LA_5_net
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Das Magazin für die niederbayerische Wirtschaft. Ausgabe Region Landshut Nr. 5<br />
WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Region Landshut Nr. 5 l Verbreitungsgebiet: Stadt und Landkreis Landshut l August 2017<br />
Automotive-Branche<br />
Rückgrat unserer Wirtschaft<br />
Dräxlmaier: Wie man<br />
ein Unternehmen<br />
ganz groß macht. S. 16<br />
PÖSCHL TOBACCO GROUP:<br />
Global Player mit<br />
Tradion und Dynamik S. 26<br />
„Läuft bei dir?<br />
Geisenhausen – ein Markt<br />
zeigt Ehrgeiz S. 22<br />
WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 1
Einstieg Landshuter Hochzeit<br />
Vorläufige Bilanz: „Gut gelaufen.“<br />
Landshuter Hochzeit l Das Wetter war gut. Besucherzahlen sehr zufriedenstellend. Stimmung ausgelassen. Keine größeren Zwischenfälle.<br />
Aber was bringt die LaHo eigentlich unter wirtschaftlichen Aspekten. Am letzten LaHo-Wochenende hat WirtschaftsLEBEN zwei<br />
Männer befragt, die es wissen müssen: Förderer-Chef Dr. Ernst Pöschl und Kurt Weinzierl, Geschäftsführer des Verkehrsvereins.<br />
Herr Pöschl, bis jetzt ist alles wieder sehr gut gelaufen<br />
– kann man schon eine wirtschaftliche Bilanz ziehen?<br />
So ziemlich 100 Prozent aller Karten sind verkauft.<br />
Wir sind sehr zufrieden, das Gros der Veranstaltungen<br />
war sehr schnell ausverkauft. Der<br />
Besucherandrang ist großartig wie<br />
immer. Mein Eindruck ist auch, dass<br />
immer mehr Leute von weiter her<br />
und auch aus dem Ausland kommen.<br />
Und konkret: Saldo Einnahmen/Ausgaben?<br />
Ein abschließender Saldo liegt noch<br />
Dr. Ernst Pöschl nicht vor. Aber es ist alles vorsichtig<br />
kalkuliert. Nachdem ich ein vorsichtiger<br />
Kaufmann bin und unseren Kostenansatz sehr<br />
vorsichtig geplant habe, gehe ich davon aus, dass wir<br />
einigermaßen hinkommen. Auch wenn vieles teurer geworden<br />
ist als budgetiert.<br />
Ich hoffe sogar, dass was übrigbleibt, damit wir wieder<br />
mal investiere können, sei es in Kleider, sei es in Musikinstrumente<br />
usw., das wird man Ende des Jahres<br />
sehen.<br />
Wie würden Sie die Bedeutung der LaHo für die Stadt<br />
und die Region als Wirtschaftsstandort allgemein einschätzen?<br />
Ich bin der Meinung, dass es ein nicht unwesentlicher<br />
Faktor ist. Fangen wir mal an mit dem Aufbau. Wir<br />
versuchen ja die Landshuter Handwerker und Unternehmen<br />
voll mit einzubinden. Drucksachen, Prospekte<br />
usw., wird ja alles in der Region gemacht. Von den ca.<br />
4,8 Mio. Kosten fließt wieder ein Großteil in die Region<br />
zurück; auch in Gastronomie, Hotellerie und Handel.<br />
Wie kann man das beziffern?<br />
Wir reden von 120 bis 130 tausend Besuchern pro Woche,<br />
rechnen Sie dann bloß einmal zehn Euro, die jeder<br />
ausgibt ... Dann ist das eine Größenordnung von 1,3<br />
Mio. Euro. In den 21 Tagen also etwa 5-6 Mio., und<br />
zehn Euro sind eher niedrig angesetzt. Weil Besucher<br />
von auswärts natürlich viel mehr ausgeben, die gehen<br />
mehrmals essen usw. Und das Übernachten ist da noch<br />
gar nicht dabei.<br />
Manche jammern über zu hohe Preise ...<br />
Einige kriegen halt den Hals nicht voll. Wobei wir schon<br />
auch ein Auge darauf haben, dass es keine Oktoberfestpreise<br />
gibt. Wir wollen, dass eine Familie auch noch<br />
leben kann, wenn sie da ist.<br />
Sehen Sie auch unmittelbar einen Nutzen hinsichtlich<br />
Unternehmensansiedlungen oder Mitarbeitergewinnung?<br />
Ich weiß, von vielen Unternehmen, die während der<br />
LaHo ihre Zentralversammlungen usw. in der Region<br />
machen, weil sie dann gleich ein gutes Beiprogramm<br />
für die Anreisenden haben. Und ich glaube auch, dass<br />
bei so einem festlichen Beisammensein manche Unterschrift<br />
leichter fällt. Eine gute Kultur ist immer auch ein<br />
wirtschaftlicher Wert.<br />
Herr Weinzierl, was genau bedeutet die LaHo für Landshut<br />
und die Region in wirtschaftlicher Hinsicht?<br />
Wir reden von ca. 550.000 Besuchern in 21 Tagen bzw.<br />
an vier Wochenenden. Das ist schon eine Hausnummer.<br />
Aber wenn wir richtig informiert sind, geht die Rechnung<br />
bei den Förderern gerade mal so auf, mit einem<br />
kleinen Überschuss vielleicht.<br />
Schon. Der Vorteil für die Stadt – und übrigens auch für<br />
die Region – ist trotzdem erheblich. Es profitiert z. B.<br />
die Hotellerie. Bei den ca. 1.600 Betten in der Stadt ergibt<br />
sich ein Übernachtungsmehrwert von mindestens<br />
10.000 Übernachtungen. Wenn man die Tagesbesucher<br />
mit ihren Ausgaben dazu nimmt, kann man alles in<br />
allem von einem touristischen Mehrwert zwischen 15<br />
und 20 Mio. Euro ausgehen. Verteilt auf Gastronomie,<br />
Hotellerie, teilweise auch Handel.<br />
Das strahlt im Übrigen auch in die ganze Region aus,<br />
alle angrenzenden Landkreise partizipieren, auch Straubing<br />
noch. Gäste übernachten in Flughafenhotels, in<br />
Freising usw.<br />
Bringt die LaHo auch Image und Bekanntheitsgrad?<br />
Das kommt natürlich dazu. Die LaHo erzeugt eine Unsumme<br />
von Landshut-Botschaftern, die auf der ganzen<br />
Welt erzählen, „wie toll das war.“<br />
Auf der ganzen Welt?<br />
Wir haben zwischen 15 und 20 % Auslandsbesucher.<br />
Unsere Werbung ist seit Jahrzehnten internationalisiert.<br />
In Kooperation mit touristischen Partnern wie dem TVO,<br />
der Bayern Tourismus Marketing GmbH und der Deutschen<br />
Zentrale für Tourismus. Auf dieser Vertriebsschiene<br />
können wir die LaHo weltweit darstellen. Sogar in<br />
Südostasien und Australien.<br />
Wer in diesem Sommer von woher auch immer nach<br />
Deutschland kommt, schaut mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
auch in Landshut vorbei.<br />
Sehen sie auch eine Bedeutung für Landshut allgemein<br />
als Wirtschaftsstandort?<br />
Das ist alles komplex miteinander<br />
verwoben. Besucher registrieren<br />
natürlich die Schlüsselindustrie;<br />
BMW, Schott, ebmpapst,<br />
usw., das wird ja alles<br />
wahrgenommen. Man merkt<br />
das, wenn man sich mit ausländischen<br />
Gästen unterhält.<br />
Welche Kosten hat die Stadt<br />
selbst eigentlich?<br />
Kurt Weinzierl<br />
Das kann man nicht genau beziffern. Aber die Stadt ist<br />
insgesamt schon stark engagiert. Da läppern sich schon<br />
einige 100.000 Euro zusammen. Wenn man alles einbezieht,<br />
Straßenreinigung, Tribünenaufbau, verkehrliche<br />
Dinge usw. <br />
n<br />
Dingolfing<br />
2 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 3
Inhalt<br />
WirtschaftsLEBEN l Region Landshut Nr. 5<br />
WirtschaftsLEBEN l Region Landshut Nr. 5<br />
Inhalt<br />
Rückgrat<br />
Rampenlicht Automotive l Vor 50 Jahren setzte die niederbayerische Wirtschaft mit der Übernahme der Dingolfinger Glas-Werke durch BMW<br />
zum großen Sprung an. „Automotive“ ist heute das Rückgrat der niederbayerischen Wirtschaft und viel mehr als BMW, aber ohne BMW wäre<br />
dieser ganze Wirtschaftszweig in der heutigen Stärke gar nicht denkbar. Gegenwärtig ist der Regierungsbezirk Boom-Land. Sorglos in die<br />
Zukunft blicken kann die Branche allerdings nicht. ab Seite 10<br />
Geisenhausen: Klasse vor Masse<br />
Man könnte sagen, Geisenhausen ist ein Hidden<br />
Champion. Zwischen Landshut und Vilsbiburg gedeiht<br />
der Markt ganz beachtlich. Es lebt es sich gut in<br />
Geisenhausen, und damit das so bleibt, will der Marktgemeinderat<br />
„kein Wachstum auf Teufel komm raus“,<br />
gleichwohl arbeitet man konsequent an der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung und an der Optimierung der Lebensund<br />
Aufenthaltsqualität. Von oben im Uhrzeigersinn:<br />
Ortskern aus der Luft, die beiden Kirchtürme, Rathaus,<br />
1. Bürgermeister Josef Reff, Gewerbegebiet, Pöschl-<br />
Belegschaft mit Geschäftsführern Dipl.-Wirtsch.-Ing. FH<br />
Katharina Pöschl und Dipl.-Kfm. Patrick Engels.<br />
Die Serie „Läuft bei dir?“ stellt in jeder Ausgabe eine Kommune aus dem Landkreis als<br />
Wirtschaftsstandort und Heimatort vor. In dieser Ausgabe: Geisenhausen, der „Hidden Champion“ mit solidem Wachstum. ab Seite 22<br />
Einstieg<br />
Landshuter Hochzeit –<br />
Vorläufige Bilanz: „Gut gelaufen“ 1<br />
Mitbekommen?<br />
Landratsamt: Standortfrage wird<br />
noch heuer entschieden l Jugend forscht:<br />
Von Vilsbiburg ins Bundeskanzleramt<br />
zu Angela Merkel l Bund der Selbständigen<br />
(BDS) formiert sich neu 4<br />
„Weder eine Immobilienblase noch<br />
ein Rückgang der Preise in Sicht“ 5<br />
bfz Landshut: Hauptstandort der beruflichen<br />
Fortbildungszentren der<br />
Bayerischen Wirtschaft wird 25 Jahre l<br />
Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz<br />
ord<strong>net</strong> Geschäftsführung neu 6<br />
Fünfzig Jahre Wittmann Recycling l<br />
B15neu – für eine leistungsfähige<br />
Verkehrsinfrastruktur<br />
in der Region 7<br />
IHK-Standort-Umfrage: Landshut schneidet<br />
überdurchschnittlich ab l<br />
Messeveranstalter Kinold<br />
(Niederbayernschau) und Schnur<br />
(Umweltmesse) wollen künftig zusammenarbeiten<br />
l „STERN“ ord<strong>net</strong> Landshut unter<br />
Traumziele ein 8<br />
Sonderausstellung „50 Jahre BMW in<br />
Niederbayern“ im Industriemuseum Dingolfing 9<br />
Rampenlicht<br />
„Automotive“ ist heute das Rückgrat der niederbayerischen<br />
Wirtschaft und viel mehr als BMW,<br />
aber ohne BMW wäre dieser ganze Wirtschaftszweig<br />
in der heutigen Stärke gar nicht denkbar.<br />
ab S. 10<br />
DRÄXLMAIER Technologien in<br />
über hundert Fahrzeugmodellen 16<br />
Für ein sicheres Autoleben: Sicherheitsrelevante<br />
Komponenten aus Glas, Keramik und<br />
Metall von SCHOTT Electronic machen<br />
Fahrzeuge sicherer 18<br />
Als Spezialist für intelligente Leistungselektroniksysteme<br />
beliefert Deutronic die Industrie weltweit<br />
mit technologisch führenden Lösungen 19<br />
Läuft bei dir?<br />
Geisenhausen: Klasse statt Masse 22-31<br />
Mit den Unternehmen PÖSCHL,<br />
DELTA, ADITO und anderen<br />
Ausstieg<br />
Landshut wird Gigabit-Pilotregion 32<br />
Impressum33<br />
Förderer-Chef Dr. Ernst Pöschl<br />
mit einer ersten Bilanz der<br />
diesjährigen Landshuter Hochzeit:<br />
„Gut gelaufen“.<br />
S. 1<br />
Landrat Peter Dreier: Standortentscheidung<br />
für das neue<br />
Landratsamt soll noch in diesem<br />
Jahr fallen. S. 4<br />
bfz-Leiterin Ingrid Schmid<br />
begrüßte anlässlich des<br />
25-jährigen Bestehens zahlreiche<br />
Partner und Ehrengäste, hier<br />
Landshuts OB Aleander Putz.<br />
S. 6<br />
<br />
25 Jahre Wittmann Reccling:<br />
Andreas Wittmann bei seiner<br />
Festrede. S. 7<br />
Anlässlich der 50-Jahr-Feier bei<br />
BMW zeigte Ministerpräsident<br />
Horst Seehofer, dass er in einen<br />
Goggo passt. S. 10<br />
Kurt Weinzierl, Geschäftsführer<br />
des Verkehrsvereins, ord<strong>net</strong> die<br />
Landshuter Hochzeit aus<br />
wirtschaftlicher Sicht ein<br />
S. 1<br />
Bundeskanzlerin Angela<br />
Merkel empfängt die<br />
DRÄXLMAIER-Sieger bei<br />
Jugend forscht.<br />
S. 4<br />
Alexander Stahl:<br />
ab Januar 2018 neuer Geschäftsführer<br />
der Handwerkskammer<br />
Niederbayern-Oberpfalz.<br />
S. 6<br />
Jutta Widmann: Engagement für<br />
die überfällige Westtangente.<br />
„Nur eine ganzheitliche und<br />
sinnvolle Verkehrsplanung in West<br />
und Ost kann die Verkehrsprobleme<br />
Landshuts lösen.“ S. 7<br />
BMW-Vorstandvorsitzender<br />
Harald Krüger. Unser „Rampenlicht“<br />
zeigt, dass BMW seit<br />
50 Jahren für Niederbayern<br />
die entscheidende Konjunkturlokomotive<br />
ist. Ab S. 10<br />
Sonderausstellung „50 Jahre BMW in Niederbayern“ im Industriemuseum Dingolfing: Bis 6. Januar kommenden Jahres<br />
können Besucher die Entwicklung der beiden BMW Group Werke Dingolfing und Landshut sowie deren Einfluss auf die<br />
Infrastruktur einer ganzen Region und auf die Lebensqualität der Bevölkerung hautnah erleben.<br />
Im Bild: Goggo-Produktion in den 1960-er Jahren. Simulation „autonomes Fahren“ in der Dingolfinger Ausstellung.S. 9<br />
4 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 5
Mitbekommen? WirtschaftsLEBEN in Kürze.<br />
Mitbekommen? WirtschaftsLEBEN in Kürze.<br />
Landratsamt: Standortfrage<br />
wird noch heuer entschieden<br />
Nach dem Grundsatzbeschluss des Kreistags<br />
zum Bau eines neuen Landratsamtes will Landrat<br />
Peter Dreier (FW) keine Zeit verlieren und das<br />
Mammutprojekt zügig in Angriff nehmen. Trotz<br />
Sommerferien und Urlaubszeit hat die Landkreisverwaltung<br />
bereits die ersten Schritte zur Realisierung<br />
des Neubauvorhabens eingeleitet. Das<br />
erklärte Ziel des Landrats: noch in diesem Jahr<br />
die Standortfrage klären. Zwei Wochen nach der<br />
denkwürdigen Kreistagssitzung ist der Landrat<br />
noch immer „dankbar und stolz“, aber auch sichtlich<br />
erleichtert, dass die Kreisräte mit überwältigender<br />
Mehrheit die „historische Entscheidung<br />
für den Neubau des Landratsamts“ gefällt haben,<br />
die gleichsam „weitreichend und weitsichtig“ gewesen<br />
sei. „Und zwar auch in Bezug auf unseren<br />
Medizin-Standort Achdorf“, wie Dreier ergänzte.<br />
Eine Vertagung der Abstimmung auf die erste<br />
Kreistagssitzung nach der Sommerpause hätte bis<br />
dahin „mit Sicherheit keine neuen Erkenntnisse“<br />
erbracht, sondern nur unnötig den Druck erhöht,<br />
„und der steigt von Woche zu Woche“, betonte<br />
Dreier mit Blick auf den anhaltend wachsenden<br />
Personalbedarf, der aufgrund der beengten räumlichen<br />
Verhältnisse nicht mehr im Ämtergebäude<br />
an der Veldener Straße im Landshuter Stadtteil<br />
Achdorf zu bewältigen sei.<br />
Auch erste Gespräche mit der Regierung von<br />
Niederbayern haben bereits stattgefunden, um<br />
einerseits die Notwendigkeit eines neuen Domizils<br />
zu erläutern und andererseits Möglichkeiten<br />
zur Finanzierung des auf etwa 50 Mio. Euro geschätzten<br />
Bauprojekts aufzuzeigen, ohne dadurch<br />
gleichzeitig die laufenden und geplanten Investitionen<br />
in Frage zu stellen oder gar die finanzielle<br />
Leistungsfähigkeit des Landkreises dauerhaft aufs<br />
Spiel zu setzen. In den nächsten Wochen und Monaten<br />
werde es nun darum gehen, die ebenso zentrale<br />
wie spannende Frage zu klären, wo das neue<br />
„Hauptquartier“ des Landkreises Landshut errichtet<br />
wird. Die Entscheidung für den neuen Standort<br />
soll auf jeden Fall noch heuer getroffen werden,<br />
spätestens bei der letzten Kreistagssitzung des<br />
Jahres am 18. Dezember, bekräftigte Dreier.<br />
Von Vilsbiburg zu Angela Merkel ins Bundeskanzleramt<br />
Die beiden Schüler des Simpert-Kraemer-<br />
Gymnasiums in Krumbach hatten mit ihrer Arbeit<br />
im Fach Chemie nicht nur den ersten Preis im Landesfinale<br />
bei der DRÄXLMAIER Group in Vilsbiburg<br />
gewonnen, sondern waren darüber hinaus im Bundesfinale<br />
mit dem „Preis der Bundeskanzlerin für<br />
die originellste Arbeit“ ausgezeich<strong>net</strong> worden.<br />
Zahlreiche weitere Nachwuchswissenschaftler<br />
aus Bayern waren im Juni zu Besuch im Berliner<br />
Bundeskanzleramt. Kanzlerin Angela Merkel und<br />
Bundesbildungsministerin Johanna Wanka empfingen<br />
alle Preisträger des Bundeswettbewerbs<br />
von Jugend forscht 2017. Darunter befanden sich<br />
mehrere bayerische Landessieger – allen voran<br />
Johannes Greiner (16) und Stephan Wagner<br />
(15). Im Bundeskanzleramt durften die beiden<br />
Jungforscher ihre Arbeit Angela Merkel persönlich<br />
präsentieren. Die Schüler hatten in Ihrem Projekt<br />
Bund der Selbständigen (BDS) formiert sich neu<br />
OB Putz beim diesjährigen<br />
BDS-Sommerempfang:<br />
Bedeutung<br />
der Unternehmenn für<br />
die Kommunen betont.<br />
untersucht, wie die sogenannten Liesegangschen<br />
Ringe – beeindruckende ringförmige Strukturen<br />
aus stabilen Kristallen – in Gelatinegel entstehen.<br />
Es gelang ihnen, die ästhetischen Muster der Ringbildung<br />
zu verstehen und weitere komplexe Strukturen<br />
gezielt zu erzeugen. Merkel, selbst promovierte<br />
Physikerin, fragte während der Präsentation<br />
immer wieder interessiert nach und lobte die Arbeit<br />
als „ein schönes Beispiel für Jugend forscht“.<br />
Mehr als 12.000 Nachwuchswissenschaftler<br />
hatten sich bei Jugend forscht beworben – jeder<br />
sechste kam aus Bayern. In diesem Jahr hatten<br />
zudem so viele Mädchen und junge Frauen wie<br />
noch nie zuvor teilgenommen. „Bildung und Forschung<br />
haben für uns höchste Priorität. Dies soll<br />
auch so bleiben“, betonte die Bundeskanzlerin.<br />
