Übernahme - Halloren
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Übernahme - Halloren
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20 JAHRE PRIVATISIERUNG
Frisch gestylt ...<br />
... unverändert köstlich.<br />
HALLOREN SCHOKOLADENFABRIK AG · Delitzscher Straße 70 · 06112 Halle (Saale) · www.halloren.de<br />
Wenn sich ein Produkt 60 Jahre auf dem Markt<br />
behaupten kann, ist das in unserer schnelllebigen<br />
und von Veränderung geprägten Zeit schon<br />
etwas Besonderes. Wenn es sich dazu noch um<br />
eine Praline handelt, die nach der deutschen<br />
Kakaoverordnung eigentlich gar nicht Praline<br />
genannt werden darf, ist das erstaunlich. Und<br />
wenn es eine Schokoladenkreation, die in Zeiten<br />
des Mangels an hochwertigen Rohstoffen kreiert<br />
wurde, schafft, Produkten etablierter Schokoladenhersteller<br />
Paroli zu bieten, ist das sensationell.<br />
Die <strong>Halloren</strong> Schokoladenfabrik hatte in ihrer über<br />
200-jährigen Geschichte viele kluge Lenker und<br />
Entscheider, fleißige und kreative Mitarbeiter und<br />
Im Reich der süßen Träume Seite 4<br />
Die Geburt eines Klassikers Seite 7<br />
EINE RUNDE SACHE<br />
Eine Zeitreise durch die Welt der Kugel<br />
vor allem treue Kunden. Mit dieser<br />
Publikation möchten wir uns bei<br />
Ihnen bedanken und alle Freunde<br />
der <strong>Halloren</strong> Kugel teilhaben lassen<br />
an der Geschichte dieser süßen<br />
runden Sache. 60 Jahre Erfolgsgeschichte<br />
der <strong>Halloren</strong> Kugel sind<br />
geschrieben. Ich bin gespannt,<br />
wie die Geschichte weitergeht und<br />
lade Sie herzlich ein, dabei zu sein.<br />
Ihr Klaus Lellé<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
<strong>Halloren</strong> Schokoladenfabrik AG<br />
INHALT<br />
Spannende Umbruchzeit Seite 10<br />
Auf Wachstumskurs Seite 13<br />
Eine Kugel rollt um die Welt Seite 16<br />
3
4<br />
1804<br />
Eine Zeitreise durch die Welt der Kugel Eine Zeitreise durch die Welt der Kugel 5<br />
DAS REICH DER SÜSSEN TRÄUME<br />
Als kleiner Knirps wünschte sich der ehemalige<br />
Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher<br />
nichts sehnlicher als einen Schlüssel für das Tor<br />
zur großen Schokoladenfabrik in der Delitzscher<br />
Straße in Halle. Sein Schulweg führte ihn<br />
in den 1930er Jahren täglich an dem imposanten<br />
Bauwerk mit dem verlockenden Duft vorbei.<br />
„Einmal im Leben wollte ich so viel Schokolade<br />
wie nur möglich naschen“, erinnert sich Genscher<br />
heute noch an seinen Kindheitstraum, der knapp<br />
60 Jahre später in Erfüllung ging.<br />
Im Jahr 1995 überreichte ihm die Geschäftsführung<br />
der <strong>Halloren</strong> Schokoladenfabrik einen symbolischen<br />
Schlüssel für das Traditionsunternehmen<br />
Beginn der Schokoladenproduktion<br />
durch F. A. Miethe in Halle an der Saale 1851 <strong>Übernahme</strong><br />
durch Friedrich David<br />
und ernannte ihn zum „Schokoladenbotschafter“.<br />
Seitdem hat der prominenteste „Vertriebsmann“<br />
hallescher Schokolade auf Reisen immer eine<br />
Packung der süßen Kugeln als Präsent aus seiner<br />
Heimatstadt dabei.<br />
Den Grundstein für die Erfolgsgeschichte der<br />
beliebten Kugeln aus Halle legte der Konditormeister<br />
Friedrich August Miethe bereits 1804 mit der<br />
Gründung einer kleinen Konditorei und Honigkuchenbäckerei,<br />
in der die ersten Schokoladenprodukte<br />
hergestellt wurden. Heute ist die <strong>Halloren</strong><br />
Schokoladenfabrik die älteste noch produzierende<br />
Schokoladenfabrik Deutschlands. Mitte des<br />
19. Jahrhunderts übernahm der Konditormeister<br />
1870<br />
Eröffnung Café David<br />
an der Alten Promenade 1896<br />
Eine entspannte Herrenrunde genießt die Nachmittagssonne im Garten des Café David<br />
Friedrich David das Schokoladenreich. Zunächst<br />
schuf er mit dem 1870 an der Alten Promenade<br />
eröffneten Café David einen der beliebtesten Treffpunkte<br />
hallescher Intellektueller, Künstler und<br />
Unternehmer. Das Café verfügte über 1.400 Sitzplätze,<br />
eine luxuriöse Außenanlage, Kolonnaden<br />
und einen großen Orchesterpavillon. Der Konditor<br />
erkannte aber auch das wachsende Marktpotenzial<br />
für Schokoladenprodukte und stellte gezielt<br />
die Weichen für die industrielle Herstellung.<br />
Die Nachfrage stieg, das Unternehmen florierte.<br />
1896 konnte ein imposanter Fabrikneubau in der<br />
Delitzscher Straße in Betrieb genommen werden,<br />
der bis heute das Herzstück der <strong>Halloren</strong> Schokoladenfabrik<br />
AG ist. Die berühmteste süße Verführung<br />
des Familienunternehmens hieß damals „Mignon“<br />
und wurde als eine der ersten Markenpralinen weit<br />
über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Davids dritter<br />
Sohn Johannes hatte sie kreiert und nach seiner<br />
Lieblingsoper von Ambroise Thomas benannt. Die<br />
Praline war so beliebt, dass daraus später eine<br />
ganze Mignon-Produktfamilie entstand. Zu Beginn<br />
des 20. Jahrhunderts zählte die Firma David Söhne<br />
bereits zu den größten Schokoladenfabriken in<br />
