h@w 2-2020_web
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health work ARBEITEN<br />
02_<strong>2020</strong><br />
DAS MAGAZIN<br />
RUND UM GESUNDES<br />
UND LEBEN<br />
GESUND LEBEN<br />
Out im<br />
Office<br />
Homosexuell und<br />
transgender im Job<br />
GESUND ARBEITEN<br />
Digitalstress<br />
meistern<br />
So gestalten<br />
Unternehmen Digitalarbeit<br />
gesünder<br />
Kennzahlen im BGM<br />
Erfolg messen ist möglich<br />
GESUND FÜHREN<br />
Nach oben treten<br />
Wenn Führungskräfte zur<br />
Zielscheibe werden<br />
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healt<strong>h@w</strong>ork<br />
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29. - 30. April <strong>2020</strong><br />
XPOST Köln<br />
So spannend kann<br />
Betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement<br />
sein:<br />
FACHKONGRESS<br />
FACHMESSE<br />
HOTSPOTS<br />
FOREN<br />
WORKSHOPS<br />
Foto: AdobeStock: Vadim Guzhva<br />
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EDITORIAL<br />
Joachim Gutmann<br />
Chefredakteur<br />
healt<strong>h@w</strong>ork<br />
Liebe Leserin,<br />
Lieber Leser,<br />
Mobbing, Staffing, Bossing. Wer sich mit den Störungen zwischenmenschlicher<br />
Beziehungen im Betrieb beschäftigt, muss ständig neue Begriffe<br />
lernen, will er/sie Schritt halten. Selig die Zeiten, in denen Staffing noch<br />
auf den angelsächsischen Sprachraum beschränkt und schlicht die Bezeichnung<br />
für Rekrutierung, Stellenbesetzung und Personaleinsatzplanung war.<br />
Einfacher gesagt: Den richtigen Kandidaten zur rechten Zeit auf den passenden<br />
Stuhl setzen.<br />
Nun steht es immer und vor allem dafür, dass nicht nur die Mitarbeiter sich<br />
gegenseitig die Arbeitszeit zur Hölle machen (Mobbing), sondern auch den<br />
Chef malträtieren. Wobei dieser nach gängiger Auffassung oftmals selbst<br />
schuld ist, weil er zuvor die Mitarbeiter gequält (Bossing) und dadurch das<br />
Staffing erst quasi provoziert hat.<br />
Ein weiterer Fachbegriff für Schikanen am Arbeitsplatz? Ich meine, nein. Die<br />
Inflation von Begriffen hat noch nie dafür gesorgt, dass eine verurteilenswerte<br />
Verhaltensweise auch justiziabel war. Und sie hat noch keinem wirklichen<br />
Mobbing-Opfer geholfen.<br />
Nicht jeder, der heutzutage von seinen Kollegen schief angeschaut wird<br />
oder Ärger mit seinem Chef hat, wird gemobbt. Dafür bedarf es, so hat das<br />
Landesarbeitsgericht Thüringen definiert, „fortgesetzter, aufeinander aufbauender<br />
oder ineinander übergreifender, der Anfeindung, Schikane oder<br />
Diskriminierung dienende Verhaltensweisen, die in ihrer Gesamtheit das allgemeine<br />
Persönlichkeitsrecht oder andere geschützte Rechte wie die Ehre<br />
oder die Gesundheit des Betroffenen verletzen und keiner von der Rechtsprechung<br />
gedeckten Zielsetzung förderlich sind“. Und zwar unabhängig<br />
davon, ob untereinander, von oben nach unten oder von unten nach oben<br />
gemobbt wird.<br />
WISSEN, WAS<br />
GESUND HÄLT<br />
BERUFSBEGLEITEND<br />
WEITERBILDEN<br />
Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
(IHK)<br />
Manager für Gesundheit<br />
im Betrieb<br />
Gesunde Führung<br />
Stress- und Mentalcoach<br />
Resilienztaining<br />
Diese eindeutige Definition hilft, Täter dingfest zu machen und zu bestrafen.<br />
Und sie verhindert eine Atmosphäre der Missgunst, des Misstrauens<br />
und Denunzierens in den Betrieben, die jedes abweichende Verhalten an<br />
den Pranger stellt, meint<br />
Joachim Gutmann<br />
Chefredakteur<br />
Anerkannte Abschlüsse<br />
IST-Studieninstitut<br />
www.ist.de | 0211 86668 0<br />
02 I <strong>2020</strong> healt<strong>h@w</strong>ork 3
INHALT<br />
health<br />
lunch<br />
Low-Carb<br />
für Pasta-Freunde –<br />
das geht mit<br />
Nudeln aus<br />
Zucchini.<br />
12<br />
Rauchentwöhnung, gesunde<br />
Ernährung, Arbeitssicherheit,<br />
verändertes Sitzverhalten in<br />
den Büroräumen – die Auswahl<br />
an BGM-Angeboten ist<br />
groß. Doch welche kommen<br />
am besten an?<br />
Seite 8<br />
RUND UM GESUND<br />
6 Kurz und gut<br />
Studien, Aktuelles, Tipps<br />
8 BGM-Bestseller<br />
Vielseitige Angebote besonders<br />
erfolgreich<br />
9 Betriebliche Gesundheitsreisen<br />
Das gilt es zu beachten<br />
10 Qualifizierte Mitarbeiter<br />
für ein erfolgreiches und<br />
nahhaltiges BGM<br />
12 health@lunch<br />
Leckere Pilz-Zoodles<br />
Coming out<br />
im Büro?<br />
14<br />
GESUND LEBEN<br />
14 Out im Office<br />
Das Coming-out im Büro fällt<br />
vielen homosexuellen Beschäftigten<br />
noch immer schwer. Nur<br />
ein Drittel von ihnen geht mit der<br />
sexuellen Identität am Arbeitsplatz<br />
vollkommen offen um. Die<br />
Arbeitgeber können mit einer<br />
offenen Unternehmenskultur und<br />
Diversity-Trainings ein Zeichen<br />
setzen. Davon profitieren am<br />
Ende alle.<br />
Wer sorgfältig plant, schafft<br />
es auch auf Geschäftsreisen,<br />
22<br />
sein Sportpensum durchzuziehen.<br />
18 Haltung bewahren<br />
Innovation für den Arbeitsplatz<br />
20 Fit unterwegs<br />
Sportlich bleiben auf<br />
Geschäftsreise<br />
22 Leben, um zu arbeiten<br />
Wenn die Arbeit zur Sucht wird<br />
24 Fit in Fünf<br />
Atmen für Entspannung<br />
Seite 20<br />
4 healt<strong>h@w</strong>ork 02 I <strong>2020</strong>
So gestalten<br />
Unternehmen<br />
Digitalarbeit<br />
gesünder<br />
26<br />
Die Strukturen eines Unternehmens<br />
gleichen in vielerlei<br />
Hinsicht denen eines Sinfonieorchesters.<br />
Was Führungskräfte<br />
davon lernen können, erklärt<br />
Christian Gansch, Dirigent<br />
und Führungskräfte-Coach,<br />
im Interview.<br />
Seite 39<br />
Suchtprävention in<br />
Unternehmen<br />
Gewusst<br />
wie!<br />
30<br />
GESUND ARBEITEN<br />
26 Digitalstress meistern<br />
Die Digitalisierung der Arbeitswelt<br />
ist für die Beschäftigten Fluch und<br />
Segen zugleich. Sie erleichtert<br />
in vielen Fällen die Arbeit, bringt<br />
aber auch ganz eigene Herausforderungen<br />
mit sich – und für<br />
viele Beschäftigte Stress. Um die<br />
Gesundheit der Mitarbeiter zu<br />
schützen, müssen Unternehmen<br />
Rahmenbedingungen schaffen,<br />
die Digitalstress reduzieren.<br />
Kennzahlen im<br />
Betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagement<br />
Seite 32<br />
30 Mit Strategie und Feingefühl<br />
Suchtprävention im Unternehmen<br />
32 Erfolg messen ist möglich<br />
Unternehmen sind Wirtschaftsbetriebe.<br />
Jede Maßnahme, mag sie<br />
auch noch so sinnvoll sein, muss<br />
sich auch ökonomisch rechnen.<br />
Das gilt auch für das Betriebliche<br />
Gesundheitsmanagement. Doch<br />
mit richtig eingesetzten Kennzahlen<br />
besteht es diesen Test souverän.<br />
35 Begeistern für Gesundheit<br />
BGM bei Siemens Healthineers<br />
in Kemnath<br />
GESUND FÜHREN<br />
36 Nach oben treten<br />
Alle gegen einen, und zwar gegen<br />
den da oben: Wenn Führungskräfte<br />
gemobbt werden, spricht<br />
man von Staffing. Wichtig ist es, in<br />
solchen Situationen frühzeitig das<br />
Gespräch zu suchen.<br />
39 Unternehmen als Orchester<br />
Was Führungskräfte von<br />
Dirigenten lernen können<br />
40 Führung und Gesundheit<br />
Chefs als Ressourcenmanager<br />
41 BGM ist Führungsaufgabe<br />
DHfPG-Praxistipp<br />
42 Veranstaltungen<br />
Messen, Kongresse, Seminare<br />
46 Impressum und Vorschau<br />
02 I <strong>2020</strong> healt<strong>h@w</strong>ork 5
RUND UM GESUND<br />
Teilzeitfalle Pflege<br />
Frauen, die in Teilzeit tätig sind und zudem Angehörige pflegen, haben<br />
nach aktueller Studie des Sozio-ökonomischen Panels selten die<br />
Chance, anschließend wieder in die Vollbeschäftigung zu kommen.<br />
Dies sei besonders auffällig bei Teilzeitkräften, die parallel eine intensive<br />
Pflege von mehr als zwei Stunden leisten. Optimistischer stehen<br />
die Chancen bei Teilzeitkräften ohne Pflegeverpflichtungen. Noch<br />
biete der deutsche Arbeitsmarkt jedoch wenig Flexibilität in Bezug auf<br />
die jeweilige Lebenssituation, so die Initiatoren. spa<br />
Grün und nachhaltig<br />
Die Deutsche Bundesstiftung für Umwelt fand in einer Nachhaltigkeitsstudie<br />
heraus, dass insbesondere grün orientierte Start-ups<br />
einen großen Zusammenhang zwischen Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit<br />
erkennen. Jedes vierte Start-up leistet bereits einen<br />
Beitrag zu nachhaltigem Wirtschaften und ist ökologisch und sozial<br />
verträglich ausgerichtet. „Grüne Startups“ gehen mit ihrem Umsatzund<br />
Mitarbeiterwachstum zuversichtlicher um und sehen Engpässe<br />
flexibler als Herausforderungen an.<br />
Darüber hinaus finden grüne Startups leichter Mitarbeiter – besonders<br />
im IT-Bereich – und setzen auch wesentlich häufiger auf<br />
das Geschäftsziel Internationalisierung. spa<br />
Die Avantgarde Experts befragten in einer Studie über<br />
1.000 Arbeitnehmer nach ihrer aktuellen Zufriedenheit<br />
im Job. Tendenziell sind insbesondere Männer<br />
glücklicher im Job als Frauen. Ein wichtiger Einfluss seien<br />
das Gehalt und flexible Arbeitszeiten, der Wunsch<br />
nach neuen Herausforderungen sowie Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
zur Ausschöpfung des eigenen Potenzials.<br />
Mehr als ein Drittel kann sich bei besseren Bedingungen in den<br />
nächsten sechs Monaten einen Jobwechsel vorstellen. spa<br />
Zufrieden<br />
oder<br />
wechselbereit<br />
?<br />
Unzuverlässigkeit<br />
grenzt aus<br />
Welche Gründe führen dazu, jemanden auszugrenzen?<br />
Die Universität Koblenz-Landau ist der<br />
Fragestellung in einer Studie nachgegangen.<br />
Das Forschungsteam hat sich auf die Big Five<br />
der Persönlichkeit konzentriert: Gewissenhaftigkeit,<br />
Verträglichkeit, Extrovertiertheit, emotionale<br />
Stabilität und Offenheit für Neues. Die beiden Risikofaktoren<br />
„niedrige Verträglichkeit“ und „niedrige<br />
Gewissenhaftigkeit“ wurden als maßgeblich<br />
bei der Ausgrenzung einer Person und somit als<br />
besonders relevant identifiziert. spa<br />
?<br />
6 healt<strong>h@w</strong>ork 02 I <strong>2020</strong>
RUND UM GESUND<br />
SEMINARE FÜR<br />
FACH– und<br />
FÜHRUNGSKRÄFTE<br />
Fortschritte für Familien<br />
Familien zu unterstützen – auch im<br />
Job – ist eine Eigenschaft, mit der<br />
Unternehmen heute bei potenziellen<br />
Bewerbern punkten. Der „Familienmonitor<br />
2019“ zeigt, dass sich<br />
langsam etwas tut: Der Anteil der<br />
familienfreundlichen Maßnahmen ist<br />
auf 83 Prozent gestiegen. Und auch<br />
der Anteil der Unternehmen, die ihre<br />
Unternehmenskultur hiernach ausrichten,<br />
hat sich erhöht. Insbesondere<br />
wird das Angebot der Elternzeit<br />
auch für die Zielgruppe Väter<br />
immer mehr ausgebaut: anstatt<br />
35 fördern es nun 53 Prozent der<br />
Unternehmen.<br />
Trotz der positiven Entwicklungen<br />
gebe es laut dem Institut der Deutschen<br />
Wirtschaft jedoch immer<br />
noch Mitarbeiter, die hierdurch<br />
spätere Nachteile befürchten. spa<br />
Führungskompetenz<br />
und Persönlichkeit s-<br />
entwicklung<br />
Gerüche<br />
lenken ab<br />
Gerüche sind Emotionen. Diese werden ganz individuell und international<br />
verschieden wahrgenommen. So denken wir zum Beispiel bei Anis an Weihnachten,<br />
Ouzo und Urlaub – für Japaner ist dies hingegen ein typischer Klinik-Geruch.<br />
Anders aber, wenn Gerüche für Mitarbeiter gefährlich werden.<br />
Die Wirkung von Reizeffekten von Gerüchen am Arbeitsplatz wird jetzt von<br />
der Bochumer Klinik Bergmannsheil in Kooperation mit dem Institut für Prävention<br />
und Arbeitsmedizin thematisiert. Zusammen wollen sie erstmals erforschen,<br />
wie die Mechanismen des menschlichen Nervensystems bei Gerüchen<br />
funktionieren.<br />
Denn Gerüche bei der Arbeit können die Aufmerksamkeit negativ beeinflussen,<br />
Übelkeit auslösen, beißend sein oder die Augen reizen – und dadurch<br />
unnötig ablenken. Schlimmstenfalls können hierdurch Fehler passieren, die<br />
einen Arbeitsunfall zur Folge haben. spa<br />
02 I <strong>2020</strong> healt<strong>h@w</strong>ork 7
Chd HmhshZshud<br />
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RUND UM GESUND<br />
BGM-<br />
Bestseller<br />
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Angebote sind<br />
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hfZ-Qdonps 3.<br />
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Webtipp<br />
Hm cdq HmhshWshud Fdrtmcgdhs tmc<br />
@qadhs hfW( Wqadhsdm fdrdsykhbgd<br />
JqWmjdm, tmc SmeW kudqrhbgdqtmf<br />
ytrWlldm) tl Wqadhsradchmfsdm<br />
FdrtmcgdhsrfdeWgqdm unqytadtfdm-<br />
FdldhmrWl vdqcdm Oqzudmshnmr,<br />
Wmrzsyd eöq chd @qadhsrvdks vdhsdq,<br />
dmsvhbjdks tmc unqgWmcdmd Ldsgncdm<br />
ncdq Dqjdmmsmh rd eöq chd OqWwhr<br />
Den iga.report 40 „Wirksamkeit<br />
und Nutzen arbeitsweltbezogener<br />
Gesundheitsförderung<br />
und Prävention“<br />
können Sie im Internet<br />
kostenlos herunterladen:<br />
www.iga-info.de<br />
Rauchentwöhnung, Programme für gesunde<br />
Ernährung, Arbeitssicherheit,<br />
verändertes Sitzverhalten in den Büroräumen<br />
– die Auswahl an BGM-Angeboten<br />
ist groß. Doch welche kommen am besten an?<br />
Welche wirken am besten? Ein aktueller Report<br />
der Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) zeigt:<br />
Vielfalt ist Trumpf. Gesundheitsangebote sind<br />
besonders dann effektiv, wenn sie mehrere<br />
Problemfelder abdecken.<br />
Wenn also zum Beispiel betriebliche Sportprogramme<br />
regelmäßig durchgeführt werden,<br />
verringern sich die krankheitsbedingten Fehltage.<br />
Werden sie zusätzlich mit einer Ernährungsberatung<br />
kombiniert, lässt sich außerdem<br />
eine Gewichtszunahme verhindern. Um Erkrankungen<br />
durch Bewegungsmangel vorzubeugen,<br />
können aktive Arbeitsplatzstationen<br />
wie höhenverstellbare Schreibtische oder Laufbandschreibtische<br />
helfen. Wichtig ist hierbei<br />
jedoch, die Mitarbeiter gut zu beraten und zu<br />
schulen, damit Sitzzeiten auch wirklich verkürzt<br />
