19.03.2020 Aufrufe

Bremer Sport Frühjahr 2020

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

AUS DEM LSB/BSJ<br />

Bewegungsförderung ist Bildungsarbeit<br />

Laut „Motorik-Modul“-Studie bewegen sich Kinder im Alltag immer weniger<br />

Foto: A. Bowinkelmann / LSB NRW<br />

Kinder und Jugendliche bewegen sich<br />

im Alltag immer weniger. Das hat die<br />

repräsentative Langzeitstudie „Motorik-Modul“<br />

(MoMo) gezeigt, die alle drei<br />

Jahre Motorikdaten von bis zu 6200 Kindern,<br />

Jugendlichen und jungen Erwachsenen auswertet.<br />

Nach Angaben des Karlsruher <strong>Sport</strong>wissenschaftlers<br />

Alexander Woll sank die<br />

körperliche Alltagsaktivität in der Altersgruppe<br />

der 4- bis 17-Jährigen in den vergangenen<br />

zwölf Jahren um 37 Prozent und damit<br />

um 31 Minuten pro Woche.<br />

Kinder spielten heute sehr viel weniger<br />

im Freien als früher, nennt Woll einen<br />

Grund für die mangelnde Bewegung im<br />

Alltag. Sie träfen sich kaum noch auf dem<br />

<strong>Sport</strong>platz zum Raufen, Toben oder Ballspielen.<br />

Zudem würden Kinder und Jugendliche<br />

häufig mit dem Auto zur Schule<br />

oder zu Freizeitaktivitäten gefahren.<br />

Andreas Vroom, der Präsident des Landessportbundes<br />

Bremen, kann diese Entwicklung<br />

aus eigener Erfahrung bestätigen.<br />

Und er geht sogar noch einen Schritt weiter.<br />

Seit über 33 Jahren arbeitet der LSB-Präsident<br />

als Übungsleiter beim Kinderturnen<br />

und hat mit Erschrecken festgestellt, dass<br />

immer mehr Kinder große Schwierigkeiten<br />

mit ihrer Motorik und Koordination haben.<br />

Vielen Kindern fehle die natürliche Freude<br />

an der Bewegung. Dabei sei ein vitaler<br />

und gesunder Körper eine wesentliche Voraussetzung<br />

für Leistungsbereitschaft und<br />

Leistungsfähigkeit, so Vroom. Es sei wissenschaftlich<br />

nachgewiesen, dass es einen<br />

Zusammenhang zwischen Bewegungs- und<br />

kognitiven Fähigkeiten gibt.<br />

Für den LSB-Präsidenten ist das mit<br />

dem zunehmenden Bewegungsmangel<br />

und den vermehrten motorischen Defiziten<br />

einhergehende schlechte Abschneiden<br />

von Schülern im IQB Bildungstrend für<br />

Deutsch und Mathematik daher kein Zufall.<br />

Bewegungsförderung sei letztlich auch Bildungsarbeit,<br />

betont Vroom. Er verweist darauf,<br />

dass die negative Entwicklung durch<br />

Fehlernährung und Behinderungen der<br />

psychischen Entwicklung der Kinder noch<br />

verschärft werde. Was die Kinder in den<br />

ersten Lebensjahren verpassen, können Erzieherinnen<br />

und Erzieher, Lehrerinnen und<br />

Lehrer und auch Übungsleiter in den <strong>Sport</strong>vereinen<br />

nach Meinung von Vroom nicht<br />

kompensieren.<br />

Um verstärkt auf die Fehlentwicklungen<br />

in diesem Bereich aufmerksam zu machen,<br />

hat er mehrere Gastbeiträge für den<br />

„Weser Kurier“ verfasst und Interviews gegeben.<br />

Die Resonanz auf seine Ausführungen<br />

bestätigen Vroom in der Ansicht, dass<br />

dringend gehandelt werden muss. Unterstützung<br />

erhält er von der <strong>Bremer</strong> Autorin<br />

Ulrike von Aufschnaiter, die in ihrem Buch<br />

„Deutschlands kranke Kinder“ unter anderem<br />

auf die essenzielle Bedeutung von Bewegung<br />

für eine vitale Gesundheit und die<br />

Vorbeugung und Behandlung von Zivilisationskrankheiten<br />

hinweist sowie die fehlenden<br />

Rahmenbedingungen für eine intensive(re)<br />

Bewegung von Kindern in Kitas<br />

und Schulen anprangert.<br />

Neben der elementaren Bedeutung für<br />

die Gesundheit und Vitalität von Kindern<br />

führt Aufschnaiter in ihrem Buch weitere<br />

positive Aspekte von Bewegung auf, die<br />

wichtig für den Körper sind:<br />

- starke Knochen und Zähne<br />

- Verteilung von Nährstoffen<br />

- bessere Sauerstoffversorgung<br />

- Produktion von Glückshormonen<br />

- gesunder Darm<br />

- gesunde Arterien<br />

- gute Konzentration<br />

- gesunde Haut<br />

- Abtransport von Giftstoffen<br />

- starkes Herz<br />

- langfristig funktionsstarke Muskeln<br />

28<br />

Bewerbungsphase für Freiwilligendienste im <strong>Sport</strong> läuft an<br />

Die <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>jugend geht in die<br />

Planung der kommenden Freiwilligendienste-Staffel.<br />

Der Freiwilligendienst<br />

im <strong>Sport</strong> bietet jungen Menschen die<br />

Möglichkeit, sich freiwillig in <strong>Sport</strong>vereinen<br />

und –verbänden zu engagieren und deren<br />

<strong>Sport</strong>- und Freizeitangebote für Kinder und<br />

Jugendliche mitzugestalten.<br />

Eingesetzt werden die Freiwilligen als<br />

Übungsleiter*innen, als Begleitung von<br />

Ferienfreizeiten und Trainingslagern, als<br />

Hausaufgabenbetreuung in der Schule, im<br />

Hort und in Jugendhäusern und als Unterstützung<br />

in der Geschäftsstelle. Ein FSJ<br />

oder BFD im <strong>Sport</strong> dauert in der Regel 12<br />

Monate, startet zum 1.8. oder 1.9. und wird<br />

mit einem Taschengeld von 300€ vergütet.<br />

In 25 Bildungstagen werden persönliche<br />

und fachliche Kompetenzen und Qualifikationen<br />

weiter ausgebaut. Interessierte Bewerber*innen<br />

können sich im Stellenportal<br />

der Freiwilligendienste über Stellen von<br />

anerkannten Einsatzstellen informieren<br />

und direkt bewerben.<br />

Das Stellenportal ist zu finden unter:<br />

https://www.bremer-sportjugend.de/<br />

Themen/Freiwilligendienste/Index.aspx.<br />

Vereine, die ein FSJ oder BFD im <strong>Sport</strong> anbieten<br />

möchten und noch keine anerkannte<br />

Einsatzstelle sind, können bei der <strong>Bremer</strong><br />

<strong>Sport</strong>jugend einen Antrag auf Anerkennung<br />

stellen. (LSB)<br />

Weitere Informationen zur Anerkennung als<br />

Einsatzstelle oder allgemein zum Freiwilligendienst<br />

im <strong>Sport</strong> geben Beke Herbst, b.herbst@<br />

bremer-sportjugend.de, 0421-79 287 48 und<br />

Neele Tödter, n.toedter@bremer-sportjugend.<br />

de, 0421-79 287 49.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!