrten und getrockneten<br />

Früchten sowie Eichenholz. Am Gaumen<br />

überaus rund und angenehm weich<br />

mit ausbalancierender Säure und gut integriertem<br />

Tannin. Langer Abgang<br />

auf Röstnoten.<br />

moevenpick-wein.com, CHF 22,–<br />

90<br />

•<br />

Crianza 2015<br />

Viña Eizaga, Madrid<br />

14 Vol.-%. Frischfruchtig und jugendlich in<br />

der Nase. Helle Beerenfrucht und feine<br />

Würze. Am Gaumen gute Fülle, wirkt einnehmend,<br />

moderne Machart.<br />

reichmuth.ch, CHF 13,40<br />

•<br />

Graciano Crianza 2015<br />

Bodegas Navajas, Navarrete<br />

14 Vol.-%. Leicht buttrig in der Nase, dazu<br />

Vanillewürze und feines Zedernholz. Am<br />

Gaumen intensive Röstaromatik, etwas<br />

Waldbeeren und ätherische Kühle, noch<br />

jugendlich im Abgang.<br />

sante.ch, CHF 17,50<br />

•<br />

Crianza 2016<br />

Bodegas Faustino, Oion<br />

13,5 Vol.-%. Klare, klassische Nase mit<br />

beerigen Eindrücken aber ebenso rauchig-röstartigen<br />

Nuancen. Im Antrunk<br />

weich mit ausbalancierendem Säurefaden.<br />

Etwas ruppiges Tannin. Endet sauer.<br />

decantalo.com, ca. CHF 6,34<br />

•<br />

Crianza 2014 TE/GN/CR<br />

Bodegas Alvia, Ventosa<br />

13,5 Vol.-%. In der Nase dunkle Beerenfrucht<br />

mit Eichenholznuancen wie Kaffee.<br />

Am Gaumen rund mit leicht spürbarem<br />

Tannin. duroc.ch, CHF 17,80<br />

93<br />

•<br />

Reservas bis<br />

CHF 20,–<br />

Reserva 2012, Viña Bujanda, Oyón<br />

13 Vol.-%. Harmonische, präzise Aromatik<br />

in der Nase mit Noten von dunklen Kirschen,<br />

Cassis sowie balsamischen<br />

Holzanklängen. Am Gaumen von mittlerer<br />

Fülle mit recht präsenter Säure, dafür<br />

gut integriertem Tannin.<br />

casadelvino.ch, CHF 17,50<br />

•<br />

Reserva 2014 TE/GC/CR/GN<br />

Bodegas Luis Alegre, Laguardia<br />

13,5 Vol.-%. In der Nase helle rote Beeren,<br />

reife Kirsche und Zedernholz. Am Gaumen<br />

wirkt der Wein jugendlich, mit straffer<br />

Säure und ausbalanciertem Tannin.<br />

plozzawinegroup.ch<br />

CHF 19,90<br />

•<br />

Monte Real Reserva 2014<br />

Bodegas Riojanas, Cenicero<br />

14 Vol.-%. Dunkel wirkende, jodige Nase<br />

mit Pflaumeneinschlag, dazu weihnachtliche<br />

Gewürze. Am Gaumen ausgewogene<br />

Struktur, feine Fruchtsüsse, reifes Tannin<br />

und mittellanger Abgang.<br />

divino.ch, CHF 13,95<br />

92<br />

•<br />

Reserva las Flores 2015 TE/GN/CR<br />

Bodegas Viñedos de Aldeanueva,<br />

Aldeanueva de Ebro<br />

14 Vol.-%. Intensive Nase mit Noten von<br />

Zwetschge, Eichenholz sowie balsamischen<br />

Nuancen. Am Gaumen schön ausbalanciert<br />

mit einer trinkfördernden Säure<br />

und Vanillenoten im Nachhall.<br />

coop.ch, CHF 11,95<br />

•<br />

Coto de Imaz Reserva 2014<br />

El Coto de Rioja, Oyón (Alaa)<br />

13,5 Vol.-%. Intensive Aromatik mit Noten<br />

von dunkler Kirsche, Zwetschge sowie<br />

rauchigen Nuancen. Am Gaumen von<br />

mittlerer Fülle mit schöner Balance und<br />

guter Struktur. Schöne Länge.<br />

denner.ch, CHF 13,95<br />

91<br />

•<br />

Federico Paternina Reserva 2014<br />

TE/GN, Marqués de la Concordia<br />

Madrid<br />

13,5 Vol.-%. Sehr würzige Nase mit gut<br />

eingebundenen Holznoten. Dazu reife,<br />

dunkle Frucht. Am Gaumen kräftig, mit<br />

hellroter Frucht, vor allem Himbeere und<br />

feinem Tannin. Mittellang.<br />

scherer-buehler.ch, CHF 12,95<br />

•<br />

Reserva Especial 2014 TE/CR<br />

Marqués de Reinosa, Autol<br />

14 Vol.-%. Intensive, typische Riojanase<br />

mit hellen und dunklen Früchten, etwas<br />

Kolanuss und Kokosmatte. Am Gaumen<br />

von mittlerer Statur mit gut eingebundener<br />

Säure und präsentem, aber reifem<br />

Tannin. Angenehm lang.<br />

hugiweine.ch, CHF 10,–<br />

•<br />

Tempranillo Clos Montebuena<br />

Reserva 2014, Bodegas y Viñedos<br />

Labastida, Labastida<br />

15 Vol.-%. Klare Frucht in der Nase, vor<br />

allem reife Kirsche, intensive Würze, vor<br />

allem weisser Pfeffer. Am Gaumen feinkörniges<br />

Tannin, präsentes Holz, sehr zupackend.<br />

coop.ch, CHF 18,90<br />

•<br />

Reserva 2010 TE/GC/CR<br />

Bodegas Murua, Elciego<br />

14 Vol.-%. Aromen von dunklen Früchten,<br />

Möbelpolitur, Zedernholz und Gewürzen.<br />

Am Gaumen rund, mit schöner Säure,<br />

feiner dunkler Frucht und langem<br />

Abgang. selection-schwander.ch<br />

CHF 19,90<br />

•<br />

Conde Valdemar Reserva 2011<br />

TE/GC/GN, Bodegas Valdemar,<br />

Oyón (Alava)<br />

13,5 Vol.-%. Sehr reife Beerenfrucht in der<br />

Nase, dazu würzige Nuancen. Am Gaumen<br />

kräftig und weich mit zurückhaltender<br />

Säure und feinem Tannin. Langer Abgang.<br />

southwines.ch, CHF 19,95<br />

•<br />

Tempranillo Castillo Labastida<br />

Reserva 2014, Bodegas y Viñedos<br />

Labastida, Labastida<br />

15 Vol.-%. Ätherisch geprägtes, dezentes<br />

Bukett mit Noten von reifer Himbeere<br />

und dunklen Beeren. Am Gaumen füllig,<br />

ausbalanciert und lang im Abgang.<br />

flaschenpost.ch, CHF 18,90<br />

•<br />

Tempranillo Ciencuevas Reserva<br />

2012, Bodega Nuestra Señora de Vico,<br />

Arnedo<br />

13,5 Vol.-%. Tolle reife dunkle Frucht in<br />

der Nase, vor allem Pflaume und Cassis,<br />

Holz dezent wahrnehmbar, aber gut eingebunden,<br />

schöne Balance zwischen Säure<br />

und Tannin am Gaumen, hallt mit feiner<br />

Kräuterwürze nach.<br />

bodegavico.com, CHF 18,90<br />

•<br />

Reserva 2014 TE/GN/GC<br />

Marqués de Cáceres, Cenicero<br />

14 Vol.-%. In der Nase dunkle Früchte und<br />

dazu rauchige Nuancen. Am Gaumen von<br />

mittlerer Breite, recht elegant mit spürbarem<br />

Tannin im Abgang.<br />

lesvins.ch, CHF 19,80<br />

•<br />

Viña Salceda Reserva 2015 TE/GC<br />

Vina Salceda, Elciego<br />

14,5 Vol.-%. Moderne Stilistik an der Nase,<br />

getrieben von Frucht und Floralität, reife<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