werden.<br />
Persönlich schlägt digital<br />
Ein weiteres interessantes Ergebnis des iga-Reports<br />
ist, dass wenn es um die Stressreduktion<br />
bei der Arbeit geht, persönliche Beratungen<br />
effektiver sind als digitale Angebote. Denn<br />
internetgestützte Maßnahmen werden sehr oft<br />
und schnell abgebrochen.<br />
Besonders hoch sind insgesamt die Erfolgsaussichten<br />
von Programmen zur Rauchentwöhnung<br />
im betrieblichen Setting – wenn die<br />
Beschäftigten aus eigenem Antrieb mit dem<br />
Rauchen aufhören wollen. In diesem Falle eignen<br />
sich Angebote wie Gruppen- oder Einzeltherapien,<br />
gekoppelt mit medikamentösen Behandlungen,<br />
zum Beispiel Nikotinpflaster. jbr<br />
8 healt<strong>h@w</strong>ork 02 I <strong>2020</strong>
RUND UM GESUND<br />
Betriebliche<br />
Gesundheitsreisen<br />
Das gilt es zu beachten<br />
Gesundheitsreisen liegen im Trend: Nach einem Report von VISA und Oxford Economics<br />
verzeichnet die weltweite Medical-Tourism-Industrie derzeit einen Wert von 50 Milliarden<br />
US-Dollar. Einen – bisher jedoch noch eher geringen – Teil davon machen auch Gesundheitsreisen<br />
als Teil der betrieblichen Gesundheitsförderung aus. Unternehmen ermöglichen es ihren<br />
Mitarbeitern abseits des Betriebsalltags sich für ein paar Tage allein auf ihre Gesundheit konzentrieren<br />
zu können. Mit diesen Tipps holen sie das Beste aus der Gesundheitsreise heraus.<br />
Raus aus<br />
dem Alltag<br />
Tipp 1<br />
Betrieblich geförderte Gesundheitsreisen<br />
haben den größten Effekt, wenn sie<br />
ein Herauskommen aus dem Betriebsalltag<br />
ermöglichen. Das bedeutet für<br />
Stadtmenschen vor allem einmal raus in<br />
die Natur zu kommen. Egal, ob Berge,<br />
Wiesen oder Meer: Eine räumliche Veränderung<br />
bietet ausreichend Raum, um<br />
sich einem neuen Thema zu öffnen.<br />
Maßgeschneiderte<br />
Angebote finden<br />
Schicken Sie Ihre Mitarbeiter nicht einfach in ein Wellness-Hotel.<br />
Informieren Sie sich genau, welche Leistungen<br />
die einzelnen Anbieter im Programm haben und<br />
ob dieses Angebot zu Ihren Bedürfnissen passt. Idealerweise<br />
schneidern die Anbieter das Programm sogar<br />
speziell auf die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter zu.<br />
Bedarf ermitteln<br />
Tipp 2 Tipp 3<br />
Doch was sind eigentlich die Bedürfnisse<br />
Ihrer Mitarbeiter? Das sollten Sie im Vorfeld herausfinden, zum<br />
Beispiel anhand einer Mitarbeiterbefragung. Entscheiden Sie<br />
sich für einen Schwerpunkt, zum Beispiel Rückenfitness oder<br />
Stressmanagement. Sinnvoll könnten auch Themen wie Digital<br />
Detox sein, bei der die Teilnehmer lernen, sich von der Flut<br />
digitaler Medien zu lösen.<br />
In den Alltag transferieren<br />
Tipp 4<br />
Es ist toll, neue Erkenntnisse zu erlangen. Noch wichtiger ist es jedoch, dass sie auch<br />
im Alltag gelebt werden. Das Thema „Gesunde Ernährung“ sollte dann nicht nur<br />
eine Urlaubserfahrung sein, sondern auch entsprechend in der Betriebsverpflegung<br />
umgesetzt, Ergebnisse eine Gesundheits-Check-ups auch vom heimischen Betriebsoder<br />
Hausarzt verfolgt werden. jbr<br />
02 I <strong>2020</strong> healt<strong>h@w</strong>ork 9
Anzeige<br />
RUND UM GESUND<br />
Qualifizierte Mitarbeiter für ein<br />
erfolgreiches und nachhaltiges BGM<br />
Um Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) nachhaltig zu gestalten, ist breites Fachwissen<br />
erforderlich. Mit nebenberuflichen Lehrgängen der BSA-Akademie und Studiengängen<br />
der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG)<br />
stehen Qualifikationen für BGM-Verantwortliche in Unternehmen zur Verfügung. Wer sich<br />
vorab von der Kompetenz der Experten von DHfPG und BSA-Akademie überzeugen möchte,<br />
für den bietet der FIBO CONGRESS vom 2. bis 4. April in Köln die perfekte Gelegenheit<br />
dazu. Der Fachkongress widmet sich dem Thema BGM in Form einer Vortragsreihe.<br />
Ein zentraler Schritt beim Aufbau<br />
eines BGM in Unternehmen ist<br />
es, einen zuständigen BGM-<br />
Verantwortlichen zu ernennen und zu<br />
qualifizieren, der den BGM-Prozess im<br />
Unternehmen von Anfang an begleitet<br />
und koordiniert. Ob der verantwortliche<br />
Mitarbeiter selbst BGM-Maßnahmen<br />
umsetzt, ein anderer Mitarbeiter<br />
des Unternehmens diese Aufgabe<br />
übernimmt oder eine Kooperation mit<br />
externen Gesundheitsdienstleistern angestrebt<br />
wird, spielt dabei keine Rolle.<br />
Qualifikationen von der BSA-Akademie<br />
und der DHfPG bieten hierbei ideale<br />
Lösungen für alle Bedürfnisse.<br />
BGM-Experten auf dem FIBO CON-<br />
GRESS kennenlernen<br />
Wer die Referenten und BGM-Experten<br />
der DHfPG/BSA-Akademie vorab einmal<br />
erleben und kennenlernen möchte,<br />
ist beim diesjährigen FIBO CONG-<br />
RESS genau richtig. Dieser findet vom<br />
2. bis 4. April <strong>2020</strong> in Köln statt. Der<br />
Fachkongress, der von der Deutschen<br />
Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement<br />
(DHfPG) und<br />
BSA-Akademie unter Federführung<br />
der FIBO organisiert und durchgeführt<br />
wird, widmet sich dem Thema BGM am<br />
ersten Kongresstag mit einem Themenschwerpunkt.<br />
Teilnehmer erfahren unter<br />
anderem, welche Maßnahmen zum<br />
erfolgreichen Umsetzen eines BGM zu<br />
10 healt<strong>h@w</strong>ork 02 I <strong>2020</strong>
RUND UM GESUND<br />
Anzeige<br />
ergreifen sind, welche E-Health-Lösungen es<br />
bereits gibt und wie BGM zur Arbeitgeberattraktivität<br />
beitragen kann.<br />
Nebenberuflich Kompetenzen aufbauen<br />
Um BGM-Kompetenz in einem Unternehmen<br />
aufzubauen sind nebenberufliche Lehrgänge<br />
der BSA-Akademie ideal geeignet. So können<br />
sich zum Beispiel Personalmitarbeiter ohne<br />
große Ausfallzeiten fachlich qualifizieren und<br />
mit diesen Kompetenzen ein individuelles<br />
BGM-Konzept für das Unternehmen erarbeiten,<br />
implementieren und langfristig leiten. Die<br />
staatlich geprüften und zugelassenen Lehrgänge<br />
sind modular aufgebaut und können<br />
individuell nach den Anforderungen an die<br />
Mitarbeiter zusammengestellt werden.<br />
Einstieg: Fachkraft für Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
(IHK)<br />
Entscheidet man sich im Anschluss für eine<br />
Weiterbildung an der BSA-Akademie, gelingt<br />
der Einstieg über die Basisqualifikation mit IHK-<br />
Zertifikat „Fachkraft für Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
(IHK)“. Dieser Abschluss<br />
qualifiziert die Teilnehmer zum BGM-Verantwortlichen<br />
im Unternehmen als kompetenten<br />
BGM-Ansprechpartner, der ein BGM prozessorientiert<br />
aufbauen und organisieren kann.<br />
Schritt für Schritt zur Profi-Qualifikation<br />
Durch das modulare Lehrgangssystem der<br />
BSA-Akademie ist es möglich, einen Mitarbeiter<br />
Schritt für Schritt von der Einstiegsqualifikation<br />
über unterschiedliche Aufbauweiterbildungen<br />
bis hin zu Profiqualifikationen zu<br />
qualifizieren.<br />
Alle Lehrgänge finden Sie im Internet<br />
unter: www.bsa-akademie.de/bgm<br />
Mit dual Studierenden nachhaltig personelle<br />
Ressourcen aufbauen<br />
Mit der Neueinstellung eines dual Studierenden<br />
der DHfPG, zum Beispiel im Bachelor-Studiengang<br />
Gesundheitsmanagement,<br />
können Unternehmen einen qualifizierten<br />
BGM-Mitarbeiter gezielt für ihren Betrieb aufbauen<br />
und somit langfristig an ihr Unternehmen<br />
binden – ein leicht durchführbarer Weg,<br />
um das BGM im Betrieb langfristig sicher sowie<br />
nachhaltig zu gestalten und damit auch<br />
die Arbeitgeberattraktivität im zunehmenden<br />
Wettbewerb um die besten Arbeitskräfte zu<br />
steigern.<br />
Zertifizierte Lehrgänge und Studium<br />
nach den Standards des Bundesverbandes<br />
BGM<br />
Die BSA-Akademie und DHfPG gehören zu<br />
den wenigen Institutionen, deren Lehrgänge<br />
und Studiengänge auch nach den Bildungsempfehlungen<br />
des Bundesverbandes Betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement (BBGM)<br />
zertifiziert sind. Die erworbene Qualifikation<br />
entspricht dadurch einem gesicherten Qualitätsstandard<br />
und ist von einer neutralen<br />
Prüfinstanz, dem BBGM, vergeben. Die BSA-<br />
Akademie ist ein renommiertes BGM-Bildungsinstitut<br />
und verfügt über eine mehr als<br />
35-jährige Erfahrung in der Qualifikation von<br />
Fach- und Führungskräften.<br />
Webtipp<br />
Weitere Informationen<br />
finden Sie im Internet unter:<br />
www.gesundheitimbetrieb.de<br />
BGM als ein Kernthema auf dem FIBO CONGRESS<br />
Der FIBO CONGRESS findet mit insgesamt<br />
über 80 Vorträgen im Congress-<br />
Centrum Nord in Köln statt. Die Veranstaltung<br />
ist damit direkt an die FIBO, die weltgrößte Messe für Fitness,<br />
Wellness und Gesundheit angeschlossen. Mit einem Ticket (ab 61,00<br />
Euro pro Tag) haben Sie dabei nicht nur Zugang zu den BGM-Vorträgen,<br />
sondern zum kompletten FIBO CONGRESS an dem gebuchten Tag.<br />
Infos und Anmeldung unter: www.fibo-congress.com/bgm<br />
02 I <strong>2020</strong> healt<strong>h@w</strong>ork 11
RUND UM GESUND<br />
health<br />
lunch<br />
Leckere<br />
Pilz-Zoodles<br />
Schnitzel und Currywurst gehören<br />
zu den beliebtesten Kantinengerichten<br />
der Deutschen. Doch<br />
es geht besser: In unserer Serie<br />
health@lunch stellen wir Ideen<br />
für eine gesunde Mittagspause<br />
vor. Dieses Mal gibt es leckere<br />
Zucchini-Nudeln.<br />
Sie lieben Pasta, wollen aber mehr<br />
auf Ihre schlanke Linie achten?<br />
Dann sind Zoodles genau das<br />
Richtige für Sie. Zoodle ist eine Wortkreation<br />
aus den englischen Begriffen<br />
„zucchini“ (Zucchini) und „noodles“ (Nudeln),<br />
also Zucchini-Nudeln.<br />
Nudeln statt aus Teig lieber aus Gemüse<br />
zu zaubern, liegt voll im Trend. Mit speziellen,<br />
kleinen Küchengeräten lassen<br />
sich zum Beispiel Spaghetti wortwörtlich<br />
im Handumdrehen aus Zucchini und<br />
anderen Gemüsesorten herstellen. Der<br />
Vorteil: Die Gemüsenudeln sind sehr gesund,<br />
aber weniger reich an Kalorien und<br />
Kohlehydraten als richtige Spaghetti.<br />
Und sie schmecken lecker in vielen Variationen:<br />
gebraten, mit Soße oder sogar<br />
als Gratin. jbr<br />
Tipp<br />
Die Zucchini gehört zu den Kürbisgewächsen,<br />
was jedoch erst auffällt,<br />
wenn man sich ihren Strunk anschaut.<br />
Mit nur etwa 19 Kalorien pro 100<br />
Gramm gehört sie zu den leichten<br />
Lebensmitteln, ist dabei aber reich an<br />
wertvollen Nährstoffen wie zum Beispiel<br />
Kalzium, Magnesium, Eisen sowie<br />
an den Vitaminen A, B und C.<br />
Pilz-Zoodles<br />
Zutaten:<br />
• 2 große Zucchinis<br />
• 100 Gramm Pilze, zum<br />
Beispiel Champignons<br />
• 50 Gramm Cocktailtomaten<br />
• 3 Esslöffel gutes<br />
Olivenöl<br />
• Pfeffer/Salz<br />
• Basilikum oder Granatapfelkerne<br />
zum<br />
Verfeinern<br />
Zubereitung<br />
Zucchini, Pilze und Tomaten waschen.<br />
Zucchini durch den Spiralschneider<br />
drehen, bis Spaghetti<br />
entstehen. Pilze vierteln, Tomaten<br />
halbieren. Das Öl in der Pfanne erhitzen.<br />
Zunächst die Zucchini-Nudeln<br />
und die Pilze etwa sieben<br />
Minuten anbraten. Dann noch für<br />
weitere drei Minuten die Tomaten<br />
dazu geben. Kräftig mit Salz<br />
und Pfeffer würzen und nach Geschmack<br />
mit Basilikum-Blättern<br />
oder Granatapfelkernen verfeinern.<br />
12 healt<strong>h@w</strong>ork 02 I <strong>2020</strong>
Externe<br />
Mitarbeiterberatung<br />
EAP<br />
Mit dem EAP von ICAS können Fehltage im<br />
Unternehmen von 34% auf 8% reduziert werden*<br />
Unabhängige und professionelle Unterstützung in allen Lebenslagen für Sie<br />
und Ihre Mitarbeiter. ICAS EAP hilft bei Überbelastungen am Arbeitsplatz,<br />
Konflikten mit Kollegen, Umstrukturierungen, privaten Krisensituationen usw.<br />
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Telefonberatung für lebenspraktische und rechtliche Fragestellungen<br />
Persönliche Beratungssitzungen bei einem Psychotherapeuten in der<br />
Nähe des Arbeitsortes. Keine langen Wartezeiten für eine persönliche<br />
Beratungssitzung (Termin in der Regel innerhalb von 2-3 Arbeitstagen)<br />
Unterstützung für Führungskräfte und HR in ihrer Funktion<br />
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*Diese Zahlen basieren auf unseren Vorher-/Nacherbefragungen bei unseren Kundenunternehmen
GESUND LEBEN<br />
Out im Office<br />
Homosexuell und<br />
transgender im Job<br />
Für die meisten Beschäftigten ist es<br />
kein Problem, zum Firmenessen ihren<br />
Mann mitzubringen. Es sei denn, sie<br />
sind selbst einer. Vielen homosexuellen<br />
Beschäftigten fällt das Comingout<br />
im Office immer noch schwer. Nur<br />
ein Drittel von ihnen geht mit ihrer<br />
sexuellen Identität am Arbeitsplatz<br />
vollkommen offen um. Auch aus Angst<br />
vor Diskriminierung. Die Arbeitgeber<br />
können mit einer offenen Unternehmenskultur<br />
und Diversity-Trainings<br />
ein Zeichen setzen. Davon profitieren<br />
am Ende alle.<br />
14 healt<strong>h@w</strong>ork 02 I <strong>2020</strong>
GESUND LEBEN<br />
Und, was hast Du am Wochenende<br />
gemacht?“<br />
„Ich habe mir eine Auszeit in<br />
einem romantischen Spa gegönnt.“<br />
„Oh, wie schön. Mit deinem Mann zusammen?“<br />
„Ähhh...“ – Und spätestens an diesem<br />
Punkt kommt die lesbische Mitarbeiterin<br />
ins Stocken, zumindest, wenn Kollegen<br />
nichts von ihrer sexuellen Identität wissen.<br />
Etwa jeder dritte homosexuelle Beschäftigte<br />
spricht mit niemanden oder nur<br />
sehr wenigen Personen am Arbeitsplatz<br />
über seine sexuelle Identität. Das zeigt<br />
eine Studie der Antidiskriminierungsstelle<br />
des Bundes. Völlig offen allen Kollegen<br />
und Vorgesetzten gegenüber outet sich<br />
nur etwa ein Drittel der Beschäftigten.<br />
Angst vor Diskriminierung<br />
Häufiger Grund für das Verschweigen<br />
der sexuellen Identität ist die Angst vor<br />
