Dialog Ausgabe 26 - ROI Management Consulting AG
Dialog Ausgabe 26 - ROI Management Consulting AG
Dialog Ausgabe 26 - ROI Management Consulting AG
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Die Kundenzeitung der <strong>ROI</strong> <strong>Management</strong> <strong>Consulting</strong> <strong>AG</strong> www.roi.de<br />
lEAn production<br />
Die GROHE <strong>AG</strong> optimiert mit Unterstützung<br />
von <strong>ROI</strong> ihren deutschen Produktionsstandort<br />
in Hemer. Dabei setzt die Geschäftsleitung auf<br />
Lean Production Prinzipien.<br />
mAximAlE EffiziEnz<br />
<strong>ROI</strong> erstellte für MTU Aero Engines eine Potenzialanalyse<br />
mit dem Ziel, die Durchlaufzeit<br />
von Prozessen zu verkürzen und die Effizienz<br />
weiter zu steigern – die Umsetzung begann<br />
bereits während des Projekts.<br />
Entwicklungs-controlling<br />
Bei der LINOS Gruppe laufen häufig über 50<br />
Entwicklungsprojekte gleichzeitig. Gemeinsam<br />
mit <strong>ROI</strong> erstellte das Unternehmen neue,<br />
effiziente Controlling-Instrumente.<br />
Auf wAchstumskurs<br />
Aufgrund hoher Umsatzsteigerungen entschied<br />
sich das Familienunternehmen Pöttinger,<br />
die bestehenden Logistikstrukturen zu<br />
verbessern. Dabei kam das <strong>ROI</strong>-Tool Logistik<br />
ROM ® erfolgreich zum Einsatz.<br />
lEAn production vErsus sAp<br />
Widerspruch oder Symbiose?<br />
<strong>ROI</strong> entwickelt innovativen Ansatz.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>26</strong> / Juli 2008
EditoriAl<br />
Seite 2 <strong>Ausgabe</strong> <strong>26</strong><br />
Outsourcing und<br />
Prozessoptimierung:<br />
Der Verlust an funktionaler<br />
Kompetenz<br />
Die fachlichen Aufgabenschwerpunkte in<br />
den indirekten Unternehmensbereichen<br />
haben sich deutlich hin zu Administrations-,<br />
Planungs- und Koordinationsaufgaben<br />
verschoben. Wie dramatisch damit<br />
Effizienz und Innovationsfähigkeit leiden,<br />
ist den meisten Unternehmen noch gar<br />
nicht bewusst. Untersuchungen von <strong>ROI</strong><br />
zeigen, dass auch für die Innovationsstärke<br />
kritische Unternehmensbereiche<br />
nur noch zirka 30 Prozent ihrer Arbeitsleistung<br />
in ihre eigentliche Kernaufgabe<br />
investieren.<br />
Eine Ursache hierfür liegt im Outsourcing:<br />
Stetig steigende Komplexität und<br />
Variantenvielfalt erfordern die Einbindung<br />
externen Know-hows. Durch Outsourcing<br />
sollen Kosten gesenkt und Kapazitäten<br />
flexibilisiert werden. Strategische Überlegungen<br />
kommen leider oft zu kurz. Ein<br />
Beispiel: In einem unserer Projekte zeigte<br />
sich, dass das Unternehmen die innovativen<br />
Projekte für eine ganze Produktlinie<br />
bei einem Dienstleister durchführen ließ,<br />
während im eigenen Haus lediglich die<br />
Serienbetreuung stattfand. Die Folge: Ein<br />
Kompetenzverlust, der in dieser Form nie<br />
beabsichtigt war.<br />
Um Lieferanten und Dienstleister in die internen<br />
Prozesse und Projekte einzubinden,<br />
ist ein hohes Maß an Planungs- und Steuerungsaufwand<br />
und funktionsfremder<br />
<strong>Management</strong>-Aufgaben notwendig. Die<br />
damit ausgelasteten Mitarbeiter haben<br />
keine Zeit mehr für fachliche Weiterentwicklung.<br />
Ein Teufelskreis beginnt.<br />
Eine weitere Ursache für sinkende Effizienz<br />
und Fachkompetenz liegt in globalen,<br />
cross-funktionalen Organisationen. In<br />
derartig komplexen Organisationsformen<br />
haben aufgrund der Fragmentierung<br />
der Verantwortung Besprechungen und<br />
E-Mail-Verkehr einen überproportional<br />
hohen Zeitanteil. Die Einführung einer<br />
Matrix-Organisation bei den Projekt-/<br />
Fachabteilungen steigert den Besprechungs-<br />
und E-Mail-Aufwand auf über<br />
35 Prozent der Arbeitszeit! Hinzukommen<br />
hohe Zeitanteile für Planung und Steuerung.<br />
Viele verteilte Standorte erschweren<br />
den fachlichen Austausch zusätzlich.<br />
Last but not least werden unter dem<br />
Deckmäntelchen der Prozessoptimierung<br />
häufig die Kosten für ‚unproduktive’<br />
Unterstützungskräfte gespart. Prozessorientierte,<br />
neu geschaffene Einheiten<br />
sollen fähig sein, alle cross-funktionalen<br />
Prozessschritte selbst auszuführen. In der<br />
Realität führt dies oft dazu, dass sich die<br />
Leistungsfähigkeit der Organisation verschlechtert<br />
und (über)qualifizierte Mitarbeiter<br />
weniger Wertschöpfung erbringen.<br />
Für den Einzelnen wird es in derartigen<br />
Konstellationen immer schwieriger,<br />
seine Aufgaben effizient abzuarbeiten<br />
und den Kern seiner funktionalen Aufgabe<br />
nicht aus den Augen zu verlieren.<br />
Fazit<br />
In vielen Unternehmen fehlt eine konsequente<br />
Strategie zur Know-how-Sicherung<br />
und -Weiterentwicklung. Gefragt<br />
sind eine definierte Strategie für das<br />
Kerngeschäft und hohes Material- und<br />
Produkt-Know-how. Outsourcing und<br />
Prozessoptimierungsmaßnahmen müssen<br />
die notwendige Qualifikation berücksichtigen<br />
und fördern.<br />
<strong>ROI</strong> führt derzeit eine umfangreiche Studie<br />
zu diesem Thema durch und wird hierüber<br />
in der nächsten <strong>Ausgabe</strong> berichten.<br />
Hans Georg Scheibe,<br />
<strong>ROI</strong>-Vorstand
Foto © Grohe<br />
PROJEKT: GROHE <strong>AG</strong><br />
Schlank in Produkt und Prozess<br />
Die GROHE <strong>AG</strong> investiert in eine umfassende<br />
Neuausrichtung der Fertigung im Werk Hemer<br />
Die Grohe <strong>AG</strong>, Europas größter Armaturenhersteller und weltweit der größte Expor-<br />
teur von Badarmaturen, optimiert ihren deutschen Produktionsstandort in Hemer<br />
konsequent nach den Gesichtspunkten einer schlanken Produktion. <strong>ROI</strong> hat das<br />
Unternehmen bei dieser Herausforderung unterstützt und ganzheitlich an Produkt und<br />
Prozess angesetzt. Dabei realisierte das Team von der Reduzierung der Werkskomplexität<br />
bis zur Optimierung einzelner Arbeitsplätze unterschiedliche Lean Production-<br />
Prinzipien.<br />
Ausgangspunkt zur Einführung des neuen<br />
Produktionssystems war eine kritische<br />
Analyse des Produktportfolios des Werkes<br />
sowie der Intercompany-Beziehungen zu<br />
anderen Grohe-Werken.<br />
„Dazu gehören die Fragestellungen des<br />
‚ob überhaupt’ und des ‚wenn dann wo’,<br />
bevor über das ‚wie’ in der Produktion<br />
nachgedacht wird“, so Michael Jung,<br />
Vorstand der <strong>ROI</strong>. Grundlage für diese<br />
Entscheidungen ist eine konsequente<br />
Definition der Kernkompetenzen. Grohe<br />
konzentriert sich am Standort in Hemer<br />
in Zukunft auf eine international wettbewerbsfähige,<br />
vollstufige Herstellung<br />
