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Die Kraft des Evangeliums 1/2024

1 Vertraue der Führung Gottes! Niko Derksen 2 Was ist das Evangelium? John MacArthur 3 Die Herrlichkeit Gottes im Heilsplan Martyn Lloyd-Jones 4 Der zentrale Stellenwert des Evangeliums Paul Washer 5 Wie predigten die Apostel? Peter Masters 6 Das Evangelium hat keine Grenzen Mission 7 Die Souveränität Gottes Arthur Pink 8 Los geht’s Mary Beeke 9 VOH-Konferenz 2024 Schweiz

1 Vertraue der Führung Gottes!
Niko Derksen

2 Was ist das Evangelium?
John MacArthur

3 Die Herrlichkeit Gottes im Heilsplan
Martyn Lloyd-Jones

4 Der zentrale Stellenwert des Evangeliums
Paul Washer

5 Wie predigten die Apostel?
Peter Masters

6 Das Evangelium hat keine Grenzen
Mission

7 Die Souveränität Gottes
Arthur Pink

8 Los geht’s
Mary Beeke

9 VOH-Konferenz 2024
Schweiz

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DIE KRAFT DES<br />

EVANGELIUMS<br />

Eine Ausgabe der Reformierten Baptistengemeinde Reichshof • 1/<strong>2024</strong><br />

• Das Evangelium hat keine Grenzen<br />

• <strong>Die</strong> Herrlichkeit Gottes im Heilsplan<br />

• Der zentrale Stellenwert<br />

<strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong><br />

• Wie predigten die Apostel?<br />

• Was ist das Evangelium?<br />

• <strong>Die</strong> Souveränität Gottes<br />

• Los geht’s


INHALT<br />

4<br />

8<br />

16<br />

20<br />

26<br />

30<br />

36<br />

42<br />

Was ist das Evangelium?<br />

John MacArthur<br />

<strong>Die</strong> Herrlichkeit Gottes<br />

im Heilsplan<br />

Martyn Lloyd-Jones<br />

Der zentrale Stellenwert<br />

<strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong><br />

Paul Washer<br />

Wie predigten die Apostel?<br />

Peter Masters<br />

Das Evangelium<br />

hat keine Grenzen<br />

Mission<br />

<strong>Die</strong> Souveränität Gottes<br />

Arthur Pink<br />

Los geht’s<br />

Mary Beeke<br />

VOH-Konferenz <strong>2024</strong><br />

Schweiz


VERTRAUE<br />

der Führung Gottes!<br />

Und David befragte den HERRN ...<br />

Samuel 5,23<br />

Als David den Herrn befragte, hatte er<br />

gerade gegen die Philister gekämpft<br />

und einen großen Sieg errungen. <strong>Die</strong><br />

Philister waren in großer Zahl gekommen;<br />

aber mit der Hilfe Gottes hatte er sie in die<br />

Flucht geschlagen. Beachte jedoch, dass David<br />

jetzt, als die Feinde wiederkamen, nicht gegen<br />

sie kämpfte, ohne vorher die Führung <strong>des</strong><br />

Herrn zu suchen.<br />

Warum ist es so wichtig, bei jeder Entscheidung<br />

immer auf den Herrn zu vertrauen?<br />

Ich arbeite gern mit jungen Leuten in der<br />

Gemeinde. Jeden Sonntag beobachte ich, wie<br />

junge Christen begierig das Wort Gottes aufsaugen,<br />

und ich freue mich noch mehr, wenn<br />

ich sehe, wie sie den inneren Wunsch haben,<br />

so zu leben, wie Gott es möchte.<br />

<strong>Die</strong>se Haltung ist der Schlüssel zu einem<br />

gesegneten Christenleben. Sie ist unerlässlich<br />

für deinen und meinen Alltag, wenn wir<br />

durch unser Leben Gott ehren wollen. Und sie<br />

ist unabdingbar für die Missionsarbeit, die<br />

wir tun dürfen. Täglich stehen wir vor wichtigen<br />

Entscheidungen und brauchen Gottes<br />

Führung. Täglich dürfen wir Ihm vertrauen,<br />

dass Sein Weg mit uns gut ist.<br />

Als Josua nach Moses Tod die Führung der<br />

Israeliten übernahm, sagte Gott zu ihm: »Lass<br />

dieses Buch <strong>des</strong> Gesetzes nicht von deinem Mund<br />

weichen, sondern forsche darin Tag und Nacht, damit<br />

du darauf achtest, alles zu befolgen, was darin<br />

geschrieben steht; denn dann wirst du Gelingen haben<br />

auf deinen Wegen, und dann wirst du weise handeln!«<br />

(Jos. 1,8).<br />

Lerne von Josua und David, keine Entscheidung<br />

ohne deinen Herrn zu treffen.<br />

Wenn wir wissen wollen, welches der richtige<br />

und Gott wohlgefällige Weg ist, dann müssen<br />

wir danach streben, uns ganz nach Seinem<br />

Wort auszurichten.<br />

Viele Schwierigkeiten können vermieden<br />

werden, wenn wir unserem himmlischen Vater<br />

die Führung überlassen und uns Seinem<br />

souveränen Willen ergeben.<br />

Als Christ musst du auf die Führung Gottes<br />

vertrauen; lerne zu warten, wenn du nicht sicher<br />

bist, was du tun sollst. Heute zeigt Gott<br />

Seinen Willen nicht mehr durch Zeichen,<br />

Träume oder Visionen, sondern durch Sein<br />

Wort. Wenn du deinen eigenen Weg gehst<br />

oder auf Zeichen und Träume achtest, wundere<br />

dich nicht, wenn du auf Irrwege gerätst.<br />

Gott verheißt Seinem Volk: »Ich will dich unterweisen<br />

und dir den Weg zeigen, auf dem du wandeln<br />

sollst; Ich will dir raten, Mein Auge auf dich<br />

richten« (Ps. 32,8). Wende dich also mit all deinen<br />

Fragen an Ihn und sage: »Herr, was willst<br />

Du, dass ich tun soll?« Er wird dich führen.<br />

Das dürfen wir in der Missionsarbeit immer<br />

wieder erleben. Lies gern weiter, und du wirst<br />

sehen, wie Gott die Situation in Afghanistan<br />

in der Hand hat und zum Besten Seiner Kinder<br />

lenkt, wie Gott die Missionare in Kasachstan<br />

gebraucht und dass Er dafür sorgt, dass die<br />

Menschen im Kriegsgebiet der Ukraine Sein<br />

Wort bekommen können.<br />

Möge der Herr dich durch die Artikel in diesem<br />

Magazin ermutigen und geistlich stärken.<br />

Sie enthalten wichtige biblische Lehren und<br />

wertvolle Ratschläge für deinen Alltag.<br />

In der Liebe zu Christus und zur Wahrheit<br />

Prediger und Lehrer der<br />

Reformierten Baptistengemeinde Reichshof<br />

voiceofhope.de | 3


John MacArthur<br />

Was ist das<br />

EVANGELIUM?<br />

Wenn man den typischen Christen<br />

von heute darum bittet, das Evangelium<br />

zusammenzufassen, wird<br />

man unweigerlich Sätze hören wie: »Nimm<br />

Jesus Christus als deinen persönlichen Retter<br />

an«, »Bitte Jesus, in dein Herz zu kommen«,<br />

»Lade Christus in dein Leben ein«, oder »Entscheide<br />

dich für Christus«. Christen haben<br />

sich so sehr daran gewöhnt, diese Ausdrücke<br />

zu verwenden, dass es dich vielleicht überrascht,<br />

wenn du erfährst, dass keiner von<br />

ihnen auf biblischer Terminologie basiert.<br />

<strong>Die</strong>se Formulierungen sind Produkte eines<br />

verwässerten <strong>Evangeliums</strong>.<br />

Jesus lehrte, dass die Kosten der Nachfolge<br />

hoch sind, dass der Weg schmal ist und nur<br />

wenige ihn finden (Mt. 7,13-14). Er sagte, dass<br />

vielen, die Ihn ihren Herrn nennen, der Eintritt<br />

in das Reich Gottes verwehrt sein wird.<br />

Er sprach diese ernüchternde Warnung<br />

aus: »Nicht jeder, der zu Mir sagt: Herr, Herr!<br />

wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern<br />

wer den Willen Meines Vaters im Himmel tut.<br />

Viele werden an jenem Tag zu Mir sagen: Herr,<br />

Herr, haben wir nicht in Deinem Namen geweissagt<br />

und in Deinem Namen Dämonen<br />

ausgetrieben und in Deinem Namen viele<br />

Wundertaten vollbracht? Und dann werde Ich<br />

ihnen bezeugen: Ich habe euch nie gekannt;<br />

weicht von Mir, ihr Gesetzlosen!« (Mt. 7,21-23).<br />

Er sprach nicht von einer am Rand isolierten<br />

Gruppe von Mitläufern. Es wird an jenem<br />

Tag »viele« geben, die vor Ihm stehen werden<br />

und fassungslos erfahren, dass sie noch nie<br />

zum Königreich gehörten.<br />

Unzählige Gottesdienstbesucher glauben<br />

heute, dass sie errettet seien, weil sie ein Gebet<br />

aufgesagt haben, auf einer bestimmten<br />

4 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 1/<strong>2024</strong>


Linie unterschrieben haben, nach vorne gegangen<br />

sind und sich dort hingekniet und geweint<br />

haben, oder weil sie mit einem Seelsorger<br />

gebetet haben, oder weil sie eine andere<br />

Erfahrung gemacht haben, und dass sie ihre<br />

Errettung niemals in Frage stellen dürften.<br />

Aber die Schrift fordert uns auf, uns selbst zu<br />

prüfen, um festzustellen, ob wir im Glauben<br />

stehen (2.Kor. 13,5). Petrus schreibt: »Darum,<br />

Brüder, seid umso eifriger bestrebt, eure Berufung<br />

und Auserwählung fest zu machen;<br />

denn wenn ihr diese Dinge tut, werdet ihr niemals<br />

zu Fall kommen« (2.Pt. 1,10). Es ist richtig,<br />

unser Leben zu prüfen und die Früchte zu<br />

bewerten, die wir tragen, »denn jeder Baum<br />

wird an seiner Frucht erkannt« (Lk. 6,44).<br />

<strong>Die</strong> Bibel lehrt deutlich, dass der Beweis<br />

für das Wirken Gottes in einem Leben die unvermeidliche<br />

Frucht eines veränderten Verhaltens<br />

ist (1.Joh. 3,10). Ein Glaube, der nicht<br />

zu einem rechtschaffenen Leben führt, ist<br />

tot und kann nicht retten (Jak. 2,14-17). Bekennende<br />

Christen, denen die Frucht wahrer<br />

Gerechtigkeit völlig fehlt, werden keine biblische<br />

Grundlage für die Gewissheit der Errettung<br />

finden (1.Joh. 2,4).<br />

Wirkliche Errettung ist nicht nur Rechtfertigung.<br />

Sie kann nicht von der Wiedergeburt,<br />

der Heiligung und der schlussendlichen Verherrlichung<br />

getrennt werden. Errettung ist<br />

das Werk Gottes, durch das wir »dem Ebenbild<br />

Seines Sohnes gleichgestaltet werden«<br />

(Röm. 8,29). Echte Heilsgewissheit entsteht,<br />

wenn man das verwandelnde Werk <strong>des</strong> Heiligen<br />

Geistes im eigenen Leben erkennt, und<br />

nicht dadurch, dass man sich an die Erinnerung<br />

an irgendeine Erfahrung klammert.<br />

RETTER UND HERR<br />

Viel Verwirrung über das Evangelium rührt<br />

heutzutage von der Tendenz her, dass man die<br />

Tatsache, dass Jesus souveräner Herr ist, von<br />

der Wahrheit trennt, dass Er ein barmherziger<br />

Erretter ist. Das sind keine Widersprüche,<br />

die gegeneinander ausgespielt werden sollten.<br />

Jesus ist sowohl Retter als auch Herr (Lk.<br />

2,11), und kein wahrer Gläubiger würde das<br />

je bestreiten. »Retter« und »Herr« sind zwei<br />

getrennte Ämter; aber wir müssen aufpassen,<br />

dass wir sie nicht so voneinander trennen,<br />

dass wir Christus zerteilen (vgl. 1.Kor. 1,13).<br />

<strong>Die</strong> zwei klarsten Aussagen in der ganzen<br />

Heiligen Schrift über den Weg der Errettung<br />

betonen beide die Herrschaft Jesu: »Glaube an<br />

den Herrn Jesus Christus, so wirst du gerettet<br />

werden, …!« (Apg. 16,31), und »Denn wenn du<br />

mit deinem Mund Jesus als den Herrn bekennst<br />

und in deinem Herzen glaubst, dass Gott Ihn<br />

aus den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet«<br />

(Röm. 10,9). <strong>Die</strong> Pfingstpredigt von<br />

Petrus schloss mit dieser Erklärung: »So soll<br />

nun das ganze Haus Israel mit Gewissheit<br />

erkennen, dass Gott Ihn sowohl zum Herrn als<br />

auch zum Christus gemacht hat, eben diesen<br />

Jesus, den ihr gekreuzigt habt!« (Apg. 2,36).<br />

Wer sich weigert, der Herrschaft Christi zuzustimmen,<br />

dem wird keine Verheißung der<br />

Rettung zuteil.<br />

Wahrer Glaube ist kein Lippenbekenntnis.<br />

Unser Herr Selbst verurteilte diejenigen,<br />

die Ihn nur mit ihren Lippen verehren, aber<br />

nicht mit ihrem Leben (Mt. 15,7-9; Mk. 7,6). Er<br />

wird nieman<strong>des</strong> Retter, bevor diese Person<br />

Ihn nicht als Den annimmt, der Er ist – Herr<br />

über alle (Apg. 10,36). Seine Herrschaft zu<br />

verschmähen, während man behauptet, Ihm<br />

als Retter zu vertrauen, ist eine gelebte Lüge.<br />

AUS GNADE DURCH<br />

DEN GLAUBEN<br />

Errettung geschieht allein aus Gnade durch<br />

den Glauben (Eph. 2,8). Das ist das Herz und<br />

voiceofhope.de | 5


die Seele der <strong>Evangeliums</strong>botschaft. Aber es<br />

hat keine Bedeutung, wenn wir mit einem falschen<br />

Verständnis von Gnade oder mit einer<br />

fehlerhaften Definition von Glauben beginnen.<br />

GOTTES GNADE ist keine statische Eigenschaft,<br />

die Ihn dazu veranlasst, verstockte,<br />

unbußfertige Sünder einfach so anzunehmen.<br />

<strong>Die</strong> Gnade verändert nicht die Stellung<br />

eines Menschen vor Gott und lässt dabei seinen<br />

Charakter unbehelligt. Echte Gnade ist<br />

keine Lizenz dafür, zu tun, was wir möchten.<br />

Gemäß der Schrift nimmt uns wirkliche Gnade<br />

»in Zucht, damit wir die Gottlosigkeit und<br />

die weltlichen Begierden verleugnen und besonnen<br />

und gerecht und gottesfürchtig leben<br />

in der jetzigen Weltzeit« (Tit. 2,12). Gnade ist<br />

die <strong>Kraft</strong> Gottes, unsere Pflichten <strong>des</strong> Neuen<br />

Bun<strong>des</strong> zu erfüllen, auch wenn wir manchmal<br />

noch so inkonsequent gehorchen. Natürlich<br />

erlaubt uns die Gnade nicht, gemäß dem<br />

Fleisch zu leben; sie gibt uns die <strong>Kraft</strong>, gemäß<br />

dem Geist zu leben.<br />

DER GLAUBE ist, wie auch die Gnade, nicht etwas<br />

Statisches. Rettender Glaube ist untrennbar<br />

verbunden mit Buße, Hingabe und einer<br />

übernatürlichen Sehnsucht, zu gehorchen.<br />

Keine dieser Reaktionen kann ausschließlich<br />

als menschliches Werk eingestuft werden, genauso<br />

wenig wie der Glaube selbst ausschließlich<br />

eine menschliche Anstrengung ist.<br />

Buße ist immer das Herzstück <strong>des</strong> echten,<br />

rettenden Glaubens. Buße beinhaltet das Erkennen<br />

der eigenen totalen Sündhaftigkeit<br />

und die Abkehr von sich selbst und der Sünde<br />

wie auch die Hinwendung zu Gott (vgl.<br />

1.Thess. 1,9). Buße ist kein menschliches Werk;<br />

sie ist das unvermeidliche Ergebnis von Gottes<br />

Wirken im Herzen eines Menschen.<br />

Das Ergebnis ist natürlich eine radikale Änderung<br />

der Richtung – eine echte, geistliche<br />

Bekehrung. Sowohl die Rebellion <strong>des</strong> trotzigen<br />

Sünders als auch die Gleichgültigkeit <strong>des</strong><br />

sorglosen Sünders werden durch das Werk<br />

der Gnade Gottes überwunden (Tit. 2,11-12).<br />

<strong>Die</strong> Gnade Gottes beseitigt die Prahlerei<br />

(Röm. 3,27) und die Selbstgerechtigkeit (Phil.<br />

3,9), aber sie beseitigt nicht die Werke an<br />

sich, Sie schafft jene Werke ab, die allein das<br />

Ergebnis menschlicher Anstrengungen sind<br />

(Eph. 2,8). Sie hebt jeden Versuch auf, sich<br />

Gottes Gunst durch unsere Werke zu verdienen<br />

(V. 9). Aber sie hält uns nicht von Gottes<br />

vorherbestimmtem Vorsatz ab, dass unser<br />

Wandel von guten Werken geprägt sein soll.<br />

Werke sind die Frucht, nicht die Wurzel der<br />

Errettung eines Sünders.<br />

Vor allem müssen wir uns daran erinnern,<br />

dass die Errettung ein souveränes Werk Gottes<br />

ist. In der Bibel wird sie durch das definiert,<br />

was sie bewirkt, nicht durch das, was<br />

man tun muss, um sie zu erlangen. »Denn wir<br />

sind Seine Schöpfung, erschaffen in Christus<br />

Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet<br />

hat, damit wir in ihnen wandeln sollen«<br />

(Eph. 2,10). Als Teil Seines rettenden Werkes<br />

wird Gott Buße, Glaube, Heiligung, Hingabe,<br />

Gehorsam und schlussendlich Verherrlichung<br />

bewirken. Da Er beim Herbeiführen<br />

dieser Elemente nicht von menschlicher Anstrengung<br />

abhängig ist, kann eine Erfahrung,<br />

der es an einem derselben mangelt, nicht das<br />

rettende Werk Gottes sein.<br />

<strong>Die</strong>jenigen, die wirklich aus Gott geboren<br />

sind, haben einen Glauben, der nicht darin<br />

versagen kann, die Welt zu überwinden<br />

(1.Joh. 5,4). Wir können sündigen (1.Joh. 2,1)<br />

– und wir werden sündigen –, aber der Prozess<br />

der Heiligung kann niemals vollständig zum<br />

Stillstand kommen. Gott wirkt in uns (Phil.<br />

2,13), und Er wird uns weiter vollenden, bis<br />

zum Tag Christi (Phil. 1,6; 1.Thess. 5,23-24).<br />

6 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 1/<strong>2024</strong>


EIN AUSZUG AUS DEM BUCH<br />

JESUS ALLEIN<br />

Was es wirklich bedeutet, errettet zu sein<br />

In »Jesus allein« macht John MacArthur deutlich, dass das von Jesus verkündete<br />

