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Rampenlicht: Automotive<br />

Rampenlicht: Automotive<br />

Werk 02.20 und im Dingolfinger Werk 02.10, in<br />

dem auch Achsen für das Dingolfinger Fahrzeugwerk<br />

und Achsgetriebe für BMW Werke weltweit<br />

entstehen.<br />

Standort Landshut: von 140<br />

auf über 4.100 Mitarbeiter.<br />

Zum Zeitpunkt der Übernahme hatte der Glas-<br />

Standort Landshut rund 140 Mitarbeiter. Dann<br />

kam die Wende: „Ein Pfingstgeschenk: BMW wird<br />

in Landshut bauen“ titelte die Landshuter Zeitung<br />

am 24. Mai 1969. Geplant war ein Werk für 2.000<br />

bis 3.000 Beschäftigte.<br />

Von da an geht es auch in Landshut Schlag auf<br />

Schlag: Nach einem Tausch mit der Firma Emslander<br />

und der Übernahme der vorhandenen Emslander<br />

Hallen bzw. Kauf einiger Hallen, zieht BMW<br />

von der Siemensstraße/Ottostraße in das neue<br />

Werksgelände westlich der B 299. Die Austauschmotorenfertigung<br />

wird von Dingolfing nach Landshut<br />

verlegt. Die Kunststofffertigung zieht ebenfalls<br />

von München nach Landshut um und die ersten<br />

Instru-mententafeln werden produziert. Eine Halle<br />

für die Gelenkwellenfertigung wird gebaut. Im April<br />

1979 stellt das BMW Group Werk Landshut den<br />

tausendsten Mitarbeiter ein.<br />

Insgesamt „investiert BMW weitere 30 Millionen<br />

DM in Landshut“, schreibt die Landshuter<br />

Zeitung am 26. April 1980. Im BMW Group<br />

Werk Landshut wird das erste Werkstoffprüflabor<br />

aufgebaut. Im Bereich Exterieur wird eine neue<br />

Lackierspritzanlage für bis zu 100.000 Spritzgussteile<br />

täglich in Betrieb genommen. Im Juni<br />

1985 ergeht der Beschluss, eine neue Gießerei in<br />

Ergolding zu bauen.<br />

Die Investitionskosten betragen etwa 200<br />

Mio. DM und es werden rund 800 neue Mitarbeiter<br />

eingestellt. Im September 1998 beginnt<br />

der Bau des ersten Leichtbau-Technikums. Im<br />

Dezember wird das Landshuter Innovations- und<br />

Technologiezentrum (LITZ) in Betrieb genommen<br />

und dem BMW Group Werk Landshut wird der<br />

Bayerische Qualitätspreis für die Sparte Karosserieausstattung<br />

verliehen. Der Bau für die Erweiterung<br />

der Leichtmetallgießerei folgt bald, dann<br />

die neue Austauschmotorenfertigung und diese<br />

wird bald wieder aufgestockt bzw. neu gebaut.<br />

Die jüngsten Meilensteine im Werk Landshut:<br />

Produktion der weltweit ersten geruchsfreien Gießerei<br />

sowie eine Investition von 40 Mio. Euro in<br />

die Fertigung kohlenstofffaserverstärkter Kunststoffe;<br />

Erweiterung Leichtmetallgießerei; Neubau<br />

Schmelzerei. Im März 2012 wird die Carbonfertigung<br />

für die BMW i Modelle in Betrieb genommen.<br />

Luftaufahme BMW Dingolfing<br />

