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Das Magazin für die niederbayerische Wirtschaft. Ausgabe Region FRG Nr. 1

WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Region Freyung-Grafenau Nr. 1 l Verbreitungsgebiet: Landkreis Freyung-Grafenau l April 2020

Geplant. Gebaut. Gewohnt.

Die Akteure in der Immobilienbranche ab S. 46

Freyung: Soviel

Dynamik war nie S. 12

Waldkirchen:

Im Woid is Aufbruch S. 24

Grafenau: „Wir haben

was weitergebracht“ S. 36

Serie „Läuft?“:

Röhrnbach ab S. 62


Einstieg Habe die Ehre

JuBio

Das DenkMal im Bücherregal.

Habe die Ehre

Hier ist sie, die Startausgabe von Wirtschafts-

LEBEN für die Region Freyung-Grafenau Die überaus

positive Resonanz auf die bisherigen Ausgaben

in den Landkreisen Landshut, Rottal-Inn und Passau

hat uns ermutigt, auch hier aktiv zu werden.

Umso mehr als diese positive Resonanz von beiden

Seiten kam, die für uns relevant sind: Wirtschaft

und Politik.

WirtschaftsLEBEN wird daher zukünftig zweimal

jährlich im Landkreis erscheinen, wie auch

nach und nach in allen übrigen niederbayerischen.

Die nächsten Stationen werden die Landkreise

Deggendorf und Regen sein.

In jeder Ausgabe gibt es als Schwerpunkt-

Thema das „Rampenlicht“, diesmal: die Lage im

Bereich Immobilien: „Geplant. Gebaut. Gewohnt“.

Die Beiträge zeigen, dass herausragende Firmen

der Baubranche im Landkreis zuhause sind.

Auf jeden Fall aber ist der Landkreis eine

Bauboom-Region, weil überall emsig gebaut

wird. Doch selbst im Bayerischen Wald schaut

man nicht mehr nur auf Wachstum, und schon

gar nicht um jeden Preis. Klar ist: Alle Parameter

zeigen Positives: Die Wirtschaft brummt, die

Bevölkerung wächst insgesamt wieder, und der

rege Zuzug von überall her belegt die hohe Attraktivität

der Arbeitsplätze und der Lebensqualität

in der Region.

Klar ist aber auch: So kann es nicht einfach

unverändert weiter gehen. Die Flächen werden

knapp, und alle Preise steigen, von Ackerflächen

über Bauland bis zu Immobilien und Baukosten.

Auf kurz oder lang wird daher anders gebaut werden

müssen: Grüner und höher.

Ebenfalls eine feste Einrichtung bei uns bleibt

die Serie „Läuft?“: Wir stellen in jeder Ausgabe

eine Kommune vor, bei der es eben läuft: Wirtschaftlich

und auch bei den sogenannten „weichen“

Faktoren, der Lebens- und Aufenthaltsqualität.

Wolfgang Asenhuber

Herausgeber

Den Anfang der Serie „Läuft?“ macht in der

Ausgabe Freyung-Grafenau der Markt Röhrnbach:

„A weng ebbs geht oiwei“ (ab S. 62). Hier treffen

sich Bodenständigkeit und kreative Unternehmen.

Der scheidende Bürgermeister Josef Gutsmiedl

hinterlässt seinem Nachfolger Leo Meier ein gut

bestelltes Feld: Die Wirtschaft brummt, und man

darf davon ausgehen, dass Corona in der Erinnerung

nicht mehr als eine schmerzliche Delle sein wird.

Das gilt sicherlich für den ganzen Landkreis

(und ganz Niederbayern). Das zeigen die

drei Standort-Porträts von Freyung, Waldkirchen

und Grafenau. Die Region hat die Ärmel hochgestrickt.

Viele große und kleine Unternehmen

zeigen, was sie draufhaben. Überall sieht und

spürt man die Aufbruchstimmung, sind findige

Unternehmer gut drauf. So kann es weitergehen.

Wir sind dabei. Die nächste Ausgabe erscheint im

Herbst. Man sieht sich.

n

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1 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Inhalt

WirtschaftsLEBEN l Region Freyung-Grafenau Nr. 1

WirtschaftsLEBEN l Region Freyung-Grafenau Nr. 1

Inhalt

(Unten von links): Die Karl Bachl GmbH & Co. KG zählt zu den wichtigsten Akteuren der heimischen

und europäischen Bauindustrie. Inhaber und Geschäftsführer Dipl.-Kfm. Karl Bachl blickt mit Tochter und

Mitinhaberin Christine Bachl auf Jahre dynamischen Wachstum zurück.(S. 50 ff.)

Daneben: Max Haidl mit Söhnen Florian (li.) und Philipp (re.): „Nach dem abflauenden Neubau-Boom

wird in 1-2 Jahren wieder mehr Sanierung kommen.“ (S 54 ff.)

Rechts: Geschäftsleitung der Karl-Gruppe (v.li.): André Karl, Günther Karl jun., Günther Karl. Die

Karl-Gruppe ist heute einer der Big Player der Region im Bereich Bau und Immobilien. ( S. 48 ff.)

Landrat Sebastian Gruber (re.) mit Wirtschaftsreferent

des LandkreisesJohannes Gastinger:

Attraktivität des Landkreises weiter steigern, damit

Fachkräfte kommen und bleiben.

Der Karl-Turm in Deggendorf geht der Fertigstellung

entgegen und wird die Skyline des „Tores

zum Bayerischen Wald“ prägen. Die Karl Gruppe

wird zukünftig hier ihren Hauptsitz haben.

Die Serie „Läuft bei dir?“ stellt in jeder Ausgabe eine

Kommune aus dem Landkreis als Wirtschaftsstandort

und Heimatort vor. In dieser Ausgabe:

Der Markt Röhrnbach ab Seite 62

Editorial – Habe die Ehre

Es wird anders gebaut werden müssen 1

Mitbekommen?

Karriere persönlich:

Neuer Bürgermeister in Grafenau 4

Herzig GmbH: Ein „Showroom“ zum Vorzeigen 4

Knauf AMF: Stark in der Region –

weltweit auf Erfolgskurs 5

Stefan Penninger ist Niederbayerns

erster Gewürz-Sommelier 5

Standorte – Freyung

„Die einzelnen Wirtschaftszweige

profitieren voneinander“ – Landrat Sebastian

Gruber im Interview 6

Wiederkommen und bleiben –

das Regionalmanagement will sich u. a. darum

bemühen, dass abgewanderte „Waidler“ wieder

zurückkommen und junge Leute gar nicht erst

weggehen 8

Sehr erFREYliche Dynamik – Freyungs

1. Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich gibt

Auskunft über den Stand der Dinge. 10

Freyung FREYd se – nicht nur über

die Gartenschau 12

Wenn ein ganzes Haus singt und klingt:

Mit der Volksmusikakademie hat sich

Freyung eine über die Region hinaus

bedeutende Bildungseinrichtung

in die Stadt geholt 14

Gemeinsames „Digitales Gründerzentrum“

(GreG) mit Landkreis Rottal-Inn 15

Unternehmen aus der Region

ECOPLAN Ingenieurgesellschaft mbH:

„Wir statten große Gebäude mit der

richtigen Technik aus“ 16

Schraml.it: „Wir sprechen die Sprache

unserer Kunden“ 18

IQ MEDWORKS GmbH:

Neues Denken in Medizin und Pflege 20

Innovations- und Gründerzentrum

Waldkirchen (IGZ): Räume mieten,

reinsetzen und loslegen 23

Standorte – Waldkirchen

Im Woid is Aufbruch: Waldkirchen hat

einen dynamischen Aufbruch in Gang gesetzt 24

Sport Jakob nimmt die Herausforderungen des

Wandels an 26

Andere Städte bemühen sich um Einkaufserlebnisse.

Waldkirchen IST ein Einkaufserlebnis. 27

Wellness & Kosmetik Simona Seibold: ... klein,

aber besonders“ 28

Parfümerie-Drogerie Haller:

„Leben Sie schön!“ 29

Und dann das Herzstück – hereinspaziert! 31

Hedy Kunze: „Unser Trumpf ist die

kompetente, persönliche und freundliche Beratung“31

Hotel-Restaurant Gottinger:

Man geht einfach zum Gottinger 32

Sonnenhaus for Future: Simon Stockinger

liebt sein Sonnenhaus von Kozeny 34

Standorte – Grafenau

„Wir haben was weitergebracht“ –

Noch-Bürgermeister Max Niedermeier

über seine abgelaufene Amtszeit 36

Unternehmen aus der Region

AVS Römer: Erfolg durch

weitsichtige Entscheidungen 38

Wensauer Com-Systeme GmbH:

„IT-Sicherheit ist eine Herausforderung

für uns und für die ganze Branche “ 38

Komax SLE GmbH & Co. KG:

Wachstumschancen durch Megatrend

Digitalisierung in der Automotive Branche 40

Sedlbauer AG: „Jeden Tag

ein bisschen besser werden“ 42

Wensauer Com-Systeme GmbH:

„IT-Sicherheit ist eine Herausforderung

für uns und für die ganze Branche “ 44

Rampenlicht: Geplant. Gebaut. Gewohnt.

Karl Gruppe:

Nie auf ausgetretenen Pfaden gehen 46

Das Herz schlägt in Niederbayern 48

Dittrich & Greipl mit

neuem Produktionsgebäude 49

Karl-Turm wird höher 49

Unternehmensgruppe Bachl: „Service macht

eine Firma zum Unternehmen“ 50

Bachl-Geschäftsführer Michael Küblbeck

im Interview: „Ständiges Streben nach

vorne und pausenloses Optimieren“ 52

Unternehmensgrupppe HAIDL Fenster

und Türen: Max Haidl im Interview:

„Du musst die Leute mögen“ 54

HAIDLGruppe – „Den Unterschied erleben“ 56

MEIER KRAN AG –

individuell, clever, vielseitig 57

Architekt Dipl-Ing. Erwin Wenzl über

flächensparendes Bauen, grüne Dächer und

Tendenzen für das Bauen der Zukunft. 58

Spezialisten aus der Region

temperi legal services: Russlandgeschäft –

„Sachkundig, dynamisch

und von zuverlässig hoher Qualität.“ 60

Medientechnik Furtner – mehr, als man denkt 61

Läuft bei dir?

Röhrnbach? Läuft! –

A weng ebbs geht oiwei 62

Reihofer Steuerberatung: „Digital,

überregional vernetzt und doch vor Ort“ 64

Der scheidende 1. Bürgermeister Josef Gutsmiedl

im Gespräch über seine Amtszeit 66

Leberecht Goeritz –

Frische für die ganze Region 66

Firma Helmut Nader Recycling OHG: „Abfall gibt

es eigentlich gar nicht“ 67

Der Erdinger Heinrich Liebl engagiert sich mit viel

Geld und Herzblut für die

Belebung des Röhrnbacher Marktplatzes 68

Seit 50 Jahren unterwegs – Geschichte des

Familienunternehmens Plach 68

LebensART

Mal wieder ein Buch? 70

Reloading in der #heideseinhaus 71

Impressum72

2 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

3 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Mitbekommen? WirtschaftsLEBEN in Kürze.

Mitbekommen? WirtschaftsLEBEN in Kürze.

Knauf AMF: Stark in der Region –

weltweit auf Erfolgskurs

Neuer Bürgermeister

in Grafenau

Zur großen Überraschung aller politischen Beobachter

wurde Max Niedermeier in der Stichwahl

von Herausforderer Alexander Mayer klar auf den

2. Platz verwiesen.

In absoluten Zahlen: 3.058 Stimmen für Mayer,

2.225 Stimmen für Niedermeier. Er gratulierte

zwar artig, konnte aber seine Enttäuschung nicht

ganz verbergen: „Der Mohr hat seine Schuldigkeit

getan, er kann gehen“, kommentiere er den

Wahlausgang.

n

Ein „Showroom“ zum Vorzeigen

Ausstellungsräume der Firma Herzig gehören zu den weltweit gelungensten Ladenprojekten

„Storebook 2020“ – so heißt der Titel des

Hochglanzbuchs, das der Deutsche Ladenbauverband

im renommierten Callwey-Verlag herausgegeben

hat. Beschrieben werden darin die „originellsten

nationalen und internationalen Konzepte“

zur Präsentation von Waren, wie es auf der Rückseite

der hochwertigen Publikation heißt. Als beispielhaft

präsentieren die Autoren exklusive Läden

wie ein Sportgeschäft in Singapur, den Versace

Concept Store in Miami Beach oder den Rimowa

Flagshipstore in London. Und den „Showroom“ der

Firma Herzig in Waldkirchen, eines Spezialisten für

Sanitär, Heizung und Klimatechnik.

„Wir waren überrascht, dass wir dabei sind,

weil man alle möglichen Großstädte in diesem

Buch findet. Und mittendrin wir aus dem Bayerischen

Wald – es freut uns, in dieser Reihe genannt

zu werden“, sagte Rita Herzig von der Geschäftsführung.

n

In den letzten zehn Jahren hat Knauf AMF an dem Ausbau seines Produktionsportfolios

und seiner Systemlösungskompetenz intensiv weitergearbeitet.

So wurde 2010 ein Profilwerk errichtet,

in dem die Herstellung der eigenen

Unterkonstruktion (AMF VENTATEC ® )

für die Montage der Mineralplatten (AMF

THERMATEX ® ) erfolgt. Zum weiteren

Ausbau der Systemlösungskompetenz

wurde das Produktprogramm von

Knauf AMF zum einen 2013 durch

den Erwerb des Holzwolleherstellers

HERADESIGN ® und zeitgleich zum

anderen, durch die Akquisition des

europäischen Marktführers der Unterkonstruktion

DONN ® erweitert.

Insgesamt sechs

Produktionsstandorte

Zu Knauf AMF in Grafenau gehören

noch fünf weitere Produktionsstandorte:

Viersen (Deutschland), Ferndorf

(Österreich), Peterlee (Großbritannien),

Dreux (Frankreich) und Antwerpen

(Belgien). Das Unternehmen beschäftigt

insgesamt über 700 Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter, nahezu 400 sind

am Standort Grafenau beschäftigt.

Ein klares Markenkonzept, hohes fachliches

Know-how, konsequentes Qualitätsdenken

bei den Produkten und Systemen,

die Entwicklung attraktiver Innovationen

sowie umfangreiche Servicepakete für

Architekten und Planer, Fachhandel und

Handwerk sind die zentralen Bausteine

des Erfolges. Mit Vertriebsgesellschaften

in weltweit 36 Ländern sorgt Knauf

AMF in den Märkten für enge Kundenbeziehungen,

höchste Qualitätsstandards

sowie eine intensive Marktbearbeitung.

Ganzheitliche Systemlösungen

für die modulare Decke

Top-Servicequalität bietet Knauf AMF den

Marktpartnern auf allen Ebenen. Planer

und Architekten erhalten fachliche Unterstützung,

insbesondere bei der Systemauswahl.

Hier stehen besonders die Anforderungen

der Bauherren und Auftraggeber im

Vordergrund.

„Ganzheitliche Systemlösungskompetenz

für die modulare Decke“ heißt dazu das

Konzept, nach dem die Marktbearbeitung

erfolgt. Knauf AMF liefert nicht ausschließlich

einzelne Produkte, sondern

definiert sich als ganzheitlicher Anbieter

von Deckensystemen mit seinen starken

Produktmarken. In diesem Kontext spielen

vor allem Qualität, Innovation, Kreativität

und Leistungsfähigkeit eine tragende Rolle.

Das Unternehmen investiert kontinuierlich,

um die innovative Schlagkraft weiterhin zu

verbessern und die permanente Optimierung

der Systemlösungen zu garantieren.

Letztlich sind vor allem die Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter in der Region sowie an den

weltweiten Standorten von Knauf AMF für

den herausragenden Erfolg und den hohen

Stellenwert des Unternehmens und seiner

Marken bei Kunden und Investoren verantwortlich.

n

Stefan Penninger mit der bayerischen Landwirtschaftsministerin

Michaela Kaniber bei der

feierlichen Urkunden-Überreichung.

Stefan Penninger ist Niederbayerns

erster Gewürz-Sommelier

Nach der erfolgreichen Abschlussprüfung an

der Genussakademie Bayern ist Stefan Penninger,

Inhaber der Hausbrennerei Penninger, nun

der erste Gewürz-Sommelier Niederbayerns. Im

Oktober überreichte ihm die bayerische Landwirtschaftsministerin

Michaela Kaniber feierlich

die Urkunde, anlässlich des ersten bayerischen

Sommelier-Gipfels im Kulmbacher Gewürz-

Museum. Dies ist bereits Stefan Penningers zweiter

Sommelier-Titel neben dem des Edelbrand-

Sommeliers.

Der Grund für die anspruchsvolle und zeitaufwändige

Fortbildung liegt auf der Hand: Kräuter

und Gewürze spielen bei Penninger und im Bayerischen

Wald seit jeher eine wichtige Rolle. Der

Kräutergeist Bärwurz und der Kräuterlikör Blutwurz

sind sowohl für die Brennerei als auch für

die Region typisch. „Allerdings sind Kräuter und

Gewürze natürlich nicht nur ein Thema für Spirituosen

aus dem Bayerischen Wald”, erklärt Stefan

Penninger, „es gibt kaum eine Kategorie unter den

Nahrungsmitteln, die so umfassend und weltweit

positiv besetzt ist. Die Liebe zu Gewürzen ist das

verbindende Element der Kulinarik”.

Knauf AMF-Hauptsitz in Grafenau: Ein klares Markenkonzept, hohes fachliches Know-how, konsequentes

Qualitätsdenken bei den Produkten und Systemen, die Entwicklung attraktiver Innovationen

sowie umfangreiche Servicepakete für Architekten und Planer, Fachhandel und Handwerk sind die

zentralen Bausteine des Erfolges.

Die neuerworbenen Erkenntnisse werden

gleich in konkrete Projekte umgesetzt. Zum einen

entwickelte er auf Basis des GRAPHIT Rum

den Spiced GRAPHIT, einen Spiced Rum. Diese

Spirituosen-Kategorie erfreut sich in den letzten

Jahren wachsender Beliebtheit. Die Variante von

Penninger ist natürlich mit bayerischen Kräutern

und Wurzeln verfeinert, die mit karibischer Mandel

und Vanille kombiniert werden. Als zweites Projekt

gestaltete er zusammen mit seinem Team eine

neue Ausstellung rund um das Thema Kräuter und

Gewürze, die im Schnapsmuseum “Gläserne Destille”

in Böbrach ihren Platz fand. n

4 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

5 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Standorte Landkreis Freyung-Grafenau

Standorte Landkreis Freyung-Grafenau

Oben (im Uhrzeigersinn): Spektakulärer Abriss der GESA-Klinik mit einem Bagger am riesigen Kran; Landratsamt-Dienstgebäude beim Schloss Wolfstein,

Computer-Montage, Touristenmagnet Baumwipfelpfad bei Neuschönau, Landrat Sebastian Gruber bei Lagebesprechung für die Generalsanierung des

Kompetenzzentrums Dachtechnik Waldkichen; Freizeit-Impressionen.

„Die einzelnen Wirtschaftszweige

profitieren voneinander“

Der Tourismus im Landkreis Freyung-Grafenau erfreut sich einer stabilen Wachstumsphase. Aber was sonst so am Wirtschaftsstandort

passiert, muss man wohl Aufbruch nennen. Im „Zukunftsatlas“ ist der Landkreis Freyung-Grafenau als eine der zehn Aufsteigerregionen

Deutschlands gelistet. Landrat Sebastian Gruber gibt im WirtschaftsLEBEN-Gespräch einen Überblick.

Landrat Sebastian Gruber: Gleiche Lebensverhältnisse

im ländlichen Raum als umfassendes Ziel.

Herr Gruber, welche Einflussmöglichkeiten oder Stellschrauben

hat der Landkreis hinsichtlich der Weiterentwicklung

als Wirtschaftsstandort, die ja in erster

Linie von den Kommunen getragen wird?

Unsere Gemeinden sind hier sehr aktiv. Es gibt aber

auch viele Punkte, an denen der Landkreis ansetzt, um

den Wirtschaftsstandort zu stärken. Über verschiedene

Kanäle, etwa LEADER, Regionalmanagement, Wirtschaftsförderung,

Euregio bringen wir Fördermittel und

Förderprojekte in den Landkreis. Sowohl ansässige Unternehmen

als auch solche, die sich hier ansiedeln wollen,

erhalten die bestmögliche Beratung und Unterstützung.

Arbeitgebern und Arbeitnehmern bieten wir ein

umfangreiches und qualitativ hochwertiges Aus- und

Fortbildungsprogramm. Frühzeitig bereiten wir unsere

Arbeitgeber auf bevorstehende Themen und Tendenzen

vor. Wir verbessern die Anbindung der bestehenden Gewerbestandorte,

bzw. setzen uns dafür ein: Breitband,

Mobilfunk und Straßen etc.

Was kann der Landkreis zum Ausbau des schnellen Internets

beitragen?

Der Landkreis kann grundsätzlich nur indirekt – über

die politische Schiene – zum zeitnahen Ausbau des

schnellen Internets beitragen. Hier werden wir nicht

müde, darauf hinzuweisen, dass der Ausbau des Breitband-

und Mobilfunknetzes ein entscheidender Faktor

zur Erhaltung und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit

für den ländlichen Raum ist. Zwar hat der Freistaat

Bayern im Rahmen der „Förderung des Aufbaus von

Hochgeschwindigkeitsnetzen“ 1,5 Milliarden Euro für

den Ausbau zur Verfügung gestellt, trotzdem ist der

Breitbandausbau für die Telekommunikationsanbieter

nicht überall rentabel. Hier müssen wir weiter Druck

machen für schnelle Lösungen.

Was bedeutet das Ziel „gleiche Lebensverhältnisse“

konkret für Ihre Regionalpolitik?

Dazu gehört für mich zunächst eine langfristige Sicherung

der Grund- und Daseinsversorgung (z. B.

Einkaufsmöglichkeiten, Bildungs- und Kultureinrichtungen,

Schwimmbäder, etc.), eine gute medizinische

Versorgung und natürlich das Thema Mobilität. Zur

Grundversorgung gehören heutzutage auch ein flächendeckender

Anschluss an das Breitband und eine gute

Mobilfunknetzabdeckung.

Welchen Handlungsbedarf sehen Sie aktuell beim Öffentlichen

Nahverkehr?

Das ÖPNV-Angebot im Landkreis ist gut, wir können

uns bayernweit messen lassen. Die Anstrengungen der

letzten Jahre haben gefruchtet. Dennoch gibt es auch

hier Verbesserungsmöglichkeiten. So sind jetzt die Abfahrtszeiten

der Busse auf einschlägigen Online-Portalen

und Apps abrufbar und damit für jedermann schnell

auffindbar sein. Auch im Bus wird es digital: 30 Busse

werden mit WLAN ausgestattet. Und bei der Bestellung

der Rufbusse wollen wir die Zeiten für Beratung und

Buchung ausdehnen.

Welchen Handlungsbedarf sehen Sie bei Verkehr/Infrastruktur

allgemein?

Für uns sind neben guten ÖPNV-Anbindungen vor allem

auch intakte Straßen und vernünftige Anbindungen an

Bundesstraßen und Autobahnen wichtig. Die zwei größten

Punkte auf der Wunschliste sind dabei ein schneller

dreispuriger Ausbau der B 12 sowie weitere Ortsumgehungen

an der B 533. Die Schiene spielt derzeit leider

nur über die Waldbahn eine Rolle. Einer möglichen Reaktivierung

der Schiene zwischen Freyung, Waldkirchen

„Wir wollen uns natürlich

weiterhin als Start-up- und

Technologieregion etablieren.

Ich sehe den Landkreis da

auf einem sehr guten Weg.“

und Passau stehe ich grundsätzlich positiv gegenüber,

sofern sie zu einer Angebotsverbesserung für Arbeitnehmer,

Schüler und Touristen führt.

Wohin will der Landkreis als Wirtschaftsstandort?

Der Landkreis ist und bleibt eine Tourismusregion. Dazu

gehören im Übrigen auch eine gut gepflegte Kulturlandschaft,

Artenvielfalt, regenerative Energieerzeugung

und regionale Nahrungsmittel. Unsere Landwirtschaft

leistet da einen erheblichen und wichtigen Beitrag.

Reicht das? Welchen Stellenwert haben die anderen

Wirtschaftszweige, Industrie vor allem?

Wir wollen uns natürlich weiterhin als Start-up- und

Technologieregion etablieren. Ich sehe den Landkreis

dabei derzeit auf einem sehr guten Weg. Im „Zukunftsatlas“

ist der Landkreis Freyung-Grafenau als eine der

zehn Aufsteigerregionen Deutschlands gelistet und belegt

den sehr guten Rang 5. Neben dem Innovationsund

Gründerzentrum in Waldkirchen werden wir ab

2020 auch ein „Digitales Gründerzentrum“ zusammen

mit dem Landkreis Rottal-Inn in Betrieb nehmen, auch

mit Blick auf die grenzüberschreitende Zusammenarbeit

mit den Nachbarländern Österreich und Tschechien

in diesem Bereich.

In welchen Wirtschaftsbereichen sehen Sie das größte

Wachstumspotenzial?

Generell sehe ich die vorhandene Branchenvielfalt als

Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg des Landkreises.

Freyung-Grafenau bietet ein breit gefächertes, mittelständisch

geprägtes Spektrum von Industrie, Handwerk,

Handel‚ Landwirtschaft und Dienstleistungen.

Läuft hier ein signifikantes Wachstum nicht den Interessen

der Tourismusbranche zuwider?

Natürlich braucht es gegenseitiges Verständnis und entsprechende

Rücksichtnahme, dann sind jedoch beide

Bereiche gut vereinbar. Sie profitieren ja auch voneinander,

etwa über Arbeiten und Aufträge für Handwerk

und Gewerbe von Seiten der Tourismusbetriebe. Die

vielfältigen und hochwertigen touristischen Freizeiteinrichtungen

steigern die Lebensqualität aller Landkreisbewohner

und werden von den Einheimischen das

ganze Jahr über genutzt. Gut verdienende Facharbeiter

sind ja auch zahlungskräftige Gäste, die dabei helfen,

die Betriebe ganzjährig auszulasten.

Tourismus im Bayerischen Wald insgesamt boomt, wie

ist die Entwicklung des Tourismus im Landkreis?

Viele Betriebe im Landkreis – sowohl im Übernachtungs-,

als auch im Erlebnisbereich – haben renoviert,

modernisiert und dabei die Qualität des Angebots deutlich

erhöht, andere sind gerade dabei. Dazu mussten

in den letzten Monaten und Jahren immer wieder

verschiedene Vermietungsbetriebe der unterschiedlichen

Kategorien vorübergehend bzw. einzelne auch für

längere Zeiträume schließen. Die Übernachtungszahlen

sind – bis auf geringfügige monatliche Ausreißer – aber

in etwa gleichgeblieben. Daher bin ich zuversichtlich,

dass wir den erfolgreichen Weg weiter fortsetzen und

die Zahlen sogar noch etwas ausbauen können.

Wie steht es um neue bzw. zu erschließende Gewerbeund

Industriegebiete?

Da tut sich einiges im Landkreis. Beispielsweise sind

Flächen in den drei Städten Freyung, Grafenau und

Waldkirchen zu nennen, genauso wie der Gewerbepark

Prombach, in Hinterschmiding das Gewerbegebiet

Sonndorf oder Flächen in Spiegelau-Oberkreuzberg.

Sehen Sie wirtschaftliche Auswirkungen des Flüchtlingszustroms,

sei es positiv oder negativ?

Bei der derzeitigen Situation der Vollbeschäftigung im

Landkreis – 1,9 % Arbeitslosenquote – muss man nicht

mehr nur von Fachkräftemangel, sondern mittlerweile

von einem Arbeitskräftemangel sprechen. Grundsätzlich

hat der Flüchtlingszustrom, neben allen bekannten

Herausforderungen, für die Wirtschaft ein zusätzliches

Potenzial an Arbeitskräften mit sich gebracht.

Eine unserer größten Stärken sind

die Menschen hier, die mit Verantwortungsbewusstsein,

Ausdauer,

Fleiß, Kreativität und Mut an Leben,

Arbeit und bürgerschaftliches

Engagement herangehen.

Es gibt im Landkreis positive Beispiele, aber auch Fälle,

bei denen eine Integration sehr schwergefallen ist.

Wie könnte man die Stärken des Landkreises als Wirtschaftsstandort

kurz umreißen?

Wer sich hier als Unternehmer niederlässt, kann auf gut

ausgebildete, motivierte und fleißige Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter bauen. Der Landkreis kann neben angemessenen

Preisen für Flächen und Immobilien auch

mit geringeren Lebenshaltungskosten für Arbeitnehmer

und einem großen Plus an Lebensqualität durch die uns

umgebende, wunderbare Natur punkten. Durch die Nähe

zu den Hochschulstandorten Passau und Deggendorf

werden in der Region Forschung und Entwicklung immer

wichtigere Aspekte. Es gibt mittlerweile drei Hochschulcampi

der Technischen Hochschule Deggendorf im

Landkreis, in denen zusammen mit der mittelständischen

Wirtschaft Forschung auf Weltniveau betrieben

wird. (Siehe S. 15)

n

6 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

7 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Standorte Landkreis Freyung-Grafenau

Standorte Landkreis Freyung-Grafenau

Für Wirtschaftsförderung im Landkreis ist primär

das vierköpfige „Team Wirtschaft, Tourismus

und Regionalentwicklung“ zuständig, mit dem

Wirtschaftsreferenten Hannes Gastinger, LEADER-

Manager und LAG-Geschäftsführer Tobias Niedermeier,

Regionalmanager Stefan Schuster und

Tourismusreferent Bernhard Hain.

„Die Wirtschaftsförderung ist eine Kern-

Aufgabe des Landkreises“, betont Landrat Gruber.

„Mit ihr unterstützen wir die Betriebe vor Ort, und

helfen dabei, Arbeitsplätze für gut ausgebildete

Fachkräfte in unserer Region zu halten und noch

viele weitere zu schaffen.“

Überregionale Beachtung fand vor gut drei

Jahren der Auftakt der Imagekampagne mit dem

Slogan „MADE - Mehr als du erwartest …“, entwickelt

vom Regionalmanagement, das am Landratsamt

im Sachgebiet 14 „Wirtschaftsförderung,

Tourismus, Regionalentwicklung“ angesiedelt ist.

Dort arbeitet Regionalmanager Stefan Schuster

weiter daran, den Leuten aufzuzeigen, dass es sich

im Landkreis Freyung-Grafenau sehr gut leben und

arbeiten lässt.

„MADE - Mehr als du erwartest …“. wird finanziell

vom Freistaat gefördert, zu Jahresbeginn

2019 wurde dadurch für weitere drei Jahre die

Finanzierung gesichert. So ging man daran, das

Projekt weiterzuentwickeln.

Oben: Logo und Slogan der Landkreis-Imagekampagne „MADE - Mehr als du erwartest …“:

Überregionale Beachtung und Förderung durch den Freistaat. Links: Die Region glänzt mit einem

abwechslungsreichen Angebot an Veranstaltungen und Freizeitmöglichkeiten.

Wiederkommen und bleiben

Zwar zeigt die Bevölkerungsentwicklung im Landkreis eine durchweg positive Tendenz, dennoch sieht es das Regionalmanagement

als zentrale Aufgabe, die Attraktivität des Landkreises – vor allem im Hinblick auf den Fachkräftebedarf – aktiv zu kommunizieren,

damit abgewanderte „Waidler“ wieder zurückkommen und junge Leute gar nicht erst weggehen.

Das Team Wirtschaft, Tourismus und Regionalentwicklung im Landratsamt (von re.): Landrat Sebastian

Gruber mit Wirtschaftsreferent Johannes Gastinger, LEADER-Manager und LAG-Geschäftsführer Tobias

Niedermeier, Regionalmanager Stefan Schuster und Tourismusreferent Bernhard Hain.

Foto: Landratsamt Freyung-Grafenau

„Verstärktes Innenmarketing in

der Region jetzt mehr im Fokus,

um aufzuzeigen, dass es sich im

Landkreis Freyung-Grafenau sehr

gut leben und arbeiten lässt.“

Mit dem Eintritt in eine neue Förderperiode

wurde die Öffentlichkeitsarbeit in Zusammenarbeit

mit der Agentur siimple neu justiert, um der

Kampagne neue Impulse zu geben. Setzte man zu

Beginn noch verstärkt auf überregionale Kampagnen,

beispielsweise mit großflächiger Werbung

in der Münchener U-Bahn, so soll der Fokus nun

mehr auf der Werbung vor Ort liegen. „Verstärktes

Innenmarketing“ nennt Schuster diesen Ansatz.

Thematisch gesehen soll die Grundausrichtung

der Kampagne bestehen bleiben. „Zentrale

Botschaft der Landkreis-Imagekampagne wird es

bleiben, dass in der Region zahlreiche Unternehmen

und Betriebe beheimatet sind, die hochwertige

und attraktive Arbeitsplätze quer über alle

Branchen und Bereiche zu bieten haben.

Darüber hinaus sollen aber gerade auch sogenannte

„weiche“ Standortfaktoren thematisiert

werden. Dazu gehören das im Vergleich zu größeren

Städten günstige und großzügige Wohnen,

der hohe Natur- und Freizeitwert, vergleichsweise

sehr niedrige Kriminalitätsraten und vor allem

auch die Synergien und Vorzüge, die durch grenzüberschreitende

Kooperationen mit Österreich und

Südböhmen entstehen.

In Zusammenarbeit mit der beauftragten

Agentur und vielen Gesprächen mit Unternehmensvertretern

gelang es, zahlreiche neue Partnerunternehmen

zu gewinnen, die die Kampagne

begleiten und ihr so auch deutlich größere

„Schlagkraft“ verleihen. Gleichzeitig waren diese

Gespräche wichtig, so Schuster, um ein gutes

Gespür dafür zu bekommen, welche konkreten

Maßnahmen Wirtschaft und Landkreis gemeinsam

weiterbringen.

Die Herausforderung heißt

Fachkräftebedarf

Vorrangige Ziele des Regionalmanagements

Das Regionalmanagement Freyung-

Grafenau ist im Herbst 2008 als Instrument

installiert worden,

mit dem die Region

unter anderem den

demografisch bedingten

Herausforderungen

begegnen wollte.

Regionalmanager

Stefan Schuster

Aufgabe des Regionalmanagements

ist bis

heute, mit geeigneten

Maßnahmen den

Herausforderungen zu

begegnen, denen

die Region aufgrund ihrer Lage im

ländlichen Raum gegenübersteht. Dazu

gehören unter anderem die Bereiche

Demografie und Fachkräftebedarf.

Im Gesamtkontext betreut das Regionalmanagement

in den beiden Handlungsfeldern

„Regionale Identität“ sowie

„Innovation und Wettbewerbsfähigkeit“

insgesamt sechs größere Projekte mit

zahlreichen Einzelmaßnahmen. Eines

der Projekte aus dem Handlungsfeld

„Regionale Identität“ ist die Imagekampagne

„Mehr als du erwartest …“.

Stefan Schuster, Tel.:0 8551 57-264

E-Mail: stefan.schuster@landkreis-frg.de

„Dabei sind es im ländlichen Raum

häufig auch kleinere Betriebe, die

Außergewöhnliches leisten und

extrem erfolgreich, aber selbst

im näheren Umfeld weitgehend

unbekannt sind.“

Konkret steht also hinter „Mehr als du erwartest

…“ eine breite Palette an Einzelmaßnahmen,

die dazu beitragen, sowohl den Hiesigen als auch

Menschen, die die Region noch nicht wirklich

kennen, die Attraktivität von Leben und Arbeiten

im Bayerischen Wald zu vermitteln. Auch in den

kommenden Jahren wird es viele unterschiedliche

Maßnahmen geben, die in ihrer Gesamtheit dazu

beitragen, Freyung-Grafenau als Standort positiv

zu positionieren.

Die attraktiven Arbeitsplätze der

Region bekannt machen

Es sind im ländlichen Raum oft nicht unbedingt

große Unternehmen, die entscheidende Impulse

setzen, sondern häufig auch ganz kleine, die

Außergewöhnliches leisten, Alleinstellungsmerkmale

vorweisen und teilweise auf ihrem Sektor

sogar Weltmarktführer sind – Unternehmen, die

extrem erfolgreich, aber selbst im näheren Umfeld

weitgehend unbekannt sind.

Deckung des Fachkräftebedarfs

als zentrale Herausforderung

Gerade Berufseinsteiger haben solche Unternehmen

oft nicht auf dem Schirm. Daher soll die

Kampagne diese „heimlichen Helden“ bekannter

machen. Bei einer Arbeitslosenquote im Landkreis

Freyung-Grafenau bei rund zwei Prozent – und

damit im Bereich der Vollbeschäftigung – fällt es

genau solchen Unternehmen oft schwer, gut qualifizierten

Fachkräftenachwuchs auf allen Qualifikationsebenen

zu finden, erklärt Schuster. Generell

habe man die Deckung des Fachkräftebedarfs insgesamt

als eine der zentralen Herausforderungen

für den ländlichen Raum identifiziert.

Wichtigster Auftrag an alle Beteiligten wird es

aus Sicht Schusters sein, mit der Kampagne den

gesamten Landkreis – also möglichst viele Menschen,

die in der Region leben – „mitzunehmen“.

Marketingexperten sprechen von mindestens

10 Jahren, die so ein Prozess der positiven Markenbildung

brauche, so Schuster: „Deshalb müssen

wir gemeinsam mit unseren Partnern einen

langen Atem unter Beweis stellen und versuchen,

auf breiter Basis Unterstützer zu gewinnen.“ n

Detaillierte Informationen zur Landkreis-Imagekampagne

unter

www.mehralsduerwartest.de.

Johannes Gastinger – Wirtschaftsreferent

des Landkreises

Der Landkreis Freyung-Grafenau

hat seit Juli 2019 einen neuen Wirtschaftsreferenten:

Johannes Gastinger.

Wirtschaftsreferent

Johannes

Gastinger

Der gebürtige Hutthurmer

stammt selbst aus

einem Handwerks-Familienbetrieb

und war nach

seinem abgeschlossenen

Studium der

Betriebswirtschaftslehre

mit dem Schwerpunkt

„Strategisches Management

& Unternehmensführung“

zunächst beim Bayerischen

Fußball-Verband in München

als DFB-Projektmanager und Referent

für Schulfußball und Bildung tätig.

Ganz im Sinne der Landkreiskampagne

„MADE in FRG“, die junge Leute

aus den Ballungszentren wieder zurück

in die Heimat holen will, war es auch

der Wunsch von Gastinger, seinen

Lebensmittelpunkt von der Großstadt

wieder zurück in die niederbayerische

Heimat zu verlagern. Nachdem Gastinger

daraufhin seit 2015 im Landratsamt

Rottal-Inn beschäftigt war, folgte

für den 33-jährigen der Wechsel zum

Landratsamt Freyung-Grafenau.

Gastinger: „Mein Wunsch ist es, allen

Unternehmen, egal ob Großunternehmen,

Mittelständlern oder kleinen

Familienbetrieben, als kompetenter Ansprechpartner

zur Verfügung zu stehen.“

Das Aufgabenfeld des Wirtschaftsreferenten

im Landkreis Freyung-Grafenau

ist breit und reicht von der Betreuung

bereits ansässiger Unternehmen,

über die Fördermittel- und Existenzgründungsberatung,

bis hin zur Unterstützung

bei Neu-Ansiedlungen.

Johannes Gastinger, Tel.: 08551 57-120

E-Mail:

johannes.gastinger@landkreis-frg.de

8 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

9 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Standorte Freyung

Standorte Freyung

Sehr erFREYliche Dynamik

Freyung legt seit Jahren eine dynamische Entwicklung hin, wie man sie lange nicht gesehen hat. Alle Parameter gehen deutlich

nach oben, und ein Großprojekt folgt dem nächsten. Der 1. Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich gibt im Gespräch mit WirtschaftsLEBEN

Auskunft über den Stand der Dinge.

Herr Heinrich, die Volksmusikakademie ist ein weiterer,

überregional bedeutender Meilenstein in der jüngeren

Stadtentwicklung. Wie läuft es?

Wir haben eine weit über die Erwartungen hinausgehende

Resonanz, die dazu geführt hat, dass wir Ende

Juli im Stadtrat bereits einstimmig die Pläne für eine

Erweiterung in Auftrag gegeben haben.

Wir werden förmlich überrannt, auch schon mit Buchungen

für das nächste Jahr. Und wir haben festgestellt,

dass uns die Kapazitäten nicht ausreichen werden,

deswegen gehen wir bereits jetzt den nächsten

Bauabschnitt an.

Die Flächen dafür stehen zur Verfügung?

Es war ja immer geplant, dass ein Gebäude nebenan,

ein ehemaliges Feuerwehrhaus, mittelfristig mal genutzt

werden kann. Wir hätten natürlich nicht erwartet,

dass wir nach so kurzer Zeit bereits in die konkrete

Planung gehen würden.

Heißt das, dass auch betriebswirtschaftlich schon so

etwas wie ein Breakeven sichtbar ist?

