SIEBEN: März 2020
Bauen und Wohnen, Rund ums Auto und reichlich Musik drin!
Bauen und Wohnen, Rund ums Auto und reichlich Musik drin!
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Aus der Tierwelt
13
NABU Niedersachsen bittet Autofahrer um Rücksichtnahme
Amphibienwanderung
beginnt früher
Nach einer stürmischen Kältephase stehen niedersachsenweit schnell
wieder höhere Temperaturen und weitere Niederschläge an – ideale
Bedingungen für Amphibien, um sich auf die alljährliche Wanderung
zu ihren Laichplätzen zu begeben.
© NABU / Jonathan-Fieber
Die nun zu erwartenden Wanderungen
wären nicht die erste Aktivität
von Amphibien in diesem Jahr. Aufgrund
des bisher sehr milden Winters
wurden im Landkreis Vechta bereits
während des ganzen Monats Januar
Einzeltiere beobachtet. „Dort kann
von Amphibienwanderungen von
mehreren Arten (Grasfrosch, Teichund
Bergmolche, Erdkröte) gesprochen
werden, doch auch in weiteren
Teilen Niedersachsens machen sich
die Tiere nach und nach auf den Weg“,
schildert Ludger Frye von NABU Vechta.
„Die jährliche Amphibienwanderung
startet damit etwa drei Wochen
früher als gewöhnlich. Man muss das
auch vor dem Hintergrund des Klimawandels
sehen.“
Entsprechend früh werden nun auch
wieder zahlreiche NABU-Aktive an
stark frequentierten Straßenabschnitten
zum Schutz der Tiere vor dem
Straßenverkehr Amphibienschutzzäune
aufbauen. Diese Zäune halten
die Kröten und Frösche davon
ab, die Straßen zu überqueren. Allein
in Niedersachsen sind Amphibienschützer
der NABU-Gruppen an über
140 Standorten aktiv, stellen Fangzäune
auf und legen bisweilen auch
Ersatzlaichgewässer an. Ohne dieses
ehrenamtliche Engagement wäre es
um unsere Kröten und Frösche deutlich
schlechter bestellt. Auch wenn
immer mehr feste Amphibienquerungen
gebaut werden, gibt es bundesweit
immer noch hunderte Stellen, an
denen Naturschützer Leitzäune aufstellen
müssen. „Die anwandernden
Tiere sammeln sich in Eimern, werden
dann über die Straße getragen, statistisch
erfasst und wieder freigelassen“,
erklärt Ralf Berkhan vom NABU-
Landesfachausschuss Feldherpetologie
und Ichthyofaunistik. „Zusätzliche
Helferinnen und Helfer sind stets
hochwillkommen. Auch für Anfänger
ist diese Tätigkeit gut geeignet, ebenso
für Kinder und Jugendliche.“
Doch nicht überall können Zäune aufgestellt
werden, in manchen Bereichen
mit hohem Amphibienaufkommen
findet sich deswegen das Gefahrenzeichen
„Amphibienwanderung“,
welches davor warnt, dass Tiere die
Fahrbahn überqueren. Der NABU Niedersachsen
bittet darum, generell und
vor allem an solchen gekennzeichneten
Abschnitten Rücksicht zu nehmen
auf wandernde Kröten, Frösche und
Molche. „Dazu gehört auch, sich vor
allem in den Nacht- und frühen Morgenstunden
vorsichtig auf den Straßen
zu bewegen und die Geschwindigkeit
in den gekennzeichneten
Bereichen zu reduzieren“, so Berkhan.
Bereits während der Kaulquappenphase
erfolgt die Prägung der Amphibien
auf das Laichgewässer. Zur Fortpflanzung
kehren viele Arten an ihr
Geburtsgewässer zurück. Die Winterquartiere
wie Hecken, Kiesgruben,
Wälder aber auch Gärten liegen
in bis zu 500 Metern Entfernung
von den Laichgewässern, in denen
Kröten, Frösche und Molche auf Paarungssuche
gehen. Eine gewaltige
und gefährliche Strecke für die kleinen
Tiere.
„Die wandernden Amphibien benötigen
unsere Rücksicht und Hilfe. Mithelfer
sind herzlich willkommen.
Schauen Sie mal bei einer NABU-
Gruppe vorbei“, appelliert Ralf Berkhan.
„Viele Gruppen betreuen jetzt
Krötenzäune und erläutern gerne den
Einsatz für diese Tiere“. (red/mk)
Große Freude über seltenen Schildkröten-Nachwuchs im Erlebnis-Zoo Hannover
Gut gepanzertes Jungtier
Sie sorgen seit geraumer Zeit sehr zuverlässig für riesige Freude im Erlebnis-Zoo Hannover: Die Pyxis arachnoides oder
auch Madagassischen Spinnenschildkröten. Am 15. Februar schlüpfte ein winziges Jungtier nach etwa acht Monaten
Brutzeit. Ein bedeutender Beitrag zum Arterhalt: Madagassische Spinnenschildkröten sind extrem selten und stehen
als „vom Aussterben bedroht“ auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN!
Fotos: Veranstalter
Madagassische Spinnenschildkröten
zählen zu den kleinsten Landschildkröten
der Welt. Bei Terrarienbesitzern
sind die Tiere aufgrund ihrer kleinen
Größe besonders beliebt. In ihrer
Heimat Madagaskar leben sie im Südwesten
der Insel in Trockenwäldern
und Dornbuschsavannen entlang
eines Küstenstreifens, wo sie zuhauf
an den Stränden illegal eingesammelt
und für viel Geld auf dem Schwarzmarkt
verkauft werden. Außerdem
bedroht der Verlust ihres Lebensraums
den Bestand der Tiere: die Fläche
ihres Habitats wird für Plantagen
zum Anbau von Bananen, Ölpalmen
und Soja genutzt. (red/mk)
Steckbrief Madagassische
Spinnenschildkröte
(Pyxis arachnoides)
Lebensraum: Dornenbuschsavanne
und semiaride laubabwerfende
Trockenwälder
Südwestmadagaskars
Nahrung: Blätter, Wildkräuter,
junge Früchte, Blüten
Größe: bis 12 cm
Brutzeit: 300 bis 330 Tage
Gewicht: 100 g
Erreichbares Alter:
bis 70 Jahre
Bedrohungsstatus:
Vom Aussterben bedroht