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D&T_EMTRON_1|04

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Getaktete Stromversorgungen mit Hybrid-Control FACHARTIKEL

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lungsansätze. So können z.B. Pole und Nullstellen des Regelkreises

neu programmiert und die Reglerstruktur (Typ I, II oder

III Verhalten bezüglich der Frequenzgangkompensation) frei gewählt

und sogar im Betrieb modifiziert werden, wo bei der analogen

Variante doch des Öfteren zum Lötkolben gegriffen werden

muss. Zudem ist es möglich, gerade für hohe Wirkungsgrade im

Schwachlastbereich, z.B. die Schaltfrequenz dynamisch zu verringern.

Werden komplexere Schaltnetzteil-Topologien gewählt

oder kommt eine synchrone, sekundäre Gleichrichtung zum Einsatz,

kann das Verhalten der Schalter flexibler gestaltet werden,

z.B. die Umschaltung auf reinen Dioden-Gleichrichterbetrieb, um

Rückspeisung zu unterbinden oder einen blindleistungfreien Betrieb

zu erreichen.

Good Old Analog

Grafik 1 zeigt anhand einer einfachen Flyback/Sperrwandler-Topologie

die schematische Funktionsweise einer rein analogen

Schaltnetzteil-Regelung. Die Regelung besteht aus zwei

parallelen Pfaden. Einem Spannungsregler GU, der bereits die

nötige Frequenzgangkorrektur aufweist und einem Stromregler

Gi, der den Sekundärstrom begrenzt. Der nachgeschaltete Multiplikatorknoten

entscheidet, welcher Regler dominant auf den

PWM-Modulator einwirken darf. Der PWM-Modulator besitzt

zusätzlich eine dynamische Strombegrenzung, um auf Kurzschlüsse

reagieren zu können, bei denen unter Umständen die

sekundäre Stromregelung noch nicht voll funktionsfähig ist.

Es handelt sich hier um eine sehr einfache Implementierung

der Regelung. Der Entwickler kann hier noch entscheiden,

ob Regler und PWM-Modulator im Voltage-Mode oder im

Current-Mode arbeiten. Aufgrund der höheren Stabilität und

der inhärent besseren Kurzschlussfestigkeit werden heute Current-Mode-Implementierungen

bevorzugt.

Es ist offensichtlich, dass der Flexibilität dieser rein analogen

Implementierung enge Grenzen gesetzt sind. So z.B. bedeutet

die Anforderung hoher Anlaufströme der Last, das Netzteil für

diese hohen Anlaufströme als Dauerlast auslegen zu müssen.

Ein Derating des Ausgangsstromes über der Temperatur bedeutet

ebenfalls einen nicht unerheblichen Mehraufwand in der

Schaltungstechnik. Theoretisch ist es möglich, auch ein rein

analog implementiertes Schaltnetzteilkonzept mit Komfort/

High-Order-Funktionen auszustatten. Der Schaltungsaufwand

wächst jedoch sehr schnell an, so dass die schiere Zahl an

Bauelementen, Flächenbedarf auf der Platine und der Aufwand

für Qualifikation in der Entwicklung und Test in der Produktion

dem analogen Herangehen enge Grenzen setzen.

Brave New Digital World

Grafik 2 zeigt die Implementierung einer rein digitalen Lösung.

Es soll an dieser Stelle nur die Implementierung in einem

Serien-IC betrachtet werden, auf die der Entwickler weniger Einfluss

hat, als wenn der digitale Teil z.B. mit einem FPGA realisiert

werden würde.

Es fällt sofort auf, dass auf die Regelung deutlich mehr Eingangsgrößen

Einfluss haben als bei der analogen Variante. Diese

höhere Anzahl an Eingangsgrößen ist hier nicht mit einem

Mehraufwand an Schaltungstechnik verknüpft, wie bei der analogen

Variante, sondern fällt quasi als Nebenprodukt ab.

Neben der Realisierung der Regelung mittels digitaler Strukturen

und unter Zurhilfenahme von Z-Transformation und Differenzengleichungen,

die eine sehr genaue Einstellung der

Pol- und Nullstellen des Reglers ermöglichen, kann auch ein

lastabhängiges Verhalten des Reglers implementiert werden.

Betrachtet man die Bandbreite, mit der die Komponenten des

Leistungskreises (Induktivitäten, Kapazitäten) streuen können,

wie z.B. Exemplarstreuungen, Alterung, temperatur- und laststromabhängiges

Sättigungsverhalten usw., bringt die exakte

Platzierung der Pol- und Nullstellen im Sub-Hertz-Bereich dem

Entwickler keinen Vorteil. Begründet dadurch, da die bestimmenden

Leistungsbauelemente hier äußerst analog sind, d.h.

sehr weit streuen können.

Grafik 1 | Flyback mit rein analoger Regelung

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