173


tasting / RIOJA<br />

Sauerkirsche, Veilchen, Vanilletöne, Nelke,<br />

Zimt, insgesamt sehr frisch, gut für<br />

Einsteiger in die Reserva-Kategorie.<br />

kellerei-st-georg.ch, CHF 19,90<br />

•<br />

Tempranillo Faustino Art<br />

Collection 2013<br />

Bodegas Faustino, Oion<br />

13,5 Vol.-%. Eher helle Farbe. In der Nase<br />

eingelegte Kirschen, dazu Zedernholz. Am<br />

Gaumen eher schlank strukturiert mit<br />

feinem Tanningerüst und<br />

mittlerer Länge.<br />

la-vinotheque.ch, ca. CHF 15,–<br />

•<br />

Reserva 2014 TE/GC<br />

Hacienda López de Haro<br />

San Vicente De La Sonsierra<br />

13,5 Vol.-%. Kräftige Frucht in der Nase<br />

mit reifer Erdbeere. Am Gaumen zarter<br />

Schmelz, eher weich, primär von heller<br />

Frucht getragen, angenehm fruchtig-würziger<br />

Abgang. ullrich.ch, CHF 18,50<br />

93<br />

•<br />

Reservas<br />

über CHF 20,–<br />

Navajas Reserva 2011 TE/GC<br />

Bodegas Navajas, Navarrete<br />

14 Vol.-%. Nase verändert sich mit Belüftung<br />

rasch und zeigt diverse Facetten,<br />

dunkelrote reife Kirsche, ein Hauch von<br />

schwarzer Schokolade, etwas Karamell,<br />

toller Zug am Gaumen, klassische Stilistik<br />

mit guter Balance.<br />

sante.ch, CHF 22,50<br />

•<br />

Altos R Pigeage Graciano 2014<br />

Altos de Rioja, Elvillar<br />

15 Vol.-%. Getrocknete dunkle Früchte in<br />

der Nase, Rumtopf, Vanille, rauchig, nussige<br />

Anklänge, am Gaumen elegant, auswogen,<br />

schöne Säure, geschliffenes Tannin.<br />

Langer, ätherisch-fruchtiger Abgang.<br />

Und ein bisschen Colafrosch.<br />

gerstl.ch, CHF 40,–<br />

•<br />

Tempranillo Luis Cañas Reserva<br />

Selección Familia 2012, Bodegas Luis<br />

Cañas, Villabuena, (Álava)<br />

15 Vol.-%. Changiert rasch an der Luft,<br />

dunkle Pflaume, stark ausgeprägte Schoko-<br />

und Kaffeenoten, etwas Nougat, eher<br />

üppige Stilistik, deutlich cremig, Tannin<br />

präsent, aber eingebunden, gut für Liebhaber<br />

eines üppigeren Stils.<br />

flaschenpost.ch, CHF 26,90<br />

•<br />

Tempranillo Conde de la Salceda<br />

2014, Vina Salceda, Elciego<br />

14,5 Vol.-%. Reife rote Frucht, intensiver<br />

Johannisbeer-Ton, etwas gebackener<br />

Lehm, kompakter Gaumen, gutes Potenzial,<br />

Tannin präsent, aber rund, Säure gibt<br />

nötige Balance, hallt lange nach.<br />

kellerei-st-georg.ch, CHF 33,–<br />

•<br />

Martelo Reserva 2014 TE/GN<br />

Bodega Torre de Oña, Paganos<br />

14,5 Vol.-%. Intensive, dunkelfruchtige<br />

Nase mit Noten von schwarzen Kirschen,<br />

dazu Kaffeebohnen und ein Hauch Vanille.<br />

Angenehmer, weicher Auftakt, gut<br />

ausbalanciert durch die präsente Säure.<br />

Reifes Tannin. Angenehmer Wein, üppiger,<br />

moderner Stil. bataillard.ch;<br />

wyhusbelp.ch, CHF 42,70<br />

92<br />

•<br />

Altos de Corral Single Estate<br />

Reserva 2010<br />

Bodegas Corral, Navarrete<br />

14 Vol.-%. Harmonische, eher dunkelfruchtige<br />

Nase, Holz schön integriert (Vanille).<br />

Kräftiger Typus. Am Gaumen rund mit<br />

präsenter Säure. Sehr lang anhaltend.<br />

buessvins.ch, CHF 30,–<br />

•<br />

Rioja Vega Reserva TE/GC<br />

Bodegas Rioja Vega, Viana<br />

13,5 Vol.-%. Leicht floral, primär Veilchen,<br />

viel frische hellrote Frucht, vor allem<br />

Himbeere, knackige Säure, weiches<br />

Tannin, sehr frische fruchtbetonte<br />

Reserva-Stilistik.<br />

rutishauser.com, CHF 24,50<br />

•<br />

Valserrano Reserva 2014 TE/GC<br />

Bodegas de la Marquesa Valserrano,<br />

Villabuena De Alava<br />

14 Vol.-%. Intensive Frucht, vor allem<br />

Schattenmorellen, reife Pflaume, etwas<br />

getrocknete Rosenblätter, wirkt vielfältig.<br />

Am Gaumen knackige Frische, reifes Tannin,<br />

langer Abgang.<br />

riegger.ch, CHF 25,–<br />

•<br />

Tempranillo Gómez Cruzado<br />

Reserva 2012 , Bodegas y Vinedos<br />

Gómez Cruzado, Haro<br />

14,2 Vol.-%. in der Nase intensive Röstaromatik,<br />

dahinter strahlende rote Frucht.<br />

Am Gaumen leicht und frisch, dazu dezent<br />

süssliche Frucht im Abgang.<br />

vinoversum.ch, CHF 25,–<br />

•<br />

Tempranillo Baigorri Reserva 2009<br />

Bodegas Baigorri, Samaniego<br />

14,5 Vol.-%. Frische Fruchtaromatik und<br />

viel Floralität, eher frischerer, leichterer<br />

Stil, hohe Himbeere, etwas Veilchen,<br />

