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EINS<br />
Der Schädel grinste das Trio so fröhlich an, als wollte er es einladen,<br />
ihn in der Ewigkeit zu besuchen.<br />
„Sieht ganz so aus, als wären wir nicht die Ersten“, murmelte Sadun<br />
Tryst. Der narbenübersäte, sehnige Kämpfer stieß den Schädel<br />
mit der Klinge seines Messers an, worauf der fleischlose Wächter zu<br />
wackeln begann. Hinter dem makabren Bild konnten sie den Nagel<br />
ausmachen, an dem er aufgehängt war und an dem das übrige Skelett<br />
so lange gebaumelt hatte, bis es sich irgendwann aufgelöst hatte<br />
und zu einem wirren Haufen zusammengefallen war.<br />
„Hattest du das etwa erwartet?“, flüsterte die große Gestalt, deren<br />
Gesicht unter einer Kapuze verborgen war. Wenn man Saduns<br />
Aussehen als schlank oder sogar fast asketisch bezeichnen wollte,<br />
hatte Fauztin schon etwas von einem Kadaver. Der Vizjerei-Hexenmeister<br />
bewegte sich nahezu wie ein Phantom, als er ebenfalls den<br />
Schädel berührte, diesmal aber mit einem Finger, der in einem<br />
Handschuh steckte. „Hier war keine Hexerei im Spiel. Nur primitive,<br />
aber vollkommen ausreichende Fallen-Mechanismen. Kein<br />
Grund zum Fürchten.“<br />
„Außer es wäre dein Kopf, der auf dem nächsten Pfahl aufgespießt<br />
wird.“<br />
Der Vizjerei zupfte an seinem schütteren grauen Ziegenbärtchen<br />
und schloss kurz seine leicht schräg stehenden Augen, als bestätige er<br />
damit die Bemerkung seines Gefährten. Der Gesichtsausdruck, den<br />
Sadun zur Schau trug, der mehr dem eines unzuverlässigen Frettchens<br />
ähnelte – und damit manchmal auch zu seiner Persönlichkeit<br />
passte –, erinnerte Fauztin an eine ausgemergelte Katze. Seine<br />
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