Evangelium ein Aufruf zur Selbstverleugnung, zu radikalen Veränderungen<br />

und zum <strong>Die</strong>nst für Ihn ist. Schwierige Forderungen? Menschlich<br />

gesehen unmöglich! Doch diese Lebensweise ist erreichbar, wenn wir verstehen,<br />

dass echter Glaube ein Herz hervorbringt, das sich völlig der Herrschaft<br />

Christi unterwirft.<br />

»Jesus allein« beleuchtet das Evangelium, das Jesus Selbst gepredigt hat –<br />

mit dem Ziel, ein gründliches und richtiges Verständnis <strong>des</strong> wahren Weges<br />

zur Errettung zu erlangen. Er ist der Einzige, an den wir uns wenden müssen,<br />

wenn wir Worte <strong>des</strong> ewigen Lebens erhalten wollen.<br />

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voiceofhope.de | 7


Martyn Lloyd-Jones<br />

<strong>Die</strong> Herrlichkeit Gottes<br />

im Heilsplan<br />

»<strong>Die</strong>s redete Jesus und hob<br />

Seine Augen zum Himmel empor<br />

und sprach: Vater, die Stunde ist<br />

gekommen; verherrliche Deinen<br />

Sohn, damit auch Dein Sohn<br />

Dich verherrliche.«<br />

Johannes 17,1


Das Gebet, das unser Herr an Seinen<br />

himmlischen Vater richtete, kann in drei<br />

Hauptabschnitte eingeteilt werden: den<br />

ersten Teil von Vers 1 bis 5, in dem der Herr für<br />

sich Selbst betet; dann haben wir in den Versen 6<br />

bis 19 Sein Gebet für die Jünger; und schließlich<br />

betet Er für die weltweite Gemeinde.<br />

Im ersten Teil <strong>des</strong> Gebets geht es vor allem darum,<br />

dass der Vater Ihn verherrliche, damit auch<br />

Er den Vater verherrlichen kann: »Vater, die Stunde<br />

ist gekommen; verherrliche Deinen Sohn, damit auch<br />

Dein Sohn Dich verherrliche.« Das ist Sein Hauptanliegen.<br />

Und Er sagt uns auch, warum. Es geht<br />

Ihm um Gottes wunderbaren Plan im Blick auf<br />

unsere Erlösung: Es ist das Anliegen <strong>des</strong> Herrn,<br />

dass Gottes Herrlichkeit offenbar werde, und<br />

zwar besonders in der Errettung der Menschen.<br />

Darum wird in diesen fünf Versen der Plan<br />

für unsere Erlösung auf eine Weise vor uns entfaltet<br />

wie vielleicht nirgendwo sonst in der Heiligen<br />

Schrift. Es ist wirklich bemerkenswert, wie<br />

uns die Heilige Schrift immer wieder in wenigen<br />

Worten eine Art vollständige Zusammenfassung<br />

ihrer Lehre gibt. So auch in diesem Gebet. Der<br />

Herr öffnet uns die Augen und erklärt uns einige<br />

wichtige Bestandteile und Grundsätze unseres<br />

Glaubens. Und da Er Selbst hier spricht und betet,<br />

kann man wohl sagen, dass wir nirgends eine<br />

bessere Auslegung <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> finden als in<br />

diesen fünf Versen.<br />

WO STEHEN WIR?<br />

Warum hört man heute nur so wenig über das<br />

Ziel und die Absicht <strong>des</strong> Heilsplans? Unsere Väter<br />

hatten ihre Freude daran, ihn zu betrachten, über<br />

ihn nachzudenken. Und ich übertreibe sicher<br />

nicht, wenn ich behaupte, dass die meisten Probleme<br />

der Christen und der Gemeinde von heute<br />

größtenteils damit zusammenhängen, dass wir<br />

den Heilsplan nicht mehr als Ganzes betrachten.<br />

Ich werde nie müde, darauf hinzuweisen, dass<br />

das Problem unserer modernen Generation in<br />

unserer so überaus subjektiven Sichtweise liegt.<br />

Ich rede jetzt nicht von Menschen, die außerhalb<br />

der Gemeinde stehen, sondern von uns, die wir<br />

zur Gemeinde gehören. Wir sind vielleicht alle<br />

von diesem Denken und dem geradezu krankhaften<br />

Interesse an Psychologie und Selbstanalyse<br />

beeinflusst. Wir sind egozentrisch geworden,<br />

und das ist der Fluch unserer Generation. Wir<br />

schauen immer auf uns selbst, welche Auswirkungen<br />

eine Sache auf uns hat, und was wir wollen.<br />

Dafür gibt es viele Erklärungen, die uns jetzt<br />

nicht zu interessieren brauchen.<br />

Aber Tatsache ist: Wir sind Sklaven unserer eigenen<br />

Gewohnheiten, Haltungen und Wünsche,<br />

Sklaven unserer Neigungen und Abneigungen.<br />

Wir betrachten alles von unserem Standpunkt<br />

aus, sogar das Evangelium von Jesus Christus,<br />

und die Folge ist, dass wir nicht in der Lage sind,<br />

die Wahrheit über uns selbst oder über das wunderbare<br />

Werk der Erlösung zu erkennen. Wir achten<br />

nur darauf, was das Evangelium uns zu sagen<br />

hat, wie es uns helfen kann, und hören nicht auf<br />

das, was es über uns zu sagen hat. Wir versäumen<br />

es, die Reichweite, die Größe und die Unermesslichkeit<br />

<strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> selbst zu erkennen.<br />

Der Schreiber <strong>des</strong> Hebräerbriefes schildert das<br />

Evangelium als »eine so große Errettung« (2,3). Mir<br />

scheint, dass wir heute diese Bedeutung übersehen,<br />

weil wir nur auf uns schauen und auf das,<br />

was das Evangelium uns geben soll, anstatt es so<br />

zu betrachten, wie es eigentlich ist und wie es uns<br />

dargestellt wird. Das Evangelium wird uns nur<br />

als eine persönliche Angelegenheit gepredigt; dadurch<br />

vergessen wir seine Größe, die wir erst dann<br />

entdecken, wenn wir Gottes Heilsplan als Ganzes<br />

betrachten und es dem Evangelium erlauben, ihn<br />

vor unserem staunenden Blick zu entfalten.<br />

Wenn wir subjektiv an die Sache herangehen,<br />

werden wir uns oft unglücklich fühlen; wenn<br />

wir das Evangelium für etwas halten, was zu uns<br />

kommt oder in unserem Leben geschieht, dann<br />

werden wir augenblicklich enttäuscht, und wir<br />

haben nichts, worauf wir zurückgreifen können.<br />

<strong>Die</strong> Tragik dieser subjektiven Sichtweise besteht<br />

darin, dass sie uns letztlich dazu bringt, Schiffbruch<br />

zu erleiden.<br />

voiceofhope.de | 9


Doch wenn wir möglichst objektiv beginnen<br />

und erst danach subjektiv werden, gewinnen wir<br />

alles. Um der Gefahr der Subjektivität zu entgehen,<br />

müssen wir den Heilsplan gründlich und<br />

als Ganzes studieren. Wir sagen oft, wir seien<br />

zu beschäftigt und hätten keine Zeit zum Lesen.<br />

Unsere Väter forschten in den Schriften; aber wir<br />

haben dafür keine Zeit. Wir wollen sie möglichst<br />

kompakt und präzise präsentiert und mit einer<br />

einzigen Predigt das ganze Johannesevangelium<br />

erklärt bekommen. Wir wollen die ganze<br />

Bibel in Win<strong>des</strong>eile erfassen, und das Ergebnis<br />

ist, dass wir die darin enthaltene Lehre verpassen.<br />

Nur durch eine intensive Beschäftigung mit<br />

der Schrift wird es uns gelingen, die Juwelen zu<br />

finden, die darin offen vor uns liegen. Es ist eine<br />

Tragödie, dass wir im geistlichen Bereich als<br />

Arme leben, obwohl Gott möchte, dass wir Fürsten<br />

sind. In erster Linie jedoch wollen wir die Bibel<br />

lesen, damit unser Christenleben an Vertrauen,<br />

Gewissheit und Standhaftigkeit gewinnt.<br />

WAS DAS EVANGELIUM<br />

VERKÜNDIGT<br />

Das Evangelium – und ich sage dies mit Ehrfurcht,<br />

damit ich nicht missverstanden werde<br />

– hat seinen Anfang nicht bei dem Herrn Jesus<br />

Christus, sondern bei Gott dem Vater! <strong>Die</strong> Bibel<br />

beginnt immer und überall mit Gott dem Vater;<br />

und auch wir müssen damit beginnen, denn dies<br />

ist die Reihenfolge in der Dreieinigkeit. <strong>Die</strong> Erlösung<br />

kommt allein von Gott. Sie ist eine Gabe<br />

Gottes: »… gleichwie Du Ihm Vollmacht gegeben hast<br />

über alles Fleisch, damit Er allen ewiges Leben gebe, die<br />

Du Ihm gegeben hast« (Joh. 17,2). Das wollen wir immer<br />

wieder hervorheben.<br />

Das Evangelium verkündigt gleich zu Beginn,<br />

dass der Mensch zu seiner Erlösung überhaupt<br />

nichts beitragen kann. Das Evangelium ist weder<br />

ein Schema noch ein Vorschlag gegenüber dem<br />

Menschen, wie er sich selbst erlösen könne. Es<br />

ist auch kein von Gott entworfenes Programm,<br />

für das uns in der Person <strong>des</strong> Sohnes Gottes ein<br />

Vorbild gegeben worden sei, um uns zu zeigen,<br />

wie wir uns selbst aufschwingen und in den<br />

Himmel bringen könnten. Nein, es sagt uns von<br />

Anfang an, dass wir selbst nichts zu unserem<br />

Heil tun können. Denn wir sind alle tot in Übertretung<br />

und Sünde (Eph. 2,1). Wir sind gänzlich<br />

hilflos und vollkommen kraftlos.<br />

»Denn Christus ist, als wir noch kraftlos waren,<br />

… für Gottlose gestorben« (Röm. 5,6). Während der<br />

Mensch noch völlig gebunden war an Sünde,<br />

Satan und Hölle, tat Gott etwas. Das ist der eigentliche<br />

Inhalt der Botschaft, und unser Herr<br />

wiederholt dies immer wieder. Das Evangelium<br />

ist die Frohe Botschaft von dem, was Gott für<br />

uns Menschen und unsere Erlösung getan hat.<br />

Ich hoffe, niemand meint, der Gemeindebesuch<br />

zum Beispiel könne ihm Erlösung bei Gott bringen.<br />

Das ist ein ausgesprochener Trugschluss.<br />

<strong>Die</strong> Erlösung kommt ganz allein von Ihm!<br />

»Denn der Lohn der Sünde ist der Tod; aber die Gnadengabe<br />

Gottes ist das ewige Leben in Christus Jesus,<br />

unserem Herrn« (Röm. 6,23). So drückt es Paulus<br />

aus. Unser Herr sagt es mit folgenden Worten:<br />

»… gleichwie Du Ihm Vollmacht gegeben hast über alles<br />

Fleisch, damit Er allen ewiges Leben gebe, die Du Ihm<br />

gegeben hast.« Das Johannesevangelium offenbart<br />

diese Botschaft von Anfang an. Sie war der große<br />

Inhalt der Worte Jesu an Nikodemus – erst musst<br />

du angenommen sein, dann musst du wiedergeboren<br />

werden –; und dies kommt alles von Gott. »Denn<br />

so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass Er Seinen eingeborenen<br />

Sohn gab ...« (Joh. 3,16). <strong>Die</strong> betreffenden<br />

Bibelstellen sind nicht zu zählen. Erst wenn wir<br />

das zu verstehen beginnen, können wir etwas<br />

von der Größe der Erlösung erfassen und davon,<br />

was es bedeutet, dass der große, allmächtige,<br />

ewige Gott überhaupt etwas dafür getan hat.<br />

Aber Er hat es getan. Wie, das wollen wir jetzt<br />

näher betrachten.<br />

DIE VERHERRLICHUNG GOTTES<br />

Wie schon erwähnt, ist unser Herr in Seinem<br />

Gebet um nichts so sehr besorgt wie um die Ver-<br />

10 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 1/<strong>2024</strong>


herrlichung Gottes. »Vater«, sagt Er, »verherrliche<br />

Deinen Sohn, damit auch Dein Sohn Dich verherrliche.«<br />

Sein Hauptanliegen ist nicht in erster Linie, dass<br />

Er Selbst verherrlicht werde. Es geht Ihm um<br />

mehr: Er ist so sehr darauf bedacht, den Vater<br />

zu verherrlichen; Er möchte, dass der Vater Ihn<br />

verherrliche, damit der Vater dadurch Selbst verherrlicht<br />

werde. Das ist eines der erstaunlichsten<br />

Dinge, über die wir je nachdenken können. In<br />

Seinem ganzen Erdenleben hatte unser Herr nur<br />

einen großen Wunsch: Seinen Vater zu verherrlichen.<br />

Das betont Er immer wieder.<br />

Er ist nicht gekommen, um Seinen eigenen<br />

Willen zu tun, sondern den Willen <strong>des</strong> Vaters,<br />

der Ihn gesandt hat (Joh. 5,30). Er spricht die<br />

Worte <strong>des</strong> Vaters, Er tut die Werke <strong>des</strong> Vaters,<br />

und Seine einzige Sorge ist, dass Er Ihn nie enttäusche<br />

und nie in der großen Aufgabe versage,<br />

die Ihm zugeteilt wurde. Er lebt völlig und ausschließlich<br />

zur Verherrlichung Seines Vaters. Er<br />

ist nicht gekommen, um sich Selbst darzustellen<br />

oder sich Selbst zu verherrlichen. Er »erniedrigte …<br />

sich Selbst«, schreibt der Apostel Paulus (Phil. 2,8).<br />

Und indem Er sich erniedrigte, stellte Er sich<br />

als Sohn in der ewigen Dreieinigkeit vor und<br />

verherrlichte den Vater. Darum kam Er in diese<br />

Welt. Alles, was Er tat, hatte dieses einzige Ziel:<br />

die Verherrlichung <strong>des</strong> Vaters.<br />

Aber ich kann das natürlich nicht erwähnen,<br />

ohne sofort hinzuzufügen, dass auch das einzige<br />

Ziel deiner und meiner Erlösung die Verherrlichung<br />

<strong>des</strong> Vaters ist. Ach, würden wir es doch<br />

verstehen! Ich weiß, dass wir alle darin schuldig<br />

werden – und ich bin genauso schuldig wie jeder<br />

andere auch –, weil wir meinen, Gott und die<br />

ganze Frage der Erlösung sei dazu bestimmt, unsere<br />

eigenen Probleme zu lösen. Wenn die Leute<br />

zu mir kommen, dann fragen sie meistens: »Was<br />

ist es, was mir das Heil verschafft?« Und die Antwort,<br />

die so oft in unserer Verkündigung gegeben<br />

wird, lautet: »Glaube dem Evangelium, und<br />

es wird wunderbare Dinge für dich bewirken.«<br />

Ich danke Gott, dass dies wahr ist; aber, meine<br />

lieben Freunde, wir sollten das nicht an die erste<br />

Stelle setzen.<br />

Das höchste Ziel unserer Erlösung ist die Verherrlichung<br />

Gottes. Das eigentliche Wesen der<br />

Sünde besteht nicht in den einzelnen Taten, derer<br />

du und ich uns vielleicht schuldig gemacht<br />

haben, sondern darin, dass wir Gott nicht verherrlichen.<br />

Wenn wir an Sünde denken, denken<br />

wir an einzelne Taten, und das ist der Grund dafür,<br />

dass ein »anständiger Mensch« nicht glaubt,<br />

dass er ein Sünder ist. Aber jeder, der Gott nicht<br />

verherrlicht, macht sich der scheußlichsten Sünde<br />

schuldig. Auch wenn du nie betrunken warst<br />

oder nie Ehebruch begangen hast – wenn du<br />

für dich selbst und deine eigene Verherrlichung<br />

lebst, dann bist du genauso ein Sünder wie all<br />

diejenigen, die du als Sünder ansiehst.<br />

Der Prophet Daniel machte das dem König<br />

Belsazar in Daniel 5 klar, als er ihm aufzeigte,<br />

dass das Wesen seiner Sünde nicht in erster Linie<br />

darin bestand, dass er Wein in die heiligen<br />

Gefäße Gottes gegossen und mit seinen Frauen<br />

und Nebenfrauen daraus getrunken, sondern<br />

dass er sich vor dem Herrn nicht gedemütigt<br />

hatte. Er hatte sich selbst erhöht und Gott nicht<br />

die Ehre gegeben.<br />

Im Westminster-Bekenntnis ist die erste Frage,<br />

was die höchste Bestimmung <strong>des</strong> Menschen<br />

sei. <strong>Die</strong> Antwort lautet: »<strong>Die</strong> vornehmste und<br />