Wir bekommen ja laufende Betriebskostenzuschüsse,

die es uns ermöglichen, den Betrieb mit einem geringen

Defizit laufen zu lassen. Aber es ist natürlich bei

einer Bildungseinrichtung nicht möglich, dass man sie

kostendeckend betreibt.

Aber dafür gibt es doch Synergieeffekte für die Stadt?

Es profitiert ganz erheblich die Gastronomie und auch

die Hotellerie. Und natürlich merken wir auch, dass die

Frequenz im Stadtkern durch die zusätzlichen Gäste

doch erkennbar gesteigert wird.

Die Landesgartenschau ist der andere gelungene Coup.

Da ist mit dem Verkauf der GESA-Klinik an die Karl-

Gruppe ein großes Hindernis überwunden ...

Ja, die Firma Karl ist so gut wie fertig mit dem Abriss.

Was kommt nach der Gartenschau auf dieses Areal?

Wir haben das als Stadt komplett in der Hand, weil es

einen Bebauungsplan gibt, der ausschließlich eine touristische

Nutzung ermöglicht. Es wird also definitiv eine

touristische Nutzung geben.

Stehen jetzt noch weitere Hürden im Weg?

Ich glaube, dass wir jetzt gut auf Kurs sind. Wir haben

allerdings einen sehr sportlichen Bauzeitenplan, müssen

in zwei Jahren die gesamte Baumaßnahme abwickeln

und das ist schon eine große Herausforderung.

Vor allem angesichts der Auslastung der Baufirmen, die

momentan herrscht, es bleibt also spannend.

Nachdem es von der Dimension her ein sehr attraktives

Projekt ist, bin ich sehr optimistisch, dass sich

kompetente Firmen bewerben, aber natürlich bleibt es

spannend, vor allem, was die Kosten angeht.

Der nächste große Baustein in der Stadtentwicklung

Freyungs 1. Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich

„Das Thema Wohnungsbau ist

sehr dominant. Wir haben eine

immense Wohnungsnachfrage,

die wir im Moment nicht

befriedigen können. Damit

befassen wir uns derzeit ganz

aktiv. Wir versuchen, neue

Investoren und entsprechende

Flächen zu akquirieren.“

wird dann die Polizeiakademie?

Bauherr ist ja der Freistaat. Ich bin aber in die Gespräche

immer mit eingebunden. Es gibt schon einen Konsens

mit dem größten Teil der Grundstückseigentümer,

und ich bin ganz optimistisch, dass der Freistaat Bayern

jetzt in absehbarer Zeit die Verbriefungen vornimmt.

Und wann wird dann gebaut?

Ich persönlich gehe davon aus, dass zwischen dem Kauf

der Grundstücke und dem Baubeginn mindestens zwei

Jahre vergehen werden, weil es sich um eine gigantische

Investition handelt. Alleine das Baurecht zu schaffen,

mit allen dazugehörigen Gutachten ... Das braucht

seine Zeit.

Wie entwickelt sich der Tourismus allgemein in der

Stadt?

Wir haben in den vergangenen Jahren steigende Zahlen,

wobei man klar sagen muss, wir sind immer noch

weit entfernt von den Zahlen, die wir in den 1990-er

Jahren hatten. Aber zumindest ist der Trend insgesamt

konstant leicht steigend.

Übernachtungszahlen?

Wir sind bei knapp 200.000. Das war schon mal bei

160.000.

Der Ferienpark boomt, hört man.

Seitdem die Stadt in die Vermarktung eingestiegen ist,

entwickelt er sich ebenfalls kontinuierlich positiv.

Die Stadt als Unternehmer?

Die Stadt hat mit ihrer eigenen Service GmbH die Vermittlung

der Wohnungen übernommen, nachdem die

Verwaltungsgesellschaften mehrfach insolvent waren

und die Eigentümer gesagt haben, dann lassen wir es

lieber leerstehen, bevor ständig unser Geld weg ist.

Daher hat sich der Stadtrat vor fünf Jahren dafür entschieden,

dass wir auf Provisionsbasis die Vermittlung

von Wohnungen übernehmen. Von da an war es möglich,

die Eigentümer wieder ins Boot zu bekommen, weil

sie wussten, dass die Stadt nicht in die Insolvenz geht

und auch ein öffentliches Interesse hat.

Weitere Herausforderungen?

Das Thema Wohnungsbau ist sehr dominant. Wir haben

eine immense Wohnungsnachfrage, die wir im Moment

Bilder unten (im Uhrzeigersinn): Stadtansicht

Freyung, Innenhof Musikakademie, Sudkessel Brauerei

Lang, Stadtplatzcenter innen, Cineplex-Kino,

Stadtplatz bei Nacht: Deutlich höhere Gästefrequenz,

u.a. durch die Volksmusikakademie.

„Natürlich ist das Thema

Einzelhandel ständig auf der

Tagesordnung.

Da ist der Strukturwandel

in vollem Gange.“

nicht befriedigen können. Damit befassen wir uns derzeit

ganz aktiv. Versuchen, neue Investoren und entsprechende

Flächen zu akquirieren.

Wie sieht es konkret mit Wohnbauflächen im Moment

aus?

Wir erschließen gerade ein Areal mit 6 Mehrfamilienhäusern

neu. Das ist für Freyung ganz wichtig, weil es

weniger einen Bedarf nach Neubaugebieten im Einfamilienbereich

gibt als nach Wohnungen.

Baugebiet gibt es also derzeit keines?

Doch, das Aufeld, das ist allerdings zu zwei Dritteln

schon bebaut. Ansonsten setzen wir ganz gezielt auf

Nachverdichtung. Es gibt einen einstimmigen Stadtratsbeschluss:

Wir werden keine neuen Baugebiete mehr

ausweisen, sondern wir nützen die vielen Baupotenziale,

die in der Stadt ohnehin noch vorhanden sind.

Sie sind überzeugt, dass Nachverdichtung reichen

muss?

Ja, wir haben eine mittlere zweistellige Zahl an Bauplätzen

im Stadtgebiet, die voll erschlossen sind und

nur aktiviert werden müssen. Und wir haben eine Reihe

von Häusern, bei denen mittelfristig ein Brachfallen zu

erwarten ist, die wir dann ganz gezielt wieder mit Leben

füllen wollen. Häuser mit großen Grundstücken usw.

In welcher Größenordnung?

Um die 50 Flächen im Stadtgebiet können sofort bebaut

werden, die genau Zahl wird derzeit noch ermittelt.

Da spricht man dann von Geschosswohnungsbau?

Es sind vor allem Einfamilienhausgrundstücke, die einfach

im Moment unbebaut sind oder in einer Größe von

2.000 bis 3.000 qm, die nach heutigen Maßstäben für

mehrere Häuser reicht. Da braucht man keinen Kanal,

Wasser usw., weil alles da ist.

Kann man also sagen, es gibt Wohnungsknappheit in

Freyung?

Die Nachfrage ist größer als das Angebot, zweifellos.

Die Stadt wächst seit 2011 kontinuierlich.

Dann steigen auch die Preise, nehme ich an?

Wir sind immer noch auf einem sehr verträglichen Niveau,

aber ja, sie steigen.

Zahlen?

Es gibt keinen Mietspiegel, aber eine Neubauwohnung

kriegt man so im Bereich von 6 bis 8 Euro, es gibt aber

auch Altbauten, die noch deutlich günstiger zu haben

sind.

Acht Euro in guter Lage und Neubau?

Absolut, ja.

Und wie entwickeln sich die Grundstückspreise?

Der normale Quadratmeter für ein Einfamilienhaus in

Zentrumsnähe liegt bei 99 Euro, wir haben jetzt bei den

genannten Mehrfamilienhausgrundstücken in bester

Lage einen Preis von 149 Euro, inklusive Erschließung.

Abgesehen vom Wohnungsbau, wo drückt sonst der

Schuh?

Natürlich ist das Thema Einzelhandel ständig auf der

Tagesordnung. Wir haben eine kontinuierliche Veränderung,

die eben dazu führt, dass sich im Stadtbereich

Leerstände ergeben, die wir natürlich immer wieder füllen

müssen. Da ist der Strukturwandel in vollem Gange.

Wie sieht es aktuell aus? Sind Leerstände im Stadtzentrum

sichtbar?

Vereinzelt, wir haben aber auch immer wieder Erfreuliches.

Es eröffnet immer mal wieder ein neues Geschäft.

Thema Nahverkehr. Was genau ist eigentlich das Modell

„Freyfahrt“?

Das ist ein über App buchbarer, flexibel fahrender Kleinbus,

der seit einem Jahr in Betrieb ist und zu einer

erheblichen Verbesserung der Versorgung beiträgt. Die

Nutzerzahlen steigen kontinuierlich. Das war am Anfang

durchaus schwierig, weil es wohl gewöhnungsbedürftig

war, so etwas mit einer App zu buchen. Aber der Stadtbus

deckt eben eine Vielzahl kleinerer Dörfer nicht ab,

die haben jetzt erstmalig ein Angebot bekommen.

Der holt dann auch einzelne Personen ab?

Ja, und zwar an über 200 virtuellen Haltestellen. Sie

bestellen sich den Bus und sehen auf Ihrer App, wann

der kommt. Er braucht ein paar Minuten, vielleicht auch

mal 20, wenn er gerade am anderen Ende der Stadt ist.

Und Sie können für eine Pauschale von 2,90 Euro zu

jeder Haltestelle im gesamten Stadtgebiet fahren.

Wie weit ist Freyung mit schnellem Internet?

Wir werden nach Abschluss der laufenden Arbeiten

in der Stadt eine sehr gute Versorgung haben. Dazu

kommt noch, dass wir als Kommune uns entschieden

haben, bei jeder Baumaßnahme immer auch Leerrohre

mit zu verlegen, so dass ein Glasfaseranschluss später

mit geringem Aufwand für den Hauseigentümer umsetzbar

ist.

10 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

11 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Standorte Freyung

Standorte Freyung

Dann hat jeder Haushalt wie viel Mbit?

Minimum 30, und wo die Glasfaser bis ins Haus gelegt

wird, wesentlich mehr. Aber 30 plus x haben dann alle.

Hält die Infrastruktur mit dem Bevölkerungswachstum

Schritt?

Wir haben ganz massiv in die Schulinfrastruktur investiert,

gerade bei Sportanlagen, Sanierung der Dreifachturnhalle,

Sporthalle der Grundschule ...

Nächstes Jahr steht die große Sanierung des Freyunger

Stadions an. Mit 400-Meter-Laufbahn und allem, was

dazugehört. Da investieren wir ganz erheblich.

Und der Verkehr in der Stadt?

Ein weiteres Großprojekt ist mitten in der Umsetzung:

Die Verkehrsentlastung des Stadtplatzes durch die

Westspange, da wird gerade der zweite Bauabschnitt

für über 3 Mio. gebaut. Und wir gehen davon aus, dass

wir in den nächsten beiden Jahren noch zwei weitere

große Bauabschnitte haben werden, so dass dann eine

signifikante Entlastung des Stadtplatzes realisiert ist.

Wie entwickeln sich Gewerbe und Industrie?

Wir haben eine außergewöhnlich positive Entwicklung

der Steuereinnahmen und der Beschäftigtenzahlen.

In den letzten zehn Jahren hatten wir einen Zuwachs

von rund 1.000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen,

damit liegen wir jetzt deutlich über 5.000. Und

zwar durch kontinuierliches, organisches Wachstum.

Die Gewerbesteuer hat sich in den letzten zehn Jahren

mehr als verdoppelt.

„Ein weiteres Großprojekt ist die

Verkehrsentlastung des Stadtplatzes

durch die Westspange,

da wird gerade der zweite Bauabschnitt

für über 3 Mio. gebaut.

Und wir werden noch zwei weitere

große Bauabschnitte haben, so

dass dann eine signifikante

Entlastung des Stadtplatzes

realisiert ist.“

Was waren die größten Brocken, größere Neuansiedlungen?

Es gibt schon einzelne Neuansiedlungen, die Firma

Hirschmann Automotive mit 170 Mitarbeitern, oder

IBE Optics mit 30; aber insgesamt ist es ein sehr

breit gefächertes Wachstum, viele Firmen, die in den

letzten Jahren fünf bis zehn Leute neu eingestellt haben.

Und das freut mich besonders, weil wir damit

nicht von einzelnen Großen abhängig sind, sondern

breit aufgestellt, was natürlich gut ist im Hinblick auf

Krisensicherheit.

Ein Zuwachs von 1.000 also nur durch Wachstum von

kleinen Mittelständlern?

Der größte Einzelposten ist tatsächlich Hirschmann, mit

derzeit rund 170 Leuten.

Ein anderes Beispiel ist noch das Kunststoffwerk Bachl,

das hat 40 neue Leute eingestellt, in den letzten Jahren.

Das besteht aber schon lange, es ist halt jetzt um

diese Zahl gewachsen, und in dieser Größenordnung

gab es eine Vielzahl.

Wie ist der aktuelle Bevölkerungsstand?

Wir sind jetzt bei über 7.300.

Wie bekommen Sie Ihre Work-Live-Balance hin?

Das ist nicht einfach. Aber meine Familie hat sehr viel

Verständnis und weiß, dass ich das nicht einfach als

Beruf, sondern als Leidenschaft betreibe. Ansonsten

muss man halt bereit sein, viel in seinem Leben diesen

Aufgaben unterzuordnen. Aber das mache ich mit

Freude, und meine Frau kennt mich nur so, sie hat

mich schon so kennengelernt; insofern ist das kein

Problem.

Aber konkret, was ist für Sie Freizeit?

Eine Wanderung auf einen Berggipfel des Bayerischen

Waldes.

n

der mit den vorhandenen Gegebenheiten und der

einmaligen Topographie spielt und eine Reihe von

wunderbaren Ausblicken u.a. bis weit in das Dachsteingebirge

hinein bietet. Die mittige Offenfläche

auf der Kuppe und deren Artenvielfalt sollen durch

zukünftige Extensivierung der landwirtschaftlichen

Nutzung sowie langfristige Pflege naturnah erhalten

werden.

Der Geyersberg als Ganzes wird durch Fußund

Radwege weiter erschlossen und soll künftig

sommers wie winters ein großes Wegenetz bieten.

Regionalgärten, Ferienpark

und Bergglashütte

Es sind drei Freizeitschwerpunkte geplant: Regionalgärten,

Ferienpark und Bergglashütte, dort

wird es jeweils eine Aussichtsterrasse in Form von

großzügigen, promenadenartigen Aufenthaltsbereichen

geben.

Die Regionalgärten sollen südlich des zukünftigen

Hotelareals ein intensiv gestaltetes Band aus

Regionalgärten mit hoher Aufenthalts- und Erholungsqualität

werden, auch über die Gartenschau

hinaus. Dort werden regionaltypische gärtnerische

Themen inszeniert.

Ortsansicht Freyung

Buchberger Leite

„Wir wollen den Naherholungsund

Tourismusstandort

Geyersberg, der ja seit

40 Jahren in Freyung ein

touristisches Zentrum ist, für die

Zukunft fit machen. Das heißt, die

ganze Infrastruktur ertüchtigen,

neue Attraktionen schaffen, und

damit eigentlich die

Grundlagen für die nächsten

Jahrzehnte schaffen.“

ein touristisches Zentrum ist, für die Zukunft fit

machen. Das heißt, die ganze Infrastruktur ertüchtigen,

neue Attraktionen schaffen, und damit

eigentlich die Grundlagen für die nächsten Jahrzehnte

schaffen.“

„Ort schafft Mitte“

Freyung FREYd se – nicht nur über die Gartenschau

Volksmusikakademie, Landesgartenschau und bald auch noch eine Polizeiakademie. Die Stadt prosperiert in jeder Hinsicht.

Dahinter steckt Planung von langer Hand, die schon vor der Ära Heinrich begann und von diesem beherzt weitergeführt und

zu ungeahntem Erfolg geführt wird.

Aufbruchstimmung ist ja weit verbreitet in den

drei Städten des Landkreises Freyung-Grafenau;

aber Freyung, an Einwohnern gemessen die deutlich

kleinste, bohrt schon noch ein paar Bretter

mehr – dünne und dicke. Die Stadt ist mit ihren

fast 7.400 Einwohnern durch außergewöhnliche

und innovative Projekte weit über die Landkreisgrenzen

hinaus als Musterschüler einer Stadtentwicklung

im Gespräch.

Ein Meilenstein Richtung Erfolg war schon

die Ansiedlung des Technologie Campus Freyung

(TCF) im Jahr 2009 – ein Forschungszentrum der

Technischen Hochschule Deggendorf und die Heimat

des Instituts für angewandte Informatik sowie

der Forschungsgruppe Bionik. Durch anwendungsorientierte

Forschung entstehen hier marktfähige,

optimierte Produkte, Verfahren und Dienstleistungen.

Der TCF kooperiert mit Partnern aus der

Wirtschaft und forscht bzw. entwickelt für Unternehmen.

Die Vision hinter der Regionalisierung der

Luftbild Geyersberg, hier noch mit GESA-Klinik

Abrissarbeiten an der GESA-Klinik: Platz für die

Gartenschau und einen bleibenden Höhenpark

Hochschule ist der Aufbau der Region Bayerischer

Wald zu einer Technologieregion. (Siehe auch Beitrag

auf der Folgeseite.)

Das ganz dicke Freyunger Brett ist derzeit

die Bayerische Landesgartenschau. Sie ist in den

vergangenen Jahren zu einem städtebaulichen,

sozialen und ökonomischen Instrument der Stadtentwicklung

geworden und soll quasi die Eröffnungsfeier

für den „neuen“ Geyersberg werden,

der mit seinen touristischen Einrichtungen arg

in die Jahre gekommen ist. Letztes Jahr wurde

das dort dominierende Gebäude der ehemaligen

GESA-Klinik abgerissen. Jetzt laufen die Vorbereitungen.

Unter dem Leitbild „Höhenpark“ soll der Geyersberg

sowohl als stadtbezogener wie auch als

überregionaler Erholungs-und Tourismusstandort

gestärkt und neu positioniert werden. Es soll ein

außergewöhnlicher Höhenpark angelegt werden,

Die Außenanlagen des Ferienparks, einer Ferienanlage

aus den 1970-er Jahren, werden im

Rahmen der Gartenschau gestalterisch aufgewertet

und sollen beispielhaft zeigen, wie auch ein

urbanes Wohnumfeld naturnah und ansprechend

gestaltet werden kann.

Ein Aktivpark für alle

Generationen beim Ferienpark

Im Umfeld entsteht mit dem Aktivpark ein

für alle Generationen nutzbarer Bereich mit vielen

Aktions- und Erholungsangeboten. Der Geyersberg

wird spielerisch erklettert. Auf dieser „Bergtour“,

ausgehend vom begrünten Dach der neuen Parkgarage

nimmt der Schwierigkeitsgrad der Spielbereiche

kontinuierlich zu, so dass Kinder aller

Altersgruppen sowie Erwachsene angesprochen

werden. Ziel der Gipfeltour ist die „Alm“ mit einer

Spiel- und Veranstaltungswiese am Gipfel.

Kritikern möglicher hoher Kosten hält 1.

Bürgermeister Olaf Heinrich bereits vorbeugend

entgegen, finanziell sei eine Gartenschau nie ein

Gewinngeschäft. „Uns geht es auch nicht darum,

dass wir da drei Monate lang die große Show

veranstalten, sondern das zentrale Thema ist, wir

wollen den Naherholungs- und Tourismusstandort

Geyersberg, der ja seit 40 Jahren in Freyung

Freyung FREYd se: „… Steigende Einwohnerzahlen,

der zweitschönste Wanderweg Bayerns mit

der Buchberger Leite, ein kulinarisches Angebot

der Extraklasse, das einzige Kino im Landkreis,

Luftkurort, StadtplatzCenter, Tor zum Nationalpark,

Langlauf- und Wanderparadies, vielfältige gesellschaftliche

und kulturelle Veranstaltungshighlights

u. a. im Kurhaus ...“

„Es soll ein außergewöhnlicher

Höhenpark angelegt werden, der

mit der einmaligen Topographie

spielt und eine Reihe von

wunderbaren Ausblicken u.a.

bis weit in das Dachsteingebirge

hinein generiert.“

Eine Reihe von Maßnahmen im Rahmen des

Programms „Ort schafft Mitte“ haben im Laufe

der letzten Jahre das Stadtbild verändert. Wer

heute durch Freyung streift, sieht ein lebendiges,

schmuckes Zentrum mit hoher Aufenthaltsqualität,

vielfältiger Gastronomie und einer Einkaufswelt,

die der Größe der Stadt durchaus angemessen ist

– herausragend das StadtplatzCenter mit Geschäften,

Büros und dem einzigen Cineplex im Landkreis,

das nach Auskunft des Betreibers deutlich

über Plan läuft.

Freyung hat derzeit den 13. Haushalt in Folge

mit Nettoschuldentilgung bei einem Stand von gut

12 Mio. Euro. Man freut sich über kontinuierlich

steigende Einnahmen aus Gewerbe- und Einkommensteuer

und über eine stetig wachsende

Einwohnerzahl, die derzeit auf die 7.400 zugeht.

Für sich spricht auch die beachtlich wachsende

Steuerkraft pro Kopf: 2013 lag sie bei 724,84 Euro,

2018 geht man von 1.200 Euro aus.

Dass die Stadt einmal so gut dastehen würde,

hat mancher noch vor zehn Jahren nicht für

möglich gehalten. Nach der Jahrtausendwende

gab es erhebliche Einwohnerverluste. Zwischen

1999 und 2007 betrug der Rückgang etwa fünf

Prozent. Haushalt und Schuldenstand waren Anlass

zur Sorge um die Zukunft. Es war, vorsichtig

ausgedrückt, dringender Handlungsbedarf. n

12 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

13 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Standorte Landkreis Freyung-Grafenau

Standorte Landkreis Freyung-Grafenau

Gemeinsames „Digitales Gründerzentrum“ (GreG) mit Landkreis Rottal-Inn

Grenzübergreifender Standort in Freyung soll im Laufe des Jahres 2020 im Gebäude des Technologiecampus Freyung an den

Start gehen. Derzeit laufen noch die Vorbereitungen.

„Sing mar a weng“ in der Volksmusikakademie: Ein offenes Singen, bei dem erfahrene Singleiter mit den Teilnehmern bekannte und auch rare Stückl üben – aus

Spaß an der Freud. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, nur Singfreude muss mitgebracht werden. .

Wenn ein ganzes Haus singt und klingt

Mit der „Volksmusikakademie in Bayern“ hat sich Freyung eine über die Region hinaus bedeutende Bildungseinrichtung in die Stadt

geholt, von der nicht nur Liebhaber der einschlägigen Musik profitieren, sondern der ganze Wirtschaftsstandort.

Früher wieherten hier Rösser der Langbrauerei,

heute hört man Volksmusik jeglicher Art in

den 2018 fertig gestellten Räumen der „Volksmusikakademie

in Bayern“. Sie ist als musikalisches

Bildungshaus an den Start gegangen, und die Resonanz

übertrifft alle Erwartungen, so dass bereits

eine Erweiterung in Planung ist.

Volksmusik hautnah erleben –

die Volksmusikakademie

bietet alle Möglichkeiten

Offenbar hat man einen Nerv getroffen, denn

der Erfolg übertrifft alle Erwartungen. Das liegt

wohl auch am breiten und ausgeklügelten Angebot.

Aus den hellen freundlichen Räumen tönt von

früh morgens bis spät in die Nacht Musik. Kleinere

und größere Ensembles geben sich quasi die

Klinke in die Hand, von der Stubnmusi bis zum

Blasorchester.

Die Angebote richten sich aber keineswegs

nur an bestehende Ensembles, also an Sänger,

Tänzer und Musikanten – es ist für jeden was

„Da sind zum einen jene, die die

Akademie für eigene Probenwochenenden

und Fortbildungen

buchen, zum anderen die Anfänger

oder Fortgeschrittenen, die das hauseigene

Seminarprogramm für sich

entdeckt haben.

Da kann man auch mit Gleichgesinnten

verschiedener

Generationen nach Herzenslust

Landler tanzen, das Können auf dem

eigenen Instrument verfeinern, an

einer bayerisch-böhmischen

Blasmusikwerkstatt teilnehmen

oder erste volksmusikalische Schritte

beim „Volxmusicamp“ unternehmen.“

Volksmusikakademie in Bayern, Freyung

www.volksmusikakademie.de

dabei. So findet in der kalten Jahreshälfte einmal

im Monat die „GewölbeSitzweil“ statt. Dabei

spielen Musikanten auf, stimmen Volkssänger

ihre Lieder an, und es wird dazu getanzt, gekartlt

oder es geht einfach nur ein netter Ratsch bei

Speis und Trank. (Die nächsten Termine siehe

Homepage.)

Jeden 3. Donnerstag im Monat sind alle Singbegeisterten

ab 19.30 Uhr zum „Sing mar a weng“

eingeladen: Ein offenes Singen, bei dem erfahrene

Singleiter mit den Teilnehmern bekannte und rare

Gsangl, Couplets, Moritaten, Gstanzl sowie andere

Volkslieder aus dem Bayerischen Wald und darüber

hinaus zum Klingen bringen. Besondere Vorkenntnisse

sind nicht erforderlich, nur Singfreude

muss mitgebracht werden.

In den eineinhalb Stunden treffen erfahrene

auf ungeübte Sänger, und das Repertoire reicht

vom einstimmigen Volkslied bis hin zu leichten

mehrstimmigen Sätzen. Der Spaß an der Freud

steht im Vordergrund. Die Offenen Singen finden

in Kooperation mit der Volkshochschule des Landkreises

Freyung-Grafenau statt.

n

Die Landkreise Freyung-Grafenau und Rottal-

Inn haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam

ein digitales Gründerzentrum mit zwei

Standorten in Freyung und Pfarrkirchen zu errichten,

das sich in den bestehenden Verbund der

Gründerzentren in Deggendorf, Landshut und Passau

(Gründerzentrum Digitalisierung Niederbayern

– GZDN) eingliedert und diesen um das Thema

der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit

Österreich und der Tschechischen Republik ergänzt.

Aus diesem Grund erhält das neue Zentrum

an den Standorten Freyung und Pfarrkirchen auch

den Namen „GreG“ (Grenzüberschreitendes Gründerzentrum).

Hier sollen für junge, kreative Menschen

ideale Bedingungen geschaffen werden, die eine

Geschäftsidee mit einem klaren, technologie- und

BEI UNS MACHT ÜBEN SPASS!

VIELFÄLTIGES SEMINARANGEBOT.

ERSTKLASSIGE PROBENRÄUME.

SINGEN, TANZEN, MUSIZIEREN.

Gefördert von

Regionalmanagement

Bayern

Im Technologiecampus Freyung soll auf 240 qm

das Digitale Gründerzentrum starten.

digitalem Fokus realisieren wollen. Neben tollen

Arbeitsbedingungen, einem Co-Working Space

und einem starken Netzwerk zu etablierten Unternehmen,

Hochschulen sowie weiteren Gründungs-

RICHTIG GUT.

in der Kreisstadt Freyung im Bayerischen Wald

www.volksmusikakademie.de | +49 8551 914 7135

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einrichtungen profitieren die „Startups“ auch von

einem gezielten Coaching-Programm.

Das Grenzüberschreitende Gründerzentrum in

Freyung befindet sich aktuell noch in den Umbaumaßnahmen

und wird im Laufe des Jahres 2020

im Gebäude des TC Freyung an den Start gehen.

„Digitale Gründer“ oder an einer Gründung

Interessierte, können sich an Johannes Gastinger,

den Wirtschaftsreferenten des Landkreises

Freyung-Grafenau, wenden (Tel.: 08551 57-120,

E-Mail: johannes.gastinger@landkreis-frg.de). n

Brandschutz Lösslein

Seit Juni 2012 finden sowohl Privathaushalte

wie auch Unternehmen in der Region

bei der Firma Brandschutz Lösslein

einen kompetenten Ansprechpartner in

allen brandschutztechnischen Fragen und

Angelegenheiten. Das Leistungsspektrum

reicht vom Feuerlöscherverkauf über

Wartungsarbeiten an sicherheitstechnischen

Einrichtungen wie etwa

Brandschutztüren, Brandmeldetechnik,

Rauchabzugsanlagen oder Wandhydranten

bis hin zur Installation von

Brandmeldeanlagen, auch nach DIN

14675 mit Aufschaltung Feuerwehr.

Zudem hat Lösslein die Schulungen für

die in den Arbeitsstättenrichtlinien vorgeschriebenen

Brandschutzhelfer in seinem

Service-Paket: 5 % der Mitarbeiter

eines Betriebs müssen jährlich nach den

Arbeitsstättenrichtlinien (ARS A 2.2) zum

Brandschutzhelfer ausgebildet werden.

Diese Schulungen finden vor Ort statt.

Sie dauern je nach Betriebsgröße drei

bis fünf Stunden und vermitteln die notwendigen

Maßnahmen und Handlungsstrategien

für den Ernstfall, inklusive

praktische Übungen am Feuertrainer

(Brandsimulation).

n

14 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

15 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Standorte Freyung

Standorte Freyung

„Wir statten große Gebäude mit

der richtigen Technik aus“

Wenn es um Heizung, Sanitär, Klima geht, fragen Bauherren gerne bei der Freyunger ECOPLAN Ingenieurgesellschaft mbH an. Seit

30 Jahren hat sich das Team um Geschäftsführer Christian Friedl über die Region hinaus einen Namen in Sachen Beratung, Planung

und Baubetreuung von Heizungsanlagen sowie raumlufttechnischen Anlagen in größeren Gebäuden gemacht. Christian Friedl im

Interview mit WirtschaftsLEBEN über die Besonderheiten und Herausforderungen des Metiers.

Herr Friedl, Ihr Unternehmen hat sich als Planungsbüro

für Versorgungs- und Haustechnik positioniert, ein weites

Feld, wo liegen derzeit Ihre Schwerpunkte?

Unsere Kernkompetenzen liegen im Bereich Heizung,

Sanitär, Klima, und zwar in größeren Gebäuden. Vor

allem in Gebäuden der öffentlichen Hand, aber auch

größere Gebäude privater Auftraggeber.

Wie sehen Heizungen in solchen Gebäuden heutzutage

aus?

Bei uns geht es derzeit vor allem um einen möglichst

hohen Anteil sogenannter regenerativer Energieanlagen.

Und natürlich immer um Energieeffizienz.

Heißt?

Kraft-Wärmekopplung ist neben der Wärmeerzeugung

mit Holz oder Wärmepumpen die zeitgemäße Technologie.

Wir sind ganz stark in der regenerativen Heizenergieversorgung.

Welche Vorteile haben BHKW für Ihre Kunden?

Es sind ja, wie der Name schon sagt, kleine Kraftwerke,

die Gebäude wie Krankenhäuser, Behörden, aber auch

Wohnhäuser unterstützend mit Strom und Wärme versorgen

können. Der Clou ist, dass sie Strom erzeugen

und die dabei entstehende Wärme zum Heizen nutzen

können. Der überschüssige Strom wird ins Netz eingespeist.

Welcher Brennstoff ist der beste?

Bisher vor allem Erdgas, weil es einfach zu handhaben

und von den fossilen Brennstoffen am umweltfreundlichsten

ist. Derzeit kommen aber vermehrt ausgereiftere

Anlagen auf den Markt, die mit Holzvergasung

funktionieren, d. h. man betreibt diese mit Holz in Form

von Hackgut oder Pellets.

Das heißt, man hat einen regenerativen Energieträger

und weitgehende Klimaneutralität?

So ist es. Darum dürfte der Trend in diese Richtung

zeigen.

Geht es bei Versorgungstechnik immer um Heizen?

Sie nannten als zweites Geschäftsfeld Sanitär. Ich nehme

an, das sind nicht nur Badezimmer und Toiletten?

Natürlich nicht, jedenfalls nicht bei uns. Sanitärtechnik

bedeutet bei uns auch Schwimmbadtechnik sowie technische

und medizinische Gasversorgung.

Was kann man sich darunter vorstellen?

Die medizinische Gasversorgung wird in Krankenhäusern

zur Beatmung von Patienten und für medizinische

Geräte benötigt. Die technische Gasversorgung wird

beispielsweise für Holzbearbeitungsmaschinen, z. B.

in Werkstätten von Berufsschulen, benötigt. Bei der

Schwimmbadtechnik planen wir die Reinigung und

Desinfektionen des Schwimmbadwassers.

Auch für private Schwimmbäder?

Auch für private Auftraggeber. Momentan haben wir z. B.

die Planung für ein Hotel-Schwimmbad in Arbeit.

Und Klima, Ihr drittes Geschäftsfeld?

Wie der Name sagt, geht es um das Raumklima: Belüftungsanlagen

der unterschiedlichsten Art, die dazu

dienen, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Frischluftanteil

auf angenehmem Niveau zu halten.

Planen Sie das Ganze jeweils oder führen Sie den Bau

auch aus?

Unten (v. li. n. re.): Krankenhausneubau in Freyung, Installationsdetail der medizinischen Gasversorgung für die Intensivabteilung; Volksmusikakademie in Freyung.

ECOPLAN-Geschäftsführer Dipl. Ing. Christian

Friedl, Fachgebiet Versorgungstechnik.

Als Ingenieurbüro planen wir in Abstimmung mit dem

Bauherrn die entsprechenden Teilgebiete der Projekte.

Dann machen wir eine Ausschreibung, der günstigste

Bieter bekommt den Auftrag, und wir überwachen die

Bauausführung. Da sind wir praktisch der verlängerte

Arm des Bauherrn.

Welcher Ihrer Geschäftsbereiche ist am stärksten?

Wir sind seit einiger Zeit besonders stark in der regenerativen

Heizenergieversorgung und haben schon sehr viele

Heizwerke realisiert. Sogenannte Nahwärme. Da sind wir

gut aufgestellt. Aber auch die Raumlufttechnik boomt.

Wie ist die Nachfrage bei Heizwerken?

Die richtet sich vor allem danach, wie der Ölpreis ist.

Liegt er hoch, boomt das Geschäft mit Heizwerken, fällt

er, sinkt auch die Nachfrage.

„Unser Metier ist Beratung,

Planung und Baubetreuung von

Heizungsanlagen, Sanitärtechnik

und raumlufttechnischen Anlagen

in größeren Gebäuden wie

Krankenhäusern,

(Berufs-)Schulen, Behörden,

Schwimmbädern usw. Dabei

verstehen wir uns als verlängerter

Arm des Bauherrn“

Weil die in der Anschaffung teurere Anlage sich nicht

so schnell amortisiert im Vergleich zur Ölheizung?

Genau. Durch die Klimaproblematik erwarten wir aber

wieder eine steigende Nachfrage. Da ist natürlich gerade

die Holzvergasung ein im wahrsten Sinne heißes

Thema, weil sie fast klimaneutral ist.

Sind Sie auch ganz allgemein von der Dynamik der Baukonjunktur

abhängig?

Durchaus, wir sind ja in den meisten Fällen der verlängerte

Arm des Architekten.

Auch bei Aufträgen von Kommunen?

Wenn die Wirtschaft brummt, geht es den Kommunen

gut, dann investieren sie. Bei Flaute müssen sie natürlich

sparen.

Es gab allerdings in den letzten Jahren einen gewaltigen

Investitionsstau, da gibt es noch viel zu tun.

Wie schätzen Sie die Entwicklung der Bau-Konjunktur

in den nächsten Jahren ein?

Die ist ja momentan extrem gut. Es ist anzunehmen,

dass sich deshalb die Baukonjunktur künftig abschwächt.

Aber gerade in unserem Tätigkeitsbereich

sehe ich auf Grund der anstehenden Aufgaben, dem

Klimawandel entgegenzuwirken, weiter eine gute Auftragslage.

Sind Sie bei den Baumaßnahmen für die Gartenschau

mit von der Partie?

Ja, bei der Planung der Tiefgarage. Es geht allerdings

nur um Trinkwasser und Abwasserentsorgung. Das

Parkhaus ist so geplant, dass keine Lüftungsanlage

notwendig ist.

Und bei der Volksmusikakademie?

Ein spannendes, komplexes Projekt, wir waren mit von

der Partie. Bei der Sanierung des Langstadl-Gewölberaums

ging es um eine adäquate Lüftungsanlage. Im

Neubau Übernachtungsgebäude haben wir uns um die

Fußbodenheizung und barrierefreie Bäder gekümmert.

Im Proberaum waren hohe schallschutztechnische Anforderungen

zu erfüllen. Es ist alles gut geworden

Sonstige größere aktuelle Projekte?

Visitenkarte ECOPLAN

Ingenieurgesellschaft mbH

Gründungsjahr: 1989

Fachkompetenz: Versorgungs-

und Haustechnik.

Dienstleistung: Beratung, Planung

und Baubetreuung von Heizungs- und

Sanitäranlagen sowie von raumlufttechnischen

Anlagen in größeren Gebäuden.

Expertise: Sanitärtechnik, technische

und medizinische Gasversorgung,

Schwimmbadtechnik, Regenerative

Energieversorgung, BHKW

(Kraftwärmekoppelung), Nahwärme-Anlagen,

Raumlufttechnik.

Mitarbeiter:

Geschäftsführer: Dipl. Ing. Christian

Friedl, gelernter Technischer Zeichner

und Diplom-Ingenieur der Fachrichtung

Versorgungstechnik.

Das Team besteht aus sechs weiteren

MitarbeiterInnen (Techniker

und Zeichner).

Projekte (Auszug)

• Sanierung der Berufsschule

Waldkirchen,

• Neubau der Polizeiinspektion Grafenau,

• Biomasse-Heizwerk Freyung,

• Wärmepumpenanlage

Messestadt Riem,

• Krankenhäuser im Landkreis Freyung-

Grafenau (Erweiterungen, Sanierung, in

Waldkirchen derzeit Umwidmung

zum Gesundheitszentrum).

Wir sind bei den Krankhäusern in Freyung und Grafenau

ständig mit dabei, planen alles, was aus unserem Fachgebiet

gebraucht wird. OP, Intensiv-Station usw.

In Freyung ging es zuletzt z. B. um die Sanierung der

Intensivstation sowie der Abteilung für Geburtshilfe. Unser

Part war die Planung und Umsetzung der Technik

für Heizung, Sanitär, Lüftung und medizinische Gasversorgung.

Dann vor allem die Berufsschule in Waldkirchen, ein

großes Projekt, das geht auf zehn Jahre.

Ferner die Außenstelle vom Münchener Finanzamt in

Grafenau, das Gemeindezentren in Neuschönau und

diverse andere in den letzten Jahren. (Siehe Kasten

oben.)

Wo sehen Sie für Ihr Unternehmen die Herausforderungen

der Zukunft?

Energieeffiziente und nachhaltige Gebäudetechnik planen,

gleichzeitig aber auch die Behaglichkeit in Gebäuden

nicht außer Acht lassen.

n

16 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

17 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Standorte Freyung

Standorte Freyung

„Wir sprechen die Sprache unserer Kunden“

Seit bald 25 Jahren ist Schraml.it der Ansprechpartner im Landkreis Freyung - Grafenau, wenn es um Informations- und Telekommunikationstechnik

(IT) geht. Diese langjährige Erfahrung bei intelligenten IT-Lösungen ist Basis für Investitionssicherheit und

Flexibilität – unverzichtbar für Industrieunternehmen, Gewerbebetriebe und Kommunen.

„Als das führende IT-Systemhaus des Landkreises

Freyung–Grafenau finden wir immer

die passende Lösung für Ihre IT. Ob Ihr Server,

Telefonanlage, Datensicherung, das hauseigene

Datennetzwerk oder Ihr persönlicher PC, kurz

gesagt alle Themen ihrer IT. Wir haben das

Wissen und die Erfahrung, alle IT Themen zu

bedienen.“ So bringt Roland Schraml kurz und

bündig sein erfolgreiches Geschäftskonzept auf

den Punkt.

IT-Systemhaus, das heißt bei Schraml: Alles

rund um Server, Netzwerktechnik, Telefonanlagen,

PCs/Notebooks, Tablets, Software, W-LAN, Router,

Firewall, Datensicherung, Virenschutz, Mobilfunk,

Zubehör, Managed Service, Software as a Service,

Device as a Service. Im täglichen Geschäftsbetrieb

bedeutet das eine Fülle von Dienstleistungen für

„Was unsere Kunden

an uns schätzen?

Dass wir als mittelständisches

Unternehmen immer ein offenes

Ohr für ihre Probleme haben und

diese mit unserer kompetenten

und pragmatischen Art schnell

und unkompliziert lösen.“

Privatkunden, Freiberufler und Unternehmen jeglicher

Branche. Bei Privatkunden geht es meist um

Smartphone, Telefon, Tablet, Laptop oder Drucker.

Schraml.it bietet dabei ausschließlich Geräte an,

die vorher selbst getestet und für gut befunden

wurden. Im Geschäft in Freyung wird man unkompliziert

und neutral beraten, bis hin zum passenden

Mobilfunk-, Telefon- oder Internetvertrag.

Starke mittelständische Unternehmen aus

unterschiedlichsten Branchen – Industrieunternehmen,

Banken, Hotels, Ärzte oder Behörden –

gehören genauso zum langjährigen, zufriedenen

Kundenstamm wie eine Vielzahl öffentlicher Einrichtungen.