verkaufsfertiger, komplexer Armaturen<br />
auf Basis eigen gegossener Messingkörper.<br />
Darüber hinaus versteht sich das<br />
Werk als Kompetenzzentrum für metallbasierte<br />
Produkte und stellt Grundkörper<br />
im Werksverbund bereit.<br />
„Erst diese konsequente Bereinigung der<br />
Produktionsumfänge ermöglichte es,<br />
durchgängig integrierte und harmonisierte<br />
Wertströme zu definieren und damit eine<br />
Abkehr von der klassischen Werkstattfertigung<br />
einzuleiten“, so <strong>ROI</strong>-Berater Dr.<br />
Thomas Troll. „Wir haben vor allem die<br />
Produkte aus der Produktion verbannt,<br />
bei denen das Werk nur einzelne Bearbeitungsschritte<br />
im Werksverbund beigetragen<br />
hat. Hier standen die Logistikkosten<br />
nicht mehr im Verhältnis zum Wertschöpfungsbeitrag<br />
der beteiligten Standorte.“<br />
Die <strong>ROI</strong>-Berater arbeiteten die Wertschöpfungsketten<br />
in Form von Fertigungsfolgen<br />
über die Werksgrenzen aus<br />
dem ERP-System heraus und stellten<br />
so ein Instrumentarium zur Suche nach<br />
Komplexitätstreibern zur Verfügung.<br />
Durch diese Vorgehensweise konnten die<br />
Auswirkungen auf Personal und Anlagen<br />
Nicolaus Stadler,<br />
<strong>ROI</strong>-Berater<br />
dialog@roi.de<br />
Dr. Thomas Troll<br />
<strong>ROI</strong>-Partner<br />
einzelner Szenarien sofort mit abgeschätzt<br />
werden.<br />
„Das Ergebnis des Teilprojektes Komplexitätsreduktion<br />
war eine signifikante<br />
Reduktion der Materialstämme, Arbeitspläne,<br />
Fertigungsaufträge und des<br />
Logistikaufwands im Werk, wobei nur<br />
geringfügig Werksleistung eingebüßt wurde“,<br />
so Joachim Meyer, Vize-Präsident der<br />
Grohe <strong>AG</strong>. „Der Haupteffekt war jedoch<br />
Seite 3 <strong>Ausgabe</strong> <strong>26</strong>
PROJEKT: GROHE <strong>AG</strong><br />
Joachim Meyer,<br />
Vize-Präsident GROHE <strong>AG</strong><br />
Mitarbeiterqualifizierung<br />
groß geschrieben<br />
„Mit Hilfe von <strong>ROI</strong> haben wir unsere<br />
Produktion in Linien ausgerichtet. Das<br />
stellt eine neue Fertigungsphilosophie<br />
für uns dar und impliziert eine andere<br />
Aufbauorganisation mit Linien- und Prozessmanagern.<br />
Jede Produktlinie hat jetzt<br />
einen eigenen Linienmanager, der für die<br />
Produktherstellung über den gesamten<br />
Prozess zuständig ist.<br />
Wir investieren bei dieser Neuausrichtung<br />
nicht nur in Maschinen, sondern<br />
in Menschen und das quer durch unsere<br />
Fabrik – vom Maschinenbediener bis zum<br />
Werksleiter. Dementsprechend haben wir<br />
parallel zur Reorganisation der Produktion<br />
und im Einklang mit der neuen<br />
Matrixorganisation ein umfangreiches<br />
Qualifizierungsprogramm gestartet.<br />
Der so genannte ‚Grohe-Führerschein’ legt<br />
für jeden Mitarbeiter exakt fest, welches<br />
Know-how für seinen Aufgabenbereich<br />
erforderlich ist. Das Trainingskonzept<br />
ist so angelegt, dass alle Mitarbeiter<br />
die Chance haben, sich optimal auf die<br />
Herausforderungen einzustellen.<br />
Die Arbeit mit <strong>ROI</strong> bildet die Basis für<br />
unsere ‚Vision 2010’. Wir werden die<br />
Prozessoptimierung in Zukunft auch<br />
auf die indirekten Bereiche ausdehnen.<br />
2009 werden wir uns auf die Subprozesse<br />
Werkzeugbau, Werkzeugverwaltung und<br />
Instandhaltung konzentrieren, um auch<br />
diese Bereiche entsprechend der neuen<br />
Linienkonzeption auszurichten.“<br />
Seite 4 <strong>Ausgabe</strong> <strong>26</strong><br />
die Schaffung einer deutlich besseren<br />
Ausgangssituation für die konsequente<br />
Umsetzung von Lean-Prinzipien“, so<br />
Meyer weiter.<br />
Die Variantenvielfalt im Produktspektrum<br />
bei Grohe und die Marktvolatilität<br />
verlangen von der Produktion eine starke<br />
Steigerung der Flexibilität und Reduzierung<br />
der Durchlaufzeiten. Dem entgegen<br />
stand das alte werkstattorientierte Produktionssystem<br />
im Werk Hemer mit nicht<br />
harmonisierten Kapazitäten und hohen<br />
Umlaufbeständen.<br />
„Noch vor 15 Monaten konnte es<br />
durchaus 20 Tage dauern, bis ein Produkt<br />
sämtliche Bearbeitungsstufen vom Gießen<br />
bis zur Endmontage durchlaufen hatte.<br />
Unsere Zielsetzung bei der Definition des<br />
neuen Produktionssystems im Rahmen<br />
unserer Grohe Lean Vision war die Lead-<br />
Time auf unter 4 Tage zu bringen.“ erklärt<br />
Hans-Jörg Brömstrup, Lean Manager im<br />
Werk Hemer.<br />
Zur Umsetzung dieser Anforderungen<br />
segmentierte das Hemeraner Team das<br />
Produktspektrum nach Produktlinien über<br />
den gesamten Wertschöpfungsprozess.<br />
Diese Linien sind nach dem Fließprinzip<br />
aufgebaut und werden künftig primär<br />
nach dem Pullprinzip gesteuert.<br />
Hierdurch konnte nicht nur der Materialstrom<br />
in der Fertigung nachhaltig beschleunigt<br />
werden, durch Harmonisierung<br />
und direkte Verknüpfung der einzelnen<br />
Prozessschritte konnte auch auf unnötige<br />
Zwischenpuffer verzichtet werden.<br />
Außerdem soll durch den Einsatz mo-<br />
dernster Fertigungsverfahren die Produktivität<br />
um über 18% gesteigert werden.<br />
„Die größte Herausforderung war sicherlich<br />
die Implementierung, denn wir<br />
mussten ja das gesamte Werk Hemer<br />
(z.Zt. 25.000 qm Produktionsfläche<br />
mit ca. 650 Mitarbeitern) bei laufender<br />
Fertigung einmal ‚auskippen’ und nach<br />
Linien gegliedert wieder aufbauen. Bei der<br />
Vorbereitung hierzu orientierten wir uns<br />
an den Methoden des Toyota Produktionssystems.<br />
Bevor Material und Anlagen<br />
fließoptimiert angeordnet werden, stand<br />
in Phase 1 die Stabilisierung der Prozesse<br />
im Vordergrund“, sagt Hans-Jörg<br />
Brömstrup.<br />
Parallel zur Linieneinführung fanden<br />
daher KAIZEN-Workshops unter <strong>ROI</strong>-Leitung<br />
in insgesamt elf Bereichen statt. Die<br />
jeweils verantwortlichen Mitglieder des<br />
Grohe-Lean-Teams und die Mitarbeiter<br />
vor Ort waren bei allen Optimierungen<br />
und Veränderungen eingebunden.<br />
„Nach eingehender Analyse haben wir in<br />
Abhängigkeit von Alter, Zustand, Belastung<br />
und Nutzungszeit für jede Einzelmaschine<br />
und Anlage exakte Zielwerte<br />
festgelegt“, sagt <strong>ROI</strong>-Berater Nicolaus<br />
Stadler.<br />
Bereits kurzfristig zeigte sich durch diese<br />
Vorgehensweise eine nachhaltige Verbesserung<br />
der Anlageverfügbarkeit: „Die<br />
Optimierungsraten erreichten hier bis zu<br />
35 Prozent. Damit haben wir eine weitere<br />
wichtige Voraussetzung zur werksweiten<br />
Linienbildung geschaffen und zudem unsere<br />
vorab definierten Zielwerte teilweise<br />
übertroffen“, erklärt Joachim Meyer.