Deutschland und beschäftigte rund 2.500 Mitarbeiter.<br />
1905 ging das Unternehmen als David Söhne<br />
AG erstmals an die Börse und konnte bis zum Zwei-<br />
Fabrikneubau in der<br />
Delitzscher Straße 1905<br />
ten Weltkrieg trotz zwischenzeitlicher Umfirmierung<br />
seinen Platz erfolgreich behaupten. Obwohl<br />
nach dem Krieg die Süßwarenproduktion erfolgreich<br />
anlief, kam 1950 das Aus für die privatwirtschaftliche<br />
Schokoladenherstellung. Die Mignon<br />
Schokoladenwerke AG wurde enteignet und mit<br />
der ebenfalls in Halle ansässigen Firma Most zum<br />
Kombinat Süßwaren vereint. Zwei Jahre später<br />
erhielt das Unternehmen den Namen VEB Schokoladenfabrik<br />
<strong>Halloren</strong>. Unter diesem Absender<br />
rollte im Jahr 1952 das künftige Markenzeichen<br />
vom Band: die Original <strong>Halloren</strong> Kugel.<br />
Während Schokolade in den Nachkriegsjahren<br />
teuer und selten war, standen Milch und Zucker in<br />
ausreichendem Maße zur Verfügung.<br />
Umfirmierung zur David Söhne AG<br />
und erster Börsengang 1933<br />
Die Familie David führte<br />
das Unternehmen über<br />
zwei Generationen mit<br />
glücklicher Hand.<br />
Umfirmierung in<br />
Mignon Schokoladenwerke AG
6<br />
Trotz industrieller<br />
Fertigung war bei<br />
der <strong>Halloren</strong> Kugel<br />
Produktion jede Menge<br />
Handarbeit notwendig.<br />
Eine Zeitreise durch die Welt der Kugel Eine Zeitreise durch die Welt der Kugel 7<br />
Um trotzdem einen besonderen Schokoladengeschmack<br />
zu kreieren, reicherten die Produktentwickler<br />
eine Zuckermasse mit Kakao an und<br />
kombinierten das Ergebnis mit Sahnecreme.<br />
Braune und weiße Fondantplatten wurden ausgerollt,<br />
aufeinander gelegt, in Streifen geschnitten<br />
und anschließend zu kleinen Kugeln geformt.<br />
Damit ergab sich eine vertikale Zweiteilung der<br />
Füllung, die eine Besonderheit der köstlichen Schokokugeln<br />
darstellt und sie bis heute unverwechselbar<br />
macht. Von Zartbitterschokolade umhüllt<br />
entstand auf diese Weise die erste „Volkspraline“<br />
der DDR. Die Originalrezeptur ist seitdem unver-<br />
MANUFAKTURARBEIT<br />
Zu Beginn wurden die Original <strong>Halloren</strong> Kugeln<br />
noch per Hand mit einem Rundholz geformt.<br />
Auf diese Weise entstanden täglich<br />
etwa 6.000 Stück. Ende der 1950er Jahre zogen<br />
automatische Anlagen in die Produktion<br />
ein und steigerten die Tagesmenge auf etwa<br />
50.000 Stück. Heute laufen jeden Tag mehr als<br />
1 Mio. Kugeln vom Band. Die <strong>Halloren</strong> Kugel<br />
besteht aus Sahnepulver, Kakao, Zucker, Fondant<br />
und Butter.<br />
1950<br />
ändert und lagert sicher im Firmentresor. Da die<br />
kleine Süßigkeit den Knöpfen der Tracht der halleschen<br />
Salzwirker ähnelte, taufte man sie auf den<br />
Namen Original <strong>Halloren</strong> Kugel. Anfangs gingen<br />
die Kugeln noch in loser Form über den Ladentisch.<br />
Im Jahr 1955 kam schließlich die erste Verpackung<br />
auf den Markt, an deren Format sich bis heute<br />
nichts geändert hat. Im handlichen Rechteck zu<br />
125 Gramm ruhen 12 glänzende <strong>Halloren</strong> Kugeln in<br />
einer Pralinenschale. Richtige Fans legen übrigens<br />
großen Wert auf die perfekte Teilung. Die Kunst<br />
besteht darin, so in die vertikal geteilte <strong>Halloren</strong><br />
Kugel zu beißen, dass man beide Füllungen gleichzeitig<br />
schmecken kann.<br />
In beiden Teilen<br />
Deutschlands wurden<br />
die angenehmen Seiten<br />
des Lebens in den<br />
1950er Jahren<br />
wiederentdeckt.<br />
Umfirmierung in<br />
VEB Kombinat Süßwaren 1952<br />
DIE GEBURT EINES KLASSIKERS<br />
<strong>Halloren</strong>, das klingt zumindest für ostdeutsche<br />
Ohren nach Nostalgie. Zwischen Stralsund und<br />
Plauen, Frankfurt an der Oder und Halberstadt<br />
liegt der Bekanntheitsgrad der Süßigkeit bei sagenhaften<br />
98 Prozent. Nicht zuletzt weil die Nascherei<br />
zu DDR-Zeiten heiß begehrt und oft nur als<br />
sogenannte Bückware zu bekommen war. Ware<br />
also, die nicht in ausreichender Menge verfügbar<br />
war und daher unterhalb der Ladentheke gelagert<br />
wurde. An die begehrten Kugeln kam man zu<br />
dieser Zeit oft nur über Beziehungen heran.<br />
„Wir hätten damals schon die dreifache Menge<br />
verkaufen können“, erinnert sich der heutige<br />
Einkaufsmitarbeiter Andreas Patzenhauer, der<br />
seit 1976 zur <strong>Halloren</strong>mannschaft zählt. Das nied-<br />
rige Tarifniveau in der Süßwarenindustrie sorgte<br />
jedoch für einen permanenten Fachkräftemangel.<br />
Dadurch war die Produktion zu dieser Zeit chronisch<br />
unterbesetzt. „Ende der Achtziger Jahre<br />
haben wir sogar die russischen Soldatenfrauen<br />
angebettelt, damit sie bei uns arbeiten“, so Patzenhauer.<br />
Rund 700 Beschäftige waren zu DDR-Zeiten<br />
in der Schokoladenfabrik tätig. Der Frauenanteil<br />
lag bei rund 75 Prozent.<br />
Die hohe Kunst der Improvisation musste die<br />
Produktionsleitung auch bei der Rohstoffbeschaffung<br />
beherrschen. Als Direktor für Materialwirtschaft<br />