Dass die Anstrengung sich lohne, zeige sich gerade<br />
bei „Jugend forscht“.<br />
n<br />
Johannes Greiner (rechts) und Stephan Wagner durften Bundeskanzlerin Angela Merkel im Rahmen des Empfangs im<br />
Kanzleramt persönlich ihr Forschungsprojekt präsentieren. <br />
(Foto: Bundesregierung/Plambeck)<br />
Nach dem Abgang von Marco Altinger hat<br />
sich der Bund der Selbständigen Landshut<br />
neu formiert. Vorsitzender ist jetzt Christian<br />
Pöhner, im Hauptberuf Geschäftsführer<br />
der PZ Systeme GmbH & Co. KG.<br />
Und er hat sich die Latte hoch gelegt.<br />
So will er unter anderem neue Formate<br />
etablieren: BDSvorORT (Betriebsbesichtigungen),<br />
BDSTalk (Diskussionsrunden zu<br />
verschiedenen Themen mit Unternehmen,<br />
aber auch mit Politikern), BDSMarketing-<br />
Stammtisch,<br />
BDSonTour<br />
(Freizeitaktivitäten<br />
wie Floßfahrten, Volksfestbesuch).<br />
Beibehalten werden Sommer- und<br />
Jahresempfang. Networking soll wieder<br />
großgeschrieben werden. „Sich kennenlernen,<br />
sich austauschen, das kam in den<br />
letzten Monaten viel zu kurz“, so Pöhner.<br />
Forciert werden soll auch die BDS<br />
AZUBIAKADEMIE, die kleinen und mittelständischen<br />
Betrieben einen professionellen<br />
Betriebsunterricht ermöglicht. (www.<br />
bds-landshut.de)<br />
Neuer 1. Vorsitzender<br />
beim BDS Landshut:<br />
PZ-Systeme-<br />
Geschäftsführer<br />
Christian Pöhner.<br />
„Weder eine Immobilienblase noch ein<br />
Rückgang der Preise in Sicht“<br />
Es ist nicht damit zu rechnen, dass sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt entschärft. So das<br />
Fazit eines kürzlich von der Sparkasse Landshut und ihrer Partnergesellschaft LBS durchgeführten<br />
Pressegesprächs zur Entwicklung des Immobilienmarktes in der Region Landshut.<br />
NEU!<br />
Standort<br />
mit Zukunft!<br />
2-Zi.-Whg., 1. OG, 51,16 m² Wfl., f 274.800,–<br />
3-Zi.-Whg., 2. OG, 76,76 m² Wfl., f 424.800,–<br />
4-Zi.-Whg., EG, 100,93 m² Wfl., f 518.800,–<br />
Tel 08761/7636-0<br />
www.scheidl-bau.de<br />
Von links: LBS-Vorstand Erwin Bumberger, Sparkassen-<br />
Vorstandsmitglied Josef Wirkert, Thomas Stallwanger<br />
(Leiter Immobiliencenter) und Karina Habereder (Leiterin<br />
Immobilienberatung) beim Pressegespräch.<br />
Die Nachfrage ist ungemindert groß, das<br />
Angebot zu klein: Daher hat das große Interesse<br />
an Wohnungen im vergangenen Jahr im Raum<br />
Landshut zu gravierenden Preissteigerungen geführt.<br />
Wie Sparkassen-Vorstandsmitglied Josef<br />
Wirkert sagte, sei es dabei wiederum „eine Treppenstufe<br />
höher“ gegangen und immer noch habe<br />
die Marktentwicklung eine „ungeheure Dynamik“.<br />
Neue Doppel- und Reihenhäuser in Stadt und<br />
Landkreis Landshut kosten zwischen 170.000 und<br />
550.000 Euro, gebrauchte sind zwischen 70.000<br />
und 480.000 Euro zu haben, für neue Eigentumswohnungen<br />
werden zwischen 3.700 und 4.700<br />
Euro pro Quadratmeter, für gebrauchte zwischen<br />
1.200 und 4.000 Euro pro Quadratmeter verlangt,<br />
wobei in besonders gefragten Lagen auch die<br />
5.000er-Marke „locker geknackt werde“, wie die<br />
Teamleiterin der Immobilienberatung, Karina Habereder,<br />
sagte. Das Angebot an Häusern und Wohnungen<br />
werde der anhaltenden Nachfrage nicht<br />
gerecht. „Bayern ist ein Zuzugsland“, sagte Erwin<br />
Bumberger, Vorstand der LBS Bayern. Ein Grund<br />
für die ständig steigende Nachfrage sei das anhaltende<br />
Bevölkerungswachstum in Bayern. Zwischen<br />
1995 und 2015 sei die Bevölkerung im Freistaat<br />
AM<br />
BA<br />
CH<br />
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IN <strong>LA</strong>NDSHUT-WEST<br />
KfW 55<br />
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EIGENTUMSWOHNUNGEN<br />
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Im Westen die Flutmulde (Naherholung), im Süden der Klötzmühlbach, im Osten die Altstadt – besser<br />
und grüner geht‘s nicht!<br />
Wohnung, Reihenhaus oder Stadthaus – Sie haben die Wahl! In jedem Fall gibt‘s Grundrißqualität,<br />
ausdrucksvolle Architektur und hochwertige Ausstattung.<br />
Dazu die guten Verbindungen: 5 Gehmin. zur Bushaltestelle, 10 Min. zur Grundschule, 6 Fahrradmin. zum<br />
Gymnasium, 150 m zum Kindergarten, 10 Fahrradmin. in die Altstadt, 8 Min. zum nächsten Einkaufszentrum.<br />
Reihenmittelhaus, 5 Zi., Wfl. 161,10 m²,<br />
Wohn-/Nutzfläche 215,87 m² f 730.000,–<br />
Stadthaus, 5.Zi., Wfl. 190,76 m²,<br />
Wohn-/Nutzfläche 257,74 m² f 915.000,–<br />
um 850.000 gestiegen, in den folgenden Jahren<br />
werden noch einmal rund 70.000 Menschen erwartet.<br />
Zwar werde auch viel neu gebaut, doch<br />
stünden derzeit 64.000 Neubauwohnungen jährlich<br />
einem Bedarf von rund 70.000 gegenüber. Darüber<br />
hinaus ist eine Tendenz zu größeren Wohnungen<br />
erkennbar: Mit durchschnittlich 48 Quadratmetern<br />
pro Person habe der Bedarf in den vergangenen<br />
Jahren um neun Quadratmeter zugenommen. In<br />
ihren eigenen vier Wänden wohnen in der Stadt<br />
Landshut nur 38,5 Prozent der Einwohner, dagegen<br />
sind im Landkreis 65,5 Prozent Nutzer ihrer<br />
eigenen Wohnung. „Wir sind überzeugt, dass mehr<br />
Wohneigentum auch unserer Region guttun würde“,<br />
sagte Wirkert.<br />
Trotz des knappen Immobilienangebots lag der<br />
Wert der im vergangenen Jahr über die Sparkasse<br />
vermittelten Objekte bei 37,4 Millionen Euro und<br />
hat sich damit gegenüber dem Vorjahr verdoppelt.<br />
Gleichzeitig hat die Sparkasse Wohnbaukredite in<br />
Höhe von 212 Millionen Euro ausgezahlt. Was die<br />
nahe Zukunft angeht, ist für Sparkasse und LBS<br />
jedenfalls weder eine Immobilienblase in Sicht<br />
noch ein Rückgang der Preise. Dafür gibt es immer<br />
mehr finanzstarke Kapitalanleger, die die Landshuter<br />
Innenstadt als sicheres und attraktives Pflaster<br />
für Investitionen entdecken.<br />
n<br />
Landshut-West<br />
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6 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 7
Mitbekommen? WirtschaftsLEBEN in Kürze.<br />
Mitbekommen? WirtschaftsLEBEN in Kürze.<br />
bfz Landshut: Hauptstandort der beruflichen Fortbildungszentren<br />
der Bayerischen Wirtschaft wird 25 Jahre<br />
Das bfz Landshut hat im Juli mit Partnern und Ehrengästen aus Politik, Wirtschaft,<br />
Arbeitsagenturen und Schulwesen seine 25-jährige Erfolgsgeschichte gefeiert.<br />
Der Hauptstandort Landshut der Beruflichen<br />
Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft<br />
(bfz) engagiert sich mit seinen Außenstellen seit<br />
25 Jahren in Niederbayern dafür, dass die Menschen<br />
in der Region passende berufliche Perspektiven<br />
und die Unternehmen gut ausgebildete<br />
Fachkräfte bekommen. Zum Jubiläumsfest kamen<br />
unter anderem Stefan Müller, Parlamentarischer<br />
Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung<br />
Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz ord<strong>net</strong> Geschäftsführung neu<br />
Die Vollversammlung der Handwerkskammer<br />
Niederbayern-Oberpfalz hat<br />
im Juli einstimmig über die Neuaufstellung<br />
der Geschäftsführung entschieden.<br />
Der bisherige Leiter der Bereiche<br />
Organbetreuung, Handwerkspolitik,<br />
Öffentlichkeitsarbeit, Marketing, Volkswirtschaft,<br />
Statistik, Alexander Stahl,<br />
wird ab Januar 2018 Geschäftsführer.<br />
Damit ist die Geschäftsführung der<br />
Handwerkskammer ab kommendem Jahr<br />
neu aufgestellt: Jürgen Kilger, der bereits<br />
im November 2016 gewählt wurde und<br />
aktuell das Amt des stellvertretenden<br />
Hauptgeschäftsführer innehat, wird neuer<br />
Hauptgeschäftsführer.<br />
Hans Schmidt<br />
bleibt stellvertretender<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
und<br />
Alexander Stahl: ab Januar<br />
2018 neuer Geschäftsführer<br />
der Handwerkskammer<br />
Niederbayern-<br />
Oberpfalz.<br />
und Forschung, Prof. Günther G. Goth, Vorstandsvorsitzender<br />
des Bildungswerks der Bayerischen<br />
Wirtschaft, Oberbürgermeister Alexander Putz und<br />
Landrat Peter Dreier.<br />
Staatssekretär Müller lobte das bfz vor allem<br />
für seine Angebote zur Berufsorientierung für<br />
Schüler. Prof. Goth hob die Arbeit des bfz Landshut<br />
zur Unterstützung von Auslandsaktivitäten<br />
Die Gäste in der Werkstatt, wo sonst<br />
Seminarteilnehmer fit für den Job<br />
gemacht werden (v. li.): bfz-Leiterin<br />
Ingrid Schmidt, Prof. Günther G. Goth,<br />
Vorstandsvorsitzender des Bildungswerks<br />
der Bayerischen Wirtschaft,<br />
Parlamentarischer Staatssekretär Stefan<br />
Müller, Bundestagsabgeord<strong>net</strong>er Florian<br />
Oßner und Thomas Lösch von der<br />
bfz-Zentrale in München.<br />
Alexander Stahl wird Geschäftsführer. Die<br />
frühere Regelung mit zwei stellvertretenden<br />
Hauptgeschäftsführern wurde damit<br />
geändert. Der aktuelle Hauptgeschäftsführer<br />
Toni Hinterdobler verabschiedet<br />
sich Ende des Jahres in den Ruhestand.<br />
„Das Handwerk in Niederbayern und der<br />
Oberpfalz ist eine der tragenden Säulen<br />
der ostbayerischen Wirtschaft. Mir liegt<br />
es besonders am Herzen, dass dies auch<br />
so von der Öffentlichkeit und der Politik<br />
wahrgenommen wird und das Handwerk<br />
auch in Zukunft von mittelstandsfreundlichen<br />
Rahmenbedingungen profitieren<br />
kann“, sagte Stahl. „Auch für zukunftsweisende<br />
Themen, wie<br />
zum Beispiel dem<br />
Breitbandausbau<br />
in Ostbayern oder<br />
der Digitalisierung<br />
Stv. Hauptgeschäftsführer<br />
Jürgen Kilger: 2018<br />
Hauptgeschäftsführer.<br />
heimischer Unternehmen hervor. „Wir helfen unseren<br />
Firmen, auf internationalen Märkten Fuß zu<br />
fassen.“<br />
Für Ingrid Schmidt, Leiterin des bfz Landshut,<br />
gehört die Arbeit mit Flüchtlingen und Zuwanderern<br />
zu den großen Herausforderungen und wichtigsten<br />
Aufgaben für die nahe Zukunft.<br />
Als Beispiel für die erfolgreiche Kooperation<br />
des bfz mit den Unternehmen gaben Wilfried Andres,<br />
Geschäftsführer von WINGA Spezialmaschinen<br />
in Landshut, und seine Mitarbeiterin Rabije Bejta<br />
auf der Bühne einen Einblick in die Zusammenarbeit.<br />
Bejta stammt aus Albanien und hat über<br />
das bfz ein Praktikum gemacht. Im Rahmen einer<br />
Umschulung ist die 46-Jährige nun wieder in der<br />
Firma im Einsatz – und hat sehr gute Aussichten,<br />
dauerhaft im Betrieb zu bleiben.<br />
Bei einer Hausmesse gab das bfz den Gästen<br />
einen Einblick, wie in der Praxis dafür gearbeitet<br />
wird, dass die richtigen Menschen und Unternehmen<br />
zusammenkommen. „Tausende von Lehrgangs-<br />
und Seminarteilnehmern haben bisher von<br />
unseren Schulungen und unserer Ver<strong>net</strong>zung mit<br />
der Wirtschaft profitiert“, sagte Schmidt. Die enge<br />
Verbindung des bfz zu den Unternehmen ist einer<br />
der entscheidenden Erfolgsfaktoren. Denn das bfz<br />
ist Teil des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft,<br />
das von bayerischen Wirtschaftsverbänden<br />
und Unternehmen getragen wird. n<br />
im Handwerk, müssen wir uns für unsere<br />
Mitgliedsbetriebe einsetzen und dafür sorgen,<br />
dass die Belange unserer Handwerker<br />
ausreichend berücksichtigt werden.“<br />
Der in Weiden geborene Oberpfälzer<br />
absolvierte sein Studium der Rechtswissenschaften<br />
in Regensburg. Im Mai 2005<br />
trat Stahl als Rechtsberater am Standort<br />
Passau in die Handwerkskammer ein.<br />
Mitte 2007 wechselte er als Assistent der<br />
Geschäftsführung nach Regensburg. Im<br />
Jahr 2012 wurde Stahl mit der Leitung der<br />
Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, Presse und<br />
Marketing beauftragt und Anfang 2016<br />
zum Bereichsleiter ernannt. Am 1. Januar<br />
2018 tritt er in die<br />
Geschäftsführung<br />
ein. Der 39-jährige<br />
Alexander Stahl ist<br />
verheiratet, hat einen<br />
Sohn und wohnt in<br />
Neutraubling. n<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Toni Hinterdobler: zum<br />
Jahresende in Ruhestand.<br />
Andreas Wittmann bei seiner Festrede.<br />
Fünfzig Jahre<br />
Wittmann Recycling<br />
Die Firma Wittmann Recycling mit Hauptsitz<br />
in Geisenhausen feierte ihr 5O-jähriges Bestehen<br />
zusammen mit der Fertigstellung des neuen<br />
Verwaltungsgebäudes in der Vilsbiburger Straße.<br />
Der Festakt mit etwa 150 geladenen Besuchern<br />
war geprägt von gehaltvollen Reden hochkarätiger<br />
Gäste, darunter auch Landrat Peter Dreier. Beim<br />
Tag der offenen Tür informierten sich viele Bürger<br />
von Geisenhausen und Umgebung über die Tätigkeitsbereiche<br />
des Unternehmens.<br />
In seiner Ansprache beim Festakt bekannte<br />
sich Andreas Wittmann zum Bau der B 15 neu:<br />
,,Wenn unsere Lastwagen eine ganze Stunde bis<br />
nach Altdorf brauchen und in Landshut im Stau<br />
stehen, ist das auch nicht umweltgerecht.“ Sein<br />
Rückblick schlug den Bogen vom kleinen Familienbetrieb<br />
mit Siebentage-Woche zum heutigen<br />
deutschlandweit agierenden Unternehmen mit 160<br />
Mitarbeitern und mehreren Niederlassungen. Weil<br />
der Platz in den Büros knapp geworden war, hat<br />
die Unternehmensleitung mit örtlichen Firmen das<br />
neue Verwaltungsgebäude in Geisenhausen erstellen<br />
lassen. Ausdrücklich bedankte sich Wittmann<br />
beim Architekturbüro Birnkammer für „das gelungene<br />
Bauwerk“. Auch wenn er und sein Bruder<br />
Karl den „Stab an die nächste Generation weitergeben“<br />
wollen, werde die zentrale Verwaltung in<br />
Geisenhausen verbleiben. Wittmann betonte die<br />
Leistung seines Unternehmens für den Umweltschutz<br />
und zeigte sich sicher, dass es auch „in<br />
Zukunft nicht langweilig wird bei Wittmann Recycling“<br />
(siehe auch S. 24). <br />
n<br />
Für eine leistungsfähige<br />
Verkehrsinfrastruktur in der Region<br />
Befürworter der äußeren Westumfahrung Landshuts haben auf Initiative des Aktionsbündnisses<br />
Pro Westtangente rund 3.000 Unterschriften an Landrat Dreier übergeben. Parallel<br />
zur Bundestagswahl am 24. September 2017 sind die Bürgerinnen und Bürger der Stadt<br />
Landshut aufgerufen, sich an dem Bürgerentscheid über die Westtangente zu beteiligen.<br />
Eine mögliche Landshuter Westumfahrung<br />
hätte auch große Vorteile für die<br />
Umlandgemeinden – deshalb haben sich<br />
Landkreisbürger ebenfalls der Unterschriftensammlung<br />
des Aktionsbündnisses für<br />
eine äußere Westumfahrung angeschlossen,<br />
die einen Bürgerentscheid zu diesem<br />
Thema in Landshut zum Ziel hatte.<br />
Im Juli überreichte Initiatorin Stadträtin<br />
Jutta Widmann, MdL, gemeinsam<br />
mit weiteren Befürwortern die Unterschriftsliste<br />
an Landrat Peter Dreier.<br />
Widmann sprach von einem „Geschenk“,<br />
das für den Landrat aber auch mit einem<br />
Handlungsauftrag verbunden sei. Denn<br />
Verkehrsgutachten zeigten laut Widmann,<br />
dass die Westumfahrung für eine spürbare<br />
Verkehrsentlastung im Stadtgebiet<br />
sorgen würde. Langfristiges<br />
Ziel müsse aber ein vollständiger<br />
Ringschluss sein.<br />
Dafür müssen aber auch<br />
die Landkreis-Gemeinden<br />
mit ins Boot geholt werden:<br />
„Natürlich gibt es bei jedem<br />
großen Bauprojekt Betroffene<br />
und Einwendungen – doch<br />
auch diese werden wie die<br />
gesamte Region von einer<br />
leistungsfähigen Infrastruktur<br />
und einer spürbaren Verkehrsentlastung<br />
der Stadt-<br />
Jutta Widmann<br />
und Ortsdurchfahrten profitieren. Die<br />
Bürgerinnen und Bürger erwarten von der<br />
Kommunalpolitik, dass sie solche Projekte<br />
voranbringt – das hat die Unterschriftensammlung<br />
des Aktionsbündnisses mit rund<br />
3.000 Unterschriften aus dem Landkreis<br />
klar gezeigt“, machte Dreier deutlich.<br />
Dabei waren sich die Anwesenden einig,<br />
dass nur eine ganzheitliche und sinnvolle<br />
Verkehrsplanung in West und Ost die<br />
Verkehrsprobleme Landshuts lösen wird<br />
und bestehende Verkehrsadern miteinander<br />
verbunden werden müssen, um die<br />
leistungsstarke Region weiter zu fördern.<br />
Insbesondere mit den Gemeinden Kumhausen<br />
und Tiefenbach müsse frühzeitig<br />
das Gespräch gesucht werden, da diese<br />
zwar von der Trasse am meisten betroffen<br />
wären, davon aber auch in städtebaulicher<br />
Hinsicht stark profitieren könnten.<br />
Selbst wenn die Westumfahrung an<br />
der B11 endet, werde, so<br />
Widmann, die Luitpoldstraße<br />
beispielsweise um 3.900<br />
Fahrzeuge pro Tag entlastet.<br />
In der Sylvensteinstraße<br />