„Wir suchen Verstärkung:

Vollzeitkräfte und Azubis (m/w/d);

IT-Systemelektroniker,

Fachinformatiker für

Systemintegration,

IT-Systemkaufmann, Verkäufer.“

Zu den aktuellen Projekten zählen unter

anderem ITK Kompletteinrichtungen für Seniorenheime,

Schulen, Logistiker und Hotels. Interessenten

sendet Schraml.it eine aktuelle Referenzliste

zu.

Bei allen gilt: Bürokommunikation soll vielseitig,

komfortabel und wirtschaftlich sein. Deswegen

sind die von Schraml.it installierten Produkte

und Anlagen nicht nur leicht zu bedienen,

sondern auch jederzeit erweiterbar.

Mit Verkauf und Installation ist es aber natürlich

nicht getan, denn es soll ja laufen. Reibungslos

und jederzeit. Schraml: „Unser größtes

Bestreben ist es, mögliche System- oder Gerä-

teausfälle frühzeitig zu erkennen und diese mit

effektiven Maßnahmen zu unterbinden (Managed

Services), daher ist eine dauerhafte, permanente

Wartung der Systeme entscheidend. In mit Ihnen

abgesprochenen Intervallen kümmern wir uns

beispielsweise automatisch um Ihre laufenden

Systeme, halten diese aktuell und auf dem neuesten

Stand der Technik.“

Sowohl für Gewerbe- als auch für Privatkunden

gilt der Schraml.it-Leitspruch „UND ES

LÄUFT...“ gleichermaßen. Schraml: „Wir wollen,

dass bei Ihnen alles läuft – zu jeder Zeit. Sollte

dies einmal nicht der Fall sein, werden wir alles

dafür tun, Ihr Anliegen schnellstmöglich zu bearbeiten.“

Bei Schraml.it stehen qualifizierte, freundliche

Mitarbeiter für den persönlichen Kontakt bereit

und pflegen den direkten Kundendialog. „Nur

so kann eine optimale Betreuung auf lange Sicht

funktionieren“, so Schraml.

„Wir sind in unserer Region

verwurzelt. Zuverlässige

Erreichbarkeit und ein schneller

wirksamer Kundensupport sind

die größten Vorteile für

unsere Kunden.“

Die gesunde Mischung von erfahrenen Mitarbeitern,

die bereits über 30 Jahre in der ITK

Branche tätig sind, und jungen Mitarbeitern, die

eine hoch qualifizierte Ausbildung als Fachinformatiker

oder IT-Systemkaufleute haben, sorgt für

Sicherheit, Kontinuität und Stabilität in allen Bereichen

der IT. Ständige Investitionen in In- und

Outhouse Weiterbildungen sichern den hohen

Qualitätsstandard der Schraml.it.

Schraml: „Zuverlässige Erreichbarkeit, Erfüllung

der Kundenwünsche, ein schneller wirksamer

Kundensupport, maßgeschneiderte Lösungen und

eine transparente Dokumentation: Diese Versprechen

haben wir uns seit nunmehr über 20 Jahren

auf unsere Fahnen geschrieben. Bald 25 Jahre

Wachstum mit zufriedenen Kunden bestätigen unsere

Philosophie. Nehmen Sie uns beim Wort!“ n

Unser tägliches Leben wird mittlerweile zu

großen Teilen von der digitalen Welt bestimmt.

Wir nutzen mobile Netzwerke und modernste

Kommunikationselektronik.

Wir speichern sensible Daten, teilen Inhalte

mit Freunden, kommunizieren mit Geschäftspartnern,

vereinbaren Termine oder tätigen

Einkäufe – sowohl privat als auch geschäftlich.

Dabei verlassen wir uns darauf, dass unsere

Daten sicher und immer wieder abrufbar sind.

INTELLIGENTE

IT-LÖSUNGEN

FÜR BUSINESS

UND PRIVAT.

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UNSER VERSPRECHEN AN SIE:

MASSGESCHNEIDERTE LÖSUNGEN,

EIN ZUVERLÄSSIGER SUPPORT UND

EIN VERBINDLICHER SERVICE.

Schraml.it

UND ES LÄUFT...

Schraml.it

UND ES LÄUFT...

Grafenauer Straße 7

94078 Freyung

Tel.: 08551 91498-0

Fax: 08551 91498-98

info@schraml.it

w/schraml.it

Schraml.it

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94078 Freyung

UND ES LÄUFT...

Tel.: 08551 91498-0

Fax: 08551 91498-98

info@schraml.it

Schraml.it

UND ES LÄUFT...

ROLAND SCHRAML

Inhaber

www.schraml.it

w/schraml.it

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18 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

19 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Standorte Freyung

Standorte Freyung

Neues Denken in Medizin und Pflege

Als Dienstleister und Partner bei einer Reihe von zukunftsweisenden, innovativen Projekten im Bereich der medizinischen Versorgung

ländlicher Gebiete macht die IQ MEDWORKS GmbH (IQM) von sich reden. Eigentlich europaweit tätig, engagiert sich das Unternehmen

derzeit auch in der Region mehrfach. Etwa im Rettungsdienstbereich Straubing und im Pilotprojekt Digitales Dorf im Landkreis

Freyung-Grafenau. Es geht um die Möglichkeiten, wie Digitalisierung gerade auf dem Land helfen kann, schnellstmöglich effektiv

Hilfe zu gewährleisten.

Alle reden von Digitalisierung. Manche glauben

sogar, die Zukunft der Medizin läge in der Digitalisierung.

Die Mitarbeiter des Freyunger Unternehmens

IQ MEDWORKS kennen sich da aus – das

ist ihr Spezialgebiet. Und sie sagen: die Zukunft

der Medizin liegt nicht in der Digitalisierung oder

der Telemedizin. Aber man kann damit viel Gutes

tun und die Medizin ein ganzes Stück flexibler, am

Patienten orientierter und sogar sicherer machen.

Der Schlüssel liegt in der Vernetzung aller an

der medizinischen und pflegerischen Versorgung

Beteiligten. Der persönliche Kontakt zwischen

Arzt/Pflege und Patienten/Angehörige kann nicht

ersetzt werden. Es ist aber möglich, durch datengestützte

Prozesse medizinische Versorgungsund

Behandlungspfade so zu optimieren, dass

sie die Arbeit erleichtern und Unsicherheiten beseitigen.

Stellen Sie sich vor, Sie pflegen einen

Angehörigen und haben mitten in der Nacht ein

Problem, das Sie verunsichert. Telemedizin macht

es möglich, dass Sie zu jeder Zeit auf ärztliche

und/oder pflegerische Hilfe zurückgreifen können.

„Die Schnelligkeit junger

Unternehmen und das langfristige

Denken eines etablierten Mittelständlers,

kombiniert mit einer

modernen Unternehmensführung,

die besonders darauf schaut, dass

schlaue Köpfe zusammenarbeiten,

führt bei IQM zu einer bodenständigen

Vision für ein modernes

Gesundheitswesen.“

„Die technologischen Mittel

und die Verfahren müssen so

gestaltet werden, dass jeder damit

zurechtkommt, auch wenn er nicht

mit Handy und Computer

aufgewachsen ist.“

reich Straubing und im Pilotprojekt Digitales Dorf

im Landkreis Freyung-Grafenau. Es geht um die

Möglichkeiten, wie Digitalisierung helfen kann, um

gerade auf dem Land, schnellstmöglich effektiv

medizinische Hilfe auf einem hohen Niveau sicherzustellen.

Zum Leistungspaket der IQM gehören Beratungsleistungen

zur Einführung von Telemedizinsystemen.

Angefangen dabei, zu schauen, was

fehlt, und wie man vorhandene Probleme lösen

kann. Dann die möglichen Lösungen an die regionalen

Bedürfnisse so anzupassen, dass sie auch in

die Praxis für Pflege und Ärzte passen.

Patienten und pflegende Angehörige bekommen

mehr Sicherheit und Flexibilität an der ambulant-stationären

Schnittstelle. IQM sorgt dabei für

die Kommunikation und Datenübertragung zwischen

Haus- und Fachärzten, Pflegediensten und

Pflegeheimen sowie Krankenhäusern verschiedener

Versorgungsstufen. Das sorgt für so hohe

Flexibilität, dass ärztliche Kompetenz für die medizinischen

Fachberufe und pflegende Angehörige

sofort zur Verfügung steht, wenn sie gebraucht

Telemedizin Systeme von IQM schaffen sogenannte

Remote-Areas in für Ärzte nicht oder nicht schnell

Telenotarzt: Ein zusätzlicher Notarzt erhöht mit

zukunftsweisender Technologie die Effektivität von

Ob als Dienstleister oder Kooperationspartner,

die IQ MEDWORKS GmbH (IQM) hat stets ein

Auge auf das Gesundheitswesen. Bei einer Reihe

von zukunftsweisenden Innovationsprojekten im

Bereich des Gesundheitswesens macht IQM von

sich reden. Eigentlich europaweit tätig, engagiert

sich das Unternehmen derzeit auch in der Region

mehrfach und intensiv. Etwa im Rettungsdienstbewird.

Auch kann dadurch ein Kontakt zwischen

einem Facharzt und dem Hausarzt in vielen Fällen

sofort stattfinden, solange der Patient noch in der

Praxis ist.

Dazu müssen Prozessabläufe zusammen mit

den Anwendern sorgfältig analysiert werden und

Datenschutzanforderungen so gestaltet werden,

dass ein praxisgerechtes Arbeiten möglich ist.

erreichbaren Situationen, wie etwa Hochsee-

Arbeitsplätze oder Expeditionen.

Einsätzen. Die Rettungssanitäter sind in Echtzeit

audio-visuell mit ihm verbunden.

Wichtig sind dabei die Schulung und das Training

der Anwender. Die technologischen Mittel und die

Verfahren müssen so gestaltet werden, dass jeder

damit zurechtkommt. Auch wenn er nicht mit

Handy und Computer aufgewachsen ist.

Die Schnelligkeit junger Unternehmen und

das langfristige Denken eines etablierten Mittelständlers,

kombiniert mit einer modernen Unternehmensführung,

die besonders darauf schaut,

dass schlaue Köpfe zusammenarbeiten, führt zu

einer bodenständigen Vision für ein modernes

Gesundheitswesen. Für IQM zählt das große Ganze.

Deshalb will man nachhaltige Werte schaffen

und den Einsatz bereits vorhandener Ressourcen

im Gesundheitswesen verbessern. Das Ziel ist ein

belegbarer Wert, der etwas nützt, statt Konzepte,

die in der Praxis dann nicht funktionieren.

Die Folgen des Fachkräftemangels, die Abwanderung

der Bevölkerung in die Ballungszentren

und der aus der älter werdenden Bevölkerung resultierende

Aufwand in der Medizin erfordern eine

Modernisierung des Gesundheitswesens. Vor allem

in an sich strukturschwachen Regionen, deren

vorhandenes Potential noch in vielen Bereichen

optimierbar ist.

Die Einrichtung von Medizin-Netzwerken ist

eines der Ziele, die mit Freude an der Sache

Was ist eigentlich Telemedizin?

• Audiovisuelle Kommunikation

und Vitaldaten-Übertragung

(wenn nötig) in Echtzeit

• Rechtssichere und automatisierte

Dokumentation

• Standardisierte Prozesse und Verfahren

• Standardisierte Kommunikation

• Anwenderspezifizierte Ausstattung

• Simulationsbasierte Schulung

und Training der Anwender

Wofür ein Telenotarzt?

• Unterstützt das Fachpersonal im

Rettungswagen bei spezifischen Fragen

und Entscheidungen, wie beispielsweise

bei Klärung der Frage, ob ein

Patient überhaupt in ein Krankenhaus

gebracht werden muss, oder vielleicht

daheim weiter versorgt werden könnte.

• Kann die Rechtssicherheit für

Notfallsanitäter bei erweiterten

Maßnahmen erhöhen.

• Kann mit seiner hohen Erfahrung eine

„Zweitmeinung“ für eingebundene

Notärzte ermöglichen, wenn zum

Beispiel schwer kranke oder verletzte

Kinder versorgt werden müssen

„Patienten und pflegende

Angehörige können durch

Telemedizin mehr Sicherheit

erlangen.“

verfolgt werden. Hausärzte, Fachärzte, Krankenhäuser

und Anwender wie Pflegedienste oder

Pflegeheime so miteinander zu verknüpfen, dass

medizinisches Wissen überall ohne großen Aufwand

selbstverständlich vorhanden ist. Bei IQM

arbeiten Kranken- und GesundheitspflegerInnen,

Notfallsanitäter, Wissenschaftler und Informationstechniker

Hand in Hand, um Telemedizin so

zu gestalten, dass sie in der Praxis Nutzen bringt

und die Sicherheit für die Patienten erhöht.

Das Ziel ist, ärztliche und pflegerische Kompetenz

und Erfahrung punktgenau dort zur Verfügung

zu stellen, wo sie gebraucht wird. Damit

ist es möglich, eine Medizin der Zukunft auch in

oder bei seltenen Vergiftungen, etc.

• Optimiert die Vernetzung klinischer

und ambulanter Struktur.

• Kann die knappe Ressource

Notarzt entlasten.

ZIEL der Telemedizin- Maßnahmen ist

das Zusammenwachsen von Präklinik

und Klinik in der interdisziplinären Patientenversorgung

durch Vernetzung von

• Rettungsdienst

• Kliniken verschiedener Versorgungsstufen

bis hin zu großen

Maximalversorgungskliniken

• Regionalen Versorgungszentren

• Ärztlichem Bereitschaftsdienst

• Notfallpflege und/oder Gemeinde-

Notfallsanitäter, Gemeindeschwester

• Pflegediensten und Pflegeheimen

Koordination & Telemedizinnetze ermöglichen

für die Patienten das problemlose

Finden der für sie richtigen

und notwendigen Versorgung.

Die Einbeziehung von Kompetenz

und Expertise in medizinische Versorgungsprozesse

wird zu jeder

Zeit zur Selbstverständlichkeit.

20 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

21 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Standorte Freyung

Standorte Freyung

Regionen sicherzustellen, wo es immer schon

schwierig war, dies zu gewährleisten.

IQM hat dies für die Offshore Windparks in

der Nord- und Ostsee ebenso geschafft, wie auf

Schiffen in den Weltmeeren. Das funktioniert dort

seit 2014 und stellt die medizinische Versorgung

sicher.

Folgende Arbeitsgebiete stehen aktuell zur

Verfügung:

• Die Vernetzung von Pflege zu Hause, so dass

pflegende Angehörige und Pflegedienste sicher

und effizient arbeiten und auf ärztliches Wissen

bei Bedarf jederzeit zurückgreifen können.

• Die Organisation und Technologie zur Gestaltung

regionaler Versorgungsnetze.

• Die Notfallversorgung (Akut- und Notfallmedizin)

so zu optimieren, dass Fehlleitungen vermieden

und Ressourcen optimal genutzt werden

können.

• Die Anbindung von so genannten „Remote Areas“

(z.B. Expeditionen, Berghütten und ferne

Arbeitsgebiete) an medizinische Expertise.

• Sicherstellung der Konnektivität notwendiger

technologischer Systeme.

IQM-Knowhow beim Projekt

Digitales Dorf in den Gemeinden

Spiegelau und Frauenau

In den beiden Bayerwaldgemeinden läuft

noch bis zum April 2020 ein Erprobungsprojekt

zur Vernetzung von Hausärzten, Praxisassistenten,

Pflegeheim und Pflegedienst. Erstmals in Bayern

wurde dabei mit dem Waldschmidhaus am Rachel

auch ein touristisches Ausflugsziel an die medizinische

Versorgung mit Telemedizin angebunden. Das

Wirtsehepaar am Waldschmidhaus kann sich zu

jeder Zeit mit der Notaufnahme im Krankenhaus

Grafenau verbinden und damit in Notfällen wertvolle

Zeit bis zum Eintreffen der Bergwacht und

eines Notarztes überbrücken. Die beiden Hausarzt-

Telemedizinsysteme können die

Effizienz im Rettungsdienst

signifikant erhöhen.

Wie das geht, wurde im

Pilotprojekt Telenotarzt erprobt.

praxen in Spiegelau und Frauenau arbeiten mit

moderner Technik, um eine Verbindung zu ihren

Praxisassistentinnen oder dem Pflegeheim in Spiegelau

herstellen zu können. Damit ist es möglich,

auf Fragen an den Hausarzt in Telemedizinvisiten

oder bei Bedarf auch schnell zu reagieren und die

notwendigen Entscheidungen zu treffen. IQM ist

in diesem Projekt Partner der Technischen Hochschule

Deggendorf (Campus Grafenau).

Telemedizinsysteme können die Effizienz im

Rettungsdienst deutlich erhöhen. Wie das geht,

wurde im Pilotprojekt Telenotarzt in den Landkreisen

Straubing-Bogen, der Stadt Straubing,

und in den Landkreisen Deggendorf und Regen,

dem Rettungsdienstbereich Straubing, erprobt.

IQM hat dieses Projekt verantwortlich, in Kooperation

mit dem Bayerischen Staatsministerium

des Innern, für Sport und Integration und der Arbeitsgemeinschaft

der Krankenkassenverbände in

Bayern durchgeführt. Finanziert wurde das Projekt

von der Bundesregierung und den bayerischen

Krankenkassen. Die wissenschaftliche Auswertung

lag beim Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement

der Ludwig-Maximilian-Universität

in München. Der bayerische Ministerrat hat eine

schrittweise Ausweitung eines solchen Systems

auf ganz Bayern beschlossen, sobald die notwendigen

rechtlichen Voraussetzungen dazu geschaffen

sind.

IQ Medworks www.iqmx.eu

Dabei sitzt ein Telenotarzt in der Rettungsleitstelle

und kann jederzeit von der Besatzung eines

Rettungswagens bei Bedarf hinzugezogen werden.

Dafür wurde ein interdisziplinäres Telemedizinsystem

entwickelt, das alle notwendigen Komponenten

in einer Systemplattform zusammenfasst:

• Fallmanagement,

• Kommunikation (audio-visuell),

• Dokumentation,

• Übertragung von Vitaldaten (EKG, etc.).

Da ist zunächst der Telemedizin-Arbeitsplatz

auf der Seite des Notarztes und die mobilen Systeme

im Rettungswagen sowie direkt bei der Besatzung,

wenn diese sich nicht im Fahrzeug, sondern

außerhalb befindet.

Die Kommunikation findet über Echtzeit

AUDIO/VIDEO Streaming statt. Parallel werden,

ebenfalls in Echtzeit, die Vitaldaten des Patienten

an den Telenotarzt übertragen.

Wichtig ist auch in diesem Projekt: Der Notarzt

vor Ort wird immer notwendig sein, wenn Lebensgefahr

besteht. Ein Telenotarzt kann aber Zeit

überbrücken, wenn die Anfahrt des konventionel-

„Ein Telenotarzt kann aber Zeit

überbrücken, wenn die Anfahrt

des konventionellen Notarztes

länger dauert oder Entscheidungen

zu treffen sind, die eine

unmittelbare Anwesenheit beim

Patienten eben nicht erfordern.“

len Notarztes länger dauert oder Entscheidungen

zu treffen sind, die eine unmittelbare Anwesenheit

beim Patienten eben nicht erfordern. Die Arbeit

eines Telenotarztes gewinnt beispielsweise dann

Vorteile, wenn die Straßenverhältnisse ein Vorankommen

eines fahrenden Notarztes schwierig machen,

oder wenn mehrere Notärzte in einem Gebiet

gebraucht werden.

Mit modernster Technik wurde auch in den

Regionen, die über eine schlechte Mobilfunkverfügbarkeit

klagen, eine sichere Daten- und

Sprachverbindung hergestellt. Dabei werden

auch schwache Mobilfunkkanäle gebündelt, um

die Arbeit zwischen Telenotarzt und Rettungswagen

zu ermöglichen. Nur da, wo überhaupt

kein Handynetz mehr vorhanden ist, kann auch

nichts mehr verstärkt werden. IQ MEDWORKS

forscht außerdem mit mehreren Universitäten

und Kooperationspartnern an der Gestaltung von

Intensivpflegeplätzen in der Häuslichkeit (z. B.

Heimbeatmung).

n

IGZ Waldkirchen: In 21 Jahren über 70 Unternehmen beim Start unterstützt und immer sehr gut ausgelastet. Mehr als 300 Arbeitsplätze sind daraus entstanden.

Räume mieten, reinsetzen und loslegen

Innovations- und Gründerzentrum Waldkirchen (IGZ) l Das IGZ blickt auf 21-jähriges, erfolgreiches Bestehen zurück – eine

Erfolgsgeschichte, die sich sehen lassen kann und aus der Region kaum noch wegzudenken ist.

Räume mieten, reinsetzen und loslegen, so

bringen die Mieter des Innovations- und Gründerzentrums

Waldkirchen (IGZ) die Vorteile auf den

Punkt. Als Existenzgründerzentrum zur Förderung

von Gründern und jungen Unternehmen aus der

Region ist das IGZ kaum mehr weg zu denken. Gestartet

wurde das Projekt im Rahmen einer Initiative

der Bayerischen Staatsregierung im März 1998;

getragen wird es von einer Betriebsgesellschaft,

mit dem Landkreis Freyung-Grafenau und der

Stadt Waldkirchen als Gesellschafter. Die Absicht

war und ist, Neugründungen in der Region optimale

Start- und Entwicklungsbedingungen zu bieten.

„Wir wollen Gründern und jungen Unternehmern

auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit eine Plattform

bieten und sie die ersten Jahre begleiten“, so

Geschäftsführerin Rosemarie Grünberger.

„Läuft“, könnte man sagen: Die durchschnittliche

Belegungsquote der letzten 10 Jahre lag über

90 %. Zur Verfügung stehen insgesamt etwas

mehr als 1.500 qm, aufgeteilt auf Büro- und Produktionsflächen.

Über 70 Firmen haben hier bisher

ihren Start in die Selbständigkeit gewagt und mittlerweile

weit über 300 Arbeitsplätze geschaffen.

Fünf Jahre beträgt die festgelegte Verweildauer,

sie kann aber auf Antrag auf bis zu acht Jahre

verlängert werden.

Nicht nur die kostengünstige und flexible Anmietung

von Räumen für Produktion und Dienstleistung

sind für fast alle Existenzgründer ein

Geschäftsführerin Rosemarie Grünberger (li.),

Mitarbeiterin Nicole Höpfl, Bürgermeister Heinz

Pollak: „Nicht nur für Waldkirchen, sondern für den

ganzen Landkreis enorm wichtig.“

Günstige Miete, Beratung,

Unterstützung, Synergie-Effekte

und nützliche Kontakte:

„Auch wenn Sie alleine starten,

starten Sie bei uns nie alleine“.

wichtiger Grund, auch wegen der Beratung und

Unterstützung beim Aufbau eines Unternehmens

suchen Interessierte den Kontakt zum Gründerzentrum.

So stehen z. B. Berater der Hans-Lindner-Stiftung,

Kundenberater der örtlichen Banken

u.v.m. zur Verfügung, prüfen eine vielleicht noch

nicht ganz ausgereifte Geschäftsidee, begleiten die

Erstellung eines Businessplanes und unterstützen

in Sachen Finanzierungsfragen.

Durch guten Branchenmix entstehen darüber

hinaus Synergieeffekte, und es ergeben sich zwischen

jungen Gründern und auch ehemaligen Mietern

wertvolle Kundenkontakte, die nicht selten in

Geschäftsbeziehungen münden.

Von den 70 Firmen haben sich nach der Gründerzeit

36 außerhalb des IGZ niedergelassen. Der

Großteil davon ist in der Region geblieben. Acht

Unternehmen siedelten sich in Waldkirchen an,

zwölf Betriebe an einem anderen Standort im

Landkreis Freyung-Grafenau, acht Firmen verlegten

ihren Sitz in den nördlichen Landkreis Passau.

Die Strukturen sind dabei sehr unterschiedlich:

Vom Ein-Mann-Betrieb bis zum 100-Mitarbeiter-

Haus ist alles dabei.

Einer der klingenden Namen, die hier anfingen,

ist die inzwischen international agierende

Krenn AG, aber auch Pulverbeschichtung Fürst und

die Veit Energie Consult GmbH kann man z. B. als

Erfolgsgeschichten verbuchen.

n

22 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

23 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Standorte Waldkirchen

Standorte Waldkirchen

Im Woid is Aufbruch

Rührige Unternehmer und ein 1. Bürgermeister, der auf Wirtschaft gebürstet ist, haben binnen einiger Jahre in Waldkirchen

einen dynamischen Aufbruch in Gang gesetzt: Waldkirchen festigt seine herausragende Position als Einkaufsstadt, der Tourismus

gedeiht sehr erfreulich und darüber hinaus wachsen jetzt auch viele andere Wirtschaftsbereiche im Luftkurort – die Bevölkerung

ebenfalls, und zwar rasant.

„So viel wie nie“ kommt oft vor, wenn Waldkirchens

1. Bürgermeister Heinz Pollak über „seine“

Stadt spricht. Zuzug, Geburten, Bevölkerung,

Wohnbau, Gewerbeansiedlungen, Investitionen,

Arbeitsplätze ...

Pollak war mit seinen damals 37 Jahren Überraschungssieger

der Kommunalwahl 2014 und

wurde jetzt mit satten 78,58 % wiedergewählt.

Er hat sich zu einem Wirtschaftsbürgermeister

gemausert, der diese als Basis für alles andere

Notwendige und Gute betrachtet. Entsprechend

treibt er die Dinge voran: „It‘s the economy ...“

Tatsächlich kann er eine beachtliche Bilanz aufzählen.

Darunter der Breitbandausbau mit einem

Investitionsvolumen von mehreren Millionen Euro.

In Waldkirchen ist heute eine Geschwindigkeit von

mehr als 50 Mbit/s das Normale, teils gibt es bis

zu 200 und kaum unter 30.

Investiert wird und wurde aber auch sonst

kräftig. Seitens der Stadt vor allem in die Infrastruktur,

von Aufenthaltsqualität, Bau- und Gewerbegebieten

über Freizeit und Schulen bis zum

Waldkindergarten.

Ein Schwerpunkt sind Baugebiete. Die jüngsten

waren schon verkauft, bevor sie überhaupt

ganz erschlossen waren. Derzeit stehen keine

Grundstücke mehr zum Verkauf, es wird aber bereits

das neue Baugebiet Dorn erschlossen.

Nachfrage bei Baugrundstücken

größer als Angebot

Waldkirchen ist schon jetzt die größte Stadt

im Landkreis, die Einwohnerzahl geht mit einem

jährlichen Wachstum im hohen zweistelligen Bereich

stramm auf die 11.000 zu (derzeit knapp

10.600). Das speist sich zum Teil aus der gestiegenen

Geburtenziffer, aber hauptsächlich aus dem

Umland. Durch den Zuwachs ist Waldkirchen mit

einem derzeitigen Durchschnittsalter von knapp 44

Jahren relativ jung.

Den Grund dafür sieht Pollak u. a. darin, dass

Waldkirchen ein breiteres Spektrum an Freizeiteinrichtungen

unterhält als alle anderen Kommunen

in der Region: Hallenbad, Freibad, Eishalle, Kletterpark,

Golfplatz, um nur einige zu nennen, die sich

die Stadt einiges kosten lässt.

Das ist darüber hinaus auch für den florierenden

Tourismus förderlich. Waldkirchen verzeichnet

aktuell deutliche Zuwächse bei Übernachtungen

im Vergleich zu den Vorjahresmonaten (2018 gesamt

um die 200.000), obwohl eines der wichtigsten

Häuser am Platz, das Hotel Reutmühle, derzeit

geschlossen hat und nach Insolvenz der Betreibergesellschaft

im letzten Jahr einer ungewissen

Zukunft entgegensieht.

Heinz Pollak, 1. Bürgermeister Waldkirchen.

„Das Wachstum brauchen wir

dringend, damit unser Einzelhandel

und die Gastronomie

weiterhin florieren. Wir sind die

Einkaufsstadt in der Region,

auch für Touristen.“

Waldkirchen baut derzeit einen neuen Kindergarten

an die Kinderkrippe an, erweitert den Kindergarten

‚Arche Noah‘ in Böhmzwiesel und richtet

den mittlerweile vierten Waldkindergarten ein.

Dazu kommt das umfassende Angebot an Schulen.

Waldkirchen hat alle Schularten: vier Grundschulen,

Mittelschule, Gymnasium, Förderschule, Berufsschule,

BOS, FOS.

Bei soviel Zuzug bleibt natürlich als Nebeneffekt

auch ein Anstieg bei Immobilienpreisen und

Mieten nicht aus. Die Grundstückspreise in der

Premiumlage Augenweide mit herrlichem Fernblick

werden „ab“ 250 Euro aufgerufen, im Kapelllenfeld

liegt der Quadratmeter immerhin bei etwa

120 Euro. In den Außenbereichen kommt man mit

etwa 100 Euro zum Zug. Bei den Gewerbegebieten

reicht die Spanne von 29 Euro in Richardsreut bis

35 Euro in Wotzmannsreut, jeweils erschlossen.

Und die Mieten haben sich binnen fünf Jahren

fast verdoppelt, obwohl so viel gebaut wurde wie

nie: Letztes Jahr um die 50 Wohnungen, in diesem

werden es über 100. Je nach Lage und Ausstattung

zahlt man jetzt zwischen 6 und 10 Euro für

den Quadratmeter, zum Teil auch schon um die

12 Euro. Vor fünf Jahren war das noch zwischen

4 und 6 Euro.

Mittelschul-Arial soll mit

Gewerbe bebaut werden

Zu den größeren Investitionsbrocken der

jüngsten Zeit gehört die neue Mittelschule, deren

Fertigstellung zugleich die Frage aufwarf,

was man am sinnvollsten mit dem Areal der alten

anstellen könnte. Pollaks Plan: Veräußerung

zum symbolischen Preis von einem Euro, aber

natürlich im Rahmen eines Deals, der eine für die

Stadt nutzbringende Investition durch den Käufer

beinhaltet. Es soll eine gewerbliche Nutzung mit

einer ansehnlichen Zahl an Arbeitsplätzen daraus

werden.

Oben: Das Modehaus Garhammer fügt sich modern in das alte Stadtgemäuer ein, darunter:

Der Marktplatz mit Wochenmarkt und florierendem Einzelhandel; Entspannnung in der Natur am

Saussbach, Karolibad: Waldkirchen hat Freizeitangebote en masse.

Arbeitsplätze sind natürlich insgesamt ein

entscheidender Aspekt für die dynamische Entwicklung

der Stadt; derzeit sind es rund 3.250,

Tendenz steigend. Basis dafür ist die entschlossene

Projektierung bzw. Erweiterung von Gewerbegebieten,

aber auch die entschlossene Wegbereitung

für Neuansiedlungen, wie zuletzt etwa bei

der Schnapsbrennerei Penninger, die im Juli 2019

Richtfest feierte.

In den letzten beiden Jahren wurden zwei

große neue Gewerbegebiete ausgewiesen – Wotzmannsreut

und Richardsreut –, die sind beinahe

verkauft. Derzeit arbeitet man im Rathaus an einer

Erweiterung. Flächen, sagt Pollak, sind auf Sicht

nicht das Problem. Die Stadt kauft ständig auf

Vorrat, auch kleinere Areale, die irgendwann als

Ausgleichs- oder Tauschflächen gebraucht werden

könnten. Waldkirchen ist flächenmäßig mit gut 80

km 2 der Flächenkrösus im Landkreis (Grafenau 63

km 2 , Freyung gut 48 km 2 ).

Enorme Dynamik bei

Firmen-Neuansiedlungen

Aktuell sind mehrere neue Unternehmen im

Gewerbegebiet Lobo in Richardsreut am Start,

wo erst im Juli letzten Jahres die Erschließung

abgeschlossen wurde. Darunter Edelstahlverarbeitung

Obermüller, Industrieservice Stockinger und

der Dachspezialist Hannes Schmid. Im Sommer

2019 war z. B. Spatenstich bei Ford Brandl für eine

neue Ausstellungshalle und einen Waschpark.

Neu gebaut hat Glas Brandl aus Jandelsbrunn, neu

eröffnet haben z. B. die Fa. Kfz. Aicher und die

Firma Inti Plan, die mit etwa 35 Mitarbeitern von

Freyung nach Waldkirchen umgezogen ist.

Einzelhandel floriert:

Leerstände? Welche Leerstände?

Besonders ungewöhnlich aber ist die Position

Waldkirchens als Einkaufsstadt. Nach Leerständen

befragt, antwortet Pollak schmunzelnd:

„Welche Leerstände?“ Tatsächlich gibt es keine

in der Stadt. Was in Zeiten von Online-Handel

fast unglaublich ist: Die Innenstadt hat Dutzende

kleine Einzelhandelsgeschäfte, darunter Foto

Hintermann, Spielwaren Pollner, Sport Jakob und

drei erfolgreiche Schuhgeschäfte. Es gibt sogar

eine florierende Buchhandlung im Baronhof, deren

Inhaberin in Zeiten von Amazon ein Leuchtturm

traditionellen Buchhandels ist, aber zugleich mit

eigenem Online-Shop ein Beispiel findiger Anpassung

an den Zeitenwechsel ist. Und es gibt praktisch

alle Lebensmittelfilialisten: REWE, NORMA,

ALDI, LIDL NETTO, EDEKA und demnächst wohl

auch PENNY. Alles in allem ein Arrangement von

Sortimenten, das es in dieser Qualität und Zusammensetzung

weit und breit nicht gibt.

Der neue Penninger wird mit seinem Besucherzentrum

und „gläserner“ Produktion ab

nächstem Jahr noch mehr Frequenz in die Stadt

24 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

25 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Standorte Waldkirchen

Mitbekommen? WirtschaftsLEBEN in Kürze.

bringen. Optimistische Schätzung gehen von

bis zu 90.000 Penninger-Besuchern im Jahr

aus.

Natürlich schwimmt das alles ein wenig

im Kielwasser des außergewöhnlichen

Modehauses Garhammer, ein Glücksfall von

Familienbetrieb, der sich ständig neu erfindet

und offenbar auch die Herausforderung

Online-Handel meistert. (Siehe – „Wer nicht

mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“ auf den

Folgeseiten,)

Stadtrat arbeitet grundsätzlich

konsensorientiert

Spatenstich für Mehrfamilienhaus (v. li.): Bauherr

Josef Knödlseder, Planer Michael Gruber, Mitarbeiter,

Stadtmanager Michael Hobelsberger und

Bürgermeister Heinz Pollak.

Soll das Wachstum so weitergehen? „Das ist

dringend notwendig“, da gibt es für Pollak keinen

Zweifel. „Wir brauchen das Wachstum, um alles

erhalten zu können, Freizeiteinrichtungen, Einzelhandel

und Gastronomie.“

Mit dem Thema Flächenfraß konfrontiert,

kontert Pollak: Es gab viele brachliegende Flächen,

die wir jetzt sinnvoll nutzen.“ Und zum Umweltschutz:

„Wir machen da sehr viel. Gerade

läuft wieder eine Baumpflanzaktion, wir machen

Blühwiesen, wir werden demnächst einen Umweltmonat

mit den Schulen machen; wir haben

seit 1. Mai auch den Naturpark Bayerischer Wald

bei uns im Rathaus angesiedelt, der sich nur um

die Thematik Natur- und Umweltschutz kümmert.

Möglich wurde dieser Lauf wohl auch

deswegen, weil der parteilose Pollak es versteht,

so ziemlich alle Verantwortlichen immer

mitzunehmen: „Alle 24 Stadträte ziehen mit

mir an einem Strang, um die größte Stadt

des Landkreises auf dem richtigen Kurs zu

halten“, schwärmt er. Zwar werde oft lange

und viel diskutiert, „aber wir kommen immer

zu einer gemeinsamen Entscheidungen, die

wir auch gemeinsam und geschlossen nach

außen vertreten“.

Richtfest (2019)beim Penninger-Neubau (v. li.):

Bgm. Heinz Pollak, Stefan und Reinhard Penninger,

Prokurist Christoph Bauer und Landrat Sebastian

Gruber. Bald steht der komplette Umzug an.

Da wundert es nicht, dass Pollak noch nicht

genug hat. Auf die Frage, ob er im nächsten Jahr

wieder antritt, antwortet er ohne Zögern: „Ich

bin zwar noch nicht aufgestellt, aber zu 99 %

ja.“ Kriegt so ein Mann die persönliche Work-

Live-Balance hin? „Es geht so“, antwortet er mit

leicht ironischem Unterton und gesteht eine Siebentagewoche.

Immerhin aber hat er eine eiserne

Regel: Dreimal im Jahr zwei Wochen Urlaub

mit rein gar keinem Amtsgeschäft, nicht einmal

telefonisch.

n

Links: Die Fotomontage zeigt den Wandel der Haller-Fassade (Parfümerie-Lifestyle-Haus Haller) im Verlauf eines Jahrhunderts der Waldkirchener Einzelhandelsgeschichte.

Rechts: Schnappschuss von der letzten Garhammer Modenschau im Bürgerhaus, die an beiden Tagen mit jeweils 2.000 Zuschauern binnen

48 Stunden ausverkauft war.

Wer nicht mit der Zeit geht,

geht mit der Zeit.

Sport Jakob nimmt die Herausforderungen des Wandels an

Sport Jakob l Mit einer trendigen Umgestaltung der 2.000 Quadratmeter großen Verkaufsfläche hat Sport Jakob seine

herausragende Positionierung in der Region untermauert. Und die dritte Generation der Handelsfamilie läuft sich schon warm.

Waldkirchen l Andere Städte bemühen sich um Einkaufserlebnisse in Gestalt von City-Centern oder Malls und allerlei Attraktionen

in diesen. Waldkirchen IST ein Einkaufserlebnis. Davon erzählt dieser Wochenendbesuch in einer Kleinstadt –vor Corona –, die die

üblichen Probleme nicht zu kennen scheint. Leere Innenstadt? Einzelhandelskrise? – Nicht mit uns, ist hier die Handlungsmaxime.

Kein Wunder, dass Waldkirchen ein Einkaufserlebnis

ist, mit solchen Unternehmerfamilien:

Um den hohen und immer neuen Anforderungen

im Einzelhandel gerecht zu werden, hat

die Familie Jakob ihr traditionsreiches Sportgeschäft

auf einer Gesamtverkaufsfläche von nahezu

2.000 Quadratmetern komplett neu gestylt.

„Damit können wir unseren Kunden auch echte

Leistungsverbesserungen bieten“, sagt Claus Jakob.

Er und seine Gattin Heike legten bei der

Neueröffnung viel Wert darauf, die neue Vielfalt

bei der Einrichtung deutlich zu machen, Wohlfühlathmosphäre,

kürzere Wege, und bessere

Übersicht inklusive. Es wurde unter anderem die

gesamte Skipräsentation neu strukturiert.

Passend dazu errang Jakob im Oktober beim

Award „Die Besten der Sportbranche Deutschlands“

Platz zwei in der Kategorie Wintersport.

„Vom Holz zum Holz zurück – so heißt das

neue Konzept des Interieurs“, sagte Claus Jakob

in seiner Rede bei der Wiedereröffnung.

Familie Jakob: Inhaber Claus Jakob mit

Gattin Heike sowie den Töchtern Magdalena

(li.) und Elisa: „Service am Kunden und bestens

geschultes Personal sind entscheidend.“

Zu Beginn nämlich wurden im Familienbetrieb

Jakob nur Holzwaren hergestellt: Alois Jakob,

der Vater des jetzigen Firmeninhabers begann

1954 die Produktion von Holzskiern. Eine Werkstätte

mit Verkauf wurde angeschlossen und

das Sortiment bald auf Ganzjahres-Sportartikel

erweitert. Das erwies sich als weitsichtige Entscheidung,

denn in den folgenden Jahrzehnten

gewann der Sport stetig an Bedeutung.

Immer wieder baute die Familie Jakob deshalb

großzügig aus, erweiterte und modernisierte.

1993 stieg dann Claus Jakob ins Geschäft ein.

Seit fast sieben Jahrzehnten stellt Sport Jakob

sich damit den Herausforderungen des Wandels,

und derzeit ist mit den Töchtern Magdalena und

Elisa bereits die dritte Generation am Start.

„Aber ohne die Einsatzbereitschaft des hoch

qualifizierten, sportbegeisterten und langjährigen

Jakob-Teams wäre dieser Erfolg nicht möglich

gewesen“, betont Claus Jakob. Rund 25 Mitarbeiter

beschäftigt das Familienunternehmen. n

Es herrscht ein belebtes Treiben in der schönen

Innenstadt mit seinen malerischen Gassen,

denen man noch die mittelalterliche Stadtentwicklung

aus der Blütezeit des „Goldenen Steigs“ ansieht.

Es gibt viele Einzelhandelsgeschäfte und die

verschiedensten gastronomischen Angebote.

Sehr viel Treiben sogar, für eine Stadt mit

gerade einmal 10.600 Einwohnern, selbst an normalen

Wochentagen und erst recht natürlich an

besonderen, von denen es in Waldkirchen im Laufe

eines Jahres eine ganze Reihe gibt. Ein rühriger

Werbering versorgt die Stadt mit diversen Events,

wie „Mitternachtsshopping“ oder Ostermarkt,

Herbstmarkt und der „Mantelsonntag“ am letzten

Sonntag im Oktober („weil man da einen Mantel

kauft“) und einigem anderen mehr.