Manufacturing Excellence Plant Hemer<br />
„One Piece Flow“ Assembly<br />
Um die Prinzipien einer schlanken Just-<br />
In-Time Produktion für die Mitarbeiter<br />
schnell greifbar zu machen, entstand<br />
ein repräsentativer Pilotbereich in der<br />
Montage: Das existierende Arbeitssystem<br />
war verrichtungsorientiert aufgestellt<br />
und geprägt von hohen Durchlaufzeiten,<br />
Beständen und geringer Flexibilität gegenüber<br />
Bedarfsschwankungen. Das neue<br />
Montagesystem ist nach Best-Practice-<br />
Kriterien mit der <strong>ROI</strong>-Operationsfolgemethode<br />
ROM ® konzipiert. Im One-<br />
Piece-Flow werden die Produkte zum Teil<br />
mittels einem Low-Cost-Transfersystem<br />
entlang einer Materialstrecke Zug um Zug<br />
hergestellt. Dabei montiert ein Mitarbeiter<br />
das Produkt komplett über sämtliche<br />
Montagetakte.<br />
Das Material wird durchgehend nach dem<br />
Best-Point-Prinzip in einem Mix aus KAN-<br />
BAN, Direktanlieferung und Supermarkt<br />
bereitgestellt. Durch die Umstellung auf<br />
‚one piece flow’ sank die Durchlaufzeit<br />
von durchschnittlich 3,5 Tagen auf unter<br />
fünf Stunden. Die Produktivität der Mitarbeiter<br />
stieg um rund 40 Prozent.<br />
PROJEKT: GROHE <strong>AG</strong><br />
Komplexitätsreduzierung Werksstruktur Lean Pilot<br />
Roll-Out<br />
Kernkompetenzdefinition<br />
Identifikation Komplexi-<br />
tätstreiber<br />
Portfoliobereinigung<br />
Optimierung Intercom-<br />
pany-Beziehungen<br />
‚Die richtigen Dinge tun’<br />
Lean Vision<br />
Definition Value Streams<br />
Fertigungssegmente<br />
Pull-Flow-Systematik<br />
Levelling-Prinzipien<br />
‚Die Dinge richtig tun’<br />
Assembly Pull<br />
Aquatower<br />
KAIZEN-Workshops<br />
OEE-Verbesserung<br />
TPM/Prozessstabilisierung<br />
‚Voraussetzungen<br />
schaffen und begeistern’<br />
Werksweite Umsetzung<br />
Anpassung<br />
Aufbauorganisation<br />
Integration indirekte<br />
Bereiche<br />
Flächendeckende<br />
Qualifizierung<br />
‚Erfolge realisieren,<br />
Nachhaltigkeit absichern’<br />
Überblick zur Projektstruktur<br />
Fazit<br />
„Die von <strong>ROI</strong> empfohlene Kombination<br />
aus Portfoliobereinigung und Prozessoptimierung<br />
hat sich sehr bewährt. Zudem<br />
hat uns die pilothafte Anwendung erster<br />
Lean-Prinzipien bereits während der<br />
Konzeptarbeit optimal auf den gerade<br />
laufenden werksweiten Roll-Out vorbereitet.<br />
Die enge Einbeziehung der Mitarbeiter<br />
in den Workshops und bei unseren<br />
Lean-Piloten erhöhte die Akzeptanz<br />
für die erforderliche Veränderung und<br />
ermöglicht nun eine rasche Realisierung“,<br />
fasst Joachim Meyer zusammen.<br />
Seite 5 <strong>Ausgabe</strong> <strong>26</strong><br />
Fotos © Grohe
Fotos © MTU<br />
PROJEKT: MTU Aero Engines<br />
Prozessoptimierung bei MTU Aero Engines<br />
Nachhaltige Effizienzsteigerung in der Analytik<br />
Monika Eglseer,<br />
<strong>ROI</strong>-Beraterin<br />
dialog@roi.de<br />
Seite 6 <strong>Ausgabe</strong> <strong>26</strong><br />
Die Entwicklung neuer Triebwerke bei MTU Aero Engines GmbH ist geprägt von<br />
komplexen, interdisziplinären Prozessen. Vor allem in der frühen Phase der Produktentwicklung<br />
stellt das Zusammenspiel der analytischen Disziplinen und der<br />
Konstruktion große Herausforderungen an das fachliche Know-how der Beteiligten<br />
sowie an die Synchronisation der Abläufe im Projekt. <strong>ROI</strong> erstellte eine Potenzialanalyse<br />
im Bereich ‚Wärmetechnik und Verbrennung’ mit dem Ziel, die Durchlaufzeit von<br />
Prozessen zu verkürzen sowie die Effizienz und die Zufriedenheit der internen Kunden<br />
zu steigern. Die Umsetzung der Maßnahmen begann bereits während des Projekts in<br />
enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern und dem Bereichsverantwortlichen bei<br />
MTU Aero Engines.<br />
Kennzeichnend für funktionale Organisationsstrukturen<br />
mit hoher Spezialisierung<br />
sind Reibungsverluste an den Bereichsschnittstellen.<br />
„Erfolg entscheidend auf<br />
dem Weg zu effizienteren Prozessen ist<br />
es, über den eigenen ‚Tellerrand’ hinauszuschauen<br />
und die Verbesserungen<br />
gemeinsam mit den internen Kunden und<br />
Lieferanten umzusetzen“, so <strong>ROI</strong>-Beraterin<br />
Monika Eglseer. „Eine bereichsübergreifende<br />
Kosten-Nutzen-Betrachtung stellt<br />
sicher, dass die Potenziale des einen<br />
Bereiches nicht durch unverhältnismäßig<br />
hohen Aufwand des Partners ‚erkauft’<br />
werden und in Summe die Gesamteffizienz<br />
leidet“.<br />
Bewährte <strong>ROI</strong>-Methoden in der<br />
Analysephase<br />
Die vier ausgewählten und vom Projektteam<br />
in Workshops analysierten Hauptprozesse<br />
gaben bereits Hinweise auf<br />
Schwachstellen und Verbesserungsansätze.<br />
Dazu gehören die Informationsüber-<br />
gabe durch interne Lieferanten, Systeme<br />
und Tools (manuelle Datenübernahmen<br />
erforderlich) sowie die Standardisierung<br />
der bereichsinternen Abläufe.<br />
Die Leistungsinventur bildete einen<br />
weiteren Schwerpunkt der Analyse phase.<br />
„Für viele Bereiche, die sich mit der<br />
Auslegung, Analyse und der Konstruktion<br />
von Bauteilen und Komponenten<br />
beschäftigen, ist es neu, die eigenen<br />
Tätigkeiten als kundenorientiertes Produkt<br />
zu verstehen und zu formulieren“,<br />
so Monika Eglseer. „Umso wichtiger ist<br />
es, die Prioritäten für Verbesserungsmaßnahmen<br />
gezielt durch den internen<br />
Kunden festzulegen.“<br />
Als Erstes erfolgte die Quantifizierung der<br />
Leistungen hinsichtlich der Produktmengen<br />
pro Jahr, der Durchlaufzeit für die<br />
Leistungserstellung sowie der effektiven<br />
Bearbeitungszeit.
