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Übernahme - Halloren

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10<br />

Die Öffnung der<br />

Berliner Mauer am<br />

9. November 1989<br />

ließ den Traum der<br />

Deutschen Einheit in<br />

greifbare Nähe rücken,<br />

bedeutete aber<br />

auch das Aus für<br />

viele volkseigene<br />

Betriebe der DDR.<br />

Eine Zeitreise durch die Welt der Kugel Eine Zeitreise durch die Welt der Kugel 11<br />

<strong>Halloren</strong> Kugeln kennt in Ostdeutschland fast jeder.<br />

Eine Rose mit einer Packung <strong>Halloren</strong> Kugeln war<br />

das traditionelle Geschenk der Betriebe zum Frauentag.<br />

„Zu DDR-Zeiten war <strong>Halloren</strong> die führende<br />

Marke im Süßwarensegment. Ihr Bekanntheitsgrad<br />

ist heute noch höher als der der Bundeskanzlerin“,<br />

freut sich Klaus Lellé, Vorstandsvorsitzender der<br />

<strong>Halloren</strong> Schokoladenfabrik AG. Direkt nach der<br />

Maueröffnung mussten die Kugeln jedoch ums<br />

Überleben kämpfen. Die ostdeutschen Kunden<br />

ließen ihre einstigen Favoriten in den Regalen<br />

liegen und stürzten sich auf die lang ersehnten<br />

Westprodukte. In der Folge blieben die Unter-<br />

1990<br />

SPANNENDE UMBRUCHZEIT<br />

Marktzusammenbruch für Ostprodukte,<br />

<strong>Halloren</strong> Schokoladenfabrik steht vor dem Aus<br />

nehmen in den neuen Ländern auf ihren Produkten<br />

sitzen. Dank der bestehenden Kontakte zu<br />

westdeutschen Firmen und Handelsunternehmen<br />

konnte sich <strong>Halloren</strong> zunächst über die schwierige<br />

Wendezeit hinwegretten.<br />

Da der ostdeutsche Großhandel keine heimischen<br />

Produkte mehr wollte, übernahm die <strong>Halloren</strong><br />

Schokoladenfabrik den Absatz im Heimatmarkt<br />

kurzerhand in Eigenregie. Jeder, der ein eigenes<br />

Auto hatte, lud den Kofferraum mit <strong>Halloren</strong><br />

Kugeln voll und klopfte damit an den Türen der<br />

Kaufhallen in den Bezirken an. Trotz dieses Engagements<br />

der Mitarbeiter drohte der traditionsrei-<br />

chen Schokoladenfabrik Anfang der Neunziger<br />

fast das Aus. Die westdeutsche Süßwarenkonkurrenz<br />

schien übermächtig, die Suche nach einem<br />

Käufer aussichtslos.<br />

Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Paul Morzynski<br />

aus Hannover erwarb den Betrieb als eines der<br />

letzten Industrieobjekte der Stadt von der Treuhand.<br />

„Als mir die <strong>Halloren</strong>-Fabrik angeboten<br />

wurde, konnte ich mit dem Namen zunächst nichts<br />

anfangen“, gesteht Morzynski freimütig. Da er den<br />

Namen <strong>Halloren</strong>, wie die meisten Westdeutschen,<br />

auf dem „e“ betonte, dachte er zunächst an Halogenröhren<br />

statt an Schokolade. Bei <strong>Halloren</strong> liegt<br />

die Betonung jedoch auf dem „o“.<br />

1992<br />

<strong>Übernahme</strong> durch Wirtschaftsprüfer<br />

und Steuerberater Paul Morzynski<br />

Trotz oder vielleicht auch gerade wegen des Missverständnisses<br />

war die Neugierde am Unternehmen<br />

geweckt. Obwohl die Westmarken den Markt in<br />

den neuen Bundesländern bereits unter sich aufgeteilt<br />

hatten, wagte der neue Inhaber eine Wiederbelebung<br />

der bekannten Marke. Der Zeitpunkt war<br />

günstig: Die starke Nachfrage nach Westprodukten<br />

hatte inzwischen einer Rückbesinnung auf die<br />

DDR-Klassiker Platz gemacht, da die ostdeutschen<br />

Konsumenten sehr schnell die Auswirkungen ihres<br />

Kaufverhaltens auf ihre Arbeitsplätze zu spüren<br />

bekamen. Auch bei <strong>Halloren</strong> schrumpfte die Zahl<br />

der Beschäftigten mangels Absatzmöglichkeiten<br />

von rund 700 zu DDR-Zeiten auf lediglich 80 feste<br />

Mitarbeiter.<br />

1995<br />

Die Zukunft der<br />

Original <strong>Halloren</strong> Kugeln<br />

und der halleschen<br />

Schokoladenfabrik hing<br />

zu Beginn der 1990er<br />

Jahre an einem seidenen<br />

Faden.<br />

WOHIN GEHT DIE REISE?<br />

Neubau der Produktionsanlagen, Europas modernste<br />

Produktionsstraße geht für die Original <strong>Halloren</strong> Kugeln in Betrieb

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