bestseller - Pfeifenberger

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lich Philip Roth den Preis bekäme, der ihm nach Meinung vieler schon sehr, sehr lange zustünde. Die Helden des knapp 80-Jährigen werden mit ihm älter und älter, und wenn sie ausnahmsweise einmal jünger sind, dann deswegen, weil sie irgendwann in der Jugend des Autors angesiedelt sind. Wie auch immer, sie akzeptieren ihr Altwerden nicht wirklich, sie nehmen es nicht an verzweifelte Ironie ist noch das positivste Gefühl, das sie ihrem Zustand entgegenbringen. So beendete Roth voriges Jahr mit „Nemesis“, in der ein junger Mann aus dem Jahr 1944 im Mittelpunkt des Geschehens steht, eine Tetralogie von vier Bänden, die mit Jedermann, der Geschichte von Altern und Tod, begonnen hat. Immerhin bekam er 2011 den „Man Booker International Prize“, mit dem ein Autor beliebiger Nationalität für sein auf Englisch vorliegendes Werk ausgezeichnet wird. Der Booker Prize wieder ist der wichtigste britische Literaturpreis und er wird alljährlich für den englischsprachigen Roman eines Schriftstellers aus dem Vereinigten Königreich, Irland oder dem Commonwealth verliehen. Ju - lian Barnes bekam den Booker Prize 2011 für seinen Roman „Vom Ende einer Geschichte“. Der Held des Romans könnte ungefähr so alt sein wie der Autor, also in der zweiten Hälfte der 60er. Er wird im Alter mit Tatsachen konfrontiert, die ihn seine Jugend, ja eigentlich sein ganzes Leben in einem anderen – und auf keinen Fall positiveren – Licht sehen lassen. In Mumbay, dem ehemaligen Bombay, spielt „Letzter Mann im Turm“. In diesem zweiten Roman des indischen Booker-Preisträgers Aravind Adiga geht es um den Widerstand eines alten Mannes gegen die übrigen Hausbewohner. Man liest das gerne, dass sich in dem Alten noch etwas Sozialromantik erhalten hat. Auch wenn Adiga ganz genau weiss, dass man damit heute nicht mehr durchkommt. Der wichtigste Literaturpreis in den Vereinigten Staaten ist der Pulitzerpreis. 2010 erhielt ihn der damals 43-jährige Paul Harding für „Tinkers“, in dem ein Handlungsstrang darin besteht, einem alten Mann beim Sterben zuzusehen, das verklärende Erinnern an seine Jugend „Er hatte das Gefühl, dass das große Abenteuer seines Lebens erst begann …“ scheint ihm dabei zu helfen. Das Sterben eines alten Menschen und das Erinnern an frühere Zeiten ist überhaupt ein Plot, der öfter erzählt wird. Vom irischen Booker-Preisträger John Banville kommt jetzt der Roman „Unendlichkeiten“ heraus, in dem ein bekannter Mathematiker am Ende seines Lebens angekommen zu sein scheint. Und weil da die griechischen Götter auch ein Wort mitzureden haben, artet die Geschichte doch eher merkwürdig pittoresk aus. Soeben ist „Für den Rest des Lebens“ von Zeruya Shalev erschienen. Auch in dem Buch der israelischen Bestsellerautorin geht es um das Sterben eines alten Menschen, diesmal aber einer Frau, und wie ihre Kinder damit umgehen. Chemda, die Alte, deren Name „Kurzes Glück“ bedeutet, scheint über all den Erinnerungen an längst vergangene Zeiten letztlich doch Ruhe gefunden zu haben. Um bei den alten Frauen als Romanheldinnen zu bleiben: Die allein lebende Witwe Emily Maxwell ist die Hauptfigur in „Emily, allein“ des gerade einmal fünfzigjährigen Stewart O’Nan. Sie spielte schon einmal eine Rolle in