kompaktes Tannin, mittlere Komplexität.<br />

moevenpick-wein.com, CHF 38,–<br />

•<br />

Selección Reserva 2014 TE/GN<br />

Bodegas Muga, Haro<br />

14 Vol.-%. In der Nase viel rote Frucht,<br />

etwas Paprika, dazu ein Hauch Tomatenhaut<br />

und erdige Anklänge. Am Gaumen<br />

frische Säure, reifes Tannin, mittlerer<br />

Abgang. globalwine.ch, CHF 42,–<br />

91<br />

•<br />

Reserva 2011 TE/GC/CR<br />

Bodegas Corral, Navarrete<br />

14 Vol.-%. Intensive, betont würzige und<br />

überaus typische Aromatik mit Noten<br />

dunkler Beeren, von Zedernholz sowie<br />

rauchiger Vanille. Am Gaumen von mittlerer<br />

Breite mit Noten dunkler Früchte<br />

und Kokos. Gute Länge. Klassischer, gelungener<br />

Typus.<br />

buessvins.ch, CHF 27,90<br />

•<br />

Finca la Reñana Reserva Selección<br />

Especial 2014 TE/GC/CR<br />

Bodegas Luis Alegre, Laguardia<br />

14,5 Vol.-%. Eher üppige Nase mit Rumtopf,<br />

eingelegten Kirschen etc. Am Gaumen<br />

dann sehr rund wirkend mit guter<br />

aromatischer Nachhaltigkeit und spürbarem,<br />

aber qualitativ gutem Tannin.<br />

plozzawinegroup.ch, CHF 34,–<br />

•<br />

Tempranillo Viña Alberdi 2013<br />

Altos de Rioja, Elvillar<br />

13,5 Vol.-%. Zu Beginn hohe flüchtige<br />

Säure, es folgen Waldbeeren, Schokolade<br />

und Walnuss, viel intensive Frucht am<br />

Gaumen, sehr klassisch, hallt recht<br />

lang nach.<br />

wyhusbelp.ch, CHF 21,70<br />

•<br />

Reserva Azabache 2015 TE/GC<br />

Bodegas Viñedos de Aldeanueva,<br />

Aldeanueva de Ebro<br />

14 Vol.-%. Mittlere Intensität. Reife dunkle<br />

Früchte, etwas gedörrte Feige, dazu rauchiges<br />

Holz. Am Gaumen rund, angenehm<br />

ausbalanciert. Schöne Länge,<br />

gute Tanninqualität.<br />

labodeguilla.ch, CHF 22,–<br />

•<br />

Reserva Edition Limitada 2014<br />

Bodegas Valdelacierva, Navarrete<br />

14 Vol.-%. Dichte Vanilletöne, dunkle<br />

Frucht und etwas Kräuter in der Nase.<br />

Präsente, frische Säure am Gaumen,<br />

schöne Frucht, feines Tannin und mittellanger<br />

Abgang.<br />

hispanobodegas.com, CHF 39,90<br />

•<br />

Mileto Reserva 2011<br />

Bodegas Alvia, Ventosa<br />

13,5 Vol.-%. Stark ausgeprägte Kirschfrucht,<br />

viel Würze, vor allem Pfeffer, knackige<br />

Säure, beginnende Reife und dennoch<br />

viel Potenzial, viel Frische und elegante<br />

Struktur am Gaumen.<br />

duroc.ch, CHF 22,–<br />

•<br />

Oscar Tobia Reserva 2014 TE/GC<br />

Bodegas Tobia, Cuzcurrita<br />

del Río Tirón<br />

14,5 Vol.-%. Reiffruchtiges Bukett mit<br />

Zwetschgen- und Kirschennoten, dazu<br />

Dörrfrüchte wie Feige. Im Auftakt süss<br />

und intensiv mit etwas anhaftendem<br />

Tannin. Ein echtes Kraftpaket. Auch<br />

im Nachhall. vennerhus.ch, CHF 22,–<br />

•<br />

Tahón de Tobelos Reserva 2012<br />

Tobelos, Briñas<br />

13,5 Vol.-%. Dunkle Beeren, dazu Kaffee,<br />

rauchige Mineralität. Am Gaumen rund<br />

und sehr intensiv mit dunklen Beeren<br />

und ausbalancierender Säure. Spürbares,<br />

präsentes, aber superbes Tannin. Ein<br />

kräftiger, moderner Rioja.<br />

procava.ch, CHF 26,90<br />

•<br />

Icon Edition Reserva Especial 2014<br />

TE/GC, Bodegas Faustino, Oion<br />

13,5 Vol.-%. Feine, ausbalancierte Holzwürze<br />

in der Nase, dazu helle und dunkle<br />

Fotos: beigestellt<br />

174 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


Bald soll es aus der Rioja<br />

auch klassifizierte<br />

Einzellagenweine geben.<br />

Beeren. Am Gaumen rund, vollmundig<br />

und ausgewogen. Feines Tannin und<br />

mittlere Länge.<br />

la-vinotheque.ch, CHF 28,60<br />

•<br />

Señorío de Amézola 2014 TE/GC<br />

Bodegas Amézola de la Mora<br />

Torremontalbo<br />

14 Vol.-%. Die Nase erinnert an Amarena-<br />

Kirschen, leicht mazeriert, dazu etwas Haselnuss<br />

und Nougat, getrocknete Kräuter<br />

der Provence. Am Gaumen kraftvoll, dicht<br />

und balanciert, gutes Reifepotenzial.<br />

bauraulacvins.ch, CHF 25,–<br />

•<br />

Tempranillo La Locomotora<br />

Reserva 2011, Finca Nueva, Briones<br />

14,5 Vol.-%. Reife Nase mit eingelegten<br />

und gedörrten Früchten. Dazu feine<br />

Röstaromatik. Am Gaumen zunächst<br />

süsslich wirkend, feine rote Frucht,<br />

leicht spürbares, reifes Tannin,<br />

mittellanges Finale.<br />

smithandsmith.ch, CHF 26,60<br />

•<br />

Viña Ardanza 2009 TE/GN<br />