und Produktion kämpfte Patzenhauer<br />
unermüdlich gegen die ständigen Versorgungsengpässe<br />
bei Kakaobohnen, Milchpulver und Butter.<br />
Geburtsjahr der Original <strong>Halloren</strong> Kugeln<br />
Sahne-Cacao für 2,25 Ostmark 1955<br />
Mit ihrem eleganten<br />
Design entsprach<br />
die Verpackung der<br />
<strong>Halloren</strong> Kugeln ganz<br />
dem Zeitgeist und ließ<br />
keinen Zweifel daran<br />
aufkommen, dass es<br />
sich bei dieser bezahlbaren<br />
Nascherei für<br />
DDR-Bürger um<br />
echte Pralinen handelte.<br />
150 Arbeitsstunden für<br />
eine Tonne <strong>Halloren</strong> Kugeln
8<br />
Karl Mödig 1975<br />
Eine Zeitreise durch die Welt der Kugel Eine Zeitreise durch die Welt der Kugel 9<br />
Produktionslinien wurden umgestellt, Rohstoffe<br />
gestreckt oder Rezepturen geändert. „Die großen<br />
Planmengen mit der veralteten Technik zu gewährleisten,<br />
war eine immer größer werdende Herausforderung“,<br />
weiß der ehemalige Produktionsleiter<br />
Karl Mödig nur zu gut. Mödig war für die Umsetzung<br />
der „sozialistischen Rekonstruktion“ verantwortlich.<br />
Ende der 1960er Jahre brauchte das<br />
Werk drei Tage, um die Original <strong>Halloren</strong> Kugeln<br />
herzustellen, da man damals noch sehr arbeitsaufwändig<br />
in verschiedenen Stufen produzierte.<br />
Mit der Umstellung auf eine neue Produktionslinie<br />
verkürzte sich der Herstellungsprozess auf einen<br />
einzigen Tag. Damit reduzierte sich gleichzeitig<br />
der erforderliche Arbeitsaufwand. Benötigte man<br />
1955 für die Herstellung von einer Tonne <strong>Halloren</strong><br />
Kugeln rund 150 Arbeitsstunden, waren es<br />
nach der Rationalisierung lediglich 80 Stunden pro<br />
Tonne. Kurz vor der Wende war es möglich, eine<br />
Tonne der schwarzen Kugeln in 40 Arbeitsstunden<br />
herzustellen.<br />
„In einer Schokoladenfabrik geht nichts ohne<br />
Wasser, Dampf und Kälte. In keinem anderen<br />
Industriezweig steckt so viel verschiedene Technik“,<br />
meint Helmut Notzke.<br />
EIN PRODUKT MIT IDENTITÄT<br />
Die Schöpfer der Original <strong>Halloren</strong> Kugeln schufen<br />
mit der Herleitung ihres Namens aus den Knöpfen<br />
der Tracht der angesehenen halleschen Salzwirkerbrüderschaft<br />
einen geschickten Regionalbezug.<br />
Eine reife Marketingleistung, zu der wir sie auch<br />
nach 60 Jahren noch beglückwünschen<br />
können ...<br />
Für den ehemaligen Hauptmechaniker stellte die<br />
<strong>Halloren</strong> Schokoladenfabrik daher den denkbar<br />
interessantesten Arbeitsplatz dar. Notzke war von<br />
den unterschiedlichsten Maschinen zum Vermahlen,<br />
Ausformen und Kühlen bis hin zum Verpacken<br />
fasziniert. Doch gerade in dieser Technikvielfalt<br />
lag zu DDR-Zeiten auch die Krux für das Unternehmen.<br />
Die Produktionstechnik kam damals meist aus dem<br />
Westen. Die Organisation der dafür erforderlichen<br />
Devisen stellte für die Betriebe bereits eine<br />
größere bürokratische Herausforderung dar. Hatte<br />
man endlich die Erlaubnis zur Investition, mussten<br />
die Ersatzteile dummerweise gleich pauschal<br />
auf Vorrat mitgekauft werden. Später ging dann<br />
natürlich immer gerade das Teil kaputt, das nicht<br />
auf Lager war. „Gegen diese unsinnige Regelung<br />
von oben kamen wir nicht an, also mussten wir<br />
tricksen“, blickt Notzke mit einem verschmitzten<br />
Lächeln zurück. Was nicht in den eigenen<br />
Werkstätten nachgebaut werden konnte, organisierte<br />
der erfindungsreiche Mechaniker über das<br />
bewährte DDR-Tauschprinzip.<br />
Die Leipziger Messe entwickelte sich auf diese<br />
Weise zweimal im Jahr zu einem regen Umschlagplatz<br />
für Maschinenteile. Zuvor exportierte die<br />
1973<br />
80 Arbeitsstunden für<br />
eine Tonne <strong>Halloren</strong> Kugeln 1989<br />
Schokoladenfabrik besonders groß bemessene<br />
„Musterpakete“ in den Westen. Für deren Gegenwert<br />
erhielten die Hallenser dann später die dringend<br />
benötigten Ersatzteile. In dunklen Leipziger<br />
Nebenstraßen fanden die begehrten Stücke dann<br />
ihren Weg aus den Kofferräumen der Westautos<br />
in die Trabis der <strong>Halloren</strong>-Mechaniker. „Alles<br />
nur, damit die Produktion weiterlaufen konnte“,<br />
erinnert sich Notzke gerne an die erfolgreichen<br />
Nacht-und-Nebel-Aktionen. „Wir sind bei <strong>Halloren</strong><br />
immer ein bisschen stolz darauf gewesen, was wir<br />
gekonnt haben.“<br />
BELIEBT UND BEGEHRT<br />
Wer zu DDR-Zeiten Original <strong>Halloren</strong><br />
Kugeln ergattern wollte, musste<br />
über gute Beziehungen verfügen<br />
oder in einem bestimmten Bezirk<br />
wohnen. Damals wurden die kleinen<br />
Köstlichkeiten eher verteilt als<br />
verkauft. Die besten Chancen hatte<br />
dabei die Bevölkerung in Ostberlin<br />
und Halle.<br />
40 Arbeitsstunden für<br />
eine Tonne <strong>Halloren</strong> Kugeln<br />
Eine automobile Schöpfung<br />
aus der Entstehungszeit<br />
der <strong>Halloren</strong><br />
Kugel, die heute fast<br />
ganz in Vergessenheit<br />
geraten ist: der AWZ<br />
P70 mit Duroplast-<br />
Karosserie.
