26.05.2020 Aufrufe

WURSTBLATT'L Metzgerei Huber Sommer 2020

WURSTBLATT'L ist das hauseigene Magazin der Familienmetzgerei Huber aus Kitzbühel in Tirol. Das Magazin erscheint vier Mal jährlich und gibt Einblicke in den Alltag in der Metzgerei mit Geschichten, Interviews und Rezepten.

WURSTBLATT'L ist das hauseigene Magazin der Familienmetzgerei Huber aus Kitzbühel in Tirol. Das Magazin erscheint vier Mal jährlich und gibt Einblicke in den Alltag in der Metzgerei mit Geschichten, Interviews und Rezepten.

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GENUSS

Josef Huber Junior und Senior

führen 200 Jahre Familientradition fort.

VON

DAHOAM.

Josef Huber Junior und Senior

im Gespräch über die Corona Krise.

Man könnte abergläubisch werden:

Einen Tag vor Freitag dem Dreizehnten

kündigt die Tiroler Landesregierung

an, alle Skilifte zu schließen. Die

Wintersaison endet mit 15. März.

Junior: Ein surrealer Moment! Wir

haben kurz davor erste Maßnahmen

getroffen: Mitarbeiter auf die

Corona-Symptome geschult und

keine externen Personen mehr in

unsere Produktion gelassen. Aber

dass es uns so hart und schnell

treffen würde, war nicht klar.

Metzgereien durften auch während

dem Lock-Down geöffnet bleiben.

Senior: Das war natürlich eine

Erleichterung für uns. Mehr als die

Hälfte unseres Umsatzes kommt

aber von unseren rund 400 Kunden

in der Gastronomie. Und auch

unser Catering hatte plötzlich

keine Aufträge mehr und unsere

Imbissstube musste schließen.

Gab es etwas Vergleichbares in den

200 Jahren Firmengeschichte?

Senior: Seit unsere Vorfahren 1812

die Metzgerei in Kitzbühel eröffneten

gab es Kriege, Wirtschaftskrisen

oder auch Tierseuchen wie

BSE. Aber es war in diesen Zeiten

völlig normal beim Greisler, Metzger

oder Bäcker einzukaufen. Heute

mussten wir aktiv auf unseren

Social Media Kanälen darauf hinweisen:

Da gibt es kleine Betriebe,

die jetzt eure Hilfe brauchen! Bitte

unterstützt sie und kauft dort ein.

Junior: Unser Fachgeschäft traf es

am härtesten, da die Leute einen

One-Stop Einkauf machten und

gleich alles im Supermarkt mitnahmen.

Insofern hatten wir Glück,

dass drei unserer vier Filialen in

MPREIS Märkten angesiedelt sind.

Von Hamsterkäufen war bei uns

aber nie die Rede. Da müssten wir

wohl Toilettenpapier anbieten!

« Als heimischer Metzger

sorgen wir für Lebensmittel

aus der Region.

Wir sind nicht nur

Verkäufer, sondern

produzieren direkt vor

der Haustür. »

In den Medien war verstärkt die Rede

von Systemerhaltern. Das betrifft

auch die Lebensmittelproduktion.

Senior: Es wird manchmal vergessen,

wie relevant die heimische

Lebensmittelproduktion ist. Wenn

Corona hier wieder Bewusstsein

schafft, hat es zumindest etwas

Positives. Als Metzger sind wir

nicht nur Verkäufer, sondern

produzieren direkt vor der Haustür

hier in Oberndorf Schinken, Speck

und Wurst. Ist doch beruhigend

zu wissen, dass man nicht von

Lebensmitteln aus dem Ausland

abhängig ist und keine Engpässe

zu befürchten sind.

Junior: Man darf nicht vergessen:

Wenn weniger regionale Lebensmittel

gekauft werden, gerät der

gesamte Wertschöpfungskreislauf

in der Region ins Wanken.

Nicht nur die heimischen Produzenten,

sondern auch die Landwirte

sind dann betroffen.

Junior: Genau! Beispielsweise beliefern

uns fast 100 Bauern aus der

Region mit ihrem Rind-, Kalb- und

Lammfleisch, welches wir in den

Filialen und der Gastronomie verkaufen.

Es macht mich stolz, dass

mein Vater das all die Jahre forciert

hat und wir somit zur heimischen

Wertschöpfungskette beitragen.

Aber wenn wir weniger verkaufen,

können wir auch den Landwirten

weniger Fleisch abnehmen. Und

dann stockt der Kreislauf.

Was kann man dazu beitragen, dass

es nicht so weit kommt?

Senior: Ganz einfach: Fleisch beim

Metzger kaufen, Brot beim Bäcker,

Käse bei der Sennerei. Und zwar

nicht nur in der Krise, sondern

auch im Alltag. Denn nachhaltig

ist diese Form des Konsums auch.

Junior: Und wenn man doch im

Supermarkt einkauft, zumindest

zu heimischen, bekannten Marken

greifen. Denn auch dort kann

man bewusst regional kaufen und

findet Käse, Wurst oder Brot aus

der Region. Ausschau halten und

beim Personal nach Produzenten

aus der Region nachfragen

hilft uns und somit auch unseren

Landwirten enorm. So gibt‘s auch

in Zukunft noch Lebensmittel aus

der Region.

« Wenn weniger

regionale Lebensmittel

gekauft werden, gerät

der gesamte Wertschöpfungskreislauf

in

der Region ins Wanken. »

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