25.11.2019 Aufrufe

Destination Magazin Nr.3/2019 DE

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Bärti Hegner ist 51 Jahre alt und arbeitet seit 2014 bei den Saastal Bergbahnen.<br />

Rettungschef wurde er 2018.<br />

Aber für Bärti ist Rettungschef der Traumberuf. Die Dankbarkeit der<br />

Menschen, die er und sein Team gerettet haben, freut ihn besonders.<br />

Viele melden und bedanken sich.<br />

Schattenseiten gibt es trotzdem. Patrouilleure sind bei jedem<br />

Wetter draussen und müssen manchmal mitten im Schneesturm, bei<br />

-20 bis -30 Grad und 50 bis 80 km/h Wind, die Handschuhe ausziehen,<br />

um die Sprengladung zu zünden. Und manchmal braucht<br />

Bärti eine dicke Haut. Nicht alle Gäste verstehen, wenn im Frühling<br />

an einem Postkartentag Teile des Gebietes wegen Lawinengefahr<br />

geschlossen werden müssen. Aber die Sicherheit der Gäste geht für<br />

Bärti vor. Immer, da lässt er nicht mit sich reden. Auch wenn es einen<br />

Verlust für die Bergbahnen bedeutet.<br />

Der Pistendienst von Saas-Fee arbeitet eng mit der Air Zermatt zusammen.<br />

Für komplexe Rettungen in unzugänglichem Gelände fordert<br />

Bärti den Heli an. Für Rettungen aus Gletscherspalten zum Beispiel<br />

wird viel Material benötigt, ein Dreibein oder eine Lichtanlage, falls<br />

der Einsatz bis in die Nacht dauert. Hegner und sein Team unterstützen<br />

dabei die Air Zermatt. Wird es für die Retter zu gefährlich,<br />

müssen sie den Einsatz abbrechen. Das ist besonders schlimm,<br />

wenn noch Menschen vermisst werden. Schlechtes Wetter hält Bärti<br />

und sein Team jedoch nicht von der Arbeit ab. Wenn die Bahn wegen<br />

Wind nicht fährt, rücken sie mit dem Schneetöff aus – oder notfalls<br />

per Tourenski. Seine Patrouilleure stellen die erste Diagnose noch auf<br />

der Unfallstelle. «In 98 Prozent der Fälle liegen wir richtig!», erzählt<br />

Bärti voller Stolz auf sein erfahrenes und kompetentes Team.<br />

Ursprünglich hat Bärti Landwirt gelernt. Danach war er einige<br />

Jahre auf dem Bau, montierte Fenster im Akkord. Bis ihn eines Tages<br />

Wendelin Keller, Geschäftsführer des Skigebietes Hoch-Ybrig, beim<br />

Znüni fragte, ob er nicht Lust hätte, Pistenpatrouilleur zu werden? Er<br />

suche noch Leute für den Winter. Warum nicht, dachte sich Bärti und<br />

besuchte den Patrouilleurenkurs in Arosa. Ahnung hatte er damals<br />

keine. Pistenmarkierungen interessierten ihn nicht, er wollte nur möglichst<br />

schnell die Pisten hinunterheizen, erzählt er lachend. Wendelin<br />

Keller lehrte ihn, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu<br />

übernehmen im Skigebiet. Wendelins Hartnäckigkeit verdankt Bärti<br />

seine heutige Stärke in seinem Job. Plötzlich knackt sein Funkgerät,<br />

der Helikopterpilot klingt ungeduldig. «Verstanden, ich bringe die<br />

Motorsäge mit», quittiert Bärti und beeilt sich jetzt doch. Der Einsatz<br />

wartet!<br />

«Ich kann mir keinen schöneren<br />

Job vorstellen. Im Moment bin ich<br />

der glücklichste Mensch hier.»<br />

Hier fliegt die Air Zermatt für eine kontrollierte Lawinensprengung der<br />

Nordseite des Allalingletschers entlang.<br />

26

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!