02.01.2020 Aufrufe

Inge Becher | Lautlose Stufen

Deutschland, 1939. Hella Arnold ist 10 Jahre alt, als sie eine rätselhafte Krankheit bekommt. Immer wieder muss sie für lange Zeit ins Krankenhaus, sie fehlt in der Schule und kann auch nicht, wie ihre Freundinnen, den Jungmädeln beitreten. Hella wird zur Außenseiterin, immer stärker wird ihre Lebenswelt eingeschränkt. Dabei möchte sie doch nur eines: dazugehören wie alle anderen. Mit 14 erfährt Hella von speziellen Kliniken, in denen schwerkranken Kindern wie ihr geholfen werden kann. Sie bittet den Chef­arzt des Krankenhauses um eine Überweisung dorthin. Als ihr Hausarzt und ihre Eltern davon hören, sind sie entsetzt: Denn aus diesen Kinderfachkliniken kam noch kein Kind lebendig zurück …

Deutschland, 1939. Hella Arnold ist 10 Jahre alt, als sie eine rätselhafte Krankheit bekommt. Immer wieder muss sie für lange Zeit ins Krankenhaus, sie fehlt in der Schule und kann auch nicht, wie ihre Freundinnen, den Jungmädeln beitreten. Hella wird zur Außenseiterin, immer stärker wird ihre Lebenswelt eingeschränkt. Dabei möchte sie doch nur eines: dazugehören wie alle anderen.
Mit 14 erfährt Hella von speziellen Kliniken, in denen schwerkranken Kindern wie ihr geholfen werden kann. Sie bittet den Chef­arzt des Krankenhauses um eine Überweisung dorthin. Als ihr Hausarzt und ihre Eltern davon hören, sind sie entsetzt: Denn aus diesen Kinderfachkliniken kam noch kein Kind lebendig zurück …

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Kapitel2<br />

Alle Lehrer mussten Mitglied in der Nationalsozialistischen<br />

Deutschen Arbeiter Partei (abgekürzt<br />

NSDAP) sein, sonst wurden sie gar nicht<br />

erst eingestellt. Sie trugen die üblen Ideen<br />

der Nazis in den Unterricht. Die Nazis hassten<br />

nicht nur die Juden, sondern auch Christen,<br />

die regelmäßig zur Kirche gingen. Kinder, die<br />

mit ihren Eltern trotzdem den Gottesdienst besuchten,<br />

wurden vor den anderen Schülerinnen<br />

und Schülern bloßgestellt.<br />

Am nächsten Tag zieht Hella ihr neues Kleid an. Das<br />

Gelb leuchtet wie die Sonne, die draußen scheint.<br />

Hella hat ihr eigenes Zimmer, Karl und Hans müssen<br />

sich eins teilen. Hellas Raum hat zwar eine Dachschräge,<br />

aber es ist Platz genug für ein Bett, einen Kleiderschrank,<br />

einen Tisch und einen Stuhl. Das Tischchen hat ihr Vater<br />

gezimmert und weiß angestrichen. Hellas Vater ist<br />

Tischler, aber er arbeitet nicht in seinem Beruf. Er arbeitet<br />

auf dem Werk, schippt Kohlen für den Hochofen, da verdient<br />

er mehr als in einer Tischlerei. Aber hin und wieder<br />

schreinert er noch einzelne Möbelstücke.<br />

Hella macht das Fenster auf und blickt auf die Straße.<br />

In der Ferne sieht sie Anneliese Schott und Gerda Hart-<br />

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