bestseller - Pfeifenberger
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Einfach<br />
alle!<br />
Mittlerweile eine besteingeführte Institution:<br />
Der Buchmedia-Buchtest. Diesmal<br />
geht es um Erstlesebücher, also um jene<br />
Altersgruppe in der zweiten Schulstufe.<br />
Hier der Testbericht plus Voting der Jury.<br />
Von Nils Jensen<br />
Diesmal wurde eine öffentliche<br />
Volksschule in Wien ausgesucht, wo<br />
wir unsere Jury-Klasse finden konnten.<br />
Die Schule ist eine GEPS – das<br />
heißt Global Education Primary<br />
School. Also eine Schule, in der ab<br />
der ersten Klasse auch eine Fremdsprache<br />
mithilfe von native speakers<br />
verwendet wird. Wie gesagt, keine<br />
Privatschule ist das, sondern eine<br />
öffentliche VS in der Auhofstraße.<br />
Eine aufgeweckte Schülerschar,<br />
Mädchen und Buben, die uns mit<br />
Spannung erwartete. Und sie haben<br />
in den vergangenen zwei Wochen<br />
einiges geleistet: In der Zeit las die<br />
Mehrzahl die Bücher. Fünf Bücher<br />
galt es zu beurteilen, nach Aufmachung,<br />
Illustration, Inhalt haben wir<br />
gefragt. Und einige doch sehr überraschende<br />
Antworten bekommen.<br />
Das Buchpaket besteht aus recht<br />
unterschiedlichen Büchern: Einmal<br />
„klassische“ Leselernbücher, in dementsprechender<br />
Aufmachung, genau<br />
für die Erstleser gemacht: Große<br />
Fibelschrift, die Kapitelunterteilung<br />
kurz strukturiert, die Illustrationen<br />
textunterstützend aufgemacht. Etwa<br />
die wunderbare Geschichte von<br />
Paul Maar „Hannes und die Wut im<br />
Bauch“. Denn der Hannes ist eines<br />
Tags gar ungewohnt unfreundlich<br />
und kurz angebunden. Bis seine Mutter<br />
herausfindet, was mit ihm los ist.<br />
Sie kochen zusammen einen „Wutkuchen“,<br />
wirklich fein! Dass diese<br />
sinnreiche Geschichte unserer jungen<br />
Jury nicht so gefiel, hat wohl damit<br />
zu tun: Sie war ihnen einfach nicht<br />
altersgemäß. Sie lesen schon was<br />
anderes, sind bereits über den Schritt<br />
Leseanfänger, Erstleser hinaus. Was<br />
sie auch beredt bewiesen.<br />
54<br />
buchmedia<br />
magazin 17 (1/12)<br />
Neben den beiden Erstlesebüchern<br />
wählten wir weiters eine Sammlung<br />
von Geschichten, u. a. von Michael<br />
Ende, Max Kruse, Otfried Preußler<br />
(„Jetzt lese ich!“); außerdem eine<br />
märchenhafte Komödie um einen<br />
Salzburger Nockerl verzehrenden<br />
König, der sich in eine Seiltänzerin<br />
verliebt („König Mops und die kleine<br />
Seiltänzerin“), wobei hier erstaunt,<br />
dass dieses Buch mit komplexer Story<br />
derart gut ankam. Und zu guter<br />
Letzt ein „richtiger“ Roman („Die<br />
unsichtbaren 4“). Der sich beim<br />
Voting als unschlagbar erwies.<br />
Das Siegerbuch – „Die unsichtbaren<br />
4“ – ist der erste Teil aus einer Serie<br />
rund um ein Brüderpaar und dessen<br />
Cousin; es wurde als „besonders<br />
spannend“ benotet. Die Geschichte<br />
reicht bis ins Fantastische, was aber<br />
dem realen Erzählstrang keinen<br />
Abbruch tut. Auch wurden die Illustrationen<br />
gelobt, „kreativ“, befand<br />
dies eine junge Jurorin, und der<br />
Schluss der Geschichte kam bestens<br />
an. Was sie darüber hinaus anmerkten:<br />
Das Buch würden sie keinem in<br />
der 1. Klasse empfehlen, dafür wären<br />
die noch nicht bereit. Jedenfalls,<br />
diese Mischung aus Spannung und<br />
Fantasie plus altersgerechten Protagonisten<br />
ist gelungen.<br />
Empfehlen würden sie die Bücher<br />
zwar allesamt, wiewohl altersbezogen<br />
geordnet. „Einfach alle“ Bücher<br />
gefielen einer munteren Jurorin, und<br />
dem stimmte die Mehrzahl ohne<br />
Widerspruch zu. Nur entsprächen<br />
eben manche Bücher nicht mehr für<br />
sie selbst in der 2. Schulstufe, sondern<br />
sind was für Jüngere. Das meinten<br />
sie auch zu dem Buch aus der<br />
Reihe „Leserabe“ – „Nick Nase auf<br />
Fotos: Buchmedia