10<br />
Die Öffnung der<br />
Berliner Mauer am<br />
9. November 1989<br />
ließ den Traum der<br />
Deutschen Einheit in<br />
greifbare Nähe rücken,<br />
bedeutete aber<br />
auch das Aus für<br />
viele volkseigene<br />
Betriebe der DDR.<br />
Eine Zeitreise durch die Welt der Kugel Eine Zeitreise durch die Welt der Kugel 11<br />
<strong>Halloren</strong> Kugeln kennt in Ostdeutschland fast jeder.<br />
Eine Rose mit einer Packung <strong>Halloren</strong> Kugeln war<br />
das traditionelle Geschenk der Betriebe zum Frauentag.<br />
„Zu DDR-Zeiten war <strong>Halloren</strong> die führende<br />
Marke im Süßwarensegment. Ihr Bekanntheitsgrad<br />
ist heute noch höher als der der Bundeskanzlerin“,<br />
freut sich Klaus Lellé, Vorstandsvorsitzender der<br />
<strong>Halloren</strong> Schokoladenfabrik AG. Direkt nach der<br />
Maueröffnung mussten die Kugeln jedoch ums<br />
Überleben kämpfen. Die ostdeutschen Kunden<br />
ließen ihre einstigen Favoriten in den Regalen<br />
liegen und stürzten sich auf die lang ersehnten<br />
Westprodukte. In der Folge blieben die Unter-<br />
1990<br />
SPANNENDE UMBRUCHZEIT<br />
Marktzusammenbruch für Ostprodukte,<br />
<strong>Halloren</strong> Schokoladenfabrik steht vor dem Aus<br />
nehmen in den neuen Ländern auf ihren Produkten<br />
sitzen. Dank der bestehenden Kontakte zu<br />
westdeutschen Firmen und Handelsunternehmen<br />
konnte sich <strong>Halloren</strong> zunächst über die schwierige<br />
Wendezeit hinwegretten.<br />
Da der ostdeutsche Großhandel keine heimischen<br />
Produkte mehr wollte, übernahm die <strong>Halloren</strong><br />
Schokoladenfabrik den Absatz im Heimatmarkt<br />
kurzerhand in Eigenregie. Jeder, der ein eigenes<br />
Auto hatte, lud den Kofferraum mit <strong>Halloren</strong><br />
Kugeln voll und klopfte damit an den Türen der<br />
Kaufhallen in den Bezirken an. Trotz dieses Engagements<br />
der Mitarbeiter drohte der traditionsrei-<br />
chen Schokoladenfabrik Anfang der Neunziger<br />
fast das Aus. Die westdeutsche Süßwarenkonkurrenz<br />
schien übermächtig, die Suche nach einem<br />
Käufer aussichtslos.<br />
Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Paul Morzynski<br />
aus Hannover erwarb den Betrieb als eines der<br />
letzten Industrieobjekte der Stadt von der Treuhand.<br />
„Als mir die <strong>Halloren</strong>-Fabrik angeboten<br />
wurde, konnte ich mit dem Namen zunächst nichts<br />
anfangen“, gesteht Morzynski freimütig. Da er den<br />
Namen <strong>Halloren</strong>, wie die meisten Westdeutschen,<br />
auf dem „e“ betonte, dachte er zunächst an Halogenröhren<br />
statt an Schokolade. Bei <strong>Halloren</strong> liegt<br />
die Betonung jedoch auf dem „o“.<br />
1992<br />
<strong>Übernahme</strong> durch Wirtschaftsprüfer<br />
und Steuerberater Paul Morzynski<br />
Trotz oder vielleicht auch gerade wegen des Missverständnisses<br />
war die Neugierde am Unternehmen<br />
geweckt. Obwohl die Westmarken den Markt in<br />
den neuen Bundesländern bereits unter sich aufgeteilt<br />
hatten, wagte der neue Inhaber eine Wiederbelebung<br />
der bekannten Marke. Der Zeitpunkt war<br />
günstig: Die starke Nachfrage nach Westprodukten<br />
hatte inzwischen einer Rückbesinnung auf die<br />
DDR-Klassiker Platz gemacht, da die ostdeutschen<br />
Konsumenten sehr schnell die Auswirkungen ihres<br />
Kaufverhaltens auf ihre Arbeitsplätze zu spüren<br />
bekamen. Auch bei <strong>Halloren</strong> schrumpfte die Zahl<br />
der Beschäftigten mangels Absatzmöglichkeiten<br />
von rund 700 zu DDR-Zeiten auf lediglich 80 feste<br />
Mitarbeiter.<br />
1995<br />
Die Zukunft der<br />
Original <strong>Halloren</strong> Kugeln<br />
und der halleschen<br />
Schokoladenfabrik hing<br />
zu Beginn der 1990er<br />
Jahre an einem seidenen<br />
Faden.<br />
WOHIN GEHT DIE REISE?<br />
Neubau der Produktionsanlagen, Europas modernste<br />
Produktionsstraße geht für die Original <strong>Halloren</strong> Kugeln in Betrieb
12<br />
Paul Morzynski bewies<br />
mit umfangreichen<br />
Investitionen unternehmerische<br />
Weitsicht<br />
und half damit, die<br />
traditionsreiche<br />
hallesche Schokoladenproduktion<br />
zu erhalten.<br />
Denn aus eigener Kraft<br />
hätte die Schokoladenfabrik<br />
zu Beginn<br />
der 1990er Jahre keine<br />
Überlebenschance<br />
gehabt.<br />
Eine Zeitreise durch die Welt der Kugel Eine Zeitreise durch die Welt der Kugel 13<br />
„Ich habe das Unternehmen im Jahr 1992 zu einem<br />
eher symbolischen Preis von 200.000 DM gekauft,<br />
hatte aber eine hohe Investitionsgarantie übernommen“,<br />
erklärt Morzynski. In den ersten drei<br />