Und dieses geschäftige Treiben liegt nicht nur

daran, dass Waldkirchen traumhaft eingebettet ist

in ein Urlaubsgebiet mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten.

Es liegt auch daran, dass der Einzelhandel

der Stadt ein Einzugsgebiet hat, das nicht nur

Garhammer-Geschäftsführer Christoph Huber

„Der Mix in der ganzen Stadt

macht uns stark, und das wollen

wir auch in Zukunft so halten.“

weit über die Stadtgrenzen, sondern auch über

den Landkreis hinaus reicht. Doch warum ist das

so?

Fährt man die Ringmauerstraße hoch, kann

man beispielsweise das Auto im Parkhaus lassen,

hat aber an normalen Tagen auch gute Chancen,

einen anderen Parkplatz zu finden. Der Einkaufsbummel

kann losgehen. Vom Parkhaus ist es

nämlich nur ein Katzensprung zum Marktplatz

mit seinen Seitengassen. Kaum ein Sortiment, das

man hier nicht findet, und eben auch solche, die

es in vergleichbaren Städten nicht mehr oder nicht

mehr auf diesem Niveau gibt.

Geboten sind zahlreiche Fachgeschäfte, von

Mode und Schuhen über Buchhandlung, Schreibwaren,

Fotoartikel bis hin zu Optiker und Schmuck

– das komplette Spektrum der Konsumwelt, und

Geschäfte des täglichen Bedarfs sowieso. Für letzteren

sorgen alteingesessene Familienbetriebe wie

Bäcker und Metzger, aber auch die wichtigsten

Filialisten sind im Stadtgebiet vertreten.

26 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April Oktober 202019

27 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Standorte Waldkirchen Standorte Waldkirchen

Stellvertretend für das hohe Niveau des Einzelhandels

seien etwa Haller Lifestyle, Spielwaren

Pollner, Sport Jakob, Buchhandlung Kunze, Foto

Hintermann, Egger Radl, Musikhaus Seilbold, Weber

Blumen, Ambiente Lebensart genannt, auch

zwei Uhren- und Schmuck-Geschäfte, drei florierende

Schuhhäuser gehören dazu oder „Trachtenflirt“,

ein etwas anderes Trachtengeschäft. Alle

Genannten haben Anziehungskraft für die ganze

Region.

Ein entscheidender Faktor dafür ist natürlich

das Modehaus Garhammer. Ein Glücksfall

für Waldkirchen und eine Besonderheit in jeder

Hinsicht. Einerseits ein mittelständisches Familienunternehmen

mit Tradition und tiefer regionaler

Verwurzelung. Gleichzeitig aber ein Modehaus mit

Marken und Kollektionen, die sonst nur in europäischen

Großstädten zu finden sind. Auf über 9.000

Quadratmetern bietet Garhammer ausgesucht

hochwertige Mode in ansprechendem Ambiente

und individuellem Service. Kein Wunder, dass

die Leute nicht nur aus der Umgebung, sondern

Ein entscheidender Faktor dafür

ist natürlich das Modehaus

Garhammer. Ein Glücksfall für

Waldkirchen und eine Besonderheit

in jeder Hinsicht. Einerseits

ein mittelständisches Familienunternehmen

mit Tradition und

tiefer regionaler Verwurzelung.

Gleichzeitig aber ein Modehaus

mit Marken und Kollektionen,

die sonst nur in europäischen

Großstädten zu finden sind.

von weit her zu Garhammer kommen – auch aus

Österreich und Tschechien. Rund 1.000 zahlende

Kunden sind es durchschnittlich pro Verkaufstag,

rund 300.000 also im Jahr. Mit über 500 Mitarbeitern,

darunter mehr als 20 Auszubildende, ist Garhammer

einer der größten Arbeitgeber der Region.

Personal Shopping – Ihr

persönlicher Modeberater

Garhammer besticht vor allem auch durch

seine umfangreichen Serviceleistungen. Beispielsweise

kann man/frau sich einen persönlichen Modeberater

„buchen“: Für einen besonderen Anlass

oder einfach mal wieder aus Lust auf das pure

Shopping-Erlebnis kann man/frau telefonisch oder

per Mail einen Termin mit einem persönlichen

Modeberater vereinbaren – komplett kostenlos

natürlich. Und das läuft dann so: Man übermittelt

vorab ein paar Details, wie zum Beispiel Konfektionsgröße

sowie Farb- und Stilvorlieben, und wenn

gewünscht, stellt der Modeberater dann für den

Termin bereits eine Vorauswahl nach Angaben

des Kunden zusammen. Die kann man dann zum

Wunschtermin entspannt im Hause Garhammer

anprobieren.

Ende 2015 stieg Garhammer mit einem Curated

Shopping Modell in den Online-Handel ein. Auf

der Garhammer Webseite unter „Personal Outfit“

können sich Kunden – nach Beantwortung einiger

Fragen zu Konfektionsgröße, Stil-/Farbvorlieben

usw. kostenlos komplette Outfit-Vorschläge zusenden

lassen. „Wir sehen das als konsequente Übertragung

unserer starken Beratungskompetenz auf

den Online-Bereich“, sagt Geschäftsführer Christoph

Huber; die Zukunft aber liege weiterhin auf

stationärem Handel, wo man die eigenen Stärken

voll dem Kunden zu Gute kommen lassen kann:

Indivuellen Service und ein Einkaufserlebnis.

Ein Sahnehäubchen ist das Restaurant

JOHANNS ganz oben im Modehaus, sozusagen als

Penthouse mit herrlicher Aussicht. Küchenchef Michael

Simon Reis kreiert hier köstliche Menüs und

„Die Zusammenarbeit

zwischen Handel und Stadt

klappt wirklich sehr gut.“

Bei der letzten waren die vier

Veranstaltungen im Bürgerhaus

innerhalb von 48 Stunden ausverkauft.

Rund 2.000 Besucher

zählte die Gala an beiden Tagen.

wurde dafür noch im ersten Jahr seiner Tätigkeit

mit einem Michelin-Stern geehrt.

Bedenken, dass Garhammer Waldkirchen zu

sehr dominiere, zerstreut Christoph Huber: „Der

Mix in der ganzen Stadt macht uns stark, und das

wollen wir auch für die Zukunft so erhalten.“ Huber

unterstreicht seinen Team-Gedanken u. a. mit

seinem Engagement bei „Waldkirchen PLUS +“,

der örtlichen Werbegemeinschaft: „Allein das zeigt

doch schon, dass wir ein enormes Interesse am

Erfolg von Waldkirchen insgesamt haben und dass

da an einem Strang gezogen wird. Aber natürlich

sind wir uns bewusst, dass wir eine Lokomotivfunktion

haben.“

Was das heißt, kann man z. B. auch daran

ablesen, dass die Garhammer-Modenschauen ein

gesellschaftliches Ereignis sind, bei denen gerne

dabei ist, wer etwas auf sich hält. Bei der letzten

waren die vier Veranstaltungen im Bürgerhaus innerhalb

von 48 Stunden ausverkauft. Rund 2.000

Besucher zählte die Gala an beiden Tagen.

„Wir sind anders, ... klein, aber besonders“

Wellness & Kosmetik Simona Seibold l In Stocking bei Waldkirchen lädt eine ganz besondere Wellness-Oase

zum Entspannen ein. Die perfekte Ergänzung zum Waldkirchener Einkaufserlebnis.

Umrandet von Bäumen, erwartet die Gäste ein

1.500 qm großer, vor zwei Jahren komplett neu

gestalteter, exotisch anmutender Außenbereich

mit Schwimmteich, Sandstrand, Sonnenterrasse

und Pool. Wellness & Kosmetik Simona ist die einzige

Übernachtungsunterkunft in Waldkirchen mit

eigenem Pool.

Innen im Studio locken auf 350 Quadratmetern

verschiedene, liebevoll gestaltete Rückzugsräume.

Die Einrichtung reicht vom Okzident bis in den Orient

und wurde von Inhaberin Simona Seibold auf

diversen Reisen aus den verschiedenen Ländern

mitgebracht, so dass der Gast in jedem Winkel

quasi in eine andere Welt wechselt – exklusiv,

privat, einzigartig: jeder Gast findet hier die passende

Anwendung und seinen eigenen Rückzugsort.

Ein top qualifiziertes Spa Team, das Ausbildungen

in zahlreichen Ländern der Welt absolviert

hat, verwöhnt die Gäste mit Kosmetik-

Anwendungen und Massagen. Zur Auswahl stehen

wohltuende Treatments, wie z. B. apparative

lifting Kosmetik, energetische Massagen, trendiges

Wimpern Styling oder ein romantisches

Verwöhnpaket. Es können Einzelanwendungen

genauso gebucht werden wie Übernachtungspauschalen

mit oder ohne Wellness und natürlich

„einfach“ ein Day Spa.

Auch Gruppenreservierungen sind gerne willkommen,

passend für unterschiedlichste Anlässe,

z. B. für Fortbildungen oder auch einem Junggesellinnenabschied.

n

Das Angebot

• 350 qm Indoor Wellness-Studio

• Kosmetik- & Massageanwendungen

• 11qm Swimming-Whirlpool outdoor

(15.Apr. - 30.Okt.)

• 3 liebevoll eingerichtete, moderne

Wellness-Appartments

• 10 Top Spa-Mitarbeiter

• Frühstück am Sandstrand oder Pooldeck

• Bademantel-Frühstück

oder ins Bett serviert

• Einzelanwendungen, Day Spa,

Wellnessnächte

• 3 Privat Saunabereiche (gegen Gebühr)

• kein Massenbetrieb

www.simona-seibold.de

„Leben Sie schön!“

Parfümerie-Drogerie Haller l „Der Haller“ hat sich in 90 Jahren Unternehmensgeschichte immer zur rechten Zeit den neuen

Erfordernissen des Marktes angepasst. So ist der Weg von einer Seifensiederei zum modernen Parfümerie-Lifestyle-Haus nicht

nur eine Erfolgsgeschichte, sondern auch ein Schulbeispiel, wie der Einzelhandel sich immer wieder neu erfinden kann, um für den

Kunden attraktiv zu bleiben.

„Unser Firmenslogan umfasst unser ganzes

Sortiment – schön sein von innen und außen sowie

in einem schönen Wohnumfeld leben!“ So erklärt

Katharina Pinker den Slogan „Leben Sie schön“,

der zugleich 90 Jahre Unternehmensgeschichte

verdichtet, wenn auch nur für Insider. Denn es

begann 1929 mit einer „Medizinal-Drogerie“, in

der das Gründerehepaar Josef Haller und seine

Frau Juliane zunächst mit Körper- und Kranken-

Pflegeartikeln aller Art handelte, dann aber das

Sortiment immer mehr in Richtung Körper- und

Gesichtspflege, Kosmetik, Düfte, Babyartikel und

Pflanzenschutz entwickelten.

Mit der ersten Erweiterung 1964 waren eine

größere Kosmetik-Abteilung und mehr Platz

für Kindernähr- und Pflegemittel möglich. In den

1970-er Jahren wurde die Verkaufsfläche auf

400 qm erweitert. Inzwischen waren Josef Haller

jun. und Gattin Gabi Haller am Ruder, sie integrierten

die Warengruppen Neuform-Reformhaus

und eine große Boutique-Abteilung in das Unternehmen.

In der Folgezeit erhielt dann vor allem

die Parfümerie-Abteilung neue Impulse und entwickelte

sich zur führenden Parfümerie in der

Region.

Katharina (li.) und Gabi Haller, Parfümerie-

Abteilung: „Schön sein von innen und außen

sowie in einem schönen Wohnumfeld leben!“

1996 wagte die Familie den größten Schritt

in der Firmen-Entwicklung: Durch den Abriss der

noch verbliebenen landwirtschaftlichen Gebäude

an der Ringmauerstraße konnte in einem großen

Umbau die „Haller-Passage“ eröffnet werden. Sie

war der Brückenschlag zwischen dem Marktplatz

und der Ringmauerstraße.

Die große Verkaufsfläche von jetzt 1.000 qm

erforderte ein neues, zukunftsweisendes Unternehmens-Konzept.

Zu den angestammten Warengruppen

Parfümerie und Drogerie kam eine neue

Haushalts-Abteilung mit den Sortimenten Wohnaccessoires,

Glas, Porzellan, Küche und Dekorations-Artikel

hinzu. Das Parfümerie-Angebot wurde

durch ein integriertes Kosmetikstudio und ein

Nagel-Studio abgerundet. Damit wurde das Leitbild

„Leben Sie schön“ Realität.

2008 trat die Tochter Katharina in das Unternehmen

ein. Sie und Ehemann Michael Pinker

entwickelten zunächst den Warenbereich Lifestyle

weiter. Seit 2016 lässt die neu entstandene Haller

Grill-Welt auf 200 qm (Männer-)Herzen höher

schlagen und setzt sogar im Winter Grill-Akzente,

etwa mit einem Weber-Grillseminar. n

28 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

29 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Standorte Waldkirchen Standorte Waldkirchen

16 internationale Models präsentierten die

von elegant bis sportlich reichenden Must-Haves

für Herbst und Winter. Dabei legten sie vor einer

abwechslungsreichen Lichtkulisse zu Chart-Hits

Tanzeinlagen hin.

Die Aktivitäten von „Waldkirchen PLUS“

können sich sehen lassen, die, so Huber, mit konstruktiver

Unterstützung der Stadt und namentlich

von Bürgermeister Pollak durchgeführt werden.

„Der hat“, so Huber, „schon noch mal eine Schippe

draufgelegt, was Veranstaltungen angeht, der

steht da aktiv unterstützend dahinter, ob Bürgerfest

oder auch verkaufsoffene Sonntage, Herbstmarktaktion

usw., die Zusammenarbeit zwischen

Handel und Stadt klappt wirklich sehr gut.“

Und jetzt zwitschert

Penninger daher

Bei Penninger wird eine komplett

neu konzipierte Ausstellung

zu sehen sein.

Man rechnet mit rund 50.000

Besuchern pro Jahr.

Und dann das Herzstück – hereinspaziert!

Alte Freunde treffen, neue Bekanntschaften schließen, gemütlich ratschen,

hausgemachte Leckereien aus der Region genießen und mit einem unbeschwerten

Gefühl ins weiche Hotelbett fallen. Hört sich gut an? Sie haben Ihr Ziel erreicht!

Es ist neu, es ist stylisch, und es kommt an.

Moderne Innenarchitektur in historischem Gemäuer

mitten am Marktplatz. Wer in Waldkirchen

unterwegs ist, sollte hier mal gewesen sein; und

viele Waldkirchener haben hier ein zweites Wohnzimmer:

Herzstück – Restaurant, Bar, Hotel.

Über ein Jahr hat die Umgestaltung des alten

Stadt-Hauses gedauert. „Nur noch die Außenhülle

ist alt – innen ist alles neu“ sagt Inhaber Claus

Löfflmann.

Marktplatz 19 | 94065

Tel. 08581 6909594

Fax 08581 6909593

hello@herzstueck-waldkirchen.de

herzstueck-waldkirchen.de

Im Restaurant trifft bayerisch-weltoffene Kulinarik

auf Kreativität und Herzlichkeit. Die Leute in

der Küche beherrschen das traditionelle Küchenhandwerk

und setzen auf Qualität aus der Region.

Zu alledem wird im nächsten Jahr ein weiterer

Besuchermagnet seinen neuen Produktionsstandort

mit Besucherzentrum in Waldkirchen

eröffnen: Die Alte Hausbrennerei Penninger GmbH

feierte vor ein paar Monaten Richtfest. Dieser Umzug

des bekannten und umtriebigen Spirituosen-

Herstellers von Hauzenberg nach Waldkirchen wird

von beiden Seiten als vielversprechend eingestuft.

„Die Lage des Hanggrundstücks hat uns von

Anfang an begeistert,“ sagt Stefan Penninger. Kein

Wunder: Direkt am Ortseingang und von der Straße

aus perfekt sichtbar ist es der ideale Platz für ein

marketingwirksamens Projekt, das sich auf etwa

22.000 Quadratmetern präsentiert. „Zudem“, so

Penninger weiter, „haben uns die Besucher- und

Übernachtungszahlen von Waldkirchen überzeugt.

Waldkirchen ist ein attraktiver Tourismusstandort

und Penninger eine deutschlandweit bekannte

Marke, das ist einfach eine ausgezeichnete Kombination.“

„Waldkirchen und Penninger ist

eine ausgezeichnete Kombi.“

Das sieht auch Bürgermeister Pollak so: „Penninger

wird uns zusätzlich Tagesgäste bringen,

die dann mit Penninger, Garhammer, Wimmer

Wohnkollektionen und der herrlichen Lage einiges

geboten bekommen.“

Denn Penninger plant mehr als nur einen

Produktionsstandort oder eine Brennerei. Zentraler

Bestandteil wird die „gläserne Produktion“

sein – dem Besucher wird Einblick in die Herstellung

der Penninger-Spezialitäten gegeben,

von der Anlieferung der Rohstoffe bis hin zum

fertigen Produkt. Dazu wird eine komplett neu

konzipierte Ausstellung zu sehen sein, die allen

Besuchern einen Einblick in die spannende Penninger-Welt

gibt. Penninger rechnet mit bis zu

50.000 Besuchern pro Jahr. Der erster „Waldkirchener

Blutwurz“ wurde bereits im August 2016

angesetzt und wird in limitierter Auflage von 200

Flaschen abgefüllt.

Und auf dem Heimweg noch ein

blumiges Geschenk

Wer den Einkaufsbummel noch mit einer

Übernachtung in Waldkirchen krönen möchte, hat

ein buntes Angebot an Möglicheiten in so ziemlich

jeder Preisklasse. Oder darf es ein wenig mehr

sein? Bei Simona Seibold in Stocking, fünf Minuten

vom Marktlatz entfernt, gibt es zur Übernachtung

nicht nur den einzigen Hotel-Pool der Stadt,

sondern auch attraktive Wellness-Pakete.

Und wer ein blumiges Geschenk mit nach

Hause nehmen möchte, sollte auf dem Heimweg

noch kurz bei Blumen Weber haltmachen: Da wartet

ein zu jederJahreszeit buntes Sortiment an blühenden

Begleitern und sonstigen Pflanzen – von

bester Qualität, wie Inhaberin Heidi Weber-Siegel

verspricht Einheimische versorgen sich hier mit

floristisch individuellen Sträußen, Gestecken und

Arrangements für jeden Anlass, von Hochzeit oder

Trauer über Jubiläums- und Festtagen bis hin zu

Tagungen und Versammlung, samt Bühnen- und

Saaldekoration.

n

Wohlfühl-Zimmer für jeden

Anspruch

130 Sitzplätze in der Gastronomie, 24 Zimmer

mit 46 Betten im Hotel, das ist die frische Attraktion

im Waldkirchener Gastgewerbe. Alle Zimmer

zeichnen sich durch eine ideale Kombination von

Design, Komfort und Liebe zum Detail aus, 16 sind

klimatisiert. Boxspringbetten mit Bettwäsche nach

Biostandard sind selbstverständlich, ebenso Tresor

und Minibar mit Granit-Gin.

Hedy Kunze: „Unser Trumpf ist die kompetente,

persönliche und freundliche Beratung“

Fast ein Unikum ist die Buchhandlung Hedy

Kunze, nicht nur für eine Stadt wie Waldkirchen,

sondern für ihre ganze Branche, die unter dem

Druck von Amazon & Co sowie einem rückläufigen

Buchmarkt insgesamt ächzt. Die Rede vom

Buchhandelssterben geht um. Nicht so bei Hedy

Kunze. Im Gespräch mit ihr merkt man auch

ziemlich schnell, was ihr Erfolgsgeheimnis ist:

Begeisterung und Leidenschaft fürs Buch. Aus

dieser Einstellung heraus betreibt sie nicht nur

Traditionelles Küchenhandwerk

„Egal, ob auf dem Teller oder im Glas – bei

uns kommt alles von Herzen“, formuliert Löfflmann

sein Credo, das vom gesamten Team gelebt wird.

Auch für gelungene Tagungen und Seminare

hält das Herzstück alles Notwendige und Angenehme

bereit. Bis zu 30 Personen können in der Herzstube

tagen, unterstützt von moderner Technik wie

einem 75 Zoll Touchscreen.

n

die Buchhandlung mit insgesamt fünf Mitarbeiterinnen,

sondern ist auch häufig in Schulen und

Kindergärten unterwegs, um dort den Kleinen

den Spaß am Lesen zu vermitteln. Manchmal

bringt sie dann sogar Autoren mit. Die Kinder,

sagt Kunze, kommen später dann auch in den

Laden – mit Eltern im Schlepptau –, und bekommen

persönliche, kompetente Beratung, damit

sie mit den Büchern Freude haben.

„Wir merken nichts von einer drückenden

Konkurrenz des Online-Handels“, strahlt Kunze.

„Die Menschen, die zu uns kommen, mögen den

persönlichen Kontakt , und sogar die Urlauber

kommen immer wieder, viele bestellen sogar

dann bei uns telefonisch, wenn sie wieder daheim

sind.“

Hedy Kunze mit ihrer Schwester Gisela Appel in

ihrem „Reich“: Kein Problem mit Amazon & Co

Hedy Kunze mit Kindern in der Stadtbibliothek

Hauzenberg: „Wir vermitteln Spaß an Büchern.“.

Kunze ist überzeugt, dass andere Buchläden

auch besser bestehen könnten, wenn sie solche

Beratung und persönliche Zuwendung böten, wie

ihre Mitarbeiterinnen das tun. Stattdessen aber

würden beherzte und kompetente Buchhändler

immer weniger, was Amazon & Co in die Hände

spiele. Das Personal in den großen Buchläden

kenne vor allem die Themen in den einzelnen

Regalen, kaum aber die Bücher, die sie verkaufen

sollen.

n

30 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

31 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Standorte Waldkirchen Standorte Waldkirchen

Man geht einfach

zum Gottinger

Das Hotel-Restaurant Gottinger ist seit bald 150 Jahren eine feste Größe in

der Waldkirchener Gastronomie und erlebt gerade in den letzten Jahren eine

neue Blüte. Man überlegt in Waldkirchen meistens nicht lange, wo man hingeht,

wenn man Bedarf an guter Gastronomie hat, die so ziemlich für jeden

Anlass das richtige Ambiente zu bieten hat: Bayerische Gemütlichkeit mit

feiner, regionaler Küche, Gasträume mit Panorama-Blick, ein Nebenzimmer für

Familienfeiern, einen großzügigen Tagungsraum mit zeitgemäßer technischer

Ausstattung für Konferenzen und Fortbildungen etc. Nicht zu vergessen ein

rustikaler Biergarten unter 100 Jahre alten Kastanien. Für Urlauber und

Geschäftsreisende bietet das zugehörige Hotel Zimmer für jeden Anspruch –

Sauna und Wellness inklusive.

Man geht einfach zum Gottinger, egal ob der

Landrat einen Info-Abend hält, die Ilztalbahn über

den Stand der Dinge informiert, Bürgermeister

Pollak bei einer Bürgerversammlung spricht, die

Dachdeckermeister zum Treffen einladen oder der

ÖDP-Ortsverband tagt: Das Restaurant Gottinger

ist die angesagte Location, und man empfiehlt das

zugehörige Hotel gerne den Gästen, die von weiter

her anreisen.

Seit ziemlich genau 148 Jahren hat das Landhotel

Restaurant Gottinger einen klingenden Namen

in der Stadt und genauso lange ist es familiengeführt.

Seit 2009 führen die Schwestern Marita

Gottinger und Erika Gottinger-Jany das Hotel in

fünfter Generation, und sie tun das, wie man in

jedem Winkel des Hauses regelrecht fühlen kann,

mit Herzblut und ganzem Einsatz, der sich erkennbar

auch auf das Team überträgt.

Die Liegenschaft befindet sich in ruhiger Lage

des Luftkurortes Waldkirchen. Das Gottinger ist als

„Großzügiger Tagungs- und

Seminarraum für 25 Personen

mit zeitgemäßer technischer

Ausstattung.“

familienfreundlich bekannt, gemütlich eingerichtet

und bietet aufgrund seiner exponierten Lage einen

traumhaften Ausblick. Insgesamt stehen den

Gästen 24 komfortable Zimmer und Apartments

zur Verfügung – alle mit Dusche/WC, SAT-TV Anschluss

und WLAN, überwiegend auch mit Balkon

bzw. Terrasse.

Für das Wohlbefinden der Gäste sorgt auch der

175 qm große Wellness-Beauty-Bereich mit Zirbelholz-,

Dampf- und Bio-Sauna samt Lichteffekten,

Fußbecken für Wechselbäder, Ruhebereichen mit

Seit 2009 führen nun die Schwestern Erika Gottinger-Jany (li.), Marita Gottinger das Hotel-Restaurant mit

einer bald 150-jährigen Tradition.

Entspannungs-Liegen und Sitzgelegenheiten, Massageraum

mit wechselnden Massage-Angeboten

von professionellen Therapeuten sowie einem separaten

Kosmetik-Bereich für individuelle Pflege.

Das einzigartige Panoramarestaurant gewährt

einen exklusiven Weitblick bis hinein in den Böhmerwald.

So können Sie beim Essen Ihren Blick

über die idyllische Natur des Bayerischen Waldes

schweifen lassen. Dies übrigens auch im schönen

Biergarten – unter 100 Jahre alten Kastanienbäumen,

bei bayerischer Gemütlichkeit und Gastlichkeit.

Die Küche legt Wert auf frische

und heimische Zutaten

In der gut bürgerlichen Küche wird größte

Sorgfalt auf die Auswahl frischer und heimischer

Produkte gelegt. Egal ob reichhaltiges Frühstücksbuffet,

abwechslungsreiches Mittags- oder Abendmenü,

hier ist für jedermanns Geschmack etwas

dabei.

Für Familienfeste bietet das Gottinger ein ruhiges

Nebenzimmer an; für Seminare und Tagungen

steht ein großzügiger Tagungs- und Seminarraum

für 25 Personen mit zeitgemäßer technischer Ausrüstung

zur Verfügung.

Bilder im Uhrzeigersinn: Apartment mit Blick ins

Grüne, das Weinfassl für ein romantisches „Candle

Light Dinner“ zu zweit; Wellness-Bereich mit

Sauna und Ruheraum.

Paare, die sich mal zu zweit etwas Besonderes

gönnen wollen, buchen im Gottinger das „Romantische

Candle Light Dinner“ im Weinfassl (siehe

Bild links), mit 3-Gang-Wahlmenü zu 34,00 Euro

pro Person.

n

HERZIGSACHE

HAUSTECHNIK, HEIZUNG,

LÜFTUNG, KLIMA,

SANITÄR & BÄDER

Jandelsbrunnerstr. 56

94065 Waldkirchen

T 08581 / 9717-0

www.herzig-gmbh.de

Inh. Klaudia Egger I Normannstr. 2 l 94065 Waldkirchen I Tel.: 08581 987310 I Fax: 08581 920773

Mail: egger-radl@web.de I www.egger-radl.de

32 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

33 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Standorte Waldkirchen Standorte Waldkirchen

Sonnenhaus for Future

Als Simon Stockinger das Kozeny-Sonnenhaus vor Jahren das erste Mal sah, war es um ihn geschehen. „So ein Haus will

ich einmal haben“, sagte er sich. Das war im Jahr 2007, das Waldkirchener Bauunternehmen Kozeny präsentierte damals das

Sonnen-Musterhaus der Öffentlichkeit. Heute ist Stockinger stolzer Besitzer und schwärmt immer noch.

Stockingers Faszination kommt nicht von ungefähr.

Nicht nur, dass das Haus in technischer

Hinsicht kein Mauerblümchen von nebenan ist,

sondern es steckt voller schöner kleiner Details.

Sozusagen nichts von der Stange.

Alle Gewerke geben ihr Bestes. Schließlich

sollte es was zum Vorzeigen sein. Jede einzelne

Tür vom Schreiner gefertigt, dort eine Decke aus

original historischen Bauernhausbalken, hier eine

Verglasung, die früher mal in einer Kirche war ...

Aber es ist nicht nur die Schönheit, die mit der

Sonne um die Wette strahlt, es hat sozusagen einen

Draht zu dieser und zapft ihre Wärme zum

Heizen und für Warmwasser an.

Denkbar einfach ist die Funktionsweise

eines Sonnenhauses

Eine Sonnenhausheizung besteht aus verschiedenen

Komponenten, die optimal aufeinander

abgestimmt sind. Eine große thermische Solaranlage,

die zur Straße hin genau nach Süden

ausgerichtet ist, nimmt die Sonnenwärme auf

und leitet sie über den Solarkreislauf in einen

groß dimensionierten Solarspeicher. Dort wird

die aufgenommene Wärme über Wärmetauscher

abgegeben und somit das im Speicher befindliche

Wasser aufgeheizt. Aufgrund des großen

Speichervolumens kann die Sonnenwärme über

Tage oder sogar Wochen gespeichert und bei Bedarf

genutzt werden. Mitte November 2019 hat

Stockinger zum ersten Mal seit Februar eingeheizt,

und zwar mit Scheitholz in seinem wasserführenden

Kachelofen im Wohnbereich.

Das ganze Haus ist natürlich nach Stand der

Technik gedämmt, so dass wenig Wärme nach außen

entweicht, daher ist das Gebäude übers Jahr

gesehen zu mehr als 50 % allein von der Sonne

mit Heizung und Warmwasser versorgt.

„Es war immer mein Ziel, Arbeit und Wohnen

zu vereinen“, sagt Stockinger. Jetzt hat er immerhin

sein Büro im eigenen Haus. Dort arbeitet er

allerdings nicht den überwiegenden Teil seines Arbeitstages.

Tagsüber findet man ihn in der Werkstatt

in der Bahnhofstraße, die gerade erweitert

wurde.

„In diesem Haus steckt eine

ausgefeilte, aber einfach und

mühelos zu bedienende

Energietechnik sowie eine

Vielzahl von handwerklichen

Schmankerln, die es zu etwas

ganz Besonderem machen.“

Kozeny-Musterhaus: Minimale Energiekosten und maximale Unabhängigkeit.

Dort sind zwei moderne CNC-Fräsmaschinen

in Betrieb, die Stockinger für individuelle Aufträge,

vor allem aus der Industrie, programmiert. Denn

Stockinger ist im Hauptberuf Unternehmer. Als gelernter

Werkzeugmechaniker hat er sich, zunächst

im Nebenerwerb, mit seinem kleinen Maschinenbaubetrieb

einen Namen gemacht: STOCKINGER

Maschinen- und Vorrichtungsbau ist spezialisiert

auf Sonderanfertigungen.

Allerdings hat er noch ein zweites Standbein,

und kein kleines: Seit vorletztem Jahr ist er zusammen

mit seinen Kollegen Markus Haydn und

Simon Stockinger an der CNC-Fräsmaschine

– die Kunden schätzen

Zuverlässigkeit, Termintreue, Qualität

und kommen immer wieder.

STOCKINGER Maschinenund

Vorrichtungsbau

Kapellenfeld 2

D-94065 Waldkirchen

Phone: +49(8581) 986 614 4

Mobil: +49(160) 519 78 38

info@stockinger-maschinenbau.de

Hajo Weidinger Inhaber der Waldkirchener Großraum-Diskothek

Lobo, die seit mehr als 20 Jahren

den Ton im Nachtleben des Landkreises Freyung-

Grafenau angibt.

Genaugenommen ist dieses zweite Standbein

deutlich größer als das erste, jedenfalls, was die

Mitarbeiterzahl angeht: Rund 80 Personen sind bei

Lobo unter Vertrag. Stockinger erledigt für Lobo

die ganzen kaufmännischen Angelegenheiten. So

sind es denn meist vor allem die Stunden, die bei

anderen unter Freizeit laufen, in denen Stockinger

in seinem geliebten Büro im eigenen Haus arbeitet.

Zusammen mit seinen ehrenamtlichen Engagements

kommt da einiges zusammen. Denn bekannt

ist Stockinger ja nicht nur als Unternehmer.

Neben seinem unternehmerischen Erfolg gibt er

auch in der Kommunalpolitik Gas. So vertritt er

für die CSU sowohl im Waldkirchener Stadtrat wie

auch im Kreistag Freyung-Grafenau seit 2014 die

Interessen der Bevölkerung.

„Unser besonderes Augenmerk

gilt einer ökologischen, umweltund

ressourcenschonenden

Bauweise – verbunden mit

unserer gewohnten

Zuverlässigkeit.“

Investitionen in die Zukunft – Bauen mit Kozeny

Sonja und Klaus Kozeny

Mittlerweile stehen viele individuell gebaute

Sonnenhäuser des Bauunternehmens Kozeny in

der ganzen Region. Es werden modernste, innovative

Baustoffe verwendet. Ein äußerst minimaler

Energieverbrauch trotz wohliger Raumtemperaturen

ist dabei oberstes Prinzip. Erreicht wird dieser

Anspruch durch eine gut gedämmte, massive

Wie aus einer abgelebten Immobilie eine lukrative Geldanlage wird

Im linken Bild ein Altbestand, wie ihn der Auftraggeber an das Unternehmen Kozeny zur Bebauung

übergeben hat, rechts die aktuelle Bebauung: Ein zeit- und marktgerechtes Mehrfamilienhaus, attraktiv

für Mieter und Eigentümer. Alles aus einer Hand. Kozeny baut schlüsselfertig oder Rohbau, ganz nach

Wunsch und in jedem Fall lukrativ.

Sonja und Klaus Kozeny: Auch was Bauen im

Bestand angeht auf der Höhe der Zeit. Baugrundstücke

werden immer teurer, so dass die Investition

in Altobjekte definitiv lohnt – sei es eine Umnutzung

oder eine Modernisierung. Kozeny bringt

Altbestand bautechnisch, nutzungstechnisch und

bauphysikalisch auf den heutigen Stand.

Auch im Segment Gewerbebau hat sich Kozeny

ein herausragendes Image als zuverlässiger Partner

geschaffen.

n

BAUEN MIT EINEM PARTNER, DEM MAN VERTRAUT

und nachhaltige Gebäudehülle samt einer richtig

dimensionierten Sonnenhaustechnik. In sonnenarmen,

kalten Winterperioden wird bei Bedarf

mit etwas Holz zugeheizt.

Bewährt hat sich ein Energiemix aus rund

zwei Drittel Sonne und einem Drittel Holz, wobei

es auch stark auf die Größe des Sonnentanks

ankommt, der sonnenarme Zeiten überbrückt.

Ein solches Einfamilienhaus kommt so mit zwei

bis vier Raummetern Brennholz über den Winter.

Kozeny baut natürlich nicht nur Sonnenhäuser,

sondern deckt ein breites Spektrum zeitgemäßen

Bauens ab (s. Kasten). „Wir verbinden handwerkliche

Tradition mit modernster, hochqualitativer

und werthaltiger Bautechnik. Unser besonderes

Augenmerk legen wir dabei auf eine ökologische,

umwelt- und ressourcenschonende Bauweise –

verbunden mit unserer gewohnten Zuverlässigkeit.“

So fasst Klaus Kozeny die Positionierung

des Unternehmens zusammen.

n

Kozeny Bauunternehmen e.K.

Gegründet 1973

Mitarbeiter: 40

Kozeny ist kompetenter,

verlässlicher Partner für

• Beratung und Planung

• hochwärmegedämmte, massiv gebaute

Wohnhäuser, schlüsselfertig

oder als Rohbau

• Gewerbe- und Hallenbau

• Landwirtschaftliche Hallen

und Stallungen

• Biogasanlagen, Güllebehälter, Fahrsilos

• Kleinkläranlagen

• Renovierung und Sanierung

• Ideen für Sonderlösungen

• Komplettangebot an Baustoffen

www.kozeny-bau.de

Kozeny Bauunternehmen e.K.

Konradstraße 38

94065 Waldkirchen / Karlsbach

Tel. 08581 910168

Fax 08581 910173

info@kozeny-bau.de

34 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

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Standorte Grafenau Standorte Grafenau

„Wir haben was weitergebracht.“

Auch in Grafenau wird kräftig in die Hände gespuckt. Von schlechter Stimmung in der Wirtschaft keine Spur. Es wird gebaut und

die Signale stehen auf Wachstum. Der scheidenende 1. Bürgermeister Max Niedermeier gibt im WirtschaftsLEBEN-Gespräch einen

knappen Überblick, und bringt die zu Ende gehende Amtszeit auf den Punkt: „Wir haben alle zusammen was weitergebracht.“

Herr Niedermeier, bei unserem letzten Interview vor

drei Jahren haben Sie noch über einen hohen Schuldendienst

geklagt, wie ist die Lage?

Die Finanzsituation hat sich dadurch wesentlich verbessert,

dass die Zinsen unten sind. Daher ist der Finanzdienst

wesentlich geringer geworden.

Wird dann mehr getilgt?

Wir tilgen etwas mehr, aber wir wollen an unserem Kurs

festhalten, in wirtschaftlich Notwendiges zu investieren.

Wie hat sich das Thema Leerstände entwickelt?

Das ist ein Dauerthema. Helfen wird uns, dass wir unsere

Sorgenkinder Feriendorf und Sonnenhof wieder in

die Spur gebracht haben. Das wird maßgeblich dazu

beitragen, dass mehr Umsatz für Einzelhandel und auch

für die Gastronomie in die Stadt kommt. Das ist praktisch

aktive Leerstandsbekämpfung.

Da kommen wir gleich noch darauf zurück. Zunächst:

Wie schaut es konkret im Zentrum aus?

„In der zurückliegenden Periode

hatten wir einen Stadtrat, mit

dem man auch ohne eigene

Mehrheitsfraktion sehr konstruktiv

zusammenarbeiten

konnte.“

Max Niedermeier,

der scheidende 1.

Bürgermeister von

Grafenau

Wir haben einige Leerstände und schauen halt, dass wir

die Hauptstraße, die erste Reihe sozusagen, leerstandsfrei

bekommen. Vom Stadtplatz aus den Berg hoch ist

ja der Campus und zukünftig das Finanzamt – derzeit

noch Baustelle – und momentan ein Leerstand.

Wie läuft‘s beim Nahverkehr?

Da gibt es in Zusammenarbeit mit dem Landkreis und

dem Ilzer Land deutliche Verbesserungen. Wir haben

eine engere Taktung, der Schulbus ist für den öffentlichen

Verkehr freigegeben worden, und es gibt insgesamt

mehr Angebote

Wenn ich von Grafenau nach Passau möchte ...

Geht das über Freyung

Und dauert?

Je nach Tageszeit 1-2 Stunden.

Was tut sich in Sachen Breitband?

Wir schöpfen die Fördermittel voll aus und bauen entsprechend

aus. Im Zentrum sind wir größtenteils gut

versorgt, aber es geht natürlich um die Leistungsstärke.

Wo liegt die?

Überwiegend bei 30 Mbit, aber wir wollen natürlich

erhöhen. Manchmal liegt es aber auch daran, dass

die Leute einfach einen höheren Vertrag abschließen

müssen.

Was sind die wichtigsten Infrastrukturprojekte?

Im Gewerbegebiet Reißmühle haben wir mittlerweile

über 1.000 Arbeitsplätze. Dort ist auch die Hauptzufahrt

zum Nationalpark. Daher haben wir erhebliche Verkehrsprobleme

und bauen einen neuen Kreisel, zusammen

mit staatlichem Bauamt und Landratsamt.

Der Bereich Bildung?

Wir haben alles da, von der Grundschule bis hin zum

Gymnasium, aber auch Förderschule, VHS, verschiedene

Berufsschulen etc. – und noch viel mehr in der Nähe.

Der Campus entwickelt sich gut, hört man aus Deggendorf.

Das Ziel waren 25 Beschäftigte, jetzt sind wir bei über

40 Arbeitsplätzen. Das ist natürlich schon ein wichtiger

Baustein für die Innenstadtbelebung. Aber auch als Impulsgeber

und Partner für viele Unternehmen.

Der prognostizierte Bevölkerungsschwund scheint

auch in Grafenau nicht einzutreten?

Richtig. Wir liegen bei knapp 8.400 Einwohnern, Tendenz

leicht steigend, hauptsächlich durch Zuzug, aber

auch die Geburtenrate steigt; wir haben sogar einen

leichten Geburtenüberschuss.

„Die wichtigen Beschlüsse sind

fast immer einstimmig oder jedenfalls

mit einer deutlichen Mehrheit.

So können wir alle zusammen

stolz sein, dass wir in Grafenau

die letzten 6 oder 8 Jahre was

weitergebracht haben.“

Im Uhrzeigersinn: Stadtplatz Grafenau, Kurpark,

Baustelle Finanzamt, 1. Bgm. Max Niedermeier

(li.) mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

und Landrat Sebastian Gruber, Luftaufnahme AMF,

Visualisierung neues Feriendorf, Licht-Box mit

Technologie Campus im linken Hintergrund.

Wie sieht es mit Bauplätzen aus?