sind es 1.300 Fahrzeuge<br />
weniger, in der Klötzmüllerstraße<br />
3.500 und in der<br />
Veldener Straße 1.500.<br />
Widmann: „Die optimale Entlastungswirkung<br />
erzielen wir<br />
jedoch mit einer Weiterführung<br />
der Westumfahrung<br />
auf dem Gebiet des Landkreises<br />
Richtung Kumhausen/Hachelstuhl.<br />
Dann würde die Veldener Straße pro Tag<br />
um knapp 7.000 Fahrzeuge entlastet.“ n<br />
Das Aktionsbündnis gegen Stau für eine äußere Westumfahrung Landshuts mit Initiatorin MdL Jutta Widmann<br />
übergaben die gesammelten Unterschriften der Landkreisbürger an Landrat Peter Dreier.<br />
8 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 9
Mitbekommen? WirtschaftsLEBEN in Kürze.<br />
IHK-Standort-Umfrage: Landshut schneidet überdurchschnittlich ab<br />
Wie Unternehmen ihren eigenen Wirtschaftsstandort einschätzen, ermittelt regelmäßig eine umfassende Standortumfrage der IHK unter Betrieben<br />
aus Industrie, Handel, Dienstleistung und Tourismus. Hier eine Zusammenfassung der Ergebnisse aus diesem Sommer.<br />
Wie schätzen die Unternehmen ihren eigenen<br />
Standort ein, wo sehen sie Verbesserungsbedarf<br />
und womit punkten Stadt und Landkreis Landshut<br />
in den Augen der Wirtschaft? Antworten darauf<br />
gibt eine umfassende Standortumfrage der IHK<br />
unter Betrieben aus Industrie, Handel, Dienstleistungen<br />
und Tourismus. „Die Unternehmen sind mit<br />
ihrem Standort durchaus zufrieden. In vielen Kriterien<br />
erreicht die Region eine Bewertung über dem<br />
Niederbayernschnitt. 83 Prozent der Betriebe würden<br />
sich daher wieder für einen Firmensitz hier<br />
entscheiden“, sagt IHK-Vizepräsident Hans Graf zu<br />
den Ergebnissen.<br />
„Knapp jeder fünfte Befragte beurteilt seinen<br />
Standort mit sehr gut und keiner mit sehr<br />
schlecht“, berichtet Graf. Zu den Stärken des<br />
Standorts zählen die Energieversorgung und die<br />
Anbindung an die A 92. Darüber hinaus werden die<br />
Bereiche Schule, Freizeit, Sport, das Hochschulangebot<br />
und die Kaufkraft positiv bewertet.<br />
„STERN“ ord<strong>net</strong> Landshut<br />
unter Traumziele ein<br />
„Landshut, ein Ort zum Schwärmen. Ein Ort,<br />
der zum Verweilen einlädt. Ein Traumziel vor der<br />
Haustür Deutschlands“ – das wurde der Stadt<br />
Landshut jetzt schwarz auf weiß attestiert. Eine<br />
„Stern“-Ausgabe hat im Juni nach den Traumzielen<br />
in Deutschland gefragt; nach Orten, die<br />
einen berühren und die man Freunden empfehlen<br />
würde. Aus den zahlreichen Vorschlägen haben<br />
die Redakteure 50 Orte ausgewählt: Darunter die<br />
Stadt Landshut, die mit der Landshuter Hochzeit<br />
als „schönstes Ausflugsziel“ auf Platz 5 thront.<br />
Nummer eins ist Darß, eine Halbinsel in Mecklenburg-Vorpommern,<br />
auf Platz 2 der Alatsee bei<br />
Füssen, gefolgt vom Spreewald und Flensburg.<br />
Hans Graf,<br />
IHK-Vizepräsident<br />
und Geschäftsführer<br />
bei efa & käufl<br />
GmbH, Landshut<br />
Die Nähe zum Ballungsraum München wirkt<br />
sich hingegen in einem Punkt negativ aus: Nirgendwo<br />
im IHK-Bezirk wird das Wohnraumangebot<br />
so schlecht bewertet wie in Stadt und<br />
Landkreis Landshut, und auch die Grundstückspreise<br />
für Gewerbeflächen oder die Büromieten<br />
empfinden die Unternehmen als Belastung. Außerdem<br />
werden Engpässe bei den Fachkräften und<br />
mangelnde Breitbandverfügbarkeit kritisiert. Jeder<br />
Vierte gibt in der Umfrage an, dass Standortfaktoren<br />
das Firmenwachstum bereits verzögert haben.<br />
„Für eine weiter positive Wirtschaftsentwicklung<br />
müssen wir genau hier ansetzen. Unabdingbar ist<br />
auch die zügige Realisierung der B 15 neu“, betont<br />
der IHK-Vizepräsident.<br />
Landshut als Messestandort weiter stärken:<br />
Das ist das Ziel von Oberbürgermeister Alexander<br />
Putz, Stadtdirektor Andreas Bohmeyer und den<br />
Messeveranstaltern Peter Kinold und Rudi Schnur.<br />
Kinold organisiert mit der Niederbayernschau, die<br />
alle zwei Jahre über die Bühne geht, bekanntlich<br />
die größte regelmäßig in Landshut stattfindende<br />
Messe; Schnur zeich<strong>net</strong> seit mehr als zehn Jahren<br />
als einer der Geschäftsführer der <strong>LA</strong> Umwelt<br />
Insgesamt fällt die Standortbewertung für<br />
die Stadt Landshut etwas besser aus als für den<br />
Landkreis. Grund dafür ist unter anderem das<br />
bessere Angebot in den Bereichen öffentlicher<br />
Personennahverkehr, bei Hochschule und den<br />
beruflichen Ausbildungseinrichtungen sowie die<br />
höhere Zufriedenheit mit Schienenanbindung, medizinischer<br />
Versorgung und Einkaufsmöglichkeiten<br />
in der Stadt Landshut. „Allerdings herrscht in der<br />
Stadt eine deutlich geringere Zufriedenheit mit<br />
dem regionalen Straßen<strong>net</strong>z, was die dringende<br />
Notwendigkeit einer Entlastung unterstreicht“,<br />
fordert Graf.<br />
Für die Standortumfrage haben die Befragten<br />
44 Faktoren nach Zufriedenheit und Wichtigkeit<br />
bewertet. Abgefragt wurden dabei die Bereiche<br />
Infrastruktur, Fachkräfte, Kosten, Marktumfeld,<br />
Attraktivität und Wirtschaftsfreundlichkeit der<br />
Verwaltung. Die Ergebnisse zeigen die Stärken und<br />
Schwächen des Standorts aus Unternehmersicht<br />
und liefern Ansatzpunkte für Verbesserungen. Detaillierte<br />
Ergebnisse stehen auf der Inter<strong>net</strong>seite<br />
der IHK unter der Adresse: www.ihk-niederbayern.<br />
de/standortumfrage <br />
n<br />
Gemeinsam den Messestandort Landshut stärken (v. li.): Stadtdirektor Andreas Bohmeyer, Peter Kinold, Oberbürgermeister<br />
Alexander Putz und Rudi Schnur.<br />
Messeveranstalter Kinold (Niederbayernschau) und Schnur<br />
(Umweltmesse) wollen künftig zusammenarbeiten<br />
gGmbH für die Ausrichtung der konstant erfolgreichen<br />
Landshuter Umweltmesse verantwortlich.<br />
Letztere wollen die beiden Messeorganisatoren<br />
nun gemeinsam vorantreiben, wie sie dem Oberbürgermeister<br />
bei einem Termin im Rathaus verrieten.<br />
Demnach wollen die beiden Veranstalter<br />
künftig nicht nur bei der Umweltmesse zusammenarbeiten,<br />
sondern auch eine Sicherheitsmesse<br />
in Landshut etablieren. <br />
n<br />
Sonderausstellung „50 Jahre BMW in<br />
Niederbayern“ im Industriemuseum Dingolfing<br />
Industriegeschichte l Bis 6. Januar kommenden Jahres können Besucher die Entwicklung der beiden<br />
BMW Group Werke Dingolfing und Landshut sowie deren Einfluss auf die Infrastruktur einer ganzen Region<br />
und auf die Lebensqualität der Bevölkerung hautnah erleben.<br />
Bereits von weitem sichtbar künden weißblaue<br />
Fahnen und ein stilisierter Zunftbaum mit<br />
BMW-„Nieren“ aus fünf Jahrzehnten vor dem<br />
Haupteingang des Dingolfinger Industriemuseums:<br />
„Gratuliere, BMW“ – Bayerns legendärster Autobauer<br />
feiert den 50. Jahrestag seiner Ansiedlung<br />
in Niederbayern.<br />
Mit der Übernahme der Hans Glas GmbH am<br />
2. Januar 1967 läutete die BMW AG den viel zitierten<br />
Aufschwung Niederbayerns vom „Armenhaus<br />
Deutschlands“ zur Aufsteigerregion im Herzen Europas<br />
ein. In der Sonderausstellung wird die weißblaue<br />
Erfolgsgeschichte nun Kapitel für Kapitel<br />
nacherzählt und an interaktiven Stationen erlebbar<br />
gemacht.<br />
Gleich zum Einstieg entführt eine Multimedia-<br />
Installation die Besucher in die 1960er Jahre – und<br />
wieder zurück in die Gegenwart des Dingolfinger<br />
BMW Group Werks, wo kürzlich der zehnmillionste<br />
am Standort gefertigte BMW vom Band rollte. Mit<br />
einer Kombination aus Bildern, Texten, Filmen und<br />
Exponaten gewährt eine zwölf Meter lange „Wand<br />
der Innovationen“ Einblick in das Leistungsspektrum<br />
des BMW Group Standorts Landshut, wo im<br />
Leichtbauzentrum seit Herbst vergangenen Jahres<br />
160 Ingenieure an den neuesten Werkstoffen,<br />
Mischbaukonzepten und Produktionsverfahren für<br />
künftige Fahrzeuggenerationen forschen.<br />
Spannende Inszenierungen<br />
automobiler Zukunftsthemen<br />
Während die Besucher das Thema „Leichtbau“<br />
beim Fingerhakeln sprichwörtlich über den<br />
Tisch ziehen, vermitteln zwei futuristisch konstruierte,<br />
begehbare Quader auf dem Freigelände<br />
des Museums die Mobilität und Arbeitswelt von<br />
morgen: In spannenden Inszenierungen werden<br />
automobile Zukunftsthemen wie Autonomes Fahren,<br />
Digitale Ver<strong>net</strong>zung und Elektromobilität den<br />
Automatisierungen und Assistenzsystemen in der<br />
Produktion der Zukunft gegenübergestellt, die die<br />
Arbeitsplätze kommender Generationen noch ergonomischer<br />
und effektiver gestalten.<br />
Drei Säulen informieren über die Entwicklung<br />
Zum Einstieg in die Ausstellung entführt eine Multimedia-<br />
Installation die Besucher in die 1960er Jahre und wieder<br />
zurück in die Gegenwart des Dingolfinger BMW Group<br />
Werks. Dort rollte kürzlich der zehnmillionste am Standort<br />
gefertigte BMW vom Band.<br />
Mobilität von morgen ist ver<strong>net</strong>zt, der BMW wird zum<br />
Smart Device: Wie die automobile Zukunft aussieht, zeigt<br />
die Dingolfinger Sonderausstellung bereits heute – auf<br />
einem Bildschirm, den der Besucher mittels Gestensteuerung<br />
bedient.<br />
Mit hochmodernen Assistenzsystemen gestaltet BMW<br />
die Arbeitsplätze der Zukunft noch ergonomischer und<br />
effektiver. Dabei steht die Gesundheit der Mitarbeiter<br />
hoch im Kurs. Bei körperlich belastenden Tätigkeiten etwa<br />
kommt das Exoskelett zum Einsatz.<br />
Mitbekommen? WirtschaftsLEBEN in Kürze.<br />
der Stadt Dingolfing im Zuge der BMW Ansiedlung<br />
vor 50 Jahren. So sind nicht nur die Einwohnerzahlen,<br />
Bau- und Gewerbegebiete gewachsen,<br />
sondern auch die Steuereinnahmen der Gemeinde,<br />
die Kaufkraft und Freizeitmöglichkeiten der Bevölkerung<br />
– und damit deren Lebensqualität. „BMW<br />
und seine 50-jährige Geschichte in Niederbayern<br />
bewegt viele Menschen in der Region“, weiß Dingolfings<br />
1. Bürgermeister Josef Pellkofer, dessen<br />
Initiative die Sonderausstellung ermöglichte: „Uns<br />
war es wichtig, die Schau einer breiten Bevölkerungsgruppe<br />
zugänglich zu machen.“<br />
Erfolgsgeschichte von BMW und<br />
der Region gehen Hand in Hand<br />
Dr. Andreas Wendt, Leiter des BMW Group<br />
Werks Dingolfing, pflichtet bei: „Wir unterstützen<br />
die Ausstellung, schließlich ging und geht die Erfolgsgeschichte<br />
von BMW und der Region Hand<br />
in Hand.“ Zentrales Anliegen sei nicht nur die Retrospektive<br />
auf eine bewegte Geschichte, sondern<br />
vielmehr der Blick auf gegenwärtige Themen der<br />
Branche, die über den Erfolg der BMW Group auch<br />
in den kommenden 50 Jahren entscheiden.<br />
Die Sonderausstellung präsentiert Fakten und<br />
Zukunftsaussichten auf einen der derzeit wohl<br />
spannendsten und dynamischsten Industriesektoren.<br />
Ideengeber der Schau ist die Grafenauer<br />
Kreativagentur Atelier & Friends, die bereits viele<br />
Kommunikationsmaßnahmen für das BMW Jubiläumsjahr<br />
konzipiert und realisiert hat. Die aktuelle<br />
Sonderausstellung ebenfalls.<br />
„Die Schau wurde eingebettet in die vorhandene<br />
Dauerausstellung und zieht sich durchs<br />
gesamte Museum“, erklärt Atelier-Geschäftsführer<br />
Markus Pühringer: „Sie zeigt ebenso spannende<br />
wie überraschende Installationen in Außenbereichen,<br />
auf Innenhöfen und Fluren.“ n<br />
(Der Eintritt ist frei. Museum Dingolfing,<br />
Obere Stadt 19, 84130 Dingolfing;<br />
Öffnungszeiten: Dienstag - Sonntag: 10 - 18 Uhr;<br />
geschlossen: 1. November, 24. + 31. Dezember;<br />
weitere Infos:<br />
www.museum-dingolfing.de/startseite-museum)<br />
10 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 11
Rampenlicht: Automotive<br />
Rampenlicht: Automotive<br />
Rückgrat<br />
Automotive l Vor 50 Jahren setzte die niederbayerische Wirtschaft mit der Übernahme der Dingolfinger Glas-Werke durch BMW zum<br />
großen Sprung an. „Automotive“ ist heute das Rückgrat der niederbayerischen Wirtschaft und viel mehr als BMW, aber ohne BMW wäre<br />
dieser ganze Wirtschaftszweig in der heutigen Stärke gar nicht denkbar. Gegenwärtig ist der Regierungsbezirk Boom-Land. Sorglos in<br />
die Zukunft blicken kann die Branche allerdings nicht.<br />
Schon das Vorspiel war eine heiße Nummer:<br />
Goggo, auch zärtlich „Goggerl“ genannt. Goggerl<br />
hatte aber nichts mit Gogo-Tanz zu tun und auch<br />
nichts mit Wienerwald. Goggo war eine niederbayerische<br />
Automarke, geboren in Dingolfing im Hause<br />
Glas. Goggo ist nach kurzem, sehr intensiven<br />
Leben im zarten Teenager-Alter verschieden und<br />
wird heute beinahe als Mythos verehrt.<br />
„Da Goggo“, gebaut von dem einstigen mittelständischen<br />
Autobauer Hans Glas GmbH, war einmal<br />
Dingolfings industrielles Aushängeschild und fehlt<br />
bis heute – liebevoll gepflegt – auf keiner Oldtimer-<br />
Ausstellung. Der „G<strong>LA</strong>S Automobilclub international<br />
e. V.“ betreut die Besitzer noch existierender<br />
Fahrzeuge weltweit mit Informationen, Ersatzteilen,<br />
einer Club-Zeitschrift und einem Inter<strong>net</strong>portal. In<br />
der Nähe von Dingolfing gibt es noch einige Glas-<br />
Museen mit vielen ausgestellten Goggomobilen.<br />
Ursprünglich als Landmaschinenfabrik seit<br />
1883 in Pilsting ansässig, setzte in der Nachkriegszeit<br />
der damalige Juniorchef Andreas Glas<br />
alles auf Roller und siedelte das Unternehmen<br />
nach Dingolfing um. Der Markt für Landmaschinen<br />
schrumpfte, in Italien sah man den großen Erfolg<br />
von Vespa, und auch Deutschland war offenbar<br />
bereit für ein solches Zweirad.<br />
Mit einem Nachkriegsroller<br />
begann die Wachstumsspirale.<br />
Unternehmerisch war der Goggo in der damaligen<br />
Zeit ein veritabler Geniestreich: In Technik<br />
und Gesamtkonzept seinen deutschen Konkurrenten<br />
überlegen – dem Messerschmitt Kabinenroller,<br />
der BMW Isetta, dem Lloyd und der Heinkel<br />
Kabine – eroberte sich der Goggo einen hohen<br />
Marktanteil. Ein Jahr nach dem Beginn der Produktion<br />
exportierte Glas in 36 Länder. Täglich wurden<br />
170 Fahrzeuge hergestellt. 1957 entwickelte<br />
Glas eine Coupé-Version sowie einen Transporter<br />
und einen Pick-Up.<br />
Nach und nach wurden die Motoren stärker,<br />
die Karosserien eleganter, das Programm Schritt<br />
um Schritt erweitert. Die Marke Glas stieß mit<br />
einer Limousine und einem Cabrio in das Mittelklassesegment<br />
vor. 1963 stellte Glas auf der IAA in<br />
Frankfurt das Sportcoupé Glas 1300 GT und die Limousine<br />
1500 vor, die später als Glas 1700 in Serie<br />
ging. Beide Modelle wurden von dem italienischen<br />
Designer Pietro Frua entworfen. Glas war damit in<br />
die oberen Preisregionen vorgestoßen.<br />
Auf der IAA 1965 stellten die Dingolfinger<br />
den Glas V8 vor. Seine schnittige Form, ebenfalls<br />
von Frua entworfen, brachte ihm den Spitznamen<br />
„Glaserati“ ein. Es wurde allerdings nur eine Kleinserie<br />
produziert. Der Produktionsaufwand war zu<br />
hoch und die gesamte Kostenstruktur des Unternehmens<br />
hatte sich ungünstig entwickelt.<br />
„Glaserati“ Höhepunkt und<br />
zugleich Anfang vom Ende.<br />
In der Region war aber im Gefolge der Glas-<br />
Fabrikation eine breit gefächerte Zulieferbranche<br />
und eine starke Industriebasis entstanden – aus<br />
einer Reparaturwerkstätte für Landmaschinen war<br />
Dingolfings größter Arbeitgeber geworden. 1967<br />
waren bei Glas rund 4.500 Mitarbeiter beschäftigt,<br />
bei damals knapp 11.600 Einwohnern. Dingolfing<br />
hatte sich zu einem industriellen Zentrum Ostbayerns<br />
entwickelt<br />
Doch Glas hatte nach sensationellen Erfolgen<br />
überdreht und kam wirtschaftlich ins Trudeln. Da<br />
kam BMW als der weiße Ritter. Was ein ziemlicher<br />
Krimi war. Denn BMW war selbst noch weit<br />
entfernt vom großen Erfolg. Nicht lange zuvor war<br />
noch die Übernahme von BMW durch Glas in den<br />
Wirtschaftsredaktionen diskutiert worden. Außerdem<br />
war auch Landshut damals als großer niederbayerischer<br />
BMW-Standort im Gespräch; auch<br />
Glas hatte dort bereits eine Dependance.<br />
Glas stimmte für 9,1 Millionen DM einer<br />
Übernahme durch BMW zu. Am 10. November<br />
1966 wurde in Dingolfing eine Versammlung der<br />
gesamten Glas-Belegschaft einberufen. Anlass:<br />
die Verkündung der Übernahme der Glas GmbH<br />
durch die BMW AG München, die am 2. Januar<br />
1967 erfolgen sollte. Was das für Dingolfings – und<br />