Diskriminierung. Und diese Angst ist berechtigt:<br />
Denn mehr als drei Viertel der<br />
befragten LSBT-Mitarbeiter (LSBT = Lesbisch,<br />
Schwul, Bi und Trans) berichteten<br />
von Diskriminierungserfahrungen. Diese<br />
äußern sich zum Beispiel darin, dass<br />
Gerüchte über sie verbreitet werden, sie<br />
beleidigt, beschimpft, belästigt werden<br />
oder dass die Betroffenen aufgrund ihrer<br />
sexuellen Identität einen Job nicht bekommen.<br />
Noch häufiger als schwule und lesbische<br />
Beschäftigte erleben bisexuelle und<br />
transgeschlechtliche Mitarbeiter Diskriminierung<br />
am Arbeitsplatz wie zum Beispiel<br />
Kündigungen, Versetzungen oder<br />
verweigerte Einstellungen. Kein Wunder<br />
daher, dass unter ihnen auch die Coming-out-Quote<br />
noch geringer ist.<br />
Menschen, die Diskriminierung erfahren,<br />
leiden häufig unter einer Reihe<br />
psychischer oder psychosomatischer<br />
Beschwerden. Das reicht von Schlafstörungen,<br />
Kopf- oder Magenschmerzen,<br />
Herzrasen, Ohnmachtsgefühlen bis hin<br />
zu Depressionen oder Suizidgedanken.<br />
„Bedeutsam ist, dass Diskriminierungserfahrungen<br />
als weniger belastend erlebt<br />
werden, wenn die Beschäftigten mit<br />
anderen darüber sprechen können“, berichtet<br />
Prof. Dr. Dominic Frohn, wissenschaftlicher<br />
Leiter des Instituts für Diversity-<br />
und Antidiskriminierungsforschung.<br />
In or out?<br />
Das spricht dafür, dass es sich für die Gesundheit<br />
und das Wohlbefinden der Beschäftigten<br />
lohnen kann, sich am Arbeitsplatz<br />
zu outen. Zumal das Geheimhalten,<br />
Sexuality-Pay-Gap<br />
Homosexuelle erfahren in vielen Bereichen des Arbeitslebens<br />
Diskriminierung – auch in Bezug auf ihr Gehalt. Das gilt<br />
zumindest für die Männer, wie eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung<br />
zeigt. Demnach fiel der reale Brutto-Stundenlohn eines schwulen Mannes<br />
im Durchschnitt um 2,14 Euro niedriger aus als der eines heterosexuellen. Bereinigt<br />
um Branchen-, Bildungs- und Altersfaktoren kann dieser Unterscheid sogar<br />
bis zu 2,64 Euro betragen. Die Studienautoren bezeichnen dieses Phänomen als<br />
„Sexuality Pay Gap“. Interessanterweise zeigte sich bei lesbischen Frauen tendenziell<br />
das Gegenteil: Sie verdienten etwa zwei Euro mehr als ihre heterosexuellen Kolleginnen.<br />
Die Studienautoren merkten allerdings an, dass letzteres Ergebnis aufgrund<br />
statistischer Ungenauigkeiten mit Vorsicht zu lesen sei.<br />
02 I <strong>2020</strong> healt<strong>h@w</strong>ork 15
GESUND LEBEN<br />
das Ausreden-finden-müssen und das Verleugnen<br />
oder Verstecken der eigenen Identität auf<br />
Dauer ähnliche psychosomatische Beschwerden<br />
auslösen kann wie erlebte Diskriminierung.<br />
Außerdem entstehen im Arbeitsalltag dadurch<br />
Queer-Denker<br />
bei Bertelsmann<br />
Diskriminierungserfahrungen<br />
werden als<br />
weniger belastend<br />
empfunden, wenn die<br />
Personen darüber<br />
sprechen können<br />
Best<br />
practice<br />
Vor vier Jahren gründete das Medienunternehmen<br />
Bertelsmann das bereichsübergreifende<br />
Mitarbeiternetzwerk „be.queer“. Das Wort<br />
„queer“ stammt aus dem Englischen und steht<br />
für jegliche sexuelle Identität oder Orientierung,<br />
die von der als Norm erlebten Heterosexualität abweicht. Das Netzwerk<br />
soll ein offenes Arbeitsumfeld für alle Mitarbeiter fördern – unabhängig<br />
von ihrer sexuellen Identität und Orientierung.<br />
Denn im Arbeitsalltag „queerer“ Menschen gibt es häufig Situationen,<br />
über die heterosexuelle Mitarbeiter gar nicht nachdenken müssen<br />
– wie zum Beispiel eine Dienstreise in Länder, in denen LSBT-<br />
Mitarbeiter Repressalien fürchten müssen, oder Einladungen zu<br />
offiziellen Firmenveranstaltungen, bei denen sich die Frage stellt, ob<br />
die jeweiligen Mitarbeiter ihre gleichgeschlechtlichen Lebenspartner<br />
mitnehmen oder besser allein kommen, um nicht aufzufallen. „Als<br />
Arbeitgeber haben wir die Verantwortung, in unserem Unternehmen<br />
ein Klima des gegenseitigen Respekts und Vertrauens zu schaffen“,<br />
sagt Immanuel Hermreck, Personalvorstand bei Bertelsmann.<br />
„Daher darf die sexuelle Orientierung und Identität unserer Kollegen<br />
kein Tabuthema sein. Mitarbeiter, die sich willkommen und wertgeschätzt<br />
fühlen, können mit ganzer Kraft zum Erfolg von Bertelsmann<br />
beitragen."<br />
Bisher hat das „be.queer“-Team mehr als hundert Treffen an unterschiedlichen<br />
Standorten organisiert, gibt einen Newsletter heraus,<br />
sensibilisiert für das Thema im Rahmen internationaler Plakatkampagnen<br />
und nimmt regelmäßig an Christopher-Street-Days teil.<br />
Außerdem ist Bertelsmann dem Netzwerk der Stiftung „Prout at<br />
Work" beigetreten, um von anderen Unternehmen zu lernen und<br />
relevante Seminarangebote zur Verfügung zu stellen.<br />
regelmäßig unangenehme Situationen, die auch<br />
zu Konflikten führen können. Ein Beispiel ist etwa,<br />
wenn ein schwuler Mitarbeiter, der am Arbeitsplatz<br />
nicht offen über seine sexuelle Identität<br />
spricht, seinen Jahresurlaub in die Ferienzeit legen<br />
will, weil sein Lebenspartner Lehrer ist. Unter<br />
den Kollegen wächst Unmut darüber, weil viele<br />
Beschäftigte mit Kindern dadurch vielleicht keinen<br />
Urlaub in den Ferien nehmen können und<br />
der mutmaßliche „Single“-Kollege schließlich keinen<br />
Grund habe, seinen Urlaub so zu legen.<br />
Ist es also besser, sich zu outen oder zu schweigen<br />
und zwar unangenehme Situationen in<br />
Kauf zu nehmen, dadurch aber eine mögliche<br />
Diskriminierung zu umgehen? „Diese Entscheidung<br />
ist keine leichte“, sagt Frohn. „Sie hängt<br />
von vielen Faktoren ab, zum Beispiel von der<br />
Unternehmenskultur, der Offenheit der Führungskraft,<br />
der Stimmung im Team und nicht<br />
zuletzt davon, welches Standing die Person<br />
selbst im Team hat.“ Ein spezialisiertes Coaching<br />
kann ihnen helfen, alle Für- und Wider-Argumente<br />
in eine Waagschale zu werfen<br />
und damit die für ihre Situation passende Entscheidung<br />
zu treffen.<br />
Unternehmen zunehmend offen<br />
Auch wenn Diskriminierung am Arbeitsplatz<br />
noch lange nicht Schnee von gestern ist, zeigt<br />
16 healt<strong>h@w</strong>ork 02 I <strong>2020</strong>
GESUND LEBEN<br />
sich die Arbeitswelt zunehmend offen. Eine<br />
Studie des Business-Netzwerks Linkedin in<br />
Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut<br />
YouGov zeigt, dass der Großteil der<br />
LSBT-Community ihren Arbeitgebern attestiert,<br />
dass diese sich um vielfältige Teams und<br />
eine Arbeitsumgebung mit Wohlfühlfaktor bemühen.<br />
„Das gewandelte gesellschaftliche Klima schlägt<br />
sich in den Unternehmen nieder. Viele Beschäftigte<br />
können heute offener mit ihrer sexuellen<br />
Identität umgehen als noch vor zehn Jahren“,<br />
erläutert Diversity-Forscher Frohn. „Auf diese<br />
Weise wird nicht nur für LSBT-Beschäftigte<br />
die Arbeitssituation verbessert, sondern auch<br />
die Unternehmen profitieren deutlich. Denn<br />
die Zahlen belegen: Je selbstverständlicher die<br />
Beschäftigten mit ihrer sexuellen Identität umgehen<br />
können, desto höher sind ihre Arbeitszufriedenheit<br />
und Verbundenheit mit dem<br />
Unternehmen.“<br />
Vielfalt fördern<br />
Wenn Mitarbeiter ihre Identität offen leben<br />
können steigert das die Loyalität und das<br />
Wohlbefinden. Gleichzeitig können emotionale<br />
und kognitive Ressourcen voll ausgeschöpft<br />
werden und gehen nicht zum Teil verloren, weil<br />
Beschäftigte alles, was sie tun und sagen, vorsichtig<br />
mehrfach bedenken müssen. Kurzum:<br />
Alle profitieren von einer offenen Unternehmenskultur.<br />
Und die erreichen Arbeitgeber zum Beispiel,<br />
indem sie in den Unternehmensrichtlinien ein<br />
Anti-Diskriminierungs-Gebot festlegen, Diversity-Trainings<br />
durchführen, die Awareness der<br />
Führungskräfte über Trainings steigern oder<br />
– wie das Beispiel Bertelsmann zeigt – sogar<br />
Netzwerke für LSBT-Mitarbeiter einrichten. So<br />
senden Unternehmen ein klares Signal an alle<br />
ihre Beschäftigten: Out zu sein, ist in. jbr<br />
Webtipp<br />
Die Antidiskriminierungsstelle<br />
des Bundes bietet Informationen<br />
und Beratung für Menschen, die<br />
Diskriminierung erfahren:<br />
www.antidiskriminierungsstelle.de<br />
Die Stiftung Prout at Work<br />
setzt sich für eine offene Arbeitswelt<br />
ein:<br />
www.proutatwork.de<br />
Das Institut für Diversityund<br />
Antidiskriminierungsforschung<br />
führt regelmäßig<br />
Studien zum Thema durch:<br />
www.diversity-institut.info<br />
PRAXISSEMINAR MIT BEGRENZTER TEILNEHMERZAHL<br />
26./27. MÄRZ <strong>2020</strong> IN WIESBADEN<br />
29./30. APRIL <strong>2020</strong> IN MÜNCHEN<br />
Die 7 schwierigsten<br />
Situationen für Führungskräfte<br />
Führungs-Herausforderungen souverän und kompetent meistern<br />
Verlässliche Orientierung in turbulenten Zeiten<br />
> In der Sandwichposition überzeugen<br />
> Wirksam und agil führen<br />
> Konflikte als Chancen erkennen<br />
> Einfluss und Macht anwenden – aber richtig!<br />
> Führen in Change- und Veränderungsprozessen<br />
> Unter Druck souverän bleiben – in komplexem Umfeld<br />
> Vorsicht Führungsfalle!<br />
Informationen und Anmeldung:<br />
Telefon: +49 8151 2719-0,<br />
info@management-forum.de<br />
www.management-forum.de/situationen
Anzeige<br />
GESUND LEBEN<br />
Haltung<br />
bewahren<br />
Innovation für den Arbeitsplatz<br />
Johannes Heering<br />
CEO Fitbase GmbH<br />
Lange Arbeitstage im Büro und die<br />
meiste Zeit davon im Sitzen? Vor lauter<br />
Workflow und Konzentration nimmt<br />
man dabei schnell ungesunde Körperhaltungen<br />
ein – weil es einfach bequemer scheint.<br />
Abends wundert man sich dann, warum es<br />
ziept und schmerzt. Verspannungen, Kopfschmerzen<br />
und Müdigkeit sind häufige Folgen<br />
einer ungesunden Sitzhaltung und führen<br />
nicht selten zu Krankschreibungen oder Leistungsabfall.<br />
Viele Vorgesetzte reagieren auf vermehrte<br />
Krankschreibungen und sorgen sich um die<br />
Gesundheit ihrer Mitarbeiter. Immer häufiger<br />
wird erkannt: Wer in eine gesunde Körperhaltung<br />
der Beschäftigten investiert, zum Beispiel<br />
durch ergonomische Arbeitsplätze, fördert<br />
zeitgleich deren Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit.<br />
Fachkräfte für Arbeitssicherheit unterstützen<br />
bei der individuellen Einrichtung des<br />
Arbeitsplatzes. Dieser wird unter anderem nach<br />
ergonomischen Richtlinien an die körperlichen<br />
Voraussetzungen der Mitarbeiter angepasst –<br />
doch dies ist nicht die einzige Möglichkeit.<br />
Innovative Lösungen<br />
Auf dem Markt gibt es erstmals eine gänzlich<br />
digitale Lösung, die es ermöglicht, das<br />
18 healt<strong>h@w</strong>ork 02 I <strong>2020</strong>
GESUND LEBEN<br />
Anzeige<br />
individuelle Sitzverhalten am Arbeitsplatz in<br />
Langzeit zu erfassen und grafisch darzustellen.<br />
Die Fitbase GmbH aus Hamburg hat in<br />
einem dreijährigen Forschungsprojekt eine<br />
innovative Lösung entwickelt: Eine 3D Haltungsanalyse<br />
mit dem ergoscan. Dafür wird<br />
das handliche Gerät auf den Monitor gesteckt,<br />
man meldet sich online an und schon<br />
startet die Messung. Über einen Zeitraum<br />
von zwei bis drei Tagen wertet der ergoscan<br />
die Sitzhaltung individuell aus und visualisiert<br />
sie.<br />
„Das ist eine wichtige Basis für ein besseres<br />
Verständnis der eigenen Körperhaltung<br />
am Arbeitsplatz“, bestätigt auch Laura<br />
Röhrs, Sportwissenschaftlerin bei der Fitbase<br />
GmbH, die den ergoscan mit entwickelt<br />
hat. Der ergoscan bedient sich hierbei eines<br />
3D-Infrarotsensors, welcher nicht etwa Fotos<br />
macht, sondern Tiefendaten im Raum erfasst.<br />
Einfache Auswertung<br />
Anschließend erhält der Mitarbeiter einen<br />
individuellen Haltungsreport, der die wichtigsten<br />
Sitzpositionen darstellt und erklärt.<br />
Klarer Vorteil ist hier, dass die Geräte von<br />
den Beschäftigten flexibel eingesetzt werden<br />
können. Innerhalb eines Jahres profitieren so<br />
bis zu 50 Personen von einem Gerät. Die<br />
Daten werden verschlüsselt über eine integrierte<br />
SIM-Karte online übertragen, sodass<br />
die Geräte ohne aufwendige Installationen<br />
auskommen.<br />
Die Messung findet dabei geräuschlos statt,<br />
sodass der Arbeitsflow nicht gestört wird.<br />
Im Anschluss an die Messung können die<br />
Geräte unkompliziert an den nächsten Mitarbeiter<br />
weitergereicht werden. Damit die<br />
Nutzer ihren Rücken gezielt stärken können<br />
und nachhaltig zu einer gesünderen Haltung<br />
am Arbeitsplatz gelangen, ergänzt ein Online-Rückencoaching<br />
das Angebot. Die individuellen<br />
Übungen können am Arbeitsplatz<br />
oder mobil abgerufen und durchgeführt<br />
werden.<br />
Wissenschaftlich bewiesen<br />
In einer kürzlich durchgeführten Studie an<br />
der Deutschen Hochschule für Gesundheit<br />
und Sport in Berlin wurde bestätigt, dass<br />
eine 3D-Haltungsanalyse mit anschließend<br />
vierwöchigem Online-Rückencoaching signifikant<br />
positive Auswirkungen hat. Diese<br />
betreffen unter anderem das Bewusstsein<br />
am Arbeitsplatz, den Grad der Arbeitsfähigkeit<br />
sowie die Motivation, präventive Rückenübungen<br />
durchzuführen.<br />
3D-Haltungsanalyse nun auch in den USA<br />
Anfang des Jahres wurde der ergoscan auf<br />
der Consumer Electronics Show (CES) in Las<br />
Vegas vorgestellt und erhielt viel positives<br />
Feedback. Die CES ist die weltweite größte<br />
Technologie-Messe für führende Unternehmen<br />
und Innovationen. Seit 50 Jahren dient<br />
sie als Testfeld für Innovatoren und bahnbrechende<br />
Technologien. „Wir freuen uns über<br />
den Erfolg unseres ergoscans und planen<br />
für dieses Jahr bereits einige Pilotprojekte in<br />
Übersee“, berichtet Johannes Heering, CEO<br />
der Fitbase GmbH.<br />
Hätten<br />
