Bremer Sport Frühjahr 2020
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<strong>Frühjahr</strong> <strong>2020</strong><br />
BREMER SPORT<br />
MAGAZIN DES LANDESSPORTBUNDES FÜR BREMEN & BREMERHAVEN<br />
Nachwuchs<br />
Hockeytalent Lena Frerichs<br />
Mit Schmackes!<br />
Ausprobiert: Krav Maga<br />
Klare Kante<br />
Interview mit BFV-Präsident Björn Fecker<br />
Wahl verschoben – Corona-Pandemie hat <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong> fest im Griff<br />
Wer wird <strong>Sport</strong>ler des Jahres?
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2
EDITORIAL<br />
„Die Gesellschaft in Deutschland<br />
und die gesamte <strong>Sport</strong>welt stehen<br />
vor riesigen Herausforderungen“<br />
Andreas Vroom, Präsident des<br />
Landessportbundes Bremen. <br />
IMPRESSUM<br />
BREMER SPORT<br />
MAGAZIN FÜR BREMEN & BREMERHAVEN<br />
Herausgeber & Verlag:<br />
Landessportbund Bremen e. V. (LSB)<br />
Auf der Muggenburg 30<br />
28217 Bremen<br />
0421 / 7928723<br />
info@lsb-bremen.de<br />
WESER-KURIER Mediengruppe<br />
Magazinverlag Bremen GmbH,<br />
Martinistraße 43, 28195 Bremen<br />
04 21 / 36 71-4990<br />
info@magazinverlag-bremen.de<br />
Redaktion:<br />
Martin Märtens (V.i.S.d.P.),<br />
Kristina Wiede, Jennifer Fahrenholz,<br />
Jule Lotz, Boris Butschkadoff (LSB)<br />
Grafik/Layout:<br />
Stevie Schulze<br />
Anzeigen:<br />
Volker Schleich (verantwortlich),<br />
Anne Zeidler, Susanne Franke, Anja Höpfner<br />
Yvonne Bittner<br />
Druck:<br />
Bonifatius GmbH Druck - Buch - Verlag<br />
Karl-Schurz-Straße 26<br />
33100 Paderborn<br />
Urheberrechte:<br />
Der Nachdruck von<br />
Beiträgen ist nur mit<br />
Genehmigung des Verlages<br />
und mit Quellenangabe gestattet.<br />
Titelbild:<br />
Lennard Kämna, Foto: Bora Hansgrohe<br />
Foto: LSB<br />
Liebe <strong>Sport</strong>freundinnen und <strong>Sport</strong>freunde,<br />
„Coronavirus“ – wir können<br />
und wollen es eigentlich nicht<br />
mehr hören. Was für eine Dynamik<br />
hat sich in den letzten Tagen<br />
und Wochen in Deutschland entwickelt.<br />
Beim Schreiben dieser Zeilen ist der 16.<br />
März <strong>2020</strong> und fast im Minutentakt gibt es<br />
neue Hiobsbotschaften im Zusammenhang<br />
mit der fortschreitenden Pandemie.<br />
Die Gesellschaft in Deutschland und<br />
die gesamte <strong>Sport</strong>welt stehen vor riesigen<br />
Herausforderungen. Diese Situation ist<br />
auch für uns Vereine und Verbände völlig<br />
neu. Am 13. März erfolgte die Schließung<br />
der <strong>Sport</strong>stätten und Einstellung des Vereinslebens<br />
in Bremen und <strong>Bremer</strong>haven.<br />
Ich gehe davon aus, dass alle Vereinsverantwortlichen<br />
den Empfehlungen des Landessportbundes<br />
zum Schutz ihrer Mitglieder,<br />
Übungsleiter und insbesondere gefährdeter<br />
Bevölkerungsgruppen gefolgt sind. Am<br />
16. März folgen weitere, noch drastischere,<br />
Maßnahmen durch die Bundesregierung<br />
und Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte.<br />
Das Präsidium des Landessportbundes<br />
dankt allen Verantwortlichen, die<br />
konsequent und einheitlich die nötigen<br />
Schutzmaßnahmen gegen die Ausbreitung<br />
des Coronavirus ergriffen haben.<br />
Trotz der aktuellen Situation gilt es, den<br />
Blick nach vorne zu richten. Es ist weiterer<br />
Schaden von den Vereinen und Verbänden<br />
abzuwenden. Maßnahmen zur Kostenreduzierung<br />
sollten eingeleitet werden. In den<br />
vereinseigenen <strong>Sport</strong>anlagen (und öffentlichen<br />
Gebäuden) können beispielsweise<br />
Heizungen, Beleuchtung und Belüftungen<br />
heruntergeregelt werden. Reinigungsarbeiten<br />
können entfallen oder die Zeit könnte<br />
für eine Grundreinigung genutzt werden.<br />
Auf der Personalseite gilt es mit Bedacht<br />
vorzugehen. Einige Übungsleiter bekommen<br />
nur geleistete Stunden bezahlt, andere<br />
Trainer haben Saisonverträge. Größere<br />
Vereine haben hauptamtliche Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter eingestellt, da die<br />
regelmäßigen Arbeiten nicht mehr ehrenamtlich<br />
erledigt werden können. Gibt es<br />
noch alten Urlaub, der abzubauen ist? Kann<br />
Urlaub möglicherweise vorgezogen werden<br />
oder ein flexibles Stundenkonto eingeführt<br />
werden? Sind Entlassungen wirklich unvermeidlich?<br />
All das sollten die betroffenen<br />
Vereine überdenken. Unklar ist derzeit<br />
noch, inwiefern Kurzarbeiterregelungen für<br />
die Mitgliedsorganisationen des Landessportbundes<br />
gelten.<br />
Hilfreich für die schwierige Finanzsituation<br />
ist, dass die Vereinsmitgliedschaften<br />
gemäß der Satzungen zu handhaben sind<br />
und Kündigungsfristen Bestand haben. Auf<br />
der Einnahmenseite dürften die Mitgliedseinnahmen<br />
daher nicht sofort wegbrechen.<br />
Der <strong>Sport</strong>verein ist eine auf Solidarität<br />
und Demokratie aufgebaute bürgerliche<br />
Institution. Das wissen auch die meisten<br />
Vereinsmitglieder. Gerade in schwierigen<br />
Zeiten wie diesen sollten wir noch näher<br />
Zusammenrücken und zeigen, was unsere<br />
<strong>Sport</strong>gemeinschaft ausmacht.<br />
Es mag etwas komisch klingen, aber historisch<br />
betrachtet bieten Krisenzeiten auch<br />
viele Chancen. Manch einem mag in der<br />
aktuellen Lage bewusst werden, wie wertvoll<br />
unsere <strong>Sport</strong>vereine und deren Angebote<br />
sind. Spiel, Bewegung und Spaß sind<br />
auf vielen Ebenen gesundheitsfördernd.<br />
Sie stärken das Herz-Kreislaufsystem, den<br />
Stoffwechsel und die Abwehrkräfte. Gemeinsamer<br />
<strong>Sport</strong> stärkt Sozialkompetenz<br />
und Gemeinschaftsgeist, in schwierigen<br />
Situationen ein überlebensfähiges gesellschaftliches<br />
Gut. Aber auch weitergehende<br />
Erkenntnisse könnten gewonnen werden.<br />
Maßnahmen und Einschränkungen, die im<br />
Klimaschutz zum Erfolg führen könnten.<br />
Neue Arbeitsplatzmodelle, die gut funktionieren<br />
und Ressourcen freisetzten. Grenzen<br />
der Globalisierung und wirtschaftliche<br />
Fehlentwicklungen werden aufgezeigt, falsche<br />
Einsparungsschwerpunkte, Ausbeutung<br />
und Systemfehler.<br />
Wie dem auch sei. Ich hoffe, dass die<br />
Menschen die Coranavirus-Pandemie gesundheitlich<br />
möglichst gut überstehen<br />
und wir bald zur Normalität zurückkehren<br />
können. Wir freuen uns doppelt und dreifach<br />
darauf, unseren gemeinschaftlichen<br />
<strong>Sport</strong> in hoffentlich absehbarer Zeit wieder<br />
genießen können. Bis dahin passt auf euch<br />
und aufeinander auf!<br />
Euer Andreas Vroom<br />
3
INHALT<br />
STORY<br />
<strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>ler des Jahres 18<br />
Die Kandidaten im Überblick<br />
Interview:<br />
BFV-Präsident Björn Fecker<br />
22<br />
AKTUELLES<br />
Meine erste Rundfahrt 6<br />
Marie Lagershausen über die UCI Dubai Women‘s Tour <strong>2020</strong><br />
„Bewegung gegen Krebs“ 9<br />
Vereinswettbewerb geht in die sechste Auflage<br />
Förderpreis für den Nachwuchs 10<br />
„Grünes Band“: Commerzbank und DOSB zeichnen aus<br />
Treffpunkt für die Leichathletik 12<br />
Das Stadion des TuS Komet Arsten<br />
Nichts geht mehr 14<br />
Coronavirus: Der LSB gibt Handlungsempfehlungen<br />
UNGEWÖHNLICHE SPORTARTEN<br />
Mit Schmackes 24<br />
Ausprobiert: Krav Maga beim TV Bremen-Walle 1875<br />
Nachwuchs:<br />
Hockey-Talent Lena Frerichs<br />
30<br />
LSB<br />
Spaß an Bewegung 29<br />
Saisonstart für das Deutsche <strong>Sport</strong>abzeichen<br />
GESUNDHEIT<br />
Weit verbreitetes Problem 36<br />
Dr. Götz Dimanski über Schambeinentzündungen<br />
4<br />
Fotos: Jens Lehmkühler, Jule Lotz, <strong>Bremer</strong> Fußball-Verband<br />
Turne bis zur Urne:<br />
Rosi Wahl und Renate Recknagel 34<br />
AUS DEN VEREINEN<br />
Landesskiverband Bremen 38<br />
Rückblick: <strong>Bremer</strong> Ski Open 2019<br />
„Du paddelst nicht allein!“ 50<br />
Weser Pinkies starten in ihre vierte Saison<br />
RUBRIKEN<br />
Editorial 3<br />
Impressum 3<br />
Kolumne 8
AKTUELLES<br />
Integration<br />
durch <strong>Sport</strong><br />
Gute Resonanz beim<br />
Winter-Cup 2019<br />
Fotos: FR<br />
Fördermöglichkeiten<br />
für Klimaschutzprojekte<br />
Unterstützung des Bundesumweltministeriums<br />
<strong>Sport</strong>vereine in ganz Deutschland<br />
können sich mit Unterstützung des<br />
Bundesumweltministeriums für den<br />
Klimaschutz engagieren. Von energieeffizienten<br />
Flutlichtanlagen über eine klimafreundliche<br />
Belüftung in der Halle bis hin zu<br />
Fahrradbügeln vor dem <strong>Sport</strong>platz: Damit<br />
Klimaschutzprojekte künftig noch schneller<br />
und flexibler umgesetzt werden können, hat<br />
das Bundesumweltministerium die Antragstellung<br />
zum 1. Januar <strong>2020</strong> vereinfacht.<br />
Gute Argumente für Klimaschutzmaßnahmen<br />
in <strong>Sport</strong>stätten gibt es viele: Werden<br />
beispielsweise die Hallenbeleuchtung,<br />
die Gebäudeleittechnik oder nicht regelbare<br />
Pumpen in Schwimmbädern energieeffizient<br />
saniert, sinken Energieverbrauch und<br />
Betriebskosten. Das gesparte Geld können<br />
Betreiber von <strong>Sport</strong>stätten vor Ort reinvestieren,<br />
etwa in neue Trainingsgeräte oder<br />
-anlagen – somit lohnt sich Klimaschutz<br />
für sie gleich doppelt.<br />
Betreiber von <strong>Sport</strong>stätten können das<br />
ganze Jahr über Fördermittel für Klimaschutzprojekte<br />
im Rahmen der Kommunalrichtlinie<br />
des Bundesumweltministeriums<br />
beantragen. Starre Antragsfristen gehören<br />
damit der Vergangenheit an. Zudem wird es<br />
leichter, sich für nachhaltige Mobilität stark<br />
zu machen, da die Mindestzuwendung für<br />
investive Radverkehrsprojekte von 10000<br />
auf 5000 Euro sinkt. So kommen auch<br />
Maßnahmen in geringerem Umfang für<br />
eine Förderung in Frage, beispielsweise die<br />
Installation einer kleineren Radabstellanlage<br />
vor einem Schwimmbad oder Stadion.<br />
<strong>Sport</strong>vereine, Kommunen und Betriebe<br />
mit mindestens 25 Prozent kommunaler<br />
Beteiligung, die eine <strong>Sport</strong>stätte<br />
besitzen, pachten oder mieten, sind im<br />
Rahmen der Kommunalrichtlinie darüber<br />
hinaus für eine Reihe weiterer investiver<br />
Klimaschutzmaßnahmen antragsberechtigt.<br />
Darunter fallen beispielsweise<br />
die Optimierung zentraler Warmwasserbereitungsanlagen<br />
oder der Einbau von<br />
Sonnenschutzvorrichtungen mit Tageslichtnutzung.<br />
Informationen zur Antragstellung<br />
gibt es unter www.ptj.de/klimaschutzinitiative-kommunen.<br />
Bei Fragen rund um die Fördermöglichkeiten<br />
der NKI und andere Programme berät<br />
das Service- und Kompetenzzentrum:<br />
Kommunaler Klimaschutz (SK:KK) am<br />
Deutschen Institut für Urbanistik (Difu)<br />
im Auftrag des BMU unter 030 39 001-170<br />
sowie per E-Mail unter skkk@klimaschutz.<br />
de. Weitere Informationen zur Kommunalrichtlinie<br />
finden Sie unter www.klimaschutz.de/kommunalrichtlinie.<br />
(LSB)<br />
Viel Trubel herrschte beim Flutlichtturnier<br />
um den Winter-Cup<br />
im Jugendhaus Hemelingen. Das<br />
Projekt „<strong>Sport</strong> gegen Gewalt, Intoleranz<br />
und Rassismus“ vom Landessportbund<br />
Bremen hat die zweite Auflage des Fußball-Turniers<br />
in Kooperation mit dem Jugendhaus<br />
Hemelingen als Abschluss des<br />
Jahres 2019 durchgeführt.<br />
Angetreten waren sechs Teams der<br />
Altersklasse 14 bis 21 Jahre. Besonders<br />
erfreulich war aus Sicht der Veranstalter,<br />
dass sich unter den sechs Teams<br />
auch eine Mädchenmannschaft befand.<br />
Die mehr als 50 Aktiven packten die<br />
ganze Trickkiste ihres fußballerischen<br />
Könnens aus und beeindruckten die<br />
Zuschauer durch gekonnt vorgetragene<br />
Kombinationen und wunderschöne<br />
Tore.<br />
Über 80 Prozent der Teilnehmer*innen<br />
hatten einen Migrationshintergrund.<br />
Die Mannschaft der „Afghanen“<br />
erwies sich für die übrigen Teams als<br />
starker Gegner und gewann verdient<br />
den Winter-Cup.<br />
Auf den weiteren Plätzen folgten die<br />
JH Hemelingen und die Mannschaft 309<br />
Hemelingen. Alle Teilnehmer erhielten<br />
am Ende des Turniers Preise und konnten<br />
sich mit kleinen Snacks und Getränken<br />
stärken.<br />
Der Landessportbund und das Jugendhaus<br />
Hemelingen waren sich am<br />
Ende einig, dass ein solches Event mindesten<br />
einmal im Jahr durchgeführt<br />
werden sollte, da die Aktiven mit ihren<br />
Darbietungen eindrucksvoll Werbung<br />
für die <strong>Sport</strong>art Fußball betrieben haben<br />
und das Fairplay bei den Spielen immer<br />
im Vordergrund stand.<br />
5
AKTUELL<br />
Fotos: FR<br />
Meine erste Rundfahrt<br />
Marie Lagershausen ist Teil des Berliner Bundesliga-Frauenradteams „Wheel Divas“ und Mitglied<br />
im RCB. Sie berichtet von ihren Erfahrungen bei der UCI Dubai Women’s Tour <strong>2020</strong>.<br />
6<br />
Dieses Jahr begann die Saison<br />
für mich bereits Mitte<br />
Februar mit der viertägigen<br />
UCI Rundfahrt 2.2 in Dubai.<br />
Nachdem sich die UAE Tour<br />
im Jahreskalender der Männer bereits seit<br />
einigen Jahren etabliert hatte, startete am<br />
17. Februar die erste Auflage der Frauen<br />
Version. Als Teil des Berliner Bundesligateams<br />
„Wheel Divas“ ging ich mit fünf weiteren<br />
Fahrerinnen an den Start. Insgesamt<br />
nahmen 17 Teams mit 92 Fahrerinnen an<br />
der Rundfahrt teil.<br />
Da wir bereits zwei Tage vor dem Rennen<br />
anreisten, hatten wir noch etwas Zeit uns<br />
an die dortigen Verhältnisse zu gewöhnen.<br />
Während im Hotel das Thermometer meist<br />
angenehme 22 Grad anzeigte, war es draußen<br />
in der Regel um mindestens zehn Grad heißer.<br />
Da sich, wie wir am ersten Tag merkten,<br />
das Radfahren auf den achtspurigen Straßen<br />
etwas schwierig gestaltete, ließen wir uns<br />
am Vortag des offiziellen Starts, vom Veranstalter<br />
zu einer Trainingsstrecke fahren.<br />
Diese besteht aus einem circa 200 Kilometer<br />
langen Verkehrsnetz, auf dem ausschließlich<br />
Radfahrer unterwegs sind und man die Strecken<br />
beliebig kombinieren kann. Trotz vorheriger<br />
Klimatisierung war die Aufregung<br />
am ersten Renntag doch sehr groß. Die Auftaktetappe<br />
startete zum Glück direkt vor<br />
dem Hotel. Nach dem offiziellen Einschreiben<br />
ging es dann an den Startpunkt, wo<br />
ich bereits mit Puls 140 in der ersten Reihe<br />
stand. Da sich das gesamte Feld so gut wie<br />
nicht eingefahren hatte, hoffte ich auf einen<br />
entspannten Start in das 99 Kilometer lange<br />
Rennen. Als um 9:30 Uhr dann aber der<br />
Startschuss fiel, blieb nicht viel Zeit zum<br />
Einrollen, denn die erste Startattacke wurde<br />
bereits gesetzt. Mit hohem Tempo ging<br />
es dann auf die Autobahn, die komplett<br />
für uns gesperrt worden war. Auch wenn<br />
es immer wieder Attacken gab, kam keine<br />
Fahrerin weg, da es doch sehr windig war<br />
und die schnurgerade, flache Strecke wenig<br />
Potenzial für kleine Ausreißergruppen bot.<br />
Als dann endlich die Verpflegungszone<br />
eröffnet war, versuchte ich auch bald mein<br />
Glück und ließ mich zu unserem Begleitwagen<br />
nach hinten fallen. Dieses im Eifer<br />
des Gefechts zu erkennen, war jedoch eine<br />
Kunst für sich, denn der Veranstalter hatte<br />
die geniale Idee, allen Teams die gleichen<br />
Fahrzeuge zu geben. Zurück am Feld ließ ich<br />
mich die restliche Zeit mitziehen und bekam<br />
auch von den Sprintwertungen wenig<br />
mit. Nach genau 2,5 Stunden erreichte nahezu<br />
das komplette Feld das Ziel. Ich rollte<br />
auf Platz 69 mit rein und freute mich, dass<br />
mein ganzes Team noch mit dabei war. Die<br />
zweite und vierte Etappe verlief recht ähnlich<br />
der ersten, wobei ich am vierten und<br />
letzten Tag doch etwas mehr zu kämpfen<br />
hatte, die 116 Kilometer nach bereits drei<br />
Renntagen noch mit einem 41er Schnitt<br />
durchzufahren. Am härtesten war aber die<br />
dritte Etappe mit drei Bergwertungen. Die<br />
Königsetappe der Tour endete auf dem berühmten<br />
Hatta Water Dam.<br />
Ich war froh, alle vier Etappen durchzufahren<br />
und meine erste Rundfahrt auf<br />
Platz 82 zu beenden. Ich konnte viel lernen<br />
bei meinem ersten internationalen<br />
Rennen und freue mich auf die kommende<br />
Saison mit spannenden Rennen, entspannten<br />
Sonntagsausfahren und schnellen<br />
OBKM.