Niederbayerns – Zukunft bedeuten sollte, hat sich<br />
wohl niemand träumen lassen, und nach einer solchen<br />
Erfolgsgeschichte sah es zunächst auch gar<br />
nicht aus.<br />
Die Glas-Automobilwerke in Dingolfing wurden<br />
als BMW-Werk Dingolfing Bestandteil der Bayerischen<br />
Motorenwerke. Die Glas-Modelle wurden<br />
mit der Zeit aus der Produktion genommen. Als<br />
letztes Modell lief 1969 ein Goggomobil vom Band.<br />
Genau 50 Jahre nach der geschichtsträchtigen<br />
Betriebsversammlung fanden am 10. November<br />
2016 in den Werken Dingolfing und Landshut<br />
erneut Sonderbetriebsversammlungen der gesamten<br />
Belegschaft statt. Sie bildete den Auftakt zum<br />
Jubiläumsjahr „50 Jahre BMW in Niederbayern“.<br />
Das Werk Dingolfing ist heute der größte europäische<br />
Produktionsstandort der BMW Group.<br />
Rund 1.600 Automobile der BMW 3er, 4er, 5er, 6er<br />
und 7er Reihe laufen hier täglich von den Bändern.<br />
In Summe wurden 2015 über 360.000 Fahrzeuge<br />
im Werk gebaut. Damit stammte fast jeder fünfte<br />
weltweit verkaufte BMW aus niederbayerischer<br />
Produktion.<br />
Glas wird BMW und Niederbayern<br />
setzt zum großen Sprung an.<br />
Dingolfing ist bekannt als Produktionsstätte<br />
für die „großen“ BMW Baureihen. So wurden und<br />
werden hier seit Anfang der 1970er Jahre sämtliche<br />
Generationen der BMW 5er, 6er und 7er Reihe<br />
gefertigt – inklusive M- und Individual-Varianten.<br />
Auch der 2015 auf den Markt gekommene jüngste<br />
BMW 7er, Flaggschiff und Innovationsträger der<br />
Marke, ist wieder „made in Dingolfing“. In den<br />
letzten Jahren wurde die Modellpalette auch um<br />
Varianten der BMW 3er und 4er Reihe erweitert,<br />
so dass derzeit fünf Baureihen und über ein Dutzend<br />
verschiedener Modelle am Standort gefertigt<br />
werden. Das Werk Dingolfing erweist sich so als<br />
eines der flexibelsten Automobilwerke weltweit.<br />
Mit über 17.500 Mitarbeitern<br />
größter Arbeitgeber der Region.<br />
Aktuell sind am Standort Dingolfing über<br />
17.500 Mitarbeiter und über 800 Auszubildende<br />
in 14 Lehrberufen beschäftigt. Der BMW Group<br />
Standort Dingolfing ist damit nicht nur mit Abstand<br />
größter Arbeitgeber der Region, sondern<br />
einer der größten Industriebetriebe des Landes.<br />
Die Mitarbeiter werden mittels eines ausgeklügelten<br />
Pendelbussystems aus ganz Niederbayern an<br />
ihren Arbeitsplatz in Dingolfing und zurück an den<br />
Wohnort gefahren.<br />
Insgesamt arbeiten in den beiden niederbayerischen<br />
BMW Group Werken Dingolfing und<br />
Landshut rund 22.000 BMW Mitarbeiter – also<br />
rund jeder Dritte in Deutschland.<br />
Im Sommer 1951 startete Glas mit seinem<br />
ersten Roller; benannt nach einem Enkel des Firmengründers:<br />
der Goggo-Roller. Ausgestattet mit<br />
einem 123-Kubik-Zweitakter und solidem, robustem<br />
Fahrgestell, wurde dieser mit rund 60.000<br />
Stück zum meisterverkauften Roller der damaligen<br />
Bundesrepublik. Es folgten verschiedene Modelle<br />
und dann – ab 1955, als das deutsche Wirtschaftswunder<br />
auch die breiten Bevölkerungsschichten<br />
langsam erreichte – das erste Auto aus Dingolfing:<br />
das Goggomobil, der kleine Viersitzer zum Preis<br />
von 3.000 DM. In den folgenden Jahren entstanden<br />
verschiedene Versionen mit maximal 20 PS<br />
und 400 Kubik.<br />
Anlässlich der 50-Jahr-Feier zeigte Ministerpräsident<br />
Cockpit-Fertigung im Werk Landshut:<br />
BMW Vision NEXT beim Jubilumsfest.<br />
Neben der automobilen Kernfertigung ist auch<br />
die Fertigung von Automobilkomponenten wie<br />
Pressteilen oder Fahrwerks- und Antriebskomponenten<br />
am Standort Dingolfing angesiedelt. Ebenso<br />
werden hier die Rohkarosserien für sämtliche<br />
Rolls-Royce Modelle gebaut. Aufgrund der hohen<br />
Aluminium-Kompetenz und der langjährigen Erfahrung<br />
im Bereich alternative Antriebe hat sich<br />
das Werk Dingolfing auch als konzerninternes<br />
Kompetenzzentrum für die Produktion von E-Antriebskomponenten<br />
etabliert. So liefert das Werk<br />
Dingolfing maßgebliche Elektrifizierungsumfänge<br />
für die BMW i Modelle und Plug-in-Hybride der<br />
BMW Group. Gefertigt werden diese Umfänge im<br />
Horst Seehofer, dass er in einen Goggo passt.<br />
hohe Kompetenz im Leichtbau.<br />
12 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017<br />
WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 13<br />
ö
Rampenlicht: Automotive<br />
Rampenlicht: Automotive<br />
Werk 02.20 und im Dingolfinger Werk 02.10, in<br />
dem auch Achsen für das Dingolfinger Fahrzeugwerk<br />
und Achsgetriebe für BMW Werke weltweit<br />
entstehen.<br />
Standort Landshut: von 140<br />
auf über 4.100 Mitarbeiter.<br />
Zum Zeitpunkt der Übernahme hatte der Glas-<br />
Standort Landshut rund 140 Mitarbeiter. Dann<br />
kam die Wende: „Ein Pfingstgeschenk: BMW wird<br />
in Landshut bauen“ titelte die Landshuter Zeitung<br />
am 24. Mai 1969. Geplant war ein Werk für 2.000<br />
bis 3.000 Beschäftigte.<br />
Von da an geht es auch in Landshut Schlag auf<br />
Schlag: Nach einem Tausch mit der Firma Emslander<br />
und der Übernahme der vorhandenen Emslander<br />
Hallen bzw. Kauf einiger Hallen, zieht BMW<br />
von der Siemensstraße/Ottostraße in das neue<br />
Werksgelände westlich der B 299. Die Austauschmotorenfertigung<br />
wird von Dingolfing nach Landshut<br />
verlegt. Die Kunststofffertigung zieht ebenfalls<br />
von München nach Landshut um und die ersten<br />
Instru-mententafeln werden produziert. Eine Halle<br />
für die Gelenkwellenfertigung wird gebaut. Im April<br />
1979 stellt das BMW Group Werk Landshut den<br />
tausendsten Mitarbeiter ein.<br />
Insgesamt „investiert BMW weitere 30 Millionen<br />
DM in Landshut“, schreibt die Landshuter<br />
Zeitung am 26. April 1980. Im BMW Group<br />
Werk Landshut wird das erste Werkstoffprüflabor<br />
aufgebaut. Im Bereich Exterieur wird eine neue<br />
Lackierspritzanlage für bis zu 100.000 Spritzgussteile<br />
täglich in Betrieb genommen. Im Juni<br />
1985 ergeht der Beschluss, eine neue Gießerei in<br />
Ergolding zu bauen.<br />
Die Investitionskosten betragen etwa 200<br />
Mio. DM und es werden rund 800 neue Mitarbeiter<br />
eingestellt. Im September 1998 beginnt<br />
der Bau des ersten Leichtbau-Technikums. Im<br />
Dezember wird das Landshuter Innovations- und<br />
Technologiezentrum (LITZ) in Betrieb genommen<br />
und dem BMW Group Werk Landshut wird der<br />
Bayerische Qualitätspreis für die Sparte Karosserieausstattung<br />
verliehen. Der Bau für die Erweiterung<br />
der Leichtmetallgießerei folgt bald, dann<br />
die neue Austauschmotorenfertigung und diese<br />
wird bald wieder aufgestockt bzw. neu gebaut.<br />
Die jüngsten Meilensteine im Werk Landshut:<br />
Produktion der weltweit ersten geruchsfreien Gießerei<br />
sowie eine Investition von 40 Mio. Euro in<br />
die Fertigung kohlenstofffaserverstärkter Kunststoffe;<br />
Erweiterung Leichtmetallgießerei; Neubau<br />
Schmelzerei. Im März 2012 wird die Carbonfertigung<br />
für die BMW i Modelle in Betrieb genommen.<br />
Luftaufahme BMW Dingolfing<br />
Der Produktionsbereich Kunststoff Exterieur wird<br />
zur „Besten Fabrik 2012“ gekürt. Im Jahr darauf<br />
investiert BMW weitere 100 Millionen Euro in die<br />
Erweiterung der Leichtmetallgießerei. 2016 folgt<br />
das BMW Group Leichtbauzentrum und der Standort<br />
wächst in Richtung Nordosten: Platz für das<br />
neue Versorgungszentrum.<br />
Landshuter Innovationskraft<br />
steckt in jedem BMW<br />
Rund 4.100 Mitarbeiter produzieren heute in<br />
Landshut Motor- und Fahrwerkskomponenten<br />
aus Leichtmetallguss, Kunststoffkomponenten für<br />
das Fahrzeugexterieur, Karosseriekomponenten<br />
aus Carbon, Cockpit- und Ausstattungsumfänge,<br />
elektrische Antriebssysteme, Sondermotoren sowie<br />
Gelenkwellen. Diese Komponenten werden<br />
weltweit an alle Fahrzeug- und Motorenwerke der<br />
BMW Group geliefert. In jedem BMW, MINI und<br />
Rolls-Royce steckt damit ein Stück Landshuter<br />
Innovationskraft.<br />
Als Kompetenzzentrum für innovativen Leichtbau<br />
ist das BMW Group Werk Landshut nicht nur<br />
frühzeitig in die Entwicklungsprozesse neuer Fahrzeuge<br />
eingebunden. Am größten Komponentenstandort<br />
des Unternehmens entstehen auch wesentliche<br />
Umfänge für die wegweisenden BMW i<br />
Modelle oder das Flaggschiff der Marke BMW, den<br />
BMW 7er.<br />
So hat beispielsweise die Erfolgsgeschichte<br />
von CFK (Carbon) im Automobilbau hier ihren<br />
Ursprung. Bereits seit 2003 werden in Landshut<br />
Dächer aus dem ultraleichten Material für die<br />
besonders sportlichen BMW M Modelle gefertigt.<br />
Basierend auf diesem Know-how ist es den<br />
Landshuter Leichtbau-Spezialisten in der Folge<br />
BMW – Wirtschaftsmotor<br />
Die beiden BMW Group Standorte<br />
Dingolfing und Landshut beeinflussen<br />
auf vielfältige Weise die<br />
wirtschaftliche Entwicklung Niederbayerns.<br />
Hier einige Aspekte.<br />
Investitionen:<br />
l Die Gesamtsumme der Investitionen<br />
in die beiden BMW Group Standorte Dingolfing<br />
und Landshut in den vergangenen<br />
50 Jahren liegt bei weit über<br />
10 Milliarden Euro.<br />
l Allein in den vergangenen Jahren wurden<br />
in Dingolfing im Zuge des größten Werksausbaus<br />
in der Geschichte jeweils mehrere<br />
hundert Millionen Euro jährlich investiert.<br />
l Diese Investitionen wurden teilweise auch<br />
als Auftragsvolumen bei der heimischen<br />
Wirtschaft wirksam – vor allem im Bau-,<br />
Maschinen- und Anlagenbereich.<br />
Sekundäreffekte bei Lieferanten<br />
l Rund um die BMW Group Werke kam es in<br />
den vergangenen Jahrzehnten auch zur<br />
Ansiedlung weiterer Betriebe aus der Kraftfahrzeugbranche.<br />
So sind in Niederbayern<br />
aktuell etwa rund 30 Zulieferer von Serien-<br />
Fahrzeugteilen für das BMW Group Werk<br />
Dingolfing angesiedelt. Dazu kommen<br />
neben den klassischen Automobilzulieferern<br />
auch zahlreiche Anlagenlieferanten<br />
und Dienstleister.<br />
l Insgesamt ist in der Lieferantendatenbank<br />
der BMW Group eine vierstellige Zahl an<br />
Betrieben aus Niederbayern hinterlegt –<br />
von der Baufirma über das Busunternehmen<br />
bis zum Bäcker.<br />
Steuerzahlungen<br />
l Die BMW Group hat im Jahr 2015 in<br />
Deutschland über 2 Milliarden Euro an<br />
für ganz Niederbayern<br />
Steuern bezahlt. Dabei lagen alleine<br />
die Gewerbesteuerzahlungen an<br />
den Standorten Dingolfing und<br />
Landshut im Jahr 2015 im dreistelligen<br />
Millionen-Euro-Bereich.<br />
Lohn- und Gehaltssumme der Mitarbeiter<br />
l Löhne und Gehälter der über 22.000<br />
BMW Group Mitarbeiter in Niederbayern<br />
bringen Kaufkraft in die gesamte Region.<br />
Die jährlich ausgeschüttete Lohn- und<br />
Gehaltssumme der beiden niederbayerischen<br />
BMW Group Werke beträgt<br />
weit über eine Milliarde Euro.<br />
l Alleine durch die Erfolgsbeteiligung<br />
der BMW Mitarbeiter wurde Ende Juli<br />
2016 ein dreistelliger Millionen-Euro-<br />
Betrag zusätzlich ausgeschüttet.<br />
Einzugsgebiet und Pendelbussystem<br />
l Das Einzugsgebiet der beiden BMW<br />
Group Standorte Dingolfing und Landshut<br />
erstreckt sich praktisch über ganz Niederbayern.<br />
Über ein einzigartiges Pendelbussystem<br />
werden die Mitarbeiter aus der<br />
Region nach Dingolfing und Landshut zur<br />
Arbeit gebracht. So wird auch die Kaufkraft<br />
der BMW Mitarbeiter in der Fläche<br />
wirksam. Mitarbeiter bleiben vor Ort in<br />
ihren Heimatgemeinden, die Region und<br />
auch die Kleinstadt Dingolfing bewahrt so<br />
trotz allen Wandels ihren ursprünglichen<br />
Charakter. Dank des Bussystems wird<br />
auch Individualverkehr spürbar reduziert.<br />
l 14.000 angemeldete BMW Buspendler<br />
und ca. 10.000 Fahrgäste am Tag, mehr<br />
als 250 Busse sind täglich im Einsatz – mit<br />
einer Tageskilometerleistung von über<br />
43.000 Kilometer („einmal um die<br />
Welt“). Über Niederbayern verteilt<br />
gibt es rund 2.500 Haltestellen.<br />
Luftaufahme BMW Landshut<br />
gelungen, den Fertigungsprozess für CFK-Bauteile<br />
so weiterzuentwickeln, dass für die BMW i Modelle<br />
und den BMW 7er eine wirtschaftliche Großserienfertigung<br />
möglich ist.<br />
Um den Standort fit für die Zukunft zu machen,<br />
wurde in den vergangenen Jahren umfassend investiert.<br />
Im Rahmen eines nachhaltig angelegten Kompetenzumbaus<br />
wurden Ausbildungsberufe an veränderte<br />
technologische Anforderungen angepasst, die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Umgang<br />
mit neuen Werkstoffen und Antriebsformen qualifiziert.<br />
Das hat nicht nur bestehende Arbeitsplätze<br />
gesichert, sondern auch zahlreiche neue geschaffen.<br />
So beschäftigt der Standort Landshut heute rund<br />
1.000 Mitarbeiter mehr als vor fünf Jahren.<br />
Das BMW Group<br />
Leichtbauzentrum – Denkfabrik<br />
für eine neue Zeit.<br />
Rund 160 Ingenieure verschiedenster Fachrichtungen<br />
forschen im Leichtbauzentrum der<br />
BMW Group am Standort Landshut gemeinsam an<br />
innovativen High-Tech-Werkstoffen, Mischbaukonzepten<br />
und Fertigungsverfahren für die Fahrzeuge<br />
der Zukunft. Die Denkfabrik in unmittelbarer Nähe<br />
zur Produktion soll Synergien schaffen und die<br />
Technologieführerschaft der BMW Group im Bereich<br />
Leichtbau weiter festigen. Das Werk Landshut<br />
erhielt dadurch sowohl inhaltlich wie optisch<br />
eine ‚neue Mitte‘.“<br />
Seit jeher decken die BMW Group Werke in<br />
Niederbayern ihren Fachkräftebedarf auch durch<br />
eigene Ausbildung des Nachwuchses. Das BMW<br />
Group Werk Dingolfing zählt ca. 800 Auszubildende<br />
(in 14 Ausbildungsberufen), das Werk Landshut ca.<br />
120 (in sieben Ausbildungsberufen). Damit lernt<br />
rund jeder sechste Azubi in Niederbayern in einem<br />
gewerblich-technischen Beruf bei BMW. Insgesamt<br />
haben durch die Berufsausbildung bei BMW<br />
in Dingolfing und Landshut in den vergangenen 50<br />
Jahren über 10.000 junge Menschen eine berufliche<br />
Erstausbildung erhalten.<br />
Durch den wirtschaftlichen Motor BMW – und<br />
Sekundäreffekte bei Lieferanten, Infrastrukturentwicklung<br />
usw. – gelang Niederbayern der<br />
Wandel vom „Armenhaus“ Deutschlands zu einer<br />
der Aufsteiger-Regionen im Herzen Europas. Entlang<br />
der A 92 ist eine Kette wirtschaftlich starker<br />
Kommunen in Niederbayern gewachsen. Überall<br />
spielt die Automotive-Branche eine wichtige Rolle:<br />
Von Bruckberg, wo auch ein modernes Teile-Lager<br />
von BMW steht, bis Wallersdorf, wo BMW erst vor<br />
wenigen Monaten das neue, weltweit bedeutende<br />
BMW-Verteilzentrum und Ersatzteillager eröff<strong>net</strong><br />
hat.<br />
Wirtschaftsmotor für<br />
ganz Niederbayern<br />
Gerade in Wallersdorf kann man sehen, wie<br />
tiefgreifend die Entwicklung bis in die Gemeinden<br />
hinein ist. Kunden in aller Welt werden künftig<br />
von Wallersdorf aus mit Original BMW- und<br />
MINI-Ersatzteilen sowie Zubehör beliefert. Die<br />
neue Ansiedlung bedeutet mittel- und langfristig<br />
bis zu 2.000 neue Arbeitsplätze. Wenn man sich<br />
vergegenwärtigt, dass Wallersdorf bis dato gerade<br />
mal 1.130 Arbeitsplätze am Ort hatte, kann man<br />
ermessen, was 2.000 zusätzliche an Entwicklungspotenzial<br />
bedeuten.<br />
Der 1. Bürgermeister Ottmar Hirschbichler<br />
sprach nach dem Zuschlag denn auch von einem<br />
Quantensprung für die Gemeinde. Derzeit hat<br />
die Marktgemeinde knapp 7.000 Einwohner; fast<br />
2.300 pendeln zum Arbeiten aus, ein Großteil nach<br />
Dingolfing, nur 660 Einpendler wurden bis Ende<br />
2016 gezählt. Das wird sich jetzt verdreifachen.<br />
Hirschbichler und sein Gemeinderat gehen verständlicherweise<br />
davon aus, dass diese Arbeitsplätze<br />
mittelfristig der ganzen Marktgemeinde<br />
einen Aufschwung bescheren werden, auch wenn<br />
der Löwenanteil der Beschäftigten Einpendler sind<br />
und das auch so bleiben wird. Kaufkraft kommt<br />
allemal in den Ort.<br />
Zusammen mit dem Werk BMW Group Werk<br />
Regensburg und den ungezählten Zulieferern ist<br />
das Ganze ein riesiges Konjunkturprogramm für<br />
Niederbayern. Inzwischen sind rund zehn Mio.<br />
BMW Automobile in Dingolfing vom Band gelaufen<br />
und vor allem die durch die BMW-Ansiedlung<br />
geprägten Landkreise belegen Spitzenplätze in ö<br />
14 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017<br />
WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 15