Das Ergebnis: Ein Drittel der Leistungen<br />
wiesen einen hohen Liegezeit-Anteil auf<br />
und deckten über zwei Drittel der Gesamtkapazität<br />
im Bereich ‚Wärmetechnik’<br />
ab.<br />
Um die Ergebnisse aus Prozessanalyse und<br />
Leistungsinventur zu verifizieren, kam die<br />
von <strong>ROI</strong> entwickelte Tätigkeitsstrukturanalyse<br />
(TSA) zum Einsatz.<br />
Das Tool stellt über Zeitaufschreibung<br />
durch die Mitarbeiter eine objektive und<br />
akzeptierte Basis für die Potenzialermittlung<br />
zur Verfügung.<br />
Der Tätigkeitskatalog als Grundlage<br />
für die Selbstaufschreibung zielte ganz<br />
bewusst auf die bereits identifizierten<br />
Schwachstellen und ermöglichte so eine<br />
detaillierte Bewertung der Verschwendung.<br />
Die Zeitanteile bestätigten die große<br />
Bedeutung der Prozessschnittstellen und<br />
den dafür erforderlichen Rücksprache-<br />
und Korrekturaufwand. Gleichzeitig zeigte<br />
sich eine starke Einbindung der fachlichen<br />
Spezialisten in IT-Projekte zur Softwareentwicklung<br />
und -optimierung.<br />
Maßnahmendefinition und Umsetzung<br />
Die Umsetzung begann bereits während<br />
des Projekts. Der Maßnahmenplan konzentrierte<br />
sich auf die Schnittstellen und<br />
Durchlaufzeitverkürzung. Auf Basis des<br />
bewerteten Aufwands aus der Tätigkeitsstrukturanalyse<br />
wählte das Projektteam<br />
die Schnittstelle zwischen Wärmetechnik<br />
und Konstruktion als Pilot aus. Ein Team<br />
aus beiden Bereichen arbeitete aus, welche<br />
Informationen an den Schnittstellen<br />
fließen und wo der größte Handlungsbedarf<br />
besteht.<br />
Das Ergebnis: Über eine Neuregelung<br />
des Datenaustauschs und der erforderlichen<br />
IT-Anpassung reduzierte sich der<br />
Aufwand auf beiden Seiten. Gleichzeitig<br />
verbesserten sich die Qualität und Datensicherheit.<br />
Um übergreifende Lösungen zu finden,<br />
werden weitere Schnittstellenpartner<br />
im Laufe des Jahres in ähnlicher Weise<br />
eingebunden. In Diskussion mit internen<br />
Kunden erstellte das Projektteam eine<br />
Prioritätenliste der Leistungen. Für die<br />
nächsten Monate sind Aktivitäten zur<br />
Verbesserung des ausgewählten Prozesses<br />
geplant.<br />
Fazit: Bis 2009 sind die Maßnahmen<br />
formuliert und terminiert. Das Zusammenspiel<br />
der Analysemethoden mit<br />
quantifizierten Ergebnissen sowie das<br />
hohe Engagement aller Mitarbeiter in der<br />
Wärmetechnik ermöglichen seit rund fünf<br />
Monaten das konsequente Umsetzen der<br />
Potenziale.<br />
PROJEKT: MTU Aero Engines<br />
Dr. Robert Leipold<br />
Leiter<br />
Wärmetechnik und Verbrennung (TESW)<br />
MTU Aero Engines GmbH<br />
Gute Kommunikation<br />
mit den Mitarbeitern<br />
„Der Einsatz der von <strong>ROI</strong> entwickelten<br />
Tätigkeitsstrukturanalyse (TSA) in unserem<br />
Arbeitsbereich war für mich neu.<br />
Ich hatte von den großen Chancen, die<br />
diese Methode eröffnet, von vorausgegangenen<br />
<strong>ROI</strong>-Projekten bei MTU<br />
bereits gehört. Überzeugungsarbeit<br />
und eine gute Kommunikation mit den<br />
Mitarbeitern ist eine besondere Stärke<br />
der <strong>ROI</strong>-Berater. Ihr Engagement hat<br />
alle Beteiligten überzeugt. Gleichzeitig<br />
haben wir frühzeitig mit der Projektvorbereitung<br />
begonnen und im Vorfeld<br />
immer wieder die Notwendigkeit von<br />
System- und Prozessoptimierungen<br />
hervorgehoben. Ganz entscheidend war<br />
es, dass wir mit der Umsetzung bereits<br />
während des Projekts begonnen haben<br />
und somit umgehend Erfolge aufweisen<br />
konnten.<br />
Die Schnittstellen-Thematik hat<br />
inzwischen eine gewisse Eigendynamik<br />
bei MTU entwickelt und wird derzeit<br />
abteilungsübergreifend diskutiert. An<br />
zwei weiteren Schnittstellen mit der<br />
Konstruktion haben wir die identifizierten<br />
Maßnahmen bereits umgesetzt.<br />
Das Feedback war rundum positiv.“<br />
Seite 7 <strong>Ausgabe</strong> <strong>26</strong>
Fotos © Linos<br />
PROJEKT: Linos<br />
Maximale Transparenz<br />
Strategisches und operatives<br />
Entwicklungs-Controlling<br />
Die LINOS Gruppe gehört zu den führenden Herstellern optischer Systeme für unterschiedliche<br />
Industrien. Das international tätige Unternehmen beschäftigt über 800<br />
Mitarbeiter und entwickelt und produziert innovative, kundenindividuelle Systeme<br />
im Bereich Optik, Optomechanik und Optoelektronik. Das Unternehmen erstellte<br />
gemeinsam mit <strong>ROI</strong> neue Instrumente zum Controlling von Entwicklungs-Projekten.<br />
LINOS ist strategisch und organisatorisch<br />
breit aufgestellt und bedient eine Vielzahl<br />
von Märkten mit den verschiedensten<br />
Anwendungen. Dies erfordert maximale<br />
Transparenz beim Controlling von in<br />
Planung befindlichen und meist mehr als<br />
50 gleichzeitig laufenden Entwicklungsprojekten.<br />
Die Weiterentwicklung des bestehenden<br />
Entwicklungs-Controlling liegt in der<br />
Kombination der relevanten Kriterien zur<br />
umfassenden Beurteilung von<br />
der strategischen Relevanz von Pro-<br />
jekten (beispielsweise Marktpotenziale,<br />
Differenzierungspotenziale, Innovati-<br />
onspotenziale oder Kundenbindungs-<br />
potenziale)<br />
Seite 8 <strong>Ausgabe</strong> <strong>26</strong><br />
der operativen Performance von<br />
Entwicklungs-Projekten (beispielsweise<br />
Deckungsbeitrag, Termin- und Budget-<br />
treue und -trends)<br />
der Ableitung von Entscheidungen auf<br />
den Ressourceneinsatz (beispielsweise<br />
Auslastung, Einsatzplanung, etc.).<br />
Dabei kommt der Bewertung der strategischen<br />
Relevanz eine besondere Bedeutung<br />
zu, da diese letztendlich für den<br />
Ressourceneinsatz ausschlaggebend ist.<br />
Ebenso wichtig ist die Integration von<br />
Business-Planning, um einen kontinuierlichen<br />
Plan-Soll-Ist-Vergleich auf Ebene<br />
der Einzel-Projekte bis zur Business Unit-<br />
Ebene herstellen zu können.<br />
Volker Brockmeyer<br />
Vorstand der LINOS<br />
„<strong>ROI</strong> hat für unser Unternehmen in<br />
einem kurzem Zeitraum ein effizientes<br />
und praktikables Konzept für das<br />
Entwicklungs-Controlling erstellt, das<br />
wir umgehend – zunächst manuell und<br />
in einem zweiten Schritt dann vollautomatisiert<br />
– anwenden können. Das<br />
neue Instrument erleichtert die Steuerung<br />
der jeweiligen Geschäftsbereiche<br />
und Business Units erheblich.“<br />
„Controlling-Systeme scheitern oft an zu<br />
hohem administrativen Aufwand und zu<br />
geringer Aussagefähigkeit in der Akzeptanz<br />
der Ersteller und Adressaten“ so<br />
<strong>ROI</strong>-Berater Dr. Frank Lugert.<br />
„Vor diesem Hintergrund haben wir<br />
nur eindeutig definierte Kennzahlen<br />
und Kriterien in einem überschaubaren<br />
Umfang mit einem praktikablen Aufwand<br />
zu Erhebung herangezogen“, so Frau<br />
Makbule Akdogan, die bei LINOS für das<br />
Entwicklungs-Controlling zuständig ist.<br />
„Die Erstellung von Reports soll bei uns<br />
in Zukunft weitestgehend automatisiert<br />
werden. Gleichzeitig ist es uns gelungen,<br />
die jeweiligen Berichte auf eine Seite pro<br />
Business Unit zu reduzieren und dennoch<br />
aussagefähige Kennzahlen wiederzugeben“.