höchste Bestimmung <strong>des</strong> Menschen ist, Gott zu<br />

verherrlichen und sich auf ewig an Ihm zu erfreuen.«<br />

Es spielt keine Rolle, was auch immer<br />

geschieht oder was uns misslingt. Wir sollen in<br />

allem Gott verherrlichen und zu Seiner Ehre leben.<br />

Das allein ist der Inhalt <strong>des</strong>sen, wozu wir erlöst<br />

wurden.<br />

Daraus schließe ich den folgenden letzten<br />

Grundsatz: Der tatsächliche Beweis <strong>des</strong>sen, dass<br />

wir Christen sind, zeigt sich in unserem Wunsch,<br />

Gott zu verherrlichen, und nicht in der Tatsache,<br />

dass wir jetzt glücklich sind, während wir früher<br />

unglücklich waren. Zu diesem Irrtum scheinen<br />

falsche Lehrer, Sekten und auch die Psychotherapie<br />

Christen zu verleiten. Sie behandeln diejenigen,<br />

die sich elend fühlen oder ängstlich und<br />

besorgt sind, mit einer Therapie, die ihnen all<br />

voiceofhope.de | 11


ihre Probleme nehmen soll, und dann fühlen die<br />

Menschen sich glücklich und zufrieden; doch in<br />

Wirklichkeit wurden sie bloß dazu gebracht, ihre<br />

Schwierigkeiten zu vergessen und in ihrem Leben<br />

einige Veränderungen vorzunehmen. Wenn<br />

das jedoch der Beweis für die Errettung sein soll,<br />

dann habe ich den Sekten oder der Psychologie<br />

nichts mehr zu sagen.<br />

Das Wesen echter Erlösung besteht jedoch darin,<br />

dass der Christ nun Gott veherrlichen will.<br />

Wenn wir verstehen, dass ein erlöster Mensch<br />

wiedergeboren ist, dass Christus in ihm wohnt<br />

und er nun Teilhaber der göttlichen Natur ist,<br />

dann ist es ganz natürlich, dass er dem Herrn immer<br />

ähnlicher wird. Wenn ich jetzt Jesus Christus<br />

anschaue, sehe ich einen Mann der Schmerzen<br />

vor mir, verachtet und gequält (Jes. 53,3). Er<br />

wurde schwer versucht, doch immer und überall<br />

hatte Er nur den einen großen Wunsch: zur Ehre<br />

Seines Vaters zu leben.<br />

Das Christentum ist nichts Leichtes und Oberflächliches,<br />

das bestimmte Dinge für uns tut und<br />

uns angenehme Gefühle verschafft. Es bringt uns<br />

in die Gemeinschaft mit Gott. Wir beginnen, auf<br />

Ihn zu blicken, und werden von Seiner Heiligkeit<br />

ergriffen. Wir nahen uns Ihm mit Ehrfurcht und<br />

Gottesfurcht; wir können nicht leichtfertig in<br />

Seine Gegenwart kommen. Nein, wir sprechen<br />

Ihn mit »Vater« an, mit »heiliger Vater« und »gerechter<br />

Vater«, genauso wie der Sohn es tat. Egal,<br />

was geschieht, und egal, was wir im Blick auf die<br />

Erlösung empfinden – über allem steht dieser<br />

tiefe Wunsch, zu Seiner Verherrlichung zu leben,<br />

etwas von dieser Herrlichkeit widerzuspiegeln<br />

und sich ihr ganz hinzugeben.<br />

DIE HERRLICHKEIT GOTTES<br />

IM EVANGELIUM<br />

Ich möchte noch einen Schritt weiter gehen.<br />

Wenn das Hauptziel der Erlösung die Verherrlichung<br />

Gottes und Seine Offenbarung ist, dann<br />

können wir sagen, dass die Herrlichkeit Gottes sich<br />

uns vor allem im Evangelium offenbart. Unser<br />

Herr stellt dies in Form einer Bitte dar. Er steht<br />

kurz vor Seiner Kreuzigung. Er weiß etwas von<br />

der Seelenqual und dem Schweiß von Gethsemane,<br />

und Sein einziger Wunsch ist dieser: »Vater,<br />

befähige Du Mich, weiterzugehen; gib Mir <strong>Kraft</strong><br />

zu tragen; gib Mir alles, was Ich dazu benötige,<br />

damit Deine große Herrlichkeit in dieser Erlösung<br />

offenbart und kundgetan werden kann. Ich<br />

bin auf die Erde gekommen, um das zu tun; befähige<br />

Du Mich, dieses Werk zu tun, damit Dein<br />

Name verherrlicht werden kann!« Das ist im<br />

Grunde Seine Bitte. Das beinhaltet Sein Gebet.<br />

Inwiefern offenbart denn das Evangelium<br />

Jesu Christi die Herrlichkeit Gottes wie nichts<br />

anderes? Größer als Sein Wunsch, uns zu erlösen,<br />

war Sein Anliegen, die Herrlichkeit Gottes<br />

zu offenbaren. Ist uns das je bewusst geworden?<br />

Oder meinen wir noch immer, die Erlösung habe<br />

in erster Linie den Zweck, den Menschen zu erlösen?<br />

Natürlich hat sie auch das bewirkt; aber in<br />

erster Linie war sie dazu bestimmt, die Herrlichkeit<br />

Gottes zu offenbaren. Und das tat der Herr<br />

vor allem, indem Er das Wesen Gottes offenbarte.<br />

DIE HEILIGKEIT UND<br />

GERECHTIGKEIT<br />

Das Evangelium von Jesus Christus macht wie<br />

nichts anderes sonst die Heiligkeit und Gerechtigkeit<br />

Gottes kund; der gesamte Heilsplan redet<br />

im Grunde nur davon, dass Gott die Sünde nicht<br />

ignorieren kann. Er kann nicht sagen: »Nun, Ich<br />

will so tun, als hätte Ich nichts gesehen; ja, sie<br />

haben gesündigt, sie sind abgewichen und haben<br />

gegen Mich rebelliert, aber Ich bin ja ein<br />

liebender Vater. Ich will nicht so hart sein; es ist<br />

schon in Ordnung, Ich möchte die Menschen<br />

wieder annehmen.« Nein, die Erlösung, wie sie<br />

uns in den Evangelien geschildert wird, zeigt<br />

uns, dass Gott – ich sage es mit Ehrfurcht – so etwas<br />

nicht tun kann. Aufgrund Seiner Heiligkeit<br />

und Gerechtigkeit kann Er Sünde nicht ignorieren.<br />

Sünde ist eine Realität; sie ist auch für Gott<br />

ein Problem. Er sieht sie und muss sich notge-<br />

12 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 1/<strong>2024</strong>


drungen mit ihr befassen, und <strong>des</strong>halb offenbart<br />

Er die Herrlichkeit Seines Wesens in Seiner<br />

Heiligkeit und Gerechtigkeit.<br />

DIE GNADE, BARMHERZIGKEIT<br />

UND DAS MITLEID GOTTES<br />

Aber Gott sei es gedankt, dass Er dabei nicht stehenbleibt;<br />

denn als Nächstes offenbart Er uns<br />

Seine Gnade, Seine Barmherzigkeit und Sein<br />

Mitleid. Wenn wir nur unsere Sünde und die<br />

Heiligkeit Gottes sähen, dann könnten wir uns<br />

leicht vorstellen, was Gott zu tun gehabt hätte.<br />

Er hätte die Menschen einfach aus der Welt<br />

auslöschen müssen. Das hätte Er tun können. Er<br />

hätte die ganze Welt mit allem Bösen der Vernichtung<br />

und der ewigen Qual preisgeben können,<br />

und Er wäre dazu vollkommen im Recht<br />

gewesen. Aber das Evangelium sagt uns, dass Er<br />

das nicht tat, sondern genau das Gegenteil. Warum?<br />

Wegen Seiner Gnade, Seines Erbarmens<br />

und Seines Mitleids.<br />

Wie oft erzählen uns die Evangelien von dem<br />

Erbarmen Jesu über einen armen, leidenden<br />

Menschen. Er hatte Erbarmen, weil Er wie Sein<br />

Vater war; somit wird uns die Herrlichkeit Gottes<br />

im Evangelium offenbart. Er vernichtet die<br />

Welt nicht, sondern tut statt<strong>des</strong>sen etwas ganz<br />

anderes. Und das zeigt mir Seine Weisheit.<br />

Paulus hob dies gern hervor, wenn er die<br />

klugen Philosophen in Korinth und anderswo<br />

ansprach. »Christus«, sagte er, ist »Gottes <strong>Kraft</strong><br />

und Gottes Weisheit« (1.Kor. 1,24). Und er zeigt,<br />

dass nirgendwo die Weisheit Gottes so herrlich<br />

und wunderbar dargestellt wird wie in Seinem<br />

Evangelium. Ich möchte das erklären. Hier ist<br />

ein Sünder, und dort oben ist Gott im Himmel.<br />

Gott sieht die Situation, doch aufgrund Seines<br />

Wesens löscht Er den Sünder nicht aus. Wegen<br />

Seiner Gnade und Seines Mitleids greift Er ein.<br />

Wie? <strong>Die</strong> Antwort ist der Heilsplan – jener Weg,<br />

den Gott in Seiner wunderbaren Weisheit erdacht<br />

hat. Er sandte Seinen Sohn, und der Sohn<br />

kam durch das Wunder der Jungfrauengeburt in<br />

diese Welt. Er nahm menschliche Gestalt an und<br />

lebte hier als ein Mensch.<br />

DIE LIEBE GOTTES<br />

Aber ich möchte auch noch darauf eingehen, wie<br />

das Evangelium die große Liebe Gottes offenbart.<br />

Sicherlich haben wir bemerkt, dass ich einen Unterschied<br />

zwischen der Gnade, dem Erbarmen,<br />

dem Mitleid und der Liebe Gottes mache. Ich<br />

denke, das ist notwendig, denn schließlich sehen<br />

wir in diesem ganzen Heilsplan, im Senden Seines<br />

Sohnes und – wenn ich es so ausdrücken darf<br />

– in Seiner Verbannung aus den Himmelshöfen<br />

auch etwas von Gottes Liebe.<br />

Meine lieben Freunde, Gott ist kein philosophisches<br />

Konzept! Gott ist eine Person, und als<br />

eine Person existiert Gott; Gott liebt, und das<br />

Leben der Dreieinigkeit besteht in der Liebe <strong>des</strong><br />

Vaters zum Sohn und zum Heiligen Geist, in der<br />

Liebe <strong>des</strong> Sohnes zum Vater und zum Heiligen<br />

Geist, und in der Liebe <strong>des</strong> Heiligen Geistes zum<br />

Vater und zum Sohn. Wir können uns diese vollkommene<br />

Einigkeit und Liebe nicht vorstellen.<br />

Und dennoch ist all das in der Erlösung vorhanden.<br />

»Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass Er<br />

Seinen eingeborenen Sohn gab« — ja, und ich stelle es<br />

auch in negativer Hinsicht dar, wie Paulus es in<br />

seinem Brief an die Römer tut: »Er, der sogar Seinen<br />

eigenen Sohn nicht verschont hat« (8,32).<br />

Darin erkennen wir die Liebe Gottes, dass Er<br />

den Sohn Seiner Liebe, den eingeborenen Sohn,<br />

in diese grausame, sündige Welt sandte. Er ließ<br />

es zu, dass Er hier als Mensch lebte. Er ließ es zu,<br />

Ihn »solchen Widerspruch von den Sündern gegen sich«<br />

erdulden zu lassen (Hebr. 12,3). Und Er legte deine<br />

und meine Sünden am Kreuz in solch einer Weise<br />

auf Ihn, dass Vater und Sohn in diesem Moment<br />

getrennt sein mussten und der Sohn ausrief:<br />

»Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen?«<br />

(Mt. 27,46). Wenn ich glaube, dass dies im<br />

Vaterherzen Gottes möglich war, dann kann ich<br />

nicht an eine Teilnahmslosigkeit Gottes glauben.<br />

Ich glaube, dass Gott in Seiner Liebe zu Seinem<br />

voiceofhope.de | 13


Sohn litt, und darin sehe ich die bewundernswerte<br />

Liebe Gottes und Seine Herrlichkeit offenbart.<br />

DIE GERECHTIGKEIT GOTTES<br />

Aber wir sollten auch erkennen, wie dieser Heilsplan<br />

die Gerechtigkeit Gottes offenbart. Gott<br />

kann in Seiner Gerechtigkeit und Heiligkeit nichts<br />

tun, was ungerecht ist, trotz Seiner Liebe. In Römer<br />

3 sagt Paulus, dass Gott einen Weg der Erlösung<br />

finden musste, bei dem Er gerecht sein und<br />

gleichzeitig den Sünder gerecht machen konnte.<br />

Wenn Gott Sünde einfach vergeben würde,<br />

ohne Seiner eigenen Gerechtigkeit gemäß zu<br />

handeln, wäre Er nicht länger Gott. Das Wunderbare<br />

ist nun, dass Gott, indem Er unsere<br />

Sünden auf Christus legte und <strong>Die</strong>ser die Strafe<br />

erlitt, uns vergeben und dennoch gerecht sein<br />

kann. Er hat die Sünde bestraft, Er hat sie nicht<br />

einfach vergessen oder ignoriert. Erlösung bedeutet<br />

nicht, dass Gott sagt: »Ach ja, sie haben<br />

gesündigt. Ich sollte sie dafür bestrafen, aber<br />

das wäre zu hart für sie.« Nein, Er hat es durch<br />

Seinen Sohn getan, denn Er ist gerecht. So offenbart<br />

uns also der Heilsplan die Herrlichkeit <strong>des</strong><br />

Wesens Gottes, indem Er uns die vollkommene<br />

Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit Seines heiligen<br />

Charakters zeigt.<br />

DIE MACHT GOTTES<br />

Und schließlich offenbart uns der Heilsplan wie<br />

nichts anderes die Macht Gottes. <strong>Die</strong> Macht Gottes<br />

wurde in der Menschwerdung kundgetan, als Er<br />

für Seinen Sohn einen Leib bereitete (Hebr. 10,5)<br />

und das Wunder der Jungfrauengeburt bewirkte.<br />

Was für eine erstaunliche Macht! Aber nicht nur<br />

das. Wenn wir auf Gott in Christus schauen und<br />

auf alles, was Er für diesen Heilsplan durch Ihn<br />

wirkte, dann erkennen wir, welche vollkommene<br />

Macht Er über alles hat, was sich Ihm entgegenstellt.<br />

Er ist Herr über alles, was sich dem Heil <strong>des</strong><br />

Menschen und dieser Welt widersetzen will.<br />

Denn es ist Fakt, dass alle Probleme auf folgende<br />

Weise entstanden sind: Einer der klügsten<br />

Engel, die von Gott geschaffen wurden, rebellierte<br />

gegen Gott und widersetzte sich Ihm.<br />

<strong>Die</strong>s ist der Ursprung Satans. Er ist eine Macht,<br />

eine Person, ein Engel von großer <strong>Kraft</strong>. Er ist so<br />

mächtig, dass er einen Menschen verführte, ihn<br />

besiegte und sich damit zum Gott dieser Welt<br />

und zum »Fürsten, der in der Luft herrscht«, machte<br />

(Eph. 2,2). Es hat in dieser Welt nie einen Menschen<br />

gegeben, der in der Lage gewesen wäre,<br />

sich ihm zu stellen und im Kampf zu siegen. Wir<br />

unterschätzen die Macht <strong>des</strong> Teufels, denn sie<br />

ist so groß, dass er sich nicht schämt, sich gegen<br />

Gott zu stellen. Er glaubte wahrhaftig, er habe<br />

das ganze Erlösungswerk umgestoßen, als der<br />

Sohn Gottes ans Kreuz ging.<br />

Doch damit, so sagt Paulus in Kolosser 2, beging<br />

er seinen größten Fehler; denn durch das<br />

Kreuz hat Gott »die Herrschaften und Gewalten entwaffnet<br />

…, sie öffentlich an den Pranger [gestellt] und …<br />

über sie an demselben [triumphiert]« (V. 15). Christus<br />

forderte Satan zum Kampf heraus und besiegte<br />

ihn. Am Kreuz erfüllte Er die Verheißung, die<br />

den ersten Menschen gegeben wurde, dass nämlich<br />

der Nachkomme der Frau der Schlange den<br />

Kopf zertreten sollte (1.Mo. 3,15) – das war schon<br />

damals im Erlösungsplan enthalten. Deshalb ist<br />

Gottes Macht größer als die Macht Satans und<br />

all seiner Verbündeten. Und das gibt uns die Gewissheit,<br />

dass er am Ende in den Feuersee geworfen<br />

und alles Böse vernichtet und verbrannt<br />

werden wird.<br />

»Vater, die Stunde ist gekommen; verherrliche Deinen<br />

Sohn, damit auch Dein Sohn Dich verherrliche.«<br />

Wie viel Zeit nehmen wir uns, um über diese<br />

Herrlichkeit nachzusinnen? Wir wollen sie studieren!<br />

Wir wollen uns selbst, unsere Launen,<br />

unsere Probleme, unsere Gefühle und unsere<br />

Wünsche vergessen und einen Moment innehalten<br />

und darüber nachsinnen. Lasst uns den Heilsplan<br />

im Herzen bewegen und darüber loben<br />

und danken und staunen!<br />

14 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 1/<strong>2024</strong>


NEUERSCHEINUNG<br />

<strong>Die</strong> Karte <strong>des</strong><br />

Ritters<br />

R.C. SPROUL<br />

In dieser allegorischen Geschichte setzt der Theologe, Pastor und Autor<br />

R.C. Sproul sein Lebenswerk fort, indem er tiefe biblische Wahrheiten für<br />

Schüler aller Altersgruppen klar und verständlich macht.<br />

»<strong>Die</strong> Karte <strong>des</strong> Ritters« ist die Geschichte eines Ritters, der sich auf eine<br />

gefahrvolle Reise begibt, auf der er viele schlechte Ratschläge bekommt und<br />

auf Abwege gerät. Am Ende muss er sich<br />

entscheiden, ob er der Karte <strong>des</strong> Königs<br />

vertrauen will oder nicht.<br />

Wunderschöne farbige Illustrationen von<br />

Richard Lawnes stellen diese reichhaltige<br />

Welt dar, und zum Gespräch anregende<br />

Fragen mit entsprechenden Bibelstellen<br />

helfen den Eltern, ihren Kindern die tiefere<br />

Bedeutung der Geschichte zu vermitteln.<br />

Bestell-Nr.: 875.6614<br />

Hardcover • Goldprägung<br />

Softtouch • 44 Seiten • 15,90 €<br />

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voiceofhope.de | 15


PAUL WASHER<br />

Der zentrale Stellenwert<br />

DES EVANGELIUMS<br />

»Denn ich habe euch zuallererst das überliefert,<br />

was ich auch empfangen habe.«<br />

1. KORINTHER 15,3<br />

Kein Wort oder keine Wahrheit ist von<br />

größerer Bedeutung als das Evangelium<br />

von Jesus Christus. <strong>Die</strong> Heilige Schrift<br />

ist angefüllt mit vielen Botschaften, und die geringste<br />

unter ihnen ist wertvoller als der gesamte<br />

Reichtum der Welt und wichtiger als die größten<br />

Gedanken, die jemals im Verstand <strong>des</strong> Menschen<br />

geformt wurden. Wenn schon eine scheinbar geringe<br />

Botschaft der Schrift wertvoller als Gold<br />

ist, wie können wir dann den Wert oder die Bedeutung<br />

<strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> berechnen?<br />

Auch innerhalb der Heiligen Schrift selbst ist<br />

nichts mit der Botschaft <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> vergleichbar.<br />

Ist auch die Geschichte der Schöpfung<br />

von Herrlichkeit gezeichnet, so verneigt sie sich<br />

doch vor der Botschaft <strong>des</strong> Kreuzes. Das Gesetz<br />

Moses und die Worte der Propheten weisen weg<br />

von sich selbst, hin zu dieser einen Botschaft der<br />

Errettung. Ist auch die Wiederkunft <strong>des</strong> Herrn<br />

voller Wunder, so steht sie doch im Schatten <strong>des</strong><br />

<strong>Evangeliums</strong>. Es ist keine Übertreibung, wenn<br />

ich sage, dass das Evangelium von Jesus Christus<br />

die eine große und grundlegende Botschaft ist,<br />

»die Akropolis <strong>des</strong> christlichen Glaubens« und<br />

die Grundlage der Hoffnung <strong>des</strong> Gläubigen. 1<br />

Es gibt nichts, das noch wichtiger, nichts, das<br />

noch gehaltvoller, und nichts, das noch notwendiger<br />

ist, damit Gottes Herrlichkeit und Sein<br />

Reich vergrößert wird! Bedienen wir uns der<br />

Sprache der Sprüche, so können wir zu Recht<br />

über das Evangelium sagen: »Denn ihr Erwerb ist<br />

besser als Gelderwerb, und ihr Gewinn ist mehr wert als<br />

feines Gold. Sie ist kostbarer als Perlen, und alle deine<br />

Schätze sind ihr nicht zu vergleichen« (Spr. 3,14-15).<br />

Weil das wahr ist, sollte es unser unwiderstehliches<br />

Verlangen sein, das Evangelium zu verstehen.<br />

Es ist eine nicht zu bewältigende Aufgabe,<br />

aber sie ist jede Mühe wert – denn dort findet der<br />

Gläubige alle Reichtümer Gottes und jede wahre<br />

Freude. Es lohnt sich, dass wir uns selbst von jedem<br />

geringfügigeren Bemühen und Vergnügen<br />

1 Akropolis kommt von dem griechischen Wort akro, das »hoch«<br />

bedeutet, und polis, das »Stadt« bedeutet. Das Evangelium ist der<br />

Höhepunkt <strong>des</strong> christlichen Glaubens, seine feste Stadt.<br />

16 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 1/<strong>2024</strong>


zurückziehen, um die Tiefe der Gnade Gottes zu<br />

ermessen, die in dieser einen Botschaft geoffenbart<br />

wird. Wir als Errettete sollten bereit sein, die<br />

Dinge loszulassen, deren Herrlichkeit geringer<br />

ist, um nach der Herrlichkeit Gottes im Evangelium<br />

von Jesus Christus zu trachten! Weshalb<br />

findet man dann unter dem Volk Gottes so selten<br />

eine wahre Leidenschaft für das Evangelium?<br />

EIN VERWÄSSERTES<br />

EVANGELIUM<br />

Zuerst müssen wir verstehen, dass das Evangelium,<br />

welches »den Heiligen ein für alle Mal überliefert<br />

worden ist« (Jud. 3), in den letzten Generationen<br />

vielen Überarbeitungen und Kürzungen ausgesetzt<br />

wurde.<br />

Wenn wir die Heilige Schrift betrachten, sehen<br />

wir zwischen dem apostolischen Evangelium<br />

und dem »Evangelium«, das in unserer Zeit verbreitet<br />

wird, schnell einen großen Unterschied in<br />

Inhalt und Qualität. Auch wenn wir die Predigten<br />

der Reformatoren lesen, der Puritaner, von Edwards,<br />

Whitefield, Spurgeon und auch die neuzeitlicheren<br />

Predigten eines Martyn Lloyd-Jones,<br />

erkennen wir schnell, dass im Gegensatz<br />

dazu bei all den Predigern heute kaum noch das<br />

Fundament <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> der Herrlichkeit<br />

verkündigt wird (1.Tim. 1,11). Es wird nur noch<br />

auf ein paar geistliche Gesetze oder auf einen<br />

»Römerweg« 2 reduziert und demgemäß dargelegt.<br />

Wir haben dadurch zwar eine vereinfachte<br />

und leicht verständliche Darlegung <strong>des</strong> Glaubens<br />

gemacht, die aber viel von der ursprünglichen<br />

Schönheit <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> wegnimmt und nur<br />

noch wenig Herrlichkeit zurücklässt, die bewundert<br />

oder weitergehend erforscht werden kann.<br />

Es stimmt, dass Gott einen Plan hat, dass wir<br />

Sünder sind und dass Christus gestorben und<br />

2 »Der Römerweg« (engl. Roman Road) ist eine moderne evangelikale<br />

Methode, das Evangelium zu vermitteln. Dabei versucht man,<br />

das ganze Evangelium mit nur zwei oder auch drei Versen aus dem<br />

Römerbrief zu erklären.<br />

wieder auferstanden ist, damit wir durch Glauben<br />

gerettet werden können. Aber diese Aussagen<br />

auswendig zu lernen, bedeutet noch lange<br />

nicht, dass wir das Evangelium kennen oder<br />

verstanden haben. Wir dürfen solche kostbaren<br />

Steine nicht liegen lassen, ohne sie umzudrehen!<br />

Kleinere Tiere können lernen, Verhaltensregeln<br />

nachzuahmen und zu wiederholen;<br />

aber wir müssen die Heilige Schrift erforschen<br />

und die Bedeutung dieser Dinge entdecken. Wie<br />

Bergarbeiter müssen wir bereit sein, an unsere<br />

äußersten Grenzen zu gehen, uns von weltlichen<br />

Freuden zu entziehen und uns durch unzählige<br />

Stunden <strong>des</strong> Studiums und <strong>des</strong> Gebets<br />

zu graben, um die Belohnung der Erkenntnis<br />

<strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> zu erlangen. Sonst werden wir<br />

»wegen der Unwissenheit, die in [uns] ist«, immer nur<br />

ein Volk mit einem verhärteten Herzen bleiben<br />

(Eph. 4,18).<br />

Wir müssen auf den Felsen sehen, aus dem<br />

wir gehauen sind (Jes. 51,1). Wir müssen danach<br />

trachten, das alte Evangelium wieder neu zu entdecken,<br />

davon wieder in Beschlag genommen zu<br />

werden und es mit der Leidenschaft zu predigen<br />

wie »Leute …, die ihren Gott kennen« und verstehen,<br />

was Er für sie getan hat (Dan. 11,32).<br />

DIE GERINGSCHÄTZUNG<br />

DES EVANGELIUMS<br />

Ein zweiter Grund, weshalb dem Volk Gottes die<br />

Leidenschaft für das Evangelium abhandenkam,<br />

ist, weil es für viele höchstens »das Einmaleins<br />

<strong>des</strong> Christentums« bedeutet oder der Schritt in<br />

das Säuglingsstadium <strong>des</strong> Glaubens, der schnell<br />

gemacht und hinter sich gelassen wird, um sich<br />

tiefgründigeren Dingen zu widmen. Nichts<br />

könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein.<br />

Das Evangelium ist die »tiefgehendste Sache« <strong>des</strong><br />

Christentums!<br />

Jemand, der meint, das Evangelium so gut<br />

zu kennen, dass er es hinter sich lassen und zu<br />

größeren Dingen übergehen könne, würde gut<br />

voiceofhope.de | 17


daran tun, der Ermahnung <strong>des</strong> Apostels Paulus<br />

zu folgen: »Wenn aber jemand meint, etwas zu wissen,<br />

der hat noch nichts so erkannt, wie man erkennen soll«<br />

(1.Kor. 8,2). Wenn er die Macht hätte, die größten<br />

Theologen und Prediger in der Geschichte herbeizurufen,<br />

dann würden sie alle bezeugen, dass<br />

sie während ihrer irdischen Pilgerreise Säuglinge<br />

in der Erkenntnis <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> waren. Sie<br />

würden sich dem weisen Mann der Sprüche anschließen,<br />

der ausrief: »Ich bin unvernünftiger als irgendein<br />

Mann und habe keinen Menschenverstand. Ich<br />

habe keine Weisheit gelernt, dass ich die Erkenntnis <strong>des</strong><br />

Heiligen besäße« (Spr. 30,2-3).<br />

Wir müssen verstehen, dass unsere Erforschungsreise<br />

<strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> über unsere ganze<br />

