Nagelfluh E-Paper 2-19
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Eine Kooperation, die Früchte trägt<br />
Kaspar Feurstein (li.) und Michael Garcia-Lopez sind<br />
sich einig – ihre regionale Kooperation hat Zukunft<br />
Kaspar Feurstein von der Gärtnerei Feurstein<br />
beliefert die Krone Hittisau mit frischem Gemüse.<br />
Nicht nur die Gäste schätzen diese knackige<br />
Kooperation – sie ist auch ein hervorragendes<br />
Beispiel für das Konzept »Regionales<br />
auf dem Teller«, das im Naturpark vermehrt<br />
umgesetzt wird.<br />
Mit Tomaten hat es angefangen. Kaspar Feurstein,<br />
der mit seiner Frau seit 35 Jahren die<br />
Gärtnerei und Floristik Feurstein in Hittisau<br />
betreibt, beschloss vor vier Jahren, seinen grünen<br />
Daumen auch für Gemüse zu nutzen.<br />
Wenn die Saison der Toplumen zu Ende ist,<br />
wird der freiwerdende Platz im Glashaus für<br />
den Anbau von Tomaten, Paprika und Co. genutzt.<br />
Mittlerweile umfasst das Sortiment zum<br />
Selberpflücken neben verschiedenen Sorten<br />
Tomaten, Gurken, Zucchini, Auberginen, Paprika,<br />
Spitzpaprika, Kartoffeln, verschiedene<br />
Sorten Chili sowie milde und scharfe Peperoni.<br />
Die Essiggurken werden sofort nach dem Pflücken<br />
eingeweckt. Daneben gibt es Käferbohnen<br />
und Physalis.<br />
Exoten wachsen in Hittisau<br />
Kaspar Feurstein experimentiert auch gerne.<br />
Stolz zeigt er den türkischen Gewürzpaprika,<br />
aus dem er scharfes Paprikapulver macht. Familien<br />
mit Kindern kommen besonders gerne<br />
im Glashaus vorbei und pflücken das gifreie<br />
Gemüse, denn Kaspar Feurstein arbeitet nur<br />
mit Nützlingen wie Florfliegen und dem Sud<br />
von Zinnkraut oder Brennnesseln. Der Kartoffelkäfer<br />
wird von Hand abgesammelt. Die verwendete<br />
Erde ist torffrei, wird im Betrieb selbst<br />
erzeugt und mit effektiven Mikroorganismen<br />
versehen.<br />
Fotos: Krone Hittisau/Gärtnerei Feurstein, Naturpark <strong>Nagelfluh</strong>kette<br />
»Man kennt sich«<br />
Regionale, gesunde und möglichst saisonale<br />
Lebensmittel zu verwenden ist die Philosophie<br />
der Krone Hittisau und ihres Cheochs Michael<br />
Garcia-Lopez. Die Partnerscha mit der<br />
Gärtnerei Feurstein geht bereits in die dritte<br />
Saison. Michael Garcia-Lopez kann sich verlassen,<br />
dass das frisch gelieferte Gemüse reif und<br />
somit von bestem Geschmack ist. Er schätzt die<br />
kurzen Transportwege und die direkte Kommunikation<br />
mit Kaspar Feurstein – die beiden<br />
tauschen sich aus hinsichtlich Größe, Menge,<br />
Sorten und was der Koch gut verarbeiten kann.<br />
Michael Garcia-Lopez verwendet in der Krone,<br />
was geliefert wird und nimmt dem Gärtner<br />
auch schon einmal größere Mengen ab, wenn<br />
vieles reif ist.<br />
Partnerschaen wie die mit dem lokalen Gärtner<br />
sind in der Hittisauer Gastwirtscha Standard.<br />
Der Vorteil liegt für Michael Garcia-<br />
Lopez auf der Hand: »Die Partner kennen sich<br />
und im Notfall hil man sich schnell und unbürokratisch.«<br />
Aufwändige Reklamationen<br />
oder lange Wege zum Großhändler fallen weg.<br />
Dafür passt er auch gerne die Karte an. Für die<br />
Zukun wünscht sich der Krone-Cheoch,<br />
dass der Selbstversorgungsgrad der Region mit<br />
eigenen Lebensmitteln höher wird – vor allem<br />
beim Fleisch.<br />
cn<br />
Verschiedenes Gemüse unterschiedlichster Sorten gedeiht in Hittisauer Gewächshaus – sobald es reif ist,<br />
kommt es nur 600 Meter weiter auf die Teller des Gasthauses Krone<br />
Dialogveranstaltung: »Wie regional sind unsere Lebensmittel?«<br />
am 21. November 20<strong>19</strong>, Ritter-von-Bergmann Saal in Hittisau<br />
Bei nachhaltig und regional erzeugten Lebensmitteln ergeben sich die positiven<br />
Effekte automatisch. Die Produktion hil die Kulturlandscha zu<br />
erhalten, die kurzen Transportwege sorgen dafür, dass die Lebensmittel<br />
frisch verarbeitet werden können. Es gibt, was Saison hat und Arbeitsplätze<br />
in der Region werden gesichert. Grund genug für Naturpark <strong>Nagelfluh</strong>kette<br />
und Energieregion Vorderwald, sich für mehr regionale Lebensmittel auf<br />
heimischen Tellern einzusetzen. Am 21. November 20<strong>19</strong> findet daher die<br />
Veranstaltung »Wie regional sind unsere Lebensmittel?« mit dem Bergbauer<br />
Hannes Royer im Ritter-von-Bergmann Saal von <strong>19</strong> bis 22 Uhr statt.<br />
Als global denkender, regional verwurzelter Bauer ist er mit dem 2014 gegründeten<br />
Verein »Land scha Leben« ein Brückenbauer zwischen der<br />
Landwirtscha, der Verarbeitung, dem Handel und dem Konsumenten.<br />
Denn durch die Bereitstellung von echten und authentischen Informationen<br />
erreicht der Konsument ein neues Qualitätsbewusstsein für in Österreich<br />
erzeugte Lebensmittel.<br />
Landwirte, Gastwirte, Köche, Handeltreibende, Metzgereien, Sennereien<br />
und Konsumenten sind eingeladen, sich über die Regionalität unserer Lebensmittel<br />
zu informieren und auszutauschen.<br />
Der Vortrag beginnt um 20 Uhr. Vor und nach dem Vortrag informieren<br />
Naturpark <strong>Nagelfluh</strong>kette und Energieregion Vorderwald gemeinsam mit<br />
vielen Partnern über Lebensmittel aus der Region, den Einfluss der Produktion<br />
auf die Kulturlandscha und unser Klima.<br />
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