Sie es gewusst?<br />
• 80.000 Stunden des Berufslebens<br />
verbringt der Mensch durchschnittlich<br />
in sitzender Haltung.<br />
• 80 Prozent aller Deutschen haben<br />
mindestens einmal im Jahr Rückenschmerzen.<br />
• 39 Prozent aller sportlich oder<br />
körperlich inaktiven Menschen im<br />
Alter von 18 bis 69 Jahren geben<br />
an, mindestens einmal die Woche<br />
unter Rückenschmerzen zu leiden.<br />
Der ergoscan erfüllt als Präventionsmaßnahme<br />
im Betrieb<br />
die Voraussetzungen für eine<br />
finanzielle Bezuschussung<br />
durch die Krankenkassen gemäß<br />
Paragraf 20 b SGB V.<br />
Webtipp<br />
Mehr Informationen<br />
zur innovativen 3D-Haltungsanalyse<br />
und Online-<br />
Präventionskursen finden Sie<br />
im Internet unter:<br />
www.ergo-scan.com<br />
und<br />
www.fitbase.de<br />
Fitbase sucht Unternehmen,<br />
die an einer ergoscan-Studie in<br />
Kooperation mit der Universität<br />
Hamburg teilnehmen möchte.<br />
Bei Interesse bitte melden<br />
unter: studie@ergo-scan.com<br />
02 I <strong>2020</strong> healt<strong>h@w</strong>ork 19
GESUND LEBEN<br />
Fit unterwegs<br />
Sportlich bleiben auf Geschäftsreise<br />
Mehr Alkohol, fettreicher essen,<br />
weniger schlafen – auf<br />
Geschäftsreise wird gerne<br />
einmal ein Auge zugedrückt. Viele Geschäftsreisende<br />
empfinden das Leben<br />
unterwegs als stressreich und spüren<br />
Auswirkungen auf die Gesundheit. Sie<br />
fühlen sich gehetzt und haben Schwierigkeiten,<br />
ihre gesunden Gewohnheiten<br />
unterwegs beizubehalten. Das gilt auch<br />
für das Sportprogramm. Vier von fünf<br />
Geschäftsreisende geben an, sportliche<br />
Aktivitäten unterwegs zu vernachlässigen,<br />
entweder, weil es ihnen an Zeit<br />
mangelt oder an Gelegenheiten. Das<br />
zeigt die Studie Chefsache Business<br />
Travel.<br />
Gute Gründe für mehr Bewegung<br />
Ein echter Jammer, da gerade Geschäftsreisende<br />
im besonderen Maße<br />
von Sport profitieren würden. Ein<br />
Grund hierfür ist, dass die Bewegungsarmut<br />
auf Reisen gefährlich werden<br />
kann: Durch langes Sitzen in Flugzeug,<br />
Bahn oder Auto können sich Blutgerinnsel<br />
in den Gefäßen bilden. Diese<br />
sogenannten Thrombosen können die<br />
Blutgefäße verstopfen und – in schweren<br />
Fällen – sogar zu einem Herzinfarkt<br />
oder Schlaganfall führen. Außerdem ist<br />
Sport ein wunderbares Mittel um Stress,<br />
abzubauen, der unter Geschäftsreisenden<br />
weit verbreitet ist. Kommt der<br />
Körper in Bewegung, schüttet das Gehirn<br />
Botenstoffe wie Serotonin aus, das<br />
die Stresshormone neutralisiert und die<br />
Stimmung aufhellen kann.<br />
Ein weiteres Problem vieler Geschäftsreisender<br />
ist der Schlafmangel. Unterwegs<br />
schlafen Beschäftigte weniger, weil sie<br />
bis abends noch die Aufgaben vom Tag<br />
abarbeiten oder weil es sich in der ersten<br />
Nacht in einer neuen Umgebung einfach<br />
schlechter schläft. Dieser First-Night-<br />
Effekt lässt sich mit Sport abmildern:<br />
Durch Sport fallen höhere Mengen des<br />
Stoffwechselprodukts Adenosin an, das<br />
Müdigkeit verursacht. Es gibt also viele<br />
gute Gründe, aktiv nach Gelegenheiten<br />
zu suchen, um auch auf Geschäftsreisen<br />
sportlich zu bleiben.<br />
20 healt<strong>h@w</strong>ork 02 I <strong>2020</strong>
GESUND LEBEN<br />
Fitnessraum first<br />
Machen Sie Geschäftsreisen zur Chefsache:<br />
Überzeugen Sie den Chef oder die Person,<br />
die für die Reisebuchung zuständig ist, bevorzugt<br />
Hotels auszuwählen, die einen Fitnessraum<br />
haben. Denn schließlich profitiert<br />
das ganze Unternehmen von fitten Mitarbeitern.<br />
Sightjogging durch die Stadt<br />
Nach einem Tag voller Meetings, sich noch einmal mit Kollegen<br />
austauschen – prima. Aber wie wäre es statt des Feierabendbiers<br />
eine gemeinsame Sporteinheit einzulegen? Beim Sightjogging<br />
können Sie zusammen interessante Sehenswürdigkeiten in der<br />
neuen Stadt ablaufen.<br />
Aufs<br />
Fahrrad<br />
umsteigen<br />
Verzichten Sie auf Bus, Bahn und Taxi und<br />
steigen Sie aufs Fahrrad um. Erkundigen<br />
Sie sich vor Ort nach Möglichkeiten, ein<br />
Fahrrad auszuleihen. In vielen größeren<br />
Städten gibt es Stadträder, die an verschiedenen<br />
Stationen flexibel ausgeliehen<br />
werden können.<br />
Einfach aufstehen<br />
Oft reiht sich auf dem Business-Trip ein Meeting an das andere. Diese Sitzungen<br />
sind eben genau das: SITZungen. Versuchen Sie doch zur Abwechslung mal ein<br />
Meeting im Stehen abzuhalten. Besonders Gesundheitsbewusste verlegen Gespräche<br />
sogar auf einen Spaziergang durch den Park.<br />
Online und<br />
digitale Fitnessangebote<br />
nutzen<br />
Kein Fitnessraum im Hotel und keine<br />
Laufstrecke in Sicht? In Zeiten der Digitalisierung<br />
kein Problem. Für unterwegs<br />
eignen sich auch digitale Fitness-<br />
Angebote, Videos oder Apps, die zum<br />
Trainingsprogramm anleiten. jbr<br />
02 I <strong>2020</strong> healt<strong>h@w</strong>ork 21
GESUND LEBEN<br />
Leben,<br />
um zu arbeiten<br />
Wenn die Arbeit zur Sucht wird<br />
Arbeitsmedizin<br />
Die Nacht ist vorbei, der Handywecker<br />
klingelt. Der Finger tippt auf<br />
„Stopp“, der nächste Klick zielt aufs<br />
E-Mail-Programm. Und das wird nun für<br />
den Rest des Tages nicht mehr aus den Augen<br />
gelassen. Denn jede wache Minute, die<br />
nicht zum Arbeiten verwendet wird, gilt als<br />
verschwendet. Wenn die Arbeit zum Selbstzweck<br />
wird, die Gedanken rund um die Uhr<br />
um den Job kreisen, exzessiv, permanent und<br />
immer mehr geackert werden muss, um ein<br />
Gefühl der Zufriedenheit zu erreichen, dann<br />
spricht man von Arbeitssucht.<br />
Kein besonders seltenes Phänomen: Laut<br />
einer Studie der AOK ist jeder neunte Deutsche<br />
arbeitssüchtig. Arbeitssucht gehört –<br />
ähnlich wie die Spiel- oder Internetsucht – zu<br />
den nicht stoffgebundenen Süchten. Sie ist<br />
jedoch noch nicht als eigenständige Erkrankung<br />
im ICD-10-Klassifizierungssystem der<br />
Weltgesundheitsorganisation anerkannt. Das<br />
macht es schwer, die Symptome richtig einzuschätzen<br />
und die Krankheit klar zu definieren.<br />
„Was wir wissen ist, dass sich die Frage,<br />
wann jemand von Arbeitssucht betroffen ist,<br />
schlecht an Zahlen messen lässt“, erklärt Prof.<br />
Dr. Ute Rademacher, Psychologin und Professorin<br />
an der International School of Management<br />
in Hamburg. Das bedeutet: Nur<br />
weil jemand viele Überstunden macht und<br />
kurzfristig viel Zeit in ein Projekt investiert,<br />
22 healt<strong>h@w</strong>ork 02 I <strong>2020</strong>
GESUND LEBEN<br />
muss das nicht auf eine Arbeitssucht hindeuten.<br />
Viel entscheidender sei die qualitative<br />
Dimension, so Rademacher: „Arbeitssüchtige<br />
zeichnen sich durch die Unfähigkeit aus, nicht<br />
zu arbeiten und trotzdem zufrieden zu sein.“<br />
Von der Last zum Laster<br />
Arbeitssüchtige zeigen ähnliche Verhaltensmuster<br />
wie andere Suchtkranke, zum<br />
Beispiel Alkoholiker. Sie können nicht mehr<br />
ohne Arbeit entspannen, arbeiten manchmal<br />
sogar heimlich und können auch Entzugserscheinungen<br />
verspüren: Es geht<br />
ihnen schlecht, wenn sie ohne ihr Suchtmittel<br />
auskommen müssen. Gleichzeitig beeinträchtigt<br />
ein Leben, das von der Arbeit<br />
beherrscht wird, die seelische und körperliche<br />
Gesundheit. Leistungsabfall, Müdigkeit,<br />
Arbeitssucht trifft<br />
vor allem diejenigen,<br />
für die der Beruf eine<br />
Berufung ist<br />
Wer ist gefährdet?<br />
Zwar gibt es noch keine systematische Erfassung,<br />
welche Personen besonders gefährdet<br />
sind, doch erste Studien zeigen ein<br />
bestimmtes Muster: Demnach sind vor allem<br />
Erwerbstätige häufig von Arbeitssucht<br />
betroffen, für die der Beruf eine Berufung<br />
ist und die ihre Arbeit als besonders sinnstiftend<br />
ansehen. Dazu gehören zum Beispiel<br />
Ärzte, Therapeuten, Politiker, aber<br />
auch viele Selbstständige, Unternehmensgründer<br />
oder Landwirte, also jene, die sich<br />
sehr stark mit ihrem Job identifizieren und<br />
daher schwieriger eine Grenze zwischen Arbeits-<br />
und Privatleben ziehen können.<br />
Im Gegensatz dazu sticht eine weitere<br />
Gruppe heraus, nämlich die Beschäftigten,<br />
die geringe Gestaltungsressourcen und wenig<br />
Autonomie in ihrem Job haben – also<br />
eigentlich unter schlechten Konditionen<br />
arbeiten. „Möglicherweise versuchen diese<br />
Personen die Defizite durch exzessive<br />
Mehr-Arbeit zu kompensieren“, erklärt Rademacher.<br />
Eigenverantwortung stärken<br />
Webtipp<br />
Lesetipp<br />
Arbeitssucht<br />
Workaholismus erkennen<br />
und verhindern<br />
Ute Rademacher<br />
ISBN 978-3-658-18925-9<br />
Schlafstörungen sowie psychosomatische<br />
Probleme wie Herz-Kreislauf-Beschwerden,<br />
Herz- und Kopfschmerzen sowie Magenprobleme<br />
können im Rahmen einer Arbeitssucht<br />
auftreten. In schweren Fällen drohen<br />
Magengeschwüre, Burnout oder sogar ein<br />
Herzinfarkt. Und auch das Sozialleben leidet:<br />
Familien und Freundschaften können<br />
zerbrechen, wenn die Arbeit immer an erster<br />
Stelle steht. „Hilfe holen sich die Betroffenen<br />
meist erst, wenn es schon zu spät ist,<br />
sprich wenn die Gesundheit und das Familienleben<br />
bereits sehr stark gelitten haben“,<br />
berichtet Rademacher.<br />
Die Psychologin empfiehlt Betroffenen, sich<br />
an eine Suchtberatungsstelle zu wenden.<br />
Auch der Suchtbeauftragte in einem Unternehmen<br />
sowie eine externe Selbsthilfegruppe<br />
sind gute Anlaufstellen.<br />
Oft sind es die Perfektionisten, die schnell<br />
zu begeisternden, übermotivierten Menschen,<br />
die leicht einer Arbeitssucht verfallen<br />
können. Doch neben bestimmten<br />
Persönlichkeitsmerkmalen spielen auch die<br />
Rahmenbedingungen in den Unternehmen<br />
eine Rolle. Unternehmen, die ihren Mitarbeitern<br />
viel abverlangen und grenzenloses<br />
Engagement erwarten, tun das Ihre dazu<br />
bei. Hier sollten Arbeitgeber präventiv eingreifen.<br />
Niemand kann auf Dauer auf Hochtouren<br />
arbeiten. Unternehmen und insbesondere<br />
die Führungskräfte sollten auffälligen Mitarbeitern<br />
das klar machen. Und sie sollten<br />
auch nicht diejenigen bevorzugt befördern,<br />
die sich zu Tode ackern. Im Gegenteil: Unternehmen<br />
sollten Mitarbeiter fördern und<br />
darin bestärken, verantwortungsvoll mit der<br />
eigenen Arbeitskraft umzugehen. jbr<br />
Auf der Website der<br />
Anonymen Arbeitssüchtigen<br />
können sich Betroffene mit<br />
Gleichgesinnten austauschen<br />
und Hilfe holen:<br />
www.arbeitssucht.de<br />
02 I <strong>2020</strong> healt<strong>h@w</strong>ork 23
GESUND LEBEN<br />
FIT<br />
in Fünf<br />
5<br />
Atmen für<br />
Entspannung<br />
Die Atmung ist ein psychologischer<br />
Messfühler. Wenn wir gestresst<br />
sind, uns gehetzt fühlen<br />
oder Angst haben, atmen wir<br />
schnell und flach. Bei schneller<br />
Atmung schlägt auch das Herz<br />
schneller. Wenn wir die Atmung<br />
jedoch bewusst steuern, ruhiger<br />
atmen, dann entspannt sich<br />
dadurch der ganze Körper.<br />
Keine Zeit? Kein Problem!<br />
In „Fit in Fünf“ stellen wir in jeder Ausgabe<br />
Übungen vor, mit denen Sie in<br />
fünf Minuten etwas für Ihre Gesundheit<br />
tun können. Dieses Mal lesen Sie, wie<br />
Sie sich über die Kontrolle der Atmung<br />
entspannen.<br />
ÜBUNG 1: Langes Ausatmen<br />
Setzen Sie sich bequem hin und schließen Sie<br />
die Augen. Atmen Sie tief ein – aber nur so<br />
viel Luft, wie Ihre Lungen tatsächlich brauchen.<br />
Dann ziehen Sie das Ausatmen bewusst<br />
in die Länge. Zählen Sie dabei innerlich: 1–2–<br />
3–4–5 – und wieder einatmen. Wiederholen<br />
Sie diese Übung fünf Mal.<br />
ÜBUNG 2: Flügelschlag<br />
Diese einfache Übung führen Sie am besten<br />
im Stehen durch: Stellen Sie sich gerade<br />
hin, die Beine stehen locker etwa hüftbreit<br />
auseinander. Lassen Sie die Arme<br />
seitlich am Körper herunterhängen und<br />
atmen Sie mehrmals ein und aus. Jetzt<br />
atmen Sie ein und heben dabei die Arme<br />
an und strecken sie zur Seite, ähnlich wie<br />
Flügel bei einem Vogel. Beim Ausatmen<br />
führen Sie die Arme wieder nach unten.<br />
Wiederholen Sie dies fünf Mal.<br />
ÜBUNG 3: Stress wegpusten<br />
Bei dieser Übung geht es darum, möglichst<br />
langsam und gleichmäßig ein- und auszuatmen.<br />
Um nicht mitzählen zu müssen, können<br />
Sie sich einen Timer stellen auf drei Minuten.<br />
Atmen Sie immer durch die Nase ein und durch<br />
den Mund wieder aus. Bei jedem Einatmen<br />
stellen Sie sich vor, wie Sie Sauerstoff und helle,<br />
positive Energie in sich aufnehmen. Wenn Sie<br />
ausatmen, pusten Sie alle dunklen Gedanken,<br />
Sorgen und Ängste einfach aus sich heraus. jbr<br />
24 healt<strong>h@w</strong>ork 02 I <strong>2020</strong>
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MÜNCHEN<br />
tba <strong>2020</strong>
GESUND ARBEITEN<br />
Digitalstress meistern<br />
So gestalten Unternehmen Digitalarbeit gesünder<br />
Die Digitalisierung der Arbeitswelt ist für die Beschäftigten Fluch und Segen zugleich. Sie<br />
erleichtert in vielen Fällen die Arbeit, bringt aber auch ganz eigene Herausforderungen mit<br />
sich – und für viele Beschäftigte eine ordentliche Ladung Stress. Um die Gesundheit der<br />
Mitarbeiter zu schützen, müssen Unternehmen Rahmenbedingungen schaffen, die Digitalstress<br />
reduzieren.<br />
26 healt<strong>h@w</strong>ork 02 I <strong>2020</strong>
GESUND ARBEITEN<br />
Wer beherrscht hier wen: Wir die<br />
Technik oder die Technik uns? Eine<br />
Frage, die sich viele Beschäftigte<br />
im Zeitalter der Digitalisierung stellen. Denn<br />
egal, ob digitale Kommunikation, künstliche<br />
Intelligenz, <strong>web</strong>basierte Organisation oder<br />
elektronische Kassen- und Buchungssysteme:<br />
Technische Lösungen haben heutzutage nahezu<br />
