02.01.2020 Aufrufe

Inge Becher | Lautlose Stufen

Deutschland, 1939. Hella Arnold ist 10 Jahre alt, als sie eine rätselhafte Krankheit bekommt. Immer wieder muss sie für lange Zeit ins Krankenhaus, sie fehlt in der Schule und kann auch nicht, wie ihre Freundinnen, den Jungmädeln beitreten. Hella wird zur Außenseiterin, immer stärker wird ihre Lebenswelt eingeschränkt. Dabei möchte sie doch nur eines: dazugehören wie alle anderen. Mit 14 erfährt Hella von speziellen Kliniken, in denen schwerkranken Kindern wie ihr geholfen werden kann. Sie bittet den Chef­arzt des Krankenhauses um eine Überweisung dorthin. Als ihr Hausarzt und ihre Eltern davon hören, sind sie entsetzt: Denn aus diesen Kinderfachkliniken kam noch kein Kind lebendig zurück …

Deutschland, 1939. Hella Arnold ist 10 Jahre alt, als sie eine rätselhafte Krankheit bekommt. Immer wieder muss sie für lange Zeit ins Krankenhaus, sie fehlt in der Schule und kann auch nicht, wie ihre Freundinnen, den Jungmädeln beitreten. Hella wird zur Außenseiterin, immer stärker wird ihre Lebenswelt eingeschränkt. Dabei möchte sie doch nur eines: dazugehören wie alle anderen.
Mit 14 erfährt Hella von speziellen Kliniken, in denen schwerkranken Kindern wie ihr geholfen werden kann. Sie bittet den Chef­arzt des Krankenhauses um eine Überweisung dorthin. Als ihr Hausarzt und ihre Eltern davon hören, sind sie entsetzt: Denn aus diesen Kinderfachkliniken kam noch kein Kind lebendig zurück …

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mag sie überhaupt nicht. Lehrer Saller hat heute Gerda<br />

auf dem Kieker.<br />

»Hartmann, an die Tafel.«<br />

Gerda geht nach vorn und nimmt die Kreide. Dann setzt<br />

sie an und fährt mit einem entsetzlichen Quietschen die<br />

Tafel entlang. Alle halten sich die Ohren zu.<br />

»Hartmann, setz dich. Arnold. Nach vorn.«<br />

Jetzt hat Hella weiche Knie. Lehrer Saller mustert sie.<br />

Er weiß bestimmt, was Judengelb ist, denkt Hella. Sie<br />

macht sich an die Aufgabe. Beim ersten Fehler lacht Lehrer<br />

Saller.<br />

»Arnold, du weiß nicht, wie man das rechnet? Das<br />

musst du doch wissen, du bist doch katholisch. Los, noch<br />

einmal von vorn.«<br />

Hella ist evangelisch, aber sie traut sich nicht, Lehrer<br />

Saller zu berichtigen.<br />

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