Jahren steckte der Hannoveraner insgesamt 20<br />
Millionen DM in die Schokoladenfabrik und setzte<br />
damit alles auf eine Kugel. So ging Mitte 1995<br />
mit dem Neubau für die <strong>Halloren</strong> Kugeln eine der<br />
modernsten Produktionslinien in Europa an den<br />
Start. Auch zwei Jahrzehnte später hat der Investor<br />
seine Risikobereitschaft nicht bereut und freut<br />
sich über eine äußert erfolgreiche Privatisierung.<br />
„Zum Glück kam der neue Eigentümer nicht aus<br />
der Süßwarenbranche, sonst hätte er nicht in<br />
1996<br />
diesen Dimensionen investiert“, bewundert Klaus<br />
Lellé, der 1997 zum Unternehmen stieß, die mutige<br />
Weichenstellung. Auf diesem neuen Fundament<br />
startete <strong>Halloren</strong> Mitte der 1990er Jahre wieder<br />
durch. Mit Hilfe modernster Computertechnik rollten<br />
im Jahr 1996 bereits rund 130 Millionen Kugeln<br />
vom Band und kullerten in die Einkaufskörbe von<br />
jedem fünften Kunden in den neuen Bundesländern.<br />
Dank des Comebacks der alten Ostmarken und der<br />
umfangreichen Investition in modernste Technik<br />
konnte <strong>Halloren</strong> die Umsätze kontinuierlich steigern<br />
und damit das Überleben der traditionsreichen<br />
Schokoladenfabrik sichern.<br />
AUF WACHSTUMSKURS<br />
Für klassische Werbung fehlte zu Beginn des<br />
Neustarts schlichtweg das nötige Kleingeld. Um<br />
die Traditionsmarke ins Rampenlicht zu rücken,<br />
setzten die Hallenser daher auf aufmerksamkeitsstarke<br />
Promotion-Aktionen. „Mit ihrem<br />
hohen Bekanntheitsgrad war <strong>Halloren</strong> als Marke<br />
enorm tragfähig und daher ideal, um sie breiter<br />
aufzustellen“, erklärt der <strong>Halloren</strong>-Chef. Mit<br />
zusätzlichen Geschmacksrichtungen und neu<br />
aufgelegten DDR-Klassikern entwickelte Lellé aus<br />
dem einstigen Monoprodukt <strong>Halloren</strong> Kugeln eine<br />
komplette <strong>Halloren</strong>-Familie. Der neue Markenauftritt<br />
bescherte der Schokoladenfabrik jährliche<br />
Umsatzzuwächse von mehr als 20 Prozent und<br />
sorgte damit endlich für Aufbruchstimmung im<br />
Unternehmen: Die Kugel kam wieder ins Rollen.<br />
„Was als kleines Abenteuer begann, hat sich zu<br />
einer tollen Markenstory entwickelt“, schaut Paul<br />
Morzynski heute stolz auf die Entwicklung der<br />
Schokoladenfabrik zurück, bei der im Jahr 2012 ein<br />
doppeltes Jubiläum ansteht. Neben dem 60-jährigen<br />
Jubiläum der <strong>Halloren</strong> Kugeln feiert der risikobereite<br />
Schokoladenliebhaber zugleich 20 Jahre<br />
erfolgreiche Privatisierung der ältesten deutschen<br />
Schokoladenfabrik.<br />
Seit 15 Jahren ist Klaus Lellé als Geschäftsführer<br />
der Herr der Kugeln. Statt sich auf den Ostalgie-<br />
Neuauflage altbekannter Ostklassiker<br />
Einführung eines<br />
<strong>Übernahme</strong> der Confiserie Dreher,<br />
aus dem Hause <strong>Halloren</strong> 1998 3-Schicht-Betriebes 2001 Bad Reichenhall<br />
2002<br />
Bonus bei der heimischen Zielgruppe zu verlassen,<br />
hisste er frühzeitig die Segel gen Westen. Zur<br />
Eroberung der neuen Kunden in den alten Bundesländern<br />
setzte der gelernte Banker auf Qualität<br />
und Unverwechselbarkeit. So gilt die Leckerei als<br />
einzige vertikal geteilte Schokokugel der Welt.<br />
„Die große Stärke von <strong>Halloren</strong> Kugeln liegt in<br />
ihrer Besonderheit“, sagt Lellé. Ihre Herkunft aus<br />
Deutschlands ältester Schokoladenfabrik sorgt<br />
zusätzlich für Profilierung.<br />
Rechtzeitig zum 200-jährigen Jubiläum bereitete<br />
<strong>Halloren</strong> den Weg für eine erfolgreiche Eroberung<br />
neuer Konsumentengruppen. Mit einer Wander-<br />
Ausstellung in 30 großen ECE-Einkaufszentren<br />
präsentierten die Hallenser die „Schokoladenausstellung“<br />
als ein Erlebnis für alle Sinne. Auf<br />
mehreren hundert Quadratmetern erfuhren Wissbegierige<br />
alles über Herkunft, Verarbeitung und<br />
Veredlung des Rohstoffes Kakao und die Historie<br />
der <strong>Halloren</strong> Schokoladenfabrik und ihr Kultprodukt.<br />
Den Weg von der Kakaobohne bis zur <strong>Halloren</strong><br />
Kugel können die Besucher seit dem Jahr 2002<br />
zudem im neuen Schokoladenmuseum im renovierten<br />
historischen Gründerzeitgebäude in Halle<br />
verfolgen. Neben der Unternehmensgeschichte<br />
Einführung neuer Geschmackssorten<br />
und saisonalisierter Sondereditionen<br />
Zu den Highligts der<br />
ECE Ausstellung zählte<br />
die größte <strong>Halloren</strong><br />
Kugel der Welt, die<br />
heute im <strong>Halloren</strong><br />
Schokoladenmuseum<br />
zu bewundern ist.
