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Glaubensvorbilder_Leseprobe

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CHARLES H. SPURGEON<br />

Edward war sprachlos. Er heftete seine Augen auf das wunderschöne<br />

Schiff. Es sah allemal seetauglich aus. »Warte einen Moment«, dachte<br />

Edward. Er schaute sich im Laden um. »Das ist kein gewöhnliches Kaufhaus.«<br />

Plüschtiere kleideten die Wände aus – Drachen, Tiger, Elefanten.<br />

Burgen, Süßwaren und Comics waren in den Gangreihen verteilt. Kleine<br />

Autos und fahrende Züge füllten den Fußboden. »Das ist ein Spielwarenladen.«<br />

Der Angestellte setzte das Modellschiff auf die Theke. »Gemäß diesem<br />

Brief«, sagte er nun, indem er die Worte erneut las, »gehört dieses<br />

Schiff dir.«<br />

Edwards Augen öffneten sich riesengroß, als er mit seiner Hand an<br />

der Backbordseite des hölzernen Schiffes entlangfuhr.<br />

»Es ist eins unserer allerfeinsten«, fuhr der Angestellte stolz fort.<br />

Edward griff nach dem Steuerrad des Kapitäns und drehte am Ruder.<br />

Es schwang sich von einer Seite auf die andere. »Es ist ausgezeichnet«,<br />

rief er.<br />

»Nun, fast ausgezeichnet …«, sagte der Angestellte, als er den letzten<br />

Satz der Notiz las. Spurgeons Handschrift war schwer zu entziffern.<br />

»Ah, natürlich«, ergänzte er und griff in eine Schublade unterhalb der<br />

Theke. Er zog einen dünnen Malpinsel heraus und tunkte ihn in ein Fass<br />

mit schwarzer Tinte. Mit ruhiger Hand malte er ein Wort auf eine Schiffseite.<br />

»So, das dürfte reichen.«<br />

Edward wartete, bis die Tinte getrocknet war. Es kam ihm vor wie<br />

eine Ewigkeit. Endlich drehte der Angestellte das Schiff um. Obwohl er<br />

kaum lesen konnte, fuhr Edward mit seinen Augen die geschwungenen<br />

Buchstaben entlang. Es waren die schönsten Buchstaben, die er jemals<br />

gesehen hatte – es waren seine Buchstaben! Er sprach das Wort in seinem<br />

Kopf vor, bevor es ihm über die Lippen huschte – Freiheit!<br />

Charles wachte schweißgebadet und zitternd auf. Das Kissen unter seinem<br />

Nacken war nass von Schweiß.<br />

»Ist alles in Ordnung?«, fragte Susannah, die von seiner ruckartigen<br />

Bewegung geweckt wurde. »Wieder ein Albtraum?«<br />

Charles nickte. »Es war entsetzlich«, flüsterte er. »Hunderte von Waisenkindern<br />

rannten – und fielen an Klippen hinunter. Ihre Gesichter waren<br />

schwarz von Ruß, und – und sie starben alle!«<br />

Inzwischen wusste Susannah genau, wie sie ihren Mann nach einem<br />

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