La Rioja Alta, Haro<br />

13,5 Vol.-%. In der Nase reif, mit Noten<br />

Erdbeere und Pflaume, dazu Pfeffertöne.<br />

Am Gaumen sehr weich, ausgereiftes Tannin,<br />

Säure gibt Frische, zeigt sich von äusserst<br />

grossem Potenzial.<br />

bataillard.ch; wyhusbelp.ch<br />

CHF 30,40<br />

•<br />

Finca Valpiedra Reserva 2012<br />

TE/GC, Finca Valpiedra, Fuenmayor<br />

13,5 Vol.-%. In der Nase reife dunkle<br />

Pflaume, geröstete Pilze und erdige Noten.<br />

Am Gaumen kompakt, mit reifem<br />

Tannin und präsenter Säure. Holz gut<br />

eingebunden, angenehmes Finish.<br />

casadelvino.ch, CHF 33,–<br />

•<br />

Dos Ramas Reserva 2013<br />

TE/GN/GC, Bodegas y Viñedos<br />

Fernández, de Manzanos S.L.<br />

Azagra<br />

13,5 Vol.-%. Sehr würzige Nase mit frisch<br />

gemahlenem weissem Pfeffer. Dazu üppige,<br />

vollreife rote Frucht. Am Gaumen<br />

leicht spürbares Tannin, passende Säure,<br />

angenehme Würze im Nachhall.<br />

schuler.ch, CHF 35,–<br />

•<br />

Tempranillo Manuel Quintano<br />

Reserva 2014, Bodegas y Viñedos<br />

Labastida, Labastida<br />

15 Vol.-%. Intensive pfeffrige Nase mit<br />

deutlicher roter Fruchtstilistik. Dazu<br />

leichte Holznoten. Am Gaumen kompaktes<br />

Tannin, intensive dunkelrote Frucht<br />

und Nougat. Langer Abgang.<br />

flaschenpost.ch, CHF 39,–<br />

•<br />

Tempranillo Roda Uno 2012<br />

Bodegas Roda, Haro<br />

13,5 Vol.-%. Nase zunächst leicht verschlossen.<br />

Dann etwas Cassis-Kompott,<br />

intensive jodige Noten, Ton, waldiger Eindruck.<br />

Am Gaumen saftige, frische Säure<br />

und ausbalancierte Struktur. Mittellang.<br />

martel.ch, CHF 52,–<br />

•<br />

Reserva 2011 TE/GN/GC, Granja<br />

Nuestra Señora de Remelluri<br />

Labastida<br />

13,5 Vol.-%. Üppiges Bukett mit dunkler<br />

Frucht, vor allem Pflaume und Blaubeere.<br />

Am Gaumen äusserst trinkig, mit feiner<br />

Röstaromatik, weissem Pfeffer und<br />

Pflaume. Reifes Tannin und langer, fruchtig-würziger<br />

Abgang.<br />

ullrich.ch, CHF 29,50<br />

95<br />

•<br />

Gran Reservas<br />

Gran Reserva 2010 TE/GC/CR<br />

Bodegas Ramón Bilbao, Haro<br />

14 Vol.-%. In der Nase Colafrosch, frisch<br />

gebackenes Brot, Nougat sowie rauchige<br />

Anklänge. Dazu etwas Karamell, Vanille<br />

und reife Pflaume sowie Brombeere.<br />

Wirkt am Gaumen sehr ausgewogen und<br />

geschliffen. Im Abgang feine Röstaromatik,<br />

saftige Frucht und würzige Anklänge.<br />

dettling-marmot.ch, CHF 26,–<br />

•<br />

Conde Valdemar Gran Reserva<br />

2010 TE/GC<br />

Bodegas Valdemar, Oyón (Alava)<br />

14 Vol.-%. In der Nase Noten von Gebäck<br />

sowie kräuterwürzige Anklänge. Dazu Kokos<br />

und Vanille. Wirkt am Gaumen ausserordentlich<br />

elegant und schlank, Aromatik<br />

schön ausgewogen, beweget sich<br />

zwischen Mineralik und Frucht.<br />

southwines.ch, CHF 27,90<br />

•<br />

Don Jacobo Gran Reserva<br />

2005 TE/GC/CR, Bodegas Corral<br />

Navarrete<br />

14 Vol.-%. Intensives Bukett mit Noten<br />

von Rumtopf, dunklen, eingekochten Beeren,<br />

Schokolade und würzigen Anklängen.<br />

Am Gaumen dichte Struktur, wirkt kraftvoll,<br />

feines, geschliffenes Tannin und eleganter,<br />

langer Abgang.<br />

buessvins.ch, CHF 27,90<br />

•<br />

Gran Reserva Azabache<br />

2007 TE/GN/GC<br />

Bodegas Viñedos de Aldeanueva<br />

Aldeanueva de Ebro<br />

14 Vol.-%. Zurückhaltendes Bukett mit<br />

nussigen Anklängen, dazu Karamell und<br />

Lakritze. Schöne reife Säure, klares<br />

Kirsch aroma, Orangenschale und Kakao,<br />

fein geschliffenes Tannin und rauchig-mineralischer<br />

Abgang.<br />

labodeguilla.ch, CHF 30,–<br />

94<br />

•<br />

Viña Arana Gran Reserva<br />

2012 TE/GC<br />

La Rioja Alta, Haro<br />

13,5 Vol.-%. In der Nase feine Noten von<br />

Kakao, Colanuss und dunklen Beeren.<br />

Dazu ein Hauch Bouillon. Am Gaumen<br />

straff, elegant und von reifem Tannin<br />

getragen. Langer Abgang.<br />

wyhusbelp.ch, CHF 35,–<br />

•<br />

Gran Reserva 904 2009 TE/GC<br />

La Rioja Alta, Haro<br />

13,7 Vol.-%. Klassisch daherkommendes<br />

Bukett mit Noten von Möbelpolitur und<br />

Teer. Dahinter dunkle, frische Beerenfrucht<br />

und feine Röstaromatik. Am Gaumen<br />

elegante Struktur, wirkt recht<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

