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BAK_Prognosestudie_Bauvolumina_2020_2024_final

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Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

www.gbv.ch<br />

Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong><br />

in den Bündner Wirtschaftsregionen<br />

<strong>2020</strong> – <strong>2024</strong><br />

Spezialthema: Energieeffizienz im Gebäudebereich<br />

und Umsetzung Raumplanungsgesetz


Herausgeber<br />

Graubündnerischer Baumeisterverband in Zusammenarbeit mit <strong>BAK</strong> Economics.<br />

Unterstützt durch das Departement für Volkswirtschaft und Soziales des Kantons Graubünden sowie die<br />

Graubündner Kantonalbank.<br />

Redaktion<br />

Alexis Bill-Körber<br />

Klaus Jank<br />

Felix Küppers<br />

Raphael Frey<br />

Auskunft<br />

Graubündnerischer Baumeisterverband<br />

Geschäftsstelle<br />

Postfach 291<br />

7001 Chur<br />

Tel. 081 257 08 08<br />

gbv@gbv.ch<br />

www.gbv.ch<br />

© 2019 by <strong>BAK</strong> Economics AG<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

2<br />

2


Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

www.gbv.ch<br />

Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner<br />

Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong><br />

(Spezialthemen: Energieeffizienz im Gebäudebereich + Umsetzung Raumplanungsgesetz)<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

3<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

3


Einleitung<br />

Die frühzeitige «Prognosen Erkennung <strong>Bauvolumina</strong> von Entwicklungen in den Bündner und Regionen Veränderungen <strong>2020</strong> – im <strong>2024</strong>» Marktumfeld setzen die ist für Reihe jede der Prognosen<br />

Unternehmung zur künftigen Baunachfrage eine wesentliche im Grundlage Kanton Graubünden ihrer strategischen in der vierten Planung. Auflage Grund seit der 2005 positiven fort. Im Auftrag<br />

Rückmeldungen des Graubündnerischen über die von Baumeisterverbandes <strong>BAK</strong>BASEL verfassten (GBV) Studien verfasst "Prognosen <strong>BAK</strong> Basel <strong>Bauvolumina</strong> diese Studie in den jeweils Bündner mit einem<br />

Wirtschaftsregionen zeitlichen Vorblick von 2005 fünf – 2009 Jahren. und Zusätzlich 2010 – 2014“ zur hat allgemeinen der Vorstand Nachfrageprognose des Graubündnerischen werden in der vorliegenden<br />

Ausgabe die beschlossen, Energieeffizienz die Studie im Gebäudebereich für den Zeitraum und 2015 die – 2019 Umsetzung neu aufzulegen. des Raumplanungsge­<br />

Die<br />

Baumeisterverbandes<br />

Neuauflage setzes als Schwerpunkte fällt zeitlich zusammen beleuchtet. mit den stark wahrnehmbaren Auswirkungen der Beschränkungen im<br />

Zeitwohnungsbau. Diesem Aspekt ist denn auch ein Schwerpunkt der aktuellen <strong>Prognosestudie</strong> gewidmet.<br />

Verbandsintern wollen wir damit unsere Mitglieder in ihrer unternehmerischen Analyse des Marktumfeldes<br />

innen unterstützen. wollen wir Die unsere frühzeitige Mitglieder Erkennung in den unternehmerischen von Entwicklungen Analysen und Veränderungen ihres Marktumfeldes im Marktumfeld<br />

Gegen<br />

unterstützen. ist eine wesentliche Solche Analysen Grundlage bilden der die strategischen Grundlage der Planung strategischen im Unternehmen. Ausrichtung Die jeder Studie Unternehmung. erhellt in einem<br />

Die übergeordneten Studie erhellt in Rahmen einem übergeordneten die Einflussfaktoren, Rahmen welche die Einflussfaktoren, auf die Entwicklung welche der auf künftigen die Entwicklung Baunachfrage der<br />

künftigen einwirken. Baunachfrage Die Bevölkerungsentwicklung, einwirken. Die Bevölkerungsentwicklung, die allgemeine wirtschaftliche die allgemeine Entwicklung, wirtschaftliche die Perspektiven im<br />

Entwicklung, öffentlichen die Finanzhaushalt Perspektiven im oder öffentlichen gesetzgeberische Finanzhaushalt Rahmenbedingungen oder gesetzgeberische wie die Beschränkungen Umsetzung des wie Raumplanungsgesetzes<br />

Falle der Zweitwohnungsgesetzgebung (RPG1) sind solche Parameter. sind solche Die Parameter. resultierende Die resultierende Gesamtprognose Gesamtprognose der Baunachfrage der<br />

im<br />

Baunachfrage <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong> ist 2015 nach – 2019 den ist 11 nach Regionen den Wirtschaftsregionen des Kantons Graubünden des Kantons gegliedert. Graubünden gegliedert.<br />

Gegen aussen soll die Studie aufzeigen, dass sich die Bauwirtschaft im Kanton Graubünden ihrer<br />

volkswirtschaftlichen Bedeutung bewusst ist und sie sich deshalb regelmässig mit der Entwicklung der<br />

Branche auseinandersetzt.<br />

4<br />

<strong>BAK</strong>BASEL<br />

«Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner<br />

Wirtschaftsregionen 2015 - 2019»


Einleitung<br />

Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

www.gbv.ch<br />

Die Gegenüber frühzeitige der Erkennung Öffentlichkeit von Entwicklungen wollen wir aufzeigen, und Veränderungen dass sich die im Marktumfeld Bauwirtschaft ist regelmässig für jede mit der<br />

Unternehmung Entwicklung der eine Branche wesentliche auseinandersetzt Grundlage ihrer und strategischen sich damit ihrer Planung. Verantwortung Auf Grund der und positiven volkswirtschaft ­<br />

Rückmeldungen li chen Bedeutung über für die den von Kanton <strong>BAK</strong>BASEL Graubünden verfassten bewusst Studien ist. "Prognosen Veränderungen <strong>Bauvolumina</strong> sollen in erkannt den Bündner und die<br />

Wirtschaftsregionen Unternehmen in die 2005 Lage – versetzt 2009 und werden, 2010 – 2014“ sich rechtzeitig hat der Vorstand darauf des auszurichten, Graubündnerischen damit die Bauwirtschaft<br />

Baumeisterverbandes in Graubünden auch beschlossen, in Zukunft solide die Studie aufgestellt für den bleibt, Zeitraum und 2015 deren – 2019 Ausrichtung neu aufzulegen. sich Die eine strategische<br />

Markbeobachtung fällt zeitlich zusammen abstützt. mit Sie den strahlt stark somit wahrnehmbaren einen Umgang Auswirkungen mit Veränderungen Beschränkungen aus, welcher im<br />

Neuauflage<br />

Zeitwohnungsbau. den Mitarbeitenden Diesem in den Aspekt Unternehmen ist denn auch Vertrauen ein Schwerpunkt vermittelt der und aktuellen jungen Menschen <strong>Prognosestudie</strong> in unserem gewidmet. Kanton<br />

für ihre Aus- und Weiterbildung langfristige und attraktive Perspektiven eröffnet.<br />

Gegen innen wollen wir unsere Mitglieder in den unternehmerischen Analysen ihres Marktumfeldes<br />

unterstützen. Dem Departement Solche für Analysen Volkswirtschaft bilden die Grundlage Soziales der des strategischen Kantons Graubünden Ausrichtung jeder sowie Unternehmung.<br />

der Graubündner<br />

Die Kantonalbank Studie erhellt danken in einem wir übergeordneten für die partnerschaftliche Rahmen die und Einflussfaktoren, finanzielle Unterstützung welche auf die des Entwicklung Projektes. der<br />

künftigen Baunachfrage einwirken. Die Bevölkerungsentwicklung, die allgemeine wirtschaftliche<br />

Entwicklung, Chur, November die Perspektiven 2019 im öffentlichen Finanzhaushalt oder gesetzgeberische Beschränkungen wie<br />

im Falle der Zweitwohnungsgesetzgebung sind solche Parameter. Die resultierende Gesamtprognose der<br />

Baunachfrage 2015 – 2019 ist nach den Wirtschaftsregionen des Kantons Graubünden gegliedert.<br />

Graubündnerischer Baumeisterverband<br />

Gegen aussen soll die Studie aufzeigen, dass sich die Bauwirtschaft im Kanton Graubünden ihrer<br />

volkswirtschaftlichen Der Präsident Bedeutung Der bewusst Geschäftsführer ist und sie sich deshalb regelmässig mit der Entwicklung der<br />

Branche Maurizio auseinandersetzt.<br />

Pirola<br />

Andreas Felix<br />

<strong>BAK</strong>BASEL<br />

«Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner<br />

Wirtschaftsregionen 2015 - 2019»<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

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Erläuterungen<br />

Erläuterungen<br />

Die mittelfristigen Prognosen für die Graubündner Bauwirtschaft basieren auf einem bereits vielfältig<br />

eingesetzten subregionalen Subreg Prognosemodell (Subreg) Prognosemodell des Wirtschaftsforschungsinstituts des Wirtschaftsforschungsinstituts <strong>BAK</strong> Economics. <strong>BAK</strong>BASEL<br />

Economics.<br />

Die historische Basis der Bauprognosen bildet die gemeindescharfe jährliche Bau- und Wohnbaustatistik<br />

Die des historische Bundesamts Basis für Statistik der Bauprognosen (BFS). Diese bildet Daten die sind gemeindescharfe ein geeigneter jährliche Indikator, Bau- um und regionale Wohnbaustatistik<br />

des Marktpotenziale Bundesamts aufzuzeigen, für Statistik (BFS). insbesondere Diese Daten da sie sind die ein effektiven geeigneter Bauleistungen Indikator, um vor regionale Ort erfassen. Hierbei<br />

Marktpotenziale spielt es für die Erhebung aufzuzeigen, keine insbesondere Rolle, ob die da Bauleistungen sie die effektiven von Bündner Bauleistungen Unternehmen vor Ort erfassen. oder von Hierbei<br />

spielt ausserkantonalen es für die Erhebung Anbietern keine erbracht Rolle, werden. ob die Bauleistung von Graubündner Baufirmen oder von<br />

ausserkantonalen Anbietern erbracht werden.<br />

Allerdings enthalten die Basisstatistiken des BFS auch Tätigkeiten des Baunebengewerbes. Deswegen<br />

Allerdings wurden die enthalten Ausgangsdaten die BFS mit Basisstatistiken gängigen Umrechnungsschlüsseln auch Tätigkeiten des Baunebengewerbes. auf das Bauhauptgewerbe Deswegen umgerechnet. wurden<br />

die Gegenüber Ausgangsdaten den „Originaldaten“ mit gängigen führt Schlüsseln dies neben auf das einem Bauhauptgewerbe insgesamt kleineren umgerechnet. Volumen Gegenüber zu einer höheren den<br />

„Originaldaten“ Gewichtung des führt Tiefbaus. dies neben Dies liegt einem daran, insgesamt dass Tätigkeiten kleineren des Volumen Bauhauptgewerbes zu einer höheren im Tiefbau Gewichtung einen des<br />

Tiefbaus. höheren Anteil So haben an den Tätigkeiten gesamten des Bauinvestitionen Bauhauptgewerbes haben im als Tiefbau im Hochbau. einen deutlich höheren Anteil als im<br />

Hochbau.<br />

Bezüglich der Tiefbauinvestitionen ist auf eine weitere Besonderheit hinzuweisen. Bei Grossprojekten im<br />

Bezüglich Tiefbau, die der sich Tiefbauaufwendungen über mehrere Gemeinden ist auf bzw. eine sogar weitere mehrere Besonderheit Kantone hinzuweisen. erstrecken, Gerade erlauben bei die den Daten des<br />

massiven BFS häufig NEAT keine Arbeiten eindeutige der letzten regionale Jahre Abgrenzung. erlauben die Deswegen BFS Daten resultiert oftmals für keine den Gesamtkanton eindeutige regionale Graubünden<br />

Abgrenzung: ein gewisser Deswegen Anteil an regional resultiert nicht für zuordenbaren Gesamtkanton Tiefbauinvestitionen.<br />

Graubünden ein sehr hoher Anteil regional nicht<br />

zuordenbarer Tiefbauaufwendungen. Um eine einheitliche und vergleichbare Analysebasis für die<br />

Graubündner Regionen zu gewährleisten, wurden – wie bereits in den Vorgängerstudien aus den Jahren<br />

2004 und 2009 - nur die regional eindeutig zuordenbaren Daten in die Analysen und Prognosen<br />

einbezogen.<br />

6<br />

<strong>BAK</strong>BASEL<br />

«Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der<br />

Wirtschaftsregionen<br />

<strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner<br />

2015 - 2019»<br />

Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

5


Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

www.gbv.ch<br />

Fazit der Studie<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

6<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

7


Fazit der Studie<br />

Nur leichter Anstieg der Bauausgaben im Zeitraum <strong>2020</strong> bis <strong>2024</strong> erwartet<br />

Im Prognosezeitraum <strong>2020</strong> bis <strong>2024</strong> ist insgesamt von einem nur leichten Anstieg der Bauinvestitionen im<br />

Bauhauptgewerbe auszugehen. Das durchschnittliche jährliche Investitionsvolumen dürfte gegenüber dem<br />

Zeitraum 2015 bis 2019 um 0.4 Prozent steigen. Dieser leichte Anstieg ist dem Tiefbau zu verdanken. Die<br />

öffentliche Hand und die Rhätische Bahn investieren kontinuierlich in zahlreiche Strassen-, Schienen- und<br />

Tunnelbauprojekte in Graubünden. Auf regionaler Ebene wird vor allem das Tiefbauvolumen in der Region<br />

Landquart aufgrund des Umbaus des Bahnhofs Landquart deutlich zunehmen. In der Region Maloja sinkt<br />

dagegen das Tiefbauvolumen gegenüber dem Zeitraum 2015 bis 2019. Zum einen werden die Arbeiten am<br />

Albula-Tunnel zwar noch andauern, aber nicht mehr ganz so umfangreich ausfallen werden wie in den<br />

letzten Jahren. Zum anderen wird auch das Grossprojekt ARA in S-chanf bald fertiggestellt sein.<br />

Im Wohnbau bleibt das Umfeld herausfordernd. Zwar ist die Redimensionierung durch die<br />

Zweitwohnungsinitiative abgeschlossen, doch neue Zweitwohnungen dürfen weiterhin in den meisten<br />

Gemeinden nicht gebaut werden. Zudem trüben die in Regionen wie Maloja und Moesa gestiegenen<br />

Leerstände den Ausblick. In den Regionen Landquart, Plessur und Imboden ist dagegen mit steigenden<br />

Wohnbauinvestitionen zu rechnen, da die Bevölkerung wächst, die Finanzierungsbedingungen attraktiv<br />

bleiben und auch die Leerstände hier noch moderat sind. Insgesamt dürften die kantonalen Wohnbauinvestitionen<br />

im Prognosezeitraum jedoch etwas tiefer liegen als in den Jahren 2015 bis 2019.<br />