Qualität seit 30 Jahren<br />
Bernd Wellbrock berät, verkauft und repariert<br />
Fahrräder im Fahrradfachgeschäft „Velo-<strong>Sport</strong>“<br />
Der Inhaber von Velo-<strong>Sport</strong> Bernd Wellbrock hat selbst eine<br />
Karriere im Radsport hinter sich und führt das Radsporthaus<br />
in der Martinistraße. Mit viel Expertise berät er dort<br />
seine Kunden seit nun mehr als drei Jahrzehnten bei allen Fragen<br />
rund ums Rad. Im Fahrradfachgeschäft von Wellbrock ist die<br />
Bandbreite an Serviceleistungen groß. Neben zahlreichen Angeboten<br />
von Rädern und Zubehör können dort auch Reparaturen<br />
erfolgen. Für die kommende Saison erinnert Wellbrock an<br />
den <strong>Frühjahr</strong>s-Check. Bevor Radsportler wieder lange Strecken<br />
fahren, sollten Fahrradfahrer Bremsen, Schaltung und Bereifung<br />
überprüfen. „Wenn die Kette oder die Gänge überspringen,<br />
kann das auch zu Stürzen führen“, warnt der Inhaber. Das Sortiment<br />
ist breit gefächert. Neben Helmen und <strong>Sport</strong>bekleidung<br />
gibt es praktische Gadgets wie zum Beispiel Handyhalterungen.<br />
Besonders gerne verkauft er Fahrräder der Marke Bianchi. „Mit<br />
Bianchi sind schon viele Radsportgrößen wie Jan Ullrich gefahren.<br />
Das ist einfach eine Traditionsmarke, mit der ich auch<br />
privat gerne fahre“, sagt der 54-jährige <strong>Bremer</strong>. Für ein türkises<br />
Bianchi-Rad müssen Radsportliebhaber etwas tiefer in die Tasche<br />
greifen. Etwa 2500 Euro kostet das hochwertige <strong>Sport</strong>rad.<br />
Die letzte größere Tour, die Wellbrock selbst gefahren ist, war<br />
eine Rundfahrt in Belgien. Mittlerweile fahre er zwar nur noch<br />
hobbymäßig, aber durch Velo-<strong>Sport</strong> führt er seine Liebe zum<br />
Radsport weiter. (JL)<br />
Weitere Infos unter www.velo-sport.de<br />
Foto: J. Lotz<br />
Ein möglichst skurriles Outfit ist beim GFBO gefragt. <br />
Foto: GFBO<br />
Klapp- und Faltradrennen<br />
German Folding Bike Open erstmals mit<br />
Swapfietsrennen / Rabatte für Vereinsmitglieder<br />
Die Renaissance des Klapprades produziert mittlerweile seit<br />
über 20 Jahren in deutschen Großstädten eine große und<br />
stetig anwachsende Fangemeinde. Hinzu kommt die moderne<br />
Faltradfraktion, die zumeist ihre Leidenschaft für Edelfalter<br />
entdeckt hat und diese oftmals im Sinne eines Nachhaltigkeitsbewusstseins<br />
in ihren Mobilitätsalltag integriert. Und so scheint es<br />
auch wenig verwunderlich, dass in diesem Jahr bereits zum fünften<br />
Mal die „German Folding Bike Open“ (GFBO) in Bremen stattfinden<br />
– ein Klapp- und Faltradrennen für jedermann. Neben dem Hauptrennen,<br />
dem „100m-DFB-Pokal-Klappradsprint“, steht am 21. Juni<br />
erstmals auch ein Swapfiets-Rennen mit auf dem Programm. „Wir<br />
freuen uns sehr darüber, dass die Veranstaltung jedes Jahr wächst.<br />
Bei uns geht es in erster Linie ums Dabeisein, nicht ums Gewinnen.<br />
Dennoch verliert natürlich keiner gerne ... Mitmachen kann eigentlich<br />
jeder – egal ob als Einzelstarter oder im Dreier-Team. Nur der<br />
Dresscode sollte beachtet werden und der reicht von ‚Very British‘<br />
bis zu ‚Skurril mit Stil‘.<br />
Vereinsmitglieder aus dem Landessportbund Bremen zahlen<br />
gegen Nachweis ihrer Zugehörigkeit nur 50 anstatt 75 Euro<br />
Antrittsgeld für ein Dreierteam.<br />
Die GFBO findet am 16. Juni Am Wall auf Höhe Bischofsnadel statt.<br />
Velo-<strong>Sport</strong><br />
Ihr Radsporthaus GmbH<br />
Martinistraße 30–32<br />
28195 Bremen<br />
Tel. 0421-18260<br />
www.velo-sport.de<br />
Ihr Spezialist für<br />
Ihr Spezialist für Renn-,<br />
Renn-, City- und Trekkingräder<br />
City- und Trekkingräder<br />
7
AKTUELL<br />
Dritter Schritt: Kondition<br />
<strong>Bremer</strong>-<strong>Sport</strong>-Kolumne: Mit Oliver<br />
Sebrantke zum swb Marathon <strong>2020</strong><br />
Moin, Läufer – ja, genau, ich meine Sie. Meinen Glückwunsch:<br />
Sie haben die beinah schwierigste Zeit überstanden und<br />
sich von den unbarmherzigen Bedingungen der Wintermonate<br />
nicht unterkriegen lassen. Darauf können Sie stolz sein! Jetzt<br />
sind Sie bereit für den dritten Schritt unserer Marathonvorbereitung.<br />
Doch lassen Sie mich zunächst einige Worte über ein anderes<br />
Thema verlieren:<br />
Der Frühling ist da und mit ihm all seine sportlichen Vorzüge.<br />
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich persönlich schnüre meine<br />
Laufschuhe bei Plusgraden und Sonnenschein deutlich lieber als<br />
bei Dunkelheit und Graupelschauer. Allerdings ist die Erkältungszeit<br />
nach wie vor präsent und ich gebe zu: Es gibt deutlich angenehmeres,<br />
als mit kratzendem Hals und verstopfter Nase einer sportlichen<br />
Betätigung nachzugehen. Sollten Sie bei einer Erkältung das<br />
Training jedoch aussetzen? Nun, ich vertrete folgende Ansicht:<br />
Solange kein Fieber im Spiel ist, spricht erst einmal nichts dagegen.<br />
Hören Sie einfach auf die Signale Ihres Körpers. Ansonsten ist es<br />
nun an der Zeit, unsere Kondition einer ersten Bewährungsprobe<br />
zu unterziehen. Sie haben sich in den letzten Monaten eine Laufbasis<br />
angeeignet, Einheiten von 60 Minuten dürften Sie mittlerweile<br />
gut bewältigen können. Nun steigern wir uns, langsam und<br />
mit Bedacht. Ich empfehle: höchstens zehn Prozent wöchentlich.<br />
Sie haben das Gefühl, noch mehr Kilometer bewältigen zu können?<br />
Auch wenn es schwer fällt: Machen Sie halblang. Sie werden noch<br />
früh genug die Möglichkeit haben, Ihren Ehrgeiz zu beweisen. Und<br />
falls Sie dennoch die Extraportion Herausforderung brauchen:<br />
Ergänzen Sie Ihre drei wöchentlichen Trainingseinheiten einfach<br />
um eine Vierte – Sie Streber! (lacht)<br />
Das Masernschutzgesetz<br />
Informationen für <strong>Sport</strong>vereine<br />
Foto: Pixabay<br />
8<br />
Zur Person<br />
Oliver Sebrantke, 43, ist ein passionierter Marathonläufer<br />
und Triathlet aus der Hansestadt. Er gewann sechs Mal den<br />
Bremen Marathon, verzeichnete als Marathoni Europa- und<br />
Weltmeistertitel (unter anderem 2012 in Tschechien und<br />
2013 in Brasilien) und absolvierte im Jahr 2017 den Ironman<br />
auf Hawaii in 9 Stunden, 43 Minuten und sechs Sekunden. Im<br />
Magazin „<strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>“ gibt er als Kolumnist einen Leitfaden<br />
zur Marathonvorbereitung.<br />
Foto: FR<br />
Das neue Masernschutzgesetz ist seit 1. März <strong>2020</strong> in Kraft.<br />
Die Deutsche <strong>Sport</strong>jugend und der DOSB haben dazu<br />
wichtige Informationen für <strong>Sport</strong>vereine und -verbände<br />
veröffentlicht: Die Eintragung im Impfpass gilt als Nachweis für<br />
den Schutz gegen Masern. Ziel des Masernschutzgesetzes ist der<br />
wirksame Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Masern. Es<br />
besteht keine Kontrollpflicht für <strong>Sport</strong>vereine mit ihren eigenen<br />
Aktivitäten wie dem Trainingsbetrieb. Auch bei ihren Ferien- und<br />
Trainingslagern sind Vereine von der Nachweispflicht zur Immunität<br />
gegen Masern nicht betroffen.<br />
Eine Nachweispflicht ergibt sich allerdings für ehren- oder<br />
hauptamtlich Tätige und Freiwilligendienstleistende aus <strong>Sport</strong>vereinen,<br />
die an Schulen oder Kindertagesstätten Angebote machen.<br />
Hier muss der Masernschutz von der sog. Gemeinschaftseinrichtungen<br />
(Schulen und Kindertagesstätten) kontrolliert<br />
werden. Das heißt, Freiwilligendienstleistende, Übungsleiter*innen,<br />
ehren- oder hauptamtlich Tätige aus <strong>Sport</strong>vereinen,<br />
die im Rahmen von Kooperationen in Schulen oder Kindergärten<br />
regelmäßig eingesetzt sind, müssen die Immunität nachweisen.<br />
Es stehen dafür zwei Verfahren zur Verfügung, die online<br />
unter https://cdn.dosb.de/user_upload/Deutsche_<strong>Sport</strong>jugend/<br />
Masern_Information_fuer_<strong>Sport</strong>vereine_und_-verbaende_<br />
zum_Masernschutzgesetz_06_03_<strong>2020</strong>.pdf ausführlich beschrieben<br />
werden. Für diejenigen, die bereits vor März <strong>2020</strong> an<br />
Schulen oder Kindertagesstätten tätig waren, gibt es eine Übergangsfrist<br />
für den Nachweis der Immunität bis Juli 2021. (LSB)
Mit <strong>Sport</strong> präventiv gegen Erkrankungen<br />
Vereinswettbewerb „Bewegung gegen Krebs“ geht in die sechste Auflage<br />
Gemeinsam mehr Menschen zu Bewegung<br />
und einem lebenslangen<br />
<strong>Sport</strong>treiben animieren – dazu rufen<br />
der Deutsche Olympische <strong>Sport</strong>bund<br />
(DOSB) und die Deutsche Krebshilfe<br />
mit dem bundesweiten Vereinswettbewerb<br />
„Bewegung gegen Krebs“ auf.<br />
Bis zum 31. Dezember <strong>2020</strong> können<br />
sich <strong>Sport</strong>vereine dem Wettbewerb<br />
um den kreativsten Aktionstag stellen<br />
und dabei tolle Preise gewinnen.<br />
Nach Ablauf der Wettbewerbsfrist<br />
werden die besten eingesendeten<br />
Veranstaltungsdokumentationen<br />
von einer unabhängigen Jury ausgezeichnet.<br />
Mit einem Rekord von fast 90<br />
Anmeldungen und sechs glücklichen<br />
Gewinnervereinen ging der<br />
letzte Vereinswettbewerb zu Ende.<br />
Die ersten drei Plätze wurden mit<br />
einem <strong>Sport</strong>-Thieme Gutschein für<br />
Vereinszwecke im Wert von 2.500,-<br />
Euro und die Plätze vier bis sechs mit jeweils<br />
zwei Gutscheinen für Übungsleiterausbildungen<br />
im Wert von 500,- Euro ausgezeichnet.<br />
„Die Preise sind auch dieses Jahr wieder<br />
zu gewinnen und sollten zusätzlicher<br />
Ansporn sein, eine dreistellige Anmeldezahl<br />
zu erreichen“, sagt DOSB-Ressortleiter<br />
für Präventionspolitik und Gesundheitsmanagement<br />
Dr. Mischa Kläber. „Damit die<br />
Kein Supermann und kein Held<br />
Die Symbolfigur Trimmy wird 50 Jahre alt<br />
positive Auswirkung von <strong>Sport</strong> und Bewegung<br />
in der Krebsprävention sowie in der<br />
Nachsorge im Bewusstsein der Bevölkerung<br />
weiter zunimmt.“<br />
Im ersten Schritt wird das Anmeldeformular<br />
unter https://sportprogesundheit.dosb.de/projekte-und-initiativen/<br />
bewegung-gegen-krebs/vereinswettbewerb-bewegung-gegen-krebs/<br />
ausgefüllt.<br />
Teilnehmende Vereine erhalten<br />
nach Anmeldung eine „Aktionsbox“<br />
mit Gymbags, T-Shirts, Thera-Bändern<br />
und weiteren Überraschungen,<br />
Ideen zu Veranstaltungen und Umsetzung<br />
sowie Unterstützung bei<br />
ihrer Öffentlichkeitsarbeit durch<br />
den DOSB.<br />
<strong>Sport</strong> macht Spaß und wirkt<br />
ganz nebenbei präventiv auf viele<br />
Erkrankungen. Regelmäßige Bewegung<br />
kann beispielsweise das Risiko,<br />
an bestimmten Krebsarten zu<br />
erkranken, deutlich senken. Etwa<br />
ein Drittel der rund 500.000 jährlichen<br />
Neuerkrankungen lassen sich<br />
durch eine gesunde Lebensweise<br />
vermeiden. Die Deutsche Krebshilfe<br />
und der DOSB klären seit 2014 mit<br />
der Bewegungsoffensive „Bewegung gegen<br />
Krebs“ über Möglichkeiten in der Krebsprävention<br />
auf und tragen die Botschaft<br />
gemeinsam mit den Vereinen an die dort<br />
organisierten Menschen. (LSB)<br />
Die Trimm-Dich-Aktion, die der<br />
Deutsche <strong>Sport</strong>bund (DSB) 1970 ins<br />
Leben rief, wird 50: Mit einer medienwirksamen<br />
Auftaktveranstaltung in<br />
Berlin wurde die Kampagne „Trimm-Dich<br />
durch <strong>Sport</strong>“ des DSB mit Trimmy als Symbolfigur<br />
gestartet. Fortan sollten sich immer<br />
mehr Menschen im Land sportlich betätigen<br />
– sei es im <strong>Sport</strong>verein oder außerhalb:<br />
„<strong>Sport</strong> für alle“ lautete das geläufige Motto<br />
zur Förderung des Breiten- und Freizeitsports<br />
hierzulande. Der DSB konnte innerhalb<br />
von zwei Jahrzehnten seine Mitgliederzahlen<br />
von 10 auf 21 Mio. Mitgliedschaften<br />
mehr als verdoppeln.<br />
Die Trimm-Dich-Aktion sollte sich<br />
schnell zur größten Sozial-Marketing-Kampagne<br />
in Deutschland entwickeln.<br />
Bereits im Gründungsjahr 1970<br />
erlangte der Slogan „Trimm-Dich durch<br />
<strong>Sport</strong>“ einen Bekanntheitsgrad von 88 Prozent<br />
in der bundesdeutschen Bevölkerung,<br />
später kannten auch Trimmy fast alle.<br />
Betrachtet man die diversen (Massen-)<br />
Veranstaltungen in ihren unterschiedlichen<br />
Formaten, die im Rahmen der Kampagne<br />
Trimm-Dich-durch <strong>Sport</strong> zentral oder<br />
dezentral angeboten wurden, dann gehörten<br />
am Anfang z.B. die Trimm-Spiele,<br />
Trimm-Pfade, Trimm-Dich-Spirale, Lauftreffs<br />
und Spielfeste dazu, später dann u.a.<br />
Trimm-Festivals und Challenge-Days, ganz<br />
zu schweigen von den <strong>Sport</strong>abzeichen-Abnahmen<br />
und Volkswandertagen, die ebenso<br />
Bestandteil des neuen Programms waren.<br />
Die Symbolfigur Trimmy wurde übrigens<br />
schon am Gründungstag der Kampagne<br />
in Berlin als Maskottchen eingeführt:<br />
„Er ist kein Supermann und kein<br />
Held, ein ganz durchschnittlicher, kleiner,<br />
schmächtiger und unscheinbarer Bursche“,<br />
so bezeichnete ihn seinerzeit sein Zeichner<br />
Dieter Sihler, der mit seiner Agentur die<br />
Trimm-Dich-Bewegung für den DSB begleitete.<br />
Trimmy trat in unterschiedlichen<br />
Rollen als <strong>Sport</strong>treibender auf: „Schwimm<br />
Trimmy in Aktion. <br />
Foto: DSB<br />
mal wieder“ und „Lauf mal wieder“ und<br />
„Fahr mal wieder Rad“ appellierte er im<br />
Sinne des „<strong>Sport</strong> für alle“. Trimmy ist jetzt<br />
50. Doch dank seines regelmäßigen <strong>Sport</strong>treibens<br />
strahlt er immer noch im jugendlichen<br />
Out-Fit - inzwischen allerdings mit<br />
dem DOSB-Logo auf der Brust. (LSB)<br />
9
AKTUELL<br />
5000 Euro für vorbildliche Talentförderung<br />
Commerzbank und DOSB zeichnen <strong>Sport</strong>vereine mit dem „Grünen Band“ aus<br />
Das „Grüne Band für vorbildliche<br />
Talentförderung im Verein“ ist der<br />
bedeutendste Förderpreis im deutschen<br />
Nachwuchsleistungssport, den die<br />
Commerzbank und der Deutsche Olympische<br />
<strong>Sport</strong>bund (DOSB) seit 34 Jahren<br />
gemeinsam vergeben. Auch <strong>2020</strong> werden<br />
insgesamt 50 Vereine für ihre exzellente<br />
Nachwuchsarbeit ausgezeichnet. Vereine<br />
oder Vereinsabteilungen können sich<br />
über ihren Spitzenverband bewerben. Eine<br />
hochkarätig besetzte Jury wählt die Gewinnervereine<br />
aus, die jeweils den Pokal „Das<br />
Grüne Band“ und eine Förderprämie in<br />
Höhe von 5.000 Euro erhalten.<br />
Die Auszeichnung belohnt Vereine, die<br />
sich für konsequente Nachwuchsarbeit<br />
einsetzen und diese fördern. „Ihre Wurzeln<br />
haben erfolgreiche Leistungssportler*innen<br />
in den Vereinen, in denen Talente erkannt<br />
und gefördert und <strong>Sport</strong>lerpersönlichkeiten<br />
geprägt werden. Diesen Einsatz<br />
von Trainer*innen, Betreuer*innen und<br />
Bewerbungen bis<br />
31. März möglich<br />
Eltern zu würdigen, damit talentierte Athlet*innen<br />
ihre optimale Leistungsfähigkeit<br />
entfalten können, ist uns als DOSB<br />
ein echtes Anliegen. Wir sind stolz, gemeinsam<br />
mit einem starken Partner wie<br />
der Commerzbank das ´Grüne Band` zu<br />
einem wichtigen Baustein im deutschen<br />
Nachwuchsleistungssport etabliert zu<br />
haben und dies permanent gemeinsam<br />
weiterzuentwickeln“, sagt die DOSB-Vorstandsvorsitzende<br />
Veronika Rücker. Die 50<br />
Sieger-Vereine erhalten im Herbst <strong>2020</strong><br />
entweder bei einer individuellen Verleihung<br />
in ihrer Stadt oder auf der Deutschlandtour<br />
des Grünen Bandes ihren Preis.<br />
Die Bewerbungsphase läuft bis zum 31.<br />
März <strong>2020</strong>. Alle Vereine, die sich in der<br />
Nachwuchsarbeit engagieren, sind aufgerufen,<br />
das Online-Bewerbungsformular<br />
auszufüllen und sich zu bewerben. Die Bewerbungsunterlagen<br />
stehen unter https://<br />
www.dasgrueneband.com/bewerbung<br />
zum Download bereit. (LSB)<br />
Eine Woche Spaß & Action pur<br />
Jugendcamp für Kinder mit Handicap<br />
10<br />
Eine Woche Spaß & Action pur _ mit Prothese in den Hochseilgarten<br />
und ins Kanu, Schwimmen, Reiten, Bogenschießen,<br />
Handicap-Tauchen mit Sauerstoffflasche im Spaßbad Mellendorf,<br />
ein <strong>Sport</strong>tag mit bekannten Handicap-<strong>Sport</strong>lern und vieles<br />
mehr. Mit dieser europaweit einmaligen Veranstaltung bietet der<br />
Bundesverband für Menschen mit Arm- oder Beinamputationen<br />
(BMAB) betroffenen Kindern im Alter von 8 bis 17 Jahren die Gelegenheit,<br />
nicht nur mit Altersgenossen aus ganz Deutschland zusammenzutreffen,<br />
die ein ähnliches Handicap mitbringen, sondern auch<br />
die Chance, ihr Selbstbewusstsein in Bezug auf die eigene Behinderung<br />
zu stärken. So könnten sie acht Tage lang unbeschwert sie selbst<br />
sein, ihre Grenzen ausloten und sich untereinander austauschen.<br />
Für eine umfassende Unterstützung sorgte ein qualifiziertes<br />
Team von Betreuern, von denen viele ebenfalls Amputierte oder<br />
Prothesenträger sind. Einige Betreuer waren in den Vorjahren<br />
selbst als Teilnehmer im Jugendcamp und dienen den Heranwachsenden<br />
somit gleichzeitig als Vertrauenspersonen und positive<br />
Rollenmodelle. Auch engagierte Physiotherapeuten und Orthopädietechniker<br />
gehören zum Betreuerstab, sodass für alle Eventualitäten<br />
von der Heimweh-Attacke bis zur defekten Prothese der<br />
richtige Ansprechpartner bereitsteht. Information zur Anmeldung<br />
für das BMAB-Jugendcamp gibt es hier: https://www.bmab.de/<br />
jugendcamp/ (LSB)<br />
Foto: bmab
Foto: FR<br />
Sterne des <strong>Sport</strong>s<br />
Angela Merkel zeichnet SAV-Fußballer aus<br />
Bundeskanzlerin Angela Merkel und DOSB-Präsident Alfons<br />
Hörmann haben die SG Aumund-Vegesack bei der<br />
Preisverleihung der „Sterne des <strong>Sport</strong>s“ in Gold für ihr besonderes<br />
gesellschaftliches Engagement ausgezeichnet. Mit dem<br />
Integrationsprojekt „Fußball verbindet“ belegte der Verein aus<br />
Bremen, der von der Volksbank Bremen-Nord unterstützt wurde,<br />
den 4. Platz. Zuvor hatte sich die SG Aumund-Vegesack (SAV) auf<br />
regionaler Ebene durchgesetzt und für das Bundesfinale in Berlin<br />
qualifiziert. Gewinner des „Großen Stern des <strong>Sport</strong>s“ in Gold 2019<br />
wurde der Verein Pfeffersport aus Berlin.<br />
SAV-Projektleiter Holger Franz erhielt aus den Händen der<br />
Bundeskanzlerin einen Scheck in Höhe von 1.000 Euro. Neben<br />
Holger Franz nahmen zudem Trainer Sabri Mrad sowie die beiden<br />
Vertreter des Volksbank Bremen-Nord e.G., Daniela Gercken<br />
und Sven Bredehöft, an der Veranstaltung teil.<br />
Angela Merkel zeigte sich von den Leistungen der Vereine<br />
sehr angetan. „Mein herzliches Dankeschön geht an alle Clubs,<br />
die sich am Wettbewerb beteiligt haben. Mit Ihrem großartigen<br />
ehrenamtlichen Engagement bilden Sie eine zentrale Grundlage<br />
für das Gemeinwesen und leisten einen überaus wichtigen Beitrag<br />
für unsere demokratische Gesellschaft“, sagte Merkel.<br />
Bei der SAV kommen Menschen mit Migrationshintergrund<br />
unabhängig von Alter und Herkunft seit über vier Jahren einmal<br />
die Woche zu einem Fußball-Übungsnachmittag unter Federführung<br />
von Übungsleiter Sabri Mrad zusammen. „Das ist<br />
einer der schönsten Tage in meinem Leben. Die Auszeichnung<br />
durch Frau Merkel ist eine großartige Anerkennung für unser<br />
nachhaltiges Integrationsprojekt“, sagte der sichtlich gerührte<br />
Mrad. Neben dem Training unterstützt die SAV auch bei Amtsgängen<br />
und der gemeinsamen Freizeitgestaltung, etwa wenn die<br />
Projektteilnehmer gemeinsam ein Bundesligaheimspiel des SV<br />
Werder Bremen besuchen.<br />
„Ich bin überwältigt, nach 30 Jahren Ehrenamt ist das der<br />
bisherige Höhepunkt, der kaum zu toppen ist“ freute sich Holger<br />
Franz über die beiden Tage in der Bundeshauptstadt. Neben der<br />
Preisverleihung war auch ein wenig Zeit für ein gemeinsames<br />
Sightseeing, unter anderem wurde die Kuppel des Reichstages<br />
besichtigt. „Wir sagen Danke an alle bisherigen Unterstützer,<br />
die vieles möglich machen und einen großen Anteil am Erfolg<br />
des Projekts haben“, gab der 50-jährige am Rande der Auszeichnung<br />
zu Protokoll. „Die sympathischen SAV-Fußballer sorgen<br />
mit ihrem Projekt dafür, Vorurteile abzubauen und Menschen<br />
mit Migrationshintergrund in die Gesellschaft zu integrieren“,<br />
freute sich Daniela Gercken von der Volksbank Bremen-Nord<br />
e.G. über das vorbildliche SAV-Engagement. Das Preisgeld wird<br />
komplett in das SAV-Projekt fließen. Unter anderem sind weitere<br />
Anschaffungen geplant und es wird ein Netzwerktreffen mit allen<br />
Unterstützern in Angriff genommen. (LSB)<br />
Weitere Infos zum Bundeswettbewerb „Sterne des <strong>Sport</strong>s“ gibt es hier:<br />
www.sterne-des-sports.de<br />
11
AKTUELLES<br />
Foto: TuS Komet Arsten<br />
Erfolgsgeschichte des TuS Komet Arsten<br />
Vereinsinternes Stadion ist beliebter Ort für Deutsche Leichtathletik- Meisterschaften<br />
Es war ein später Ausgleich für den Wegfall der Laufbahn<br />
im Weserstadion 2002: In der Saison 2010/ 2011 wurde<br />
das Stadion des TuS Komet Arsten zu einer sogenannten<br />
A-Anlage ausgebaut und gilt seither als beliebter Veranstaltungsort<br />
für nationale Wettkämpfe in der Leichtathletik.<br />
Großen Anteil daran, dass gerade dieses Stadion ausgebaut<br />
wurde, hatten vor allem die nationalen und internationalen Erfolge<br />
der Leichtathleten des Vereins zwischen 2005 und 2010.<br />
Neben der Erweiterung von sechs auf acht Rundbahnen und<br />
zwei neuen Sprunggruben sticht nun vor allem die große Tribüne<br />
mit ihrem darunter liegenden Laufschlauch hervor – und gilt<br />
Deutschlandweit als einzigartiges Modell. In keinem deutschen<br />
Stadion fanden seit dem Umbau so viele Deutsche Meisterschaften<br />
in der Leichtathletik statt. Eingeweiht wurde das Stadion 2011 mit<br />
den Deutschen U23 Meisterschaften. Nach wie vor bestehen aus<br />
diesem Jahr die Stadionrekorde der späteren Weltmeister im Kugelstoßen<br />
David Storl (20,53 Meter), und Stabhochsprung Raphael<br />
Holzdeppe (5,75 Meter), des Olympiasiegers von 2016 im Diskus-<br />
12<br />
wurf, Christoph Harting (62,07 Meter), und der Europameister<br />
im Hochsprung von Berlin, Mateusz Przybylko (2,16 Meter). Auch<br />
die 2-Meter-Hochspringerin Marie Laurence Jungfleisch gewann<br />
hier 2011 mit 1,87 Meter den Titel. 2013 fand dann die Deutsche<br />
Meisterschaft im 10.000-Meter-Lauf im Stadion statt, bevor sich<br />
die 2014 in Köln erstmals ausgetragene DM U16 in Obervieland<br />
häuslich niederließ. Nach 2016, 2017 und 2019 findet diese Meisterschaft<br />
am Samstag und Sonntag, 5. und 6. Juli <strong>2020</strong>, bereits zum<br />
vierten Mal in Bremen statt. Der Deutsche Leichtathletik-Verband<br />
(DLV) lobt hinsichtlich dieser Veranstaltung und der gesamten<br />
Leichtathletik-Abteilung des Vereins vor allem die familiäre Atmosphäre<br />
und die freundliche Art der Helfer. „Wenn man berücksichtigt,<br />
dass die gesamte Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung<br />
der Veranstaltungen ausschließlich von Ehrenamtlichen<br />
geleistet wird, für die sie sich Urlaub nehmen oder bis in die Nacht<br />
hinein im Stadion sind, kann das Engagement gar nicht hoch genug<br />
eingeschätzt werden“, sagt Jens Ellrott, Geschäftsführer und stellvertretender<br />
Leichtathletik-Abteilungsleiter.
