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62<br />
Blockchain<br />
Gekommen, um zu bleiben<br />
Wie die Blockchain – die<br />
Technologie hinter der Digitalwährung<br />
Bitcoin – das Internet<br />
revolutionieren könnte und schon<br />
heute dabei ist, ganze Branchen<br />
in Hysterie zu versetzen.<br />
text<br />
Klaus Lüber<br />
2013 wurde der Informatiker Andreas Ittner auf ein<br />
Paper aufmerksam, das bereits seit 2008 durch das<br />
Internet geisterte. Darin behauptete ein ominöser<br />
Autor namens Satoshi Nakamoto, ein fälschungssicheres<br />
Online-Bezahlsystem erfunden zu haben, das<br />
ohne Banken auskommt. Titel der Veröffentlichung:<br />
„Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System“.<br />
„Ich musste das dreimal lesen, aber irgendwann hat<br />
es Klick gemacht, und da wusste ich: das könnte eine<br />
große Sache werden.“<br />
Ittner, Professor für Informatik/Verteilte Informationssysteme<br />
an der Hochschule Mittweida bei<br />
Chemnitz, fing an, Kollegen für den Text zu begeistern<br />
und gründete ein interdisziplinäres Kompetenzzentrum<br />
mit aktuell 15 Professuren. „Wir schauen<br />
uns nicht nur die Technik an, sondern berücksichtigen<br />
auch betriebswirtschaftliche und rechtliche<br />
Aspekte.“ Ein Aufwand, der seiner Meinung nach<br />
unbedingt gerechtfertigt ist. Schließlich gehe es im<br />
Kern um nichts Geringeres als die Neuerfindung des<br />
Internets.<br />
Blockchain Competence Center Mittweida<br />
nennt sich die neu geschaffene Einrichtung an Ittners<br />
Hochschule, benannt nach einer im Paper vorgestellten<br />
Technologie namens Blockchain, gewissermaßen<br />
das Herzstück des Digitalgeldes Bitcoin, das seit seines<br />
exorbitanten Kursanstiegs Ende 2017 in aller Munde<br />
ist. Es handelt sich dabei um eine spezielle Datenbank,<br />
ILLUSTRATION<br />
Sind sie die Zukunft? Blockchains<br />
– spezielle Datenbanken<br />
– können Transaktionsdaten<br />
ohne eine zentrale Kontrollinstanz<br />
verwalten.<br />
die wie ein digitales Kassenbuch sämtliche Transaktionen<br />
speichert und dabei dezentral organisiert ist. Ihren<br />
Namen trägt sie aufgrund ihrer Struktur, einer Kette<br />
aus verschlüsselten Datenblöcken. Entscheidend ist,<br />
dass das Journal vom Netzwerk der User aktuell gehalten<br />
und verifiziert wird. Auf eine zentrale Instanz ist es<br />
nicht mehr angewiesen.<br />
Neue Entwicklungsstufe<br />
des Internets<br />
Obwohl die Blockchain im Verbund mit Bitcoin entwickelt<br />
wurde, ist die Datenbank überaus vielseitig<br />
einsetzbar. Als verteiltes Buchführungssystem, auch<br />
Distributed Ledger Technologie (DLT) genannt,<br />
kann sie nämlich auch ganz andere Werte verwalten:<br />
Informationen über Grundstücke, Gesundheitsdaten,<br />
Pass-Informationen, Vertragsbedingungen oder<br />
Lieferketten beispielsweise. „Die Blockchain wird<br />
das Fundament der Digitalisierung sein, wenn es<br />
um Werte und Güter geht“, ist sich Ittner sicher und<br />
prognostiziert eine neue Entwicklungsstufe des Internets.<br />
„Lange hatten wir es mit einem Internet der<br />
Daten zu tun. Das wird gerade ersetzt und ergänzt<br />
durch das Internet der Dinge. Die Blockchain wird<br />
uns das Internet der Werte bringen.“<br />
Und all das – wie bei Bitcoin – ohne Zwischeninstanz,<br />
die Vertrauen schafft. Das System<br />
generiert das Vertrauen selbst, es wird zur „Trust<br />
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