Beim übrigen Hochbau rechnet <strong>BAK</strong> in Graubünden mit einem leichten Rückgang des Bauvolumens im<br />

Prognosezeitraum. Die deutlich sinkende Bautätigkeit in der Region Viamala ist dabei auf das Auslaufen der<br />

Arbeiten an der Justizvollzugsanstalt Realta zurückzuführen. Falls jedoch einige bislang noch nicht<br />

gesicherte Grossprojekte (z.B. das Hotel-Projekt Acla da Fontauna in der Region Surselva) umgesetzt<br />

werden, könnte das Bauvolumen im übrigen Hochbau in den betroffenen Regionen auch höher ausfallen.<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

7<br />

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Entwicklung in den Hauptkategorien<br />

Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

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Prognose: Bauinvestitionen <strong>2020</strong> bis <strong>2024</strong> in Relation zu 2015 bis 2019<br />

Erwartete Bauausgaben <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong><br />

Erwartete (in Relation Bauausgaben zum Niveau 2015 <strong>2020</strong>-24 - 2019)<br />

(in Relation zum Niveau 2015-2019)<br />

Gesamt<br />

Gesamt<br />

Hochbau<br />

Hochbau<br />

Tiefbau<br />

Tiefbau<br />

Wohnbau übriger<br />

Wohnbau<br />

übriger<br />

Hochbau<br />

Hochbau<br />

Kanton<br />

Kanton<br />

Graubünden<br />

Graubünden<br />

100.4%<br />

100.4%<br />

98.4%<br />

98.4%<br />

99.2%<br />

99.2%<br />

101.5%<br />

101.5%<br />

Region Region Landquart 111.5% 111.5% 104.4% 104.4% 104.7% 104.7% 132.0% 132.0%<br />

Plessur 106.1% 106.1% 100.9% 100.9% 102.0% 116.6%<br />

Bernina 105.7% 105.7% 98.7% 104.6% 107.2%<br />

Imboden 104.2% 104.2% 100.9% 100.7% 111.9%<br />

Prättigau / Davos 103.0% 103.0% 94.4% 99.8% 116.1%<br />

Surselva 102.0% 102.0% 99.9% 99.9% 94.1% 108.1%<br />

Engiadina Bassa // Val Val Müstair 96.7% 96.7% 96.1% 96.1% 92.5% 97.8% 97.8%<br />

Moesa<br />

95.8%<br />

95.8%<br />

94.0%<br />

94.0%<br />

94.6%<br />

94.6%<br />

104.1%<br />

104.1%<br />

Viamala 95.8% 100.6% 78.1% 102.1%<br />

Viamala 95.8% 100.6% 78.1% 102.1%<br />

Albula 95.7% 90.7% 103.7% 97.7%<br />

Albula 95.7% 90.7% 103.7% 97.7%<br />

Maloja 91.1% 95.1% 104.6% 86.6%<br />

Maloja 91.1% 95.1% 104.6% 86.6%<br />

Anmerkung: Durchschnittliches Bauinvestitionsniveau <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong> in Relation zum Zeitraum 2015 - 2019, ausgedrückt<br />

zu Preisen des Jahres 2018, umgerechnet auf das Bauhauptgewerbe<br />

(Durchschnittliches Niveau 2015-2019 - 2019 = = 100%)<br />

Quelle:<br />

BFS, <strong>BAK</strong> Economics<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

81<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

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Fazit der Studie<br />

Energieeffizientes Bauen ist zentral für die Energiestrategie 2050<br />

Das erste Schwerpunktthema dieser Studie widmet sich dem Thema Energieeffizienz im Bau. Die Reduktion<br />

des Energieverbrauchs von Gebäuden ist ein zentrales Element der Schweizer Energiestrategie 2050. Laut<br />

dem Bundesamt für Energie sowie dem Bundesamt für Natur und Umwelt ist der Schweizer Gebäudepark<br />

aktuell für etwa 50 Prozent des Primärenergieverbrauchs und für 27 Prozent der Gesamtemissionen an<br />

CO2-Äquivalenten in der Schweiz verantwortlich.<br />

Bis 2050 soll der Energieverbrauch im Gebäudesektor um etwa die Hälfte reduziert werden. Zur Erhöhung<br />

der Energieeffizienz bei Neubauten sollen die Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn),<br />

das Gebäudeprogramm sowie Gebäudestandards wie der Schweizer Baustandard Minergie oder der<br />

Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS Hochbau) beitragen. In Graubünden wird heute jeder dritte<br />

Neubau als Minergie-Haus gebaut. Insgesamt gibt es im Kanton mittlerweile rund 1’100 Gebäude, welche<br />

mit einem Minergie-Zertifikat ausgestattet sind.<br />

Das grösste Potenzial für Energieeinsparungen liegt jedoch im Bestand. Trotz der stetig zunehmenden Zahl<br />

an Minergie-Neubauten liegt der Anteil der Minergie-Gebäude am Gesamtgebäudebestand erst bei 1.5%<br />

(Schweiz: 2%). Zudem gibt es noch viele alte Wohngebäude in Graubünden. Viele dieser älteren Gebäude<br />

werden mit fossilen Brennstoffen geheizt. In Graubünden betrug der Anteil von Öl-, Gas- und<br />

Elektroheizungen 2015 rund 61%. Der Anteil von Holz/Pellet, Fernwärme, Wärmepumpen und<br />

Sonnenkollektoren lag dagegen lediglich bei 38%. Somit besteht in Graubünden grosses Potenzial für<br />

energetische Sanierungen. Auch Ersatzneubauten können zur Erhöhung der Energieeffizienz beitragen, da<br />

in einigen Fällen der Abriss und die Erstellung von neuen Gebäuden die energetisch wirkungsvollste<br />

Bauweise darstellen. Aus wirtschaftlicher Sicht spricht insbesondere eine schlechte Bausubstanz für<br />

Ersatzneubauten anstelle von Sanierungen.<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

9<br />

10


Der Bestand an Minergie-Gebäuden in Graubünden wächst kräftig<br />

Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

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Bestand Minergie-Gebäude Juni 2019 / Wachstum Minergie Gebäude 2010 – 2019 p.a.<br />

Imboden<br />

Plessur<br />

Landquart<br />

25.0%<br />

20.0%<br />

Prättigau/Davos<br />

Surselva<br />

15.0%<br />

Viamala<br />

Albula<br />

Engiadina Bassa/<br />

Val Müstair<br />

Maloja<br />

Moesa<br />

Bernina<br />

Minergie<br />

Minergie-P<br />

Minergie-P-ECO<br />

Minergie-A<br />

Minergie-A-ECO<br />

0 100 200 300 400<br />

10.0%<br />

5.0%<br />

0.0%<br />

Albula<br />

Bernina<br />

Engiadina Bassa/<br />

Val Müstair<br />

Imboden<br />

Landquart<br />

Maloja<br />

Moesa<br />

Plessur<br />

Prättigau/<br />

Davos<br />

Surselva<br />

Viamala<br />

Anmerkung: Bestand im Juni 2019 in Einheiten, Wachstum 2010 – 2019 in Prozent pro Jahr<br />

Quelle: minergie.ch, <strong>BAK</strong> Economics<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

10<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

11


Fazit der Studie<br />

Umsetzung des Raumplanungskonzepts soll der Zersiedelung entgegenwirken<br />

Das zweite Schwerpunktthema der Studie beschäftigt sich mit der Umsetzung der Revision des<br />

Raumplanungsgesetzes (RPG1). Das Hauptziel der Revision ist eine stärkere Siedlungsentwicklung nach<br />

innen, um der Zersiedelung entgegenzuwirken. Ein zentrales Element des RPG1 ist die Überprüfung der<br />

kantonalen Richtpläne. Die Bauzonen in den Richtplänen sollen dem voraussichtlichen Bedarf für die<br />

nächsten 15 Jahre entsprechen. Nur wenn die in 15 Jahren zu erwartende Auslastungsquote (Quotient aus<br />

prognostizierter Bevölkerungsgrösse und kantonaler Kapazität) über 100% beträgt, darf ein Kanton künftig<br />

Neueinzonungen von Wohn-, Misch- und Zentrumszonen (WMZ) ohne kompensierende Auszonungen<br />

durchführen. Die Umsetzung der RPG1 hat Auswirkungen auf die Bauwirtschaft, denn in Gemeinden mit<br />

überdimensionierten WMZ wird es zukünftig weniger Neueinzonungen geben. Stattdessen wird der<br />

Stellenwert des verdichteten Bauens zunehmen. Neben höheren Umbauinvestitionen ist diesbezüglich<br />

insbesondere mit steigenden Ersatzneubauten zu rechnen.<br />

Die Richtplananpassung des Kantons Graubünden wurde 2019 vom Bundesrat genehmigt. Graubünden<br />

verfügt aktuell laut ARE GR über eine Auslastungsquote von 99.2 Prozent der Bauzonen. Damit liegt die<br />

WMZ-Kapazität im Kanton Graubünden leicht über dem ermittelten Bedarf der nächsten 15 Jahre. Es<br />

bestehen allerdings signifikante Unterschiede zwischen den Bündner Regionen. Laut ARE GR sind in den<br />

Regionen Imboden, Landquart und Plessur die Kapazitätsreserven deutlich kleiner als der bis 2030 zu<br />

erwartende zusätzliche Bedarf an Wohnraum. In den meisten Gemeinden dieser Regionen sind daher auch<br />

zukünftig neue Einzonungen notwendig. In den Regionen Viamala und Bernina liegen Kapazitätsreserve und<br />

Bedarf relativ nahe beieinander. In allen anderen Regionen sind dagegen die WMZ-Zonen klar<br />

überdimensioniert und somit in vielen Gemeinden Auszonungen notwendig.<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

11<br />

12


In Imboden, Landquart und Plessur sind die Bauzonen zu klein<br />

Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

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Bedarfsprognose 2030 und Kapazitätsreserve<br />

6000 Bedarfsprognose 2030<br />

mobilisierbare Kapazitätsreserve<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

-1000<br />

Anmerkung:<br />

Quelle:<br />

Kapazitätsreserve in Anzahl Einwohner (Liniengrafik), Bedarfsprognose bis 2030 in Personen (Säulengrafik)<br />

ARE GR, <strong>BAK</strong> Economics<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

12<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

13


Inhalt<br />

Teil I:<br />

Teil II:<br />

Teil III:<br />

Teil IV:<br />

Teil V:<br />

Teil VI:<br />

Rückblick<br />

Hauptergebnisse im Überblick<br />

Wirtschaftliches und demographisches Umfeld<br />

Aktuelle Strukturen und Entwicklungen in der Graubündner Bauwirtschaft<br />

Energieeffizienz im Gebäudebereich<br />

Umsetzung Raumplanungsgesetz<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

13<br />

14


Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

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Teil I:<br />

Rückblick<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

14<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

15


Rückblick<br />

Zweitwohnungsinitiative hat zu einem Rückgang der Bautätigkeit geführt<br />

Die Bündner Baukonjunktur hat in den letzten Jahren die Folgen des Zweitwohnungsstopps zu spüren<br />

bekommen. Im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019 lag das reale Investitionsvolumen im<br />

Bauhauptgewerbe knapp fünf Prozent tiefer als im Vergleichszeitraum 2010 bis 2014.<br />

Da in den meisten Bündner Gemeinden keine Zweitwohnungen mehr gebaut werden dürfen, hat vor allem<br />

die Wohnbautätigkeit nachgelassen. In diesem Segment lag das durchschnittliche Bauvolumen in den<br />

Jahren 2015 bis 2019 um rund 15 Prozent tiefer als im Zeitraum 2010 bis 2014. Der stärkste Rückgang im<br />

Wohnbau war in den Regionen Albula, Maloja, Engiadina Bassa / Val Müstair und Imboden zu verzeichnen.<br />

In den beiden Regionen Moesa und Viamala ist die Wohnbautätigkeit dagegen gestiegen. Insgesamt ist der<br />

Rückgang des Wohnbauvolumens etwas geringer ausgefallen als in der letzten <strong>Prognosestudie</strong> im Jahr<br />

2014 erwartet wurde. Hierzu beigetragen hat das weiterhin sehr günstige Finanzierungsumfeld, welches<br />

insbesondere den Bau von Mietwohnungen angekurbelt hat.<br />

Der sonstige Hochbau hat sich dagegen etwas schwächer als erwartet entwickelt. Das durchschnittliche<br />

jährliche Bauvolumen lag in diesem Segment knapp neun Prozent tiefer als in den Jahren 2010 bis 2014.<br />

Die Belastung durch den Frankenschock nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses gleich zu Beginn der<br />

Betrachtungsperiode hat den Betriebsbau in den letzten Jahres etwas gebremst. Insbesondere die<br />

Tourismusbranche hatte mit dem starken Franken zu kämpfen. Zudem konnte der Bau von Zweitwohnungen<br />

nur noch in sehr beschränktem Umfang zur Querfinanzierung von neuen Hotels genutzt werden.<br />

Eine wichtige Stütze der Bündner Bauwirtschaft blieb in den letzten Jahren dagegen der Tiefbau. Das<br />

durchschnittliche jährliche Tiefbauvolumen lag im Zeitraum 2015 bis 2019 um rund ein Prozent höher als<br />

im Vergleichszeitraum 2010 bis 2014. Hierzu beigetragen haben Grossprojekte wie der Albula-Tunnel.<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

15<br />

16


Das Wohnbauvolumen ist um durchschnittlich 15 Prozent zurückgegangen<br />

Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

www.gbv.ch<br />

Durchschnittliche Investitionsniveaus 2015 - 2019 gegenüber 2010 - 2014<br />

160%<br />

140%<br />

120%<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

Anmerkung:<br />

Quelle:<br />

Bau gesamt Wohnbau Sonstiger Hochbau Tiefbau<br />

Durchschnittliches Investitionsniveau 2010 bis 2014 = 100% (gestrichelte Linie),<br />

2015 – 2019 Realisiert: Effektive Werte (* 2018 /19 Prognose), 2015 – 2019 Prognostiziert: Prognosen aus<br />

der Studie des Jahres 2014<br />

BFS, <strong>BAK</strong> Economics<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

16<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

17


18


Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

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Teil II:<br />

Hauptergebnisse im Überblick<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

17<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

19


Hauptergebnisse im Überblick<br />

Nur leichter Anstieg des durchschnittlichen Bauinvestitionsvolumens erwartet<br />

Im Prognosezeitraum <strong>2020</strong> bis <strong>2024</strong> ist insgesamt von einem nur leichten Anstieg der Bauinvestitionen im<br />

Bauhauptgewerbe auszugehen. Das durchschnittliche jährliche Investitionsvolumen dürfte gegenüber dem<br />

Zeitraum 2015 bis 2019 um 0.4 Prozent steigen. Dieser leichte Anstieg ist dem Tiefbau zu verdanken. Die<br />

