Stadtumbau in Brandenburg - Bilanz und - SPD-Landtagsfraktion ...
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nennen. Sieht man sich zum Beispiel<br />
den Mietspiegel des Ruhrgebiets an,<br />
stellt man fest, dass es noch ziemlich<br />
viele Wohnungen mit e<strong>in</strong>er Miethöhe<br />
gibt, von der wir alle nur träumen<br />
können. Auf der anderen Seite lassen<br />
jedoch Qualität <strong>und</strong> Ausstattungsgrad<br />
der Häuser zu wünschen übrig.<br />
In diesen Größenordnungen ist das<br />
<strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong> nicht zu f<strong>in</strong>den – hier<br />
wurden fast die gesamten Bestände<br />
modernisiert.<br />
Dank der guten Unterstützung vom<br />
B<strong>und</strong> <strong>und</strong> den B<strong>und</strong>-Länder-Programmen<br />
haben wir e<strong>in</strong>en Stand erreicht,<br />
der sich sehen lassen kann. Es gibt<br />
nicht viele Wohnungsbestände <strong>in</strong> Europa,<br />
die durchschnittlich so gut s<strong>in</strong>d<br />
wie <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong>.<br />
Natürlich kann man darüber diskutieren,<br />
was man noch besser machen<br />
könnte <strong>und</strong> wie man sich noch besser<br />
auf den mittel- <strong>und</strong> langfristigen<br />
Zeithorizont e<strong>in</strong>stellen kann. Deshalb<br />
noch mal: Spezifische Programme Ost<br />
<strong>und</strong> West muss es bis auf weiteres<br />
geben. Gegebenenfalls kann es dann<br />
mittelfristig e<strong>in</strong>e Annäherung geben,<br />
wenn sich auch die Problemlagen ähneln.<br />
Wie erwähnt, muss es mehrere<br />
Instrumente geben, die gebündelt<br />
werden. So sollte zum Beispiel disku-<br />
20 märkische hefte 11<br />
juni 2008<br />
tiert werden, ob die Investitionszulage<br />
e<strong>in</strong>e Unterstützung se<strong>in</strong> kann, nicht<br />
nur im Osten Deutschlands, sondern<br />
<strong>in</strong> Gesamtdeutschland. Gerade, wenn<br />
wir auch Private beteiligen wollen,<br />
müssen wir diese Diskussion führen.<br />
Auch über das Thema Hous<strong>in</strong>g Improvement<br />
District (HID) muss man<br />
diskutieren. Viele von Ihnen kennen<br />
schon Bus<strong>in</strong>ess Improvement District<br />
(BID). Das ist e<strong>in</strong> wichtiges Thema zurzeit.<br />
Beim HID geht es um die Frage,<br />
wie man verschiedene Eigentümer <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er bestimmten städtebaulichen<br />
Situation geme<strong>in</strong>sam an e<strong>in</strong>en Tisch<br />
bekommt. Wir wollen <strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />
darüber diskutieren, ob wir hier<br />
Lösungsansätze f<strong>in</strong>den, derartige Problemlagen<br />
anzugehen. Aber auch der<br />
Klimaschutz <strong>und</strong> das Thema Energiee<strong>in</strong>sparung<br />
werden uns zunehmend<br />
beim <strong>Stadtumbau</strong> beschäftigen. Die<br />
Förderprogramme s<strong>in</strong>d darauf ausgerichtet,<br />
dass hohe Standards erreicht<br />
werden. Mieter ziehen nicht nur dorth<strong>in</strong>,<br />
wo die Kaltmiete niedrig ist. Sie<br />
ziehen um, wenn auch die Betriebskosten<br />
niedrig s<strong>in</strong>d, denn letztlich<br />
entscheidet die Summe aus beiden<br />
Kostenfaktoren. Beim <strong>Stadtumbau</strong><br />
