Neue Szene Augsburg 2019-12
Stadtmagazin für Augsburg
Stadtmagazin für Augsburg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
8
LIVEPROGRAMM
BRÜCKENDECKUNG
KOLUMNE
Wie war dein Tag, Schatz?
DIE KOLUMNE VON UND MIT MARCUS ERTLE
SONNTAG
1. Dez.
20:00 UHR
EINTRITT FREI
DIENSTAG
3. Dez.
20:30 UHR
EINTRITT FREI
DIENSTAG
10. Dez.
20:30 UHR
EINTRITT FREI
DIENSTAG
17. Dez.
20:30 UHR
EINTRITT FREI
THE WONDERBOYS
Telling tales by music
LYNESTE
Anglofranzösisches Duo
TITUS WALDENFELS
BAND Country · Rockabilly
SAITENMACHER
Zarter Tonsalat
www.reesegarden.de
Stressfrei parken vor der Tür
Reesegarden · Sommestr. 30 · 86156 Augsburg
Täglich geöffnet · Tel. 0821.439 85 10
Moment, bevor ich die Frage beantworte, habe ich
eine Ankündigung zu machen. Nach reiflicher Überlegung,
vielen schlaflosen Nächten, intensiven Diskussionen…
was soll denn jetzt dieser ängstliche Blick? Nein,
ich möchte mich nicht scheiden lassen. Ich möchte
eine Partei gründen. Ja… ja…, das ist jetzt sicher etwas
überraschend, vielleicht aber auch nicht, denn dass ich
ein ebenso engagierter wie leidenschaftlicher... hmmm.
sagen wir gesellschaftlicher Akteur der Stadtgesellschaft
bin, dürfte wohl... na gut, es ist vielleicht nicht allgemein
bekannt, ich bitte trotzdem um Aufmerksamkeit.
Eine Partei zu gründen ist in Augsburg ja ziemlich in.
Die Partei, die Polit-WG, Peterchen Grabs WSA, Augsburg
in Bürgerhand und jetzt die neueste Gründung:
Generation Aux! Mit Raphael Brandmiller an der Spitze
will eine Gruppe, die man vielleicht als hispterhafte
Jungunternehmer bezeichnen kann, in den Stadtrat.
Ja, warum nicht, könnte man jetzt sagen. Man könnte
auch fragen, warum eigentlich? Auf beide Fragen finde
ich aber keine richtige Antwort. Wofür steht denn die
politische Neugründung? Puh, also ich glaube, sie steht
für Folgendes: dass man irgendwie politisch ist, irgendwie
engagiert ist und die Stadt irgendwie total liebt.
Das reicht doch. Nein? Was ist dann mit Eva Weber von
der CSU? Die tut seit Jahren genau das und hat gute
Chancen neue Oberbürgermeisterin zu werden. Kein
Sonnenuntergang über unserer schönen Fuggerstadt,
der auf Facebook nicht hymnisch von Weber besungen
wurde. Und wieso soll Raphael Brandmiller, der bei
der SPD als Nachwuchshoffnung gehandelt wurde,
aber leider bei den Wählern nicht ankam, bevor er bei
den Grünen als Nachwuchshoffnung gehandelt wurde,
aber leider bei den Wählern nicht ankam, wieso soll
also jener Brandmiller jetzt nicht mit seiner eigenen
Liste antreten? Aus demselben Grund, wieso ich nicht
antreten sollte: Keinen.
Ich überlege halt noch, wie meine Partei heißen soll.
Also eine Partei sollte es schon sein. Nicht nur so ein
komischer Verein. Wenn Generation Aux die Partei für
selbständige Hipster jenseits der 30 ist, die gerne in die
Golden Glimmer Bar gehen, dann kann jedes noch so
randständige Milieu antreten. Ich denke da zum Beispiel
an die Romantiker, die immer wenn sie einen Sonnenunter…
ach so nein, die wählen ja schon Eva Weber.
Gut, dann sagen wir… die Klugen! Ja, die Partei der
Klugen. Dazu gehört ja gefühlt jeder, wenn nicht zu den
Klügeren. Aber nein, Intellektuelle sind beim Wahlvolk
nicht beliebt, sonst wären sämtliche Lokaljournalisten
längst in hohe und höchste Ämter gewählt worden.
Nein, Journalisten sollten Journalisten bleiben. So
wie der ehemalige Lokalchef der durchaus allerbesten
Tageszeitung Augsburgs. Der hat nun ein neues
kritisches Gesprächsformat gestartet, in dem er die
OB-Kandidaten in die Mangel nimmt. Na ja gut, genau
genommen spricht er nur mit einer Kandidatin, Eva
Weber, in ihrem eigens dafür gegründeten Podcast einmal
die Woche bis zur Wahl über… ja worüber? Über
Sonnenuntergänge? Ach was! Jeder Mensch weiß, dass
ein ehemaliger Journalist in einer solchen Sendung, die
von einer Partei produziert wird, deren Kandidatin genauso
kritisch und unabhängig und knallhart befragen
wird, wie er es schon als aktiver Journalist nicht getan
hat. Getan hat meine ich.
„Eine Partei zu gründen
ist in Augsburg ja ziemlich
in.“
Aber da denke ich mir: dann doch lieber ein volksnah-jovialer
Halbdepp mit eigener Partei sein. Da weiß
jeder, dass man auf eigene Rechnung arbeitet und die
Chancen sind dann auch gar nicht schlecht. Findest du
nicht? Nein, was ist dann mit… mit…Mensch wie heißt
er… der eine… der große… kleine… mit den dunklen…
blonden Haaren… der glattrasierte… mit Bart, die dicke
Bohnenstange, ach mir fällt sein Name nicht ein, aber
ein äußerst kluger Kommentator hat kürzlich gesagt,
dass er einen Stadtrat, der schon ewig seinen Dienst
tut, deswegen so gern hat, weil er so linkisch ist. Das ist
doch eine herrliche Liebeserklärung an einen Politiker
und mindestens das lässt mich hoffen, dass auch ich als
solcher reüssieren könnte, oder?
Ist gut Schatz.