öffentliche Hand und die Rhätische Bahn investieren kontinuierlich in zahlreiche Strassen-, Schienen- und<br />

Tunnelbauprojekte in Graubünden. Auf regionaler Ebene wird vor allem das Tiefbauvolumen in der Region<br />

Landquart aufgrund des Umbaus des Bahnhofs Landquart deutlich zunehmen. In der Region Maloja sinkt<br />

dagegen das Tiefbauvolumen gegenüber dem Zeitraum 2015 bis 2019. Zum einen werden die Arbeiten am<br />

Albula-Tunnel zwar noch andauern aber nicht mehr ganz so umfangreich ausfallen wie in den letzten Jahren.<br />

Zum anderen wird auch das Grossprojekt ARA in S-chanf bald fertiggestellt sein.<br />

Im Wohnbau bleibt das Umfeld herausfordernd. Zwar ist die Redimensionierung durch die<br />

Zweitwohnungsinitiative abgeschlossen, doch neue Zweitwohnungen dürfen weiterhin in den meisten<br />

Gemeinden nicht gebaut werden. Zudem trüben die in Regionen wie Maloja und Moesa gestiegenen<br />

Leerstände den Ausblick. In den Regionen Landquart, Plessur und Imboden ist dagegen mit steigenden<br />

Wohnbauinvestitionen zu rechnen, da die Bevölkerung wächst, die Finanzierungsbedingungen attraktiv<br />

bleiben und auch die Leerstände hier noch moderat sind. Insgesamt dürften die kantonalen Wohnbauinvestitionen<br />

im Prognosezeitraum jedoch etwas tiefer liegen als in den Jahren 2015 bis 2019.<br />

Beim übrigen Hochbau rechnet <strong>BAK</strong> in Graubünden mit einem leichten Rückgang des Bauvolumens im<br />

Prognosezeitraum. Die deutlich sinkende Bautätigkeit in der Region Viamala ist dabei auf das Auslaufen der<br />

Arbeiten an der Justizvollzugsanstalt Realta zurückzuführen. Falls jedoch einige bislang noch nicht<br />

gesicherte Grossprojekte (z.B. das Hotel-Projekt Acla da Fontauna in der Region Surselva) umgesetzt<br />

werden, könnte das Bauvolumen im übrigen Hochbau in den betroffenen Regionen auch höher ausfallen.<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

18<br />

20


Entwicklung in den Hauptkategorien<br />

Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

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Prognose: Bauinvestitionen <strong>2020</strong> bis <strong>2024</strong> in Relation zu 2015 bis 2019<br />

Erwartete Bauausgaben <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong><br />

Gesamt<br />

Hochbau<br />

Tiefbau<br />

(in Relation zum Niveau 2015 - 2019)<br />

Gesamt<br />

Hochbau<br />

Tiefbau<br />

Erwartete Bauausgaben <strong>2020</strong>-24<br />

Wohnbau übriger<br />

(in Relation zum Niveau 2015-2019)<br />

Wohnbau Hochbau übriger<br />

Kanton Graubünden 100.4% 98.4%<br />

Hochbau<br />

99.2% 101.5%<br />

Kanton<br />

Region<br />

Graubünden<br />

Landquart<br />

100.4%<br />

111.5%<br />

98.4%<br />

104.4% 104.7%<br />

99.2% 101.5%<br />

132.0%<br />

Region Landquart Plessur 111.5% 106.1% 104.4% 100.9% 104.7% 102.0% 132.0% 116.6%<br />

Plessur Bernina 106.1% 105.7% 100.9% 98.7% 102.0% 104.6% 116.6% 107.2%<br />

Bernina Imboden 105.7% 104.2% 98.7% 100.9% 104.6% 100.7% 107.2% 111.9%<br />

Imboden 104.2% 100.9% 100.7% 111.9%<br />

Prättigau / Davos 103.0% 94.4% 99.8% 116.1%<br />

Prättigau / Davos 103.0% 94.4% 99.8% 116.1%<br />

Surselva 102.0% 99.9% 94.1% 108.1%<br />

Surselva 102.0% 99.9% 94.1% 108.1%<br />

Engiadina Bassa / Val Müstair 96.7% 96.1% 92.5% 97.8%<br />

Engiadina Bassa / Val Müstair 96.7% 96.1% 92.5% 97.8%<br />

Moesa 95.8% 94.0% 94.6% 104.1%<br />

Moesa 95.8% 94.0% 94.6% 104.1%<br />

Viamala Viamala 95.8% 95.8% 100.6% 100.6% 78.1% 78.1% 102.1% 102.1%<br />

Albula 95.7% 95.7% 90.7% 90.7% 103.7% 97.7% 97.7%<br />

Maloja 91.1% 91.1% 95.1% 95.1% 104.6% 86.6%<br />

Anmerkung: Durchschnittliches Bauinvestitionsniveau <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong> in Relation zum Zeitraum 2015 - 2019, ausgedrückt<br />

zu Preisen des Jahres 2018, umgerechnet auf das Bauhauptgewerbe<br />

(Durchschnittliches Niveau 2015-2019 - 2019 = 100%)<br />

Quelle:<br />

BFS, <strong>BAK</strong> Economics<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

191<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

21


Hauptergebnisse im Überblick<br />

Maloja und Plessur sind die wichtigsten Bündner Bauregionen<br />

Die Region Maloja ist <strong>2020</strong> bis <strong>2024</strong> mit einem geschätzten Bauinvestitionsvolumen von rund 160 Mio.<br />

CHF pro Jahr (ausgedrückt in Preisen des Jahres 2018) die grösste Bündner Bauregion. Das<br />

Tiefbauvolumen in Maloja ist wesentlich grösser als in den anderen Regionen. Ein Grund hierfür sind die<br />

laufenden Arbeiten am Grossprojekt Albula-Tunnel. Allerdings werden die jährlichen Investitionen in den<br />

Albula-Tunnel im Prognosezeitraum bis <strong>2024</strong> allmählich sinken.<br />

Die Region Plessur folgt knapp hinter der Region Maloja auf dem zweiten Rang. In der Region Plessur<br />

dürften vor allem die Bauinvestitionen im übrigen Hochbau in den nächsten Jahren einen hohen Umfang<br />

erreichen, wozu zahlreiche Grossprojekte entscheidend beitragen (z.B. Neu-/Umbau des Kantonsspitals<br />

Chur sowie der geplante Neubau des Hochschulzentrums bei der Pulvermühle in Chur).<br />

In den Regionen Imboden und Moesa ist die Bedeutung des Wohnbaus sehr hoch. Mehr als die Hälfte der<br />

Bauinvestitionen im Zeitraum <strong>2020</strong> bis <strong>2024</strong> entfällt auf Wohnbauten in diesen beiden Regionen.<br />

Um Missverständnisse zu vermeiden, sei an dieser Stelle nochmals auf die Besonderheiten der<br />

dargestellten Kenngrössen gegenüber den Baustatistiken des Baumeisterverbandes verwiesen. Die Basis<br />

der dargestellten Prognosen bilden die historischen Erhebungen des Bundesamts für Statistik (BFS). Diese<br />

abseits von einzelnen Tiefbaugrossprojekten zumeist gemeindescharfen Daten sind ein guter Indikator, um<br />

Marktpotenziale aufzuzeigen. Insbesondere werden für eine Region alle Bauleistungen erfasst, unabhängig<br />

davon, ob die Akteure aus Graubünden, anderen Kantonen oder dem Ausland kommen. Leistungen von<br />

Bündner Baufirmen in anderen Kantonen oder dem Ausland werden dagegen nicht berücksichtigt. Da die<br />

BFS-Statistiken das gesamte Baugewerbe (also Bauhaupt- und Baunebengewerbe zusammen) kumulieren,<br />

wurden die Daten mit gängigen Umrechnungsschlüsseln auf das Bauhauptgewerbe umgerechnet.<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

20<br />

22


Maloja und Plessur sind die wichtigsten Bündner Bauregionen<br />

Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

www.gbv.ch<br />

Durchschnittliches Investitionsvolumen im Bauhauptgewerbe im Zeitraum <strong>2020</strong> bis <strong>2024</strong><br />

180 Tiefbau<br />

160<br />

übriger Hochbau<br />

140<br />

120<br />

Wohnbau<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Anmerkung: Durchschnittliche jährliche Bauinvestitionen in Mio. CHF ausgedrückt in Preisen des Jahres 2018,<br />

umgerechnet auf das Bauhauptgewerbe<br />

Quelle: BFS, <strong>BAK</strong> Economics<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

21<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

23


Hauptergebnisse im Überblick<br />

Zahlreiche Hochbau-Grossprojekte in Graubünden geplant<br />

Die Bautätigkeit in der Region Plessur wird in den nächsten Jahren stark durch Grossprojekte im<br />

Hochbausegment geprägt. An erster Stelle ist hier das Kantonsspital in Chur zu nennen. Zwar haben die<br />

Bauarbeiten bereits 2015 begonnen, doch auch im Zeitraum <strong>2020</strong> bis 2023 fällt nochmals ein<br />

beträchtliches Bauvolumen an. Allerdings umfassen die Investitionen auch Ausbauarbeiten sowie andere<br />

Anlageinvestitionen. Das Investitionsvolumen der klassischen Baumeisterarbeiten fällt somit geringer aus<br />

als es die reinen Investitionsvorhaben suggerieren.<br />

Ab dem Jahr 2022 ist zudem der Bau des neuen Hochschulzentrums bei der Pulvermühle in Chur geplant.<br />

Allerdings laufen die Bauarbeiten am Verwaltungszentrum Sinergia im Jahr <strong>2020</strong> aus.<br />

Auch die Region Maloja profitiert im Prognosezeitraum von Grossprojekten. In Samedan wird ein neues<br />

Migros-Einkaufszentrum gebaut, zudem wird das Pflegeheim Promulins ausgebaut und der Flughafen<br />

erneuert.<br />

Ferner besteht die Möglichkeit, dass noch weitere Hochbaugrossprojekte umgesetzt werden, die zum<br />

jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesichert und daher nicht in den Prognosen berücksichtigt wurden. Ein<br />

Beispiel ist das Hotelprojekt Acla da Fontauna in der Region Surselva, gegen das Einsprachen eingereicht<br />

wurden. Falls das Projekt gebaut wird, ist mit einem Bauvolumen von bis zu 100 Mio. CHF zu rechnen. In<br />

St. Moritz ist zudem ein neues Pflegeheim in Planung, über welches Ende 2019 abgestimmt wird.<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

22<br />

24


Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

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Hochbau-Grossprojekte in Graubünden im Zeitraum <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong><br />

<strong>Bauvolumina</strong> Grossprojekte Hochbau <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong><br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

Ausbau Pflegeheim Promulins (Maloja)<br />

Erneuerung Flughafen Samedan (Maloja)<br />

Migros Samedan (Maloja)<br />

Sanierung Eisstadion Davos (Prättigau/Davos)<br />

Hochschulzentrum Pulvermühle Chur (Plessur)<br />

Neubau Sinergia in Chur (Plessur)<br />

Kantonsspital Chur (Plessur)<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Anmerkung:<br />

Quelle:<br />

<strong>2020</strong> 2021 2022 2023 <strong>2024</strong><br />

In Mio. CHF<br />

Rhätische Bahn, <strong>BAK</strong> Economics<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

23<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

25


Hauptergebnisse im Überblick<br />

Albula-Tunnel und Umbau Bahnhof Landquart sind die grössten Tiefbauprojekte<br />

Auch im Tiefbau stehen im Zeitraum <strong>2020</strong> bis <strong>2024</strong> einige Grossprojekte an. Die Rhätische Bahn ist ein<br />

sehr grosser Auftraggeber mit den beiden Grossprojekten Albulatunnel und Umbau des Bahnhofs<br />

Landquart. Die Bauarbeiten am Albulatunnel haben bereits 2015 begonnen und werden voraussichtlich bis<br />

ins Jahr <strong>2024</strong> andauern. In den Jahren <strong>2020</strong> bis <strong>2024</strong> sind Gesamtinvestitionen in Höhe von knapp 120<br />

Mio. CHF zu erwarten. Die Investitionen enthalten jedoch auch vorbereitende Arbeiten und<br />

Ausbautätigkeiten (z.B. Projektierung, Bauleitung, Bahntechnik usw.); das Investitionsvolumen im<br />

Bauhauptgewerbe wird somit etwas geringer ausfallen.<br />

Der Umbau des Bahnhofs in Landquart hat 2018 begonnen und wird noch bis 2023 anhalten. Ein gewisser<br />

Teil des Bauvolumens von insgesamt knapp 200 Mio. CHF dürfte allerdings im Hochbau-Segment anfallen.<br />

Daneben tätigen auch das ASTRA und der Kanton Graubünden weiterhin umfangreiche Investitionen in<br />

Tiefbauprojekte in Graubünden. Das ASTRA ist z.B. für die Sanierung des Gotschnatunnels verantwortlich,<br />

während der Kanton einige Kantonsstrassen erneuert, wie z.B. die Engadiner Strasse.<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

24<br />

26


Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

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Geplante Tiefbau-Grossprojekte in Graubünden im Zeitraum <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong><br />

<strong>Bauvolumina</strong> Grossprojekte Tiefbau <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong><br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

A 13 Zizers (Landquart)<br />

Umbau Bahnhof Landquart (Landquart)<br />

Gotschnatunnel (Prättigau / Davos)<br />

Tunnelsanierung Giarcun und Magnacun (Engiadina Bassa / Val Müstair)<br />

Engadiner Strasse (Engiadina Bassa / Val Müstair)<br />

Tunnel Rofla + Crapteig (Viamala)<br />

Albulatunnel (Albula/Maloja)<br />

Neubau ARA in S-chanf (Maloja)<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Anmerkung:<br />

Quelle:<br />

<strong>2020</strong> 2021 2022 2023 <strong>2024</strong><br />

In Mio. CHF<br />

Tiefbauamt Graubünden, Rhätische Bahn, <strong>BAK</strong> Economics, ASTRA<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

25<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

27


28


Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

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Teil III:<br />

Wirtschaftliches und demographisches Umfeld<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

26<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

29


Wirtschaftliches und demographisches Umfeld<br />

Erst ab 2021 ist mit allmählich steigenden Zinsen zu rechnen<br />

Die Leitzinsen der SNB sowie die Renditen auf Schweizer Staatsanleihen haben im Zeitraum 2015 bis 2019<br />

ein rekordtiefes Niveau erreicht. Der dadurch herrschende Anlagenotstand hat insbesondere den<br />

Mietwohnungsbau in der Schweiz und auch in Graubünden angekurbelt. Institutionelle Anleger wie z.B.<br />

Pensionskassen investieren zunehmend in Immobilien, da sich mit den meisten alternativen Anlagen kaum<br />

noch Rendite erzielen lässt.<br />

Der Hauptgrund für das anhaltend tiefe Zinsniveau ist die Entwicklung im Euroraum. Die volatile<br />