14<br />
2003<br />
Eine Zeitreise durch die Welt der Kugel Eine Zeitreise durch die Welt der Kugel 15<br />
erwarteten den Besucher dort ein komplettes<br />
Zimmer aus Schokolade, ein Schokoladenbrunnen<br />
sowie die hohe Kunst der Pralinenherstellung<br />
hinter Glas. Die Verwandlung der alten Fabrik in<br />
eine spannende Erlebniswelt zahlte sich für <strong>Halloren</strong><br />
aus. Bis zu vier Stunden verweilen die <strong>Halloren</strong>-<br />
Fans in den Räumen des Museums, der „Gläsernen<br />
Produktion“, dem Pralineum, dem Galerie Café<br />
sowie dem Fabrikverkauf.<br />
Mehr als 150.000 Gäste – etwa 1.000 Reisebusse<br />
aber auch Schulklassen, Familien und Individualtouristen<br />
– besuchen das historische Gebäude<br />
jährlich. Der Schoko-Erlebnis-Ausflug stellt damit<br />
einen wichtigen Aspekt in der direkten Kommuni-<br />
kation mit dem Kunden dar. Mit einem weiteren<br />
Ausbau soll der Eventcharakter des Schokoladenmuseums<br />
zukünftig noch stärker in den Mittelpunkt<br />
rücken. So investiert <strong>Halloren</strong> in eine neue<br />
Schoko-Werkstatt und großzügige Räumlichkeiten<br />
für Veranstaltungen und Seminare.<br />
Doch Historie und Herkunft alleine reichen nicht<br />
aus, um den Absatz einer Marke langfristig zu<br />
sichern. Daher investierte das <strong>Halloren</strong>-Management<br />
in moderne Produktkonzepte: Mit neuen<br />
Geschmacksrichtungen und saisonalen Editionen<br />
buhlte die traditionelle Süßigkeit an Ostern,<br />
MODERNSTE<br />
PRODUKTIONSTECHNIK<br />
Heute rollen in einer Schicht etwa 5.000 kg<br />
<strong>Halloren</strong> Kugeln vom Band. Das entspricht rund<br />
2.000 Kartons oder 40.000 Packungen á 125 g<br />
oder 480.000 Kugeln. Jeweils 60 Reihen mit 24<br />
<strong>Halloren</strong> Kugeln werden dem Transportband<br />
zugeführt. Mit einer speziellen Technik werden<br />
die kleinen Kugeln vom Band in die jeweiligen<br />
Verpackungen gesetzt.<br />
Muttertag, Weihnachten oder Valentinstag um die<br />
Verbrauchergunst als Geschenkidee. Die frische<br />
Kombination aus Tradition und Innovation kam<br />
bei den Kunden an und ließ die Nachfrage weiter<br />
ansteigen. Da die <strong>Halloren</strong> Schokoladenfabrik als<br />
Mittelständler nie mit den Werbeetats der Großkonzerne<br />
wie Mars oder Ferrero konkurrieren konnte,<br />
musste sie sich etwas einfallen lassen. Damit auch<br />
die Bekanntheit dieser Köstlichkeit im Westen<br />
stieg, verpflichtete der <strong>Halloren</strong>-Chef Prominenz<br />
als „Schokoladenbotschafter“. So engagierte sich<br />
neben Uwe Seeler auch der Kugelstoß-Olympiasieger<br />
Udo Beyer für den runden Schokogenuss aus<br />
Halle. Das Konzept funktionierte. „Die <strong>Halloren</strong><br />
Kugeln gehören zu den Markenzeichen, die ihren<br />
Weg in die neue Zeit gefunden haben“, freut sich<br />
Genscher.<br />
Das Geld aus dem Börsengang im Jahr 2007 steckte<br />
das Unternehmen in eine neue Fertigungshalle<br />
mit 3.000 Quadratmetern. Hier laufen seitdem<br />
nun Pralinen in einer „Gläsernen Produktion“ vom<br />
Band. Von einem Showgang aus können die Museumsbesucher<br />
den Herstellungsprozess durch eine<br />
Glasfront hindurch direkt verfolgen. Rund 6,9<br />
Mio. Euro investierte <strong>Halloren</strong> in die modernen<br />
Produktionsanlagen zur Herstellung hochwertiger<br />
Pralinen. Im Zuge der Investition wurde auch<br />
das Schokoladenmuseum beträchtlich erweitert.<br />
Alleine für das komplette Schokoladenzimmer aus<br />
der Biedermeierzeit verarbeiteten die Schokoladenmacher<br />
rund 1.400 Kilogramm Schokolade und<br />
300 Kilogramm Marzipan.<br />
Auf Volumen setzte die Schokoladenfabrik zudem<br />
bei den regelmäßigen Rekordversuchen. So bauten<br />
die <strong>Halloren</strong>-Chocolatiers die weltweit größte<br />
Katzenzunge sowie gemeinsam mit der Harzer<br />
Uhrenfabrik Gernrode die größte Kuckucksuhr aus<br />
Schokolade.<br />
Integration der Confiserie Weibler, Cremlingen<br />
200-jähriges Firmenjubiläum<br />
Die <strong>Halloren</strong> Schokoladenfabrik AG geht an die Börse – Investition<br />
Eröffnung eigener Markenshops in der Region 2004 Start der bundesweiten Ausstellung „<strong>Halloren</strong> Schokoladenwelten“ 2007 von 6,9 Mio. Euro in „Gläserne Fabrik“ mit Verwaltungstrakt 2008<br />
<strong>Übernahme</strong> der<br />
Delitzscher Schokoladenfabrik GmbH
16 Eine Zeitreise durch die Welt der Kugel<br />
Original <strong>Halloren</strong><br />
Kugeln gibt es mittlerweile<br />
in 17 leckeren<br />
Geschmacksrichtungen.<br />
2009<br />
EINE KUGEL ROLLT UM DIE WELT<br />