einem seiner Romane, und zwar in „Abschied von Chautauqua“. Im Gegensatz zu damals – gleich nach dem Tod ihres Mannes – hat sie sich mit ihrem Dasein abgefunden und kann in diesem sogar glückliche Momente erleben. Dieser Tage wurde der Erfolgsautor John Irving siebzig. Er schrieb „Das Hotel New Hampshire“, „Gottes Werk und Teufels Beitrag“, „Owen Meany“ und noch viele andere erfolgreiche Romane. Während in seiner amerikanischen Heimat im Mai „In One Person“ herauskommen soll, wird im deutschen Sprachraum „Garp und wie er die Welt sah“ – der Roman, mit dem ihm 1978 sein Durchbruch gelang – neu aufgelegt. Die Helden Irvings haben immer auch etwas mit ihm zu tun, und wenn Garp ein jugendlicher Ringer war (wie damals sein Autor), so ist Danny, der Held des letzten Romans „Letzte Nacht in Twisted River“, so alt wie Irving und auch Schriftsteller. Aber er denkt nicht daran aufzuhören, der letzte Satz im Buch beginnt: „Er hatte das Gefühl, dass das große Abenteuer seines Lebens erst begann …“ 17 buchmedia magazin 17 (1/12) Orientierung für eine neue Lebensphase David Steindl-Rast Und ich mag mich nicht bewahren Vom Älterwerden und Reifen Mit Gedichten von Rainer Maria Rilke und Joseph von Eichendorff 48 Seiten, geb., Leinen mit Banderole ISBN 978-3-7022-3184-2 Euro (A/D) 12.95; Euro (I) 13.90 Ein stilvolles Geschenk Auch als Audio-CD erhältlich: ISBN 978-3-7022-3188-0 Euro (A/D) 14.95; Euro (I) 16.00 Der aus Wien stammende Benediktiner David Steindl- Rast ist ein weltweit gefragter Gesprächspartner. In diesem kleinen Buch bringt er seine Lebenserfahrung auf den Punkt Punkt und und ermutigt uns, den „Mühen des Alters“ mit Vertrauen Vertrauen und Dankbarkeit zu begegnen. �� Gertraude und Clemens Steindl Ruhestand für Anfänger Unser Weg in eine neue Lebensphase 160 Seiten, geb. m. SU, ISBN 978-3-7022-3166-8 Euro (A/D) 14.95; Euro (I) 16.00 Das Ehepaar Steindl refl ektiert über die ers ten Jahre im Ruhestand: vom Glück, Großeltern zu sein, bis hin zur Auseinandersetzung mit dem Lebensende. Das Buch erzählt humorvoll über den dritten Lebensabschnitt als Chance, sich und sein Umfeld neu zu entdecken.
NACHLESE Eine geistige Arznei, mit der Schopenhauer das Alter angenehm und erträglich macht. Arthur Schopenhauer Senilia. Gedanken im Alter Hg. v. Franco Volpi u. Ernst Ziegler C. H. Beck, 374 S. Euro (A) 30.80; Euro (D) 29.95; Euro (I) 32; sFr ca. 43.50 ISBN 978-3-406-59645-2 Diese höchst literarischen Tagebucheinträge sind geprägt von sehr kritischen Ansichten über das Alter. Max Frisch Entwürfe zu einem dritten Tagebuch Suhrkamp, 213 S. Euro (A) 18.30; Euro (D) 17.80; Euro (I) 19; sFr ca. 25.90 ISBN 978-3-518-42130-7 Scheitern im Alter und in der Gegenwart sind zumeist die Themen in den Romanen von Philip Roth, diesmal ist es der vergebliche Kampf eines jungen Mannes gegen eine Polio-Epidemie in den 1940er-Jahren. Philip Roth Nemesis Übers. v. Dirk van Gunsteren Hanser, 224 S. Euro (A) 19.40; Euro (D) 18.90; Euro (I) 20.20; sFr ca. 26.90 ISBN 978-3-446-23642-4 Barnes erzählt eindringlich vom Scheitern einer Lebenslüge. Das, worauf sich der alte Mann bis jetzt glaubte verlassen zu können, nämlich seine Erinnerungen, wird durch einen Brief auf einmal fraglich. Julian Barnes Vom Ende einer Geschichte Übers. v. Gertraude Krueger Kiepenheuer & Witsch, 192 S. Euro (A)19.60; Euro (D) 18.99; Euro (I) 20.30; sFr ca. 27.90 ISBN 978-3-462-04433-1 Ein alter Mann weigert sich, das Angebot eines Immobilienhaies anzunehmen. Der bis jetzt Angesehene wird auf einmal zum Feind der Wohngemeinschaft. Und rund herum passiert farbenfroh und vital Indien. Aravind Adiga Letzter Mann im Turm Übers. v. Susann Urban u. Ilija Trojanow C. H. Beck, 515 S. Euro (A) 20.60; Euro (D) 19.95; Euro (I) 21.30; sFr ca. 28.90 ISBN 978-3-406-62156-7 Ein Mann liegt im Sterben und erinnert sich an seine armselige Kindheit und Jugend, vor allem an seinen Vater, der als „Tinker“, als Kesselflicker und fahrender Händler, sein Geld verdiente und von einem Tag auf den anderen die Familie verließ. Paul Harding Tinkers Übers. v. Silvia Morawetz Luchterhand, 192 S. Euro (A) 20.60; Euro (D) 19.99; Euro (I) 21.40; sFr ca. 28.50 ISBN 978-3-630-87367-1 18 buchmedia magazin 17 (1/12) Der ungeliebte Sohn und die unglückliche Tochter besuchen ihren sterbenden Vater und dessen junge Frau. Erzählt wird dieses Familientreffen von Hermes, dem Götterboten. John Banville Unendlichkeiten Übers. v. Christa Schuenke Kiepenheuer & Witsch, 320 S. Euro (A) 20.60; Euro (D) 19.99; Euro (I) 21.40; sFr ca. 28.90 ISBN 978-3-462-04379-2 Eine alte Frau erinnert sich an ihr vergangenes Leben, währenddessen ihre Kinder versuchen, aus dem Rest ihres Lebens noch das Beste herauszuholen. Und es gelingt. Zeruya Shalev Für den Rest des Lebens Übers. v. Mirjam Pressler Berlin Verlag, 528 S. Euro (A) 23.60; Euro (D) 22.90; Euro (I) 24.50; sFr ca. 32.90 ISBN 978-3-8270-0989-0 Ganz ruhig, unspektakulär und dennoch intensiv nimmt man am Leben der alten Emily teil. Stewart O’Nan Emily, allein Übers. v. Thomas Gunkel Rowohlt, 384 S. Euro (A) 20.60; Euro (D) 19.95; Euro (I) 21.30; sFr ca. 28.90 ISBN 978-3-498-05039-9 Mit Garp wurde John Irving weltweit berühmt. Es ist nur zu verständlich, dass diese wahnwitzig skurrile, in alle Richtungen überbordende Geschichte um den unehelichen Sohn einer Feministin wieder aufgelegt wird. John Irving Garp und wie er die Welt sah Übers. v. Jürgen Abel Diogenes, 848 S. Euro (A) 27.70; Euro (D) 26.90; Euro (I) 28.80; sFr ca. 45.90 ISBN 978-3-257-06815-3 Spezialtipp Altern Der aus Wien stammende Benediktiner David Steindl- Rast gibt in diesem kleinen Buch Einblick in sein geistliches Vermächtnis. Am Beispiel von Gedichten von Joseph von Eichendorff und Rainer Maria Rilke ermutigt er dazu, den Herausforderungen des Lebens in einer Haltung des Vertrauens und der Dankbarkeit zu begegnen. David Steindl-Rast Und ich mag mich nicht bewahren Vom Älterwerden und Reifen Tyrolia, 44 S. Euro (A/D) 12.95; Euro (I) 13.90; sFr ca. 18.90 ISBN 978-3-7022-3184-2 Den Einstieg in eine neue Lebensphase beschreibt Gertraude Steindl, die ehemalige Generalsekretärin der Aktion Leben Österreich, gemeinsam mit ihrem Mann, dem ehemaligen Geschäftsführer einer Bankenakademie, als eine Reise ins Ungewisse, deren Ausgang unausweichlich ist. Es ist weder ein Ratgeber noch ein Sachbuch zum Thema Alter, sondern ein humorvoll geschildertes persönliches Erleben. Gertraude und Clemens Steindl Ruhestand für Anfänger Tyrolia, 160 S. Euro (A/D) 14.95; Euro (I) 16; sFr ca. 21.90 ISBN 978-3-7022-3166-8
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