alle Branchen und Arbeitsbereiche durchdrungen.<br />
Das erleichtert vielen Beschäftigten<br />
den Arbeitsalltag, bringt jedoch auch ganz<br />
eigene Herausforderungen mit sich.<br />
Und nicht jeder kann diese stets mit Leichtigkeit<br />
annehmen, wie die Studie „Gesund digital<br />
arbeiten“ zeigt, die von Forschern des Fraunhofer-Instituts<br />
für Angewandte Informationstechnik<br />
FIT, der Bundesanstalt für Arbeitsschutz<br />
und Arbeitsmedizin und dem Betriebswirtschaftlichen<br />
Forschungszentrum für Fragen<br />
der mittelständischen Wirtschaft durchgeführt<br />
wurde. Demnach empfindet jeder fünfte Beschäftigte<br />
digitalen Stress. Mehr als jeder Achte<br />
berichtet von starken bis sehr starken Belastungsfaktoren<br />
bei der digitalen Arbeit.<br />
Transparenz schafft Leistungsdruck<br />
Die Studienautoren konnten sechs neue Belastungsfaktoren<br />
herausfiltern, die besonders<br />
häufig zu Digitalstress führen. Dazu gehören<br />
zum Beispiel das Gefühl, durch die Nutzung<br />
digitaler Medien unentwegt bei der Arbeit<br />
unterbrochen zu werden oder die Unklarheit<br />
der eigenen Rolle, wenn mehr Zeit für die Lösung<br />
von Problemen mit digitalen Technologien<br />
und Medien investiert werden muss als<br />
in die eigentliche Arbeitstätigkeit. Auch wenn<br />
die Technologien, die zur Erfüllung der Aufgabe<br />
benötigt werden, nicht verfügbar sind<br />
oder die Nutzung digitaler Medien die Arbeitsfortschritte<br />
verlangsamen, führt das zu<br />
Stress unter den Betroffenen.<br />
Besonders interessant ist jedoch, dass viele Beschäftigte<br />
sich vor allem dadurch belastet fühlen,<br />
dass durch die Nutzung digitaler Technologien<br />
die Privatsphäre verletzt werden könnte und es<br />
durch diese Medien zu einer Zunahme der Leistungsüberwachung<br />
und -bewertung kommt.<br />
„Dieses Ergebnis hat uns zunächst überrascht,<br />
da ja in Deutschland der Datenschutz und die<br />
Privatsphäre bereits eine große Rolle spielen“,<br />
erläutert Christian Regal, wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter bei der Projektgruppe Wirtschaftsinformatik<br />
des Fraunhofer FIT in Augsburg<br />
und Co-Autor der Studie. „Allerdings zeigt<br />
sich, dass in bestimmten Bereichen, zum Beispiel<br />
in der Industrie, durch die Digitalisie rung<br />
Arbeitsabläufe transparenter werden und jeder<br />
sehen kann, wer zuletzt wann an welchem<br />
Projekt gearbeitet hat. Das kann zum Beispiel<br />
den Leistungsdruck erhöhen.“<br />
Risikogruppe: Digital Natives<br />
Doch die Belastungen, die die Digitalisierung<br />
erzeugt, trifft nicht nur diejenigen, die sich<br />
beruflich in einem eher un-digitalem Umfeld<br />
befanden. Im Gegenteil: „Zu unserer Überraschung<br />
sind es gar nicht die älteren Arbeitnehmer,<br />
die sich am stärksten von digitalen<br />
Technologien belastet fühlen, sondern die Altersgruppe<br />
der 25- bis 35-Jährigen, also diejenigen,<br />
die eigentlich fit im Umgang mit digitalen<br />
Medien sein sollten“, berichtet Regal.<br />
Doch genau hier könnte die Erklärung dieses<br />
Ergebnisses liegen, so der Wirtschaftsinformatiker.<br />
Denn unter den Jüngeren herrsche<br />
auch ein viel stärkerer Erwartungsdruck, die<br />
Technologien zu beherrschen. Außerdem<br />
arbeiten die jungen Berufstätigen häufiger in<br />
Jobs, die digitale Technologien in besonders<br />
starkem Maße einsetzen. Regal glaubt außerdem,<br />
dass ein höheres Alter und die damit<br />
einhergehende Lebens- und Berufserfahrung<br />
den Umgang mit Digitalstress erleichtern<br />
könnte: „Digitaler Stress unterscheidet sich im<br />
Grunde nicht von anderen Stressformen. Ältere<br />
Beschäftigte haben in der Regel bereits<br />
bewährte Strategien entwickelt, wie sie mit<br />
Stress an sich fertig werden.“<br />
Aus Belastung wird Stress<br />
Und diese werden auch dringend benötigt.<br />
Denn: Digitaler Stress ist alles andere als eine<br />
Lappalie. Er geht mit einer Vielzahl unterschiedlicher<br />
Rahmenbedingungen einher –<br />
02 I <strong>2020</strong> healt<strong>h@w</strong>ork 27
GESUND ARBEITEN<br />
Gesund digital arbeiten?!<br />
Eine Studie zu digitalem Stress in Deutschland<br />
„Gesund digital arbeiten?!“<br />
Eine Studie zu digitalem Stress<br />
in Deutschland<br />
zum Download unter:<br />
www.gesund-digital-arbeiten.de<br />
und mit Folgen für die einzelnen Beschäftigten<br />
und das gesamte Unternehmen. So steht<br />
Technikstress zum Beispiel im Zusammenhang<br />
mit sozialen Konflikten am Arbeitsplatz,<br />
einer hohen emotionalen Anforderung und<br />
einer gesteigerten Arbeitsmenge. Je stärker<br />
diese Facetten ausgeprägt sind, desto höher<br />
ist auch der digitale Stress.<br />
Kein Wunder daher, dass Digitalstress auch<br />
Gesundheit und Wohlbefinden der Betroffenen<br />
einschränkt. Digital gestresste schätzen<br />
ihren Gesundheitszustand schlechter ein, sind<br />
häufiger körperlich und emotional erschöpft.<br />
Sie leiden öfter unter Schlafstörungen, Müdigkeit,<br />
Muskel-Skelett-Erkrankungen oder<br />
Kopfschmerzen als Kollegen, die keinen Technikstress<br />
verspüren. Und auch die Arbeitsfähigkeit<br />
leidet. Beschäftigte, die sich durch digitale<br />
Medien stark gestresst fühlen, können<br />
schlechter abschalten. Ihre Arbeitsleistung<br />
verschlechtert sich. Sie sind unzufriedener mit<br />
ihrer Arbeitsstelle und spielen häufiger mit<br />
dem Gedanken, den Job zu wechseln.<br />
Mitarbeiter stärken<br />
Unternehmen tun also gut daran, das Thema<br />
Digitalstress anzugehen. Ein erster Schritt<br />
hierbei ist es, gute organisationale Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen. Denn Mitarbeiter,<br />
die einen ausreichend großen Entscheidungsspielraum<br />
in Bezug auf die Arbeitsinhalte und<br />
Arbeitsorganisation sowie ein gutes Verhältnis<br />
zum Vorgesetzten haben, empfinden seltener<br />
digitalen Stress.<br />
Gute Einarbeitung, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
sowie feste Ansprechpartner<br />
bei Technikproblemen sind unabdingbar.<br />
Auch klare Regelungen, zum Beispiel was die<br />
Erreichbarkeit betrifft, zu schaffen und die<br />
Führungskräfte als Vorbilder für das Thema<br />
zu sensibilisieren, sind wichtige Maßnahmen.<br />
„Unternehmen sollten zudem etwa mit dem<br />
Betriebsrat Vereinbarungen über den Umfang<br />
von Leistungsüberwachungen treffen<br />
und klar kommunizieren, dass Daten, die<br />
etwa zu Dokumentationszwecken erhoben<br />
werden, nicht Grundlage für eine Mitarbeiterbewertung<br />
darstellen – das schafft Vertrauen“,<br />
rät Wissenschaftler Regal, ergänzt<br />
aber: „Nur die Rahmenbedingungen zu ändern<br />
reicht nicht. Mitarbeiter sollten sich aber<br />
auch selbst in die Pflicht nehmen und ihren<br />
Blick hin zu einem verantwortungsvol len Umgang<br />
mit sich selbst und den digitalen Medien<br />
schärfen.“ jbr<br />
Druck<br />
durch Bewertung<br />
Digitale Technologien ermöglichen einen größeren<br />
Umfang an Leistungsüberwachung und -bewertung.<br />
Ein wichtiger Faktor bei der Entstehung von Digitalstress,<br />
den scheinbar auch die die Beschäftigten des<br />
Online-Versandunternehmens Zalando zu spüren bekommen.<br />
Zalando geriet in die Kritik, weil es mithilfe<br />
des Bewertungstools Zonar bei seinen Mitarbeitern ein<br />
Gefühl der permanenten Überwachung erzeuge. Der<br />
Versandhändler setzt das Programm ein, um Bewertungen<br />
durch Kollegen und Vorgesetzte zu sammeln. Diese<br />
können die Stärken und Schwächen ihrer Kollegen dadurch<br />
in Echtzeit bewerten.<br />
28 healt<strong>h@w</strong>ork 02 I <strong>2020</strong>
GERT schafft das „Erlebnis Alter”<br />
Alterssimulationsanzug GERT<br />
Mitarbeiter<br />
zur Prävention<br />
motivieren<br />
Arbeitsplätze<br />
alternsgerecht<br />
gestalten<br />
Zusammenarbeit<br />
von Jung und Alt<br />
verbessern<br />
Führende Unternehmen setzen auf GERT<br />
Die wissenschaftlich mehrfach erfolgreich<br />
evaluierte Alterssimulation mit GERT lässt<br />
die Mitarbeiter ihr eigenes Alter erleben. So<br />
können diese nachhaltig und wirkungsvoll<br />
für Themen der Gesundheitsprävention<br />
sensibilisiert und zu einem gesünderen<br />
Lebensstil motiviert werden.<br />
Führungskräfte und Arbeitsplatzgestalter<br />
können durch die Selbsterfahrung mit<br />
GERT ein besseres Verständnis für die<br />
speziellen Bedürfnisse älterer Mitarbeiter<br />
entwickeln und so durch gezielte und vor<br />
allem sehr kosteneffiziente Maßnahmen<br />
Fehlzeiten und Fehlleistungen reduzieren.<br />
Auch die verbesserte Zusammenarbeit von<br />
Jung und Alt trägt zu mehr Effektivität, zu<br />
mehr Arbeitszufriedenheit und so auch zu<br />
mehr Gesundheit im Unternehmen bei.<br />
Viele namhafte Unternehmen, aber auch<br />
Berufsgenossenschaften und Unfallkassen,<br />
sowie Universitäten und Institute, setzen<br />
GERT und auch sein Zubehör, wie den<br />
Rückenschmerz-Simulator, erfolgreich ein.<br />
Auch Sie können von dem großen Nutzen<br />
der Alterssimulation mit GERT profitieren.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter:<br />
produktundprojekt.de/corporate-health
GESUND ARBEITEN<br />
Mit Strategie<br />
und Feingefühl<br />
Suchtprävention<br />
im<br />
Unternehmen<br />
Sucht ist kein gesellschaftliches Randproblem. Insbesondere die Abhängigkeit von Alkohol<br />
betrifft viele Menschen – auch am Arbeitsplatz. Markus Kappes, Suchtberater und Teamleiter<br />
Gesundheitsmanagement in den B·A·D-Gesundheitszentren Darmstadt und Frankfurt,<br />
erklärt im Interview, was Unternehmen tun können, um die betriebliche Suchtproblematik<br />
zu lösen.<br />
Menschen<br />
? Herr Kappes, warum sollten sich<br />
Unternehmen mit dem Thema „Alkohol<br />
am Arbeitsplatz“ auseinandersetzen?<br />
! Arbeiten unter Alkoholeinfluss mindert<br />
die Leistungsfähigkeit und führt zu Produktivitätsverlusten.<br />
Des Weiteren wirkt sich Alkoholkonsum<br />
auf die Arbeitsunfähigkeitszeiten<br />
aus. Zwei skandinavische Studien<br />
haben herausgefunden, dass ein Anstieg<br />
des Pro-Kopf-Konsums der Bevölkerung um<br />
einen Liter Reinalkohol mit einem Anstieg<br />
von 13 Prozent krankheitsbedingter Fehlzeiten<br />
verbunden ist. Allerdings ist nicht nur<br />
die Gesundheit der trinkenden Mitarbeiter<br />
betroffen, sondern auch die von Dritten.<br />
Denn vielfach müssen die erhöhten alkoholbedingten<br />
Ausfälle durch die Kollegen<br />
kompensiert werden. Hier droht Überlastung,<br />
Schädigung des Arbeitsklimas und<br />
30 healt<strong>h@w</strong>ork 02 I <strong>2020</strong>
GESUND ARBEITEN<br />
Verminderung der Motivation und Leistungsbereitschaft<br />
der Mitarbeiter.<br />
? Warum kann es wichtig für die Betroffenen<br />
sein, dass sie auf betrieblicher Ebene<br />
auf ihren Konsum angesprochen werden<br />
und welche Stolpersteine gibt es?<br />
! Vielfach wird ein suchtmittelabhängiges<br />
Verhalten im Betrieb erst sehr spät ersichtlich.<br />
Die Betroffen versuchen häufig nicht aufzufallen,<br />
weil sie – berechtigt oder nicht – davon<br />
ausgehen, dass ihr Verhalten negativ<br />
konnotiert wird. Aus der Erfahrung mit diesem<br />
Thema wissen wir aber auch, dass eine<br />
Intervention des Arbeitgebers häufig einen<br />
wichtigen Impuls für eine Verhaltensänderung<br />
der Betroffenen darstellen kann, zumindest<br />
dann, wenn der Arbeitsplatz einen höheren<br />
Wert für die Mitarbeiter besitzt.<br />
Auf Grund des Zeitverzugs im betrieblichen<br />
Kontext können wir jedoch davon ausgehen,<br />
dass es vielfach schon Interventionen<br />
im privaten Bereich gegeben hat, die letztlich<br />
nicht zur Veränderung des Verhaltens<br />
beigetragen haben. Problematisch ist hierbei,<br />
dass sich im Verlauf der Entwicklung<br />
häufig eine bestimmte Kommunikationsform<br />
einstellt hat, die geprägt ist von Vorwürfen<br />
(„Hör doch auf mit dem Mist, du<br />
ruinierst deine Familie“), Abwertungen (<br />
„Wenn du nur wolltest, würdest du“) und<br />
der Forderung, dass sich der Betroffene einer<br />
Diagnose unterwirft („Du musst endlich<br />
mal einsehen, dass du süchtig bist“). Dies<br />
geschieht meist in positiver Absicht, die<br />
den Betroffenen zur Einsicht bringen soll,<br />
sein Verhalten zu ändern. Als Führungskraft<br />
sollte ich vermeiden, diese Kommunikationsmuster<br />
zu wiederholen, weil damit die<br />
Gefahr besteht, dass der Mitarbeiter in alte<br />
Strategien der Leugnung, Ablenkung und<br />
des Widerstandes verfällt.<br />
Rahmung des Themas in Form von Regelungen,<br />
wie zum Beispiel Betriebsvereinbarungen,<br />
der Prävention auf Verhaltens- und<br />
Verhältnisebene und schließlich Intervention,<br />
wenn ein Mitarbeiter auffällig wurde.<br />
Darüber hinaus sollte sie idealerweise in ein<br />
strukturiertes Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
eingebettet sein.<br />
Verhaltenspräventive Maßnahmen wie Informationen<br />
an Beschäftigte oder Schulungen<br />
der Führungskräfte und Auszubildenden<br />
sind vielerorts bereits etabliert.<br />
Diese sollten ergänzt werden durch die<br />
regelmäßige systematische Analyse der<br />
Arbeitsbedingungen. So können ungünstige<br />
Bedingungen, zum Beispiel dauerhaft<br />
hoher Arbeitsdruck oder eskalierende<br />
Konflikte, durchaus negative psychische<br />
Beanspruchungen nach sich ziehen, die<br />
wiederum begünstigend für Suchtmittelkonsum<br />
sein können. Die Gefährdungsbeurteilung<br />
psychischer Belastungen kann<br />
hierfür ein wichtiger Impuls für verantwortliches<br />
unternehmerisches Handeln<br />
sein.<br />
? Welche Herausforderungen sehen<br />
Sie für die betriebliche Suchthilfe?<br />
! Manche Betriebe haben sich bislang<br />
schon schwer getan, sich mit dem Thema<br />
Alkohol auseinanderzusetzen. Aber neue<br />
Themen kommen dazu. So haben laut<br />
DAK-Gesundheitsreport 2015 sieben Prozent<br />
der Befragten angeben, wenigstens<br />
einmal im Leben auf Medikamente zur<br />
Leistungssteigerung zurückgegriffen zu<br />