Wirtschaftsentwicklung im Euroraum und die zahlreichen Unsicherheitsfaktoren wie aktuell die ungelöste<br />

Brexit-Frage oder die globalen Handelsstreitigkeiten lassen die Europäische Zentralbank weiter an ihrer<br />

expansiven Geldpolitik festhalten. Angesichts der jüngsten Konjunkturabschwächung im Euroraum und der<br />

nach wir vor verhaltenen Inflationsentwicklung ist davon auszugehen, dass die EZB frühestens im<br />

Jahresverlauf 2021 mit Zinserhöhungen beginnen wird.<br />

<strong>BAK</strong> geht daher davon aus, dass auch die SNB nicht vor 2021 eigene Zinserhöhungen durchführen wird.<br />

Ansonsten würde der Aufwertungsdruck auf den Franken weiter zunehmen. Zudem dürften die ab 2021<br />

prognostizierten Zinserhöhungen in sehr langsamen Tempo durchgeführt werden. Die Renditen von<br />

zehnjährigen Schweizer Staatsanliehen und auch die Hypothekarzinsen werden somit noch einige Zeit auf<br />

tiefem Niveau bleiben. Erst gegen Ende des Prognosezeitraums 2023/<strong>2024</strong> könnten die Hypothekarzinsen<br />

(Laufzeit 7 – 10 Jahre) voraussichtlich wieder die 2%-Marke überschreiten. Allerdings wurde 2019 eine<br />

weitere Verschärfung der Selbstregulierung der Banken bei der Hypothekenvergabe beschlossen, wobei<br />

insbesondere die maximale Belehnungshöhe reduziert wurde. Dennoch dürften die<br />

Finanzierungsbedingungen insgesamt noch einige Zeit günstig bleiben und auch der Anlagenotstand wird<br />

weiterhin anhalten.<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

27<br />

30


Geplante Erst ab 2021 Tiefbau-Grossprojekte ist mit allmählich steigenden in Graubünden Zinsen im zu Zeitraum rechnen<strong>2020</strong> - <strong>2024</strong><br />

Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

www.gbv.ch<br />

<strong>Bauvolumina</strong> Zinsumfeld Grossprojekte Tiefbau <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong><br />

200<br />

3.5%<br />

A 13 Zizers (Landquart) Leitzinsen<br />

180 3.0%<br />

Umbau Bahnhof Langfristige Landquart (Landquart) Zinsen<br />

160 2.5%<br />

Gotschnatunnel (Prättigau / Davos)<br />

Hypothekarzinsen<br />

Tunnelsanierung Giarcun und Magnacun (Engiadina Bassa / Val Müstair)<br />

140 2.0%<br />

Engadiner Strasse (Engiadina Bassa / Val Müstair)<br />

120<br />

1.5%<br />

Tunnel Rofla + Crapteig (Viamala)<br />

Albulatunnel (Albula/Maloja)<br />

100<br />

1.0%<br />

Neubau ARA in S-chanf (Maloja)<br />

80<br />

0.5%<br />

60<br />

0.0%<br />

40<br />

-0.5%<br />

20<br />

-1.0%<br />

0<br />

2010<br />

<strong>2020</strong><br />

2012 2014<br />

2021<br />

2016<br />

2022<br />

2018 <strong>2020</strong><br />

2023<br />

2022<br />

<strong>2024</strong><br />

<strong>2024</strong><br />

Anmerkung:<br />

Anmerkung:<br />

Leitzinsen, Rendite der langfristigen Zinsen (10-jährige Schweizer Staatsanleihen) und festverzinsliche<br />

In Hypothekarkredite Mio. CHF (Laufzeit 7 bis 10 Jahre) in %<br />

Quelle:<br />

Tiefbauamt SNB, <strong>BAK</strong> Economics Graubünden, Rhätische Bahn, <strong>BAK</strong> Economics, ASTRA<br />

<strong>BAK</strong><br />

<strong>BAK</strong><br />

Economics<br />

Economics<br />

«Prognosen<br />

«Prognosen<br />

der<br />

der<br />

<strong>Bauvolumina</strong><br />

<strong>Bauvolumina</strong><br />

in<br />

in<br />

den<br />

den<br />

Bündner<br />

Bündner<br />

Regionen<br />

Regionen<br />

<strong>2020</strong><br />

<strong>2020</strong><br />

- <strong>2024</strong>»<br />

<strong>2024</strong>»<br />

25<br />

28<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

31


Wirtschaftliches und demographisches Umfeld<br />

Graubünden wächst weniger dynamisch als die Schweiz<br />

Die Wirtschaft des Kantons Graubünden dürfte in den nächsten Jahren im Schweizer Vergleich<br />

unterdurchschnittlich wachsen. Rechnet man den Wertschöpfungsanteil der Bauwirtschaft heraus, dürfte<br />

die reale kantonale Wertschöpfung im Zeitraum <strong>2020</strong> bis <strong>2024</strong> um durchschnittlich 0.8% pro Jahr<br />

zunehmen (Schweiz: +1.5% p.a.).<br />

Ein Grund für die im Schweizer Vergleich unterdurchschnittlichen Perspektiven ist die hohe Bedeutung von<br />

tendenziell eher wachstumsschwachen Branchen wie der Tourismusindustrie in Graubünden. Der Tourismus<br />

sowie der Detailhandel in Graubünden haben zudem in besonderem Umfang mit dem starken Franken zu<br />

kämpfen. Insbesondere die Gebirgsregionen sind stark abhängig vom Tourismus sowie der Bau- und<br />

Landwirtschaft. In den Bergregionen Engiadina Bassa / Val Müstair, Albula und Surselva sind daher in den<br />

nächsten Jahren nur verhaltene Wachstumsraten zu erwarten.<br />

In der Region Bernina ist dagegen dank den Stromhandelsaktivitäten der ansässigen Repower AG eine<br />

dynamische Wirtschaftsentwicklung in den nächsten Jahren zu erwarten. Die Strompreise sind seit den<br />

2016 erreichten Tiefständen wieder deutlich gestiegen. Auch die Nordbündner Regionen (Imboden,<br />

Landquart und Plessur) und die Region Moesa haben insgesamt solide Wachstumsperspektiven. Die<br />

Nordbündner Regionen profitieren von einer diversifizierten Wirtschaftsstruktur und einer Vielzahl an<br />

wettbewerbsfähigen Unternehmen in den Bereichen Kunstoffen/Chemie, Medtech und Maschinenbau (z.B.<br />

Ems-Chemie und Hamilton). Zudem ist in Nordbünden die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften<br />

besser als in anderen Regionen.<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

29<br />

32


Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

www.gbv.ch<br />

Wirtschaftsprognosen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong><br />

Durchschnittliches Wachstum der realen Bruttowertschöpfung pro Jahr (ohne Bauwirtschaft)<br />

reale BWS ohne Bau Trend <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong><br />

Schweiz 1.5%<br />

Graubünden 0.8%<br />

Bernina 2.6%<br />

Moesa 1.4%<br />

Imboden 1.3%<br />

Landquart 1.0%<br />

Viamala 0.9%<br />

Prättigau / Davos 0.9%<br />

Plessur 0.7%<br />

Maloja 0.6%<br />

Albula 0.5%<br />

Engiadina Bassa / Val Müstair 0.3%<br />

Surselva 0.3%<br />

Anmerkung:<br />

Quelle:<br />

Durchschnittliche reale Veränderung pro Jahr im Zeitraum <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong> in Prozent<br />

<strong>BAK</strong> Economics<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

30<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

33


Wirtschaftliches und demographisches Umfeld<br />

Bevölkerungsprognosen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong><br />

Der Kanton Graubünden zählt mit aktuell knapp 200'000 Einwohnern zu den mittelgrossen Schweizer<br />

Kantonen. Gemäss den aktuellen Bevölkerungsszenarien des Bundesamts für Raumentwicklung ARE wird<br />

die Bevölkerungszahl Graubündens in den Jahren <strong>2020</strong> bis <strong>2024</strong> um durchschnittlich 0.4% pro Jahr<br />

ansteigen. Damit sind die Bevölkerungsperspektiven verhaltener als im Gesamtschweizer Durchschnitt<br />

(Schweiz: +0.9% p.a.). Das leicht positive Bevölkerungswachstum im Kanton Graubünden ist vor allem auf<br />

die Zuwanderung aus dem Ausland zurückzuführen.<br />

Zwischen den Bündner Regionen gibt es deutliche Unterschiede, was die erwartete demographische<br />

Entwicklungen angeht. In den Nordbündner Regionen (Landquart, Imboden und Plessur) und der Region<br />

Viamala wird in den nächsten Jahren mit einer dynamischen Bevölkerungsentwicklung gerechnet. Die<br />

Nordbündner Regionen bleiben dank ihrer hohen Standortqualität, wie etwa der guten Verkehrsanbindung,<br />

attraktive Wohnorte.<br />

In vielen Bergregionen ist dagegen von leicht sinkenden Bevölkerungszahlen auszugehen. Ausschlaggebend<br />

ist der Strukturwandel hin zu Wissenstätigkeiten und Berufen im Dienstleistungssektor, der für eine<br />

Abwanderung aus Randregionen in die Zentren sorgt. Das hat negative Folgen für die zukünftige<br />

wirtschaftliche Entwicklung, denn dieser Verlust an Arbeitskräften, Ideen, Steuereinnahmen usw. reduziert<br />

neue Impulse zur wirtschaftlichen Stärkung der Bergregionen.<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

31<br />

34


Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

www.gbv.ch<br />

Bevölkerungsprognosen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong><br />

Durchschnittliches Bevölkerungswachstum pro Jahr<br />

Bevölkerung Trend <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong><br />

Schweiz 0.9%<br />

Graubünden 0.4%<br />

Landquart 1.1%<br />

Imboden 1.0%<br />

Viamala 0.8%<br />

Moesa 0.6%<br />

Plessur 0.5%<br />

Prättigau / Davos 0.2%<br />

Maloja 0.1%<br />

Bernina -0.1%<br />

Surselva -0.1%<br />

Engiadina Bassa / Val Müstair -0.2%<br />

Albula -0.3%<br />

Anmerkung:<br />

Quelle:<br />

Durchschnittliche Veränderung pro Jahr im Zeitraum <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong> in Prozent<br />

<strong>BAK</strong> Economics, ARE Graubünden<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

32<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

35


Wirtschaftliches und demographisches Umfeld<br />

Immobilienpreise waren in Graubünden zuletzt rückläufig<br />

Sowohl in der Schweiz als auch in Graubünden kannten die Immobilienpreise lange Zeit nur den Weg nach<br />

oben. Zwischen 2008 und 2014 stiegen die Immobilienpreise in Graubünden um 35 Prozent. Seitdem hat<br />

sich die Preisdynamik jedoch deutlich abgeschwächt und im Zeitraum 2015 bis Anfang 2019 war sogar ein<br />

leichter Rückgang der Immobilienpreise in Graubünden zu verzeichnen. Allerdings bestehen weiterhin<br />

grössere regionale Unterschiede und in vielen Bündner Regionen ist das Preisniveau weiterhin auf hohem<br />

Niveau.<br />

Ein Grund für den Preisrückgang in den letzten Jahren sind die vielerorts gesunkenen Preise für<br />

Zweitwohnungen. Nach dem Verbot von neuen Zweitwohnungen in Gemeinden mit einem<br />

Zweitwohnungsanteil von mehr als 20 Prozent waren die meisten Beobachter eigentlich davon<br />

ausgegangen, dass die Preise im Zuge des Verbots weiter anziehen werden. Doch da sich das<br />

Wohnungsangebot aufgrund der umfangreichen Last-Minute-Gesuche massiv ausgeweitet hat, sind die<br />

Preise in den letzten Jahren in den meisten Regionen gesunken. Hinzu kommt, dass der starke Franken die<br />

ausländische Nachfrage nach Immobilien in Graubünden gedrosselt hat.<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

33<br />

36


Immobilienpreise waren in Graubünden zuletzt rückläufig<br />

Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

www.gbv.ch<br />

Immobilienpreise Wohneigentum<br />

150<br />

140<br />

Schweiz - Wohneigentum<br />

Graubünden - Wohneigentum<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />

Anmerkung: Entwicklung Transaktionspreise Wohneigentum (gewichtetes Aggregat aus EWG + EFH), indexiert 2008 = 100<br />

Quelle: <strong>BAK</strong> Economics, Fahrländer & Partner<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

34<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

37


Wirtschaftliches und demographisches Umfeld<br />

Öffentliche Finanzen im Kanton Graubünden<br />

Die öffentlichen Auftraggeber im Kanton Graubünden sehen sich im Prognosezeitraum mit<br />

Herausforderungen konfrontiert. Aktuell liegt der Selbstfinanzierungsgrad des Kantons unter 50 Prozent.<br />

Langfristig ist ein derartig tiefer Selbstfinanzierungsgrad nicht nachhaltig, da er zu einem raschen Rückgang<br />

der Liquidität und langfristig zu Verschuldung führt.<br />

Dennoch ist zumindest bis 2022 gemäss Finanzplan weiter von hohen Nettoinvestitionen auszugehen.<br />

Insbesondere die Investitionen im Strassenbereich dürften auf hohem Niveau bleiben. In den Jahren 2019<br />

und <strong>2020</strong> laufen zwar zwei grosse Hochbauprojekte der öffentlichen Hand aus (Verwaltungszentrum<br />

Sinergia Chur und Justizvollzugsanstalt Realta), doch mit dem Hochschulzentrum bei der Pulvermühle in<br />

Chur ist ab 2022 schon ein neues Grossprojekt geplant. Zudem werden die Arbeiten am Kantonsspital in<br />

Chur voraussichtlich noch bis 2023 andauern. Die öffentliche Hand dürfte somit weiter eine wichtige Stütze<br />

der Bauwirtschaft in Graubünden bleiben.<br />

Allerdings rechnet das Departement für Finanzen und Gemeinden in Graubünden in den Jahren <strong>2020</strong> bis<br />

2022 mit Defiziten zwischen 52 Millionen und 82 Millionen in der Erfolgsrechnung, da die stagnierende<br />

Ertragsseite nicht mit dem Ausgabenwachstum Schritt halten kann. Somit fällt der finanzpolitische<br />

Spielraum in Graubünden mittelfristig deutlich kleiner aus als in der Vergangenheit.<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

35<br />

38


Öffentliche Finanzen im Kanton Graubünden<br />

Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

www.gbv.ch<br />

Rechnungsabschlüsse 2000 – 2017, Budget 2018 - 2019 sowie Finanzplanung <strong>2020</strong> - 2022<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

-50<br />

-100<br />

-150<br />

Nettoinvestitionen in Mio. CHF<br />

Aufwands- / Ertragsüberschuss in Mio. CHF<br />

Selbstfinanzierungsgrad in %<br />

Anmerkung: In Mio. CHF bzw. in %<br />

Quelle: Departement für Finanzen und Gemeinden Graubünden<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

