Ausgabe 02-2019
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Branchenrückblick<br />
Prof. Karsten Kerres, Aachen<br />
Über 500 Teilnehmer kamen zum Branchentreffpunkt in der Inselhalle Lindau<br />
zusammen. (Foto: Christian Flemming)<br />
„Praktische Kanalisationstechnik – Zukunftsfähige<br />
Entwässerungssysteme“<br />
Das 32. Lindauer Seminar am 14. und 15. März <strong>2019</strong><br />
26 Referenten, 84 Aussteller und 518 Teilnehmer: diese<br />
drei eindrucksvollen Zahlen zeigen, dass technisch<br />
intakte und zukunftsfähige öffentliche und private Entwässerungssysteme<br />
nach wie vor eine hohe wasserwirtschaftliche<br />
und auch gesellschaftliche Bedeutung haben.<br />
Unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr.-Ing. Max Dohmann,<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang Günthert, Prof. Dr.-Ing. Karsten<br />
Kerres und Univ.-Prof. Dr.-Ing. Karsten Körkemeyer wurden auf<br />
dem diesjährigen Lindauer Seminar zunächst der Klimawandel<br />
als solcher sowie insbesondere seine Auswirkungen auf Struktur,<br />
Planung, Betrieb und Management von Entwässerungssystemen<br />
erörtert. Weitere Themenblöcke hatten die Finanzierung<br />
einer nachhaltigen Netzinstandhaltung und die damit in<br />
Zusammenhang stehenden erforderlichen personellen Ressourcen<br />
zum Inhalt. Erstmals und mit großem Erfolg fand auf<br />
dem Lindauer Seminar außerdem ein Ausstellerforum statt.<br />
Das Fachpublikum lauscht dem Vortragsprogramm. (Foto: JT-elektronik)<br />
Im Eröffnungsvortrag wurden zunächst die aktuellen und<br />
zukünftigen Rahmenbedingungen aus politischer Perspektive<br />
durch Herrn Klaus Tappeser, Regierungspräsident des<br />
Regierungsbezirks Tübingen aufgezeigt. Er machte deutlich,<br />
dass das Thema Klimawandel mit seinen neuen Herausforderungen<br />
in der Gesellschaft angekommen sei. Neben den<br />
Aufgabenfeldern einer Verwaltungsbehörde zur Entwicklung<br />
Seminarleiter, Moderatoren und Veranstalter des Lindauer Seminars begrüßten<br />
traditionell wieder in der Inselhalle Lindau (Foto: Christian Flemming)<br />
von Anpassungsstrategien beleuchtete Herr Tappeser im Besonderen<br />
die Maßnahmen der Wasserwirtschaft als Reaktion<br />
auf den Klimawandel und die zunehmenden Notwendigkeiten<br />
einer interkommunalen Zusammenarbeit. Im Fokus stünden<br />
hierbei der Hochwasserschutz, das Hochwasserrisikomanagement,<br />
die Starkregenvorsorge, der Grundwasserschutz und<br />
die Wasserversorgung.<br />
Strukturelle Veränderungen in der Stadtentwässerung – auf<br />
neue Anforderungen reagieren<br />
Herr Prof. Max Dohmann, Aachen, widmete sich im Anschluss<br />
einem Thema, welches sich in verschiedenen Facetten<br />
in nahezu allen weiteren Vorträgen widerspiegelte: Wie<br />
können Stadtentwässerungsbetriebe zusätzliche Aufgaben<br />
bei gleichbleibenden Ressourcen bewältigen? Herr Prof.<br />
Dohmann verdeutlichte, dass in den kommenden Jahren<br />
zu den bisherigen Aufgaben der Stadtentwässerung weitere<br />
Aufgabenfelder hinzukämen. Als Beispiele führte er u. a. die<br />
Überflutungsvorsorge oder die dezentrale Behandlung von<br />
Regenabflüssen auf. Erwartungsgemäß führe dies dazu, dass<br />
sich der seit vielen Jahren existierende Konflikt zwischen den<br />
Notwendigkeiten einer nachhaltigen öffentlichen Abwasserinfrastruktur<br />
und ihrer Finanzierung verstärken könne. So<br />
seien zur Erledigung der hinzukommenden Aufgaben deutliche<br />
Erhöhungen der Abwassergebühren zu erwarten und<br />
es sei zu befürchten, dass der heutige infrastrukturelle Investitionsstau<br />
weiter zunehmen werde. Allerdings, so schloss<br />
Prof. Dohmann seinen Vortrag, stünden aktuell bei vielen<br />
Kommunen weniger ein finanzieller Ressourcenmangel, sondern<br />
primär personelle Ressourcenengpässe im Vordergrund.<br />
Herr Dr. Christian Falk, Stadtentwässerung Dortmund, bestätigte<br />
die Ausführungen von Prof. Dohmann und stellte die Strategien<br />
der Stadt Dortmund zur Kanalinstandhaltung bei angespannter<br />
Marktsituation vor. Diese ergebe sich, so Dr. Falk,<br />
nicht nur durch Personalnotstand und die Zunahme der Aufgaben<br />
und Maßnahmen, sondern sei aktuell auch auf eine stark<br />
überhitzte Baukonjunktur zurückzuführen. Ausschreibungen<br />
würden oftmals mit hochpreisigen Abwehrangeboten bedient.<br />
Die Stadt Dortmund reagiere auf die aktuelle Marktsituation<br />
mit der Ausschreibung einer fünfjährigen Projektträgerschaft<br />
zur Umsetzung von Investitionen im Bereich Abwasserbeseiti-<br />
36 | RO-KA-TECH Journal <strong>02</strong> / <strong>2019</strong>