Der Produktionsbereich Kunststoff Exterieur wird<br />

zur „Besten Fabrik 2012“ gekürt. Im Jahr darauf<br />

investiert BMW weitere 100 Millionen Euro in die<br />

Erweiterung der Leichtmetallgießerei. 2016 folgt<br />

das BMW Group Leichtbauzentrum und der Standort<br />

wächst in Richtung Nordosten: Platz für das<br />

neue Versorgungszentrum.<br />

Landshuter Innovationskraft<br />

steckt in jedem BMW<br />

Rund 4.100 Mitarbeiter produzieren heute in<br />

Landshut Motor- und Fahrwerkskomponenten<br />

aus Leichtmetallguss, Kunststoffkomponenten für<br />

das Fahrzeugexterieur, Karosseriekomponenten<br />

aus Carbon, Cockpit- und Ausstattungsumfänge,<br />

elektrische Antriebssysteme, Sondermotoren sowie<br />

Gelenkwellen. Diese Komponenten werden<br />

weltweit an alle Fahrzeug- und Motorenwerke der<br />

BMW Group geliefert. In jedem BMW, MINI und<br />

Rolls-Royce steckt damit ein Stück Landshuter<br />

Innovationskraft.<br />

Als Kompetenzzentrum für innovativen Leichtbau<br />

ist das BMW Group Werk Landshut nicht nur<br />

frühzeitig in die Entwicklungsprozesse neuer Fahrzeuge<br />

eingebunden. Am größten Komponentenstandort<br />

des Unternehmens entstehen auch wesentliche<br />

Umfänge für die wegweisenden BMW i<br />

Modelle oder das Flaggschiff der Marke BMW, den<br />

BMW 7er.<br />

So hat beispielsweise die Erfolgsgeschichte<br />

von CFK (Carbon) im Automobilbau hier ihren<br />

Ursprung. Bereits seit 2003 werden in Landshut<br />

Dächer aus dem ultraleichten Material für die<br />

besonders sportlichen BMW M Modelle gefertigt.<br />

Basierend auf diesem Know-how ist es den<br />

Landshuter Leichtbau-Spezialisten in der Folge<br />

BMW – Wirtschaftsmotor<br />

Die beiden BMW Group Standorte<br />

Dingolfing und Landshut beeinflussen<br />

auf vielfältige Weise die<br />

wirtschaftliche Entwicklung Niederbayerns.<br />

Hier einige Aspekte.<br />

Investitionen:<br />

l Die Gesamtsumme der Investitionen<br />

in die beiden BMW Group Standorte Dingolfing<br />

und Landshut in den vergangenen<br />

50 Jahren liegt bei weit über<br />

10 Milliarden Euro.<br />

l Allein in den vergangenen Jahren wurden<br />

in Dingolfing im Zuge des größten Werksausbaus<br />

in der Geschichte jeweils mehrere<br />

hundert Millionen Euro jährlich investiert.<br />

l Diese Investitionen wurden teilweise auch<br />

als Auftragsvolumen bei der heimischen<br />

Wirtschaft wirksam – vor allem im Bau-,<br />

Maschinen- und Anlagenbereich.<br />

Sekundäreffekte bei Lieferanten<br />

l Rund um die BMW Group Werke kam es in<br />

den vergangenen Jahrzehnten auch zur<br />

Ansiedlung weiterer Betriebe aus der Kraftfahrzeugbranche.<br />

So sind in Niederbayern<br />

aktuell etwa rund 30 Zulieferer von Serien-<br />