Reife Leistung<br />
Pöttinger setzte bei der<br />
Logistikoptimierung auf das<br />
bewährte <strong>ROI</strong>-Tool ROM ®<br />
Das Familienunternehmen Alois Pöttinger Maschinenfabrik GmbH produziert seit<br />
mehr als 135 Jahren am Standort in Grieskirchen/Österreich fortschrittliche und<br />
innovative Landtechnik für die Boden- und Grünlandbearbeitung. Das Geschäftsjahr<br />
2006/2007 brachte erneut eine kräftige Steigerung des Gesamtumsatzes um +16,2%<br />
auf 199 Mio. Euro. Mit 1.000 engagierten MitarbeiterInnen und einem weltweiten<br />
Vertriebspartnernetz konnte der Wachstumskurs von Pöttinger erfolgreich fortgesetzt<br />
werden. Das kräftige Umsatzplus geht zu einem großen Teil auf das starke Wachstum<br />
des Auslandsgeschäftes zurück. Die Exportquote betrug 81%.<br />
Der stetige Wachstumskurs stellt auch für<br />
die Logistik eine kontinuierliche Herausforderung<br />
dar. Aufgrund dessen und<br />
der Ausrichtung der Produktion auf das<br />
LOS-1-Fertigungsprinzip konnten die bestehenden<br />
Logistikstrukturen die gestiegenen<br />
Anforderungen nur noch mit sehr<br />
hohem Aufwand erfüllen. Im November<br />
2006 beauftragte Stefan Reitinger, Leiter<br />
Materialwirtschaft im Hause Pöttinger,<br />
<strong>ROI</strong> damit, die Umsatzsteigerungen bis<br />
2011 logistisch abzusichern und vorab<br />
vereinbarte Einsparungspotenziale zu<br />
erzielen. Dabei kam das von <strong>ROI</strong> entwickelte<br />
Tool Logistik ROM ® zum Einsatz.<br />
Die Hauptaufgaben der Logistik bei<br />
Pöttinger liegen in der Belieferung der<br />
mechanischen Fertigung, der Schweißerei,<br />
der Blechbearbeitung, der Montage sowie<br />
im europaweiten Übernachtversand von<br />
Ersatzteilen. Darüber hinaus muss die Versorgung<br />
weiterer Werke in Deutschland<br />
und Tschechien und die Einbindung von<br />
Lohnfertigern sichergestellt werden.<br />
Mit der nachfolgend beschriebenen Vorgehensweise<br />
hat <strong>ROI</strong> gemeinsam mit den<br />
Verantwortlichen vor Ort die zentralen<br />
Optimierungsansätze herausgearbeitet<br />
und die Entwicklung der Logistik bis zum<br />
Jahr 2011 mit der Konzeptausarbeitung<br />
abgesichert.<br />
Optimierung des Hauptlagers<br />
Während der rund sechs Wochen dauernden<br />
Ist-Aufnahme und -Analyse nahm<br />
das Projektteam zunächst die Prozesse,<br />
Mengen und Kosten für alle relevanten<br />
logistischen Bereiche auf.<br />
PROJEKT: PÖTTINGER<br />
Stefan Reitinger<br />
Leiter<br />
Materialwirtschaft und Logistik<br />
Hohe Akzeptanz<br />
der Maßnahmen<br />
„Die Umsetzung ist inzwischen abgeschlossen.<br />
Das Ergebnis: 73 Prozent unserer im<br />
Vorfeld exakt definierten Ziele haben wir<br />
bereits jetzt erreicht. Die fehlenden 27<br />
Prozent zur hundertprozentigen Prozessoptimierung<br />
werden wir in den kommenden<br />
Wochen durch unterschiedliche<br />
Maßnahmen step-by-step realisieren. Dazu<br />
gehört zum Einen die bessere Einarbeitung<br />
der Mitarbeiter im Wareneingang.<br />
Die Lernkurve steigt kontinuierlich nach<br />
oben. Des Weiteren müssen wir im Bereich<br />
Hochregale noch einige Teile umlagern.<br />
Das wird zusätzliche Effizienz bringen.<br />
Außerdem haben wir uns im Wareneingang<br />
für eine neue Hardware entschieden<br />
und errichten gerade eine Andockstation<br />
für die Materialien.<br />
Durch das Projekt kann das Pöttinger Logistik<br />
Center (PLC) wieder mit dem starken<br />
Unternehmenswachstum mithalten. Der<br />
Einsatz des <strong>ROI</strong>- Tools Logistik ROM® war<br />
dabei sehr hilfreich. Dementsprechend<br />
hoch ist die Akzeptanz der Maßnahmen<br />
bei den Mitarbeitern.<br />
An der Zusammenarbeit mit <strong>ROI</strong> schätze<br />
ich insbesondere das gute Detailwissen<br />
der Berater und die konstruktive Teamarbeit<br />
vor Ort.“<br />
Seite 9 <strong>Ausgabe</strong> <strong>26</strong><br />
Fotos © Pöttinger
Fotos © Pöttinger<br />
PROJEKT: PÖTTINGER<br />
Bei der nachfolgenden Schwachstellen-<br />
Analyse zeigte sich rasch, dass der<br />
Wareneingang und das Hauptlager die<br />
größten Potenziale beinhalten. Über das<br />
Hauptlager, das im Wesentlichen aus<br />
einem Hochregal- und einem Fachbodenlager<br />
für Kleinteile besteht, werden rund<br />
70 Prozent aller Ein- und Auslagerungen<br />
abgewickelt.<br />
Das Projektteam konzentrierte dementsprechend<br />
die Potenzialuntersuchung auf<br />
die zwei identifizierten Bereiche.<br />
Seite 10 <strong>Ausgabe</strong> <strong>26</strong><br />
Das Hochregallager war ursprünglich für<br />
die Ein- und Auslagerung von ganzen Einheiten<br />
konzipiert worden. Aufgrund der<br />
LOS-1-Fertigungsstrategie bei Pöttinger<br />
ergab sich die Entwicklung zu kleineren<br />
Kommissionierlosen und hat dazu geführt,<br />
dass aus dem Hochregallager kommissioniert<br />
werden musste; ein aufgrund der<br />
genutzten Lager- und Fördertechnik sehr<br />
aufwändiger Prozess.<br />
Die Analyse des Teilespektrums zeigte,<br />
dass viele Teile aufgrund ihrer Größe und<br />
ihres Gewichts auch in einem Fachbodenlager<br />
gelagerten werden. Das betraf rund<br />
75 Prozent der Lagerpositionen sowie<br />
rund 60 Prozent aller Ein- und Auslagerungen.<br />
Der Transfer dieser Teile führte<br />
aufgrund der effizienteren Pickzeiten im<br />
Fachbodenlager zu erheblichen Einsparungspotenzialen.<br />
Die Kapazitäten im Hochregallager reichten<br />
trotz dieser Maßnahme nicht aus. Um<br />
die großen Mengen abzufangen, erfolgte<br />
die Auslegung bei der Erweiterung bereits<br />
auf kleinere Gebinde, was die LOS-1-Strategie<br />
in der Gebindelogistik bei Pöttinger<br />
ebenfalls voll unterstützt. Diese Maßnahme<br />
senkte den Kommissionieraufwand<br />
weiter.<br />
Optimierung des Wareneingangs<br />
Der Wareneingang war aufgrund der gewachsenen<br />
Strukturen im Werk nicht an<br />
der optimalen Stelle im Werk positioniert.<br />
Gleichzeitig war der Wareneingangsprozess<br />
durch sehr viele Schnittstellen<br />
gekennzeichnet.<br />
Durch den teilweisen Abbau des Hochregallagers<br />
und Umlagerung der Materialien<br />
in kleinere Gebindeeinheiten in den<br />
Fachboden konnte der Wareneingang<br />
nun direkt am Anlieferbereich positioniert<br />
werden. Dies führte zu einer erheblichen<br />
Reduzierung der Wegeanteile.<br />
Parallel folgte die Optimierung der<br />
gesamten Prozesskette im Wareneingang<br />
nach folgenden Kriterien:<br />
Komplette Wareneingangsabwicklung<br />
an einem Arbeitsplatz<br />
Optimierte Gestaltung des WE-Platzes<br />
Nutzung angetriebener Rollenförder-<br />
technik als WE-Pufferfläche und somit<br />
Einhalten des Fifo-Prinzips<br />
Automatisierte Leergutzuführung aus<br />
dem Fachbodenlager<br />
Die komplette Wareneingangsabwicklung<br />
an einem Arbeitsplatz führt dazu, dass<br />
Ware und Papiere nicht getrennt werden<br />
müssen, was eine spätere Zuordnung der<br />
Papiere zur Ware vermeidet.
