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23<br />

Mobility & Logistics<br />

2<br />

BILDER<br />

1<br />

Umfangreiches Projekt:<br />

Experten der HTW Dresden<br />

erforschen das autonome<br />

Fahren für den innerstädtischen<br />

Verkehr. Zum Einsatz kommen<br />

dabei auch Sensorsysteme zur<br />

Umfelderfassung.<br />

2<br />

Digitales Stellwerk:<br />

In Annaberg-Buchholz<br />

beschäftigt sich ein<br />

Forschungszentrum der TU<br />

Chemnitz mit den Potentialen<br />

hoch automatisierten<br />

Fahrens für den Zugverkehr.<br />

Autonomie wird<br />

uns Vorteile<br />

bei der Sicherheit<br />

bieten.<br />

Aber sie allein<br />

wird nicht das<br />

Problem der<br />

hohen Verkehrsbelastung<br />

in<br />

unseren Städten<br />

lösen.<br />

Campus“ umfasst unter anderem das seit Januar 2018<br />

installierte erste digitale Stellwerk Europas und eine<br />

Teststrecke, auf der ein Einsatz von Umfeldsensorik,<br />

ähnlich wie im Automobilbereich, erprobt wird.<br />

„Auf der Schiene ist die Situation natürlich etwas<br />

anders als auf der Straße“, erklärt Sören Claus, der<br />

das Projekt als technischer Leiter betreut. „In geschlossenen<br />

Systemen wie etwa U-Bahnnetzen ist hochautomatisiertes<br />

Fahren schon heute im Normalbetrieb<br />

möglich. Und im offenen Schienennetz haben wir<br />

schon lange einen hohen Grad an Automatisierung<br />

erreicht.“ Von einer vollautonomen Steuerung sei man<br />

allerdings noch ähnlich weit entfernt wie auf der Straße.<br />

„Das liegt auch an den viel größeren Sicherheitsanforderungen.“<br />

Trotzdem ist Claus überzeugt, dass<br />

es sich lohnt, in autonom agierende Systeme auf der<br />

Schiene zu investieren. „Wir könnten Netze effizienter<br />

nutzen, besser überwachen, Instandhaltungs- und<br />

Energiekosten deutlich reduzieren.“<br />

Lösungen für Flugzeug & Schiff<br />

Auch was die Luftfahrtsbranche angeht, sollen autonome<br />

Steuerungssysteme neuen Mobilitätskonzepten<br />

zum Durchbruch verhelfen. Unter dem Stichwort<br />

Urban Aerial Mobility (UAM) arbeitet der Konzern<br />

Airbus an der Entwicklung von selbststeuernden Flugtaxis.<br />

Das deutsche Start-up Volocopter hatte bereits<br />

auf der Cebit 2018 einen Mini-Hubschrauber vorgestellt<br />

– mit 18 Rotoren, vollständig redundanten<br />

Antriebssträngen und einer intelligenten autonomen<br />

Steuerung. Andreas Knie, Mobilitätsforscher am Wissenschaftszentrum<br />

Berlin für Sozialforschung, ist allerdings<br />

skeptisch: „Das hört sich natürlich erstmal sehr<br />

innovativ an. Aber erstens ist die Bepackungsdichte<br />

der Luft vergleichsweise begrenzt, und zweitens benötigen<br />

Sie ein Vielfaches an Transportenergie als auf<br />

dem Boden. Ein Massenverkehrsmittel wird das wohl<br />

nicht werden.“<br />

Bliebe noch die Schifffahrt. Kürzlich hatte das<br />

norwegische Start-up Massterly den Betrieb eines elektrisch<br />

betriebenen und mit autonomer Steuertechnik<br />

ausgestatteten Containerschiffs angekündigt. Ab 2020<br />

soll das Schiff unbemannt operieren, überwacht von<br />

mehreren Kontrollzentren an der Küste. Auch Länder<br />

wie Finnland, Australien und China investieren in die<br />

Technologie; in der EU wurde bereits ein Forschungsprojekt<br />

zum Thema durchgeführt.<br />

Autonome Mobilität ist ohne Frage ein spannendes<br />

Zukunftsthema, glaubt Andreas Knie. Dennoch<br />

dürfe man nie die Frage des Nutzens aus dem<br />

Blick verlieren. „Autonomie wird uns Vorteile in bestimmten<br />

Teilbereichen bieten. Aber sie allein wird<br />

zum Beispiel nicht das Problem der hohen Verkehrsbelastung<br />

in unseren Städten lösen.“ Ähnlich sieht<br />

das auch Toralf Trautmann von der HTW Dresden.<br />

„Es ist vielleicht gar kein Vorteil, jedes Auto überall<br />

voll autonom fahren zu lassen“, so der Forscher. Man<br />

könnte Selbststeuerung in Situationen einsetzen, die<br />

der Steuerungstechnik der Systeme entgegenkommen<br />

und den Menschen dort wieder ins Spiel bringen, wo<br />

der Sicherheitsaufwand am größten ist. „Stellen Sie<br />

sich vor, Sie rufen ein Robotaxi. Das E-Mobil parkt<br />

an einer Ladestation, rollt langsam, sicher und vollautonom<br />

bis zu Ihrer Haustür. Dann steigen Sie ein und<br />

fahren selbst weiter.“ Man hätte so quasi nebenbei<br />

eine Lösung für ein weiteres drängendes Problem parat:<br />

den Aufbau einer Ladeinfrastruktur für Elektromobilität.<br />

Statt immer mehr Stationen bauen zu müssen,<br />

könnte man den Ladevorgang den autonomen<br />

Fahrzeugen gewissermaßen selbst überlassen. ■<br />

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