EnBW vs. s.Oliver Baskets - 21.04.2012 - Neckar RIESEN ...
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Unser Gast 5<br />
Von Dieter Nägele<br />
Wer von den Ludwigsburger Basketballfans<br />
mit der Gnade der frühen<br />
Geburt gesegnet ist, kann sich an ein<br />
Zweitligaduell im Jahr 1997 erinnern. Der<br />
DJK Würzburg kam mit einem 19 Jahre<br />
alten Supertalent namens Dirk Nowitzki<br />
in die Rundsporthalle. Wenige Monate<br />
später wechselte dieser direkt von der 2.<br />
Bundesliga in die NBA. Der Rest ist Geschichte.<br />
Für die DJK ging der Weg 1997<br />
in die erste Liga, 2005 folgte jedoch ein<br />
Debakel, das in der Abgabe der Lizenz<br />
gipfelte. Zwei Jahre später gründeten<br />
zwei einflussreiche Würzburger Basketballfans<br />
die Würzburg <strong>Baskets</strong> GmbH<br />
und begannen in der vierten Liga mit dem<br />
Spielbetrieb. Innerhalb von vier Jahren<br />
ging es im direkten Durchmarsch wieder<br />
zurück in die erste Bundesliga.<br />
Als Trainer angelte man sich John Patrick,<br />
der in den Jahren zuvor in Göttingen<br />
mit seiner Guard-Terror-Taktik für Furore<br />
und den Gewinn der EuroChallenge 2010<br />
gesorgt hatte. Dank finanzkräftiger Sponsoren<br />
steht dem US-Coach ein Etat von<br />
über 2,5 Millionen Euro zur Verfügung.<br />
Nur drei Spieler der Aufstiegsmannschaft<br />
blieben an Bord. Drei seiner ehemaligen<br />
Spieler brachte der Coach dann aber<br />
gleich aus Göttingen mit. Die beiden<br />
Guards John Little und Ben Jacobson<br />
Göttingen reloaded<br />
in Nowitzkis Heimatstadt<br />
s.<strong>Oliver</strong> <strong>Baskets</strong> Würzburg<br />
Name Position Größe Jahrgang<br />
Chris<br />
Kramer<br />
Ricky<br />
Harris<br />
Ivan<br />
Elliott<br />
Jason<br />
Boone<br />
Ben<br />
Jacobson<br />
Chester<br />
Frazier<br />
John<br />
Little<br />
Jermaine<br />
Bucknor<br />
Alex<br />
King<br />
Robert<br />
Tomaszek<br />
Maximilian<br />
Kleber<br />
<strong>Oliver</strong><br />
Clay<br />
sowie der Center Jason Boone bilden<br />
das Gerüst der Mannschaft. Um diese<br />
drei und den verbliebenen Power Forward<br />
Ivan Elliott herum baute sich Patrick<br />
wieder eine schnelle Eingreiftruppe auf.<br />
Stars mit überragenden Statistiken gibt<br />
es dabei nicht, der Schwarm gewinnt die<br />
Würzburger Spiele.<br />
Die <strong>Baskets</strong> setzen ihre Gegner mit<br />
einer quirligen (dabei aber durchaus nach<br />
strengen Regeln organisierten) Verteidigung<br />
unter Druck, die gerne zwei oder<br />
sogar drei Verteidiger über den ballführenden<br />
Gegenspieler herfallen lässt.<br />
Dabei wird der Gegner bevorzugt schon<br />
in dessen eigener Hälfte so aggressiv<br />
angegangen, dass er hart dafür arbeiten<br />
muss, den Ball innerhalb der dafür erlaubten<br />
acht Sekunden überhaupt ins Vorfeld<br />
zu bringen. Dort angekommen, wird die<br />
Zeit für einen geordneten Angriff gegen<br />
die enge Defense schnell knapp und die<br />
Offensive des Gegners endet nicht selten<br />
mit einem schlechten Wurf oder gar einem<br />
Ballverlust. Kein anderes Team der Liga<br />
provoziert beim Gegner mehr Ballverluste,<br />
schwächere Wurfquoten und eine geringere<br />
Korbausbeute als die s.<strong>Oliver</strong> <strong>Baskets</strong>.<br />
Beispielhaft sei hier das zweite Viertel der<br />
Partie gegen Gießen am letzten Wochenende<br />
angeführt, das 26:5 für Würzburg endete.<br />
Coach Patrick sprach anschließend<br />
vom besten Viertel dieser Saison.<br />
Spiele PPG RPG APG<br />
PG 1,91 m 1988 32 11,0 3,7 1,8<br />
PG 1,85 m 1987 27 10,9 1,9 0,9<br />
PF 2,03 m 1986 25 9,9 5,4 0,8<br />
C 2,03 m 1985 32 8,9 5,7 0,6<br />
PG 1,90 m 1983 31 8,6 2,8 3,1<br />
PG 1,88 m 1986 23 7,9 3,7 1,9<br />
SG 1,82 m 1984 32 7,6 3,2 1,6<br />
SF 2,01 m 1983 9 5,9 2,8 0,3<br />
SF 2,00 m 1985 32 4,1 2,8 0,8<br />
PF 2,05 m 1981 32 3,2 2,5 0,3<br />
PF 2,07 m 1992 21 2,6 1,2 0,2<br />
PF 2,06 m 1987 19 1,8 1,2 0,1<br />
Im Zentrum dieser ungewöhnlichen<br />
Spielweise stehen natürlich die quirligen<br />
Guards, die – wenn sie den Ball erobert<br />
haben – selber vorne überhaupt nicht<br />
lange fackeln, sondern den schnellen<br />
Abschluss suchen. In der Startaufstellung<br />
setzt Trainer John Patrick dabei mit<br />
den Spielmachern Ben Jacobson und<br />
Chester Frazier sowie dem defensi<strong>vs</strong>tarken<br />
Shooting Guard John Little auf drei<br />
Spieler aus seinem schon in Göttingen so<br />
erfolgreichen Team. Die beiden Topscorer<br />
sind der College-Rookie Chris Kramer<br />
und Shooting Guard Ricky Harris, die das<br />
ständig rotierende Guard-Quintett vervollständigen.<br />
Auf der Position vier spielt der<br />
langjährige Frankfurter und Bonner Alex<br />
King zusammen mit dem Anfang Februar<br />
Volltreffer in Sachen<br />
Partnerschaft<br />
nachträglich verpflichteten Kanadier Jermaine<br />
Bucknor sowie dem verbliebenen<br />
Ivan Elliott. Direkt unter dem Korb agiert<br />
der bullige US-Center Jason Boone mit<br />
seiner zupackenden und kompromisslosen<br />
Spielweise. Als Ergänzung zum 115<br />
kg schweren US-Kraftpaket haben die<br />
Würzburger im polnischen Nationalspieler<br />
(mit deutschem Pass) Robert Tomaszek<br />
einen vergleichsweise erfahrenen<br />
Center verpflichtet, der sich nicht dafür zu<br />
schade ist, seine Vielseitigkeit ganz in den<br />
Dienst der Mannschaft zu stellen.<br />
Das Hinspiel hatte unser Team mit<br />
67:58 verloren gehabt. Am vergangenen<br />
Wochenende schlug Würzburg Gießen<br />
mit 68:57. Aktuell steht das Team auf<br />
einem sensationellen sechsten Platz, als<br />
Aufsteiger wohlgemerkt.<br />
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