175


tasting / RIOJA<br />

schlank, schöne Frucht und würzige Anklänge.<br />

Bleibt lange im Abgang.<br />

wyhusbelp.ch, CHF 54,–<br />

•<br />

Contino Gran Reserva 2012<br />

TE/GC/GN/CR<br />

Viñedos del Contino, Laserna (Alava)<br />

13,5 Vol.-%. Zurückhaltendes Bukett mit<br />

fruchtig-nussigen Noten, dunkle Beeren.<br />

Heidelbeere, ätherische Noten, Kakao,<br />

Preiselbeere, wirkt am Gaumen geradlinig,<br />

schöne reife Säure, geschliffenes<br />

Tannin. Langer Abgang.<br />

steinfelsweine.ch, CHF 79,90<br />

93<br />

•<br />

Gran Reserva 2011 TE/GN<br />

Marqués de la Concordia, Madrid<br />

13,5 Vol.-%. In der Nase Kakao, Meeresfrüchte<br />

und Waldbeeren, Am Gaumen geradlinig,<br />

elegant, Tannin spürbar, aber<br />

nicht klebrig, Karamell im Abgang. Kirsche,<br />

recht langer Abgang.<br />

scherer-buehler.ch, CHF 19,–<br />

•<br />

Gran Reserva 2012<br />

Barón de Ley, Mendavia<br />

13,5 Vol.-%. Helles Nougat in der Nase,<br />

Vanille, Gebäck und Kokos. Am Gaumen<br />

kraftvoll und ausgewogen, schönes Tannin,<br />

langer Abgang.<br />

coop.ch, CHF 24,30<br />

•<br />

Medievo Gran Reserva 2013<br />

TE/GN, Bodegas Del Medievo<br />

Aldeanueva de Ebro<br />

13,5 Vol.-%. In der Nase feine Noten<br />

von Karamell, Kakao und Vanille,<br />

dahinter helle rote Beeren, am<br />

Gaumen sanfter Eindruck, feines<br />

Tannin und schöne Länge.<br />

flaschenpost.ch, CHF 24,90<br />

•<br />

Gran Reserva 2009<br />

Bodegas Campillo, Laguardia<br />

13,5 Vol.-%. In der Nase Aromen von<br />

Grapefruit, Orange, Preiselbeere und Kirsche.<br />

Am Gaumen eleganter Auftakt, feine<br />

Röstaromatik und geschliffenes Tannin.<br />

schenk-wine.ch, CHF 35,–<br />

•<br />

El Puntido Gran Reserva 2006<br />

Viñedos de Páganos, Páganos<br />

14 Vol.-%. In der Nase dunkle Beerenaromatik,<br />

würzige Anklänge und feine Röstnoten.<br />

Am Gaumen vollmundig, geschliffen<br />

und weich. Schöne Frucht. Langer<br />

Abgang. smithandsmith.ch, CHF 65,–<br />

•<br />

Gran Reserva 2010 TE/GC<br />

Bodegas Beronia, Ollauri<br />

14 Vol.-%. Reife dunkle Beeren in der<br />

Nase, dazu Kakao, Lakritze, Pflaumenmus<br />

und Brombeere. Am Gaumen frisch<br />

und elegant, besitzt Saft und eine schöne<br />

Struktur. Tannin spürbar, aber reif. Langer<br />

fruchtig-mineralischer Abgang.<br />

flaschenpost.ch, CHF 28,90<br />

92<br />

•<br />

Gran Reserva 2012<br />

Viña Bujanda, Oyón<br />

13,5 Vol.-%. In der Nase getrocknete<br />

dunkle Beeren, Aronia sowie Lakritze und<br />

Kakao. Am Gaumen recht leicht und elegant.<br />

Schöne Aromatik zwischen ätherischem<br />

Öl und getrockneter Frucht.<br />

Wirkt angenehm reif.<br />

casadelvino.ch, CHF 24,50<br />

•<br />

Bordón Gran Reserva 2008<br />

Bodegas Franco-Españolas, Logroño<br />

14 Vol.-%. In der Nase Noten von dunklen<br />

Beeren und Kirsche sowie Lakritz. Am<br />

Gaumen elegante Struktur, saftige Säure<br />

und geschliffenes Tannin. Endet auf<br />

Karamell.<br />

fischer-weine.ch, CHF 25,–<br />

•<br />

Viña Real Gran Reserva 2013<br />

Cvne, Haro<br />

14 Vol.-%. In der Nase Noten von dunklen<br />

und hellen Beeren. Jod und rauchige<br />

Anklänge. Am Gaumen schlank, saftige<br />

Säure, passende Frucht, feines Tannin<br />

und langer Abgang.<br />

denner.ch, CHF 27,50<br />

•<br />

Gran Reserva 2010<br />

Hacienda López de Haro,<br />

San Vicente De La Sonsierra<br />

14 Vol.-%. In der Nase röstig-würzige Anklänge<br />

von Karamell, Lakritze und Vanille.<br />

Dazu Nougat, eingekochte Beeren und<br />

dunkle Früchte. Am Gaumen konzentriert,<br />

mit angenehmer Säure. Im Abgang<br />

lang anhaltend und mineralisch.<br />

ullrich.ch, CHF 27,90<br />

•<br />

Gran Reserva 2012 TE/GC/CR<br />

Bodegas Rioja Vega, Viana<br />

14 Vol.-%. Getrocknete rote Beeren in der<br />

Nase, Erdbeere, Himbeere, dazu Lakritze,<br />

ätherische Anklänge und nussige Noten.<br />

Am Gaumen elegant, mit passender Säure<br />

und rundem Tannin.<br />

rutishauser.com, CHF 31,50<br />

91<br />

•<br />

Faustino I 2008 TE/GC/CR<br />

Bodegas Faustino, Oion<br />

13,5 Vol.-%. In der Nase feine Noten von<br />

dunklen Beeren, dazu Pflaume, Zimt und<br />

Kakao. Am Gaumen straff, elegant, mit<br />

feinem Tannin und mittellangem Abgang.<br />

la-vinotheque.ch, CHF 21,90<br />

•<br />

BIO Señorío de Arriezu Gran<br />

Reserva 2009 GN/TE/GC<br />

Navarrsotillo, Andosilla<br />

14 Vol.-%. Reifer Apfel, Kirsche, ätherische<br />

Noten in der Nase. Am Gaumen<br />

vollmundig, leicht salzig, wirkt frisch und<br />

elegant. Leicht spürbares Tannin. Im langen<br />

Abgang salzig. coop.ch, CHF 21,95<br />

•<br />

Viña Muriel Gran Reserva 2006<br />

Bodegas Muriel, Elciego<br />

13,5 Vol.-%. In der Nase Lakritze, etwas<br />

Bouillon, Meeresfrüchte, Kakao, Vanille<br />

und marmeladige Beerenfrucht. Am Gaumen<br />

elegant, geschliffen, leicht spürbares<br />

Tannin, salzig-mineralischer Abgang.<br />

bodegasmuriel.com, CHF 29,–<br />

•<br />

Prado Enea Gran Reserva 2004<br />

Bodegas Muga, Haro<br />

