12.05.2020 Aufrufe

Wiedlisbacher Kurier 2/2020

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

VEREINE

PRO JURA

BIPPERAMT -

EINTAUCHEN IN

DIE SAGENWELT

DIE WEISSE FRAU

IM GUGGER

Früher wurde, als man meistens noch zu Fuss

unterwegs war, der kürzere Weg über den Gugger

von Rumisberg nach Farnern benutzt.

«STUMM STEHT SIE

DA UND SCHAUT MIT

VERWUNDERTEM,

VERWIRRTEM BLICK

AUF DIE BERGGÄN-

GER», ERZÄHLT MAN

SICH VON DER WEIS-

SEN FRAU IM GUG-

GER.

Die «Weisse Frau im Gugger» ist sicher eine

jener Geschichten des Sagenwegs, die auf

Kinder einen starken Effekt haben.

So war dies auch bei der Wiedlisbacher

Gymnasiastin Julia Biedermann, die als Kind

oft mit ihrer Familie auf dem Sagenweg unterwegs

war. Im Rahmen ihrer Maturaarbeit

hat sich die Schülerin nun mit dem Sagenweg

im Bipperamt auseinandergesetzt und dafür

neun Sagen illustriert. Durch die Kombination

verschiedener Maltechniken wie Acryl,

Aquarell und Farbstift sind dabei ausdrucksstarke

Bilder entstanden. Zusätzlich zu den

Illustrationen hat Julia Biedermann einen

fiktiven Reiseführer gestaltet. Dabei hat sie

die Karte des Wanderwegs mit Restaurantempfehlungen,

Fotos aus der Umgebung und

einigen ihrer Sagenbilder ergänzt. «Ziel meiner

Arbeit war es, dem Betrachter Lust auf

den Sagenweg zu machen, ohne dabei alles

schon zu verraten», so Julia Biedermann.

Der Sagenweg im Bipper Jura wurde 2007

von der Arbeitsgruppe Pro Jura Bipperamt

realisiert. Drei verschiedene Routen führen

an den Sagentafeln und Sehenswürdigkeiten

vorbei. Die Wege sind untereinander verbunden

und führen meistens über offizielle Wanderwege.

Dabei kommt man an Feuerstellen, Ruhebänken

und schönen Aussichtspunkten vorbei.

Die Sagen stammen grösstenteils aus

der Sammlung «Flueblüemli und Aarechisle»

von Elisabeth Pfluger.

Im Frühling hat ein Team von Pro Jura Bipperamt

mit Unterstützung der Einwohnerund

Burgergemeinde Rumisberg die Wanderwege

im Gemeindegebiet auf Vordermann

gebracht. Bänkli und Brätelstellen

laden zum Spielen und Verweilen ein. Entstanden

sind dabei auch ein paar neue

Bänkli.

PRO-JURA-BIPPERAMT.CH

Durch die Hasengasse kommend, nach den

letzten Häusern von Rumisberg führt ein steiler

Weg auf das Terrassengelände von Farnern.

Tagsüber geschieht hier nichts Aussergewöhnliches.

Aber nachts sollte sich jeder Fussgänger

vor der weissen Frau in Acht nehmen, die

hier umherirrt und die Leute mit ihrem plötzlichen

Auftauchen erschreckt. Es kann sein,

dass der Wanderer bei besonderen Witterungsverhältnissen

oberhalb der Waldlücke bei einer

Kluft auf eine Frau trifft. Diese steht jeweils

stumm da und schaut mit verwundertem, verwirrtem

Blick auf den Berggänger.

Alle, die dieser Frau begegnet sind, bekamen

es mit der Angst zu tun und machten sich eilends

davon. Sie erzählten, dass sie beim Zurückschauen

ein sehnsüchtiges Nachblicken

der weissen Frau bemerkt hätten. Aber keiner

getraute sich zurückzukehren und damit die

Erscheinung zu erlösen. Daraufhin sei die

Geistergestalt ganz langsam in den Boden hinein

versunken. Ungläubige behaupten, aus dieser

Kluft steige bei grosser Kälte ein Nebel auf.

Die weisse Frau sei in Wahrheit nur ein Nebelschwaden.

Wer die Erscheinung je gesehen hat, beharrt

aber auf der Begegnung mit einer Frau, die etwas

sagen oder fragen möchte. Solange aber

niemand den Mut aufbringt, sich zu stellen,

weiss man nicht, was die Frau bedrückt und wie

man sie erlösen könnte.

QUELLE:

«FLUEBLÜEMLI UND AARECHISLE», ELISABETH PFLUGER

DREI FRAGEN AN

JULIA BIEDERMANN

Welche Sage gefällt dir persönlich am besten?

Das ist schwierig zu sagen, da mir viele davon gefallen. Jedoch finde

ich die Sage «Die weisse Frau im Gugger» die eindrücklichste Geschichte

von allen. Schon als Kind fand ich diese Sage sehr faszinierend,

zugleich aber auch etwas unheimlich.

Für die Sage der weissen Frau hatte ich auch sehr schnell eine klare

Vorstellung, wie ich sie in meiner Maturaarbeit umsetzten wollte.

Welcher Ort oder Strecke des Sagenwegs gefällt dir gut.

Und weshalb?

Es gibt viele schöne Plätze auf dem Sagenweg. Besonders schön

finde ich die Route vom Schoren Richtung Farnern. Beim Gedenkstein

oberhalb von Farnern hat man eine sehr schöne Aussicht.

Dein persönlicher Freizeittipp für die Region Bipperamt?

Die Region hier am Jurasüdfuss bietet sehr viele Freizeitmöglichkeiten.

So geniesse ich zum Beispiel das Schwimmen in der Aare

oder eine schöne Wanderung im Jura. Eine Lieblingsroute von mir

ist die Wanderung von Farnern zum «Hofbergli» (dort gibt es sehr

feinen Kaffee und Kuchen) und zurück via Teufelen.

Julia Biedermann ist 18 Jahre alt und wird nach Abschluss ihrer Matur

die PH in Solothurn besuchen. In ihrer Freizeit trifft sie gerne

Freunde, musiziert, liest und reist gerne.

16

MAI 2020 | WIEDLISBACHER

WIEDLISBACHER | MAI 2020 17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!