<strong>Sport</strong>liches<br />
Unterhaltungsprogramm<br />
Das GOP Varieté-Theater unterstützt Vereinsmitglieder<br />
mit vergünstigten Ticketpreisen<br />
Fotos: TV Werder,<br />
Rundes Jubiläum<br />
TV Werder: 100-jähriges Bestehen<br />
Lang ist es her: Als im Jahre 1920 der damalige Fußballverein<br />
Werder in einen <strong>Sport</strong>verein umgewandelt wurde, beschlossen<br />
einige Damen und Herren des Hauptvereins, eine<br />
Tennisabteilung zu gründen. Aus einigen Anfängern des Fußballvereins<br />
und durch Anzeigen in der Tagespresse wurde der erste<br />
Kreis von Interessenten gewonnen, und im März 1920 zu einer<br />
Besprechung im Restaurant Hohenzollern gebeten. In Anwesenheit<br />
von etwa 30 Teilnehmern wurde hier die Gründung vollzogen<br />
und am Schwachhauser Ring zwei Plätze gemietet. Diese<br />
konnten zwar kaum Anspruch auf spieltechnische Vollkommenheit<br />
machen, eine bessere Anlage stand jedoch zunächst nicht zur<br />
Verfügung. Der Kontakt unter den Mitgliedern gestaltete sich von<br />
Anfang an als freundschaftlich und herzlich, wenngleich der Tennissport<br />
nicht allzu ernst genommen wurde: Monatlich fand sich<br />
die Gruppe zu Tanzkränzchen zusammen und erhielt laut Angaben<br />
der Vereinschronik den Beinamen „Tanzabteilung“.<br />
Seit 1933 ist der Tennisverein Werder (TV Werder) dagegen<br />
ein eigenständiger Verein mit Sitz im Baumschulenweg<br />
in Schwachhausen. Dort verfügt er über zehn Außenplätze und<br />
eine moderne Dreifeldhalle. Zudem zählt der Verein mit seinen<br />
rund 400 Mitglieder aktuell zu den größten seiner Art in Bremen.<br />
Im Fokus der Arbeit steht vor allem de Jugendförderung,<br />
aber auch für andere Altersgruppen werden entsprechende<br />
Trainingsmöglichkeiten angeboten. Für besonders ambitionierte<br />
<strong>Sport</strong>lerinnen und <strong>Sport</strong>ler gibt es zudem die Möglichkeit, in<br />
einer Mannschaft um Punkte, Spiel, Sieg und Satz zu kämpfen.<br />
Anlässlich seines 100-jährigen Bestehens lädt der TV Werder<br />
am Freitag, 8. Mai, zu einer Festlichkeit auf die Terrasse der<br />
Gastronomie „Cool down“ ein. Sowohl Mitglieder, Förderer als<br />
auch Freunde kommen ab 16 Uhr zusammen. Neben Ansprachen<br />
von Vertretern aus Politik und <strong>Sport</strong> ist ein kleines Show-<br />
Match geplant. Die große, vereinsinterne Feier ist für im August<br />
im Hotel Munte geplant.<br />
Dass sportliche Leistungen einen hohen Unterhaltungsfaktor<br />
haben ist kein Geheimnis. Besonders die Artistik vermag<br />
ihr Publikum ins Staunen zu versetzen und Körperkunst auf<br />
Höchstniveau mit komödiantischen Elementen zu verbinden. Diese<br />
Mischung macht auch die Shows im GOP Varieté-Theater aus,<br />
das den <strong>Bremer</strong> Vereinssport in diesem Jahr mit einer besonderen<br />
Aktion unterstützen möchte. Gruppen ab vier Vereinsmitgliedern<br />
können die anspruchsvollen Darbietungen zu vergünstigten Preisen<br />
erleben. Das Angebot gilt für zwei Shows, die im Mai und September<br />
Premiere in der Überseestadt feiern.<br />
Glitter und Glamour der 1960er Jahre bilden den Kern des Bühnenspektakels<br />
„Bang Bang“, für das Regisseur Anthony Venisse<br />
verantwortlich zeichnete. Die dynamische Show spannt den Bogen<br />
von artistischen Highlights der Luft- und Cyr-Artistin Anna<br />
Ward über komödiantische Einlagen von Xevi Casals (Bild oben)<br />
bis hin zur Clownerie von Philippe Thibaudeau. Letzter verkörpert<br />
den von Missgeschicken geplagten Titelheld, dem die Herzen des<br />
Publikums auf Anhieb zufliegen. Das dritte Programm der Saison<br />
„Bang Bang“ ist vom 7. Mai bis 28. Juni zu sehen.<br />
Im Herbst wird es rhythmisch. In der Show „Elektro“ sind Klänge,<br />
Bewegungen und Spiel unmittelbar miteinander verschränkt.<br />
Der Titel bezieht sich auf die treibende elektronische Musik, für die<br />
„Stachy.DJ“ verantwortlich zeichnet. Er wurde in den 1990er Jahren<br />
als Teil der Hamburger Hip-Hop-Gruppe Fischmob bekannt.<br />
Zudem kommt auch allerhand Elektronik zum Einsatz, wie zum<br />
Beispiel Infrarot-Technik, die die Bewegung von Körpern in Klang<br />
verwandelt. Artistisch wie musikalisch stellt die Show eine enorme<br />
Dynamik und impulsive Spielfreude unter Beweis. Zwischen den<br />
Darbietungen des jungen Ensemble gibt es ein DJ-Set, das einem<br />
richtigen Konzert in nichts nachsteht. Der Vorhang zu „Elektro“<br />
öffnet sich am 4. September und schließt sich am 25. Oktober.<br />
Infos unter www.variete.de<br />
Fotos: GOP / Alexander Dacos<br />
13
AKTUELLES<br />
Nichts geht mehr<br />
Coronavirus-Pandemie legt den <strong>Sport</strong> lahm / LSB gibt Handlungsempfehlungen<br />
14<br />
Die Coronavirus-Pandemie hat<br />
den <strong>Sport</strong>betrieb in Deutschland<br />
komplett zum Erliegen<br />
gebracht. Veranstaltungen<br />
– egal ob im Profi- oder<br />
Amateursport – sind unter den gegebenen<br />
Umständen und angesichts behördlicher<br />
Anordnungen und massiver Einschränkungen<br />
des öffentlichen Lebens nicht mehr<br />
durchführbar.<br />
Im Zuge der fortschreitenden Coronavirus-Pandemie<br />
mussten im organisierten<br />
<strong>Sport</strong> schwerwiegende Entscheidungen getroffen<br />
werden. Für den Landessportbund<br />
(LSB) Bremen steht die Gesundheit dabei<br />
ebenso an erster Stelle wie für den Deutschen<br />
Olympischen <strong>Sport</strong>bund (DOSB).<br />
Daher hat der LSB seinen Mitgliedsorganisationen<br />
in Abstimmung mit der Senatorin<br />
für Senatorin für Soziales, Jugend, Integration<br />
und <strong>Sport</strong> empfohlen, den Spiel- und<br />
Trainingsbetrieb bis zum Ende der Osterferien<br />
komplett einzustellen. Dies geschah im<br />
Vorgriff auf die behördliche Untersagung<br />
des gesamten <strong>Sport</strong>betriebs auf <strong>Sport</strong>plätzen,<br />
<strong>Sport</strong>hallen sowie Fitnessstudios und<br />
vergleichbaren Einrichtungen durch den<br />
<strong>Bremer</strong> Senat am 16. März. „Wir bedauern<br />
diesen Schritt sehr, da einmal mehr deutlich<br />
wird, welch hohen Stellenwert der organisierte<br />
<strong>Sport</strong> für die Bevölkerung hat“, so<br />
LSB-Präsident Andreas Vroom.<br />
<strong>Sport</strong>senatorin Stahmann hatte bereits<br />
zuvor wegen der zunehmenden Ausbreitung<br />
von Covid-19 die Schließung<br />
sämtlicher städtischer <strong>Sport</strong>anlagen verfügt.<br />
„Ich möchte die Vereine herzlich bitten,<br />
den Spiel- und Trainingsbetrieb dort<br />
ebenfalls einzustellen“, sagte die Senatorin<br />
in enger Absprache mit dem LSB. Analog<br />
zu den <strong>Sport</strong>hallen an Schulen werden<br />
auch die städtischen <strong>Sport</strong>anlagen bis zum<br />
Ende der Osterferien geschlossen. „Uns ist<br />
bewusst, wie sehr diese Entscheidungen<br />
den Breitensport und den Leistungssport<br />
im Land Bremen treffen“, sagte Stahmann<br />
und bat um Verständnis. „Wir dürfen aber<br />
die Erkenntnis von Virologen nicht in den<br />
Wind schlagen, dass die Verbreitung des<br />
Virus sich nur mit drastischen Maßnahmen<br />
merklich verlangsamen lässt.“<br />
Fortbildungen abgesagt<br />
Regelmäßiges, gründliches Händewaschen und Handdesinfektionen beugen Ansteckungen vor.<br />
Um die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen<br />
und die Risiken einer Ansteckung<br />
möglichst gering zu halten, haben der Landessportbund<br />
Bremen und die <strong>Bremer</strong><br />
<strong>Sport</strong>jugend als präventive Maßnahme zudem<br />
sämtliche Fortbildungen, Bildungszeiten<br />
und Ausbildungen des LSB-Bildungswerks<br />
bis einschließlich 30. April abgesagt.<br />
Die abgesagten Veranstaltungen werden<br />
zu gegebener Zeit neu terminiert. Bereits<br />
getätigte Zahlungen werden auf Wunsch<br />
zurückerstattet oder bei entsprechender<br />
Neu-Anmeldung miteinander verrechnet.<br />
Darüber hinaus wird der in der Trägerschaft<br />
der <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>jugend befindliche Jugendtreff<br />
Blockdiek als Vorsichtsmaßnahme<br />
zunächst bis zum Ende der Osterferien<br />
geschlossen.<br />
Kontakt zum LSB<br />
per Telefon oder E-Mail<br />
In Anbetracht der aktuellen Lage rund um<br />
das Coronavirus appelliert der Landessportbund<br />
an seine Mitgliedsorganisationen,<br />
von Besuchen in der LSB-Geschäftsstelle<br />
abzusehen und das hauptberufliche<br />
Kollegium stattdessen telefonisch oder per<br />
E-Mail zu kontaktieren. Der Betrieb beim<br />
LSB und der <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>jugend läuft bis<br />
auf weiteres normal weiter. Es wurden betriebsinterne<br />
Vorkehrungen getroffen, damit<br />
auch im Falle einer weiteren Ausbreitung<br />
von Covid-19 für eine entsprechende<br />
Erreichbarkeit gesorgt ist.<br />
Der Landessportbund Bremen hält seine<br />
Mitgliedsorganisationen über aktuelle<br />
Entwicklungen und Maßnahmen im Zuge<br />
der Coronavirus-Pandemie sowohl über<br />
seine Homepage www.lsb-bremen.de als<br />
auch per Newsletter bzw. E-Mail auf dem<br />
Laufenden. Grundlegende Informationen<br />
für <strong>Sport</strong>vereine zum Umgang mit Covid-19<br />
bieten die Webseiten des Deutschen Olympischen<br />
<strong>Sport</strong>bundes unter www.dosb.de/<br />
medien-service/coronavirus/ sowie des Robert-Koch-Instituts<br />
unter www.rki.de/Shared<br />
Docs/FAQ/NCOV2019/FAQ_Liste.html.<br />
Bei speziellen Fragen zur Coronavirus-<br />
Pandemie in Bremen und <strong>Bremer</strong>haven<br />
können sich <strong>Sport</strong>vereine an die örtlichen<br />
Gesundheitsämter oder die Coronaviris-<br />
Hotline im Land Bremen wenden. Unter der<br />
zentralen Telefonnummer 115 bekommen die<br />
Anrufer von speziell geschulten Mitarbeitern<br />
Informationen zum Umgang mit dem Coronavirus<br />
und entsprechenden Schutz- bzw.<br />
Vorbeugemaßnahmen. Anschauliche Informationen<br />
bietet auch die Bundeszentrale für<br />
gesundheitliche Aufklärung: www.youtube.<br />
com/playlist?list=PLRsi8mtTLFAyJaujkS-<br />
HyH9NqZbgm3fcvy. (LSB)<br />
Fotos: FR
Ligabetrieb ruht<br />
Fast überall steht der <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong> still<br />
Der Coronavirius macht auch vor dem<br />
<strong>Bremer</strong> Vereinssport nicht halt. Fast<br />
alle Verbände in <strong>Bremer</strong>haven und<br />
Bremen haben ihren Wettkampfbetrieb für<br />
die kommenden Wochen eingestellt. Dazu<br />
gehören unter anderem folgende Verbände:<br />
Handball, Basketball, Leichtathletik, Hockey,<br />
Schwimm, Tischtennis sowie die Rhytmische<br />
<strong>Sport</strong>gymnastik. Und natürlich sind<br />
davon auch der mitgliederstärkste Verband,<br />
der <strong>Bremer</strong> Fußball Verband, sowie die Eishockeyspieler<br />
der Fischtown Pinguins betroffen.<br />
<strong>Bremer</strong> Fußball-Verband setzt<br />
Spielbetrieb aus<br />
Nach der Entscheidung der Freien Hansestadt<br />
Bremen, diverse öffentliche Einrichtungen<br />
zu schließen, hat der <strong>Bremer</strong><br />
Fußball-Verband entschieden, den Spielbetrieb<br />
im gesamten Verbandsgebiet bis<br />
zum 30.03.<strong>2020</strong> auszusetzen. Über die<br />
Neuansetzung entscheiden die Ausschüsse<br />
des BFV in Kürze. Dabei kann dort, wo<br />
es möglich ist, die Saison bis zu den Sommerferien<br />
verlängert werden als auch Wochenspieltage<br />
angesetzt werden. Eine finale<br />
Entscheidung kann hierzu heute noch nicht<br />
getroffen werden.<br />
Die oberste Priorität ist es nun, die Infektionsrate<br />
zu senken. Auch der Fußball<br />
als Mannschafts- und Kontaktsportart<br />
trägt hierfür eine gesellschaftliche Verantwortung.<br />
Diese Entscheidung sei dem BFV<br />
nicht leicht gefallen, angesichts der aktuellen<br />
Lage ist sie aber ohne Alternative. Im<br />
Laufe des 12. März erreichten den Verband<br />
bereits Meldungen, dass erste Mannschaften<br />
am Wochenende wegen aktueller Corona-Verdachtsfälle<br />
und der damit einhergehenden<br />
Quarantäne nicht werden antreten<br />
können. Es ist davon auszugehen, dass diese<br />
Zahlen gerade in einem städtischen Ballungsraum<br />
in den kommenden Tagen weiter<br />
steigen werden.<br />
Alle Vereine sind daher weiterhin aufgefordert,<br />
aktiv zu prüfen, ob es Spieler*innen<br />
in ihren Mannschaften gibt, die in den<br />
vergangenen 14 Tagen aus einem Risikogebiet<br />
zurückgekehrt sind. Wir appellieren<br />
an das Verantwortungsbewusstsein der<br />
Vereine, diese Spieler*innen – unabhängig<br />
von Symptomen – auch in einem ggf.<br />
aufrecht erhaltenen Trainingsbetrieb nicht<br />
einzusetzen. Darüber hinaus appelliert der<br />
BFV ausdrücklich, den Empfehlungen des<br />
Robert-Koch-Instituts und den zehn wichtigsten<br />
Hygiene-Tipps der Bundeszentrale<br />
für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)<br />
Folge zu leisten, das heißt insbesondere<br />
Maßnahmen zum Infektionsschutz zu ergreifen.<br />
Keine Playoffs für die<br />
Fischtown Pinguins<br />
Die aktuelle Coronavirus-Pandemie hat<br />
den Eishockey-Bundesligisten Fischtown<br />
Pinguins besonders hart getroffen. Die<br />
<strong>Bremer</strong>havener Eishockeyprofis hatten<br />
sich in dieser Saison erstmals direkt für<br />
das Playoff-Viertelfinale in der Deutschen<br />
Eishockey Liga DEL qualifiziert. Doch am<br />
11. März verkündete die DEL, die Playoffs<br />
komplett abzusagen und die Spielzeit wegen<br />
der Coronavirus-Epidemie vorzeitig zu<br />
beenden. Daher gibt es in diesem Jahr keinen<br />
deutschen Eishockey-Meister.<br />
„Wir könnten uns in den Hintern beißen.<br />
Wir spielen unsere beste DEL-Saison<br />
und hätten erstmals im Halbfinale stehen<br />
können. Und dann macht uns dieses Coronavirus<br />
alles kaputt“, ärgerte sich Pinguins-Manager<br />
Alfred Prey. „Aber es ist eine<br />
Entscheidung der DEL und damit müssen<br />
wir uns abfinden.“<br />
„Die Spieler sind natürlich nicht erfreut,<br />
sie sagen aber auch, dass es eigentlich keine<br />
andere Wahl gegeben hat“, erklärte Pinguins-Geschäftsführer<br />
Hauke Hasselbring.<br />
„Ich hätte gern weitergespielt und das wirtschaftliche<br />
Risiko von Geisterspielen getragen,<br />
aber das Risiko einer Erkrankung ist<br />
einfach zu groß“, betonte Hasselbring. (LSB)<br />
Die Fischtown Pinguins um Kapitän Mike Moore<br />
können keine Playoffs spielen. Foto: V. Dinev<br />
Fotos: A. Bowinkelmann/LSB NRW<br />
Kunstrasen<br />
folgt Rotgrand<br />
Sanierung der Bezirkssportanlagen<br />
geplant<br />
Insgesamt 1,5 Millionen Euro will der<br />
<strong>Bremer</strong> Senat bereitstellen, damit im<br />
Jahr <strong>2020</strong> <strong>Sport</strong>anlagen saniert werden<br />
können. Drei von diesen Maßnahmen<br />
mit einem Volumen von 1,045 Millionen<br />
Euro müssen bereits im <strong>Frühjahr</strong><br />
umgesetzt werden. Vorgezogen werden<br />
sollen die Arbeiten an den Bezirkssportanlagen<br />
Blockdiek, Hemelingen und Findorff.<br />
Auf der Bezirkssportanlage Blockdiek<br />
steht der Umbau des Rotgrandplatzes<br />
zu einem Kunstrasenplatz für<br />
790.000 Euro an. Die Flutlichtanlage<br />
muss ebenfalls erneuert werden. Durch<br />
die Umstellung der Leuchtmittel auf<br />
LED wird Energie und somit CO2 eingespart.<br />
Der Ballfangzaun weist ebenfalls<br />
deutliche Korrosionsschäden auf<br />
und soll zeitgleich erneuert werden.<br />
Auch die Weitsprunganlage auf der<br />
Bezirkssportanlage Hemelingen ist sanierungsbedürftig.<br />
Die soll für 105.000<br />
Euro mit zwei Anlaufbahnen aus Kunststoff<br />
ausgebaut werden.<br />
Die Bezirkssportanlage Findorff soll<br />
mit einer festen Beregnungsanlage für<br />
die Rasenplätze 3 und 4 ausgestattet<br />
werden, weil die gelegentliche Beregnung<br />
durch den Umweltbetrieb Bremen<br />
mit einer mobilen Anlage zu personalund<br />
zeitaufwendig ist. In den avisierten<br />
Kosten von 145.000 Euro ist die erforderliche<br />
Kampfmittelsanierung eingeschlossen.<br />
Zu den weiteren Sanierungsmaßnahmen<br />
gehören der Einbau einer Beregnungsanlage<br />
auf der Bezirkssportanlage<br />
Gröpelingen (Kosten: 120.000<br />
Euro), der Aufbau einer Flutlichtanlage<br />
auf der <strong>Sport</strong>anlage Horn-Lehe<br />
(70.000 Euro) und die Sanierung des<br />
<strong>Sport</strong>gebäudes Bockhorner Weg in Bremen-Nord<br />
(100.000 Euro). Darüber hinaus<br />
stellt der Senat 170.000 Euro für<br />
kleinere Sanierungsmaßnahmen an<br />
weiteren <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>anlagen bereit.<br />
(LSB)<br />
15
AKTUELL<br />
„Wir sind kein Wasserkindergarten“<br />
Geschäftsführerin Martina Baden über die Situation der <strong>Bremer</strong> Bäder GmbH<br />
Foto: M. Meyer<br />
16<br />
Im Interview spricht Geschäftsführerin<br />
Martina Baden über den Sanierungsstau<br />
in den <strong>Bremer</strong> Bädern, das neu<br />
entstehende <strong>Sport</strong>bad in Horn und erklärt,<br />
warum Eltern ihre Kinder nicht<br />
einfach am Schwimmbad abgeben sollten.<br />
Im vergangenen Jahr kam eine Summe von<br />
circa 100 Millionen Euro an Bedarf für die<br />
<strong>Bremer</strong> Bäder auf. Sogar von drohender<br />
Schließung war die Rede …<br />
Die hohen Summen können einem in der<br />
Tat Sorge bereiten. Es ist aber so, dass sich<br />
diese Summen unterschiedlich zusammensetzen.<br />
Es gibt zum einen die Neubauprojekte,<br />
die zum Teil bereits finanziell<br />
abgesichert sind. Hinzu kommt der große<br />
Sanierungsbedarf an praktisch allen<br />
Standorten. So summiert es sich.. Aber wir<br />
arbeiten das über einen längeren Zeitraum<br />
sukzessive ab. Sonst wäre es finanziell und<br />
personell nicht leistbar.<br />
Droht einzelnen Bädern die Schließung?<br />
Kein Bad ist akut von einer Schließung betroffen,<br />
aber wir merken natürlich schon,<br />
dass aufgrund des Sanierungstaus die Bäder<br />
immer längere Ausfallzeiten haben.<br />
Lediglich das Unibad wird geschlossen,<br />
aber erst, wenn das Horner Bad fertig ist<br />
und gleichzeitig das Westbad zur Verfügung<br />
steht. Voraussetzung ist natürlich, dass das<br />
Unibad solange durchhält.<br />
Was bedeuten die Ausfallzeiten?<br />
In der Regel handelt es sich dabei um geplante<br />
Ausfallzeiten. Es ist so, dass wir<br />
versuchen, in den Schließzeiten während<br />
des Sommers die Hallenbäder zu sanieren.<br />
Aber wir haben das Problem, dass aufgrund<br />
des Sanierungsstaus Bäder auch mal ungeplant<br />
vom Markt gehen müssen. Wir können<br />
dabei garantieren, dass in allen Bädern<br />
sicher geschwommen werden kann. Man<br />
sieht den Bädern als Außenstehender oft<br />
den Sanierungsbedarf auch gar nicht an.<br />
Welche Bedeutung haben die Bäder rein<br />
zahlenmäßig für Bremen?<br />
Aus unserer Sicht eine sehr hohe. In Bremen<br />
besucht statistisch jeder Bürger drei<br />
bis viermal im Jahr ein Schwimmbad. Damit<br />
liegen wir bei den Großstädten sehr<br />
weit vorne. Das ist zum einen sehr erfreulich,<br />
bedeutet aber auch gleichzeitig eine<br />
große Herausforderung und Verantwortung.<br />
Wir versuchen dabei den Ansprüchen<br />
unserer Besucher gerecht zu werden.<br />
Haben sich die Ansprüche an ein<br />
Schwimmbad in den vergangenen Jahren<br />
verändert?<br />
Man muss sich erst einmal bewusst machen,<br />
dass man in Deutschland in Trinkwasser<br />
schwimmt. Diesbezüglich nehmen<br />
die Anforderungen und Auflagen stetig zu,<br />
die Parameter, die untersucht werden, sind<br />
zudem mehr geworden. Was uns aber besonders<br />
umtreibt, ist die Erwartung an uns<br />
als Bädergesellschaft.<br />
Was genau meinen Sie damit?<br />
Es passiert häufig, dass Eltern ihre Kinder<br />
am Eingang abgeben möchten und sie dann<br />
zwei oder drei Stunden später wieder abholen<br />
wollen. Wir sind aber kein Wasserkindergarten.<br />
Wir erwarten, dass Eltern<br />
ihre Kinder begleiten – vor allem wenn sie<br />
Nichtschwimmer sind. Wir erwarten, dass<br />
man selber aufmerksam ist und sein Kind<br />
beobachtet. Und wir erwarten zudem, dass<br />
wenn Kinder alleine zu uns kommen, sie<br />
Schwimmen können und ein entsprechendes<br />
Abzeichen haben. Wir als Bädergesellschaft<br />
können so eine Komplettversorgung,<br />
wie sie sich manche Eltern vielleicht erhoffen,<br />
gar nicht leisten. Zumindest nicht bei<br />
Preisen von drei bis vier Euro.<br />
Ist es tatsächlich so, dass Eltern ihre Kinder,<br />
die nicht Schwimmen, an der Tür des<br />
Schwimmbads abgeben?<br />
Ja und es kommt häufig vor, dass Eltern
So könnte das das neue Horener Bad von außen aussehen. Martina Baden geht jedenfalls davon aus, dass das Bad zu einem Vorzeigeobjekt wird.<br />
Fotos: <strong>Bremer</strong> Bäder, MÄR<br />
nicht realistisch einschätzen können, ob<br />
ihre Kinder schwimmen können. Es gibt<br />
einen großen Unterschied, ob das das Kind<br />
wirklich schwimmen kann oder ob es lediglich<br />
an das Wasser gewöhnt ist. Deshalb legen<br />
wir so großen Wert auf die Abzeichen.<br />
Sicheres Schwimmen ist unser großes Anliegen.<br />
Ab welchem Abzeichen können die Kinder<br />
denn bedenkenlos ins Schwimmbad?<br />
Bei uns erhalten Kinder den Zutritt zum<br />
Bad, wenn sie die Abzeichen Bronze, Silber<br />
oder Gold vorweisen können. Viele Kinder<br />
haben bei uns schwimmen gelernt und<br />
werden dann auch an der Kasse automatisch<br />
wieder erkannt.<br />
Wann sollten Kinder schwimmen lernen?<br />
Es ist am besten, wenn Kinder sehr früh<br />
schon ans Wasser gewöhnt werden und<br />
noch bevor sie in die Schule kommen<br />
schwimmen gelernt haben. Es ist für das<br />
Kind in der Regel einfacher schwimmen zu<br />
lernen, wenn es noch jünger ist, da zu dem<br />
Zeitpunkt die Ängste noch nicht so ausgeprägt<br />
sind.<br />
In der Schule haben die Kinder in der Regel<br />
ein Halbjahr lang einmal die Woche 30<br />
Minuten Schwimmunterricht. Reicht das<br />
nicht aus?<br />
Wenn ein Kind in der dritten Klasse noch<br />
gar nicht ans Wasser gewöhnt ist, ist das<br />
schwierig. Es ist auch ein bisschen zu spät.<br />
Wir empfehlen schon früher mit den Kindern<br />
schwimmen zu üben, oder sie bei uns<br />
einen Schwimmkurs besuchen zu lassen.<br />
Es gibt hingegen anders verlautender Meldungen<br />
bei uns auch keine Wartelisten.<br />
Und wer finanzielle Unterstützung braucht<br />
kann sich zudem an „Kids in die Bäder“, ein<br />
Projekt zusammen mit der <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>jugend,<br />
wenden. Darüber bekommen Bedürftige<br />
kostenlose Schwimmkurse. Es gibt also<br />
keine Ausreden mehr.<br />
Können auch ältere Menschen bei Ihnen<br />
noch schwimmen lernen?<br />
Ja und die Kurse werden auch in den letzten<br />
Jahren verstärkt nachgefragt. Es ist unser<br />
Anspruch Schwimmbäder für die Menschen<br />
von 0 bis 99 Jahren zu haben.<br />
Das Unibad mit den bisher einzigen<br />
50-Meter-Bahnen in Bremen wird schließen.<br />
Wie stellt sich dann die Situation für<br />
die <strong>Bremer</strong> Schwimmvereine dar?<br />
Wir sind in sehr engem Austausch mit dem<br />
Landesschwimmverband und haben das<br />
gesamte Bäderkonzept gemeinsam mit den<br />
Vereinen entwickelt. Wir bauen das neue<br />
Horner Bad genauso, wie es sich die Vereine<br />
gewünscht haben. Wir haben auch immer<br />
gegenüber der Öffentlichkeit kommuniziert,<br />
dass wir das Bad in erster Linie so<br />
konzipiert haben, dass die Vereine dort eine<br />
optimale Trainingsstätte vorfinden. Aber<br />
natürlich werden auch dort anfangs noch<br />
einige Fragen zu klären sein.<br />
Welche?<br />
Wer hat welche Nutzungszeiten? Wann<br />
ist für wen geöffnet? Wann können Wettkämpfe<br />
stattfinden? Aber das sind organisatorische<br />
Fragen, auf die man sicherlich<br />
Antworten finden wird.<br />
Wie wird das neue Horner Bad dann aussehen?<br />
Im Innenbereich wird es zehn 50-Meter-Bahnen<br />
geben. Diese kann man mit<br />
einer Hubwand aber auch in 25-Meter-Bahnen,<br />
beispielsweise für das Schulschwimmen,<br />
weiter unterteilen. Für die<br />
Wasserballer haben wir es zudem ballwurfsicher<br />
gebaut. Im Außenbereich gibt es<br />
ebenfalls ein 50-Meter Becken. Das Außenbecken<br />
kann funktional getrennt werden.<br />
Dort wird es neben drei 50-Meter-Bahnen<br />
auch 25-Meter-Bahnen sowie einen Nichtschwimmerbereich<br />
geben. Insgesamt soll<br />
das neue Horner Bad das Vorzeigeobjekt<br />
der Region in den kommenden Jahren sein.<br />
Dann könnte ja eigentlich Florian Wellbrock<br />
wieder nach Bremen zurückkommen?<br />
(lacht) Zumindest haben wir von unserer<br />
Seite dann alles dafür getan. (MÄR)<br />
KURSANGEBOTE<br />
Ob klassisches AquaTraining, intensive<br />
Trendkurse, Trockengymnastik<br />
oder Schwimmkurse für jung und alt<br />
– bei den <strong>Bremer</strong> Bädern gibt es ein<br />
Angebot für jeden Anspruch und für<br />
jedes Alter das passende Training!<br />
Die Kurse teilen sich jedes Jahr in vier<br />
Staffeln auf. Jede Staffel hat zwischen<br />
9 und 13 Termine. Es können Einzeltickets,<br />
Staffelkarten und Jahreskarten<br />
erworben werden.<br />
Alle Infos zu Kursen und Veranstaltungen<br />
unter www.bremer-baeder.de<br />
17
SPORTLER DES JAHRES<br />