Rampenlicht: Automotive<br />
Rampenlicht: Automotive<br />
einschlägigen Rankings zur Standort- und Lebensqualität<br />
sowie bei wirtschaftlichen Kennzahlen.<br />
Zulieferer wie die Spanner<br />
Gruppe wurden Wirtschaftskraft<br />
So ziemlich von Anfang an dabei in diesem<br />
Prozess ist die Otto SPANNER GmbH in Bayerbach,<br />
dessen Gründer frühzeitig den enormen Bedarf des<br />
boomenden Industriezweiges erkannte. Mit Stanz-<br />
Biege-Teilen auf Automotive-Niveau begann Ende<br />
der 1960er Jahre eine Unternehmensgeschichte,<br />
die in die heutige Unternehmensgruppe mündete,<br />
einem Verbund innovativer Unternehmen mit über<br />
70 Mio. Euro Umsatz und an die 400 Mitarbeiter.<br />
Die Spanner Gruppe besteht aus zwei Werken in<br />
Bayerbach, einem weiteren in der Slowakei sowie<br />
der Spanner Re² GmbH und der ursatronics<br />
GmbH. Die Werke im Heimatort Bayerbach sowie<br />
das in der Slowakei sind in erster Linie klassische<br />
Automobil-Zulieferer. Die Spanner Re² GmbH dagegen<br />
hat eine neue Technologie entwickelt, die<br />
Strom und Wärme aus Holz erzeugt. „Wir machen<br />
Regenerative Energie wettbewerbsfähig“ heißt der<br />
Anspruch. Die ursatronics GmbH versteht sich als<br />
„Partner für die Produktion von Elektronik, Baugruppen<br />
und Geräten“. Das Unternehmen hat eine<br />
lange Geschichte, gehörte ursprünglich zur AEG<br />
und ist seit 2007 Teil der Spanner Gruppe.<br />
Werk II der Otto Spanner GmbH in Bayerbach: Einer der ältesten Automotive-Zulieferer Niederbayerns.<br />
Teccad engineering in Landshut: In kurzer Zeit vom kleinen Konstruktionsbüro zum<br />
Systemlieferanten aufgestiegen.<br />
genau und kapazitätsgerecht planen“, sagt Junior-<br />
Chefin Andrea Brandl-Luckner.<br />
TECCAD engineering GmbH<br />
Unternehmen wie die TECCAD engineering<br />
GmbH gehören sozusagen schon zur Generation<br />
21 in dieser fulminanten Entwicklung: Vom kleinen<br />
Konstruktionsbüro hat sich das Unternehmen seit<br />
der Gründung im Jahr 2006 zu einem gefragten<br />
Systemanbieter mit heute 50 Mitarbeitern entwickelt.<br />
Das Leistungsspektrum reicht von der<br />
Bauteilentwicklung bis zur Projektierung und Lieferung<br />
von Komplettsystemen mit Schwerpunkt<br />
in den Bereichen der Automatisierung und dem<br />
Sondermaschinenbau. Der Firmenname setzt sich<br />
aus zwei Komponenten zusammen, „Tec“ steht für<br />
„Technical“ und „cad“ für Computer Aided Design.<br />
„Damals begannen wir rein virtuell, das heißt, wir<br />
planten die Bauteile im Bereich der Kunststofftechnik<br />
am Computer“, erklärt Firmenchef Thomas<br />
Aunkofer. Mit der ersten Serien-entwicklung,<br />
die klappbare Autositz-Lehne aus Kunststoff statt<br />
der bis dahin üblichen Stahlversteifung, gelang der<br />
Firma der große Durchbruch.<br />
Aufgrund der rapide ansteigenden Auftragslage<br />
und immer weiterwachsenden Aufgabengebieten<br />
wurde aus dem Konstruktionsbüro schnell<br />
ein Systemlieferant für die Automobilindustrie. Die<br />
Mitarbeiter sind bestens geschulte Spezialisten mit<br />
umfangreichem Know-how und langjähriger Erfahrung<br />
aus dem Maschinenbau und der EDV. Im Jahr<br />
2012 entschloss man sich wegen des rasantem<br />
Wachstums, von Ergolding in ein neues Gebäude<br />
in der Waldkirchener Straße in Landshut umzuziehen.<br />
Seither kann TECCAD engineering auch auf<br />
eine eigene Fertigung und ein Robotertechnikum<br />
zurückgreifen. Seit 2012 ist die SAR Elektronic<br />
GmbH maßgeblich an TECCAD engineering beteiligt.<br />
Dadurch kann der Spezialist seinen Kunden<br />
die kompletten Leistungen vom Produktdesign<br />
bis zur fertigen, automatisierten Produktionslinie<br />
aus einer Hand bieten und das Unternehmen den<br />
immer komplexer werdenden Anforderungen innovativer<br />
Automatisierungslösungen gerecht werden.<br />
WMU Bavaria – ein Beispiel<br />
für die globale Verflechtung<br />
Welche Kreise das zieht, zeigt die noch relativ<br />
junge Niederlassung der WMU Bavaria GmbH in<br />
Niederaichbach. Der Automobilzulieferer ist eine<br />
Tochterfirma des südkoreanischen Konzerns Sungwoo<br />
Hitech mit Sitz in Busan. Weltweit beschäftigt<br />
Sungwoo Hitech 14.000 Mitarbeiter. Mit dem<br />
Standort im Gewerbe- und Industriegebiet in Niederaichbach<br />
bauen die Südkoreaner ihre Präsenz<br />
in Westeuropa aus.<br />
Die Standort-Entscheidung für Niederaichbach<br />
genau zwischen Dingolfing und Landshut zeigen<br />
die Ausrichtung auf die Automobilindustrie. Im<br />
Herbst 2014 hatten die Bauarbeiten begonnen.<br />
Insgesamt umfasst das Betriebsgelände eine<br />
Fläche von fast 60.000 qm, die Gebäudeflächen<br />
über 30.000 qm. In dem modernen Presswerk und<br />
den Schweißroboter-Beereichen entstehen Bodengruppen,<br />
Heckverkleidungen, Gepäckraumböden<br />
sowie Teile für Fahrzeugsäulen für verschiedene<br />
Modellreihen von BMW.<br />
Das Unternehmen setzt dabei auf eine enge<br />
Zusammenarbeit mit dem Automobilhersteller und<br />
profitiert mit dem Werk in Niederaichbach von<br />
einer optimalen Verkehrsanbindung und den kurzen<br />
Wegen zu den BMW-Produktionsstätten in<br />
Dingolfing, Neutraubling und München. Aber auch<br />
ins Leipziger Werk der BMW Group werden vorgefertigte<br />
Karosseriebauteile von WMU geliefert.<br />
WMU Bavaria beschäftigt derzeit in Niederaichbach<br />
rund 230 Mitarbeiter. <br />
n<br />
Brandl Maschinenbau:<br />
International aufgestellt.<br />
Auch die rasante Entwicklung eines Unternehmen<br />
wie Brandl Maschinenbau in Pfeffenhausen<br />
wäre ohne den Höhenflug der Automotive-<br />
Branche nicht möglich gewesen. Senior-Chef Herbert<br />
Brandl wurde als Maschinenbaustudent mit<br />
den ersten Aufträgen im Bereich Konstruktion und<br />
Metallbearbeitung in der Garage des Elternhauses<br />
im Jahr 1970 zum Gründer.<br />
Schon 1978 erfolgte der Umzug in eine neu<br />
gebaute Halle in der Rottenburger Straße, wo bis<br />
heute, nach mehreren Erweiterungsbauten der<br />
Unternehmenssitz ist. Möglich wurde das schnelle<br />
Wachstum durch umfangreiche Aufträge von<br />
BMW. Heute ist das Unternehmen mit insgesamt<br />
über 1.400 Mitarbeitern auch Zulieferer für Audi<br />
und hat sich mit Niederlassungen in Tschechien<br />
(seit 1993), Brasilien (seit 1998) und Rumänien<br />
(seit 2000) global aufgestellt. Der Anspruch ist, für<br />
jede geforderte Anwendung zu jeder Zeit und zu<br />
jedem Standort des Kunden das richtige Produkt<br />
bereitzustellen – ob als Standardelement, Sonderanfertigung<br />
oder Komplettlösung. „Durch unsere<br />
innerbetriebliche Logistik und Lieferung ‚Just in<br />
time‘ können unsere Kunden ihre Montage zeit-<br />
Brandl Maschinenbau: International aufgestellt. Hier Niederlassung in Rumänien.<br />
WMU-Bavaria in Niederaichbach: Globale Verflechtung der niederbayerischen Industrie.<br />
16 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017<br />
WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 17
Rampenlicht: Automotive<br />
Rampenlicht: Automotive<br />
DRÄXLMAIER Technologien in<br />
über hundert Fahrzeugmodellen<br />
DRÄXLMAIER l Mit einer beeindruckenden Dynamik hat die DRÄXLMAIER Group die<br />
atemberaubende Entwicklung der Automotive Branche in der Region und der ganzen<br />
Welt mitgestaltet. Heute prägt das Familienunternehmen die Zukunft der Mobilität. Zu<br />
den Kunden zählen Audi, BMW, Jaguar, Land Rover, Maserati, Mercedes-Benz, MINI,<br />
Porsche und VW. Das Familienunternehmen entwickelt und fertigt Produkte für über<br />
hundert Fahrzeugmodelle – und liefert diese just in time an die Montagelinien der<br />
Automobilhersteller.<br />
Autonomes Fahren, Connectivity, Elektromobilität<br />
– kaum eine Branche entwickelt sich so<br />
rasant wie die Automobilindustrie. Der technologische<br />
Umbruch der nächsten Jahre wird vielleicht<br />
größer sein als der Schritt von der Kutsche zum<br />
Automobil. Die DRÄXLMAIER Group gestaltet<br />
diesen Wandel als Systempartner namhafter Premiumhersteller<br />
mit ihren Innovationen. Das Familienunternehmen<br />
aus Vilsbiburg meldete alleine im<br />
vergangenen Jahr 191 Patente an. So analysieren<br />
die Entwickler von DRÄXLMAIER beispielsweise,<br />
welche Anforderungen das autonome Fahren an<br />
die Strom- und Datenversorgung stellt, und konzipieren<br />
auf Grundlage ihrer Ergebnisse die Bord<strong>net</strong>ze<br />
künftiger Fahrzeugmodelle.<br />
Innovationen für das<br />
Auto von morgen<br />
Wenn sich der Fahrer nicht mehr alleine dem<br />
Verkehrsgeschehen widmen muss, gewinnt auch<br />
das Ambiente des Fahrzeuginnenraums an Bedeutung.<br />
Mit Instrumententafeln, Konsolen und<br />
Türverkleidungen aus hochwertigen Materialien<br />
verleiht DRÄXLMAIER dem Interieur exklusiver<br />
Vom Goggo zum Premium-Segment<br />
Das erste Auto mit einem Produkt von<br />
DRÄXLMAIER war das in Dingolfing<br />
produzierte Goggomobil. Ab 1958 fertigte<br />
DRÄXLMAIER 50.000 Kabelsätze für den<br />
Kleinwagen der Hans Glas GmbH. Schon<br />
wenig später baute das junge<br />
Unternehmen aus Vilsbiburg seine<br />
zweite Produktsparte aus und fertigte<br />
auch Interieur für das Goggomobil.<br />
Ein Meilenstein war das Jahr 1966:<br />
DRÄXLMAIER gewann den Premium-<br />
Automobilhersteller BMW als Kunden, der<br />
zuvor die Hans Glas GmbH übernommen<br />
Fahrzeuge seinen unverwechselbaren Charakter.<br />
Bei der Verarbeitung von Leder im Innenraum ist<br />
das Familienunternehmen Marktführer. Leistungsstarke<br />
Hochvoltspeichersysteme ergänzen die Produktpalette<br />
von DRÄXLMAIER und ermöglichen<br />
Elektroautos mit hoher Reichweite.<br />
Die Kombination von Elektrik, Elektronik, Interieur<br />
und Speichersystemen macht das Unternehmen<br />
einzigartig in der Branche. In der Ambientebeleuchtung<br />
vereint DRÄXLMAIER Elektronik und<br />
Ästhetik in einem Produkt. Moderne LEDs, gesteuert<br />
von einem intelligenten Mikrocontroller, stellen<br />
unendlich viele Farben mit höchster Präzision dar.<br />
Dies schafft nicht nur eine stimmungsvolle Beleuchtung,<br />
sondern ermöglicht auch die optische<br />
Anzeige von Funktionen und Warnhinweisen im<br />
Fahrzeug – ein wichtiger Baustein für die Kommunikation<br />
zwischen Auto und Insassen.<br />
Logistische Meisterleistungen<br />
Zu den Kunden von DRÄXLMAIER zählen Audi,<br />
BMW, Jaguar, Land Rover, Maserati, Mercedes-<br />
Benz, MINI, Porsche und VW. Das Familienunter-<br />
Der Hauptsitz von DRÄXLMAIER in Vilsbiburg:<br />
Alleine in Niederbayern beschäftigt das Unternehmen<br />
mehr als 3.500 Menschen. Die Pro-<br />
Innovationen von DRÄXLMAIER verleihen<br />
Premiumfahrzeugen ihren individuellen<br />
Charakter<br />
nehmen entwickelt und fertigt Produkte für über<br />
100 Fahrzeugmodelle – und liefert diese just in<br />
time an die Montagelinien der Automobilhersteller.<br />
Eine wichtige Säule ist dabei der Standort Landau.<br />
Dort produziert DRÄXLMAIER seit über 30 Jahren<br />
Interieur. 2016 hat das Unternehmen in Landau zudem<br />
ein neues Logistikzentrum eröff<strong>net</strong>. Dort werden<br />
alle Lieferungen mit modernsten Prozessen<br />
gesteuert, sodass die Auslastung der Lkws optimal<br />
hatte. Damit legte DRÄXLMAIER das<br />
Fundament für die spätere Ausrichtung<br />
auf das automobile Premiumsegment.<br />
Heute zählt die DRÄXLMAIER Group<br />
zu den Global Playern der Automobilindustrie.<br />
Das Unternehmen beschäftigt<br />
an mehr als 60 Standorten in über 20<br />
Ländern mehr als 60.000 Mitarbeiter, davon<br />
rund 5.000 in Deutschland und wiederum<br />
mehr als 3.500 in Niederbayern.<br />
2016 erzielte der Zulieferer einen<br />
Umsatz in Höhe von 3,7 Milliarden Euro.<br />
duktbereiche des Zulieferers sind Elektrik,<br />
Elektronik, Interieur und Speichersysteme –<br />
von der ersten Idee bis zur Serienfertigung.<br />
Dank intelligenter LEDs stellen Ambiente-<br />
Beleuchtungen von DRÄXLMAIER theoretisch<br />
unendlich viele Farben präzise dar.<br />
und die Transportwege möglichst kurz sind. Damit<br />
leistet das Logistikzentrum auch einen wichtigen<br />
Beitrag zur Nachhaltigkeit.<br />
DRÄXLMAIER bildet die Fachkräfte von<br />
morgen selbst aus – alleine in Vilsbiburg in sieben<br />
verschiedenen Berufen. Seit Jahren liegt die<br />
Übernahmequote bei DRÄXLMAIER weit über<br />
dem Durchschnitt. Zudem ermöglicht das Unterrnehmen<br />
seinen Mitarbeitern eine individuelle<br />
Weiterbildung, mit der sie sich gezielt entwickeln<br />
können. So schafft man langfristige berufliche<br />
Perspektiven in der Region.<br />
Ehrung für die Zusammenarbeit<br />
mit Porsche<br />
Im laufenden Jahr wurde die DRÄXLMAIER<br />
Group mit dem Volkswagen Group Award 2017 in<br />
der Kategorie „New Mobility Solutions“ ausgezeich<strong>net</strong>,<br />
und das ist nur ein Preis von vielen, die<br />
DRÄXLMAIER in den letzten Jahren bekam.<br />
Die duale Berufsausbildung bei DRÄXLMAIER bietet jungen Menschen<br />
einen idealen Start ins Berufsleben.<br />
Die Mitarbeiter von DRÄXLMAIER arbeiten<br />
an Konzepten für das Bord<strong>net</strong>z der Zukunft<br />
und prägen so die Mobilität von morgen.<br />
Dieser ist eine Würdigung der erfolgreichen<br />
Zusammenarbeit des Zulieferers mit der Premiummarke<br />
Porsche. „Für Ihr Engagement und<br />
Ihre Leistung im vergangenen Jahr bedanke ich<br />
mich im Namen des Volkswagen Konzerns bei<br />
Ihnen und besonders Ihren Mitarbeitern“, so VW-<br />
Einkaufsvorstand Dr. Francisco Javier Garcia Sanz<br />
bei der feierlichen Preisverleihung im „Motorwerk“<br />
in Berlin. „Wir sind stolz auf das Vertrauen, das<br />
uns Porsche entgegenbringt“, antwortete Robert<br />
Suvak, verantwortlich für den Vertrieb Volkswagen<br />
Konzern bei DRÄXLMAIER.<br />
Porsche entwickelt in Kooperation mit der<br />
DRÄXLMAIER Group erstmalig ein Batteriesystem,<br />
das auf einer 800-Volt-Technologie basiert.<br />
Diese Innovation ermöglicht bisher unerreichte<br />
Leistungswerte in Bezug auf Fahrperformance<br />
und Ladegeschwindigkeit und setzt Maßstäbe in<br />
der sportlichen Elektromobilität. VW-Konzernchef<br />
Robert Suvak (Mitte), verantwortlich<br />
für den Vertrieb Volkswagen Konzern<br />
bei DRÄXLMAIER, mit VW-Konzernchef<br />
Matthias Müller (links) und VW-Einkaufsvorstand<br />
Dr. Francisco Javier Garcia Sanz<br />
bei der Preisübergabe.<br />
<br />
(Foto: Volkswagen AG)<br />
Matthias Müller betonte in seiner Ansprache die<br />
Bedeutung von Elektromobilität und innovativer<br />
Batterietechnologie: „Das ist die Zukunft unserer<br />
Industrie – unsere gemeinsame Zukunft. Danke für<br />
Ihre Bereitschaft, mit uns neue Wege zu gehen.“<br />
Die DRÄXLMAIER Group wird das leistungsstarke<br />
800-Volt-Gesamtbatteriesystem für Porsche<br />
in Sachsenheim bei Stuttgart fertigen. Dort baut<br />
DRÄXLMAIER derzeit eine hochautomatisierte<br />
Produktion auf und schafft zukunftsfähige Arbeitsplätze<br />
für hochqualifizierte Mitarbeiter.<br />
Innovative Technologien, eine fundierte Ausbildung<br />
für die Fachkräfte von morgen und eine<br />
moderne Logistik – mit diesen Bausteinen schafft<br />
DRÄXLMAIER das Fundament für die Zukunft. So<br />
prägen Produkte des Familienunternehmens aus<br />
Vilsbiburg auch künftig den Charakter von Premiumfahrzeugen<br />
weltweit. <br />
n<br />
18 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 19
Rampenlicht: Automotive<br />
Für ein sicheres Autoleben<br />
SCHOTT AG l High-Tech in Landshut: SCHOTT Electronic Packaging entwickelt und fertigt seit über 75 Jahren hochsensible<br />
und sicherheitsrelevante Komponenten aus Glas, Keramik und Metall, die unter anderem Fahrzeuge sicherer machen.<br />
Rampenlicht: Automotive<br />
High End Testsysteme für die Elektromobilität<br />
Elektronik l Als Spezialist für intelligente Leistungselektroniksysteme beliefert Deutronic die Industrie weltweit mit technologisch<br />
führenden Lösungen wie z. B. kundenindividuell konzipierten Test- und Prüfsystemen zur Qualitätssicherung in der Produktion. Zudem<br />
ist Deutronic Technologie- und Weltmarktführer für Batterieladetechnik im Automotive Fertigungsumfeld.<br />
100 Prozent Qualität und Zuverlässigkeit – dieser<br />
Höchstanspruch beherrscht die Automobilwelt<br />
heute und morgen. Das gilt vor allem für den<br />
wachsenden Anteil an empfindlicher Elektronik<br />
im Fahrzeug. In diesem Hightech-Segment hat<br />
sich SCHOTT Electronic Packaging einen Namen<br />
gemacht. Der Technologiespezialist ist in der<br />
