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Läuft, die Gemeinde-Serie<br />
Geisenhausen<br />
Läuft, die Gemeinde-Serie<br />
Oben: Blick auf Geisenhausen, li. unten Rathaus und daneben Luftaufnahmen:. Der Marktgemeinderat drückt beim Wachstum eher auf<br />
die Bremse. „Ein Prozent Bevölkerungswachstum genügt und Firmenneuansiedlungen schauen wir uns genau an.“<br />
Gewerbegebiet Geisenhausen: „Noch 20.000 qm zu haben, dann wird es schwierig.“<br />
Klasse vor Masse<br />
Man könnte sagen, Geisenhausen ist ein Hidden Champion unter den Kommunen im Landkreis. Zwischen Landshut und Vilsbiburg<br />
gedeiht der Markt ganz beachtlich, macht aber nicht viel Aufhebens davon. Ein gewachsener Mittelstand und sehr erfolgreiche<br />
Ansiedlungen im stattlichen Gewerbegebiet bilden das wirtschaftliche Rückgrat. Es lebt es sich ganz gut in Geisenhausen, und damit<br />
das so bleibt, will der Marktgemeinderat „kein Wachstum auf Teufel komm raus“, gleichwohl arbeitet man konsequent an der wirtschafltichen<br />
Entwicklung und an der Optimierung der Lebens- und Aufenthaltsqualität.<br />
„Wir wollen wachsen, aber mit Bedacht“, gibt<br />
der 1. Bürgermeister Josef Reff die mehrheitliche<br />
Meinung des Marktgemeindesrates wieder. Dass<br />
dieser derzeit parteiübergreifend konstruktiv und<br />
effektiv arbeitet, ist einer der Erfolge seiner seit<br />
2014 währenden Amtszeit. Reff gehört den Freien<br />
Wählern an, deren Fraktion sechs Köpfe stark im<br />
Marktgemeinderat sitzt. (CSU 8, SPD 5, Junge<br />
Liste 2). Reff muss sich seine Mehrheiten suchen.<br />
Er kommt aus der Wirtschaft, war 27 Jahre lang<br />
bei der Dräxlmaier Group, zuletzt als Bereichsleiter<br />
Vertrieb. Er sieht kompetente Moderation als eine<br />
seiner Hauptaufgaben und legt Wert darauf, immer<br />
alle mitzunehmen. Entsprechend ernst nimmt<br />
er auch die Bürgersprechstunden. und -versammlungen.<br />
Ein großes, mittelfristiges Anliegen der Geisenhausener<br />
ist die städtebauliche Entwicklung.<br />
„Unternehmen sind willkommen,<br />
aber wir suchen schon aus,<br />
wer zu uns passt und auch etwas<br />
mitbringt für<br />
den Markt<br />
Geisenhausen.“<br />
Josef Reff,<br />
1. Bürgermeister<br />
Geisenhausen<br />
Vor zwei Jahren hat man von einschlägig renommierten<br />
Fachleuten dazu ein Gesamtkonzept<br />
entwickeln lassen, ein sogenanntes integriertes<br />
Städtebauliches EntwicklungsKonzept (ISEK).<br />
Das wurde vom Marktgemeinderat in der<br />
Sitzung am 23. Februar 2016 einstimmig als Entwicklungsrahmen<br />
sowie als Entscheidungs- und<br />
Handlungsgrundlage für die Weiterentwicklung<br />
des Marktes Geisenhausen gebilligt und seine Anwendung<br />
beschlossen.<br />
Das Papier umfasst stolze 90 Seiten und sieht<br />
eine Vielzahl von Maßnahmen vor, die natürlich<br />
nicht alle auf kurzfristige Umsetzung angelegt<br />
sind. Vielmehr betrachtet das ISEK vorausschauend<br />
bis visionär die Entwicklung des Marktes im<br />
Zeitraum der nächsten 15 bis 20 Jahre und gibt<br />
Zielsetzungen vor. Es ist als Handlungsprogramm<br />
zu verstehen, aus dem im Laufe der Jahre nach<br />
und nach Maßnahmen umgesetzt werden sollen.<br />
Welche der vorgeschlagenen Maßnahmen konkret<br />
zu welchem Zeitpunkt angepackt werden, ist von<br />
Fall zu Fall durch den Gemeinderat zu entscheiden<br />