Wer wird <strong>Sport</strong>ler des Jahres?<br />
<strong>Sport</strong>gala Bremen muss wegen der Coronavirus-Pandemie verschoben werden<br />
Das Coronavirus hat den Veranstaltern der <strong>Bremer</strong><br />
<strong>Sport</strong>gala einen Strich durch die Rechnung gemacht.<br />
Aufgrund der fortschreitenden Coronavirus-Pandemie<br />
und den damit verbundenen Einschränkungen<br />
und Verboten musste die für 17. März geplante Veranstaltung<br />
im GOP Theater Bremen kurzfristig auf unbestimmte Zeit<br />
verschoben werden.<br />
Die <strong>Sport</strong>gala mit den Ehrungen der <strong>Sport</strong>lerinnen und <strong>Sport</strong>ler<br />
des Jahres ist der jährliche Höhepunkt für die <strong>Sport</strong>szene im Land<br />
Bremen. Neben den Ehrungen und Anerkennungen der sportlichen<br />
Leistungen tragen die im Zuge der <strong>Sport</strong>gala gesammelten<br />
Spenden wesentlich zur <strong>Sport</strong>förderung des <strong>Bremer</strong> Nachwuchses<br />
durch die <strong>Sport</strong>stiftung Bremen bei. Die Veranstalter der <strong>Sport</strong>gala<br />
- der Landessportbund Bremen, die <strong>Sport</strong>stiftung Bremen und<br />
die Deutsche Olympische Gesellschaft (Landesgruppe Bremen)<br />
wollen die Ehrungsveranstaltung sobald wie möglich nachholen.<br />
LSB-Präsident Andreas Vroom bedauert die Verschiebung der<br />
<strong>Sport</strong>gala, betont aber, dass Rücksichtnahme, Gesundheit und ein<br />
einheitliches Handeln angesichts der aktuellen Situation im Vordergrund<br />
stehen. Wir stellen die Nominierten vor.<br />
Kim Behrens – Beachvolleyball<br />
Kämpfen, dranbleiben, weitermachen: Tugenden, die die <strong>Bremer</strong>in Kim Behrens im<br />
letzten Jahr nur zu häufig beweisen musste – im und abseits des Feldes. Wieder einmal<br />
nahm man ihr im Januar 2019 ihre Partnerin weg, mit der sie sich bis auf Rang 15 in der<br />
Welt vorgearbeitet hatte. Seitdem ist sie mit Cinja Tillmann auf Punktejagd für die Weltrangliste<br />
und die Qualifikation für die Olympischen Spiele im Sommer – mit respektablen Ergebnissen<br />
wie zwei Siegen auf der nationalen „Techniker Beach Tour“ und dem dritten Platz<br />
bei den Deutschen Meisterschaften.<br />
Der Einsatz bei den hochdotierten, internationalen Turnieren wird Behrens/Tillmann<br />
dagegen vornehmlich vom Verband verwehrt – obwohl sich das Duo sportlich für die<br />
FIVB-Termine qualifiziert hat. Für die derzeit freigestellte Polizeikommissarin Behrens ist<br />
wichtig, dass im deutschen Beachvolleyball das Leistungsprinzip gilt – und sie sich möglichst<br />
bald wieder auf den Kampf im Sand konzentrieren kann.<br />
18<br />
Rike Jürgens – Hip-Hop<br />
Sie erzählt kleine Geschichten. Aber nicht mit Worten, sondern mit ihrem Tanz.<br />
Und der hat Rike Jürgens aus Langen bei <strong>Bremer</strong>haven die Goldmedaille bei der<br />
Hip-Hop-Weltmeisterschaft eingebracht – und das mit nur 17 Jahren und in der heimischen<br />
Stadthalle <strong>Bremer</strong>haven. Lässig und frei, aber voller Energie und Emotion: In der<br />
Solo-Disziplin beim Hip-Hop gibt es keine feste Choreografie. Es kommt zum einen darauf<br />
an, seine Moves zu zeigen. Aber vor allem auch Gefühl und Ausdruck rüberzubringen.<br />
Für Rike Jürgens galt daher auch vor ihrem Finalauftritt das Motto: „Ich gehe jetzt auf<br />
diese Fläche und habe eine gute Zeit.“ Dafür trainiert sie an sechs Tagen in der Woche jeweils<br />
mehrere Stunden. Und weil das für sie immer noch nicht genug Hip-Hop ist, unterrichtet<br />
sie auch noch den Nachwuchs in der Tanzschule Beer. Dieses Jahr kommt neben der<br />
Titelverteidigung eine weitere Herausforderung hinzu: das Abitur.<br />
Pia-Sophie Wolter – Fußball<br />
Klar, in Bremen kennt man besonders ihren Vater Thomas. Aber es gibt für Pia-Sophie<br />
Wolter längst keinerlei Grund mehr, sich dahinter zu verstecken. Die 22-jährige Mittelfeldspielerin<br />
spielt beim Seriensieger Vf L Wolfsburg, kämpft um Titel in der Bundesliga<br />
und der Champions League.<br />
Zur Profispielerin wurde sie aber bei ihrem Heimat- und Herzensverein Werder, kickte<br />
vier Jahre lang auf Platz 11. 2018 folgte dann der Schritt nach Wolfsburg. Wolter wechselte<br />
praktisch vom Abstiegs- zum Titelkampf. Dort kann sie sich komplett auf den Fußball<br />
konzentrieren. Das heißt fast – denn die <strong>Bremer</strong>in studiert gleichzeitig am Vf L-Campus<br />
BWL mit Schwerpunkt <strong>Sport</strong>-Business. Übrigens: Im Januar traf sie zuletzt auf ihren alten<br />
Verein, den SV Werder – und schoss beim Testspiel, das der Vf L mit 5:0 für sich entschied,<br />
das zwischenzeitliche 2:0.<br />
Fotos: F.T. Koch (2), FR (2) A. Hartmann, Fischtown Pinguins, Shirin Abedi
Jan Urbas – Eishockey<br />
Der Königspinguin: Der 31-jährige Slowene sammelt in der DEL Scorer-Punkt um<br />
Scorer-Punkt und lässt die Fans von begeisternden Playoff-Duellen träumen. Denn<br />
Urbas hat mit seinen Toren und Assists entscheidend dazu beigetragen, dass der direkte<br />
Einzug ins DEL-Viertelfinale winkt. Der slowenische Nationalspieler, der bereits bei<br />
zwei Olympischen Spielen aktiv war, steht seit 2017 auf dem <strong>Bremer</strong>havener Eis und war von<br />
Beginn an ein Garant für viele Punkte. Doch derzeit spielt er die bisher beste Saison seines<br />
Lebens. Allein der Januar lief mit sieben Toren und sechs Vorlagen so gut, dass er als erster<br />
Fischtown-Spieler überhaupt zum Spieler des Monats in der DEL gewählt wurde.<br />
Und nicht nur mit Toren und Assists macht der Slowene Verein, Fans und Stadt glücklich<br />
– auch mit der Vertragsverlängerung bei den Pinguins Ende Januar, trotz finanziell<br />
attraktiverer Angebote der Konkurrenz. Für den Team-Manager Alfred Prey macht dies<br />
Urbas zum „König von Fischtown“.<br />
Lennard Kämna – Radfahren<br />
Sicher, im Blockland lässt es sich wunderbar Fahrrad fahren, auch rasant. Aber der Weg<br />
vom flachen Land zu den Bergetappen der Tour de France ist ein weiter. Umso erstaunlicher<br />
ist die Entwicklung, die Lennard Kämna aus Fischerhude im vergangenen Jahr<br />
durchlebt hat. In der Jugend noch Welt- und Europameistertitel im Zeitfahren, begeisterte<br />
er im vergangenen Sommer in den Alpen und Pyrenäen. Beendete Etappen auf dem vierten<br />
und sechsten Platz und wurde im Gesamtklassement starker 40.<br />
Ergebnisse, die er dieses Jahr mindestens wiederholen möchte – mit seinem neuen<br />
Team BORA-hansgrohe, das vor allem mit dem Klassement- Fahrer Emanuel Buchmann<br />
Aufsehen erregte. Genau diesem Buchmann soll Kämna bei der kommenden Frankreich-Rundfahrt<br />
zum Sprung aufs Treppchen verhelfen. Aber auch persönliche Erfolge<br />
sind das Ziel, etwa bei den Zeitfahr-Etappen. Das lässt sich auch immer noch bestens im<br />
Blockland trainieren.<br />
Florian Wellbrock – Schwimmen<br />
Nicht nur im Wasser, auch ganz klassisch im schwarzen Anzug mit Fliege macht der<br />
22-jährige <strong>Bremer</strong> eine gute Figur – wie bei der Bambi-Verleihung im vergangenen<br />
November. Dort bekam er den <strong>Sport</strong>-Bambi für seine Leistungen vor allem bei der<br />
Weltmeisterschaft in Südkorea. Und die waren historisch! Denn Wellbrock war der erste<br />
Schwimmer, der WM-Gold im Becken und im Freiwasser holte. Nach zehn Kilometern und<br />
1:47:55,9 Stunden schlug Wellbrock für seinen ersten Sieg mit zwei Zehntelsekunden Vorsprung<br />
an. Dieser musste zeitweise mit harten Bandagen erkämpft werden.<br />
In einem nervenaufreibenden Dreikampf, bei dem weder Wellbrock noch seine Konkurrenten<br />
Gregorio Paltrinieri aus Italien und der Ukrainer Michailo Romantschuk bis<br />
zum Finish nach 1.500 Metern nachließen, ergatterte sich der <strong>Bremer</strong>, der 2015 ins <strong>Sport</strong>internat<br />
nach Magdeburg wechselte, sensationell seine zweite Gold-Medaille. Das nächste<br />
Ziel ist klar: Olympia in Tokio. Vielleicht ja wieder mit Doppel-Gold für Florian Wellbrock.<br />
Nominiert:<br />
MANNSCHAFT DES JAHRES<br />
- Fischtown Pinguins <strong>Bremer</strong>haven – Eishockey<br />
- Grün-Gold-Club Bremen – Tanzen<br />
- Wassersport-Verein Hemelingen - Segeln<br />
NACHWUCHSFÖRDERPREIS<br />
Naomi Conze – Handball<br />
Palmira Seeger-Suarez & Paul Turbanow – Rollkunstlauf (Foto)<br />
Bereits feststehen:<br />
BEHINDERTENSPORTLER DES JAHRES<br />
Léon Schäfer – Leichtathletik<br />
SONDERPREIS DER HANDELSKAMMER BREMEN<br />
SG Stern Bremen - Betriebssport<br />
19
GESUNDHEIT<br />
„Spezialisierung<br />
bringt Qualität“<br />
Ehab Ebiedou leitet den Bereich Fuß-und Sprunggelenkchirurgie<br />
in der Paracelsus-Klinik<br />
20<br />
Er ist ausgewiesener Spezialist auf<br />
seinem Gebiet. Als Facharzt für<br />
Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
sowie zertifizierter Fußchirurg<br />
der „Deutschen Assoziation für<br />
Fuß und Sprunggelenk“ sowie der Gesellschaft<br />
für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie<br />
hat sich Ehab Ebiedou mit mehr als 3.000<br />
durchgeführten Operationen einen Namen<br />
gemacht. Seit Herbst letzten Jahres ist<br />
er Leiter des Departments für Fuß- und<br />
Sprunggelenkchirurgie in der Paracelsus-Klinik<br />
Bremen. Im Interview erklärt<br />
der Fachmann, wieso Expertise insbesondere<br />
bei der Behandlung der Füße wichtig<br />
ist – und das nicht nur bei <strong>Sport</strong>lern.<br />
Herr Ehab Ebiedou, welche Umstände haben<br />
dazu geführt, in der Paracelsus-Klinik<br />
ein Department für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie<br />
einzurichten?<br />
Ehab Ebiedou: Das hat zweierlei Gründe.<br />
Zum einen war bisher die Versorgung durch<br />
die Fußchirurgie in Bremen noch nicht optimal<br />
ausgebaut, weil es nur wenige spezialisierte<br />
Fachleute gab. Zum anderen ist meine<br />
Expertise in diesem Bereich sehr umfangreich<br />
– und da lag es aus Sicht der Klinikleitung<br />
nahe, ein eigenständiges Department<br />
zu eröffnen.<br />
Wie sieht Ihr Werdegang aus?<br />
Seit etwa vier Jahren widme ich mich ausschließlich<br />
der Behandlung von orthopädischen<br />
Fußerkrankungen. Bevor ich an die<br />
Paracelsus-Klinik Bremen kam, war ich als<br />
Oberarzt und Chefvertreter in der Abteilung<br />
für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie in der<br />
<strong>Sport</strong>klinik Hellersen tätig, dann als Leiter<br />
des Malteser-Fußzentrums in Bonn.<br />
Wie wurden Füße in der Paracelsus-Klinik<br />
vorher behandelt?<br />
Einer unserer Schwerpunkte in der Klinik ist<br />
seit langem die Orthopädie - und damit auch<br />
die konservative sowie operative Behandlung<br />
von Füßen. Dieses Leistungsspektrum<br />
haben wir im letzten halben Jahr enorm erweitert.<br />
Während sich die Operationen bisher<br />
meist auf den Vorderfuß beschränkten,<br />
decken wir das gesamte Spektrum ab. Dazu<br />
Ehab Ebiedou widmet sich seit einigen Jahren ausschließlich der Behandlung der Füße und ist einer der wenigen<br />
Experten im Bereich der Fuß- und Sprunggelenkchirurgie.<br />
zählen unter anderem die Korrektur des<br />
kindlichen Plattfußes, aber auch operative<br />
Therapien der Bänder, Sehnen und Sprunggelenke.<br />
Sogar Prothesen können wir im<br />
Sprunggelenk einbauen, wenn bestimmte<br />
Voraussetzungen erfüllt sind.<br />
Ganz allgemein gefragt: Welche Besonderheiten<br />
gibt es in der Fuß- und Sprunggelenkchirurgie?<br />
Die Anatomie des Fußes ist sehr komplex.<br />
Er besteht aus 26 Knochen und mehr als 30<br />
Gelenken, entsprechend vielfältig sind die<br />
Symptome. Die erste Herausforderung für<br />
den behandelnden Arzt besteht darin, die<br />
Ursache der Schmerzen zu lokalisieren. Meine<br />
erste Frage an die Patienten lautet immer:<br />
Wo drückt der Schuh? Da einige Knochen<br />
sehr klein sind und das Zusammenspiel<br />
zwischen Gelenken, Sehnen und Bändern<br />
filigraner Natur ist, bedarf es viel Erfahrung,<br />
um eine exakte Diagnose zu stellen und die<br />
anschließende Therapieform zu bestimmen.<br />
Was sind die besonderen Herausforderungen<br />
unserer Zeit an den Fuß?<br />
Wir sehen zurzeit immer häufiger Erkrankungen,<br />
die vor 20 bis 30 Jahren noch viel<br />
weniger auftraten. Viele Kinder leiden an<br />
Plattfüßen. Das ist zum Teil genetisch bedingt.<br />
Jedoch laufen die Kinder deutlich seltener<br />
barfuß und vermehrt in Schuhen auf<br />
Asphalt. Beides begünstigt diese Fehlstellung.<br />
Spezialisiert sind wir aber auch auf die<br />
Behandlung von <strong>Sport</strong>verletzungen am Fuß<br />
und seinen Gelenken.<br />
Foto: Paracelsus-Klinik Bremen<br />
Wie hat sich die chirurgische Praxis in den<br />
letzten Jahren verändert?<br />
Spezialisierungen im Bereich der Fußchirurgie<br />
gibt es in Deutschland erst seit etwa<br />
20 Jahren. Seitdem haben sich die Behandlungsmethoden<br />
stark entwickelt. Zudem<br />
gibt es neue Techniken für die vielfältigen<br />
Erkrankungen. Die Arthroskopie, ein minimalinvasives<br />
und bildgebendes Verfahren,<br />
kann heutzutage sogar an sehr feinen Gelenken<br />
durchgeführt werden. Für die Untersuchung<br />
der Sehnen verwenden wir die<br />
Kernspintomografie und Ultraschall. Aber<br />
auch konservative Verfahren finden weiter<br />
Anwendung, etwa die Stoßwellentherapie.<br />
Auch Physiotherapie kann helfen, um<br />
Schmerzen zu lindern.<br />
Welche Symptome zeigen sich besonders<br />
häufig?<br />
Da sind zunächst die degenerativen Veränderungen,<br />
die im zunehmenden Alter oft<br />
auftreten. Der Hallux vulgus, also die Fehlstellung<br />
des Großzehs, ist eine häufige Erkrankung.<br />
Bei den Betroffenen drückt dann<br />
meist der Schuh an der Innenseite. Aber<br />
auch Hammerzehen und Schwielen im Bereich<br />
des Mittelfußgelenks sehen wir oft,<br />
ebenso Reizungen im Bereich der Achillessehne.<br />
Bei akuten und alten Verletzungen,<br />
etwa bei <strong>Sport</strong>lern, fehlt oft die Stabilität.<br />
Eine Verletzung der Bänder kann später vermehrtes<br />
Umknicken nach sich ziehen. In<br />
diesem Fall empfiehlt es sich, das Gelenk<br />
zu stabilisieren, damit die <strong>Sport</strong>ler weiterhin<br />
aktiv bleiben können und keine weiteren<br />
Verletzungen davon tragen.<br />
Mit wie vielen Patienten rechnen Sie pro<br />
Jahr?<br />
In der Ambulanz mit bis zu 3000 Patienten<br />
pro Jahr. Wenn dann eine Operation nötig<br />
wird, kann ich durch meine Spezialisierung<br />
auf viel Erfahrung zurückgreifen – und diese<br />
Spezialisierung bringt Qualität.<br />
DIE FRAGEN STELLTE KRISTINA WIEDE.
Der<br />
Medizinische<br />
Partner der<br />
Bundesliga-<br />
Pro fi s<br />
Paracelsus-Klinik<br />
Geballte medizinische<br />
Kompetenz<br />
21
AKTUELLES<br />
„Wir haben<br />
eine sehr<br />
klare Kante“<br />
Fotos: FR, A. Kalka, D. Lange<br />
BFV-Präsident Björn Fecker über Jugendtrainer, Gewalt und Ehrenamt im <strong>Bremer</strong> Amateur Fußball<br />
22<br />
Ich habe Sie neulich bei einem Fußballspiel<br />
auf der Anlage des FC Huchting gesehen.<br />
War das eher Zufall oder sind Sie öfter auf<br />
<strong>Bremer</strong> Fußballplätzen zu Gast?<br />
Ich versuche, so oft es geht, bei den Vereinen<br />
vor Ort zu sein. Der FC Huchting ist<br />
ja mein Heimatverein und ich wohne auch<br />
sozusagen direkt um die Ecke. Früher, als<br />
mein Sohn selbst noch aktiv war, habe ich<br />
versucht, ihn jedes Wochenende zu begleiten.<br />
Wie wichtig ist es für Sie, in Ihrer Funktion<br />
als Präsident des <strong>Bremer</strong> Fußball Verbandes,<br />
möglichst dicht an der Basis dran zu<br />
sein?<br />
Es ist vor allem sehr hilfreich. Es gibt so die<br />
Möglichkeit, direkt mit den Leuten vor Ort<br />
zu sprechen und sich die Themen, die Probleme<br />
und ab und zu auch mal ein Lob direkt<br />
mitzunehmen. Ich bin vor Ort immer<br />
ansprechbar und das wird auch rege wahrgenommen.<br />
Was wird Ihnen auf den Plätzen dann konkret<br />
zugetragen?<br />
Das ist ganz unterschiedlich. Mal geht es<br />
um Fragen zu Spielberechtigungen oder<br />
Testspielen, dann geht es darum, dass man<br />
mit Entscheidungen des Verbandes nicht<br />
zufrieden war oder es wird konkret um Hilfe<br />
bei geplanten Projekten gebeten.<br />
Wie ist der Ton, in dem Sie auf den Plätzen<br />
angesprochen werden?<br />
Sehr respektvoll. Insgesamt positiv und<br />
freundlich. Ich habe bisher überhaupt keine<br />
schlechten Erfahrungen gesammelt.<br />
Wie sind Sie mit der Gesamtsituation im<br />
<strong>Bremer</strong> Amateur Fußball zufrieden?<br />
Mir ist es wichtig, dass wir als Fußballsport<br />
in allen Stadtteilen vertreten sind, so dass<br />
man als Kind, aber auch als Erwachsener,<br />
keine weiten Wege auf sich nehmen muss,<br />
um Fußball zu spielen. Das ist mir besonders<br />
wichtig, weil wir damit ein Angebot<br />
direkt vor Ort machen können. Da sind wir<br />
ordentlich aufgestellt, aber es gibt natürlich<br />
auch Probleme.<br />
Welche sind das?<br />
Das Ehrenamt ist dabei ein großes Thema<br />
oder anders ausgedrückt: Wer macht überhaupt<br />
noch was im Verein? Das gilt sowohl<br />
bei den Trainern, insbesondere im Jugendbereich,<br />
aber auch bei den Vereinsvorständen.<br />
Gerade bei letzteren wird die Situation<br />
bei steuerlichen Fragen und dem Auftreten<br />
gegenüber Behörden nicht gerade leichter.<br />
Und somit wird es für die Vereine auch immer<br />
schwieriger, Leute zu finden, die bereit<br />
sind, sich ehrenamtlich in ihrem Verein zu<br />
engagieren. Und auch den Mädchen- und<br />
Frauenfußball betreffend sind wir nicht zufrieden.<br />
Inwiefern?<br />
Die Mannschaftszahlen sind nicht zufriedenstellend.<br />
Da versuchen wir gerade<br />
gegenzusteuern. Deshalb haben wir das<br />
Projekt „FUSOJA – Fußball soziales Jahr“<br />
ins Leben gerufen. Derzeit sind zwei Vereine<br />
dabei, die sich jeweils mit uns und einer<br />
Schule einen FSJler teilt, der in der Schule<br />
sowie in einem Verein eine Fußball-AG<br />
gestartet hat und betreut. Wir erhoffen uns<br />
davon, mehr Mädchen in die Vereine zu<br />
bekommen oder zumindest die Mädchenmannschaften<br />
zu stabilisieren.<br />
Gerade im Ehrenamt gibt es bei vielen Vereinen<br />
Nachwuchsprobleme. Wie kann da<br />
aus Ihrer Sicht geholfen werden?<br />
Wir müssen die Frage der Entbürokratisierung<br />
angehen. Viele gut gemeinte Programme<br />
sind für einen ehrenamtlich geführten<br />
Verein nicht realisierbar. Vereine, die über<br />
keine hauptamtliche Geschäftsstelle verfügen,<br />
können sich nicht stunden- oder
tagelang mit dem Ausfüllen von Anträgen<br />
beschäftigen. Ein gutes Beispiel ist das momentane<br />
Umrüsten der Flutlichtmasten auf<br />
LED-Beleuchtung. Dafür gibt es Fördermittel<br />
des Bundes, doch die Anträge dafür<br />
auszufüllen ist eine riesige Aufgabe. Hier<br />
sind auch wir als Verband gefragt, den Vereinen<br />
Hilfestellung zu leisten.<br />
Und Sie helfen dann?<br />
Ja, wir versuchen zu helfen wo es geht und<br />
verstehen uns als Lobbyisten für den Fußball.<br />
Wir schauen, wo wir Partner vermitteln<br />
können, helfen aber auch konkret. Wir<br />
diskutieren beispielsweise gerade mit der<br />
Sozialbehörde darüber, wie es für die Vereine<br />
einfacher wird, Kinder aus Familien<br />
mit Leistungsbezug aufzunehmen ohne<br />
eine Menge an Aufwand zu haben. Der Bremen-Pass<br />
ist wichtig, aber die Umsetzung<br />
könnte schlanker sein. Beim Umrüsten der<br />
Flutlichtmasten auf LED vermitteln wir<br />
einen unserer Partner und wir sind die Einsatzstelle<br />
bei der Vermittlung der FSJler –<br />
um nur einiges zu nennen.<br />
Das heißt, bei Problemen sollen sich die<br />
Vereine am besten direkt an den BFV wenden?<br />
Bei uns bekommt jeder sein Problem abgeladen.<br />
Wir schauen dann, wo wir selbst<br />
helfen können oder aber wer für den Verein<br />
der richtige Ansprechpartner ist. Ich selbst<br />
führe aber auch den Vereinsdialog durch,<br />
gehe dabei direkt in die Vereine und diskutiere<br />
vor Ort und höre mir die Probleme an.<br />
Probleme haben viele Vereine nicht nur im<br />
Ehrenamt, auch Jugendtrainer sind rar geworden.<br />
Das ist richtig. Wir müssen unseren Nachwuchs<br />
selbst ausbilden. Die Hoffnung, dass<br />
viele über eine Anzeige in der Zeitung den<br />
Weg zu uns als Jugendtrainer finden, habe<br />
ich aufgegeben. Was mehrere Vereine richtig<br />
gut machen: Sie sprechen die Spieler<br />
ihrer eigenen A-Jugend oder B-jugend an.<br />
Das ist durchaus erfolgreich, aber man darf<br />
die Jugendlichen natürlich am Anfang auch<br />
nicht alleine lassen.<br />
Warum nicht?<br />
Oftmals ist es nicht das Problem, das Jungtrainer<br />
und Mannschaft nicht zusammenpassen,<br />
sondern dass es übermotivierte<br />
Eltern gibt. Um sich dieser An- beziehungsweise<br />
Übergriffe zu erwehren, braucht es<br />
schon eine gewisse Unterstützung seitens<br />
der Vereine.<br />
Zuletzt gab es immer wieder Diskussionen<br />
über aufkommende Gewalt im Amateurfußball,<br />
auch in Bremen …<br />
Wir sind eine Volkssportart und bilden<br />
deshalb auch die gesamte Breite der Gesellschaft<br />
ab. Das heißt, dass die Probleme<br />
unserer Gesellschaft auch sehr schnell bei<br />
uns ankommen. Wir dürfen davor nicht<br />
die Augen verschließen, auch wenn wir in<br />
Bremen noch relativ gut dabei wegkommen.<br />
Vielleicht liegt das auch an der räumlichen<br />
Begrenzung Bremens, da man sich<br />
praktisch immer wieder über den Weg läuft<br />
und sich entsprechend kennt. Wir werden<br />
diesen Bereich aber trotzdem noch stärker<br />
in den Fokus nehmen. Es finden in diesem<br />
Jahr zum zweiten Mal Deeskalationsschulungen<br />
statt – mit Funktionären, Trainern<br />
und Schiedsrichtern – um so auch einmal<br />
die Chance zu haben, die Sicht der anderen<br />
Seite kennenzulernen. Früher gab es solche<br />
Schulungen nicht, heute halte ich sie für<br />
notwendig.<br />
In der Regel kommt es aber auf dem Platz<br />
zu Gewalt …<br />
Wir haben eine sehr klare Kante gegenüber<br />
Leuten, die auf dem Fußballplatz Gewalt<br />
ausüben und sind auch in unseren Strafen<br />
sehr klar. Wir haben aber manchmal<br />
das Problem, dass wir es gar nicht mitbekommen,<br />
wenn es zu Gewalthandlungen<br />
gekommen ist. Wenn es bei einem Kreisklassenspiel<br />
zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung<br />
zwischen Spielern kommt,<br />
aber kein Schiedsrichter vor Ort ist und sich<br />
im Anschluss die Mannschaften auf „war gar<br />
nicht so schlimm“ einigen, haben wir auch<br />
keine Möglichkeit, etwas zu unternehmen.<br />
Im Vergleich mit anderen Großstädten ist es<br />
bei uns aber eher ruhig – dennoch nehmen<br />
wir das Thema sehr ernst und es gibt keinen<br />
Grund zur Entwarnung. (MÄR)<br />
23
Mit Schmackes!<br />
Ausprobiert: Krav Maga beim TV Bremen-Walle 1875<br />
Fotos: Jennifer Fahrenholz<br />
Was treibt Frauen dazu an, eine Kampfmethode zu erlernen,<br />
die das israelische Militär anwendet? Dafür gibt es viele<br />
Gründe, sagt Trainerin Britta Kay. An der Krav- Maga-<br />
Übungsstunde für Frauen des TV Bremen-Walle 1875, die wöchentlich<br />
in der Schulsporthalle Melanchtonstraße stattfindet, nehme ich<br />
an jenem Donnerstag zu Testzwecken teil. Meine bisherigen Erfahrungen<br />
in Sachen Kampfsport: Keine.<br />
Das Warmwerden<br />
Nachdem ich vorgestellt wurde und mein Anliegen der zehn Frauen<br />
starken Gruppe dargelegt habe, geht es auch schon ans Aufwärmen.<br />
Wir laufen kreuz und quer durch die kleine Halle, kreisen die<br />
Arme, hüpfen mal vorwärts, mal seitwärts. „Frau“ kennt das Prozedere<br />
aus anderen <strong>Sport</strong>kontexten. Die nächste Übung habe ich<br />
als Kind auf dem Schulhof kennengelernt: „Füße trampeln“ haben<br />
wir dieses Spiel damals genannt. Nun stehen sich zwei Frauen dabei<br />
gegenüber und halten sich gegenseitig an den Unterarmen fest.<br />
Weiter gilt es, auf die Füße des Gegenübers zu treten. Das erfordert<br />
Geschick, Schnelligkeit und ein bisschen Strategie. So weit, so gut.<br />
Nun sind die Muskeln warm und die Aufmerksamkeit geschärft.<br />
Natürliche Reflexe trainieren<br />
Was folgt, sind Übungen, die einen Kampf simulieren, also Schlagund<br />
Tritttechniken, die darauf abzielen, reale Gefahrensituationen<br />
abzuwenden. Wir finden uns dazu erneut in Zweierteams zusammen.<br />
Die eine hält die Pratze – das Schlagpolster – und die andere<br />
übt die Techniken, die Trainerin Kay vormacht: Schläge mit<br />
der offenen Hand, der seitliche Faustschlag und Ellenbogencheck,<br />
Kniehieb sowie Fußtritte. „Stellt euch vor, es kommt ein Schlag.<br />
Der erste Reflex wird sein, dass ihr euren Kopf mit den Armen und<br />
Händen schützt. Und was macht ihr dann?“ Eine gute Frage, auf<br />
die ich persönlich keine konkrete Antwort weiß. Und genau darum<br />
geht es, verrät mir Kay im Anschluss an das Training. Krav Maga,<br />
so wie es im Verein gelehrt wird, ist ein Selbstverteidigungssystem.<br />
24<br />
Britta Kay (Bild rechts) übt sich seit zehn Jahren im Krav Maga. Frauen lehrt sie die Techniken zur Selbstverteidigung in einer gesonderten Gruppe.<br />
Redakteurin Kristina Wiede (im blauen Shirt) erklärt sie, worauf es beim Kampf ankommt.