branchenstarken Region Niederbayern, wo viele<br />
Zulieferer Geschäfte mit nah und fern gelegenen<br />
Fahrzeugherstellern führen, ein echter „Hidden<br />
Champion“ auf seinem Gebiet.<br />
Rund 500 Mitarbeiter entwickeln und produzieren<br />
in zwei Landshuter Werken hermetische<br />
Gehäuse und andere Komponenten für den zuverlässigen<br />
und langfristigen Schutz elektronischer<br />
Bauteile. Dahinter steht eine einzigartige, in<br />
mehreren Jahrzehnten optimierte Technologie zu<br />
hermetisch dichten Verbindungen von Metall mit<br />
Glas oder Keramik.<br />
Innovativ, global, erfolgreich<br />
Die Basis dafür schuf der Mutterkonzern<br />
SCHOTT, seit über 130 Jahren erfolgreich als<br />
Glasspezialist und weltbekannt mit Produkten<br />
wie der CERAN ® Glaskeramik-Kochfläche. Der<br />
Technologiekonzern setzt auf seine Innovationskraft<br />
in zahlreichen Produktfeldern und Märkten.<br />
Gehäuse und Durchführungen für Automobilsensoren.<br />
Mit seiner Präsenz in vielen Ländern auf nahezu<br />
allen Kontinenten wurde er zu einem führenden<br />
Hersteller von Glas-Metall-Verbindungen für die<br />
globale Automobilindustrie. „Unser Erfolg hat<br />
zwei wesentliche Ursachen: Zum einen können<br />
wir dank unserer langjährigen Erfahrung und<br />
dem weltweiten Konzern-Netzwerk hochgesteckte<br />
Kunden- und Lieferwünsche erfüllen. Zum anderen<br />
widerstehen unsere Qualitätsprodukte sehr rauen<br />
Umgebungsbedingungen und bieten ein Autoleben<br />
lang Schutz für Fahrzeug-Insassen und -Elektronik“,<br />
bringt es Christian Geiger, Standortleiter von<br />
SCHOTT in Landshut, auf den Punkt.<br />
Technik, die Leben retten kann<br />
Dass dieser Schutz im Ernstfall Leben retten<br />
kann, zeigen zwei Produktbeispiele. So senden<br />
Sensoren etwa beim Aufprall eines Fahrzeugs<br />
elektrische Impulse aus, die wiederum Zündladungen<br />
zur Aktivierung von Gurtstraffern wie<br />
auch Airbags auslösen. Die Zündung dieser Initialladungen<br />
muss jederzeit funktionieren, auch wenn<br />
das Fahrzeug schon viele Jahre durch Wind und<br />
Wetter gesteuert wurde. Dafür sorgen vakuumdichte<br />
Glas-Metall-Durchführungen von SCHOTT.<br />
Sie leiten elektrische Impulse zuverlässig zur sicher<br />
verkapselten, trocken gehaltenen Initialladung weiter<br />
und bieten langfristigen Schutz über viele Jahre.<br />
Durchführungen für Gurtstraffer und<br />
Airbagzünder.<br />
Auch Sensoren müssen Feuchtigkeit, Temperaturschwankungen,<br />
Vibrationen oder anderen<br />
Einflüssen im Auto standhalten. Sonst können sie<br />
die immer breitere Palette an Aufgaben im Motoren-<br />
und Klima-Management, in der Reifendruckmessung<br />
oder Stabilitätskontrolle im Fahrzeug<br />
nicht erfüllen. Vakuumdichte Gehäuse und Durchführungen<br />
in vielerlei Ausführungen sichern die<br />
Funktion auch dieser hochsensiblen Komponenten<br />
problemlos und tragen zu geringerem Spritverbrauch<br />
sowie höherem Fahrkomfort bei. Mit speziellen<br />
Glas-Aluminium-Versiegelungen ist SCHOTT<br />
zudem aktiv in hoch innovativen Zukunftsmärkten<br />
wie etwa Lithium-Ionen-Batterien für Elektrofahrzeuge.<br />
Attraktiver Arbeitgeber –<br />
auch für Top-Talente<br />
Es sind aber nicht nur technische Innovationen,<br />
mit denen man Erfolg sucht. Als erstes<br />
Wirtschaftsunternehmen in Niederbayern ließ<br />
sich SCHOTT in Landshut als familienfreundlicher<br />
Betrieb nach dem bundesweiten Programm<br />
„berufundfamilie“ auditieren und zertifizieren. Zur<br />
Unternehmenskultur zählen flexible Arbeitszeiten<br />
mit Teilzeitmodellen und Vertrauensarbeitszeit, reservierte<br />
Kinderbetreuungsplätze, familienbewusste<br />
Mitarbeiterführung oder auch ein breit gefächertes<br />
Gesundheitsprogramm. „Unser Anspruch<br />
liegt auch hier bei 100 Prozent. Wir wollen soziale<br />
Verantwortung zeigen und in jeder Lebenslage ein<br />
attraktiver Arbeitgeber sein – auch für hoch talentierte<br />
Fachkräfte“, betont Christian Geiger. n<br />
Das in zweiter Generation inhabergeführte Familienunternehmen<br />
Deutronic in Adlkofen hat vier<br />
Produktbereiche im Portfolio und verfügt über ein<br />
eigenes Forschungszentrum Energiespeichertechnik.<br />
Die Produktbereiche: Test- und Prüfsysteme<br />
für die Elektromobilität, Batterieladetechnik für<br />
die Automobilbranche und den professionellen<br />
Werkstatteinsatz ferner Fahrzeugwandler sowie<br />
Stromversorgungen.<br />
Getreu dem Unternehmensmotto „Power and<br />
More“ bietet Deutronic seinen Kunden umfassende<br />
Komplettlösungen an. Hierzu verfügt das Unternehmen<br />
neben seinen Auslandsstandorten in den<br />
USA, China und Tschechien über ein weltweites<br />
Service- und Distributions<strong>net</strong>z.<br />
Aufgrund der starken Unternehmensentwicklung<br />
wird derzeit Betriebsgebäude 3 am Hauptsitz<br />
in Adlkofen errichtet. Das Bauvorhaben soll voraussichtlich<br />
Ende 2017 abgeschlossen sein.<br />
Test- und Prüfsysteme für die Elektromobilität:<br />
Deutronic konzipiert, entwickelt und produziert<br />
kundenindividuelle Test- und Prüfsysteme<br />
für Elektronikprodukte und Komponenten. Die zu<br />
prüfenden Produkte werden z. B. am Ende der<br />
Produktionslinie vollautomatisch in ein Deutronic<br />
Testsystem gefahren und dort auf Herz und Nieren<br />
geprüft.<br />
Besonders im Automotive Umfeld gelten<br />
höchste Qualitätsanforderungen. Große Stückzahlen,<br />
kurze Durchlaufzeiten und eine hohe Komplexität<br />
stellen enorme Ansprüche an Mensch und<br />
Technik. Im Bereich Elektromobilität rech<strong>net</strong> Deutronic<br />
mit hohen Investitionsvolumina der Hersteller<br />
in zusätzliche Fertigungskapazitäten für Elek-<br />
Ladewagen und Ladegerät: In diesem Bereich<br />
vertrauen führende Hersteller weltweit<br />
auf das Know-how von Deutronic.<br />
trofahrzeuge. Durch die jahrzehntelange Erfahrung<br />
im Bau von Test- und Prüfsystemen insbesondere<br />
für den Elektrotechnik-Bereich sieht sich das Traditionsunternehmen<br />
hierfür gut gerüstet. Ende<br />
2017 liefert Deutronic z. B. eine Reihe von Elektromobilitäts<br />
Testsystemen für einen deutschen Kunden<br />
in dessen Werk nach China. Diese testen den<br />
Fahrzeug-Elektromotor anhand aller spezifizierten<br />
Vorgaben des Herstellers. In dieser Branche gilt<br />
Deutronic als High End Lösung mit einem größtmöglichen<br />
Maß an Flexibilität und Qualität.<br />
Batterieladetechnik für die Automobilproduktion<br />
und den professionellen Werkstatteinsatz:<br />
Defekte Autobatterien waren mit einem Anteil<br />
von 39 % die Hauptursache für liegengebliebene<br />
Fahrzeuge im Jahr 2016. Grund dafür ist unter anderem<br />
die hohe Anzahl an Elektronikkomponenten<br />
in modernen Fahrzeugen. Batterieladetechnik von<br />
Deutronic sorgt vom ersten Schritt in der Fahrzeugproduktion<br />
über den Fahrzeug-Showroom bis<br />
zum Werkstattaufenthalt für vollgeladene und intakte<br />
Batterien. In diesem Bereich vertrauen führende<br />
Fahrzeughersteller weltweit auf das Knowhow<br />
aus Adlkofen.<br />
Lichtmaschinenersatz für E-Fahrzeuge:<br />
In den nächsten Jahren hohe Investitionsvolumina<br />
in der E-Mobilität.<br />
Deutronic-Firmensitz in<br />
Adlkofen mit Baustelle<br />
des zusätzlichen Betriebsgebäudes:<br />
Das in zweiter<br />
Generation inhabergeführte<br />
Familienunternehmen<br />
hat hohe Wertvorstellungen<br />
im Umgang und<br />
Verhalten miteinander.<br />
Forschungszentrum Energiespeichertechnik:<br />
Um diese Führungsposition zu halten und weiter<br />
auszubauen verfügt Deutronic über ein hauseigenes<br />
Forschungszentrum für Energiespeichertechnik.<br />
Unter Leitung von Prof. Dr. rer. nat. Jonny<br />
Dambrowski werden hier unter anderem neue<br />
Speichertechnologien erforscht und Ladestrategien<br />
für blei- und lithiumbasierte Akkutypen entwickelt.<br />
Fahrzeugwandler und Stromversorgungen:<br />
Neben den bisher beschriebenen Produktbereichen<br />
hat Deutronic zudem Stromversorgungen für<br />
den Industrieeinsatz im Portfolio. Auch Fahrzeugwandler,<br />
die beispielsweise in Elektrostaplern<br />
verbaut werden, gehören zum Repertoire. Kundenspezifische<br />
Lösungen runden das Leistungsportfolio<br />
ab.<br />
„Wir blicken optimistisch nach vorne“, hört<br />
man aus der Geschäftsführung, „und wollen auch<br />
zukünftig als attraktiver Arbeitgeber qualifizierte<br />
Arbeitsplätze in der Region schaffen und sichern.“ n<br />
Innenleben Testsystem: Deutronic konzipiert,<br />
entwickelt und produziert kundenindividuelle<br />
Test- und Prüfsysteme.<br />
20 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 21
Rampenlicht: Automotive<br />
Rampenlicht: Automotive<br />
22 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 23
Läuft, die Gemeinde-Serie<br />
Geisenhausen<br />
Läuft, die Gemeinde-Serie<br />
Oben: Blick auf Geisenhausen, li. unten Rathaus und daneben Luftaufnahmen:. Der Marktgemeinderat drückt beim Wachstum eher auf<br />
die Bremse. „Ein Prozent Bevölkerungswachstum genügt und Firmenneuansiedlungen schauen wir uns genau an.“<br />
Gewerbegebiet Geisenhausen: „Noch 20.000 qm zu haben, dann wird es schwierig.“<br />
Klasse vor Masse<br />
Man könnte sagen, Geisenhausen ist ein Hidden Champion unter den Kommunen im Landkreis. Zwischen Landshut und Vilsbiburg<br />
gedeiht der Markt ganz beachtlich, macht aber nicht viel Aufhebens davon. Ein gewachsener Mittelstand und sehr erfolgreiche<br />
Ansiedlungen im stattlichen Gewerbegebiet bilden das wirtschaftliche Rückgrat. Es lebt es sich ganz gut in Geisenhausen, und damit<br />
das so bleibt, will der Marktgemeinderat „kein Wachstum auf Teufel komm raus“, gleichwohl arbeitet man konsequent an der wirtschafltichen<br />
Entwicklung und an der Optimierung der Lebens- und Aufenthaltsqualität.<br />
„Wir wollen wachsen, aber mit Bedacht“, gibt<br />
der 1. Bürgermeister Josef Reff die mehrheitliche<br />
Meinung des Marktgemeindesrates wieder. Dass<br />
dieser derzeit parteiübergreifend konstruktiv und<br />
effektiv arbeitet, ist einer der Erfolge seiner seit<br />
2014 währenden Amtszeit. Reff gehört den Freien<br />
Wählern an, deren Fraktion sechs Köpfe stark im<br />
Marktgemeinderat sitzt. (CSU 8, SPD 5, Junge<br />
Liste 2). Reff muss sich seine Mehrheiten suchen.<br />
Er kommt aus der Wirtschaft, war 27 Jahre lang<br />
bei der Dräxlmaier Group, zuletzt als Bereichsleiter<br />
Vertrieb. Er sieht kompetente Moderation als eine<br />
seiner Hauptaufgaben und legt Wert darauf, immer<br />
alle mitzunehmen. Entsprechend ernst nimmt<br />
er auch die Bürgersprechstunden. und -versammlungen.<br />
Ein großes, mittelfristiges Anliegen der Geisenhausener<br />
ist die städtebauliche Entwicklung.<br />
„Unternehmen sind willkommen,<br />
aber wir suchen schon aus,<br />
wer zu uns passt und auch etwas<br />
mitbringt für<br />
den Markt<br />
Geisenhausen.“<br />
Josef Reff,<br />
1. Bürgermeister<br />
Geisenhausen<br />
Vor zwei Jahren hat man von einschlägig renommierten<br />
Fachleuten dazu ein Gesamtkonzept<br />
entwickeln lassen, ein sogenanntes integriertes<br />
Städtebauliches EntwicklungsKonzept (ISEK).<br />
Das wurde vom Marktgemeinderat in der<br />
Sitzung am 23. Februar 2016 einstimmig als Entwicklungsrahmen<br />
sowie als Entscheidungs- und<br />
Handlungsgrundlage für die Weiterentwicklung<br />
des Marktes Geisenhausen gebilligt und seine Anwendung<br />
beschlossen.<br />
Das Papier umfasst stolze 90 Seiten und sieht<br />
eine Vielzahl von Maßnahmen vor, die natürlich<br />
nicht alle auf kurzfristige Umsetzung angelegt<br />
sind. Vielmehr betrachtet das ISEK vorausschauend<br />
bis visionär die Entwicklung des Marktes im<br />
Zeitraum der nächsten 15 bis 20 Jahre und gibt<br />
Zielsetzungen vor. Es ist als Handlungsprogramm<br />
zu verstehen, aus dem im Laufe der Jahre nach<br />
und nach Maßnahmen umgesetzt werden sollen.<br />
Welche der vorgeschlagenen Maßnahmen konkret<br />
zu welchem Zeitpunkt angepackt werden, ist von<br />
Fall zu Fall durch den Gemeinderat zu entscheiden<br />
und hängt jeweils von Dringlichkeit und Bedarf sowie<br />
natürlich von der Haushaltslage ab.<br />
Das Fachbüro IDENTITÄT & IMAGE Coaching<br />
AG aus Eggenfelden ist als Projektmanager zur<br />
„Zu den Schwerpunkten gehören<br />
die Aufwertung des gestalterischen<br />
Erscheinungsbildes und das<br />
Herausarbeiten eines Markenkerns<br />
für das Standortmarketing.“<br />
Umsetzung beauftragt. Die Aufgabenschwerpunkte<br />
des Projektmanagements werden sein bzw.<br />
sind: Aufbau und Betreuung von Handlungsstrukturen<br />
in der Prozesssteuerung, ein Flächen- und<br />
Leerstandsmanagements sowie die Aufwertung<br />
des gestalterischen Erscheinungsbildes und das<br />
Herausarbeiten eines Markenkerns für das Standortmarketing.<br />
Das Ganze läuft im Rahmen der Städtebauförderung.<br />
Ein Auszug aus den Handlungsfeldern:<br />
Sanierung des ehemaligen Knabenschulhauses<br />
(„Feslhaus“), die bereits läuft; Kostenpunkt ca.<br />
1,5 Mio. Euro, Neugestaltung des Kirchplatzes inklusive.<br />
Ein anderes dickes Brett ist die Neubebauung<br />
des 2.500 qm großen Areals an der Frontenhausener<br />
Straße 2 – im Ortskern nahe dem Rathaus gelegen:<br />
das alte Angstlanwesen, das die Gemeinde 2015<br />
gekauft hat. Dort denkt man an ein „Jugendzentrum,<br />
einen Hort, eine kleine Mehrzweckhalle und<br />
natürlich auch ein bisschen Platzgestaltung“, sagt<br />
Reff. Die Kosten, so wie es derzeit geplant ist, bewegen<br />
sich in der Größenordnung 2,5 Mio. Euro. Beim<br />
Schulhaus wird es Zuschüsse geben, weil es so alt<br />
ist, bei der Mehrzweckhalle wird es auf Neubau hinauslaufen,<br />
da wird es keine Zuschüsse geben.<br />
Dann die Sanierung des Schwimmbads: „Wir<br />
werden heuer beginnen“, sagt Reff. Am 9. September<br />
gibt es noch ein Abschiedskonzert und<br />
schon im Frühjahr 2018 soll neu eröff<strong>net</strong> werden.<br />
All das sind zunächst Maßnahmen, die die<br />
Aufenthalts- und Wohnqualität in Geisenhausen<br />
verbessern sollen. Die Einwohnerzahl – aktuell<br />
etwas über 7.300 – steigt stark, vor allem durch<br />
Zuwanderung, die wiederum von der schnell<br />
wachsenden Zahl der Arbeitsplätze herrührt. Die<br />
durchschnittliche Wachstumsrate der Jahre 2008<br />
bis 2013 betrug hier zwischen 5 und 10 % jährlich<br />
und ist die höchste im südlichen Landkreis. Die<br />
nächsten zehn Jahre wird es weiter steigen, da<br />
ist sich Reff sicher. Und: „Wir wollen langsam und<br />
moderat wachsen, 1 % Wachstum würde reichen,<br />
das sind ja immerhin 70 pro Jahr.“<br />
Wie man hört, wollen Geisenhausener Bauträger<br />
gerade 80 neue Wohnungen bauen; das allein<br />
überschreitet schon das eine Prozent. So hat man<br />
Angstlanwesen: „Dort denkt man<br />
an ein Jugendzentrum, einen<br />
Hort, eine kleine Mehrzweckhalle<br />
und natürlich auch an ein<br />
bisschen Platzgestaltung.“<br />
es mit Baugebieten gar nicht eilig. Letztes Jahr<br />
hat die Gemeinde ein neues Areal mit knapp 100<br />
Parzellen erschlossen; das war innerhalb von fünf<br />
Monaten weg. Reff: „Wir haben derzeit nichts.“<br />
Und: „Es müssen auch die Versorgungsbereiche<br />
nachgerüstet werden, wir planen gerade einen<br />
dritten Kindergarten. Er soll im Herbst 2019 fertig<br />
sein.“<br />
24 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 25
Geisenhausen<br />
Reff verweist auf eine Bürgerbefragung, „die<br />
übrigens eine sehr gute Rücklaufquote von über<br />
43 % hatte“. Im Ergebnis sei hier große Zufriedenheit<br />
mit dem Wohnumfeld festzustellen, während<br />
z. B. Handlungsbedarf bei Verkehrsbelastung, Verkehrssicherheit,<br />
Spielmöglichkeiten für Kinder und<br />
Treffpunkten im Freien gesehen wurde.<br />
Während die Teilnehmer der Befragung das<br />
Sport- und Freizeitangebot der Vereine positiv<br />
beurteilten, sehen sie im Freizeitbereich außerhalb<br />
der Vereine Defizite. Genauso fehlt vielen ein<br />
ausreichendes und attraktives Angebot im Bereich<br />
Gastronomie und vor allem Außengastronomie.<br />
Weitere Auswertungen beschäftigten sich mit der<br />
Lebensqualität, und dem Einkaufsverhalten der<br />
Bürgerinnen und Bürger.<br />
Großes Augenmerk auf die<br />
wirtschaftliche Entwicklung.<br />
Der Geisenhausener Haushalt bewegt sich seit<br />
Jahren bei beachtlichen 30 Mio. und auch darüber.<br />
Die Gewerbesteuer liegt bei gut 7 Mio., der<br />
Einkommensteueranteil bei über 3 Mio. Die Hebesätze<br />
betragen einheitlich 350 v. H. Die Steuerkraft<br />