Lebenszeit hinausgeht, bis hinein in tausend<br />

Ewigkeiten. Mit jeder neu entdeckten Wahrheit<br />

wird die Herrlichkeit <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> uns mehr<br />

und mehr gefangen nehmen, bis es unsere Gedanken<br />

in Beschlag nimmt und unseren Willen<br />

regiert. Vielleicht fragen wir uns, ob es darin etwas<br />

gibt, das es wirklich wert ist, ihm nachzugehen<br />

– eine Sache, die großartig genug ist, um deine<br />

Aufmerksamkeit zu fesseln. Nehmen wir uns<br />

Folgen<strong>des</strong> zu Herzen: Das Evangelium beinhaltet<br />

viel mehr als das, was man uns bisher erzählt<br />

hat, und es enthält eine Herrlichkeit, die nicht<br />

ausgeschöpft werden kann! In Wahrheit werden<br />

wir eine Ewigkeit mit dem Versuch zubringen,<br />

all die Herrlichkeiten ausfindig zu machen, die<br />

in dieser einen Botschaft enthalten sind. Und<br />

nach einer Ewigkeit der Ewigkeiten wird es darin<br />

immer noch unbegrenzte Herrlichkeit geben,<br />

die noch nicht erblickt wurde. Das Evangelium<br />

wird immer die eine Sache sein, in die sowohl<br />

die Engel als auch die Erlösten hineinzuschauen<br />

begehren (1.Pt. 1,12).<br />

Denken wir daran: Wir müssen immer in der<br />

Erforschung <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> wachsen und in<br />

unserer Erkenntnis darüber. Es ist nicht einfach<br />

nur »das Einmaleins <strong>des</strong> Christentums«, sondern<br />

das Christentum von A bis Z. Wir »beherrschen«<br />

das Evangelium nicht, und wir werden es<br />

auch niemals beherrschen, sondern es muss und<br />

wird uns beherrschen!<br />

MANGEL AN UNTERWEISUNG<br />

IM EVANGELIUM<br />

Ein dritter Grund, weshalb es dem Volk Gottes<br />

an Leidenschaft für das Evangelium mangelt,<br />

entspringt aus einer fehlerhaften und tödlichen<br />

Annahme: Wir nehmen nämlich an, dass sowohl<br />

das Volk Gottes als auch die Prediger und<br />

Pastoren das Evangelium verständen. Deshalb<br />

versäumen wir es, die Gläubigen im Evangelium<br />

zu unterweisen, geschweige denn, dass wir uns<br />

darum bemühten, solch einer Unterweisung Priorität<br />

einzuräumen.<br />

Wenn jemand eingeladen wird, nach vorne<br />

zu kommen und sich »für Jesus zu entscheiden«,<br />

wie lange wurde er dazu im Evangelium<br />

unterwiesen? Meistens macht man ein paar<br />

Minuten Seelsorge mit einer solchen Person,<br />

benutzt ein evangelistisches Schritt-für-<br />

Schritt-Traktat und bringt sie dann in einem<br />

Jüngerschaftskurs unter, wo sie eine Anleitung<br />

für das Christenleben kennenlernt. Wie<br />

viel Unterweisung im Evangelium hört sie<br />

dann von der Kanzel? Es ist gut möglich, dass<br />

sie ihr ganzes Leben lang eine Gemeinde besucht,<br />

ohne jemals Predigten zu hören, die das<br />

Ziel haben, richtig und genau zu erklären, was<br />

durch das Werk Jesu auf Golgatha und durch<br />

das leere Grab erreicht wurde. Wenn sie nun einen<br />

Ruf in den <strong>Die</strong>nst verspürt, wie viele Kurse<br />

in einer Bibelschule wird sie besuchen, die einzig<br />

und allein dem Inhalt und der Anwendung<br />

<strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> gewidmet sind?<br />

Man müsste die Lehrpläne vieler Bibelseminare<br />

oder Bibelschulen begutachten, bevor man<br />

auch nur einen Kurs findet, der speziell für diesen<br />

Zweck vorgesehen ist. Vor der Regierungszeit<br />

<strong>des</strong> gottesfürchtigen Königs Josia war das Gesetz<br />

Gottes im Tempel für viele Jahre verlorengegangen<br />

(2.Chr. 34,14-21). Ist womöglich das Gleiche<br />

auch bei uns geschehen? Ist das Evangelium unter<br />

den Gläubigen verlorengegangen?<br />

18 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 1/<strong>2024</strong>


DIE VERNACHLÄSSIGUNG<br />

DES EVANGELIUMS IN<br />

DER PREDIGT<br />

Ein vierter und letzter Grund, weshalb es an Leidenschaft<br />

für das Evangelium in den Gemeinden<br />

mangelt, ist, weil dies auch auf der Kanzel<br />

der Fall ist. Ein geistlicher Leiter ist vor allem<br />

ein <strong>Die</strong>ner am Evangelium von Christus. Das ist<br />

unsere großartige Haushalterschaft, unser Privileg<br />

und unsere Pflicht (1.Kor. 4,1; 1.Tim. 1,12;<br />

1.Pt. 1,12; 1.Kor. 9,16). Auch wenn wir irdene Gefäße<br />

sind, zerbrechlich und zerbrochen, haben<br />

wir den kostbarsten Schatz, den Himmel und<br />

Erde jemals gekannt haben (2.Kor. 4,7). Gott hat<br />

uns abgesondert, damit wir in Seiner Gegenwart<br />

wohnen. Er ruft uns dazu auf, dass wir den größeren<br />

Teil unseres Lebens dazu gebrauchen, um<br />

Seine Geheimnisse zu erkennen und sie anderen<br />

durch das gepredigte Wort zu offenbaren.<br />

Heute sind jedoch viele Prediger von ihrer Berufung,<br />

Gott zu erkennen und Ihn bekannt zu<br />

machen, abgewichen. Das Studium ist trocken,<br />

und das Gebetskämmerlein ist abgeschafft. Der<br />

geistliche Leiter ist nicht mehr ein »Mann Gottes«,<br />

sondern ein Mann <strong>des</strong> Volkes. Seine Botschaft<br />

lautet nicht mehr: »So spricht der Herr!«,<br />

sondern er kommt mit einer Botschaft, die aus<br />

Umfragen und seiner angeblichen Kenntnis über<br />

die Bedürfnisse der Gemeinde entstanden ist. Er<br />

kann nicht mit dem Propheten Elia sagen: »So<br />

wahr der HERR der Heerscharen lebt, vor dem ich stehe«<br />

(1.Kö. 18,15), und er steht auch nicht mehr vor<br />

dem Volk als jemand, der von Gott gesandt wurde<br />

(Joh. 1,6).<br />

Wir, die wir im Namen Christi dienen, sind<br />

nicht dazu berufen, geistliche Lebensberater,<br />

Moderatoren oder motivierende Redner zu sein.<br />

Wir sind Prediger! Nur weil die Welt diesen Titel<br />

lächerlich macht und es hier unzählige Scharlatane<br />

gibt, die ihnen guten Grund dazu geben, dies<br />

zu tun, bedeutet das nicht, dass wir den Mantel<br />

verachten sollen, den Christus gleichsam über<br />

uns geworfen hat (vgl. 1.Kö. 19,19). Wir sind Prediger<br />

– vor allem aber Prediger <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong>.<br />

Wir dürfen uns nicht von einem geringfügigeren<br />

Ziel zur Untreue verleiten lassen, nur weil es die<br />

Anerkennung der Welt besitzt. Wir dürfen uns<br />

nicht vom Studierzimmer und dem Gebetskämmerlein<br />

weglocken lassen, sondern müssen uns<br />

selbst in der Gottesfurcht üben (1.Tim. 4,7-8). Wir<br />

müssen eifrig darin sein, uns »Gott als bewährt<br />

zu erweisen, als … Arbeiter, die sich nicht zu schämen<br />

[brauchen], [die] das Wort der Wahrheit recht [teilen]«<br />

(2.Tim. 2,15). <strong>Die</strong>s soll unsere Sorge sein, darin<br />

sollen wir leben, damit unsere »Fortschritte in allen<br />

Dingen offenbar seien« (1.Tim. 4,15)! Wir dürfen<br />

die Gnadengabe in uns nicht vernachlässigen,<br />

sondern müssen auf das öffentliche Vorlesen der<br />

Schrift, das Ermahnen und das Lehren bedacht<br />

sein (V. 13-14).<br />

Lasst uns wie einst die Apostel sein, die mit Blick<br />

auf viele andere berechtigte Bedürfnisse ausriefen:<br />

»Es ist nicht gut, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen,<br />

um bei den Tischen zu dienen … wir aber<br />

wollen beständig im Gebet und im <strong>Die</strong>nst <strong>des</strong> Wortes<br />

bleiben!« (Apg. 6,2.4). So wie die Bergarbeiter müssen<br />

wir an unsere äußersten Grenzen gehen; wie<br />

sie, die sich sogar dem Tageslicht entziehen, sich<br />

in der Dunkelheit und in tiefen Schächten durch<br />

harte Felsen graben –, damit wir die grenzenlosen<br />

Schätze <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> von Jesus Christus<br />

entdecken und diese dem Volk Gottes darlegen<br />

können. Das ist das große und einzige Mittel, um<br />

sowohl die Kanzel als auch die Gemeinde wieder<br />

zu entflammen.<br />

Aus dem Buch »<strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> der <strong>Evangeliums</strong>botschaft«,<br />

3L Verlag, entnommen und gekürzt.<br />

voiceofhope.de | 19


Peter Masters<br />

Wie predigten<br />

DIE APOSTEL?<br />

20 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 1/<strong>2024</strong>


Das Wort »überzeugend« markiert<br />

ein entscheiden<strong>des</strong> und oft<br />

fehlen<strong>des</strong> Element einer Predigt.<br />

Eine evangelistische, bibelzentrierte<br />

Predigt zeichnet sich durch Überzeugungskraft<br />

aus, weil diese <strong>Kraft</strong> wie ein<br />

beständiger Wind ist, der einen Baum in<br />

eine bestimmte Richtung neigt, oder wie<br />

das Salz, das den Geschmack der Mahlzeit<br />

bestimmt.<br />

Ich sage nicht, dass die Umkehr <strong>des</strong><br />

Sünders zu Christus eine direkte Folge<br />

der Überzeugungskraft und Argumentationsstärke<br />

<strong>des</strong> Predigers sei. <strong>Die</strong> Errettung<br />

ist allein das Werk <strong>des</strong> Heiligen<br />

Geistes; aber diese Tatsache bedeutet<br />

nicht, dass man sich nicht bemühen sollte,<br />

Menschen zu überzeugen, weil Gott<br />

sie ja ohne menschliche Mittel erwecken<br />

werde. <strong>Die</strong> Apostel glaubten zweifellos,<br />

dass Gott Mittel gebraucht – die Predigt<br />

und das Zeugnis <strong>des</strong> Wortes als das äußere<br />

Mittel –, während gleichzeitig der<br />

Heilige Geist das Herz bewegt, sodass<br />

der Zuhörer die Aussage der Predigt begreift.<br />

Paulus betonte, dass Prediger sich<br />

Mühe geben sollen, die Verlorenen mit<br />

Warnungen und liebevollen Aufforderungen<br />

zu überzeugen, und dass dieser<br />

nachdrückliche Ruf zum Glauben ausnahmslos<br />

an alle Sünder an allen Orten<br />

ergehen sollte.<br />

In manchen Zeiten der Kirchengeschichte<br />

ging diese Ansicht verloren,<br />

sodass die überzeugende Verkündigung<br />

ausstarb, was zu einem schlimmen<br />

geistlichen Niedergang führte. Aber<br />

bald darauf folgte wieder ein Morgendämmern<br />

der Selbstüberprüfung, und<br />

die überzeugende christuszentrierte<br />

Predigt wurde »von neuem geboren«.<br />

Ein Beispiel dafür lässt sich gegen Ende<br />

<strong>des</strong> 18. Jahrhunderts beobachten, nachdem<br />

das Feuer der »Großen Erweckung«<br />

verloschen und die Stimmen von Whitefield<br />

und den Wesleys verstummt waren.<br />

Damals war das Evangelisieren fast zum<br />

Erliegen gekommen, und ein verbissener<br />

Hypercalvinismus erstickte viele<br />

Gemeinden.<br />

Doch bald darauf hörte man, wie<br />

Andrew Fuller die Prediger zurück zum<br />

wahren Evangelium brachte – mit seinem<br />

bekanntesten Schriftstück »The<br />

Gospel Worthy of All Acceptation« (Das<br />

Evangelium, das aller Annahme wert<br />

ist). Ein Kampf entbrannte um das Thema<br />

der freien Gnade im Evangelium und<br />

um die Frage, ob Gott sich menschlicher<br />

Werkzeuge bediene, um die Verlorenen<br />

zu erreichen und zu überzeugen. Im<br />

Endeffekt ging es hauptsächlich um das<br />

Überzeugen. <strong>Die</strong> Vertreter der Auffassung,<br />

dass das Evangelium von der freien<br />

Gnade spricht und Gott sich menschlicher<br />

Werkzeuge bedient, gewannen die<br />

Oberhand. <strong>Die</strong> Folge war, dass in den Gemeinden<br />

wieder Segen und <strong>Kraft</strong> strömte<br />

und der Herr Bekehrungen bewirkte.<br />

Auch heute fehlt vielen Predigern<br />

wieder die Überzeugungskraft. Viele<br />

vermitteln die Fakten <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong><br />

und ermahnen dabei manchmal eindringlich,<br />

aber selten mit überzeugenden<br />

Worten. Martyn Lloyd-Jones sagte<br />

einst treffend, dass sie nur die Fahne<br />

schwenkten. Sie legen die allgemeinen<br />

Wahrheiten <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> dar, versäumen<br />

es jedoch, Gottes Interesse an<br />

den Zuhörern zum Ausdruck zu bringen,<br />

unterstützende Argumente zu verwenden<br />

oder eindringlich zur Umkehr<br />

aufzufordern.<br />

DIE GRUNDLAGE<br />

DER APOSTEL<br />

<strong>Die</strong> Apostel hatten keine Hemmungen,<br />

das Evangelium der Gnade Gottes auf<br />

voiceofhope.de | 21


überzeugende Art zu verkünden. Sie glaubten,<br />

die Menschen würden durch ihre biblischen<br />

Argumente und Aufrufe überzeugt, wenn der<br />

Heilige Geist dabei wirkt. Sie sahen sich als Botschafter<br />

Gottes an, die beauftragt sind, Seine<br />

Herzens- und Geisteshaltung gegenüber verlorenen<br />

Sündern zum Ausdruck zu bringen, und<br />

so riefen sie: »So sind wir nun Botschafter für Christus,<br />

und zwar so, dass Gott Selbst durch uns ermahnt; so<br />

bitten wir nun stellvertretend für Christus: Lasst euch<br />

versöhnen mit Gott!« (2.Kor. 5,20). <strong>Die</strong>ses »Ermahnen«<br />

kann nicht ohne Leidenschaft geschehen.<br />

<strong>Die</strong> Apostel bedienten sich auch nicht der<br />

Methode einiger heutiger Prediger, die Zuhörer<br />

unter dem Verdammungsurteil <strong>des</strong> Gesetzes<br />

zu erdrücken. Solche Prediger grollen, donnern<br />

und gebieten in feindseliger Weise. Paulus<br />

dagegen deckte die Sünde auf, warnte vor der<br />

Verdammnis und bat dann seine Zuhörer eindringlich,<br />

Buße zu tun. Er redete als jemand, der<br />

mit ihnen mitfühlt. <strong>Die</strong> Apostel trugen dieselbe<br />

Fackel überzeugenden, eindringlichen Bittens<br />

wie einst die Propheten und repräsentierten das<br />

Herz Gottes wie Hesekiel, als er seinen alarmierenden<br />

Appell an das Volk richtete: »Denn warum<br />

wollt ihr sterben, ihr vom Haus Israel? Denn Ich habe<br />

kein Gefallen am Tod <strong>des</strong>sen, der sterben muss, spricht<br />

GOTT, der Herr. So kehrt denn um, und ihr sollt leben!«<br />

(Hes. 18,31-32). Jesajas Aufruf klingt ganz ähnlich:<br />

»Kommt doch, wir wollen miteinander rechten!, spricht<br />

der HERR« (Jes. 1,18). Auch Jeremia nötigte seine<br />

Zuhörer zum Nachdenken und fragte sie immer<br />

wieder, warum sie den Herrn verlassen hatten.<br />

In seinem Gleichnis vom Weinberg rührt<br />

Jesaja die Gewissen mit anschaulichen Argumenten<br />

an. Was hätte Gott noch mehr für sie tun<br />

können (Jes. 5,4)? Warum haben sie eine solch<br />

feindselige Haltung Ihm gegenüber eingenommen?<br />

Warum haben sie Ihn lieber verachtet,<br />

anstatt Ihm zu gehorchen und die verheißenen<br />

Segnungen zu empfangen? Warum haben sie<br />

das Verderben gewählt? Welchen Fehler haben<br />

sie an Ihm gefunden?<br />

<strong>Die</strong>ses herausfordernde Predigen geschah<br />

nicht lieblos oder kritiksüchtig, denn die Prediger<br />

ermahnten und warnten mit vollem Eifer<br />

und mit ihrer ganzen Leidenschaft, die sie aufbringen<br />

konnten. Predigen wir auf diese Weise?<br />

Hierbei handelt es sich nicht etwa um manipulierende<br />

Techniken, nicht um rührselige Geschichtchen<br />

oder dramatisch-vehemente Gefühlsausbrüche.<br />

Es handelt sich auch nicht um<br />

Aufrufe, dass jetzt alle die Köpfe zum stillen Gebet<br />

senken sollten, während der Prediger bewegende,<br />

rührselige Worte ins Mikrophon flüstert.<br />

Ein überzeugender Predigtstil bringt dem denkenden<br />

Verstand geistliche, biblische Argumente<br />

nahe, und zwar in der Tat von Gefühlen<br />

motiviert, aber ohne taktischen und theatralischen<br />

Emotionalismus. Wir wollen uns dazu<br />

das Vorbild der Apostel ansehen, denn ihr Predigtstil<br />

wird gewiss jeden Zweifel über die richtige<br />

Methode aus dem Weg räumen. Ist es richtig,<br />

Argumente zu gebrauchen, »mit den Seelen<br />

zu ringen« (ein Ausdruck der Puritaner), sie zu<br />

nötigen und anzuflehen? Einige behaupten, das<br />

sei falsch; doch aus der Apostelgeschichte lernen<br />

wir etwas anderes.<br />

WIE PAULUS PREDIGTE<br />

In Apostelgeschichte 17,17 heißt es von Paulus:<br />

»Er hatte nun in der Synagoge Unterredungen mit den<br />

Juden und den Gottesfürchtigen, und auch täglich auf<br />

dem Marktplatz mit denen, die gerade dazukamen.«<br />

Das Wort, das hier mit »Unterredungen haben«<br />

übersetzt ist, bedeutet wörtlich, dass er ihnen<br />

Argumente vorlegte und seinen Zuhörern im<br />

Verlauf der Unterredung einen Beweis nach dem<br />

anderen präsentierte. Für verschiedene Arten<br />

von Zuhörern verwendete er ihnen jeweils angepasste<br />

Gedankengänge (wie er in 1. Korinther 9<br />

bestätigt), obwohl er nie Gedanken aus der säkularen<br />

Philosophie entlehnte (1.Kor. 2,4). Wenn er<br />

sich zum Beispiel an die Juden wandte, betonte<br />

Paulus, dass sie ihren verheißenen Messias verworfen<br />

hatten, und zeigte ihnen, dass sie dabei<br />

gegen die klaren Prophezeiungen der Schrift<br />

22 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 1/<strong>2024</strong>


handelten. Manchmal scheint er sich als Anwalt<br />

Christi betrachtet zu haben, der einen Beweis<br />

liefern und ein Schiedsgericht überzeugen will.<br />

<strong>Die</strong>ses Unterreden bedeutet nicht, dass er einen<br />

Dialog oder eine Diskussion führte, sondern<br />

beschreibt vielmehr den Predigtstil <strong>des</strong> Apostels<br />

und die Art und Weise, wie er die Hoffnungslosigkeit<br />

der weltlichen Anschauungen aufdeckte<br />

und diesen die Überlegenheit <strong>des</strong> Heils gegenüberstellte.<br />

Vielleicht hat er die Konsequenzen<br />

der Lebensweise eines Ungläubigen aufgezeigt<br />

und diese mit dem glorreichen Ziel <strong>des</strong> Glaubens<br />

an Christus verglichen. Durch diese »argumentative«<br />

Technik forderte er die Menschen<br />

dazu auf, nachzudenken und die ewigen Dinge<br />

abzuwägen. Er hetzte und wetterte nicht, wie es<br />

heute manche tun, die einfach Fakten <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong><br />