AUSSERGEWÖHNLICHE SPORTARTEN<br />
Ein Tritt, dann folgt die Flucht. Krav Maga vereint grobe Techniken zur Abwehr von Angriffen, die auch unter Stress abrufbar sind.<br />
Es vermittelt grobe Techniken, ein klares Regelsystem gibt es nicht.<br />
Frauen, die im Durchschnitt weniger Masse und Kraft haben als<br />
männliche potenzielle Angreifer, spielen im Krav-Maga-Training<br />
jede Möglichkeit durch, um sich zu verteidigen. Anders als in den<br />
Kampfkünsten sind Methoden erlaubt, die in anderen Kontexten<br />
als Foul gelten. Das Ziehen an Haaren und Kleidung etwa sind effektive<br />
Techniken im realen Kampf. „Es muss nicht schön aussehen“,<br />
erklärt die 34-jährige Polizistin. Es gehe vielmehr darum, die<br />
natürlichen Reflexe auszubauen und einen gestärkten Willen dahingehend<br />
zu entwickeln, sich in Gefahrensituationen aktiv zu verhalten.<br />
Bei vielen Frauen sei bereits nach wenigen Trainingsstunden<br />
erkennbar, wie das Selbstbewusstsein wächst. Hinzu komme<br />
die sportliche Komponente, die Krav Maga attraktiv mache.<br />
Unterschiedliche Motive<br />
Miteinander üben und voneinander lernen<br />
Neben der reinen Frauengruppe gibt es beim TV Bremen-Walle<br />
drei Mal pro Woche ein gemischtes Training. Etwa 25 der rund<br />
200 angemeldeten Mitglieder kämen regelmäßig, andere eher sporadisch.<br />
Darüber hinaus bietet der Verein Kurse an, in denen die<br />
Techniken neu erlernt oder aufgefrischt werden können.<br />
Was mir an der Frauengruppe auffällt: Sie sind sehr unterschiedlich.<br />
Es gibt junge und ältere Frauen, zierliche und kräftige, die zum<br />
Beispiel Rugby spielen. Während der Übungsstunde bemerke ich,<br />
dass sich die Frauen gegenseitig Tipps geben und korrigieren, um<br />
voneinander zu lernen. Das schafft eine unterstützende Atmosphäre,<br />
in der ich mich sofort wohl fühle. Und während im Training die<br />
Ansage galt „mit Schmackes“ zuzuhauen, geben wir uns zum Abschluss<br />
als Zeichen der Wertschätzung ringsum die Hände. (KW)<br />
Während die einen sich mehr für das Erlernen der Techniken interessieren,<br />
wollen sich andere sportlich auspowern. Und das ist<br />
während des einstündigen Trainings bei mir definitiv der Fall.<br />
Nachdem wir die unterschiedlichen Schlag- und Tritttechniken<br />
stehend an der Pratze ausprobiert haben, wenden wir das Erlernte<br />
im nächsten Schritt aus der laufenden Bewegung an. Wir beginnen<br />
mit einigen Muskelübungen wie Sternsprünge und Squats. Die<br />
Ausgangsposition dafür ist auf dem Boden liegend. Ziel ist es, so<br />
schnell wie möglich aufzustehen und aktiv zu werden. Dieser Bewegungsablauf<br />
ist unter der Bezeichnung „Burpees“ bekannt. Um<br />
die Probe des Ernstfalls noch realistischer zu machen, drehen wir<br />
uns einige Mal um die eigene Achse, bevor wir unseren Zirkel aus<br />
Schlägen und Tritten absolvieren. „Das simuliert Schwindel“, der<br />
sich einstellt, wenn uns zum Beispiel ein Schlag den Kopf trifft, erklärt<br />
Kay. Wir laufen anschließend hin und her, schlagen oder treten<br />
aus dem Lauf gegen die Pratze, zwischendurch werden Burpees<br />
gemacht. Das ist kräftezehrend und für mich als Ungeübte fällt es<br />
zudem schwer, Körper und Extremitäten so in Einklang zu bringen,<br />
dass der Schlag oder Tritt „sitzt“. Bei Kay, die selbst seit zehn Jahren<br />
aktiv Krav Maga betreibt, sieht das alles viel gekonnter aus. Die<br />
Arme sind eng am Körper, die Bewegungen präzise.<br />
Ursprung von Krav Maga<br />
Entwickelt wurde Krav Maga – hebräisch für „Kontaktkampf“<br />
–vor mehr als 50 Jahren in Israel. Seine Ursprünge gehen auf<br />
den in Budapest geborenen Imrich Lichtenfeld zurück, der<br />
im heutigen Bratislava aufwuchs. Während der 1930er Jahre<br />
entwickelte er seine Kampfmethode, um die dort lebenden Juden<br />
gegen antisemitische Übergriffe zu unterstützen. Was das<br />
Verteidigungssystem von anderen Kampfkünsten unterscheidet,<br />
ist die Kompromisslosigkeit. Ziel ist es, sich so schnell wie<br />
möglich auf den Ernstfall vorzubereiten – unabhängig von<br />
Vorerfahrungen, Alter und Geschlecht. Dabei stehen weniger<br />
die Techniken im Vordergrund, sondern die natürlichen Reflexe.<br />
Krav Maga vereint Elemente aus Boxen, Ringen und Jiu-Jitsu,<br />
die um taktisches Verhalten ergänzt werden. Heute unterscheidet<br />
man drei Zielgruppen: Krav Maga für Privatpersonen<br />
zur Selbstverteidigung, zur Deeskalation und für die Fitness,<br />
Krav Maga für den Sicherheitsbereich beziehungsweise die<br />
Polizei sowie Krav Maga für das Militär. (KW)<br />
25
AUS DEM LSB<br />
Landessportbund umgezogen<br />
LSB-Geschäftsstelle ab sofort in der Hutfilterstraße 16-18<br />
Nach knapp neun Jahren hat der Landessportbund (LSB) Bremen<br />
sein bisheriges Domizil in der <strong>Bremer</strong> Überseestadt<br />
verlassen und ist umgezogen. Seit 3. Februar sind der LSB<br />
und die <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>jugend (BSJ) mit ihrer Geschäftsstelle nicht<br />
mehr im Kellogg-Haus, sondern in der <strong>Bremer</strong> Innenstadt zu finden.<br />
Die neuen Räumlichkeiten befinden sich in der Hutfilterstraße<br />
16 - 18 (28195 Bremen) in unmittelbarer Nähe der zentralen Haltestelle<br />
„Am Brill“, die mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen<br />
ist.<br />
Die neue LSB-Geschäftsstelle ist barrierefrei. Im Gebäude<br />
steht ein Aufzug zur Verfügung. Parkmöglichkeiten für Besucher<br />
finden sich in der Nähe der Haltestelle „Am Brill“ oder in den umliegenden<br />
Parkhäusern.<br />
Geschäftszeiten, Telefonnummern und E-Mail-Adressen sind<br />
trotz des Umzugs gleichgeblieben. Neben dem LSB und der BSJ befindet<br />
sich auch das <strong>Bremer</strong> Büro der ARAG <strong>Sport</strong>versicherung in<br />
den neuen Räumlichkeiten in der Hutfilterstraße. (LSB)<br />
Die neue Postanschrift:<br />
Landessportbund Bremen e.V.,<br />
Hutfilterstraße 16 - 18, 28195 Bremen<br />
Foto: LSB<br />
26<br />
Sorgen, Ideen und Wünsche<br />
Arbeitskreis sucht den Dialog<br />
Anfang März hat die Bremische Bürgerschaft in der <strong>Bremer</strong>havener<br />
Stadthalle getagt. Anlässlich der Sitzungswoche hat<br />
der Arbeitskreis <strong>Sport</strong>infrastruktur (Helke Behrendt, Björn<br />
Jeschke, Ingelore Rosenkötter, Frank Steinhardt, Sebastian Stern)<br />
die sportpolitischen Sprecherinnen und Sprecher der Fraktionen zu<br />
Gesprächen eingeladen.<br />
Über den Besuchsservice der Bürgerschaft hatte der Arbeitskreis<br />
Räume in der Stadthalle zur Verfügung und konnte ab 13.30<br />
Uhr mit den Politikerinnen und Politikern ins Gespräch kommen.<br />
In Einzelgesprächen mit den jeweiligen Personen konnten die Mitglieder<br />
des Arbeitskreises ihre Sorgen, aber auch Ideen und Wünsche<br />
anbringen. Zu den erörterten Themenbereichen gehörten die<br />
Nutzung der <strong>Bremer</strong> Galopprennbahn, der Zeit- und Maßnahmenplan<br />
zur Sanierung der Schulturnhallen, Bauvorhaben der Vereine<br />
und Trampolinhalle in <strong>Bremer</strong>haven. Es waren intensive Gespräche<br />
mit Frau Prof. Dr. Eva Quante-Brandt (SPD), Herrn Marco<br />
Lübke (CDU), Frau Birgit Bergmann und Herrn Felix Saad (FDP)<br />
und Mustafa Öztürk (DIE GRÜNEN), die von beiden Seiten fortgeführt<br />
werden sollen. (LSB)<br />
Foto: C. Kuhaupt.<br />
Medienkompetenz für<br />
Seniorinnen und Senioren<br />
LSB-Bildungswerk kooperiert mit der<br />
Bremischen Landesmedienanstalt<br />
Das media lab nord bietet in Kooperation mit dem Bildungswerk<br />
des Landessportbundes Bremen regelmäßig<br />
stattfindende Kurse im Bundeswehrhochhaus an, bei<br />
denen der Umgang mit Smartphone, Tablet und Co. gelernt bzw.<br />
verbessert werden kann. Ziel der Kurse ist es, Seniorinnen und<br />
Senioren die Fähigkeiten<br />
zu vermitteln, sicher mit<br />
Neuen Medien umzugehen<br />
und zu erkennen, welche<br />
Möglichkeiten, aber<br />
auch Gefahren, „virtuelle<br />
Welten“ bieten. Die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer<br />
sollen mit Hilfe<br />
des Kurses aktiv am digitalen<br />
Leben teilnehmen<br />
können. Die Veranstaltungen<br />
eignen sich sowohl für „Smartphone-Anfänger“ als auch<br />
für fortgeschrittene Nutzerinnen und Nutzer. AlleKurse sind für<br />
Personen ab 55 Jahren geeignet und kostenfrei. (LSB)<br />
Anmeldungen und Terminabfragen sind bei Tina Brinkmann-Lange<br />
vom LSB-Bildungswerk möglich:<br />
Telefon: 0421 - 79 28 7 36; E-Mail: t.brinkmann@lsb-bremen.de<br />
Foto: Pixabay
<strong>Sport</strong>ler aus 18 <strong>Sport</strong>arten ausgezeichnet<br />
Einzelpersonen und Mannschaften bei Senatsehrung in der <strong>Bremer</strong> Rathaushalle<br />
Bei der diesjährigen Senatsehrung in<br />
der Oberen <strong>Bremer</strong> Rathaushalle hat<br />
Senatorin Anja Stahmann herausragende<br />
<strong>Sport</strong>lerinnen und <strong>Sport</strong>ler aus 18<br />
<strong>Sport</strong>arten ausgezeichnet, die im Jahr 2019<br />
Spitzenplatzierungen bei Welt-, Europaund<br />
Deutschen Meisterschaften errungen<br />
hatten. Moderiert wurde die Veranstaltung<br />
von Roland Kanwicher (Radio Bremen<br />
Vier). „Heute sind die Scheinwerfer auf<br />
die gerichtet, die es verdient haben“, sagte<br />
Kanwicher mit Blick auf den gut 90-minütigen<br />
Ehrungsmarathon, der von einer sehenswerten<br />
Tanzeinlage der amtierenden<br />
Hip-Hop-Weltmeisterin Rike Jürgens aus<br />
<strong>Bremer</strong>haven garniert wurde.<br />
Nach den „Richtlinien für hervorragende<br />
Leistungen im <strong>Sport</strong>“ des Senats der<br />
Freien Hansestadt Bremen werden bei der<br />
Senatsehrung <strong>Sport</strong>lerinnen und <strong>Sport</strong>ler,<br />
Einzelpersonen und Mannschaften aus<br />
Bremen und <strong>Bremer</strong>haven ausgezeichnet,<br />
die einen deutschen Meistertitel errungen<br />
haben, einen deutschen Hochschulmeistertitel<br />
oder die Platzierungen eins bis drei<br />
bei Olympischen Spielen, Welt- oder Europameisterschaften<br />
sowie einer Universiade<br />
in der jeweiligen Hauptklasse.<br />
Geehrt wurden in diesem Jahr <strong>Sport</strong>lerinnen<br />
und <strong>Sport</strong>ler in den <strong>Sport</strong>arten<br />
Casting (Disziplinen „Siebenkampf“ und<br />
„Fliege-Weit-Einhand“), Line-Dance,<br />
Rhythmische <strong>Sport</strong>gymnastik, Handball,<br />
Ultraleichtfliegen Klasse „Dreiachser Doppelsitz“<br />
und „Tragschrauber Doppelsitz“,<br />
Schwimmen, Wasserball, Tanzen Taekwondo,<br />
Cricket, HipHop, Segeln, Muay<br />
Thai („Thaiboxen“), Rudern Kegeln, Bowling,<br />
Schach und Kanusport, darunter auch<br />
<strong>Sport</strong>lerinnen und <strong>Sport</strong>ler aus den Wettbewerben<br />
des Behindertensports.<br />
Mit Sonderehrungen wurden die Handballerinnen<br />
von Werder Bremen für ihre<br />
Teilnahme an den Special Olympics 2019<br />
in Abu Dhabi ausgezeichnet sowie Peter<br />
Scheuer und Wolfgang Schönecker, die<br />
ersten Vorstandsvorsitzenden der <strong>Sport</strong>stiftung<br />
Bremen. Neben der Würdigung<br />
sportlich herausragender Leistungen lenkt<br />
die Veranstaltung den Blick bewusst auf<br />
die vielen Aktiven in den Vereinen, die<br />
das Umfeld für sportliche Spitzenleistungen<br />
überhaupt erst schaffen. Dazu gehören<br />
Trainerinnen und Trainer, Jugendwarte,<br />
Übungsleiterinnen und Übungsleiter, aber<br />
auch Schatzmeister. Diese Akteure, die unersetzliche<br />
Arbeit leisten, aber nur selten<br />
im Rampenlicht stehen, widmen oftmals<br />
den Großteil ihrer Freizeit dem Verein und<br />
dem organisierten <strong>Sport</strong>. Daher werden in<br />
der Oberen Rathaushalle traditionell auch<br />
verdiente ehrenamtliche Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der <strong>Sport</strong>vereine- und Verbände<br />
geehrt. (LSB)<br />
Foto: LSB / S. Peter<br />
Fotos: LSB<br />
Neue Homepage<br />
Die neue Homepage des Landessportbundes<br />
(www.lsb-bremen.de)<br />
soll eine verbesserte Seitengestaltung<br />
und Menüführung gewährleisten und<br />
die Webseite auch auf mobilen Endgeräten<br />
nutzbar zu machen. Dafür hat der LSB<br />
Bremen nicht nur das Erscheinungsbild,<br />
sondern auch die Inhalte überarbeitet. Die<br />
Nutzer kommen jetzt schnell an Informationen<br />
und Hinweise, zum Beispiel zum<br />
Breiten- und Leistungssport oder zu den<br />
Bereichen Bildung und Integration. Gleichzeitig<br />
erhalten die User aktuelle News rund<br />
um den <strong>Sport</strong> im Land Bremen und können<br />
sich mit Hilfe des neuen Online-Bildungsportals<br />
einen Überblick über die verschiedenen<br />
Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten<br />
sowie Bildungszeiten verschaffen und direkt<br />
für alle angebotenen Seminare und Veranstaltungen<br />
anmelden. (LSB)<br />
27
AUS DEM LSB/BSJ<br />
Bewegungsförderung ist Bildungsarbeit<br />
Laut „Motorik-Modul“-Studie bewegen sich Kinder im Alltag immer weniger<br />
Foto: A. Bowinkelmann / LSB NRW<br />
Kinder und Jugendliche bewegen sich<br />
im Alltag immer weniger. Das hat die<br />
repräsentative Langzeitstudie „Motorik-Modul“<br />
(MoMo) gezeigt, die alle drei<br />
Jahre Motorikdaten von bis zu 6200 Kindern,<br />
Jugendlichen und jungen Erwachsenen auswertet.<br />
Nach Angaben des Karlsruher <strong>Sport</strong>wissenschaftlers<br />
Alexander Woll sank die<br />
körperliche Alltagsaktivität in der Altersgruppe<br />
der 4- bis 17-Jährigen in den vergangenen<br />
zwölf Jahren um 37 Prozent und damit<br />
um 31 Minuten pro Woche.<br />
Kinder spielten heute sehr viel weniger<br />
im Freien als früher, nennt Woll einen<br />
Grund für die mangelnde Bewegung im<br />
Alltag. Sie träfen sich kaum noch auf dem<br />
<strong>Sport</strong>platz zum Raufen, Toben oder Ballspielen.<br />
Zudem würden Kinder und Jugendliche<br />
häufig mit dem Auto zur Schule<br />
oder zu Freizeitaktivitäten gefahren.<br />
Andreas Vroom, der Präsident des Landessportbundes<br />
Bremen, kann diese Entwicklung<br />
aus eigener Erfahrung bestätigen.<br />
Und er geht sogar noch einen Schritt weiter.<br />
Seit über 33 Jahren arbeitet der LSB-Präsident<br />
als Übungsleiter beim Kinderturnen<br />
und hat mit Erschrecken festgestellt, dass<br />
immer mehr Kinder große Schwierigkeiten<br />
mit ihrer Motorik und Koordination haben.<br />
Vielen Kindern fehle die natürliche Freude<br />
an der Bewegung. Dabei sei ein vitaler<br />
und gesunder Körper eine wesentliche Voraussetzung<br />
für Leistungsbereitschaft und<br />
Leistungsfähigkeit, so Vroom. Es sei wissenschaftlich<br />
nachgewiesen, dass es einen<br />
Zusammenhang zwischen Bewegungs- und<br />
kognitiven Fähigkeiten gibt.<br />
Für den LSB-Präsidenten ist das mit<br />
dem zunehmenden Bewegungsmangel<br />
und den vermehrten motorischen Defiziten<br />
einhergehende schlechte Abschneiden<br />
von Schülern im IQB Bildungstrend für<br />
Deutsch und Mathematik daher kein Zufall.<br />
Bewegungsförderung sei letztlich auch Bildungsarbeit,<br />
betont Vroom. Er verweist darauf,<br />
dass die negative Entwicklung durch<br />
Fehlernährung und Behinderungen der<br />
psychischen Entwicklung der Kinder noch<br />
verschärft werde. Was die Kinder in den<br />
ersten Lebensjahren verpassen, können Erzieherinnen<br />
und Erzieher, Lehrerinnen und<br />
Lehrer und auch Übungsleiter in den <strong>Sport</strong>vereinen<br />
nach Meinung von Vroom nicht<br />
kompensieren.<br />
Um verstärkt auf die Fehlentwicklungen<br />
in diesem Bereich aufmerksam zu machen,<br />
hat er mehrere Gastbeiträge für den<br />
„Weser Kurier“ verfasst und Interviews gegeben.<br />
Die Resonanz auf seine Ausführungen<br />
bestätigen Vroom in der Ansicht, dass<br />
dringend gehandelt werden muss. Unterstützung<br />
erhält er von der <strong>Bremer</strong> Autorin<br />
Ulrike von Aufschnaiter, die in ihrem Buch<br />
„Deutschlands kranke Kinder“ unter anderem<br />
auf die essenzielle Bedeutung von Bewegung<br />
für eine vitale Gesundheit und die<br />
Vorbeugung und Behandlung von Zivilisationskrankheiten<br />
hinweist sowie die fehlenden<br />
Rahmenbedingungen für eine intensive(re)<br />
Bewegung von Kindern in Kitas<br />
und Schulen anprangert.<br />
Neben der elementaren Bedeutung für<br />
die Gesundheit und Vitalität von Kindern<br />
führt Aufschnaiter in ihrem Buch weitere<br />
positive Aspekte von Bewegung auf, die<br />
wichtig für den Körper sind:<br />
- starke Knochen und Zähne<br />
- Verteilung von Nährstoffen<br />
- bessere Sauerstoffversorgung<br />
- Produktion von Glückshormonen<br />
- gesunder Darm<br />
- gesunde Arterien<br />
- gute Konzentration<br />
- gesunde Haut<br />
- Abtransport von Giftstoffen<br />
- starkes Herz<br />
- langfristig funktionsstarke Muskeln<br />
28<br />
Bewerbungsphase für Freiwilligendienste im <strong>Sport</strong> läuft an<br />
Die <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>jugend geht in die<br />
Planung der kommenden Freiwilligendienste-Staffel.<br />
Der Freiwilligendienst<br />
im <strong>Sport</strong> bietet jungen Menschen die<br />
Möglichkeit, sich freiwillig in <strong>Sport</strong>vereinen<br />
und –verbänden zu engagieren und deren<br />
<strong>Sport</strong>- und Freizeitangebote für Kinder und<br />
Jugendliche mitzugestalten.<br />
Eingesetzt werden die Freiwilligen als<br />
Übungsleiter*innen, als Begleitung von<br />
Ferienfreizeiten und Trainingslagern, als<br />
Hausaufgabenbetreuung in der Schule, im<br />
Hort und in Jugendhäusern und als Unterstützung<br />
in der Geschäftsstelle. Ein FSJ<br />
oder BFD im <strong>Sport</strong> dauert in der Regel 12<br />
Monate, startet zum 1.8. oder 1.9. und wird<br />
mit einem Taschengeld von 300€ vergütet.<br />
In 25 Bildungstagen werden persönliche<br />
und fachliche Kompetenzen und Qualifikationen<br />
weiter ausgebaut. Interessierte Bewerber*innen<br />
können sich im Stellenportal<br />
der Freiwilligendienste über Stellen von<br />
anerkannten Einsatzstellen informieren<br />
und direkt bewerben.<br />
Das Stellenportal ist zu finden unter:<br />
https://www.bremer-sportjugend.de/<br />
Themen/Freiwilligendienste/Index.aspx.<br />
Vereine, die ein FSJ oder BFD im <strong>Sport</strong> anbieten<br />
möchten und noch keine anerkannte<br />
Einsatzstelle sind, können bei der <strong>Bremer</strong><br />
<strong>Sport</strong>jugend einen Antrag auf Anerkennung<br />
stellen. (LSB)<br />
Weitere Informationen zur Anerkennung als<br />
Einsatzstelle oder allgemein zum Freiwilligendienst<br />
im <strong>Sport</strong> geben Beke Herbst, b.herbst@<br />
bremer-sportjugend.de, 0421-79 287 48 und<br />
Neele Tödter, n.toedter@bremer-sportjugend.<br />
de, 0421-79 287 49.
