Tagungsband Salzburg 2019
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Gruppe von Verlegern und Zeitungsdruckereibesitzern
aus Wien übernommen, die damit den eigenen Papier -
bedarf abdecken konnten und bis 1938 die wichtigsten
Abnehmer waren. Da bei diesen Verlagen auflagenstarke
Zeitungen erschienen, erlangte die Papierfabrik Steyrermühl
auch international Beachtung. Laufende Investitionen
und Modernisierungen ermöglichten eine
Kapazitätssteigerung und erschlossen zunächst den
Markt in die Kronländer der Monarchie, ab 1898 wurde
hauptsächlich in die Balkanländer exportiert.
1883 stieg man auf ein neues Verfahren zur Papier -
erzeugung unter Einsatz von „Cellulose“ um, die den bis
dahin erzeugten Strohstoff ersetzte.
Durch die damals zukunftsweisenden Investitionen war
man bereits 1898 zur größten Papierfabrik Österreichs
avanciert. Die Produktion auf den fünf Papiermaschinen
mit Arbeitsbreiten von 1.600 mm bis 2.500 mm umfasste
holzfreie Schreib- und Druckbücher genauso wie
Zeichenpapiere, Bankpost, Kunst- und Zeitungsdruck in
Bogen und Rollen, Umschlagpapier, Pergamentersatz
und vieles mehr.
1909 ging das Kraftwerk Kemating in Betrieb und 1923
gelang dem Unternehmen die fast vollständige energiewirtschaftliche
Unabhängigkeit mit der Inbetriebnahme
des Großkraftwerkes Siebenbrunn.
1902 leistete die Papierfabrik Steyrermühl dann wiederum
Pionierarbeit, indem sie erstmals in Österreich
einen elektrischen Großschleifer (Pressenschleifer) in
Betrieb nahm.
Durch die ständig steigende Produktion waren die zur
Verfügung stehenden Transportmittel nicht mehr ausreichend,
daher wurde 1924 eine Schmalspurbahn vom
Werk zum Vollbahnanschluss gebaut.
Unterbrochen wurde dieser Prozess durch den Ersten
Weltkrieg, dann aber wieder fortgesetzt.
1930 wurde eine Maschinenschälerei für Scheiter und
Ein-Meter langes Rundholz errichtet, weil der Bedarf an
geputztem Fabrikationsholz ständig zunahm.
Werksfront 1924
In der Zeit des Dritten Reiches wurde die Papierfabrik
Steyrermühl an die südböhmische Papierfabrik Pötsch -
mühle angegliedert und konnte durch die Ereignisse des
Zweiten Weltkrieges den Vollbetrieb aufgrund von Personalmangel
nicht aufrechterhalten. Gegen Kriegsende
wurde die Produktion vollkommen eingestellt.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde zunächst mit völlig
veralteten Maschinen und mithilfe der gesamten Belegschaft
der Betrieb wieder aufgenommen und wenn in
den ersten Nachkriegsjahren auch nicht an eine Erneuerung
zu denken war, konnte durch den Zuschuss von
Geldern aus dem ERP-Fonds 1951 die 3,75 Meter breite
Papiermaschine 1, liebevoll „der Gigant“ genannt, errichtet
werden. Die PM1 fand Platz in einer 100 Meter langen
Halle, für die Stoffaufbereitung errichtete man ein
38 Meter hohes Gebäude. Diese Investitionen ermöglichten
eine erhebliche Steigerung der Produktionskapazität
und eine wesentliche Erweiterung der Produktpalette.
1983 bis 1990 wurde die Papierfabrik Steyrermühl dann
im Verlauf von Modernisierungsmaßnahmen von Grund
auf erneuert und auch standortmäßig verlagert.
Erste Papiermaschine 1869