18.12.2012 Aufrufe

Die Wirtschaft der Systemtheorie - Institut für ökologische ...

Die Wirtschaft der Systemtheorie - Institut für ökologische ...

Die Wirtschaft der Systemtheorie - Institut für ökologische ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

setzt zum Ausgangspunkt das System zu einer Abhängigen von den Umweltbedingungen<br />

und damit zu einem Element eines übergeordneten System-Umwelt Zirkels.<br />

4.3 Problem <strong>der</strong> Systemstabilität als Kritik <strong>der</strong> funktionalen Differenzierung<br />

26<br />

Mit <strong>der</strong> Existenz des Geldmediums ist verbunden, daß die Ereignisse des ökonomischen<br />

Teilsystems sowohl in polarisierter Entgegensetzung als auch in temporalisierter<br />

Form auftreten. <strong>Die</strong>s bringt grundsätzliche Unsicherheit mit sich (vergl. LUHMANN<br />

1988, 20ff) und erfor<strong>der</strong>t eine Anpassungsfähigkeit <strong>der</strong> Preise, ihre "Instabilität". Der<br />

Normalzustand des Systems ist das Ungleichgewicht und die Frage nach seiner Reproduktionsfähigkeit<br />

ist dann die Frage nach <strong>der</strong> Möglichkeit einer systeminternen Komplexitätsproduktion<br />

bzw. nach <strong>der</strong> umweltbezogenen Komplexitätsreduktion. Gleichwohl<br />

bleibt offen, woher das System die Fähigkeit zur Begrenzung von Instabilitäten (z.B.<br />

durch Ausschluß aufschaukeln<strong>der</strong> feedback-Prozesse) erhält.<br />

Jenseits <strong>der</strong> in Abschnitt 4.1 kritisierten Beobachtungszentralisierung wird als Erklärung<br />

dieser Reproduktionsmöglichkeit das Erreichen einer "höhere(n) Ebene <strong>der</strong><br />

Reflexivität" <strong>der</strong> monetären Kommunikation angeboten: nicht nur soll <strong>der</strong> Kredit Preissteigerungen<br />

in Grenzen halten (vergl. ebenda, 25), son<strong>der</strong>n die Banken sollen auch als<br />

zentrale Vermittlungsinstanz von Zahlungs- und Nichtzahlungskreislauf fungieren (vergl.<br />

ebenda, 144ff). <strong>Die</strong>s als zutreffend unterstellt, ergeben sich dennoch zwei grundsätzliche<br />

Probleme <strong>für</strong> die funktionale Eigenständigkeit des Teilsystems <strong>Wirtschaft</strong>: Erstens ist<br />

das Bankensystem hochgradig von politischer Konditionierung (<strong>Institut</strong>ion <strong>der</strong> Zentralbank,<br />

öffentliche Absicherung <strong>der</strong> Kreditpyramide usw.) und damit von <strong>der</strong> Zulieferung<br />

aus dem politischen Teilsystem abhängig. Zweitens unterstellt dies die Möglichkeit <strong>der</strong><br />

Zinszahlung und damit die Möglichkeit <strong>der</strong> ökonomischen Überschußproduktion. Will<br />

man hier über diskrete ideologische Redensarten 35 hinausgehen, wird man um die Einbeziehung<br />

<strong>der</strong> spezifisch ökonomischen Nutzung von Umweltgütern nicht umhinkommen.<br />

Dann wäre die Systemstabilität (bzw. die Begrenzung seiner Instabilität) letztlich von<br />

Umweltbedingungen abhängig. <strong>Die</strong> Grenzen einer systemtheoretischen Deutung <strong>der</strong><br />

<strong>Wirtschaft</strong> werden offenkundig. "Es ist schwer zu sagen (und rein theoretisch wohl auch<br />

kaum zu ermitteln), wo bei einem solchen System die Toleranzgrenzen <strong>für</strong> Instabilitäten<br />

liegen." (vergl. ebenda, 32)<br />

35 Luhmann spricht vornehm von "Rentabilität", die gewisse Leute deswegen auszeichnet, weil sie eine "Kompensation<br />

<strong>für</strong> das Risiko einer Fehlkalkulation" brauchen (ebenda, 135f)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!