Fotos: Pixabay / LSB<br />
Mehr als nur nur Laufen, Werfen und Springen<br />
Saisonstart für das Deutsche <strong>Sport</strong>abzeichen / Spaß an der Bewegung im Vordergrund<br />
Von Mai bis Oktober holen viele<br />
<strong>Sport</strong>begeisterte in Bremen<br />
und <strong>Bremer</strong>haven traditionell<br />
ihre <strong>Sport</strong>klamotten heraus,<br />
um das Deutsche <strong>Sport</strong>abzeichen<br />
zu erwerben. Was sie vereint, ist das<br />
Interesse am <strong>Sport</strong>. Viele verbinden mit<br />
dem Erwerb des <strong>Sport</strong>abzeichens jedoch<br />
nur Laufen, Werfen und Springen - die<br />
klassischen Disziplinen der Leichtathletik.<br />
Doch es gibt spannende Alternativen. Anstelle<br />
des klassischen Ausdauerlaufs besteht<br />
etwa die Möglichkeit, zu Schwimmen,<br />
zu Walken oder auch Fahrrad zu fahren.<br />
Ebenso kann eine Schnelligkeitsdisziplin<br />
im Wasser (25m) oder mit dem Fahrrad<br />
(200m Sprint) abgelegt werden. Wer sich<br />
eher im Turnen zuhause fühlt, kann in allen<br />
Disziplingruppen außer Ausdauer alternativ<br />
seine Turnkünste unter Beweis stellen.<br />
Dabei gilt es je nach Altersstufe unterschiedliche<br />
Elemente zu meistern. Außerdem<br />
werden vereinzelnd Verbandsabzeichen<br />
wie das Tischtennis <strong>Sport</strong>abzeichen,<br />
Fußballabzeichen oder Schwimmabzeichen<br />
anerkannt. Dadurch können viele verschiedene<br />
Abteilungen in den Vereinen angesprochen<br />
werden. Aber warum sollte man<br />
das Deutsche <strong>Sport</strong>abzeichen eigentlich<br />
erwerben? Darauf gibt es viele Antworten.<br />
Für den <strong>Sport</strong>leistungskurs in der Schule<br />
ist das Deutsche <strong>Sport</strong>abzeichen in Silber<br />
Pflicht, ebenso ist es eine Voraussetzung,<br />
um sich bei Polizei und Zoll oder für bestimmte<br />
<strong>Sport</strong>studiengänge zu bewerben.<br />
Allgemein gilt das Deutsche <strong>Sport</strong>abzeichen<br />
als eine gute Möglichkeit für Jung und<br />
Alt, um die eigene körperliche Leistungsfähigkeit<br />
zu testen. Für Familien besteht die<br />
Möglichkeit, eine Familienurkunde (min.<br />
2 Generationen) oder eine Generationsurkunde<br />
(min. 3 Generationen) zu erwerben.<br />
Das Alter spielt keine Rolle<br />
Mitmachen und Ausprobieren lohnt sich in<br />
jedem Fall. Das Alter spielt keine Rolle, bei<br />
der Abnahme des <strong>Sport</strong>abzeichens stehen<br />
Lockerheit und der Spaß an der Bewegung<br />
im Vordergrund. Und auch für die Gesundheit<br />
ist etwas dabei, denn die Krankenkassen<br />
unterstützen den Erwerb des <strong>Sport</strong>abzeichens<br />
mit ihren Bonusprogrammen.<br />
Für aktuelle Informationen rund um das<br />
Deutsche <strong>Sport</strong>abzeichen und die verschiedenen<br />
Annahmemöglichkeiten und Termine<br />
in Bremen und <strong>Bremer</strong>haven besuchen<br />
Sie die neue Homepage des Landessportbundes<br />
Bremen unter www.lsb-bremen.de/<br />
themen/breiten-und-gesundheitssport/<br />
deutsches-sportabzeichen/. Auskünfte zum<br />
<strong>Sport</strong>abzeichen können darüber hinaus<br />
telefonisch sowie per E-Mail (sportabzeichen@lsb-bremen.de)<br />
eingeholt werden.<br />
Hintergrund<br />
Das Deutsche <strong>Sport</strong>abzeichen ist eine Auszeichnung<br />
des Deutschen Olympischen<br />
<strong>Sport</strong>bundes (DOSB). Es ist die höchste<br />
Auszeichnung außerhalb des Wettkampfsports<br />
und wird als Leistungsabzeichen<br />
für überdurchschnittliche und vielseitige<br />
körperliche Leistungsfähigkeit verliehen.<br />
Jede(r) kann es machen, auch Nicht-Mitglieder<br />
von <strong>Sport</strong>vereinen. In den vier Disziplingruppen:<br />
Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit<br />
und Koordination muss jeweils eine<br />
Disziplin aus den <strong>Sport</strong>arten Leichtathletik,<br />
Radfahren, Schwimmen oder Geräteturnen<br />
absolviert werden. Die Leistungen<br />
sind nach Alter und Geschlecht gestaffelt.<br />
Der Nachweis der Schwimmfähigkeit ist<br />
Voraussetzung für den Erwerb des Deutschen<br />
<strong>Sport</strong>abzeichens. (LSB)<br />
29
30
NACHWUCHSSPORTLER<br />
„Mir bedeutet Hockey alles“<br />
Die 16-jährige Lena Frerichs gilt als Ausnahmetalent ihres Jahrgangs<br />
Berlinpokal, Deutscher Meisterschaftstitel<br />
und Berufung ins All-Star-Team:<br />
Die Auszeichnungen, die Lena Frerichs<br />
2019 erhalten hat, sind kaum zählbar.<br />
Die 16-jährige Nachwuchssportlerin trainiert<br />
beim <strong>Bremer</strong>-Hockey-Club (BHC) und<br />
zählt jetzt schon zu den besten Hockeyspielerinnen<br />
ihres Jahrgangs in Deutschland.<br />
Trainer Martin Schultze überrascht<br />
nichts mehr, wenn Lena Frerichs mit ihrem<br />
Hockeyschläger auf dem Feld steht. „Sowas<br />
gab es im Hockey überhaupt noch nicht,<br />
Lena ist das herausragende Talent im Jahrgang<br />
2004“, sagt Schultze stolz, der seit 25<br />
Jahren als Trainer arbeitet. Er trainiert das<br />
Hockeytalent schon seit klein auf und erkannte<br />
ihr Potenzial sofort. Es bringe ihm<br />
großen Spaß, Talente zu entwickeln, so<br />
Schultze. Und in diese Kategorie passt die<br />
junge Hockeyspielerin auf alle Fälle.<br />
Familie im Hockeyfieber<br />
Die 16-Jährige Schülerin ist seit der 5.<br />
Klasse auf der sportbetonten Schule Ronzelenstraße,<br />
wo ihre Begabung zusätzlich<br />
gefördert wird. Insgesamt spielt sie jeden<br />
Tag durchschnittlich drei Stunden Hockey.<br />
Dieser zeitliche Aufwand störe die aufstrebende<br />
<strong>Sport</strong>lerin aber nicht, im Gegenteil.<br />
„Mir bedeutet Hockey alles“, macht sie klar.<br />
Nach den zahlreichen Erfolgen im vergangenen<br />
Jahr sind die Erwartungen an Lena<br />
Frerichs hoch. „Ich habe mich über jedes<br />
gewonnene Spiel gefreut, aber natürlich<br />
ist auch Druck dabei“, sagt sie. Für ein ausgiebiges<br />
Freizeitprogramm bleibt neben<br />
dem Trainingsplan keine Zeit. „Hockeyfreie<br />
Tage sind im Moment nicht da“, sagt Mutter<br />
Claudia Frerichs. Auch Urlaube seien derzeit<br />
nicht möglich, denn an Wochenenden<br />
führe Familie Frerichs zu Spielen und Turnieren.<br />
„Wir verbringen Zeit als Familie auf<br />
dem Hockeyplatz“, so Frerichs. Denn auch<br />
die beiden Geschwister spielen Hockey.<br />
Geschwisterlicher Neid sei aber kein Thema.<br />
„Wir freuen uns bei Siegen immer füreinander“,<br />
so die 16-Jährige.<br />
Doch nicht nur das Nachwuchstalent<br />
ist für die zahlreichen Siege des <strong>Bremer</strong> HC<br />
verantwortlich. Dahinter steht ein ganzes<br />
Team, das Lena Frerichs als Kapitänin anführt.<br />
Ihre Mannschaft ist für das Ausnahmetalent<br />
ein wichtiger Ort für soziale Kontakte.<br />
„Mein Team sind meine Freunde“, so<br />
die 16-Jährige. Gemeinsam mit ihrem Team<br />
trainiert die Hockeyspielerin seit Anfang<br />
März wieder draußen auf dem Feld des <strong>Bremer</strong>-Hockey-Clubs<br />
in Oberneuland. Das<br />
gefalle ihr auch besser als das Hallentraining.<br />
„Ich spiele lieber auf den Feld, weil ich<br />
da mehr Möglichkeiten habe“, sagt die Kapitänin<br />
und spielt damit auf die gefragte Ausdauer<br />
und den technischen Spielraum an,<br />
den die Nachwuchssportlerin in der Halle<br />
vermisst.<br />
Der Traum von Olympia<br />
Für den BHC geht das Jahr <strong>2020</strong> schon<br />
vielversprechend los. Im Februar gewann<br />
das Team von der jungen Hockeyspielerin<br />
erstmals die Deutsche Meisterschaft in der<br />
Halle der Weiblichen Jugend B. Jeder Sieg<br />
bringt die 16-Jährige einen Schritt näher<br />
an ihr größtes sportliches Ziel: die Olympischen<br />
Spielen 2024 in Paris. Dieser Traum<br />
motiviere sie jeden Tag beim Training. Unrealistisch<br />
ist dieser Plan nicht, denn auch<br />
Trainer Schultze glaubt an das Talent des<br />
Hockeywunders und daran, dass Olympia<br />
in naher Zukunft wahr werden kann. (JL)<br />
Lena Frerichs ist eine ehrgeizige <strong>Sport</strong>lerin: Rund drei Stunden Trainingszeit täglich investiert sie in das Hockeyspielen. <br />
Fotos: Axel Kaste<br />
31
FRAUEN IM SPORT<br />
Die Mitglieder des Ausschusses Frauen und Gleichstellung berichten<br />
über Frauen, die in ihrem <strong>Sport</strong>verein ehrenamtlich aktiv<br />
sind, sei es im Vorstand, als Trainerin oder auf andere Weise.<br />
Frauen leisten oft unbemerkt von der Öffentlichkeit wichtige<br />
Arbeit für ihren Verein und damit auch für unsere Gesellschaft.<br />
Seltener als Männer erfahren sie dafür sichtbare Anerkennung.<br />
Dem wollen wir hier entgegenwirken. Sie kennen auch eine<br />
Frau, die für ihren Verein aktiv ist? Schicken Sie uns eine Mail,<br />
wir berichten gerne! (bildungswerk@lsb-bremen.de).<br />
Spaß am <strong>Sport</strong><br />
Mehr als 80 Teilnehmerinnen beim 7. Frauensporttag des Turnkreises <strong>Bremer</strong>haven<br />
Der 7. Frauensporttag des Turnkreises <strong>Bremer</strong>haven war ein<br />
voller Erfolg. Über 80 Teilnehmerinnen konnten die Vorsitzende,<br />
Helke Behrendt, am 29.02.20 in den <strong>Sport</strong>halles des<br />
Schulzentrums Carl-von-Ossietzky begrüßen.<br />
Der Arbeitskreis für den Frauensporttag hatte in den Monaten vorher<br />
ein gelungenes Programm ausgearbeitet, jede Frau hatte Spaß<br />
am <strong>Sport</strong> und kam mit vielen anderen Frauen zum Austausch zusammen.<br />
Von AROHA bis sanfter Gymnastik, von CrossFit bis<br />
Aquafitness konnten sich die Teilnehmerinnen ausprobieren und<br />
austoben. Auch haben 5 Mädchen teilgenommen. Hier konnte der<br />
Turnkreis mit der Weltmeisterin im HipHop eine hochkarätige<br />
Referentin präsentieren. Die Vorsitzende des Ausschusses Frauen<br />
und Gleichstellung, Elke Regensdorff-Gloistein und die Abteilungsleiterin<br />
Bildung und <strong>Sport</strong>entwicklung im LSB, Tina Brinkman-Lange,<br />
haben den Frauensporttag besucht und an den Kursen<br />
teilgenommen. (LSB)<br />
Foto: Turnkreis <strong>Bremer</strong>haven<br />
Großer Bedarf<br />
Frauenschwimmtage im <strong>Sport</strong>bad Grohn<br />
32<br />
Am 8. März sind die diesjährigen Frauenschwimmtage im<br />
<strong>Sport</strong>bad in Bremen-Grohn gestartet. „Der Bedarf an<br />
Schwimmangeboten für Mädchen und Frauen ist ungebrochen<br />
hoch, deshalb setzen wir uns weiter für diese Angebotsreihe<br />
ein“, so Organisatorin Kirsten Wolf vom Programm „Integration<br />
durch <strong>Sport</strong>“ des Landessportbundes (LSB) Bremen. Insgesamt veranstaltet<br />
der LSB an sieben Sonntagen Schwimmtage ausschließlich<br />
für Frauen und Mädchen ab sieben Jahren.<br />
Dabei werden nur weibliche Helferinnen eingesetzt, so dass die<br />
Besucherinnen in einer geschützten Umgebung unter sich sein und<br />
schwimmen können. Der Frauenschwimmtag findet jeweils in der<br />
Zeit von 14 bis 17 Uhr statt. Die Kosten betragen 3 Euro pro Person.<br />
Mädchen unter 18 Jahren zahlen 1 Euro. Um Badebekleidung<br />
wird gebeten. Weitere Infos sind unter Tel. 0421 / 79287-27 oder<br />
per E-Mail erhältlich: k.wolf@lsb-bremen.de (LSB)<br />
Die Termine der Frauenschwimmtage <strong>2020</strong> in der Übersicht: 19. April,<br />
14. Juni, 5. Juli, 30. August, 27. September und 1. November, jeweils im<br />
<strong>Sport</strong>bad Grohn, Friedrich-Humbert-Straße 20, 28759 Bremen.
Übungsleiterin seit fast 50 Jahren<br />
Anneliese Mehrtens FC Sparta <strong>Bremer</strong>haven: Mit 84 Jahren noch immer voll dabei<br />
Viele denken beim Angebot von „Sitzgymnastik“ vermutlich<br />
an recht moderate Bewegungen, nicht so<br />
anstrengend …. Wer Annelieses Planungen für ihre<br />
Kurse verfolgt, bekommt schnell den Verdacht, dass es<br />
hier doch, je nach den individuellen Möglichkeiten der<br />
Teilnehmenden, kräftig zur Sache gehen kann. „Was ich selbst im<br />
Kraftsport bei den Geräteübungen mache, das übertrage ich dann<br />
aufs Theraband im Sitzen“. Die Liebe zum <strong>Sport</strong> hat sie von ihren<br />
Eltern vermittelt bekommen, die Mutter ist ihr Vorbild. Sie war<br />
noch mit 99 Jahren sportlich aktiv, saß kerzengerade auf dem Stuhl,<br />
das Bein mit dem Theraband kraftvoll ausgestreckt.<br />
<strong>Sport</strong> und ehrenamtliche Aktivitäten ziehen sich durch das<br />
gesamte Leben von Anneliese Mehrtens. Geboren wurde sie 1935.<br />
Im Alter von drei Jahren hatten ihre Eltern, die Mutter ebenfalls<br />
Übungsleiterin, der Vater Fußballer, sie zum Kinderturnen bei <strong>Bremer</strong>haven<br />
93 angemeldet. Erst in der Turnhalle, später auch mit<br />
Leichtathletik und Handball, war der <strong>Sport</strong>verein ihre Heimat.<br />
Wenn andere junge Mädchen tanzen gingen, war Anneliese im<br />
<strong>Sport</strong>verein. So ganz viel Zeit blieb dafür allerdings nicht mehr, als<br />
1950 ihre Lehre begann, denn die Arbeitszeit betrug 200 Stunden<br />
im Monat und das bei einem Gehalt von zuerst 25 D-Mark.<br />
Selbst Mutter, brachte sie wiederum ihrem Sohn den <strong>Sport</strong><br />
nahe. Schnell wurde sie von der begleitenden Mutter zur Übungsleiterin<br />
und besitzt ihre Lizenz seit 1972. Mit ihren Enkelkindern<br />
hat sie dann später weitergeturnt. Mit ihrem Sohn zusammen absolvierte<br />
sie auch ihre ersten <strong>Sport</strong>abzeichen – jetzt hat sie gerade<br />
erfolgreich ihre 52. Prüfung abgelegt. Seit kurzem hat sie allerdings<br />
das Radfahren durch Nordic Walking ersetzt, weil die Radwege in<br />
schlechtem Zustand sind.<br />
<strong>Sport</strong> begleitet Anneliese durch die Woche: Jeden Dienstag und<br />
Freitag betreut sie beim FC Sparta, seit den 70er Jahren ihr Verein,<br />
das Seniorenturnen. Montags absolviert sie zehn Runden Nordic<br />
Walking zusammen mit anderen <strong>Sport</strong>frauen. Mittwochs ist frei<br />
– Zeit für Termine, für persönliche Aktivitäten. Donnerstags steht<br />
die AWO-Sitzgymnastik-Gruppe auf dem Programm.<br />
Bereits seit 1985 hatte Anneliese bei der AWO ehrenamtlich<br />
geholfen. Da sie dort auch als <strong>Sport</strong>frau bekannt war, lag die Bitte<br />
nahe, im Betreuten Wohnen aktiv zu werden. So sorgt sie mit ihrem<br />
Knowhow in Sachen Fitness auch bei der AWO für Gesundheit und<br />
Freude an Bewegung. Neben der gemeinsamen Gymnastik gibt es<br />
14-tägig ein Spieleangebote und die Kaffeetafel. Ihre älteste Teilnehmerin<br />
feiert in diesen Tagen ihren 100. Geburtstag.<br />
Sanfte Gymnastik<br />
In ihrer Kirchengemeinde bietet Anneliese 14-tägig einen <strong>Sport</strong>kurs<br />
für Jedermann an. Bei den Kreisturntagen ist sie als Übungsleiterin<br />
mit ihrem Angebot „sanfte Gymnastik“ fest eingeplant, wobei der<br />
Titel „sanft“ trügerisch ist – siehe oben. Außerdem vertritt sie <strong>Bremer</strong>haven<br />
als Delegierte beim Landessporttag des LSB.<br />
„Das hat sich alles so ergeben“ meint sie auf die Frage, was sie<br />
denn sonst noch alles macht. Ihr Verein FC Sparta ist hauptsächlich<br />
ein Fußballverein mit gut 400 Mitgliedern. Sie ist die Leiterin der<br />
Turnabteilung: Termine organisieren, Finanzen planen, die Geräte<br />
auf einem modernen Stand halten, das Vereinsleben mit gestalten.<br />
Dabei erhält sie bei ihrer Arbeit im Verein immer Unterstützung.<br />
Nur einmal in all den Jahren musste sie ihre Kurse ausfallen<br />
lassen. Bei einem Sturz hatte sie sich Hand und Fuß gebrochen. Ihr<br />
erster Gedanke, noch am Boden liegend, war: Was wird denn jetzt<br />
aus den Kursen?! Aber schon nach sechs Wochen war sie wieder fit.<br />
Mit ihren 84 Jahren hat Anneliese gerade wieder ihre Lizenz als<br />
Übungsleiterin verlängert. „Das ist jetzt aber das letzte Mal“, meint<br />
sie und befürchtet, sonst in vier Jahren ausgelacht zu werden. Das<br />
wird wohl kaum passieren. Denn auch wenn sie vermutlich die älteste<br />
amtierende Übungsleiterin im Land Bremen ist, so gehört sie<br />
bestimmt zu den ganz aktiven, zu denen, die mit ihren Angeboten<br />
zu Gesundheit und Fitness gerade der älteren Generation beitragen<br />
und mit ihrem gemeinsamen <strong>Sport</strong> viel Freude vermitteln. Die<br />
Gruppen spiegeln ihr das auch zurück.<br />
Sie rät in ihren Kursen: „Mach das, was du kannst.“ So baut sie<br />
auch ihre Kurse auf und freut sich, dass die Teilnehmerinnen noch<br />
so beweglich sind. Da ist dann auch ein neues Kniegelenk einer<br />
Mitturnerin kein Problem, und die Bewunderung des Arztes für die<br />
schnelle Heilung ist Bestätigung auch für Anneliese.<br />
Selbst fit bleiben, anderen etwas mitgeben. Die Senioren sind<br />
dankbar und freuen sich über die Zuwendung, über den gemeinsamen<br />
<strong>Sport</strong> und die Fröhlichkeit, die Anneliese mitbringt. Das<br />
erfüllt sie mit Zufriedenheit. Ein ausgefülltes Leben: immer aktiv,<br />
Familie mit Enkelkindern, ihre Seniorengruppen.<br />
Anneliese überlegt, ob sie sich nicht doch ein Smartphone zulegen<br />
soll, um leichter in Kontakt zu bleiben und besser organisieren<br />
zu können.<br />
Für die Zukunft hat sie sich das 55. <strong>Sport</strong>abzeichen fest vorgenommen.<br />
Aber die geforderten Werte für die Gruppe der bis<br />
90-jährigen sind zu streng – zu schnell, zu hoch, zu weit für diese<br />
Altersklasse, die müssten reduziert werden! Die <strong>Sport</strong>abzeichen-Verantwortlichen<br />
sollten auf die Fachfrau hören!<br />
TEXT: INGE VOIGT-KÖHLER<br />
Foto: privat<br />
33
FRAUEN IM SPORT<br />
Fotos: WFB / Jens Lehmkühler<br />
Turne bis zur Urne<br />
Deutschlands bekannteste Turn-Omis feiern reihenweise Erfolge<br />
Zusammen sind sie 160 Jahre alt:<br />
Rosi Wahl und Renate Recknagel<br />
gehören zu den ältesten Turnerinnen<br />
in Deutschland. Ans<br />
Aufhören denken sie nicht, im<br />
Gegenteil. Für 2022 haben die beiden <strong>Bremer</strong>innen<br />
einen besonderen Plan.<br />
Kopfstand? Eine ihrer leichtesten<br />
Übungen. Handstand am Barren? Spagat<br />
auf der Turnbank? Kein Problem. „Salto<br />
und Flicflac machen wir nicht mehr“, sagt<br />
Roswita Wahl und lacht. „Aus dem Alter<br />
sind wir raus.“ Die <strong>Bremer</strong>in ist 82 Jahre<br />
alt, und genauso wie ihre beste Freundin<br />
Renate Recknagel (78) tritt sie regelmäßig<br />
bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften<br />
im Turnen in den Disziplinen Boden,<br />
Reck, Barren und Bank an. Einen der vorderen<br />
Plätze räumen sie dabei immer ab.<br />
Aufmerksamkeit ist ihnen stets sicher.<br />
Denn sie gehören zu den ältesten aktiven<br />
Turnerinnen in Deutschland. Ihr Lebensmotto<br />
folgt dem Turner-Leitspruch: „Von<br />
der Wiege bis zur Urne, turne, turne turne.“<br />
Auch in diesem Jahr werden sie bei den<br />
Deutschen Seniorenmeisterschaften dabei<br />
sein.Bundesweit bekannt geworden sind<br />
34<br />
die beiden <strong>Bremer</strong>innen allerdings nicht<br />
mit ihren Einzelwettkämpfen, sondern als<br />
Synchron-Turnerinnen „Rosi und Renate“.<br />
Zweimal schon waren sie in der Fernsehsendung<br />
„Das Supertalent“ zu sehen, das<br />
erste Mal 2007. Sie lösten damals Begeisterung<br />
und Bewunderung mit ihrer Darbietung<br />
auf zwei Turnbänken aus. „Wir kamen<br />
unter die zehn Finalisten“, erzählt Renate<br />
Recknagel. 2018 wollten sie es noch einmal<br />
wissen. „Die Sendung wurde in Bremen<br />
aufgezeichnet, da sind wir einfach mit dem<br />
Fahrrad vorbeigefahren und haben uns angemeldet“,<br />
erinnert sich Roswitha Wahl.<br />
Standing Ovations von<br />
Dieter Bohlen und Co.<br />
„Die wussten sogar noch, wer wir waren<br />
und zu welcher Musik wir 2007 geturnt<br />
haben.“ In der TV-Show präsentierten sie<br />
Dieter Bohlen und seinen Jury-Kollegen<br />
dann einen Auftritt am Barren. „Wir haben<br />
Standing Ovations von der Jury und von<br />
den Zuschauern bekommen.“ In eine Stadt<br />
am anderen Ende von Deutschland wären<br />
sie für ihre Bewerbung zur Teilnahme an<br />
der Fernsehsendung wohl nicht extra angereist.<br />
Denn dann hätte Rosi Wahl ihre Kurse<br />
ausfallen lassen müssen; sie leitet mehrere<br />
<strong>Sport</strong>gruppen. Die 82-jährige Großmutter<br />
von zwei Enkelkindern arbeitet seit Jahrzehnten<br />
als Übungsleiterin beim <strong>Sport</strong>verein<br />
Bremen 1860. Es ist der Verein, bei dem<br />
sie schon als Kind geturnt hat und wo sich<br />
die beiden Freundinnen als Erwachsene<br />
kennengelernt haben.<br />
Renate Recknagel turnt ebenfalls von<br />
klein auf, kam aber erst später zu Bremen<br />
1860. Sie wurde als Jugendliche zehn Jahre<br />
hintereinander <strong>Bremer</strong> Landesmeisterin<br />
im Turnen. „Dann habe ich mit den Wettkämpfen<br />
aufgehört, das war ja damals so,<br />
wenn man ein bestimmtes Alter erreicht<br />
hat“, sagt sie. Mit Mitte 20 erwarb sie ihre<br />
Fachlizenz als Kunstturntrainerin und<br />
unterrichtete 20 Jahre Kinder bei Bremen<br />
1860. Eins der Mädchen war die damals<br />
fünfjährige Tochter von Roswitha Wahl, die<br />
damals ebenfalls schon Trainerin bei Bremen<br />
1860 war. „Das war vor 46 Jahren. Seit<br />
der Zeit sind wir Freundinnen“, erzählt Renate<br />
Recknagel.