„Die Nutzung von Fördertechnik im<br />
Wareneingang schafft hohe Transparenz“,<br />
erklärt <strong>ROI</strong>-Berater Heiko Marquardt, der<br />
das Projekt vor Ort leitete. „Fifo (First<br />
in First out) wird so zwangsweise eingehalten.<br />
Die Mitarbeiter können ‚unangenehme’<br />
Wareneingänge nicht zur Seite<br />
stellen.“<br />
Bewertung der Alternativen<br />
Auf Basis der Optimierung im Bereich<br />
des Hauptlagers und des Wareneingangs<br />
folgte der nächste Schritt: Die Erstellung<br />
von Layouts für die Gesamtalternativen<br />
sowie deren qualitative und quantitative<br />
Bewertung.<br />
Bei der quantitativen Bewertung kam das<br />
von <strong>ROI</strong> entwickelte und vielfach bewährte<br />
Tool Logistik ROM ® zum Einsatz.<br />
Damit können bereits in der Planungsphase<br />
mehrere Alternativen auf einem hohen<br />
Detaillierungsgrad miteinander verglichen<br />
und Potenzialaussagen schon in einer sehr<br />
frühen Phase getätigt werden.<br />
Die Reduzierung der Analyse auf die<br />
wesentlichen Einflussparameter führt zu<br />
einer sehr hohen Analysiergeschwindigkeit<br />
von Logistik ROM ®.<br />
„Dadurch konnten wir auch Alternativen<br />
bewerten, die sonst aufgrund des hohen<br />
Aufwands gar nicht bewertet werden“, so<br />
Heiko Marquardt. „Das steigert die Qualität<br />
der Alternativenauswahl erheblich.“<br />
Mit Logistik ROM ® können alle handhabungs-<br />
und transportseitigen (z.B.<br />
Staplerfahrten) sowie informatorischen<br />
Prozesse analysiert werden. Das beginnt<br />
bei einem einfachen Transport mit einem<br />
Stapler bis hin zu einem komplexen Kommissionierprozess.<br />
Auf Basis dieser fundierten Bewertung<br />
aller wesentlichen Logistikfunktionen vor<br />
Ort hat sich Herr Dipl.-Ing. Klaus Pöttinger<br />
zusammen mit Herrn Reitinger für<br />
eine der vorgeschlagenen Alternativen<br />
entschieden. Die Auswahl fiel auf Basis<br />
einer Amortisationszeit von zwei Jahren.<br />
Die Umsetzung erfolgte innerhalb der<br />
letzten zwölf Monate in Eigenregie.<br />
Eine gemeinsame Projektnachbetrachtung<br />
von Logistikspezialisten im Hause<br />
Pöttinger zusammen mit Herrn Marquardt<br />
ergab, dass 73% der angestrebten Prozessoptimierungen<br />
bereits umgesetzt werden<br />
konnten. Die restlichen 27% Verbesserungspotenzial<br />
werden durch intensivere<br />
Einarbeitung der Mitarbeiter im Wareneingang<br />
und durch Umlagerungen von<br />
Materialien in den Fachboden erreicht.<br />
PROJEKT: PÖTTINGER<br />
Heiko Marquardt,<br />
<strong>ROI</strong>-Berater<br />
dialog@roi.de<br />
Seite 11 <strong>Ausgabe</strong> <strong>26</strong>
Fotos © iStock<br />
THEMA: SAP – LEAN<br />
SAP und Lean – ein Widerspruch?<br />
<strong>ROI</strong> hat einen neuen, innovativen Ansatz<br />
zur Verbindung ‚beider Welten’ entwickelt<br />
In den letzten Jahren gab es in Produktionsbetrieben sehr viele Veränderungen.<br />
Einerseits hielt die elektronische Datenverarbeitung auch in der Produktion immer mehr<br />
Einzug. Andererseits führte die Implementierung eines Produktionssystems oder anderer<br />
Lean Aktivitäten zu einer enormen Veränderung der Produktionsprozesse selbst.<br />
Dabei kommt es immer wieder zu Situationen, bei denen Unternehmer gefordert sind,<br />
sich für oder gegen ein ERP-System beziehungsweise die Einführung von Prinzipien der<br />
schlanken Produktion zu entscheiden. Schließen sich MRP- und Produktionssysteme<br />
gegenseitig kategorisch aus? Gibt es eine Bewegung Lean versus SAP? Oder fehlt<br />
schlichtweg das Verständnis einer Kombination der Stärken beider Systeme?<br />
Zu Beginn ist ein Blick auf die Entwicklung,<br />
Zielsetzung und Auswirkung beider<br />
Systeme hilfreich.<br />
Historische Entwicklung von<br />
ERP-Systemen<br />
Die heutigen PP-Module aus SAP stellen<br />
eine Weiterentwicklung des Systems<br />
aus den etablierten Modulen FI/CO und<br />
MM dar. Mit dieser Ausweitung auf die<br />
Produktion wollte man erreichen, dass die<br />
im SAP-System vorhandenen Daten für<br />
eine Verknüpfung der Kundenaufträge,<br />
Bestandsdaten, des Verbrauchs und der<br />
Reichweiten mit einer optimalen Steuerung<br />
der Produktion genutzt werden<br />
können. Ebenso besteht nach der Herstellung<br />
des Produkts die Möglichkeit,<br />
die Wirtschaftlichkeit eines Auftrags<br />
nachträglich zu berechnen und somit ein<br />
Controlling über die Produktionsaufträge<br />
durchzuführen.<br />
Für die Produktionsplanung werden aus<br />
den Kundenbedarfen unter Berücksichti-<br />
Seite 12 <strong>Ausgabe</strong> <strong>26</strong><br />
gung der vorhandenen Bestände Planaufträge<br />
zur Bedarfsdeckung erstellt. Diese<br />
werden in einem weiteren Schritt von der<br />
Fertigungsplanung als Fertigungsaufträge<br />
analog der vorhandenen Kapazitäten und<br />
hinterlegten Durchlaufzeiten eingeplant.<br />
Nach zuvor definierten Bearbeitungsstufen<br />
werden diese wieder an das System zurückgemeldet.<br />
Ziel ist es, neben der stark<br />
reduzierten Durchlaufzeit den kleinstmöglichen<br />
Umlaufbestand (WIP) in den<br />
Produktionsstufen realisieren zu können.<br />
In der Produktion selbst war man auf<br />
Grund einer verrichtungsorientierten<br />
Ausgestaltung der Produktionsprozesse<br />
auf Systeme angewiesen, die die einzelnen<br />
Maschinen mit den entsprechenden<br />
Aufträgen belegen und die Aufträge unter<br />
Berücksichtigung der vorhandenen Kapazitäten<br />
durch die Produktion steuern.<br />
Aus den erhofften Möglichkeiten einer<br />
SAP-Steuerung und den Anforderungen<br />
der Produktion selbst schien die Erweite-<br />
rung des IT-Systems um Produktionsplanungsmodule<br />
unschlagbar gut zu sein.<br />
Allerdings wich die Hoffnung einer ideal<br />
durchplanten Produktion mit geringen<br />
Durchlaufzeiten und Beständen recht<br />
schnell einer Realität, die sich mit stark<br />
schwankenden, hohen Durchlaufzeiten<br />
und Beständen auszeichnete.<br />
Was sind die Gründe für diesen Effekt?<br />
Zum einem basieren die zur Maschinen-<br />
Belegungsplanung hinterlegten Stammdaten<br />
meist auf erfahrungsbedingten<br />
Werten oder Angaben von Herstellern,<br />
die bei genauem Betrachten mit den real<br />
vorhandenen Zeiten nicht immer übereinstimmen.<br />
Des Weiteren finden die bei ungeplanten<br />
Maschinenausfällen nötigen Umterminierungen<br />
auf Grund des hohen Aufwandes<br />
oft nicht in dem Maße statt, wie es für<br />
eine bestandsminimale Produktion not-
wendig wäre. Da die Kapazitätsplanung<br />
wiederum auf die abgebildeten Verfügbarkeiten<br />
der Maschinen erfolgt, findet<br />
durch die im Rückstand befindlichen – und<br />
bei der Planung nicht berücksichtigten –<br />
Aufträge eine Überplanung der Maschinen<br />
statt.<br />
Das führt dazu, dass die auf dem Auftrag<br />
aufgedruckten Termine für die einzelnen<br />
Maschinen obsolet sind und die Mitarbeiter<br />
vor Ort diese Unklarheiten für die<br />
Optimierung der Auftragsreihenfolge nach<br />
eigenen Kriterien nutzen.<br />
Das Resultat ist der Einsatz von Terminjägern,<br />
die Aufträge entsprechend ihrer<br />
ursprünglichen Kundentermine aufspüren<br />