liegt bei stolzen 1.292 Euro pro Einwohner, das ist<br />
Platz 3 im Landkreis, in Niederbayern Platz 10, in<br />
Bayern Rang 139.<br />
Alte Darlehen in Höhe von rund 1,5 Mio. werden<br />
bedient, dem stehen Rücklagen von rund 10<br />
Mi. gegenüber. Seit mehreren Jahren gibt es keine<br />
Neuverschuldung, eine Schlüsselzuweisung entsprechend<br />
auch schon seit vier Jahren nicht mehr;<br />
dagegen schlägt die Kreisumlage in diesem Jahr<br />
mit rund 4,4 Mio. Euro zu Buche.<br />
Es herrscht Vollbeschäftigung bei einem leichten<br />
Auspendlerüberhang und natürlich bremst<br />
auch in Geisenhausen der Fachkräftemangel das<br />
Freibad Geisenhausen in diesem Sommer, vor Beginn<br />
der Bauarbeiten: Nächstes Jahr soll der Betrieb schon im<br />
„neuen“ Bad weitergehen.<br />
Rund 140 Asylbewerber musste Geisenhausen verkraften,<br />
untergebracht vor allem im ehemaligen Seniorenheim<br />
(weißes Gebäude Bildmitte). Mehr als 30 sind inzwischen<br />
sogenannte Fehlbeleger: Anerkannte mit Bleiberecht, die<br />
eine Wohnung brauchen.<br />
Wachstum vieler Betriebe, von denen viele händeringend<br />
Auszubildende suchen.<br />
Größter Arbeitgeber vor Ort ist die Pöschl<br />
Tobacco Group mit knapp 400 Beschäftigten am<br />
Standort und rund 800 insgesamt, bei einem Gesamtumsatz<br />
der Unternehmensgruppe in 2016 von<br />
über 500 Mio. Euro. (siehe S. 26)<br />
Die Delta Group, bekannt durch regionale,<br />
aber auch internationale Immobilienprojekte, liegt<br />
bei etwa 220 Mitarbeitern. (siehe S. 29)<br />
Die meisten Unternehmen<br />
auf Wachstumskurs<br />
Zu den wichtigsten Arbeitgebern zählt auch<br />
Adito, Hersteller hochflexibler Business-, CRMund<br />
xRM-Software, mit aktuell 90 Mitarbeitern.<br />
Das soll sich aber bald ändern: Das Unternehmen<br />
baut gerade ein neues Gebäude mit fast 1.000<br />
Quadratmetern Nutzfläche und steuert dann auf<br />
150 Beschäftigte zu. (siehe S. 30)<br />
Gewichtig ist auch die Raiffeisenbank mit ca.<br />
80 Beschäftigten, zusammen mit der Raiffeisenbank<br />
Vilsbiburg – soeben wurde die Fusion beschlossen<br />
– sind es dann rund 180.<br />
Auch Wittmann Recycling gehört mittlerweile<br />
zu den wirtschaftlichen Schwergewichten in Geisenhausen,<br />
mit insgesamt rund 160 Mitarbeitern<br />
in mehreren Niederlassungen. Dieses Jahr feierte<br />
der inzwischen deutschlandweit agierende Mittelständler<br />
nicht nur 50-jähriges Bestehen, sondern<br />
auch die Einweihung des neuen Verwaltungsgebäudes<br />
in der Vilsbiburger Straße.<br />
Einer der Gastredner bei der Festlichkeit war<br />
Bürgermeister Josef Reff: „Wir sind stolz, solche<br />
Unternehmen vor Ort zu haben.“ Die Erfahrung der<br />
Seniorchefs, gepaart mit der Energie der beiden<br />
jungen Geschäftsführer habe zu einer beeindruckenden<br />
Entwicklung von Wittmann Recycling<br />
geführt.<br />
Auch Landrat Peter Dreier gab sich die Ehre:<br />
„Ihre Eltern müssen sehr mutig gewesen sein“, erklärte<br />
er der Nachwuchsgeneration, „als sie vor 50<br />
Jahren auf ein noch nicht zukunftsträchtiges Ge-<br />
schäftsmodell gesetzt haben.“ Dreier betonte auch<br />
die konstruktive Zusammenarbeit von Wittmann<br />
Recycling mit dem Landkreis<br />
Bei Neuansiedllungen „sind wir anders unterwegs<br />
als die meisten Gemeinden“, so Reff,<br />
„wir akquirieren nicht, wir suchen uns aus, wer<br />
nach Geisenhausen darf.“ Denn Gewerbegrund<br />
ist Mangelware. Geisenhausen hat in den letzten<br />
drei Jahren rund 50.000 qm ausgewiesen, davon<br />
sind noch gute 20 .000 übrig. Reff: „Wenn die weg<br />
sind, dann wird es schwierig; neuen Grund von<br />
Landwirten für neue Gewerbegebiete zu kaufen,<br />
ist fast unmöglich, außer du hast reizvolle Tauschgrundstücke;<br />
Geld will keiner, wegen der hohen<br />
Steuern. Daher verschleudern wir den Grund nicht.<br />
„Suchen Sie mal in Geisenhausen<br />
bei dem angespannten<br />
Markt im niedrigen Preissegment<br />
eine Wohnung, die ein Flüchtling<br />
mit Bleiberecht bezahlen<br />
kann – so gut wie unmöglich.“<br />
Bauern müssen ja jetzt 42 Prozent Steuern abführen,<br />
wenn es da eine Änderung gäbe, sähe es<br />
wahrscheinlich wieder anders aus.“<br />
Natürlich treibt auch das Thema Flüchtlinge in<br />
diesem Sommer den Rathauschef um: „Wir stehen<br />
mit dem Rücken zur Wand“, sagte er kürzlich der<br />
Bayerischen Staatszeitung, die ihn zu dem Thema<br />
interviewt hatte. Er meint die faktische Rechtslage,<br />
dass ein anerkannter Asylbewerber mit Blei-<br />
Rosenmontag in Geisenhausen: Die Landessprache heißt<br />
„Tollemogei“ und jeder versteht sie.<br />
bestatus, eigentlich aus der Gemeinschaftsunterkunft<br />
ausziehen, sich also neben der Arbeit auch<br />
eine Wohnung suchen muss.<br />
In der Gemeinschaftsunterkunft – dem früheren<br />
Seniorenheim – lebten zum Zeitpunkt des Interviews<br />
etwa 140 Flüchtlinge. Rund 30 von ihnen<br />
waren bereits als Asylbewerber anerkannt – und<br />
damit sogenannte „Fehlbeleger“, weil sie jetzt<br />
eigentlich die Unterkunft verlassen und sich eine<br />
Wohnung suchen müssten.<br />
Reff: „Suchen Sie mal in Geisenhausen bei<br />
dem angespannten Markt im niedrigen Preissegment<br />
eine Wohnung – so gut wie unmöglich.“ Also<br />
bleiben viele Menschen in der Gemeinschaftsunterkunft<br />
wohnen, müssen dann allerdings für die<br />
Unterkunft bezahlen. Sobald die Flüchtlingszahlen<br />
wieder steigen, so Reff, werde das Problem akut.<br />
Wenn die Fehlbeleger rausmüssen, muss die Gemeinde<br />
Wohnungen zur Verfügung stellen. Beim<br />
jetzigen Stand der Dinge blieben dann, so Reff,<br />
nur Container.<br />
Ausnahmezustand in<br />
Geisenhausen: Tollemogei!<br />
Der Rosenmontagszug und die<br />
dazugehörige Faschingsparty<br />
ziehen jedes Jahr Tausende<br />
Menschen aus der Region an.<br />
Jedes Jahr herrscht in der Marktgemeinde<br />
einen Tag lang völliger Ausnahmezustand: Der<br />
Rosenmontag ist Geisenhausens närrischer Nationalfeiertag<br />
und natürlich ließen es die Faschingsgesellschaft<br />
Tollemogei und ihre Gäste auch heuer<br />
krachen. Höhepunkt war der große Faschingsumzug<br />
mit mehr als 50 Fußgruppen und Wagen. Viele<br />
der Mitwirkenden hatten sich eine Verkleidung<br />
ausgesucht, die mit dem diesjährigen Faschingsmotto<br />
„Spanien“ zu tun hatte. Die Vorbereitungen<br />
für den Rosenmontag 2018 laufen bereits an.<br />
Und auch im Rathaus wird geplant: „Mittelfristig<br />
haben wir noch einiges vor. Wir wollen z. B. ein<br />
Naherholungsgebiet machen, Richtung Bahndamm<br />
raus.“ Es bleibt spannend in Geisenhausen. n<br />
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26 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 27
Läuft? Die Gemeinde-Serie<br />
Geisenhausen<br />
„Qualität ist, wenn der<br />
Kunde zurückkommt und<br />
nicht das Produkt.“<br />
Ein Besuch beim größten Schnupftabakhersteller der Welt, der längst auch als Hersteller<br />
und Distributeur von Rauchtabakprodukten zu einem der führenden Marktteilnehmer in<br />
Europa und zum Global Player geworden ist: die PÖSCHL TOBACCO GROUP. Pöschl, das<br />
heißt Tabakprodukte seit vier Generationen in einem gewachsenen Familienbetrieb, ein<br />
immer wieder neues Reagieren auf die Herausforderungen des Marktes und Verantwortung<br />
in der Region als größter Arbeitgeber vor Ort.<br />
Wir befinden uns im Jahre 2017 in der Gemeinde<br />
Geisenhausen, Landkreis Landshut. Die<br />
ganze Welt des Tabaks ist von wenigen Konzernen<br />
besetzt. Die ganze? Nein! Ein unbeugsamer Familienbetrieb<br />
in Geisenhausen hört nicht auf, seine<br />
einzigartige Position zu verteidigen und sogar auszubauen.<br />
Dieser Familienbetrieb ist heute weltweit<br />
bekannt als PÖSCHL TOBACCO GROUP und vor<br />
Ort mit knapp 400 Beschäftigten der größte Arbeitgeber,<br />
weltweit sind es um die 800 Mitarbeiter.<br />
Pöschl ist der weltweit größte Produzent von<br />
Schnupftabak und führender deutscher Hersteller<br />
von Tabakprodukten.<br />
Zehn Tochterunternehmen und fünf Beteiligungsgesellschaften<br />
gibt es heute weltweit, exportiert<br />
wird in ca. 100 Länder. Die Auslandsgesellschaften<br />
vermarkten neben Pöschl-Produkten<br />
diverse internationale Marken aus dem Tabak- und<br />
Tabakwarenbereich als Alleinimporteur bzw. Distributeur.<br />
Der c<br />
Man kann die Geschichte der PÖSCHL<br />
TOBACCO GROUP als klassisches Beispiel sehen,<br />
mit welchem Mut, Einsatz und „Riecher“ Unternehmerpersönlichkeiten<br />
ihre Firmen immer wieder<br />
in die richtige Richtung lenken. Ohne Gewähr<br />
für Erfolg, „nur“ mit Mut, Unternehmergeist und<br />
manchmal auch mit dem Glück des Tüchtigen.<br />
Oder, indem sie einfach die Gelegenheit beim<br />
Schopf packen.<br />
Oben: Pöschl-Firmensitz in Geisenhausen, darunter Belegschaft<br />
mit Geschäftsführern Dipl.-Wirtsch.-Ing. FH Katharina Pöschl und<br />
Die verschiedenen Tabaksorten werden als getrock<strong>net</strong>e<br />
Blätter auf Paletten angeliefert.<br />
Dipl.-Kfm. Patrick Engels. Daneben eine Übersicht der erfolgreichen<br />
Pueblo-Markenprodukte (Feinschnitt und Zigaretten).<br />
Tabak im Anlieferungszustand und dann nach dem<br />
Schnitt, der je nach Verwendung variiert.<br />
chen erkennbar wurde, sodass die Nachfrage nach<br />
Pfeifentabak neben klassischem Feinschnitt-Tabak<br />
stieg. Pöschl reagierte zum richtigen Zeitpunkt auf<br />
diese Tendenz und führte die Pfeifentabakserie „Exklusiv“<br />
mit dem englischen Guardsman-Kopf auf<br />
dem deutschen Markt ein.<br />
Diese gezielte und schnelle Reaktion auf den<br />
Trend zur Pfeife festigte den Absatz der Rauchtabak-Produkte<br />
aus dem Hause Pöschl Tabak, während<br />
die Umsätze vieler Mitbewerber schrumpften.<br />
Vom „deutschen Rauchtabak-Wunder“ war die<br />
Rede. Heute ist Pöschl die Nr. 3 auf dem deutschen<br />
Pfeifentabakmarkt und bietet ein breites<br />
Sortiment an Pfeifentabaken.<br />
In den 1970er Jahren entwickelten Wilhelm<br />
und Alois Pöschl Junior mit dem GLETSCHER-<br />
PRISE-Snuff ein weiteres erfolgreiches Produkt,<br />
das neben die klassischen bayerischen Schmalzler<br />
trat. Die Kombination aus erfrischendem Menthol<br />
und weichem Columbia-Öl traf vor allem den Geschmack<br />
der jungen Generation.<br />
Bis heute zählt GLETSCHERPRISE mit einem<br />
deutschlandweiten Markanteil bei Schnupftabaken<br />
von rund 41 % und einem jährlichen Absatz von<br />
ca. 4 Mio. Verpackungseinheiten zu den erfolgreichsten<br />
Schnupftabak-Produkten aus dem Hause<br />
Pöschl.<br />
Ab 1980 übernahmen Dr. Ernst Pöschl, Sohn<br />
von Wilhelm Pöschl, und Dr. Robert Engels,<br />
Schwiegersohn von Alois Pöschl jun., die Geschicke<br />
und lenkten das Augenmerk auf Internatonalisierung.<br />
1995 dann der Umzug nach Geisenhausen.<br />
2006 trat Dipl.-Kfm. Patrick Engels in die<br />
Geschäftsführung ein, 2013 dann Dipl.-Wirtsch.-<br />
Ing. FH Katharina Pöschl. Damit ist die vierte Generation<br />
am Ruder.<br />
Die Herstellung von Schnupftabak ist im<br />
Deutschen Tabakgesetz streng geregelt. Darüber<br />
hinaus stellt Pöschl in eigenen strengen Qualitätskontrollen<br />
hohe Standards sicher, die beim Einkauf<br />
beginnen und bei der Verpackung enden.<br />
Zur Unternehmensphilosophie gehört auch die<br />
Selbstverpflichtung zur ausschließlichen Verwendung<br />
hochwertiger Rohstoffe und Zutaten sowie<br />
modernster Verarbeitungsverfahren auf Basis von<br />
DIN ISO 9001:2015, integriertem Managementsystem<br />
(IMS) und der Version 6 des International<br />
Food Standard (IFS) (Höheres Niveau). Letzteres<br />
ist, Stichwort Hygiene, auch für den nichtfachmännischen<br />
Besucher sofort „erlebbar“: Ohne gründliche<br />
Säuberung der Hände kommt man nicht in die<br />
Produktionsräume, und bei der Gelegenheit kriegt<br />
man auch einen weißen Kittel verpasst.<br />
Erst dann bekommt man den Produktionsbereich<br />
des Unternehmens zu sehen, beginnend<br />
mit der Schnupftabakproduktion. Es gibt noch die<br />
alten Reibstühle für den Schmalzler, früher mit<br />
Wasserkraft betrieben, heute mit Elektromotoren.<br />
Und man sieht die geheimnisvollen Ballen, die den<br />
Rohstoff beinhalten: teilweise jahrelang kalt fermentierte<br />
Tabake nach altem Hausrezept.<br />
Bei den meisten Snuff-Sorten geht es heute<br />
aber schneller. Zehn bis zwanzig Rohtabaksorten<br />
werden für eine gute Mischung benötigt. In einer<br />
speziell für Pöschl Tabak angefertigten Mahlanlage<br />
wird zunächst jede einzelne Rohtabaksorte zu<br />
einem feinen gleichmäßig gekörnten Tabakmehl<br />
gemahlen und anschließend zu speziellen Mehlmischungen<br />
vermengt und mit Fermenturlösungen<br />
versetzt. Die Sortenwahl und das Mischungsverhältnis<br />
sind ausschlaggebend für den späteren<br />
Geschmack, den Geruch und die Farbe.<br />
Das „deutsche Rauchtabakwunder“<br />
in den 1960-er Jahren<br />
Qualitätsmanagement<br />
auf höchstem Niveau<br />
„In den streng geheimen<br />
Rezepturen der rund 80<br />
verschiedenen Tabakmarken aus<br />
dem Sortiment von Pöschl spiegeln<br />
sich Tradition,<br />
Erfahrung, Fortschrittswille<br />
und höchste Sorgfalt wider.“<br />
Das war schon so, als Alois Pöschl im Jahr<br />
1902 seine Geschäftsidee vom eigenen Schnupftabak-Vertrieb<br />
in die Tat umsetzte, als Verkäufer in<br />
ganz Bayern mit dem Radl unterwegs war und mit<br />
einigem Wagemut die „Brasiltabakfabrik A. Pöschl<br />
& Cie.“ gründete, damals in Landshut.<br />
So eine Gelegenheit erkannten z. B. auch die<br />
beiden Söhne Wilhelm und Alois Pöschl in der<br />
Nachkriegszeit, als Selberdrehen bzw. Feinschnittrauchen<br />
am besten zu den finanziellen Möglichkeiten<br />
der Bevölkerung passten. 1949 erweiterte<br />
Pöschl folgerichtig das Angebot um Feinschnitte<br />
und Pfeiffentabak. Eine weitere solche Situation<br />
ergab sich für die Pöschl-Brüder Mitte der 1960er<br />
Jahren, als ein weitgreifender Trend zum Pfeiferau-<br />
Muster der einzelnen Produktionsschritte einer Zigarette.<br />
Pueblo-Tabak, maschinell portioniert und verpackt: Fertig<br />
für die Reise in die Welt.<br />
Die Herzkammer der Zigarettenproduktion.<br />
Am Ende dann wieder Handarbeit: Versandeinheiten für<br />
den Handel werden bestückt.<br />
Seit 2008 hat sich das Unternehmen mit dem<br />
Aufbau einer eigenen Zigarettenfertigung ein weiteres<br />
Standbein geschaffen.<br />
Zu den bekanntesten Pöschl-Produkten zählen<br />
neben der GLETSCHERPRISE die Markenfamilien<br />
RED BULL und PUEBLO; letzterer ist Deutschlands<br />
meist verkaufter Drehtabak und Europas Marktführer<br />
im Segment Feinschnitt ohne Zusatzstoffe.<br />
Das Segment „additivfreie Zigaretten“ hat<br />
sich im letzten Jahrzehnt eine treue und stetig<br />
wachsende Anhängerschaft erobert, auch hier<br />
hatte Pöschl wieder mal den richtigen Riecher.<br />
„Die heutige Marktposition ist für<br />
die Verantwortlichen bei Pöschl<br />
kein Grund, sich zurückzulehnen.<br />
Als Traditionsunternehmen<br />
wollen wir dem Markt weiterhin<br />
neue Impulse geben.“<br />
28 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 29
Läuft? Die Gemeinde-Serie<br />
Geisenhausen<br />
Läuft? Die Gemeinde-Serie<br />
Drei bis vier Wochen Lagerzeit sind nötig,<br />
bis der Fermentierprozess für den typischen Geschmack<br />
und das gewünschte Aroma sorgt sowie<br />
den Nikotingehalt verringert. Für die Endmischung<br />
werden nochmals einzelne Tabakmehlmischungen<br />
zusammengestellt und – je nach Sorte – mit<br />
Inhaltsstoffen wie Wasser, Menthol, Ölen und<br />
Fruchtauszügen angereichert. Rund eine Million<br />
Deutsche gönnen sich übrigens regelmäßig eine<br />
Prise.<br />
Pfeifentabak als Kreation<br />
aus bis zu 20 Sorten<br />
Die Tabake werden von ausgewählten Lieferanten<br />
auf Paletten angeliefert und nach sorgfältiger<br />
Prüfung gemahlen. Die Zusammensetzung<br />
ist so geheim, dass der Besucher nicht einmal die<br />
Sortenschilder fotografieren darf.<br />
„Gerade in unabhängigen<br />
Familienunternehmen ist eine<br />
Kombination aus Tradition und<br />
modernem Entwicklungsgeist<br />
eine wesentliche Voraussetzung<br />
für die erfolgreiche Produktion<br />
von Genuss-Produkten. Pöschl<br />
wird sich diese Unabhängigkeit<br />
auch trotz der Konzentrationstendenzen<br />
auf dem globalen<br />
Tabakmarkt bewahren.“<br />
Etappen einer fast 115 Jahre alten Unternehmensgeschichte:<br />
Tabakmühlen aus der<br />
Anfangszeit (oben), die noch heute für den<br />