Während Roswitha Wahl dem Turnen<br />
treu blieb und weiter bei Bremen 1860<br />
unterrichtete, konzentrierte sich Renate<br />
Recknagel zehn Jahre aufs Tennisspielen.<br />
Beide kümmerten sich damals aber vor allem<br />
auch um ihre Familien. Erst mit 57 und<br />
59 Jahren – als die Kinder längst groß waren<br />
– überkam beide die Lust, gemeinsam in<br />
der Kunstturnhalle des Vereins zu trainieren.<br />
„Ich war völlig aus der Übung“, erinnert<br />
sich Renate Recknagel. „Bei der ersten Rolle<br />
vorwärts habe ich Sterne gesehen.“ Davon<br />
ließ sie sich jedoch nicht beirren, im Gegenteil:<br />
Ihr Ehrgeiz war geweckt. Eine frühere<br />
Erfahrung hatte ihr gezeigt, dass auch im<br />
Alter noch Wünsche erfüllt werden können.<br />
„Ich habe mit Mitte 40 noch Blockflöte gelernt.<br />
Das war immer ein Traum von mir.<br />
Als Kind hatten meine Eltern kein Geld dafür.“<br />
Sechs Jahre nahm sie Flötenunterricht.<br />
Als beide merkten, dass sie Fortschritte in<br />
der Kunstturnhalle machten, wollten sie es<br />
wissen: Sie trainierten die nötigen Pflichtübungen,<br />
um 1998 beim Deutschen Turnfest<br />
in München mitzumachen. „Ich war 58<br />
Jahre und turnte in der Altersklasse 55 bis<br />
59 Jahre. Rosi war 60 Jahre alt und turnte in<br />
der Altersklasse 60 bis 64 Jahre“, erinnert<br />
sich Renate Recknagel. Ihr hartes Training<br />
wurde von Erfolg gekrönt: Renate erreichte<br />
Gold, Rosi belegte den zweiten Platz. Ihre<br />
Turn-Leidenschaft war wieder entfacht.<br />
„Es hat so einen Spaß gemacht.“<br />
Gleich beim ersten Wettbewerb<br />
Gold und Silber geholt<br />
Um den Spaßfaktor weiter zu erhöhen,<br />
kam den beiden die Idee, eine Synchron-Kür<br />
einzustudieren. „Wir wollten etwas gemeinsam<br />
auf die Bühne bringen.“ Jeden Tag gingen<br />
sie in die Turnhalle, bekamen sich dabei<br />
auch manches Mal in die Haare. Am Ende<br />
stand eine elegante Synchron-Kür auf zwei<br />
Turnbänken. Im Jahr 2005 - mit 64 und 67<br />
Jahren - präsentierten sie diese als Showeinlage<br />
auf dem Deutschen Turnfest in Berlin.<br />
Es wurde ein voller Erfolg. Dass sie beide<br />
mit 1,60 Meter gleich groß sind und fast<br />
wie Zwillinge aussehen, trug mit dazu bei.<br />
Seitdem kämpfen die beiden nicht nur<br />
jede für sich auf Deutschen Seniorenmeisterschaften<br />
und belegen dort regelmäßig<br />
einen der ersten Plätze, sondern präsentieren<br />
auch ihre Shows; so wie jüngst auf<br />
Norddeutschlands größter <strong>Sport</strong>gala „<strong>Sport</strong><br />
und Schau“ in Verden mit 8000 Zuschauern.<br />
Demnächst sind die beiden Großmütter bei<br />
der Gala des Landessportfestes in Oldenburg<br />
zu sehen. „Unseres Wissens sind wir<br />
weltweit die Ältesten mit solch einer Show“,<br />
betont Renate Recknagel. Ihr Alter sieht<br />
man ihnen nur bedingt an. Für ihre jugendlichen<br />
Beine bekommen sie jedenfalls häufig<br />
Komplimente. „Hat sogar Dieter Bohlen<br />
gesagt: ‚diese Beine!‘.“<br />
Ernsthafte gesundheitliche Probleme<br />
kennen beide nicht. Deshalb haben sie<br />
sich auch überlegt, dass sie im Jahr 2022<br />
ein drittes Mal beim „Supertalent“ antreten<br />
könnten. „Wenn ich 80 bin, versuchen wir<br />
es nochmal mit Synchronturnen auf einer<br />
Bank“, sagt Renate Recknagel, die ebenfalls<br />
zwei Enkelkinder hat. Die Frage nach dem<br />
Warum erübrigt sich: „Wir sind fit wie ein<br />
Turnschuh“, lacht Roswitha Wahl. (JB)<br />
Renate Recknagel (links) und Roswitha Wahl bekommen häufig Komplimente – für ihre sportlichen Leistungen und für ihr Aussehen. <br />
35
36<br />
GESUNDHEIT<br />
„Das Bermudadreieck der <strong>Sport</strong>medizin“<br />
Dr. Götz Dimanski im Interview: Symptome und Ursachen der Schambeinentzündung<br />
Wenn sich ein Fußballspieler auf<br />
dem Platz an die Leiste fasst, wird<br />
Dr. Götz Dimanski hellhörig. Als<br />
ehemaliger Mannschaftsarzt von Werder<br />
Bremen hatte er oft mit Beschwerden rund<br />
um das Schambein zu tun. Betroffene Spieler<br />
fallen dann aufgrund starker Schmerzen und<br />
muskulärer Probleme nicht selten mehrere<br />
Monate aus. Doch das muss nicht sein, sagt<br />
Dimanski. Im Interview erklärt er, worauf<br />
es bei der Diagnose und Behandlung von<br />
Schambeinentzündungen ankommt.<br />
Im Fußball fallen Spieler häufig mit der<br />
Diagnose Schambeinentzündung aus.<br />
Welche Symptome haben die Betroffenen?<br />
Oft ist ihr erster Gedanke: Da stimmt etwas<br />
nicht. Den Spielern fehlt der Druck beim<br />
Schießen, sie sind im Sprinten gehemmt<br />
und der Bewegungsablauf ist gestört. Erst<br />
später klagen die Betroffenen über extreme<br />
Schmerzen während des Trainings, beim<br />
Anziehen und nachts im Bett, die ohne<br />
Schmerzmittel kaum auszuhalten sind.<br />
Wie kommt es zu dieser Zunahme der<br />
Beschwerden?<br />
Um das zu verstehen, muss man die Ursache<br />
für die späteren Schmerzen erkennen – und<br />
Foto: RehaZentrum<br />
Dr. Götz Dimanski erlangte 1989 den<br />
Facharzt für <strong>Sport</strong>medizin. 1991 kam er<br />
von Leipzig nach Bremen, wo er 23 Jahre<br />
Werder Bremens Fußballer als Mannschaftsarzt<br />
betreute. Heute führt er die<br />
Geschäfte des RehaZentrum Bremen<br />
und praktiziert dort als Chefarzt der<br />
Abteilung für <strong>Sport</strong>medizin und Physiotherapie.<br />
Seine Tätigkeitsschwerpunkte<br />
liegen im Bereich der nichtoperativen<br />
Diagnostik sowie der Therapie von<br />
Erkrankungen und Verletzungen des<br />
gesamten Bewegungsapparats.<br />
die liegt im gestörten Zusammenspiel der<br />
Knochen und Gelenke des Beckenrings, zu<br />
dem auch das Schambein zählt.<br />
Welche Rolle spielt das Schambein in<br />
diesem Gefüge?<br />
Schambein und Schambeinfuge, in Fachkreisen<br />
Symphyse genannt, übertragen und<br />
federn Kraft ab. Die Symphyse ist ein kleines<br />
Gelenk, das es ermöglicht, die Beckenknochen<br />
minimal zu bewegen. Zusammen<br />
mit zwei weiteren Gelenken im hinteren<br />
Beckenring, den Iliosakralgelenken, bilden<br />
sie ein komplexes System, das beim Gehen<br />
und Laufen mäßig beansprucht wird. Bei<br />
rasanten <strong>Sport</strong>arten nimmt die Belastung zu.<br />
Was genau geschieht im Becken, wenn das<br />
Schambein stark belastet wird?<br />
Bleiben wir beim Beispiel Fußball. Dieser<br />
<strong>Sport</strong> zeichnet sich aus durch abrupte Bewegungen.<br />
Die Spieler beschleunigen ruckartig<br />
und wechseln plötzlich die Laufrichtung. Dabei<br />
kann es passieren, dass sich eines der drei<br />
kleinen Gelenke im Beckenring verhakt, also<br />
den Ruhepol nicht wiederfindet, sondern in<br />
der Endposition verbleibt. Das ist der Moment,<br />
in dem der Spieler spürt: Da stimmt<br />
etwas nicht in der Beckenfunktion. Die heftigen<br />
Schmerzen resultieren aus dieser Dysfunktion,<br />
sind also sekundäre Symptome.<br />
Was genau verursacht die Schmerzen?<br />
Das hat mit der Knochenstruktur zu tun.<br />
Der Knochen hat kein homogenes Inneres,<br />
sondern bildet trabekuläre Strukturen, verzweigte<br />
Verstrebungen, die sich der Belastung<br />
entsprechend ausbilden. Ist nun ein<br />
Gelenk des Beckenrings gestört, gerät das<br />
gesamte komplexe System aus den Fugen<br />
und es kommt zu Überbelastungen. Die Bezeichnung<br />
Schambeinentzündung ist folglich<br />
irreführend, da es sich nicht um eine<br />
Entzündung handelt. Treffender wäre „knöcherne<br />
Stressreaktion“.<br />
Wie lange dauert die Genesung?<br />
Je mehr Zeit vergeht zwischen dem Verhaken<br />
des Gelenks und der Wiederherstellung der<br />
Ruheposition, desto länger dauert die Ausheilung.<br />
Eine Studie zwischen 2011 und 2016<br />
in der Bundesliga hat ergeben: Es kommt<br />
jährlich zu fünf bis sechs schwerwiegenden<br />
Ausfällen aufgrund von Schambeinentzündungen.<br />
Die Betroffenen setzen mindestens<br />
vier Wochen aus, im Durchschnitt 140<br />
und bis zu 370 Tage. Dadurch entsteht ein<br />
riesiger ökonomischer Schaden für die Bundesligavereine.<br />
Ist die Behandlung so kompliziert?<br />
Nein, im Gegenteil. Die Therapie ist sehr einfach.<br />
Es reicht eine manuelle Behandlung, um<br />
die Fehlfunktion des Beckens zu korrigieren.<br />
Wenn die Diagnose und Therapie frühzeitig<br />
erfolgen, gibt es keine muskulären Verletzungen,<br />
keine Stressreaktion des Schambeinknochens<br />
und keine Rezidive, also wiederkehrende<br />
Probleme. Die Ausfälle lassen sich<br />
demzufolge erheblich reduzieren, wenn der<br />
Arzt die Fehlfunktion schnell behebt.<br />
Sie meinen also, Ärzte stellen zuweilen die<br />
falsche Diagnose?<br />
Die Diagnose ist nicht falsch, aber unvollständig.<br />
80 Prozent der untersuchten ausgefallenen<br />
Spieler hatten im Vorfeld muskuläre<br />
Verletzungen. Der nicht informierte Mediziner<br />
behandelt die sekundären Symptome.<br />
Der Patient wird jedoch immer wieder Leistenprobleme<br />
haben, wenn die Ursache nicht<br />
behoben wird. Die Schambeinentzündung<br />
gilt als das Bermudadreieck der <strong>Sport</strong>medizin,<br />
weil der Blick für das Wesentliche fehlt.<br />
Wie kann es sein, dass die Schambeinpro<br />
blematik so vernachlässigt wird?<br />
Das Problem liegt in der hoch technisierten<br />
Medizin. Meines Erachtens machen Ärzte es<br />
sich oft zu einfach, wenn sie die Verantwortung<br />
für die Diagnose an bildgebende Geräte<br />
weiterdelegieren. Bisher gibt es keine Technik,<br />
die eine Beckenfehlfunktion eindeutig<br />
abbildet. Es erfordert stattdessen ärztliche<br />
Grundtugenden, die einfach und effizient,<br />
jedoch leider aus der Mode gekommen<br />
sind. Ein Arzt, der zuhört und seine Hände<br />
benutzt, wird oft von jenen Medizinern belächelt,<br />
die sich auf die Technik verlassen.<br />
Wie sind Sie dazugekommen, sich mit dem<br />
Thema Schambein zu befassen?<br />
Als Mannschaftsarzt bei Werder hat es<br />
mich schlichtweg genervt, keine zufriedenstellende<br />
Lösung für dieses weit verbreitete<br />
Problem zu finden. Die Leistenproble matik<br />
von Rade Bogdanović, der bei Werder ab<br />
1999 im Zusammenspiel mit Pizarro viele<br />
Tore geschossen hat, hat mir vor Augen<br />
geführt, dass ich als <strong>Sport</strong>mediziner an meine<br />
Grenzen stieß. Im darauffolgenden Jahrzehnt<br />
habe ich mich dann eingehend mit<br />
der Thematik auseinandergesetzt. Erst 2010<br />
habe ich die Erkenntnis gehabt, dass die<br />
Ursache im Becken liegt. Zwischen 2010 und<br />
2014 gab es dann bei Werder keinen einzigen<br />
Ausfall mehr wegen Leistenproblemen.<br />
DAS INTERVIEW FÜHRTE KRISTINA WIEDE
Ambulantes Kompetenzzentrum<br />
für Rehabilitation und <strong>Sport</strong>medizin<br />
Für Leistungssportler<br />
und Freizeitaktivisten<br />
Das SporThep ist aus dem medizinischen Leistungszentrum<br />
des SV Werder Bremen entstanden und hat sich über die<br />
Jahrzehnte in der Region zu dem führenden<br />
Kompetenzzentrum für <strong>Sport</strong>medizin und Physiotherapie<br />
entwickelt. Ob Leistungs- oder Freizeitsportler, ob akute<br />
Verletzung oder chronische Schmerzen - im SporThep<br />
erwartet Sie eine ganzheitliche Behandlung aus moderner<br />
<strong>Sport</strong>medizin und funktionellen Therapieansätzen.<br />
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37
AUS DEN VEREINEN<br />
Die Siegerinnen und Sieger der „Best-Ager-Meisterschaften“ konnten im Rahmen der <strong>Bremer</strong> Ski Open sportlich überzeugen. Foto: <strong>Bremer</strong> Ski-Club<br />
Bei Sonnenschein und Pulverschnee<br />
Landesskiverband Bremen: <strong>Bremer</strong> Ski Open bringen glückliche Gewinner hervor<br />
Erneut ging es auf die mit Schnee bedeckte Piste: Der Landesskiverband<br />
Bremen präsentierte 2019 zum 49. Mal die sogenannten<br />
<strong>Bremer</strong> Ski Open. Vom 23. bis 30. November maßen<br />
sich die 29 sportlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem<br />
Stubaier Gletscher in Geschwindigkeit und Durchhaltevermögen.<br />
Bereits rechtzeitig stellten sich in der Region gute Wettkampfbedingungen<br />
ein. So schneite es sowohl vor dem Ankunftstag als<br />
auch am dritten Tag der Woche. Die Kombination aus Sonnenschein<br />
und Pulverschnee rund um die Schaufelspitze steigerte die<br />
Stimmung bei den Athleten. Mit einem Skirennen um die Medaillen<br />
und Sachpreise der <strong>Bremer</strong> Ski Open endete die sportliche<br />
Woche auf dem Stubaier Gletscher. In den „Best-Ager Meisterschaften“<br />
starteten 22 <strong>Sport</strong>lerinnen und <strong>Sport</strong>ler zwischen 53 und<br />
78 Jahren und kämpften um die Sekunden auf der etwa. 450 Meter<br />
langen Rennstrecke am Daunferner. In der Damenklasse Ü60<br />
siegte Ulrike Hinz. In der Klasse Damen Ü70 gewann Inge Thölken<br />
mit 29,4 Sekunden die Goldmedaille. In der Herren Ü50 Klasse gewann<br />
Klaus Alpert. Die Ü60 Klasse entschied Klaus Heidorn für<br />
sich. Die Herrenklasse der 70- bis 80-Jährigen dominierte Johannes<br />
Borchers.<br />
Ein <strong>Bremer</strong> an der Spitze<br />
Wolfgang Lintl führt UL-Flug Kommission<br />
38<br />
Der <strong>Bremer</strong> Wolfgang Lintl (mittig im Bild) ist für ein weiteres<br />
Jahr als Präsident der Kommission für Ultraleichtflugzeuge<br />
und Motorschirme innerhalb des Weltluftsportverbandes<br />
FAI (Fédération Aéronautique Internationale) wiedergewählt worden.<br />
Die Kommission kümmert sich weltweit um das Regelwerk<br />
und die Meisterschaften der beiden ultraleichten Luftsportarten.<br />
Zusammen mit Wolfgang Lintl sind ebenfalls Krisztian Dolhai aus<br />
Ungarn und Endre Molnar aus Rumänien (links) sowie die Briten<br />
Rob Hughes und Barney Townsend (rechts) in den Vorstand der<br />
Kommission eingezogen.<br />
Foto: Deutscher Aero Club e.V.
Triumpf für den <strong>Bremer</strong> Ski-Nachwuchs<br />
Friederike Huber und Jan Krischan Zahn siegen bei Ski-Landesmeisterschaften<br />
<br />
Foto: <strong>Bremer</strong> Ski-Club<br />
Rege Beteiligung bei den alpinen Ski-Landesmeisterschaften<br />
<strong>2020</strong>: Nachdem das Turniers aufgrund von Regenwetter 2019<br />
ausgefallen war, nahmen in diesem Jahr insgesamt 160 Teilnehmer<br />
aus verschiedenen DSV-Landesverbänden an den Titelkämpfen<br />
teil, davon 40 Starter vom <strong>Bremer</strong> Ski-Club. Als besonders<br />
erfreulich galt auch der Start vom <strong>Bremer</strong> Ski-Club-Nachwuchsteam,<br />
bestehend aus 20 Schülern. Sowohl im Riesenslalom, Slalom<br />
und der Kombination wurden Medaillen verliehen und jeweils in<br />
der Klassenwertung sowie im Gesamtranking vergeben. Hans-Jürgen<br />
Böschen, <strong>Sport</strong>wart im <strong>Bremer</strong> Landesskiverband, bezeichnete<br />
die Strecken auf der Bergeralm in Steinach am Brenner trotz Temperaturanstieg<br />
am zweiten Tag als optimal. Friederike Huber gewann<br />
alle drei <strong>Bremer</strong> Titel. Als bester <strong>Bremer</strong> Skifahrer ging Jan Krischan<br />
Zahn aus den Ski-Landesmeisterschaften hervor.<br />
Foto: Tura Pressestelle<br />
Neuer Geschäftsführer<br />
Tura Bremen: Alex Hartung leitet Verein<br />
Seit Beginn des Jahres ist erstmals in der Geschichte von Tura<br />
Bremen ein hauptamtlicher Geschäftsführer für den <strong>Sport</strong>verein<br />
tätig: Alex Hartung. Seit 2011 bei Tura aktiv, kommt<br />
der 29-Jährige sportlich aus dem Fußball, spielte unter anderem in<br />
Holland drei Jahre in der Regionalliga. 2010 baute er sein <strong>Sport</strong>abitur<br />
in Bremen-Nord. Diverse Lizenzen hat der neue Geschäftsführer<br />
bereits erworben:<br />
A-Lizenz Fitness,<br />
Reha Innere Medizin,<br />
Vereinsmanager<br />
C. Bundesweit<br />
wurde Alex Hartung<br />
2014 mit „The Voice<br />
Of Germany“ bekannt.<br />
Dort schaffte<br />
er es als erster Rapper<br />
in der Geschichte<br />
der Sendung in<br />
die Top 10. „Im ersten<br />
Jahr geht es für<br />
mich in erster Linie<br />
darum, den Verein<br />
zu 100 Prozent zu<br />
verstehen und dann<br />
daran zu arbeiten,<br />
ihn weiter zu entwickeln<br />
und zu optimieren“,<br />
sagt er über<br />
seine neue Aufgabe.<br />
Erfolg in Nashville<br />
Gute Ergebnisse für <strong>Bremer</strong> Line Dancer<br />
Anfang des Jahres fand die Weltmeisterschaft des United<br />
Country Western Dance Council (UCWDC) in der Hauptstadt<br />
der Countrymusik Nashville, Tennessee in den USA<br />
statt. Ina und Josh Buchholz nahmen den Weg gemeinsam mit<br />
Trainerin Gina Kargoscha auf sich, um vor Ort das Tanzcentrum<br />
Gold und Silber Bremen zu vertreten – und erreichten gute Ergebnisse.<br />
Einen Weltmeistertitel in der Kategorie Line Dance<br />
Choreography Non-Country New./Nov. konnte Gina Kargoscha<br />
mit ihrer Choreografie „Stack It Up“ mit nach Hause bringen. Im<br />
Line Dance Classic Female Crystal Advanced erreichte die Trainerin<br />
trotz vorheriger verletzungsbedingter Trainingspause einen<br />
guten dritten Platz. Josh Buchholz konnte sich in der Kategorie<br />
Line Dance Classic Male Gold Novice gegen drei Männer durchsetzen<br />
und holte damit den Vizeweltmeistertitel. Ina Buchholz<br />
erreichte in einer starken Gruppe von elf Frauen im Line Dance<br />
Classic Female Silver Novice einen guten sechsten Platz.<br />
Foto: Tanzzentrum Gold und Silber Bremen<br />
39
AUS DEN VEREINEN<br />
Medaillenregen für <strong>Bremer</strong>haven<br />
Karate: Nippon <strong>Bremer</strong>haven e. V. dominiert Landesmeisterschaften<br />
Foto: Nippon <strong>Bremer</strong>haven<br />
<strong>Sport</strong>licher Erfolg für die Seestadt: Bei den Landesmeisterschaften<br />
im Karate konnten die Vereine Nippon und SFL <strong>Bremer</strong>haven<br />
den Großteil der Platzierungen gewinnen.<br />
Von 41 Entscheidungen des Turniers gingen 21 Titel an Nippon,<br />
acht an SFL. Mit dem TuS Huchting, der fünf Titel verzeichnete,<br />
landete ein Verein aus Bremen auf Rang drei des Medaillenspiegels.<br />
Nippons Dominanz ist damit im <strong>Bremer</strong> Karate-Verband weiter<br />
ungebrochen. Medaillengaranten der <strong>Bremer</strong>havener waren zudem<br />
die auch national erfolgreichen Aidan und Aaric Lück in der<br />
Kata und Edgard Merkine im Kumite. „Die Arbeit Nippons ist sehr<br />
beachtlich“, sagte BKV-Präsident Reiner Zimbalski, der allerdings<br />
auch die anderen Vereinstrainer für ihre gute Arbeit lobte. „Das<br />
zeigt, welches Potenzial wir als kleiner Landesverband in Deutschland<br />
haben.“ Insgesamt waren an der Meisterschaft mehr als 180<br />
ehrgeizige Karateka am Start – von den jungen Athleten bis zur<br />
Ü 45-Masterklasse.<br />
Hohes Niveau und Trainingsfortschritte<br />
SVGO: Positives Fazit und umfangreiche Teilnehmer beim Kata-Lehrgang<br />
Foto: SVGO<br />
40<br />
Der zweite Kata-Lehrgang war ein Erfolg für die Karateabteilung<br />
des SVGO: Rund 60 Karateka reisten zum<br />
Lehrgang an. Sowohl aus dem hohen Norden als auch aus<br />
dem tiefen Süden kamen die Teilnehmer, um gemeinsam unter Anleitung<br />
des 9. DAN, Wolf-Dieter Wichmann, zu trainieren.<br />
Neben der zahlreich vertretenen Unterstufe von Weiß- bis Braungurt<br />
gab es eine etwas kleinere, sehr leistungsstarke Oberstufe, die<br />
ausschließlich aus Dan-Trägern bestand. Sensei Wichmann lobte die<br />
Teilnehmer für das hohe Niveau und zeigte sich zufrieden mit den<br />
Training.
Gold und Silber für TURA-<strong>Sport</strong>ler<br />
Taekwondo: Imke Turner von Tura Bremen gewinnt die German Open in Hamburg<br />
<br />
Strahlende Sieger der Internationalen Deutschen Taekwondo-Meisterschaften: Werner Unland (links) und Imke Turner (Mitte). <br />
Foto: Tura Pressestelle<br />
Kampf um die Medaillen: Insgesamt 400 Taekwondo-<strong>Sport</strong>lerinnen<br />
und <strong>Sport</strong>ler aus 17 Nationen traten bei den Internationalen<br />
Deutschen Taekwondo-Meisterschaften im Bereich<br />
Technik gegeneinander an. Besonders wurde dem Turnier hingefiebert,<br />
da es der letzte große internationale Vergleich vor der Weltmeisterschaft<br />
im Mai war. Die amtierende Weltmeisterin Imke Turner<br />
von Tura Bremen dominierte bereits in der Vorrunde vor ihren<br />
Konkurrentinnen. Auch in der Zwischen– und Finalrunde wurde die<br />
technische Überlegenheit der Turanerin mit Höchstnoten bewertet.<br />
Letztendlich konnte sie die Goldmedaille mit einer Gesamtpunktezahl<br />
von 43,0 für sich entscheiden. Auch Werner Unland von Tura<br />
Bremen konnte sich im Kampf um die Medaillen einen Platz auf dem<br />
Podest erkämpfen. Hinter dem Deutschen Meister Kai Müller gewann<br />
er mit 38,3 Punkten die Silbermedaille.<br />
Sieghafte Favoriten<br />
Rückblick: Mannschaftsmeisterschaften<br />
in Degen- und Florettfechten<br />
Eine Blaupause des vergangenen Jahres waren die Landesmannschaftsmeisterschaften<br />
der Fechter. In der Halle des<br />
Hanseatischen Fecht-Clubs Bremen (HFCB) in Walle siegten<br />
die Favoriten: Am Degen war es der FC Bremen-Nord und am Florett<br />
Bremen 1860. Die Fechtmannschaft vom TuS Komet Arsten sagte<br />
kurzfristig ab. Im Degen-Finale setzte sich der FC Bremen-Nord<br />
mit 36:45 Treffern gegen 1860 durch. Im Florettfechten kämpften<br />
der HFCB und Bremen 1860 um die Goldmedaille. Die 1860er bedienten<br />
sich bei der Mannschaftszusammensetzung aus dem Jugendbereich<br />
und waren von Beginn an in Führung. Im vorletzten<br />
Gefecht konnte Alexander Barros den HFCB auf 39:40 Treffer heranbringen.<br />
Doch 1860-Florettfechter Tom Willems ließ gegen den<br />
Waller Karsten Hätscher keinen Zweifel daran, wem der Titel gehörte,<br />
und beendete den Wettbewerb mit 45:41 Treffern und dem<br />
Titel für Bremen 1860.<br />
Foto: Hanseatischer Fecht-Club Bremen<br />
41
AUS DEN VEREINEN<br />
Mit Urkunden und Ehrennadeln<br />
Bremen 1960 zeichnet seine langjährigen Mitglieder aus<br />
Foto: Bremen 1860<br />
Einmal im Jahr verleiht Bremen 1860 seinen erfolgreichen<br />
<strong>Sport</strong>lern und langjährigen Mitgliedern Urkunden und Ehrennadeln.<br />
Knapp 300 zu Ehrende standen in diesem Jahr auf der<br />
Einladungsliste – und obwohl bei weitem nicht alle erschienen sind,<br />
platzte der Festsaal im Ringhotel Munte am Stadtwald beinahe aus<br />
den Nähten. Von „unglaublichen Zahlen“ sprach Vereinspräsident<br />
Hans Claussen bei seiner Begrüßung. Allein 24 Jubilare standen auf<br />
der Liste derer, die seit 25 Jahren dem Verein die Treue halten. Dazu<br />
kamen sieben Frauen und Männer, die seit 40 Mitglied bei Bremen<br />
1860 sind, noch einmal fünf, die schon seit 50 Jahren dabei sind, und<br />
mit Karl Schütte einen <strong>Sport</strong>ler, der seit 60 Jahren 1860-Mitglied ist.<br />
Barbara Schabacker und Folker Rieke treiben seit 70 Jahren <strong>Sport</strong> in<br />
dem Schwachhauser Verein. Sie erzählten Moderator Axel Pusitzky,<br />
wie gut ihnen der regelmäßige <strong>Sport</strong> körperlich tut, aber auch wie<br />
schön die Gemeinschaft mit den <strong>Sport</strong>kameradinnen und -kameraden<br />
ist.<br />
<strong>Sport</strong>liches Zweiergespann<br />
Erfolgreiche Brüder beim Leonfightclub12<br />
42<br />
Die beiden Brüder Aliimran und Cihat Sönmez vom Leonfightclub12<br />
aus Bremen sind sowohl im Muay Thai, dem<br />
so genannten Thai-Boxen, als auch im regulären Boxen erfolgreich.<br />
der 13-jährige Aliimran wurde kürzlich Sieger in seiner<br />
Altersklasse bei der vom Weser-Ems-Boxverband ausgetragenen<br />
Boxmeisterschaft in Oldenburg. Auch Bruder Cihat ist mit seinen<br />
elf Jahren schon ein ganz Großer: Er besiegte seinen Auftaktgegner<br />
nach Punkten und schaffte es zur Freude von Vater und Trainer<br />
Ferhat Sönmez in die zweite Runde.<br />
Foto: Leonfightclub 12
AUS DEN VEREINEN<br />
Meisterehrung des <strong>Bremer</strong> Turnverbandes<br />
Oberschule Ronzelenstraße: 82 <strong>Sport</strong>lerinnen und <strong>Sport</strong>ler aus dem Land Bremen geehrt<br />
Foto: <strong>Bremer</strong> Turnverband<br />
Anfang Februar fand die Meisterehrung des <strong>Bremer</strong> Turnverbandes<br />
in der sportbetonten Oberschule Ronzelenstrasse<br />
statt. Geehrt wurden 82 <strong>Sport</strong>lerinnen und <strong>Sport</strong>ler aus<br />
<strong>Bremer</strong>haven und Bremen, die im Jahr 2019 international, national<br />
und regional, sowohl einzeln als auch mit ihren Mannschaften<br />
für den Verband erfolgreich waren. Schulleiterin Hermi Auner und<br />