und mit hohem Aufwand durch die Produktion<br />
tragen. Oder es werden ergänzend<br />
zu den Systemplanungen eigene<br />
Planungslisten erstellt, die den Mitarbeitern<br />
angeblich einen besseren Überblick<br />
über den Planungsstand verschaffen.<br />
Alles in allem ist das keine zufrieden stellende<br />
Situation, da Umlaufbestände, rückständige<br />
Aufträge und Maschinenausfälle<br />
in einem SAP-System nur unzureichende<br />
Berücksichtigung finden.<br />
Historische Entwicklung von<br />
Lean Manufacturing<br />
Ein Rückblick auf zwei Visionäre der<br />
Vergangenheit, Mr. Ford und Mr. Toyoda,<br />
und deren Produkte beziehungsweise Produktionssteuerung<br />
zeigt, welche Komplexität<br />
schon damals ohne jegliche IT-Unterstützung<br />
beherrschbar war. Zu diesem<br />
Zeitpunkt gab es noch keine IT-Systeme.<br />
Deshalb haben Ford (und etwas später<br />
auch Toyada mit Unterstützung von Taichi<br />
Ohno) Lösungen erarbeitet, um komplexe<br />
Produkte bei geringen Durchlaufzeiten<br />
und Beständen ohne Systemunterstützung<br />
herstellen zu können.<br />
Die Ausarbeitungen von Taichi Ohno sind<br />
heute unter dem Synonym des ‚Toyota<br />
Produktionssystems’ bekannt und werden<br />
immer häufiger auch in europäischen<br />
Unternehmen verwirklicht.<br />
Mit den Methoden der Wertstromanalyse<br />
wird zunächst der Produktionsdurchlauf<br />
der einzelnen Produktfamilien innerhalb<br />
der Produktion analysiert. Die Methode<br />
des Wertstromdesigns dient der Ausgestaltung<br />
eines für jede Produktfamilie<br />
idealen Produktionsdurchlaufs. Diese<br />
neue Ausgestaltung erfolgt unter strikter<br />
Beachtung der Prinzipien einer schlanken<br />
Produktion.<br />
Für diese Produktfamilien wird eine auf<br />
den Kundenaufträgen basierende Kapazitätsplanung<br />
durchgeführt, die wiederum<br />
die Anzahl der im Produktionsprozess<br />
THEMA: SAP – LEAN<br />
Oliver Kress,<br />
<strong>ROI</strong>-Berater und<br />
Lean-Production-Experte<br />
dialog@roi.de<br />
benötigten Maschinen ermittelt. Die<br />
Ausgestaltung einer Fließfertigung erlaubt<br />
dann eine bestandsminimale Produktion<br />
mit bestmöglichen Durchlaufzeiten.<br />
Mit dem Einsatz so genannter ‚Supermärkte’<br />
und der Pull-Steuerung mittels<br />
KANBAN-Karten lassen sich Produktionen<br />
mit definierten Durchlaufzeiten<br />
und Beständen planen, bei denen eine<br />
Produktion in Losen unvermeidbar ist. Die<br />
Verwendung eines ‚Heijunka-Boards’ in<br />
Verbindung mit KANBAN-Karten dient<br />
dazu, eine schwankende Kundennachfrage<br />
für die eigene Produktion zu glätten.<br />
Lean und SAP –<br />
Wirklich ein Widerspruch?<br />
Bei der Implementierung von solchen<br />
Methoden in der Praxis wird häufig<br />
argumentiert, dass sich diese Methode<br />
nicht umsetzen lasse, da das interne SAP-<br />
System diese Veränderung nicht abbilden<br />
kann.<br />
Der veränderte Prozess soll sich an den<br />
implementierten Vorgaben des SAP-<br />
Systems orientieren.<br />
Diese Aussage ist bereits von der Grundidee<br />
her falsch. Systeme werden entwickelt,<br />
um die Arbeit in den Prozessen zu<br />
erleichtern und nicht dazu, diese zu er-<br />
Seite 13 <strong>Ausgabe</strong> <strong>26</strong>
Fotos © iStock<br />
schweren beziehungsweise zu definieren.<br />
Vielleicht sind wir in der Vergangenheit<br />
ein klein wenig zu ‚IT-gläubig’ geworden<br />
und haben den eigentlichen Sinn und<br />
Zweck dieser Support-Funktion aus den<br />
Augen verloren.<br />
Müssen sich Unternehmer unter den oben<br />
genannten Aspekten wirklich entscheiden,<br />
ob sie eine schlanke Fabrik haben<br />
Bestellung<br />
THEMA: SAP – LEAN<br />
Lieferant<br />
Vorschau und<br />
Bestellung von<br />
Exoten und<br />
Ersatzteilen sowie<br />
Rechnung vom<br />
Lieferanten<br />
Buchung<br />
Zubuchung<br />
Material in<br />
Verbrauch<br />
(Kst.)<br />
LK<br />
Rohware<br />
FAUF<br />
für Exoten<br />
in terminierter<br />
Reihenfolge<br />
Produktionstafel<br />
Auftragsliste<br />
Exoten<br />
Komponenten<br />
Exoten<br />
Auftrag 1<br />
Auftrag 2<br />
Auftrag 3<br />
Ausbuchung und Einbuchung der<br />
Teile zur Bestellung über Scanprozess<br />
Basis zur Rechnungsprüfung<br />
= SAP- arme Zone<br />
Seite 14 <strong>Ausgabe</strong> <strong>26</strong><br />
Renner Renner Renner<br />
Renner Renner Renner<br />
Exoten Exoten Exoten<br />
Fremdbearbeitung<br />
möchten, ganz ohne IT-Unterstützung<br />
(beziehungsweise umgekehrt), oder<br />
gibt es praktikable ‚sowohl als auch’-<br />
Lösungen?<br />
Bei einem Vergleich der Systeme fallen<br />
auf den ersten Blick Unterschiede auf.<br />
Ein MRP System fokussiert sich auf die<br />
maximale Nutzung der Maschinenkapazitäten,<br />
wohingegen das Lean System<br />
PA<br />
T<br />
Supermarkt<br />
Vorplanung<br />
Langfristige Absatz-/ Kapazitätsund<br />
Ressourcenplanung<br />
Stückliste 2121<br />
50 Komponenten<br />
C= 3Stk. Renner<br />
D= 1 Stk. Renner<br />
E= 5 Stk. Exot<br />
TE T<br />
FAUF<br />
Kundenauftrag 2121<br />
Nr: 4711<br />
50 Stk.<br />
Produktion 2<br />
Variante 1<br />
End-Termin 1.6.<br />
Prozess 1 Prozess 2 Prozess 3 Prozess 4<br />
Versorgung:<br />
Serienteile über Sonder-Kanban-Karten<br />
Individualteile über FAUF<br />
auf die Vermeidung von Überproduktion,<br />
auch bei vorhandener freier Kapazität von<br />
Mensch und Maschine, setzt. Das SAP-<br />
System ist in der Lage, Produktionen die<br />
im Werkstattprinzip organisiert sind, zu<br />
planen. Im Gegensatz dazu wird bei dem<br />
Prinzip der schlanken Produktion immer<br />
eine Produktionsorganisation in Form<br />
einer Linie sowie selbststeuernde Regelkreise<br />
anstrebt.<br />
SAP<br />
Fertigbestand<br />
Zubuchung des<br />
fertigen Produktes<br />
auf Fertigwarenbestand<br />
Kundeneinzelbestand<br />
Einzelteil-<br />
Lager<br />
Kundenauftrag 2121<br />
50 Stk.<br />
Produktion 2<br />
Variante 1<br />
Termin 1.6.<br />
Preis 50 EUR<br />
Lieferschein/<br />
Rechnung Kunde<br />
Abbuchung<br />
Material aus<br />
Fertigwarenlager<br />
Versand<br />
Kunde<br />
Kanban Bezeichnungen<br />
TE = Teileentnahme<br />
T = Tablett<br />
PA = Produktionsauftrag<br />
LK = Lieferantenkanban<br />
Abbildung: Diese Ansätze sind in den Lean/SAP-Szenarien von <strong>ROI</strong><br />
konsequent berücksichtigt (hier dargestellt: Auftrags-/ Variantenfertiger)
Eine optimierte Durchlaufplanung für<br />
jeden einzelnen Auftrag wird es bei einem<br />
schlanken System in der Form ebenso<br />
wenig geben wie eine nachträgliche Kalkulation<br />
der Wirtschaftlichkeit einzelner<br />
Aufträge.<br />
Andererseits stößt ein auf schlanken<br />
Prinzipien basierendes System bei neuen<br />
Anforderungen wie Traceability von<br />
Aufträgen, Integration in das ERP-System,<br />
Verwendung von RFID-Technologie oder<br />
sehr hohen Varianten einzelner Komponenten<br />
an seine Grenzen oder ist schlichtweg<br />
ungeeignet.<br />
Innovativer Ansatz zur Kombination<br />
beider ‚Welten’<br />
Um die Stärken beider ‚Welten’ miteinander<br />
vereinen zu können, hat <strong>ROI</strong> gemeinsam<br />
mit HighQ IT einen neuen, innovativen<br />