Tag für Tag werden über eine Mio. <strong>Halloren</strong> Kugeln<br />
produziert. Die klassische Sahne-Cacao-Variante<br />
zählt nach wie vor zu den beliebtesten Sorten. Der<br />
Kundenfavorit hat jedoch inzwischen Gesellschaft<br />
bekommen: 16 weitere Geschmacksrichtungen<br />
sorgen für reichlich Abwechslung. „Mit aktuellen<br />
Trendsorten und saisonalen Sondereditionen<br />
beleben wir das Sortiment. So kann der Kunde<br />
immer wieder etwas Neues probieren“, erläutert<br />
Lellé seine Strategie für die Schokokugeln aus der<br />
Saalestadt. Mithilfe dieses traditionellen Produktes<br />
konnte die Schokoladenfabrik ihren Umsatz in<br />
den vergangenen 15 Jahren verachtfachen. Mittlerweile<br />
setzen die Schokoladenmacher knapp 70<br />
Mio. Euro um, davon entfällt rund ein Fünftel auf<br />
Eröffnung „<strong>Halloren</strong> Schokoladenwelt“<br />
im Zentrum von Leipzig 2011<br />
die <strong>Halloren</strong> Kugel. Neben dem einstigen Monoprodukt<br />
fertigen die Schokokünstler mittlerweile<br />
eine breite Produktpalette. Rund 180 verschiedene<br />
Schokoladenprodukte sichern heute den Erfolg der<br />
ältesten Schokoladenfabrik Deutschlands.<br />
Die bewusste Mischung aus Tradition und Innovation<br />
kommt offensichtlich beim Kunden an.<br />
Pralinenmacher <strong>Halloren</strong> kann sich in den neuen<br />
Ländern – nach Ferrero und Storck – Platz drei<br />
im Markt sichern. Die „Original <strong>Halloren</strong> Kugeln<br />
Sahne-Cacao“ erreichen im hart umkämpften Wettbewerb<br />
den vierten Platz. Nach den mühsamen<br />
Jahren der Aufbauarbeit strahlt das Markenimage<br />
von <strong>Halloren</strong> wieder im alten Glanz. Zur Image-<br />
Eröffnung „<strong>Halloren</strong> Pralineum“ in Dresden und der zehnten<br />
„<strong>Halloren</strong> Schokoladenwelt“ in den Promenaden im Leipziger Hbf. 2011<br />
stärkung engagierte sich Lellé frühzeitig mit eigenen<br />
Markenshops. In exklusiven Fachgeschäften<br />
werden die traditionsreiche Schokoladenkompetenz<br />
der Marke <strong>Halloren</strong> sowie die breite Produktpalette<br />
in einem stilvollen Ambiente präsentiert.<br />
Bislang locken die Hallenser in zehn eigenen<br />
„<strong>Halloren</strong> Schokoladenwelten“ ihre Kunden mit<br />
süßen Verführungen. Der jüngste Laden eröffnete<br />
Ende November 2011 im Leipziger Hauptbahnhof,<br />
durch dessen Center täglich rund 80.000 Besucher<br />
schlendern. „Die Promenaden im Hauptbahnhof<br />
sind die erste Adresse, um sich treuen Kunden<br />
sowie den zahlreichen internationalen Besuchern<br />
DIE MARKE IM SHOP<br />
<strong>Übernahme</strong> von<br />
Steenland Chocolate 2012<br />
Eine Zeitreise durch die Welt der Kugel 17<br />
der Messestadt zu präsentieren“, erläutert Lellé<br />
das Markenshop-Konzept. Neben verschiedenen<br />
Pralinen- und Schokoladenmischungen sowie<br />
handgefertigten Schokoartikeln präsentieren die<br />
Hallenser dort ihre aktuellen Neuheiten auf insgesamt<br />
100 Quadratmetern. Die eigenen Shops stellen<br />
zugleich Testmärkte für neue Kreationen dar.<br />
Wenn die schokoladigen Innovationen hier beim<br />
Kunden ankommen, dürfen sie ihren Weg in die<br />
Regale des Handels antreten. Für den Herbst plant<br />
<strong>Halloren</strong> die Eröffnung einer elften Filiale in der<br />
Hauptstadt. Ein relaunchter Markenauftritt mit<br />
einem neuen kreisförmigen Logo soll die „<strong>Halloren</strong><br />
Bereits Firmengründer Friedrich August Miethe schätzte den direkten Kundenkontakt. Die Produkte<br />
seiner Honigkuchenbäckerei vertrieb er auf Jahrmärkten und überraschte dort seine Kunden mit<br />
neuen Schokoladenspezialitäten. Auch heute nutzt die älteste Schokoladenfabrik Deutschlands ihre<br />
zehn Markenshops zur Profilierung. „Die Schokoladenwelten stärken die Identifikation mit der Marke<br />
<strong>Halloren</strong> im regionalen Umfeld und demonstrieren die besondere Qualität und Schokoladenkompetenz<br />
unseres Traditionsunternehmens“, erklärt <strong>Halloren</strong>-Chef Klaus Lellé. Mit einem Onlineshop<br />
sind die Schokoladenspezialisten seit 2012 zudem im Internet präsent und bieten damit den treuen<br />
<strong>Halloren</strong>-Kunden weltweit die Möglichkeit, die berühmten Schokokugeln sowie weitere süße Leckereien<br />
wie Trüffel, Pralinen und Mozart-Kugeln aus der Schokoladenfabrik zu genießen.<br />
Der Online-Shop geht<br />
an den Start<br />
SCHOKOL DEN<br />
Die Markenshops<br />
<strong>Halloren</strong> Schokoladenwelt<br />
werden zur ersten<br />
Adresse für Schokoladenfans<br />
ausgebaut.