haben. Nimmt man die geschätzte Dunkelziffer<br />
hinzu, so kommt man auf zwölf Prozent.<br />
Ungefähr 2 bis 3,5 Prozent (mit Dunkelziffer)<br />
betreiben dieses sogenannte<br />
pharmakologische Neuroenhancement<br />
zweimal pro Monat und öfter.<br />
Markus Kappes,<br />
Teamleiter Gesundheitsmanagement<br />
in den B·A·D-<br />
Gesundheitszentren Darmstadt<br />
und Frankfurt, berät Mitarbeiter<br />
und Führungskräfte unter<br />
anderem zum Thema Sucht<br />
im betrieblichen Kontext.<br />
www.bad-gmbh.de<br />
Webtipp<br />
? Wie sollte betriebliche Suchthilfe<br />
implementiert werden?<br />
! Betriebliche Suchthilfe sollte sich aus<br />
drei Bausteinen zusammensetzen: Der<br />
Es wird spannend sein, wie sich dieses Phänomen<br />
entwickelt und wie wir als Unternehmen,<br />
aber auch als Gesellschaft mit<br />
dem Themen des „Hirndopings“ umgehen<br />
wollen und werden.<br />
02 I <strong>2020</strong> healt<strong>h@w</strong>ork 31
GESUND ARBEITEN<br />
Erfolg messen<br />
ist möglich<br />
Gewusst<br />
wie!<br />
Kennzahlen im Betrieblichen Gesundheitsmanagement<br />
Unternehmen sind Wirtschaftsbetriebe. Jede Maßnahme, mag sie individuell oder gesellschaftlich<br />
auch noch so sinnvoll sein, muss sich auch ökonomisch rechnen. Das gilt auch für<br />
das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM). Doch mit richtig eingesetzten Kennzahlen<br />
besteht es diesen Test souverän.<br />
Es ist nicht leicht, den Erfolg von<br />
BGM-Maßnahmen zu messen, da<br />
es sehr unterschiedliche Einflussfaktoren<br />
gibt, harte wie weiche, offensichtliche<br />
wie versteckte. Angefangen mit den Arbeitsbedingungen<br />
und den sozialen Beziehungen<br />
der Mitarbeiter über die Führungspersonen<br />
und die finanziellen Ressourcen<br />
bis hin zu außerbetrieblichen Einflüssen.<br />
Controlling der BGM-Maßnahmen<br />
Viele Unternehmen messen Erfolg und<br />
Misserfolg von Maßnahmen zudem nicht<br />
ausreichend. Oftmals werden lediglich die<br />
Fehlzeiten oder Krankenstände vor und<br />
nach den Maßnahmen verglichen. Dabei<br />
reicht schon eine Grippewelle im Unternehmen,<br />
um die BGM-Messung zu verzerren.<br />
Weitgehend vernachlässigt wurde bisher,<br />
das BGM in das Controlling des Unter-<br />
nehmens einzubeziehen. Doch nur durch<br />
Controlling lässt sich nachweisen, welchen<br />
genauen BGM auch betriebswirtschaftlich<br />
hat.<br />
In der betrieblichen Praxis geben Kennzahlen<br />
wichtige Hinweise darüber, wie es<br />
um das Unternehmen bestellt ist. Sie dienen<br />
prospektiv als Basis für Entscheidungen,<br />
retrospektiv zur Kontrolle, sie dienen<br />
der Dokumentation ebenso wie der Koordination<br />
wichtiger Sachverhalte und<br />
Zusammenhänge im Unternehmen. Mit<br />
Kennzahlen werden betriebliche Starkund<br />
Schwachstellen ermittelt und Prognosen<br />
erarbeitet.<br />
Interne und externe Kennzahlen<br />
Dabei ist zwischen internen und externen<br />
Kennzahlen zu unterscheiden. Im Gesundheitsbereich<br />
werden externe Kennzahlen<br />
zum Beispiel von Krankenkassen, der Bundesagentur<br />
für Arbeit, Unternehmens- und<br />
Berufsverbänden oder Berufsgenossenschaften<br />
erhoben und können abgefragt<br />
werden. Als interne Kennzahlen hingegen<br />
können die betriebsinternen Krankheitsdaten,<br />
wie etwa Fehlzeiten, AU-Tage, der<br />
Workability-Index, BEM-Maßnahmen,<br />
Fluktuationsquoten, die Anzahl von Unfällen,<br />
Hinweise aus der Gefährdungsbeurteilung<br />
sowie Teilnahmen an Weiterbildung,<br />
Gesundheitstagen oder Fitness-Kursen<br />
ausgewertet werden. Reichen die bestehenden<br />
Daten nicht aus oder gibt es noch<br />
keine Daten, müssen sie erhoben werden.<br />
Hierfür steht eine Vielzahl an Datenerhebungsmethoden<br />
zur Verfügung.<br />
Früh- und Spätindikatoren<br />
Unterschieden wird bei den BGM-Kennzahlen<br />
zwischen Früh- und Spätindikato-<br />
32 healt<strong>h@w</strong>ork 02 I <strong>2020</strong>
GESUND ARBEITEN<br />
ren: Während Frühindikatoren Anhaltspunkte<br />
für künftige Entwicklungen liefern, zeigen Spätindikatoren<br />
an, wie sich eine Situation bereits<br />
entwickelt hat. So kann beispielsweise erwartet<br />
werden, dass eine abnehmende Zufriedenheit<br />
der Beschäftigten (Frühindikator) ein Ansteigen<br />
des Krankenstandes (Spätindikator) zur Folge<br />
haben wird.<br />
Jeder dieser Indikatoren lässt sich in eine qualitative<br />
oder quantitative Kennzahl transferieren,<br />
mit der der Fortschritts- beziehungsweise<br />
Erfüllungsgrad bei der Zielerreichung und bei<br />
den kritischen Erfolgsfaktoren für das BGM gemessen<br />
werden kann. Erst durch eine sinnvolle<br />
und unternehmensspezifische Kombination dieser<br />
Kennzahlen können objektive und subjektive<br />
Faktoren erfasst, Ergebnisse verglichen und umfassendere<br />
Bewertungen vorgenommen werden.<br />
Die Business Scorecard als BGM-Messsystem<br />
Um diese Bezüge darzustellen, werden die<br />
einzelnen Kennzahlen in ein System überführt.<br />
Eines dieser Systeme ist die Balanced Scorecard<br />
(BSC). Sie versucht, strategische Ziele messbar<br />
und über die Ableitung von Maßnahmen umsetzbar<br />
zu machen, indem sie das Unternehmen<br />
aus vier verschiedenen, sich ergänzenden<br />
Perspektiven betrachtet (Perspektiven aus<br />
BGM-Sicht in Klammern):<br />
1. Die Sicht der Finanzen (Erfolgs- beziehungsweise<br />
Wertbeitragsperspektive)<br />
2. Die Perspektive der Kunden (Gesundheitsund<br />
Beschwerdeperspektive)<br />
3. Die Sicht auf den Geschäftsprozess (Prozessperspektive<br />
des Gesundheitsbereichs)<br />
4. Die Perspektive auf die Entwicklung der<br />
Mitarbeiter (Potenzialperspektive des Gesundheitsbereichs)<br />
Jede der vier Perspektiven wird ihrerseits unterteilt<br />
in strategische Ziele, Maßgrößen, operative<br />
Ziele und Maßnahmen. Dann werden<br />
tatsächliche und erwartete Werte der Messgrößen<br />
(Attribute) abgebildet und in einem<br />
Soll-Ist-Vergleich oder auch einer Verifizierung<br />
abgeglichen. Anschließend werden mögliche<br />
und notwendige Maßnahmen diskutiert, definiert<br />
und umgesetzt. Unterschiedliche Key<br />
Performance Indicators (KPI) sind dabei die<br />
Maßgrößen, mit deren Hilfe das Erreichen ihrer<br />
jeweiligen strategischen und operativen Ziele<br />
festgelegt wird.<br />
Abschließend wird eine Gesamtbewertung vorgenommen.<br />
Auf diese Weise werden zwei Dinge<br />
sichergestellt:<br />
• Es gibt nicht die eine Kennzahl, aus deren<br />
alleiniger Anwendung oder Interpretation<br />
Maßnahmen abgeleitet werden. Das gilt für<br />
Einzeldaten wie die Fehlzeitenstatistik oder<br />
die Unfallquote genauso wie für komplexere<br />
Datensammlungen wie die Arbeitsplatz- und<br />
Tätigkeitsanalyse oder die Ergebnisse einer<br />
Mitarbeiterbefragung.<br />
• Es gibt keine Lösung von der Stange. Jedes<br />
Unternehmen muss seine Ausgangssituation<br />
sorgfältig ermitteln, daraus seine Bedarfe ableiten,<br />
seine Ziele definieren und erst dann<br />
die dazu passenden Maßnahmen realisieren.<br />
Die BSC als Controlling-Instrument ermöglicht<br />
es, verschiedene Indikatoren und Kennzahlen<br />
in Beziehung zu setzen. So werden Wirkungsbeziehungen<br />
zwischen den einzelnen Indikatoren<br />
sichtbar. Erst aus ihrem Zusammenspiel,<br />
aus ihren gegenseitigen Abhängigkeiten und<br />
Ursache-Wirkungs-Bezügen lässt sich über eine<br />
daraus abgeleitete Kosten-Nutzen-Analyse der<br />
Return On Investment ermitteln. jg<br />
Lesetipp<br />
Controlling im Betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagement:<br />
Instrumente, Kennzahlen<br />
und Best Practices<br />
Joachim Gutmann<br />
Haufe<br />
ISBN 978-3648123065<br />
Die Balanced Scorecard<br />
als Controlling-Instrument<br />
ermöglicht es, verschiedene<br />
Indikatoren und Kennzahlen<br />
in Beziehung zu setzen.<br />
Joachim Gutmann<br />
Chefredakteur healt<strong>h@w</strong>ork<br />
02 I <strong>2020</strong> healt<strong>h@w</strong>ork 33
GESUND ARBEITEN<br />
Begeistern für Gesundheit<br />
Die Mitarbeiter von Siemens<br />
Healthineers können auf Bewegungsinseln<br />
direkt im Werk neue Kraft<br />
schöpfen.<br />
Best<br />
practice<br />
BGM bei Siemens Healthineers<br />
in Kemnath<br />
„Think global – act local“ – unter diesem<br />
Motto gestaltet sich bei Siemens Healthinieers<br />
das Betriebliche Gesundheitsmanagement.<br />
Das bedeutet: Für die Umsetzung<br />
der BGM-Strategie gibt es global<br />
verbindliche Mindeststandards, die für<br />
alle der rund 50.000 Mitarbeiter in über<br />
70 Ländern gelten.<br />
Eine bedeutende Rolle in der BGM-Strategie<br />
nimmt das Thema psychosoziale<br />
Gesundheit ein. „Unser Ansatz in diesem<br />
Handlungsfeld umfasst drei Ebenen“, erläutert<br />
Sebastian Wedel, Global Health<br />
Manager bei Siemens Healthineers: „Auf<br />
organisationaler Ebene geht es darum,<br />
psychische Belastungsfaktoren zu erkennen<br />
und zu beseitigen, auf individueller<br />
Ebene sollen Kurse, Seminare und Fortbildungen<br />
die Ressourcen der Beschäftigten<br />
stärken und speziell für psychisch<br />
belastete Mitarbeiter bieten wir eine<br />
großflächige Versorgung, zum Beispiel<br />
durch betriebliche Sozialberater oder<br />
Employee Assistance Programs.“<br />
Die operative Ausgestaltung der BGM-<br />
Strategie obliegt den einzelnen Einheiten<br />
der Siemens Healthineers. Ein Beispiel<br />
hierfür ist der Siemens Healthineers<br />
Standort in Kemnath, Bayern, der bereits<br />
mit dem Corporate Health Award ausgezeichnet<br />
wurde. Zum Schwerpunktthema<br />
psychische Gesundheit gibt es bei<br />
Siemens Healthineers in Kemnath zum<br />
Beispiel eine interne betriebliche Sozialberaterin,<br />
Vorträge zum Thema Entspannung,<br />
Ausgleich und Zeitmanagement,<br />
Kurse zu Yoga, QiGong oder progressiver<br />
Muskelentspannung, aber auch Online-<br />
Programme zur Erfassung der eigenen<br />
psychischen Stabilität und zur Sensibilisie-<br />
rung und Weiterentwicklung der persönlichen<br />
Achtsamkeit und „Self Awareness“.<br />
Gesundheitsbotschafter im Einsatz<br />
Newsletter, Aushänge, Intranet: Die Kommunikation<br />
der BGM-Angebote erfolgt<br />
auch bei Siemens Healthineers über klassische<br />
Wege. Am Standort Kemnath werden<br />
zusätzlich BGM-Scouts benannt. Das<br />
sind Mitarbeiter, die als Multiplikatoren<br />
und Botschafter zum Thema Gesundheit<br />
agieren. „Die BGM-Scouts schärfen<br />
das Bewusstsein der Mitarbeiter für das<br />
Thema Gesundheit und sollen sie dazu<br />
animieren, die eigenen Einstellungen und<br />
Erfahrungen an andere weiterzugeben“,<br />
erklärt Thomas Völkl, Projektleiter BGM am<br />
Standort Kemnath. „Ziel ist es, eine stärkere<br />
Beteiligung der Mitarbeiter an betrieblicher<br />
Gesundheitsförderung erzielen.“ jbr<br />
34 healt<strong>h@w</strong>ork 02 I <strong>2020</strong>
BEMBetriebliches<br />
Eingliederungsmanagement<br />
à la Clarzeit…<br />
…entlastet Sie von komplexen Prozessen<br />
…begleitet Ihre Mitarbeiter beim<br />
Gesundwerden und -bleiben<br />
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GESUND FÜHREN<br />
Nach oben<br />
treten<br />
Wenn Führungskräfte<br />
zur Zielscheibe werden<br />
Alle gegen einen, und zwar gegen den da oben: Wenn Führungskräfte<br />
gemobbt werden, spricht man von Staffing. Eine starke Belastung für die<br />
Betroffenen. Wichtig ist es, in solchen Situationen frühzeitig das Gespräch<br />
zu suchen und auf keinen Fall zurück zu feuern.<br />
Mobbing ist kein Kavaliersdelikt,<br />
sondern – in schweren<br />
Fällen – sogar Straftatbestand:<br />
Nach den Paragrafen 185–187<br />
können die Täter wegen Beleidigung,<br />
Verleumdung oder übler<br />
Nachrede verurteilt werden.<br />
Der Teamleiter präsentiert die Projektergebnisse<br />
in großer Runde.<br />
Doch statt stillen, aufmerksamen<br />
Zuhörern findet er ein Publikum, das<br />
die Präsentation unentwegt stört, sich<br />
in Kleingesprächen verwickelt, laut isst,<br />
schmatzt, demonstrativ gähnt und ihm<br />
keines Blickes würdigt. Mit voller Absicht.<br />
Sein Publikum, seine Mitarbeiter zeigen<br />
deutlich, dass sie ihren Vorgesetzten nicht<br />
respektieren. Wenn Mitarbeiter ihren Chef<br />
systematisch schikanieren, spricht man<br />
von Staffing.<br />
Staffing zeigt sich auf vielfältige Weise:<br />
respektloses Verhalten, Informationsvor-<br />
36 healt<strong>h@w</strong>ork 02 I <strong>2020</strong>
GESUND FÜHREN<br />
enthalt, Leistungsverweigerung und Missachtung<br />
von Anweisungen bis hin zum<br />
Boykott. Besonders für das Mobbing gegen<br />
Führungskräfte typische Handlungen<br />
sind auch das Streuen von Gerüchten, dass<br />
sich sogar bis zum Rufmord steigern kann.<br />
„Das Besondere an Situationen, in denen<br />
Führungskräfte von ihren Mitarbeitern<br />
schikaniert werden, ist vor allem die Art<br />
der Ausübung von Mobbing-Handlungen“,<br />
erklärt Monika Hirsch-Sprätz, Sozialpädagogin,<br />
Mediatorin und Leiterin der Mobbingberatung<br />
Berlin-Brandenburg. „Denn<br />
grundsätzlich müssen Unterstellte ja immer<br />
mit Konsequenzen rechnen. Sie handeln<br />
daher meist subtiler und bilden verstärkt<br />
Koalitionen mit Kollegen. In der Gruppe ist<br />
der Einzelne weniger angreifbar.“<br />
Mobbing und Staffing<br />
findet immer mutwillig<br />
statt, mit der Absicht,<br />
das Opfer zu kränken,<br />
zu beschämen oder gar<br />
aus dem Unternehmen<br />
zu vertreiben<br />
Schikane mit System<br />
zen oder Herz-Kreislauf-Problemen. Eine<br />
andauernde Mobbing-Situation belastet die<br />
Betroffenen so stark, dass sie sich am Ende<br />
oft einen anderen Job suchen und dabei<br />
notfalls auch einen deutlichen Karriererückschritt<br />
in Kauf nehmen – Hauptsache, sie<br />
entfliehen dieser belastenden Situation.<br />
Opfer selbst schuld?<br />
Doch wie kommt es dazu, dass Führungskräfte,<br />
von ihren Mitarbeitern schikaniert<br />