36<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

39


40


Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

www.gbv.ch<br />

Teil IV:<br />

Aktuelle Strukturen in der Bündner Bauwirtschaft<br />

<strong>BAK</strong> <strong>BAK</strong> Economics Economics AG «Prognosen der «Prognosen <strong>Bauvolumina</strong> der in den <strong>Bauvolumina</strong> Bündner Regionen in den <strong>2020</strong> Bündner – <strong>2024</strong>» Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

37 41


Aktuelle Strukturen in der Graubündner Bauwirtschaft<br />

Wirtschaftsstruktur in Graubünden: Hohe Bedeutung des Baugewerbes<br />

Das Baugewerbe ist ein sehr wichtiger Wirtschaftsfaktor im Kanton Graubünden. Im Jahr 2017 lag der Anteil<br />

der Bauwirtschaft an der kantonalen Wertschöpfung bei 9.4 Prozent – deutlich höher als im Schweizer<br />

Durchschnitt (Schweiz: 5.3%). Auch der Anteil der Bauwirtschaft an den Beschäftigten in<br />

Vollzeitäquivalenten ist in Graubünden mit 11.9 Prozent wesentlich höher als in der Gesamtschweiz<br />

(Schweiz: 7.9%). Die überdurchschnittlich hohe Bedeutung des Tiefbaus in Graubünden ist ein Grund für die<br />

überproportionale Bedeutung der Bauwirtschaft in Graubünden. Allerdings ist der Anteil der Bauwirtschaft<br />

an der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung in Graubünden seit 2012 um mehr als zwei Prozentpunkte<br />

gesunken. Ausschlaggebend hierfür waren die Nachwirkungen der Zweitwohnungsinitiative, die die<br />

Baukonjunktur gebremst haben.<br />

Anhand der Wertschöpfungs- und Beschäftigtenanteile wird zudem ersichtlich, dass die Bauwertschöpfung<br />

in Graubünden produktiver als im Schweizer Schnitt ist. Erklären lässt sich dies wiederum durch den<br />

überdurchschnittlich hohen Anteil des Tiefbaus, da die kapitalintensiven Tiefbauarbeiten zumeist eine<br />

höhere Arbeitsproduktivität aufweisen als andere Bauarbeiten.<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

38<br />

42


Wirtschaftsstruktur in Graubünden: Hohe Bedeutung des Baugewerbes<br />

Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

www.gbv.ch<br />

Anteil der Erwerbstätigen und der Wertschöpfung nach Branchen (2017)<br />

Wertschöpfungsanteil<br />

Beschäftigtenanteil (VZÄ)<br />

Graubünden Schweiz Graubünden Schweiz<br />

Primärer Sektor 1.2% 0.7% 4.1% 2.5%<br />

Nahrungsmittel 1.7% 1.7% 2.1% 2.1%<br />

Chemie / Pharma 3.3% 6.6% 2.0% 2.8%<br />

Investitionsgüterindustrie 4.2% 7.7% 3.6% 7.5%<br />

Energie- / Wasserversorgung 2.8% 1.4% 1.3% 1.0%<br />

Baugewerbe 9.4% 5.3% 11.9% 7.9%<br />

übriger sekundärer Sektor 2.1% 2.1% 2.8% 3.0%<br />

Handel 10.3% 14.2% 11.4% 13.1%<br />

Gastgewerbe 5.8% 1.7% 13.8% 4.4%<br />

Verkehr u. Lagerei 6.7% 4.1% 7.1% 4.9%<br />

Finanzsektor 4.2% 9.0% 2.6% 5.4%<br />

Unternehmensbezogene DL 5.7% 7.3% 5.7% 7.6%<br />

öffentlicher Sektor 18.8% 18.9% 21.9% 23.4%<br />

übrige Dienstleistungen 11.9% 16.4% 9.7% 14.4%<br />

Anmerkung: Wertschöpfungsanteil und Beschäftigtenanteil in Vollzeitäquivalenten im Jahr 2017 in %<br />

Quelle: <strong>BAK</strong> Economics, BFS<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

39<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

43


Aktuelle Strukturen in der Graubündner Bauwirtschaft<br />

Verteilung der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen<br />

Im Zeitraum 2015 bis 2019 entfielen knapp 22 Prozent der Bündner Bauinvestitionen im Bauhauptgewerbe<br />

auf die Region Maloja. Dieser Anteil liegt weit über dem Anteil der Region am kantonalen BIP von lediglich<br />

13.1 Prozent. Eine Erklärung hierfür sind die umfangreichen Bauarbeiten am Albula-Tunnel, welche das<br />

Bauvolumen in der Region Maloja in den letzten Jahren kräftig angekurbelt haben.<br />

In der Region Plessur, der zweitwichtigsten Bauregion, war der regionale Anteil am kantonalen<br />

Bauhauptgewerbe dagegen niedriger als der entsprechende BIP- und Bevölkerungsanteil.<br />

Die Regionen Prättigau/Davos, Surselva und Landquart sind ebenfalls wichtige Bauregionen in Graubünden<br />

mit einem Anteil von jeweils etwa 10 Prozent an den kantonalen Bauinvestitionen im Bauhauptgewerbe.<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

40<br />

44


Verteilung der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen<br />

Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

www.gbv.ch<br />

Anteil der Regionen an kantonalen Bauinvestitionen, BIP und Bevölkerung<br />

Anteil an den Graubündner Bauinvestitionen 2015 - 2019<br />

Albula; 4.0% Bernina; 2.1%<br />

Viamala; 6.2%<br />

Engiadina Bassa /<br />

Surselva; 10.3%<br />

Val Müstair; 7.5%<br />

Prättigau /<br />

Davos; 11.6%<br />

Plessur; 17.0%<br />

Moesa; 2.8%<br />

Maloja; 21.8%<br />

Imboden; 7.5%<br />

Landquart;<br />

9.3%<br />

BIP- und Bevölkerungsanteile 2017<br />

BIP Bevölkerung<br />

Albula 3.3% 4.1%<br />

Bernina 2.7% 2.4%<br />

Engiadina Bassa / Val Müstair 4.4% 4.7%<br />

Imboden 7.9% 10.5%<br />

Landquart 4.9% 12.6%<br />

Maloja 13.1% 9.3%<br />

Moesa 3.3% 4.3%<br />

Plessur 30.1% 21.3%<br />

Prättigau / Davos 12.0% 13.2%<br />

Surselva 7.5% 10.8%<br />

Viamala 5.0% 6.8%<br />

Anmerkung:<br />

Quelle:<br />

Anteile in %, ohne regional nicht zuordenbare Tiefbaugrossprojekte<br />

BFS, <strong>BAK</strong> Economics<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

41<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

45


Aktuelle Strukturen in der Graubündner Bauwirtschaft<br />

Bedeutung der Haupt-Baukategorien in den Graubündner Regionen<br />

Der Tiefbau ist die wichtigste Baukategorie im Bauhauptgewerbe in Graubünden. Zwischen 2015 und 2019<br />

entfielen etwa 60 Prozent der Bauinvestitionen auf den Tiefbau. Der Anteil des Wohnbaus lag in diesem<br />

Zeitraum bei etwa 26 Prozent, der Anteil des übrigen Hochbaus bei 14 Prozent. In den meisten Regionen ist<br />

der Anteil des Tiefbaus etwas geringer, da einige Tiefbauinvestitionen vom Bundesamt für Statistik nicht<br />

gemeindescharf zugerechnet werden können und daher nur auf Kantonsebene berücksichtigt werden.<br />

Bei den Regionen fällt die sehr hohe Bedeutung des übrigen Hochbaus in der Region Plessur auf. Ein Grund<br />

hierfür sind in der Region in den letzten Jahren gebaute Grossprojekte wie das Sinergia<br />

Verwaltungsgebäude oder die weiterhin laufenden Arbeiten am Kantonsspital in Chur. In der Region Maloja<br />

ist dagegen der Tiefbauanteil aussergewöhnlich hoch aufgrund der Bauarbeiten am Albula-Tunnel. In den<br />

Regionen Imboden und Moesa war dagegen der Wohnbau in den Jahren 2015 bis 2019 für mehr als 50<br />

Prozent des Bauvolumens im Bauhauptgewerbe verantwortlich.<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

42<br />

46


Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

www.gbv.ch<br />

Bedeutung der Haupt-Baukategorien in den Bündner Regionen<br />

Anteil der Haupt-Baukategorien am gesamten Bauinvestitionsvolumen im Zeitraum 2015 - 19<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Tiefbau übriger Hochbau Wohnbau<br />

Anmerkung:<br />

Quelle:<br />

Anteil der Baukategorien am gesamten Bauinvestitionsvolumen im Zeitraum 2015 - 19 im<br />

Bauhauptgewerbe in %<br />

BFS, <strong>BAK</strong> Economics<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

43<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

47


48


Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

www.gbv.ch<br />

Teil V:<br />

Energieeffizienz im Gebäudebereich<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

44<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

49


Energieeffizienz im Gebäudebereich<br />

Reduktion des Gebäude-Energieverbrauchs ist Ziel der Energiestrategie 2050<br />

Mit der Annahme des revidierten Energiegesetzes hat die Schweiz einen Schritt in Richtung 2000-Watt-<br />

Gesellschaft unternommen. Um die Ziele dieser Vision zu erreichen – Primärenergieverbrauch pro Person<br />

von 2000 Watt und CO 2 -Emissionen pro Person und Jahr von einer Tonne – sieht die Energiestrategie 2050<br />

Massnahmen in den Bereichen Energieverbrauch, -effizienz und erneuerbare Energien vor. Ein zentrales<br />

Element der Energiestrategie 2050 ist die Reduktion des Energieverbrauchs von Gebäuden. Der<br />

Energieverbrauch umfasst Raumwärme, Warmwasser, Lüftung, Klimatisierung, Haustechnik, Beleuchtung<br />

und Bau / Instandhaltung. Laut dem Bundesamt für Energie ist der Schweizer Gebäudepark aktuell für<br />

etwa 50% des Primärenergieverbrauchs in der Schweiz verantwortlich. Davon entfallen 30% auf<br />

Raumwärme, Klimatisierung und Warmwasser, 14% auf Elektrizität und etwa 6% auf den Bau / Unterhalt.<br />

Laut Energiestrategie soll bis 2050 der Energieverbrauch im Gebäudesektor um etwa die Hälfte reduziert<br />

werden. Moderne Neubauten sind zwar deutlich energieeffizienter, dennoch ist der Gebäude-<br />

Energieverbrauch seit dem Jahr 2000 nur leicht gesunken. Der Hauptgrund hierfür ist die deutlich<br />

gestiegene Anzahl an Gebäuden: Seit 1990 ist allein die Zahl der Wohngebäude von knapp 1.3 Mio. auf<br />

mehr als 1.7 Mio. im Jahr 2017 angestiegen. Die aktuell 2.3 Mio. Gebäude in der Schweiz bestehen zu<br />

knapp drei Vierteln aus Wohnbauten. Um die Ziele der Energiestrategie 2050 zu erreichen, ist daher neben<br />

energieeffizienten Neubauten auch eine stärkere Sanierungstätigkeit im Gebäudebestand notwendig.<br />

Der Gebäudepark spielt auch eine wichtige Rolle bei den Treibhausemissionen: Die Treibhausgasemissionen<br />

des Gebäudesektors betrugen laut Bundesamt für Natur und Umwelt im Jahr 2016 13.2 Mio.<br />

Tonnen CO2-Äquivalente. Dies entspricht rund 27% der Gesamtemissionen. Der Anteil der Bautätigkeit ist<br />

dagegen deutlich geringer: Der Bausektor (Bauhaupt- und Baunebengewerbe) war 2016 lediglich für 2.4%<br />

der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Dieser Anteil ist seit dem Jahr 2000 in etwa stabil geblieben.<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

45<br />

50


Schweizer Gebäude sind für fast die Hälfte des Energieverbrauchs verantwortlich<br />

Energieverbrauch nach Verwendungszweck / Anteil Gebäude und Bauwirtschaft an<br />

Treibhausgasemissionen<br />

35%<br />

Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

www.gbv.ch<br />

Industrie;<br />

24.0%<br />

30%<br />

25%<br />

Gebäude<br />

Gebäudepark;<br />

48.0%<br />

20%<br />

15%<br />

Verkehr;<br />

28.0%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

Baubranche A4143<br />

Quelle:<br />

BFE, BAFU, <strong>BAK</strong> Economics<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

46<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

51


Energieeffizienz im Gebäudebereich<br />

MuKEn und Gebäudestandards sollen Energieeffizienz erhöhen<br />

Um die Ziele der Energiestrategie 2050 zu erreichen, haben der Bund und die Kantone Richtlinien im<br />

Baubereich («Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich» (MuKEn)) eingeführt. Diese sollen dazu<br />

beitragen, den Energieverbrauch von Gebäuden zu verringern. Die aktuellste Version, die MuKEn 2014,<br />

beinhaltet unter anderem die Vorschrift, dass sich Neubauten ganzjährig möglichst selbst mit<br />

Wärmeenergie und mit einem angemessenen Anteil Elektrizität versorgen sollen. Zudem verlangen die<br />

MuKEn 2014, dass innert 15 Jahren bestehende Elektroheizungen zu ersetzen sind (z.B. durch<br />

Wärmepumpen). Auch beim Ersatz von Öl- und Gasheizungen müssen zukünftig strengere Auflagen<br />

eingehalten werden. Allerdings sind die MuKEn 2014 erst in wenigen Kantonen umgesetzt. Auch in<br />

Graubünden befindet sich die Umsetzung noch in der parlamentarischen Phase.<br />

Neue Gebäudestandards tragen ebenfalls dazu bei, dass die Energieeffizienz der Gebäude zunimmt: Am<br />

bekanntesten ist der seit 1998 existierende Schweizer Baustandard Minergie. Minergie steht für einen<br />

hohen Wohnkomfort bei geringem Energiebedarf. Erreicht wird dies durch eine gedämmte Aussenhülle und<br />

einen kontrollierten Luftfluss bzw. –wechsel. Zudem werden die Haustechnik, die Geräte und<br />

Beleuchtungen, die erneuerbare Energieversorgung und die eigens produzierte Elektrizität berücksichtigt.<br />

Ein weiteres Konzept ist der Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS Hochbau). Zusätzlich zum<br />

Gebäude deckt dieser Standard auch den Standort ab. SNBS basiert auf den Themen von<br />

Minergie/Minergie-ECO und hat diese um architektonische, nutzerspezifische, wirtschaftliche und weitere<br />

Umwelt-Aspekte erweitert. Ein komplementäres Instrument zu den Gebäudestandards ist der<br />

Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK) - ein Bewertungs- und Beratungsinstrument für Gebäude.<br />

Betrachtet wird die Energieeffizienz der Gebäudehülle und der Energieverbrauch des Gebäudes. Der<br />

Energiebedarf wird in Klassen von A (sehr energieeffizient) bis G (wenig energieeffizient) angezeigt.<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