Fahrzeugteilen für das BMW Group Werk<br />

Dingolfing angesiedelt. Dazu kommen<br />

neben den klassischen Automobilzulieferern<br />

auch zahlreiche Anlagenlieferanten<br />

und Dienstleister.<br />

l Insgesamt ist in der Lieferantendatenbank<br />

der BMW Group eine vierstellige Zahl an<br />

Betrieben aus Niederbayern hinterlegt –<br />

von der Baufirma über das Busunternehmen<br />

bis zum Bäcker.<br />

Steuerzahlungen<br />

l Die BMW Group hat im Jahr 2015 in<br />

Deutschland über 2 Milliarden Euro an<br />

für ganz Niederbayern<br />

Steuern bezahlt. Dabei lagen alleine<br />

die Gewerbesteuerzahlungen an<br />

den Standorten Dingolfing und<br />

Landshut im Jahr 2015 im dreistelligen<br />

Millionen-Euro-Bereich.<br />

Lohn- und Gehaltssumme der Mitarbeiter<br />

l Löhne und Gehälter der über 22.000<br />

BMW Group Mitarbeiter in Niederbayern<br />

bringen Kaufkraft in die gesamte Region.<br />

Die jährlich ausgeschüttete Lohn- und<br />

Gehaltssumme der beiden niederbayerischen<br />

BMW Group Werke beträgt<br />

weit über eine Milliarde Euro.<br />

l Alleine durch die Erfolgsbeteiligung<br />

der BMW Mitarbeiter wurde Ende Juli<br />

2016 ein dreistelliger Millionen-Euro-<br />

Betrag zusätzlich ausgeschüttet.<br />

Einzugsgebiet und Pendelbussystem<br />

l Das Einzugsgebiet der beiden BMW<br />

Group Standorte Dingolfing und Landshut<br />

erstreckt sich praktisch über ganz Niederbayern.<br />

Über ein einzigartiges Pendelbussystem<br />

werden die Mitarbeiter aus der<br />

Region nach Dingolfing und Landshut zur<br />

Arbeit gebracht. So wird auch die Kaufkraft<br />

der BMW Mitarbeiter in der Fläche<br />

wirksam. Mitarbeiter bleiben vor Ort in<br />

ihren Heimatgemeinden, die Region und<br />

auch die Kleinstadt Dingolfing bewahrt so<br />

trotz allen Wandels ihren ursprünglichen<br />

Charakter. Dank des Bussystems wird<br />

auch Individualverkehr spürbar reduziert.<br />

l 14.000 angemeldete BMW Buspendler<br />

und ca. 10.000 Fahrgäste am Tag, mehr<br />

als 250 Busse sind täglich im Einsatz – mit<br />

einer Tageskilometerleistung von über<br />

43.000 Kilometer („einmal um die<br />

Welt“). Über Niederbayern verteilt<br />

gibt es rund 2.500 Haltestellen.<br />

Luftaufahme BMW Landshut<br />

gelungen, den Fertigungsprozess für CFK-Bauteile<br />

so weiterzuentwickeln, dass für die BMW i Modelle<br />

und den BMW 7er eine wirtschaftliche Großserienfertigung<br />

möglich ist.<br />

Um den Standort fit für die Zukunft zu machen,<br />

wurde in den vergangenen Jahren umfassend investiert.<br />

Im Rahmen eines nachhaltig angelegten Kompetenzumbaus<br />

wurden Ausbildungsberufe an veränderte<br />

technologische Anforderungen angepasst, die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Umgang<br />