14 Vol.-%. In der Nase intensive Noten von<br />

Rumtopf und gedörrten dunklen Beeren.<br />

Am Gaumen dicht gewoben, saftige Säure,<br />

viel Würze, schmeichelndes Tannin.<br />

Langer, würzig-fruchtiger Abgang.<br />

globalwine.ch, CHF 79,–<br />

Premium Genericos<br />

94<br />

•<br />

El Puntido 2015<br />

Viñedos de Páganos, Páganos<br />

14,5 Vol.-%. Dezente edle Würznoten in<br />

der Nase, dazu reife, aber noch frisch wirkende<br />

Beerenfrucht. Dicht und fruchtig.<br />

Am Gaumen sehr dicht gewoben, besitzt<br />

viel Charme, aber auch Finesse und Reifepotenzial.<br />

Vereint Kraft und Eleganz.<br />

smithandsmith.ch, CHF 46,–<br />

93<br />

•<br />

Tinto 2015<br />

Conde de los Andes, Ollauri<br />

14,5 Vol.-%. In der Nase charmante Würznoten<br />

und dezente reife Frucht. Dazu mineralische<br />

Anklänge. Wirkt komplex, toll<br />

strukturiert, klar, mit Biss und Potenzial.<br />

bodegasollauri.com, ca. CHF 30,–<br />

•<br />

Altos R Pigeage 2014<br />

Altos de Rioja, Elvillar<br />

15 Vol.-%. In der Nase fleischige dunkle<br />

Frucht, dazu ein Hauch Zitrus, Brombeere<br />

und Kirsche. Am Gaumen elegant, saftige<br />

Säure, präsentes, feines Tannin. Lang.<br />

gerstl.ch, CHF 34,–<br />

•<br />

Leukade 2015<br />

Tobelos, Briñas<br />

14,5 Vol.-%. Viel frisch wirkendes Holz in<br />

der Nase. Noten von Zeder und dezente<br />

Waldbeeraromatik. Am Gaumen toller<br />

Fruchtkomplex. Wirkt ausgewogen und<br />

balanciert. Schöne Länge.<br />

procava.ch, CHF 35,50<br />

92<br />

•<br />

La Cabra de Viña Eizaga 2014<br />

Viña Eizaga, Madrid<br />

13,5 Vol.-%. in der Nase ätherische Anklänge<br />

sowie würzige Noten von Anis und<br />

Fenchel, verhaltene Frucht. Am Gaumen<br />

dicht, vollmundig und würzig lang.<br />

reichmuth.ch, CHF 33,10<br />

•<br />

ANSA 2015, Bodega 202, Laguardia<br />

14 Vol.-%. In der Nase Noten von getrockneter<br />

Pflaume, Kakao und Vanille. Am<br />

Gaumen vollmundig, schöne Aromatik,<br />

dicht und geschliffen. Passende Länge.<br />

Noch nicht in der <strong>Schweiz</strong> erhältlich<br />

91<br />

•<br />

La Mateo Colección de Familia<br />

Vendimia 2015 TE/GN/GC, Bodegas<br />

d. Mateos Aldeanueva De Ebro<br />

14,5 Vol.-%. Frische rote Beerenfrucht in<br />

der Nase. Dazu Blüten und viel Gewürze.<br />

Wirkt komplex und ist am Gaumen äusserst<br />

zugänglich, mit dicht gewobener<br />

Struktur, kernig, frisch, würziger Abgang.<br />

vinosdominguez.ch, CHF 25,–<br />

•<br />

Finca Monasterio 2016<br />

Barón de Ley, Mendavia<br />

14 Vol.-%. In der Nase intensive Noten von<br />

Rästaromatik mit Mokka und Kakao. Dazu<br />

dunkle Beeren und würzige Noten. Am<br />

Gaumen elegant, geschliffen, langer<br />

Abgang. coop.ch, CHF 27,45<br />

•<br />

BIO Phincas 2014 TE/GC/GN/MC<br />

Bodegas Bhilar, Álava<br />

14,5 Vol.-%. In der Nase Noten von reifer<br />

Grapefruit, Kirsche und Minze. Dazu rauchige<br />

Anklänge. Am Gaumen vollmundig,<br />

dennoch elegant, Tannin leicht spürbar.<br />

zweifel1898.ch, CHF 29,80<br />

•<br />

Garnacha 2017<br />

Bodegas Valdelacierva, Navarrete<br />

16 Vol.-%. In der Nase florale Noten und<br />

rote Johannisbeere sowie ein Hauch Vanille.<br />

Am Gaumen intensive Noten von<br />

Karamell, dazu weihnachtliche Gewürze.<br />

Dicht gewobene Struktur, feines, Tannin,<br />

langer Abgang.<br />

hispanobodegas.com, CHF 29,90<br />

Fotos: beigestellt<br />

176 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


•<br />

Mirto 2012<br />

Bodegas Ramón Bilbao, Haro<br />

14 Vol.-%. In der Nase ätherische Anklänge,<br />

viel frischwaldiges Holz, Sommerkräuter<br />

und Waldbeeren. Am Gaumen mineralisch-kreidig,<br />

saftig, dicht gebaut, hat Potenzial.<br />

dettling-marmot.ch, CHF 45,–<br />

•<br />

Tempranillo Vino de Garage 2014<br />

Bodegas Baigorri, Samaniego<br />

14,5 Vol.-%. Dunkle Beerenfrucht in der<br />

Nase, dazu edle Würze und feine Röstnoten.<br />

Wirkt verführerisch am Gaumen,<br />

saftig, kernig, frisch, schönes Tannin,<br />

viel Potenzial.<br />

moevenpick-wein.com, CHF 59,–<br />

•<br />

Colección Vivanco 4 Varietales<br />

2016 TE/GC/GN/CR<br />

Bodegas Vivanco, Briones – La Rioja<br />

15,5 Vol.-%. In der Nase kräuterwürzige<br />

Anklänge und reife Waldbeeren. Am Gaumen<br />

charmant, mit kräutrig-herber Ästhetik,<br />

Waldbeeren, feinem Tannin und<br />

langem Abgang.<br />

geiselbrecht.ch, CHF 60,–<br />

90<br />

•<br />

Tobia Selección de Autor 2016 TE/<br />

GC/GN, Bodegas Tobia, Cuzcurrita<br />

del Río Tirón<br />

14,5 Vol.-%. Saftige, reife Kirsche in der<br />

Nase. Dazu reife Beerenfrucht und würzige<br />

Noten. Am Gaumen vollmundig und<br />

rund. Leicht spürbares, feines Tannin und<br />

langer Abgang.<br />

vennerhus.ch, CHF 18,80<br />

•<br />

Tempranillo LG de Leza García<br />

2016, Bodegas Leza García, Uruñuela<br />

14 Vol.-%. Verhaltenes Bukett mit balsamischen<br />

Noten, dazu reife Beerenfrucht.<br />

Am Gaumen komplex, dicht gebaut und<br />

saftig. Besitzt eine präsente Säure und<br />