Wir verfolgen hauptsächlich die Strategie „Innen statt

Außen“, wollen also schwerpunktmäßig in der Stadt

verdichten, nicht nach außen erweitern. Das geht Step

by Step, und die Nachfrage ist groß. Da hatten wir z. B.

eine Wiese mitten im Ortskern, oberhalb vom Bahnhof

mit 24 Bauplätzen. Sie ist mittlerweile schon sehr stark

bebaut. Dann haben wir im Innenbereich von Haus im

Wald wieder 12 Parzellen ausgewiesen. Oben an der

Pfarrer-Rankl-Straße wird gerade ein großes Grundstück

mit einem Büro- und einem großen Wohngebäude

bebaut. Beide werden demnächst bezugsfertig.

Gibt es in Grafenau Wohnungsknappheit?

Ja. Aber wir bekommen es in den Griff. Es ziehen viele

Leute aus dem Umland in die Stadt, weil halt die älteren

Herrschaften auch gerne mal flanieren gehen und alles

Wichtige fußläufig erreichbar haben möchten.

Aber es ziehen natürlich auch unsere Freizeiteinrichtungen

ganz allgemein.

Wie entwickeln sich die Kaufpreise im Wohnungsmarkt?

Unter diesen Umständen natürlich nach oben, sowohl

bei den Grundstücken wie auch bei den Erschließungskosten.

Können Sie uns konkrete Zahlen nennen?

Innerorts bekommen Sie den Quadratmeter im privaten

Markt ab 99 Euro, im Außenbereich liegen wir bei 70

bis 80 Euro.

Und die Mieten?

Die Mieten sind moderat hochgegangen, aber es hat

sich auch die Qualität sehr gesteigert. Mittlere Ausstattung,

gute Lage, bekommen Sie noch für 6 Euro/qm.

Vor zehn Jahren waren es fünf und weniger.

Was kostet Gewerbegrund?

Bei Gewerbegebieten ist das immer Verhandlungssache.

Tourismus ist immer noch Sorgenkind?

Sorgenkinder waren das Feriendorf und der Sonnenhof.

Beides haben wir, wie gesagt, in den Griff bekommen.

Beim Feriendorf läuft gerade der Abriss, und die Neubebauung

ist in trockenen Tüchern: 200 Ferienhäuser, ein

kleines Hotel und ein großer Wellnessbereich, komplett

neu. Wir haben einen guten Vertragspartner, die Auszeit

Hotel & Resort AG aus München. Das sind dann wieder

800 Betten.

Und der Sonnenhof?

Der hat auch einen neuen Besitzer, und es laufen

umfangreiche Umbaumaßnahmen im Wellnessbereich

usw. Am 1. Juli wird neu eröffnet.

Wie läuft der Wohnmobil-Standplatz?

Wie verzeichnen eine steigende Tendenz. Insgesamt hat

sich also der Tourismus zum großen Hoffnungsträger

entwickelt.

Wie hoch ist eigentlich der Anteil Tourismus im Stadthaushalt?

Direkt – also Gewerbesteuer usw. –, ist das nicht so

wild, aber die indirekten Geldflüsse sind sehr wichtig.

Das kann man aber in Euro nicht konkret angeben. Die

Betriebe investieren ja auch immer wieder und zahlen

dann weniger Steuern, aber das ist auch gut so. Die

Tourismusbranche gehört zum Rückgrat unserer Wirtschaft.

Wir erwarten z. B. steigende Einnahmen beim

Kurbeitrag, die wir dann wieder in die Infrastruktur

investieren können.

Und wie entwickeln sich die Gewerbe allgemein?

Positiv, kann man ganz klar sagen. Wir haben jetzt in

Haus im Wald die Erweiterung von Greipl, der baut

ziemlich groß. Zambelli baut auch, ebenso AVS Römer

und Komax SLE.

Die Außenstelle des Finanzamtes München steht mittlerweile

im Rohbau.

Es läuft schon der Innenausbau. Das wird dieses Jahr

fertig und bringt uns 50 Vollzeitarbeitsplätze.

Gibt es freie Flächen für Gewerbeansiedlungen?

Derzeit nicht. Wir sind auf der Suche, und es gibt erfolgversprechende

Gespräche. Aber es ist schwierig, die

Bauern haben wenig Interesse an Verkauf. Obwohl wir

einen guten Preis bezahlen.

Wie gelingt dem 1. Bürgermeister von Grafenau seine

Work-Life-Balance?

Meine Frau muss es ausbaden, und sie macht es mit.

Ich liebe einfach diesen Beruf und es macht Spaß. Anders

würde das nicht gehen.

Wie sehen Sie das Resumee Ihrer Amtszeit?

In der zurückliegenden Periode hatten wir einen

Stadtrat, mit dem man auch ohne eigene Mehrheitsfraktion

sehr konstruktiv zusammenarbeiten konnte,

und die wichtigen Beschlüsse sind fast immer einstimmig

oder jedenfalls mit einer deutlichen Mehrheit

gefallen. So können wir alle zusammen stolz sein,

dass wir in Grafenau die letzten 6 oder 8 Jahre was

weitergebracht haben.

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36 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

37 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Standorte Grafenau Standorte Grafenau

Gabriela Römer, geschäftsführende Gesellschafterin, und Geschäftsführer Christoph Cegla bei der

Verleihung „Großer Preis des Mittelstandes 2019“, einem der begehrtesten Wirtschaftspreise Deutschlands.

Auch der Bayerischen Mittelstandspreis des „Europäischen Wirtschaftsforums e.V.“ wurde AVS

Römer 2019 zugesprochen.

AVS Römer Verschraubungen nun auch im

Metallspritzgussverfahren (MIM) hergestellt:

Höchste Qualität bei leichter und kompakter

Bauweise.

AVS Römer Firmengebäude in Reismühle/Grafenau: Herausragender Erfolg durch perfekt auf den Kunden zugeschnittene Lösungen.

Erfolg durch weitsichtige Entscheidungen

AVS Römer hat in den letzten Jahren ein beinahe beispielloses Wachstum in seinem Marktsegment hingelegt. Die wichtigsten

Bereiche sind zumeist kundenspezifische Komponenten für die Bereiche der Kaffeevollautomaten, Medizin- und Labortechnik

sowie Maschinen- und Anlagenbau. Marketingleiter Dr. Korbinian Gruber zu den Einzelheiten.

Herr Dr. Gruber, AVS Römer hat dynamische

Jahre hinter sich, letztes Jahr wichtige Preise eingeheimst

und jetzt wird bereits wieder erweitert … Was

ist das Erfolgsgeheimnis? Die richtigen Produkte zur

richtigen Zeit?

Einerseits ja. Aber sagen wir Erfolgsrezept: In unseren

Kernbranchen sind wir stets im engen Austausch mit

langjährigen Kunden. Davon profitieren natürlich beide

Seiten. Gleichzeitig wissen wir um Trends und Entwicklungen

- was wiederum im Neukundenbereich hilfreich

ist. Des Weiteren sind es übergeordnete Stärken, die

uns auszeichnen: Dazu gehört ein Team mit sehr hohem

technischen Knowhow, innovative Fertigungstechnologien

und die Tatsache, dass wir Spezialist für kundenspezifische

Lösungen sind.

Und andererseits?

Dass wir in in den genannten Bereichen so stark sind,

ist natürlich kein Zufall. Es hat bei uns schon vor vielen

Jahren gute, weitblickende Entscheidungen gegeben, in

dieses wachsende Marktsegment einzusteigen, als die

Entwicklung noch nicht für jeden erwartbar war.

Es soll ja Leute geben, die gar nicht genau wissen, was

Ihr Unternehmen eigentlich macht. Wie erklären Sie es

dem Laien?

Wir entwickeln und produzieren Komponenten von

Schläuchen und Rohren zum Durchleiten, Verteilen,

Dr. Korbinian Gruber, Marketingleiter AVS Römer.

bzw. Absperren von gasförmigen und flüssigen Medien.

Konkret bedienen wir die drei Bereiche Steck- und

Schraubverbindungen, Magnetventile und Sensorik.

Welche Rolle spielt Automatisierung in Ihrem Unternehmen,

sagen wir in den nächsten 10-20 Jahren?

Unser Portfolio besteht aus rund 6.500 Produkten. Das

klingt erst einmal viel. Doch der Schwerpunkt unseres

Geschäftsmodells liegt auf den schon erwähnten Sonderlösungen.

Eine Vollautomatisierung ist hier nicht

sinnvoll.

Ein Grundprinzip unseres Unternehmens war schon

immer der Ansatz „Low volume, high mix“, das heißt:

niedrige Stückzahl, aber dafür eine hohe Zahl von unterschiedlichen

Kunden und Branchen. Daneben sind

unsere strategischen Stützen jedoch Vollautomaten im

Lebensmittelbereich und Nischen der Medizin- und Labortechnik

– um die wichtigsten zu nennen.

Und Künstliche Intelligenz?

Wir sind der Überzeugung, dass auch für uns hohes Potential

darin steckt. Aktuell läuft ein vielversprechendes

Pilotprojekt in der Disposition.

Ist Datensicherheit für Ihre Anlagen eine Herausforderung

oder könnte sie zum Problem werden?

Das Thema ist natürlich präsent. AVS Römer hat dazu

Sicherheitskonzepte erstellt und bereits umgesetzt.

Probleme in diesem Bereich hatten wir bisher nicht.

Kann man über derzeit laufende größere Projekte etwas

verraten?

Unser Schwerpunkt liegt bei den Sonderlösungen. Allerdings

entwickeln wir zudem verstärkt Produkte für den

Markt und nicht nur für einzelne Kunden. Unabhängig

„Zu unseren Stärken gehören ein

Team mit sehr hohem technischem

Knowhow, innovative Fertigungstechnologien

und die Tatsache,

dass wir Spezialist für kundenspezifische

Lösungen sind.“

von Projekten ist für AVS Römer der Change eine Herausforderung,

der wir uns jeden Tag wieder stellen..

Alle reden von Fachkräftemangel. Wie haben Sie den

enormen Personalzuwachs hinbekommen?

Wir sind mit der Anzahl der Bewerbungen zufrieden.

Doch gerade in technisch geprägten Lehrberufen könnte

das Interesse größer sein. Der Fachkräftemangel ist

ein strukturelles Problem und betrifft auch uns. Allerdings

lassen wir auch hier nichts unversucht, um einerseits

unsere Mitarbeiter immer wieder von AVS Römer

als Top-Arbeitgeber zu überzeugen. Andererseits gilt

das auch für Personen, die sich interessieren,,,,,,,,,,,,,,

Teil der „Römer-Familie“ zu werden.

Konkret gefragt: Können Sie alle Stellen besetzen?

Im Großen und Ganzen ja. Aber manche eben auch

nicht. Im letzten Jahr z. B. war es schwierig, jemanden

als Azubi für den Bereich „Kunststoff/ Elastomere“ zu

finden. In meiner Abteilung wollen wir aktuell eine Stelle

im Bereich Marktforschung besetzen, was sich, wie

erwartet, ebenso schwierig gestaltet.

Wie kriegt man ein solches Wachstum intern auf die

Reihe?

Alles im Fluss.

Messen, dosieren, steuern und verbinden

auf höchstem Niveau

AVS Römer GmbH & Co. KG • Reismühle 3 • 94481 Grafenau • www.avs-roemer.de

Das ganze Change-Management ist natürlich eine Herausforderung.

Strukturen und Prozesse müssen ständig

weiterentwickelt und angepasst werden, so dass das

Unternehmen hervorragend funktioniert. Außerdem

steht zum Schluss immer der Mensch im Mittelpunkt.

Oberstes Ziel ist es also dabei, jeden einzelnen mitzunehmen.

Gibt es dafür eine eigene Stabsstelle?

Das Thema ist aktuell an oberster Stelle verortet, also

bei der Geschäftsführung.

Laufen derzeit größere Projekte im Produktionsbereich?

Neben der spangebenden Fertigung von Edelstahl-

Komponenten bieten wir mittlerweile auch Komponenten

an, die nach dem MIM-Verfahren (Metallspritzguss)

hergestellt werden. Das bedeutet für den Kunden eine

größere Vielfalt durch komplexere Geometrien, die möglich

sind. Außerdem können wir diese Komponenten

auch kostengünstiger anbieten. Ein weiterer Vorzug –

auch gegenüber Mitbewerbern.

n

38 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

39 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Standorte Grafenau Standorte Grafenau

Komax-Produkt Lambda 8: Voll automatisierte Anlage zur Herstellung von Datenleitungen im Auto.

Gute Wachstumschancen durch Megatrend

Digitalisierung in der Automotive Branche

Die Komax SLE GmbH & Co. KG, Grafenauer Standort der Komax Gruppe, liegt mit seinen Produkten für die Automotive-Branche voll

im Trend. Geschäftsführer Günther Silberbauer erklärt, woran das liegt.

Herr Silberbauer, Ihr Unternehmen hat rasante Wachstumsjahre

hinter sich, kann das so weitergehen?

Die Komax Gruppe bedient vier Marktsegmente: Automotive,

Data-/Telekom, Industrial und Luftfahrt/

Aerospace. Der größte Teil ist Automotive, da ist auch

der Standort Grafenau unterwegs, und wir sehen gute

Wachstumschancen.

Es soll ja Leute geben, die gar nicht genau wissen, was

Ihr Unternehmen eigentlich macht. Wie erklären Sie es

dem Laien?

Unsere Kunden bestellen bei uns Maschinen und Anlagen

für die Produktion von Datenleitungen.

Ihre Kunden sind Automotive-Zulieferer …

Genauer gesagt, beliefern wir Automotive-Zulieferer, die

komplette Bordnetze bauen. Dort braucht man unsere

Produkte.

Könnten Sie vielleicht ein konkretes Beispiel sagen,

was Ihr Unternehmen herstellt.

Wir haben zwei Produktgruppen. Die Hauptproduktgruppe

sind Sondermaschinen. Das sind Anlagen, mit

denen unsere Kunden Datenleitungen produzieren. Dabei

herrschen sehr hohe Anforderungen, die es in der

Hochfrequenztechnik braucht. Die zweite Produktgruppen

sind Qualitätsmessmittel, sogenannte Quality-Tools.

Haben Sie einfach eine gute Welle erwischt?

Ich würde sagen, wir haben Trends früh erkannt. Die

Fahrzeuge werden zunehmend digitalisiert, z. B. im

Bereich Infotainment, also Internet, GPS, Mobilfunk

und noch weiter im Bereich Assistiertes Fahren, also

Komax SLE-Geschäftsführer Günther Silberbauer.

„Wir profitieren von zwei

Megatrends im Automotive

Bereich: Emissionsfreies Fahren,

also Elektro-Auto und

Connected Car, also intelligente

Fahrzeuge.“

ADAS-Funktionen. (Advanced Driver Assistant, Anm. d.

Redaktion)

Es gibt dabei fünf Levels. Wie ist der Stand?

Aktuell ist man bei Level zwei, also bei teilautomatisiertem

Fahren. Die nächste Stufe, also Stufe 3, ist vermutlich

2021 in der Oberklasse Standard.

Schon?

Ja, das ist das hoch automatisierte Fahren, da ist

man ja schon länger dran. Die Funktionen sind schon

weitgehend in den Fahrzeugen drin, nur noch nicht

freigeschaltet. Das heißt, dass man z. B. über längere

Strecken, etwa auf der Autobahn, nicht selbst fahren

und steuern muss. Level 4, das ist voll automatisiertes

Fahren und Level 5, das ist Autonomes Fahren – sind in

der Entwicklung.

Würden Sie eine Prognose wagen, ab wann Stufe 4

beim automatisierten Fahren erreicht wird?

Stufe 4, also voll automatisiertes Fahren, wird voraussichtlich

ab 2025 kommen. Und autonom fahren, wo

man also kein Lenkrad mehr braucht, so ab 2030.

Und was ist Ihr Part dabei?

Bei all dem gibt es sehr viel Sensorik, Radar- und Lidarsysteme,

Kamerasysteme usw., alles wird vernetzt und

im Fahrzeug mit Datenleitungen verbunden.

Man kann also davon ausgehen, dass Ihr Unternehmen

weiterhin gute Wachstumschancen hat, egal ob Elektroauto

oder nicht, weil sie alle digitalisiert werden?

So ist es. Es gibt zwei Megatrends im Automotive Bereich.

Einer ist emissionsfreies Fahren, eben Elektro,

Von oben nach unten: Detail-Ansicht aus der

Produktion, 2 x Blick in die großzügige Kantine, die

„Gipfeltreff“ heißt, Standort Grafenau.

der andere ist das Connected Car, also intelligente

Fahrzeuge. Wir profitieren davon, dass immer höhere

Bandbreiten an Daten im Fahrzeug notwendig sind.

Wo sehen Sie gegenwärtig die speziellen Herausforderungen

in Ihrem Marktsegment?

Uns beschäftigt die sogenannte Traceability, also die

Rückverfolgbarkeit der Qualität bzw. möglicher Qualitätsmängel

in der Produktion. Unsere Kunden haben

äußerst hohe Qualitätsanforderungen. Und durch die

zunehmende Automatisierung im Automotive Bereich

– jetzt reden wir wieder vom hoch automatisierten

Fahren –, ist natürlich die Sicherheit unserer Systeme

ein wichtiger Punkt, und die Automobilhersteller wollen

natürlich dann auch wissen, wie die Qualität einer Datenleitung

vor der Lieferung überprüft wurde. Das heißt,

dass man dies im Falle eines Problems, eines Ausfalls,

zurückverfolgen kann: Wo ist in der Fertigung ein Fehler

entstanden ... Unsere Herausforderung ist, das zweifelsfrei

rückverfolgbar zu machen, weil sich alle an der

Lieferkette Beteiligten absichern wollen.

Kann man über derzeit laufende größere Projekte etwas

verraten?

Über konkrete Projekte kann ich nicht öffentlich

kommunizieren. Komax SLE Grafenau hat ein breites

Spektrum an Lösungen. Von Tischgeräten bis zur vollautomatischen

Produktionsanlage – teil-, hoch- und

vollautomatisiert.

Was uns sehr beschäftigen wird, weil es gerade verstärkt

auf den Markt kommt, ist das sogenannte Automotive

Ethernet, also das gleiche, was man zuhause

hat, dann auch im Auto. Ein Netzwerk, mit sehr hohen

Bandbreiten von Multi-Gigabit Datenübertragung pro

Sekunde, dafür braucht es Multigigabit Datenleitungen –

ein riesiger Wachstumsmarkt für uns.

„Hoch automatisiertes Fahren

kommt binnen eines Jahres, voll

automatisiertes Fahren voraussichtlich

ab 2025 und autonom

fahren, wo man also kein Lenkrad

mehr braucht, etwa ab 2030.“

Fühlen Sie sich krisensicher?

Ziemlich, aber das Corona-Virus zeigt, wie schnell sich

etwas ändern kann. Jedenfalls sind im Moment und auf

Sicht Datenleitungen voll im Trend.

Wie geht es Ihnen beim Thema Fachkräftemangel?

Mit Fachkräftemangel hat wohl derzeit jede Firma zu

tun. Aber wir kommen dank unseres Ansehens gut zurecht:

sehr abwechslungsreiche Tätigkeiten, viel Technologie

usw., das macht uns attraktiv als Arbeitgeber.

Das reicht?

Die Liste unserer Bemühungen ist lang. Wir arbeiten

z. B. mit Hochschulen zusammen, etwa mit der TH

Deggendorf, wir haben über 30 Azubis und ermöglichen

auch den Mitarbeitern die berufsbegleitende Weiterbildung,

haben einen hohen Standard an Sozialleistungen

... Ferner unterstützen wir Duales Studium bei uns.

Nicht zuletzt haben wir eine sehr gute Betriebskantine,

mit einem sehr guten Koch, der alles frisch und regional

kocht. Das Arbeitsklima ist anheimelnd, und es

gibt auch gemeinsame Freizeitaktivitäten bei der Belegschaft.

Sie können im Prinzip alle Stellen besetzen?

Ja. Die Gruppe hat über 2.200 Mitarbeiter, hier in Grafenau

sind wir mit über 200 der zweitgrößte Standort. n

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40 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

41 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Standorte Grafenau Standorte Grafenau

Sedlbauer AG

v v

(von li. nach re.:) Laserfräse, Standort Grafenau, Standort Cícenice (CZ), teilautomatisierter Arbeitsplatz.

„Jeden Tag ein bisschen besser werden“

Die Sedlbauer AG, ein Unternehmen der EDWANZ group, hat sich mit einer klaren, soliden Strategie als führender

Anbieter für kundenspezifische Systemlösungen und Systemintegration bei elektromechanischen Systemen und Baugruppen

etabliert. Der langjährige Prokurist und zukünftige CEO Tobias Feilmeier über die enormen Herausforderungen, auf diesem

Markt zu bestehen.

Ihr Unternehmen hat, nach schwierigen Jahren, wieder

Oberwasser – gibt es ein Erfolgsrezept, oder haben Sie

einfach eine gute Welle erwischt?

Wir haben eine klare Strategie, in deren Rahmen wir

intensiv an unserer Kostenstruktur und unseren Prozessen

gearbeitet haben. Das zahlt sich jetzt schön langsam

aus. Wir müssen aber jeden Tag daran arbeiten,

wieder ein bisschen besser zu werden.

Können Sie uns Konkretes sagen? Wie sieht Ihre Zukunftsausrichtung,

aus? Märkte, Internationalisierung?

Als Aktiengesellschaft können wir über solche strategischen

Themen keine Auskunft geben.

Sehen Sie eine Konjunkturdelle kommen?

Wir sind schon sehr lange in einer Boom-Phase. Die

Historie hat immer wieder gezeigt, dass kein Boom ewig

anhält, und immer wieder durch Dellen unterbrochen

wird. Kein Aufschwung kann ewig anhalten. Aktuell

haben wir noch dazu den Corona Virus, den keiner auf

dem Schirm hatte und der momentan für sehr viel Unsicherheit

sorgt.

E-Mobilität ist zu einem neuen Standbein bei Sedlbauer

geworden. Boomt es?

„Wir sind generell in einer

Phase, in der die Anforderungen

an Qualität, kurze Lieferzeiten und

flexible Lösungen stetig wachsen,

der Preis aber immer weiter nach

unten gehen soll.“

E Mobility ist seit 2011 eines unserer Standbeine. Von

unserer SlimBox haben wir bislang mehrere Tausend

Stück ohne eine einzige Reklamation verkaufen können.

Momentan können wir noch nicht von einem Boom

sprechen. Wir sehen aber sehr wohl, dass sich etwas

tut am Markt und versuchen uns dementsprechend mit

unseren Produkten zu platzieren.

Es soll ja Leute geben, die gar nicht genau wissen, was

Ihr Unternehmen eigentlich macht. Wie erklären Sie es

dem Laien?

Wir stellen elektromechanische Systeme und Baugruppen,

Ringkerntransformatoren sowie medizintechnische

Produkte her. Salopp formuliert: Alles was aus Blech

gemacht und mit Elektronik verbunden wird.

Sie haben früh einen starken Standort in Tschechien

entwickelt – eine Weichenstellung für den Erfolg?

Ohne unseren Standort in Tschechien wären wir in

bestimmten Bereichen schon lange nicht mehr wettbewerbsfähig.

Ich weiß, dass Verlagerungen immer kritisch

gesehen werden, aber durch diese frühe Verlagerung

von bestimmten, sehr kostensensiblen Bereichen

haben wir es geschafft, Jobs in Deutschland zu sichern

und auch zu schaffen.

Wie groß dürfen wir uns den Standort in Tschechien im

Vergleich zu Grafenau vorstellen?

Wir haben in Tschechien ungefähr 100 Leute und in

Grafenau 150.

Der Unterschied ist gar nicht so groß.

Von der Mitarbeiterzahl her nicht. Bei

den Quadratmetern sieht es anders

aus, weil wir hier in Grafenau einen

sehr großzügig gestalteten Standort

haben. Hier gab es ja in der Boomphase

weit mehr Mitarbeiter. In Tschechien

CEO Maximilian Halser (re.) scheidet zum 30. April bei Sedlbauer aus, um sich neuen Projekten zu widmen.

Tobias Feilmeier (li.), bisher als Prokurist langjähriger Kollege in der Geschäftsführung, ist sein Nachfolger.

ist es vergleichsweise beengt.

Ihr Unternehmen hat derzeit also rund 250 Mitarbeiter.

Wie geht es Ihnen mit dem Fachkräftemangel?

Der ist auch für uns natürlich ein Thema. Bisher haben

wir es aber ganz gut gemeistert, unsere offenen Stellen

adäquat zu besetzen. Wir versuchen, als Arbeitgeber generell

attraktiv zu sein, indem wir eine Unternehmenskultur

pflegen, die Mensch und Organisation verbindet.

Dazu gehört für uns, Verantwortungsbewusstsein zu

fördern, fair miteinander umzugehen, authentisch zu

sein und Mitarbeitern auch Freiräume zu gewähren. Ich

denke, dass solche Faktoren neben der Bezahlung eine

sehr wichtige Rolle spielen, um Fachkräfte zu gewinnen

und auch langfristig ans Unternehmen zu binden.

Wo sehen Sie gegenwärtig die speziellen Herausforderungen

in Ihrem Marktsegment?

Wir sind generell in einer Phase, in der die Anforderungen

an Qualität, kurze Lieferzeiten und flexible Lösungen

stetig wachsen, der Preis aber immer weiter

nach unten gehen soll. Wir haben z. B. einen starken

Preisdruck aus China. All das meinte

ich eingangs mit „wir müssen jeden Tag ein bisschen

besser werden“.

Das läuft auf ständig fortschreitende Automatisierung

hinaus?

Bei großen Konzernen ja, aber bei uns im Mittelstand

sind wir von einer Industrie 4.0 weit entfernt. Das ist

wie beim Autonomen Fahren: Jeder spricht davon,

aber ob das wirklich so schnell kommt? Es fängt ja

schon mit einem wirklich flächendeckend verlässlichen

Funknetz an, das wir im Bayerischen Wald immer noch

nicht haben.

Beschäftigen Sie sich mit dem Thema „Internet der

Dinge, Künstliche Intelligenz?

Natürlich haben wir jetzt schon große automatisierte

Maschinen, aber Internet der Dinge und Künstliche

Intelligenz sehe ich in unserem Marktsegment in den

nächsten Jahren nicht als beherrschendes Thema.

Generell sind solche Fragen sehr schwierig zu beantworten.

Es gibt unzählige Prognosen und Fachartikel.

Ich versuche mich immer von solchen Deutungen der

Zukunft herauszuhalten. Die Vergangenheit hat oft genug

gezeigt, wie schwierig es ist, Prognosen über

einen so langen Zeitraum zu erstellen. Meistens

kommt es ohnehin anders, als man denkt.

Ist Datensicherheit für Ihre Anlagen eine Herausforderung

oder könnte sie zum Problem werden?

Weil es eine 100-prozentige Datensicherheit auf

Bild: Mit Ringkernübertragern ist Sedlbauer

einst groß geworden, und sie sind immer noch

wichtiger Bestandteil der Produktpalette.

Die Sedlbauer AG, ein Unternehmen der

EDWANZ group, bietet Design, Entwicklung,

Konstruktion und Produktion von elektromechanischen

Baugruppen, Ladesäulen und

-boxen, POS- und Kiosksystemen, Transformatoren,

Stromversorgungen und induktiven

Komponenten.

Das Unternehmen hat sich als führender

Anbieter für kundenspezifische Systemlösungen

und Systemintegration als zuverlässiger und

flexibler Partner etabliert.

Kunden sind vor allem in den Marktsegmenten

Telekommunikation, Medizintechnik, E-Mobility,

Industrieelektronik, Elektromechanik und

Bahntechnik tätig.

Zur EDWANZ group gehören neben der Sedlbauer

AG die b-plus GmbH – ein Unternehmen,

das sich in kurzer Zeit als anerkannter Partner

der Automobil-Industrie und der mobilen Automation

etablierte; ferner Deutronic – als Spezialist

für intelligente Leistungselektroniksysteme

weltweit für Industriekunden tätig.

• Gründung 1899 in München

• 1961 Errichtung einer Zweigniederlassung in

Grafenau

• 1991Gründung der Tochterfirma Sedlbauer

s.r.o. in Tschechien

• 1993 Komplette Verlagerung aller Geschäftstätigkeiten

von München nach Grafenau

www.sedlbauer.de

absehbare Zeit nicht geben kann und wird, gehört das

Thema generell zu den großen Herausforderungen,

denen wir uns bestmöglich stellen. Wir haben unsere

eigenen Server, aber wenn es jemand drauf anlegt ...

Allerdings dürften wir für großangelegte, kriminelle

Hackerangriffe wenig interessant sein, im Vergleich zu

Konzernen oder Banken usw.

Kann man über derzeit laufende größere Projekte etwas

verraten?

Ein aktuelles Projekt ist der Wechsel in der Vorstandschaft

der Sedlbauer AG zum 30.04.2020. Unser aktueller

Vorstand, Maximilian Halser, wird uns nach sechs

Jahren verlassen und sich neuen Projekten widmen.

Die letzten Jahre haben Herr Halser und ich als Geschäftsführung

gemeinsam die Wege der Sedlbauer

AG gestaltet, Investitionen vorangetrieben, Prozesse

neu strukturiert und verbessert, und vor allem immer

versucht, unsere Kunden bei allen Fragen zu unterstützen.

Ich werde Herrn Halser zum 01.05.2020 nachfolgen

und aktuell sind wir natürlich damit beschäftigt, diesen

Wechsel so reibungslos wie möglich zu gestalten. Wir

haben die letzten Jahre eine gute Entwicklung vollzogen

und wollen den eingeschlagenen Weg auch kontinuierlich

und zielstrebig weiterverfolgen. nI

42 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

43 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Standorte Grafenau Standorte Grafenau

„Wir betreuen ja unsere Kunden

auch im Bereich IT-Sicherheit,

Firewall-Lösungen, Schutz der

mobilen Endgeräte, DSGVO-

Anforderungen usw. In diesem

Bereich haben wir uns die letzten

Jahre stark weiterentwickelt “

„IT-Sicherheit ist eine Herausforderung

für uns und für die ganze Branche “

Die Wensauer Com-Systeme GmbH hat sich in der Region eine herausragende Marktposition im Bereich ITK erarbeitet. Inhaber

Christian Wensauer hier im WirtschaftsLEBEN-Gespräch über die Gründe für den Erfolg und die kommenden Herausforderungen.

Herr Wensauer. Wie schafft man in der IT-Branche

heute eine einzigartige Marktposition – was hat Ihr

Unternehmen, was andere nicht haben?

Ein Vorteil ist sicherlich, dass wir Telekommunikation

und IT haben, ITK eben. Man bekommt bei uns das ganze

heute verfügbare Spektrum. Dann sind wir ein junges

Team, sehr flexibel und regional ausgerichtet. Der Kunde

hat immer einen persönlichen Ansprechpartner, bei

uns gibt es keine Computerstimme mit Warteschleife.

In unserem Einzugsgebiet von 40-50 Kilometern sind

wir binnen einer halben Stunde beim Kunden, wenn es

brennt …

Wo ist der dringendste Handlungsbedarf beim Ausbau

der Handy-Netze und bei der Infrastruktur für schnelles

Internet?

Beim Mobilfunkt haben wir leider immer noch viel zu viele

Löcher, gerade was das kommende 5G angeht, da muss

dringend was passieren, um gleiche Voraussetzungen des

ländlichen Raumes zu schaffen. Beim Festnetz ist ja mittlerweile

sehr viel gemacht worden, so dass einigermaßen

schnelles Internet fast überall verfügbar ist. Luft nach

oben gibt es zwar da auch. Aber meines Erachtens muss

der Fokus auf die Mobilfunknetze gelegt werden, weil das

einfach in Zukunft entscheidend ist. Viele Dienste der

Zukunft erfordern mobiles Internet, wie z.B. intelligente

„Ein Vorteil ist sicherlich, dass wir

Telekommunikation und IT haben.

Man bekommt bei uns das ganze

heute verfügbare Spektrum.

Dann sind wir ein junges Team,

sehr flexibel, regional ausgerichtet.

Der Kunde hat immer einen

persönlichen Ansprechpartner, bei

uns gibt es keine Computerstimme

mit Warteschleife.

In unserem Einzugsgebiet von

40-50 Kilometern sind wir binnen

einer halben Stunde beim

Kunden, wenn es brennt …“

Verkehrsleitsysteme, usw.

Sie haben sich relativ früh für einen Partnervertrag mit

Telekom entschieden. Nie bereut?

Definitiv nicht. Das sind jetzt rund 20 Jahre, und wir

hatten immer eine gute Unterstützung, Telekom ist

schließlich Marktführer, im Festnetz sowieso, aber auch

im Mobilfunk. Das war die richtige Strategie, gerade in

unserem ländlichen Bereich.

Wo sehen Sie gegenwärtig die speziellen Herausforderungen

Ihrer Branche?

Zuerst ist das der Fachkräftemangel. Es ist schwierig,

jemand mit Fachkompetenz zu kriegen. Der Arbeitsmarkt

ist leergefegt. Es herrscht ja auch im ganzen

Landkreis eine sehr niedrige Arbeitslosenquote. Faktisch

Vollbeschäftigung.

Und Herausforderungen im Bereich Technologie?

Vor allem das Thema IT-Sicherheit. Weniger für uns,

als für unsere Kunden, es ist viel Schadsoftware unterwegs,

und das wird sich noch weiter steigern. Da sind

wir immer gefragt. Beratung, Schulungen, Firewall etc.

Zukünftig wird IT-Sicherheit noch wichtiger werden,

gerade wenn es um die Vernetzung von Geräten und

Maschinen geht. Das ist eine Herausforderung für die

ganze Branche.

Sehen Sie noch Wachstumschancen im Handymarkt?

Eher nicht. Der Handymarkt hat sicherlich, was mögliche

Anwendungen betrifft, einen hohen Sättigungsgrad

erreicht. Das läuft jetzt vor allem auf Ersatzbeschaffungen

hinaus.

Neuigkeiten kann man sich ja, was die Anwendungen

angeht, kaum noch ausdenken.

Was jetzt kommt, sind Falt-Smartphones, damit werden

die Geräte noch kompakter, bei gleichzeitig größeren

Displays, aber ansonsten keine großartigen Innovationen.

Wo liegen die Wachstumschancen für Ihr Unternehmen?

Wir betreuen ja unsere Kunden auch im Bereich IT-

Sicherheit, neben Firewall-Lösungen Schutz der mobilen

Endgeräte im Hinblick auf DSGVO-Anforderungen,

Netzwerk-Sicherheit, Mitarbeiter-Trainings. In diesem

Bereich haben wir uns die letzten Jahre stark weiterentwickelt

und sind aktuell einer der wenigen Gold-

• Fernsehen mit rund 100 Sendern, davon über 20 in HD

• Serien, Filme, Shows und Dokus in der Megathek inklusive

• Direkter Zugriff auf Streaming-Dienste und Partner²

• Nur für kurze Zeit: 1 Jahr Sky Sport Paket inklusive 1, 3 ,

im 12-Monats-Abo, danach 29,99 € 1 mtl.

Christian Wensauer (li.) mit Marketingleiter Michael Haydn: „Das Thema IT-Sicherheit wird mit dem Internet

der Dinge, also der Vernetzung elektronischer Geräte, noch erheblich an Relevanz zunehmen.“

Partner des Herstellers Sophos in unserer Region. Sophos

ist weltweit führend im Bereich IT Security, Data

Protection und Unified Threat Management (UTM).

Und weiter in die Zukunft gedacht?

Wenn einmal die 5G-Netze da sind, sehen wir einen

riesen Wachstumsmarkt, Stichwort KI. Das hat für die

ganze Branche großes Potenzial, wenn das sogenannte

Internet der Dinge real wird, sprich die Geräte alle miteinander

kommunizieren und lernfähig sind.

Wohin läuft die Entwicklung der mobilen Kommunikation,

sagen wir in den nächsten 10-20 Jahren?

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Das ist eben genau das: die Vernetzung der Endgeräte.

Mit Endgeräten meinen Sie Haushaltsgeräte?

Nicht nur Haushaltsgeräte, im Prinzip wird jedes elektronische

Gerät mit dem Netz verbunden sein. Z. B. der

Motor Ihres Garagentors, der mit Ihrem Auto kommuniziert,

und rechtzeitig öffnet, wenn Sie anfahren.

Können Sie ein laufendes größeres Projekt nennen?

Haben wir natürlich immer, aktuell z. B. ein Seniorenzentrum

mit mehreren Wohnanlagen, wo wir die Standorte

vernetzen. Bei uns selbst läuft gerade ein Laden-

Umbau, Anfang April ist Neueröffnung. n

20069_MagentaTV_und_Sky_Sport_Paket_Einklinker_210x100.indd Copyright: UEFA Champions League 1 © Sky/Thomas Eisenhuth

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1) Voraussetzung für dieses Angebot ist ein paralleler Abschluss eines MagentaTV Vertrags über die Tarife MagentaZuhause M oder L. Es gilt für MagentaTV Neukunden, die in den letzten 3 Monaten keinen Anschluss bei der Telekom hatten und deren

Bereitstellungstermin vor dem 31.05.2020 erfolgt. Mit Annahme des Angebots kommt ein separater Abonnementvertrag mit der Sky Deutschland Fernsehen GmbH & Co. KG zustande. Die Mindestvertragslaufzeit beträgt 12 Monate (Monat der Freischaltung

(anteilig) zzgl. 12 Monate). Während der Mindestvertragslaufzeit fällt für das erst gewählte Sky Paket kein mtl. Preis an. Die einmalige Aktivierungsgebühr entfällt. Der Vertrag mit Sky endet automatisch, wenn der Vertrag mit der Telekom Deutschland

während der Mindestvertragslaufzeit endet. Verlängerung: Bei nicht fristgerechter Kündigung (2 Monate vor Ablauf der Vertragslaufzeit) verlängert sich das Abonnement automatisch um weitere 12 Monate zu den Standardpreisen. Abonnement-Standardpreise:

Sky Cinema € 34,99 mtl., Sky Fußball-Bundesliga für € 39,99 mtl. oder Sky Sport für € 29,99 mtl. Alle Preise inkl. MwSt. Angebot gültig bis 31.03.2020. Stand: Februar 2020. Änderungen vorbehalten. Sky Deutschland Fernsehen GmbH & Co. KG, Medienallee

26, 85774 Unterföhring. 2) Streaming-Dienste/Programmanbieter erfordern einen separaten Vertrag. 3) Hinweis zur UEFA Champions League im Sky Sport Paket: Alle Spiele in der Original Sky Konferenz sowie die meisten deutschen Einzelspiele exklusiv –

garantiert bis Sommer 2021. 4) Aktion gilt bis 29.03.2020 für Breitband-Neukunden, die in den letzten 3 Monaten keinen Breitbandanschluss bei der Telekom hatten. MagentaZuhause M und L kosten in den ersten 6 Monaten jeweils 19,95 €/Monat, danach

kostet MagentaZuhause M 39,95 €/Monat und MagentaZuhause L 44,95 €/Monat. Der Aufpreis für MagentaTV beträgt 5 €/Monat zzgl. 4,95 €/Monat für den Receiver. Bei Buchung von MagentaZuhause M oder L mit MagentaTV erfolgt eine Gutschrift i.

H. v. 120 €, bestehend aus 60 € Receiver-Gutschrift (bei Miete im Endgeräte-Service-Paket ab 4,95 €/Monat) und 60 € TV-Gutschrift. Hardware zzgl. Versandkosten in Höhe von 6,95 €. Einmaliger Bereitstellungspreis für neuen Telefonanschluss 69,95 €.

Mindestvertragslaufzeit für MagentaZuhause und MagentaTV 24 Monate, für Router und Receiver 12 Monate. MagentaZuhause ist in vielen Anschlussbereichen verfügbar. Ein Angebot von: Telekom Deutschland GmbH, Landgrabenweg 151, 53227 Bonn.

Wensauer Com-Systeme GmbH l Spitalstraße 56 l 94481 Grafenau l cw-comsysteme.de

44 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

45 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Rampenlicht Geplant. Gebaut. Gewohnt.

Rampenlicht Geplant. Gebaut. Gewohnt.

Nie auf ausgetretenen Pfaden gehen

Karl-Gruppe l Die Karl-Gruppe hat sich von einem kleinen Bauunternehmen binnen einiger Jahrzehnte zu einem überregional agierenden,

familiengeführten Konzern mit vier Geschäftsbereichen entwickelt und ist heute einer der Big Player der Region im Bereich

Bau und Immobilien. André Karl, einer der beiden Söhne des Firmengründers Günther Karl, hier im WirtschaftsLEBEN-Gespräch.

„Der Bau-Boom dürfte noch mindestens

drei, vier Jahre

anhalten, weil so viele große

Projekte bereits projektiert und

durchfinanziert sind.“

Herr Karl, was ist Ihr USP, was haben Sie, was die Anderen

nicht haben?

Allgemein sind es sicher die schnellen Entscheidungswege,

die uns von vielen anderen unterscheiden, und

dass wir als Geschäftsleitung nah bei den Mitarbeitern

sind. Wir haben keine großen Hierarchien. Ganz wichtig

war wohl auch, dass unser Vater, der Firmengründer,

immer das Gespür für sinnvolles Neues gehabt hat und

nie ausgetretene Pfade gegangen ist.

