Dialog Ausgabe 26 - ROI Management Consulting AG
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Fotos © iStock<br />
THEMA: SAP – LEAN<br />
SAP und Lean – ein Widerspruch?<br />
<strong>ROI</strong> hat einen neuen, innovativen Ansatz<br />
zur Verbindung ‚beider Welten’ entwickelt<br />
In den letzten Jahren gab es in Produktionsbetrieben sehr viele Veränderungen.<br />
Einerseits hielt die elektronische Datenverarbeitung auch in der Produktion immer mehr<br />
Einzug. Andererseits führte die Implementierung eines Produktionssystems oder anderer<br />
Lean Aktivitäten zu einer enormen Veränderung der Produktionsprozesse selbst.<br />
Dabei kommt es immer wieder zu Situationen, bei denen Unternehmer gefordert sind,<br />
sich für oder gegen ein ERP-System beziehungsweise die Einführung von Prinzipien der<br />
schlanken Produktion zu entscheiden. Schließen sich MRP- und Produktionssysteme<br />
gegenseitig kategorisch aus? Gibt es eine Bewegung Lean versus SAP? Oder fehlt<br />
schlichtweg das Verständnis einer Kombination der Stärken beider Systeme?<br />
Zu Beginn ist ein Blick auf die Entwicklung,<br />
Zielsetzung und Auswirkung beider<br />
Systeme hilfreich.<br />
Historische Entwicklung von<br />
ERP-Systemen<br />
Die heutigen PP-Module aus SAP stellen<br />
eine Weiterentwicklung des Systems<br />
aus den etablierten Modulen FI/CO und<br />
MM dar. Mit dieser Ausweitung auf die<br />
Produktion wollte man erreichen, dass die<br />
im SAP-System vorhandenen Daten für<br />
eine Verknüpfung der Kundenaufträge,<br />
Bestandsdaten, des Verbrauchs und der<br />
Reichweiten mit einer optimalen Steuerung<br />
der Produktion genutzt werden<br />
können. Ebenso besteht nach der Herstellung<br />
des Produkts die Möglichkeit,<br />
die Wirtschaftlichkeit eines Auftrags<br />
nachträglich zu berechnen und somit ein<br />
Controlling über die Produktionsaufträge<br />
durchzuführen.<br />
Für die Produktionsplanung werden aus<br />
den Kundenbedarfen unter Berücksichti-<br />
Seite 12 <strong>Ausgabe</strong> <strong>26</strong><br />
gung der vorhandenen Bestände Planaufträge<br />
zur Bedarfsdeckung erstellt. Diese<br />
werden in einem weiteren Schritt von der<br />
Fertigungsplanung als Fertigungsaufträge<br />
analog der vorhandenen Kapazitäten und<br />
hinterlegten Durchlaufzeiten eingeplant.<br />
Nach zuvor definierten Bearbeitungsstufen<br />
werden diese wieder an das System zurückgemeldet.<br />
Ziel ist es, neben der stark<br />
reduzierten Durchlaufzeit den kleinstmöglichen<br />
Umlaufbestand (WIP) in den<br />
Produktionsstufen realisieren zu können.<br />
In der Produktion selbst war man auf<br />
Grund einer verrichtungsorientierten<br />
Ausgestaltung der Produktionsprozesse<br />
auf Systeme angewiesen, die die einzelnen<br />
Maschinen mit den entsprechenden<br />
Aufträgen belegen und die Aufträge unter<br />
Berücksichtigung der vorhandenen Kapazitäten<br />
durch die Produktion steuern.<br />
Aus den erhofften Möglichkeiten einer<br />
SAP-Steuerung und den Anforderungen<br />
der Produktion selbst schien die Erweite-<br />
rung des IT-Systems um Produktionsplanungsmodule<br />
unschlagbar gut zu sein.<br />
Allerdings wich die Hoffnung einer ideal<br />
durchplanten Produktion mit geringen<br />
Durchlaufzeiten und Beständen recht<br />
schnell einer Realität, die sich mit stark<br />
schwankenden, hohen Durchlaufzeiten<br />
und Beständen auszeichnete.<br />
Was sind die Gründe für diesen Effekt?<br />
Zum einem basieren die zur Maschinen-<br />
Belegungsplanung hinterlegten Stammdaten<br />
meist auf erfahrungsbedingten<br />
Werten oder Angaben von Herstellern,<br />
die bei genauem Betrachten mit den real<br />
vorhandenen Zeiten nicht immer übereinstimmen.<br />
Des Weiteren finden die bei ungeplanten<br />
Maschinenausfällen nötigen Umterminierungen<br />
auf Grund des hohen Aufwandes<br />
oft nicht in dem Maße statt, wie es für<br />
eine bestandsminimale Produktion not-