mit neuen Werkstoffen und Antriebsformen qualifiziert.<br />

Das hat nicht nur bestehende Arbeitsplätze<br />

gesichert, sondern auch zahlreiche neue geschaffen.<br />

So beschäftigt der Standort Landshut heute rund<br />

1.000 Mitarbeiter mehr als vor fünf Jahren.<br />

Das BMW Group<br />

Leichtbauzentrum – Denkfabrik<br />

für eine neue Zeit.<br />

Rund 160 Ingenieure verschiedenster Fachrichtungen<br />

forschen im Leichtbauzentrum der<br />

BMW Group am Standort Landshut gemeinsam an<br />

innovativen High-Tech-Werkstoffen, Mischbaukonzepten<br />

und Fertigungsverfahren für die Fahrzeuge<br />

der Zukunft. Die Denkfabrik in unmittelbarer Nähe<br />

zur Produktion soll Synergien schaffen und die<br />

Technologieführerschaft der BMW Group im Bereich<br />

Leichtbau weiter festigen. Das Werk Landshut<br />

erhielt dadurch sowohl inhaltlich wie optisch<br />

eine ‚neue Mitte‘.“<br />

Seit jeher decken die BMW Group Werke in<br />

Niederbayern ihren Fachkräftebedarf auch durch<br />

eigene Ausbildung des Nachwuchses. Das BMW<br />

Group Werk Dingolfing zählt ca. 800 Auszubildende<br />

(in 14 Ausbildungsberufen), das Werk Landshut ca.<br />

120 (in sieben Ausbildungsberufen). Damit lernt<br />

rund jeder sechste Azubi in Niederbayern in einem<br />

gewerblich-technischen Beruf bei BMW. Insgesamt<br />

haben durch die Berufsausbildung bei BMW<br />

in Dingolfing und Landshut in den vergangenen 50<br />

Jahren über 10.000 junge Menschen eine berufliche<br />

Erstausbildung erhalten.<br />

Durch den wirtschaftlichen Motor BMW – und<br />

Sekundäreffekte bei Lieferanten, Infrastrukturentwicklung<br />

usw. – gelang Niederbayern der<br />

Wandel vom „Armenhaus“ Deutschlands zu einer<br />

der Aufsteiger-Regionen im Herzen Europas. Entlang<br />

der A 92 ist eine Kette wirtschaftlich starker<br />

Kommunen in Niederbayern gewachsen. Überall<br />

spielt die Automotive-Branche eine wichtige Rolle:<br />

Von Bruckberg, wo auch ein modernes Teile-Lager<br />

von BMW steht, bis Wallersdorf, wo BMW erst vor<br />

wenigen Monaten das neue, weltweit bedeutende<br />

BMW-Verteilzentrum und Ersatzteillager eröff<strong>net</strong><br />

hat.<br />

Wirtschaftsmotor für<br />

ganz Niederbayern<br />

Gerade in Wallersdorf kann man sehen, wie<br />

tiefgreifend die Entwicklung bis in die Gemeinden<br />

hinein ist. Kunden in aller Welt werden künftig<br />

von Wallersdorf aus mit Original BMW- und<br />

MINI-Ersatzteilen sowie Zubehör beliefert. Die<br />

neue Ansiedlung bedeutet mittel- und langfristig<br />

bis zu 2.000 neue Arbeitsplätze. Wenn man sich<br />

vergegenwärtigt, dass Wallersdorf bis dato gerade<br />

mal 1.130 Arbeitsplätze am Ort hatte, kann man<br />

ermessen, was 2.000 zusätzliche an Entwicklungspotenzial<br />

bedeuten.<br />

Der 1. Bürgermeister Ottmar Hirschbichler<br />

sprach nach dem Zuschlag denn auch von einem<br />

Quantensprung für die Gemeinde. Derzeit hat<br />

die Marktgemeinde knapp 7.000 Einwohner; fast<br />

2.300 pendeln zum Arbeiten aus, ein Großteil nach<br />

Dingolfing, nur 660 Einpendler wurden bis Ende<br />

2016 gezählt. Das wird sich jetzt verdreifachen.<br />

Hirschbichler und sein Gemeinderat gehen verständlicherweise<br />

davon aus, dass diese Arbeitsplätze<br />

mittelfristig der ganzen Marktgemeinde<br />

einen Aufschwung bescheren werden, auch wenn<br />

der Löwenanteil der Beschäftigten Einpendler sind<br />

und das auch so bleiben wird. Kaufkraft kommt<br />

allemal in den Ort.<br />

Zusammen mit dem Werk BMW Group Werk<br />

Regensburg und den ungezählten Zulieferern ist<br />

das Ganze ein riesiges Konjunkturprogramm für<br />

Niederbayern. Inzwischen sind rund zehn Mio.<br />

BMW Automobile in Dingolfing vom Band gelaufen<br />

und vor allem die durch die BMW-Ansiedlung<br />

geprägten Landkreise belegen Spitzenplätze in ö<br />

14 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017<br />

WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 5 l Herbst 2017 15

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