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Klettern

Klettern erfordert selbstverständlich

eine fachliche Anleitung. In

Berlin gibt es zwei Krankenhäuser,

die über eine Kletterwand verfügen:

die Klinik für die seelische Gesundheit

im Kindes- und Jugendalter

des St. Joseph Krankenhauses

in Tempelhof und das Alexianer

St.-Hedwig-Krankenhaus in Mitte.

Wir waren in beiden Häusern bzw.

an deren Fassaden.

Die Praxisanleiter_innen waren

die dort tätigen Mitarbeitenden

(Sport-, Erlebnis-, Physiotherapeut_in).

Die Tatsache, dass in

den beiden Kliniken Klettern auf

dem Therapieplan von Patient_innen

steht, zeigt die besondere

Wirksamkeit insbesondere bei

psychischen Problemen.

Eine Studie des Universitätsklinikums

Erlangen befasste sich seit

Mai 2017 mit Klettern / Bouldern

und im Januar 2020 fand der erste

Kongress zum Klettern in der Psychotherapie

in Deutschland statt.

Unsere Teilnehmenden, überwiegend

Einsteiger_innen, nur eine

Wiedereinsteigerin, waren begeistert.

Hier ein Erfahrungsbericht:

Vom Klettern habe ich beim Paddeln

erfahren und mich angemeldet, weil

ich dachte „habe ich noch nie gemacht,

toll, mal ausprobieren!“. Ich

war total entspannt, bis ich dann

dort war, bei der Vorbereitung vor der

Wand stand und es konkret wurde,

hochzusteigen.

Es tauchten Themen auf, mit denen

ich mich gerade ohnehin beschäftige –

aber auch solche, wo ich unvermutet

eine wertvolle Lektion erleben durfte,

z. B. Pausen. Auch habe ich auf mich

geachtet, bin ein paar Schritte zurück

geklettert, wenn es mir zu „heiß“ wurde.

Dann aber auch die Frage, inwieweit

ich mich jemandem zumuten darf –

nämlich das Angebot nutzen, mich

kurz in den Gurt zu setzen, vielleicht

sogar zu wippen, obwohl ich damit ja

„zur Last fallen“ könnte. Überhaupt

das Thema Pause machen: Zuerst

dachte ich, dass ich gar nicht mehr

weiterkomme, wenn ich einmal pausiere.

Aber dann ging es danach wirklich

leicht, mit frischem Mut – bis ich unvermittelt

wieder von mir weg kam,

ins Außen, sah wie hoch ich bin und

Angst vor meiner eigenen Courage

bekam. Oben angekommen berührte

ich pro forma den Balken und stieg

dann gleich wieder ab.

Unten konnte ich dann meine Gedanken

teilen und durfte später nochmal

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