wie Maschinengewehrsalven auf die<br />

Zuhörer abfeuern.<br />

In Apostelgeschichte 18,13 warfen die Juden Paulus<br />

vor, dass er überredende Argumente verwendete.<br />

Sie erklärten ihn <strong>des</strong>halb für schuldig, und<br />

er wurde mit der Anklage vor den Richterstuhl<br />

<strong>des</strong> römischen Statthalters in Korinth geführt:<br />

»<strong>Die</strong>ser überredet die Leute zu einem gesetzwidrigen<br />

Gottesdienst!« Das Wort für überreden stammt von<br />

einer Zusammensetzung griechischer Wörter,<br />

wodurch wiederholt oder nachdrücklich auf eine<br />

Tatsache hingewiesen wird. <strong>Die</strong> führenden Juden<br />

waren darüber beunruhigt, dass Paulus<br />

solch überredende Argumente und solch einleuchtende<br />

Aufforderungen vorbrachte.<br />

Und damit stand Paulus nicht allein da; denn<br />

in Apostelgeschichte 18,28 lesen wir, dass Apollos<br />

dieselbe Methode praktizierte: »Er widerlegte<br />

die Juden öffentlich mit großer <strong>Kraft</strong>, indem er durch die<br />

Schriften bewies, dass Jesus der Christus ist.« Das griechische<br />

Wort, das hier mit »großer <strong>Kraft</strong>« übersetzt<br />

ist, bedeutet eigentlich auf eine gut gemeinte<br />

Art und Weise oder mit Nachdruck. In Bezug auf<br />

das Verkündigen einer Botschaft weist es darauf<br />

hin, dass der Gedankengang Überzeugungskraft<br />

hatte, weil die einzelnen Aspekte schlüssig<br />

verknüpft und gut bewiesen waren. Das Wort in<br />

diesem Vers, das mit »widerlegen« übersetzt ist,<br />

bedeutet vollständig widerlegen, völlig beweisen. Anders<br />

ausgedrückt bewies Apollos den Juden auf<br />

überzeugende Weise, »dass Jesus der Christus ist«,<br />

und dass Er der einzige Weg zum Leben ist. Der<br />

»Apollos« von heute ist der Prediger, nach <strong>des</strong>sen<br />

Predigt die Zuhörer beim Verlassen <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong><br />

keine Argumente mehr haben, um weiterhin<br />

für diese verdorbene und vergängliche<br />

Welt zu leben.<br />

Lukas’ Bericht in Apostelgeschichte 19,8-9<br />

von Paulus’ <strong>Die</strong>nst unter den Heiden in Ephesus<br />

betont diesen Punkt wiederum: »Und er ging in die<br />

Synagoge und trat öffentlich auf, indem er drei Monate<br />

lang Gespräche führte und sie zu überzeugen versuchte<br />

von dem, was das Reich Gottes betrifft. Da aber<br />

etliche sich verstockten und sich weigerten zu glauben,<br />

sondern den Weg vor der Menge verleumdeten, trennte<br />

er sich von ihnen und sonderte die Jünger ab und hielt<br />

täglich Lehrgespräche in der Schule eines gewissen<br />

Tyrannus.« Zweifellos zeigte er denen, die nicht<br />

glaubten, wo sie wirklich standen, und verglich<br />

diesen ihren Standpunkt mit dem Glauben und<br />

der Erfahrung von Christen. Beide Standpunkte<br />

und Situationen stellte er gründlich einander<br />

gegenüber.<br />

In Apostelgeschichte 20,31 erinnerte Paulus die<br />

Ältesten von Ephesus an seinen Predigtstil und<br />

sagte: »Darum wacht und denkt daran, dass ich drei Jahre<br />

lang Tag und Nacht nicht aufgehört habe, jeden Einzelnen<br />

unter Tränen zu ermahnen.« Das griechische<br />

Wort für »ermahnen« bedeutet, den Verstand<br />

zurechtzuweisen, zu warnen und zu ermahnen.<br />

Daran sehen wir, dass Paulus seine Zuhörer klar<br />

darauf hinwies, welche Konsequenzen ihrem<br />

Verhalten folgen würden, wenn sie nicht Vergebung<br />

empfingen und sich bekehrten. Er predigte<br />

nicht nur das Kreuz, sondern ging noch weiter<br />

und rang mit den widerspenstigen Herzen. Zwar<br />

sind einige dieser Verse Wiederholungen, aber<br />

zusammen beweisen sie, indem sie jeden Zweifel<br />

ausräumen, dass die Überzeugungskraft und<br />

das Ringen um die Seelen zu den Markenzeichen<br />

der ersten bibeltreuen Prediger gehörten.<br />

voiceofhope.de | 23


In Apostelgeschichte 24,25 lesen wir von der<br />

bemerkenswerten Begebenheit, in der Paulus<br />

eine Anklagebank in eine Kanzel umwandelte,<br />

um das Herz eines römischen Statthalters herauszufordern.<br />

Lukas beschreibt Paulus’ charakteristische<br />

Verkündigung so: »Als er aber von<br />

Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und dem zukünftigen<br />

Gericht redete, wurde Felix von Furcht erfüllt, und<br />

er antwortete: Für diesmal kannst du gehen; wenn ich<br />

aber gelegene Zeit finde, will ich dich wieder rufen lassen!«<br />

Das mit »redete« übersetzte griechische<br />

Wort bedeutet auch diskutieren und argumentieren.<br />

Paulus verdeutlichte Felix die Torheit eines ungläubigen<br />

Lebensstils so eindrücklich, dass Felix<br />

Angst bekam. Es fand zwar offenbar kein retten<strong>des</strong><br />

Werk der Gnade an seinem Herzen statt,<br />

aber auf menschlicher Ebene wurde ihm seine<br />

Stellung vor Gott zutiefst bewusst. Das wurde<br />

nicht durch die Lautstärke der Predigt erzielt,<br />

sondern durch eine überzeugende Verkündigung<br />

der Wahrheit.<br />

Im letzten Kapitel der Apostelgeschichte sehen<br />

wir, wie der unbeirrbare Apostel immer<br />

noch bis ans Ende seines <strong>Die</strong>nstes überzeugt,<br />

argumentiert, diskutiert und auffordert. Er wurde<br />

weder nachlässig noch modifizierte er seine<br />

Methode. Es ist beachtenswert, wie Lukas die<br />

leidenschaftliche Argumentationsweise <strong>des</strong> betagten<br />

Apostels beschreibt: »Nachdem sie ihm nun<br />

einen Tag bestimmt hatten, kamen mehrere zu ihm in<br />

die Herberge. <strong>Die</strong>sen legte er vom Morgen bis zum Abend<br />

in einem ausführlichen Zeugnis das Reich Gottes dar<br />

und suchte sie zu überzeugen von dem, was Jesus betrifft,<br />

ausgehend von dem Gesetz Moses und von den Propheten«<br />

(Apg. 28,23).<br />

In seinen Briefen beschreibt Paulus seine Art<br />

<strong>des</strong> Predigens selbst, zum Beispiel in 2. Korinther<br />

5,11: »In dem Bewusstsein, dass der Herr zu<br />

fürchten ist, suchen wir daher die Menschen zu überzeugen,<br />

Gott aber sind wir offenbar; ich hoffe aber<br />

auch in eurem Gewissen offenbar zu sein.« Das Wort<br />

»überzeugen« bedeutet: durch Argumentation<br />

überreden. Es ist ein großer Unterschied, ob<br />

man lediglich einen Sachverhalt darlegt oder ob<br />

man Menschen wirklich zu überzeugen sucht.<br />

Wir haben bereits Paulus’ Aussage aus 2. Korinther<br />

5,20 angeführt, wo er sich als Botschafter<br />

Christi beschreibt, der Sünder anfleht und nötigt,<br />

zum Herrn zu kommen.<br />

DIE REFORMATIONS- UND<br />

ERWECKUNGSZEIT<br />

Wenn wir die Prediger betrachten, die Gott zur<br />

Zeit der Reformation und der Erweckungsbewegungen<br />

so vollmächtig gebraucht hat, stellen<br />

wir fest, dass auch sie diese direkte, überzeugende<br />

Art angewendet haben. Aus den Werken <strong>des</strong><br />

Puritaners Richard Baxter lernen wir, dass seine<br />

Predigten oft mit zahlreichen überzeugenden<br />

Gründen endeten, warum ein Sünder Buße tun<br />

und im Glauben zu Christus kommen sollte.<br />

<strong>Die</strong>sen Predigern war das bloße Verkünden<br />

der Fakten <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> nicht genug. Sie<br />