feines Tannin.<br />

cavahispania.ch, CHF 26,–<br />

•<br />

Tempranillo Manuel Quintano<br />

Selección Particular 2013, Bodegas y<br />

Viñedos Labastida, Labastida<br />

15 Vol.-%. Kräuterwürziges Bukett mit Lakritze,<br />

Kaffee, Liebstöckel und Grafit.<br />

Dazu eingekochte Pflaume. Am Gaumen<br />

elegant, frisch, mit feinem Tannin.<br />

flaschenpost.ch, CHF 27,–<br />

•<br />

Tempranillo Marqués<br />

de la Concordia 2016<br />

Marqués de la Concordia, Madrid<br />

13,5 Vol.-%. Süssliche Würze, dunkle, fast<br />

schwarze Beeren, Pumpernickel, tief,<br />

komplex, geschmeidiger Gaumen mit<br />

wieder dieser Würze, recht konzentriert<br />

und dicht, zugleich sehr elegant und<br />

stimmig, Schmeichler mit Stil und Struktur,<br />

lang, modern, aber klasse.<br />

scherer-buehler.ch, CHF 45,–<br />

•<br />

Tempranillo Rolland Galarreta<br />

Esencia 2012, Bodegas y Viñedos<br />

Labastida, Labastida<br />

15 Vol.-%. Feine würzige Art, Zedern<br />

und süsslich-nussige Aromatik, recht<br />

elegant trotz viel Kraft am Gaumen,<br />

feingliedrige Frucht, modern, mit sehr<br />

schöner Reife. Lang.<br />

moevenpick-wein.com, CHF 59,–<br />

Non-Tempranillo<br />

91<br />

•<br />

Garnacha 2016, Tobelos, Briñas<br />

14,5 Vol.-%. Rahmig-fruchtig in der Nase,<br />

Himbeere, Süsskirsche und ein Hauch<br />

Kümmel. Am Gaumen süsslicher Eindruck,<br />

Karamell, feines Tannin und rauchige<br />

Noten im Abgang.<br />

procava.ch, CHF 20,50<br />

90<br />

•<br />

OE Garnacha 2017, Bodegas y<br />

Viñedos Ortega Ezquerro, Tudelilla<br />

14,5 Vol.-%. Rauchig-fruchtig in der Nase,<br />

Heidel- und Brombeere, Kolanuss, Vanille<br />

und Rum-Rosine. Am Gaumen ausgewogen,<br />

feines Tannin und reife Säure.<br />

ortegaezquerro.com, CHF 15,08<br />

•<br />

Garnacha 2014<br />

Bodegas Baigorri, Samaniego<br />

14,5 Vol.-%. In der Nase Noten von Lakritze,<br />

Waldbeeren und florale Anklänge. Am<br />

Gaumen recht elegant, frisch, würziger<br />

Eindruck und angenehmes Tannin.<br />

moevenpick-wein.com, CHF 39,–<br />

90<br />

•<br />

Rosé<br />

Conde Valdemar Rosado 2018 GN/<br />

MC, Bodegas Valdemar, Oyón (Alava)<br />

12,5 Vol.-%. In der Nase florale Noten und<br />

rote Beeren. Am Gaumen lebendig, sehr<br />

klare Frucht. Wirkt knackig trocken und<br />

bleibt lange im Abgang.<br />

southwines.ch, CHF 9,–<br />

89<br />

•<br />

Campolosa Rosado 2018<br />

S.C. Bodega San Miguel, Ausejo<br />

13,5 Vol.-%. Reife Beerenfrucht und Wiesenkräuter<br />

in der Nase. Am Gaumen feine<br />

Herbe, saftige Säure und mittellanger Abgang.<br />

saveursespagnoles.ch, CHF 8,–<br />

•<br />

Nube de Leza García Rosado 2018<br />

Bodegas Leza García, Uruñuela<br />

13 Vol.-%. In der Nase etwas Mandel, Birne<br />

und Apfel. Am Gaumen saftige, zugleich<br />

straffe Struktur. Ein Rosé mit<br />

Charakter, Grip und Klasse.<br />

cavahispania.ch, CHF 11,72<br />

•<br />

Rosado Colección Tempranillos<br />

2018 TE/TEB<br />

Bodegas Rioja Vega, Viana<br />

13,5 Vol.-%. Duftig-fruchtiges Bukett<br />

mit Noten von roten Beeren. Am Gaumen<br />

vollmundig, ausgewogen und verspielt.<br />

Leichte Herbe im Abgang.<br />

rutishauser.com, CHF 17,80<br />

94<br />

•<br />

Weissweine mit<br />

Fassreifung<br />

3 Viñas Blanco Reserva 2015 MC/<br />

MA2/GB, Barón de Ley, Mendavia<br />

12,5 Vol.-%. Rauchig-würzige Nase, dazu<br />

helles Steinobst und exotische Anklänge,<br />

am Gaumen saftig-elegant, schöne<br />

Säure, Holz zwar prägnant, aber<br />

Struktur sehr schön.<br />

coop.ch, CHF 13,90<br />

92<br />

•<br />

Monte Real Blanco 2018 MC/MA2<br />

Bodegas Riojanas, Cenicero<br />

12,5 Vol.-%. Edle Würznoten in der Nase,<br />

Gebäck, Agrumen, komplex, im Gaumen<br />

saftig, ausgewogen, guter Trinkfluss.<br />

bodegasriojanas.com, ca. CHF 8,–<br />

•<br />

Antea Blanco 2015 MC/MA2<br />

Marqués de Cáceres, Cenicero<br />

13,5 Vol.-%. Tolles Goldgelb, reif, edler<br />

Firn und kandierte Früchte, dezente<br />

Würznoten, dicht gewoben, aber leicht<br />

bitter im Finish.<br />

lesvins.ch, CHF 14,90<br />

•<br />

Viña Muriel Blanco Reserva 2013<br />

Bodegas Muriel, Elciego<br />

13 Vol.-%. Schönes Goldgelb, reife Noten,<br />

Kerbel, Würznoten, Agrumen und edler<br />

Firn, Anflug von Teer. Kernig und charaktervoll.<br />

Spätlese-Charakter.<br />

passionduvin.ch, CHF 20,–<br />

Weissweine ohne<br />

Fassreifung<br />

90<br />

•<br />

Blanco 2018<br />

Barón de Ley, Mendavia<br />

12,5 Vol.-%. Kühle, präzise Nase mit Noten<br />

von Zitrone, Birne und Kräutern. Am<br />

Gaumen angenehm leicht mit Eisbonbon-<br />

Aroma. Gute Länge.<br />

coop.ch, CHF 7,95<br />

•<br />

Nube de Leza García Sauvignon<br />

Blanc 2018<br />

Bodegas Leza García, Uruñuela<br />

13 Vol.-%. Intensives, klares Bukett mit<br />

Noten von Holunderblüte und Zitrone,<br />

dazu dezent Cassis. Am Gaumen angenehm<br />

trocken mit schöner Struktur, salziges<br />

Finale.<br />

cavahispania.ch, CHF 11,72<br />

89<br />

•<br />