die Präsidentin des <strong>Bremer</strong> Turnverbandes Ingelore Rosenkötter<br />
konnten unter anderem LSB-Präsident Andreas Vroom, den Vorsitzenden<br />
der <strong>Sport</strong>stiftung Peter Gagelmann und sportpolitische<br />
Vertreter begrüßen. Beide machten in ihren Statements noch einmal<br />
deutlich, wie wichtig die Zusammenarbeit von Schule und <strong>Sport</strong> und<br />
die Unterstützung der Politik sei und lobten die Übungsleiterinnen<br />
und Übungsleiter sowie Ehrenamtlichen in den Vereinen, ohne deren<br />
Engagement erfolgreicher <strong>Sport</strong> nicht möglich wäre. Die Ehrung<br />
nahmen die Vizepräsidenten und Vizepräsidentinnen innen Dennis<br />
Walther (Turnspiele Korbball und Prellball), Gisela Drygala (RSG,<br />
Gymnastik und Tanz, Geräteturnen) und Carsten Gerken (Trampolinturnen)<br />
vor. Mit Urkunden und kleinen Präsenten wurden die erbrachten<br />
Leistungen gewürdigt. Zwei Schüler untermalten die Veranstaltung<br />
mit Klavierstücken.<br />
Foto: Fred Michalsky<br />
Ungeschlagener Turniersieger<br />
Fußball: BTS Neustadt gewinnt den BFV Futsal-Pokal der Herren<br />
Die BTS Neustadt hat sich den Futsal-Pokal der Herren<br />
gesichert. In einem Dreierturnier mit Hin- und Rückrunde<br />
setzte sich die BTS gegen den SC Vahr-Blockdiek<br />
und den Gehörlosen SV durch. Dieser Pokalwettbewerbe war<br />
für alle Herrenmannschaften offen, die nicht an der BFV Futsal-Liga<br />
teilnehmen. Nach spannenden und fair ausgetragenen<br />
Wettkämpfen setzte sich die BTS Neustadt schließlich mit zwölf<br />
Punkten und 17:3 Toren ungeschlagen vor dem SC Vahr Blockdiek<br />
und dem Gehörlosen SV durch. Die Schiedsrichter Malte<br />
Peters und Tobias Mañasco leiteten die Spiele sehr souverän<br />
und mussten in allen sechs Turnierspielen gerade einmal acht<br />
Foulspiele ahnden. Dieser Wert von nicht einmal zwei Vergehen<br />
pro Spiel bei einer Spielzeit von 15 Minuten ist ein Beleg für die<br />
absolute Fairness der angetretenen Mannschaften.<br />
43
AUS DEN VEREINEN<br />
Neue Mitglieder bei Borgfelder Schützen<br />
Die Schützensportler blicken auf ein erfolgreiches Jahr 2019 zurück<br />
Sascha Hasemann, Wolfgang<br />
Zabel, Marco Tutzek und Claas<br />
Stockmeyer (vordere Reihe)<br />
und Fabian Körber, Peter<br />
Wolfgramm, Manfred Broda<br />
und Michael Söhngen (hintere<br />
Reihe). Foto: Borgfelder Schützen<br />
Marathonschießen, Scheibennageln, Kreis- und Vereinsmeisterschaften<br />
sowie das Borgfelder Schützenfest: Das Jahr<br />
2019 hielt für die Borgfelder Schützen zahlreiche Aktivitäten<br />
und Events bereit. So kam Ingo Buchenau, 1. Vorsitzende der Gilde, bei<br />
der Jahreshauptversammlung kaum noch aus der Aufzählung heraus.<br />
Besonders erfreulich: Die Schützengilde kann sich über einen Mitgliederzuwachs<br />
von rund fünf Prozent freuen und zählt jetzt 350<br />
Schützen. 128 Ehrennadeln vergab <strong>Sport</strong>leiter Marco Tutzek zudem<br />
für besondere sportliche Leistungen, für langjähriges, aktives Schießen<br />
im Verein. Einige Gildemitglieder wurden bei dieser Gelegenheit<br />
sogar mehrfach ausgezeichnet. Auch im kommenden Jahr soll es<br />
mit Schwung weitergehen. Dazu wählten die Schützen einen Teil des<br />
Vorstands neu. „Im Wechsel werden in einem Jahr der 1. Vorsitzende<br />
und die Spartenleiter und im nächsten Jahr die Stellvertreter und<br />
die 2. Spartenleiter neu gewählt, um die Kontinuität der Arbeit zu<br />
wahren“, erklärte Buchenau. Neu dabei sind der stellvertretende Vorsitzende<br />
Michael Söhngen, die 2. Damensportleiterin Bertha Mügge<br />
und der 2. Bogensportleiter Fabian Körber.<br />
Fiffixe auf dem Eis<br />
SVGO Bremen: Vereinseigener Zirkus<br />
besucht die Paradice Eissporthalle<br />
44<br />
Es ist fast schon eine kleine Tradition: Auch <strong>2020</strong> besuchte der<br />
Zirkus Fiffix die Paradice Eissporthalle zum Jahresanfang. 25<br />
Kinder des vereinseigenen Zirkus des SV Grambke-Oslebshausen<br />
e. V. kamen zum gemeinsamen Schlittschuhlaufen zusammen.<br />
Die Fiffixe übten sich im Eiskunst- und Formationslaufen.<br />
Eine willkommene Abwechslung, hinsichtlich des vollen Terminkalenders:<br />
Unter anderem ist die Teilnahme am Bundesfinale der<br />
Tuju-Stars und am niedersächsischen Turnfest in Oldenburg fest<br />
eingeplant. Zudem müssen sich die Fiffixe auf zwei Jugendvarietés in<br />
der Shakespeare Company und im Bürgerhaus Vegesack vorbereiten.<br />
Foto: SVGO
Gemeinsam gegen den Strom paddeln<br />
Weser-Tidenrallye: 30. Ausgabe des überregionalen <strong>Bremer</strong> Wassersport-Events<br />
Ein Groß-Event auf der Weser: Zum 30.<br />
Mal veranstalten die <strong>Bremer</strong> Wassersportler<br />
in diesem Jahr die sogenannte<br />
Weser-Tidenrallye für Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer aus Deutschland und den Nachbarländern.<br />
Seit 1973 gibt es die Kanu- und<br />
Ruder-Gemeinschaftsfahrt, die vom Landes-Kanu-Verband<br />
Bremen in zweijährigen<br />
Abständen organisiert wird.<br />
Das Besondere an der Veranstaltung ist<br />
die Fahrt flussaufwärts vom WSV Nordenham<br />
mit dem Tidenstrom nach Bremen.<br />
Nicht nur die Strömung der Weser gilt als<br />
Herausforderung für das Teilnehmerfeld.<br />
Vielmehr können die Windverhältnisse,<br />
ihre Stärke und Richtung wesentlich mitbestimmen,<br />
ob gutgelaunte erholte Paddler<br />
am Ziel aus ihren Booten steigen oder ob<br />
sie sich mit letzter Kraft an Land ziehen.<br />
So notierte der Chronist beispielsweise für<br />
1978, dass ein Massenstart durch Wellengang<br />
verhindert wurde, dass 1984 die Rallye<br />
wegen der Windstärke in Berne abgebrochen<br />
werden musste, dass es in 2002 eine<br />
Unwetterwarnung gab und es in 2004 gar<br />
hagelte.<br />
Fotos: Landes-Kanu-Verband Bremen, Holger Visser<br />
Mit DLRG und<br />
Wasserschutzpolizei<br />
Der Auftakt der diesjährigen Weser-Tidenrallye<br />
ist Samstag, 23. Mai, 11 Uhr im<br />
<strong>Sport</strong>boothafen Großensiel. Dann geht es<br />
im großen Pulk gemeinsam auf die Weser.<br />
Die Reise führt wahlweise zum KC<br />
Rönnebeck (Silberziel, 33 Kilometer, Zielschluss<br />
um 16 Uhr) oder zum Gelände<br />
von TURA in Bremen-Lesum (Goldziel<br />
44 Kilometer, Zielschluss um 17.30 Uhr).<br />
Gesichert wird die Strecke durch Motorboote<br />
von <strong>Bremer</strong> Wassersportvereinen,<br />
der DLRG und der Wasserschutzpolizei.<br />
Dank dieser Unterstützung hat es bislang<br />
keine nennenswerten Zwischenfälle gegeben,<br />
obgleich Begegnungen mit „großen<br />
Pötten“ auf der Weser keine Seltenheit<br />
sind. Wie bei den Tidenrallyes üblich,<br />
gibt es auch in diesem Jahr verschiedene<br />
Angebote, schon vorher auf der Weser und<br />
ihren Zuflüssen zu paddeln.<br />
Darüber hinaus rankt sich im Jubiläumsjahr<br />
ein Kulturprogramm um die eigentliche<br />
Rallye. Bereits eine Woche vor der<br />
Weser-Tidenrallye wird ein buntes Kanu-Event<br />
für Paddel-Interessierte und aktive<br />
Paddler durch den Landes-Kanu-Verband<br />
Bremen (LKV) angeboten: Der LKV<br />
und seine Vereine werden die Vielfalt im<br />
<strong>Bremer</strong> Kanusport am 16. Mai mit einem<br />
bunten Programm vorstellen. Beim kostenfreien<br />
Schnupperpaddeln können alle nach<br />
Herzenslust testen, verschiedene Kanuarten<br />
ausprobieren und fachsimpeln. Mit<br />
dabei sind unter anderem Kajaks, Canadier,<br />
Drachenboot, Auslegerkanu (Outrigger),<br />
Kanupolo, Kanurennsport, Stand up Paddling<br />
(SUP) und Surfski. Namhafte Hersteller<br />
und Händler aus ganz Deutschland werden<br />
vor Ort sein und umfangreiches, innovatives<br />
Kanu-Material mitbringen. Von 10 bis<br />
17 Uhr bietet sich die Gelegenheit, sich bei<br />
den Ausstellern in Ruhe umzuschauen und<br />
ausführlich beraten zu lassen. Neben Bootsmaterial<br />
können auch Wassersportausrüstungen,<br />
wie Neopren- und Paddelkleidung<br />
sowie Outdoor-Equipment erworben werden.<br />
Verschiedene Ausführungen auf dem<br />
Wasser runden das Programm ab.<br />
Weitere Informationen und Anmeldung:<br />
www.weser-tidenrallye.de.<br />
45
AUS DEN VEREINEN<br />
Umfangreiches Programm<br />
Gesundheitssport beim BTS Neustadt<br />
Gesundheit ist das A und O: Das ist auch dem BTS Neustadt bewusst.<br />
Daher bietet der Verein verschiedene Angebote im Bereich Gesundheitssport<br />
an , mit denen allen Menschen im Stadtteil und umzu<br />
angesprochen werden sollen. Die Möglichkeiten umfassen beispielsweise<br />
Trendsportarten wie Yoga und Pilates. Aber auch das chinesische Qigong,<br />
eine Meditations-, Konzentrations-, und Bewegungsform, der Kurs<br />
„Mollig und Fit“ sowie Funktionsgymnastik und Rückentraining<br />
werden angeboten. Vor der Teilnahme an einem<br />
der Kurse empfiehlt der BTS Neustadt im Vorfeld eine<br />
sportärztliche Untersuchung. Zudem plant der Verein in<br />
diesem Jahr neue Präventationsangebote in Kooperation<br />
mit der AOK.<br />
Mehr Informationen unter www.btsneustadt-bremen.de.<br />
Foto: BTS Neustadt<br />
Meister aus Habenhausen<br />
Wojciechowski ist neuer Tischtennis Landesmeister<br />
Foto: ATSV Habenhausen<br />
Erneut ging der Landesmeistertitel im Tischtennis nach Habenhausen: Maximilian<br />
Wojciechowski vom ATSV Habenhausen ist <strong>Bremer</strong> Tischtennis<br />
Landesmeister des Jahres <strong>2020</strong> geworden. Im Vorjahr hatte sein Mannschaftskollege<br />
Justin Gomez diesen Titel erringen können. In diesem Jahr wurde<br />
der ATSV Habenhausen durch Maximilian und Peter Wojciechowski bei den<br />
Landesmeisterschaften der Herren vertreten. Die insgesamt 16 Teilnehmer<br />
kämpften in vier Gruppen um den Einzug in die KO-Runde. Maximilian Wojciechowski<br />
konnte sich in Gruppe A klar als Nummer eins durchsetzen. Das<br />
gelang Peter Wojciechowski in Gruppe B nicht. Hier gewann Christoph Bauer (SV<br />
Werder Bremen). Auch in der KO-Runde kämpfte Maximilian Wojciechowski sich<br />
ohne Satzverlust bis ins Finale. Dort gab es in der Partie gegen Armin Schulze noch<br />
einmal hochklassiges Tischtennis zu sehen. Nach fünf hart umkämpften Sätzen gelang<br />
es Wojciechowski, mit 12:10 im fünften Satz den Sack zu zumachen und sich damit<br />
den Landesmeistertitel zu sichern. Als „Sahnehäubchen“ fügte er den Meistertitel<br />
im Doppel hinzu, zusammen mit seinem Finalgegner aus dem Einzel. Maxi Wojciechowski<br />
und Armin Schulze sind damit Tischtennis Landesmeister im Doppel.<br />
Nationaler Erfolg<br />
Karate-Schule Nippon ist 2019 auf Rang 4<br />
46<br />
Die Karate-Schule Nippon <strong>Bremer</strong>haven e. V. ist im vergangenen<br />
Jahr der vierterfolgreichste Verein in ganz Deutschland<br />
gewesen. Von rund 2.500 DKV-Mitgliedsvereinen konnten<br />
sich die Karateka durch Erfolge auf nationalen Meisterschaften mit<br />
insgesamt 112 Wertungspunkten durchsetzen. Erfolgreicher waren<br />
lediglich der SC Banzai Berlin (183 Punkte), der MTV Ludwigsburg<br />
(164) und der SV Unsu Karate Mömlingen (124). „Dieser Erfolg ist der<br />
guten Nachwuchsarbeit des Vereins zu verdanken“, sagt BKV-Präsident<br />
Reiner Zimbalski. Allein die Titel der Gebrüder Lück sowie die<br />
Platzierungen von Edgard Merkine im Kumite haben Punkte gebracht.<br />
Darüber hinaus konnten durch die Team-Siege bei den Deutschen<br />
Meisterschaften wertvolle Wertungspunkte generiert werden.<br />
Foto: Nippon
Zweimal um den Globus<br />
Brigitte Born paddelt 80.000 Kilometer<br />
Traditionell zum Wintertreff werden bei den Kanu-<br />
<strong>Sport</strong>-Freunden e. V. Bremen die Fahrtenbücher mit den<br />
absolvierten Kanutouren zurückgegeben und Mitglieder<br />
für besondere Aktivitäten geehrt. Dieses Mal bekam Brigitte<br />
Born mit einem dicken Stapel Fahrtenbücher ihr Abzeichen für<br />
Gold 45. Das bedeutet, dass sie bereits zum 45. Mal die Bedingungen<br />
für das goldene Wanderfahrerabzeichen erfüllt hat. Das<br />
jährliche goldene Wanderfahrerabzeichen ist für Born durchaus<br />
üblich, doch gab es von ihrem Verein zusätzlich eine besondere<br />
Auszeichnung: einen gläsernen Globus. Eigentlich hätten es<br />
zwei sein müssen, denn Brigitte hatte zum Ende des Paddeljahres<br />
ihre 80.000 Kilometer vollendet – zweimal rund um den Globus.<br />
Dies dokumentiert auch die zugehörige Urkunde. Offiziell gibt<br />
es kein Abzeichen „zweimal Globus“. Deshalb haben die Kanu-<br />
<strong>Sport</strong>-Freunde zur Selbsthilfe gegriffen und ihrer Brigitte diese<br />
Überraschung bereitet. Die Kanu-<strong>Sport</strong>-Freunde sind stolz auf<br />
ihr Ehrenmitglied, das zu den Gründungsmitgliedern des Vereins<br />
gehört, und lange in ehrenamtlichen Funktionen tätig war.<br />
Foto: Kanu-<strong>Sport</strong>-Freunde<br />
„Wer schwimmen kann, darf starten“<br />
Teams für diesjährige Vegesacker Pappbootregatta gesucht<br />
Bei der Pappbootregatta ist der Fantasie der Teilnehmerinnen und Teilnehmer keine Grenzen gesetzt. <br />
Foto: MTV<br />
Die Planungen laufen bereits auf Hochtouren: Die Vegesacker<br />
Pappbootregatta findet in diesem Jahr bereits zum neunten<br />
Mal statt. „Wer schwimmen kann, darf starten“, lautet auch<br />
<strong>2020</strong> wieder das Motto des Wettbewerbs, der vom Verein Maritime<br />
Tradition Vegesack (MTV) veranstaltet wird. Los geht es am Samstag,<br />
23. Mai, um 13 Uhr mit einem umfangreichen Rahmenprogramm<br />
am Vegesacker Hafen. Hochwasser und damit Startschuss<br />
für die Pappboote ist spätestens um 16 Uhr.<br />
Teilnehmen können Gruppen aller Art: Freunde, Kollegen,<br />
Schulklassen, Vereine und Institutionen sind eingeladen, Teams zu<br />
bilden und an den Start zu gehen. Neben aktiven Pappbootbauern<br />
und Regattateams sind Gruppen und Einzelpersonen auch als Zuschauer<br />
und Standbetreiber willkommen. Das Rahmenprogramm<br />
der Pappbootregatta ist vielfältig: Der MTV Nautilus stellt seine<br />
Sparten und Schiffe vor und der Pullkutter „Vegevogel“, der Jugendwanderkutter<br />
„Vegefeuer“ sowie das Motorboot „Theresia“ bieten<br />
Fahrten an. Dazu gibt es maritime Spielstationen des MTV Nautilus,<br />
ein Team des Radiosenders „Bremen Eins“ ist mit einem Bulli<br />
zu Gast. Zudem können alle teilnehmenden Pappboote besichtigt<br />
werden. Dazu gibt es Stände mit Essen und Getränken. Um 14.30<br />
Uhr wird die Pappbootregatta auf der Nautilusbühne offiziell eröffnet<br />
und die Teams und Akteure vorgestellt. Um 16 Uhr ertönt<br />
von der „Vegebüdel“ aus der Startschuss für das erste Rennen. Ab<br />
17.30 Uhr beginnt auf der Bühne die Siegerehrung. Anschließend<br />
erwartet die Gäste bis etwa 22 Uhr Livemusik am Hafen. Ein DJ<br />
legt auf und es singt die Gruppe „Golden-City-Lokalrunde“, die<br />
aus der temporären Hafenbar am Lankenauer Höft in Bremen bekannt<br />
ist.<br />
47
AUS DEN VEREINEN<br />
Premiere für neuen Staffelwettbewerb<br />
Erster Werdersee Staffel-Swim&Run: Mehrkampf für Freizeit- und Breitensportler<br />
Foto: Pixabay<br />
Ein neuer sportlicher Wettkampf im und am Werdersee: In Kooperation<br />
mit der Hochschule Bremen veranstalten der SV<br />
Bremen 10 und der ATS Buntentor den ersten Werdersee Staffel-Swim&Run.<br />
Dabei handelt es sich um einen Mehrkampf, der sich<br />
aus den <strong>Sport</strong>arten Schwimmen und Laufen zusammensetzt. Das<br />
Angebot ist als Staffelwettbewerb konzipiert und soll in erster Linie<br />
Freizeit- und Breitensportler ansprechen.<br />
Über die klassischen Breitensportdistanzen von 500 Meter Schwimmen<br />
und 5000 Meter Laufen können sich vier Aktive zu einer Staffel<br />
zusammenfinden und gemeinsam die Herausforderung Swim&Run<br />
angehen. Der Wettkampf beginnt mit den ersten 500Meter Schwimmen<br />
im Werdersee als Massenstart und wechselt anschließend<br />
auf das erste Laufen. Hier warten die Läufer in der Wechselzone<br />
auf ihre Runde. Die Laufstrecke führt am Werdersee entlang, über<br />
die <strong>Sport</strong>plätze des ATS Buntentor und durch die angrenzenden<br />
Kleingärten zurück in die Wechselzone, wo dann bereits der zweite<br />
Schwimmer oder die zweite Schwimmerin auf den Staffelstab<br />
wartet. Komplettiert wird der Swim&Run von den Schlussläufern,<br />
die den Wettbewerb mit dem zweiten Lauf abschließen. Die Wechselzone<br />
und das Wettkampfgelände befinden auf der Grillwiese<br />
neben der DLRG-Station am Werdersee. Der erste Werdersee Staffel-Swim&Run<br />
beginnt offiziell um 11 Uhr. Für die Zuschauer soll es<br />
neben dem sportlichen Event diverse Infostände der Vereine sowie<br />
ein Begleitprogramm durch den Studiengang Freizeitwissenschaft<br />
der Hochschule Bremen geben.<br />
Sonntag, 7. Juni ab 11 Uhr. Weitere Informationen gibt es unter<br />
www.werdersee-swim-run.de.<br />
Die besten <strong>Sport</strong>fotos 2019<br />
Kreissportbund Bremen-Nord zeichnet aus<br />
48<br />
Ein Diskuswerfer, der sich voller Konzentration auf seinen Wurf<br />
vorbereitet: Diese Situation hat Günter Buck mit seiner Linse<br />
aufgefangen – und mit dem Bild den Fotowettbewerb 2019<br />
des Kreissportbundes Bremen-Nord gewonnen. Er hat das Foto bei<br />
einem Leichtathletik Wettkampf aufgenommen. Der Wettbewerb<br />
um das beste <strong>Sport</strong>foto wurde zum dritten Mal ausgerichtet. Zugelassen<br />
waren <strong>Sport</strong>fotos von Fotografinnen und Fotografen aus Bremen-Nord<br />
und dem Umland. Hier mussten die Bilder auch entstanden<br />
sein. Wie in den vorherigen Ausgaben gab es auch dieses Mal<br />
Preise zu gewinnen. Sieger Günter Buck durfte sich beispielsweise<br />
über ein Preisgeld in Höhe von 150 Euro freuen. Uwe Wenzel, erster<br />
Vorsitzender des Kreissportbundes Bremen-Nord, überreichte dieses<br />
bei der Siegerehrung im Hotel Union in Blumenthal. Der zweite<br />
Preis ging an Tjark Gerken, selbst aktiver Ruderer, für ein Foto von<br />
Ruderern des Vegesacker Rudervereins auf der Lesum. Auf dem dritten<br />
Platz landete das Foto von Jan-Patrick Jürgens, Vorjahressieger<br />
dieses Wettbewerbs. Sein Foto „Generationensprung“, zeigt zwei<br />
Turner, im Alter von jeweils 3 Jahren und 68 Jahren alt, am Barren.<br />
Insgesamt waren 20 Fotos von neun Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />
eingesandt worden.<br />
Foto: Günther Buck
Engagement für den Nachwuchs<br />
Grün-Gold-Club: Roberto und Uta Albanesa präsentieren ihr neues F-Team<br />
<br />
Das Tänzerinnen und Tänzer des neuen F-Teams ergänzen die Formation des Grün-Gold-Clubs. <br />
Foto: GGC Bremen<br />
Beim Grün-Gold-Club (GGC) wird Nachwuchsarbeit groß geschrieben:<br />
Neben Tätigkeiten in diversen <strong>Bremer</strong> Schulen fördert<br />
der Verein vor allem seine eigenen Talente. Verantwortlich<br />
zeigt sich dafür das Trainerduo Roberto und Uta Albanese.<br />
Die Kinder- und Jugendpaare des Clubs erzielen regelmäßig Erfolge:<br />
Beim Deutschlandpokal der Junioren I B-Latein konnten<br />
die Athleten Dimitrii Kalistov und Luna Maria Albanese an ihren<br />
Sieg vom Vorjahr anknüpfen und die Siegertrophäe nach Bremen<br />
bringen. Auch bei der Deutschen Meisterschaft der Junioren II<br />
B-Latein konnte ein GGC-Paar den Erfolg von 2019 wiederholen:<br />
Daniel Pastuchow und Carina Fabrizius wurden erneut Deutsche<br />
Vizemeister dieser Klasse. Abgerundet wird das Formationsspektrum<br />
im GGC mit der neuen Kinderformation (F-Team), mit der<br />
sich Uta Albanese einen Traum verwirklichen konnte. Sechs Paare<br />
im Alter von 12 bis 15 Jahren,konnten sich auf Anhieb in der Landesliga<br />
Nord Latein unter den fünf besten Teams etablieren.<br />
Für Nachwuchsakrobaten<br />
SVGO Bremen: Zirkuscamp für Kinder<br />
Foto: SVGO<br />
Der <strong>Sport</strong>verein Grambke-Oslebshausen veranstaltet in den<br />
Osterferien ein Zirkuscamp für Kinder. Von Montag, 30.<br />
März, bis Freitag, 3. April, können Kinder und Jugendliche im<br />
Alter von 8 bis 14 Jahren in der Halle an der Sperberstraße verschiedene<br />
Zirkustechniken lernen. Trainingszeiten sind täglich von 9 bis<br />
17 Uhr. Eine Frühbetreuung ab 7 Uhr inklusive Frühstück wird ebenfalls<br />
angeboten. „Von Montag bis Donnerstag wird mit viel Spaß und<br />
Abwechslung trainiert“, sagt Rolf Benecke, Leiter des Camps. Den<br />
krönenden Abschluss bildet eine große Zirkusshow vor Verwandten,<br />
Freunden und Familie. Die Kinder lernen sowohl Bodenakrobatik,<br />
Trapez, Vertikal- und Balancierseil, als auch Jonglage, Rola-Bola,<br />
Balancierkugeln und Slackline kennen. Das Zirkuscamp ist für Anfänger<br />
oder leicht Fortgeschrittene geeignet. Anmeldungen für das<br />
Camp sind telefonisch unter 0421/ 6449361 und per E-Mail an info@<br />
svgo-bremen.de möglich.<br />
49
AUS DEN VEREINEN<br />
„Du paddelst nicht allein!“<br />
Weser Pinkies: Paddler-Team mit Krebspatienten startet in seine vierte Saison<br />
Foto: Weser Pinkies<br />
Teamsporterfahrung, Wir-Gefühl und eine sportliche Auszeit<br />
von Therapie, Trauma und Diagnose: Darum geht es bei den<br />
Weser Pinkies, dem ersten Pink Paddler Team aus Bremen.<br />
Seit 2007 trainiert die Frauenmannschaft, die von Katja Riemer<br />
(Drachenbootabteilung <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong> Cb) und Maria Rösler (<strong>Bremer</strong><br />
Krebsgesellschaft) gegründet wurde, jeden Mittwochabend<br />
im Sommerhalbjahr auf der Weser – und folgt damit einem echten<br />
Trend: Weltweit gibt es unter dem Namen Pink Paddlers bereits<br />
zahlreiche Teams, in denen (Brust)Krebspatientinnen nicht nur<br />
sprichwörtlich in einem Boot sitzen. Vor allem Austauschmöglichkeiten<br />
der Betroffenen stehen dabei im Vordergrund. Das Motto:<br />
„Du paddelst nicht allein!“. Zudem soll die fließende Bewegung des<br />
Drachenbootpaddelns dabei helfen, Probleme mit Lymphödemen<br />
und Lymphstauung infolge von operativen Eingriffen in den Griff<br />
zu bekommen. Der kanadische Arzt Dr. Don McKenzie beispielsweise<br />
konnte die Stärkung der Rumpfmuskulatur sowie die Beeinflussung<br />
des Lymphflusses bereits 1996 als positive Effekte in<br />
einer Studie belegen.Die Weser Pinkies startet dieses Jahr in ihre<br />
vierte Saison. Der Höhepunk für das Team ist erneut die Teilnahme<br />
am <strong>Bremer</strong> Drachenboot-Cup auf. Im vergangenen Jahr gingen die<br />
Weser Pinkies hierbei erstmals auch im 2000-Meter-Verfolgungsrennen<br />
an den Start und belegten in der Fun-Klasse den 1. Platz.<br />
Zudem erwartet das Team eine neue Erfahrung: An Pfingsten werden<br />
die <strong>Sport</strong>lerinnen beim Internationalen Drachenbootfestival<br />
in Hannover erstmals gegen internationale pinke Teams antreten.<br />
Nähere Informationen gibt es unter www.bremerkrebsgesellschaft.de und<br />
wwww.bremer-sc.de/drachenboot<br />
Vereins- und Verbandsberichte im <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong><br />
Gerne veröffentlichen wir in unserem Magazin Meldungen und Neuigkeiten aus den <strong>Bremer</strong> und <strong>Bremer</strong>havener <strong>Sport</strong>vereinen- und Verbänden.<br />
Das können zum Beispiel besondere sportliche Leistungen, Ehrungen, Jubiläums-Veranstaltungen oder die Einweihung einer neuen<br />
<strong>Sport</strong>stätte sein. Schicken Sie Ihre Texte bitte per E-Mail mit einem entsprechenden, druckfähigen Bild an pr@lsb-bremen.de.<br />
Die Sommer-Ausgabe des <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong> ist für Juni geplant. Bitte beachten Sie: Wir versuchen, möglichst viele Artikel im Magazin zu berücksichtigen.<br />
Einen Anspruch auf Veröffentlichung gibt es allerdings nicht.<br />
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Auf ins Leben.<br />
Tischtennis hat<br />
ein Gesicht.<br />
Hart am Ball. <strong>Sport</strong>lich, wenn es um Leistung<br />
geht und fair in der Sache: Das ist Timo Boll.<br />
Das ist <strong>Sport</strong>. Das ist ARAG.<br />
Viel Erfolg für <strong>2020</strong>!<br />
Die ARAG ist offizieller Sponsor von Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov, Borussia Düsseldorf und der Deutschen Tischtennis-Nationalmannschaft.<br />
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BEITRAG<br />
NIEDRIG,<br />
LEISTUNG<br />
RIESIG<br />
DIE<br />
KÖNNEN DAS!<br />
Und wie: <strong>2020</strong> gibt‘s noch mehr Leistung *<br />
bei unverändert niedrigem Beitrag.<br />
*Alle Infos unter aok.de/bremen<br />
Jetzt<br />
wechseln!<br />
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