werden, die doch eigentlich besonders respektvoll<br />
und freundlich zu den Personen<br />
sein sollten, die einen wichtigen Faktor in ihrer<br />
beruflichen Entwicklung spielen können?<br />
„Staffing entsteht häufig aus Situationen heraus,<br />
in der es einen oder mehrere Konflikte<br />
zwischen Mitarbeiter und Führungskraft<br />
gab, die Führungskraft aber keine Möglichkeit<br />
bietet, diese Konflikte sachlich und<br />
auf Augenhöhe zu lösen“, erläutert Hirsch-<br />
Sprätz. „So baut sich langfristig Frust und<br />
Ärger auf, Spannungen verfestigen sich und<br />
die Mitarbeiter suchen einen anderen, weniger<br />
friedfertigen Weg, sich Luft zu machen.“<br />
Besonders Vorgesetzte, die intransparente,<br />
aktionistische oder in den Augen der Mitarbeiter<br />
unfaire Entscheidungen treffen<br />
oder ihnen kein Lob oder Wertschätzung<br />
entgegenbringen, werden häufig zur Zielscheibe<br />
von Mobbing. Doch es wäre zu einfach<br />
zu sagen, die betroffenen Führungskräfte<br />
wären selbst schuld und würden mit<br />
ihrem Verhalten Schikane herausfordern.<br />
Webtipps<br />
Die Intiative Neue Qualität<br />
der Arbeit stellt eine Broschüre<br />
zum Thema Hilfe gegen Mobbing<br />
am Arbeitsplatz kostenlos<br />
zum Download zur Verfügung:<br />
www.inqa.de<br />
Hilfe gegen Mobbing<br />
am Arbeitsplatz<br />
So beenden Sie das Mobbing jetzt!<br />
Die Mobbingberatung<br />
Berlin-Brandenburg bietet<br />
Beratung, Coaching und<br />
Mediation im Ernstfall:<br />
www.mobbingberatung-bb.de<br />
Egal, ob Mobbing oder Staffing: Was alle<br />
„Methoden“ gemeinsam haben ist, dass sie<br />
immer mutwillig und zielgerichtet ausgeführt<br />
werden, mit der Absicht, das Opfer zu<br />
kränken, zu beschämen oder gar aus dem<br />
Unternehmen zu vertreiben.<br />
Und auch die Auswirkungen auf die Betroffenen<br />
von Staffing ähneln denen von Menschen,<br />
die durch gleichrangige Kollegen<br />
gemobbt werden: Gesichtsverlust, Stress,<br />
bis hin zu Depressionen oder körperlichen<br />
Beschwerden wie Kopf- und Magenschmer-<br />
Bossing<br />
Staffing umgekehrt: Wenn Chefs einen Mitarbeiter drangsalieren,<br />
spricht man von Bossing. Beim Bossing sind die Angriffe der<br />
Führungskräfte auf ihre Mitarbeiter in der Regel willkürlich und<br />
sehr verletzend, ohne eine friedfertige Einigung oder Konfliktlösung<br />
zu beabsichtigen.<br />
02 I <strong>2020</strong> healt<strong>h@w</strong>ork 37
GESUND FÜHREN<br />
Was können<br />
Führungskräfte tun, wenn<br />
sie schikaniert werden?<br />
Nicht nur, weil Menschen mit problematischem<br />
Verhalten auch das Recht haben, darauf<br />
hingewiesen zu werden. Sondern auch,<br />
weil Staffing ebenso Personen trifft, die mit<br />
ihrem eigenen Verhalten kein Zutun geleistet<br />
haben.<br />
Denn Neid oder Angst vor Veränderung auf<br />
Seiten der Mitarbeiter sind ebenso Brandbeschleuniger,<br />
die eine Staffing-Situation<br />
hervorrufen können. „Ein besonders ungünstiges<br />
Setting ist zum Beispiel, wenn<br />
eine junge Führungskraft einem Team aus<br />
Mitarbeitern vorgesetzt wird, die bereits<br />
seit vielen Jahren im Unternehmen sind“,<br />
berichtet Mediatorin Hirsch-Sprätz. „Auch<br />
wenn der ehemalige Kollege befördert und<br />
plötzlich Vorgesetzter wird oder die neue<br />
Führungskraft als solche nicht ausreichend<br />
qualifiziert ist, können Staffing-Situationen<br />
leicht entstehen.“<br />
Anti-Staffing-Strukturen schaffen<br />
• Zunächst einmal: Keinesfalls zurückmobben. Wer seine<br />
Macht missbraucht und zur Gegenoffensive ausholt, kippt<br />
zusätzlich Benzin ins Feuer.<br />
• Vorfälle und Gerüchte nicht ignorieren, sondern sich der<br />
Problematik frühzeitig stellen, um eine weitere Eskalation<br />
zu verhindern.<br />
• Den Täter im Vier-Augen-Gespräch nach den Gründen<br />
für sein Verhalten fragen. Allein das Bekunden von Interesse<br />
kann bereits ein großer Schritt hin zu einer friedlichen<br />
Lösung sein.<br />
• Wenn es mehrere Mobber gibt, auch mit ihnen eine Aussprache<br />
suchen. Wichtig ist es, die Motive der Mit-Täter<br />
zu entschlüsseln und dabei herauszufinden, ob sie eigene<br />
Gründe für ihr Verhalten haben oder einfach „Trittbrettfahrer“<br />
sind.<br />
• Wenn die Situation bereits sehr festgefahren ist, unbedingt<br />
den Betriebsrat, die Personalabteilung oder andere<br />
betriebliche Instanzen informieren und um Beistand zur<br />
Problemlösung bitten.<br />
Neben personenbezogenen und Beziehungsfaktoren<br />
auf Seiten der Führungskräfte<br />
oder der Mitarbeiter, spielen auch die<br />
Rahmenbedingungen innerhalb des Unternehmens<br />
eine Rolle. „Eine unklare Strukturierung<br />
der Aufgabenbereiche, Veränderungsprozesse,<br />
schlechte Kommunikationskultur<br />
und ein grundsätzlich angespanntes Betriebsklima<br />
können die Entstehung von Staffing<br />
fördern“, erläutert Hirsch-Sprätz.<br />
Andererseits könnten Unternehmen auch<br />
einen wichtigen Beitrag dazu leisten, um<br />
Mobbing zu verhindern, zum Beispiel indem<br />
sie Strukturen für ein Beschwerde- und<br />
Konfliktmanagement einführen, sagt die<br />
Mobbing-Beraterin. „Solche internen Institutionen<br />
können durch externe Beratungsangebote<br />
ergänzt werden. Auch Schulungen<br />
für Mitarbeiter und Führungskräfte zu<br />
diesem Thema sowie alle Maßnahmen, die<br />
das Betriebsklima, eine Anerkennungskultur<br />
sowie den Teamgeist im Unternehmen stärken,<br />
leisten einen wichtigen Beitrag." Denn<br />
in einem starken Team gibt es auch keine<br />
einsame Spitze. jbr<br />
38 healt<strong>h@w</strong>ork 02 I <strong>2020</strong>
GESUND FÜHREN<br />
Unternehmen als<br />
Orchester<br />
Was Führungskräfte von Dirigenten lernen können<br />
Die Strukturen eines Unternehmens gleichen in vielerlei Hinsicht denen<br />
eines Sinfonieorchesters. Was Führungskräfte von der Dynamik<br />
innerhalb eines Orchesters lernen können, erklärt Christian Gansch,<br />
Dirigent und Führungskräfte-Coach, im Interview.<br />
? Herr Gansch, was haben Unternehmen<br />
und Sinfonieorchester gemeinsam?<br />
! Ein professionelles Orchester mit 100<br />
oder sogar 140 Spielern gleicht in seiner<br />
Struktur einem mittelständischen Unternehmen.<br />
Es gibt unterschiedliche Instrumentengruppen,<br />
also unterschiedliche Abteilungen,<br />
die jeweils ihre eigenen Führungskräfte haben.<br />
Hinter ihnen steht oft noch ein ganzer<br />
administrativer Apparat: Bühnenbild, Lichttechniker,<br />
Marketing-Mitarbeiter.<br />
In einem Orchester kommen Menschen aus<br />
vielen unterschiedlichen Nationen, die unterschiedliche<br />
Sprachen sprechen, zusammen,<br />
die sowohl kulturell als auch musikalisch auf<br />
verschiedene Weise geprägt wurden. Die<br />
Herausforderung ist, aus all diesen Einzelspielern<br />
ein Orchester, sprich ein Team, entstehen<br />
zu lassen.<br />
? Welche Rolle übernimmt der Dirigent<br />
dabei?<br />
! Viele Menschen glauben, dass der Dirigent<br />
wie eine autoritäre Führungskraft agiert, die allein<br />
den Takt vorgibt. Doch das stimmt nicht. Die<br />
Aufgabe des Dirigenten ist es, das Wechselspiel<br />
der unterschiedlichen Abteilungen zu moderieren.<br />
Hierfür braucht er ein Konzept, eine Mission,<br />
die die einzelnen Spieler im Orchester zusammenbringt.<br />
Diese Mission vermittelt er jedoch<br />
nicht durch Befehl, sondern durch Überzeugung.<br />
Der Dirigent ist dabei Leitfigur und Vorbild.<br />
? Wie lässt sich das auf die Führung eines<br />
Unternehmens übertragen?<br />
! Eine kreative Atmosphäre entsteht nur im<br />
Dialog. Die Führungskraft sollte auf ihr Team<br />
hören und die einzelnen Teammitglieder aufeinander.<br />
Gute Führung ist keine Einbahnstraße,<br />
sondern ein interaktives Wechselspiel. Und: Dirigieren<br />
bedeutet auch zu wissen, wann man<br />
das Orchester nicht stören darf. jbr<br />
Christian Gansch<br />
Dirigent und<br />
Führungskräfte-Coach<br />
Lesetipp<br />
Vom Solo zur Sinfonie –<br />
was Unternehmen von<br />
Orchestern lernen können<br />
Christian Gansch<br />
ISBN 9783593501185<br />
02 I <strong>2020</strong> healt<strong>h@w</strong>ork 39
GESUND FÜHREN<br />
Führung und<br />
Gesundheit<br />
Rudolf Kast<br />
Gründer und Geschäftsführer<br />
von KAST.DIE PERSONALMANUFAKTUR<br />
und Mitglied im Fachbeirat<br />
von healt<strong>h@w</strong>ork<br />
Chefs als Ressourcenmanager<br />
Mitarbeiterführung dient bekanntlich<br />
dem Zweck, bestimmte Ziele der<br />
Organisation zu erreichen. Die Führungskraft<br />
nimmt Einfluss auf die<br />
Arbeitsbedingungen, die Mitarbeiter<br />
und repräsentiert die Unternehmenskultur.<br />
Die Möglichkeiten und Grenzen<br />
der Einflussnahme hängen dabei vom<br />
jeweiligen Rollenverständnis im Umgang<br />
mit Gesundheitsförderung ab.<br />
Vereinfacht ausgedrückt: Sollen nur<br />
die Mindeststandards der Vorschriften<br />
des Arbeits-und Gesundheitsschutzes<br />
eingehalten werden oder verstehen<br />
sich Führungskräfte als Ressourcenmanager?<br />
In diesem Falle beziehen sie<br />
soziale, organisatorische und personale<br />
Aspekte der Arbeit mit ein und damit<br />
haben Führungskräfte vier entscheidende<br />
Dimensionen der Beeinflussung:<br />
1. Gesundheitsorientierte Führung<br />
Die Führungskraft nimmt direkten Einfluss<br />
in der Kommunikation und Beschäftigte<br />
stellen fest, dass Vorgesetzte<br />
die Sicherheitsvorschriften genauestens<br />
beachten, regelmäßig über Maßnahmen<br />
der Gesundheitsprävention informieren,<br />
Prioritäten setzen, aktiv die<br />
Arbeitszeiten steuern und für möglichst<br />
ungestörtes Arbeiten sorgen.<br />
2. Achtsamkeit der Führung<br />
Im Unternehmen gibt es klare Leitlinien<br />
und Standards für die Führung. Mit<br />
Weiterbildungsangeboten und Coachings<br />
wird die Gesundheitskompetenz<br />
der Führungskräfte entwickelt. Diese<br />
werden in die Lage versetzt, gesundheitliche<br />
Probleme ihrer Mitarbeiter zu<br />
erkennen und zu handeln. Wer Zeit für<br />
Führung hat, gewinnt auch die Achtsamkeit<br />
zur Erkennung von Fehlentwicklungen.<br />
3. Umgang der Führungskraft mit<br />
der eigenen Gesundheit<br />
Führungskräfte sind nicht nur Multiplikatoren,<br />
sondern sind selbst in ihrer<br />
Funktion eine Zielgruppe von Gesundheitsmaßnahmen.<br />
Sie berichten über<br />
stetigen Zeitdruck, ständige Unterbrechungen<br />
und eine hohe Arbeitsdichte<br />
bei gleichzeitig hohem Handlungsspielraum.<br />
Führungskräfte, die sich nicht<br />
ausreichend um die eigene Gesundheit<br />
kümmern, tun dies auch grundsätzlich<br />
nicht in geeigneter Weise bei ihren Mitarbeitern.<br />
4. Vorbildfunktion der Führungskräfte<br />
Mitarbeiter orientieren sich in Einstellungen<br />
und Verhaltensweisen an ihren<br />
Vorgesetzten. Die gesundheitsorientierte<br />
Selbstführung ist Vorbild und<br />
Anregung für die Beschäftigten, ihr<br />
eigenes Gesundheitshandeln zu überprüfen.<br />
Nehmen die Mitarbeiter hier<br />
Widersprüche wahr, werden sie Forderungen<br />
und Angebote zur Gesundheitsförderung<br />
nicht als verbindlich<br />
wahrnehmen.<br />
Rudolf Kast<br />
40 healt<strong>h@w</strong>ork 02 I <strong>2020</strong>
GESUND FÜHREN<br />
BGM ist Führungsaufgabe<br />
In der Rubrik Praxistipp zeigen Experten der Deutschen Hochschule für Prävention und<br />
Gesundheitsmanagement (DHfPG), wie sich Betriebliches Gesundheitsmanagement in die<br />
Praxis umsetzen lässt. In dieser Ausgabe lesen Sie, welche Funktionen Führungskräfte im<br />
BGM übernehmen.<br />
Christoph Mundt<br />
BGM-Berater, Führungskräftetrainer<br />
und Dozent<br />
DHfPG<br />
www.dhfpg.de<br />
Webtipp<br />
Den Führungskräften kommt im Betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagement (BGM) eine<br />
besondere Rolle zu. Angefangen bei der<br />
obersten Leistung einer Organisation. Diese<br />
muss zum Start eines BGM die „betriebliche<br />
Gesundheitspolitik“ mit ihren Rahmenbedingungen<br />
definieren. Hier sollten die<br />
Verantwortlichen Stellung zur Gesundheit<br />
aller an der Organisation beteiligten Personen<br />
beziehen.<br />
Ohne diese offen kommunizierte Positionierung<br />
haben die Organisationsmitglieder<br />
und besonders die beteiligten Führungskräfte<br />
keine Orientierung im BGM. Positioniert<br />
sich die oberste Leistung jedoch transparent<br />
und offen für ein BGM und fördert<br />
aktiv dessen Umsetzung, haben alle anderen<br />
Organisationsmitglieder die Legitimierung<br />
aktiv die angebotenen Maßnahmen<br />
zu unterstützen und daran teilzunehmen.<br />
Führungskräfte als Gesundheitsbotschafter<br />
Über den Grundsatz der Partizipation gut<br />
in den BGM-Prozess integrierte Führungs-<br />
kräfte fungieren als Experten für ihre Abteilung.<br />
Sie liefern nicht nur wichtige Informationen<br />
zu Herausforderungen und<br />
dementsprechend mögliche Interventionsansätze<br />
zur Förderung der Gesundheit<br />
ihrer Mitarbeiter, vielmehr werden sie zu<br />
strategisch positionierten „Gesundheitsbotschaftern“<br />
innerhalb ihrer Teams.<br />
Hierbei spielt eine gute interne Kommunikation<br />
die entscheidende Rolle. Schaffen<br />
es die BGM-Verantwortlichen den Führungskräften<br />
frühzeitig und umfassend<br />
den grundsätzlichen Sinn eines BGM und<br />
ganz spezifisch den Nutzen und Wert für<br />
die jeweilige Abteilung verständlich zu<br />
vermitteln, ist die Chance sehr hoch, dass<br />
Führungskräfte zu aktiven Förderern des<br />
BGM werden.<br />
Führungskräfte, die wissen, was von ihnen<br />
erwartet wird und welche Befugnisse sie<br />
haben, können ihre wichtige Vorbildfunktion<br />
wahrnehmen und strategische Multiplikatoren<br />
innerhalb eines BGM werden.<br />
Christoph Mundt<br />
DHfPG<br />
Praxis-Tipp<br />
Ein gemeinsam entwickeltes „Leitbild Gesundheit“ stellt einen wichtigen Orientierungsrahmen<br />
für alle Führungskräfte dar. In diesem Zusammenhang können konkrete<br />
Führungsaufgaben und Befugnisse definiert werden. Dies lässt sich wunderbar gemeinsam<br />