vom Osten lernen heißt, mit städtebaulichen<br />
Situationen erfolgreich umzugehen.<br />
Cottbus: Größtes Projekt <strong>in</strong>nerhalb des <strong>Stadtumbau</strong>s Ost<br />
Marietta Tzschoppe<br />
ist Beigeordnete für Bauwesen<br />
<strong>in</strong> Cottbus<br />
Cottbus hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Entwicklung viel<br />
Positives zu verzeichnen. Die Stadt<br />
wird nicht nur kle<strong>in</strong>er, sondern wir<br />
konnten <strong>in</strong> der Vergangenheit mit<br />
den entsprechenden Instrumentarien<br />
die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für die Entwicklung<br />
verbessern. Insbesondere<br />
über die vorhanden Potenziale: Universitätsstadt,<br />
Senkung der Arbeitslosenquote<br />
von fast 17 Prozent vor zwei<br />
Jahren auf mittlerweile 13,7 Prozent.<br />
Ganz wichtig <strong>und</strong> eigentlich zuerst<br />
zu nennen: Cottbus ist nicht nur die<br />
größte <strong>Stadtumbau</strong>-Stadt im Land<br />
<strong>Brandenburg</strong>, Cottbus ist auch regionaler<br />
Wachstumskern <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Stadt,<br />
die von e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tegrierten Stadtentwicklungskonzept<br />
(INSEK) profitiert.<br />
Also <strong>in</strong>sofern beste Voraussetzungen<br />
für die weitere Entwicklung.<br />
Cottbus hat von 1950 bis 1990 se<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>wohnerzahl <strong>und</strong> mit den E<strong>in</strong>geme<strong>in</strong>dungen<br />
1990 bis 1993 se<strong>in</strong>e<br />
Siedlungsfläche verdoppelt. Cottbus<br />
hatte seit über 150 Jahren Textil<strong>in</strong>du-<br />
strie, aber auch Energiewirtschaft. Das<br />
s<strong>in</strong>d die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen. Daraus<br />
resultiert ebenfalls die Stadterweiterung<br />
<strong>in</strong> zwei großen Stadtteilen. Der<br />
Weggang von E<strong>in</strong>wohnern <strong>und</strong> der<br />
Wegfall von Arbeitsplätzen haben Auswirkungen<br />
auf die Infrastrukturen.<br />
Auf die wohnungswirtschaftlichen,<br />
sozialen, technischen, Bildung <strong>und</strong><br />
so weiter. 1990 setzt, wie <strong>in</strong> vielen<br />
anderen Städten auch, der Strukturwandel<br />
e<strong>in</strong>, demografisch, aber auch<br />
wirtschaftlich gesehen. Die Ausgangsbed<strong>in</strong>gungen:<br />
Wir haben Defizite <strong>in</strong><br />
der Innenstadt, wir haben nicht nur<br />
Probleme durch die Abwanderung<br />
von gerade gut ausgebildeten Fachkräften<br />
im mittleren Alterssegment,<br />
sondern auch durch die Umlandwanderung.<br />
Der <strong>in</strong>dustrielle Wohnungsbau<br />
ist, wenn er erst zehn Jahre alt<br />
war, noch relativ gut. Aber wir haben<br />
auch Bestände von über dreißig Jahre<br />
alten Bauten gehabt. Da gab es e<strong>in</strong>en<br />
Instandsetzungs- <strong>und</strong> Sanierungsstau.<br />
Wir haben ebenso großflächige<br />
E<strong>in</strong>zelhandelszentren auf der „grünen<br />
Wiese“, e<strong>in</strong>e Entwicklung, die nicht gerade<br />
unterstützend für die Stadt <strong>und</strong><br />
Innenstadt war. Wo werden wir h<strong>in</strong>gehen<br />
<strong>in</strong> der Bevölkerungsentwicklung?<br />
stadtumbau brandenburg – bilanz <strong>und</strong> ausblick 21