Fincas de la Villa Blanco 2018<br />

Bodegas Muriel, Elciego<br />

13 Vol.-%. Dezente Nase mit Birne, Zitrone,<br />

etwas Melisse, Am Gaumen von mittlerer<br />

Breite mit angenehmer Salzigkeit<br />

und Zitronenaromen im Finale.<br />

bodegasmuriel.com, CHF 20,–<br />

•<br />

Conde Valdemar Tempranillo<br />

Blanco 2018<br />

Bodegas Valdemar, Oyón (Alava)<br />

13 Vol.-%. Intensive Nase mit Birnenaromatik,<br />

dazu reife Zitrusfrüchte. Am Gaumen<br />

vollmundig mit gut integrierter Säure<br />

und etwas Eisbonbon im Nachhall.<br />

southwines.ch, CHF 17,90<br />

Weitere aktuell<br />

verkostete Rioja unter<br />

falstaff.com/rioja-tasting<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

177


TISCHGESPRÄCH MIT ANDREA SAWATZKI ÜBER ...<br />

… ROUTINEKÜCHE &<br />

RATATOUILLE<br />

INTERVIEW URSULA MACHER<br />

FALSTAFF Frau Sawatzki,<br />

Sie haben Ihren Mann 1997<br />

kennengelernt und mit ihm zum<br />

ersten Mal Champagner getrunken. Wie haben Sie<br />

die ersten 34 Jahre überlebt?<br />

ANDREA SAWATZKI Ganz gut! Ich bin kein so<br />

grosser Champagner-Fan. Es gibt allerdings eine<br />

Sorte, die wir bei unserer Hochzeit getrunken<br />

haben und die Christian im Weinkeller für<br />

besondere Anlässe aufbewahrt. Da werde<br />

selbst ich schwach. Ansonsten bin ich eher für<br />

Gin Tonic und Rotweine zu haben – vor allem jene<br />

aus Spanien, Italien und Südafrika.<br />

Ich habe mir Ihren kulinarischen Lebenslauf mal<br />

genauer angeschaut: Sie waren kurzzeitig Würstchen-Fan,<br />

zuvor 22 Jahre Vegetarierin und in Ihrer<br />

Kindheit eher einseitig unterwegs, wenn man das<br />

so sagen darf.<br />

Tatsächlich war das Essen in meiner Kindheit eher<br />

eine Routineangelegenheit. Es gab jeden Wochentag<br />

eine festgelegte Mahlzeit. Der Samstag war toll, da<br />

gab es Quark mit Konfitüre drin, Freitag Quark mit<br />

Kartoffeln und Leinöl, das war auch super. Montag<br />

war Griessbrei-Tag – das war Horror! Zum Glück<br />

hatten wir einen Hund (lacht).<br />

Fleisch war also schon in der Kindheit tabu?<br />

Das gab es nur als Nierchen in Tomatensauce. Die<br />

mochte ich. Erst später, so mit acht, gab<br />

es jeden Sonntag Kotelett mit Kartoffeln,<br />

Erbsen und Karotten. Und mit<br />

15 habe ich mich dem Verein gegen<br />

tierquälerische Massentierhaltung<br />

angeschlossen und von da an ganz<br />

auf Fleisch verzichtet.<br />

Sind Sie dabei geblieben?<br />

Während meiner zweiten Schwangerschaft habe ich<br />

mein Faible für Wiener Würstchen entdeckt und<br />

musste die ständig essen. Aber jetzt habe ich<br />

seit über einem Jahr keine Lust mehr auf<br />

Fleisch. Es ist unglaublich, wie gut man<br />

ohne Fleisch essen kann.<br />

ANDREA SAWATZKI<br />

1963 in Bayern geboren, gelang der<br />

beliebten Schauspielerin und ehemaligen<br />

«Tatort»-Kommissarin 1997 mit der Ingrid-<br />

Noll-Verfilmung «Die Apothekerin» der<br />

Durchbruch. Seit 2011 ist Sawatzki mit ihrem<br />

Kollegen Christian Berkel verheiratet,<br />

mit dem sie zwei Söhne hat. Am 1. Oktober<br />

<strong>2019</strong> erschien ihr neues Buch «Andere machen<br />

das beruflich» im Piper Verlag.<br />

Und zwar?<br />

Ich esse gern meine Lieblingsgerichte, dann bin ich<br />

aber eher Gourmand als Gourmet. Ratatouille mit<br />

Couscous oder Kartoffelsalat oder Spaghetti mit<br />

Tomatensauce und Parmesan könnte ich zum Beispiel<br />

bis zur Ohnmacht essen. Aber wenn es Artischocken<br />

mit feiner Sauce gibt oder Kaviar mit Rahm und Blinis,<br />

bin ich auch dabei (lacht).<br />

Sie sind auch Mutter zweier Kinder. Wie «überreden»<br />

Sie sie, gesund zu essen?<br />

Unsere Söhne hatten früher regelrechte Süssigkeitenattacken,<br />

vor ihnen war keine Schokolade sicher.<br />

Ich habe dann irgendwann mal gelesen, dass die<br />

Skandinavier einmal pro Woche einen Süssigkeitentag<br />

für ihre Kinder einläuten. Die Eltern gehen<br />

davon aus, dass den Kindern dann für den Rest der<br />

Woche die Lust am Süssen vergeht. Bei unseren Söhnen<br />

war das nicht so. Aber wir haben uns trotz<br />

Widerspruch und Belehrungsversuchen anderer<br />

Eltern damit abgefunden, weil wir aus eigener<br />

Erfahrung wissen, dass Kinder das Verbotene am<br />

Reizvollsten finden. Und so ist es gekommen. Die<br />

beiden essen nur noch selten Süsses. Und wenn,<br />

dann selbst gebackenen Kuchen.<br />

Ein Zitat von Ihnen: «Gutes Essen – damit kann man<br />

streitsüchtige Familienmitglieder am besten beruhigen.»<br />

Mit welcher Speise kann man Sie beruhigen?<br />

Tomaten mit Burrata und frischem Basilikum, Spaghetti,<br />

Kartoffeln mit Topfen und Leinöl, Käse mit<br />

Weintrauben. Wir versuchen, uns als Familie so oft<br />

wie möglich gemeinsam zum Abendessen einzufinden.<br />

Beim Geniessen kommen wir unweigerlich ins<br />

Gespräch, und die anfänglichen Gewitterwolken<br />

weichen nach und nach.<br />

Fotos: Markus Nass/T&T<br />

178 falstaff okt–nov <strong>2019</strong>


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