in einem Workshop erarbeiten.<br />
Ihre Führungskräfte wissen am besten, welche aktuellen Herausforderungen in den<br />
Teams beziehungsweise im Arbeitsalltag bestehen und im Rahmen eines funktionierenden<br />
BGM gelöst werden sollten.<br />
02 I <strong>2020</strong> healt<strong>h@w</strong>ork 41
Events,<br />
Seminare,<br />
Kongresse ...<br />
Gefährdungsbeurteilung<br />
psychischer<br />
Belastungen<br />
3. März <strong>2020</strong>,<br />
Stuttgart<br />
Die „Gefährdungsbeurteilung psychischer<br />
Belastungen“ wird von der ASB Akademie<br />
Stuttgart am 3. März <strong>2020</strong> näher beleuchtet.<br />
Unter dem Vorzeichen, dass die psychischen<br />
Belastungen in der Arbeitswelt steigen, bietet<br />
das Seminar Infos zu den Hintergründen<br />
und zur Entstehung psychischer Belastung wie<br />
auch zu Auswirkungen auf das Unternehmen.<br />
Darüber hinaus werden objektive und subjektive<br />
Erhebungsverfahren sowie deren Vorund<br />
Nachteile vorgestellt.<br />
Mehr Infos und Tickets:<br />
www.asb-seminarshop.de<br />
10. Tagung<br />
der Corporate Health<br />
5.–6. März <strong>2020</strong>,<br />
Berlin<br />
4. Freiburger Unternehmer<br />
Symposium<br />
4.–5. März <strong>2020</strong>,<br />
Freiburg<br />
Am 4. und 5. März <strong>2020</strong> findet das 4. Freiburger<br />
Unternehmer Symposium unter dem<br />
Leitsatz „Gesunde Führung – der Erfolgsfaktor<br />
für Betriebliches Gesundheitsmanagement“<br />
statt. Am Vorabend wird der ehemalige CEO<br />
von Daimler, Dr. Dieter Zetsche, mit den Gästen<br />
über seine persönliche Erfahrung zur Führungskultur<br />
sprechen. Das Symposium bietet Foren,<br />
Marktplätze und Round-Table-Gespräche sowie<br />
die Vermittlung von Best-Practice-Wissen.<br />
Mehr Infos:<br />
www.freiburger-unternehmersymposium.de<br />
„Stärken Sie Ihr Team! – Gesundheit in der<br />
digitalen Arbeitswelt managen“ wird am 5.<br />
und 6. März <strong>2020</strong> auf der 10. Tagung der<br />
Corporate Health großgeschrieben. In drei<br />
Modulen wird das BGM-Basiswissen für den<br />
Unternehmensalltag vermittelt: Welche Erfolgsfaktoren<br />
braucht ein modernes BGM?<br />
Was hält uns im digitalen Zeitalter gesund?<br />
Und wie können Mitarbeiter motiviert und<br />
befähigt werden, eigenverantwortlich zu<br />
handeln?<br />
Mehr Infos:<br />
www.quadriga.eu<br />
42 healt<strong>h@w</strong>ork 02 I <strong>2020</strong>
MÄRZ<br />
Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />
01<br />
02 03 04 05 06 07 08<br />
09 10 11 12 13 14 15<br />
16 17 18 19 20 21 22<br />
23 24 25 26 27 28 29<br />
30 31<br />
APRIL<br />
Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />
01 02 03 04 05<br />
06 07 08 09 10 11 12<br />
13 14 15 16 17 18 19<br />
20 21 22 23 24 25 26<br />
27 28 29 30<br />
Tipp<br />
Die wichtigsten Personal-Trends stehen auf der HR-<br />
Trends am 19.03.<strong>2020</strong> in Bremen und am 28.04.<strong>2020</strong><br />
in Nürnberg im Fokus. Die beiden Fachtagungen konzentrieren<br />
sich diesmal auf die HR-Agilität und HR-Analytics.<br />
Vorrangig geht es um die Führung und Transformation<br />
sowie künstliche Intelligenz und digitale<br />
Technologien. Teilnehmer erhalten das Jahrbuch „HR-<br />
Trends <strong>2020</strong>“ mit Best-Practice-Beispielen gratis und<br />
begleitend zu den Fachtagungen.<br />
Mehr dazu unter: www.hr-trends-tagung.de<br />
Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
<strong>2020</strong><br />
6. März <strong>2020</strong>,<br />
Esslingen<br />
Das Deutsche Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung<br />
veranstaltet am 17. bis 18.<br />
März <strong>2020</strong> in Berlin die 6. DNBGF-Konferenz.<br />
Das Leitthema ist „Arbeit und Gesundheit – wie<br />
bringen wir das zusammen“. Geboten wird ein<br />
interaktives Forum für einen fachlichen Austausch<br />
im Betrieblichen Gesundheitsmanagement.<br />
Mit dem Thema „Digital Work Design:<br />
Wie Arbeit künftig aussieht“ wird die Konferenz<br />
eröffnet. Hiernach sind Arbeitsgruppen zu weiteren<br />
Themen und Diskussionen hierzu geplant.<br />
6. DNBGF-<br />
Konferenz<br />
17.–18. März <strong>2020</strong>,<br />
Berlin<br />
Mehr Infos: www.dnbgf.de<br />
Für Ökotrophologen, Diätassistenten und gesundheitsinteressierte<br />
Berufsgruppen gibt es<br />
am 6. März <strong>2020</strong> in Esslingen das Seminar<br />
„Betriebliches Gesundheitsmanagement“<br />
der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Dieses<br />
Basisseminar bereitet auf die Akquise und<br />
die Planung von ernährungsbezogenen Maßnahmen<br />
im Betrieb vor. Es geht zudem um die<br />
psychische Belastung und Beanspruchung sowie<br />
Anforderungen aus den Bereichen Arbeitsschutz,<br />
Projektmanagement und Organisationsentwicklung.<br />
Mehr Infos: www.dge.de<br />
Auf der Zukunft Personal Nord erfahren<br />
HR-Manager vom 21. bis 22. April <strong>2020</strong>, wie<br />
Mitarbeiter befähigt werden, die agile Transformation<br />
mitzugehen, neue Entwicklungen<br />
zu erkennen oder zu treiben und in der eigenen<br />
Organisation sinnvoll zu etablieren. Die<br />
passenden Tools werden in der Halle A1 der<br />
Hamburg Messe und Kongress präsentiert.<br />
Die Themen: Recruiting & Attraction, Operations<br />
& Services, Learning & Training, Corporate<br />
Health sowie Future of Work.<br />
Mehr Infos:<br />
www.nord.zukunft-personal.com<br />
Zukunft Personal<br />
Nord<br />
21.–22. April <strong>2020</strong>,<br />
Hamburg<br />
02 I <strong>2020</strong> healt<strong>h@w</strong>ork 43
healt<strong>h@w</strong>ork<br />
marktplatz<br />
K O N TA K T<br />
UND ANZEIGENVERKAUF:<br />
verlag@healthatwork-online.de<br />
Tel.: 040 85 40 06 43<br />
8. MCC-Kongress<br />
www.mcc-seminare.de<br />
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Gesundheits-<br />
Management<br />
20. und 21. Oktober<br />
<strong>2020</strong> in Köln<br />
44 healt<strong>h@w</strong>ork 02 I <strong>2020</strong>
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RUND UM GESUNDES<br />
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Achtung:<br />
Heuschnupfen-Saison<br />
Tipps für ein pollenarmes<br />
Büro<br />
G E S U N D A R B E I T E N<br />
Was tun mit Oma?<br />
So helfen Unternehmen<br />
Beschäftigten,<br />
die Angehörige pflegen<br />
G E S U N D F Ü H R E N<br />
#Folgtmir!<br />
Führungskräfte als<br />
Gesundheitsinfluencer<br />
www.healthatwork-online.de<br />
Als Unternehmer oder Personalverantwortlicher ist<br />
Ihnen die Gesundheit und die Motivation Ihrer Mitarbeiter<br />
besonders wichtig? Sie möchten Ihren Mitarbeitern<br />
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ISSN 1869-7992 · Einzelheft 12 € (zzgl. 2 Euro Versand innerhalb Deutschlands)<br />
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Verbände).<br />
HEALTH@WORK ALS IMAGE- UND<br />
MITARBEITER-/MITGLIEDERMAGAZIN<br />
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healt<strong>h@w</strong>ork ist das ideale Mitarbeiter- oder auch<br />
Mitgliedermagazin, wenn auch Sie im Rahmen Ihrer<br />
Corporate Social Responsibility über die neuesten<br />
Trends der Arbeitswelt, des betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />
und rund um gesundes Arbeiten<br />
und Leben in Ihrem Hause informieren wollen.<br />
Wir haben für Sie vorteilhafte Corporate Packages<br />
für Firmenabos in Ihrem eigenen CD und mit fi rmeneigenen<br />
Beiträgen Ihres Unternehmens zusammengestellt.<br />
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wie Sie ohne fi rmeneigene Redaktion und Zusatzkosten<br />
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Ihre Institution oder Ihr Verband möchten<br />
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Corporate Social Responsibility Maßnahmen<br />
nutzen? Wir bieten Ihnen vielfältige Möglichkeiten<br />
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selbst für Ihr Anliegen zu nutzen.<br />
Gern beraten wir Sie auch persönlich.<br />
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INTERNA<br />
<strong>h@w</strong><br />
Die nächste Ausgabe<br />
erscheint am<br />
GESUND LEBEN<br />
Health Empowernment<br />
24. April <strong>2020</strong><br />
Jeder Mensch muss Eigenverantwortung<br />
für sich und seine Gesundheit übernehmen.<br />
Unternehmen können ihre Mitarbeiter<br />
dabei unterstützen.<br />
GESUND ARBEITEN<br />
Generationen vereinen<br />
Pflicht und Kür: Demografiemanagement<br />
gilt als eine der größten Herausforderungen<br />
für Unternehmen. Aber auch als<br />
Wettbewerbsvorteil. healt<strong>h@w</strong>ork zeigt<br />
Strategien, wie das Generationenmanagement<br />
gelingt.<br />
Herausgeber und Verlag:<br />
GLC Glücksburg Consulting AG,<br />
Albert-Einstein-Ring 5,<br />
22761 Hamburg,<br />
Tel.: 040/85 40 06 0,<br />
Fax: 040/85 40 06 58,<br />
info@glc-group.com,<br />
www.glc-group.com<br />
Redaktion:<br />
Joachim Gutmann (jg),<br />
Julia Brandt (jbr),<br />
Simone Pape (spa),<br />
Rudolf Kast,<br />
Christoph Mundt<br />
Website:<br />
Simone Pape<br />
Gestaltung:<br />
Peter Kanzler<br />
Fotos:<br />
Titel: FG Trade/iStockphoto.com<br />
Innen: Corporate Health Convention 2019,<br />
Rudolf Kast, Christoph Mundt<br />
iStockphoto.com:<br />
Ridofranz, Tero Vesalainen, kzenon, fizkes (4),<br />
Halfpoint, monkeybusinessimages,<br />
PeopleImages (2), DaniloAndjus,<br />
AndreyPopov, Rocky89, wernerimages,<br />
FatCamera, martin-dm, visualspace,<br />
mediaphotos, AntonioGuillem, Dean Mitchell,<br />
merlion, marchmeena29, Tsikhan Kuprevich,<br />
cyano66<br />
AdobeStock:<br />
shock, magann, berlin<strong>2020</strong>, mstein<br />
GESUND FÜHREN<br />
Talente richtig fördern<br />
Die Mitarbeiter sind des Unternehmens<br />
höchstes Gut. Talente zu finden und zu<br />
binden ist Aufgabe der Führungskräfte.<br />
So fördern sie ihre Mitarbeiter nachhaltig.<br />
ISSN 1869-7992<br />
Einzelheft 12 € (zzgl. 2 Euro Versand innerhalb Deutschlands)<br />
Jahresabonnement (6 Ausgaben) 72 € inkl. Versand innerhalb<br />
Deutschlands und inkl. E-Paper sowie E-Paper-Archiv;<br />
kündbar jeweils 4 Wochen zum Jahresende. Preise inkl. MwSt.<br />
Stress am Arbeitsplatz<br />
abbauen:<br />
Mindfulness auf der<br />
Corporate Health Convention<br />
In fast allen Bereichen des aktiven Berufslebens<br />
steigen die Anforderungen<br />
an die Mitarbeiter durch immer komplexere<br />
Tätigkeiten und die Verdichtung<br />
des Arbeitsvolumens bei enormem<br />
Zeitdruck. Dies führt für Mitarbeiter<br />
und Führungskräfte gleichermaßen<br />
zu einer zunehmenden mentalen Belastung.<br />
So ist es nicht verwunderlich,<br />
dass Empowerment und Mindfulness<br />
enorm an Bedeutung gewinnen und<br />
längst nicht mehr nur Themen für die<br />
Freizeit sind.<br />
Aber auch vor dem Hintergrund des<br />
immer späteren Renteneintritts und<br />
dem akuten Fachkräftemangel in vielen<br />
Branchen, dient das Betriebliche Gesundheitsmanagement<br />
in erster Linie<br />
der präventiven Erhaltung der Gesundheit<br />
der Mitarbeiter und ihrer Leistungsfähigkeit.<br />
In vielen Unternehmen ist ein<br />
aktives Gesundheitsmanagement mittlerweile<br />
fest in der Unternehmenskultur<br />
verankert.<br />
Die Corporate Health Convention lädt<br />
vom 12. bis 13. Mai in der Landesmesse<br />
Stuttgart zum Austausch über Trends<br />
und Best Practices ein. Dabei richten<br />
sich die Vorträge und Mitmachaktionen<br />
sowohl an Vertreter aus Betrieben, die<br />
bereits BGM-Maßnahmen umsetzen,<br />
als auch an solche, die noch am Anfang<br />
stehen. Ergänzend dazu präsentieren<br />
über 160 Aussteller die neusten<br />
Produkte, vom Fahrrad über Gymnastikbälle<br />
bis hin zu Fitnesstrackern. Als<br />
Special Guest wird unter anderem die<br />
„Glücksministerin“ Gina Schöler erwartet.<br />
Mit einem interaktiven Vortrag rund<br />
um Zufriedenheit, Positive Psychologie<br />
und Lebensgestaltung bietet die Vertreterin<br />
des „Ministeriums für Glück<br />
und Wohlbefinden“ in Stuttgart Impulse<br />
und Inspirationen für alle, die sich<br />
selbst und die Gesellschaft „verglücklichen“<br />
möchten.<br />
46 healt<strong>h@w</strong>ork 02 I <strong>2020</strong>
New Work<br />
Arbeitskultur im Umbruch<br />
Konferenz für Geschäftsführer,<br />
Führungskräfte und Personaler<br />
29./30. April <strong>2020</strong> im Literaturhaus München<br />
Altes Denken aufbrechen! Mit engagierten Mitarbeitern<br />
in neue Verhaltens- und Ergebnisdimensionen.<br />
Highlights<br />
DEEP DIVEs & WORKSHOPS<br />
Agiles Arbeiten<br />
Mindset<br />
Graswurzelbewegung<br />
Selbstentfaltung<br />
Design Thinking<br />
BAR-CAMPS<br />
PECHAKUCHA-SESSIONS<br />
> Neues Mindset<br />
Unternehmenskultur als Key Success Faktor<br />
> Werkzeuge für wirksame Veränderung<br />
Von der Sinnhaftigkeit zu Vision, Befähigung und Erfolg<br />
> Selbstverantwortung & Empowerment<br />
Vielfalt und Vernetzung für innovative Lösungen<br />
> Zusammenarbeit NEU gestalten<br />
Agile Führung auf Augenhöhe<br />
Entdecken Sie live und<br />
hochkarätig die neue<br />
New Work-Welt!<br />
2 TAGE<br />
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Erfahrungsaustausch im<br />
Expertenmodus<br />
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E-Mail: florian.schwan@management-forum.de, Tel. +49 8151 2719-17<br />
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Betriebliche Eingliederung<br />
Corporate Well-Being<br />
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Gesunde Führung<br />
Krankenstand senken<br />
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Psychische Gefährdungsbeurteilung<br />
Work-Life-Balance<br />
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CORPORATE HEALTH<br />
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HAMBURG<br />
21.–22. APRIL <strong>2020</strong><br />
CORPORATE HEALTH CONVENTION<br />
STUTTGART<br />
12.–13. MAI <strong>2020</strong><br />
ZP EUROPE<br />
KÖLN<br />
15.–17. SEPTEMBER <strong>2020</strong>