und hängt jeweils von Dringlichkeit und Bedarf sowie<br />
natürlich von der Haushaltslage ab.<br />
Das Fachbüro IDENTITÄT & IMAGE Coaching<br />
AG aus Eggenfelden ist als Projektmanager zur<br />
„Zu den Schwerpunkten gehören<br />
die Aufwertung des gestalterischen<br />
Erscheinungsbildes und das<br />
Herausarbeiten eines Markenkerns<br />
für das Standortmarketing.“<br />
Umsetzung beauftragt. Die Aufgabenschwerpunkte<br />
des Projektmanagements werden sein bzw.<br />
sind: Aufbau und Betreuung von Handlungsstrukturen<br />
in der Prozesssteuerung, ein Flächen- und<br />
Leerstandsmanagements sowie die Aufwertung<br />
des gestalterischen Erscheinungsbildes und das<br />
Herausarbeiten eines Markenkerns für das Standortmarketing.<br />
Das Ganze läuft im Rahmen der Städtebauförderung.<br />
Ein Auszug aus den Handlungsfeldern:<br />
Sanierung des ehemaligen Knabenschulhauses<br />
(„Feslhaus“), die bereits läuft; Kostenpunkt ca.<br />
1,5 Mio. Euro, Neugestaltung des Kirchplatzes inklusive.<br />
Ein anderes dickes Brett ist die Neubebauung<br />
des 2.500 qm großen Areals an der Frontenhausener<br />
Straße 2 – im Ortskern nahe dem Rathaus gelegen:<br />
das alte Angstlanwesen, das die Gemeinde 2015<br />
gekauft hat. Dort denkt man an ein „Jugendzentrum,<br />
einen Hort, eine kleine Mehrzweckhalle und<br />
natürlich auch ein bisschen Platzgestaltung“, sagt<br />
Reff. Die Kosten, so wie es derzeit geplant ist, bewegen<br />
sich in der Größenordnung 2,5 Mio. Euro. Beim<br />
Schulhaus wird es Zuschüsse geben, weil es so alt<br />
ist, bei der Mehrzweckhalle wird es auf Neubau hinauslaufen,<br />
da wird es keine Zuschüsse geben.<br />
Dann die Sanierung des Schwimmbads: „Wir<br />
werden heuer beginnen“, sagt Reff. Am 9. September<br />
gibt es noch ein Abschiedskonzert und<br />
schon im Frühjahr 2018 soll neu eröff<strong>net</strong> werden.<br />
All das sind zunächst Maßnahmen, die die<br />
Aufenthalts- und Wohnqualität in Geisenhausen<br />
verbessern sollen. Die Einwohnerzahl – aktuell<br />
etwas über 7.300 – steigt stark, vor allem durch<br />
Zuwanderung, die wiederum von der schnell<br />
wachsenden Zahl der Arbeitsplätze herrührt. Die<br />
durchschnittliche Wachstumsrate der Jahre 2008<br />
bis 2013 betrug hier zwischen 5 und 10 % jährlich<br />
und ist die höchste im südlichen Landkreis. Die<br />
nächsten zehn Jahre wird es weiter steigen, da<br />
ist sich Reff sicher. Und: „Wir wollen langsam und<br />
moderat wachsen, 1 % Wachstum würde reichen,<br />
das sind ja immerhin 70 pro Jahr.“<br />
Wie man hört, wollen Geisenhausener Bauträger<br />
gerade 80 neue Wohnungen bauen; das allein<br />
überschreitet schon das eine Prozent. So hat man<br />
Angstlanwesen: „Dort denkt man<br />
an ein Jugendzentrum, einen<br />
Hort, eine kleine Mehrzweckhalle<br />
und natürlich auch an ein<br />
bisschen Platzgestaltung.“<br />
es mit Baugebieten gar nicht eilig. Letztes Jahr<br />
hat die Gemeinde ein neues Areal mit knapp 100<br />
Parzellen erschlossen; das war innerhalb von fünf<br />
Monaten weg. Reff: „Wir haben derzeit nichts.“<br />
Und: „Es müssen auch die Versorgungsbereiche<br />
nachgerüstet werden, wir planen gerade einen<br />
dritten Kindergarten. Er soll im Herbst 2019 fertig<br />
sein.“<br />
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