recke:in - Das Magazin der Graf Recke Stiftung Ausgabe 2/2018
Beständig im Wandel! In der dieser recke:in geht es um wichtige Entwicklungen in unserer Arbeit & deren Hintergründe, es kommen erfahrene Fachleute ebenso zu Wort wie eine junge FSJ'lerin, die einen Jungen mit Autismus an seiner Schule begleitet.
Beständig im Wandel!
In der dieser recke:in geht es um wichtige Entwicklungen in unserer Arbeit & deren Hintergründe, es kommen erfahrene Fachleute ebenso zu Wort wie eine junge FSJ'lerin, die einen Jungen mit Autismus an seiner Schule begleitet.
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Erziehung & Bildung<br />
13<br />
In <strong>der</strong> konkreten Arbeit des Geschäftsbereiches<br />
Erziehung & Bildung bedeute das,<br />
dass sich die Experten <strong>der</strong> verschiedenen<br />
Bereiche eng austauschen, multiprofessionelle<br />
Teams <strong>in</strong> den Gruppen und Angeboten<br />
zusammenarbeiten und übergreifend<br />
geschult werde. »Viele unserer Mitarbeitenden<br />
kennen sich <strong>in</strong> beiden Sozialgesetzbüchern<br />
aus«, sagt Sab<strong>in</strong>e Blitz. Dennoch<br />
drohe den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen<br />
immer wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> »Verschiebebahnhof«<br />
zwischen den unterschiedlichen<br />
Hilfesystemen.<br />
»Wir haben e<strong>in</strong>en Verän<strong>der</strong>ungsdruck,<br />
<strong>der</strong> sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis sehr deutlich zeigt«,<br />
sagt Sab<strong>in</strong>e Blitz. »Gerade an <strong>der</strong> Basis<br />
und bei Trägern <strong>der</strong> E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungshilfe<br />
wird immer offensichtlicher, dass sich die<br />
Ansprüche von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />
mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen deutlich verän<strong>der</strong>n. Wir<br />
haben nicht mehr nur die Fälle <strong>der</strong> klassischen<br />
Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenhilfe, son<strong>der</strong>n es oft mit<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Milieuschädigungen zu tun. Es<br />
geht da nicht mehr nur um die beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungsspezifischen<br />
Bedarfe, wie sie das SGB<br />
XII vorsieht, son<strong>der</strong>n wir benötigen die systemische<br />
Sicht auf das K<strong>in</strong>d mit se<strong>in</strong>er Familie<br />
und allen Bedarfen.« Umgekehrt könne<br />
die K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendhilfe durchaus auch<br />
von <strong>der</strong> E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungshilfe lernen, zum Beispiel<br />
bei <strong>der</strong> »smarten Zielformulierung <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Individuellen Hilfeplanung und die damit<br />
verbundene erhöhte Mess- und Auswertbarkeit<br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Ziele«.<br />
Für Sab<strong>in</strong>e Blitz ist die Trennung <strong>der</strong> Systeme<br />
nicht nur unpraktisch, son<strong>der</strong>n sogar<br />
e<strong>in</strong> Stigma für jene, denen die Hilfen zugute<br />
kommen sollen. »Die E<strong>in</strong>ordnung ,geistige<br />
Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung‘ ist e<strong>in</strong> fatales Label. Damit verän<strong>der</strong>t<br />
sich alles und <strong>der</strong> Weg für diese K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
ist vorprogrammiert: För<strong>der</strong>schule und<br />
Werkstatt für angepasste Arbeit.«<br />
»Mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>klusiven K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und<br />
Jugendhilfegesetz für alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen<br />
werden wir uns von den alten Konzepten<br />
lösen können«, betont Sab<strong>in</strong>e Blitz. »Wir<br />
können dann noch kreativere Lösungen für<br />
die f<strong>in</strong>den, die jetzt Grenzgänger zwischen<br />
den Sozialgesetzbüchern s<strong>in</strong>d.« Denn, so die<br />
46-Jährige: »E<strong>in</strong>e Reform h<strong>in</strong> zur <strong>in</strong>klusiven<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendhilfe wird die Lage junger<br />
Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen verbessern<br />
und e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zur <strong>in</strong>klusiven<br />
Entwicklung unserer Gesellschaft leisten.« //<br />
Info<br />
Muss e<strong>in</strong>e wirklich<br />
»Große Lösung« für die<br />
Jugendhilfe die Frage<br />
<strong>der</strong> Eltern mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>schließen?<br />
»Ja, das sollte sie«, betont<br />
Sab<strong>in</strong>e Blitz, Leiter<strong>in</strong> des Fachbereichs<br />
III <strong>der</strong> <strong>Graf</strong> <strong>Recke</strong> Erziehung &<br />
Bildung. »Die Zahl <strong>der</strong> Elternschaften<br />
von Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen ist<br />
nachweislich gestiegen. In unserem<br />
Grundgesetz s<strong>in</strong>d Ehe und Familie<br />
grundsätzlich geschützt. Dabei wird<br />
ke<strong>in</strong> Unterschied zwischen Menschen<br />
mit und ohne Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen<br />
gemacht. Nach me<strong>in</strong>em Verständnis<br />
muss es auch Aufgabe <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>und<br />
Jugendhilfe se<strong>in</strong>, frühzeitig die<br />
Vorbereitung <strong>der</strong> Lebenssituation des<br />
K<strong>in</strong>des und die Planung <strong>der</strong> Unterstützung<br />
nach <strong>der</strong> Geburt e<strong>in</strong>zuläuten. Mit<br />
dem Blick auf die Bedarfe des K<strong>in</strong>des<br />
s<strong>in</strong>d die Kompetenzen <strong>der</strong> Eltern zu<br />
stärken, damit e<strong>in</strong>e gute Eltern-K<strong>in</strong>d-<br />
Beziehung gel<strong>in</strong>gen kann.«<br />
2/<strong>2018</strong> <strong>recke</strong>: <strong>in</strong>