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Ausgabe Nov./Dez. 2019

www.kikerikizeitung.at

Seite 31

Die Politik

im Auge...

Silvia Karelly

DOS BÜRGERMEISTERAMT

Bin scha bold 15 Joahr in der Gmeindistubn gwen,

bevor mein Vorgänger mir hot wolln sein Amtl übergebn.

Wos, a Frau wüllst nehman, bringst sist leicht neamd zomm?

Eis werds wohl do no wen onderen hobn?

A kloane Sekretärin, de auf oamol soll Bürgermeisterin werdn,

dos gsiacht so monch Vorgestriger in an Bergdorf net gern!

Doch die Frauen san im Vormarsch, hobn si long eh net traut,

hobn allweil fleißig gorbat und zu den Männern aufgschaut,

de über Jahrzehnte alloan hobn die Verantwortung trogn,

wofür ma eahna owa a wirkli Vergelt´s Gott muass sogn!

Dos Amtl des braucht oan koana neidig net sei -

wonn ma als Frau in der Gemeindepolitik wüll besteih,

do muasst gonz sicher 150% gebn,

damit die Kritisierer und Neider deine Leistungen sehn.

Jo der Neid is a Hund und die Missgunst tuat weh,

wann i allweil nur die Vorteile beim onderen seh!

Dos hob i in den Sprechstunden hiaz oft scha dalebt,

dass´ in der Nochborschoft zan Wurln und Würgn anhebt,

wann der oane holt moant, er hot alleweil z´weng

und der ondre scha woaß, wos i über eahm denk,

no bevor i wos gsogt hon, er si deratwegn harbt,

bua, dass ma do jo koa folsches Wort si dalabt!

Des is oft a Gratwanderung, de ma do vor sich hot,

und wo oft viel Einfühlungsvermögen is gfrogt,

wonn ma merkt, dos Problem, des zwoa Nochborn hiaz miteinond hobn,

is vül mehr im zwischenmenschlichen Bereich tiaf begrobn.

Do geht´s gor net um de poar Zentimter, um den Bam durt am Roan,

dos hot oft vül mehr mit der Vergangenheit z´toan.

Des Spül ziagt si oft über Generationen dahin

und auf oamol stehst als Bürgermeisterin do mitten drin,

sollst den Schiedsrichter spüln, für a Ordnung hiaz sorgn,

dabei streitn de zwoa aus Prinzip gestern, heut und a no morgn!

Nichtsdestotrotz mocht mir des Amtl viel Freud,

weil i die Unterstützung gspiar dahoam va meine Leut.

Viel Geduld und Verständnis hobns scha aufbringen mian,

wenn die Mama gleichfurt muass telefoniern.

Wonn i spot auf d´Nocht hoamkimm, in der Friah muass glei weg,

do hot mei Kloane si zu recht scha aufgregt,

dass die Mama mit so viel ondere Leut hiaz muass teiln,

de olle irgendwos va ihra wolln und si aufregn zuweiln,

wonn der Kanaldeckel tscheppert, der Wossahahn tropft,

in oana va die Gmeindiwohnungen is der Abfluss verstopft,

wonn a Starkregen den Hofzuafohrtsweg owireißt,

wonns gach an Bam über d´Stromleitung schmeißt,

wonn a poar Geburtstagsjubilare in der Zeitung hobn gföhlt,

und oana für seine Steuern nia zommbringt is Göld,

aber sist fleißig ba da Schonk allweil sitzt,

wo er scha dos zehnte Bier außaschwitzt

und si über die Gemeindearbeiter beschwert,

de seinas Glabn sowieso olls mochn verkehrt!

Jo mei, do brauchst a dicke Haut, dos kinnts ma wohl glabn,

wonn i mi jedes Mol über solche Aussogn tat harbn,

donn hätt i längst scha a Mogngschwür kriagt,

bei oll dem, wos ma s´gonze Joahr hindurch so owewürgt!

Dafür hot oan der Herrgott jo zwoa Ohrwascheln gebn,

do eini, do außi, so lautet meine Devise im Leben!

Owa denen guat zuhörn, wo´s tuat wirkla not,

wonnst net auswoaßt und ein und du woaßt dir koan Rot,

donn is guat, wann wer do is, wann die Tür offen steht

und ma vertrauensvoll zu seiner Bürgermeisterin geht.

Donn versuach i zan Helfen, monches Mol gelingt´s eh,

wichtig is, dass i die Sorgen der Menschen versteh´

und wonn i selber koan Rot woaß, vielleicht kenn i wen,

der in dera Situation sein Bestes konn gebn.

So geht’s allweil rund in meinem Büro -

owa i bin für die Leut holt oafoch gern do!

Olln recht toan, do konnst jo wirkla gor nia,

aber a Herz für die Leut hobn und a bisserl a Gspiar,

donn kunnts vielleicht sei, dass irgendwonn sogn:

„Schön, dass ma unser Bürgermeisterin hobn!“

A gonz a liaber Altbauer, er is heut im Sool,

hot gsogt vorigs Joahr za mir gach amol,

„Du bist jo unser Gemeindemutti, i hon di so gern!“

Bua, do warat i bold oft kemman zan rean!

Und des san de Momente, wo die Kroft wieder kimmt,

de der Alltog mit all seinen Beschwerden dir nimmt.

Do kimmt dann olls zruck, wos´d an Zeit und Liab investierst,

Kloanigkeiten, für de du immer amol ausdodelt wirst,

und große Vorhobn, de dir den Schlof monchmol raubn,

und wos´d draufkimmst, ma muass ah gonz fest daran glaubn‚

dass mas umsetzen konn, wann fest zommgholtn wird -

wofür die Leut do bei uns jo san prädestiniert.

Do geht scha wos weiter, do bringt ma wos zomm,

wann olle gemeinsam ziagn an oan Strong!

In a so a kloanen Gmeindi is der Mehrwert holt gwiss,

wonn a großer Zusammenhalt in der Bevölkerung is!

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