sagten nicht einfach: »Du bist ein Sünder und<br />

brauchst einen Retter.« Sie erklärten und bewiesen<br />

das den Leuten und beantworteten ihnen<br />

Fragen, wie zum Beispiel: Was ist Sünde? Warum<br />

ist sie falsch? Warum sollte ich dafür bestraft<br />

werden? Warum wird Gott mir ohne effektive<br />

Sühnung durch den Retter nicht vergeben? Wer<br />

ist dieser Retter? Warum sollte Er der einzige<br />

Weg sein? Inwiefern und warum ist diese Welt<br />

völlig verdorben und dem Untergang geweiht?<br />

Wenn die Prediger zu Baxters Zeiten – einem<br />

religiösen Zeitalter – ihre Zuhörer mit herausfordernden<br />

Tatsachen überzeugen mussten, wie<br />

viel mehr gilt das dann für uns, die wir in einem<br />

nichtreligiösen Zeitalter leben.<br />

Viele Predigten von C.H. Spurgeon enthalten<br />

Argumente »à la Baxter«. Solche Argumentationen<br />

haben ihren Ursprung, wie ich bereits<br />

sagte, in alttestamentlichen Aufrufen, wie zum<br />

Beispiel: »Warum wollt ihr sterben, o Haus Israel?«<br />

(Hes. 33,11). Spurgeon ruft: »Warum wollt ihr<br />

lieber gegen Gott sündigen?« Das große »Warum?«<br />

taucht in vielen verschiedenen seiner Pre-<br />

24 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 1/<strong>2024</strong>


digten in unterschiedlichen Zusammenhängen<br />

auf. »Warum wollt ihr lieber sterben? Warum<br />

meint ihr, es sei besser, fern von Christus umzukommen?<br />

Warum sollte das Unglück eines<br />

fleischlichen, sündigen Lebens den Segnungen<br />

<strong>des</strong> Heils vorzuziehen sein? Warum verwerft<br />

ihr den Retter, euren einzigen Weg zu Vergebung<br />

und Leben?«<br />

Für Prediger ist es besonders ermutigend, sich<br />

vor Augen zu halten, dass die Predigt ein einzigartig<br />

wirksames Mittel für warnen<strong>des</strong> und<br />

auffordern<strong>des</strong> Überzeugen ist. Predigen hat<br />

gegenüber einem persönlichen Gespräch (und<br />

auch gegenüber dem geschriebenen Wort) bemerkenswerte<br />

Vorteile, weil es ein unpersönliches<br />

Mittel mit einem höchst persönlichen kombiniert.<br />

Der Prediger kann Dinge sagen, die man<br />

bei einem persönlichen Zeugnis kaum auszusprechen<br />

wagen würde – es sei denn, man hat<br />

eine ganz besondere Beziehung zum Zuhörer –;<br />

denn die Predigt kann wunde Punkte berühren,<br />

die schlimmste Sünde ansprechen und die unreinsten<br />

Motive <strong>des</strong> Herzens offenlegen. Doch<br />

gleichzeitig kann sie mit einem großen persönlichen<br />

Anliegen und Verlangen auffordern. All<br />

das kann sie erzielen, weil die potenziell verletzende,<br />

offensive Botschaft vor einer Menschenmenge<br />

gepredigt wird. Dadurch wird vermieden,<br />

dass die Einzelnen persönlich beleidigt und verletzt<br />

werden.<br />

<strong>Die</strong> Predigt kann mit durchforschender und<br />

überzeugender <strong>Kraft</strong> Stolz, Eigennutz, Habgier,<br />

Arglist und unmoralische Lust ansprechen. Bei<br />

einem persönlichen Zeugnis kann man das selten<br />

tun. <strong>Die</strong> Predigt kann auch direkt mit einem<br />

Maß an Feinfühligkeit und Dringlichkeit auffordern,<br />

das bei einem persönlichen Gespräch<br />

nicht erreichbar ist. Persönliches Zeugnis und<br />

Predigt müssen offenbar zusammenwirken, um<br />

die Verlorenen zu gewinnen; doch der Prediger<br />

hat einen einzigartigen Zugang zum Verstand<br />

und Herzen <strong>des</strong> Menschen. Vielleicht kennt er<br />

keinen einzigen Anwesenden aus der Menge<br />

persönlich, und doch kommt er jedem Einzelnen<br />

näher als der engste Freund, weil die Predigt die<br />

unpersönlichste und zugleich persönlichste Sache<br />

überhaupt ist.<br />

All das bedeutet, dass Gott Predigten gebrauchen<br />

kann, um Menschen von ihrem tiefen Elend zu<br />

überführen. Weil sie sowohl Schärfe beinhalten<br />

als auch auffordernde <strong>Kraft</strong>, verdeutlichen sie<br />

den Zuhörern, dass die Errettung eine unverzichtbare<br />

Grundlage hat, nämlich echte Buße.<br />

Somit werden oberflächliche, nicht von Sünde<br />

überführte Interessierte und Heuchler gewarnt<br />

und abgehalten. Paulus nannte dies »das Ärgernis<br />

<strong>des</strong> Kreuzes« (Gal. 5,11).<br />

Hausbibelkreise können das gewöhnlich<br />

nicht leisten. Gemeinden, in denen nicht evangelistisch<br />

gepredigt wird, sondern die nur »ungezwungene«<br />

Methoden zum Gewinnen von<br />

Seelen praktizieren, können zwar Menschen<br />

»zur Errettung führen«, aber bringen auch zahlreiche<br />

falsche Bekenner hervor. Ein regelmäßiger<br />

evangelistischer Predigtdienst bewahrt<br />

davor, weil er überzeugende Wahrheiten wirksamer<br />

verkündigt. So wird das Evangelium zu<br />

einem Geruch sowohl zum Leben als auch zum<br />

Tod (2.Kor. 2,16). Bei der christuszentrierten Predigt<br />

steht die Tür der Gnade weit offen, aber die<br />

Schwelle echter Buße versperrt einem oberflächlichen<br />

Hörer den Weg.<br />

Als Zusammenfassung können wir drei praktische<br />

Hauptaspekte aufzeigen, die wir vom<br />

Predigtstil der Apostel gelernt haben: Sie hielten<br />

ausdrücklich überzeugende und leidenschaftliche<br />

evangelistische Predigten. Sie taten jedoch<br />

mehr, als nur die Fakten zu verkünden: Sie setzten<br />

aussagekräftige Argumente und Erklärungen ein.<br />

Anschließend baten sie ihre Zuhörer eindringlich<br />

und forderten sie auf, Buße zu tun und sich im<br />

Glauben auf den Herrn zu werfen, um von Ihm<br />

Vergebung und neues Leben zu empfangen. Das<br />

alles taten sie mit viel Gefühl, Eifer und auch<br />

mit mitleidvollen Warnungen. All das zu praktizieren,<br />

ist auch heute noch die Berufung <strong>des</strong><br />

Predigers.<br />

voiceofhope.de | 25


Mission<br />

DAS EVANGELIUM<br />

hat keine Grenzen<br />

UKRAINE<br />

KASACHSTAN<br />

TADSCHIKISTAN<br />

AFGHANISTAN<br />

Im Buch der Chronik wird das Geschlechtsregister<br />

Judas erwähnt. Darin fällt einem sofort<br />

Jabez ins Auge, weil mit der Erwähnung Seines<br />

Namens das Register kurz unterbrochen wird,<br />

um uns mehr über ihn erfahren zu lassen. Sogar<br />

ein Gebet von ihm ist hier aufgezeichnet. »Und Jabez<br />

rief zu dem Gott Israels und sprach: O dass Du mich<br />

reichlich segnen und meine Grenze erweitern wolltest und<br />

Deine Hand mit mir wäre und Du mich vor dem Übel bewahrtest,<br />

damit mich kein Schmerz trifft! Und Gott ließ<br />

kommen, was er gebeten hatte« (1.Chr. 4,10).<br />

Über Jabez wird nicht viel gesagt, aber etwas<br />

sticht hervor. Er bat Gott um die Erweiterung<br />

seiner Grenzen. Gott hatte den Israeliten das<br />

Land Kanaan verheißen und sie damit beauftragt,<br />

es einzunehmen. Jabez wusste, dass er<br />

diesbezüglich ganz vom Herrn abhängig war.<br />

Deshalb betete er darum, dass die Hand Gottes<br />

mit ihm sei. Der Auftrag Gottes kann immer nur<br />

in Seiner <strong>Kraft</strong> erfüllt werden. Das ist ein sehr<br />

wichtiges Anliegen, das wir als Christen haben<br />

sollten: dass sich unser Wirkungskreis erweitert<br />

und wir in der <strong>Kraft</strong> Gottes Seinen Willen tun.<br />

Gott hat uns Christen damit beauftragt, den<br />

Herrn Jesus Christus zu bezeugen. Das ist unser<br />

26 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 1/<strong>2024</strong>


Anliegen. Unsere Gemeinde in Reichshof betet<br />

darum, dass der Herr uns Türen für das Evangelium<br />

öffnet, nicht nur in unserem Ort, in unserem<br />

Land, sondern auch darüber hinaus. In<br />

den vergangenen 16 Jahren durften wir unter<br />

anderem Missionare in Kasachstan, Usbekistan,<br />

Turkmenistan, Tadschikistan und Afghanistan<br />

unterstützen – nicht nur mit finanzieller Hilfe,<br />

sondern auch mit sehr vielen Bibeln und bibeltreuer<br />

Literatur und vielem mehr.<br />

Immer wieder haben wir erlebt, wie der Herr<br />

in Seiner Gnade durch treue Verkündiger Seines<br />

Wortes Menschen aus der Finsternis errettet,<br />

Gemeinden gründen lässt und wie nach einigen<br />

Jahren aus diesen Gemeinden neue Verkündiger<br />

und Missionare ausgesandt werden.<br />

AFGHANISTAN<br />

Nach über 40 Jahren gewaltsamer und zermürbender<br />

Konflikte in Afghanistan wurde der<br />

Krieg durch die Machtübernahme der Taliban<br />

am 15. August 2021 beendet. Dennoch kann man<br />

nicht von Frieden in Afghanistan sprechen. Im<br />

Gegenteil: Viele Afghanen erkannten in diesem<br />

Ereignis eine erschreckende und bedrohliche<br />

Wendung, weil sich die kulturelle Entwicklung<br />

nach dem früher geschehenen Sturz der Taliban<br />

im Jahr 2001 positiv auf die Bildungsmöglichkeiten<br />

der Bevölkerung ausgewirkt hatte. Würde<br />

jetzt alles wie vorher werden?<br />

<strong>Evangeliums</strong>verkündigung<br />

im Untergrund<br />

<strong>Die</strong>se Entwicklung war aber auch ein großer Segen<br />

vom Herrn für die Missionsarbeit in einem<br />

muslimischen Land, in dem Christen schwer<br />

verfolgt wurden (und noch werden). Denn unsere<br />

Missionare boten Kurse in Englisch, IT und<br />

Handarbeiten an, die ihnen Kontakte zu Afghanen<br />

ermöglichten und ihnen dadurch Gelegenheiten<br />

schenkten, den Afghanen – allerdings mit<br />

großer Vorsicht und viel Einfühlungsvermögen –<br />

das Evangelium zu verkündigen. Der Unterricht<br />

wurde offiziell erteilt, aber die Gespräche über<br />

das Evangelium fanden immer nur im persönlichen<br />

Rahmen statt, um niemanden zu gefährden.<br />

Jahrelang bauten sie Beziehungen zu den<br />

Einzelnen auf, deren Herzen der Herr für das<br />

Evangelium geöffnet hatte und die mehr darüber<br />

erfahren wollten, bis sich die ersten Afghanen,<br />

mit denen sie in Kontakt standen, bekehrten<br />

und ihren Glauben an Jesus Christus als den<br />

Sohn Gottes bekannten. Welch eine Gnade!<br />

Durch die Verkündigung <strong>des</strong> Wortes Gottes errettete<br />

der Herr viele Afghanen, die tief im Islam<br />

verwurzelt und geknechtet waren. Es entstanden<br />

15 kleine Hausgemeinden, in denen neubekehrte<br />

afghanische Geschwister im Wort Gottes unterwiesen<br />

und zum <strong>Die</strong>nst zugerüstet wurden.<br />

Das Evangelium<br />

ist nicht gebunden<br />

Seit zweieinhalb Jahren ist es nicht mehr möglich,<br />

durch Bildungsangebote persönliche Kontakte<br />

aufzubauen, weil die neue Regierung die<br />

Bildungsmöglichkeiten stark eingeschränkt hat.<br />

Da einige Geschwister aufgrund ihrer Missionstätigkeit<br />

zudem gesucht wurden, sind sie mit ihren<br />

Kindern aus dem Land geflohen.<br />

Dazu gehören auch die afghanischen Missionare<br />

Djamal und Jamila. Sie leben nun an einem<br />

Ort, wo ihre Familie nicht mehr die Bedrohung<br />

durch die Taliban fürchten muss. Doch auch,<br />

wenn es gerade ihren Kindern jetzt besser geht,<br />

zieht es sie dorthin zurück – zu ihren Geschwistern<br />

in der Untergrundgemeinde in Afghanistan<br />

und zu ihrem Volk, dem sie das Evangelium von<br />

dem Herrn Jesus Christus bringen möchten.<br />

Zurzeit dürfen sie afghanischen Flüchtlingen<br />

mit dem Evangelium dienen. Viele Flüchtlinge,<br />

die Afghanistan verlassen haben, sind unter diesen<br />

Umständen viel offener für das Evangelium,<br />

und der Herr hat in Seiner Souveränität auch<br />

dafür gesorgt, dass sie nun von ihren eigenen<br />

Landsleuten das kraftvolle Evangelium in ihrer<br />

eigenen Sprache hören können.<br />

voiceofhope.de | 27


Immer wieder sehen wir, dass der Herr überall<br />

Mitarbeiter in Seinen Weinberg beruft. Und<br />

wenn wir als Christen diesen Ruf ernst nehmen,<br />

werden wir nie »arbeitslos« sein, egal in welchem<br />

Land oder in welcher Situation wir uns befinden.<br />

Unter<strong>des</strong>sen berichten unsere Geschwister<br />

aus Kabul, dass die Behörden die Bevölkerung<br />

streng überwachen. Vieles, was vorher möglich<br />

war, ist heute nicht mehr möglich. Trotzdem<br />

wissen wir von ca. 60 Christen, die sich aktuell<br />

in kleinen Gruppen an verschiedenen Orten versammeln.<br />

Es ist Gottes Gnade und Treue, die die<br />

Christen in Afghanistan im Glauben bewahrt –<br />

trotz der Angst, die sie immer wieder packt. Und<br />

was noch erstaunlicher ist: Einige Gläubige haben<br />

die Erfahrung gemacht, dass manche Menschen<br />

dort im Land offen für die Botschaft von<br />

Jesus Christus sind, vermutlich, weil sie »<strong>des</strong> Islam<br />

überdrüssig« geworden sind.<br />

Lasst uns für die Gemeinde unseres Herrn in Afghanistan<br />

und für die Ausbreitung <strong>des</strong> Reiches<br />

Gottes dort beten, liebe Missionsfreunde! Gott ist<br />

mächtig, Seine Gemeinde zu bewahren, und Er<br />

hat die <strong>Kraft</strong>, Menschen aus dem Reich der Finsternis<br />

und Sünde zu erretten und sie in Sein Reich<br />

<strong>des</strong> Lichts und der Gerechtigkeit zu bringen.<br />

KASACHSTAN &<br />

TADSCHIKISTAN<br />

Kasachstan ist ebenfalls ein hauptsächlich muslimisch<br />

geprägtes Land, und von Seiten der Muslime<br />

kommt erfahrungsgemäß auch die stärkste<br />

Verfolgung. <strong>Die</strong> Missionare Raschid und Ümit<br />

waren selbst Muslime, bevor der Herr sie aus<br />

Gnade errettet und in Seinen <strong>Die</strong>nst gestellt hat.<br />

Wie Djamal und Jamila zieht es sie immer wieder<br />

zu ihrem Volk – zu den Muslimen in den kasachischen<br />

Dörfern. Voller Liebe und Sorge verkündigen<br />

sie »ihren Brüdern« das Evangelium.<br />

In der Öffentlichkeit ist es meist nicht möglich,<br />

aber privat in den Häusern können sie offen darüber<br />

sprechen (wenn der Hausherr es zulässt).<br />

<strong>Die</strong> Situation in Kasachstan sieht anders aus<br />

als in Afghanistan. In Afghanistan ist die Regierung<br />

muslimisch, fördert den Islam und verfolgt<br />

alle Andersgläubigen. In Kasachstan – und auch<br />

in Tadschikistan – ist ein Großteil der Bevölkerung<br />

zwar muslimisch, aber offiziell ist nur die<br />

vom Staat kontrollierte Religionsausübung erlaubt.<br />

Konsequenzen, die den Gemeinden und<br />

auch einzelnen Christen drohen, die die Auflagen<br />

nicht erfüllen, sind Geld- oder Haftstrafen.<br />

Ein wichtiger Teil der heutigen Arbeit der<br />

Missionare ist die Zurüstung der Gläubigen für<br />

den <strong>Die</strong>nst an der Gemeinde und auch für die<br />

Evangelisation in ihrer Umgebung. Im Glauben<br />

herangereifte Männer werden durch Bibelseminare<br />

zugerüstet, um mit ihren Familien in<br />

Gebiete und Dörfer umzuziehen, in denen das<br />

Evangelium von Christus noch nicht bekannt<br />

ist. Wenn der Herr dann dort Menschen errettet,<br />

sollen diese Familien vor Ort bleiben und<br />

Gemeinden gründen. Das ist das biblische Prinzip.<br />

Paulus sagte zu seinem jungen Mitarbeiter<br />

Timotheus: »Und was du von mir gehört hast vor vielen<br />

Zeugen, das vertraue treuen Menschen an, die fähig<br />

sein werden, auch andere zu lehren« (2.Tim. 2,2).<br />

Lasst uns dafür danken, dass der Herr mächtig<br />

wirkt und Menschen in Kasachstan und Tadschikistan<br />

errettet und in Seinen <strong>Die</strong>nst stellt.<br />

Lasst uns auch dafür danken, dass das Evangelium<br />

mehr und mehr in muslimische Dörfer<br />

eindringt. Und lasst uns für unsere Geschwister<br />

beten, die mutig den Muslimen die Hoffnung in<br />

Christus zeigen.<br />

UKRAINE<br />

Der Krieg in der Ukraine dauert nun schon zwei<br />

Jahre an, und manche stellen sich die Frage: Was<br />

können wir für die Ukraine tun? Hat der Herr<br />

vielleicht durch diesen Krieg eine Tür für das<br />

Evangelium geöffnet?<br />

Wir sind sehr dankbar für die vielen Organisationen,<br />

die die Ukraine mit humanitärer Hil-<br />

28 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 1/<strong>2024</strong>


fe unterstützen und den Menschen dort Wasser,<br />

Nahrung, Kleidung, Decken, Medikamente,<br />

Strom usw. bringen. Auch die Bun<strong>des</strong>regierung<br />

hat der Ukraine mit diesen Gütern humanitär<br />

geholfen.<br />

Was können wir tun?<br />

• Was ist unser Auftrag als<br />

Christen in der Gesellschaft?<br />

• Was können wir Christen zusätzlich tun,<br />

das sonst niemand tun würde?<br />

• Was ist das Beste, was wir tun können?<br />

Jesus sagte zum Volk: »Ich bin das Licht der Welt.<br />

Wer Mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln,<br />

sondern er wird das Licht <strong>des</strong> Lebens haben …<br />

wenn ihr nicht glaubt, dass Ich es bin, so werdet ihr in<br />

euren Sünden sterben« (Joh. 8,12.24).<br />

Das war auch Martyn Lloyd-Jones’ Sorge, als<br />

er als Assistenzarzt beim königlichen Leibarzt<br />

gute Aussichten auf eine große Karriere hatte,<br />

diese aber aufgab und Prediger wurde. »Wir verbringen<br />

die meiste Zeit damit, Menschen körperlich<br />

fit zu machen, damit sie wieder in ihre<br />

Sünde zurückkehren! Ich möchte Seelen heilen.<br />

Wenn ein Mensch einen kranken Körper hat und<br />

seine Seele ist in Ordnung, dann ist der Mensch<br />

bis zum Ende in Ordnung; aber ein Mensch mit<br />

einem gesunden Körper und einer kranken Seele<br />

ist für sechzig Jahre oder so scheinbar in Ordnung,<br />

aber dann muss er die Ewigkeit in der Hölle<br />

verbringen.«<br />

Unser Auftrag ist es, uns um die Seelen der<br />

Menschen zu kümmern. Wir wollen das tun,<br />

was die Welt nicht tut: Ihnen das Wort Gottes<br />

bringen, das ihnen das Licht <strong>des</strong> Lebens zeigt.<br />

In den letzten Jahren haben wir bereits mehrere<br />

tausend Bibeln auf Russisch und Ukrainisch in<br />

die Ukraine bringen lassen bzw. selbst gebracht.<br />

Sowohl ukrainische als auch russische Soldaten<br />

und auch die Menschen, die im Kriegsgebiet leben,<br />

haben die Bibeln gern angenommen. Ende<br />

letzten Jahres wurden wieder 1000 Bibeln in die<br />

Ukraine gebracht und dort verteilt. Wir preisen<br />

den Herrn für diese Gnade!<br />

Möge der Herr den Menschen ihre geistlichen<br />

Augen öffnen, sodass sie das Licht <strong>des</strong> Lebens erkennen<br />

und umkehren, damit sie nicht in ihren<br />

Sünden sterben!<br />

Lasst uns nicht müde werden, für diese Arbeit<br />

in der Ukraine zu beten!<br />

Namen zum Schutz der Missionare geändert.<br />

voiceofhope.de | 29


ARTHUR W. PINK<br />

<strong>Die</strong> Souveränität<br />

GOTTES<br />

WER REGIERT DAS GESCHEHEN AUF DIESER ERDE?<br />

Wer regiert heute das Geschehen auf<br />

dieser Erde – Gott oder der Teufel?<br />

Dass Gott im Himmel herrscht, wird<br />

weitgehend angenommen; dass Er aber auch<br />

über diese Welt regiert, wird nahezu überall<br />

geleugnet – wenn nicht direkt, dann indirekt.<br />

Immer mehr drängen die Menschen Gott mit<br />

ihren Philosophien und Theorien in den Hintergrund.<br />

Schauen wir uns zum Beispiel den Bereich<br />

der materiellen Dinge an. Es wird nicht nur geleugnet,<br />

dass Gott alles durch Sein persönliches,<br />

direktes Handeln erschaffen hat; es glauben auch<br />

nur noch wenige, dass Er irgendein unmittelbares<br />

Interesse daran habe, das Werk Seiner Hände<br />

zu lenken. Es wird angenommen, dass alles nach<br />

den (unpersönlichen und abstrakten) »Naturgesetzen«<br />

geordnet sei. So wird der Schöpfer<br />

aus Seiner eigenen Schöpfung verbannt. Daher<br />

brauchen wir uns nicht zu wundern, dass die<br />

Menschen Ihn mit ihren entwürdigenden Vorstellungen<br />

aus ihrem Leben ausschließen.<br />

In der gesamten Christenheit herrscht mit<br />

wenigen Ausnahmen die Theorie vor, dass der<br />

Mensch die Verfügungsgewalt über sein Schicksal<br />

habe und durch seinen »freien Willen« selbst<br />

über sein ewiges Los bestimme. Dass Satan die<br />

Schuld an einem Großteil <strong>des</strong> Bösen in der Welt<br />

trage, behaupten gern diejenigen, die viel den<br />

freien Willen propagieren, aber oft ihre eigene<br />

Verantwortung leugnen, indem sie dem Teufel<br />

das zuschreiben, was in Wirklichkeit aus ihrem<br />

eigenen bösen Herzen kommt (Mk. 7,21-23).<br />

Doch wer lenkt denn nun heute das Geschehen<br />

auf dieser Erde – Gott oder der Teufel? Schauen<br />

wir uns die Welt doch einmal in aller Ernsthaftigkeit<br />

und in ihrer Gesamtheit an. Welch<br />

ein Schauspiel der Verwirrung und <strong>des</strong> Chaos<br />

begegnet uns überall! <strong>Die</strong> Sünde greift um sich,<br />

die Gesetzlosigkeit nimmt überhand, die bösen<br />

Menschen und Betrüger treiben es »immer schlimmer«,<br />

wie es in 2. Timotheus 3,13 vorhergesagt<br />

ist. Heutzutage scheint alles aus den Fugen gera-<br />

30 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 1/<strong>2024</strong>


ten zu sein. Throne knarren und wanken, uralte<br />

Dynastien werden umgestürzt, Demokratien<br />

sind im Aufruhr, die Zivilisation ist nachweislich<br />

gescheitert. Überall breiten sich Unruhen,<br />

Unzufriedenheit und Gesetzlosigkeit aus, und<br />

niemand kann sagen, wie bald der nächste Krieg<br />

losbrechen wird. <strong>Die</strong> Politiker sind verwirrt und<br />

ratlos. <strong>Die</strong> Menschen sinken fast »in Ohnmacht …<br />

vor Furcht und Erwartung <strong>des</strong>sen, was über den Erdkreis<br />

kommen soll« (Lk. 21,26). Sieht das alles so aus,<br />

als habe Gott die vollständige Kontrolle?<br />

Doch beschränken wir nun unsere Aufmerksamkeit<br />

auf den christlichen Bereich und fragen<br />

uns einmal: Wird der Christus der Bibel so verkündet,<br />

wie Er sich in der Heiligen Schrift offenbart?<br />

Leider wird Er von vielen Kanzeln verunehrt<br />

und verleugnet. Trotz vieler Bemühungen,<br />

Menschen »für Jesus zu gewinnen«, fehlt es immer<br />

mehr an wahrer Gottesfurcht.<br />

Und wie steht es um die großen Massen der<br />

Ungläubigen? Denn im Lichte der Heiligen<br />

Schrift müssen wir erkennen, dass es viele sind,<br />

die sich auf dem breiten Weg befinden, »der ins<br />

Verderben führt«, aber nur wenige auf dem schmalen<br />

Weg, »der zum Leben führt« (Mt. 7,13-14).<br />

Viele Gläubige sind verwirrt; ihr Glaube wird<br />

auf eine harte Probe gestellt. Aber was ist mit Gott<br />

Selbst? Sieht und hört Er wirklich alles? Ist Er<br />

etwa unfähig oder gleichgültig? Erscheint die<br />

Welt denn so, als sei sie von Gott regiert?<br />

Wer regiert heute das Geschehen auf dieser<br />

Erde – Gott oder der Teufel? Welchen Eindruck<br />

erhalten Weltmenschen, wenn sie gelegentlich<br />

einen Gottesdienst besuchen? Welche Vorstellungen<br />

bilden sich in denen, die sogar solchen<br />

Predigern zuhören, die noch als »rechtgläubig«<br />

gelten? Ist es nicht so, dass der Gott, an den die<br />

Christen glauben, ein enttäuschender Gott zu sein<br />

scheint? Muss dann nicht der durchschnittliche<br />

Zuhörer daraus folgern, dass der Teufel die<br />

Oberhand gewonnen habe, und dass Gott eher<br />

zu bedauern als zu verehren sei?<br />

Aber scheint nicht alles darauf hinzudeuten,<br />

dass der Teufel in der Tat viel mehr mit dem Geschehen<br />

auf der Erde zu tun habe als Gott? Das<br />

hängt ganz davon ab, ob wir im Glauben oder im<br />

Schauen wandeln.<br />

Lieber Leser, stützen sich deine Gedanken<br />

über diese Welt und die Beziehung Gottes zu<br />

ihr auf das, was du siehst? Stelle dir diese Frage<br />

ernsthaft und aufrichtig. Und wenn du ein Christ<br />

bist, hast du höchstwahrscheinlich Grund, beschämt<br />

und betrübt dein Haupt zu senken, weil<br />

du zugeben musst, dass es oft so ist. Leider wandeln<br />

wir in Wirklichkeit nur sehr wenig »im<br />

Glauben«. Doch was bedeutet es eigentlich, »im<br />

Glauben zu wandeln«? Es bedeutet, dass wir unsere<br />

Gedanken, unsere Handlungen und unser<br />

Leben durch die Heilige Schrift formen lassen,<br />

denn es »kommt der Glaube aus der Verkündigung, die<br />

Verkündigung aber durch Gottes Wort« (Röm. 10,17).<br />

Aus dem Wort der Wahrheit, und nur aus diesem,<br />

können wir lernen, in welcher Beziehung<br />

Gott zu dieser Welt steht.<br />

WAS SAGT DIE HEILIGE SCHRIFT?<br />

Wer regiert heute das Geschehen auf dieser Erde<br />

– Gott oder der Teufel? Was sagt die Heilige Schrift?<br />

Bevor wir auf die direkte Antwort auf diese Frage<br />

eingehen, sollten wir erwähnen, dass die Heilige<br />

Schrift genau das vorausgesagt hat, was wir<br />

jetzt sehen und hören.<br />

<strong>Die</strong> Prophezeiung <strong>des</strong> Judas ist im Begriff,<br />