47<br />

52


Geplante Themen des Tiefbau-Grossprojekte SNBS Hochbau in Graubünden im Zeitraum <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong><br />

Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

www.gbv.ch<br />

<strong>Bauvolumina</strong> Grossprojekte Tiefbau <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong><br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

A 13 Zizers (Landquart)<br />

Umbau Bahnhof Landquart (Landquart)<br />

Gotschnatunnel (Prättigau / Davos)<br />

Tunnelsanierung Giarcun und Magnacun (Engiadina Bassa / Val Müstair)<br />

Engadiner Strasse (Engiadina Bassa / Val Müstair)<br />

Tunnel Rofla + Crapteig (Viamala)<br />

Albulatunnel (Albula/Maloja)<br />

Neubau ARA in S-chanf (Maloja)<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Anmerkung:<br />

Anmerkung:<br />

Quelle:<br />

<strong>2020</strong> 2021 2022 2023 <strong>2024</strong><br />

Themen in den Bereichen Gesellschaft (rot), Wirtschaft (blau) und Umwelt (grün) nach denen ein Gebäude<br />

In bewertet Mio. CHF wird.<br />

Tiefbauamt nnbs.ch Graubünden, Rhätische Bahn, <strong>BAK</strong> Economics, ASTRA<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der der <strong>Bauvolumina</strong> in in den den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

25 48<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

53


Energieeffizienz im Gebäudebereich<br />

Minergie: Der bekannteste Schweizer Baustandard<br />

Seit 1998 können Gebäude mit dem bekanntesten Schweizer Baustandard Minergie zertifiziert werden. Es<br />

gibt mittlerweile drei Minergie-Varianten:<br />

Minergie:<br />

Die zentralen Punkte des ältesten Minergie-Standards sind eine gut gedämmte Gebäudehülle, eine<br />

effiziente und erneuerbare Energieversorgung und ein kontrollierter Luftwechsel. Um ein Minergie-Zertifikat<br />

zu erhalten, muss ein Wohn-Neubau eine Minergie-Kennzahl von 55 kWh/m 2 und Jahr aufweisen.<br />

Minergie-P:<br />

Gebäude mit einem Minergie-P-Zertifikat zeichnen sich durch eine noch höhere Energieeffizienz aus. Im<br />

Gegensatz zum einfachen Minergie-Zertifikat wird die Luftdichtheit des Gebäudes geprüft, wobei dem<br />

Wärmeschutz ein besonderes Augenmerk gilt. Zusätzlich ist die Erzeugung von Eigenstrom vorgeschrieben.<br />

Ein Zertifikat wird ausgestellt, wenn die Minergie-Kennzahl 50 kWh/m 2 und Jahr nicht überschreitet.<br />

Minergie-A:<br />

Der Hauptunterschied von Minergie-A zu den anderen Standards ist die positive Energiebilanz, die ein<br />

Gebäude aufweisen muss. Dies bedeutet, dass der Verbrauch für Raumwärme, Wassererwärmung,<br />

Luftwechsel, Elektrik und Beleuchtung in der Jahresbetrachtung durch eigens produzierte erneuerbare<br />

Energien gedeckt wird. Das Ganze resultiert in einer Minergie-Kennzahl von 35 kWh/m 2 und Jahr.<br />

ECO:<br />

ECO ist ein Zusatzprodukt, welches mit den drei obengenannten Standards frei kombiniert werden kann.<br />

Dieses Zusatzzertifikat legt besonderen Wert auf eine gesunde und ökologische Bauweise.<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

49<br />

54


Der Bestand an Minergie-Gebäude nimmt stetig zu<br />

Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

www.gbv.ch<br />

Entwicklung Minergie-Gebäude sowie Anteil an Wohngebäuden (CH und GR)<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

Minergiegebäude Graubünden<br />

Minergiegebäude Schweiz<br />

Anteil Minergie an Wohngebäuden (Graubünden)<br />

Anteil Minergie an Wohngebäuden (Schweiz)<br />

2.5%<br />

2.0%<br />

1.5%<br />

1.0%<br />

100<br />

0.5%<br />

0<br />

2009 2010 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />

Anmerkung: Bestand von Minergie-Gebäuden, indexiert 2009 = 100 und Anteil Minergie an allen Wohngebäuden in %<br />

Quelle: minergie.ch, BFS, <strong>BAK</strong> Economics<br />

0.0%<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

50<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

55


Energieeffizienz im Gebäudebereich<br />

Grosses Potenzial für weitere Minergie-Häuser in Graubünden<br />

Die Zahl der Minergie-Gebäude steigt sowohl in der Schweiz als auch in Graubünden stetig an. Seit der<br />

Einführung wurden bereits über 45’000 Gebäude in der Schweiz mit einem Minergie-Zertifikat ausgestattet.<br />

In Graubünden liegt diese Zahl bei rund 1’100 Gebäuden.<br />

Trotzdem waren 2018 schweizweit erst etwa 2.5 Prozent aller Wohngebäude nach einem Minergie-Standard<br />

erbaut oder saniert worden. Der Kanton Graubünden liegt mit knapp über 1.5 Prozent aller Gebäude noch<br />

etwas dahinter. Es besteht für die kommenden Jahre also reichlich Potenzial für Investitionen in Minergie-<br />

Neubauten bzw. Sanierungen.<br />

In Graubünden ist allerdings der Anteil der strengeren Standards Minergie-P und Minergie-A<br />

überdurchschnittlich hoch. Rund 14 Prozent aller Minergie-Gebäude im Kanton Graubünden haben ein<br />

Minergie-P Zertifikat, rund 4.5 Prozent sind bereits Minergie-A-Gebäude. In der Schweiz fallen diese Anteile<br />

deutlich tiefer aus (9% Minergie-P bzw. 1.5% Minergie-A).<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

51<br />

56


Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

www.gbv.ch<br />

Es gibt mehr als 1’100 Minergie-Gebäude in Graubünden<br />

Entwicklung Minergie-Gebäude im Kanton Graubünden<br />

2019<br />

2018<br />

2017<br />

2016<br />

2015<br />

2014<br />

2013<br />

2012<br />

2011<br />

2010<br />

2009<br />

2008<br />

2007<br />

2006<br />

2005<br />

2004<br />

2003<br />

2002<br />

2001<br />

2000<br />

Minergie<br />

Minergie-ECO<br />

Minergie-P<br />

Minergie-P-ECO<br />

Minergie-A<br />

Minergie-A-ECO<br />

0 200 400 600 800 1000 1200<br />

Anmerkung:<br />

Quelle:<br />

Bestand von Minergie-Gebäuden in Graubünden nach Minergie-Standard<br />

minergie.ch, <strong>BAK</strong> Economics<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

52<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

57


Energieeffizienz im Gebäudebereich<br />

Die meisten Bündner Minergie-Gebäude stehen in der Region Imboden<br />

Betrachtet man den Bestand an Minergie-Gebäuden in den 11 Bündner Regionen, so stellt man fest, dass<br />

die Region Imboden mit aktuell rund 300 Minergie-Gebäuden der klare Spitzenreiter ist. Imboden hat trotz<br />

geringer Einwohnerzahl (20’870 Einwohner) mehr Minergie-Gebäude als die Regionen Plessur (147<br />

Minergie-Gebäude; 42’080 Einw.), Landquart (164 Minergie-Gebäude; 24’960 Einw.) und Prättigau/Davos<br />

(150 Minergie-Gebäude; 26’065 Einw.). Abgeschlagen am Schluss liegen dagegen die Regionen Bernina<br />

(12 Minergie-Gebäude; 4’650 Einw.) und Moesa (13 Minergie-Gebäude; 8’535 Einw.).<br />

Es zeigt sich auch, dass der «einfache» Minergie-Standard nach wie vor der vorherrschende Standard ist.<br />

Der Minergie-P-Standard konnte sich jedoch in den Regionen Plessur, Landquart und Albula bereits<br />

überdurchschnittlich verbreiten.<br />

In Bezug auf das Wachstum der Minergie-Gebäude war die dynamischste Entwicklung im Zeitraum 2010 –<br />

2019 in den Regionen Bernina, Engiadina Bassa/Val Müstair (allerdings von sehr tiefem Niveau aus) und<br />

Imboden zu verzeichnen. Ein eher verhaltenes Wachstum an Minergie-Gebäuden war hingegen in den<br />

Regionen Moesa, Viamala und Prättigau/Davos zu beobachten, in denen sich der Bestand an Minergie-<br />

Gebäuden seit 2010 lediglich etwas mehr als verdoppelt hat.<br />

Betrachtet man den Anteil der Minergie-Wohnhäuser an allen Gebäuden mit Wohnnutzung, so stellt man<br />

fest, dass die Region Imboden mit 4.9 Prozent Minergie-Wohnhäusern der klare Vorreiter ist, gefolgt von den<br />

Regionen Landquart mit 2.5 Prozent, Plessur mit 1.7 Prozent, Prättigau/Davos mit 1.4 Prozent und Albula<br />

mit 1.3 Prozent Minergie-Gebäude mit Wohnnutzung. Deutlich abgeschlagen am Schluss liegen die<br />

Regionen Moesa und Maloja mit einem Anteil von 0.2 Prozent respektive 0.4 Prozent Minergie-<br />

Wohnhäusern an allen Gebäuden mit Wohnnutzung.<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

53<br />

58


Minergie in Graubünden<br />

Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

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Bestand Minergie-Gebäude Juni 2019 / Wachstum Minergie Gebäude 2010 – 2019 p.a.<br />

Imboden<br />

Plessur<br />

Landquart<br />

25.0%<br />

20.0%<br />

Prättigau/Davos<br />

Surselva<br />

15.0%<br />

Viamala<br />

Albula<br />

Engiadina Bassa/<br />

Val Müstair<br />

Maloja<br />

Moesa<br />

Bernina<br />

Minergie<br />

Minergie-P<br />

Minergie-P-ECO<br />

Minergie-A<br />

Minergie-A-ECO<br />

0 100 200 300 400<br />

10.0%<br />

5.0%<br />

0.0%<br />

Albula<br />

Bernina<br />

Engiadina Bassa/<br />

Val Müstair<br />

Imboden<br />

Landquart<br />

Maloja<br />

Moesa<br />

Plessur<br />

Prättigau/<br />

Davos<br />

Surselva<br />

Viamala<br />

Anmerkung: Bestand im Juni 2019 in Einheiten, Wachstum 2010 – 2019 in Prozent pro Jahr<br />

Quelle: minergie.ch, <strong>BAK</strong> Economics<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

54<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

59


Energieeffizienz im Gebäudebereich<br />

Gebäudeprogramm und kantonale Programme fördern Neubauten / Sanierungen<br />

Das Gebäudeprogramm besteht aus zwei Programmteilen: Teil A fördert Sanierungen an der Gebäudehülle,<br />

z.B. indem Fassaden und Dächer gedämmt und Fenster mit Mehrfachverglasungen eingesetzt werden und<br />

wird vollständig aus der CO2-Abgabe finanziert. In Teil B werden kantonale Förderprogramme für<br />

Sanierungen und Neubauten in den Bereichen erneuerbare Energien, Abwärmenutzung sowie<br />

Gebäudetechnik mit Globalbeiträgen des Bundes unterstützt. Bei den Neubauten fördert das<br />

Gebäudeprogramm einzig hocheffiziente Baustandards, die sich stark von üblichen Neubauten abheben.<br />

Das Gebäudeprogramm unterstützt Neu- oder Ersatzneubauten nach den Standards Minergie-P/A,<br />

Minergie-P/A-Eco und der Energieetikette GEAK A/A.<br />

Im Kanton Graubünden gibt es Fördermassnahmen für die Sanierung der Gebäudehülle, für die Installation<br />

von erneuerbaren Energieträgern, für die Nutzungsgradverbesserung gewerblicher oder industrieller<br />

Prozesse sowie Neubauten/Ersatzneubauten nach Minergie-P oder gleichwertigem Standard.<br />

Nach einem schwungvollen Start des nationalen Gebäudeförderprogramms im Jahr 2010 (schweizweit rund<br />

30’000 Eingaben, in Graubünden über 1’000) hat die Anzahl der Eingaben seitdem deutlich abgenommen.<br />

Zugleich stieg jedoch die durchschnittliche Fördersumme pro Gesuch an und pendelte sich schweizweit bei<br />

12’000 CHF und in Graubünden bei rund 11’000 CHF im Jahr 2016 ein. Ein wichtiger Grund für die<br />

gegenläufige Entwicklung bei Eingaben und Fördersummen ist die Anpassung des Gebäudeprogramms im<br />

Jahr 2011. Die Minimalfördersumme pro Gesuch wurde auf 3’000 CHF erhöht und dementsprechend ging<br />

die Anzahl an Kleingesuchen zurück. Zwar ist die durchschnittliche Fördersumme im Kanton Graubünden<br />

etwas tiefer als im Schweizer Durchschnitt, dafür gehört der Kanton bei den Auszahlungen des<br />

Gebäudeprogramms pro 1’000 Einwohner zu den Spitzenreitern in der Schweiz (2016: schweizweit rund<br />

11’000 CHF, Graubünden knapp 20’000 CHF).<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

55<br />

60


Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

www.gbv.ch<br />

Gebäudeprogramm: Zahl der Eingaben rückläufig, aber Fördersumme gestiegen<br />

Projekteingaben / durchschnittliche Fördersumme<br />

120<br />

14'000<br />

100<br />

80<br />

13'000<br />

12'000<br />

11'000<br />

10'000<br />

Schweiz<br />

Graubünden<br />

60<br />

9'000<br />

8'000<br />

40<br />

20<br />

Schweiz<br />

Graubünden<br />

7'000<br />

6'000<br />

5'000<br />

0<br />

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016<br />

4'000<br />

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016<br />

Anmerkung:<br />

Quelle:<br />

Links: Anzahl Projekteingaben, 2010 = 100. Rechts: Durchschnittliche Fördersumme pro Gesuch (CHF).<br />

BFE, <strong>BAK</strong> Economics<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

56<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

61


Energieeffizienz im Gebäudebereich<br />

Es gibt in Graubünden noch zahlreiche Gebäude mit Öl- oder Elektroheizungen<br />

Der Gebäudesektor wird noch immer zu einem wesentlichen Anteil mit fossilen Brennstoffen beheizt. Dies<br />

zeigt sich unter anderem daran, dass die Witterung einen deutlichen Einfluss auf die Treibhausgas-<br />

Emissionen des Gebäudesektors ausübt.<br />

In der Schweiz lag im Jahr 2017 der Anteil von Öl-, Gas- und Elektroheizungen als Hauptenergieträger am<br />

gesamten Wohngebäudebestand bei rund 67 Prozent. Der Anteil von energieeffizienteren Heizungen (wie<br />

z.B. Holz/Pellet, Fernwärme, Wärmepumpen und Sonnenkollektoren) lag dagegen bei lediglich 32 Prozent.<br />

Auf Kantonsebene gibt es derzeit lediglich Daten bis zum Jahr 2015. In Graubünden lag der Anteil von Öl-,<br />