Dann sind wir ja sehr breit aufgestellt mit den vier

Geschäftsbereichen und, nicht zu vergessen: Die

ganze Familie steht voll und ganz hinter dem Unternehmen.

War der Einstieg in den Energie-Sektor nicht am Anfang

eine ziemlich verrückte Idee?

Es war wohl mehr ein innerer Antrieb. Mein Vater ist ja

in dem kleinen Innernzell aufgewachsen, wo es in seiner

Kindheit noch keine zentrale Stromversorgung gab.

So sind die paar Häuser durch ein privates Wasserkraftwerk

versorgt worden, mit einer gewissen Abhängigkeit

vom jeweiligen Eigentümer. Als er dann in den 1980-er

Jahren die Chance bekommen hat, in Gumpenried am

Schwarzen Regen das Wasserkraftwerk zu erwerben,

hat er diese genutzt.

Man kann aber doch nicht einfach so ein Wasserkraftwerk

bauen?

Natürlich nicht. Drei von denen, die wir gekauft haben,

waren ja z. B. bei Papierfabriken dabei, die wir übernommen

haben. Da sind wir ins Risiko gegangen, haben

die Papierfabriken gekauft und die Wasserkraftwerke

auf Stand der Technik gebracht.

Zur Karl-Gruppe

Gründung 1966

Hauptsitz Innernzell

Geschäftsleitung: Günther Karl,

Günther Karl jun., André Karl

4 Geschäftsfelder: Bau, Energie,

Industrie, Immobilien

44 Gesellschaften

Ca. 400 Mitarbeiter

Ausbildung in 12 kaufmännischen

und technischen Berufen

sowie duale Studienplätze

Derzeit im Bau:

• Neuer, zeitgemäßer Standort für

Karl Bau GmbH in Hengersberg

(Verwaltungsgebäude, Werkstatt,

Schlosserei, Lagerhalle)

• Karl-Turm in Deggendorf als

zukünftiger Hauptsitz der Karl-Gruppe

„Jedenfalls bilden wir die ganze

Kette ab, vom Abriss bis zur

Vermarktung. Wir übernehmen

das Risiko und entwickeln die

Industriebrachen neu.“

In welchen Teilbereichen sehen Sie in den nächsten

Jahren die stärkste Dynamik?

Auf jeden Fall im Baubereich. Speziell: Rückbau bzw.

Abriss alter Bausünden. Auch sind die Lebenszyklen der

Immobilien kurz geworden. Da kommt einiges in den

nächsten Jahren.

Auch bei der Übernahme von stillgelegten Fabriken

wird Dynamik drin sein: abreißen und neu entwickeln,

Richtung Arbeitsplätze oder Wohnbebauung. Wir haben

in den letzten Jahren vier Papierfabriken übernommen

und 2015 eine Glasfabrik in Achern bei Baden-Baden.

Das sind Branchen, die in Deutschland und auch in Europa

kaum Zukunft sehen, weil die Kosten, vor allem

die Energiekosten, so hoch sind. Die Glasfabriken gehen

Richtung Osten. Die Papierproduktion geht in den asiatischen

Bereich – wir haben z. B. eine Papiermaschine

nach Bangladesch verkauft.

Kann man da noch von Baufirma reden?

Jedenfalls bilden wir die ganze Kette ab, vom Abriss

bis zur Vermarktung. Wir übernehmen das Risiko und

entwickeln die Industriebrachen neu. Beispiel Achern,

da haben wir 2015 die Glasfabrik gekauft, 2016 mit

dem Abriss begonnen, den Alteigentümer komplett

von allen Haftungen freigestellt. Wir haben die ganzen

Altlasten saniert, die enorm waren, und dann in Zusammenarbeit

mit der Stadt einen neuen Bebauungsplan

auf 11,2 ha entwickelt, der seit kurzem rechtskräftig

ist, die Erschließung wird im Frühjahr 2020

abgeschlossen sein. Schließlich haben wir das Areal

an einzelne Investoren verkauft, die dort Wohnungen

errichten werden.

Geschäftsleitung der Karl-Gruppe (v.li.): André Karl, Günther Karl jun., Günther Karl

Alles inhouse?

Richtig. Wir brauchen da kaum Unterstützung von außen,

sondern haben das komplette Knowhow im Haus.

Das ist in dieser Zusammensetzung so ziemlich einmalig

in Deutschland.

Und Bauträgertätigkeit bei solchen Objekten?

Das überlassen wir lieber Unternehmen aus der jeweiligen

Region.

Das enorme Knowhow in Sachen Abriss und Neuprojektierung

kommt auch wieder bei der GESA-Klinik in

Freyung zum Tragen, die Sie zum symbolischen Preis

von 1 Euro gekauft haben, damit dort die Gartenschau

gelingen kann. Auch nicht ganz ohne Risiko.

Ja, es liegen von Fachbüros Gutachten vor, die eine

erhebliche Belastung dokumentieren. Natürlich geht

man ins Risiko, ob später die Erlöse ausreichen werden.

Kann man schon sagen, was aus dem Klinikgelände

nach der Gartenschau wird?

Das werden wir dann zusammen mit der Stadt klären.

Der Bebauungsplan sieht eine touristische Nutzung vor.

Sind die Wachstumschancen Ihres Unternehmens

durch Flächenknappheit bzw. ökologische Belange eingeschränkt?

Foto: Sepp Eder

Eher nein. Aber Ökologie ist natürlich ein Thema. Das

sieht man ja auch bei den Wasserkraftwerken, die wir

als umweltschonende Energiegewinnung sehen.

Wir legen aber auch insgesamt ganz viel Wert darauf.

Unser Maschinenpark ist auf Effizienz und wenig Verbrauch

getrimmt.

Machen Sie denn keine Projektierungen auf bisher unbebautem

Gelände?

Schon auch. Bei Iggensbach z. B. haben wir 10 ha zusammengekauft

und entwickeln direkt an der Autobahn

ein Gewerbegebiet.

Man hört landauf, landab von einer Preis-Spirale im

Immobilienbereich, von Preis-Explosionen gar. Sehen

Sie das in Ihrem Markt auch?

Beim Ankauf von Immobilien allgemein muss man

jetzt schon sehr genau hinschauen, vor allem, wenn

man mit eigenem Geld arbeitet, wie wir. Du nimmst

dir halt, wenn du mehr bezahlst, ein größeres Risiko

herein. Fonds dagegen, Anlage-Unternehmen usw., die

arbeiten mit fremdem Geld und zahlen teils Preise, von

denen wir sagen, das ist nicht mehr nachvollziehbar.

Da merken wir die Preisdynamik schon, und man muss

ja höhere Preise dann im Verkauf wieder wettmachen.

Dann steigen die Preise wohl weiter?

Ich glaube, das kann keiner sagen. Unserer Überzeugung

nach werden die Zinsen weiter unten bleiben, andererseits

haben wir ja global doch einige Krisenherde,

Handelskrieg, Brexit, Großkonzerne bauen Stellen ab,

erhebliche Verwerfungen im Gefolge des Dieselskandals,

was unseren wichtigsten Wirtschaftszweig gefährdet

...

Wagen Sie eine Prognose, wie lange der Bauboom noch

anhält?

Gelände der ehemaligen Glasfabrik in Achern

(Baden-Württemberg): Links der Zustand 2015,

daneben die Baugruben (2018) und rechts die

Visualisierung der geplanten Bebauung.

Ziemlich sicher bis 2022/23, weil so viele Projekte angestoßen

und auch durchfinanziert sind. Die werden

realisiert.

Was bedeutet Digitalisierung konkret für die zukünftige

Konkurrenzfähigkeit Ihres Unternehmens?

Digitalisierung ist natürlich längst ein Wettbewerbsfaktor,

und wir haben sie vor allem in der gesamten

Planung. Angefangen von 3D-Baugruben bis hin zu

3D-Modellen von ganzen Stadtteilen, wie man am

Beispiel Achern sehen kann. Das BIM kommt immer

mehr zum Tragen, sowohl im Immobilienbereich als

auch im Baubereich. (Anm. der Redaktion: BIM ist

die Abkürzung für Building Information Modelling; eine

umfassende Software für Bauwerksdatenmodellierung

und beschreibt eine Methode der optimierten Planung,

Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden.)

„Fonds dagegen, Anlage-Unternehmen

usw., die arbeiten mit

fremdem Geld und zahlen teils

Preise, von denen wir sagen, das

ist nicht mehr nachvollziehbar.“

Inwiefern auf der Baustelle?

Am Bau selber sind die Maschinen GPS-gesteuert. Das

heißt, du gibst dem Computer die Daten ein, und der

Baggerfahrer draußen bekommt auf seinem Display angezeigt,

wie tief seine Schaufel gerade ist und wie tief

er noch runter muss. Das gibt die Arbeitsvorbereitung

bei uns im Haus aufgrund der Plankoordinaten ein.

Dann ist es ja bald soweit, dass man den Baggerfahrer

gar nicht mehr braucht?

Fachkräfte wird man immer brauchen, auch wenn sich

die Anforderungen ändern.

Auf der BAUMA letztes Jahr wurde gezeigt, wie ein

Bagger draußen im Gelände von einem Mann drinnen

im Büro bedient wird ...

So etwas kann ich mir auf absehbare Zeit in der Praxis

nicht vorstellen.

In 20 bis 30 Jahren vielleicht?

Glaube ich nicht. Wer baumaschinenaffin ist und so einen

Job mag, solche Leute gibt es Gott sei Dank noch,

46 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

47 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Rampenlicht Geplant. Gebaut. Gewohnt.

Rampenlicht Geplant. Gebaut. Gewohnt.

„Wir sehen unser Unternehmen

auch als Hobby. Natürlich mag

und muss man Geld verdienen,

aber es muss Spaß machen.“

gerade in Niederbayern ... So einer steuert nicht vom

Büro aus eine Maschine.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen darüber

hinaus? Drängen z. B. Unternehmen aus Niedriglohnländern

auf den Markt?

Wir haben unseren Bautarif, der Mindestlohn ist über 12

Euro. Niedriglohn-Firmen sehen wir nicht als Problem.

Unternehmer sagen uns in letzter Zeit immer, ohne

Mitarbeiter aus Kroatien oder Polen sähe es fachkräftemäßig

düster aus.

Das natürlich schon. Auch wir beschäftigen ausländische

Mitarbeiter, die sich übrigens sehr gut integrieren.

Sie arbeiten top und sind nette Leute.

Wir haben vier Mitarbeiter aus Nigeria, mehrere aus

Osteuropa, die helfen uns ungemein und werden natürlich

nach deutschen Tarifen bezahlt. Auch in der Zusammenarbeit

mit unseren deutschen Mitarbeitern gibt

es keine Probleme, die kommen gut miteinander aus.

Es steht eine Verlagerung an ...

Das Bauunternehmen kommt nach Hengersberg, da

investieren wir ganz erheblich, weil das Bauunternehmen

in der jetzigen Größe fortgeführt werden soll und

ein entsprechendes Areal mit passender Infrastruktur

braucht. Und die anderen Bereiche, Finanzen, Immobilien,

kommen in den Büroturm nach Deggendorf. (Siehe

auch Firmenporträt rechts.)

Wie weit ist der Karl-Turm eigentlich?

Ich war gerade auf der Baustelle, es wird derzeit das

oberste Stockwerk aufgestellt. Wir wollen in der 2. Jahreshälfte

2021 fertig sein. Hengersberg wird Mitte 2020

fertig sein.

Ist Fachkräftemangel für Ihr Unternehmen ein akutes

Problem?

Du musst dich um die Mitarbeiter kümmern. Wir holen

laufend junge, engagierte Leute und bilden selbst aus.

Das funktioniert sehr gut. Das liegt auch daran, dass

unsere Superstars auf den Baustellen ihr Knowhow und

ihre Arbeitsauffassung sehr gut an die jungen Leute

weitergeben.

Wie gelingt Ihnen eine Work-Life-Balance?

Wir sehen unser Unternehmen auch als Hobby. Natürlich

mag und muss man Geld verdienen, aber es muss

Spaß machen.

Überlegt man sich als junger Mensch eigentlich auch

einmal, ob der Einstieg in die väterliche Firma der passende

Weg ist?

Wir sind da einfach hineingewachsen. Bis letztes Jahr

haben wir auch über der Firma, im selben Gebäude,

gewohnt.

n

Hauptsitz der Karl-Gruppe in Innernzell: Derzeit ist darüber hinaus ein neuer, zeitgemäßer Standort

für die Karl Bau GmbH in Hengersberg in Entstehung, der Mitte 2020 fertig sein wird; ein

Jahr später soll die Hauptverwaltung den neuen Karl-Turm in Deggendorf beziehen.

Das Herz schlägt in Niederbayern

Karl Gruppe l Den Abbruch eines Bauwerkes aus der Luft durchführen? Den schiefen

Turm von Pisa aufrechterhalten oder einer Industriebrache neues Leben einhauchen?

Die Antwort auf diese Fragen kennt die Karl-Gruppe. Mit innovativen Lösungen, Kompetenz

und Verlässlichkeit hat sich die Unternehmensgruppe in den letzten Jahrzehnten

deutschlandweit einen Namen aufgebaut.

Das Herz von KARL schlägt in Niederbayern,

wo vor über 50 Jahren die Erfolgsgeschichte des

Familienunternehmens begann. Günther Karl gründete

1966 eine kleine Baufirma und legte damit

den Grundstein. Seither wuchs das Unternehmen

kontinuierlich zu einem familiengeführten Konzern.

Bis heute steht Günther Karl an der Spitze der Unternehmensgruppe,

die er zusammen mit seinen

Söhnen Günther Karl jun. und André Karl leitet.

Vier Geschäftsfelder: Bau, Energie,

Industrie und Immobilien

Über die Jahre sind zum Bereich Bau die Geschäftsfelder

Energie, Industrie und Immobilien

hinzugekommen. Besonders die Unternehmensbereiche

Industrie und Immobilien haben sich zu

bedeutenden Tätigkeitsfeldern der Gruppe entwickelt.

Beispielsweise wurde innerhalb kürzester

Zeit das Areal der ehemaligen Glasfabrik in Achern

(Baden-Württemberg) rückgebaut. (Siehe auch

Interview auf der vorausgehenden Seite.)

Nachhaltiges Wachstum

weiterhin angestrebt

Neben der Entwicklung von Industriebrachen

hat sich KARL in den letzten Jahren auf den Erwerb

und die Revitalisierung von gewerblichen

Leerstandsimmobilien spezialisiert. In Darmstadt

projektierte die Karl-Gruppe aus der Gläubiger-

Position heraus eine Büroimmobilie mit mehr als

56.000 qm Mietfläche und in Eschborn/Frankfurt

drei achtstöckige Bürogebäude mit ca. 22.000 qm

Mietfläche. Nach erfolgreicher Generalsanierung

wurden beide Objekte wieder verkauft.

Eines der wesentlichen Ziele ist und bleibt

nachhaltiges Wachstum – sowohl auf wirtschaftlicher

als auch auf personeller Ebene. Um den Bedarf

an qualifizierten Mitarbeitern und Nachwuchstalenten

auch in Zukunft aus den eigenen Reihen zu decken,

bildet das Familienunternehmen inzwischen in

12 verschiedenen kaufmännischen und technischen

Berufen aus. Zusätzlich bietet die Karl-Gruppe seit

einiger Zeit auch duale Studienplätze an.

Neue Firmengebäude in Hengersberg

und Deggendorf in Bau

Die Expansion der letzten Jahre führte dazu,

dass die bisherigen Betriebsflächen in Innernzell

nicht mehr ausreichend sind. Daher wird derzeit

im Gewerbegebiet in Hengersberg der neue

Standort für den Geschäftsbereich Bau errichtet.

Neben einem modernen Bürogebäude entstehen

auch eine großzügige Werkstatthalle, eine

Schlosserei und eine Lagerhalle. Die Hauptverwaltung

zieht voraussichtlich nächstes Jahr nach

Deggendorf in Karl-Turm, der zentral gelegen auf

insgesamt neun Stockwerken ausreichend Platz

für die Mitarbeiter von KARL sowie für weitere

Mieter bieten wird.

n

Dittrich & Greipl mit neuem Produktionsgebäude

Mit dem Ausbau des Hauptstandortes in Haus i. Wald will die Fa. Dittrich & Greipl

weiter auf Wachstumskurs bleiben.

Heiterkeit bei der Einweihungsfeier: Die Architekten AlfonsDöringer und Albert Köberl (vorne v.r.)

überreichten Geschäftsführer Jürgen Greipl (li.) eine Fotografie vom Werk II.

In Rekordzeit von knapp einem Jahr wurde

das Werk 2 der Fa. Dittrich & Greipl an der Passauer

Straße in Haus i. Wald gebaut, und dabei

wurde sogar der Kostenrahmen eingehalten. Zusammenhalt

und Regionalität waren der Schlüssel

zum Erfolg, so der Tenor der Reden bei der

Einweihungsfeier. In der Betriebskantine „Lusen“

mit weitem Blick über das Ilztal begrüßte Seniorchef

Franz Greipl die Gäste aus Politik und

Wirtschaft.

Hauptredner war Jürgen Greipl, Geschäftsführer

der Dittich & Greipl GmbH und der Greipl

Verwaltungs GmbH. Er sprach von einem „unvergleichlichen

Gefühl“ beim Anblick des fertigen

Werks II. Der Bau eines komplett neuen

Produktionsstandortes für acht Millionen Euro

im Bauabschnitt 1 sei die bisher größte Herausforderung

in der 34-jährigen Firmengeschichte

gewesen. Das Werk sei im Endausbau für 160

Mitarbeiter ausgelegt, schon jetzt würden 100

hier arbeiten.

„Der Schritt war wichtig und notwendig. Für

diesen Entschluss brauchte es viel Mut, Vertrauen

und eine solide Grundlage.“ Dafür bedankte er sich

bei seinen Mitgesellschaftern – seinen Eltern und

seiner Schwester Yvonne und seiner eigenen Familie

mit Ehefrau Sonja.

Für ihre Geduld mit dem Bauherren lobte

Jürgen Greipl die Architekten Alfons Döringer

und Albert Köberl mit Planerin Tina Günther. „Sie

brachten eine Leidenschaft für dieses Objekt mit,

als wäre es ihr eigenes.“ Etwa, als Franz Greipl

spontan die Idee hatte, das Werk Röhrnbach gleich

in den Bauabschnitt 1 zu integrieren. „Das hat unser

Maschinenplanungs-Layout komplett über den

Haufen geworfen. “

Nicht nur bei dieser Umplanung habe sich

die Stärke und Flexibilität der regionalen Unternehmen

gezeigt: „Es wurden Lösungen und keine

Ausreden gesucht“, so Greipl.

n

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Karl-Turm wird höher

Beim Karl-Turm in Deggendorf wird

derzeit der „Gipfel“ erreicht: Das

9. Stockwerk in dem einen Gebäudeteil

und ein Technik-Aufbau oben

auf deme 8. Stockwerk des anderen.

Die Umplanungen sind eine Folge der

großen Probleme mit den Bohrpfählen

in dem schwierigen Untergrund.

Da die Technik-Räume nicht wie ursprünglich

geplant unterirdisch untergebracht

werden können, werden sie auf

das Dach verlagert. Dafür wurde bereits

vor rund einem Jahr eine Tekturänderung

beantragt, nun wird für Lüftung und

Co. noch etwas mehr Platz benötigt.

Eigentlich sollte eine Gebäude-Hälfte

Richtung Stadthallenkreuzung nur acht

Stockwerke bekommen. Nun werden

es jeweils neun, das eine aber lediglich

eine deutlich zurückgesetzte Einhausung

der Technik. Der Bauauschauss hat

der Änderung einstimmig zugestimmt.

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48 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

49 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Rampenlicht Geplant. Gebaut. Gewohnt.

Rampenlicht Geplant. Gebaut. Gewohnt.

„Service macht eine

Firma zum Unternehmen“

Unternehmensgruppe Bachl l „Gemeinsam Werte schaffen“ heißt der Leitspruch der

Unternehmensgruppe Bachl, deren bald hundertjährige Geschichte sich liest wie ein

immerwährendes Wirtschaftswunder. Von einer ursprünglich kleinen Ziegelei hat man

sich zu einem Big Player, nicht nur in der heimischen Bauwirtschaft, entwickelt. Auch

zukünftig will das Unternehmen dynamisch weiterwachsen und dabei frühzeitig ökologische

Belange in die Wachstumsstrategie miteinbeziehen.

Heute hat die Unternehmensgruppe Bachl vier

große, starke Geschäftsbereiche: Kunststoffe/

Dämmstoffe, Hoch- und Tiefbau, Betonwerk sowie

Fenster und Türen. Dazu kommen Autohäuser

und firmeneigene Gästehäuser. Die Produkte

und Dienstleistungen umfassen ein ungewöhnlich

breites Spektrum, das von Dämmstoffen über

Baudienstleistungen, kommunalem Straßenbau

über Qualitätsbaustoffe aus Beton, Fertigteilen

aus Stahl- und Spannbeton, Baustoffen für Garten-

und Landschaftsbau, Natursteinprodukten für

Küche, Bad und Wohnen, Metall- und Stahlbau bis

hin zu Fenster und Türen aus eigener Produktion

reicht. Somit ist Bachl ein Partner für alle Phasen

des Bauens.

Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr

1926 in Deching bei Röhrnbach als Produktionsstätte

von Mauerziegeln. Nach dem Zweiten Weltkrieg

führte ein stetiger Aufwärtstrend zu einem

erweiterten Angebot von Produkten und Dienstleistungen

rund um den Bausektor.

Zahlen & Fakten

Geschäftsbereiche

• Hoch- und Tiefbau

• Betonwerke

• Kunststoffe/Dämmstoffe/Recycling

• Fenster- und Türen

• Granitwerk

• Mobilitätszentrum

• Gästehäuser

Mitarbeiter: ca. 2.000

Produktionsstätten in Deutschland,

Tschechien und Ungarn

Handelsniederlassungen in Tschechien,

Ungarn, Österreich, Italien,

Polen, Rumänien und Kroatien

Die kleine Ziegelei hat sich inzwischen zu einer

Firmengruppe mit etwa 2.000 Mitarbeitern im Inund

Ausland entwickelt. Im Bereich Kunststoffe/

Dämmstoffe wird nicht nur an deutschen Produktionsstandorten,

sondern auch in Tschechien und

Ungarn produziert, allerdings werden von dort aus

fast nur die heimischen Märkte und aufgrund der

räumlichen Nähe auch der österreichische Markt

bedient. Da Dämmstoffe ein hohes Transportvolumen

erfordern, sind weite Transportwege nicht

wirtschaftlich.

„Es kommt darauf an, immer die

Zeichen des Marktes früh zu

erkennen und schnell zu

reagieren. Wo läuft es hin, was

machen die Wettbewerber, was

wollen die Kunden?“

Neben den Auslandstöchtern in Tschechien

und Ungarn werden in Österreich, Italien, Polen,

Rumänien und Kroatien Handelsniederlassungen

unterhalten. In Deutschland und Tschechien ist

Bachl Markführer bei Dämmstoffen.

Die Leitung des Unternehmens liegt in Händen

von Familienunternehmer Karl Bachl sowie den

beiden Geschäftsführern Michael Küblbeck und

Thomas Hörtreiter-Buchcic. Als entscheidende Herausforderung

sehen sie, „immer die Zeichen des

Marktes früh zu erkennen und schnell zu reagieren:

Wo läuft es hin, was machen die Wettbewerber,

was wollen die Kunden?“

Das ist bei der Vielschichtigkeit der Gruppe

Granitwerk Hauzenberg: „Alle Bestandteile liefert die Natur.“

Dämmplattenverlegung.

Oben: Natursteinprodukte gehören zum Portfolio.

Unten: Betonfertigteile.

Ausstellungsstücke im Kunststoffcampus Bayern.

Bachl-Transporter: „Mobilität ist natürlich auch für

uns ein ganz wichtiger Punkt.“

„Eine moderne und nachhaltige

Bauweise ist ohne

konstruktive Fertigteile aus

Stahl- und Spannbeton heute

kaum mehr denkbar.“

ziemlich komplex, zumal ständige Änderungen

in den Bereichen Technik, Zulassungen, Gesetze,

Auflagen usw. mit herein spielen. Dazu kommen

die Schnelllebigkeit und Volatilität der Weltmärkte.

Denn Bachl bezieht Rohstoffe aus aller Welt. In

jedem Bereich gilt es, kontinuierlich zu überlegen,

wo es hingehen soll und dabei langfristige Planungen

aufzustellen, die bei Bedarf ständig nachjustiert

werden können. Diese Planung ist ebenfalls

abhängig von Regelungen und Gesetzen, welche

die Energiewende mit sich bringt, auch die jüngst

beschlossenen Maßnahmen zum Klimaschutz betreffen

Bachl direkt.

„Dämmen ist aktiver

Klimaschutz“

Denn „Dämmen ist aktiver Klimaschutz“ lautet

eine der Leitlinien. Bereits 2014 wurde unter

Federführung der Firmengruppe Bachl das erste

Energieeffizienzhaus Plus in Niederbayern errichtet,

das die Ostbayerische Technische Hochschule

Regensburg zwei Jahre lang im Rahmen der

Forschungsinitiative „Zukunft Bau“ des Bundes

wissenschaftlich begleitet hat.

Die Karl Bachl Kunststoffverarbeitung entwickelt

und produziert seit 1969 hochwertige

Dämmstoffe für Anwendungen an Dach, Wand,

Fußboden und Keller sowie für Sonderanwendungen

im industriellen Bereich. Modernste Produktionsanlagen

und ein Innovationsmanagement

sorgen für eine ressourcenschonende Herstellung.

Dazu gehört auch, dass Produktionsreste dem Fertigungsprozess

direkt wieder zugeführt werden.

Fenster und Türen komplettieren

energieeffiziente Gebäudehüllen

Seit rund 30 Jahren fertigt Bachl in eigenen

Produktionsstätten auf modernsten Anlagen Fenster

und Türen aus Kunststoff und Aluminium mit

einem hohen Anspruch an Qualität, Service und

Zuverlässigkeit. Das heißt: Beratung, Planung, Aufmaß,

Fertigung und Einbau aus einer Hand.

Darüber hinaus sind Kunststofffenster von

Bachl zu 100 Prozent recycelbar. Sowohl alte,

ausgebaute Kunststofffenster, als auch bei der

Fertigung neuer Fenster anfallende Reste werden

wiederverwertet und durch ein spezielles Verfahren

wieder dem Produktionskreislauf zugeführt.

In den Karl Bachl Betonwerken werden seit

fast einem Jahrhundert hochqualitative Hoch- und

Tiefbaustoffe produziert. Dabei ist der Werkstoff

Beton in der modernen Bauweise aktueller denn

je – nicht nur wegen seiner Widerstandsfähigkeit,

seiner Langlebigkeit oder dem damit verbundenen

Werterhalt, sondern auch wegen seiner Eigenschaft

als Wärmespeicher.

Beton als zukunftsweisender

Qualitäts-Baustoff

Im Hinblick auf Ökologie braucht sich Beton

nicht zu verstecken. Alle Bestandteile liefert die Natur,

und von der Herstellung bis zum Recycling weist

dieser Baustoff eine umweltfreundliche Energiebilanz

auf. Durch Vorfertigung von Betonbauteilen ist

er zudem wirtschaftlich und zukunftsweisend.

Individuelle Lösungen im

Fertigteilbau

Hochwertig und nach jeweiliger Anforderung

produziert, beschleunigen konstruktive Fertigteile

aus Stahl- und Spannbeton jedes Bauvorhaben. Sie

sind wirtschaftlicher als aufwendige Schalungsarbeiten

vor Ort und durchaus auch interessant im

Hinblick auf den Fachkräftemangel.

Dank innovativer Schalungstechniken erschließen

die individuell geplanten und nach Maß

produzierten Fertigteile über die reine Funktionalität

hinaus auch eine Vielzahl an architektonischen

Gestaltungsmöglichkeiten.

Automotive mit kräftigen Synergien

für das ganze Unternehmen

Direkt an der B 12 zwischen Passau und Böhmen

befindet sich das Bachl Mobilitätszentrum –

eine Servicestation für die Region. Dazu gehören

zwei Autohäuser mit den Erfolgsmarken Mercedes

und KIA sowie eine moderne Werkstatt mit Reifenund

Ersatzteilservice. Auf dem großzügigen Areal

befindet sich zudem ein moderner Rasthof mit außergewöhnlichem

Serviceangebot, der 24 Stunden

am Tag geöffnet hat – auch sonn- und feiertags.

Sogar drei Gästehäuser betreibt das Unternehmen

mittlerweile – eines im Ilztal, zwei in Sachsen. n

(Siehe auch Interview auf der Folgeseite.)

50 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

51 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Rampenlicht Geplant. Gebaut. Gewohnt.

Rampenlicht Geplant. Gebaut. Gewohnt.

Ständiges Streben nach vorne

und pausenloses Optimieren.

Unternehmensgruppe Bachl l Die Karl Bachl GmbH & Co. KG zählt mit ihren fünf Unternehmensbereichen und zahlreichen

Niederlassungen im In- und Ausland sowie rund 2.000 Mitarbeitern zu den wichtigsten Akteuren der heimischen und europäischen

Bauindustrie. Zu ihren Stärken gehört eine Vielseitigkeit, die ihresgleichen sucht. Geschäftsführer Michael Küblbeck (Bereich Kunststoffe/Dämmstoffe)

im Wirtschaftsleben-Gespräch über die sonstigen Erfolgsfaktoren und weitere Wachstumschancen.

Herr Küblbeck, die Unternehmensgruppe Bachl hat sich

in wichtigen Teilbranchen der Bauwirtschaft eine herausragende

Rolle erarbeitet und die Aktivitäten sogar

in die Bereiche Automotiv und Gastronomie ausgeweitet.

Was ist Ihr USP, was haben Sie, was die Anderen

nicht haben?

Unser Erfolg ist vor allem auf unsere qualifizierten und

motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurückzuführen.

Durch die Unterstützung der Führungskräfte,

die sich zum Großteil aus unserer eigenen Mannschaft

heraus entwickelt haben, und eine wertschätzende Zusammenarbeit

innerhalb der einzelnen Teams können

wir unser Leitbild „Gemeinsam Werte schaffen“ leben

und auch auf unsere Produkte und Kunden übertragen.

Zudem haben wir den Anspruch an uns, in jedem Bereich

immer mindestens so gut zu sein wie der Wettbewerb.

Wir streben dabei stets nach vorne und optimieren bei

Bedarf unsere bestehenden Prozesse und Strukturen.

Gerade rund um unseren Firmensitz profitieren wir von

einer starken Verwurzelung mit der Region.

Wie kam es eigentlich zum Engagement im Bereich Automotive,

das ist ja für ein Bauunternehmen nicht das

Nächstliegende?

Unser Unternehmen verfügt schon seit langer Zeit über

einen umfangreichen Fuhrpark, der kontinuierlich am

Wachsen ist. Da wir bei unseren LKWs fast ausschließlich

auf Mercedes setzen, haben wir eine eigene leistungsfähige

Mercedes-Werkstatt aufgebaut, zumal es

in der näheren Umgebung auch keine gab. So kam es

aus Effizienzgründen zu einer firmeneigenen Werkstatt

und Tankstelle, aus denen sich nun hervorragende Synergien

für das gesamte Unternehmen ergeben.

In welchen Teilbereichen Ihres Unternehmens sehen

Sie in den nächsten Jahren die stärkste Dynamik?

Dynamik im Sinne von Veränderung gibt es heutzutage

in jedem Bereich, weil man sich dem Wandel anpassen

muss. Wir sehen aber auch in jedem Bereich Wachstumspotenziale.

Im Bereich Bau ist dies z. B. der Netzbau: Hier haben

wir ein enormes Wachstumspotenzial.

Bei den Betonwerken ist es die modulare Fertigung,

welche auch hinsichtlich des Arbeitskräftemangels in

der Baubranche immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Je mehr man im Werk vorfertigen kann, desto weniger

Arbeitsstunden falllen auf der Baustelle an.

Im Bereich Dämmstoffe geben Themen wie Energieeffizienz

und Klimawandel die Marschrichtung vor, sodass

Geschäftsführer Dipl.Kfm. Michael Küblbeck (Bereich

Kunststoffe/Dämmstoffe)

„Wir sehen die ökologischen

Belange eher als Wachstumschance,

weil der Trend in Richtung

Kreislaufwirtschaft geht.“

immer stärker hochwertige Dämmsysteme gefordert

sind. Falls der Neubau irgendwann wieder stagnieren

sollte, wird man verstärkt auf die Sanierung von Bestandsgebäuden

setzen – vor allem auch in energetischer

Hinsicht. Und bei diesem Thema ist auch ein weiterer

Bereich unseres Unternehmens gefragt, nämlich

unser Fensterwerk.

Sie erwarten eine Sanierungswelle?

Momentan haben wir in Deutschland eine Sanierungsquote

von deutlich unter einem Prozent, wonach theoretisch

jedes Gebäude nur alle 150 Jahre saniert werden

würde. Der dadurch entstehende Sanierungsrückstau

muss zwangsläufig abgebaut werden. Wenn man sich

alleine vor Augen hält, dass 43 % des deutschen Primärenergieverbrauchs

auf das Konto der Gebäude gehen,

sieht man, wie groß hier der Handlungsbedarf ist.

Das ist für den Dämmstoffmarkt eine große Chance.

Sind die Wachstumschancen Ihres Unternehmens

durch Flächenknappheit bzw. ökologische Belange eingeschränkt?

Wir sehen die ökologischen Belange eher als Wachstumschance.

Der Trend geht in Richtung Kreislaufwirtschaft.

Aus diesem Grund haben wir z. B. vor kurzem

die Regranulatsparte von Deutschlands größtem

EPS-Recycler, der Fischer Gruppe, übernommen. Im

Rahmen einer Genossenschaft errichten wir zudem

gerade in den Niederlanden zusammen mit anderen

europäischen Unternehmen aus der PS-Branche eine

Recycling-Anlage, in der aus EPS-Abfällen mit Hilfe

der so genannten CreaSolv ® Technologie wieder reiner

Rohstoff gewonnen werden kann. Insgesamt sehen wir

das Thema Nachhaltigkeit als Chance, die es zu ergreifen

gilt.

Dass auf diesem Gebiet der Erfolg vor allem von zukunftsweisenden

Technologien abhängt, hat sich noch

nicht so richtig in der Politik herumgesprochen.

Hier müsste die Förderkulisse weiter verbessert werden,

womit wir wieder bei den Themen energetische

Sanierung und steuerliche Absetzbarkeit wären.

Auf Kosten des Steuerzahlers?

Beim Primärenergiebedarf könnte man problemlos 20 %

einsparen, ohne den Fiskus zu belasten, da durch die

Mehrwertsteuer und Unternehmensbesteuerungen das

Geld wieder zurückfließen würde. Die Amortisierungsdauer

der Ausgaben auf Verbraucherseite würde sich

nicht nur durch die steuerliche Vergünstigung, sondern

auch durch die Energieeinsparung verkürzen.

Ist das Ihre persönliche Einschätzung?

Es gibt hierzu eine belastbare Studie des Forschungsinstituts

für Wärmeschutz (FIW )in München. Diese

besagt u. a. auch, dass der Großteil der Energie, welche

jährlich über die Hauswände aller deutschen Wohnhäuser

verloren geht, in etwa der Leistung der deutschen

Atomkraftwerke entspricht und mittels fachgerechter

Dämmung eingespart werden könnte. Es wäre also

grundsätzlich möglich, Atomkraftwerke allein durch

Gebäudedämmung zu kompensieren.

Inhaber und Geschäftsführer Dipl.-Kfm. Karl Bachl blickt zusammen mit seiner Tochter und Mitinhaberin

Christine Bachl auf ein jahrzehntelanges, durch die Erschließung neuer Geschäftsfelder und Zukäufen

bedingtes Wachstum zurück

Man hört landauf, landab von Preis-Explosionen im Immobilienbereich.

Sehen Sie das in Ihrem Markt auch

bzw. ist Ihr Unternehmen davon betroffen?

Wir sehen diese Preissteigerungen ebenfalls, aber vorrangig

bei den Grundstücken. In den Bereichen Bauzulieferindustrie

und Bauausführungen sind die Kosten

grundsätzlich stabil, jedoch lassen inflationsbedingte

Lohnerhöhungen auch dort die Preise steigen. Aber es

gibt auch bestimmte Rohstoffe wie Sand und Kies, welche

aufgrund ihrer Verknappung immer teurer werden

und damit auch zu Preiserhöhungen im Immobilienbereich

beitragen.

Das betrifft Sie aber nicht wirklich, oder?

Mittelbar natürlich schon, wenn dadurch weniger Projekte

realisiert werden

Ich meinte die steigenden Grundstückskosten …

Wir merken schon, dass die Bautätigkeit sich verändert.

Der Trend geht eher weg vom Einfamilienhaus, hin zum

Mehrgeschossbau, vor allem in den Städten.

Wagen Sie eine Prognose, wie lange der Bauboom noch

anhält?

Für mindestens die nächsten zwei Jahre stehen mehr

als genügend Projekte an; für alles, was darüber hinausgeht,

lassen sich nur schwer Prognosen treffen. Momentan

sehen wir jedenfalls noch keine Abschwächung.

Was bedeutet Digitalisierung konkret für die zukünftige

Konkurrenzfähigkeit Ihres Unternehmens?

Digitalisierung ist natürlich für uns ein riesen Thema. Wir

haben mehrere Mitarbeiter, die sich speziell damit beschäftigen.

Die Effizienz unserer Produktion hängt maßgeblich

davon ab und verschafft uns im Vergleich zum

Wettbewerb entscheidende Vorteile für unsere Kunden.

„Wir müssen die Digitalisierung

vorantreiben, damit wir mit den

Arbeitskräften, die uns zur

Verfügung stehen, das immer

größer werdende Volumen

bewältigen können.“

Geht das schon über die administrative Auftragsabwicklung

hinaus?

Das hängt vom Produkt ab. In einigen Betriebsteilen

sind die Abläufe komplett digitalisiert. Nehmen wir unsere

Dämmstoffsparte. Wenn der Kunde bis 13.00 Uhr

bestellt, ist die Ware am nächsten Morgen deutschlandweit

um 7.00 Uhr auf der Baustelle, obwohl sie dazwischen

noch gefertigt werden muss. Diesen Spezialservice

bieten wir diversen Kunden an.

Sagten Sie deutschlandweit?

Wir haben in Deutschland z. B. fünf EPS-Werke. Die

Disposition erfolgt nicht durch einen Mitarbeiter, sondern

ist voll digitalisiert – von der Auftragsannahme,

über die Entscheidung, an welchem Standort die entsprechenden

Kapazitäten bewerkstelligt werden können,

bis hin zu Transport und Logistik..

Ähnlich läuft es in den anderen Bereichen. Aber das ist

längst nicht abgeschlossen. Wir sehen Digitalisierung

bis auf weiteres als große Herausforderung.

Karl Bachl GmbH & Co. KG: Hauptsitz in Deching

bei Röhrnbach. Aus einer vor fast 100 Jahren

gegründeten Ziegelei wurde eine international

agierende Firmengruppe mit rund 2.000 Mitarbeitern

und zahlreichen Niederlassungen im In- und

Ausland. (Siehe auch „Läuft Röhrnbach“, S. 38 ff)

Dipl.-Betriebswirt (FH) Thomas Hörtreiter-Buchcic:

Geschäftsführer Baudienstleistungen und

Betonwerke

Was genau ist beim Styropor noch menschliche Arbeit?

Die Bedienung und Überwachung der Produktionsanlagen

und natürlich die Herstellung von Sonderanfertigungen

sowie beispielsweise das Bewegen von Material

oder auch die Verladung.

Wie weit kann sich Automatisierung in Ihrem Bereich

– konkret an der Baustelle – in den nächsten 20-30

Jahren entwickeln? Spricht man schon vom autonomen

Bagger oder Ähnlichem?

Den Faktor Mensch wird man nicht ersetzen können.

Und das ist auch gut so.

Fallen durch Digitalisierung mehr Arbeitsplätze weg,

als neu dazukommen?

Unser Unternehmen ist von Wachstum geprägt. Wir

müssen die Digitalisierung vorantreiben, um unsere

Aufgaben erfüllen zu können.

Gleichzeitig müssen wir uns so aufstellen, dass wir mit

den Arbeitskräften, die uns zur Verfügung stehen, ein

immer größeres Volumen bewältigen können.

Also eher Fachkräftemangel?

Wir sind stets auf der Suche nach Fachkräften. Eine

Stelle in unserer Personalabteilung ist alleine dafür zuständig,

qualifizierten Leuten von extern den Weg zur

Firma Bachl zu zeigen.

Bekommen Sie ausreichend?

Wir bekommen das einigermaßen gut hin und haben

hierzu verschiedene Maßnahmen wie z. B. die Aktion

„Mitarbeiter werben Mitarbeiter“ initiiert.

Sowohl am Firmensitz als auch an allen anderen Standorten

versuchen wir, eine enge Vernetzung mit der

Region zu pflegen, um ausreichend Arbeitskräfte zu

bekommen.

Haben Sie ein erfolgreiches Rezept für Ihre persönliche

Work-Life-Balance?

