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Übernahme - Halloren

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6<br />

Trotz industrieller<br />

Fertigung war bei<br />

der <strong>Halloren</strong> Kugel<br />

Produktion jede Menge<br />

Handarbeit notwendig.<br />

Eine Zeitreise durch die Welt der Kugel Eine Zeitreise durch die Welt der Kugel 7<br />

Um trotzdem einen besonderen Schokoladengeschmack<br />

zu kreieren, reicherten die Produktentwickler<br />

eine Zuckermasse mit Kakao an und<br />

kombinierten das Ergebnis mit Sahnecreme.<br />

Braune und weiße Fondantplatten wurden ausgerollt,<br />

aufeinander gelegt, in Streifen geschnitten<br />

und anschließend zu kleinen Kugeln geformt.<br />

Damit ergab sich eine vertikale Zweiteilung der<br />

Füllung, die eine Besonderheit der köstlichen Schokokugeln<br />

darstellt und sie bis heute unverwechselbar<br />

macht. Von Zartbitterschokolade umhüllt<br />

entstand auf diese Weise die erste „Volkspraline“<br />

der DDR. Die Originalrezeptur ist seitdem unver-<br />

MANUFAKTURARBEIT<br />

Zu Beginn wurden die Original <strong>Halloren</strong> Kugeln<br />

noch per Hand mit einem Rundholz geformt.<br />

Auf diese Weise entstanden täglich<br />

etwa 6.000 Stück. Ende der 1950er Jahre zogen<br />

automatische Anlagen in die Produktion<br />

ein und steigerten die Tagesmenge auf etwa<br />

50.000 Stück. Heute laufen jeden Tag mehr als<br />

1 Mio. Kugeln vom Band. Die <strong>Halloren</strong> Kugel<br />

besteht aus Sahnepulver, Kakao, Zucker, Fondant<br />

und Butter.<br />

1950<br />

ändert und lagert sicher im Firmentresor. Da die<br />

kleine Süßigkeit den Knöpfen der Tracht der halleschen<br />

Salzwirker ähnelte, taufte man sie auf den<br />

Namen Original <strong>Halloren</strong> Kugel. Anfangs gingen<br />

die Kugeln noch in loser Form über den Ladentisch.<br />

Im Jahr 1955 kam schließlich die erste Verpackung<br />

auf den Markt, an deren Format sich bis heute<br />

nichts geändert hat. Im handlichen Rechteck zu<br />

125 Gramm ruhen 12 glänzende <strong>Halloren</strong> Kugeln in<br />

einer Pralinenschale. Richtige Fans legen übrigens<br />

großen Wert auf die perfekte Teilung. Die Kunst<br />

besteht darin, so in die vertikal geteilte <strong>Halloren</strong><br />

Kugel zu beißen, dass man beide Füllungen gleichzeitig<br />

schmecken kann.<br />

In beiden Teilen<br />

Deutschlands wurden<br />

die angenehmen Seiten<br />

des Lebens in den<br />

1950er Jahren<br />

wiederentdeckt.<br />

Umfirmierung in<br />

VEB Kombinat Süßwaren 1952<br />

DIE GEBURT EINES KLASSIKERS<br />

<strong>Halloren</strong>, das klingt zumindest für ostdeutsche<br />

Ohren nach Nostalgie. Zwischen Stralsund und<br />

Plauen, Frankfurt an der Oder und Halberstadt<br />

liegt der Bekanntheitsgrad der Süßigkeit bei sagenhaften<br />

98 Prozent. Nicht zuletzt weil die Nascherei<br />

zu DDR-Zeiten heiß begehrt und oft nur als<br />

sogenannte Bückware zu bekommen war. Ware<br />

also, die nicht in ausreichender Menge verfügbar<br />

war und daher unterhalb der Ladentheke gelagert<br />

wurde. An die begehrten Kugeln kam man zu<br />

dieser Zeit oft nur über Beziehungen heran.<br />

„Wir hätten damals schon die dreifache Menge<br />

verkaufen können“, erinnert sich der heutige<br />

Einkaufsmitarbeiter Andreas Patzenhauer, der<br />

seit 1976 zur <strong>Halloren</strong>mannschaft zählt. Das nied-<br />

rige Tarifniveau in der Süßwarenindustrie sorgte<br />

jedoch für einen permanenten Fachkräftemangel.<br />

Dadurch war die Produktion zu dieser Zeit chronisch<br />

unterbesetzt. „Ende der Achtziger Jahre<br />

haben wir sogar die russischen Soldatenfrauen<br />

angebettelt, damit sie bei uns arbeiten“, so Patzenhauer.<br />

Rund 700 Beschäftige waren zu DDR-Zeiten<br />

in der Schokoladenfabrik tätig. Der Frauenanteil<br />

lag bei rund 75 Prozent.<br />

Die hohe Kunst der Improvisation musste die<br />

Produktionsleitung auch bei der Rohstoffbeschaffung<br />

beherrschen. Als Direktor für Materialwirtschaft<br />

und Produktion kämpfte Patzenhauer<br />

unermüdlich gegen die ständigen Versorgungsengpässe<br />

bei Kakaobohnen, Milchpulver und Butter.<br />

Geburtsjahr der Original <strong>Halloren</strong> Kugeln<br />

Sahne-Cacao für 2,25 Ostmark 1955<br />

Mit ihrem eleganten<br />

Design entsprach<br />

die Verpackung der<br />

<strong>Halloren</strong> Kugeln ganz<br />

dem Zeitgeist und ließ<br />

keinen Zweifel daran<br />

aufkommen, dass es<br />

sich bei dieser bezahlbaren<br />

Nascherei für<br />

DDR-Bürger um<br />

echte Pralinen handelte.<br />

150 Arbeitsstunden für<br />

eine Tonne <strong>Halloren</strong> Kugeln

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