Gas- und Elektroheizungen in diesem Jahr bei rund 61 Prozent. Dabei ist der Anteil von Öl- und<br />

Elektroheizungen höher als im nationalen Durchschnitt, während die Zahl der Gasheizungen klar<br />

unterdurchschnittlich ist. Der Anteil von Holz/Pellet, Fernwärme, Wärmepumpen und Sonnenkollektoren lag<br />

2015 bei etwa 38 Prozent und damit höher als das nationale Mittel.<br />

Die obigen Zahlen belegen, dass sowohl in der Schweiz insgesamt als auch in Graubünden grosses<br />

Potenzial für Investitionen in energieeffiziente Energieträger besteht. Dies wird auch gefördert durch die<br />

MuKEn 2014, da die Heizungsmodernisierung eine der entscheidenden Aspekte der MuKEn ist.<br />

Beispielsweise müssen Elektroheizungen innert 15 Jahren durch energieeffizientere Heizungstypen ersetzt<br />

werden.<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

57<br />

62


Der Anteil von energieeffizienten Heizungen liegt noch unter 40%<br />

Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

www.gbv.ch<br />

Anteil Energieträger für Heizungen in Wohngebäuden in der Schweiz und Graubünden<br />

0.3%<br />

0.5%<br />

0.3%<br />

0.5%<br />

0.7%<br />

4.2%<br />

Heizöl<br />

17.9%<br />

39.4%<br />

Gas<br />

Elektrizität<br />

Holz<br />

12.6%<br />

43.5%<br />

10.1%<br />

6.9%<br />

20.7%<br />

Schweiz (2017)<br />

Wärmepumpe<br />

Sonnenkollektor<br />

Fernwärme<br />

Andere/keine<br />

Heizung<br />

24.6%<br />

14.3%<br />

3.5%<br />

Graubünden (2015)<br />

Anmerkung: Die Erhebung der Energieträger von Wohngebäuden wurde 2017 stichprobenartig und nur auf nationaler<br />

Ebene durchgeführt. Kantonale Daten sind nur bis 2015 auf Grundlage des GWR erhältlich.<br />

Quelle: BFS, <strong>BAK</strong> Economics<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

58<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

63


Energieeffizienz im Gebäudebereich<br />

Der Grossteil der Gebäude wurde vor 1990 gebaut<br />

Während im Neubau dank Richtlinien wie den MuKEn und Standards wie Minergie heute überwiegend auf<br />

eine klima- und energieeffiziente Bauweise zurückgegriffen wird, liegt im Bestand das grösste Potenzial für<br />

Energieeinsparungen.<br />

Trotz des Neubau-Baubooms der jüngeren Vergangenheit lag die Zahl der Wohngebäude in der Schweiz,<br />

welche vor dem Jahr 1990 gebaut wurden, im Jahr 2017 bei rund 75 Prozent. In Graubünden lag dieser<br />

Anteil mit knapp 77 Prozent sogar noch etwas höher. Das entspricht mehr als 53000 Wohngebäuden. Auf<br />

regionaler Ebene ist vor allem in den Regionen Bernina und Moesa der Bestand an Gebäuden, welche vor<br />

1990 erbaut wurden, mit 85 Prozent bzw. 82 Prozent überdurchschnittlich hoch. Dies entspricht 1740<br />

Gebäuden in der Region Bernina und 4239 Gebäuden in der Region Moesa. Klar unter dem Durchschnitt<br />

liegt die Region Imboden mit einem Anteil von 66 Prozent vor 1990 gebauten Gebäuden, was 3773<br />

Gebäuden entspricht.<br />

Viele der vor dem Jahr 1990 gebauten Wohngebäude verfügen noch über Öl- , Gas- oder Elektroheizungen<br />

und sind nicht optimal gedämmt, da in der Vergangenheit die Sanierungsrate in der Schweiz laut<br />

Schätzungen des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins bei lediglich knapp 1 Prozent pro Jahr<br />

lag. Wenn die Ziele der Energiestrategie 2050 erreicht und der Energieverbrauch des Gebäudeparks<br />

halbiert werden sollen, muss die Sanierungsrate künftig spürbar höher ausfallen.<br />

Auch Ersatzneubauten können zur Erhöhung der Energieeffizienz beitragen, da in einigen Fällen der Abriss<br />

und die Erstellung von neuen Gebäuden die energetisch wirkungsvollste Bauweise darstellen. Aus<br />

wirtschaftlicher Sicht spricht insbesondere eine schlechte Bausubstanz für Ersatzneubauten anstelle von<br />

Sanierungen.<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

59<br />

64


Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

www.gbv.ch<br />

Der Grossteil der Gebäude wurde vor 1990 gebaut<br />

Gebäude nach Bauperiode für Schweiz, Graubünden und Regionen<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Vor 1919 1919-1945 1946-1960 1961-1970 1971-1980<br />

1981-1990 1991-2000 2001-2005 2006-2017<br />

Anmerkung:<br />

Quelle:<br />

Struktur des Gebäudeparks nach Bauperiode.<br />

BFE, <strong>BAK</strong> Economics<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

60<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

65


Energieeffizienz im Gebäudebereich<br />

Grosses Potenzial für Sanierungsinvestitionen in Graubünden<br />

In Graubünden besteht ein grosses Potenzial für Investitionen zur Steigerung der Energieeffizienz. Eine<br />

Studie von <strong>BAK</strong> Economics und INFRAS aus dem Jahr 2016 schätzt, dass bei der gegenwärtigen<br />

Sanierungsrate in der kurzen Frist Investitionen für energetische Sanierungen von 200 Mio. CHF pro Jahr zu<br />

erwarten sind (für Heizungsmodernisierungen, Installation von Photovoltaikmodulen und thermischen<br />

Solarkollektoren sowie Sanierungen von Dächern, Fenstern, Fassaden und Kellern).<br />

Bei einer Steigerung der Sanierungsrate auf 1.5 - 2 Prozent pro Jahr würde das energetische<br />

Sanierungsvolumen zukünftig deutlich zunehmen und könnte laut der Studie von <strong>BAK</strong> und INFRAS mehr als<br />

doppelt so hoch ausfallen. Diese Investitionen dürften insbesondere dem Baunebengewerbe zu gute<br />

kommen. Doch auch die Zahl der Ersatzneubauten würde zunehmen.<br />

Auf regionaler Ebene ist vor allem in den Regionen Plessur, Prättigau/Davos und Surselva mit<br />

umfangreichen Sanierungsinvestitionen zu rechnen.<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

61<br />

66


Geplante Grosses Sanierungspotenzial Tiefbau-Grossprojekte in Plessur, in Graubünden Prättigau/Davos im Zeitraum und <strong>2020</strong> Surselva - <strong>2024</strong><br />

Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

www.gbv.ch<br />

<strong>Bauvolumina</strong> Investitionsvolumen Grossprojekte Jahr Tiefbau in den Bündner <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong> Regionen–Marktschätzung 2016 bis <strong>2020</strong><br />

200<br />

Millionen<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Öl-/Elektroheizungsersatz und<br />

Solarkollektoren<br />

Photovoltaikanlagen<br />

Wärmedämmung<br />

Fenster<br />

Jährliches Potenzial bei<br />

A 13 Zizers (Landquart) höherer Sanierungsquote<br />

Umbau Bahnhof Landquart (Landquart)<br />

Marktschätzung<br />

Gotschnatunnel 2016 bis <strong>2020</strong> (Prättigau / Davos)<br />

Tunnelsanierung pro Jahr Giarcun und Magnacun (Engiadina Bassa / Val Müstair)<br />

Engadiner Strasse (Engiadina Bassa / Val Müstair)<br />

Tunnel Rofla + Crapteig (Viamala)<br />

Albulatunnel (Albula/Maloja)<br />

Neubau ARA in S-chanf (Maloja)<br />

0<br />

Anmerkung: Geschätztes <strong>2020</strong> effektives und 2021 potenzielles jährliches 2022 Investitionsvolumen für 2023 Sanierungen in den Bündner <strong>2024</strong><br />

Regionen für den Zeitraum 2016 bis <strong>2020</strong>, Die Ergebnisse der Studie „Arbeitsplätze für die Regionen<br />

Anmerkung: In Graubündens“ Mio. CHF aus dem Jahr 2016 wurde von <strong>BAK</strong> auf die neue Regionen-Einteilung umgerechnet.<br />

Quelle:<br />

Tiefbauamt INFRAS, <strong>BAK</strong> Graubünden, Economics Rhätische Bahn, <strong>BAK</strong> Economics, ASTRA<br />

<strong>BAK</strong><br />

<strong>BAK</strong><br />

Economics<br />

Economics<br />

«Prognosen<br />

«Prognosen<br />

der<br />

der<br />

<strong>Bauvolumina</strong><br />

<strong>Bauvolumina</strong><br />

in<br />

in<br />

den<br />

den<br />

Bündner<br />

Bündner<br />

Regionen<br />

Regionen<br />

<strong>2020</strong><br />

<strong>2020</strong><br />

- <strong>2024</strong>»<br />

<strong>2024</strong>»<br />

25<br />

62<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

67


68


Zukunft schaffen<br />

Bündner Baumeister<br />

www.gbv.ch<br />

Teil VI:<br />

Umsetzung Raumplanungsgesetz<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

63<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

69


Umsetzung Raumplanungsgesetz<br />

Ziele und Umsetzung des Raumplanungskonzeptes<br />

Am 3. März 2013 wurde die Änderung des Bundesgesetzes über die Raumplanung (kurz RPG1) als erste<br />

von insgesamt zwei geplanten Revisionen des Raumplanungsgesetzes vom Stimmvolk angenommen.<br />

Hauptanliegen der Teilrevision ist die Siedlungsentwicklung nach innen, um der flächenmässigen<br />

Ausdehnung von Gemeinden und dem damit einhergehenden Trend der Zersiedelung entgegenzuwirken.<br />

Die Änderung des RPG ist zusammen mit der revidierten Raumplanungsverordnung des Bundes am 1. Mai<br />

2014 in Kraft getreten.<br />

RPG1 verlangt, bestehende Potenziale zur Innenentwicklung besser auszuschöpfen, indem etwa<br />

überdimensionierte Bauzonen verkleinert, Baulücken geschlossen und Brachen umgenutzt werden. Ziel der<br />

Siedlungsverdichtung ist neben einem nachhaltigeren Umgang mit Ressourcen die Vermeidung hoher<br />

Infrastrukturkosten, die im Zusammenhang mit der Erschliessung neuer Bauzonen entstehen. Gleichzeitig<br />

erhoffen sich die Gesetzgeber eine Reduktion der Abnutzung wertvollen Kulturlandes.<br />

Die Umsetzung der Teilrevision obliegt den einzelnen Kantonen. Diese müssen im Rahmen ihrer Richtpläne<br />

aufzeigen, wie eine Siedlungsentwicklung nach innen konkret erfolgen soll. Bis zum 1. Mai 2019, fünf Jahre<br />

nach Inkrafttreten des RPG1, hatten die Kantone in Zusammenarbeit mit ihren Regionen und Gemeinden<br />

Zeit, die Richtpläne an das revidierte Raumplanungsgesetz anzupassen. Neue Bauzonen mussten in der<br />

Zwischenzeit durch Auszonungen kompensiert werden.<br />

Die zweite Teilrevision (RPG2) fokussiert sich insbesondere auf Bautätigkeiten ausserhalb von Bauzonen<br />

und wird nach erfolgter Vernehmlassung aktuell vom National- und Ständerat diskutiert.<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

64<br />

70


Bundesgesetz über die Raumplanung: Änderung vom 15. Juni 2012<br />

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Kantonaler Gesetzesauftrag bezüglich der Erstellung von Richtplänen<br />

Artikel 8: Mindestinhalt der Richtpläne<br />

1<br />

Jeder Kanton erstellt einen Richtplan, worin er mindestens festlegt:<br />

a. wie der Kanton sich räumlich entwickeln soll;<br />

b. wie die raumwirksamen Tätigkeiten im Hinblick auf die anzustrebende Entwicklung aufeinander<br />

abgestimmt werden;<br />

c. in welcher zeitlichen Folge und mit welchen Mitteln vorgesehen ist, die Aufgaben zu erfüllen<br />

2<br />

Vorhaben mit gewichtigen Auswirkungen auf Raum und Umwelt bedürfen einer Grundlage im Richtplan<br />

Artikel 8a: Richtplaninhalt im Bereich Siedlung<br />

1<br />

Der Richtplan legt im Bereich Siedlung insbesondere fest:<br />

a. wie gross die Siedlungsfläche insgesamt sein soll, wie sie im Kanton verteilt sein soll und wie<br />

ihre Erweiterung regional abgestimmt wird;<br />

b. wie Siedlung und Verkehr aufeinander abgestimmt und eine rationelle sowie flächensparende<br />

Erschliessung sichergestellt werden;<br />

c. wie eine hochwertige Siedlungsentwicklung nach innen bewirkt wird;<br />

d. wie sichergestellt wird, dass die Bauzonen den Anforderungen von Artikel 15 entsprechen; und<br />

e. wie die Siedlungserneuerung gestärkt wird.<br />

2<br />

Bisheriger Artikel 8 Absatz 2<br />

3<br />

Bisheriger Artikel 8 Absatz 3<br />

Quelle: Bundesamt für Raumentwicklung: Raumplanungsgesetz (RPG): Änderung vom 15. Juni 2012<br />

<strong>BAK</strong> Economics «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong>»<br />

65<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

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Umsetzung Raumplanungsgesetz<br />

Kantonaler Auslastungsgrad ist ein wichtiges Element der RPG1<br />

Ein zentrales Element des RPG1 ist die Überprüfung, ob die Bauzonen in den Kantonen richtig<br />

dimensioniert sind. Laut RPG1 sind die Bauzonen so festzulegen, dass sie dem voraussichtlichen Bedarf für<br />

15 Jahre entsprechen. Hierfür wird die kantonale Auslastung berechnet.<br />

Die kantonale Auslastung, ausgedrückt als Quotient der prognostizierten Bevölkerungsgrösse und der<br />

Beschäftigten in Wohn-, Misch- und Zentrumszonen (WMZ) einerseits und der berechneten kantonalen<br />

Kapazität andererseits, ist zentraler Indikator für die Beurteilung der Siedlungsentwicklung. Nur wenn die in<br />

15 Jahren zu erwartende Auslastungsquote über 100 % beträgt, darf der Kanton künftig Neueinzonungen<br />

von Wohn-, Misch- und Zentrumszonen (WMZ) durchführen. Ist der prognostizierte Wert kleiner als 100 %,<br />

so deutet dies auf eine Überdimensionierung der ausgezeichneten Bebauungszonen hin. In diesem Fall sind<br />

die Kantone verpflichtet, Neueinzonungen durch entsprechende Rückzonungen zu kompensieren. Bei<br />

einem Auslastungsgrad unter 95 % müssen die Kantone ihre Bauzonenfläche verringern.<br />

