Die Kultur der Frauenberge. Unsere verschollene Geschichte
Leseprobe des Buches "Die Kultur der Frauenberge. Unsere verschollene Geschichte" von Andreas Ferch. Weitere Infos: www.verlag-zeitenwende.de/Die-Kultur-der-Frauenberge
Leseprobe des Buches "Die Kultur der Frauenberge. Unsere verschollene Geschichte" von Andreas Ferch.
Weitere Infos: www.verlag-zeitenwende.de/Die-Kultur-der-Frauenberge
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uns hier fast noch auf die alte Frauendreiheit.
Die Menschen verehrten
sie auch in der Gestalt der Drei Heiligen
Frauen Ambeth (später Margaretha),
Wilbeth (später Katharina)
und Borbeth (später Barbara). Sie
taten und tun es auch, wenn sie die
Heilige Odilia anbeten. Ihre Namen
sind so vielfältig, doch wesentlich
ist, dass die Menschen immer wussten,
dass es die Frauen sind, die das
Leben einleiten und auch beim Sterben
helfend zur Seite stehen. Unsere
Ahnen sprachen noch von der
„Tödin“ (Kutter: „Schwester Tod“,
2010), wenn ein Mensch den physischen
Erdenplan verließ. Als Chris-
Grüner Mann in der Elisabethkirche zu Marburg an der Lahn.
ten beziehungsweise deren Mittäter
einst Kinder, Frauen und Männer als „Hexen“ vieltausendfach dahinmordeten, trafen sie endgültig ins
Herz des Wissens um die alte Weisheit, die mit der Kultur der Frauenberge verbunden war.
Das Männliche wurde als Gegenpol des Weiblichen auch durch den Wilden Mann vertreten. Wie der
Grüne Mann hatte der Wilde Mann noch im 16. Jahrhundert seinen Platz in Deutschland, teilweise sogar
noch später. Auch der Wilde Mann ist ein Mann der Natur! Er wird oft groß bis riesig dargestellt und
trägt häufig einen Baum oder eine Keule bei sich.
Goethe dichtet über ihn in „Faust 2“: „Die Wilden Männer sind genannt, am Harzgebirge wohlbekannt, natürlich
nackt in aller Kraft, sie kommen sämtlich riesenhaft.“ Der Wilde Mann hat mehr Einzug in das Leben von
Adelshäusern gefunden als der Grüne Mann. Beide sind sich insofern ähnlich, als sie auf eine ältere Kultur
verweisen, die in der Zeit der Renaissance offenbar noch einen festen Platz hatte.
Eine Statue des Wilden
Mannes in der Harzgemeinde
Wildemann
(links) und rechts ein
Gemälde von Dürer aus
dem Jahre 1499: „Wilder
Mann und Wappen
des Oswolt Krel“.
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