Schmalzler zum Einsatz kommen; Blick in<br />
eine Ausstellungs-Vitrine, Verkaufskiosk<br />
von anno dazumal, Muster aus dem aktuellen<br />
Sortiment.<br />
Erfolgreichste Marke im Pfeiffentabak-<br />
Sortiment ist die Serie BROOKFIELD, die in verschiedenen<br />
Geschmacksrichtungen angeboten<br />
wird. BROOKFIELD ist zugleich die erfolgreichste<br />
deutsche Pfeifentabakserie überhaupt. Für weitere<br />
Umsatzzuwächse sorgen u. a. die GOLDEN<br />
BLEND´S Markenserie sowie die EXCLUSIV Pfeifentabakserie<br />
mit einem vielfältigen Angebot für<br />
jeden Geschmack. Auch Pfeifentabake sind sorgfältig<br />
zusammengestellte Mixturen aus mehreren<br />
Tabaksorten. Bis zu 20 verschiedene Rohtabaksorten<br />
unterschiedlicher Herkunft werden je nach Mischungszusammensetzung<br />
sorgfältig gemischt –<br />
das sogenannte Blending. Nachdem im nächsten<br />
Schritt die Tabakblätter geschmeidig gemacht und<br />
die dicken Blattrippen entfernt werden, folgt die<br />
geschmackliche Veredelung der Tabake nach geheimen<br />
Rezepten mit natürlichen und naturidentischen<br />
Aromen.<br />
Danach werden die Tabakmischungen auf die<br />
gewünschte Breite von zumeist 1,5 bis 1,8 Millimeter<br />
gebracht. Eine besondere Schnittform ist der<br />
Wild Cut, bei dem Schnittbreite und Schnittform<br />
genau auf die unterschiedliche Beschaffenheit der<br />
Tabakblätter abgestimmt werden, um einen gleichmäßigen<br />
Abbrand in der Pfeife zu erzielen. Nach<br />
dem Schnitt und der anschließenden Röstung<br />
erfolgt die Endaromatisierung des Pfeifentabaks,<br />
das eigentliche Geheimnis jedes Tabakherstellers.<br />
„Auf der weiteren Internationalisierung<br />
des Unternehmens wird auch<br />
zukünftig ein Hauptaugenmerk<br />
liegen. Im Fokus stehen dabei neben<br />
den (ost-)europäischen Ländern<br />
vor allem die Märkte<br />
Zentral- und Süd-Ost-Asien<br />
sowie Afrika und Lateinamerika,<br />
also Regionen, in denen<br />
der Tabakgenuss eine jahrhundertealte<br />
Tradition besitzt.“<br />
Zusätzliche Aromen wie Fruchtnoten oder feine<br />
Spirituosen und dergleichen geben hierbei dem<br />
Tabak seinen besonderen Duft und Geschmack.<br />
Die Zigarettentabakherstellung verläuft weitgehend<br />
wie die Herstellung von Pfeifentabaken,<br />
die Unterschiede liegen hauptsächlich in der Auswahl<br />
der Rohtabake und in der Schnittbreite. Diese<br />
wiederum richtet sich nach der späteren Verwendung.<br />
Feinschnitt zum Selbstdrehen wird zwischen<br />
0,3 und 0,5 Millimeter breit geschnitten, die Breite<br />
für Tabak zum Stopfen liegt bei bis zu 0,8 Millimetern.<br />
Generell werden bei der Produktion von<br />
Zigarettentabak zwei Geschmacksrichtungen unterschieden:<br />
Helle Feinschnitte mit eher weicher<br />
Mischung und dunkle Feinschnitte von meist würzigem<br />
Charakter.<br />
Auf der weiteren Internationalisierung des<br />
Unternehmens wird auch zukünftig ein Hauptaugenmerk<br />
liegen. Der Familienbetrieb aus Geisenhausen<br />
goes global. <br />
n<br />
Weltweit agieren, familiär denken<br />
Geisenhausen l Die DELTA Gruppe verwirklicht regionale, aber auch internationale Immobilienprojekte. Von der Beratung über<br />
die Planung bis hin zur Ausführung bietet das Unternehmen ein breites Leistungsspektrum rund um Neubauten, Sanierungen,<br />
sowie An- und Umbauten.<br />
DELTA Gruppe, das ist ein Team von Experten<br />
der Architektur, des Bauingenieurwesens, der<br />
Elektro- und Versorgungstechnik, der Gebäudetechnik<br />
sowie dem Gebäudemanagement. Hand<br />
in Hand verwirklichen sie regionale, aber auch internationale<br />
Immobilienprojekte. Von der Beratung<br />
über die Planung bis hin zur Ausführung bietet<br />
die DELTA Gruppe ein breites Leistungsspektrum<br />
rund um Neubauten, Sanierungen sowie An- und<br />
Umbauten. Rund 220 Mitarbeiter sind dabei der<br />
Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung. Ein nachhaltiger<br />
Umgang mit vorhandenen Ressourcen<br />
sowie energiebewusstes Bauen stehen im Fokus.<br />
Weltweit agieren, familiär denken<br />
Ob im In- oder Ausland – mit fachübergreifendem<br />
Wissen und jahrzehntelanger Erfahrung<br />
entwickelt DELTA für jedes Projekt ganzheitliche<br />
Lösungen, die so individuell sind wie die Kunden<br />
selbst. Eingebunden in nationale und internationale<br />
Netzwerke pflegt das Unternehmen langjährige,<br />
vertrauensvolle Kooperationen mit Kunden, Partnern<br />
und Lieferanten. Im bayerischen Raum hat<br />
die DELTA Gruppe ihren größten Kundenstamm.<br />
Hier betreut man Projekte von öffentlichen Auftraggebern,<br />
mittelständischen Firmen und Konzernen.<br />
DELTA-Firmensitz in Geisenhausen: „Der<br />
Begriff DELTA steht für den Anspruch unseres<br />
inhabergeführten Unternehmens. Das<br />
mathematisches Symbol für Differenz ist<br />
unser Ansporn, stets besser zu sein als der<br />
Wettbewerb und die Erwartungen unserer<br />
Kunden an Qualität und Zuverlässigkeit zu<br />
übertreffen.“<br />
Der Bereich Gebäudetechnik ist ausschließlich<br />
in Bayern tätig. Die Mitarbeiter dieses Geschäftsbereiches<br />
planen und realisieren Heizungssysteme,<br />
Lüftungs- und Sanitäranlagen, Systeme zur Klimatisierung<br />
und Gebäudekühlung sowie Industrie-<br />
Sonderanlagen. Ingesamt hat die DELTA Gruppe<br />
Kunden auf vier Kontinenten und in mehr als 20<br />
Ländern – vom Mittelständler bis hin zum international<br />
agierenden Konzern. Ein großer Teil der Projekte<br />
wird in Deutschland geplant und realisiert,<br />
über 85 Prozent der Mitarbeiter sind in Bayern<br />
tätig. <br />
n<br />
DELTA-Geschäftsführer Franz Wurm,<br />
Michael Maul-Mock, Christian Hunger<br />
(v. li.): „Wir realisieren und betreiben<br />
Gebäude mit dem erklärten Ziel der<br />
optimalen Nutzung und langfristigen<br />
Wertsteigerung für den Kunden.“<br />
Referenzobjekt Betriebsgebäude der<br />
STE<strong>LA</strong> Laxhuber GmbH in Massing, eröff<strong>net</strong><br />
2016: STE<strong>LA</strong> Laxhuber führt dort<br />
die Entwicklung, Fertigung, Kommissionierung<br />
und Auslieferung von Trocknungsanlagen<br />
durch. DELTA oblagen die<br />
Architektur, die Generalplanung<br />
sowie Elektrotechnik, Versorgungstechnik<br />
Bauprojektmanagement<br />
und Brandschutz.<br />
30 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 31
Läuft? Die Gemeinde-Serie<br />
Geisenhausen<br />
Läuft? Die Gemeinde-Serie<br />
Computer-Grafik: Derzeit laufen die Bauarbeiten für die neue ADITO Firmenzentrale .<br />
Innovative Software, spannende Projekte<br />
und bald viel Platz für neue Mitarbeiter<br />
ADITO Software GmbH l Als Hersteller hochflexibler Business-, CRM- und xRM-Software bietet die ADITO Software GmbH seit bald 30<br />
Jahren individuelle Lösungen für das Kundenbeziehungs-Management von Unternehmen.<br />
Mittelständische und große Unternehmen aller<br />
Branchen, Verbände und Behörden setzen auf<br />
ADITO: darunter der Ravensburger Verlag, Schönreiter<br />
Bauelemente, Erlus, große Organisationen<br />
wie die WWK Versicherungsgruppe, die IG Metall,<br />
Kassenärztliche Vereinigungen und die Bundesagentur<br />
für Arbeit. Sie bilden mit der Customer<br />
Relationship Management-Lösung von ADITO individuelle<br />
Geschäftsprozesse in Vertrieb, Marketing<br />
und Service auf einer zentralen Plattform ab.<br />
Die Gesichter hinter ADITO: Die Geschäftsführer Heinz Boesl (li.), Johannes Boesl (2.v.l.)<br />
und Tobias Mirwald (re.) zusammen mit Margot Boesl, Mitglied der Geschäftsleitung, und<br />
Peter Kobler, Berater und Gesellschafter.<br />
Rund 95 Mitarbeiter entwickeln und vertreiben<br />
aktuell die Software und passen sie an individuelle<br />
Anforderungen an. Neben dem Hauptsitz in Geisenhausen<br />
hat der Software-Hersteller mittlerweile fünf<br />
weitere Niederlassungen in ganz Deutschland.<br />
Neue Firmenzentrale dank<br />
stetigen Wachstums<br />
Wegen des kontinuierlichen Wachstums baut<br />
der Geisenhausener Software-Hersteller derzeit<br />
eine neue Firmenzentrale im Gewerbegebiet<br />
Rampoldsdorfer Feld. Auf 3.000 Quadratmetern<br />
Nutzfläche soll bis zum Frühjahr 2018 ein architektonisch<br />
ansprechendes Gebäude für rund 150<br />
Mitarbeiter entstehen. „Der Bau eines neuen Firmensitzes<br />
ist für uns eine wichtige und notwendige<br />
Investition, denn damit stellen wir die Weichen<br />
für die Zukunft von ADITO. So können wir das<br />
steigende Wachstum der letzten Jahre sichern<br />
und neue Arbeitsplätze schaffen“, erklärt ADITO<br />
Gründer Heinz Boesl. Pünktlich zum 30-jährigen<br />
Firmenjubiläum will ADITO im nächsten Frühjahr<br />
in die neuen Räumlichkeiten umziehen.<br />
Das Team der ADITO Software GmbH beim jährlichen ADITO Sommerfest: ADITO bietet vielfältige IT-Jobs in der Region<br />
„Wir haben bald Platz für viele neue Mitarbeiter<br />
und wir wollen weiter wachsen“, so Boesl.<br />
1988 gründete er sein Unternehmen als Ein-Mann-<br />
Betrieb. Schon damals zählte er zu den deutschen<br />
Pionieren in der Programmierung modernster<br />
CRM-Systeme.<br />
Seine Software war aufgrund ihrer Flexibilität<br />
für viele Unternehmen hochinteressant: Sie<br />
konnten mit der Lösung vielfältige Informationen<br />
und Adressen verwalten, Touren planen und vieles<br />
mehr.<br />
Seit 2015 führt Gründer Heinz Boesl nun die<br />
Geschäfte von ADITO gemeinsam mit Sohn Johan-<br />
„Viele pendeln zum Arbeiten aus<br />
dem Raum Landshut in die<br />
IT-Metropole München und<br />
wissen oft nichts von den Jobmöglichkeiten<br />
vor ihrer Haustür.“<br />
ADITO Baustelle in der Konrad-Zuse-Straße: Kommendes Frühjahr will ADITO in das<br />
neue Firmengebäude umziehen.<br />
nes Boesl und Tobias Mirwald. Mit den Geschäftsführern<br />
der zweiten Generation ist so auch die<br />
Zukunft des Familienunternehmens gesichert.<br />
Ob künftige Azubis, Studierende, Fach- oder<br />
Führungskräfte: Als wachstumsstarkes Software-<br />
Unternehmen ist ADITO immer auf der Suche nach<br />
motivierten Mitarbeitern und Berufseinsteigern.<br />
Für IT-interessierte Schülerinnen und Schüler gibt<br />
es jährlich in den Pfingstferien ein Schnupperpraktikum.<br />
Im Schnitt schafft der mittelständische<br />
CRM-Hersteller pro Jahr zehn neue Arbeitsplätze.<br />
Vom Ein-Mann-Betrieb<br />
zum Software-Hersteller<br />
mit 95 Mitarbeitern<br />
„Qualifizierte Fachkräfte wie Entwickler, Fachinformatiker<br />
und Wirtschaftsinformatiker in der<br />
Region zu finden, ist dabei nicht immer einfach“,<br />
erklärt Margot Boesl, Personalverantwortliche und<br />
Mitglied der Geschäftsleitung von ADITO. „Viele<br />
pendeln zum Arbeiten aus dem Raum Landshut in<br />
die IT-Metropole München und wissen oft nichts<br />
von den Jobmöglichkeiten vor ihrer Haustür.“<br />
Als einer der größten IT-Ausbilder im Landkreis<br />
Landshut will der Software-Mittelständler<br />
deshalb seine Bekanntheit in der Region ausbauen.<br />
Schließlich kommt hochmoderne Software<br />
nicht nur aus der Metropole München, sondern<br />
auch aus der niederbayerischen Region, ist man<br />
sich bei ADITO sicher. (Weitere Infos und aktuelle<br />
Stellenangebote unter www.adito.de/karriere.) n<br />
32 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 33
Ausstieg Digitalisierung<br />
Landshut wird<br />
Gigabit-Pilotregion<br />
Vodafone geht in seinem Kabel<strong>net</strong>z bei der Volldigitaliserung voran. AB januar 2018 heißt<br />
das: Ende des analogen Empfangs. Das schafft Übertragungkapazitäten für Gigabit-<br />
Geschwindigkeit im Inter<strong>net</strong> und zukünftige TV-Angebote.<br />
Mit seiner Gigabit-Offensive will Vodafone in den<br />
nächsten Jahren ein Drittel aller Deutschen mit Gigabit-<br />
Geschwindigkeiten versorgen. Dafür wird auch kräftig ins<br />
Vodafone-Kabelglasfaser<strong>net</strong>z investiert. Das Ziel: Gigabit<br />
für 12,6 Millionen Haushalte in die 13 Kabel-<br />
Bundesländer bringen. In der Pilotregion Landshut<br />
und Dingolfing werden die Bürger als erste vom<br />
Ausbauprogramm im Kabel<strong>net</strong>z profitieren. Um die<br />
technischen Voraussetzungen zu schaffen, schaltet<br />
Vodafone dort am 9. Januar 2018 um auf Volldigitalisierung.<br />
Analoge Programme beanspruchen<br />
zu viel Kabel-Kapazitäten<br />
Die Kabel-Ressourcen können viel besser für<br />
neue Angebote im Kabel<strong>net</strong>z genutzt werden.<br />
Höchste Zeit also, die analogen Sender abzuschalten<br />
und Platz für Gigabitanschlüsse und zukünftige<br />
TV-Angebote zu schaffen. Die Länder Bayern und<br />
Sachsen haben dazu festgelegt, dass im Kabel ab<br />
dem 1. Januar 2019 keine analogen Sender mehr<br />
verbreitet werden dürfen, und somit die gesetzliche<br />
Grundlage geschaffen, um die Volldigitalisierung<br />
zu realisieren. Los geht es am 9. Januar 2018<br />
in der Pilotregion Landshut und Dingolfing mit den<br />
Orten Altdorf, Dingolfing, Eching, Ergolding, Ergoldsbach,<br />
Essenbach, Geisenhausen, Hohenthann,<br />
Kumhausen, Landshut, Langenpreising, Mainburg,<br />
Vodafone-Deutschland-CEO<br />
Hannes Ametsreiter:<br />
„Unser Ziel ist es,<br />
unseren Kabelkunden in<br />
der Region Landshut und<br />
Dingolfing bereits wenige<br />
Monate nach Umschalten<br />
auf digitale Sender<br />
Gigabit-Geschwindigkeiten<br />
anzubieten.“<br />
Moosburg, Neufahrn, Niederaichbach, Reisbach,<br />
Rohr, Rottenburg, Tiefenbach, Velden, Vilsbiburg<br />
und Wartenberg. „Attraktive Standorte brauchen<br />
leistungsstarke Kommunikations-Infrastrukturen.<br />
Ein voll digitalisiertes Kabel<strong>net</strong>z mit Gigabitanschlüssen<br />
setzt neue Maßstäbe im Wettbewerb<br />
Landrat Peter Dreier und Landshuts OB Alexander Putz<br />
begrüßen ausdrücklich, dass Vodafone in unserer Region<br />
mit der Volldigitalisierung startet.<br />
der Infrastrukturen. Davon profitieren unsere Bürgerinnen<br />
und Bürger. “, so Landrat Peter Dreier<br />
und Landshuts Oberbürgermeister Alexander Putz,<br />
die die Vodafone-Initiative ausdrücklich begrüßen.<br />
„Die Nachfrage nach immer höheren Geschwindigkeiten<br />
im Vodafone-Kabelglasfaser<strong>net</strong>z<br />
ist ungebrochen. Vodafone treibt die Volldigitalisierung<br />
und damit den Sprung in die Gigabit-Gesellschaft<br />
aktiv voran“, sagt Vodafone-Deutschland-<br />
CEO Hannes Ametsreiter.<br />
Digitales Kabelfernsehen bietet eine erheblich<br />
größere Programmauswahl und eine viel bessere<br />
Bild- und Tonqualität. Der Umstieg lohnt sich.<br />
Kabelkunden, die aktuell um die 30 TV-Sender<br />
und keine HD-Sender empfangen, schauen noch<br />
immer analog fern. Das ist in der Regel der Fall,<br />
wenn noch ein Röhrenfernseher ohne Digital-Receiver<br />
im Wohnzimmer steht. Kunden, die analog<br />
fernsehen, müssen bis spätestens 9. Januar 2018<br />
auf digitales Kabelfernsehen umstellen, um weiterhin<br />
wie gewohnt fernsehen zu können.<br />
Umstieg auf digitales Kabelfernsehen<br />
ist einfach und bequem.<br />
Benötigt wird nur ein Digital-Receiver (DVB-C),<br />
der zwischen Kabelanschluss-Dose und Fernseher<br />
angeschlossen wird. Kabelgeeig<strong>net</strong>e Digital-Receiver<br />
sind direkt bei Vodafone oder im Fachhandel<br />
erhältlich. In vielen neueren Flachbildfernsehern<br />
ist bereits ein solcher DVB-C-Empfänger eingebaut,<br />
so dass kein separater Digital-Receiver<br />
benötigt wird. Für das unverschlüsselt gesendete<br />
digitale TV-und Radioangebot von Vodafone entstehen<br />
„Umsteigern“ mit einem vollversorgten<br />
Kabelanschluss keine monatlichen Zusatzkosten.<br />
Kunden, die bereits digitales Fernsehen empfangen,<br />
können ihre digitalen Empfangsgeräte wie<br />
gewohnt weiter nutzen, sie brauchen keine neuen<br />
Geräte. Kabelkunden, die aktuell Radiogeräte<br />
oder Stereoanlagen direkt an die Kabelanschluss-<br />
Dose angeschlossen haben, benötigen nach dem<br />
9. Januar 2018 ebenfalls einen Digital-Receiver, da<br />
auch die analogen Radiosender auf digital umgestellt<br />
werden.<br />
Vodafone sortiert die Sender in der Nacht<br />
zum 9. Januar 2018 neu. Auch die für das Inter<strong>net</strong><br />
genutzten Frequenzen sind von der Umbelegung<br />
betroffen. Umfassende Informationen zur analogen<br />
Abschaltung und Umbelegung der Sender im<br />
Kabel<strong>net</strong>z in der Region Landshut und Dingolfing<br />
stellt Vodafone unter www.vodafone.de/digitalezukunft<br />
zur Verfügung. Fragen beantwortet auch<br />
das Kundenservice-Center unter der kostenfreien<br />
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