sich zu erfüllen. Es würde uns zu weit von unserer<br />

eigentlichen Untersuchung wegführen, diese<br />

Behauptung ausführlich zu erläutern; aber was<br />

besonders auffällt, ist ein Satz aus Vers 8: »Trotzdem<br />

beflecken auch diese in gleicher Weise mit ihren<br />

Träumereien das Fleisch, verachten die Herrschaft<br />

und lästern Mächte.« Ja, sie »lästern« über die<br />

allerhöchste Macht, den »allein Gewaltigen, [den]<br />

König der Könige und [den Herrn] der Herrschenden«<br />

(1.Tim. 6,15).<br />

Wir leben in einem Zeitalter, dem alle Ehrfurcht<br />

verlorengegangen ist. Als Folge davon<br />

überrollt der Geist der Gesetzlosigkeit, der nicht<br />

voiceofhope.de | 31


mehr zurückgehalten wird (s. 2.Thess. 2,3-8) und<br />

der begierig danach verlangt, alles abzuwerfen,<br />

was den freien Lauf <strong>des</strong> Eigenwillens behindert,<br />

die Erde wie eine riesige Flutwelle, die mit<br />

reißender Gewalt alles verschlingt. <strong>Die</strong> Vertreter<br />

der heranwachsenden Generation sind die<br />

schamlosesten Missetäter, und im Verfall und<br />

Verschwinden der elterlichen Autorität haben<br />

wir einen sicheren Vorboten der Abschaffung<br />

der staatlichen Autorität. Angesichts der zunehmenden<br />

Missachtung menschlicher Gesetze<br />

und der Weigerung, »Ehre [zu geben], dem die Ehre<br />

gebührt« (Röm. 13,7), brauchen wir uns daher nicht<br />

zu wundern, dass die Anerkennung der Majestät,<br />

der Autorität, der Souveränität <strong>des</strong> allmächtigen<br />

Gesetzgebers immer mehr in den Hintergrund<br />

tritt und die Massen immer weniger Geduld mit<br />

denen haben, die darauf beharren.<br />

Wer regiert heute das Geschehen auf dieser<br />

Erde – Gott oder der Teufel? Was sagt die Heilige<br />

Schrift? Wenn wir ihren klaren und eindeutigen<br />

Erklärungen glauben, bleibt kein Raum für Ungewissheit.<br />

Immer wieder bestätigen diese, dass<br />

Gott auf dem Thron <strong>des</strong> Universums sitzt, dass<br />

das Zepter in Seinen Händen liegt und dass Er<br />

»alles wirkt nach dem Ratschluss Seines Willens« (Eph.<br />

1,11). Sie bekräftigen nicht nur, dass Gott alle<br />

Dinge geschaffen hat, sondern auch, dass Gott<br />

über alle Werke Seiner Hände herrscht und sie<br />

regiert. Sie bestätigen, dass Gott »der Allmächtige«<br />

ist, dass Sein Wille unumstößlich ist, dass Er<br />

absolut souverän ist, und zwar in jedem Bereich<br />

Seines riesigen Herrschaftsgebietes.<br />

Und so muss es auch sein. Es gibt nur zwei Alternativen:<br />

Gott muss entweder regieren oder<br />

regiert werden; herrschen oder beherrscht werden;<br />

Seinen Willen durchsetzen oder ihn von<br />

Seinen Geschöpfen durchkreuzen lassen. Wenn<br />

wir die Tatsache akzeptieren, dass Er »der Allerhöchste«<br />

ist, der allein Gewaltige, der König<br />

der Könige, ausgestattet mit vollkommener<br />

Weisheit und unermesslicher Macht, dann ist<br />

die Schlussfolgerung unausweichlich, dass Er<br />

tatsächlich – nicht nur dem Namen nach – Gott<br />

sein muss.<br />

KENNE DEINEN GOTT<br />

Angesichts <strong>des</strong>sen, was wir oben kurz erwähnt haben,<br />

müssen wir sagen: <strong>Die</strong> heutigen Bedingungen<br />

rufen laut nach einer neuen Überprüfung und einer<br />

neuen Darstellung von Gottes Allmacht, Gottes<br />

Allgenugsamkeit und Gottes Souveränität. Von<br />

jeder Kanzel im Land muss der Ruf erschallen,<br />

dass Gott noch lebt, dass Gott noch aufpasst, dass<br />

Gott noch regiert. Der Glaube befindet sich jetzt<br />

im Schmelztiegel, er wird vom Feuer geprüft, und<br />

es gibt keinen sicheren und ausreichenden Ruheplatz<br />

für Herz und Sinn außer im Thron Gottes.<br />

Was jetzt wie nie zuvor gebraucht wird, ist<br />

eine vollständige, positive, konstruktive Darlegung<br />

der Gottheit Gottes. Drastische Krankheiten<br />

verlangen nach drastischen Heilmitteln.<br />

<strong>Die</strong> Menschen sind der Plattitüden und bloßen<br />

Verallgemeinerungen überdrüssig – sie verlangen<br />

nach etwas Definitivem und Konkretem.<br />

Beruhigungssirup mag für quengelige Kinder<br />

hilfreich sein, aber ein Eisentonikum ist für Erwachsene<br />

besser geeignet. Wir kennen nichts,<br />

das besser geeignet wäre, unserem Gemüt geistlichen<br />

Schwung zu verleihen, als ein biblisches<br />

Verständnis <strong>des</strong> vollen Charakters Gottes. Es<br />

steht geschrieben: »<strong>Die</strong> Leute aber, die ihren Gott<br />

kennen, werden festbleiben und handeln« (Dan. 11,32).<br />

Zweifellos drohen uns Weltkrisen, und überall<br />

sind die Menschen aufgeschreckt. Aber nicht<br />

Gott! Er kann niemals überrascht werden. Für<br />

Ihn ist die heutige Weltlage kein unerwarteter<br />

Notfall, denn Er ist Derjenige, »der alles wirkt<br />

nach dem Ratschluss Seines Willens«. Obwohl die<br />

Welt in Panik ist, gilt für den wahren Gläubigen<br />

immer noch das Wort: »Fürchte dich nicht!« Alles<br />

ist Seiner unmittelbaren Kontrolle unterworfen;<br />

alles geschieht in Übereinstimmung mit Seinem<br />

ewigen Plan. Und <strong>des</strong>halb wissen wir, »dass denen,<br />

die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen,<br />

die nach dem Vorsatz berufen sind« (Röm. 8,28). Es<br />

muss so sein, »denn von Ihm und durch Ihn und für<br />

Ihn sind alle Dinge« (Röm. 11,36).<br />

Doch wie wenig ist dies heute selbst dem Volk<br />

Gottes bewusst! Viele Kinder Gottes nehmen an,<br />

32 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 1/<strong>2024</strong>


dass Er lediglich ein weit entfernter Zuschauer<br />

sei, der nicht unmittelbar in die Geschehnisse<br />

auf der Erde eingreifen würde. Es ist wahr, dass<br />

dem Menschen eine gewisse Macht gegeben ist<br />

– aber Gott ist allmächtig. Es ist wahr, dass die<br />

materielle Welt im Allgemeinen durch Naturgesetze<br />

geregelt wird; doch hinter diesen Gesetzen<br />

steht der Gesetzgeber und Gesetzverwalter.<br />

Der Mensch ist nur das Geschöpf – Gott ist der<br />

Schöpfer. Endlose Zeitalter, bevor der Mensch<br />

das Licht der Welt erblickte, existierte schon Der,<br />

<strong>des</strong>sen Name »starker Gott« ist (Jes. 9,5). Noch vor<br />

Grundlegung der Welt machte Er Seine Pläne.<br />

Und da Er in Seiner Macht unbegrenzt ist, der<br />

Mensch aber begrenzt, können Seine Absichten<br />

und Pläne von den Geschöpfen Seiner eigenen<br />

Hände weder durchkreuzt noch vereitelt werden.<br />

NIMM IHN BEIM WORT<br />

Vieles im Leben bleibt ein tiefgreifen<strong>des</strong> Rätsel,<br />

und überall sind wir von Geheimnissen umgeben;<br />

aber wir sind nicht wie die wilden Tiere auf<br />

dem Feld – die in Unkenntnis sind über ihren Ursprung<br />

und denen das, was vor ihnen liegt, nicht<br />

bewusst ist. Nein, wir »halten … fest an dem völlig<br />

gewissen prophetischen Wort«, von dem es heißt: »ihr<br />

tut gut daran, darauf zu achten als auf ein Licht, das an<br />

einem dunklen Ort scheint, bis der Tag anbricht und der<br />

Morgenstern aufgeht in euren Herzen« (2.Pt. 1,19). Und<br />

wir tun wahrlich gut daran, auf dieses prophetische<br />

Wort zu achten – auf das Wort, das nicht aus<br />

dem Verstand oder Willen <strong>des</strong> Menschen, sondern<br />

aus dem Willen Gottes stammt. »Denn niemals<br />

wurde eine Weissagung durch menschlichen Willen<br />

hervorgebracht, sondern vom Heiligen Geist getrieben<br />

haben die heiligen Menschen Gottes geredet« (V. 21).<br />

Ich wiederhole: Wir tun gut daran, auf dieses<br />

Wort zu achten. Wenn wir uns diesem Wort<br />

zuwenden und uns davon unterweisen lassen,<br />

entdecken wir ein fundamentales Prinzip, das<br />

auf je<strong>des</strong> Problem anwendbar ist: Statt mit dem<br />

Menschen und seiner Welt zu beginnen und von<br />

dort aus auf Gott zu schließen, müssen wir mit<br />

Gott beginnen und von Ihm aus auf den Menschen<br />

schließen und seine Probleme angehen.<br />

»Im Anfang … Gott!« (1.Mo. 1,1). <strong>Die</strong>s sind die ersten<br />

Worte der Bibel. Wende diesen Grundsatz<br />

auf die gegenwärtige Situation an.<br />

Wenn man bei der Welt, wie sie heute ist, beginnt<br />

und versucht, auf Gott rückzuschließen,<br />

wird alles darauf hindeuten, dass Er überhaupt<br />

keine Verbindung zur Welt zu haben scheint.<br />

Aber wenn man bei Gott beginnt und sich dann<br />

die Welt anschaut, dann wird Licht, viel Licht,<br />

auf das Problem geworfen. Weil Gott heilig ist,<br />

entbrennt Sein Zorn gegen die Sünde; weil Gott<br />

gerecht ist, treffen Seine Gerichte diejenigen, die<br />

sich gegen Ihn auflehnen; weil Gott (Seinen Gerichtsankündigungen)<br />

treu ist, erfüllen sich die<br />

heiligen Drohungen Seines Wortes; weil Gott<br />

allmächtig ist, kann Ihm niemand erfolgreich widerstehen,<br />

geschweige denn Seinen Ratschluss<br />

zunichte machen; und weil Gott allwissend ist,<br />

kann Ihn kein Problem überwältigen und keine<br />

Schwierigkeit Seine Weisheit vereiteln.<br />

Gerade weil Gott der ist, der Er ist, und weil Er<br />

das ist, was Er ist, sehen wir jetzt auf der Erde, was<br />

wir angerichtet haben – den Beginn Seiner ausgegossenen<br />

Strafgerichte. Angesichts Seiner unbeugsamen<br />

Gerechtigkeit und unbefleckten Heiligkeit<br />

konnten wir gar nichts anderes erwarten<br />

als das, was sich jetzt vor unseren Augen abspielt.<br />

Aber es sei mit allem Nachdruck gesagt, dass<br />

das Herz nur dann auf der glückseligen Wahrheit<br />

der absoluten Souveränität Gottes ruhen<br />

und sich daran erfreuen kann, wenn es im Glauben<br />

wandelt. Glaube ist immer auf Gott ausgerichtet.<br />

Das ist das Wesen <strong>des</strong> Glaubens; das ist<br />

es, was ihn von der verstan<strong>des</strong>mäßigen Theologie<br />

unterscheidet. Glaube hält standhaft aus,<br />

weil »er … sich an den Unsichtbaren [hält], als sähe er<br />

Ihn« (Hebr. 11,27). Er hält die Enttäuschungen, die<br />

Nöte und den Kummer <strong>des</strong> Lebens aus, weil er<br />

erkennt, dass alles aus der Hand <strong>des</strong>sen kommt,<br />

der zu weise ist, um zu irren, und zu liebevoll, um<br />

unfreundlich zu sein. Aber solange wir uns mit<br />

etwas anderem beschäftigen als mit Gott Selbst,<br />

wird es weder Ruhe für das Herz noch Frieden<br />

voiceofhope.de | 33


für das Gemüt geben. Wenn wir aber alles, was in<br />

unser Leben eintritt, als von Seiner Hand kommend<br />

annehmen, dann werden wir, ungeachtet<br />

unserer Umstände oder unserer Umgebung – ob<br />

wir uns in einer Bruchbude befinden, in einem<br />

Gefängnis oder auf einem Scheiterhaufen – die<br />

<strong>Kraft</strong> bekommen, zu sagen: »<strong>Die</strong> Messschnüre sind<br />

mir in einer lieblichen Gegend gefallen« (Ps. 16,6).<br />

Doch das ist die Sprache <strong>des</strong> Glaubens, nicht die<br />

<strong>des</strong> Sehens oder der Empfindungen.<br />

Aber wenn wir uns nicht dem Zeugnis der<br />

Heiligen Schrift beugen, wenn wir nicht im<br />

Glauben wandeln, sondern den Beweisen unserer<br />

Augen folgen und daraus unsere Schlüsse<br />

ziehen, werden wir in einen Sumpf <strong>des</strong> faktischen<br />

Unglaubens fallen. Oder wenn wir uns von<br />

den Meinungen und Ansichten anderer leiten<br />

lassen, ist es mit unserem Frieden vorbei. Gewiss,<br />

es gibt vieles in dieser Welt der Sünde und<br />

<strong>des</strong> Leidens, das uns bestürzt und traurig macht.<br />

Gewiss, es gibt vieles im Handeln der Vorsehung<br />

Gottes, das uns erschreckt und erschüttert. Doch<br />

das ist kein Grund, dass wir uns mit dem ungläubigen<br />

Weltmenschen vereinen, der sagt: »Wenn<br />

ich Gott wäre, würde ich dies nicht zulassen und<br />

jenes nicht dulden«, usw. Es ist viel besser, angesichts<br />

der verwirrenden Rätsel mit einem der<br />

alten Glaubenshelden zu sagen: »Ich schweige und<br />

tue meinen Mund nicht auf; denn Du hast es getan« (Ps.<br />

39,10). <strong>Die</strong> Heilige Schrift sagt uns, dass die Gerichte<br />

Gottes »unergründlich« und Seine Wege<br />

»unausforschlich« sind (Röm. 11,33). Das muss<br />

auch so sein, wenn der Glaube geprüft, das Vertrauen<br />

in die Weisheit und Gerechtigkeit Gottes<br />

gestärkt und die Unterordnung unter Seinen<br />

heiligen Willen gefördert werden soll.<br />

Hier liegt der wesentliche Unterschied zwischen<br />

dem Mann <strong>des</strong> Glaubens und dem Mann<br />

<strong>des</strong> Unglaubens. Der Ungläubige ist »aus der Welt«<br />

(1.Joh. 4,5), beurteilt alles nach weltlichen Maßstäben,<br />

betrachtet das Leben vom Standpunkt<br />

der Zeit und <strong>des</strong> Verstan<strong>des</strong> aus und wägt alles<br />

in den Waagschalen seiner eigenen fleischlichen<br />

Vorstellungen ab. Doch der Mann <strong>des</strong> Glaubens<br />

rechnet mit Gott, betrachtet alles von Seinem<br />

Standpunkt aus, schätzt die Werte nach geistlichen<br />

Maßstäben und betrachtet das Leben im<br />

Licht der Ewigkeit. Auf diese Weise nimmt er alles,<br />

was kommt, aus der Hand Gottes. Dadurch<br />

ist sein Herz inmitten <strong>des</strong> Sturms ruhig. Indem<br />

wir so leben, »rühmen [wir] uns der Hoffnung auf die<br />

Herrlichkeit Gottes« (Röm. 5,2).<br />

GOTTES GEDANKEN SIND HÖHER ALS UNSERE GEDANKEN<br />

Es ist mir wohl bewusst, dass all das, was hier<br />

niedergeschrieben ist, in offenem Widerspruch<br />

zu einem Großteil der Lehren steht, die sowohl<br />

in der »christlichen« Literatur als auch auf den<br />

offiziellen Kanzeln <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> verbreitet werden.<br />

Ich gebe offen zu, dass die Lehre der Souveränität<br />

Gottes mit all ihren Konsequenzen im<br />

direkten Gegensatz zu den Meinungen und Gedanken<br />

<strong>des</strong> natürlichen Menschen steht. Aber es<br />

ist die Wahrheit. Wir sind von Natur aus nicht in<br />

der Lage, über diese Dinge nachzudenken. Wir<br />

sind unfähig, Gottes Charakter und Wege richtig<br />

einzuschätzen. Und gerade <strong>des</strong>halb hat uns Gott<br />

Seine Gedanken offenbart, und in dieser Offenbarung<br />

erklärt Er deutlich: »Meine Gedanken sind<br />

nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht Meine<br />

Wege, spricht der HERR; sondern so hoch der Himmel<br />

über der Erde ist, so viel höher sind Meine Wege als eure<br />

Wege und Meine Gedanken als eure Gedanken« (Jes.<br />

55,8-9). Angesichts dieser Schriftstelle ist es nur<br />

zu erwarten, dass ein großer Teil <strong>des</strong> Inhalts der<br />

Bibel in Konflikt steht mit den Empfindungen <strong>des</strong><br />

fleischlichen Verstan<strong>des</strong>, der ein Feind Gottes ist.<br />

Ich berufe mich also nicht auf die populären<br />

Aussagen unserer Zeit, auch nicht auf die Meinungen<br />

der Kirchen, sondern auf das Gesetz und<br />

Zeugnis unseres Herrn. Alles, worum ich bitte,<br />

ist eine objektive und sorgfältige Prüfung <strong>des</strong>sen,<br />

was ich geschrieben habe, und zwar unter<br />

Gebet und im Licht der Leuchte der Wahrheit.<br />

Möge der Leser die göttliche Ermahnung beherzigen:<br />

»Prüft alles, das Gute behaltet!« (1.Thess. 5,21).<br />

Entnommen aus dem Buch »The Sovereignty of God«.<br />

Übersetzt von Voice of Hope <strong>2024</strong>.


eine familie mit<br />

gott im zentrum<br />

VOH-KONFERENZ <strong>2024</strong><br />

Am 11. – 12. Oktober in Wuppertal<br />

THEMEN<br />

Sei ein echter Mann!<br />

Was ist ein geistlicher Ehemann und Vater?<br />

Kostbarer als Juwelen<br />

Was ist eine tugendhafte Ehefrau und Mutter?<br />

Gewinne sie für Jesus<br />

Kinderherzen in der Furcht Gottes erziehen<br />

REFERENTEN<br />

Wie erziehe ich Kinder<br />

zur Verantwortung?<br />

Ein Interview mit Mary Beeke<br />

Ein Leben zur Ehre Gottes<br />

Als Single – besonnen,<br />

keusch und produktiv<br />

HIER ZUR<br />

ANMELDUNG<br />

Joel R. Beeke<br />

Mary Beeke<br />

(Interview)<br />

Peter Krell<br />

André Töws<br />

WAS DICH AUF DIESER KONFERENZ ERWARTET<br />

• Vier Vorträge und ein Interview mit Mary Beeke<br />

• Musikalische Umrahmung von dem<br />

Soli Deo Gloria Chor und Sinfonieorchester<br />

• Warme Speisen, Snacks und Getränke<br />

• Exklusive Buchvorstellungen<br />

• Büchertisch mit einem breiten Angebot an<br />

ausgewählten Büchern<br />

• Zeit für erbauliche Gespräche<br />

• Zwei Buchgeschenke für jeden Teilnehmer<br />

(Neuerscheinungen zum Thema)<br />

• Ein unvergleichliches Erlebnis durch<br />

das Ambiente und die Akustik<br />

voiceofhope.de | 35


Mary Beeke<br />

LOS GEHT’S<br />

Ein Auszug aus dem Buch<br />

36 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 1/<strong>2024</strong><br />

»Lehre sie zu arbeiten«.


Manche Kinder sind von morgens bis abends aktiv;<br />

<strong>des</strong>halb müssen ihre Eltern deren Energie in eine<br />

produktive Richtung lenken. Bei anderen Kindern<br />

scheint ständig die Handbremse angezogen zu sein, sodass<br />

ihre Eltern Wege finden müssen, ihr Tempo zu beschleunigen.<br />

<strong>Die</strong> meisten Kinder haben eine Vorliebe für bestimmte Arbeiten<br />

und eine Abneigung gegen andere. Je<strong>des</strong> Kind ist einzigartig.<br />

Aber unabhängig von seiner Persönlichkeit muss je<strong>des</strong><br />

Kind lernen, sowohl angenehme als auch unangenehme Aufgaben<br />

zu erledigen. Kinder haben Vorlieben, die sich bis ins Erwachsenenalter<br />

fortsetzen; aber Charaktereigenschaften sind<br />

nicht in Zement gegossen. Wir können unseren Kindern beibringen,<br />

wie sie ihre Schwächen ausgleichen können, indem<br />

wir sie anleiten, ihre Stärken zu nutzen. Es ist eine spannende<br />

Reise, auf der sie ihre besonderen Talente entdecken. Um sie<br />

auf diesem Weg erziehen und begleiten zu können, brauchen<br />

wir die Hilfe Gottes.<br />

LEG EINFACH LOS<br />

Admiral William McRaven, ein ehemaliger Navy SEAL und<br />

pensionierter Kommandeur <strong>des</strong> US Special Operations Command,<br />