18<br />
Eine Zeitreise durch die Welt der Kugel<br />
Schokoladenwelt“ für die Fans in der Hauptstadt<br />
zur rundum runden Sache machen.<br />
Auf die Zielgruppe der anspruchsvollen Genießer<br />
zielen die Chocolatiers zudem mit exklusiven<br />
Cafés. Das großzügige Galerie Café innerhalb des<br />
Schokoladenmuseums sowie das Café im Marktschlösschen<br />
im Herzen der Stadt Halle knüpfen<br />
an die lange Kaffeehaustradition des Unternehmens<br />
an. Im März vergangenen Jahres eröffnete<br />
<strong>Halloren</strong> zudem eine <strong>Halloren</strong> Schokoladenwelt in<br />
der sächsischen Hauptstadt. Wie am Unternehmenssitz<br />
in Halle werden auch in Dresden feinste<br />
Trüffel und Pralinen sowie leckere Schöpfschokolade<br />
direkt vor den Augen der Kunden frisch von<br />
einem Chocolatier gefertigt. Darüber hinaus sind<br />
die aktuellen Neuheiten aus der <strong>Halloren</strong> Confiserie,<br />
ein umfangreiches saisonales Sortiment sowie<br />
schokoladige Präsente für jeden Anlass erhältlich.<br />
„In Dresden haben wir sehr viele treue Kunden, die<br />
sich mit der Marke identifizieren und sich nun über<br />
ein breites Sortimentsangebot vor Ort freuen“,<br />
sagt Kay Jänicke, Leiter der <strong>Halloren</strong> Schokoladenwelten.<br />
Parallel zu dem kontinuierlichen Ausbau der<br />
süßen Produktpalette wird bereits seit Jahren<br />
durch gezielte <strong>Übernahme</strong>n expandiert. „Wenn<br />
wir uns im Wettbewerb mit multinationalen<br />
Konzernen behaupten wollen, müssen wir nicht<br />
nur organisch, sondern auch durch Akquisitio-<br />
Impressum:<br />
Herausgeber: <strong>Halloren</strong> Schokoladenfabrik AG im September 2012<br />
Text: Birgit Will<br />
Gestaltung: Inside Grafik, Halle<br />
Fotos: <strong>Halloren</strong> Schokoladenfabrik AG, Seite 10 Berliner Mauer: Sue Ream,<br />
Seite 7 und Seite 11 www.thinkstockphotos.de<br />
Druck: Medienwiesel Schkeuditz<br />
2012<br />
Im September feiert die Original <strong>Halloren</strong> Kugel 60. Geburtstag<br />
und das Unternehmen <strong>Halloren</strong> 20 Jahre Privatisierung<br />
nen wachsen“, erklärt der <strong>Halloren</strong>-Chef. Nach<br />
drei <strong>Übernahme</strong>n von nationalen Wettbewerbern<br />
„vernaschte“ <strong>Halloren</strong> daher Ende 2011 mit dem<br />
niederländischen Schokoladenhersteller Steenland<br />
Chocolate den weltweit führenden Produzenten<br />
von Schokomünzen. Anfang 2012 folgte<br />
die <strong>Übernahme</strong> des niederländischen Schokomünzen-Spezialisten<br />
Petermann. Damit deckt <strong>Halloren</strong><br />
neben dem Premiumsegment nun auch den<br />
Preiseinstieg bei Schokomünzen ab. Angesichts<br />
des stagnierenden deutschen Süßwarenmarktes<br />
nehmen die Hallenser gezielt die Exportmärkte ins<br />
Visier. Das Auslandsgeschäft wuchs im vergangenen<br />
Jahr erneut um 15 Prozent und erreicht inzwischen<br />
einen Umsatzanteil von 25 Prozent. Mit den<br />
Zukäufen in Holland wurde das internationale<br />
Geschäft nun weiter gestärkt. So brachte Steenland<br />
neue Kunden in 50 Ländern mit. Klaus Lellé ist<br />
zuversichtlich, dass die Kultkugel aus Halle weltweit<br />
zukünftig viele neue Kunden in Versuchung<br />
führen wird.<br />
Für das doppelte Jubiläumsjahr peilt Klaus Lellé<br />
eine Umsatzsteigerung auf 85 Mio. Euro an. „2012<br />
wird das beste Jahr für die <strong>Halloren</strong> Schokoladenfabrik“,<br />
verspricht der König der Kugeln.<br />
SCHON BALD<br />
IN ALLER MUNDE.<br />
Mit der köstlichen „Eine für alle“-Praline treffen wir auch Ihren Geschmack!