Als Führungskraft hat man natürlich keine 40-Stundenwoche

und für Hobbies meistens weniger Zeit als

manch anderer. Für mich ist es das Wichtigste, dass

die Arbeit Spaß macht, denn dann ist man auch in der

Lage, Herausforderungen anzunehmen und zu bewältigen.

Wenn die Arbeit gleichzeitig zum Hobby wird, dann

stellt sich die Balance automatisch ein. n

(Siehe auch Beitrag auf der vorausgehenden Seite.)

52 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

53 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Rampenlicht Geplant. Gebaut. Gewohnt.

Rampenlicht Geplant. Gebaut. Gewohnt.

„Du musst die Menschen mögen“

Unternehmensgrupppe HAIDL Fenster und Türen l In gut 25 Jahren Jahren hat Max Haidl eine Unternehmensgruppe auf die Beine

gestellt, die in ihrem Marktsegment auf dem europäischen Markt ganz vorne mitspielt und gegen internationale Konkurrenz eine

herausragende Position hält. Im WirtschaftsLEBEN-Interview schildert er, worauf es beim Erfolg ankommt und benennt die aktuellen

Herausforderungen für einen Mittelständler in Zeiten der Globalisierung.

Herr Haidl, kann man die Gründe für so eine erfolgreiche

Dynamik auf den Punkt bringen?

Das lässt sich nicht plakativ zusammenfassen. Aber an

erster Stelle sind das die Mitarbeiter. Dann die Fertigungsanlagen,

da würde ich uns unter die zehn Modernsten

in Europa einordnen.

Aber was ist mit dem Unternehmer?

Man muss natürlich sehr viel Empathie mitbringen und

Entscheidungsfreude. Und man muss den ständigen

Druck aushalten. Dazu kommt, was fast noch schwieriger

ist, du musst Druck ausüben, du musst hinschauen.

Also motivieren.

Ja, und zwar vor allem, wenn es darum geht, unangenehme

Dinge anzupacken. Führung bedeutet auch, du

musst den Leuten sagen, wo es lang geht.

Was genau heißt das?

Es geht natürlich immer um Leistung, aber eine Führungskraft

muss vor allem Fairness, Gerechtigkeit und

Geradlinigkeit leben, damit es sich auf die Mitarbeiter,

auf die Unternehmenskultur überträgt.

In welchen Teilbereichen Ihres Unternehmens sehen

Sie in den nächsten Jahren die stärkste Dynamik?

Holzbau und Zimmerei wahrscheinlich. Weil immer

mehr der schlüsselfertige Bau kommt und auch wegen

der Klimaproblematik. Da bietet einfach der Holzrahmenbau

sehr viele Vorteile.

Wie ist die Entwicklung bei den Werkstoffen im Fensterbau?

Geht Kunststoff zurück?

Max Haidl: „Du musst den ständigen Druck

aushalten.“

„Erste Voraussetzung für den

Erfolg sind Mitarbeiter, die unsere

Unternehmenskultur mittragen:

Leistung, Geradlinigkeit, Fairness

und Zuverlässigkeit.“

Das ist differenziert zu sehen. Ich glaube nicht, dass

es rückläufig sein wird. Kunststofffenster werden im

Neubau immer einen hohen Marktanteil haben, weil sie

einfach günstiger sind. Und Holz-Alu-Fenster werden

vor allem immer im Bereich Sanierung einen hohen

Marktanteil haben, weil da die Leute nicht so sehr auf

den letzten Euro schauen.

Sind die Wachstumschancen Ihres Unternehmens

durch Flächenknappheit bzw. ökologische Belange eingeschränkt?

Im Gegenteil. Ökologisches Bauen bietet für uns Wachstumschancen.

Die Flächenknappheit ist aber ein zentrales

Problem. Du musst heute, um Erfolg zu haben,

anders bauen als noch vor 20 oder 30 Jahren.

Das heißt?

Du musst eine moderne Fertigung haben, wo sich Mitarbeiter

wohlfühlen. Dazu helle, freundliche und gesunde

Arbeitsplätze. Das fordert natürlich einen gewissen

Flächenverbrauch.

Das betrifft jetzt Fertigungshallen?

Genau

Und im Wohnbau?

Da gibt es genügend Sanierungsfälle – Altbau, Leerstände,

Fabrikgebäude, die nicht mehr genützt werden

können, usw. Auch gibt es Potenzial hinsichtlich verdichteter

Bebauung, gerade in Städten.

Sanierung als großer Wachstumsmarkt?

Absolut. Wir haben in den letzten zehn Jahren, seit der

Finanzkrise und den gefallenen Zinsen, eine immense

Neubauentwicklung gehabt. Davor sind mehr als zwei

Drittel unserer Fenster in die Sanierung/Renovierung

gegangen. Heute ist es umgekehrt: Zwei Drittel gehen

in den Neubau. Und das wird sich wieder ändern. Der

Neubauboom wird noch 1-2 Jahre anhalten, die Baugenehmigungszahlen

sind bereits rückläufig, dann kommt

wieder mehr Sanierung.

Nehmen wir etwa den Bauboom in den neuen Bundesländern

nach der Wende. Diese Gebäude sind dann über

30 Jahre alt, da stehen Sanierungen an.

Man hört landauf, landab von Preis-Explosionen im

Baubereich. Sehen Sie das in Ihrem Markt auch bzw.

ist Ihr Unternehmen davon betroffen?

Ja, bei den Zulieferungen und natürlich im eigenen

Unternehmen durch höhere Lohnkosten. Die Lohnsteigerungen

sind de facto deutlich höher als die tariflich

vereinbarten Erhöhungen, vor allem bei Leistungsträgern.

Wie weit kann man die an den Kunden weitergeben?

Wir versuchen natürlich auch, zu rationalisieren und

zu modernisieren. Das ist ein ständiger Prozess, aber

es gibt Grenzen, dann muss man gesteigerte Kosten

weiterreichen, damit man wirtschaftlich gesund bleibt.

Was bedeutet Digitalisierung konkret für die zukünftige

Konkurrenzfähigkeit Ihres Unternehmens?

Wir digitalisieren und automatisieren bereits seit 2004

intensiv und kontinuierlich. Derzeit läuft ein Projekt, das

in ungefähr eineinhalb Jahren abgeschlossen sein wird,

damit haben wir unseren Stand in Europa dann nochmals

ausgebaut.

Was kann man sich konkret darunter vorstellen?

Das ist vor allem eine durchgängige Vernetzung aller

Bereiche. Eine Anfrage kommt rein, der Kunde bekommt

ein Angebot, es wird ein Auftrag. Dann betrifft

das die Materialwirtschaft, die Produktionskapazitäten,

Liefertermine, bis zur Auslieferung und Fakturierung/

Bezahlung.

Der Fachhandelskunde kann z. B. auf seinem Smartphone

sehen, in welcher Produktionsphase die Fenster sind.

Von links: Eingang zum HAIDL ATRIUM: Der

Region etwas zurückgeben und sie weiter vorwärts

bringen.“

Hauptwerk in Röhrnbach: 1992 errichtet und seitdem

immer wieder vergrößert.

Standort im österreichischen Reichersberg: Derzeit

entsteht dort eine weitere Produktionshalle.

Max Haidl mit Söhnen Florian (li.) und Philipp (re.): „Nach dem abflauenden Neubau-Boom wird in

1-2 Jahren wieder mehr Sanierung kommen.“

Zu den großen

Herausforderungen für

uns gehört die

Wettbewerbsverzerrung auf dem

europäischen Markt, die osteuropäischen

Konkurrenten werden

eklatant bevorteilt.“

Und seinem Endkunden entsprechende Auskunft geben,

auch einen verbindlichen Liefertermin sagen usw.

Und in der eigentlichen Produktion?

Der ganze Ablauf ist voll automatisiert. Die Mitarbeiter

arbeiten mit Scanner und Bildschirm, d. h. es laufen

keine Arbeitspapiere mehr mit.

Aber Zuschneiden, Bohren, Fräsen, das machen Mitarbeiter?

Ja. Es müssen auch Dichtungen eingezogen werden,

Verschweißen, Gläser einsetzen, Beschläge reinschrauben

usw. Klar sind da auch Roboter am Werk, aber die

müssen auch noch gesteuert und überwacht werden.

Braucht man also weniger Leute?

Vor 20 Jahren habe ich für den gleichen Ausstoß ungefähr

die doppelte Mitarbeiterzahl gebraucht.

Wie weit kann sich Automatisierung in Ihrem Bereich –

vor allem in der Fertigung, aber auch auf der Baustelle

– in den nächsten 20-30 Jahren entwickeln? Geht das

noch so weiter?

Nein, jedenfalls nicht in diesem Tempo. Wir stoßen da

an ganz natürliche physikalische Grenzen. Automatisierung

geht halt ab einer gewissen Komplexität langsamer

oder gar nicht.

Wo fallen Arbeitsplätze weg, welche neuen könnten

entstehen?

Neue Arbeitsplätze entstehen ganz eindeutig im EDV-

Bereich. Darüber hinaus im Bereich Lager, Logistik,

Service. Aber auch in der technischen Abwicklung, also

Planung, Arbeitsvorbereitung.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen darüber

hinaus?

Die Wettbewerbsverzerrung innerhalb der EU ist eklatant.

Inwiefern?

Nehmen wir z. B. Polen oder überhaupt osteuropäische

Länder. Die haben Subventionsvorteile von bis zu 60 %.

Und die haben nicht die hohen Sozialstandards. Dort

gibt es z. B. Tagelöhner, die nur beschäftigt werden,

wenn Arbeit da ist. Das ist bei uns undenkbar, da hat

schon Zeitarbeit nicht das beste Image.

Nicht dass wir solche Zustände wie in Polen wollten,

aber es ist eben ein verzerrter Wettbewerb.

Auch die Bürokratisierung gehört hier dazu. Im Hochlohnland

Deutschland haben wir nun mal eine teure

Fertigung und damit deutliche Nachteile. Nicht nur

gegenüber asiatischen Staaten, sondern auch schon

gegenüber osteuropäischen.

Aber Sie fertigen nur in Deutschland und Österreich?

Ja, weil wir eine ganz andere Philosophie haben. Über

Qualität reden wir erst gar nicht, die ist bei uns sowieso

gegeben; entscheidend ist für uns höchste Kompetenz

und Zuverlässigkeit. Dass der Kunde also von uns ein

entsprechendes Produkt bekommt und nicht irgendwas

von der Stange.

Ihre Kunden wissen, dass sie ein wenig mehr bezahlen,

aber dafür ist es vom Haidl?

Genauso ist es.

Wie zufrieden sind Sie mit der Internetversorgung an

54 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

55 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Rampenlicht Geplant. Gebaut. Gewohnt.

Rampenlicht Geplant. Gebaut. Gewohnt.

Ihren Standorten?

Mittlerweile kann man damit leben, hat aber lange gedauert.

In Röhrnbach sind wir aber noch weit hinter

Österreich. Unser Standort in Reichersberg ist deutlich

besser versorgt.

Ist Fachkräftemangel für Ihr Unternehmen ein akutes

Problem?

Ich denke, wir gehören zu den attraktiveren Arbeitgebern.

Wir gestehen unseren Mitarbeitern z. B. eine

gewisse Work-Life-Balance zu, Freitagnachmittag oder

Samstag arbeiten etwa kommt bei uns nur in Ausnahmefällen

vor. Ein angemessener Sommerurlaub usw. ist

Standard.

Wir tun auch sehr viel im sozialen Bereich, verschiedene

Vergünstigungen, Zuschüsse für Kinderbetreuung,

Fahrradleasing usw.

Daher haben wir das Fachkräftethema ganz gut im

Griff. Wir haben auch keine Probleme mit Lehrlingsnachwuchs.

Einen Mangel gibt es allerdings bei LKW-Fahrern.

Beschäftigen Sie Migranten oder würden Sie welche

beschäftigen, wenn es sich anböte?

Ja, unter zwei Voraussetzungen, erstens Arbeitswilligkeit,

d.h. ein Schuss deutsche Mentalität, Zuverlässigkeit

vor allem; zweitens ausreichende Deutschkenntnisse.

Er muss mindestens die Anweisungen ganz klar

verstehen, was er zu tun hat. An letzterem ist es bisher

gescheitert.

„Es ist wohl vor allem die Freude

an der Arbeit, ein gewisser Ehrgeiz

gehört dazu, aber auch:

Gern mit Menschen zusammen

sein. Als Unternehmer musst du

die Menschen mögen, egal ob

Kunden, Lieferanten

oder Mitarbeiter.“

Wie läuft eigentlich das HAIDL-ATRIUM?

Es geht gerade so mit einer schwarzen Null in die Bilanz,

was die laufenden Kosten angeht, aber für eine

Abschreibung oder Refinanzierung reicht es nicht. Dafür,

dass wir es nicht forcieren, läuft es also relativ gut.

Das Entscheidende für mich ist ohnehin nicht die Vollauslastung,

es ist ja auch unter dem Aspekt entstanden,

dass wir der Region etwas zurückgeben wollen. Nicht

zuletzt nützt es uns wohl auch hinsichtlich Fachkräften

und Lehrlingen, die uns auf diesem Weg einfach

kennenlernen. Wir haben z. B. Abschlussbälle der verschiedenen

Schulen bei uns. Darüber hinaus haben wir

Tagungen, Hochzeiten, Weihnachtsfeiern, Kabarett- und

Musikveranstaltungen, Ausstellungen …

Was treibt einen als Unternehmer an, sein Leben so

sehr an der Entwicklung der Firma auszurichten?

Es ist wohl vor allem die Freude an der Arbeit, ein gewisser

Ehrgeiz gehört dazu, aber auch: Gern mit Menschen

zusammen sein. Du musst die Menschen mögen,

egal ob Kunden, Lieferanten oder Mitarbeiter.

Und es ist immer interessant. Wenn du am Montagfrüh

reinkommst, weißt du nie, wer kommt heute, wer

kommt heute nicht. Wer hat sich beim Fußballspielen

verletzt oder ist krank …

Wie sieht Ihre persönliche Work-Life-Balance aus?

Meine Frau und ich fahren öfter mal in Kurzurlaub –

drei, vier Tage. Ich brauche nicht 14 Tage, das muss ich

vorher büßen und danach erst recht.

Ansonsten reicht eine gewisse Grundzufriedenheit,

sich freuen, Dankbarkeit fürs Leben. Dankbarkeit ist

für mich der alles entscheidende Schlüssel zu einem

erfolgreichen und positiven Leben.

Sind Sie ein gläubiger Mensch?

Ja.

n

jobs.knaufamf.com

HAIDLGruppe – „Den Unterschied erleben“

Vor genau 56 Jahren, im Jahr 1954, gründete Max Haidl sen. einen kleinen Zimmereibetrieb. Max Haidl jun. baute diesen zu einem

modernen Holzbaubetrieb aus und begann im Jahr 1993 mit sechs Mitarbeitern eine Fertigung von Kunststoff-Fenstern.

Was vor mehr als 50 Jahren als kleiner Handwerksbetrieb

begann, ist mittlerweile ein modernes,

leistungsstarkes Unternehmen geworden.

Erfahrung und Können aus jahrzehntelanger Tätigkeit

und mehr als 200 gut ausgebildete Mitarbeiter

vermitteln den Kunden Vertrauen und Sicherheit.

Modernste Maschinen und Anlagen, die Zusammenarbeit

mit führenden Zulieferern und ständige

Weiterentwicklung gewährleisten Qualität auf

höchstem Niveau.

Heute verlassen pro Jahr mehr als 65.000

Kunststofffenster, 20.000 Holz/Holz-Alu Fenster

sowie über 5.000 Haustüren die Werke der Unternehmensgruppe.

HAIDL Fenster und Haustüren

stehen im gesamten süddeutschen und österreichischen

Raum für höchste Qualität und Zuverlässigkeit.

„Vieles hat sich im Laufe der langjährigen

Firmengeschichte geändert, aber eines ist geblieben:

Unsere Begeisterung für Qualität“, so Firmenchef

Max Haidl, der inzwischen das Familienunternehmen

zusammen mit den Söhnen Florian und

Philipp führt

56 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April Oktober 202019

HAIDL ATRIUM: Gut angenommene Location für

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HAIDL verfügt über eine der modernsten

Produktionsanlagen Europas. Hier sind vom Materialeingang

bis zum Versand sämtliche Arbeitsschritte

bestens koordiniert und durchgehend

digitalisiert.

Das erzeugt Quantität, ohne die Qualität aus

den Augen zu verlieren, Beschädigungen werden

vermieden, die Reklamationsquote bewegt sich

nahe Null. Modernste Hochleistungs-Fertigungsstraßen

werden von innovativen Programmen dirigiert.

Gemeinsam mit qualifizierten Facharbeitern

ermöglicht das eine äußerst effiziente Fertigung.

„Ein Produktivitätsvorteil, den wir gerne an unsere

Kunden weitergeben“, so Haidl. Die rationelle und

wirtschaftliche Produktion, so der rührige Unternehmer

weiter, ermögliche auch eine flexible Auftragsabwicklung

mit kurzen Lieferzeiten – und das

alles zu günstigen Preisen.

Die Unternehmensgeschichte ist voll von

bahnbrechenden, großen Investitionen. Die aktuell

größte – rund 14 Millionen Euro – ist der Neubau

am österreichischen Standort Reichersberg.

Dort soll nächstes Jahr eine zusätzliche, neue

Fertigungshalle inklusive benötigter Maschinen

und Fertigungsanlagen in Betrieb gehen, auch

der Verwaltungsbereich wird vergrößert und modernisiert.

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57 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Rampenlicht Geplant. Gebaut. Gewohnt.

Rampenlicht Geplant. Gebaut. Gewohnt.

„Licht, Grün und Privatheit auf kleinem Raum,

das ist heute die Herausforderung“

Das Baurojekt Brauhöfe auf dem Gelände der ehemaligen Peschl-Brauerei dürfte den Immobilienmarkt in Passau signifikant prägen.

Ein städtebaulich nicht alltägliches Projekt. WiirstschaftsLEBEN hat mit dem Architekten über die Herausforderungen bei der

Planung des neuen Quartiers gesprochen: Architekt Dipl-Ing. Erwin Wenzl über flächensparendes Bauen, grüne Dächer und

Tendenzen für das Bauen der Zukunft.

Herr Wenzl, worin liegt die städtebauliche Herausforderung

bei dem Projekt Brauhöfe?

Bei einer relativ großen Brachfläche von insgesamt fast

2,5 ha angemessen und attraktiv zu planen, ist in so einer

zentralen Lage schon per se eine Herausforderung.

Insgesamt ist die Herausforderung, dass man im verdichteten

Wohnungsbau, also auch im Geschossbau,

Qualitäten aufbaut für Familien, nicht bloß für Paare

und Singles bzw. Senioren, das wäre schon ein wichtiger

Beitrag auch für die Baulandentwicklung. Weil nicht

alle künftig das klassische Einfamilienhaus werden haben

wollen oder haben können.

Was sind da die Hauptkriterien?

Wir haben den städtebaulichen Entwurf so gemacht,

dass da wirklich ein attraktives, urbanes Wohngebiet

entsteht.

Was heißt das konkret?

Es sind vier Quartiere entstanden, Höfe mehr oder

weniger, die jeweils an Straßen oder Plätzen liegen,

mit einem schönen städtebaulichen Umfeld und schön

ausgelegten Innenhöfen, wo auch Quartiersgrün gut

untergebracht werden kann und eben entsprechende

Freiflächen gegeben sind.

Man hört derzeit viel von Baukostensteigerung, teils

durch politische Vorgaben, betrifft das Ihre Arbeit?

Es gibt für manche Gewerke ganz normale Preissteigerungen.

Zurzeit schlagen aber besonders stark die technischen

Gewerke zu Buche. Also Gebäude-Ausstattung,

Heizung, Elektro und auch die Wärmedämmungen.

Indirekt schlägt sich die konjunkturelle Lage auch in

anderen Gewerken nieder, da wird wegen der hohen

Nachfrage der Sand teurer, der Kies teurer usw.

Können und müssen Sie das schon in Ihre Planungen

mit einbeziehen?

Die Kostenfrage fließt natürlich grundsätzlich schon in

der Entwurfsphase mit ein. Es geht immer um das richtige

Maß. Man mag ja nicht zu sachlich und nüchtern

bauen, man mag ja auch eine Gestaltung hineinlegen.

Aber immer in einer Abgewogenheit zwischen Tradition

und Moderne einerseits sowie Aufwand und Effektivität

andererseits. Und da gibt es Möglichkeiten.

Als da wären?

Für uns ist wichtig, dass die Wohnungen in der Stadt,

– vielleicht nicht genauso, aber ähnlich wie die Einfamilienhäuser

draußen –, gute Angebote haben, sprich

Freiflächen, Terrassen, Balkone, Loggien. Und die

Wohnungen selber sollen gut belichtet sein. Da geht

es um Sturzhöhen und solche Sachen. Natürlich auch

Architekt Dipl-Ing. Erwin Wenzl zeichnet für die

Planung des derzeit größten Passauer Wohnbauprojektes

verantwortlich.

um Blickachsen. Und es muss eine Privatheit entstehen.

So etwas kann man nicht nur auf die Fassade abstellen,

die muss sowieso gut sein. Tatsächlich geben eigentlich

der Grundriss und die Belichtung für die Räume schon

das Fassadenmotiv vor.

Bei den Balkonen oder bei den Fenstern verfechten

wir z. B. nicht unbedingt die raumtiefen Fenster oder

Glastüren, die ja dann wieder den Schutz der Privatheit

beeinträchtigen.

Sie sind städtebaulich schon vielfach involviert gewesen.

Wie gehen Sie mit dem Thema Flächenknappheit

um, wie soll man eigentlich in Zukunft noch bauen.?

Wir haben natürlich nicht den quadratischen Kreis,

also die Lösung schlechthin. Man muss verschiedene

Aspekte bedenken. Wie es im Bestand weiter geht, ist

das eine. Wir haben seit spätestens der 1950-er Jahre

große Siedlungsgebiete mit relativ großen Häusern und

vor allem großen Grundstücken für jeweils eine Familie.

Da ist das Thema Nachverdichtung angesagt.

Und bei einem Neubau?

Da sollte man darauf achten, dass möglicherweise

später dann eine zweite Generation auch darin Platz

findet. Man spricht also vom wachsenden Haus, oder

vom schrumpfenden oder vom teilbaren.

Da gibt es durchaus clevere Lösungen, wenn man schon

bei der Planung daran denkt, was in 30 Jahren passiert.

Wie kann ich mir das vorstellen? Man plant so, dass

man später leichter umbauen kann?

Ja genau. Wir haben z. B. ein Projekt, da braucht man

eigentlich nur eine Türe zusperren und etwas ummöblieren,

und schon ist die untere Ebene für die Senioren

und die obere für die junge Familie, die dann auch ein

schönes Freiflächenangebot und natürlich auch die Gartennutzung

hat.

Da ist aber dann in der ersten Phase ziemlich viel Platz,

in der zweiten Phase dann weniger für alle?

Das ist ein weiterer Aspekt und eine der Herausforderungen

bei diesen klassischen Einfamilienhäusern auf

dem Land. Und natürlich kleinere Grundstücke. Man

braucht einfach keine 1.000 qm Grundstücke. Aber es

muss der Haustyp dazu passen. Man hat ja jahrzehntelang

das Haus mitten ins Grundstück platziert, mit

einer entsprechenden Abstandsgröße rundherum. Und

dadurch ist die Privatheit entstanden. Wenn man also

kleinere Grundstücke hat, muss natürlich der Haustyp

auch etwas cleverer sein. Kettenhäuser sind eine clevere

Alternative zum eher unbeliebten Reihenhaus. Bei 12

oder 15 Meter Parzellenbreite kann man sehr viel Platz

sparen und trotzdem Privatheit gut aufbauen.

Kettenhäuser?

Häuser, die nicht wie Reihenhäuser Wand an Wand stehen,

sondern es ist immer die Garage oder ein Nebengebäude

dazwischen. Da ist auf Grundstücken von 400

bis 500 qm eine sehr angemessene Baustruktur möglich.

„Insgesamt ist die Herausforderung,

dass man im verdichteten

Wohnungsbau, also auch im

Geschossbau, Qualitäten für Familien

aufbaut, weil nicht

alle künftig das klassische

Einfamilienhaus werden haben

wollen oder haben können.“

Wenn wir jetzt in die Städte gehen wie Passau, sehen

Sie da Potenzial, dass man – Stichwort mehr Grün in

die Stadt – die Dächer mehr ausnützt?

Wenn man nicht gerade direkt im Altstadtbereich ist,

wo das geneigte Dach sakrosankt ist, dann geht das natürlich.

Wir machen das ja auch bei den Brauhöfen. Wir

haben flache, begrünte Dächer, die das Grün steigern

und auch den Wasserhaushalt verbessern. Man kann,

da gibt es Berechnungen dazu, durch entsprechende

Dacheingrünung die Drosselung von Regenwasserabfluss

auch bei Starkregen so gestalten, dass man keine

zusätzlichen Maßnahmen braucht, Zisternen oder Rigolen

usw. Das spielt ja in der heutigen Zeit eine große

Rolle.

Haben Sie Erfahrung mit Grünflächen, die über Innenhöfe

und begrünte Dächer hinaus direkt in die Architektur

integriert sind?

Wir haben zusätzlich zu diesen bodengebundenen

Begrünungen bei den Brauhöfen auch die Idee, teilweise

die Fassaden zu begrünen. Auch das ist ein klimafreundlicher

Beitrag, geht aber nicht überall.

Kann das so weit gehen, dass in absehbarer Zeit in

luftiger Höhe auch Bäume und Büsche wachsen, also

Biotope auf den Dächern?

Auf dem Areal der einstigen Peschl-

Brauerei realisiert die SSN Group ein an

modernesten Standards ausgerichtetes

Neubauprojekt, das mit seinen attraktiven

Wohnformen insbesondere Studenten,

Familien und Paare anspricht, die ein

Zuhause in urbaner Lage suchen. Die

Quartiersentwicklung sieht Eigentumswohnungen,

Mietwohnungen sowie vier

Baukörper mit gefördertem Wohnraum vor

(Anteil 15 %). Daneben bietet das neue

Quartier nach Fertigstellung auch Platz

für Gewerbe sowie für ein Hotel oder ein

Boardinghouse. Derzeit laufen bereits die

Vorarbeiten auf dem sehr verkehrsgünstig

und zugleich innenstadtnah gelegenen

Theoretisch schon. Wir allerdings planen nie intensive

Dachbegrünungen, sondern extensive.

Was heißt das?

Eine Bepflanzung, die man weitgehend sich selbst

überlassen kann und nicht weiter kultivieren muss. Also

nicht Gras oder Rasen, sondern sogenanntes Sedum.

Das ist ein Krautbestand, Dickblattgewächse, mit sehr

schöner Farbgestaltung im Bereich gelb-rot, der auch

für die Insekten sehr viel leistet und jahreszeitenbeständig

ist.

Warum das?

Weil man da geringere Aufbauhöhen hat und weniger

Gewicht. Aber das muss man trotzdem sehr früh einplanen,

eben wegen dem Gewicht und der entsprechenden

Statik; auch brauchen diese Bodenmassen natürlich

Platz und Höhe.

Letztlich eine Kostenfrage?

Nicht nur. Es gibt viele Aspekte. Wie pflegt man es, ist

der Standort geeignet, wie ist die Be- und Entwässserung

...

Warum ist der Wasserrückhalt so wichtig?

Diese Dachbegrünungen speichern das Regenwasser,

es geht darum, dass das Wasser nicht so schnell abfließt,

wie es bei versiegeltem Boden der Fall ist.

Warum baut man nicht einfach höher, bei der allgemeinen

Flächenknappheit?

Wir bauen im Grunde genommen immer so hoch wie

möglich, aber angemessen. Man muss sich natürlich die

Umgebung anschauen, z. B. bei den Brauhöfen: Da haben

wir schon 4 + D in der Nachbarbebauung. Also wird man

natürlich auch auf diese Höhe gehen. Da bin ich der Meinung,

eine niedrigere Bebauung wäre falsch unter dem

Aspekt der Bodennutzung. Sparsamer Umgang mit Grund

und Boden ist der 1. Artikel im Baugesetzbuch.

Wenn die Querschnitte der Straßen, der Plätze und Höfe

stimmen, also der Einfallswinkel für die Belichtung,

dann ist Höhe daher völlig richtig.

Wohin geht also der Trend? Wenn ich mir z. B. überlege,

dass die Wohnfläche pro Person in den letzten 50

Jahren sich fast verdreifacht hat ...

Ich denke, dass die Kurve flacher wird oder vielleicht

gar nicht mehr steigt, weil das Bauen insgesamt teurer

geworden ist und auch noch teurer werden wird. Außerdem

gibt es ja auch natürliche Grenzen, wie viel man

sinnvoll nutzen kann.

n

Areal. Im März rollten die Bagger an.

Die erste Teil-Fertigstellung ist für das

zweite Quartal 2021 vorgesehen. Das

gesamte Quartier wird voraussichtlich im

vierten Quartal 2021 bezugsfertig sein.

Der Verkauf läuft bereits erfolgreich, wie

Uli Popp von der Passauer Immobilienfirma

Hatz & Popp freudig mitteilt, die das

Brauhöfe-Areal verwaltet und gemeinsam

mit der Sparkasse Passau den Vertrieb

der Wohnungen vorantreibt: „Wir haben

vom Wohnhof 1 bereits über 50 Prozent

vom Plan weg verkauft, das ist sehr

ungewöhnlich.“

n

www.ssn-group.com/de/projects

58 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

59 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Spezialisten temperi legal services

Spezialisten VSH Medientechnik Furtner

Russlandgeschäft: „Sachkundig, dynamisch

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Besonderheiten. Genau das ist Fachgebiet von temperi legal services: „Wir sind Spezialisten für Russisches Recht:

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Moskau: Der russische Markt erfordert spezifisches Knowhow, auch in rechtlichen Angelegenheiten.

Braucht man überhaupt einen juristischen Rat,

wenn es sich in erster Linie um eine Ideen- oder

Produktvermarktung auf dem russischen Markt

handelt? Nicht zwangsläufig. Mit unternehmerischem

Gespür kann man gewiss auch dort neue

Aufgaben meistern.

Russland-Kompetenz erhöht

die Erfolgschancen

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Augen gehen, reale Stolperfallen umgehen,

mit dem guten Gefühl der Planungssicherheit vorgehen,

Ressourcenverschwendung vermeiden und

die russischen Partner verstehen, im Zeitplan liegen

– auch bei in Russland spürbar anderem Zeitgefühl

– und dabei noch Kopf und Hände für das

Wesentliche sowohl im heimischen wie auch im

russischen Geschäft frei haben, wird eine vorbereitende

und auch begleitende rechtliche Beratung

im Russischen Recht eine lohnende Investition mit

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Mit der mehrjährigen Erfahrung und anwaltlicher

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Gründung Ihrer russischen GmbH

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Regionen, einen Erwerb

bzw. Verkauf von russischen

Gesellschaften oder weitere

gesellschaftsrechtliche Fragen,

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oder eine Prozessführung vor

russischen Gerichten oder

Schiedsgerichten geht.“

Dr. Olga Kylina, Inhaberin von

temperi legal.services.

services seinen Kunden eine fach- und sachkundige,

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Bedarfsanalysen ermittelt. Dadurch ist die Firma

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konkreten Bedarf zu finden. Zu den Kunden zählen

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60 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

61 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Läuft: Markt Röhrnbach Röhrnbach Läuft: Markt Röhrnbach

Bilder im Uhrzeigersinn: Marktplatz Röhrnbach, Ortsansicht aus Richtung Kaltenstein, die historische Brücke bei Bruckmühle, Rathaus, Luftbild Bachl in Deching,

Eingang HAIDL Atrium, Hotel Jagdhof, Burg Kaltenstein, Seniorenwohnheim Rosenium.

A weng ebbs geht oiwei

Mit den Kommunalwahlen im März ging im Markt Röhrnbach quasi eine Ära zu Ende. Josef Gutsmiedl trat nicht mehr an, und mit

Leo Meier wurde ein Vertreter der nächsten Generation gewählt. Schon vor der Wahl hat WirtschaftsLEBEN mit beiden

gesprochen, als Meier – weit vor dem Kommunalwahlkampf – sich schon als beherzter Akteur bei der Neubelebung des

Röhrnbacher Marktplatzes einen Namen machte. Er übernimmt von Gutsmiedl ein gut bestelltes Feld. Röhrnbach stemmt sich

erfolgreich gegen Bevölkerungsschwund und Verödung des Ortskerns, hat aber auch ein sorgsames Auge auf das Dorfleben in den

außerhalb liegenden Ortsteilen. Was die Ortsmitte angeht, bringt ein Mann aus Erding frischen Wind in den Markt:

Heinrich Liebl investiert in einige zentrale Gebäude.

„Nach 19 Jahren als 1. Bürgermeister und

insgesamt 36 im Gemeinderat ist es genug“, sagte

Josef Gutsmiedl letztes Jahr anlässlich seines 65

Geburtstages und gab bekannt, dass er nicht mehr

antreten werde. Zwei Generationen Marktentwicklung

hat er mitgeprägt und die Frage, wie er seine

persönliche Work-Life-Balance auf die Reihe kriege,

hat er achselzuckend mit einem Schmunzeln

beantwortet: „Meine Frau würde sagen, dass ich

noch dran arbeiten muss.“

Was er mit alle der Zeit anfangen wird, weiß

er selbst noch nicht so genau. Ganz lässt er von

der Politik jedenfalls noch nicht. Immerhin ist er ja

in den aktuellen Kreistag mit stolzen 15.628 Stimmen

wiedergewählt und bis auf weiteres stellvertretender

CSU-Kreisvorsitzender. Und sonst? Er

will endlich mehr Zeit für seine Hobbies und für

zuhause haben, wahrscheinlich wird er auch bei

der einen oder anderen ehrenamtlichen Aufgabe

nicht nein sagen, allerdings will er sich da noch

nicht festlegen.

„Belebung der Ortsmitte

und die Dorfkultur in den

äußeren Ortsteilen stehen

weiterhin im Zentrum

unserer Lokalpolitik.“

Anlässlich seines 65. Geburtstages überreichte

ihm der 2. Bürgermeister Mario Dumps auf

Beschluss des Marktgemeinderates die Goldene

Marktmedaille des Marktes Röhrnbach. Damit wurden

vonseiten der Gemeinde die jahrzehntelangen

vielfältigen Leistungen und Verdienste Gutsmiedls

auf kommunalpolitischem und gesellschaftlichem

Gebiet anerkannt und gewürdigt.

Gesellschaftliches und politisches Engagement

gehörten von Jugendzeit an zu Gutsmiedls

Leben. Beim Sportverein Röhrnbach war er nicht

nur als Spieler aktiv, sondern auch als Funktionär,

u. a. sechs Jahre lang als 1. Vorsitzender. Die FFW

Außernbrünst führt seit 1970 den Namen „Josef

Gutsmiedl“ in ihrer Mitgliederliste. Hinzu kommen

zahlreiche weitere Mitgliedschaften in Vereinen

und Verbänden.

Förderung der Vereine und Verbände war und

ist Gutsmiedl ein großes Anliegen, ebenso die Förderung

des sozialen Netzes in der Gemeinde. Dies

stellte Gutsmiedl insbesondere auch als Vorsitzender

der Bürgerstiftung Röhrnbach unter Beweis.

Von 1982 an war die CSU Gutsmiedls „politische

Heimat“, deren Ortsvorsitzender er von 1997

bis 2017 war. Der Landkreis-CSU dient er seit 2001

als stellvertretender Vorsitzender.

„Mit großem persönlichem Einsatz hast Du

62 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

63 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Läuft: Markt Röhrnbach Röhrnbach Läuft: Markt Röhrnbach

die erfolgreiche Aufbauarbeit in Röhrnbach fortgeführt“,

sagte 2. Bürgermeister Mario Dumps beim

Festakt. Beim weiteren Ausbau der Infrastruktur

im Gemeindegebiet habe Gutsmiedl stets auch

Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Und auch darauf,

alle Gemeindeteile zu berücksichtigen. Das größte

Einzelprojekt war dabei der Neubau des Klärwerks.

Ein Schwerpunkt der zurückliegenden Jahre

war es, die öffentlichen Einrichtungen zu erhalten

und zukunftsfähig auszurichten, beispielsweise

bei der Dorferneuerung Außernbrünst/Deching,

der Erneuerung von Wasser- und Kanalleitungen

sowie Verkehrswegen, der Generalsanierung der

Mittelschule oder der aktuell noch laufenden energetischen

Sanierung des Rathauses mit Abbau von

Barrieren.

Das Bemühen um den Ausbau der Infrastruktur

im Interesse einer zeitgemäßen Lebensqualität

auch für die zughörigen Dörfer zieht sich durch

die Amtszeit von Gutsmiedl wie ein roter Faden. In

weitsichtigen Entscheidungen des Marktgemeinderates

wurden dafür immer wieder erhebliche

Finanzmittel eingesetzt. Im vergangenen Jahr war

das nicht anders, und einige Großprojekte reichen

in die Amtszeit von Nachfolger Meier hinein. Es

wurde und wird noch an allen Ecken und Enden

wieder neu gebaut oder saniert.

„Digital, überregional vernetzt und doch vor Ort für Sie da“

Die Reihofer Steuerberatung setzt auf Innovation und zeitgemäßes Qualitätsmangement für ihre Mandanten

Die Reihofer Steuerberatung unterstützt Unternehmen

als kompetenter und versierter Ratgeber

in allen steuerlichen Angelegenheiten und

übernimmt neben der laufenden Finanzbuchhaltung,

der Lohn- und Gehaltsabrechnung sowie

der Erstellung des Jahresabschlusses gerne die

Lösung individueller steuer- und abgabenrechtlicher

Probleme.

Die Kanzlei ist in der Region Vorreiter in Sachen

Digitalisierung des Rechnungswesens. Gemeinsam

mit dem Mandanten optimiert das Reihofer-Team

die Prozesse der Finanzbuchhaltung. Die Belege

Ehepaar Lydia und Markus Reihofer (4. u. 3. v. rechts) mit Team

Leo Meier mit Gattin Christa: Strahlende Gesichter

am Wahlabend.

werden einfach gescannt, auf Vollständigkeit geprüft

und sicher im Rechenzentrum gespeichert.

Die digitale Finanzbuchhaltung optimiert insgesamt

Abläufe und reduziert Bearbeitungszeiten.

Um Unternehmen bestmöglich betreuen und

die eigenen fachlichen Qualifikationen optimal einbringen

zu können, arbeitet die Reihofer Steuerberatung

systematisch und konsequent auf Basis eines

umfassenden Qualitätsmanagement-Systems.

Markus Reihofer: „So können wir sicherstellen,

dass wir das bestmögliche Ergebnis für unsere

Mandenten erreichen.“

Im Bereich Außernbrünst/Deching etwa

sind schon seit 2006 kontinuierlich Dorferneuerungsprojekte

durchgeführt worden, danach die

abschließenden Sanierungsmaßnahmen bei der

Infrastruktur im Außernbrünster Siedlungsgebiet

und 2019 galt es, die Wasserversorgung zu erneuern.

In Sachen Abwasser wurde unter anderem

ein Trennsystem eingebaut, das es ermöglicht, unverschmutztes

Oberflächenwasser in die Erlau zu

leiten und verschmutztes Oberflächenwasser zur

Röhrnbacher Kläranlage zu pumpen.

Eine weitere Großbaustelle beschäftigte die

Gemeinde in der Ortsmitte an der Grund- und Mittelschule

am Goldenen Steig. Zunächst wurde das

800 Quadratmeter große Grundschuldach erneuert

und auch eine Wärmedämmung aufgebracht,

nachdem dort Undichtigkeiten festgestellt worden

sind.

Nur einen Katzensprung weiter wurde und

wird am Rathaus vorne und hinten und oben und

unten gebaut und saniert: Energetische Sanierungsmaßnahmen

und solche für Barrierefreiheit

stehen an. Bezuschusst wird das Projekt durch

Gelder vom kommunalen Investitionsprogramm

für energetische Sanierung und Barriereabbau.

Die erste Kostenschätzung aus 2016 hatte noch

441.000 Euro betragen, doch durch das mittlerweile

erheblich höhere Preisniveau und höhere

Qualität bei der Ausführung steigerte sich die

Summe auf über 600.000 Euro.

Die Reihofer Steuerberatung GmbH ist Partner

der innovatax GmbH Steuerberatungsgesellschaft

mit Sitz in München, die auf kleine und mittelständische

Unternehmen spezialisiert ist. Markus

Reihofer ist dort Geschäftsführer und Gesellschafter.

Die innovatax GmbH bündelt die Kompetenz

mehrerer Berater unter einem gemeinsamen Dach.

Die Partnerschaft erweitert damit das Dienstleistungsangebot

der Reihofer Steuerberatung GmbH

am Standort Röhrnbach. Reihofer: „Uns verbinden

das Interesse am Neuen und die professionelle

Gelassenheit, mit der wir uns in der zunehmend

digitalisierten Welt bewegen. Im Team arbeiten wir

dezentral und dennoch eng vernetzt.“ n

In vier Bauabschnitten wurde die Straßenbeleuchtung

mit hocheffizienten Lampen ausgestattet.