hielt 2014 vor Absolventen der University of Texas folgende<br />

Rede:<br />

»Wenn du die Welt verändern willst, fang damit an, dein<br />

Bett zu machen. Wenn du jeden Morgen dein Bett machst,<br />

hast du deine erste Aufgabe <strong>des</strong> Tages schon erfüllt. Das<br />

wird dich vielleicht ein kleines bisschen stolz machen und<br />

ermutigen, eine weitere Aufgabe zu erledigen und dann<br />

noch eine und noch eine. Am Ende <strong>des</strong> Tages werden aus der<br />

einen erledigten Aufgabe viele weitere erledigte Aufgaben<br />

geworden sein. Wenn du dein Bett machst, beweist das die<br />

Tatsache, dass auch kleine Dinge in deinem Leben zählen.<br />

Wenn du kleine Dinge nicht richtig machen kannst, wirst<br />

du nie in der Lage sein, große Dinge richtig zu machen. Und<br />

wenn du einmal einen schlechten Tag hast, wirst du nach<br />

Hause kommen und wenigstens ein gemachtes Bett vorfinden,<br />

das du gemacht hast. Und ein gemachtes Bett ist eine<br />

Ermutigung, dass es morgen besser laufen wird.« 1<br />

1 Texas Exes, »University of Texas at Austin 2014 Commencement Address –<br />

Admiral William H. McRaven«, YouTube<br />

voiceofhope.de | 37


Warum wurde diese Rede über 18 Millionen Mal<br />

aufgerufen? Admiral McRavens Äußerungen<br />

klingen nicht nur wahr, sondern ermutigen uns<br />

auch. Er erinnert uns daran, dass sich alles Weitere<br />

ergibt, wenn wir nur erst einmal anfangen.<br />

Unser Verstand ist am Arbeiten. Wir erledigen<br />

die erste Aufgabe und machen mit der nächsten<br />

weiter. Wir haben das Gefühl, etwas erreicht zu<br />

haben, auch wenn es noch so wenig ist, und suchen<br />

dann nach mehr. Admiral McRaven inspiriert<br />

uns dazu, die großen Dinge zu erreichen,<br />

indem wir fleißig die kleinen Dinge tun. Wir tun<br />

unseren Kindern einen Gefallen, wenn wir dafür<br />

sorgen, dass sie diese Erfahrung machen.<br />

In der Physik befasst sich das erste der drei Newtonschen<br />

Gesetze, in dem Newton die Grundsätze<br />

der Bewegungslehre formuliert, mit der<br />

Trägheit eines Körpers. <strong>Die</strong> Trägheit im Zustand<br />

der Ruhe bedeutet, dass ein ruhen<strong>des</strong> Objekt in<br />

Ruhe bleibt, bis eine andere <strong>Kraft</strong> darauf einwirkt.<br />

<strong>Die</strong> Trägheit der Bewegung bedeutet,<br />

dass ein sich bewegen<strong>des</strong> Objekt in konstanter<br />

Geschwindigkeit bleibt, bis eine andere <strong>Kraft</strong><br />

darauf einwirkt. Und die Trägheit der Richtung<br />

bedeutet, dass ein Objekt sich so lange in<br />

die gleiche Richtung bewegt, bis eine <strong>Kraft</strong> seine<br />

Richtung ändert. 2 Wir können das auch auf<br />

die Arbeit anwenden. Ein Kind, das sich nicht<br />

bewegt bzw. das ruht, will vielleicht nicht arbeiten.<br />

Aber eine <strong>Kraft</strong> (Papa oder Mama) bringt es<br />

dazu, mit der Arbeit zu beginnen. Sobald es sich<br />

erst in Bewegung gesetzt hat, sind die Aussichten<br />

gut – es hat einen Impuls. Das Kind wird in<br />

der richtigen Richtung weitermachen und seine<br />

Aufgabe erfüllen, bis sie beendet ist oder es<br />

durch etwas unterbrochen wird.<br />

Welche Kräfte behindern die »Trägheit«<br />

der Arbeit, und wie können wir diese<br />

Hindernisse überwinden?<br />

2 Jennifer Betts, »Examples of Inertia«<br />

(Beispiele der Trägheit), Your Dictionary<br />

Jammern ist eines davon: »Ich bin müde.« Wie<br />

bekämpft man das Jammern? Zeige kein Mitleid.<br />

Reagiere mit Worten wie: »Wir haben gerade erst<br />

unseren Urlaub beendet, Drew. Du bist gut ausgeruht.<br />

Wir werden das Wohnmobil gemeinsam<br />

ausladen.« Kinder quengeln, weil sie bemerkt<br />

haben, dass dies funktioniert. Wenn sie jedoch<br />

lernen, dass sie für das Quengeln mit mehr Arbeit<br />

»belohnt« werden, geben sie es bald auf.<br />

Drew wird lernen, sich nicht mit der Ausrede<br />

»Ich habe keine Lust zu arbeiten« aufzuhalten.<br />

Er wird zu der Einstellung übergehen: »Ich werde<br />

arbeiten.« Schließlich wird er zur Erkenntnis<br />

gelangen: »Arbeit ist gut.«<br />

Auch Ablenkungen behindern die Arbeit. Sally<br />

schaut zum Beispiel ständig auf ihr Handy,<br />

was ihren Gedankengang unterbricht und ihre<br />

Produktivität verringert. Was auch immer die<br />

Ablenkung ist, sie muss beseitigt oder minimiert<br />

werden. Warum versuchst du nicht, das Objekt<br />

der Ablenkung als Belohnung einzusetzen? Sag<br />

einfach, ohne zu klagen, und während du positiv<br />

bleibst: »Sally, ich weiß, dein Handy ist wichtig<br />

für dich, aber es stört deine Arbeit, und du<br />

brauchst dadurch für alles länger. Wir werden es<br />

beiseitelegen, uns auf die Aufgabe konzentrieren,<br />

und dann kannst du eine Pause machen und<br />

nach deinem Handy sehen.« Eine aufgeschobene<br />

Belohnung ist eine Lektion, die Kinder lernen<br />

müssen, um zu reifen.<br />

Als jemand, der Aufgaben gern vor sich<br />

herschiebt, konnte ich mich immer mit dem<br />

Sprichwort identifizieren: »Eine angefangene<br />

Arbeit ist halb erledigt.« Erst als ich dieses Buch<br />

schrieb, wurde mir klar, dass ich dieses Sprichwort<br />

falsch verstanden hatte. Aber ich bleibe bei<br />

meiner Version. Wir fürchten uns vielleicht vor<br />

einer Aufgabe, was dazu führt, dass wir sie hinausschieben.<br />

Aber wenn wir einfach loslegen,<br />

sind wir schon auf dem richtigen Weg. Unsere<br />

Gedanken sind in Bewegung. Ein Schritt nach<br />

dem anderen, genau wie beim Besteigen eines<br />

Berges. Denk nicht darüber nach, wie groß die<br />

Aufgabe ist, sondern setz einfach einen Fuß vor<br />

den anderen.<br />

38 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 1/<strong>2024</strong>


Der Einstieg in die Arbeit kann wie ein<br />

Sprung ins kalte Wasser sein. Am Anfang ist es<br />

ein unangenehmer Schock, aber wenn man wie<br />

verrückt schwimmt, gewöhnt man sich schnell<br />

an das Wasser – und empfindet es dann sogar<br />

als erfrischend. Versichere deinem Kind, dass<br />

der Einstieg in eine Aufgabe eine Herausforderung<br />

sein kann; aber wenn es erst einmal angefangen<br />

hat und mit Eifer arbeitet, wird es voller<br />

Energie sein!<br />

VORWÄRTSBEWEGUNG<br />

Wenn du einmal angefangen hast, dann bleibe in<br />

Bewegung. Selbst langsame Bewegung ist besser<br />

als gar keine. Eine Geschwindigkeit von einem<br />

Kilometer pro Stunde mal zehn Stunden bringt<br />

dich zehn Kilometer weit. Aber mit null Kilometern<br />

pro Stunde mal zehn Stunden bist du genau<br />

da, wo du vorher warst. Natürlich ist es besser,<br />

sich schneller zu bewegen, und das wird auch geschehen,<br />

wenn unsere Kinder die Aufgaben besser<br />

beherrschen.<br />

Kinder müssen die Weisheit der Fabel »<strong>Die</strong><br />

Schildkröte und der Hase« verinnerlichen.<br />

Der Hase machte sich über die Schildkröte<br />

lustig, weil sie langsam war. Daraufhin forderte<br />

die Schildkröte ihn zu einem Wettlauf<br />

heraus. Der Hase lief los und machte sich mit<br />

seinen großen Sprüngen weiterhin über die<br />

Schildkröte lustig. Kurz vor dem Ziel entschloss<br />

er sich, ein Nickerchen zu machen,<br />

denn die Sprünge hatten ihn müde gemacht.<br />

<strong>Die</strong> Schildkröte dagegen trottete unaufhörlich<br />

weiter, vorbei an dem schlafenden Hasen.<br />

Erst als die Schildkröte das Ziel erreicht hatte<br />

und die Zuschauer jubelten, erwachte der<br />

Hase. <strong>Die</strong> Schildkröte hatte gewonnen.<br />

Was ist die Lektion daraus? Ausdauern<strong>des</strong> Arbeiten<br />

führt zum Ziel. Beständigkeit ist besser<br />

als gelegentliche Arbeit.<br />

Ich unterhielt mich einmal mit einer Dame, als<br />

ich im Lebensmittelgeschäft in einer Schlange<br />

stand. Sie erzählte mir, wie sie ihren Enkel erziehe.<br />

Sie wollte sicherstellen, dass er ein guter<br />

Arbeiter wird. »Ich sage ihm, er soll den Küchentisch<br />

abwischen. Dann sage ich ihm, er soll es<br />

noch einmal tun. Ich will ihm beibringen, sich<br />

stets zu beschäftigen.« Ich habe viele Male über<br />

dieses Gespräch nachgedacht. Ich würde es nur<br />

ein bisschen abändern. Unseren eigenen Kindern<br />

habe ich immer gesagt: »Wir sind im ›Was<br />

kommt als Nächstes‹-Modus. Wir haben einen<br />

Haufen kleiner Aufgaben zu erledigen; also<br />

kommt einfach immer wieder zu mir, um nach<br />

der nächsten Aufgabe zu fragen. Hört nicht auf,<br />

bis wir fertig sind.« Der Vater einer fleißigen Familie,<br />

den ich interviewte, sagte seinen Kindern:<br />

»Wenn ihr eure Mutter arbeiten seht, solltet ihr<br />

nicht entspannen.« Eine andere Familie lehrte<br />

ihre Kinder: »Schaut euch um. Wenn ihr etwas<br />

seht, das getan werden muss, dann tut es.«<br />

Im Werkunterricht der Schule haben wir mit<br />

einem Drehmomentschlüssel gemessen, wie fest<br />

eine Schraube angezogen war. Das Drehmoment<br />

ist eine <strong>Kraft</strong>, die mithilfe eines Hebelarms einen<br />

drehbaren Körper, wie zum Beispiel die Schraube,<br />

dreht. Wenn wir ein Drehmoment erzeugen,<br />

indem wir unsere Arbeit treu und beständig verrichten<br />

und unseren Kindern zeigen, wie es geht,<br />

werden sie sich viel leichter bewegen und können<br />

sich eine gute Arbeitsweise zur Gewohnheit<br />

machen. Mit anderen Worten: Gehe mit gutem<br />

Beispiel voran und zeige deinen Kindern, wie<br />

man »einfach weitermacht«.<br />

In den meisten Familien mit mehreren Kindern<br />

scheint sich im Laufe der Jahre ein Wandel zu<br />

vollziehen. Mama und Papa beginnen mit idealistischen<br />

Zielen und verlangen von den älteren<br />

Kindern, dass sie fleißig arbeiten. Aber allmählich<br />

lassen sie ihre Anforderungen an die jüngeren<br />

Kinder sinken. <strong>Die</strong> älteren Kinder ziehen<br />

aus, und wenn sie zu Besuch kommen, fragen<br />

sie: »Hey, warum müssen unsere jüngeren Geschwister<br />

nicht so viel arbeiten wie wir damals?«<br />

voiceofhope.de | 39


<strong>Die</strong> Eltern sind überrascht, denn der Wandel geschah<br />

langsam und unmerklich. Ich kann nur<br />

sagen, dass wir, wenn wir uns dieser Tendenz<br />

bewusst sind, daran arbeiten können, sie zu verhindern<br />

und uns durchgehend um Ausgewogenheit<br />

zu bemühen.<br />

ENTSCHEIDEN<br />

UND HANDELN<br />

Meine persönlichen Schwächen im Bereich der<br />

Arbeit werden in diesem Kapitel und vor allem<br />

in diesem Abschnitt beschrieben. Ich bin<br />

kein Mensch, der mit angezogener Handbremse<br />

fährt; aber statt<strong>des</strong>sen drehen meine Räder<br />

manchmal durch, während ich auf der Stelle<br />

stehe. Ich bin aktiv, aber nicht produktiv. Das<br />

liegt an meiner Neigung, Vorhaben aufzuschieben,<br />

und an meiner Unentschlossenheit. Daher<br />

weiß ich, wie wichtig es ist, dieses Problem bei<br />

uns selbst und bei unseren Kindern anzugehen.<br />

(Impulsivität ist das andere Extrem, und auch<br />

das kann ein Problem sein.) Wie finden wir also<br />

das rechte Gleichgewicht? Das Gebet um die<br />

Führung Gottes ist unser erster Schritt. Er lädt<br />

uns ein, Ihn um Hilfe für jeden kleinsten Bereich<br />

unseres Lebens zu bitten. »… erkenne Ihn auf allen<br />

deinen Wegen, so wird Er deine Pfade ebnen« (Spr. 3,6).<br />

Was auch immer wir zu tun haben, wir besprechen<br />

die anstehenden Aufgaben mit unseren<br />

Kindern, entscheiden uns für eine Vorgehensweise<br />

und führen den Plan aus, wobei wir darauf<br />

achten, dass wir die Arbeit bis zum Abschluss im<br />

Auge behalten.<br />

Das klingt so einfach. Warum ist es das aber<br />

nicht? Weil wir zögern. Und warum zögern wir?<br />

Wir alle haben unterschiedliche Gründe. Sowohl<br />

wir als auch unsere Kinder müssen prüfen, was<br />

unsere persönlichen Hindernisse sind, und diese<br />

müssen wir in Angriff nehmen. Verlieren wir<br />

uns in den Einzelheiten? Fühlen wir uns überfordert?<br />

Sind wir faul? Denken wir: »Ich kann<br />

das nicht«, auch wenn wir es können und tun<br />

müssen? Sind wir zu zaghaft?<br />

Wir müssen herausfinden, was unseren Kindern<br />

hilft, ihre Aufgaben zu erledigen. Janelle<br />

schätzt es, eine Aufgabe mit ihrer Mutter zu<br />

besprechen und sich über die beste Vorgehensweise<br />

auszutauschen. Chris braucht eine klare<br />

und deutliche Erklärung seiner Aufgabe sowie<br />

entsprechende Konsequenzen, wenn er die Arbeit<br />

gut oder schlecht macht. Anderson arbeitet<br />

am besten, wenn er weiß, was von ihm verlangt<br />

wird, und wenn er selbstständig arbeiten kann.<br />

Geschichten von Glaubensvorbildern inspirieren<br />

unsere Kinder zur Arbeit.<br />

Liebe Mütter und Väter, ihr kennt eure Kinder<br />

besser als jeder andere (außer Gott natürlich).<br />

Gemeinsam mit Ihm könnt ihr die individuellen<br />

Charakterzüge eurer Kinder herausfinden und<br />

sie auf ihrem Weg zu guten Arbeitern fördern.<br />

BRING ZU ENDE,<br />

WAS DU BEGONNEN HAST<br />

Der Vater einer meiner Freundinnen verlangte<br />

klugerweise von seinen Kindern, dass sie je<strong>des</strong><br />

angefangene Projekt zu Ende bringen, bevor sie<br />

mit dem nächsten weitermachen. Das ist eine<br />

großartige Lektion. Ich wünschte, ich hätte mehr<br />

davon in die Tat umgesetzt. Es ist wunderbar,<br />

wenn unsere Kinder große Träume haben, wenn<br />

sie ein Baumhaus bauen oder ein Haustier halten<br />

oder ein Bild malen wollen. Es ist großartig,<br />

wenn sie ihre Kreativität ausleben und sich mit<br />

ihren Interessen beschäftigen. Das wollen wir<br />

natürlich fördern. Aber Kinder können sehr impulsiv<br />

sein. Es liegt in ihrer Natur, dass sie am<br />

Anfang aufgeregt sind, ihnen dann aber die Luft<br />

ausgeht, wenn sie sich langweilen, weil es länger<br />

dauert, als sie erwartet haben.<br />

Wir tun ihnen einen Gefallen, wenn wir<br />

mit ihnen im Voraus die Kosten überschlagen.<br />

»Wenn wir uns einen Hund anschaffen, wirst<br />

du ihn dann jeden Tag füttern, ihn bei Bedarf<br />

rauslassen und mit ihm spazieren gehen, auch<br />

im Winter?« – »Wenn du dein Geld für Kunstzubehör<br />

ausgibst, bleibst du dann so lange da-<br />

40 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 1/<strong>2024</strong>


ei, bis du es fertig hast?« Wenn sie Ja sagen,<br />

haben sie ihr Wort gegeben. Wenn sie sich beschweren<br />

oder nachlässig werden, ermahnen<br />

wir sie zum Durchhalten. Wenn sie mit einem<br />

neuen Projekt beginnen wollen, müssen sie zuerst<br />

das vorherige fertigstellen. <strong>Die</strong> Vorstellung<br />

<strong>des</strong> fertigen Werkes ist ein guter Anreiz, um<br />

durchzuhalten.<br />

Emily wollte einen Sommerjob in einer nahe<br />

gelegenen Gärtnerei annehmen und dort die<br />

Pflanzen gießen. Es war nicht so aufregend,<br />

wie sie erwartet hatte; also wollte sie kündigen.<br />

Aber ihre Mutter ermutigte sie dazu, den ganzen<br />

Sommer durchzuhalten. So lernte Emily, zu<br />

ihren Verpflichtungen zu stehen. Wenn unsere<br />

Kinder diese Lektion im jungen Alter anhand<br />

von kleineren Verpflichtungen lernen, werden<br />

sie auch im Erwachsenenalter zu ihrem eigenen<br />

Wort stehen. »Euer Ja soll ein Ja sein, und euer Nein<br />

ein Nein« (Jak. 5,12).<br />

Zusammenfassend können wir sagen: Wir dürfen<br />

darauf vertrauen, dass unsere Kinder mit<br />

Hilfe von Gebet, Gottes Weisheit und unserem<br />

guten Vorbild, verbunden mit Ermutigung und<br />

Geduld, zu motivierten Arbeitern heranwachsen,<br />

die sich für die anstehenden Aufgaben begeistern<br />

und auch bei unangenehmen Aufgaben<br />

durchhalten, die ihre Stärken herausfinden und<br />

ihre Schwächen verbessern, die Verantwortung<br />

übernehmen, um gute Arbeit zu leisten, und dabei<br />

gewissenhaft sind. Es kann Jahre, ja sogar<br />

Jahrzehnte dauern, bis wir an diesem Punkt angelangt<br />

sind, aber deine Kinder werden dir für<br />

deine Beharrlichkeit und deine Gebete danken,<br />

wenn sie erleben, dass sich harte Arbeit auszahlt.<br />

Fragen zum Studium<br />

1. 4.<br />

2.<br />

3.<br />

Welchen Effekt hat der Impuls<br />

(der Bewegungszustand einer Masse)<br />

bei der Arbeit? Schildere einige<br />

Erfahrungen, die du persönlich oder<br />

mit deinen Kindern gemacht hast.<br />

Definiere das Trägheitsgesetz mit Bezug<br />

auf unterschiedliche Bewegungszustände<br />

einer Masse. Wie hängt dies mit der<br />

Arbeit unserer Kinder zusammen?<br />

Welche Hindernisse beeinträchtigen die<br />

»Trägheit« der Arbeit? Wie können<br />

wir diese Hindernisse überwinden?<br />

Welche bildlichen Veranschaulichungen<br />

könnten dein Kind motivieren?<br />

5.<br />

6.<br />

Durch Vorwärtsbewegung wird die Arbeit<br />

fortgesetzt. Wie können wir unsere Kinder<br />

zum Weiterarbeiten anhalten, wenn sie<br />

langsamer werden oder aufhören wollen?<br />

Welche Maßnahmen können wir<br />

ergreifen, wenn wir oder unsere Kinder<br />

zu Unentschlossenheit oder zum<br />

Aufschieben neigen?<br />

Welche Vorteile hat dein Kind in<br />

seinem zukünftigen Beruf, wenn es<br />

gelernt hat, jede angefangene<br />

Aufgabe zu Ende zu bringen?<br />

voiceofhope.de | 41


»EINE FAMILIE MIT GOT T<br />

IM ZENTRUM«<br />

27. APRIL<br />

Herzliche<br />

einladung<br />

ZUR VOH-KONFERENZ <strong>2024</strong> – SCHWEIZ<br />

TEIL 1<br />

TEIL 2<br />

TEIL 3<br />

Eine Ehe, die Gott verherrlicht<br />

Biblische Erziehung<br />

Gott wohlgefällig leben<br />

NATHANAEL<br />

ARMISEN<br />

RICHARD<br />

FRIESEN<br />

SEBASTIAN<br />

ENGELHARDT


· IMPRESSUM ·<br />

In unserer heutigen Welt ist die Familie – einst das<br />

Fundament unserer Kultur – zu einer Sache der Unsicherheit<br />

und <strong>des</strong> Streits geworden. <strong>Die</strong> gottgegebenen<br />

Rollen von Mann und Frau, die biblische Ehe<br />

und Familie werden pervertiert und lächerlich gemacht.<br />

Und es ist schwieriger denn je, sich für eine<br />

gesunde und gut funktionierende Ehe und Familie<br />

einzusetzen.<br />

• Wie kann man ein<br />

glückliches Zuhause haben?<br />

• Wie können wir unseren Kindern biblische<br />

Werte vermitteln in einer Welt, die Gottes<br />

Ordnung für die Familie ablehnt?<br />

• Und wie kann unsere Gemeinde und<br />

Familie Gott wohlgefällig leben?<br />

<strong>Die</strong> Vorträge dieser Konferenz sollen uns helfen, biblische<br />

Prinzipien zu erkennen, die mit Sicherheit zu<br />

einem erfolgreichen, erfüllten und gottgefälligen<br />

Familien- und Gemeindeleben führen.<br />

Was der Herr von Seiner Gemeinde erwartet, ist,<br />

dass wir uns dazu verpflichten, dem Geist Gottes<br />

zu gehorchen und uns mit aller Ernsthaftigkeit unter<br />

Sein Wort zu stellen, und dann werden wir nach<br />

und nach entdecken, dass Er der Mittelpunkt unserer<br />

Familie und unserer Gemeinde wird.<br />

HIER ZUR<br />

KOSTENLOSEN<br />

ANMELDUNG<br />

STANDORT<br />

STADTHAUSSAAL ILLNAU-EFFRETIKON<br />

Märtplatz 23, 8307 Effretikon (Schweiz)<br />

Herausgeber<br />

MISSIONSWERK VOICE OF HOPE E. V.<br />

Eckenhagener Str. 43<br />

51580 Reichshof-Mittelagger<br />

Tel.: +49 2265 99749-0<br />

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Zweckgebundene Spenden werden<br />

grundsätzlich satzungsgemäß und für<br />

den vom Spender bezeichneten Zweck<br />

eingesetzt. Gehen für ein bestimmtes<br />

Projekt mehr Spenden als erforderlich ein,<br />

werden diese für einen ähnlichen satzungsgemäßen<br />

Zweck verwendet.<br />

Als gemeinnütziger Verein sind wir berechtigt,<br />

Ihnen Spendenbescheinigungen auszustellen.<br />

<strong>Die</strong>se können Sie dem Finanzamt<br />

vorlegen, sodass Ihre Spende bei Ihrer<br />

Steuererklärung Berücksichtigung findet.<br />

© <strong>2024</strong> VOICE OF HOPE, Germany<br />

Bildernachweis: Adobe Stock, Lightstock,<br />

Freepik, Wuppertal Stadthalle, Voice of Hope<br />

Nachdruck oder Verwendung<br />

der in diesem Heft veröffentlichten<br />

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Genehmigung der Redaktion gestattet.


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Das Evangelium von Jesus Christus ist der größte Schatz,<br />

der der Gemeinde und dem einzelnen Christen gegeben wurde.<br />

Es ist nicht eine Botschaft unter vielen, sondern die Botschaft über allen.<br />

Es ist die <strong>Kraft</strong> Gottes zur Errettung und die größte Offenbarung<br />

der mannigfaltigen Weisheit Gottes für Menschen und Engel.<br />

Aus genau diesem Grund stellte der Apostel Paulus das Evangelium<br />

in seiner Verkündigung an die erste Stelle und bemühte sich mit<br />

ganzer <strong>Kraft</strong>, es klar zu verkünden, und sprach sogar einen Fluch<br />

über alle aus, die <strong>des</strong>sen Wahrheit verdrehen würden.<br />

– Paul Washer

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