Ansatz entwickelt.<br />
Der Vorteil ist, dass tatsächlich nur die<br />
Stärken miteinander verknüpft werden<br />
und die in jedem System vorhandenen<br />
Schwächen durch die Stärken des anderen<br />
Systems ersetzt werden.<br />
Ganz einfach betrachtet handelt es sich<br />
dabei um ein mit SAP arbeitendes Unternehmen,<br />
dessen Produktionsprozesse<br />
nach den Prinzipien der schlanken Produktion<br />
ausgestaltet sind und bei dem die<br />
Schnittstellen der beiden Systeme optimal<br />
aufeinander abgestimmt sind.<br />
Das gesamte FI- und CO-Modul von SAP<br />
wird auf Grund seiner hohen Funktionalität<br />
weiterhin in diesen Anwendungsbereichen<br />
angewendet.<br />
Die Produktion selbst wird je nach Kundenanforderungen<br />
soweit wie möglich<br />
in eine ‚SAP-freie Zone’ verwandelt. Zur<br />
Verdeutlichung: Ein Unternehmen mit<br />
Serienprozessen wird fast völlig ohne<br />
IT-Support arbeiten können, wohingegen<br />
ein Unternehmen mit ausgeprägten<br />
Anforderungen an die Traceability<br />
keineswegs auf einen IT-Support in der<br />
Produktion verzichten kann.<br />
Hier zeigt sich die Einzigartigkeit des neu<br />
entwickelten Ansatzes: Je nach Kundenbedarf<br />
wird der benötigte IT-Einsatz so<br />
für den jeweiligen Kunden dimensioniert,<br />
dass er in seinem System genau die<br />
Funktionen abbilden kann, die er wirklich<br />
benötigt. Dabei gilt: So wenig IT-Einsatz<br />
wie möglich, so viel IT-Einsatz wie nötig.<br />
Smarte IT für schlanke Prozesse<br />
Vor jeder Auslegung der Lean-SAP-Kombination<br />
bespricht das Beraterteam mit<br />
dem Kunden, welche Funktionen aus der<br />
heutigen Systematik erhalten bleiben müssen,<br />
beziehungsweise welche weiteren Anforderungen<br />
zukünftig in seinem System<br />
abgebildet werden sollen. Gemeinsam mit<br />
dem Kunden überprüft das Beraterteam<br />
anschließend diese Anforderungen nochmals<br />
auf den Mehrwert des Informationsgehaltes<br />
und erstellt ein Lastenheft als<br />
Basis für die genaue Ausgestaltung. Diese<br />
SAP- arme Zone<br />
THEMA: SAP – LEAN<br />
reicht von der systemischen Ausgestaltung<br />
einer SAP-gestützten KANBAN-Regelung<br />
über die Optimierung der Beschaffungsprozesse<br />
bis hin zu einem neu entwickelten<br />
KANBAN-System, das eine Traceability<br />
von Chargen über Unternehmensgrenzen<br />
hinweg zulässt.<br />
Lean-konformes<br />
Controllingkonzept<br />
Beschaffungs(Kostenträgerplanung (Forecast) rechnung)<br />
Mittel- / Lanfristplanung<br />
als Auslegungsbasis des<br />
Produktionssystems<br />
Disposition von<br />
Low-Runnern<br />
und Exoten<br />
Lean Factory<br />
Kundenauftragsabwicklung<br />
(u.a. ATP-Prüfung,<br />
Variantenkonfiguration ...)<br />
(Kanban) (Kanban)<br />
Lieferant Kunde<br />
Beschaffungsabwicklung<br />
(Minimum:<br />
Abbildung Werteflüsse) Traceability unter<br />
Berücksichtigung der<br />
branchenspezifischen<br />
Bedingungen<br />
Differenzierte<br />
Steuerung von Low-<br />
Runnern / Exoten<br />
Fertigwarenlager,<br />
Bestandsführung,<br />
Distributionslogistik<br />
Abbildung: Die Schwerpunkte der IT-Unterstützung bewegen<br />
sich hauptsächlich an den Grenzen des Produktionssystems<br />
Fazit<br />
In Zukunft werden viele Unternehmer<br />
diesen neuen Ansatz anwenden, um die<br />
Leistungsfähigkeit beider Welten, SAP<br />
und Lean, voll ausschöpfen zu können,<br />
ohne die Nachteile einer kompromisslosen<br />
Ausrichtung auf eines der Systeme mit in<br />
Kauf nehmen zu müssen.<br />
Gleichzeitig wird ein generelles Umdenken<br />
in der Verwendung von IT stattfinden.<br />
Die bereits vorhandene Komplexität<br />
der Prozesse mit noch komplexeren Systemen<br />
und steigenden Anforderungen in<br />
den IT-Systemen abzubilden, führt mittelfristig<br />
in eine Sackgasse. Das neue Credo<br />
lautet ‚Smarte IT für schlanke Prozesse’.<br />
Seite 15 <strong>Ausgabe</strong> <strong>26</strong>
Fotos © <strong>ROI</strong><br />
BEST PRACTICE<br />
Runde Sache: Best Practice –<br />
Veranstaltung in München<br />
Knapp 100 Teilnehmer folgten der Einladung<br />
von <strong>ROI</strong> am 5. Juni in die Allianz<br />
Arena. Die spektakuläre Kulisse des<br />
Münchner Fußballstadions bildete den<br />
passenden Rahmen für das Vortragsprogramm<br />
mit Beiträgen über Lean Production<br />
und SAP, Green Supply Chains sowie<br />
Komplexitätsreduzierung.<br />
Nach der Diskussion und einem Flying-<br />
Buffet folgte eine Führung durch die<br />
Arena. Das Feedback war rundum positiv.<br />
Auszeichnung für <strong>ROI</strong> beim<br />
CONSTANTINUS Award 2008<br />
Die <strong>ROI</strong> <strong>Management</strong> <strong>Consulting</strong> GmbH,<br />
Wien, hat sich 2008 erstmals bei einem<br />
großen Beraterpreis von Österreich, dem<br />
CONSTANTINUS Award, beworben und<br />
sofort eine Auszeichnung erhalten.<br />
In der Kategorie ‚<strong>Management</strong> <strong>Consulting</strong>’<br />
kam <strong>ROI</strong> mit dem eingereichten<br />
Projekt ‚Lean Production in der Omni-<br />
Seite 16 <strong>Ausgabe</strong> <strong>26</strong><br />
Die nächste Veranstaltung wird im September<br />
in München erneut in Zusammenarbeit<br />
mit dem VDI stattfinden.<br />
busmontage von MAN Türkiye’ auf den<br />
dritten Platz von insgesamt 121 teilnehmenden<br />
Projekten (Unternehmen) beim<br />
CONSTANTINUS Award 2008. Alle Empfänger<br />
einer Auszeichnung sind automatisch<br />
Teilnehmer am Staatspreis <strong>Consulting</strong><br />
2008 in der Kategorie Unternehmensberatung<br />
und Informationstechnologie.<br />
Die Auszeichnung nahm Werner Schauperl,<br />
Geschäftsführer von <strong>ROI</strong> Österreich<br />
und Leiter des MAN-Projekts, am 5. Juni<br />
im Rahmen der CONSTANTINUS-Gala<br />
in Tirol persönlich entgegen. „Ich freue<br />
mich sehr, dass unser Know-how, unser<br />
Qualitätsanspruch und unsere internationale<br />
Erfahrung mit diesem Preis bestätigt<br />
worden sind“, so Werner Schauperl.<br />
ADRESSEN<br />
<strong>ROI</strong> <strong>Management</strong> <strong>Consulting</strong> <strong>AG</strong><br />
Nymphenburger Str. 86<br />
D-80636 München<br />
Tel. +49 (0) 89 12 15 90 0<br />
Fax +49 (0) 89 12 15 90 10<br />
<strong>ROI</strong> <strong>Management</strong> <strong>Consulting</strong> GmbH<br />
Hertha-Firnberg-Str. 3<br />
A-1100 Wien<br />
Tel. +43 (0) 1 917 75<br />
Fax +43 (0) 1 917 89 89<br />
<strong>ROI</strong> <strong>Management</strong> <strong>Consulting</strong> <strong>AG</strong><br />
Aargauerstrasse 1<br />
CH-8048 Zürich<br />
Tel. +41 (0) 43 366 90 01<br />
Fax +41 (0) 43 366 90 03<br />
Amtera s. r. o.<br />
Xaveriova 5<br />
CZ-15000 Praha 5 Czech Republic<br />
Tel. +420 (2) 24 91 22 37<br />
Fax +420 (2) 24 91 22 37<br />
CMN – The China <strong>Management</strong><br />
Network Ltd.<br />
Exclusive Member of <strong>ROI</strong> Group<br />
11, Regent on the River<br />
Beijing 101101<br />
People´s Republic of China<br />
impressum:<br />
<strong>ROI</strong> <strong>Management</strong> <strong>Consulting</strong> <strong>AG</strong><br />
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