Ein Beitrag zum Klimaschutz, denn durch diese

Maßnahme wird eine Einsparung von jährlich 90

Tonnen CO2 erreicht. In den Jahren 2012, 2017,

2018 und 2019 wurden insgesamt 690 Straßenleuchten

umgerüstet.

Das Ganze kostete den Markt rund 320.000

Euro. Der erste Bauabschnitt im Jahr 2012 und

der letzte in 2019 wurden mit staatlichen Zuwendungen

von rund 20 Prozent gefördert.

Der Haushalt 2019 war mit 16,8 Mio. Euro ein

Rekordhaushalt und wurde trotzdem einstimmig

beschlossen. Mit dem vorgelegten Zahlenwerk,

so Gutsmiedl anlässlich der betreffenden Marktgemeindesratssitzung,

sei einmal mehr die Leistungsfähigkeit

der Gemeinde und der Betriebe

unter Beweis gestellt worden. „Die Einnahmen

aus Gewerbesteuer, Einkommensteuerbeteiligung

und sonstigen Steuern haben eine stabile Größe

erreicht und sind teilweise überdurchschnittlich

stark gestiegen.“

Im Haushaltsjahr 2019 wurden Investitionen

in Höhe von etwa 5,3 Millionen Euro getätigt. Die

größten Maßnahmen sind dabei die Energetische

Sanierung des Rathauses (600.000 Euro), Neubau

des Roten-Kreuz-Hauses (200.000 Euro), Sanierung

der Schulanlage (350.000 Euro), Sanierung

der gesamten Infrastruktur der Garten-Straße,

Grüner Weg, Kapellen-Straße und Haberlmühl-

Straße in Höhe von etwa 1,4 Mio. Euro als größte

Maßnahme.

„Die Weichen für die Zukunft sind gestellt“,

sagte Dumps abschließend an die Adresse des

Bürgermeisters mit dem Blick auf das Geleistete.

Gutsmiedl genießt auch über das Gemeindegebiet

hinaus große Anerkennung. Seit Mai 2002

ist er ununterbrochen Mitglied des Kreistags und

dabei auch in verschiedenen Ausschüssen, Verbänden

usw. vertreten.

Leo Meier von der JBL, in der Wahl am 15.

März zunächst nur mit knappem Vorsprung führend,

setzte sich dann in der Stichwahl klar

mit 57,18 % der abgegebenen Stimmen gegen

Christian Aumüller von der CSU (47,82 %)

durch und ist ab Mai neuer 1. Bürgermeister, der

sich als Kandidat der JBL seine Mehrheiten in dem

insgesamt aus 5 Gruppierungen zusammengesetzten

Marktgemeinderat wird suchen müssen. (CSU

5 Sitze, CWG/FW 2, FWG 3, JBL 4, JL 2).

„Es freut mich unbändig, ich bin dankbar und

stolz und möchte Röhrnbach mit viel Herz und riesigem

Engagement in die Zukunft führen“, sagte

Meier in einer ersten Reaktion nach seiner Wahl

zum 1. Bürgermeister von Röhrnbach. Getrübt

Zum 45. Mal sollte dieses Jahr am 30. August der Röhrnbacher Flohmarkt am Marktplatz stattfinden,

einer der Höhepunkte des Jahres im Röhrnbacher Kalender. Den ganzen Tag werden die Gäste musikalisch

unterhalten. Es gibt allerlei Kunst und Krempel zu kaufen und natürlich auch viele verschiedene

Gaumenfreuden. Am Tag davor findet gewöhnlich die traditionelle Röhrnbacher Sitzweil statt. Dass beides

in diesem Jahr möglich sind wird, ist eher unwahrscheinlich.

Leo Meier am Wahlabend:

„Wir haben einen

wunderbaren Markt mit Herz,

und der gehört mit Leben gefüllt.“

sei seine Freude durch die Corona-Krise, die die

Gesellschaft stark belaste. „Bleibt daheim“, sagte

das künftige Marktoberhaupt – und versprach,

alle Unterstützer seines Teams nach dem Ende

der Virus-Bedrohung zu einer Wahlparty ins Haidl-

Atrium einzuladen. „Vorab danke ich allen meinen

Helfern, dem JBL-Team, meiner Familie – es war

eine Superzeit.“

Obgleich Meier erst am 1. Mai sein Amt antritt,

versprach er, schon jetzt allen Bewohnern der

Gemeinde mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, die

unter der Corona-Krise leiden. „Wenn ein Bürger

in Röhrnbach Hilfe braucht, dann kann er sich

ab sofort bei mir rühren.“ Seine erste Maßnahme

im Amt werde zudem das Einrichten einer Bürgersprechstunde

sein, die freitags unbürokratisch

vonstatten gehen soll.

„Ich habe viele neue Ideen, bin

voller Tatendrang und freue mich,

endlich loslegen zu können.“

Bis dahin gilt es, so Meier, das Gespräch mit

den gewählten Gemeinderäten zu suchen, mit den

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Rathaus,

Bauhof, Kläranlage und Schule. Vor allem aber

wird es um die Vorbereitung zur Amtsübergabe

gehen. Meier: „Ich werde mit Bürgermeister Josef

Gutsmiedl die wichtigsten anstehenden Projekte

besprechen und diese fortführen.“

In den Kreistag war Meier zuvor ja bereits

gewählt und das hat er auf der Zielgeraden für

die Stichwahl auch gerne betont: „Hier werden

wichtige Entscheidungen für die Marktgemeinde

getroffen. Dies ist eine gute Voraussetzung für unseren

Markt für die nächsten sechs Jahre.“

Überzeugt hat wohl vor allem sein jahrzehntelanges

Engagement auf allen Ebenen. Zuletzt etwa

seine beherzte Initiative für die Belebung des

Marktplatzes. Als Geschäftsführer der Marktmitte

GbR hat er vor Jahren das Erdgeschoss vom ehemaligen

Beinbauer angemietet und betreibt dort

einen Bio- und Landmarkt mit einer Mitbringsel-

Abteilung, in der es kleine Geschenkerl gibt – alles

Waren von heimischen Künstlern. Zusätzlich sind

ein Kosmetikstudio sowie eine Fahrschule dort

untergebracht.

Bei seinem Herzensprojekt Markmitte arbeitet

Meier auch seit Jahren mit Heinrich Liebl zusammen,

der drei Häuser dort erworben hat und allem

Anschein nach wirklich etwas bewegen kann. (Siehe

übernächste Seite.)

Meiers zweites Aufgabenfeld ist natürlich,

gleiche Bedingungen auch für die zum Markt

gehörenden Dörfer zu schaffen, ein Spagat, der

in der Ära Gutsmiedl gut gelungen ist. Neben

Förderung der Vereine und der Dorfkultur geht

es dabei auch um weitere Möglichkeiten zum

Bauen.

n

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Läuft: Markt Röhrnbach Röhrnbach Läuft: Markt Röhrnbach

Lebendige Dörfer, Marktbelebung, Energieautarkie

und Wohnungsbau als Zukunftsaufgaben

Der scheidende 1. Bürgermeister Josef Gutsmiedl im Gespräch über Kernpunkte seiner

Arbeit, mit denen Nachfolger Leo Meier wohl weiter beschäftigt sein wird.

Herr Gutsmiedl, was sind die wichtigsten Handlungsfelder,

auf denen Ihr Nachfolger weitermachen muss?

Wohnraum-Beschaffung bzw. Sanierung von alten Gebäuden

gehört sicher dazu, weil wir ja nicht nur in die

Fläche rausgehen wollen, sondern sanieren und nachverdichten.

Das macht aber nicht hauptsächlich die

Gemeinde, da ist da die private Seite gefordert.

Gibt es Wohnungsknappheit?

Ja, moderner Wohnraum ist knapp. Wir haben zwar

sehr viele Neubauten. Aber hauptsächlich Einfamilienhäuser.

Damit wird relativ viel Fläche verbaut, doch es

entstehen nicht genug Wohnungen. Zu wenig Einliegerwohnungen

oder Appartements.

Man sollte meinen, auf dem Land wäre genug Fläche ...?

Es gibt eindeutig die Tendenz zu Single-Haushalten.

Wir haben Zuzüge vor allem im Bereich der Arbeitnehmerschaft,

etwa im Dienstleistungsbereich, durch die

Hotellerie z. B., oder die großen Baufirmen, Elektro usw.

Und da braucht es kleine, moderne Einheiten.

Hält der Schulstandort da mit?

Wir sanieren die Grundschule und die Schulturnhalle.

Die Mittelschule ist bereits saniert.

Die Grundschule in Kumreut wurde aufgelöst und die

Schülerinnen und Schüler am Standort Röhrnbach zusammengeführt.

Es wird überhaupt viel gebaut in Röhrnbach.

In der Kumreuter Schul-Immobilie ist ein Mehrzweckraum

auf einem guten Weg, für Sport, Kultur und als

Dorftreff.

Das Rathaus wird ebenfalls saniert, im Hinblick auf Barrierefreiheit

und energetische Sanierung.

Wie läuft eigentlich der interkommunale Gewerbepark

Prombach?

Da sind wir guter Dinge, dass er demnächst voll belegt

ist. Anfragen sind genügend da. Wir schauen halt, dass

am Ende alles zusammenpasst. Aber man kann sagen,

es ist praktisch ausgebucht.

Es hat auch deswegen seine Zeit gedauert, weil wir

ganz bewusst auch darauf Wert gelegt haben, dass wir

Neuansiedlungen mit Arbeitsplätzen bekommen, produzierendes

Gewerbe und bevorzugt aus der Region oder

Umsiedlungen aus dem Ort, und nicht zu viele Logistik-

Betriebe, wo nur Lagerhallen gebaut werden.

Das sah ja vor ein paar Jahren noch ganz anders aus.

Als wir es gestartet haben, hatten wir ja wirtschaftlich

eine ganze andere Situation, nach der Wirtschaftskrise

2008/2009. Da waren wir um jeden Strohhalm froh,

heute wird einem sowas aus der Hand gerissen.

Sind neue Gewerbeflächen in Aussicht?

Neue Gewerbegebiete sind in Vorbereitung, aber noch

ist die problematische Flächensituation nicht gelöst.

Wir sind ja räumlich vergleichsweise beengt, brauchen

auch Wohnbaugebiete, dann die Ausgleichsflächen ...

Aber für Erweiterungen bestehender Betriebe finden

wir immer eine Lösung. Für neue Betriebe ist einfach

das Flächenangebot derzeit nicht da.

Wo liegen ungefähr die Grundstückspreise?

Beim Wohnbau zuletzt 85 Euro, wenn die Gemeinde

den Grund abgibt.

Und auf dem privaten Markt?

Da wird alles bezahlt, wenn es eine schöne Lage ist. Bis

weit in den dreistelligen Bereich hinein.

Und Gewerbegrund?

Da gibt es keinen festen Preis, das ist abhängig vom

Betrieb und u. a. von dessen Förderwürdigkeit.

Wie sieht aus Ihrer Sicht der lokale Arbeitsmarkt aus?

Wir haben rund 2.200 Arbeitsplätze und sind eine Einpendlergemeinde.

Facharbeiter werden in allen Bereichen

gesucht.

Wie entwickelt sich das Gewerbe allgemein?

Es gibt immer wieder kleine Gründungen, auch laufend

Erweiterungen. Die Gewerbesteuer ist stabil bei 3 Mio.,

wird aber wohl als Folge von Corona zurückgehen.

Und der Tourismus?

Das Wellnesshotel Jagdhof hat sich zum 5-Sterne-Hotel

entwickelt und plant eine weitere Qualitätsverbesserung

in Sachen Sternestandard. Eine Investition in

Millionenhöhe.

Auch sonst läuft der gehobene Standard ganz gut, und

auch kleinere Unternehmen laufen erfolgreich. Wir haben

stabile Übernachtungszahlen.

Gibt es Leerstände im Zentrum?

Haben wir immer wieder, aber es entsteht auch was

Neues. Oben stand zuletzt das ehemalige Zoogeschäft

leer, das ist jetzt vermietet. Oder die Gärtnerei Putz,

ein alteingesessenes Familienunternehmen direkt

Noch-Bürgermeister Josef Gutsmiedl mit Staatsminister

a. D. Helmut Brunner im BewegungsPark

auf dem Freizeitgelände am Osterbach.

gegenüber der Kirche, hat geschlossen, das Gebäude

ist bereits abgetragen, aber hier ist ein Wohnungsbau

geplant.

Wir waren ja nie der große Einzelhandelsmarkt, das ergibt

sich schon durch die Nähe zu Waldkirchen, Freyung

und Passau ist ja auch nicht weit. Die Tendenz geht

auch im Zentrum eher Richtung Wohnraum.

Wie kommt Röhrnbach mit dem demographischen

Wandel zurecht?

Der Bevölkerungsstand ist seit einigen Jahren stabil bei

rund 4.400.

Erwarten Sie Wachstum?

Eher nicht. Ohne Zuzüge hätten wir einen Einwohnerrückgang.

Worum geht es sonst, die nächsten Jahre?

Ein Anliegen wird das Thema „lebendige Dörfer“ bleiben.

Da braucht es immer wieder Ideen. Letztes Jahr

haben wir z. B. eine mobile Bühne erworben, für die

Vereine, Theateraufführungen etc.

Ferner ist die Energieautarkie ein großes Thema. Röhrnbach

will bis 2030 die von der Gemeinde verbrauchte

Energie mit Fotovoltaik und Biomasse selbst erzeugen.

Windkraft haben wir nicht.

Wie sieht es mit schnellem Internet aus?

Dieses Jahr, so jedenfalls der Plan, werden die Bauarbeiten

für den weiteren Ausbau beginnen, ein riesen

Projekt, auf drei Jahre verteilt, mit einem Investitionsvolumen

von rund 3,4 Mio. Euro, damit wir überall mindestens

30 Mbit haben. Das haben wir im Markt zwar

flächendeckend, aber nicht in den äußeren Ortsteilen.

Wenn die jetzigen Maßnahmen abgeschlossen sind,

geht es weiter, um auf 50 Mbit oder höher zu kommen.

Aber das ist noch Zukunftsmusik.

n

Leberecht Goeritz – Frische für die ganze Region

Leberecht Goeritz GmbH & Co. KG l Das Abensberger Molkereifrischdienstunternehmen Leberecht Goeritz beliefert von Röhrnbach

aus den bayerischen Wald und baut gerade neu im Gewerbepark Prombach.

„Abfall gibt es eigentlich gar nicht“

Die Firma Helmut Nader Recycling OHG führt als zertifizierter Fachbetrieb Altautos, Metall- und Elektroschrott einer neuen

Verwendung zu. Aus Schrott werden Rohstoffe.

Im Gewerbepark Prombach baute gerade auch

die Firma Leberecht Goeritz GmbH & Co. KG, und

zwar ein sogenanntes Plattformlager, von dem aus

die Kunden in der Region beliefert werden. Es besteht

schon längere Zeit in Röhrnbach und stand eigentlich

zur Modernisierung an, aber, so Geschäftsführer

Leberecht Goeritz: „Aufgrund der jahrelangen

Verbundenheit mit dem Markt Röhrnbach haben wir

uns entschlossen, ein komplett neues Plattformlager

im Gewerbegebiet Prombach zu bauen.“

200 Mitarbeiter, 54 eigene

Kühlfahrzeuge

Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich

in Abensberg. Von da aus wird die die bestellte Ware

für die Region um Röhrnbach mit einem großen

Kühl-Lkw zum hiesigen Lager gebracht und dann

mit 3 kleineren Kühltransportern an die Kundschaft

geliefert. Das Lager in Röhrnbach bzw. Prombach

ist also quasi ein Umschlagplatz, damit die Ware

schneller beim Kunden ankommt, denn Leberecht

Goeritz liefert binnen 24 Stunden. Das Unternehmen

zählt mit rund 200 Mitarbeitern und 54 eigenen,

modernen Kühlfahrzeugen zu den führenden Mol-

Firmensitz in Abensberg (oben) und neues Lager in

Prombach: 24-Stunden-Lieferung für 5.000 Kunden.

kereifrischdienstunternehmen in Bayern und agiert

über die Zusammenarbeit mit der Euro-Frische-

Team-GmbH in Düsseldorf – ein Zusammenschluss

von über einem Dutzend ähnlich spezialisierter Unternehmen

– auch bundesweit.

Das Sortiment umfasst frische Molkereiprodukte

und auch sonstige kühlbedürftige Waren,

wie Feinkost, Wurstwaren oder frische grüne Salate,

Tiefkühlkost und GV-Artikel, also Lebensmittel

für Gemeinschaftsverpflegung in Kantinen usw. In

ca. 7.000 qm großen Lagerhallen wird ein ständiges

Liefersortiment von ca. 8.000 Artikeln immer

vorrätig gehalten. Die Waren werden direkt von

den Herstellern bezogen. An 5 Tagen in der Woche

wird geliefert.

Mehr als 5.000 Kunden

in ganz Bayern

„Der tägliche Umgang mit kühlbedürftigen

Artikeln und frischen Molkereiprodukten, ist für

uns nach 63 Jahren Marktkompetenz tägliche

Routine“, so Geschäftsführer Goeritz, „daher

vertrauen mehr als 5.000 Kunden in Bayern auf

unsere Leistung“. Kunden sind Krankenhäuser,

Altenheime und sonstige soziale Einrichtungen,

Hotels, Gastronomie, Betriebskantinen, Pizzerien,

Eisdielen, Bäcker, Metzgereien, Tankstellen, Imbisse,

Lebensmittelshops, Lebensmittelverbrauchermärkte.

n

„Abfall gibt es eigentlich gar nicht“, sagt

Carmen Nader von der Helmut Nader Recycling

OHG, und meint damit, dass ihr Mann Helmut und

die beiden Söhne zusammen mit rund 11 Mitarbeitern

aus Schrott und Altautos alles herausholen, was

noch zu irgendetwas zu gebrauchen ist. Seit 1951

gibt es die Firma, und die beiden Söhne sind die

vierte Generation.

Die „Rohstoffe“ für dieses längst zum anspruchsvollen

Handwerk gewordene Business sind

ausgediente Autos einerseits und Metallabfälle

jeglicher Art andererseits, die Nader-Kunden in

bereitgestellten Containern sammeln. Das heißt,

die Firma Nader stellt bei metallverarbeitenden

Betrieben, Kfz.-Werkstätten etc. Container auf und

verwertet die Inhalte: Metalle jeglicher Art.

Altautos werden trockengelegt, dann die noch

brauchbaren Teile ausgebaut. Die Metalle werden

anschließend an Spezialfirmen weitergereicht,

die sie schreddern, sortieren und schließlich das

Material einschmelzen, um sie einer neuen Verwendung

als Werkstoff zuzuführen. Aus diesen

Abläufen ergeben sich drei Geschäftsbereiche:

Autorecycling, Containerdienst und Schrotthandel.

Das Nader-Team: „Schrott ist Rohstoff.“ Unten Container-Fahrzeuge mit Anhänger.

Nader ist dafür gleich mehrfach zertifiziert: Als Entsorgungsfachbetrieb

nach § 56 Kreislaufwirtschaftsgesetz,

als Altfahrzeug-Demontagebetrieb nach der

Altfahrzeug -Verordnung und als Erstbehandlungsanlage

nach § 21 Abs. 3 Elektro-Altgeräte-Gesetz.

Die Zertifizierungen müssen jedes Jahr erneuert

werden, betont Helmut Nader: „Ohne Zertifizierung

wäre eine Entsorgung nicht zulässig.“ n

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67 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Läuft: Markt Röhrnbach Röhrnbach Läuft: Markt Röhrnbach

„Wir schauen, dass wir da

wieder was draus machen“

Der Erdinger Heinrich Liebl und Sohn Quirin engagieren sich mit viel Geld

und Herzblut für die Belebung des Röhrnbacher Marktplatzes. Heinrich Liebl im

WirtschaftsLEBEN-Gespräch über das Wie und Warum.

Herr Liebl, Sie werden nach und nach zum Sanierer des

Röhrnbacher Marktplatzes, was verbindet Sie als Oberbayer

eigentlich mit Röhrnbach?

Es ist einfach der Bayerische Wald. Ich bin als Jugendlicher

mit 18 Jahren, das war 1972, schon zur Eröffnung

des Nationalparks gefahren. Später haben wir mit den

Kindern immer da Urlaub gemacht. Ansonsten habe ich

mich ja schon immer für Immobilien interessiert und

wollte in der Gegend schon immer investieren, weil es

mir da gefällt. Außerdem bekommt man hier noch was

für sein Geld.

Sie haben diverse Liegenschaften in der Region erworben,

aber wie ein Immobilien-Mogul wirken Sie nicht.

Ich bin kein reicher Mann und habe mir alles selbst

erarbeitet. Auf einem Bauernhof aufgewachsen, habe

ich nicht mehr als einen Baugrund mitbekommen.

Zunächst habe ich Schreiner gelernt und den Meister

gemacht, später habe ich über Telekolleg die Fachhoch-

Als der Busfahrer Hubert Plach die damaligen

Bürgermeister von Außernbrünst und Röhrnbach

– Karl Bachl sen. und Ludwig Fuchs – davon

überzeugt hatte, einen eigenen Schülertransport

für die beiden Gemeinden einzurichten und dann

auch die Willhelmsreuter einen Schulbus wollten,

musste Hubert Plach nur noch seine Ehefrau Erika

überzeugen. Schnell war dann sein Privatauto,

ein alter Mercedes D 190, verkauft und dafür ein

Mercedes-Benz Bus O 321 angeschafft.

Huber Plach legte damit den Grundstein für das

Familienunternehmen Plach, die heutige HUBERT

PLACH Verkehrsbetriebe GmbH. Zwei Jahre später

wurde mit der Anschaffung eines Müllwagens ein

zweites Standbein, die Müllabfuhr, geschaffen,

die bis zum Jahr 1977 privat und eigenwirtschaftlich

in vielen Gemeinden des Landkreises Freyung

- Grafenau durchgeführt wurde.

Mit Gründung des ZAW Donau-Wald konnte

sich das Familienunternehmen als verlässlicher

Vertragspartner des neuen Zweckverbandes für

schulreife erworben, den Fachlehrer gemacht und bin

Berufsschullehrer geworden.

Ich habe Bausparverträge angespart und dann innerhalb

von vier Jahren ein Haus gebaut, fast nur in

Eigenleistung, mit Familie und Freunden, ganz ohne

Baufirma. Als das nach 10 Jahren abbezahlt war, habe

ich mir in Tittling einen Baugrund gekauft, weil wir da

immer Urlaub gemacht haben.

Als der abbezahlt war, habe ich da auch gebaut. Mit

einer Erbschaft von 120.000 Euro habe ich mir in Freising

eine Doppelhaushälfte gekauft und nach 10 Jahren

sehr gut wieder verkauft. Das war dann der Grundstock

für die Investition beim Habelsberger-Haus in Röhrnbach.

Das ist das große Anwesen neben der Kirche,

mit Hausnummer 8 und 10, wo der Zooladen drin war,

ehemals der erste Supermarkt in Röhrnbach. Früher hat

das Gasthaus zur Post geheißen, da war das der größte

und reichste Wirt am Ort. Ein Haus von Anfang des

Seit 50 Jahren unterwegs – Geschichte des Familienunternehmens Plach

Das im Jahr 1969 als Busunternehmen gegründete Familienunternehmen HUBERT PLACH Verkehrsbetriebe GmbH hat sich in den

letzten 50 Jahren einen Namen im Bereich Personenverkehr und insbesondere auch als Abfallentsorgungsbetrieb gemacht.

Entsorgungsleistungen im Bereich Transport, Verpressung

und Sortierung von Abfall und Wertstoffen

etablieren.

Hat der Firmengründer, Hubert Plach, im Jahre

1969 mit einem Mitarbeiter und zwei Bussen

begonnen, so beschäftigt der Betrieb heute 20

teils langjährige Mitarbeiter. Im Fuhrpark stehen

acht moderne und gepflegte Busse für alle Arten

der Personenbeförderung zur Verfügung. Ausgestattet

sind die Busse mit jeglichem Komfort und

allen aktuell erforderlichen Sicherheitssystemen.

Acht Busse und sieben

Entsorgungsfahrzeuge

Sieben Entsorgungsfahrzeuge nach neuestem

Stand der Technik sowie eine hochmoderne stationäre

Ballenpresse stehen für eine umweltkonforme

Bereitstellung der Abfälle und Wertstoffe

zur Verfügung. In 50 Jahren hat sich die Firma

Plach damit zu einem leistungsfähigen Dienstleis-

Heinrich Liebl (M.) mit Sohn Quirin (re.) im

Strategiegespräch mit dem zukünftigen Bürgermeister

Leo Meier

19. Jhs., dreistöckig, drei tiefe Keller, mehrere Etagen,

sehr interessant. Die zwei anderen Häuser waren aus

ähnlichen Gründen zu haben.

Dann kam noch das Nachbarhaus dazu.

Wir haben gesehen, dass dieser Marktplatz ziemlich

unten ist, und da haben wir gesagt, wir schauen, dass

wir da wieder was draus machen. Als wir dann erfahren

haben, dass das Eibl-Anwesen auch zum Verkauf steht,

haben wir uns getraut.

„Wir“?

Mein Sohn und ich machen das miteinander. Und meine

Kleines Bild: Fahrzeuge aus der Gründungszeit

des Unternehmens, daneben aktuelle Fahrzeuge

aus der inzwischen acht Busse und sieben

Entsorgungsfahrzeuge starken Flotte.

tungsunternehmen für Personenbeförderung und

Entsorgung entwickelt. Modernste Technik und

erfahrenes Personal sind Garant für zuverlässige

und kompetente Betreuung der Kunden.

Heute arbeitet der zertifizierte Entsorgungsfachbetrieb

weit über die Landkreisgrenzen hinaus.

Die hochmodernen Reisebusse fahren Kunden

aus der Heimat aber auch aus nah und fern sicher

Die von Familie Liebl erworbenen Liegenschaften Eibl- und Habelsberger-Haus: „Das war schon ein Risiko.“

Frau macht das Büro.

Wieviel haben Sie in Röhrnbach investiert?

Im Ganzen, mit allem gut 2,2 Mio. Euro.

Sieht man schon Licht am Ende des Tunnels, Richtung

Rendite? Wie schauen Ihre Pläne aus?

Es sind jetzt Gott sei Dank die Wohnungen alle vermietet.

Im Weiteren will ich schauen, dass ich den Markt

belebe. Weitere Wohnungen aus-, bzw. umbauen, Speicher

ausbauen, kurz: Wohnraum schaffen.

In einem der Häuser ist der alte Eibl-Wirt. Da hört man,

das soll wieder ein bairisches Wirtshaus werden.

und zuverlässig über Europas Straßen. Die Linienbusse

befördern Schüler und sind im öffentlichen

Personennahverkehr unterwegs.

Die Einzigartigkeit des Familienunternehmens

zeigt sich auch darin, dass es im deutschlandweiten

Branchenvergleich kein weiteres Unternehmen

gibt, das zwei so unterschiedliche Geschäftsbereiche

unter einen Hut bringt und über Jahre hinweg

erfolgreich und nachhaltig betreibt. Seit nunmehr

25 Jahren leitet der älteste Sohn der Familie,

Wolfgang Plach, die Geschicke des Familienunternehmens

in der zweiten Generation. n

„Ich bin gelernter Schreiner,

später habe ich über Telekolleg

die Fachhochschulreife erworben,

den Fachlehrer gemacht und

bin Berufsschullehrer geworden,

jetzt in Pension.“

Hubert Plach Verkehrsbetriebe GmbH

Pötzerreut 5

94133 Röhrnbach

Tel.: +49 (0) 8582 96 18-0

Fax: +49 (0) 8582 96 18-20

E-Mail: plach-reisen@t-online.de

www.plach-reisen.de

www.plach-abfalllogistik.de

Mal schaun. Da ist 40 Jahre nichts mehr gemacht worden.

Ohne Renovierung geht da nichts mehr.

Von welchen Kosten reden wir da?

Wir haben einen Voranschlag in Höhe von 1,5 Mio. Euro.

Aber das kann sich natürlich nicht rechnen.

Und dann?

Mein Sohn übernimmt das jetzt als Wirt. Wir fangen

erst einmal mit neuer Theke, neuer Küche und

neuen Toiletten an. Und natürlich mussten wir den

Brandschutz auf Vordermann bringen. Der Rest bleibt

vorübergehend noch so, und es wird peu à peu weiter

renoviert.

Dann sehen Sie schon eine Refinanzierung am Horizont?

Ja, aber das war schon ein Risiko. Hohe Verbindlichkeiten

für das Habelsberger-Haus und zunächst keine

Miete … Da haben wir eine ganze Weile erheblich

zugeschossen, langsam wird es heller in den Monatsbilanzen.

Da sind jetzt nur Wohnungen drin?

So ist es.

Sie beweisen, dass man mit hochgestrickten Ärmeln

was bewegen kann ...

Man kann auch heute noch mit Ehrgeiz, Ausdauer, Talent

und Fleiß etwas erreichen.

Warum war das bei den bisherigen Inhabern nicht

möglich?

Die Nachkommen wollten nicht übernehmen. Die hatten

einfach andere Pläne.

Bei einem solchen Leben ... Haben Sie geschlafen auch

irgendwann?

Ja, das war wenig. Und ich war auch immer wieder

krank, mit knapp 56 Jahren wurde ich pensioniert.

Rund 50-mal war ich in meinem Leben im Krankenhaus

und bin 20-mal operiert worden. Einmal bin ich auch

schon im Sterben gelegen. Habe also viele Höhen und

Tiefen erlebt. Jetzt habe ich mit dem „Schef“ einen

Vertrag ausgehandelt, dass ich 106 Jahre alt werde.

(lacht)

Wie schafft man es, sich einen solchen Optimismus

zu bewahren, wenn man immer wieder solche Knüppel

zwischen die Beine geworfen kriegt?

Mein Glaube hat mir geholfen. Sonst hätte ich verzweifelt.

n

68 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

69 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



Mal wieder ein Buch?

Ausstieg: Buchtipps

Ausstieg: LebensART

In der heutigen Zeit tut es gut, sich wieder

mit positiven, zukunftsorientierten

Gedanken zu befassen. Eine überzeugende

Absage an den Pessimismus

unserer Tage ist dieses Werk von Matt

Ridley: Die Geschichte der Menschheit

sieht er als großartige Erfolgsgeschichte,

und es gibt keinen vernünftigen

Grund für die – allerdings weitverbreitete

– Annahme, dass urplötzlich in

unserer Zeit der Fortschritt erlahmen,

die Innovationskraft und Erfindungsgabe

der Menschen versiegen und

die Verbreitung von Wohlstand an ein

Ende kommen soll. Die kulturelle Entwicklung

des Menschen hat über Jahrtausende

zu immer besseren Lebensbedingungen

geführt. Der Schlüssel

dafür waren die Arbeitsteilung und der Austausch von Ideen. Wenn wir nicht verzagen

und die kreativen Kräfte der Menschen nicht behindert werden, dann kann

uns ein 21. Jahrhundert bevorstehen, in dem der Wohlstand sich vermehrt, Armut

zurückgeht, Krankheiten eingedämmt werden, die Überbevölkerung abnimmt, die

technologische Entwicklung blüht, Wissen und Bildung immer mehr Menschen

erreicht und Umweltbedingungen sich verbessern.

Matt Ridley: Wenn Ideen Sex haben, 480 Seiten, Plassen Verlag, 24,99 Euro

Matt Ridley ist in Oxford promovierter Zoologe, er hat als Journalist beim »Economist«

gearbeitet und war als Banker tätig. Als Buchautor ist er international erfolgreich

und in mehr als 25 Sprachen übersetzt.

Und noch eine positive Sicht der Welt:

Michael Shermer vertritt die These,

dass wir in der „moralischsten“ Zeit der

Menschheitsgeschichte leben. Was auf

den ersten Blick verblüffend klingt, begründet

er überzeugend.

Sein Buch über den moralischen Fortschritt

zeigt anhand umfangreichen Datenmaterials

und zahlreicher Beispiele,

dass die geschichtliche Entwicklung

trotz mancher Rückschläge letztlich

in die richtige Richtung geht: Immer

mehr Menschen können ein Leben

führen, das von Werten wie Wahrheit,

Gerechtigkeit oder Freiheit geprägt ist.

Von den Faktoren, die über die Jahrhunderte

dazu beigetragen haben,

sind die Wissenschaft und die Vernunft sicherlich die wichtigsten.

Der Fortschritt der Wissenschaft führte zum Zeitalter der Vernunft und der Aufklärung,

aus dem die moderne säkulare Welt mit den liberalen Demokratien hervorging,

in denen Bürgerrechte und die Gleichheit vor dem Gesetz existieren. Zugleich

wurde der Geltungsbereich moralischer Standards schrittweise ausgeweitet, so dass

immer mehr Menschen – und mittlerweile auch Tiere – in deren Genuss kommen.

In seinem erhellenden Werk stellt Shermer heraus, wie Wissenschaft, Rationalismus,

Skeptizismus und abstraktes Denken uns einer gerechten Welt näherbringen.

Michael Shermer: Der moralische Fortschritt. Wie die Wissenschaft uns zu besseren

Menschen macht, 564 Seiten, Klappenbroschur, Alibri Verlag, 29 Euro.

Michael Shermer studierte Psychologie und Wissenschaftsgeschichte und lehrt seit

1979 an verschiedenen amerikanischen Universitäten. Er ist Gründer und Herausgeber

der Zeitschrift Skeptic und schreibt regelmäßig für den Scientific American.

Shermer hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht.

Es wird alles immer schlimmer, eine

schreckliche Nachricht jagt die andere:

Die Reichen werden reicher, die Armen

ärmer. Es gibt immer mehr Kriege,

Gewaltverbrechen, Naturkatastrophen.

Viele Menschen tragen solche beängstigenden

Bilder im Kopf. Doch sie liegen

damit grundfalsch.

Unser Gehirn verführt uns zu einer

dramatisierenden Weltsicht, die mitnichten

der Realität entspricht, wie der

Statistiker und Wissenschaftler Hans

Rosling erklärt. Wer das Buch gelesen

hat, wird .u. a.

• ein sicheres, auf Fakten basierendes

Gerüst besitzen, um die Welt so zu

sehen, wie sie wirklich ist,

• die zehn gängigsten Arten von

aufgebauschten Geschichten erkennen,

• bessere Entscheidungen treffen können.

Hans Rosling, Anna Rosling Rönnlund, Ola Rosling. Wie wir lernen, die Welt so

zu sehen, wie sie wirklich ist

Ullstein Taschenbuch, Klappenbroschur, 400 Seiten, 16. Euro.

Hans Rosling, geboren 1948 in Uppsala, gestorben im Februar 2017, war Professor

für Internationale Gesundheit am Karolinska Institut und Direktor der Gapminder-Stiftung

in Stockholm. Er war zudem Gründungsmitglied von Ärzte ohne Grenzen

e.V. in Schweden und Mitglied der Internationalen Gruppe der Schwedischen

Akademie der Wissenschaften.

Oft kommt beim Blick in die Nachrichten

das Gefühl auf, dass alles schlimmer

wird. Gibt es immer mehr Armut

auf der Welt? Geht es mit unserer Lebensqualität

bergab? Ist die Demokratie

auf dem Rückzug? Herrscht heute

gar bei uns mehr Gewalt als früher?

Mitnichten!, sagt Martin Schröder, Professor

für Soziologie und viel befragter

Experte zu Themen wie Lebensqualität,

Glück und Zufriedenheit. Wussten Sie,

dass die Wahrscheinlichkeit, in der Badewanne

zu ertrinken, doppelt so hoch

ist wie die, Opfer eines Terroranschlags

zu werden? Das ist nur eines von vielen

Beispielen, das zeigt, dass es der Welt

besser geht, als viele glauben.

Tatsächlich ging es uns noch nie so gut wie heute. Martin Schröder kann das beweisen:

Mit zahlreichen Statistiken, Grafiken und Beispielen belegt er, dass es

keine Gründe für Panikmache und Hysterie gibt. Flüchtlingskrise, Globalisierung,

Zinsentwicklung – Martin Schröder gibt uns Fakten an die Hand, die uns helfen,

populistische Scheinargumente und Fake-News zu erkennen und uns selbst sicherer

zu fühlen. Denn er ist überzeugt: »Pessimisten beherrschen die Schlagzeilen.

Optimisten behalten Recht.«

Martin Schröder. Warum es uns noch nie so gut ging und wir trotzdem ständig

von Krisen reden, Klappenbroschur, 228 Seiten, Benevento,15,99 Euro.

Martin Schröder, geboren 1981, hat seine Promotion am Max-Planck-Institut für

Gesellschaftsforschung in Köln verfasst. Seine weitere akademische Laufbahn

führte ihn unter anderem nach Harvard, seit 2013 ist er Professor für Soziologie an

der Universität Marburg. Für seine wissenschaftliche Arbeit wurde er vielfach ausgezeichnet,

unter anderem mit dem Deutschen Studienpreis der Körber-Stiftung.

Reloading in der

#heideseinhaus

Mit „Manager Reloading“ hat sich Heide Faller, Personal Trainerin & Life

Coach, ein ganz spezielles Angebot für ganz spezielle erfolgreiche Menschen

ausgedacht; für solche nämlich, die gerade auf dem Schlauch stehen –

und ein kleines „Reloading“ für eine gute Idee halten. Sie kann ihr Angebot

am besten selbst beschreiben. Voilà:

Sich wieder aufladen

in der #heideseinhaus

Keinen Bock auf Klinik? Nicht schon wieder Karibik? Darf ich Dir mal die

#heideseinhaus Therapie vorstellen? Oh, hoppla, Therapie darf ich es ja nicht

nennen, schließlich bin ich ja keine Ärztin. Also nennen wir es besser Methode.

Die #heideseinhaus Methode.

Die #heideseinhaus Methode ist die Essenz aus über 56 Jahren Lebenserfahrung

in den unterschiedlichsten Bereichen: Sport, Ernährung,

Mutterdasein, Katastrophenmanagement/Krisensituationen,

Gesundheitsprophylaxe, Mindset, Energiearbeit … Alles „live“ durchlebt,

ohne Netz und doppelten Boden.

Und entschuldige bitte, wenn ich einfach „Du“ sage. In meinem Haus geht es

eben sehr entspannt zu. Dieses Haus hat schon vieles erlebt, viele Menschen gesehen

und beherbergt. Es ist sogar in seinem 500-jährigen Dasein selbst schon

einmal komplett umgezogen. Nun ist es #heideseinhaus. Auf Hochdeutsch

grammatikalisch nicht korrekt, ich weiß. Aber auf Niederbairisch sagt man so.

Nur noch funktionieren, kennst Du das?

Du kannst einfach nicht mehr, aber niemand nimmt es wahr oder hört Dir zu?

Dabei würde Dir ein kurzer Boxenstopp genügen, um wieder Boden zu gewinnen?

Du schaffst es noch, aber bist Dir nicht sicher, wie lange noch?

Mitten im Herzen des Rottals, gleich hinter Pfarrkirchen, gibt es ein

Haus, das eigentlich gar nicht da sein dürfte, bewohnt von Menschen,

die eigentlich gar nicht dort wohnen dürften.500 Jahre Leben, mühevoll

wiederaufgebaut, obwohl es für den Ofen hergerichtet war.

Bei mir kannst Du lernen, einfach zu SEIN. Viele erfolgreiche Menschen haben

das inzwischen verlernt. Alte Verhaltensmuster, familiäre oder berufliche

Zwänge, zu viel Ablenkung, Karriere ...

Die #heideseinhaus Methode

Erst mal ankommen, runterkommen, sich wohlfühlen. Den Terminstress

hinter sich lassen, stattdessen sich wieder auf sich selbst besinnen und in

sich hinein spüren. Gemeinsam kochen, essen, reden, Sport und Wellness,

draußen sein, lange Waldspaziergänge mit unseren Hunden und viel Achtsamkeit

im Umgang mit Tier und Natur helfen

Dir dabei, einen anderen Blickwinkel

aufs Leben zu bekommen.

Es sind die einfachsten Dinge, die

dabei helfen.

Highlight ist die tägliche Access

Consciousness Behandlung: Das

sind Reset-Übungen für die Bereitschaft

und Fähigkeit, bewusst und

völlig präsent in allen Bereichen

deines Lebens zu sein – für mehr

Leichtigkeit, Freude und Herrlichkeit

im Leben.

Dabei kannst Du Dir aussuchen,

ob Du nur ein paar Tage oder eine

ganze Woche zu uns in unser 500

Jahre altes Bauernhaus im Rottal

kommst und Dir diese etwas andere,

exklusive Auszeit nimmst ...

Heide Faller, Pfarrkirchen

www.manager-reloading.com

70 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

71 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



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Das Magazin für die niederbayerische Wirtschaft.

Herausgeber und v.i.S.d.P.:

Wolfgang Asenhuber

Freischaffender Kommunikationsfachmann, Publizist

Florastraße 13

84036 Landshut

0871 14277222

asenhuber@wirtschaftsleben.net

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72 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020

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u49 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe FRG 1 l April 2020



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