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POPSCENE März 03/2020

Das total umsonste Popkulturmagazin.

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KARINA<br />

SAINZ<br />

BORGO<br />

NACHT<br />

IN<br />

CARACAS<br />

Es ist ihr Debüt-Roman. Die Venezolanerin<br />

Karina Sainz Borgo ist vor dreizehn Jahren von<br />

Venezuela nach Madrid emigriert und arbeitet<br />

nun dort als Journalistin. „Nacht in Caracas“<br />

erzählt von dem Schicksal einer jungen Frau<br />

und zeichnet ein grausames aber virtuoses<br />

Portrait eines untergehenden Landes mitsamt<br />

seiner Bürger*innen. Die Protagonistin Adelaida<br />

beerdigt ihre Mutter, bleibt aber nur kurz am<br />

Grab stehen. Selbst auf dem Friedhof ist es zu<br />

gefährlich, genau wie an jedem anderen Ort<br />

Venezuelas. Es schien, als ginge es dem Land<br />

gut, für eine lange Zeit herrschte Hoffnung und<br />

Aufwind. Die Menschen kamen aus Europa, um<br />

hier an der Nordspitze Südamerikas ihr Glück<br />

zu finden. Doch die Wahrheit kam schneller<br />

und sie kam grausam. Das Land versinkt in<br />

Chaos und Elend. Es existiert keine medizinische<br />

Versorgung, die Menschen hungern und sind<br />

schutzlos. Adelaida flüchtet sich in ihre Bücher<br />

und träumt sich in eine andere Welt, in der<br />

sie keine Angst vor dem Leben haben muss.<br />

Als sie jedoch gewaltsam aus ihrer Wohnung<br />

vertrieben wird, weiß sie nicht wohin sie gehen<br />

soll. Alles, was sie geliebt hat, existiert nur noch<br />

in ihrer Erinnerung. Wenn sie sich retten will,<br />

bleibt ihr nur die Flucht. Die Menschen verlieren<br />

alles. Am Ende verliert die Protagonistin sogar<br />

ihren Namen und ihre Identität.<br />

58<br />

„Nacht in Caracas“ zeichnet ein grausam, aber<br />

realistisches Bild eines untergehenden Landes.<br />

Ein Bild einer Protagonistin die eine von abertausenden<br />

Bewohner*innen Venezuelas ist,<br />

deren Land ein Gefängnis darstellt. Karina Sainz<br />

Borgo musste Venezuela verlassen und schrieb<br />

erst 12 Jahre nach ihrer Emigration von dem<br />

Schrecken ihrer Heimat. Es hat sie Zeit und Mut<br />

gekostet, doch sie sagt: „Nichts war für mich<br />

dringlicher, als diese Geschichte zu schreiben.<br />

Über den Sturm zu sprechen, während er in<br />

einem tobt.“<br />

Text: Antonia Weber | Bild: Fischer Verlage<br />

„NACHT IN CARACAS“ ERSCHIEN AM<br />

14. AUGUST 2019 BEI FISCHER VERLAGE<br />

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