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bayern

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Für die Lover - Wichtige Triumphe und große Erfolge

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Hans-Georg Schwarzenbeck im Finale des Europacups der Landesmeister 1974 gegen Atletico Madrid. Foto: Imago Images/

WEREK

Europacup der Landesmeister 1975: Der zweite

Landesmeister-Titel ist der vielleicht überraschendste

Triumph der Bayern, die sich 1974/75 in einer

veritablen Krise befinden. Im WM-Finale gegen

die Niederlande (2:1) haben sechs Spieler des Serien-Meisters

gestanden, denen jegliche Motivation

fehlt. Sie unterliegen zum Auftakt Kickers Offenbach

im Frankfurter Waldstadion – der Bieberer

Berg wurde modernisiert – mit 0:6. Es ist die bis

dahin höchste Bundesliga-Niederlage des Meisters.

Schon zuvor setzt es Debakel in Testspielen wie

gegen Betis Sevilla (0:5) und Racing Brüssel (1:5).

Warum? Die Bayern sehen sich als WM-Opfer. Weil

das Starensemble im Monat 600.000 D-Mark an Gehalt

verschlingt und der Verein wegen der langen

Sommerpause drei Monate keine Einnahmen hat,

jagt es Manager Robert Schwan unmittelbar nach

dem dreiwöchigen Urlaub um die Welt. Trainer Udo

Lattek dazu im Rückblick: „Training fand damals eigentlich

nur noch im Flieger und auf der Gangway

statt“. Aber der Klub kassiert gutes Geld für seine

Weltmeister-Kombo, aus der nur Paul Breitner (zu

Real Madrid) ausgeschieden ist. Dessen letzte Worte

werden zum Menetekel: „Die Bayern sind satt und

brauchen vom Zeugwart bis zum Schuhputzer eine

neue Motivation.“ Wie wahr.

Schon im dritten Heimspiel schwindet der Nimbus

der Unbesiegbarkeit im Olympia-Stadion, als Schalke

04 nach 73 Spielen und viereinhalb Jahren dort

als erster Bundesligist gewinnt (0:2). Gegen eine

Meistermannschaft, die weitgehend unverändert ist –

nur der Ex-Duisburger Stürmer Klaus Wunder oder

Neuling Karl-Heinz Rummenigge kommen häufiger

zum Einsatz. Doch dem großen Rest um die Achse

Sepp Maier, Franz Beckenbauer und Gerd Müller

fehlt es an Kraft und Motivation. Uli Hoeneß: „Unser

Abgleiten war ein ganz natürlicher Vorgang. Wir

waren ausgebrannt, müde, ausgelaugt. Wir konnten

uns nur noch in den Europacupspielen zusammenreißen“

Bereits nach dem 1:3 in Braunschweig am 7.

Spieltag titelt der Münchner Merkur: „Der Respekt

vor dem Meister ist weg.“ Die Mannschaft konzentriert

sich nur noch auf die Verteidigung des Euro-

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