Die Umsetzung der RPG1 hat folglich Auswirkungen auf die Bauwirtschaft, denn in Gemeinden mit<br />

überdimensionierten WMZ wird es zukünftig deutlich weniger Neueinzonungen geben. Stattdessen wird der<br />

Stellenwert des verdichteten Bauens, welches insbesondere Umbauten, Schliessungen von Baulücken,<br />

Umnutzungen brachliegender Gebäude und Ersatzneubauten umfasst, zunehmen.<br />

Im Kantonsvergleich gibt es grosse Unterschiede hinsichtlich des Auslastungsgrades. In Kantonen wie<br />

Freiburg, Basel-Stadt und Zürich sind die Bauzonen gegenwärtig zu klein dimensioniert, so dass Bauzonen<br />

in weniger als 15 Jahren vollständig überbaut wären. Hier sind somit neue Einzonungen notwendig. In den<br />

Kantonen Jura und Wallis liegt der Auslastungsgrad dagegen unter 95%, weshalb diese Kantone ihre<br />

Bauzonen verkleinern werden müssen.<br />

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In Graubünden sind die Bauzonen leicht überdimensioniert<br />

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Auslastungsgrad der Kantone<br />

115<br />

110<br />

105<br />

100<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

FR BS ZH AG TG VD GE SO SZ SG ZG BE LU BL NW SH AI GR TI<br />

NE AR UR JU VS<br />

Anmerkung: Kantonale Auslastungsquote in %, OW und GL werden nicht berücksichtigt (Stand 19.01.2019)<br />

Quelle: <strong>BAK</strong> Economics, ARE<br />

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Umsetzung Raumplanungsgesetz<br />

Der Bündner Richtplan wurde 2019 genehmigt<br />

Die Richtplananpassung des Kantons Graubünden wurde 2019 vom Bundesrat genehmigt. Gemäss den<br />

Berechnungen des Amts für Raumentwicklung in Graubünden (ARE GR) verfügt Graubünden über eine<br />

Auslastungsquote von 99.2 Prozent. Damit liegt die WMZ-Kapazität im Kanton Graubünden leicht über dem<br />

ermittelten Bedarf der nächsten 15 Jahre. Der Richtplan erteilt deshalb den Auftrag an alle Gemeinden,<br />

innerhalb von zwei Jahren die Grösse ihrer Bauzonen zu überprüfen.<br />

Es bestehen allerdings signifikante Unterschiede zwischen den Regionen Graubündens. Das Amt für<br />

Raumentwicklung in Graubünden (ARE GR) hat im Rahmen des kantonalen Richtplans eine Methode zur<br />

Berechnung der Bauzonenkapazität in den Gemeinden entwickelt. Die Methode vergleicht die theoretisch<br />

realisierbare mit der effektiv realisierten Geschossfläche in den WMZ-Zonen. Aus der Differenz dieser<br />

beiden Grössen kann die mobilisierbare Kapazitätsreserve in Anzahl Einwohner berechnet werden. Diese<br />

gibt an, wie viele Einwohner in den vorhandenen WMZ-Zonen Platz finden könnten. Vergleicht man diese<br />

Kapazitätsreserve mit dem erwarteten Bevölkerungswachstum für die Gemeinden des Kantons<br />

Graubünden, kann man abschätzen, ob die WMZ-Zonen den Bedarf für die nächsten 15 Jahr decken oder<br />

ob sie unter- bzw. überdimensioniert sind.<br />

Auf Grundlage dieser Methode hat das ARE GR die Grösse der Bauzonen aller Bündner Gemeinden<br />

überprüft. Gemeinden mit klar überdimensionierten Bauzonen müssen diese reduzieren. Die Ortsplanung<br />

bleibt somit weiterhin eine Aufgabe der Gemeinden. Aber mit dem Raumkonzept Graubünden liegt eine<br />

übergeordnete kantonale Strategie vor, welche über alle Planungsebenen hinweg als Orientierungsrahmen<br />

dient.<br />

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74


Gemeinden müssen ihre Bauzonen überprüfen<br />

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Richtplan-Aufträge für die Gemeinden in Bezug auf WMZ<br />

Gemeinden mit knapp<br />

dimensionierter WMZ (Fall A)<br />

Gemeinden mit richtig<br />

dimensionierter WMZ (Fall B)<br />

Gemeinden mit<br />

überdimensionierter WMZ<br />

(Fall C)<br />

Massnahmen<br />

in rechtskräftiger WMZ<br />

- verdichten und<br />

- Nutzungsreserven<br />

mobilisieren<br />

in rechtskräftiger WMZ<br />

- verdichten und<br />

- Nutzungsreserven<br />

mobilisieren<br />

- Auszonungsflächen<br />

bezeichnen und<br />

Planungszone erlassen<br />

- in rechtskräftiger WMZ<br />

Nutzungsreserven<br />

mobilisieren<br />

Anforderungen betr.<br />

Umfang WMZ<br />

Erweitern der WMZ-Fläche möglich<br />

(Verdichtungsmöglichkeiten und<br />

Einzonungskriterien KRIP-S<br />

berücksichtigen)<br />

WMZ-Fläche stabil halten<br />

WMZ-Verlagerungen möglich<br />

(Verdichtungsmöglichkeiten und<br />

Einzonungskriterien KRIP-S<br />

berücksichtigen)<br />

WMZ-Fläche im erforderlichen Mass<br />

reduzieren<br />

WMZ-Verlagerungen möglich<br />

(Verdichtungsmöglichkeiten und<br />

Einzonungskriterien KRIP-S<br />

berücksichtigen)<br />

Quelle:<br />

<strong>BAK</strong> Economics, ARE GR<br />

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Umsetzung Raumplanungsgesetz<br />

Es gibt deutliche regionale Unterschiede beim Auslastungsgrad<br />

Basierend auf den Gemeindedaten lässt sich der Auslastungsgrad der 11 Bündner Regionen berechnen.<br />

Dabei zeigt sich, dass es grosse regionale Unterschiede gibt. In den Regionen Imboden, Landquart und<br />

Plessur sind die mobilisierbaren Kapazitätsreserven deutlich kleiner als der bis 2030 zu erwartende<br />

zusätzliche Bedarf an Wohnraum aufgrund des Bevölkerungswachstums. In den Gemeinden dieser<br />

Regionen sind daher auch zukünftig Einzonungen notwendig.<br />

In den Regionen Viamala und Bernina liegen Kapazitätsreserve und Bedarf relativ nahe beieinander. In<br />

allen anderen Regionen sind dagegen die WMZ-Zonen klar überdimensioniert. Der Hauptgrund hierfür ist<br />

vor allem die zu erwartende verhaltene Bevölkerungsentwicklung in diesen Regionen. Hier sind daher in<br />

einigen Gemeinden in den kommenden Jahren Auszonungen notwendig. Dies dürfte tendenziell einen leicht<br />

bremsenden Effekt auf die Neubautätigkeit haben, wohingegen die Bedeutung von Umbauten in diesen<br />

Regionen zunehmen dürfte.<br />

Den knapper werdenden Baulandreserven kann auch mit mehr Ersatzneubauten entgegengetreten werden.<br />

Ersatzneubauten können jedoch meistens nur im Mietwohnungsbau eingesetzt werden. Beim<br />

Stockwerkeigentum stimmt selten eine ausreichend grosse Mehrheit der Eigentümer einem Ersatzneubau<br />

zu. Auch Sanierungen sind beim Stockwerkeigentum häufig schwierig durchzusetzen, da es zu<br />

Interessenskonflikten unter den Eigentümern kommen kann.<br />

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Nur in Imboden, Landquart und Plessur sind die Bauzonen zu klein<br />

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Bedarfsprognose 2030 und mobilisierbare Kapazitätsreserve<br />

6000 Bedarfsprognose 2030<br />

mobilisierbare Kapazitätsreserve<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

-1000<br />

Anmerkung:<br />

Quelle:<br />

Kapazitätsreserve in Anzahl Einwohner (Liniengrafik), Bedarfsprognose bis 2030 in Personen (Säulengrafik)<br />

ARE GR, <strong>BAK</strong> Economics<br />

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Umsetzung Raumplanungsgesetz<br />

Auch beim Überbauungsstand gibt es deutliche Unterschiede<br />

Betrachtet man den Überbauungsstand der WMZ-Zonen der einzelnen Bündner Regionen, zeigen sich<br />

ebenfalls deutliche Unterschiede. In den Regionen Imboden und Plessur, die über unterdimensionierte<br />

WMZ-Zonen verfügen, ist der Überbauungsgrad der WMZ-Zonen mit 86 bzw. 85 Prozent klar<br />

überdurchschnittlich im Bündner Vergleich.<br />

In den Regionen Bernina und Surselva ist der Überbauungsgrad dagegen klar unterdurchschnittlich. In der<br />

Region Surselva müssen aufgrund der überdimensionierten WMZ-Zonen zwar zukünftig Auszonungen<br />

durchgeführt werden, zugleich gibt es aber noch Platz für weitere Neubauten, da der Überbauungsgrad<br />

unterdurchschnittlich ist. Dennoch ist auch hier eine Zunahme des verdichteten Bauens wahrscheinlich.<br />

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In Imboden und Plessur ist der Überbauungsgrad am höchsten<br />

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Überbauungsstand und -grad in den Bünder Regionen<br />

1200 Total (ha) überbaut (ha)<br />

1000<br />

unüberbaut (ha) Überbauungsgrad (%)<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

90%<br />

88%<br />

86%<br />

84%<br />

82%<br />

80%<br />

78%<br />

76%<br />

74%<br />

72%<br />

70%<br />

Anmerkung: Primärachse: Überbauungsstand in Hektar (ha). Sekundärachse: Überbauungsgrad in %<br />

Quelle: ARE GR, <strong>BAK</strong> Economics<br />

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Umsetzung Raumplanungsgesetz<br />

Leerstände eignen sich nur begrenzt als Kapazitätsreserve<br />

Leerstände wurden bei der Berechnung der Kapazitätsreserven der Bündner Gemeinden vom ARE GR nicht<br />

berücksichtigt. Die Leerstände sind in den Bündner Regionen wie auch in der gesamten Schweiz in den<br />

letzten Jahren gestiegen. Theoretisch könnten Leerstände in Regionen mit unterdimensionierten WMZ-<br />

Zonen als zusätzliche Kapazitätsreserve dienen.<br />

Allerdings ist in den Regionen Imboden, Landquart und Plessur, welche über zu kleine WMZ-Zonen<br />

verfügen, die Leerstandsquote auf recht tiefem Niveau. Das Potenzial für zusätzliche Kapazitäten durch die<br />

Leerwohnungen ist daher begrenzt. Etwas grösser ist das Potenzial in der Region Viamala, da sich hier die<br />

Leerstandsquote auf einem höheren Level befindet.<br />

In einigen Regionen mit überdimensionierten WMZ-Zonen wie Maloja und Moesa sind die Leerstände<br />

bereits auf hohem Niveau (über 2%). Gerade in Moesa wurden in den letzten Jahren mehr Wohnungen<br />

gebaut als vom Markt nachgefragt wurden.<br />

Zweitwohnungen zählen im Normalfall nicht als Leerwohnungen. Nur wenn Zweitwohnungen zur Dauermiete<br />

bzw. zum Verkauf ausgeschrieben sind, werden sie zu den Leerständen hinzugerechnet.<br />

Grundsätzlich dürften die gestiegenen Leerstände in den nächsten Jahren die Wohnbautätigkeit in den<br />

betroffenen Regionen bremsen.<br />

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Geplante Hohe Leerstände Tiefbau-Grossprojekte in den Regionen in Graubünden Maloja, Viamala, im Zeitraum Moesa und <strong>2020</strong> Bernina - <strong>2024</strong><br />

<strong>Bauvolumina</strong> Abweichung Bedarf Grossprojekte 2030 und Tiefbau Kapazitätsreserve <strong>2020</strong> - <strong>2024</strong> sowie Leerstandsquote<br />

3000<br />

200<br />

2000<br />

180<br />

1000<br />

160<br />

0<br />

-1000 140<br />

-2000 120<br />

-3000 100<br />

-4000 80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

A 13 Zizers (Landquart)<br />

Umbau Bahnhof Landquart (Landquart)<br />

3.0%<br />

2.5%<br />

Gotschnatunnel (Prättigau / Davos)<br />

2.0%<br />

Tunnelsanierung Giarcun und Magnacun (Engiadina Bassa / Val Müstair)<br />

1.5%<br />

Engadiner Strasse (Engiadina Bassa / Val Müstair)<br />

Tunnel Rofla + Crapteig (Viamala)<br />

Albulatunnel (Albula/Maloja)<br />

Abweichung Prog. zu mob. Kapazitätsreserve<br />

Neubau ARA in S-chanf (Maloja)<br />

Leerstandsquote<br />

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1.0%<br />

0.5%<br />

0.0%<br />

0<br />

Anmerkung:<br />

Anmerkung:<br />

Quelle:<br />

<strong>2020</strong> 2021 2022 2023 <strong>2024</strong><br />

Leerstandsquote in % (Liniengrafik), Abweichung Bedarfsprognose zu mobilisierbarer Kapazitätsreserve bis<br />

In 2030 Mio. in CHF Personen (Säulengrafik)<br />

Tiefbauamt ARE GR, <strong>BAK</strong> Graubünden, Economics Rhätische Bahn, <strong>BAK</strong> Economics, ASTRA<br />

<strong>BAK</strong><br />

<strong>BAK</strong><br />

Economics<br />

Economics<br />

«Prognosen<br />

«Prognosen<br />

der<br />

der<br />

<strong>Bauvolumina</strong><br />

<strong>Bauvolumina</strong><br />

in<br />

in<br />

den<br />

den<br />

Bündner<br />

Bündner<br />

Regionen<br />

Regionen<br />

<strong>2020</strong><br />

<strong>2020</strong><br />

- <strong>2024</strong>»<br />

<strong>2024</strong>»<br />

25<br />

75<br />

<strong>BAK</strong> Economics AG «Prognosen der <strong>Bauvolumina</strong> in den Bündner Regionen <strong>2020</strong> – <strong>2024</strong>»<br />

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Herausgeber<br />

Graubündnerischer Baumeisterverband in Zusammenarbeit mit <strong>BAK</strong> Economics.<br />

Unterstützt durch das Departement für Volkswirtschaft und Soziales des Kantons Graubünden sowie die<br />

Graubündner Kantonalbank.<br />

Redaktion<br />

Alexis Bill-Körber<br />

Klaus Jank<br />

Felix Küppers<br />

Raphael Frey<br />

Auskunft<br />

Graubündnerischer Baumeisterverband<br />

Geschäftsstelle<br />

Postfach 291<br />

7001 Chur<br />

Tel. 081 257 08 08<br />

gbv@gbv.ch<br />

www.gbv.ch<br />

© 2019 by <strong>BAK</strong> Economics AG<br />

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